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Die Frage nach dem "Ich" Er, Sie, Es, Existenzialismus, Ich, Sein

Autor:  Hauskater
"Wer bin ich, was definiert mich?", eine Frage die mittlerweile viel zu selten gestellt wird. Die Menschen suchen sich kaum mehr selbst, verstehen sich nicht aber denken sie wüssten alles über sich. Stellt man jemandem die Frage: "Wer bist du wirklich?" so bekommt man als Antwort meist ein spöttisches Lachen und den wundervoll sinnvollen Satz: "Ich bin ich, was sonst!?"
Als ob diese Frage so leicht zu beantworten wäre. Wer kann schon von sich behaupten sich wirklich zu kennen? Jede Handlung zu verstehen, jeden Gedanken bewusst zu kontrollieren? Wer ist ehrlich genug sich selbst gegenüber um auch nur ansatzweise darüber nach zu denken? So viele Handlungen, Gedanken und Wünsche sind unbewusst, Folge von Erziehung, Konditionierung, Gruppenzwang oder künstlicher Moral.
Um zu sehen warum ich etwas tue, muss ich dem auf den Grund gehen, wie schmerzhaft es auch manchmal ist. Nur so lernt man etwas über sich selbst und reift. Sich selbst zu hinterfragen scheint eine Kunst zu sein, die verloren ist, nur eine wenige Meister beherrschen sie noch. Und noch weniger verstehen es, das Hinterfragen noch einmal zu hinterfragen. Ganz zu schweigen davon können die wenigsten Menschen auch nur über sich selbst lachen. Wie soll man sich selbst ernst nehmen, wenn man sich und seine Schwächenund Eigenarten noch nicht einmal mit Humor nehmen kann?
Vor allem aber frage ich mich: Was ist so verdammt schwer daran?
Aber weiter im Text. Die Philsophie hilft uns bei dieser Frage erschreckend wenig weiter, zumindest die Westliche. Es wird als Leistung gelobt zu erkennen dass man selbst existiert (Okay, ist eine Leistung dass so logisch herauszustellen wie es zum Beispiel Descartes tat), aber wer man ist, dass kann einem kein noch so schlauer Philosoph sagen. Sie scheitern ja schon an der Frage was der Mensch ist und wie sein Naturzustand aussieht. Stattdessen lernt man in der Philosophie des Geistes dass der philosophische Begriff "Ich" erst seit wenigen Jahrhunderten in der Form existiert. Na und? Dennoch konnte man sich auch früher schon als Individuum sehen, auch wenn man noch nicht darüber philosophierte.
Die östliche Philosophie hat da durchaus mehr zu sagen. Nur wollen wir wirklich hören, dass das "Ich" bloß eine Illusion ist, dass es in Wahrheit keine Trennung zwischen ich, du, ihm, dem Kaninchen da vorne und der Made dahinten gibt? Ich jedenfalls bin froh ich zu sein, was auch immer das nun heisst. Ich verzichte dankend darauf mich komplett mit den Idioten auf dieser Welt zu identifizieren. Und mein Ich auslöschen möchte ich nun auch nicht gerade.
Der Daosmis hebt sich da etwas positiver ab, hier geht es nur darum alles künstliche, was eben nicht Ich ist, was ich aber dafür halte, abzuwaschen, mich über die Logik zu erheben und einfach ich zu sein. Wie allerdings man das genau tut, dazu kann auch er nichts sagen, den Weg muss man selbst finden. Allerdings ist auch hier wichtig sich zu hinterfragen um seinem Ziel näher zu kommen.

Gehen wir also weiter: da weder Philosophie, noch Religionen uns helfen können, schauen wir doch Mal, was sagt der Volksmund und jene Menschen die er weise nennt.
Zum einen wird gesagt: "Es zählen nur deine Taten!" Quatsch wenn ihr mich fragt. Wenn ich machtlos bin, wie soll man mich dann an Taten beurteilen? Ausserdem handeln wir so oft gegen unsere Überzeugung und gegen besseres Wissen, was hat das alles zu sagen?
"Es zählt was du sagst!" Wieder so ein Quatsch. Wer sagt schon die Wahrheit? Wie oft sind wir opportunistisch um unsere Ziele zu erreichen, und stimmen jedem zu, der uns dabei helfen kann weiter zu kommen.
"Wichtig ist, was du glaubst!" Ist das so? Mein Glaube ist ein wichtiger Teil von mir, aber er definiert mich doch nicht. Davon abgesehen glauben zuviele Leute ohne wirklich geprüft zu haben, oder sie reden jemand Anderem (Papst, bester Freund, Medien, etc,) nach dem Mund. Sagt mir das wirklich wer ich bin? Ich wage zu behaupten: Nein!
Wenn also weder Taten, Worte, Glauben oder unsere Freunde uns definieren können, was ist denn dann wichtig? New Model Army drückten das wunderbar mit folgenden Worten aus:

"Now nothing you see ou there is real
It matters not what you believe in,
It matters less what you say, but only what you are.
It matters what you are!" (NMA ~ Modern Times)

Allerdings sagt uns auch das nicht, wer wir sind. So bleibt nur jenen Wenigen von uns, die wirklich nach einer Antwort suchen, sich selbst Gedanken zu machen und einen eigenen Weg zu gehen. Vielleicht ist es ja gerade dieser Weg, der uns wirklich definiert. Er entspringt unseren Erfahrungen, Wünschen, Sehnsüchten, unserer Neugier und der gesammelten Erkenntnisse. Wer oder was könnte uns mehr sagen als unser Weg, mit all seinen Abkürzungen, Umwegen, Spurwechseln und Zielen?