Zum Inhalt der Seite




Schlagworte
[Alle Einträge]

Top 15

- Kritik (49)
- Animexx (32)
- Drogist (27)
- Persönliches (15)
- Abenteuer Kultur (6)
- Heilpflanzen (6)
- Blog (5)
- Diverses (5)
- Kaninchen (5)
- Glaube (4)
- Haare (4)
- Liebe (4)
- theater (4)
- animexxler (3)
- Diskordianismus (3)

Datenpanik, Glaskunden und persönliche Werbung, oder: "Wo liegt eigentlich das Problem?" Datenschutz, Kritik, Payback, Zombieinvasion

Autor:  Hauskater
Ich weiß, normalerweise bin ich hier dafür bekannt, dass ich Datenschutz stark befürworte und den Leite sage, sie sollen aufpassen, wem sie welche Daten zugänglich machen. Manchmal allerdings wird mir die Sache zu extrem. Gerade wenn Halbwissen ins Spiel kommt, möchte ich teilweise einfach nur den Kopf gegen die Wand schlagen.

Mein Nachbar arbeitet bei der Polizei. An sich mag er seinen Job wirklich, aber manchmal wird er mit zu viel Dummheit konfrontiert. Zum Beispiel dann, wenn Leute ihm das aufnehmen von Daten verweigern aus Datenschutzgründen. Da wollen echt Leute Strafanzeige erstatten, aber nicht Mal ihren Namen nennen, aus Angst davor, was mit den Daten geschieht! Es könnten ja plötzlich Polizisten vor der Tür stehen die Werbespots singen oder so! Erst recht lustig, wenn Leute auf frischer Tat ertappt und festgenommen werden und dann etwas von Datenschutz faseln. Ist klar!
An sich sollte jeder Wissen, dass die Polizei nicht von diversen Unternehmen gesponsort wird und die Daten nicht einfach weitergeben darf.

Nächstes Beispiel: Es kommt ab und an mal vor, dass Unternehmen gewinnspiele wirklich rein aus PR Gründen veranstalten. Das erkennt man daran, dass das Unternehmen sagt, dass alle aufgenommenen Daten nur zur Gewinnübermittlung genutzt werden, nicht an dritte Weitergegeben werden und danach wieder gelöscht werden. Hierbei steht man auf der sicheren Seite. Wenn das Unternehmen dagegen verstößt, dann darf es erst einmal zahlen und zwar richtig. Dennoch gibt es auch hier Leute die zwar Teilnehmen, aber weder eine Adresse, eine telefonnummer, noch überhaupt einen NAMEN hinterlassen. Ist sehr sinnvoll dann an einem Gewinnspiel teilzunehmen...

Auch sehr schön ist das Prinzip des gläsernen Kunden, das rote Tuch für fast jeden Datenschützer. Die Angst besteht darin, dass man Unternehmen so viele Daten zugänglich macht, dass sie maßgeschneiderte Werbung für den jeweiligen Kunden machen können und ihn so zum Kaufen zwingen können. Klingt erst Mal schrecklich. Aber mal im Ernst: Worin liegt da eigentlich das Problem? Werbung bekommen wir so oder so. Wieso dann nicht wenigstens mal Werbung, die uns auch wirklich interessiert, die SINNVOLL für uns ist? ich für meinen Teil würde das sogar begrüßen, als 3/4 der Prospekte wieder ungelesen wegzuwerfen.

Ganz lustig wird es dann, wenn es um Paybackkarten und ähnliches geht. Kurze Erklärung für die, die es nicht kennen: Legt man beim bezahlen die Paybackkarte vor, so bekommt man Punkte gutgeschrieben, je nach Unternehmen verschieden Viele. Amazon, dm und einige Andere geben einen Punkt pro Euro Umsatz, Real und viele Andere einen pro zwei Euro Umsatz. Diese Punkte wiederum kann man dann entweder gegen Prämien eintauschen, oder aber gegen Wertcheks mit denen man dann seine Einkäufe bezahlen kann. Ein Punkt ist dabei einen Cent wert. Dazu gibt es Aktionen, wo man 5-, 10- oder 20-fach Punkten kann, entweder auf den ganzen EInkauf, oder auf bestimmte Artikel. Macht man das Ganze richtig, so kann man pro Jahr gut 4.000 Punkte, also 40 Euro Rabatt oder Prämien sammeln.
Der Sinn für den Kunden ist da nicht schwer zu erkennen. Die Unternehmen profitieren natürlich auch davon, sonst würden sie es ja kaum machen. Einerseits führt das zu einer größeren Kundenbindung (man geht lieber dahin einkaufen wo die Karte angenommen wird, als zum Konkurrenten bei dem man nicht sammeln kann), man tut etwas für's Image (gerade durch Aktionen mit mehrfach Punkten) und natürlich gewinnt man so auch bestimmte Daten vom Kunden. Und genau da gehen die Probleme los:
Es gibt einige Kunden die tatsächlich glauben, dass diese Punkte an diverse Geheimorganisationen weitergeben werden, die dadurch die Weltherrschaft erlangen wollen. Klingt reißerisch? Stimmt, aber das denken einige Leute wirklich. Ich durfte mior da an der Kasse schon Sachen anhören...
Im ernst: Wenn es solche geheimbünde wirklich geben würde, was würde es denen bringen zu wissen, wie oft ich Windeln, Salat und Co. kaufe? Wieso sollte denen das die Weltherrschaft bringen?
Genau so ist auch hier wieder die Angst vor dem gläsenern Kunden-Dasein riesig. Aber man im Ernst: Ich mache bei Payback seit über fünf Jahren mit. Ich habe kein einziges Mal personalisierte Werbung bekommen! Schön wär's!
Die Daten die wir als Unternehmen von Payback wirklich bekommen und mit denen wir arbeiten sagen uns nicht, was der Kunde wie oft kauft, sondern wo er wohnt. Diese Daten wiederum nutzen wir nicht um Werbung zuzuschicken, sondern um aus auszurechnen, wie lukrativ eine neue Filiale in der Gegend XYZ wäre. Und in welche Filialen diese Kunden noch gehen, womit sie also vergleichen. Das war's! Natürlich kann ich da nicht für andere Unternehmen sprechen, wie auch? Aber wie gesagt, ich habe keine personalisierte Werbung bekomme von Payback, die Illuminaten sind immer noch nicht an der Macht und ich werde auch nicht dazu gezwungen Artikel zu kaufen, die ich gar nicht will.

Lustigerweise haben die Kunden aber kein Problem damit, bei Amazon zu bestellen. Die nämlich praktizieren das mit dem gläsernen Kunden wirklich. bestellt dort mal Artikel und loggt euch später wieder ein. Dann bekommt ihr Beispiele vorgesetzt, was euch vielleicht ineterssieren könnte, ausgewertet auf Basis der Artikel die ihr euch angeschaut habt, oder die ihr bereits bestellt habt. DAS ist personalisierte Werbung. Und wer beschwert sich darüber? Bisher kaum einer...

Darum: bevor ihr jemandem eure Daten zugänglich macht, erkundigt euch, was damit geschieht. Die Unternehmen MÜSSEN das nämlich angeben, dass ist das berühmte Kleingedruckte. Viele Sachen sind gar nicht so schlimm wie man meint. Problematischer ist eher das, was man der Welt so im Internet von sich erzählt und wem man alles seine Kontodaten gibt...