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Urbaner Schamanismus oder "Anthropologie für Freaks" Massageball, Schamanismus, Stadt, Urban

Autor:  Hauskater
Ich lebe seit Geburt in Großstädten. Aus praktischen Gründen, aber auch aus Überzeugung und Leidenschaft. Verwunderlich für Einige, bin ich doch recht ökologisch eingestellt und da ich doch viel Natur um mich brauche.
Wir leben in einer Zeit, wo man meist einer von zwei Seiten angehören muss: Den Bodenständigen, jenen Menschen die Religionen, Idealismus und Ökologie für unwichtig halten, oder auf der anderen Seite die Idealisten, Vegetarier, Ökos, Esoteriker, und so weiter. Zwei Sichten die scheinbar nicht vereinbar sind.
Warum eigentlich? Unser ganzes Leben, unser dasein in der Stadt, ist immer noch eine typisch menschliche Lebensweise. Eben so sehr wie das Leben als Nomaden oder in Stammesverbänden. Warum nur denken beide Seiten, Spiritualität und Großsädte wären nicht miteinander zu vereinbaren?
Schauen wir uns das Leben in der Stadt und im Stammesverband doch einmal an:

Menschen versuchen im Einklang mit der Umwelt zu leben (die Ökos mögen wiedersprechen, ist aber so), sei dies nun die Prärie, die ländlichen Gegenden, oder der Großstadtdschungel. Jeder Mensch lebt früher oder später, an dem Ort, zu dem es ihn zieht. Wer nicht an die Stadt angepasst ist, der geht auf's Land, oder eben andersherum. Tatsache ist, wir sind Teil der Umgebung. Besteht sie nun aus Bäumen, Feldern oder Asphalt.
Im Kern sind wir Menschen immr noch Jäger und Sammler, auch wenn sich der Gegenstand nun geändert hat. Statt Beeren sammeln die Großstädter Cds, Bücher, Kleidung oder ähnliches. Und auch wenn es nun nicht mehr um Hirsche oder Bären geht, der Großstädter jagt dennoch. Meistens das andere Geschlecht. Flirten, kennenlernen, Sex, das sit die heutige Form der Jagd, die mindestens genau so viel Fähigkeiten erfordert.
Unsere Häuptlinge tragen Anzüge, unsere Schamanen schreiben Selbsthilfebücher. Dennoch sind die Rollen gleichartig verteilt, egal wie der Name nun lautet.
Unsere Totems sind nicht Bär, Schlange oder Waschbär. Unsere Totems sind wie wir urbane Lebewesen, die sch den Städten angepasst haben. Rabe, Amsel, Kaninchen, Eichhörnchen, Katze, Hund, Taube oder Maus, so sind die Namen unserer Hilfsgeister, egal ob wir sie nun bewusst hören oder ihnen unbewusst folgen, weil es in unserem Wesen liegt. Tatsache ist, wenn man auf sie hört, so sind sie eben so weise und gute Lehrer wie Kojote oder Büffel.
Unsere magischen Zeremonien sind Parties, unsere Rauschkräuter oder Friedenspfeiffen heißen Bier oder Whiskey. Unsere Stammestreffen sind Konzerte, unsere Trance erreichen wir genau dort.
Unser Stamm ist nicht nur ein Clan, nein, wir haben die Wahl. Wir tun uns mit Gleichgesinnten zusammen, sei es über Internet, im Sportverein, in der Schule oder sonst wo.
Auch Hilfsgeister sind uns nicht fremd. Stofftiere, unsere Seelentröster in der Kindheit. Unser Werkzeug, mit dem wir uns unsere Einrichtung selbst bauen, Programme die wir selbst geschrieben haben, unser Lieblingsbaum unter dem wir Nachmittags dösen, sie alle sind ebenso mächtige Geistverbündete wie die Geister der Medizinmänner.
Unsere Trancereisen geschehen nicht durch Trommeln, nein, unsere Hilfsmittel sind Rockmusik und Bücher. Sie bringen uns in andere Welten, deren Bewohner ihre Geheimnisse und ihre Weisheit mit uns teilen, wenn wir denn zuhören. Arbeiten und Freizeit, so sieht unser Alltag aus. So wie in Stammeskulturen.

Wer will da wirklich noch sagen, nur Indianer und afrikanische Stämme sind spirituell? Wer will noch sagen, wir sind entartet? Wer will noch sagen, wir leben Anders, als die ursprünglichen Menschen? Wir Menschen sind, was wir Menschen immer waren, nur angepasst an die jeweilige Umgebung. Das einzige Problem an der Sache ist, das wir nun Geister nutzen, die wir noch nicht im Griff haben und die damit uns und der Umgebung um uns erheblichen Schaden zufügen. Weil wir sie nicht genau verstehen. Sobald wir das in den Griff bekommen haben wird das Leben sein wie es immer ist.

Ja, ich bin Großstädter. Und ich bin es gerne. Eben so bin ich aber spirituell. Ein urbaner Schamane wenn man es so will. Ich nutze die Geister und geistreisen unserer Kultur, um daraus Weisheit zu ziehen und Hilfe für den Alltag. Meine Heilpflanzen sind Tees und Drogerieartikel, die ihre Wirkung aber eben nicht verfehlen. Meine Trance bringt die Musik, meine Geistreisen sind jene, die in die Welt der urbanen Fantasy führen. Meine Totems sind Katze und Rabe. Und trotzdem bin ich ein normal Großstadtmensch. Vielleicht gerade deswegen. Was mich von anderen Städtern unterscheidet ist bloß der bewusste Einsatz jener Dinge. Genau so wie der Schamane des Indianerstammes sich dadurch von den Anderen unterschied.

Also frage ich nochmal: Wieso sollte man Großstadt und Spiritualität nicht vereinen können? Mir macht es doch auch kein Problem.