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Das also macht eine gute FF aus - Umfragenauswertung

Autor:  Shizana
09.01.2012 17:58

Letzten Monat hatte ich eine Umfrage eröffnet, in der ich die Mexxler bat, aus zwölf Auswahlmöglichkeiten ihre persönlichen fünf Favoriten zu bestimmen, von denen sie der Meinung sind, dass sie eine "gute FanFiction" ausmachen. Dabei war ich bemüht, viele wichtige Aspekte zur Verfügung zu stellen und ebenso ein paar "faule Eier", die eher dem Mainstream und der Individualität dienten.
Nun, nach verstrichenen drei Wochen seit Veröffentlichung der Umfrage, möchte ich nun gerne die Auswertung ganz ausgiebig vornehmen - und ein paar Dinge persönlicher Herkunft zusätzlich beifügen.

Bevor ich anfange, möchte ich gerne den 157 Leuten danken, die sich an dieser Umfrage mit ihren Stimmen beteiligt haben.
Ich freue mich wirklich sehr, dass sich doch so viele zu der Umfrage gefunden haben und ihre Stimmen abgegeben haben. Vielen Dank an euch!

Nun aber los.
Sehen wir uns als erstes die Auswertung an (die Farbänderung ist bitte zu ignorieren):




In Zahlen ausgedrükt:

115 Stimmen für Rechtschreibung/Grammatik
102 Stimmern für authentische Charaktere
101 Stimmen für Wortwahl/Formulierung
 94 Stimmen für Umsetzung (von Thema/Ideen)
 74 Stimmen für Ideenreichtum/neue Ideen


In Worten ausgedrückt:

Der absolute Spitzenreiter von 115 abgegebenen Stimmen ist eindeutig die Rechtschreibung/Grammatik, auf die bei einer "guten FF" viel Wert gelegt wird.
Die authentischen Charaktere konnten sich mit einer Stimme Vorsprung auf den zweiten Platz der Must haves durchsetzen.
Gleich im Anklang steht die Wortwahl/Formulierung, die ebenfalls wie die Rechtschreibung/Grammatik ein absolutes Muss für "gute FFs" darstellt.
Mit etwas Abstand folgt die Umsetzung (von Thema/Ideen) auf Platz Vier.
Und mit von der Partie unter den Top Fünf hat es der Ideenreichtum/neue Ideen mit einem ebenfalls verdammt knappen Vorsprung von nur einer Stimme gegenüber den Emotionen geschafft.

Wir schlussfolgern daraus:

Eine "gute FF" besteht aus perfektem Deutsch, wo die Rechtschreibung & Grammatik absolut tadellos ist. Ebenfalls muss ein reiches Vokabular seitens des Autors vorhanden sein, um möglichst viel Abwechslung in die vielen Sätze zu bringen und zu gewissen Situationen einfach den richtigen Ton zu treffen.
Die Leser fahren sichtlich auf das Neue ab, also sollte ein FF-Autor äußerst kreativ in seinen Geschichten vorgehen. Möglichst viele, neue Ideen kommen super an! Vor allem, wenn der Autor sie umzusetzen weiß - auch hier wieder je kreativer, umso besser! (Siehe Wortwahl/Formulierung!)
Da wir uns aber nach wie vor im FanFiction-Bereich bewegen, ist es natürlich trotz allem unabdingbar, dass die geliehenen Fandomcharaktere so authentisch wie möglich bleiben! Immerhin lieben wir jene Damen und Herren, wie das Originalgenie sie erschaffen hat und wollen sie genau so auch weiterhin in den Fangeschichten erleben dürfen.


...
Alles gut und schön. Aber fällt nur mir an der ganzen Sache etwas auf?

Oder anders gefragt: Schlägt das Endergebnis nur mir so übel auf den Magen?


Lasst mich das mal anders anfangen:

Ich möchte den 41 Leuten danken, die bei dieser Umfrage nicht blind für Rechtschreibung/Grammatik gestimmt haben! (157-115=42, davon eine fehlende Stimme meinerseits)
Außerdem danke ich den 67 Leuten, die neben mir für die Logik eine Stimme vergeben haben. Danke!
Und mein größtes Dankeschön geht an die traurige Minderheit von 25 Leuten, die neben mir auch noch Wert auf den Bezug zum Fandom legen. Ich danke euch wirklich von Herzen!
Ebenfalls ein trauriges Danke an die 11 Leute, die auch eine optische Stimme für die FF-Gestaltung (Layout insgesamt) übrig hatten. Ich hatte gehofft, dass nach dem schönen Weblogbeitrag von Arcturus ein paar mehr Leute die Möglichkeiten zu schätzen wüssten, die Animexx uns allen bietet, wo sich Autoren mit ihren Geschichten noch zusätzliche Mühe machen (können), um ihre Werke aus der breiten Masse hervorzuheben und den Lesern appetitlicher zu machen. Aber ich tröste mich damit, dass unter der schwierigen Auswahl wohl ein anderer Punkt eher ins Must have gefallen ist - vermutlich die Rechtschreibung/Grammatik. *rolleyes*


Wieso bin ich sichtlich nicht erfreut über das Ergebnis?

Nun, lasst mich nochmal anders zusammenfassen, für was die Mehrheit gestimmt hat:

Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer wünschen sich eine grammatisch perfekte FF, die durch die hohen Anforderungen auch ruhig mal etwas komplizierter sein darf. (Blöd nur, dass es so wenig von diesen perfekt geschriebenen Geschichten hier gibt...)
In den FFs muss etwas Neues, etwas Frisches her, was man noch nie zuvor irgendwo gesehen, gelesen oder gehört hat. Möglichst viel davon in einer umfangreichen FF vereint und bis ins Detail ausgearbeitet - ob das alles logisch zusammenpasst, strukturiert wurde und erklärbar ist, das ist aber dann doch nicht so wichtig. (Nur komischerweise gibt es nicht mehr viel Neues. Und eigentlich ist es auch egal, wenn es jeden Tag eine neue FF gibt, wo das Lieblingspairing in die Kiste springt oder ein neuer Vampirkonflikt ausbricht, der ja kaum wirklich flexibel werden kann.)
Authentische Charaktere sind Muss - das finde ich natürlich auch gut. Aber wenn sie dann doch mal mit jemandem verkuppelt werden müssen, die sie eigentlich auf den Tod nicht ausstehen können, ja mei, dann ist es eben mal so. Bleibt ja eine Ausnahme. Davon ab fährt die Mehrheit ja doch insgeheim auf sowas ab, so what?
Aber es ist nicht notwendig, dass die Charaktere noch den Bezug zu ihrem Original haben. Oft ist es zwar so, dass sich ihre Charakterzüge nur deswegen so entwickelt haben, wie wir sie kennen, weil sie eben ihre Erlebnisse und Erfahrungen in ihrem Universum gemacht haben, aber whatevs. Die Damen und Herren sehen halt gut aus und man erspart sich den unheimlichen Zeitaufwand, selbst Charaktere nach eigenem Belieben zu entwerfen - zumal man den Vorteil hat, dass diese ganzen Bishis schon ihre große Fangemeinschaft haben, was ja Leser und Kommentarschreiber anlockt. (Nur dass es ohne dem Fandombezug eigentlich nicht mehr unter FanFiction zählen dürfte... ob das den Leuten klar ist?)


Also versteht mich bitte nicht falsch. Ich rechne das Ergebnis nicht als 100%igen Blödsinn an. Jede Stimme ist berechtigt und jeder wird für sich seinen Sinn hinter seiner Auswahl haben.
Aber Leute, mal im Ernst...
Wenn ich mich durch die Archive und die Favoritenlisten wühle, dann kann das, was diese Umfrage ergeben hat, doch nie im Leben hinhauen! Wie viele inhaltlich beknackte FFs sind mit 30+ (überwiegend sinnfreien, zugegeben) Kommentaren versehen? Ganz gleich, wie die vor Fehlern überquillen und wie unlogisch die Charaktere und das Geschehen an sich ist?
Wie oft kommt es vor, dass ein Thema oder eine Situation in so dermaßen vielen FFs Verwendung findet, dass man es einfach nicht mehr sehen kann? Und trotzdem bekommt jede dieser FFs erschreckend viele (wieder überwiegend sinnfreie) Kommentare und man findet sie in vielerlei Favoritenlisten wieder. Dann kann das doch mit den neuen Ideen und dem Ideenreichtum auch nicht so recht das A und O sein, wenn ihr über die Hälfte eurer Favoritenliste mit überwiegend identischen FFs vollgestopft habt.

Dass ihr euch das alles wünscht, das glaube ich euch.
Aber dass das für euch wirklich wichtig ist und eben das für euch eine wirklich gute FF ausmacht, nein, das glaube ich euch nicht, tut mir leid. Dann gäbe es hier mehr Individualität und ehrlichere Kommentare, mit denen man auch etwas anfangen kann als Autor (und vorweginformierender Neuleser).

Das Erschreckende dabei, und da bin ich mir leider zu 99% sicher, ist noch dieser Punkt:
Ich bin mir sicher, dass geschätzt 90% der Umfrageteilnehmer, die für Rechtschreibung/Grammatik gestimmt haben (und auch für Wortwahl/Formulierung), selbst kein Ass in diesen Anforderungen sind. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit unterlaufen auch ihnen noch die beliebten Fehler, wie z.B. mit das/dass, seid/seit, siezen/sitzen und blabla, ihr wisst schon. Von Satzzeichen ganz zu schweigen, die noch vor den Temporas (nein, nicht die Taschentücher - das wären Tempos) das Nebensächlichste des gesamten Quatschs namens Deutscher Sprache ist.
Und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit achten sie auch normalerweise nicht darauf, ob ihr Gegenüber oder ein FF-Autor die stetig wechselnde Deutsche Rechtschreibung 100% richtig anwendet.
Selbst wenn ich mich irren sollte und es doch solche Leute gäbe, die beiden Anforderungen entsprechen: Wie viele davon teilen einem Rechtschreibschwächeren mit, dass seine Geschichten Fehler aufweisen? (Dabei muss man ja nicht mal jeden kleinen Tippfehler anprangern, aber gängige oder wirklich störende Fehler/Schwächen kann man ja wohl bedenkenlos erwähnen.)

Versteht ihr?
Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wieso zum Geier die absolute Mehrheit tatsächlich für den größten Quatsch abgestimmt hat, der meiner Meinung nach noch lange nicht für eine "gute FF" spricht! Und das, obwohl diejenigen höchstwahrscheinlich selbst nicht so perfekt sind, wie sie es eigentlich gerne von anderen hätten.
Klar ist es wichtig, dass man verstehen kann, was ein Autor mit dem Geschriebenen ausdrücken möchte. Und natürlich möchte sich ein Leser nicht damit rumplagen, die doppelte Zeit zum Lesen zu benötigen, nur weil er bei jedem neuen Satz erst Rätselraten betreiben muss, um evtl. zu entschlüsseln, was der Autor gemeint hat. Absolut keine Diskussion, das kann ich nachvollziehen.

Aber...
Für mich spielt die Rechtschreibung/Grammatik auch zugegeben eine große Rolle. Und vielleicht hätte ich sogar selbst ebenfalls meine Stimme für diese beliebte Kriterie abgegeben. Wenn ich inzwischen nicht schon davon überzeugt worden wäre, dass dieser ach-so-wichtige Reformquatsch eigentlich nur eine Nebensächlichkeit ist, um es den Lesern leichter zu machen und selbst besser dazustehen.
Ich kenne (bzw. eher kannte, da jene Person mittlerweile inaktiv ist) einen FF-Autor hier auf Animexx, der von vornherein zugegeben hat, eine LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche) zu haben. Aber jene Person hat trotzdem für sein Leben gerne geschrieben und mehrere FFs verfasst - und die waren gut! Obwohl es vor Rechtschreibfehlern nur so strotzte, waren die FFs wirklich verdammt gut! Ich liebe sie heute noch abgöttisch.
Wieso?
Zum ersten ist es bei den Deutschen und der Deutschen Sprache so, dass man nicht zwingend richtig schreiben muss. Slesbt wnen man anduarend Buhcsatebn vrederht, kann man ohne große Probleme erkennen, was gemeint ist.
Zum zweiten: Was nützt uns eine perfektgeschriebene Geschichte, wenn der Inhalt total zäh, langweilig und zusammenhangslos ist? Wenn wir die ganze Zeit nur darauf warten, dass auch mal was geschieht. Aber stattdessen bekommen mir nur makellose Sätze, die uns auf beinahe hypnotische Art zum Einschlafen bringen. (Wie die ganzen Politikerreden z.B., die so ausgeklügelt sind und wichtig klingen, uns aber nur Bahnhof verstehen lassen und zu Tode langweilen.)

Jener Autor hatte gute Ideen. Da steckte Kreativität drin, logische Schlüsse, Zusammenhang... In der FF ist etwas passiert! Und es war spannend, witzig, manchmal auch sehr schmerzlich-mitreißend. Die Charaktere hatten etwas Lebendiges und man konnte gar nicht anders, als immer weiterzulesen.
Und genau das macht einen guten Autor aus! Genau das machen gute FFs aus!
Scheiß auf die oberflächliche Perfektion - das ist auch nichts anderes, als ein rüschenbesetztes Sommerkleid. Auf den Inhalt kommt es an - das, was beim Leser wirklich hängenbleibt, was eine FF individuell macht und was aus dem großen Haufen unzähliger FanFiction einfach in den Besonderheiten, die der Autor mitgibt, heraussticht.


Versteht man, was ich damit sagen will?
Und eben aus diesem Grund frage ich mich: Warum?

Haben einige der Teilnehmer nicht richtig gelesen, um was ich gebeten habe? Hatte ich nicht ausdrücklich FanFiction betont?
Haben die Leute vielleicht gar nicht erst überlegt, sondern einfach drauf los gestimmt? Hat man sich die komplette Auswahl nicht zuerst mal angesehen, und dann für sich abgewägt, für was man stimmt?
Haben die Leute wirklich für sich gestimmt? Oder doch viel eher für die geschätzte Allgemeinheit? Sei's auch nur unbewusst gewesen.


Ich weiß es nicht. Ich finde es nur ein wenig traurig.
Aber wenn ich ehrlich bin, hatte ich ein anderes Ergebnis auch gar nicht groß vermutet.

Trotzdem hoffe ich, dass ich mit der Umfrage und der Auswertung ein paar Leute erreicht habe und zum Nachdenken anregen konnte. Vielleicht kann nun der eine oder andere eine neue Blickrichtung auf die vielen FanFiction wagen, die uns zur Verfügung stehen.


Nochmal herzlichen Dank trotz alledem an sämtliche Teilnehmer. Über eure Meinung zu der Auswertung würde ich mich natürlich sehr freuen.
Auf ein schaffensreiches Jahr 2012 und viele neue, wirklich gute FFs!