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Der skurrile Alltag eines Drogisten oder "die menschliche Dummheit IST unendlich!" drogerie, Dummheit, Kritik, Pentabarf

Autor:  Hauskater
Edit: So, ich bin nun eine ganze Spur länger Drogist, ahbe in verschiedenen Filialen gearbeitet und somit sind mir neue Situationen begegnet, darum aktualisiere ich diesen Eintrag einfach Mal.^^

Einstein sagte einmal sehr treffend: "Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher."
Davon abgesehen, dass dieses Zitat fast nur von jenen Leuten benutzt wird, die betroffen sind, ist es die reine Wahrheit.
Man sollte meinen, diese Erkenntnis haben vor allem Phyisker, wenn sie einem Laien Physik erklären, oder aber Psychologen und andere Geisteswissenschaftler. Weit gefehlt! Diese Erkenntnis hat ein Drogist täglich. Ich möchte hier Mal ein paar Beispiele geben und sei es nur, damit niemand mehr sagen kann, Drogisten sitzen doch eh nur an der Kasse. Folgende Situationen wiederholen sich regelmäßig, meist einmal am Tag:

Situation 1: Stern kniet auf dem Boden, füllt ein Regal auf. Auf seinem weißen Hemd prangt groß der dm Schriftzug (vorne UND hinten!). Kunde nähert sich.
Kunde: Entschuldigung, arbeiten sie hier?
Gedachte Antworten:
-"Nein, ich krieche zum Spaß auf dem Boden rum und bringe die regale durcheinander"
-"Nein, ich habe nur einen Mitarbeiter niedergeschlagen und ihm den Kittel gestohlen!"

Situation 2: Stern und Kollegin verräumen Ware und unterhalten sich dabei über diese, dabei vergleichen sie die Produkte miteinander und tauschen Erfahrungen und Erkenntnisse aus. Kunde hört das Alles und nähert sich.
Kunde: "Entschuldigung, sind sie nur zum Packen hier oder können sie mir auch etwas zu den Sachen sagen?"
Gedachte Antwort: "Nein, ich habe keine Ahnung. Was sie gerade gehört haben wurde mir von einem höheren Wesen gechannelt!"

Situation 3: Kunde betritt den Laden, kommt zielstrebig auf Stern zu.
Kunde: "Ich suche hier schon seit Stunden! Wo zum Teufel haben sie XYZ (meist Rasierklingen oder Fußpflegeprodukte)?
Gedachte Antwort: Wenn sie draußen suchen, werden sie die Sachen auch nur schwer finden...

Situation 4: Kunde steht vor Regel, schaut mit leerem Blick genau in die Mitte des Regals. Kunde spricht Stern an der gerade Ware verräumt.
Kunde: "Wo haben sie Ware XYZ?"
Stern: "Sie stehen davor schauen genau darauf."

Situation 5: Kunde kommt aufgeregt zu Stern.
Kunde: Ihr Servicepunkt ist ja voll scheiße! Ich habe meine Karte dort eingesteckt und es funktioniert nicht!
Zur Info: Der Servicepunkt hat gut sichtbar in der Mitte einen Infrarotscanner. Die Info "Karte bitte einscannen" steht groß auf dem Bildschirm. Und der Automat hat an sich KEINEN Schlitz wo eine Karte durch oder reinpasst. Oder hatte, bis der Kunde kam.

Situation 6: Kunde möchte Fotos ausdrucken am Cewe Terminal. Als Speichermedium hat er eine SD Karte mitgebracht. Auf dem Automat prangt ein großer Aufkleber wie man eine SD einsteckt, mit den Kontakten nach oben. Weiterhin zeigt ein großer gelber Pfeil auf den passenden Schlitz. Kunde steckt die Karte mit den Kontakten nach UNTEN in den Slot für MEMORYSTICKS! Was dann folgt ist eine wüste Beschimpfung des Automaten, des Mitarbeiters der helfen will die Karte irgendwie heraus zu bekommen und des ganzen Unternehmens.

Situation 7: Stern sitzt an der Kasse, scannt die Einkäufe. Stern ist dabei die ganze Zeit freundlich und fragt vor dem Nennen des Gesamtpreises nach der Paybackkarte.
Stern: "Paybackkarte dabei?"
Kunde: "Nein danke!"

Situation 7a: Siehe oben. Unterschied: Wüste Beschimpfng des Kassieres ohne ersichtlichen Grund. In einigen Fällen mit fluchtartigem verlassen des Ladens ohne Waren und Bezahlung. In einem Fall (bei einem Freund) ging dem verlassen des Ladens das Bewerfen des Kassieres mit Ware vorraus.

Situation 8: Ein Kunde um die 40 fragt, ob man ihm beim Fototerminal einmal helfen könne, er/sie würde das zum ersten Mal machen. Kein Ding, Stern ist immer hilfsbereit. Dann folgende Situation:
Stern erklärt dem Kunden genau was er wie macht. Beim zweiten Mal wird er unterbrochen:

Variante 1: "Ich höre eh nicht zu, sie helfen ja eh immer!"
Variante 2: "Ich bin für sowas schon zu alt, dass kann ich mir Alles nicht merken!" (Seltsam dass aber sogar Kunden um die 80 das noch hinbekommen nachdem man ihnen das einmal zeigt.)

Situation 9: Kunden schreit durch den Laden nach Hilfe bei den Fotos. Stern eilt hin. Was folgt ist eine Wüste Orgie aus Beschimpfungen aus der sich nur langsam folgende Geschichte rekonstruieren lässt: Die Kundin bestellt regelmäßig Bilder über uns. Sie schaut fast jeden Tag ob die Bilder da sind, nimmt sie dann aber nicht mit, weil sie angeblich dauernd kein Geld dabei hat. Zwei Monate nach eintreffen der Bilder, sind diese weg. Kundin beschwert sich, wie es sein kann, dass diese Weg sind. Ich erkläre ihr, dass wenn der Abholschein verloren gegangen ist, wir die Bilder auch gegen Ausweis herausgeben. Ein weiterer Schwall beleidigungen folgt gefolgt von der Beschwerde, wie man so etwas tun kann. Ich versuche ihr zu erklären, dass es öfters vorkommt, dass der Abholschein verloren geht als dass jemand Fremdes der den gleichen Nachnamen hat, die Bilder mitnimmt. Kundin schreit immer noch, erklärt aber, dass ihre Familie ihr die Bilder immer klaut aus der Versandtasche, darum gibt sie keinen Namen mehr an. Ich erkläre ihr, dass in dem Fall die Fotos auch so gegen eine plausible Erklärung herausgegeben werden.
Ich bieet der Kundin an, dass wir uns an das Labor wenden und die Bilder noch einmal produzieren lassen. Damit das geht, muss aber erst eine Suchmeldung heraus für das Labor. Kundin rastet wieder aus, warum die Bilder denn gesucht werden müssen. Nachdem sie sich beruhigt hat erkläre ich ihr, dass das Fotolabor sich direkt bei ihr melden wird, entweder per Telefon, oder ihr die Bilder direkt nach Hause zuschickt. Kundin besteht darauf, dass ich auf dem Formular vermerke, dass sie nur angerufen werden will, da ihr die Verwandschaft die Bilder auch aus dem Briefkasten klaut.
Nachdem die Kundin endlich weg ist (ohne die neueingetroffen Bilder wegen denen sie eigentlich da war einzupacken, da sie ja kein Geld dabei hat), erklärt mir eine Kollegin, dass diese Frau regelmäßig in den Laden kommt, der Ablauf ist jedes Mal der Gleiche...

Situation 10: Kundin will Fotos ausdrucken, fragt mich nach Hilfe. Ich erkläre ihr Alles und frage sie, ob es alle Bilder von der Speciherkarte sein sollen. Kundin bejaht dies. Ich sehe, dass auf der Karte gut 300 Fotos drauf sind. Daraufhin erkläre ich ihr, dass es sie viel günstiger kommen würde (ungefähr ein drittel des preises), wenn sie die Bilder stattdessen bestellt und drei Tage später abholt. Kundin sagt, sie braucht die Bilder nicht sofort. Ich frage, ob wir also bestellen wollen. Sie darauf: nein, die sollen sofort gedruckt werden. Kundin verlässt eine Stunde später den Laden (300 Bilder zu drucken dauert seine Zeit!) mit einer Rechnung von 72 Euro, nur für die Bilder.

Situation 11: Eine Minute vor Ladenschluss. Kundin kommt reingestürmt, sagt, sie brauche auch nur ein Teil. 10 Minuten nach Ladenschluss geht die Kundin immer noch rum, mit einem vollen Einkaufswagen. Sie wurde bereits dreimal darauf angesprochen bitte zur Kasse zu kommen, da wir schließen. Kundin geht endlich in Richtung Kasse, bleibt aber bei den Biolebensmitteln stehen und sucht in aller Ruhe. Fragt dann: "Haben sie auch Zimt?" Wir beneinen, zu dem Zeitpunkt gab es bei dm noch keinen Zimt. Kundin regt sich furchtbar auf, dass wir den ja sehr wohl haben würden und sie nur loswerden wollen."

Situation 12: Kundin kommt in den Laden, will einen bestimmten Reiniger und nennt den Namen. Ich sage ihr, dass wir dieses Produkt nicht führen und will dies gerade begründen, als ich untebrochen werde und angeschrien, dass wir das Produkt ja sehr wohl haben, sie würde es schließlich immer hier kaufen. Ich verneine wieder und spreche unbirrt weiter als sie wieder Protestieren will: "Nein, wir führen dieses Produkt nicht, weil es sich dabei um die Eigenmarke von "Konkurrent R" handele.

Situation 12a: Wie oben, allerdings keine Eigenmarke. Dennoch nicht im Sortiment. Kundin beharrt darauf, sie würde das Produkt immer hier kaufen, schon seit Jahren, immer zum preis von 2,57€. Ich sage ihr, dass auch dieser Preis nicht sein kann, da alle Preise bei dm durch fünf teilbar sind und sogar Fotos, die einen krummen Betrag ergeben, zu Gunsten des Kunden auf die nächste durch fünf teilbare Zahl abrunden. Kundin verklässt wutentbrannt den Laden. Und geht zum Laden nebenan um dort ihr Glück zu versuchen. Auch wenn es sich dabei um ein Schuhgeschäft oder einen Fotographen handelt.

Hallo!? Wozu haben diese Menschen überhaupt ein Hirn, wenn sie es eh nicht nutzen!? Argh! Und wieso versammeln sich die extremen Härtefälle alle ausgerechnet in der Filiale, wo ich gerade bin (wurde mehrfach bestätigt!)?
Wenn beim nächsten Einkauf in einer Drogerie der Kassierer/Mitarbeiter also gestresst ist oder nicht ganz so freundlich wie sonst, seht es ihm nach. Ihr kennt nun seinen Alltag.^^