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Der Kampf gegen mich selbst

Autor:  Shizana
26.07.2014 13:47

Oder ein alternativer Titel wäre auch: "Ein Auszug aus den Morgenseiten: Ich vs. Selbstzweifel". So irgendwie.
Ich denke, damit kann man bereits erahnen, worum es in dem heutigen Weblogbeitrag gehen wird.

Es gibt viele Gründe, die dagegensprechen, das zu tun, was ich hier vorhabe. Für mich gibt es aber auch mindestens genauso viele Gründe, die dafürsprechen, es zu tun. Und letzten Endes denke ich, ist es mein eigenes Risiko. Und ich bin bereit, es einzugehen. Denn vielleicht ist das, was ich heute für mich privat erreicht habe, auch für andere hilfreich, denen es in gewissen Gelegenheiten ähnlich geht wie mir.

 

Das große Thema heute lautet: Selbstzweifel.
Und die dazugehörige Konfliktlösung, die in meinem Fall über die Morgenseiten erfolgt ist.

Was sind Morgenseiten?

Unter "Morgenseiten" bezeichnet man eine Art tägliches Ritual, das man für sich selbst betreibt. Hierbei werden morgendlich drei Seiten geschrieben. Worüber man schreibt, ist dabei ganz egal. Auch wie lange es dauert, solange man die Seiten füllt. Es ist eine Art Hilfsmittel zur Selbstmotivation sowie Selbstdisziplin, die den Ausübenden bestär- ken sollen.

Sinn und Zweck hinter den Morgenseiten ist es, dass man durch das Schreiben seinen Kopf freibekommt. Man kann es wie eine Art Tagebuchprojekt betrachten und über das schreiben, was einen bewegt, beschäftigt oder in irgend- einer Art und Weise Kummer bereitet. Man kann aber auch über irgendwelche sinnfreien und zusammenhanglose Dinge schreiben – und wenn man zehnmal erwähnt, dass man keine Lust auf etwas hat.

Ganz egal. Man betreibt eine Art Therapie oder Meditation; nimmt sich Zeit für sich selbst und unterstützt sich selbst dabei, freier und somit auch kreativer in den Tag hineinzustarten.

Die Morgenseiten sind ein bewährtes und gern genutztes Mittel, das u.a. Autoren zum kreativen Schreiben dient. Aber nicht nur Autoren, auch Künstler jeglicher Art bedienen sich ihnen. Sie sind ebenfalls für Leute geeignet, die gern mehr Kreativität in ihr Leben bringen oder sich von alltäglichem Ballast befreien wollen.

Die Morgenseiten beruhen auf der Autorin Julia Cameron. Sie selbst sagt dazu in ihrem Buch "Der Weg des Künstlers":

"Was sind die Morgenseiten? Einfach ausgedrückt sind sie drei Seiten ohne Abkürzungen vollgeschriebene Blätter, die streng dem Bewusstseinsstrom folgen: »O Gott, schon wieder ein Morgen. Ich habe NICHTS zu sagen. Ich muss die Vorhänge waschen. Habe ich gestern meine Wäsche gewaschen? Bla, bla, bla ...« Sie könnten also auch einfach Gehirnentleerung genannt werden, denn das ist eine ihrer Hauptfunktionen."

 

Die Vorgeschichte dazu?
(Liebe Erenya, es tut mir leid, sollte dies unter "Werbung" fallen und sollte ich damit gegen unsere Challenge-Regeln verstoßen.
Es ist nicht als solche gedacht, lässt sich zu diesem Thema aber auch leider nicht umgehen.)

Ich habe an einem neuen One Shot gearbeitet. Voller Elan und Vorfreude habe ich mich ans Schreiben gesetzt, hatte viele Ideen und wollte diese natürlich umsetzen. Ich hatte meinen Plot, mein Ziel und konnte das alles einfach nicht erwarten.
Allerdings, während ich so schrieb und schrieb, merkte ich irgendwann, dass ich komplett am Ziel vorbeiziehe ... Dass die Wörter immer mehr und mehr werden, ohne dass wirklich etwas daraus hervorgeht. Und ich hätte noch einige Zeit so fort- fahren können, wäre ich nicht selbst stutzig geworden.
Das versetzte mir einen gehörigen Dämpfer und stieß mich am Ende in die Selbstzweifel hinein. Mein Abend war daraufhin gelaufen und sämtliche Versuche, mich aus dieser verzwickten Situation wieder herauszuholen, erfüllten keinen Zweck oder erstickten noch im Keim.
So hatte ich mich erst noch mit anderen Dingen abgelenkt. Es munterte mich nicht auf.
Ich versuchte, etwas anderes zu schreiben. Es fanden sich keine zusammenhängenden Sätze.
Ich gab auf, stand in Tränen und am Rande eines Wutausbruchs. Mein Stift flog durchs Zimmer. So ging ich ins Bett.
Als ich heute Morgen aufstand, war es noch immer nicht wirklich besser. Kaum dass ich an mein heutiges Vorhaben und den gestrigen Fehlschlag dachte, verdüsterte sich alles in meinem Kopf und ich rang mit der Verzweiflung. Ich wusste aber, dass ich meinen Tag nicht davon dominieren lassen wollte. Ein Kampf stand mir bevor.
Ein Versuch, mir selbst zu helfen, lag in den Morgenseiten. Ich rang einige Zeit mit mir, wollte anfangs noch flüchten, bis ich mich doch dazu ermutigen konnte, den Stift in die Hand zu nehmen und mein Büchlein aufzuschlagen.

Und so begann mein Kampf gegen die Selbstzweifel.

 

Was sich daraus ergab, daran möchte ich euch heute ausnahmsweise einmal teilhaben lassen. Ich möchte jenen, die solche verzwickten Situationen von sich selbst in irgendeiner Form kennen, einen Einblick gewähren, wie ich in solch schwierigen Momenten mit mir selbst hapere und mit Problemen umgehe. Vielleicht, so hoffe ich, hilft es dem einen oder anderen weiter, indem er daraus etwas für sich selbst ziehen kann, das ihm künftig bei der Problembewältigung helfen wird.

Des Weiteren möchte ich damit zeigen, dass es schlichtweg nicht stimmt, wenn Leute mir immer wieder Dinge sagen wie: "Dir bereitet das Schreiben keinerlei Probleme. Du löst das immer alles mit solcher Leichtfertigkeit. Du kannst es eben!"

Liebe Leute: Ich weiß, diese Worte sind lieb gemeint. Ich denke, ihr meint sie als Kompliment. Aber bitte, nein, so ist es schlichtweg nicht. So einfach, wie einige von euch es sich denken, ist es nicht. Auch für mich nicht.

Nein, ich bin nicht der "perfekte" Autor, für den einige mich halten. (Ich bin selbst schockiert, dass einige das denken ...) Nein, ich meistere das Schreiben nicht "mit links". Da steckt tatsächlich Arbeit dahinter.
Und manchmal, in der Tat, auch ein Akt der Selbstbeherrschung, Selbstdisziplin und Selbstermunterung.

Und manchmal stehe ich durchaus der Verzweiflung nahe. Und halte mich für einen Versager.

 

Auszug Morgenseiten

26.07.2014, Samstag, 9:00 Uhr

Heute fällt mir das Schreiben besonders schwer. Es kostet mich viel Überwindung, den Stift zu greifen und auf diesen weißen Seiten zu schreiben. Ich fürchte mich davor. Aber ich denke, die Selbstüberwindung ist der erste, wichtige Schritt an diesem heutigen Tag, um wieder in das Schreiben hineinzufinden.

Ich bin nicht willens, mich aufzugeben. Und das, was mir so viel bedeutet.
Ich bin nicht gewillt, kampflos aufzugeben. Noch nicht. Nicht so. Nicht deswegen.

Gestern hatte ich einen Rückschlag. Einen dieser Momente, die mir das Gefühl geben, als Autor versagt zu haben. Nicht mehr zu sein als ein Versager. Ein Träumer. Jemand, der dachte, er habe sein Handwerk gemeistert. Nun, wie ich feststellte, ist es nicht an dem.

Was ist passiert? – Ich habe die Kontrolle verloren. Über meine Geschichte. Ließ mich von den Ideen überrennen und stellte erst spät fest, dass ich mich mehr und mehr von meinem Ziel entferne.

Man sollte annehmen, dass es nicht schlimm ist, als Autor viele Ideen zu haben und diese umzusetzen zu wissen. Das sagte auch Alex.
Man sollte annehmen, dass es nicht schlimm ist, viel schreiben zu können. Ideen zu haben und diese fließen zu lassen. Das sagte Eri.
Man sollte es annehmen, doch ich habe das Gefühl … dass es genau das ist. Schlimm, falsch. Als Autor die Kontrolle zu verlieren … das ist schlimm, oder nicht? Unprofessionell.
Hat das noch etwas mit Kreativität zu tun? Oder ist es doch nur eine Ausrede? Ein Schönreden, ein Verharmlosen, ein Vorwand … eine Rechtfertigung, eine Entschuldigung.
Kontrolle, sollte nicht auch ein Autor dazu in der Lage sein, diese aufzubringen? Habe ich je die Kontrolle über meine Geschichten? Sollte ich diese denn nicht haben?
Ich habe nichts dagegen, es „fließen“ zu lassen. Überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. So sollte es doch sein, oder nicht?
Aber gestern … ist es aus dem Ruder gelaufen. Und als ich es bemerkte, war es schon halbwegs zu spät. Und was tue ich jetzt?

Ich zweifle an mir. Ich bin unsicher. Ich habe Angst.
Bin ich wirklich so ein guter Autor? Ließ ich mich blenden? Habe ich mich wohlmöglich falsch bemessen?

Was ist ein „guter Autor“? … Gibt es darauf überhaupt eine Antwort?
Was für eine Art Autor bin ich?
Ich habe keine Antwort darauf. Gibt es keine? Sehe ich sie nur nicht?

Vielleicht sollte ich aufhören, mir all diese Fragen zu stellen. Sind sie notwendig? Tragen sie Gewicht? Sind sie nicht überflüssig? Unnötiger Ballast? Der mich nur ausbremst. Mich im Kreis drehen lässt. Einen Teufelskreis, aus dem ich so nicht herauskomme.

Ich brauche nicht noch mehr Fragen. Noch mehr Zweifel. Ich brauche Antworten. Ein Ziel.

Was will ich? – Ohne Frage: Ich will schreiben.
Wie? – Frei. Ohne Zweifel. Ganz ich selbst. Ehrliche Geschichten.
Und was? – … Das ist die Frage.
Oppositeshippy? – Ich weiß nicht. Ich bin noch unsicher, was ich damit machen soll.
Amnesia? – Ich würde gern, liebend gern, weiß aber nicht, was.
Seventh Heaven? – Ähnlich. Mir fällt nur Größeres dazu ein. Wäre das nicht eher ungünstig? Zumindest im Moment. Es fühlt sich nicht aufrichtig an.
Dare? – Ungünstig.
Sonst? – Ich glaube, ich sollte an Opposite dranbleiben. Auch wenn es mir gerade viel abverlangt. Aber ich wollte es schreiben. Will es immer noch.
Sicher? – Aufgeben kommt für mich nicht infrage, nicht wahr? Früher oder später muss ich mich mir selbst stellen. Stehen bleiben ist keine Perspektive.
Ist das Problem damit gelöst? – Nein, nicht wirklich, aber … ich muss mich der Sache stellen. Ich kann und will das nicht auf mir beruhen lassen. Ich will nicht das Handtuch schmeißen. Ich gebe das Schreiben nicht auf. Nicht so, nicht jetzt. Nicht deswegen.

Das Schreiben bedeutet mir alles. Es ist mir egal, ob das irgendjemand verstehen kann. Es ist mir egal, was andere darüber denken, wenn ich das sage.
Das Schreiben fängt mich auf. Es erfüllt mich. Gibt mir das Gefühl, nicht unnütz zu sein. Vielleicht ist es nicht viel … Vielleicht gibt es sonst nichts, was ich „kann“ … Vielleicht trägt es für die Welt kein Gewicht. Vielleicht wird es nie (an)erkannt werden … Dennoch. Ich will schreiben. Ich will es nicht aufgeben. Nicht so.
Ich bin nicht bereit, zuzulassen, dass ich mich mir selbst in den Weg stelle. Wenn es wirklich notwendig ist, nehme ich auch den Kampf gegen mich selbst auf, um das Schreiben nicht an mir zu verlieren. Egal, wie oft ich deswegen gegen mich selbst antreten muss.
Ich weiß, was ich will, und schmeiße nicht vor mir das Handtuch. Nicht heute, nicht so. Fuck off!

Und, was mache ich nun? – Ich weiß noch nicht, ob ich mich heute sofort wieder an Opposite setzen werde. Der Gedanke bereitet mir noch Magenschmerzen … Aber vielleicht … werde ich es versuchen und den Kampf aufnehmen. Ich setze mich nicht damit unter Druck, bin mir aber dessen bewusst, dass ich mich der Sache früher oder später stellen muss, wenn ich vorankommen will. Und das will ich, ganz definitiv! Es ist eine Challenge, nicht? Jetzt ist es mehr denn je eine Herausforderung an mich selbst, mich ein weiteres Mal zu überwinden und mutig voranzugehen. Fanfiction hin oder her, was macht das? Wer will darüber urteilen, was es „wert“ ist? Auch Fanfiction sind eine Kunst des Schreibens. Sicher, ich kann daraus keinen Gewinn ziehen, aber sehr wohl Erfahrungen. Ich wachse an ihnen. Also sollen sich die Leute hüten, darüber zu urteilen, die keine Ahnung haben!

Was auch immer ich heute noch tun werde, ich werde nicht aufgeben! Egal was, ich werde versuchen, zu schreiben. Jetzt erst recht!

Es ist nicht schlimm, einen Dämpfer zu haben. Wichtig ist, dass man niemals aufgibt, sich aufrappelt und weitermacht. Wie sonst könnte ich noch in den Spiegel oder auf meine Geschichten schauen und mich stolz einen Autor nennen?
Fanfiction hin oder her. Geld damit verdienen hin oder her. Tatsache bleibt: Ich bin ein Autor. Es hat mich lange genug gebraucht, mir das zuzugestehen. Und wenn das für andere nicht zählt, weil ich noch nicht veröffentlicht habe … Für mich zählt es.
Letztlich bin ICH die einzige Person, auf die ich in dieser Hinsicht bauen kann. Wenn ich nicht an mich glaube … wie könnten es andere? Das ist es, was zählt.

 

Vielen lieben Dank an abgemeldet, die sich die Zeit genommen hat, dass ich ihr diesen Text aus meinen handgeschriebenen Morgenseiten diktieren durfte, sodass er digital für diesen Beitrag verwendet werden konnte. Danke.

 

Ich habe nichts an dem Text verkürzt oder verändert. Er ist komplett so, wie er auch handschriftlich in meinem Büchlein geschrieben steht.
Ich habe auch nichts dazu zu ergänzen. Oder etwas, wozu ich mich zusätzlich äußern möchte.

Ich ziele auf nichts Bestimmtes mit diesem Eintrag ab. Ich wollte es lediglich teilen.
In der Hoffnung, oder in dem Glauben, dass es anderen helfen und sie ebenfalls ermutigen kann.
Dass es euch daran erinnert, dass es nicht schlimm ist, Rückschläge zu haben. Oder schwache Momente.

Wichtig ist, dass ihr euch niemals aufgebt. Dass ihr euch nicht ausbremsen lasst und weitermacht.
Mit dem, was euch wichtig ist. Dem, was euch am Herzen liegt.

Shizana Ende.