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Die Sache mit der Bräune, oder: "Haut zum Ersten" Bräunen, Drogist, Haut, LKW

Autor:  Hauskater
Besser spät als nie würde ebenfalls als Überschrift hierfür passen, oder?

Na ja, egal. Hier ist nun der erste der versprochenen Einträge zum Thema Haut(pflege). In dieser Reihe werde ich ähnlich vorgehen wie bei der Reihe zu den Haaren (neue Leser finden diese Einträge hier, hier und hier), will heißen, ich steige erst einmal konkret in die Materie ein und gehe erst dann auf die Basics ein. Ist, finde ich zumindest, weniger theoretisch und insgesamt spannender.

Darum wird das erste Thema wie angekündigt die Bräunung der Haut sein.
Jeder der sich in der Welt umsieht, wird bemerkt haben, dass nicht jede Haut gleich ist. Manche Leute haben hellere Haut, manche dunklere (und manche eigentümlich orangene Haut *g*). Diese Leute sind nicht immer der Sonne unterschiedlich lange ausgesetzt, nein, auch ohne Sonnenbäder gibt es Menschen die blasser oder dunkler sind. Grob unterscheidet man dabei fünf Hauttypen. Diese kann man nicht nur durch die Hautfarbe selbst unterscheiden, sondern auch anhand anderer Faktoren. Manchmal ist es sogar notwendig sich das Gesamtbild anzuschauen, um den Hauttypen zu bestimmen (Solariumsbräune zum Beispiel kann irreführend sein). Diese anderen Faktoren sind Augenfarbe, Haarfarbe und, so seltsam das auch klingen mag, die Farbe der Brustwarzen. Entsprechend bin ich nicht notgeil, wenn ich auf die Frage nach dem Hauttypen auch nach dieser Körperstelle frage. *g*
Die Hauttypen unterscheiden sich wie folgt:

Typ I (keltischer Typ):

Der keltische Typ zeichnet sich vor Allem durch eines aus: Er ist weiß, unglaublich weiß. Egal was der keltische Typ versucht, er wird einfach nicht braun. Er kann sich stundenlang in die Sonne oder unter's Solarium hauen, er wird maximal rot. Egal wie oft ältere Leute raten, dass man doch Mal mehr in die Sonne gehen soll, dieser Rat ist absolut falsch. Typ I hat eine Eigenschutzzeit von 5-10 Minuten (maximal!), danach kommt es schon zu den ersten Rötungen. Die Haut produziert kaum Melanin (im gegensatz zum Albino, bei ihm wird tatsächlich KEIN Melanin produziert), das höchste der Gefühle sind Sommersprossen. Die werden zum Ausgleich dafür aber oft in Massen produziert.
Weitere Anhaltspunkte für diesen Hauttypen sind neben dauernden Sonnenbränden oder extremer Blässe, rote Haare bzw. rötliche Haare, helle Augen und blass-rosafarbene Brustwarzen.

Typ II (nordischer Typ):

Haben wir bei Typ 1 das Klischeebild der Iren und Kelten vor Augen, so sind es beim Typ II die Wikinger und Skandinaven. Der nordische Typ ist ebenfalls sehr weiß, dazu meist blondhaarig und mit hellen (oft blauen oder grauen) Augen ausgestattet. Im Unterschied zum Kelten kann der Nordische sich bräunen, es bringt ihm aber nur wenig. Die erreichte Bräune ist nur von kurzer Dauer und nicht sehr intensiv (dafür aber oft angereichert mit einigen Sommersprossen). Die möglichen Sonnenbrände sind es dafür jeweils um so mehr. Zum Klischeebild Gesellen sich meist noch rosafarbene Brustwarzen. Die Eigenschutzzeit des nordischen Typen reicht zumindest für einen kurzen Spaziergang: 10-20 Minuten bevor es kritisch wird.

Typ 3 (Mischtyp):

Das beste Beispiel für den Mischtypen ist Max Mustermann, also der typische Deutsche. Er kann sich gut bräunen, bekommt eher selten Sommersprossen und ist nur blaß, wenn er krank ist. Auch ein Sonnenbrand ist eher selten der Fall (wenn man nicht gerade unter der Sonnenbank oder im Freibad einschläft). Mit einher gehen meist die verbreiteteten asch- oder straßenköterblonden Haare und braune Augen. Die Brustwarzen sind rosa bis rötlich und auch die Eigenschutzzeit reicht mit 15-25 Minuten immer noch für einen Gang zum Supermarkt und zurück.

Typ 4 (mediteraner Typ):

Um bei den Klischees zu bleiben: beim mediteranen Typen denkt man oft an den typischen Italiener: braune Haut, dunkle Locken, keine Sommersprossen. Ein Sonnenbrand kommt auch bei viel Sonne eher selten vor, kein Wunder bei einer Eigenschutzzeit von bis zu 30 Minuten. Die Brustwarzen sind meist eher bräunlich als rosa und auch braune Augen sind hier häufig.

Typ 5 (dunkler Typ):

Dieser Typ wird manchmal noch weiter unterteilt in den dunkelbraunen und den schwarzen Typen. Tatsache ist jedenfalls, wirkliche Sonnenbrände sucht man bei diesem Hauttypen vergeblich. Auch bräunen ist hier nicht mehr nötig, bzw. sogar ziemlich sinnlos. Begleitet wird die dunkle Haut noch von dunkelbraunen bis schwarzen Haaren, Augen und Brustwarzen. Melanin pur.

Aber nicht nur die Haut kann man entsprechend unterteilen, wichtig ist es auch, das Licht genauer zu kennen, dass für die Bräunung oder Rötung verantwortlich ist.
Denn Licht ist nicht gleich Licht. Die Sonnenstrahlen die auf die Erde gelangen setzen sich nämlich nur zu knapp 50% aus dem für uns sichtbaren Licht zusammen. Um die 45% des Lichts ist infrarote Strahlung, die für uns hier aber nicht weiter wichtig ist. Wichtiger sind die letzten 5%, die ultraviolette Strahlung, das UV Licht.
Auch dieses kann man wiederum wunderbar unterteilen:

UV A:

UVA-Strahlen werden von der Haut nur zu kleinem Anteil gefiltert. 55% dringen in die Oberhaut ein, 40% in die Lederhaut. Dort schädigen sie wiederum die Zellen, wovon man erst einmal nicht viel merkt. Die Folge aber ist die bekannte sonnenbedingte Hautalterung. Im Gegenzug sind diese Strahlen aber auch verantwortlich für die Bildung von Vitamin D3 (ein Mangel daran sorgt für brüchige Knochen, da Calcium nicht mehr aufgenommen werden kann. Außerdem kommt es dadurch auch zu Depressionen, denkt mal an die typische Winterdepression). Sie sorgen für eine kurzfristige Bräune, vor allem aber auch für einen starken Sonnenbrand.

UV B:

UV B-Strahlen werden großteils von der Hornschicht aufgehalten. Wenn sie dennoch in die Haut eindringen sorgen sie für eine dauerhafte Bräunung, aber auch für einen Sonnenbrand.

UV C:

UVC-Strahlen besitzen die meiste Energie und sind darum auch am Schädlichsten. Sie kommen gehäuft aber nur am Hochgebirge und am Äquator vor.

Was passiert nun aber beim Bräunen?

Licht prallt auf die Haut, wie sich jeder denken kann. Innerhalb der Eigenschutzzeit ist das nicht weiter tragisch, Vitamin D3 wird produziert und man fühlt sich gut. Ist die Eigenschutzzeit aber überschritten, dann passiert im Körper folgendes:

UV A Strahlen sorgen für eine direkte Bräunung, vorhandenes Melanin aktiviert sich. Diese hat jedoch noch keine wirkliche Schutzwirkung und die Bräunung klingt nach ein paar Stunden wieder ab. Dafür aber wird das Kollagen in der Haut geschädigt. Die Haut verliert an Spannkraft und Falten können sich besser bilden.
Gleichzeitig wiederum dringt UV B in die tieferen Hautschichten ein. Die Haut rötet sich immer mehr, bis es zu einem sichtbaren Sonnenbrand kommt. Weiterhin bemerkt die Haut langsam was da vor sich geht und setzt die Produktion von Melanin in Gang (das bereist vorhandene weiße Melanin wird schon einmal in braunes umgewandelt). Das führt (ca. 72 Stunden SPÄTER!) dazu, dass die Haut braun wird, um sich vor weiterem Licht zu schützen. Darum ist es auch so dumm, sich drei Tage hintereinander in die volle Sonne zu legen um braun zu werden. So holt man sich erst einmal einen Sonnenbrand, aber keine dauerhaftere Bräune).

Übersetzt heißt das: Die Haut bemerkt langsam, dass sie gegrillt wird und leitet verspätete Abwehrmaßnahmen ein. Eine Bräunung der Haut ist also IMMER eine Folge eines Sonnenbrandes, auch wenn dieser so leicht ist, dass man ihn nicht mehr mitbekommt. Die Haut aber bekommt ihn sehr wohl mit, was sich im Laufe der Zeit rächt. Darum kann es sein, dass Frauen Mitte 20 schon aussehen wie 40, wenn sie viel in die Sonne oder auf die Sonnenbank gehen. Oder das es Männer gibt, die wie Dieter Bohlen aussehen.
Man kann Bräune also so schön finden wie man will, man tut seiner Haut damit definitiv nichts Gutes. Denn Vitamin D3 wird auch wunderbar während der Eigenschutzzeit produziert. Ein Spaziergang jeden Tag wirkt also wunderbar für die Knochen ohne die Haut gleich zum altern zu bringen.
Was aber viel wichtiger ist: Die Haut "merkt" sich jeden Sonnenbrand, den man in seinem Leben hatte. Je mehr Sonnenbrände man hatte, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit Hautkrebs zu bekommen. Und wie gesagt: jede Bräunung, egal ob durch Sonne oder Solarium, entsteht durch einen (kleinen) Sonnenbrand...

Darum konnte man übrigens auch im Mittelalter den Adel und das gemeine Volk so gut unterscheiden: Der Adel war vornehm blass und wirkte auch später noch frisch und jugendlich (verstärkt durch Kosmetik und Kleidung). Das gemeine Volk dagegen alterte vor seiner Zeit (es musste ja die Ernte einbringen) und war stets gebräunt.


Was also kann man tun, wenn man der Sonne längerer Zeit ausgeliefert ist?

Die haut selbst hat da schon ein paar Tricks auf Lager. Neben der Eigenschutzzeit sorgt sie irgendwann auch für die Bräunung, um weiterer Schädigung vorzubeugen. Einen kleinen Schutz bietet auch der Schweiß. Die enthaltene Urocaninsäure absorbiert nämlich einen Teil der Strahlung.
Merkt die Haut, dass sie dauerhaft der Sonne ausgesetzt ist, dann bräunt sie sich nicht nur, sondern kommt irgendwann auch auf die Idee, dicker zu werden: nach 2-3 Wochen intensiver Sonne bildet sich die sogenannte Lichtschwiele, die UVB Strahlen abwehrt.
Das alles hilft natürlich nur wenig wenn man im Urlaub ist oder dem keltischen Hauttypen angehört. In dem Fall muss man künstlich nachhelfen. Und zwar mit Sonnenschutzmitteln. Sie halten die Sonnenstrahlen davon ab, in die Haut einzudringen. Man unterscheidet dabei chemische und physikalische Lichtschutzfilter.
Chemische Lichtschutzfilter absorbieren die Strahlung und wandeln sie in Wärme um. Physikalische Filter reflektieren die Strahlen dagegen, so dass sie nicht in die Haut eindringen können.
Die Maßeinheit dafür, wie gut sie ihren Job machen ist der Lichtschutzfaktor. Diesen multipliziert man mit der Eigenschutzzeit der Haut und hat so die Gesamtschutzzeit. In der Praxis bedeutet das, kleiner Hauttyp bekommt großen Lichtschutzfaktor.

Eine Beispielrechnung: Meine Frau gehört zum keltischen Typ, hat also eine Eigenschutzzeit von um die 5 Minuten. Will sie im Hochsommer also raus, dann muss sie nachhelfen. Für einen Gang zum Bäcker reicht da schon ein Lichtschutzfaktor von 10 (5 x 10 = 50 Minuten Schutzzeit), will sie dagegen aber den ganzen Tag über raus, dann muss sie schon zu einem Produkt mit LSf 50 oder höher greifen (5 x 50 = 250 Minuten Schutz, also um die 4 Stunden Schutz). Mein Freund Sascha dagegen gehört zum Mischtypen, er kann getrost ohne Sonnenschutz zum Kiosk um sich ein Bier zu holen. Für ein paar Stunden am Strand reicht ihm aber schon ein LSF von 20 (20 X 20 = 400 Minuten Schutz) locker aus.

Leider ist die Sache aber in der Praxis nicht ganz so einfach. Alte Menschen und Kinder sind etwas empfindlicher gegen Sonnenlicht, sie brauchen also immer einen höheren LSF. Ist man dagegen vorgebräunt, dann reicht ein etwas niedrigerer LSF aus. Und für einen Urlaub auf Jamaika brauche ich einen höherer LSF als für einen Urlaub auf Balkonien.

Das ist erst einmal Alles, was man über Haut und Sonne wissen muss. Da es aber verschiedene Sonnenschutzmittel gibt und ich nicht die gleichen Fragen zehnmal beantworten will, füge ich hier noch einen Spoiler ein. Da drin finden interessierte noch einmal eine kurze Auflistung der verschiedenen Sonnenschutzmittel, so wie einen Absatz zur Mallorca-Akne (Sonnenallergie):

Spoiler
Sonnenmilch: Besonders für Wassersportler und Kinder geeignet. Sie lässt sich gut und leicht verteilen.
Sonnencreme: Sie sollte vor Allem für das Gesicht genutzt werden. Sie ist reichhaltiger als Sonnenmilch und läuft so nicht so leicht in die Augen.
Sonnengel: Es besitzt nur einen niedrigen LSF, gibt der Haut aber beim Auftragen eine leichte Bräune. Da es fettfrei ist, eignet es sich auch für Menschen mit Sonnenallergie.
Sonnenstifte: Man nutzt sie vor allem für hervor stehende Gesichtspartien wie die Nase und die Lippen. Sie haben einen hohen LSF.
Sonnenöl: Dieses Mittel hat einen maximal mittleren LSF und ist daher nur für unempfindliche und/oder vorgebräunte Haut geeignet.
Ultraschutzprodukte: Sie haben einen extrem hohen LSF und sind daher speziell für empfindliche Haut oder Segler und Bergsteiger geeignet. Sie sind ausschließlich physikalisch schützend, mit stark reflektierenden Stoffen wie Zink- oder Titanoxid. Sie wirken dem Bräunen der Haut nicht entgegen jedoch verzögern sie das eintreten des Effektes. Dafür ist die Bräune aber länger haltbar, intensiver und auch gleichmäßiger.

Um auch im Wasser geschützt zu sein, gibt es verschiedene Produkte. Wasserbeständige Sonnenschutzprodukte müssen nach zwei Mal Baden a 20 Minuten mit 20 Minuten Abstand immer noch 50% des Schutzes bieten, wasserfeste Produkte dagegen haben auch nach vier Mal Baden a 20 Minuten noch 50% der schützenden Wirkung.

After-Sun-Produkte: Diese nutzt man nach dem Sonnenbad. Sie kühlen und beruhigen die Haut und mildern Sonnenbrände. Weiterhin spenden sie Feuchtigkeit und erhalten die Bräune. Auch nach dem künstlichem Bräunen sollte man diese Produkte anwenden.

Selbstbräuner

Selbstbräuner verfärben die oberste Hautschicht durch Dihydroxyaceton. Die entstehende Bräune ist dem Ergebnis natürlichen Bräunens jedoch nicht sehr ähnlich. Außerdem wird hier kein Melanin produziert, die Haut wird also nicht geschützt.

Carotin Dragees:

Carotin ist, wie der Name schon sagt, vor allem in Karotten enthalten. Es ist ein natürlicher Farbstoff. Außerdem schützen Carotinoide vor freien Radikalen da sie antioxidativ wirken. Außerdem erhöht Beta-Carotin die Sonnenverträglichkeit der Haut. Dazu muss man jedoch vier Wochen vor dem Sonnenbad mit der Einnahme beginnen.

Mallorca-Akne

Mallorca-Akne wird gemeinhin auch Sonnenallergie genannt. Dies ist jedoch irreführend, da die Betroffenen nicht allergisch auf die Sonne reagieren, sondern auf Bestandteile des Sonnenschutz. Mallorca-Akne äußert sich durch Pusteln und Pickel. Um sie zu vermeiden sollte man emulgator- und fettfreie Sonnenschutzmittel und After-Sun Produkte nutzen. Auch die Einnahme von Calcium und das Vorbereiten der Haut durch einen Solariumsbesuch helfen.
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Zu guter letzt habe ich mir überlegt, ob ich im Zuge der Drogisteneinträge nicht auch Einträge zu Heilfplanzen bringen soll. Darum bitte ich alle regelmäßigen Leser des Blogs noch an dieser Umfrage hier teilzunehmen:

Themenerweiterung für das Katzenkörbchen
Dieses Mal geht es vor Allem um die Frage, ob ich den Themenkreis meines Blogs noch erweitern soll um Heilpflanzen und ähnliche drogistische Themen.
Die Umfrage ist beendet


Fragen, (konstruktive) Kritik, Kommentar und Bestechungsversuche sind natürlich wie immer gerne gesehen, sei es in den Kommentaren, per ENS oder per GB (wobei ich auf GB EInträge erfahrungsgemäß seltener Antworte als auf ENS, ich vergesse die zu oft).^^