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Haarpflege 2.0. oder: "Haare I" Drogist, Haare, Silikone, Springball

Autor:  Hauskater
Vorwort:

Wie schon angekündigt wird es, trotz meiner Offzeit, einmal Zeit die drogstischen EInträge einmal zu aktualisieren, zu erweitern und auch ihnen endlich ein einheitliches Layout zu geben. Beginnen wollte ich auch hier wieder mit der Haarpflege. Da diese Änderungen aber zu groß für normale updates sind, mache ich lieber ganz neue Einträge, die alten bleiben bestehen und können immer noch eingesehen werden, falls jemand einmal vergleichen will, was wirklich geändert wurde.
Dieser Eintrag basiert Hauptsächlich auf dem alten Eintrag zum Thema Silikone so wie teiwleise auch auf den anderen Einträgen, da ich aus drei Einträgen nun zwei machen werde. Genauer gesagt basiert ein Großteil des Eintrags auf meiner Fließarbeit für die Abschlüßprüfung, welche wiederum auf dem alten Silikoneintrag basiert.

Viele Leute machen sich noch immer keine Gedanken, welche Pflegemittel sie sich eigentlich in die Haare einmassieren und ob diese auch tatsächlich pflegend sind. Silikone sind hier das beste, wenn auch nicht das einzige, Beispiel. Dies war Grund genug für mich, den Leuten einmal aufzuzeigen, was sie ihren Haaren eigentlich antaten. Dies will ich auf den folgenden Seiten genauer erklären. Dafür muss ich aber zuerst einmal etwas über die Grundlagen erzählen.


Die Kopfhaare:

Säugetiere verfügen über verscheidene Typen von Haaren. In der Haarpflege ist davon jedoch nur ein Typ wichtig, das Langhaar. Es entsteht in der Lederhaut und besteht großteils aus verhornten Hautschichten (und damit aus Keratin). Pro Monat wächst das Haar ca. einen Zentimeter, wobei dieser Wert natürlich schwankt. Es unterliegt einem Wachstumszyklus an dessen Ende es ausfällt und (meist) pPlatz für ein neues Haar macht. Die Lebensdauer eines Jahres beträgt im zwischen zwei und sechs Jahren, in Einzelfällen kann dieses Alter natürlich noch überschritten werden. Männerhaare wachsen meist etwas schneller, dafür fallen meist aber auch früher wieder aus. Der Wachstumszyklus ist auch der Grund, warum manche Menschen sich ebschweren, dass sie nie über eine ebstimmte Haarlänge kommen, bei Frauen liegt diese meist bei ca. einem Meter, bei Männer etwas darunter. Ein normales Haar ist ca. 0,05 - 0,07 Milimeter dick (dünnes Haar 0,02 - 0,04 mm), mit dem Alter werden Haare jedoch immer dünner. Wie dick das Haar tatsächlich ist, hängt jedoch von diversen faktoren ab. Am wichtigsten ist dabei die Haarfarbe. Blonde Menschen haben in der Regel sehr dünnes Haar, dafür ist die Anzahl der Haare jedoch größer. Rotes Haar dagegen ist sehr dick, dafür ahben rothaarige jedoch weniger Haare.
Das Haar besteht aus drei Schichten:


1.) Die Schuppenschicht: Unter einem Mikroskop sehen Haare tatsächlich aus wie Schlangenhaut. Es gibt mehrere Schuppen, die im Idealfall glatt übereinander liegen (das Ergebnis ist glattes, glänzendes Haar). Stehen die Schuppen ab, so hat das Haar zwar mehr Volumen, wirkt dafür aber auch stumpfer. Die Schuppenschicht ist so etwas wie ein Schutzschild für die Haare. Sie schützt begrenzt gegen all die Einflüsse, denen das Haar ausgesetzt ist (Wind, Wetter, Bürsten, Föhnen, Haare ziehen, etc).

2.) Faserschicht: Das ist die Schicht, in der sämtliche wirklichen Veränderungen stattfinden. Hier ist mehr oder minder festgelegt wie gesund das Haar ist, welche Struktur es hat (gelockt, glatt, kraus) und wie dick es ist. Die Faserschicht macht schließlich gut 80% des Haars aus. Interessanterweise besteht diese Schicht eigentlich nur aus verhornten Hautzellen (darum auch die nicht ganz zustimmende Behauptung, dass Haar wäre eh schon tot und bräuchte keine Pflege). Die Zellen wiederum bilden verschiedene Fasern die im Normalfall aber eng aneinander kleben (genauer gesagt haften die Fasern aneinander, als ob sie mit Druckknöpfen ausgestattet sind). Trotzdem sind diese Fasern sehr elastisch, darum sind Haare auch so dehnbar und fest. Auch die Haarfarbe ist hier festgelegt, da hier die Pigmente liegen.

3.) Markschicht: Man könnte fast sagen, diese Schicht ist eher unwichtig, sie ist jedenfalls recht unspektakulär: Eine Röhre aus schwammartigen Hornzellen. Interessant ist das ganze lediglich für Leute mit sehr dünnen Haaren: Diesen fehlt diese Schicht meist. Im Endeffekt wirkt sich diese Schicht also nur die Dicke der Haare aus.



Die Haartypen:

Nun wissen wir zwar wie Haare aufgebaut sind, damit wir aber verstehen wie Haarpflegeprodukte wirken, müssen wir uns noch einmal mit den verscheidenen Haartypen ebschäftigen:

1.) Normales Haar:  Dein Haar ist weder zu schwer noch zu leicht, nicht zu dick noch zu dünn, weder fettig noch trocken? Sei froh, du hast den Jackpot gezogen, du hast du normales Haar. Haar wie es sein sollte. Leider haben nur wenige diesen Haartypen. Viele bilden es sich ein, aber das ist dann die Schuld der Silikone (siehe dort).

2.) Fettiges Haar: Euer Haar sieht aus wie angeklatscht, trieft und glänzt zu stark? Egal wie oft ihr wascht, nach zwei Stunden sieht euer Haar wieder aus, als ob ihr Butter darin verteilt habt? Dann habt ihr fettiges Haar.
Grund dafür ist eine Überproduktion der Talgdrüsen, es wird zuviel Talg produziert und an die Haare abgegeben.

3.) Trockenes Haar: Euer Haar hat keinen Glanz? Es wirkt langweilig, fühlt sich nicht weich an? Dann habt ihr trockenes Haar, das genaue Gegenteil vom oben genannten. Ursache ist entsprechend auch eine Unterfunktion der Talgdrüsen. Zu wenig Fett wird produziert, das Haar trocknet aus.

4.) Schuppen: Eure Kopfhaut juckt? Wenn ihr den Kopf schüttelt schneit es um euch herum? Wenn ihr kratzt, dann habt ihr Hautschuppen in der Hand? Dann habt ihr schuppiges Haar. Egal wie gut es euren Haaren geht, irgendwann bekommt jeder einmal Schuppen. Das lässt sich aber auch leicht wieder ändern.
Gründe: Die Hautzellen teilen sich zu schnell, es wird mehr Hornhaut gebildet als benötigt. An sich werden dauernd Schuppen abgestossen, das merkt und sieht man nur nicht. Arbeitet die Haut aber zu schnell, dann kleben sich die kleinen Hautschuppen aneinander und bilden große Schuppen die man dann sehen und fühlen kann. Häufigster Grund dafür sind Bakterien und Pilze. Die finden sich immer auf der Haut und an sich sind sie auch ganz praktisch zur Abwehr von Keimen. Nur manchmal breiten sie sich zu sehr aus und das gibt dann Schuppen.

5.) Spliss: Deine Spitzen sind kaputt, zwirbeln sich unten auf und teilen sich in weitere "Haare"? Deine Haare liegen nicht stehen immer ab und wirken spröde, glanzlos und kaputt? Du bist ne arme Sau, denn du hast Spliss.
Gründe dafür: Du hast alles falsch gemacht, was du falsch machen kannst: Zu oft gefärbt, zu viel Silikone, Glätteisen, ein gegossener Plastikkamm, Fön auf voller Stufe und so weiter. All das macht die Hare kaputt, bis sie irgendwann den Geist aufgeben und brechen.

Bevor ich nun Tipps für jeden einzelnen Haartyp gebe, muss ich auf einen zentralen Punkt noch eingehen, Silikone und Quaternia:


Was sind Silikone und Quaternia und wie erkenne ich sie?


Silikone sind synthetische, chemische Verbindungen, genauer gesagt Polymere, die aus einer Verbindung von Siliciumatomen und Sauerstoffatomen bestehen. Sie lassen sich leicht daran erkennen, dass sie auf "one" enden (Beispiele: Amodimethicone, Laurylmethicone, Dimethicone) manchmal aber auch auf "oxane" (Beispiel: Polysiloxane).
Quaternia dagegen bestehen chemisch gesehen aus einem Ammoniumion, welches über vier (daher QUATernium) Bindungen mit einem Alkylrest besteht. Polyquaternia wiederum sind einfach lange Ketten von Quaternia. Es lassen sich nur schwer allgemeine Aussagen über sie treffen, da sie je nach chemischer Zusammensetzung deutlich unterschiedliche Eigenschaften aufweisen können. Wichtig ist für uns, dass einige Quaternia nichts anderes sind, als Silikone. Und auch einige von denen, die nicht zu den Silikonen gehören erweisen sich bei genauer Betrachtung als Filmbildner, sie haben also die gleiche Wirkung wie Silikone.

Im folgenden werde ich darum nur von Silikonen sprechen, gemeint sind aber immer Silikone und filmbildende Quaternia.


Wie wirken Silikone und filmbildende Quaternia?


Beide Stoffarten haben auf die Haare eine identische Wirkung wie Mineralöle auf die Haut: Sie legen sich über die Haare und bilden einen Schutzfilm. Bei der Haut schützt das vor dem Austrocknen und etwas vor Wind und Sonne. Sie waschen sich aber auch schnell von der Haut ab. In der Haarpflege sieht die Sache etwas anders aus. Silikone legen sich komplett um das Haar und bleiben haften. Dadurch schützen sie das Haar zwar vor verschiedenen Einflüssen, allerdings nicht nur vor negativen, sondern auch vor gewollten Einflüssen wie Pflegestoffen. Dies lässt sich durchaus vergleichen mit dem Silikon, dass man im Haushalt nutzt um Fugen abzudichten. Auch hier wird nichts durchgelassen, in beide Richtungen wohlgemerkt. Und genau hier liegt das Problem. Nutzt man nun täglich wasserunlösliche Silikone (siehe unten), so erweitert sich diese Schicht immer mehr, sie wird dicker und damit auch das Haar. Ein Effekt das Ganzen ist, dass das Haar nun leichter kämmbar ist, da Unebenheiten abgedichtet werden und Kamm und Bürste nun leichter durchgleiten können. Auch kann Talg nun nicht mehr abfließen, was bei trockenen Haaren durchaus von Vorteil sein kann.

Leider sind das aber nicht die einziegen Auswirkungen. Denn unter dieser Schicht können die Haare sehr schnell kaputt gehen, ohne das man davon etwas mitbekommt.. Das Haar sieht zwar gesund und geplegt aus, darunter allerdings kann es komplett unter Spliss oder einer zerstörten Haarstruktur leiden. Daher kommt auch das Werbeversprechen: "Für gesundaussehendes Haar". "Für gesundes Haar" dagegen darf nicht gesagt werden, da dies eine Täuschung des Konsumenten wäre. Irgendwann allerdings kann auch das Silikon nichts mehr beschönigen, die Haare sehen schließlich so spröde aus wie sie sind und brechen schließlich ab.
Durch die Verdickung des Haares können Silikone zwar zu mehr Volumen beitragen (darum sind sie meist auch der wichtigste Inhaltsstoff in Volumenschampoos), allerdings beschweren sie die Haare auch, was wiederum kontraproduktiv ist.
Da Silikone, wie oben erwähnt, auch ein Abfließen des Talgs verhindern kann die Folge auch fettiges Haar sein. Hat man dagegen schon fettiges Haar, so wird dieser Effekt sogar noch deutlich verstärkt.
Die Wirkung von Silikonen lässt sich auch durch folgenden Vergleich ausdrücken:
Stellt man sich seine Haare einmal als Drähte vor, so legen sich Silikone wie eine Isolierung darum. Im Endeffekt erhält man also ein Kabel. Das Kabel kann glänzen und sich glatt anfühlen, dennoch kann der Draht im Inneren verdreht , zerissen oder sonst wie kaputt sein. Das Haar sieht zwar gesund aus, glänzt und ist glatt, das wirkliche Haar darunter kann schon zerstört sein.



Welche Produkte sind von diesen Stoffen betroffen?


Die Menge an Haarpflegeprodukten, die Silikone enthalten, ist schier unüberschaubar. Viele Shampoos, darunter vor Allem die Markenshampoos sind voll von Silikonen und Filmbildnern. Das betrifft auch viele Produkte der beliebten Marken wie Nivea, Fructis, Syoss, Pantene, etc.
Aber nicht nur Schampoos sind betroffen, sondern auch speziell Conditioner (Spülungen). Diese verdanken ihre Wirkung (Kämmbarkeit verbessern und Glanz verleihen) gerade den Silikonen. Aber auch alle anderen Pflegemittel, egal ob es sich nun um Kuren, Hitzeschutzsprays oder um Stylingprodukte wie Gel, Wachs oder Haarspray handelt, sind hier betroffen.


Besonders aufpassen sollte man bei den angeblichen Profi- und Salonshampoos (Frank Provost, Udo Walz, Marc Anthony): Diese sind keineswegs silikonfrei, Im Gegenteil, meist sind ihre Hauptwirkstoffe Silikone.



Welche Alternativen gibt es?


Im Endeffekt gibt es hier keine Patentlösung, jeder muss eine individuelle Lösung finden. Nicht jedes silikonfreie Schampoo wirkt gleich gut für jeden Anwender. Dazu sind Haare individuell zu Unterschiedlich.


Komplett silikonfrei sind die Shampoos von Balea (auch die Profesionell wieder!) naturkosmetischen Schampoos, also Alverde, Sante , Weleda und Co.

Auch in Friseurbedarfsläden bekommt man viele silikonfreie Shampoos. Diese kosten zwar etwas mehr als die Schampoos die man im normalen Einzelhandel bekommt, dafür sind sie meist aber auch hochwertiger. Auch sehr zu empfehlen sind die Shampoos von Lush, egal ob man nun die festen oder die flüssigen Schampoos nutzt. Im Zweifelsfall hilft immer ein Blick auf die Inhaltsstoffe, ein Punkt, den ich gar nicht oft genug betonen kann.



Kann man sofort auf ein silikonfreies Schampoo umsteigen?


So leicht ist die Sache leider auch nicht. Es gibt drei Arten von Silikonen:

a.) wasserlösliche Silikone: Die wird man am einfachsten wieder los. Sie waschen sich einfach mit der Zeit aus, auch ohne Tenside. Hierzu gehören Dimethicone copolyol, Polysiloxane und Lauryl methicone.

b.) bedingt wasserlösliche Silikone: Die sind schon etwas hartnäckiger, man kann sie nur mit Tensiden auswaschen. Zu dieser Gruppe gehören Amodimethicone, Behenoxy Dimethicone oder Stearoxy Dimethicone.

c.) wasserunlösliche Silikone: Hierbei handelt es sich oft leider um die verbreitetsten Silikone. Nur mit sehr starken Tensiden kann man sie wieder auswaschen. Hierzu gehören Cetearyl Methicone, Cetyl Dimethicone, Cyclomethicone, Cyclopentasiloxane, Dimethicone, Dimethiconol, Stearyl Dimethicone und Trimethylsilylamodimethicone.

Dies bedeutet also: nur die Ersteren waschen sich von alleine aus, für die anderen beiden braucht man ein stärkeres Mittel. Um sie auch aus dem Haar zu bekommen gibt es sogenannte Peelingshampoos (auch Purifier, Cleaner oder Clearschampoos genannt): Diese spülen durch ihre starken Tenside alle Fremdkörpern aus den Haaren. Da dies jedoch mehrere Haarwäschen benötigt, sollte man den Purifier einige Tage lang benutzen (je nach vorher genutzten Pflege- und Stylingprodukten fünf Tage bis zwei Wochen), bevor man auf ein silikonfreies Schampoo umsteigt.


Wo sind solche Purifier erhältlich?


Bis vor kurzem blieb einem für den Erwerb eines Clearschampoos nur der Gang in den Friseurbedarfsladen übrig, verbunden mit den entsprechenden Kosten (wobei zu erwähnen ist, das diese Schampoos meist sehr ergiebig sind). Mittlerweile gibt es auch in den Drogerien entsprechende Purifier, zum Beispiel von Balea Profesionell das "Pure & Fresh" Shampoo. Im Internet geht außerdem das Gerücht um, dass normales Spülmittel die gleiche Wirkung haben sollen. Dabei ist es aber wahrscheinlich besser, skeptisch zu bleiben.


Was mache ich mit dem Purfier, wenn alle Silikone ausgespült sind?


Auch in diesem Fall war die Investition nicht umsonst. im Gegenteil. In Stylingprodukten finden sich ebenfalls oft Silikone. Diese sind zwar großteils wasserlöslich, aber eben nicht ausschließlich. Darum sollte man auch weiterhin ein- bis zweimal mal wöchentlich (je nach Menge der Stylingprodukte) den Purfier benutzen.


Sind Silikone denn wirklich für alle Haare schlecht?


Nein, das kann man so pauschal nicht sagen. Es gibt durchaus Haartypen, bei denen man zu Silikonen raten sollte. Silikone sind dann empfehlenswert, wenn man sehr dickes Haar hat, welches nicht gefärbt UND kerngesund ist, gerade bei Locken. Denn nur so ist es manchmal möglich solches Haar zu bändigen und es durchkämmen. Auch bei trockenen Haaren kann es manchmal sinnvoll sein, zeitweise Silikone zu benutzen. Dadurch das der Talg gebunden bleibt, verlieren die Haare nicht so schnell Feuchtigkeit und können sich etwas regenerieren. Allerdings reicht hier in den meisten Fällen auch ein lecithinhaltiges Schampoo.

Außerdem kann man sich diese Ratschläge sparen, bei sehr kurzen Haaren (also meist bei Männern). Diese werden meist schon abgeschnitten, bevor sie wirklich kaputt gehen können.
Außerdem gibt es noch einen Sonderfall: Nach einer Coloration sind Silikone wichtig. Das enthaltene oft Ammoniakwasser (beziehungsweise eine alkalisch wirkende Alternative) quellen die Schuppenschicht auf, so dass das enthaltene Peroxid wirken kann. Um diese Zerstörung des Haarschutzes etwas abzumildern, wäscht man die Haare danach immer mit dem beigelegtem Conditioner. Dieser hat einen hohen Anteil an Fruchtsäuren, welche adstringierend wirken und die Schuppenschicht so wieder anlegen. Die Silikone dagegen schützen das Haar, bis es sich etwas erholt hat.
Färbt man die Haare nun selbst mit Produkten aus dem Friseurbedarfsladen, dann sollte man auch danach einen Conditioner nutzen der Fruchtsäure enthält und wasserlösliche Silikone. Hier köpnnen die Produkte von Fructis ganz hilfreich sein.


Was muss man noch wissen?

Eines solltet man dringend noch beachten: Nach dem Anwenden des Purifiers fühlen sich die Haare wahrscheinlich erst einmal kaputt, rauh und/oder spröde an. Dies liegt daran, dass man das Haar nun so wahrnimmt so wie es unter der Silikonschicht schon die ganze Zeit war : kaputt. Das Haar muss erst etwas aufgepäppelt werden (oder aber man muss etwas nachwachsen lassen), dann fühlt es sich bald wieder gut an.


Warum sollte ich dir da vertrauen, du bist schließlich ein Mann und trägst noch dazu eine Glatze. Hast du denn wirklich Ahnung von dem was du sagst?


Ja.^^ Ich bin wirklich kein Scharlatan. Ich bin zwar kein Friseur (was aber nichts heißen muss, auch viele Friseure haben keine Ahnung von Silikon), aber dafür Drogist (und ja, ich habe die Prüfung mit 1 bestanden, unter Anderem dank der Fleißarbeit auf der dieser Eintrag basiert). Haare waren aber auch davor schon mein Steckenpferd. Vor dem Bewerben für die Ausbildung trug ich mein Haar noch lang (fast bis zur Hüfte). Und es war auch da noch sehr gesund, da ich schon damals alles oben beschriebene beherzigt habe und auch sonst lieb zu den Haaren war. Den Beweis gibt es hier.



Und wie pflege ich meine Haare nun richtig?

Eine Pauschalantwort gibt es da nicht wirklich, vielmehr kommt es dabei auf den Haartypen an:

Normales Haar: Eine besondere Pflege ist nicht notwendig. Färbe die Haare einfach nicht, quäle sie nicht mit zu großer Hitze und nutze ein silikonfreies Sschampoo, mehr musst du nicht beachten.

Fettiges Haar: Zuerst einmal ist es wichtig, dass ihr nicht wie die Wilden drauf los wascht. Das führt dazu, dass ihr die Sache nur noch schlimmer macht. Der Kopf wird dauernd entfettet, also produziert die Kopfhaut wie wild Talg nach um sich selbst zu schützen. Die Devise hier lautet: Wascht so oft wie nötig, aber so wenig wie möglich. Wenn ihr eine Gammeltag habt und nicht unter Menschen müsst, dann spart euch das Waschen! Irgendwann wird die Kopfhaut wieder zur Normalproduktion zurückkehren. Wenn nicht, dann hilft nur noch das ausfetten (siehe unten).
Genau so schädlich wie zu oft waschen sit zu viel Kämmen und Bürsten, denn damit verteilt ihr das Fett nur noch weiter im Haar. Außerdem regt ihr die Talgdrüsen so nur noch mehr an.
Wichtigster Punkt aber ist: vermeidet Silikone und Quaternia! Die sorgen dafür, dass der Talg nicht mehr abfließen kann, sondern schön auf dem Kopf sitzen bleibt. Also keine Spülung, KEINE Kur, nach Möglichkeit keine Stylingprodukte!
Ansonsten gilt: Mit komsmetischen Mitteln könnt ihr nur die Symptome bekämpfen, aber nicht die Überproduktion selbst. Will heißen: Stärkere Schampoos entfetten besser, sorgen aber nicht dafür, dass das Haar weniger fettig bleibt. Wenn ihr wegen des Fettes nicht stylen könnt, dann nehmt ein gerbstoffhaltiges Schampoo (Schampoos mit Eichenrinde, Brennnessel, Birkenblätter oder Hamamelis), da diese das Haar etwas aufrauen und stylbar machen. Auch ein Haarwasser mit hohem Alkoholgehalt und den genannten Wirkstoffen kann helfen.
Wenn alles nichts hilft, dann lasst das Haar ausfetten, will heißen: Wascht NICHT! Mindestens eine Woche lang, am Besten zwei oder drei Wochen lang. Ja, das ist ekelhaft für euch. Nehmt euch Urlaub, geht nicht raus oder tragt eine Mütze. Egal wie. Wenn ihr das durchgehalten habt, dann könnt ihr waschen (silikonfrei versteht sich). Danach hat die Kopfhaut wieder alles im Griff. Jetzt könnt ihr ganz normal waschen und stylen, nur übertreibt es nicht, sonst geht es wieder von vorne los.

Trockenes Haar: Zuerst einmal: Werft das Glätteisen weg, schließt den Fön ein und wechselt den Friseur. Denn das sind die häufigsten Gründe. Die Kopfhaut arbeitet an sich normal, kann aber gar nicht so viel Feuchtigkeit produzieren, wie gebraucht wird.
Ansonsten: Nehmt Kuren, milde Haarwässer und milde Shampoos die viele pflanzliche Öle enthalten. Lasst regelmäßig die Spitzen schneiden. Normalerweise wird hier zu Silikonen geraten, damit die Haare eben mehr Fett halten können. Nutzt das aber nur so lange wie nötig, sonst kippt ihr ins andere Extrem oder merkt nicht, was die Haare sonst noch brauchen. Außerdem kann Olivenöl helfen: Ab und an einmassieren, meist begreift die Haut was man ihr sagen will und unterstützt dann das Olivenöl, irgendwann geht es von selbst. Bestes Mittel ist aber ein Schampoo, das Lecithine enthält.

Schuppen: Es wird Zeit, den Bakterien und Pilzen den Kampf ansagen. Klingt hart, ist aber ganz einfach: Nutzt ein Anti-Schuppenschampoo, diese haben meist Zink- oder Magneisumverbindungen, Schwefel, Teer oder Salicylsäure als Inhaltsstoff. Diese Wirken antibakteriell, antimykotisch (gegen Pilze) und vermindern die Zellteilungsrate. Auch ein entsprechendes Haarwassser hilft. Anfangs scheint es, als ob es schlimmer wird, die Schuppen nehmen zu. Das liegt daran, dass die Schuppen sich besser von der Kopfhaut lösen und ausgespült werden. So werdet ihr sie los, also bloß nicht aufhören. Hat sich die Lage normalisiert, dann macht weiter wie sonst auch. Habt ihr Head & Schoulders benutzt, dann nutzt aber erst Mal einen Purifier: Zinkpyrithione wirkt super gegen Schuppem, ist aber ein Silikon (wie die Endung zeigt).

Wichtig ist noch zu wissen, dass man ein Schuppenshampoo NIE permanent nutzen darf! Denn so bringt man die Kopfflora nur aus dem Gleichgewicht, sie gewöhnt sihc an Einfluss von außen und macht selbst nichts mehr. Setzt man das Shampoo dann ab, kommen die Schuppen sofort wieder, bis sich alles wieder eingependelt hat. Entsprechend sollte man ein AS Shampoo nur nutzen, wenn die Lage gerade akut ist und danach ziemlich schnell wieder auf etwas Anderes umsteigen!

Spliss: Hier bleibt euch nur noch eines: Haare abschneiden. Es ist zu spät, da kann man nichts mehr retten. Schmeißt das Glätteisen weg, nutzt den Fön nur noch bei leicht warmer Luft (oder lasst am besten Lufttrocknen), kauft euch eine Bürste oder einen Kamm aus Handarbeit mit Naturborsten bzw. aus Horn oder Acetat (kein Plastik!) und färbt nur noch mit Naturprodukten (Henna und Co.). Dann könnt ihr es beim nächsten Mal vermeiden. Auch regelmäßiges Spitzenschneiden hilft.



Nachwort:

Wie schon erwähnt, die alten Einträge bestehen noch und können hier, hier und hier eingesehen werden. Fragen, Kritik und Anregungen bitte ich vorerst nur hier und nicht über ENS zu stellen, da mein ENSfach momentan auf Eis liegt.