Zum Inhalt der Seite




Schlagworte
[Alle Einträge]

Top 15

- Kritik (49)
- Animexx (32)
- Drogist (27)
- Persönliches (15)
- Abenteuer Kultur (6)
- Heilpflanzen (6)
- Blog (5)
- Diverses (5)
- Kaninchen (5)
- Glaube (4)
- Haare (4)
- Liebe (4)
- theater (4)
- animexxler (3)
- Diskordianismus (3)

Erkältungen, oder "Krankheit, Kräuter, Halbwissen" Drogist, erkältung, Hase, Heilpflanzen

Autor:  Hauskater
Heute möchte ich nicht nur einfach die Kräuter aufzählen, die bei Erkältungen helfen, sondern erst einmal über diese Krankheit aufklären. Zu kaum einer Krankheit ist heutzutage noch so viel Aberglauben, Halbwissen und Unfug im Umlauf.

Zuerst einmal zu Begrifflichkeiten: Als Erkältung bezeichnet man einfach eine akute Infektion von Nasenschleimhaut, Hals und/oder Bronchien. Diese wird durch Viren, manchmal zusätzlich noch durch Bakterien ausgelöst.
Ein grippaler Infekt ist eine Erkältung, oft meint man damit eine stärker ausgeprägter Variante.
Eine Grippe wiederum ist eine ganz andere sehr viel stärkere Krankheit, auch wenn der Name oft synonym zum grippalen Infekt benutzt wird.

Ursachen & Vekämpfung: Nein, eine Erkältung bekommt man nicht, weil man sich nicht warm genug angezogen hat. Das ist kompletter Quatsch! Theoretisch kann man in der Unterhose durch die Antarktis laufen ohne sich zu erkälten (dafür unterkühlt man sich schnell und bekommt Frostbeulen). Man erkältet sich, weil man sich mit einem Virus infiziert hat. In schweren Fällen kommt es noch dazu zu einer Superinfektion mit Bakterien.
Dennoch gibt es einen leichten Zusammenhang zwischen Kälte und Erkältung: ist es zu kalt, so ist unser Immunsystem angegriffen. Dadurch können die eindringenden Viren nicht mehr so gut bekämpft werden und die Erkältung bricht aus.
Antibiotika bringen entsprechend gegen eine Erkältung erst Mal recht wenig, da sie nicht gegen Viren, sondern gegen Bakterien wirken. Nur bei einer Superinfektion durch Bakterien bringen sie etwas.
Und eben so wenig bringt eine erhöhte Zufuhr von Vitamin C etwas gegen Erkältungen (vom Placebo-Effekt mal abgesehen). Vitamin C bekämpft keine vorhandene Erkältung. Und es beugt auch keiner Erkältung vor. Der einzige Zusammenhang zwischen Vitamin C und Erkältungen ist der, dass man bei einem Mangel an Vitamin C (der hier kaum mehr vorkommt) schneller eine Erkältung bekommen kann, weil das Immunsystem dann geschwächt ist.

Behandlung: Es gibt ein schönes Sprichwort: Ohne Medikamente dauert eine Erkältung sieben Tage, mit Medikamenten eine Woche. Man kann die Erkältung nicht so einfach verkürzen oder stoppen. Man kann lediglich die Symptome bekämpfen und dafür sorgen, dass man sich besser fühlt. Eine Erkältung geht immer genau so lange, bis die Viren sich bis zu einem bestimmten Grenzwert (Billionen!) vermehrt haben. Danach werden sie vom Körper ausgeschieden und suchen sich den nächsten Wirt.

Husten: Husten ist KEINE Krankheit, sondern lediglich ein Symptom. Damit sollen Erreger aus dem Körper befördert werden.

Nachdem nun all das vom Tisch ist, komme ich jetzt zu einem großen Sammelsurium an Kräutern die die Beschwerden lindern. Ich wiederhole die anderswo erscheinenden Kräuter nicht nochmal, zumal jeder wissen sollte, dass Pfefferminze und Kamille wunderbare Dienste bei einer Erkältung leisten können.

Salbeiblätter (Salvia folium)

Erkennung und Fundorte: Salbei ist eine meiner absoluten Lieblingspflanzen, alleine schon wegen seiner vielfältigen Wirkung. Man findet ihn an diversen Orten (meinen Salbei für's Herbarium habe ich im Stadtgarten in Wien gefunden), allerdings rate ich jedem davon ab, selbst Salbei zu sammeln. Für medizinische Zwecke nutzt man nämlich importierten, mediteranen Salbei, weil dieser mehr ätherisches Öl enthält. Der hier wachsende Salbei wirkt zu schwach. Also besorgt euch euren Tee aus der Drogerie oder dem Reformhaus.^^

Wirkstoffe:

-ätherisches Öl
-Gerbstoffe
-Flavonoide
-Bitterstoffe

Wirkung:

-adstringierend (zusammenziehend)
-beruhigend
-krampflösend
-desinfizierend
-antitranspirant
-desodorierend (Geruchsneutralisierend)
-appetitanregend
-antimykotisch (gegen Pilze)

Anwendung:

-Entzündungen im Mund und Rachenraum (Halsschemrzen, Heiserkeit, Zahnfleischprobleme)
-Reizhusten
-Magen-/Darmbeschwerden
-übermäßiges Schwitzen
-Gewürz

Gegenanzeigen:

-nicht in der Schwangerschaft und beim Stillen (wirkt abstillend!)
-nicht zum Dauergebrauch (Thujon ist ein Nervengift, siehe Absinth)

Zubereitung/Präparate:

-Teeaufguss (warm bei Entzündungen und Magenproblemen, kalt bei zu starkem Schwitzen)
-Blätter (Kauen bei Mundgeruch!)
-Tinkturen
-Bonbons
-Bad mit Milch (bei starkem Schwitzen, oder als Fußbad bei Schweißfüßen).




Süßholzwurzel (Liquiritiae radix)

Erkennung: Süßholz kennt jeder, meist in der Form von Lakritz. Es in der Natur zu erkennen ist allerdings schwieriger. Der Strauch hat blau-violette und weiße Blüten in kurzen Ähren.
Fundorte: sonnige Orte, Täler

Wirkstoffe:

-Saponine (Glycyrrhizin, 50 Mal so Süß wie Zucker!)
-Flavonoide
-Isoflavonoide
-Sterole

Wirkung:

-auswurffördernd (Husten)
-entzündungshemmend
-krampflösend
-antibakteriell
-leicht abführend

Anwendung:

-Husten
-Gastritis
-Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre
-niedriger Blutdruck

Gegenanzeigen:

-nicht bei chronischer Leberentzündung, Bluthochdruck oder Kaliummangel

Zubereitung und Präparate:

-Abkochung (Husten)
-Aufguss (als Geschmacksgeber bei anderen Kräutertees)
-Saft (Magen)
-Lakritze




Thymiankraut (Thymi herba)

Erkennung: Thymian ist ein 10- 40 cm hoher Strauch mit weißen oder rosa Blüten. Die Blätter haben einen typischen Geschmack den viele aus der Küche kennen werden.
Fundorte: Wegränder, trockene Wiesenflächen, Mauern. Außerdem als Küchenkraut in vielen Supermärkten.^^

Wirkstoffe:

-ätherisches Öl (bis 50% Thymol)
-Flavonoide
-Gerbstoffe

Wirkung:

-auswurffördernd
-schleimlösend
-krampflösend
-antiseptisch
-desinfizierend
-appetitanregend
-verdauungsanregend

Anwendung:

-Katarrhe der oberen Atemwege
-Asthmaanfälle
-Darmbeschwerden
-Gewürz

Gegenanzeigen: ätherisches Öl kann zu einer Kontaktallergie führen
Besonderheiten: Auch für kleine Kinder geeignet!

Zubereitung/Präparate:

-Teeaufguss
-Bad
-Bronchialtropfen
-Hustensaft
-Likör




Spitzwegerichkraut (Plantaginis lanceolatae herba)

Erkennung: Seht euch das Foto an; Spitzwegerich ist schwer zu verwechseln.^^
Fundorte: Wiesen, Wege, Parks, teilwiese auf der Straße

Wirkstoffe:

-Schleimstoffe
-gerbstoffe
-Flavonoide
-Kieselsäure

Wirkung:

-hustenstillend
-reizlindernd
-wundheilend
-antibiotisch
-gerinnungsfördernd

Anwendung:

-krampfartiger Husten, Erkältung
-Wunden (Verbrennungen, Schürfwunden, Insektenstiche)

Gegenanzeigen:

-Allergien möglich
-nicht bei Kindern unter 12 Jahren

Präparate und Zubereitung:

-Teeaufguss
-Sirup
-Säfte
-Pastillen




Huflattichbläter (Farfarae folium)

Erkennung: Hellgelbe Blüten, langgestielte Blätter (herz- oder hufförmig)
Fudorte: Dämme, Steinbrüche, Wege, theoretisch kann er selbst auf reiner Braunkohle wachsen

Wirkstoffe:

-Schleimstoffe
-Gerbstoffe
-Bitterstoffe
-Flavonoide

Wirkung:

-auswurffördernd
-reizstillend
-adstringierend
-entzündungshemmend (obere Atemwege)

Anwendung:

-Atemwegserkrankungen (eines der ältesten Hustenmittel)
-Reizungen von Magen- und Darmschleimhaut
-Entzündungen und Ausschläge

Gegenanzeigen:

-Nicht in Schwangerschaft und Stillzeit
-Nicht länger als 6 Wochen anwenden

Zubereitung:

-Teeaufguss oder Abkochung




Königskerzenblüten (Verbasci flos)

Erkennung: Schwer zu verfehlen, siehe Foto.
Fundorte: Wegränder, Ufer, Dämme, Wälder

Wirkstoffe:

-Schleimstoffe
-Saponine
-Flavonoide
-ätherisches Öl

Wirkung:

-reizlindernd (durch die Schleimstoffe)
-schleimlösend (durch die Sponine)
-blutreinigend

Anwendung:

-Katarrhe der oberen Atemwege
-Reizhusten und Bronchitis
-chronische Mittelohrentzündung
-Furunkel/Ekzeme (Gehörgang)
-Bettnässen

Zubereitung: Teeaufguss (meist in Kombination mit anderen Kräutern, je nach Beschwerden)




Lindenblüten (Tiliae flos)

Erkennung: Ein großer Baum mit dunkelgrünen Blättern und weißgrünen Blüten.
Fundorte: Wild eher selten, angepflanzt an vielen Orten.

Wirkstoffe:

-ätherisches Öl (bis 4%)
-Schleimstoffe
-Flavonoide
-Gerbstoffe
-Glykoside

Wirkung:

-schweißtreibend
-hustenlindernd
-leicht fiebersenkend
-adstringierend
-schmerzlindernd

Anwendung:

-fiebrige Erkältungen
-Schwitzkuren
-Bronchitis
-Heuschnupfen
-Rheuma
-Kopfschmerzen
-Halsentzündungen
-Stärkung der Abwehrkräfte
-Magen-/Darmschmerzen

Besonderheiten: Auch geeignet für Schwangere, Stillende und Kinder, keine Nebenwirkungen, aber Allergien möglich.

Zubereitung/Präparate:

-Teeaufguss
-Honig
-Pulver




Holunderblüten/-blätter/-rinde (Sambuci flos/folium/cortex)

Erkennung: Hier auch als Flieder bekannt. Ein Busch oder kleiner Baum mit weißen Blüten und typischen beeren (Vorsicht, leicht giftig wenn sie unreif sind!)
Fundorte: im Halbschatten auf Unkraut- und Ruderalfluren, Waldlichtungen oder Wegrändern

Wirkstoffe

-ätherisches Öl
-Glykoside
-Flavonoide
-Gerbstoffe

Wirkung:

-schweißtreibend
-schleimlösend
-harntreibend
-stärkend (Abwehrkräfte)
-blutreinigend

Anwendung:

-fiebrige Erkältungen
-Schwitzkur
-Aktivierung der Abwehrkräfte
-Rheuma
-Ödeme
-Körpergeruch

Besonderheiten: Unreife Beeren sind schwach giftig!

Zubereitung: Aufguss oder Abkochung

____________________
So, damit ist der größte Bereich abgeschlossen. Ein Teil kommt noch, dann haben wir's.^^