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Crowdfunding der Grimoire-Neuauflage - Seid dabei! Grimoire, Comic-Culture-Verlag, Crowdfunding, DManga, Grimoire, Marika Herzog, Startnext

Autor:  roterKater



Der ein oder andere von euch hat es vielleicht schon mitbekommen - seit kurzem läuft eine Crowdfunding-Aktion auf Startnext, die das Budget für eine Neuauflage vom ersten Grimoire-Band von Marika demoniacalchild Herzog aufbringen soll, welcher mittlerweile verlagsvergriffen ist.

Hier können Grimoire-Fans (und solche, die es werden wollen) Geld in die Vorfinanzierung des Druckes der Neuauflage investieren und bekommen dafür nach Abschluss der Aktion teils exklusive Prämien zugeschickt, je nachdem, wieviel sie eingezahlt und für welche Dankeschöns sie sich entschieden haben - natürlich nur, wenn die Gesamtsumme auch erreicht wird. Sonst gehen alle eingezahlten Gelder an die Supporter zurück.

Da gibt es hier zum Beispiel zu holen:

- druckfrisch Band 1 in Neuauflage und Band 4, auf Wunsch noch signiert und mit einer Zeichnung versehen. Für Leute, die es nicht zu den Cons schaffen, also eine tolle Option, um an Signierungen heranzukommen.
- diverses, teils exklusiv produziertes Merchandise, wie Federtaschen, Tragetaschen und Plüschtiere (ja, der viel gewünschte Iji-Plüschi könnte bald dir gehören!)
- Grimoire-Originalseiten
- Dankesgruß per Postkarte
- Dankeserwähnungen im Buch
- Aufwendige Originalbilder nach Wunsch
- Sponsoring und Werbeseiten für Firmen und Verlage




Wenn man möchte, kann man auch unverbindlich einfach Geld für das Projekt spenden, ohne auf ein Dankeschön zu bestehen. Dafür muss man sich nicht einmal einen Startnext-Account anlegen.

Also wie ihr seht, ist da 'ne Menge dabei, was hoffentlich bei euch ein bisschen Interesse für Crowdfunding weckt und euch vielleicht sogar zu einer kleinen Unetrstützung verleitet. Wir würden uns da jedenfalls sehr freuen. Crowdfunding bietet für Fans und Interessierte eine tolle Möglichkeit, sich aktiv in die Produktion bestimmter Artikel einzubringen und so das zur Verfügung stehende Angebot selbst mitbestimmen zu können.

Ich hatte zum Thema vor gut zwei Jahren schon einen Eintrag verfasst, der das Prinzip, das Für und Wieder und die Perspektiven dieses Finanzierungsmodells ausführlich dargestellt hat. Damals war ich noch sehr optimistisch, was die Zukunft von Crowdfunding in Deutschland betrifft. Leider hat sich da in den letzten Jahren - anders als zum Beispiel in den USA - noch nicht sehr viel getan.

Startnext hat sich als Marktführer in Deutschand durchgesetzt - hauptsächlich deswegen, weil Kickstarter noch immer keinen deutschen Ableger eingerichtet hat. Projektstarter halten sich jedoch weiterhin vornehm zurück und hoffen darauf, dass andere Vorreiter ihnen den Weg ebnen. Die Angst vor dem Scheitern scheint weiter größer zu sein als die Hoffnung auf Erfolg. Größere Projekte, wie Joscha Sauers NICHTLUSTIG-TV-Serie, werden an den Crowdfunding-Plattformen vorbei auf eigenen Seiten umgesetzt - warum auch immer. Startnext ist jedenfalls für Projektstarter derzeit - wenn man auf gesonderte Bewerbung durch die Betreiber verzichtet - auch bei Erfolg völlig gebührenfrei.

Erwartungsgemäß hat es in drei Jahren Crowdfunding in Deutschland noch nicht ein einziges deutsches Manga-Projekt gegeben, dass über dieses Modell finanziert wurde (oder es zumindest versucht hat). Dabei sind gerade die Möglichkeiten auch bei Großverlagen für Neuauflagen alter Titel, Weiterführung verkaufsschwacher Serien oder auch Lizenzeinkäufe über dieses Modell sehr weitreichend und deutlich besser als bei früheren print-on-demand-Verfahren. Gerade für Kleinverlage und Doujinshi-Projekte sind, zumindest bei guter online-Vernetzung, die Möglichkeiten auch jetzt schon ziemlich aussichtsreich. Man muss sich nur mal trauen ...

Die Neuauflage von Grimoire Band 1 konnte jedenfalls nicht mehr länger warten, da sie eigentlich zur LBM erscheinen soll, es aber derzeit noch an der Finanzierung hapert. Darum haben wir das Projekt jetzt einfach mal gestartet und hoffen auf rege Beteiligung! Wenn es ein Erfolg wird, trauen sich vielleicht demnächst auch weitere deutsche Mangaka und Verlage an Crowdfunding heran.

Wir würden uns über Weiterempfehlungen riesig freuen! Vielen Dank!

Interview mit David Füleki (Outtakes) - Teil 2 78 Tage auf der Straße des Hasses, COMIC!, David Füleki, DManga, Entoman, ICOM, Interview, Joachim Kaps, Tokyopop

Autor:  roterKater

Und hier Teil 2 der Outtakes zu meinem Interview mit David Yeo Füleki für das COMIC!-Jahrbuch 2013. Für den ersten Teil und weitere Informationen zum Anlass des Interviews bitte hier klicken!

Beim letzten Mal haben wir euch über ein misshandeltes Schwarzes Brett in Defs Schultagen und verschollene Comic-Frühwerke aufgeklärt. Dieses Mal gibt es aufschlussreiche Hintergrundinfos über den echten Roy Seyfert, Joachim Kaps' erste Cosplay-Erfahrungen, diverse Kollaborationsprojekte, die Vorzüge der Manga-Szene, Dackel Waldi, Zeitmanagement und Mangas im Director's Cut. Viel Spaß beim Lesen!


(Quelle: http://www.manga-madness.de/)


(Über sein Comic-Alter-Ego Def:)

 

David Füleki: Übrigens: Def - genauso wie Roy - basiert auf überzeichneten Charaktereigenschaften vom echten Def. Wenn man alles so lässt, wie's in echt is, is die Figur zu öde und traurig. :-]

 

[…]

 

David Füleki: Meistens bin ich einfach zu freundlich und kann halt schlecht Nein sagen. Das mit dem ausnutzen Lassen is tatsächlich so 'ne Sache ... Beim Comic-Def geht das dann eben so weit, dass er sich mit dem Roy Seyfert sogar auf 'ne 78-tägige Mordstour begibt. [Im Manga 78 Tage auf der Straße des Hasses; d. Verf.] Aber im echten Leben taucht das Phänomen natürlich nur begrenzt auf. Die Herleitungen sind jetzt vielleicht schwer nachvollziehbar, aber so entstehen manchmal Figuren. Genauso fußt die Charakteristik vom Comic-Roy auf der partiellen sozialen Unzumutbarkeit des echten Roy [[DER_Seyfert_Roy]] Seyfert. Aus reinem Zynismus und Abneigung gegenüber den meisten sozialen Prägungen wird ein soziopathischer Massenmörder.

 

COMIC!: Ich fand es ja sehr treffend, dass du das Verhältnis von Verlagsleiter zu Verlagszeichner in 78 Tage auf der Straße des Hasses über Roy und Def als Verhältnis von einem Pokémon-Trainer zu seinem Pokémon darstellst. Wollte ich nur mal anmerken.

 

David Füleki: Danke schön! Ich freu mich auch immer, wenn den Lesern solch feine Nuancen auffallen. Oft denk ich mir bei so manch geschickter Metapher: "Perlen vor die Säue!" Aber dann bin ich doch immer wieder erstaunt, dass es doch recht viele "richtig" lesen.

 

COMIC!: Joachim Kaps [Verlagsleiter bei Tokyopop, d. Verf.], der in allen Tokyopop-Ausgaben deiner Comics auftaucht, behandelst du ja dann doch etwas respektvoller.

 

David Füleki: Ja, vor dem hab ich auch viel mehr Angst als vorm Roy. :-D Nee nee, der hat sich das schon verdient.

 

COMIC!: Was sagt er denn zu seinen Gastauftritten?

 

David Füleki: Da gibt's 'ne lustige Anekdote ... Moment, wie war das …

 

COMIC!: Erzähl!

 

David Füleki: Zur Animagic diesen Jahres war der Jo auf dem Vorplatz der Beethoven-Halle, und ein paar Buben saßen mit einem meiner Comics da. Da meinte einer von beiden: "Cool! Der Typ da hat 'n Jo-Kaps-Cosplay!" Denen war wahrscheinlich nich wirklich bewusst, das ein Jo Kaps nich so was wie ein Yo Asakura [Figur aus dem Manga Shaman King; d. Verf.] is. Also dass es den in echt gibt. Auf alle Fälle war der Jo sehr stolz drauf, jetzt eine berühmte Mangafigur zu sein und von den Kiddies erkannt zu werden. Seitdem gab es auch diverse Anfragen nach Jo Kaps-Autogrammillustrationen usw.

 

COMIC!: Und Jo Kaps hat auf ewig immer ein passendes Cosplay parat!

 

[…]

 

(Über seinen Gaststrip im Webcomic Das Leben ist kein Ponyhof, indem der Hausherrin Sarah Burrini – zur Empörung einiger Leser – gleich einmal die Hände abgehackt wurden:)

 

David Füleki: Zu der Sache sei allerdings auch gesagt, dass die überwiegende Mehrheit die Gastzeichner-Strips positiv aufgenommen hat. Insofern war's ja dann doch irgendwo 'ne gute Sache. Nur soviel: Jeder Webcomic-Zeichner, der mich ranholt, sollte darauf gefasst sein, mindestens verstümmelt zu werden. .... was komischerweise sogar von den Verstümmelten gut aufgenommen wird. Unter anderem haben wir ja somit sogar schon die That Guy With The Glasses-Mannschaft [in einem mit anderen Autoren aus dem Delfinium-Prints-Umfeld selbstgedruckten Doujinshi-Band; d. Verf.] regelrecht zerstört. Die ham's auch mit Vergnügen aufgenommen.

 

[…]

 

COMIC!: Du hast ja bisher recht wenig mit Autoren zusammengearbeitet hast. Mir fallen spontan nur zwei großartige Kurzgeschichten nach Szenarios von Andi Völlinger ein. [Hier haben wir ein bisschen aneinander vorbei geredet. Ich meinte eigentlich konkret Umsetzungen eines von einem Autor verfassten Szenarios; David hat die Frage eher auf allgemeinen Kollaboration, Gastbeiträgen etc. hin verstanden; Anm. d. Verf.]

 

David Füleki: Also im Verhältnis zu meinem Gesamtwerk isses wenig, aber insgesamt schon recht viel, denk ich. Hab nich alles im Kopf, aber allein mit meinem Lieblingsautor Andi abgemeldet Völlinger sind schon mindestens sieben (?) Comics entstanden. Allein jetzt im Moment arbeiten wir an drei grundverschiedenen Projekten. Wer war's noch so? Besonders oft hab ich mit dem Hugi collabiert [Vermutlich ein Schreibfehler, in seiner Doppeldeutigkeit aber irgendwie ebenso süß wie aufschlussreich und daher hier unbearbeitet; d. Verf.]. Dann ... Steff Murschetz, Melanie Rosa_Maus Schober, Daniela Horrorkissen Winkler, Stella Teilzeitheldin Brandner, Maria azara Hecher, Moni Schiefereder, Mich'l Michel Wild, Christian ChristAll Allmann, Markus Lehmann. Mit dem Martin MaddinBlechdose Geier entsteht bald 'ne Crossover-Collab. Und mit dir die XXXXXX-Story [zensiert durch d. Verf.] natürlich! Ich würd auch gern mehr solcher Projekte mitnehmen, aber Collabs fressen ungleich viel mehr Zeit als Solo-Comics.

 

COMIC!: (Pssst, das ist doch noch geheim!)

 

David Füleki: Aaaah! Echt? Darf ich dann dazu kein Bildmaterial mit dazu packen? Schade, ich fand ein paar meiner Character-Designs ganz ulkig.

 

COMIC!: Das Bildmaterial kannste gerne mir schicken! Aber nein, erst mal Interview fertig machen. Ich hab übrigens noch genug Fragen!

 

David Füleki: Oki doki!

 

[…]

 

(Über Davids Beheimatung in der Manga-Szene:)

 

David Füleki: Die Manga-Fans sind extrem treu und enthusiastisch, wenn man sie erst mal richtig abgeholt hat. Und die bringen mir immer Kekse auf die Cons mit!

 

COMIC!: Und ihr backt dafür Waffeln! [wie zuletzt auf der Berliner Convention AniMaCo; d. Verf.]

 

David Füleki: Stimmt. Der Kreislauf des Lebens.


[…]

 

(Über deutsche Comic-Urväter wie Wilhelm Busch und Heinrich Hoffmann und eventuelle deutsche Comic-Traditionen:)

 

David Füleki: Da fehlt eigentlich noch 'ne Dackel Waldi-Adaption ... aber da sind, glaub ich, die Rechte noch nich freigegeben.

 

COMIC!: Meine Großtante hatte 'ne dreibändige Wilhelm-Busch-Gesamtausgabe, die hab ich mir jetzt mittlerweile geerbt.

 

David Füleki: Unser Wilhelm Busch landete auf´m Müll - da war ich etwa fünf. Und selbst damals wusst ich schon, wie viel das wert sein muss.

 

COMIC!: (Ich kann dich ja mal in meine reinschauen lassen!)

 

[…]

 

COMIC!: Es gab ja auch um die 50er/60er viel, wovon die Comic-Nostalgiker heute noch zehren - Hanrudi Wäscher und so weiter. Aber da hat sich wenig Erbfolge von gebildet.

 

David Füleki: Das ham wir halt auch in der DDR nich so mitbekommen. Wir hatten aber auch cooles Zeug, was mich inspiriert hat. Aber 'ne echte Prägung ... nä. Das kommt - wenn überhaupt - erst mit aktuellen Zeichnern.

 

[…]

 

(Über seinen beachtlichen Output:)

 

David Füleki: Aber wenn man so was macht, dann auch richtig und nachhaltig. Lieber jetzt noch ordentlich nachlegen, bevor einen dann mal im Alter was abhanden kommt und man nicht mehr zeichnen kann. Aber spätestens in meinen Dreißigern werd ich's auch ruhiger angehen. Und dabei bleiben immer so viele Projekte und gute Ideen auf der Strecke … Ich brauch Ghost Writer.

 

COMIC!: Oder Ghost Zeichner!

 

[…]

 

COMIC!: Wenn dein Studium nächstes Jahr beendet ist, können wir uns schon darauf einstellen, dass dein Output dann noch einmal in die Höhe schnellen wird? Oder suchst du dir doch lieber noch einen "richtigen" Job nebenbei?

 

David Füleki: Die richtigen Jobs hab ich ja jetz' schon nebenbei. Das is ja das "Problem". Aber ich bin froh, dass meine Jobs auch was mit Zeichnerei zu tun haben. Aber es sind halt eher Illustrationen und mich drängt's ja auch vor allem zu den Geschichten. Aber mehr müsste es schon erst mal werden. Grad dieses Jahr hatte ich ja offiziell 'ne Auszeit. Dafür is dann trotzdem wieder ganz gut was zusammen gekommen ... Aber Hauptsache die Uni is wirklich mal biss'l vorangekommen. Jetz' isses echt bald geschafft.

 

[…]

 

(Über die häufig neu überarbeiteten Neuausgaben vieler seiner Comics, unter anderem unter dem Manga Madness-Label bei Tokyopop:)

 

David Füleki: Momentan stehen auch schon die nächsten Director's Cut auf'm Plan.

 

COMIC!: Super Epic Brawl Omega zufällig?

 

David Füleki: Zum Teil - auf jeden Fall! Erstes Date [Kurzgeschichte für die Großstadtaugen-Anthologie bei Comicstars/Droemer-Knaur; d. Verf.] wird aber demnächst auch neu gemacht. Mit mehr Inhalt.

 

COMIC!: Ich warte ja immer noch auf 'nen Sammelband zu Omega ... Obwohl ich mit der SGG-Ausgabe ja eigentlich auch vollends zufrieden war. [Der Manga wurde in der Shounen Go! Go!-Anthologie erstveröffentlicht und danach als Heftchenserie bei Delfinium Prints neu aufgelegt; d. Verf.]

 

David Füleki: Der erste Band kommt nächstes Jahr. das wird dann auch was sein, was so sicher nich bei Tokyopop klappt. Anders gesagt: Nicht jedes Projekt lässt sich vermainstreamen. Delfinium Prints wird's also mal wieder werden. Manga-Madness ist nur eine aktuelle Phase und wird mich auch sicher noch laaaaaange begleiten, aber es soll nicht mein Hauptwerk sein, um das sich alles dreht. Es ist halt gut, eine Basis zu haben, über die man immer mal wieder was machen kann. Und Entoman-Storys mach ich wahrscheinlich noch mit 40 Jahren.

 

[…]

 

COMIC!: Also mit den wichtigsten Sachen wäre ich durch. Hätte noch ein paar Bonusfragen zum Lücken füllen. Wahrscheinlich muss ich eh schon kürzen für die Druckversion.

 

David Füleki: Denk ich mal och.

 

COMIC!: Danke schon mal für die Zeit.

 

David Füleki: Und bitte, danke! Ach ja, du hast gar nich zu aktuellen Projekten gefragt!

 

COMIC!: Stimmt. Ich wollte dich auch noch fragen, ob es noch irgendwelche Frage gibt, die ich dir stellen soll!

 

David Füleki: Auf die aktuellen Projekte hatte ich mich halt vorbereitet, damit ich nich wieder durcheinander komm. Die Anne [Delseit; d. Verf.] hatte das neulich für irgend 'nen Vlog gefragt und ich kam nich mehr drauf ... Peinlich.

 

COMIC!: Na dann scheiß los!

 

COMIC!: Oh nein, Buchstabendreher! D: Das kommt von diesem doofen Fanart, was ich für dich gemalt hab!

 

David Füleki: *scheiß* Mal schaun, ob ich jetz´noch alle zusammenbekomm .... :-D Alsooooooo:

[… Es folgt eine äußerst umfangreiche Auflistung geplanter Projekte, die ihr dem COMIC! Jahrbuch 2013 entnehmen könnt; d. Verf.]

 

COMIC!: Und ich verstehe langsam, warum du dich darauf vorbereiten musstest …

 

[...]

 

COMIC!: Okay, noch Bonusfragen? :D

 

David Füleki: Hmmmm .... Vielleicht fällt dir ja die Tage noch was ein? Kannste ja noch nachreichen. Hab grad Hirnfasching - zu viele Infos. :-D

 

COMIC!: War nur Spaß! Ich wünsch dir geruhsame Ruhe!

 

David Füleki: Das Gleiche!

 

COMIC!: Sternzeit 3:42, die Interviewisten ziehen sich zur Ruhe zurück!

 

ICOM-Jahrbuch 2013 - Interview mit David Füleki (Outtakes) und mehr Anne Delseit, David Füleki, DManga, Entoman, ICOM, Interview

Autor:  roterKater



Dieser Tage erschien das neue Comic! Jahrbuch 2013, herausgegeben vom ICOM, dem Interessenverband für alle Comic-Schaffenden in Deutschland mit Schwerpunkt auf dem Independent-Bereich, der auch den jährlichen ICOM-Preis vergibt. Bei diesem gewann dieses Jahr - ihr habt es vielleicht schon gehört - unser Lieblings-Entoman-Zeichner David Yeo Füleki den Preis für herausragendes Artwork.

Im Zuge seiner Auszeichnung habe ich den Def für das Jahrbuch interviewt und dabei über sein Gesamtwerk, seine jugendlichen Anfänge, das Verhältnis von Auftragsarbeit zu Eigenproduktion, sein Comic-Alter-Ego, interaktive Comics, die Vorzüge der Mangaszene und weiß der Geier nicht was noch alles geredet. Das Interview ist satte zehn reich illustrierte Seiten lang geworden, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet!

Im Jahrbuch sind übrigens noch zahlreiche andere tolle Artikel und Interviews zu finden. Zum Beispiel hat die Anne Lail Delseit noch einen schönen Artikel über die deutschsprachige Independent-Mangaszene geschrieben und gibt darin einen umfangreichen Überblick über die verschiedenen Akteure und Publikationen der hiesigen Doujinshi-Szene. Solltet ihr also mal reinschauen!

Und um euch noch ein bisschen anzuteasern und diejenigen, die das Buch schon haben, mit etwas exklusivem Bonusmaterial versorgen zu können: Ich habe von Herausgeber Burkhard Ihme freundlicherweise die Erlaubnis erhalten, die Outtakes aus meinem Interview hier in meinem Blog zu veröffentlichen. Trotz der zehn Seiten, die ich im Buch Platz hatte, konnten wir nur etwa zwei Drittel des ganzen Materials in der Druckversion unterbringen. Dabei ist das beste Material natürlich definitiv im Buch, aber es gab einfach noch so viel cooles Zeug und ein paar paar Random-Blödeleien, die ein bisschen vom Thema abdrifteten oder einfach nur lustig zu lesen waren, dass ich euch das auf keinen Fall vorenthalten wollte.

Die ersten paar Auszüge und erweiterten Passagen findet ihr hier. Den Rest werde ich nach und nach in den nächsten Tagen aufarbeiten und dann hier im Blog veröffentlichen. Viel Spaß beim Lesen!


Das Interview fand am 26. September 2012, zwischen 0 und 4 Uhr morgens, im Animexx-Chat statt.

COMIC!: Jetze?
 

David Füleki: JETZE!!!! Ja, die ganze Zeit warst du nich anchatbar.

COMIC!: Strange ... Dache schon, du versuchst mich bloß müde zu kriegen, damit ich dir nicht mehr so viele Fragen stellen kann.
 

David Füleki: Fragen, Fragen. Doch, doch! Und schon im Voraus: Du musst dann meine Rechtschreibfehler rauslöschen. :-]

COMIC!: Ach, das können die Lektoren beim ICOM machen. Die müssen ja auch was zu tun haben.


David Füleki: Eben!
 

COMIC!: Wir haben jetzt Sternzeit 0:27, und können mit dem Interview beginnen! Bist du bereit?


David Füleki: Bereit!!!!! *rote Pille schluck*


[...]

(über Auftragsarbeiten:)
 

David Füleki: Ach ja, eine meiner ersten Auftragsarbeiten war ein Geburtstagsdildo.
 

COMIC!: Hoffentlich nur gezeichnet ...
 

David Füleki: ........ jaaaah ......


[...]

(über das Frühwerk Sä Ikskürsch´n tuh Ingländ:)
 

COMIC!: Sä Ikskürsch´n kann mal ja bei Animexx nachlesen. Aber... Moment mal, den hattest du echt am Schwarzen Brett deiner Schule ausgehängt? Gab das keinen Ärger?

David Füleki: Nee, das mit dem Schwarzen Brett lief eh so extrem aus dem Ruder, dass das zur Moral- und Gesetz-befreiten Zone erklärt wurde. Das ging schon damit los, dass wir dort Pamphlete über religiöse Fragen veröffentlicht haben. Das war ein einziger großer Krieg zwischen Atheisten und Christen, später zwischen Vegetariern und Fleischessern, zwischen Schulchor und Freunden GUTER Musik usw. Der Comic war nur die konsequente Steigerung. Und der wurde auch gern gelesen! Da kamen bis zu vier neue Seiten pro Tag und da stand eigentlich immer mindestens ein Lehrer davor und konnt sich das Schmunzeln nich verkneifen, weil 'n Kollege oder er sogar selbst grad mal wieder verwurstelt wurde. Jetz' is das Schwarze Brett übrigens das langweiligste Stück Kork der Welt. Hab's zum Tag der offenen Tür an der Schule arg bedauert, das Brett zurückgelassen zu haben ...


[...]

David Füleki: Einige der Gags, die ich in meinen damaligen frühen Serien entwickelt hab - besser gesagt: hingerotzt hab - , krieg ich so heute gar nich mehr hin. Manchmal erkenn ich dieses schöne Chaos in den Werken von Marcel Hugi Hugenschütt wieder und denk an meine frühen Jahre.


[...]
 

David Füleki: Glockenquest! Das war auch noch so 'n dummer Schwarzes-Brett-Comic! Und Cyberkid Alpha.
 

COMIC!: Ich glaub, den kenn ich gar nicht.
 

David Füleki: Alles neu auflegen! Cyberkid Alpha hab ich nie online veröffentlicht ... oder doch ...?  .... nee, glaub nich. Mein erster Webcomic war ja Dragocat Pi - 2000 etwa. Oder 1999 vielleicht.
 

COMIC!: Okay, Glockenquest ist einer von deinen rund 50 Animexx-Doujinshi. Den muss ich nochmal nachholen.
 

David Füleki: Und einige Seiten von Cyberkid kamen dort mit vor.
 

COMIC!: Wo war das denn damals hochgeladen? Gibt's das noch irgendwo?
 

David Füleki: Glockenquest is in Auszügen auf Animexx, ja. Allerdings immer nur eine Seite pro Geschichte oder so. Sehr verwirrend. Aber irgendwie auch symptomatisch für mein Gesamtwerk.
 

COMIC: Wenn du schon '99/2000 Webcomics gemacht hast - Da warst du doch noch nicht auf Animexx, oder?
 

David Füleki: Nee, das war so 'ne Baukasten-Webseite. Die war rosa und blau und grün und orange und hatte alle Fonts, die's damals gab. Fürchterbar! Zusammen mit 'nem Kumpel hab ich das Teil aufgezogen. Webcomics waren da nur ein Teil vom Ganzen. Gescant hat auch besagter Kumpel, weil ich damals noch keine Ahnung von so was wie 'nem Scanner hatte. Noch heute halt ich das für Teufelszeug!
 

COMIC!: Tja, ich hoffe, das taucht mal irgendwann wieder auf ...
 

David Füleki: Eventuell gibt's die Seite sogar noch. Gelöscht ham'wer die, glaub ich, nich. Aber wahrscheinlich gibt's den Betreiber nich mehr ... Hab's schon mal ergoogelt, aber nix gefunden.



... wird fortgesetzt!

Und hier geht's zu Teil 2!

Überbrückungstätigkeiten eines Shounen-Manga-Helden DManga, Protagonist, Storytelling, Workshop

Autor:  roterKater

Der letzte Workshop ist schon eine Weile her. Jetzt gibt's wieder ein paar neue Tipps zum Erzählen mit Manga!

Heute soll es um die visuelle Aufbereitung von Dialogszenen gehen. An diesem Punkt sind Autoren wie Zeichner gleichermaßen gefragt. Spannende, witzige, unterhaltsame und pointierte Dialoge zu schreiben, ist ja schon eine Schwierigkeit in sich. Doch selbst wenn einem dies im Skript gelingt, ergibt sich daraus noch keine gute Dialogszene.

Dialoge müssen nicht nur geschrieben, sondern auch inszeniert werden. Inszenieren, das heißt "in Szene setzen". Also, im Falle von Manga, in Panels betten. Dies auf eine interessante Art zu tun, ist nämlich deutlich komplizierter, als man vermuten würde. Was hat man denn in einer Dialogszene? Zwei (oder mehr) Personen, die miteinander reden. Sonst nichts. Und redende Personen sind alles andere als spannend anzusehen, besonders wenn sie gezeichnet sind. Wo uns im Film oder Theater ein guter Schauspieler allein durch Sprachrhythmus, Intonation und Stimmlage begeistern kann, bleibt der gezeichneten Figur nur der nackte Text. Ausdruckskraft und Dynamik eurer Dialogszene muss also auf anderen Ebenen gewonnen werden. Und hier kommt die Inszenierung ins Spiel.

 

Im Wesentlichen gibt es hierbei vier Bereiche, die beachtet werden sollten:

 

1. Einbettung in eine Handlung

 

Schreibt nach Möglichkeit keine Szenen, in denen nur geredet wird, sondern bindet Dialoge in Handlungen, Bewegungen und Actionszenen ein. Die faktische Bewegung der Figuren und der Handlung verbindet sich so mit den Dialogen und überträgt ihr Bewegungsmomentum auf sie, kann sogar mit ihnen kontrastieren und so Spannung erzeugen. Das ist nicht immer möglich, aber versucht,wenigstens eine interessante Situation oder Umgebung für einen Dialog zu finden, oder irgendwo eine Bewegung in die Szene einzubauen. Zum Beispiel können Figuren einfach irgendwo entlanggehen (zur Schule etc.), während sie sich unterhalten.

 

Beispiele:

- Ein Kriminalfall wird diskutiert, während die beteiligten Ermittler gerade zu einem Tatort rasen.

- Ein Liebesgeständnis, währned die beteiligten Figuren in einem Riesenrad/Karussel sitzen.

- Die Figuren bereiten ihre Waffen vor, während sie eine Angriffsstrategie ausdiskutieren.

- Ein Familiendialog, während die Beteiligten gerade beim Kochen sind.

- Sehr beliebt in Battle Manga: Die Figuren diskutieren ihre traumatische Vergangenheit, ihre Pläne oder Ansichten, während sie gerade in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt sind. Ist selten sehr glaubwürdig, aber dramaturgisch äußerst effektiv.

 

2. Grafische Inszenierung

 

Hierzu gehören natürlich Paneling, Perspektivwechsel, Größenvariation, Komposition. Alles was eure Seite spannend, attraktiv und dynamisch aussehen lässt. In westlichen Comics wird hier gerne abgekürzt. Ihr kennt sicherlich Seiten aus US-Mainstream-Comics, in denen eine ganze Dialogszene in einer Splashpage mit nur einem Panel inszeniert wird, wobei rund ein Dutzend Sprechblasen mit dem gesamten Gespräch in einem komplizierten Blasenlayout quer über die Seite tapeziert werden. Ist zwar zeichenökonomisch sinnig, liest sich aber selten sehr spannend. Der Grund ist ganz einfach: Ein einzelnes ausgewähltes Bild soll mimisch und gestisch ein gesamtes Gespräch repräsentieren. Zwangsläufig treten hier die Figuren in den Hintergrund. Handlung und Dialog werden hingegen überbetont. In solchen Comics wird die Handlung den Figuren vorgezogen.

 

Manga hingegen betonen stärker die Figuren, zweitrangig erst die Handlung. Siehe dazu die früheren Workshop-Einträge zum Protagonisten, die unten verlinkt sind. Demzufolge arbeiten Manga in Dialogen auch grafisch anders. Der Dialog wird in wesentlich mehr Einzelpanels zergliedert. Das ermöglicht, die emotionale Dynamik, die den Figuren in den Dialogszenen zugrunde liegt, genauer inszenieren zu können. Nicht der eigentliche Inhalt der Dialoge ist jetzt entscheidend, sondern die emotionalen Veränderungen, die die Dialoge in den Figuren hervorrufen. Mehr Panels bedeutet aber auch mehr Notwendigkeit, diese abwechslungsreich zu inszenieren. Hier ist ein gutes Gefühl für Perspektiven und Seitenaufbau ungemein wichtig.

 

3. Gesichtsausdrücke

 

Weitere Abwechslung und Variation ergibt sich natürlich aus der Mimik der Figuren. Diese ist selbstverständlich auch der Schlüssel zur emotionalen Tiefe der Figuren und daher gerade im Manga von absolut zentraler Bedeutung. Ein umfangreiches mimisches Repertoire eurer Figuren lässt die gerade erwähnte emotionale Dynamik in Dialogszenen erst auf dem Papier entstehen. Da Manga mit sehr vielen Panels arbeitet, müsst ihr euch hier ein abwechslungsreiches Sortiment an Gesichtsausdrücken zulegen, um euch nach Möglichkeit nicht allzu häufig zu wiederholen. Grimassen und cartoonhafte Übertreibungen sind bei Manga auch in „ernsthaften“ Geschichten absolut legitim. Meist verstärken sie sogar die Ausdruckskraft noch erheblich.

 

In Kombination mit wechselnen Perspektiven ergeben sich hier sehr schnell wesentlich mehr Möglichkeiten, als man dies zu Anfang vermuten würde. Aber das muss durchaus geübt werden, und gerade bei Newcomern sieht man es leider sehr häufig, dass Gesichter immer wieder aus den vertrauten Perspektiven und mit ähnlichen Gesichtsausdrücken inszeniert werden. Hier solltet ihr euch am besten anschauen, wie dies geschätzte Vorbilder von euch umsetzen. Da darf man auch ruhig mal zur Übung eine Zeitlang abzeichnen, bis man die Ausdrucksmöglichkeiten auf den eigenen Stil anwenden kann. Als fruchtbare Quellen könnt ihr euch zum Beispiel mal das extrem dialoglastige Bakuman. anschauen, oder auch Rin Okumuras abwechslungsreiches Minenspiel in Blue Exorcist zu Rate ziehen.

 

4. Gestik

 

Der eigentliche Anlass für diesen Eintrag. Aufgeworfen wurde das Thema von einer meiner redaktionellen Schützlinge, die ganz richtig beobachtet hat, dass eine Dialog haltende Figur eben mehr ist als ein Kopf mit Mimik. Was macht denn der Rest des Körpers, während man sich unterhält? Auch mit noch so abwechslungsreichem Mienenspiel kann man in einer Dialogszene nicht nur Köpfe zeichnen. Das Ergebnis wäre das sogenannte Talking Heads-Szenario, eine Ansammlung sprechender Köpfe, wie man sie aus Talkshows und Interviewszenen in Dokus kennt. Das ist natürlich vollkommen langweilig. Im Dienste der Abwechslung und Dynamik müssen die Figuren auch mal zu größerem Teil gezeigt werden. Und weil es ebenso langweilig ist, wenn sie während ihrer Gespräche die ganze Zeit nur herumstehen, sollten sie dabei auch irgendwelche Dinge tun, die vielleicht nicht unbedingt handlungsrelevant sind, aber die Figur nebenbei näher charakterisieren und die Szene abwechslungsreicher und unterhaltsamer gestalten.

 

Besagte Zeichnerin gab nun bei ihrem Redakteur folgende Liste in Auftrag, unter der Prämisse: Was kann einen Shounen-Manga-Held so alles tun, während er sich unterhält? Drei kurzerhand gegriffene Referenzmanga (die jeweils ersten Bände von Gin Tama, Blood Lad und Blue Exorcist) gaben hier schon einiges an Möglichkeiten her, und weil ich dieses mühsam erwirkte Geheimwissen auch gerne in den Dienst der Weiterentwicklung der Manga- und Comickunst in Deutschland stellen möchte, habe ich sie hier für euch noch einmal veröffentlicht. Falls euch weitere Tätigkeiten einfallen, könnt ihr sie gerne in den Kommentaren nachtragen.

 

Alle Tätigkeiten können natürlich auch beliebig kombiniert werden, zusammen mit verschiedenen Handlungen, Bewegungen, perspektivischen Inszenierungen und Mimiken. Das gibt euch ein schier unerschöpfliches Ausdruckspotential, mit dem ihr jede Dialogszene ansprechend gewürzt bekommt! Guten Appetit!

 

 

Überbrückungstätigkeiten eines Shounen-Manga-Helden:

 

- sich an die Stirn fassen

- den Kopf in die Hand legen

- zwinkern

- pfeifen

- grinsen

- Zunge rausstrecken

- sich über die Lippen lecken

- seufzen

- sabbern

- sich den Mund abwischen

- winken

- abwinken

- auf jemanden zeigen (vor sich)

- hinter sich zeigen (mit dem Daumen, lässig)

- auf sich selbst zeigen

- sich am Hals kratzen

- sich am Kopf kratzen

- sich am Kinn kratzen

- sich an der Seite kratzen

- sich am Hintern kratzen

- rülpsen

- am Kragen rumspielen

- sich überlegend das Kinn halten

- knurren

- in der Nase bohren

- im Ohr bohren (mit dem kleinen Finger)

- die eigenen Finger betrachten

- an den Nägeln kauen

- gähnen

- sich durchstrecken

- sich gegen etwas lehnen

- Arme verschränken

- sich ein Auge reiben

- sich beide Augen reiben

- mit den Achsen zucken

- in den Himmel starren

- auf den Boden starren

- Hände in die Hosentaschen stecken

- Hände in die Jackentaschen stecken

- eine Faust zeigen

- obszöne Gesten machen

- auf dem Handy rumtippen

- Grimassen schneiden

- den Kopf in die Hände stützen

- mit einem Gegenstand rumspielen (Stift, Schlüssel, Messer, Besteck etc.)

- etwas essen / kauen

- etwas trinken

- sich etwas zu essen machen / zu trinken eingießen

- ein Buch / Comic / Zeitung lesen / darin blättern

- sich etwas unwichtiges angucken / anstarren (Wand, Bild, Himmel, vorbeilaufendes Mädchen etc.)

- niesen

- husten

- spucken

- aufstampfen

- sich die Brille / Sonnenbrille hochschieben

- sich in sein Shirt krallen

- schnipsen

- den Zeigefinger hochzeigen (als schlaue Geste)

- eine Faust ballen

- ein Piece-Zeichen machen

- die Hand vor den Mund halten (geschockt / angeekelt …)

- sich an den Hut / die Mütze fassen (falls vorhanden)

- an den Haaren rumspielen

- Finger auf die Lippen legen (pssst)

- bei Umhängetaschen: an den Riemen greifen

- sich die Ohren zuhalten

- sich die Augen zuhalten

- sich die Nase zuhalten

- sich Luft zuwedeln

- ...



Liste der früheren Blog-Workshops: *bitte clicken*

Paneldiskussionen zu Germanga und Doujinshi vom Comic-Salon Erlangen Comic-Salon Erlangen, DManga, Doujinshi, Panels

Autor:  roterKater

Die ewig eifrigen Kollegen von Splashcomics haben mittlerweile auch die Videomitschnitte zu den beiden Panels zu deutschen Manga vom kürzlichen Comic-Salon Erlangen hochgeladen. Sind recht unterhaltsam geworden, besonders die Sonntagsrunde mit den frisch gekürten Preisträgern Yeo und Horrorkissen. Viel Spaß!


Doujinshi in Deutschland

mit Tobias cato Hößl, Wolfgang WolfE Schütte, Lisa Mullana Schmidt, Anne Lail Delseit, Alena Windreiter Zoike, Marika demoniacalchild Herzog sowie yours truly.


Splash! Online TV
Dieses Video ist Teil eines Berichtes, den man hier finden kann.


Germanga-Panel

mit Daniela Horrorkissen Winkler, Melanie Rosa_Maus Schober, Alexandra Völker, Anne Lail Delseit, Nina Loeffel Nowacki, Marika demoniacalchild Herzog und David Yeo Füleki.

Splash! Online TV
Dieses Video ist Teil eines Berichtes, den man hier finden kann.

Erlangen und der politische Comic (und alles andere) Berliner Zeitung, Comic-Salon Erlangen, DManga, Feuilleton

Autor:  roterKater

Das hier sollte eigentlich nur ein Kommentar unter meinem letzten Blog-Eintrag werden. Aber irgendwie gibt es doch schon wieder genügend Stoff für einen gesonderten Eintrag ab. 

Wie ihr sicher mitbekommen habt, drehte sich das Presse-Echo zum vergangenen Comic-Salon hauptsächlich um politische Themen wie die umfassenden Ausstellungen zum arabischen Frühling und afrikanischen Comics. Klar, das gibt den besten Aufhänger für eine hauptsächlich politische Themen behandelnde Tagespresse, und dahingehend kann man werden dem Salon, der um Aufmerksamkeit und Finanzierung kämpfen muss, noch der eben auf diese Themen geeichten Presse einen Vorwurf machen. Natürlich ist es schade, dass die Preise häufig eher nach Themengebiet denn zeichnerischer und erzählerischer Finesse vergeben werden, und dass sich einige Snobs daran stoßen, wenn ein Preis, über den keine Jury bestimmt, da mal aus der Reihe schert. Darüber steht ja alles im letzten Artikel.

Jetzt gibt es aber durchaus auch Presse-Leute, denen die aufgesetzte Politisierung des Comics vermeintlich ebenfalls auf den Sack geht. Einer davon, Jens Balzer, hat für die Berliner Zeitung einen Artikel dazu geschrieben. Darin heißt es unter anderem:

In diesem Zusammenhang lohnt es sich daran zu erinnern, dass es früher auch einmal Comics gab, die komisch waren. [...]

Zum vorherrschenden Ton gerade auch in der deutschen Comic-Szene ist der Ton der politischen Seriösität und der bedächtigen Beschäftigung mit bedeutsamen Themen geworden; das konnte man auch beim Rundgang über die Erlanger Verlagsmesse wieder erleben. [...]

In Erlangen konnte man nun aber sehen, wie der Wille zur Literatur auf die aktuelle Comic-Produktion zurückschlägt: Die Leichtigkeit und der Unernst, der – auch avantgardistische! – Comics einst prägte, sind weithin verloren.

Ich möchte daher an dieser Stelle nachdrücklich einen Comical Turn für die Comics fordern! Wir brauchen wieder mehr Gags! Mehr Knollennasen! Und ganz wichtig: mehr sprechende Tiere! Wer sich für schwierige Kindheiten, Beziehungskisten und existenzialistische Trübsal begeistert, für den halten Stadttheater und Autorenfilmer bereits seit langem ein reichhaltiges Angebot parat.



Dazu meinte Jitsch in den Kommetaren zum letzten Eintrag:

Also, der Feuilletonist der Berliner Zeitung sieht das scheinbar ähnlich wie du.

Nein, tut er nicht. Genau genommen ist das, was Jens Balzer schreibt, sogar noch schlimmer als der FAZ-Artikel. Während dort lediglich die Auszeichnung eines Unterhaltungscomics bemängelt wurde, behauptet Balzer, es gäbe diese Comics gar nicht. Und ich weiß nicht, auf welchem Comic-Salon der Mann war, aber auf dem, den ich besucht habe, war ein riesiger Panini-Stand, der unübersehbar für die neuen DC-Comics warb. Da haben Carlsen, Tokyopop und EMA neue Manga vorgestellt. Da waren Splitter und Cross Cult. Da war eine Spider-Man-Ausstellung. Und nicht zuletzt waren da unzählige Independent- und Kleinverlage, die genau diese Comics anboten, die Balzer angeblich in Erlangen so vermisst hat.

Also anstatt deren mangelnde Präsenz auf dem Salon oder in der deutschen Comicszene zu monieren, sollte er lieber deren mangelnde Präsenz in der feuilletonistischen Berichterstattung anmerken, und da soll er sich verdammt noch mal an die eigene Nase fassen! Warum schreibt er nicht über die Auszeichnungen für Weissblech, Alligatorfarm und Delfinium Prints? Warum hebt er nicht Danielas Publikumspreis gesondert hervor? Warum schreibt er nicht über die neue Jazam oder Steam Noir oder den Manga-Markt oder wenigstens den Comic-Clash? Warum redet er das alles weg, wenn ihm das Festival zu politisch ist?

So ein scheinheiliges Gezeter ist jedenfalls noch zehnmal schlimmer als das unverblümte Naserümpfen der gutbürgerlichen Comic-Snobs! Der Salon war nur unter anderem politisch! Wenn ihn das Politische nervt, soll er doch einfach über das Andere schreiben! Aber nein! Stattdessen paraphrasieren die ersten zwei Drittel seines Artikels genau denselben poltisierten Quark, der in jedem anderen Zeitungsartikel zum Salon genauso steht! Warum tut er das? Warum reduziert er den Salon darauf, wo es ihn doch so stört? Ernsthaft, ich verstehe das nicht!

Wenn er Knollennasen will, warum war er nicht beim Zwerchfell-Verlag? Wenn er sprechende Tiere vermisst, warum schreibt er nicht über die Disney-Zeichner, die Ehapa eingeladen hatte und die sogar Zeichenworkshops abhielten? Wenn er meint, es gibt keine lustigen Comics mehr, warum erwähnt er nicht Grablicht, das den fucking Max-und-Moritz-Preis gewonnen hat? Es gibt keine Leichtigkeit und keinen Unernst mehr? Hallo? Sogar die ICOM-Jury hat den in David Füleki und Levin Kurio gefunden!

Machen Sie doch bitte mal die Augen auf, Herr Balzer!

UPDATE:

Stafan Dinter von Zwerchfell meinte auf Twitter, der Verlag steht jetzt nicht so unbedingt für Knollennasen, aber das sei schon okay, schließlich haben sie vor 20 Jahren damit mal angefangen. Nur damit ihr Bescheid wisst ...

Wenn ihr noch Tipps hab, wo es in Erlangen tolle Knollennasencomics gab, kann ich die gerne noch nachtragen! Ist leider nicht so mein Gebiet!  

Der Comic-Salon Erlangen und DManga zwischen Preisen und Bashing Comic-Salon Erlangen, DManga, Grablicht, Max-und-Moritz-Preis

Autor:  roterKater

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UPDATE 5:

Der Video-Podcast Zettgeist #173 bietet eine sehr anschauenswerte Zusammenfassung des Comic-Salons mit Eckart Breitschuh, Stefan Dinter und Sascha Thau, in dem auch in der ersten halben Stunde ausführlich über den Comic Clash, den ICOM-Preis und natürlich den Max-und-Moritz-Preis diskutiert wird. Lobende Erwähnungen gibt es unter anderem für den in UPDATE 3 verlinkten Comicgate-Artikel von Mark-Oliver Frisch sowie auch diesen selbigen Blogeintrag, den ihr gerade geöffnet habt.

Daran seht ihr schon, die drei sind in etwa auf meiner Wellenlänge und fassen die Diskussion und die Kritik an Deutschlands prestigeträchtigstem Comicpreis ebenso unterhaltsam wie treffend zusammen. Mein Lieblingszitat stammt von Eckart Breitschuh. Der sieht den Grundtenor des Preises nämlich auch als "massives Feuilleton-Dünkel: Die glaben echt, ihre Scheiße stinkt nicht."

Also unbedingt anschauen! Wer's nicht gesehen hat, kann auch nicht mitreden! Hier geht's zum Video!

P.S. Irgendwann gestern hat der Blogeintrag hier übrigens die 666 unique visits geknackt. Danke allen fürs Lesen und weiter verteilen und den Kommentatoren unten für die spannende Diskussion!

UPDATE 4:

Splashcomics haben mittlerweile die Videomitschnitte der erwähnten Panel-Diskussionen hochgeladen. Ich hab sie euch hier verlinkt.

UPDATE 3:

Mein Comicgate-Kollege Marc-Oliver Frisch, Übersetzer von u.a. The Walking Dead, hat auf comicgate.de das Gluabwürdigkeitsproblem mit dem Max-und-Moritz-Preis mal von der anderen (und wesentlich produktiveren) Seite angegangen. Laut ihm verspielt nämlich eher die Atherrenriege in der Jury die Glaubwürdigkeit des Preises, als ein Publikumspreis für einen deutschen Manga. Sehr lesenswert.

UPDATE 2:

Christopher Franz hat uns im Titel-Magazin heute gezeigt, dass man aufgeblasenen Elitarismus tatsächlich sogar noch weiter treiben kann. Ich denke, der Artikel ist es wirklich nicht wert, hier noch einmal ausführlich kommentiert zu werden. Da reicht es wohl einfach zu sagen: Alles hier folgende, plus die Kommetare. Hoch zwei.

Nur kurz noch: Wenn Herr Franz meint, die Halbwertszeit von Grablicht läge weit unter zwei Jahren, hat der Mann wohl irgendwie übersehen, dass der Manga (in diversen Versionen und Instanzen) seit mittlerweile acht Jahren veröffentlicht wird und sobald kein Ende in Sicht ist. Und wer meint, Kriterium für einen Publikumspreis wäre intellektueller Anspruch, hat sowieso irgendwas nicht verstanden.

UPDATE 1:

Thomas Vorwerk hat die Kritik an seinem FAZ-Artikel unten in den Kommentaren als abgemeldet selbst hier kommentiert. Ich habe mittlerweile auch (viel zu) ausführlich drauf geantwortet.

Hier findet ihr noch einen weiteren Artikel, diesmal zu Zitaten aus der Berliner Zeitung, der die Politisierung des Festival ebenfalls auf die Nerven geht, allerdings auf eine sehr seltsame Art.



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Der diesjährige Comic-Salon Erlangen ist vorbei, und abschließend kann man durchaus eine gesteigerte Präsenz des deutschsprachigen Manga auf dem Festival feststellen, die sich erfreulicherweise in diversen Auszeichnungen für heimische Manga-Künstler niederschlug.

So gab es dieses Jahr zwei Panels zu deutschen Manga, die beide von engagierten Redakteurin und Autorin Anne Lail Delseit geleitet wurden, die auch einen Artikel zu zehn Jahren Germanga in der zum Salon erschienenen neuen Comixene 114 verfasst hat. Das erste unter Organisation von Animexx enstandene Panel beschäftige sich mit dem Schwerpunkt Doujinshi, das zweite Panel unter dem Titel Germanga versammelte einige der besten deutschen Zeichner (Daniela Winkler, Melanie Schober, Alexandra Völker, Nina Nowacki, Marika Herzog und David Füleki), um über die Probleme mit der Anerkennung aus der eigenen Szene, Vorurteilen und das berüchtigten Germanga-Bashing zu diskutieren.

Zudem gab es erstmalig in Erlangen dieses Jahr einen Manga-Markt nach Vorbild des Doujinshi-Marktes der Leipziger Buchmesse, ebenfalls organisiert von Anne Delseit. Der Messeleitung war das komische Manga-Volk dann wohl doch nicht wichtig genug, um es angemessen im Rahmen des Salons zu präsentieren. Denn anders als das Comic-Clash-Zelt, das prominent an der Durchlaufsader zum Haupteingang mitten auf dem Rathausplatz stand, wurde der Manga-Markt an einer entlegenen Ecke zwischen Biergarten, der Rückseite des Clash-Zelts, einem Springbrunnen und einer Hauswand eingepfercht, soweit wie möglich entfernt von den anderen auf dem Platz befindlichen Comichändlern, dem Eingang, der Bühne mit den Cosplay-Wettbewerben oder überhaupt zufällig vorbeilaufenden Menschen. Eine Kennzeichnung oder Beschilderung fehlte völlig. Wir erfuhren vor Ort sogar, dass wir offiziell nicht mal Teil der Messe, sondern des Wochenmarktes waren. Dementsprechend dürftig war auch der Aufbau in Bierzelt-Optik. Alles in allem ein ziemlicher Reinfall. Das wird beim nächsten Mal hoffentlich besser. Sonst müssen wir den Erlangener Manga-Markt leider unter Zeitverschwendung zur Akte legen.    

Kommen wir lieber zu etwas Erfreulicherem, nämichen den Preisträgern: So nahm der ewig umtriebige David Yeo Füleki den ihm bereits kürzlich vom Goethe-Institut unterstellten ICOM-Independent-Comic-Preis für herausragendes Artwork in seinen meist Entoman featurenden Comics für den Kleinverlag Delfinium Prints mit nach Hause. Hierzu kann man natürlich anmerken, dass ebendiese Comics aktuell beim Großverlag Tokyopop neu nachgelegt werden. Man darf aber nicht vergessen, dass Tokyopop im Gegensatz zu EMA, Planet Manga und Carlsen Manga tatsächlich ein unabhängiger Comicverlag ist, nur eben der mit der größten Auflage Deutschlands (ja, noch vor Reprodukt, liebe Graphic-Novelisten!) 

Über die Definition von Independent und Förderbedürftigkeit im Umfeld des ICOM lässt und ließ sich ja schon lange diskutieren. Warum ein seit Jahrzehnten veröffentlichender Autor wie Schwarwel, der den Hauptpreis für den besten Independent-Comic abräumte, diesen noch nötig hat, kann man sich genauso gut fragen. Erfreulich am disjährigen ICOM-Preis ist jedenfalls die Offenheit gegenüber weniger auf hochgeistige Intellektualität abzielenden Comics: Neben David Füleki wurden noch Horrorschocker-Herausgeber Levin Kurio und die unterhaltsame Sci-Fi-Tash-Adaption Perry, unser Mann im All ausgezeichnet. Hier zeigte sich die ICOM-Jury deutlich weniger verkrampft als ihre Kollegen beim Max-und-Moritz-Preis. Aber dazu später mehr.   

Die nicht minder aktive Herausgeberin und Zeichnerin Olivia VenusKaio, die unter anderem für den Schwarzen Turm an Anthologien wie Paper Theatre, Blütenträume oder den Subway to Sally Storybooks arbeitete, erhielt mit dem Ehapa-Comicstipendium einen hochdotierten Verlagsförderpreis. Aktuell veröffentlichte sie den Zombie-Comic Endzeit.

Die dritte wichtige Auszeichnung ging an Daniela Horrorkissen Winkler, die sich den Max-und-Moritz-Publikumspreis für ihre Vampir-Serie Grablicht sicherte. Dies ist umso erstaunlicher, da Grablicht für so ziemlich alles steht, was die M&M-Jury, in der seit gefühlten Jahrzehnten dieselben Leute sitzen, die eigentlich auch immer nur dieselben Verlage (Carlsen, Avant und Reprodukt - auch dieses Jahr wieder) und Künstler (neben Jens Harder sind jetzt auch Flix und Isabel Kreitz zweifache Preisträger) auszeichnen, gerne links liegen lassen. Das meint hier nicht speziell Vorbehalte gegen Manga oder gar deutsche Manga, sondern eher ein allgemeines Jury-Problem mit Unterhaltung um der Unterhaltung Willen. Panini haben es beispielsweise mittlerweile aufgegeben, ihre zahlreichen DC- und Marvel-Titel für den Preis einzureichen, den sie eh nie gewinnen werden. Man sehe dazu auch Stefan Pannors Artikel auf seinem Blog vor einigen Wochen. Inhaltsschwangere Graphic Novels, die eher mit angenommener "Wichtigkeit" als mit Lesevergnügen glänzen, sind zweifelsohne immer die Jury-Favouriten gewesen. Nun hat das M&M-Publikum ein Statement gegen den konservativen, bildungsbürgerlichen Gestus des Preises gesetzt.

Doch anstatt dies als Aufhänger zu nutzen, den deutschsprachigen Manga in Presse und Comicszene endlich mal zur Kenntnis zu nehmen und die Leistungen der jungen, sich rasant entwickelnden Künstler anzuerkennen, spielen die altehrwürdigen Comic-Schildbürger lieber beleidigte Leberwurst. So wollen die Enthüllungsjournalisten von @Rohrhirsch Max-und-Moritz-Juristen lautstark über das Ergebnis des Publikumsvotings ablästern gehört haben - freies Zitat: "Man sieht ja, was dabei rauskommt." Link1 Link2 Link3

Der Tagesspiegel übt sich in ebenfalls in Enthüllungen und merkt zum Publikumssieg von Grablicht lediglich die vermeintlich geringe Publikumsbeteiligung von rund 1300 Stimmen an, was der Berliner Comicladen Grober Unfug auf seinem Twitter-Account wiederum zum Anlass nimmt, die Zahl mit der Auflage ihres Hauslieblings Fil (ca. 50.000) gegenzurechnen und gleichzeitig die mangelnde Verfügbarkeit des Gewinnerbandes anzumerken. Hierbei sollte man allerdings nicht den neuen Verlag Delfinium Prints und schon gar nicht die Autorin in die Verantwortung nehmen, sondern lieber der ursprünglichen Verlag Droemer/Knaur, welcher nach dem Aus seines Comicstars-Labels dessen verbliebene Exemplare eiskalt einstampfen ließ, ohne die Künstler auch nur davon zu benachrichtigen.

Den Vogel abgeschossen hat aber mal wieder die FAZ, dienstälteste Instanz des unterhaltungsfeindlichen deutschen Bildungsbürgertums im Geiste Adornos und Horkheimers und unerschütterlicher Hofherr des GraNo-geschwängerten Comic-Snobismus. Dort jedenfalls kommentierte Autor Thomas Vorwerk den Ausgang des Publikumsvotings mit folgenden Worten:

Angesichts einer sehr netzaktiven Künstlerin, deren Werk auch als Webcomic erscheint, sollte man hier aufgrund des viralen Schneeball-Prinzips, das schon Bud Spencer ein Schwimmbad bescherte, das Abstimmungsverfahren überdenken und sich die Frage stellen, ob das Ergebnis einer Internetabstimmung tatsächlich demokratisch und qualitativ vertretbar ist.

Ich glaube, wenn ich anfange aufzulisten, was an dieser Aussage alles falsch ist, endet dieser Blogeintrag frühestens nach weiteren 5000 Wörtern. Darum lasse ich das jetzt einfach mal so stehen, damit ihr euch das "qualitativ vertretbar" noch ein bisschen auf der Zunge zergehen lassen könnt.

Traurig ist jedenfalls, dass sich ein Panel auf dem Comic-Salon mit den Vorurteilen, Angriffen und Diskreditierungen aus der Szene selbst auseinandersetzt und es dann ein feulletonistisches Leitmedium schafft, selbst diese "Saku-chans88_2" (Zitat aus dem Panel) noch an Einfältigkeit in den Schatten zu stellen. Herzlichen Glückwunsch! das Germanga-Bashing erhält endlich auch Einzug in die deutschen Tageszeitungen!

Es ist noch ein langer, langer, langer Weg ...
 

Gewinnspiel: Germanga Review-Wochen 2012 - Verlängert bis Ende April! DManga, Gewinnspiel, Review, Weblog

Autor:  roterKater


Update:
- erste Reviews verlinkt
- Bezahlung erhöht auf 25 KT pro Review

Neu! Aktion verlängert bis zum 30.04.2012!



Hallo allerseits!

Die letzte Review-Runde ist ja schon 'ne Weile her, aber zwischendurch gab's immer mal wieder Nachfragen, darum starte ich jetzt einfach mal eine neue Runde, bei der es wieder jede Menge KT und Items zu holen gibt!

Worum geht's?

Viele heimische Zeichner klagen darüber, dass sie zwar viele aktive und treue Fans haben, aber kaum jemand Feedback zu ihren Manga schreibt. Darum eure Aufgabe: Schreibt Reviews zu Manga-Veröffentlichungen von deutschsprachigen Zeichnern und veröffentlicht diese in euren Weblogs! Letztes Mal sollten die Reviews auf Amazon gepostet werden, aber erstens hat nicht jeder einen Amazon-Account, und zweitens sind gar nicht alle deutschen Manga auch auf Amazon zu finden. Darum dieses Mal über die Weblogs!

Wie sind die Regeln?

- Alle Reviews in euren eigenen Animexx-Weblogs veröffentlichen und dann einfach hier in den Kommentaren verlinken!
- Weblogs (zumindest die Review-Einträge) bitte auch für Nicht-Eingeloggte Besucher sichtbar machen, damit die Reviews auch z.B. über Twitter verbreitet werden können.
- Mindestlänge für Reviews: 200 Wörter.
- Jeder darf bis zu drei Reviews einreichen.
- Ob ihr euch überschwänglich positiv oder eher kritisch äußert, bleibt euch überlassen. Achtet bei Kritik aber bitte auf euren Tonfall und vermeidet nach Möglichkeit abwertende oder sarkastische Bemerkungen. Denkt dran, dass eine recht große Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Autoren der besprochenen Titel mitlesen. Ich behalte mir vor, unangemessene Reviews aus der Teilnehmerliste auszuschließen.
- Man muss euren Reviews anmerken, dass ihr den besprochenen Manga oder Band auch vollständig gelesen habt.
- Ob ihr Doujinshi, Anthologien, Einzelbände oder ganze Serien besprecht, ist euch überlassen.
- Alle Reviews müssen neu von euch ab heute (25.03.2012) verfasst werden. Kopieren von Textpassagen aus anderen Reviews ist natürlich untersagt.
- Einsendeschluss: Ostermontag, 09.04.2012
- Bitte nur Titel besprechen, die oder deren neuster Band frühestens 2011 erschienen sind. Hier findet ihr eine Release-Liste für 2011 und hier eine für 2012!

Was gibt's zu gewinnen?

Jedes veröffentlichte Review erhält 25 KT als Belohnung! Dazu erhält jedes User für jedes Review noch ein Los, mit dem dann noch etwas aus dem Lostopf (momentan Items im Gesamtwert von ca. 700 KT) gewonnen werden kann! Das heißt jeder kann bis zu 75 KT sofort auf die Kralle und zusätzlich noch drei Tickets für die Verlosung erhalten!

Im Lostopf befindet sich momentan:
Items:
- Rin Okumura
- HYDE
- Drachendämon
- Ijiwaruto
- Grimoire
- Grablicht
- Entoman
- Raito-Plüschi
- Chopper
- Katniss Everdeen
- 3x Cloud Strife

Meine KT-Vorräte sollten eigentlich ausreichen, aber falls jemand wieder noch was zuschießen oder dem Lostopf beisteuern möchte, sag ich natürlich nicht nein. Es besteht aber keine Notwendigkeit dazu. Hab ja auch noch ein paar Rest aus der letzten Aktion.

Ansonsten würde ich mich freuen, wenn ihr die frohe Kunde dieser Aktion in die weite Welt hinaus tragt und hoffe weiterhin auf rege Teilnahme und viel Spaß beim Reviews tippen!

Eingereichte Reviews:
abgemeldet: A Story To Tell 3
Jitsch: Killing Iago *** Life Tree's Guardian

Spendenliste:
ChristAll: 300 KT

Deutsche Manga zur LBM - Was gibt's Neues? Baito Oh!, DManga, Doujinshi, LBM

Autor:  roterKater

Die Leipziger Buchmesse ist Jahr für Jahr das Gravitationszentrum bei der Entstehung neuer
Eigenproduktionen von deutschen Mangaverlagen und Doujinshi-Projekten. Grund genug, uns einmal
anzuschauen, was uns dieses Jahr so alles erwartet.

Carlsen:

Seit Ausgabe 3/12 läuft in der Daisuki die Serie Feed Me Poison von Evelyne evy_clocharde Bösch.
Zur LBM erscheint das zweite Kapitel in der neuen April-Ausgabe (5,95€).
Ende August dann der
Sammelband - leider bisher der einzige Germanga-Einzelband, den Carlsen für dieses Jahr
angekündigt hat.
Leider scheint sich Carlsen Manga aktuell aus dem Sektor Eigenproduktionen immer
weiter zurück zu ziehen. Von Evelyne Bösch, der dritten nennenswerten Schweizer
Kulturerrungenschaft nach der Kuckucksuhr und Yello, findet ihr auch Beiträge in den neuen Doujinshi-
Bänden A Story To Tell 3 und Baito Oh! 5. Dazu unten mehr.
Zudem signiert sie für euch bei Carlsen
und auf dem Doujinshi-Markt.


EMA:

Soeben erschienen ist der zweite und abschließende Band von Kim Tamasaburo
Lierschs und René Paulesichs Soul Sanctum (6,50€). Tamasaburo wird für euch für EMA signieren.



Tokyopop:

Bereits letzten Monat erschien die Neuauflage von David Yeo Fülekis
Blutrotkäppchen (5€). Nachdem die Delfinium-Prints-Ausgabe auf der letzten LBM in Windeseile
ausverkauft war, ist der Entoman-Comic jetzt also wieder für die breite Masse verfügbar, erweitert um
ein paar Bonusseiten.


Comic-Culture-Verlag:

Zwei neue Veröffentlichungen von Marika demoniacalchild Herzog gibt es zu
Ergattern: Da wäre zum einen der dritte Band der Fantasy-Serie Grimoire (6,90€), sowie der kurze
Doujinshi-Band SuperCircus (2,50€), in dem es die gleichnamige Newcomer-Band auf einen dämonischen
Band-Contest verschlägt. Marika signiert ebenfalls im Signierbereich sowie auf dem Doujinshi-Markt. Am
Sonntag gibt's auch eine Signierstunde zusammen mit der Band.


Cursed Side:

Hier steht ein Re-Issue von KAE - 29th Secret (8,95€) von Martina Soen
Peters an, vollständig überarbeitet und neu gerastert. Martina Peters wird ebenfalls für Carlsen und
Cursed Side signieren.


Schwarzer Turm:

Zwei neues Releases aus der Manga-Ecke vom Turm: Kamineo veröffentlicht nach
Beware of the Dog mit Alpha² einen weiteren Yaoi-Einzelband. Zudem gibt es den zweiten Band der
Band-Anthologie Subway to Sally Storybook zu erwerben, dessen Vorgänger seinerzeit sogar von
EMA lizenziert wurde.


Delfinium Prints:

Zwei neue Hefte kann man sich auf dem Doujinshi-Markt anschaffen: Zum einen gibt es mit Der
spaßige aber auch sinnlose Tod eines Einzelkinds
von Marcel Hugi Hugenschütt
den dritten Teil der Erzählung um seinen fleischfressenden Elefanten. David Yeo
Füleki legt ein weiteres Kapitel von Super Epic Brawl Omega mit dem Titel Angriff auf die Quantengeist
NULL nach, das fleißige Shounen Go! Go!-Leser aber schon aus deren Ausgabe 6 kennen dürften.
Voraussichtlich je 3€.


Doujinshis:

Die fünfte (mit Sonderband sechse) Ausgabe der von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin
herausgegebenen Anthologie Baito Oh! (8€) ist ab der LBM im Jap@Com-Bereich erhältlich und kann
dort auch signiert werden. Neben Gastzeichnerin Evelyne evy_clocharde Bösch
gibt es auch neue Kurzgeschichten von unter anderem Margarita picchi Till und
Katharina kacha Kirsch, sowie die Gewinner der letztjährigen
DJGB-Mangawettbewerbs.

Von der Shounen Go! Go!-Gang gibt es die beiden leider abschließenden Bände, Shounen Go! Go! 7.1
und 7.2 (je 8€) im Doujinshi-Markt zu erstehen. Wie üblich darf man sich auf neue Beiträge von David
Yeo Füleki, Martin MaddinBlechdose Geier, Michael Michel Wild,
Marcel Hugi Hugenschütt und vielen anderen freuen, von denen sich natürlich
auch wieder die meisten auf der Messe rumtummeln werden! Ich zücke bereits jetzt traurig die
Taschentücher! (wegen meiner Erkältung ...)

Von A Story To Tell (5€?) gibt es einen neuen Band. In der Nummer 3 findet ihr unter anderem Beträge
von Evelyne evy_clocharde Bösch, Désirée nayght-tsuki
Kunstmann und Nana Yaa Kyere.

Lancha verkauft ihr neues Heft Die Geschichte eines Fuchskindes - in Vollfarbe
und gewohnt hochwertiger Aufmachung (9€). 

Diana crow13 Liesaus hat die Druckversion ihres Doujinshis Basar der Erinnerungen
angekündigt. Hoffentlich klappt's mit dem Release, darauf freu ich mich nämlich ganz besonders.

***Update***

Von Lisa Mullana Schmidt erscheint zudem der zweite Teil von Sugarland InFUSION (3€).


Ach ja, GermangaWorld weist zudem auf die Veröffentlichung von Roxanne & George von Carolin Walch
(ehemals Paper Theatre) bei Reprodukt hin. Da Reprodukt aber nach eigener Aussage keine Manga
mehr veröffentlicht, wird das hier jetzt auch nicht erwähnt. So! Schicke Tiger gibt's nebenbei gesagt
auch in der neuen Baito Oh!


Irgendwas vergessen? Sagt mir bis morgen Bescheid, dann trag ich es hier nach! Und es erhöht eure
Chance, schon mal einen interessierten Kunden haben zu werden! ;)

UPDATE:

Bin jetzt irgendwie zu gemütlich, noch mal 'nen Komplettliste mit allen Neuerscheinungen zu tippen. Schaut einfach in die Kommis unten nach weiteren Neuveröffentlichungen oder, noch besser, hier ist die Liste von GermangaWorld.

JManga und die Konsequenzen für deutsche Manga DManga, JManga, Manga

Autor:  roterKater

Wie vor einigen Tagen angekündigt, haben die einschlägigen japanischen Verlagshäuser ihr Online-Projekt JManga gestartet. (hier zur News-Meldung) Auf diesem Board werden in Zukunft die aktuellen japanischen Manga-Titel in wahrscheinlich vollem Umfang online erwerbbar sein. Und das weltweit. Unabhängig von Erfolg oder Konzept der aktuellen Online-Joint-Venture sind zwei Punkte hierbei entscheidend:

Erstens, der Mangamarkt rückt zusehends in den digitalen Bereich. Nach Startschwierigkeiten wird sich der digitale Manga immer weiter gegenüber dem gedruckten Buch durchsetzen.

Zweitens, die japanischen Verlage sind nicht gewillt, diese Entwicklung mit ausländischen Verlagen zu teilen. Stattdessen setzen sie alles daran, den Onlineverkauf direkt zu kontrollieren und ausländische Beteiligte auszuschließen. Das wiederum bedeutet, deutsche Verlage werden von dem zunehmend wachsenden Kuchen des digitalen Mangaverkaufs aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Krümel abbekommen. Zumindest nicht, was japanische Manga angeht.

Dieses Problem bezieht sich allerdings nicht auf Eigenproduktionen, und hier liegt der Knackpunkt: Wenn Carlsen, Tokyopop und EMA in Zukunft Manga digital verkaufen wollen, werden es Eigenproduktionen sein müssen. Demzufolge wäre es derzeit absolut zukunftsweisend und essenziell, die heimischen Eigenproduktionen fit zu kriegen für die digitale Revolution. Statt die Förderung heimischer Talente also immer weiter einzuschränken, muss gerade jetzt kräftig gefördert werden, um die hiesigen Künstler auf internationales Niveau zu bekommen, damit die Verlage auch im digitalen Bereich zukünftig ihre Identität wahren können. Wenn die Japaner dort keine Lizenzen mehr rausrücken, muss man eben selbst welche fabrizieren. Das betrifft übrigens auch den Druckmangamarkt, denn über Kazé machen sich Shueisha/Shogakukan ja mittlerweile auch in Deutschland breit und wird dort wohl zukünftige Lizenztitel selbst verwalten wollen. Das bedeutet, die deutschen Verlage werden es in Zukunft immer schwerer haben, wenn sie weiterhin so stark von japansichen Linzenzen abhängig sind.

JManga soll im vollen Umfang 2013 weltweit verfügbar sein. Es bleiben also noch rund zwei Jahre, um zum einen die deutschen Mangakünstler konkurrenzfähig zu bekommen, und zum anderen ein Board zu schaffen, dass in die Fußstapfen des organisatorisch misratenen Comicstars tritt. Die heimische Mangaszene wird jedenfalls auf lange Sicht nicht überleben, wenn sie nicht beginnt, sich als HEIMISCHE Mangaszene zu begreifen.


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