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The Japan Experience ~日本経験~ Pt. 3: Otaku-Teil II ~ Anime-Schauplätze Tamako Market, Inari, Konkon, Koi Iroha, The Eccentric Family, Japan-Reise, Kyoto

Autor:  Jitsch

Als nächstes möchte ich auf zwei Orte in Kyoto eingehen, die direkt was mit Anime zu tun haben. 

Chronologisch zuerst kommt der Shimogamo-Schrein, den ich schon im letzten Post erwähnt hatte. Denn dieser Schrein ist das Zuhause der Hauptcharaktere aus dem bereits oben erwähnten Anime Uchouten Kazoku und wie schon erwähnt habe ich ihn primär deswegen überhaupt besucht. In Folge seht ihr jeweils ein von mir geschossenes Foto und einen Screenshot aus dem Anime zum direkten Vergleich. 


Man sieht hier den Hauptteil des Schreins im Logo-Bildschirm des Anime 

Und da ich das sowieso längst machen wollte, bekommt ihr an dieser Stelle gleich noch eine Story-Prämisse und meine absolute Empfehlung, mal in den Anime reinzuschauen, wenn ihr ihn noch nicht kennt. 

Also, im Anime ist der Schrein das Zuhause der Hauptcharaktere, der Shimogamo-Familie. Diese wird allerdings von niemandem wirklich wahrgenommen, da sie keine Menschen sind sondern Tanukis (japanische Marderhunde). Aber wie japanische Legenden kolportieren können sie sich in alles Mögliche verwandeln und laufen daher die meiste Zeit als Menschen herum. Das ist für sie auch sicherer, da es - im Anime - in Kyoto eine Gruppe namens "Freitagsfreunde" gibt, bei der es Brauch ist, an Neujahr einen Tanuki-Eintopf zu essen. 

Auf dem Screenshot rechts seht ihr Yasaburo Shimogamo, den Hauptcharakter, der gerne auch mal in Mädchengestalt durch die Stadt streift, einfach weil es Spaß macht. Überhaupt ist Spaß für ihn ein großer Faktor, und mit den ganzen ernsten Sachen - wie der anstehenden Wahl zum Nise-Emon, dem Oberhaupt der Tanuki-Community, würde er gerne gar nichts zu tun haben. Leider muss er sich trotzdem damit beschäftigen, denn sein Vater hatte den Posten zuvor inne, bis er im bereits erwähnten Eintopf der Freitagsfreunde landete, und nun versucht sein Bruder Yaichiro, den Posten zu übernehmen. 

Den Bruder seht ihr links auf dem Bild, der mit den stacheligen Haaren. Auch auf dem Bild sind Yasaburo (hier mal als Junge), seine Mutter und sein kleiner Bruder Yashiro, das Nesthäkchen. Sie sind eigentlich vier Brüder, aber der zweitälteste, Yajiro, hat sich vor einiger Zeit in Froschgestalt in einem Brunnen verkrochen und kommt nicht mehr heraus. Warum, ist den meisten seiner Familienmitglieder nicht bekannt. 

Wer ein bisschen Japanisch kann, bemerkt übrigens, wie kreativ die Eltern bei der Namenswahl ihrer Jungs waren: Ya-ichi-rou, Ya-ji-rou, Ya-sabu-ro und Ya-shi-ro... wenn man dann noch ein bisschen japanische Zahlen kennt merkt man, dass sie einfach nur nummeriert sind: 1 (ichi), 2 (ji, wobei das eher "der nächste" meint als die Zahl 2), 3 (sa) und 4 (shi).  

Nun werdet ihr fragen, worum geht's in dem Anime eigentlich, was ist die Story? 

Das ist gar nicht so leicht in wenige Worte zu fassen. Es geht natürlich um die anstehende Nise-Emon-Wahl und ständige Reibereien zwischen den Shimogamo-Brüdern und den Söhnen des anderen großen Nise-Emon Kandidaten Souun Ebisugawa. Außerdem um die Frage, wie Souichirou  trotz seiner großen Verwandlungsfähigkeit eigentlich in einem Eintopf landen konnte. Aber vor allem ist es ein Porträt einer Familie, die zusammenhält wie nichts, über das Leben im modernen Kyoto und die Lebenseinstellungen von Menschen, Tanuki und Tengu, die nicht immer zusammenpassen. Und letztlich ist er auch irgendwo eine Liebeserklärung an Kyoto bzw. das traditionelle Japan, das man im modernen Alltag schnell aus dem Blick verliert. 

Aber eigentlich kann man zu dem Anime viel beschreiben und wird trotzdem nie auf den Punkt kommen, weil man ihn einfach gesehen haben muss, um meine Liebe dafür zu verstehen. Ich liebe einfach alles daran - ganz weit vorne die gesamte Shimogamo-Familie, aber auch die anderen Charaktere sind liebenswert. Das Setting ist bezaubernd, weil es so realistisch ist und vor allem so authentisch japanisch. Ich liebe die Geschichte, die der Anime erzählt, gerade auch die ruhigeren Momente die einen Einblick in diese magische Welt der von Menschen unbeachteten Wesen geben. Optisch kann man nicht meckern und auch den Soundtrack finde ich einfach nur schön. 

Schaut einfach mal rein. Ich habe mich schon nach den ersten 5 Minuten in diesen Anime verliebt und im Gegensatz zu vielen anderen ist meine Begeisterung nie wieder abgeflaut. 

-*- 

Der zweite, im Gegensatz zum Shimogamo-Schrein ungeplante Anime-Bezug, den ich in Kyoto gefunden habe, war ganz um die Ecke in einer Ladenstraße und lachte uns in Form von Pappaufstellern an: Tamako Market


Achtet auf die Ladenstraße im Hintergrund, nicht auf den fetten Vogel. 

Wie gesagt war das ganze völlig ungeplant, da war halt diese Ladenstraße in Laufdistanz vom Shimogamo-Schrein und wir haben einen Ort zum Mittagesssen gesucht. Und dann stand da auf einmal die hier: 

Und ich so: "Moment, das ist Kanna! Was macht die hier?". Dann schaute ich mich um und merkte, was Sache war. Eigentlich sollte es niemanden wundern, dass ein vom Studio Kyoto-Animation (kurz: KyoAni) gemachter Anime seine Vorlage in Kyoto hat, oder? Aber für die, die den Anime nicht kennen, auch hier eine kurze Einführung. 

Der Anime spielt zu etwa 80% in und um die besagte Ladenstraße, im Anime Usagiyama-Shoutengai. So heißt die wirklich existierende Ladenstraße nicht, aber der Bezug ist schon recht offensichtlich, nicht zuletzt weil sie im Stadtteil Kitashirakawa liegt - und die Hauptperson heißt Tamako Kitashirakawa. 

Hier auf dem linken Bild, das ist Tamako. Sie ist die Tochter einer Familie von Omochi-Herstellern (was Omochi sind, muss ich hier aber nicht erklären, oder?). Sie lebt mit ihrem Vater Mamedai und ihrem Großvater Fuku, da ihre Mutter schon länger tot ist. Außerdem hat sie eine kleine Schwester namens Anko (die auf dem rechten Bild). Und dann gibt es noch den Omochi-Laden von gegenüber, mit dem es einen gewissen Konkurrenzkampf gibt, von dem der Sohn der Familie, Mochizou, aber nichts wissen will, zumal er sehr offensichtlich in Tamako verknallt ist. 

Wer ein bisschen Japanisch kann, dem fällt auf, dass die Charaktere alle nach Reiskuchen benannt sind. "Tama" sind Bällchen, "Anko" rote Bohnenpaste und "Mamedai-Fuku" (kombiniere die Namen von Vater und Großvater) Reisbällchen mit Bohnen drin, während das "Mochi" in "Mochizou" wohl recht offensichtlich ist. 

Hier sehen wir noch die Freundinnen von Tamako. Links Shiori, eine Klassenkameradin die sehr, sehr schüchtern ist, sich aber langsam mit Tamako und ihren Freundinnen anfreundet. Midori, die Blonde, ist wie Kanna (die von weiter oben) eine Kindheitsfreundin von Tamako, weil alle drei Töchter von Händlern aus der Ladenstraße sind. Ihr Pappaufsteller steht passenderweise neben dem Spielzeugladen (im Anime wird der Spielzeugladen von ihrem Opa geführt). Ach so, und in dem Blumenladen arbeitete übrigens kein Mensch, der so aussah wie die Person links hier: 


Das Links hier ist vermutlich ein Mann... die Person wird zumindest von Daisuke Ono gesprochen. Explizit wird zum Geschlecht nichts gesagt und der Vorname Kaoru ist auch geschlechtsneutral. 

Zuletzt sehen wir hier (rechts) Choi Mochimazzwi. Wie man an Outfit und Hautfarbe erkennt, ist sie keine Japanerin. Hier muss ich jetzt doch mal den Plot der Story erklären: Eines Tages verschlägt es einen sprechenden Vogel in die Ladenstraße, der auf der Suche nach einer Braut für den Prinzen seines Südseekönigreichs ist. Er lernt Tamako kennen, frisst bald zu viele Omochi und wird zu fett, um zu fliegen. Choi taucht später auf, weil der Kontakt zu jenem Vogel abgebrochen ist, erliegt aber auch dem Charme der Gegend und bleibt für längere Zeit. 

Der Anime ist 90% Slice of Live und 10% absurder, irgendwie fantasy-mäßiger Plot der das ganze lose zusammenhält. Letztlich begleiten wir die Bewohner der Ladenstraße innerhalb von 12 Episoden durch 12 Monate und schauen ihnen dabei zu, wie Valentinstag gefeiert, ein Ladenstraßen-Event organisiert oder für einen Auftritt auf dem Schulfest geprobt wird. Auch ein sehr entspannender Anime, aber mich hat das Ende nicht so ganz zufriedengestellt. 

Derzeit läuft in den Kinos ein Film zu Tamako Market, was wohl auch der Hauptgrund für die Papp-Aufsteller ist. Den werde ich mir sicher auch anschauen. 

-*- 

Der Vollständigkeit halber gibt es noch einen Kyoto-Anime, von dem ich gelesen habe, dass man in Kyoto seinen Spuren folgen kann. Dieser heißt Inari, Konkon, Koi Iroha. Er dreht sich um ein Mädchen, das im Fushimi Inari Schrein lebt (der mit den tausenden von Toriis) und auch so heißt - also, Inari Fushimi. Eines Tages, als sie sich vor dem Typen auf den sie steht, blamiert hat, taucht die Göttin Uka-no-Mitama-no-Kami auf und will ihr einen Wunsch erfüllen, weil sie vor Jahren mal einem verletzten Fuchs geholfen hat. Sie wünscht sich prompt, so zu sein wie ihre Mitschülerin, auf die ihr Schwarm zu stehen scheint - und wie das mit Wünschen immer so ist, verwandelt sie sich prompt in ihre Mitschülerin. 

Statt der von mir erhofften Körpertausch-Verwirr-Geschichte endet das ganze damit, dass Uka am Ende der Folge ihren Wunsch zwar nicht rückgängig machen kann, sie aber mit Verwandlungsfähigkeiten ausstattet, so dass sie sich von da an in alles verwandeln kann, was sie will. Oh, und natürlich stellt sich schon in Folge 2 heraus, dass ihr Schwarm doch nicht in das andere Mädchen verliebt war. Man hört heraus, dass ich von dem Anime nicht gerade begeistert war, tatsächlich habe ich nach Folge 2 abgebrochen. 

Das Setting war nichtsdestotrotz nett, realistisch gemacht und so. Außerdem fand ich es gut, dass in dem Anime zur Abwechslung mal die Charaktere tatsächlich einen Kyoto-Dialekt gesprochen haben, was bei den oben vorgestellten nicht der Fall war. 

-*- 

Das war's zu den Spuren der Animes in Kyoto und als nächstes kommt dann noch ein Post über den Pretty Store und meine Ausbeute des Besuchs in Nipponbashi, wobei ich von letzerem keine Fotos habe, da ich das meiste gleich nach der Rückkehr in ein Paket gepackt und nach Deutschland geschickt habe, da mein Koffer sonst in zwei Monaten platzen würde. 

The Japan Experience ~日本経験~ Pt. 3: Otaku-Teil II ~ Anime-Schauplätze Tamako Market, Inari, Konkon, Koi Iroha, The Eccentric Family, Japan-Reise, Kyoto

Autor:  Jitsch

Als nächstes möchte ich auf zwei Orte in Kyoto eingehen, die direkt was mit Anime zu tun haben. 

Chronologisch zuerst kommt der Shimogamo-Schrein, den ich schon im letzten Post erwähnt hatte. Denn dieser Schrein ist das Zuhause der Hauptcharaktere aus dem bereits oben erwähnten Anime Uchouten Kazoku und wie schon erwähnt habe ich ihn primär deswegen überhaupt besucht. In Folge seht ihr jeweils ein von mir geschossenes Foto und einen Screenshot aus dem Anime zum direkten Vergleich. 


Man sieht hier den Hauptteil des Schreins im Logo-Bildschirm des Anime 

Und da ich das sowieso längst machen wollte, bekommt ihr an dieser Stelle gleich noch eine Story-Prämisse und meine absolute Empfehlung, mal in den Anime reinzuschauen, wenn ihr ihn noch nicht kennt. 

Also, im Anime ist der Schrein das Zuhause der Hauptcharaktere, der Shimogamo-Familie. Diese wird allerdings von niemandem wirklich wahrgenommen, da sie keine Menschen sind sondern Tanukis (japanische Marderhunde). Aber wie japanische Legenden kolportieren können sie sich in alles Mögliche verwandeln und laufen daher die meiste Zeit als Menschen herum. Das ist für sie auch sicherer, da es - im Anime - in Kyoto eine Gruppe namens "Freitagsfreunde" gibt, bei der es Brauch ist, an Neujahr einen Tanuki-Eintopf zu essen. 

Auf dem Screenshot rechts seht ihr Yasaburo Shimogamo, den Hauptcharakter, der gerne auch mal in Mädchengestalt durch die Stadt streift, einfach weil es Spaß macht. Überhaupt ist Spaß für ihn ein großer Faktor, und mit den ganzen ernsten Sachen - wie der anstehenden Wahl zum Nise-Emon, dem Oberhaupt der Tanuki-Community, würde er gerne gar nichts zu tun haben. Leider muss er sich trotzdem damit beschäftigen, denn sein Vater hatte den Posten zuvor inne, bis er im bereits erwähnten Eintopf der Freitagsfreunde landete, und nun versucht sein Bruder Yaichiro, den Posten zu übernehmen. 

Den Bruder seht ihr links auf dem Bild, der mit den stacheligen Haaren. Auch auf dem Bild sind Yasaburo (hier mal als Junge), seine Mutter und sein kleiner Bruder Yashiro, das Nesthäkchen. Sie sind eigentlich vier Brüder, aber der zweitälteste, Yajiro, hat sich vor einiger Zeit in Froschgestalt in einem Brunnen verkrochen und kommt nicht mehr heraus. Warum, ist den meisten seiner Familienmitglieder nicht bekannt. 

Wer ein bisschen Japanisch kann, bemerkt übrigens, wie kreativ die Eltern bei der Namenswahl ihrer Jungs waren: Ya-ichi-rou, Ya-ji-rou, Ya-sabu-ro und Ya-shi-ro... wenn man dann noch ein bisschen japanische Zahlen kennt merkt man, dass sie einfach nur nummeriert sind: 1 (ichi), 2 (ji, wobei das eher "der nächste" meint als die Zahl 2), 3 (sa) und 4 (shi).  

Nun werdet ihr fragen, worum geht's in dem Anime eigentlich, was ist die Story? 

Das ist gar nicht so leicht in wenige Worte zu fassen. Es geht natürlich um die anstehende Nise-Emon-Wahl und ständige Reibereien zwischen den Shimogamo-Brüdern und den Söhnen des anderen großen Nise-Emon Kandidaten Souun Ebisugawa. Außerdem um die Frage, wie Souichirou  trotz seiner großen Verwandlungsfähigkeit eigentlich in einem Eintopf landen konnte. Aber vor allem ist es ein Porträt einer Familie, die zusammenhält wie nichts, über das Leben im modernen Kyoto und die Lebenseinstellungen von Menschen, Tanuki und Tengu, die nicht immer zusammenpassen. Und letztlich ist er auch irgendwo eine Liebeserklärung an Kyoto bzw. das traditionelle Japan, das man im modernen Alltag schnell aus dem Blick verliert. 

Aber eigentlich kann man zu dem Anime viel beschreiben und wird trotzdem nie auf den Punkt kommen, weil man ihn einfach gesehen haben muss, um meine Liebe dafür zu verstehen. Ich liebe einfach alles daran - ganz weit vorne die gesamte Shimogamo-Familie, aber auch die anderen Charaktere sind liebenswert. Das Setting ist bezaubernd, weil es so realistisch ist und vor allem so authentisch japanisch. Ich liebe die Geschichte, die der Anime erzählt, gerade auch die ruhigeren Momente die einen Einblick in diese magische Welt der von Menschen unbeachteten Wesen geben. Optisch kann man nicht meckern und auch den Soundtrack finde ich einfach nur schön. 

Schaut einfach mal rein. Ich habe mich schon nach den ersten 5 Minuten in diesen Anime verliebt und im Gegensatz zu vielen anderen ist meine Begeisterung nie wieder abgeflaut. 

-*- 

Der zweite, im Gegensatz zum Shimogamo-Schrein ungeplante Anime-Bezug, den ich in Kyoto gefunden habe, war ganz um die Ecke in einer Ladenstraße und lachte uns in Form von Pappaufstellern an: Tamako Market


Achtet auf die Ladenstraße im Hintergrund, nicht auf den fetten Vogel. 

Wie gesagt war das ganze völlig ungeplant, da war halt diese Ladenstraße in Laufdistanz vom Shimogamo-Schrein und wir haben einen Ort zum Mittagesssen gesucht. Und dann stand da auf einmal die hier: 

Und ich so: "Moment, das ist Kanna! Was macht die hier?". Dann schaute ich mich um und merkte, was Sache war. Eigentlich sollte es niemanden wundern, dass ein vom Studio Kyoto-Animation (kurz: KyoAni) gemachter Anime seine Vorlage in Kyoto hat, oder? Aber für die, die den Anime nicht kennen, auch hier eine kurze Einführung. 

Der Anime spielt zu etwa 80% in und um die besagte Ladenstraße, im Anime Usagiyama-Shoutengai. So heißt die wirklich existierende Ladenstraße nicht, aber der Bezug ist schon recht offensichtlich, nicht zuletzt weil sie im Stadtteil Kitashirakawa liegt - und die Hauptperson heißt Tamako Kitashirakawa. 

Hier auf dem linken Bild, das ist Tamako. Sie ist die Tochter einer Familie von Omochi-Herstellern (was Omochi sind, muss ich hier aber nicht erklären, oder?). Sie lebt mit ihrem Vater Mamedai und ihrem Großvater Fuku, da ihre Mutter schon länger tot ist. Außerdem hat sie eine kleine Schwester namens Anko (die auf dem rechten Bild). Und dann gibt es noch den Omochi-Laden von gegenüber, mit dem es einen gewissen Konkurrenzkampf gibt, von dem der Sohn der Familie, Mochizou, aber nichts wissen will, zumal er sehr offensichtlich in Tamako verknallt ist. 

Wer ein bisschen Japanisch kann, dem fällt auf, dass die Charaktere alle nach Reiskuchen benannt sind. "Tama" sind Bällchen, "Anko" rote Bohnenpaste und "Mamedai-Fuku" (kombiniere die Namen von Vater und Großvater) Reisbällchen mit Bohnen drin, während das "Mochi" in "Mochizou" wohl recht offensichtlich ist. 

Hier sehen wir noch die Freundinnen von Tamako. Links Shiori, eine Klassenkameradin die sehr, sehr schüchtern ist, sich aber langsam mit Tamako und ihren Freundinnen anfreundet. Midori, die Blonde, ist wie Kanna (die von weiter oben) eine Kindheitsfreundin von Tamako, weil alle drei Töchter von Händlern aus der Ladenstraße sind. Ihr Pappaufsteller steht passenderweise neben dem Spielzeugladen (im Anime wird der Spielzeugladen von ihrem Opa geführt). Ach so, und in dem Blumenladen arbeitete übrigens kein Mensch, der so aussah wie die Person links hier: 


Das Links hier ist vermutlich ein Mann... die Person wird zumindest von Daisuke Ono gesprochen. Explizit wird zum Geschlecht nichts gesagt und der Vorname Kaoru ist auch geschlechtsneutral. 

Zuletzt sehen wir hier (rechts) Choi Mochimazzwi. Wie man an Outfit und Hautfarbe erkennt, ist sie keine Japanerin. Hier muss ich jetzt doch mal den Plot der Story erklären: Eines Tages verschlägt es einen sprechenden Vogel in die Ladenstraße, der auf der Suche nach einer Braut für den Prinzen seines Südseekönigreichs ist. Er lernt Tamako kennen, frisst bald zu viele Omochi und wird zu fett, um zu fliegen. Choi taucht später auf, weil der Kontakt zu jenem Vogel abgebrochen ist, erliegt aber auch dem Charme der Gegend und bleibt für längere Zeit. 

Der Anime ist 90% Slice of Live und 10% absurder, irgendwie fantasy-mäßiger Plot der das ganze lose zusammenhält. Letztlich begleiten wir die Bewohner der Ladenstraße innerhalb von 12 Episoden durch 12 Monate und schauen ihnen dabei zu, wie Valentinstag gefeiert, ein Ladenstraßen-Event organisiert oder für einen Auftritt auf dem Schulfest geprobt wird. Auch ein sehr entspannender Anime, aber mich hat das Ende nicht so ganz zufriedengestellt. 

Derzeit läuft in den Kinos ein Film zu Tamako Market, was wohl auch der Hauptgrund für die Papp-Aufsteller ist. Den werde ich mir sicher auch anschauen. 

-*- 

Der Vollständigkeit halber gibt es noch einen Kyoto-Anime, von dem ich gelesen habe, dass man in Kyoto seinen Spuren folgen kann. Dieser heißt Inari, Konkon, Koi Iroha. Er dreht sich um ein Mädchen, das im Fushimi Inari Schrein lebt (der mit den tausenden von Toriis) und auch so heißt - also, Inari Fushimi. Eines Tages, als sie sich vor dem Typen auf den sie steht, blamiert hat, taucht die Göttin Uka-no-Mitama-no-Kami auf und will ihr einen Wunsch erfüllen, weil sie vor Jahren mal einem verletzten Fuchs geholfen hat. Sie wünscht sich prompt, so zu sein wie ihre Mitschülerin, auf die ihr Schwarm zu stehen scheint - und wie das mit Wünschen immer so ist, verwandelt sie sich prompt in ihre Mitschülerin. 

Statt der von mir erhofften Körpertausch-Verwirr-Geschichte endet das ganze damit, dass Uka am Ende der Folge ihren Wunsch zwar nicht rückgängig machen kann, sie aber mit Verwandlungsfähigkeiten ausstattet, so dass sie sich von da an in alles verwandeln kann, was sie will. Oh, und natürlich stellt sich schon in Folge 2 heraus, dass ihr Schwarm doch nicht in das andere Mädchen verliebt war. Man hört heraus, dass ich von dem Anime nicht gerade begeistert war, tatsächlich habe ich nach Folge 2 abgebrochen. 

Das Setting war nichtsdestotrotz nett, realistisch gemacht und so. Außerdem fand ich es gut, dass in dem Anime zur Abwechslung mal die Charaktere tatsächlich einen Kyoto-Dialekt gesprochen haben, was bei den oben vorgestellten nicht der Fall war. 

-*- 

Das war's zu den Spuren der Animes in Kyoto und als nächstes kommt dann noch ein Post über den Pretty Store und meine Ausbeute des Besuchs in Nipponbashi, wobei ich von letzerem keine Fotos habe, da ich das meiste gleich nach der Rückkehr in ein Paket gepackt und nach Deutschland geschickt habe, da mein Koffer sonst in zwei Monaten platzen würde. 

The Japan Experience ~日本経験~ Pt. 3: Otaku-Teil II ~ Anime-Schauplätze Tamako Market, Inari, Konkon, Koi Iroha, The Eccentric Family, Japan-Reise, Kyoto

Autor:  Jitsch

Als nächstes möchte ich auf zwei Orte in Kyoto eingehen, die direkt was mit Anime zu tun haben. 

Chronologisch zuerst kommt der Shimogamo-Schrein, den ich schon im letzten Post erwähnt hatte. Denn dieser Schrein ist das Zuhause der Hauptcharaktere aus dem bereits oben erwähnten Anime Uchouten Kazoku und wie schon erwähnt habe ich ihn primär deswegen überhaupt besucht. In Folge seht ihr jeweils ein von mir geschossenes Foto und einen Screenshot aus dem Anime zum direkten Vergleich. 


Man sieht hier den Hauptteil des Schreins im Logo-Bildschirm des Anime 

Und da ich das sowieso längst machen wollte, bekommt ihr an dieser Stelle gleich noch eine Story-Prämisse und meine absolute Empfehlung, mal in den Anime reinzuschauen, wenn ihr ihn noch nicht kennt. 

Also, im Anime ist der Schrein das Zuhause der Hauptcharaktere, der Shimogamo-Familie. Diese wird allerdings von niemandem wirklich wahrgenommen, da sie keine Menschen sind sondern Tanukis (japanische Marderhunde). Aber wie japanische Legenden kolportieren können sie sich in alles Mögliche verwandeln und laufen daher die meiste Zeit als Menschen herum. Das ist für sie auch sicherer, da es - im Anime - in Kyoto eine Gruppe namens "Freitagsfreunde" gibt, bei der es Brauch ist, an Neujahr einen Tanuki-Eintopf zu essen. 

Auf dem Screenshot rechts seht ihr Yasaburo Shimogamo, den Hauptcharakter, der gerne auch mal in Mädchengestalt durch die Stadt streift, einfach weil es Spaß macht. Überhaupt ist Spaß für ihn ein großer Faktor, und mit den ganzen ernsten Sachen - wie der anstehenden Wahl zum Nise-Emon, dem Oberhaupt der Tanuki-Community, würde er gerne gar nichts zu tun haben. Leider muss er sich trotzdem damit beschäftigen, denn sein Vater hatte den Posten zuvor inne, bis er im bereits erwähnten Eintopf der Freitagsfreunde landete, und nun versucht sein Bruder Yaichiro, den Posten zu übernehmen. 

Den Bruder seht ihr links auf dem Bild, der mit den stacheligen Haaren. Auch auf dem Bild sind Yasaburo (hier mal als Junge), seine Mutter und sein kleiner Bruder Yashiro, das Nesthäkchen. Sie sind eigentlich vier Brüder, aber der zweitälteste, Yajiro, hat sich vor einiger Zeit in Froschgestalt in einem Brunnen verkrochen und kommt nicht mehr heraus. Warum, ist den meisten seiner Familienmitglieder nicht bekannt. 

Wer ein bisschen Japanisch kann, bemerkt übrigens, wie kreativ die Eltern bei der Namenswahl ihrer Jungs waren: Ya-ichi-rou, Ya-ji-rou, Ya-sabu-ro und Ya-shi-ro... wenn man dann noch ein bisschen japanische Zahlen kennt merkt man, dass sie einfach nur nummeriert sind: 1 (ichi), 2 (ji, wobei das eher "der nächste" meint als die Zahl 2), 3 (sa) und 4 (shi).  

Nun werdet ihr fragen, worum geht's in dem Anime eigentlich, was ist die Story? 

Das ist gar nicht so leicht in wenige Worte zu fassen. Es geht natürlich um die anstehende Nise-Emon-Wahl und ständige Reibereien zwischen den Shimogamo-Brüdern und den Söhnen des anderen großen Nise-Emon Kandidaten Souun Ebisugawa. Außerdem um die Frage, wie Souichirou  trotz seiner großen Verwandlungsfähigkeit eigentlich in einem Eintopf landen konnte. Aber vor allem ist es ein Porträt einer Familie, die zusammenhält wie nichts, über das Leben im modernen Kyoto und die Lebenseinstellungen von Menschen, Tanuki und Tengu, die nicht immer zusammenpassen. Und letztlich ist er auch irgendwo eine Liebeserklärung an Kyoto bzw. das traditionelle Japan, das man im modernen Alltag schnell aus dem Blick verliert. 

Aber eigentlich kann man zu dem Anime viel beschreiben und wird trotzdem nie auf den Punkt kommen, weil man ihn einfach gesehen haben muss, um meine Liebe dafür zu verstehen. Ich liebe einfach alles daran - ganz weit vorne die gesamte Shimogamo-Familie, aber auch die anderen Charaktere sind liebenswert. Das Setting ist bezaubernd, weil es so realistisch ist und vor allem so authentisch japanisch. Ich liebe die Geschichte, die der Anime erzählt, gerade auch die ruhigeren Momente die einen Einblick in diese magische Welt der von Menschen unbeachteten Wesen geben. Optisch kann man nicht meckern und auch den Soundtrack finde ich einfach nur schön. 

Schaut einfach mal rein. Ich habe mich schon nach den ersten 5 Minuten in diesen Anime verliebt und im Gegensatz zu vielen anderen ist meine Begeisterung nie wieder abgeflaut. 

-*- 

Der zweite, im Gegensatz zum Shimogamo-Schrein ungeplante Anime-Bezug, den ich in Kyoto gefunden habe, war ganz um die Ecke in einer Ladenstraße und lachte uns in Form von Pappaufstellern an: Tamako Market


Achtet auf die Ladenstraße im Hintergrund, nicht auf den fetten Vogel. 

Wie gesagt war das ganze völlig ungeplant, da war halt diese Ladenstraße in Laufdistanz vom Shimogamo-Schrein und wir haben einen Ort zum Mittagesssen gesucht. Und dann stand da auf einmal die hier: 

Und ich so: "Moment, das ist Kanna! Was macht die hier?". Dann schaute ich mich um und merkte, was Sache war. Eigentlich sollte es niemanden wundern, dass ein vom Studio Kyoto-Animation (kurz: KyoAni) gemachter Anime seine Vorlage in Kyoto hat, oder? Aber für die, die den Anime nicht kennen, auch hier eine kurze Einführung. 

Der Anime spielt zu etwa 80% in und um die besagte Ladenstraße, im Anime Usagiyama-Shoutengai. So heißt die wirklich existierende Ladenstraße nicht, aber der Bezug ist schon recht offensichtlich, nicht zuletzt weil sie im Stadtteil Kitashirakawa liegt - und die Hauptperson heißt Tamako Kitashirakawa. 

Hier auf dem linken Bild, das ist Tamako. Sie ist die Tochter einer Familie von Omochi-Herstellern (was Omochi sind, muss ich hier aber nicht erklären, oder?). Sie lebt mit ihrem Vater Mamedai und ihrem Großvater Fuku, da ihre Mutter schon länger tot ist. Außerdem hat sie eine kleine Schwester namens Anko (die auf dem rechten Bild). Und dann gibt es noch den Omochi-Laden von gegenüber, mit dem es einen gewissen Konkurrenzkampf gibt, von dem der Sohn der Familie, Mochizou, aber nichts wissen will, zumal er sehr offensichtlich in Tamako verknallt ist. 

Wer ein bisschen Japanisch kann, dem fällt auf, dass die Charaktere alle nach Reiskuchen benannt sind. "Tama" sind Bällchen, "Anko" rote Bohnenpaste und "Mamedai-Fuku" (kombiniere die Namen von Vater und Großvater) Reisbällchen mit Bohnen drin, während das "Mochi" in "Mochizou" wohl recht offensichtlich ist. 

Hier sehen wir noch die Freundinnen von Tamako. Links Shiori, eine Klassenkameradin die sehr, sehr schüchtern ist, sich aber langsam mit Tamako und ihren Freundinnen anfreundet. Midori, die Blonde, ist wie Kanna (die von weiter oben) eine Kindheitsfreundin von Tamako, weil alle drei Töchter von Händlern aus der Ladenstraße sind. Ihr Pappaufsteller steht passenderweise neben dem Spielzeugladen (im Anime wird der Spielzeugladen von ihrem Opa geführt). Ach so, und in dem Blumenladen arbeitete übrigens kein Mensch, der so aussah wie die Person links hier: 


Das Links hier ist vermutlich ein Mann... die Person wird zumindest von Daisuke Ono gesprochen. Explizit wird zum Geschlecht nichts gesagt und der Vorname Kaoru ist auch geschlechtsneutral. 

Zuletzt sehen wir hier (rechts) Choi Mochimazzwi. Wie man an Outfit und Hautfarbe erkennt, ist sie keine Japanerin. Hier muss ich jetzt doch mal den Plot der Story erklären: Eines Tages verschlägt es einen sprechenden Vogel in die Ladenstraße, der auf der Suche nach einer Braut für den Prinzen seines Südseekönigreichs ist. Er lernt Tamako kennen, frisst bald zu viele Omochi und wird zu fett, um zu fliegen. Choi taucht später auf, weil der Kontakt zu jenem Vogel abgebrochen ist, erliegt aber auch dem Charme der Gegend und bleibt für längere Zeit. 

Der Anime ist 90% Slice of Live und 10% absurder, irgendwie fantasy-mäßiger Plot der das ganze lose zusammenhält. Letztlich begleiten wir die Bewohner der Ladenstraße innerhalb von 12 Episoden durch 12 Monate und schauen ihnen dabei zu, wie Valentinstag gefeiert, ein Ladenstraßen-Event organisiert oder für einen Auftritt auf dem Schulfest geprobt wird. Auch ein sehr entspannender Anime, aber mich hat das Ende nicht so ganz zufriedengestellt. 

Derzeit läuft in den Kinos ein Film zu Tamako Market, was wohl auch der Hauptgrund für die Papp-Aufsteller ist. Den werde ich mir sicher auch anschauen. 

-*- 

Der Vollständigkeit halber gibt es noch einen Kyoto-Anime, von dem ich gelesen habe, dass man in Kyoto seinen Spuren folgen kann. Dieser heißt Inari, Konkon, Koi Iroha. Er dreht sich um ein Mädchen, das im Fushimi Inari Schrein lebt (der mit den tausenden von Toriis) und auch so heißt - also, Inari Fushimi. Eines Tages, als sie sich vor dem Typen auf den sie steht, blamiert hat, taucht die Göttin Uka-no-Mitama-no-Kami auf und will ihr einen Wunsch erfüllen, weil sie vor Jahren mal einem verletzten Fuchs geholfen hat. Sie wünscht sich prompt, so zu sein wie ihre Mitschülerin, auf die ihr Schwarm zu stehen scheint - und wie das mit Wünschen immer so ist, verwandelt sie sich prompt in ihre Mitschülerin. 

Statt der von mir erhofften Körpertausch-Verwirr-Geschichte endet das ganze damit, dass Uka am Ende der Folge ihren Wunsch zwar nicht rückgängig machen kann, sie aber mit Verwandlungsfähigkeiten ausstattet, so dass sie sich von da an in alles verwandeln kann, was sie will. Oh, und natürlich stellt sich schon in Folge 2 heraus, dass ihr Schwarm doch nicht in das andere Mädchen verliebt war. Man hört heraus, dass ich von dem Anime nicht gerade begeistert war, tatsächlich habe ich nach Folge 2 abgebrochen. 

Das Setting war nichtsdestotrotz nett, realistisch gemacht und so. Außerdem fand ich es gut, dass in dem Anime zur Abwechslung mal die Charaktere tatsächlich einen Kyoto-Dialekt gesprochen haben, was bei den oben vorgestellten nicht der Fall war. 

-*- 

Das war's zu den Spuren der Animes in Kyoto und als nächstes kommt dann noch ein Post über den Pretty Store und meine Ausbeute des Besuchs in Nipponbashi, wobei ich von letzerem keine Fotos habe, da ich das meiste gleich nach der Rückkehr in ein Paket gepackt und nach Deutschland geschickt habe, da mein Koffer sonst in zwei Monaten platzen würde. 

The Japan Experience ~日本経験~ Pt. 3: Otaku-Teil II ~ Anime-Schauplätze Tamako Market, Inari, Konkon, Koi Iroha, The Eccentric Family, Japan-Reise, Kyoto

Autor:  Jitsch

Als nächstes möchte ich auf zwei Orte in Kyoto eingehen, die direkt was mit Anime zu tun haben. 

Chronologisch zuerst kommt der Shimogamo-Schrein, den ich schon im letzten Post erwähnt hatte. Denn dieser Schrein ist das Zuhause der Hauptcharaktere aus dem bereits oben erwähnten Anime Uchouten Kazoku und wie schon erwähnt habe ich ihn primär deswegen überhaupt besucht. In Folge seht ihr jeweils ein von mir geschossenes Foto und einen Screenshot aus dem Anime zum direkten Vergleich. 


Man sieht hier den Hauptteil des Schreins im Logo-Bildschirm des Anime 

Und da ich das sowieso längst machen wollte, bekommt ihr an dieser Stelle gleich noch eine Story-Prämisse und meine absolute Empfehlung, mal in den Anime reinzuschauen, wenn ihr ihn noch nicht kennt. 

Also, im Anime ist der Schrein das Zuhause der Hauptcharaktere, der Shimogamo-Familie. Diese wird allerdings von niemandem wirklich wahrgenommen, da sie keine Menschen sind sondern Tanukis (japanische Marderhunde). Aber wie japanische Legenden kolportieren können sie sich in alles Mögliche verwandeln und laufen daher die meiste Zeit als Menschen herum. Das ist für sie auch sicherer, da es - im Anime - in Kyoto eine Gruppe namens "Freitagsfreunde" gibt, bei der es Brauch ist, an Neujahr einen Tanuki-Eintopf zu essen. 

Auf dem Screenshot rechts seht ihr Yasaburo Shimogamo, den Hauptcharakter, der gerne auch mal in Mädchengestalt durch die Stadt streift, einfach weil es Spaß macht. Überhaupt ist Spaß für ihn ein großer Faktor, und mit den ganzen ernsten Sachen - wie der anstehenden Wahl zum Nise-Emon, dem Oberhaupt der Tanuki-Community, würde er gerne gar nichts zu tun haben. Leider muss er sich trotzdem damit beschäftigen, denn sein Vater hatte den Posten zuvor inne, bis er im bereits erwähnten Eintopf der Freitagsfreunde landete, und nun versucht sein Bruder Yaichiro, den Posten zu übernehmen. 

Den Bruder seht ihr links auf dem Bild, der mit den stacheligen Haaren. Auch auf dem Bild sind Yasaburo (hier mal als Junge), seine Mutter und sein kleiner Bruder Yashiro, das Nesthäkchen. Sie sind eigentlich vier Brüder, aber der zweitälteste, Yajiro, hat sich vor einiger Zeit in Froschgestalt in einem Brunnen verkrochen und kommt nicht mehr heraus. Warum, ist den meisten seiner Familienmitglieder nicht bekannt. 

Wer ein bisschen Japanisch kann, bemerkt übrigens, wie kreativ die Eltern bei der Namenswahl ihrer Jungs waren: Ya-ichi-rou, Ya-ji-rou, Ya-sabu-ro und Ya-shi-ro... wenn man dann noch ein bisschen japanische Zahlen kennt merkt man, dass sie einfach nur nummeriert sind: 1 (ichi), 2 (ji, wobei das eher "der nächste" meint als die Zahl 2), 3 (sa) und 4 (shi).  

Nun werdet ihr fragen, worum geht's in dem Anime eigentlich, was ist die Story? 

Das ist gar nicht so leicht in wenige Worte zu fassen. Es geht natürlich um die anstehende Nise-Emon-Wahl und ständige Reibereien zwischen den Shimogamo-Brüdern und den Söhnen des anderen großen Nise-Emon Kandidaten Souun Ebisugawa. Außerdem um die Frage, wie Souichirou  trotz seiner großen Verwandlungsfähigkeit eigentlich in einem Eintopf landen konnte. Aber vor allem ist es ein Porträt einer Familie, die zusammenhält wie nichts, über das Leben im modernen Kyoto und die Lebenseinstellungen von Menschen, Tanuki und Tengu, die nicht immer zusammenpassen. Und letztlich ist er auch irgendwo eine Liebeserklärung an Kyoto bzw. das traditionelle Japan, das man im modernen Alltag schnell aus dem Blick verliert. 

Aber eigentlich kann man zu dem Anime viel beschreiben und wird trotzdem nie auf den Punkt kommen, weil man ihn einfach gesehen haben muss, um meine Liebe dafür zu verstehen. Ich liebe einfach alles daran - ganz weit vorne die gesamte Shimogamo-Familie, aber auch die anderen Charaktere sind liebenswert. Das Setting ist bezaubernd, weil es so realistisch ist und vor allem so authentisch japanisch. Ich liebe die Geschichte, die der Anime erzählt, gerade auch die ruhigeren Momente die einen Einblick in diese magische Welt der von Menschen unbeachteten Wesen geben. Optisch kann man nicht meckern und auch den Soundtrack finde ich einfach nur schön. 

Schaut einfach mal rein. Ich habe mich schon nach den ersten 5 Minuten in diesen Anime verliebt und im Gegensatz zu vielen anderen ist meine Begeisterung nie wieder abgeflaut. 

-*- 

Der zweite, im Gegensatz zum Shimogamo-Schrein ungeplante Anime-Bezug, den ich in Kyoto gefunden habe, war ganz um die Ecke in einer Ladenstraße und lachte uns in Form von Pappaufstellern an: Tamako Market


Achtet auf die Ladenstraße im Hintergrund, nicht auf den fetten Vogel. 

Wie gesagt war das ganze völlig ungeplant, da war halt diese Ladenstraße in Laufdistanz vom Shimogamo-Schrein und wir haben einen Ort zum Mittagesssen gesucht. Und dann stand da auf einmal die hier: 

Und ich so: "Moment, das ist Kanna! Was macht die hier?". Dann schaute ich mich um und merkte, was Sache war. Eigentlich sollte es niemanden wundern, dass ein vom Studio Kyoto-Animation (kurz: KyoAni) gemachter Anime seine Vorlage in Kyoto hat, oder? Aber für die, die den Anime nicht kennen, auch hier eine kurze Einführung. 

Der Anime spielt zu etwa 80% in und um die besagte Ladenstraße, im Anime Usagiyama-Shoutengai. So heißt die wirklich existierende Ladenstraße nicht, aber der Bezug ist schon recht offensichtlich, nicht zuletzt weil sie im Stadtteil Kitashirakawa liegt - und die Hauptperson heißt Tamako Kitashirakawa. 

Hier auf dem linken Bild, das ist Tamako. Sie ist die Tochter einer Familie von Omochi-Herstellern (was Omochi sind, muss ich hier aber nicht erklären, oder?). Sie lebt mit ihrem Vater Mamedai und ihrem Großvater Fuku, da ihre Mutter schon länger tot ist. Außerdem hat sie eine kleine Schwester namens Anko (die auf dem rechten Bild). Und dann gibt es noch den Omochi-Laden von gegenüber, mit dem es einen gewissen Konkurrenzkampf gibt, von dem der Sohn der Familie, Mochizou, aber nichts wissen will, zumal er sehr offensichtlich in Tamako verknallt ist. 

Wer ein bisschen Japanisch kann, dem fällt auf, dass die Charaktere alle nach Reiskuchen benannt sind. "Tama" sind Bällchen, "Anko" rote Bohnenpaste und "Mamedai-Fuku" (kombiniere die Namen von Vater und Großvater) Reisbällchen mit Bohnen drin, während das "Mochi" in "Mochizou" wohl recht offensichtlich ist. 

Hier sehen wir noch die Freundinnen von Tamako. Links Shiori, eine Klassenkameradin die sehr, sehr schüchtern ist, sich aber langsam mit Tamako und ihren Freundinnen anfreundet. Midori, die Blonde, ist wie Kanna (die von weiter oben) eine Kindheitsfreundin von Tamako, weil alle drei Töchter von Händlern aus der Ladenstraße sind. Ihr Pappaufsteller steht passenderweise neben dem Spielzeugladen (im Anime wird der Spielzeugladen von ihrem Opa geführt). Ach so, und in dem Blumenladen arbeitete übrigens kein Mensch, der so aussah wie die Person links hier: 


Das Links hier ist vermutlich ein Mann... die Person wird zumindest von Daisuke Ono gesprochen. Explizit wird zum Geschlecht nichts gesagt und der Vorname Kaoru ist auch geschlechtsneutral. 

Zuletzt sehen wir hier (rechts) Choi Mochimazzwi. Wie man an Outfit und Hautfarbe erkennt, ist sie keine Japanerin. Hier muss ich jetzt doch mal den Plot der Story erklären: Eines Tages verschlägt es einen sprechenden Vogel in die Ladenstraße, der auf der Suche nach einer Braut für den Prinzen seines Südseekönigreichs ist. Er lernt Tamako kennen, frisst bald zu viele Omochi und wird zu fett, um zu fliegen. Choi taucht später auf, weil der Kontakt zu jenem Vogel abgebrochen ist, erliegt aber auch dem Charme der Gegend und bleibt für längere Zeit. 

Der Anime ist 90% Slice of Live und 10% absurder, irgendwie fantasy-mäßiger Plot der das ganze lose zusammenhält. Letztlich begleiten wir die Bewohner der Ladenstraße innerhalb von 12 Episoden durch 12 Monate und schauen ihnen dabei zu, wie Valentinstag gefeiert, ein Ladenstraßen-Event organisiert oder für einen Auftritt auf dem Schulfest geprobt wird. Auch ein sehr entspannender Anime, aber mich hat das Ende nicht so ganz zufriedengestellt. 

Derzeit läuft in den Kinos ein Film zu Tamako Market, was wohl auch der Hauptgrund für die Papp-Aufsteller ist. Den werde ich mir sicher auch anschauen. 

-*- 

Der Vollständigkeit halber gibt es noch einen Kyoto-Anime, von dem ich gelesen habe, dass man in Kyoto seinen Spuren folgen kann. Dieser heißt Inari, Konkon, Koi Iroha. Er dreht sich um ein Mädchen, das im Fushimi Inari Schrein lebt (der mit den tausenden von Toriis) und auch so heißt - also, Inari Fushimi. Eines Tages, als sie sich vor dem Typen auf den sie steht, blamiert hat, taucht die Göttin Uka-no-Mitama-no-Kami auf und will ihr einen Wunsch erfüllen, weil sie vor Jahren mal einem verletzten Fuchs geholfen hat. Sie wünscht sich prompt, so zu sein wie ihre Mitschülerin, auf die ihr Schwarm zu stehen scheint - und wie das mit Wünschen immer so ist, verwandelt sie sich prompt in ihre Mitschülerin. 

Statt der von mir erhofften Körpertausch-Verwirr-Geschichte endet das ganze damit, dass Uka am Ende der Folge ihren Wunsch zwar nicht rückgängig machen kann, sie aber mit Verwandlungsfähigkeiten ausstattet, so dass sie sich von da an in alles verwandeln kann, was sie will. Oh, und natürlich stellt sich schon in Folge 2 heraus, dass ihr Schwarm doch nicht in das andere Mädchen verliebt war. Man hört heraus, dass ich von dem Anime nicht gerade begeistert war, tatsächlich habe ich nach Folge 2 abgebrochen. 

Das Setting war nichtsdestotrotz nett, realistisch gemacht und so. Außerdem fand ich es gut, dass in dem Anime zur Abwechslung mal die Charaktere tatsächlich einen Kyoto-Dialekt gesprochen haben, was bei den oben vorgestellten nicht der Fall war. 

-*- 

Das war's zu den Spuren der Animes in Kyoto und als nächstes kommt dann noch ein Post über den Pretty Store und meine Ausbeute des Besuchs in Nipponbashi, wobei ich von letzerem keine Fotos habe, da ich das meiste gleich nach der Rückkehr in ein Paket gepackt und nach Deutschland geschickt habe, da mein Koffer sonst in zwei Monaten platzen würde. 

The Japan Experience ~日本経験~ Pt. 1: Die Rundreise Japan-Reise, Kyoto, Nara, Osaka, Tempel

Autor:  Jitsch

Hier wie versprochen der Weblog über meinen Kurzurlaub in Japan, schön chronologisch. Demnächst kommt noch ein Teil 2 der dann den eher für Anime-Fans interessanten Part schildert ;) 

Tag 1 - Anreise und Osaka 

Aufgestanden bin ich gegen 4 Uhr Morgens, denn um 4:55 ging mein Bus zum Flughafen Incheon. Wie sich herausstellte, hätte ich aber auch beruhigt länger schlafen können, da das bestellte Taxi zum Busbahnhof 5 Minuten nachdem ich bei der Zentrale angerufen hatte, kam und innerhalb von maximal 15 Minuten war ich an der Bushaltestelle - knapp eine halbe Stunde bevor mein Bus dann fuhr. 

Am Flughafen Incheon hatte ich dann auch nochmal viel Zeit über, ich hatte den Bus so gebucht dass ich zweieinhalb Stunden vor Abflug da bin, da 2 Stunden die empfohlene Zeit ist und man ja nie weiß, ob der Bus in einen Stau gerät oder so. Der Flug verlief dann auch sehr ruhig, das einzige Problem war, dass ich die Nacht über vor Aufregung kaum geschlafen hatte, das im Bus nicht so richtig nachholen konnte und der Flug selbst so wahnsinnig kurz war und es noch dazu trotz der kurzen Flugzeit noch Essen mittendrin gab. 

Gelandet in Osaka ging es recht langsam durch den Einreisecheck, dafür hatte ich nur einen Rucksack dabei und musste kein Gepäck aufsammeln. Erster Problempunkt: Ich brauch Bargeld. Und natürlich war am Flughafen prompt kein Postbank-Automat zu finden, so dass ich schließlich meine Kreditkarte bemüht habe. 

Mein Hotel, Hotel Diamond, lag in der Nähe der Bahnhöfe Tennouji und Shin-Imamiya, die praktischerweise direkt auf der Flughafen-Verbindung lagen. Um es zu finden musste ich trotzdem einen Passanten fragen, da ich die Adresse zwar in Google Maps gespeichert hatte, die Abweichung des angezeigten und tatsächlichen Orts aber doch ziemlich groß war. Auf dem Weg zum Hotel konnte ich gleich schon mal einen Blick auf Harukas, ein sehr hervorstechendes Hochhaus am Bahnhof Tennouji werfen. 

  
Harukas von Weitem, mein Zimmer 

Wie man dem Foto entnehmen kann, war mein Zimmer nicht besonders groß. Es gab gerade genug Platz, um den Futon zum Schlafen auszubreiten. Es gab ein Bad für die 7 Stockwerke des Hotels, und an Freitagen war gemischt-Badetag. Was nicht heißt, was ihr jetzt denkt: Männer teilen sich das Bad, während man als Frau warten muss bis es frei ist, dann aber abschließen und alleine duschen darf. Besonders hübsch sah das Hotel auch nicht aus, aber dafür hat es pro Nacht nur 800 Yen (nach aktuellem Kurs ca. 5,60 Euro) gekostet. 

Nachdem ich abgelegt hatte, bin ich auch nicht lange da geblieben und los, um mir am verbliebenen Tag (es war bereits 15 Uhr) noch was anzusehen: Das Schloss von Osaka, das ich bis dahin tatsächlich noch nicht besucht hatte, obwohl ich mal ein ganzes Jahr in der Gegend zur Schule gegangen bin... 

Bin also am Bahnhof "Osakajou-Kitazume" (etwa: Osaka-Schloss, Nordteil). Ich kam aus der U-Bahn und sah ... nichts, das auch nur ansatzweise nach Schloss aussah. Nachdem ich mich etwas umgeschaut hatte, einen Blick auf Google Maps und dann noch eine Umgebungskarte geworfen hatte, habe ich mich dann zum Glück in die richtige Richtung bewegt und sah bald das Schloss zwischen ein paar Hochhäusern des Business Parks. 

  
Business Park, Schloss 

Das Schloss war auf jeden Fall ein Anblick, und auch die Geschichte fand ich interessant. Schön fand ich vor allem den Ausblick vom Schlossturm, wo es auch nett windig war. Ansonsten war das Wetter an dem Tag wirklich perfekt, und als ich später auf dem Rückweg zur U-Bahn durch den Schlosspark lief, waren dort einige Menschen unterwegs, die sich eine Auszeit gegönnt haben. 

Abends habe ich die Gegend um das Hotel erkundet. Nachdem ich was gegessen hatte, bin ich in Richtung Tsuutenkaku gewandert, einem Turm, der Werbung für Hitachi macht und ein Wahrzeichen von Osaka ist. 


Tsuutenkaku bei Nacht (mit Häkelschwein) 

Die Gegend um den Turm heißt Shinsekai (etwa: neue Welt) und ist gerade nachts eine etwas anrüchige Gegend, was mir vorher nicht so bewusst war. Wohl so in etwa das japanische Äquivalent der Reeperbahn, vermute ich, wobei ich auf letzterer tatsächlich noch nie war. So kam ich an einem Laden für gebrauchte Bücher vorbei, wo ältere Herren in Pornozeitschriften wühlten (wohlgemerkt am Straßenrand) und in einer anderen Ecke hingen an einem Laden unzensierte Bilder dessen, was einen in deren Videokabinen erwarten würde. Keine 200 m weiter war ein Restaurant, in dem ich auch Eltern mit ihren Kindern habe essen sehen... Oh, und dann quatschte mich noch ein älterer Typ (bei Japanern kann man das Alter visuell ja so schlecht einschätzen, aber ich würde sagen, um die 60) an, ob ich nicht mit ihm ihn ein Hotel "spielen" gehen wollen würde. Natürlich wollte ich nicht, und er ist dann auch protestlos abgezogen und hat als nächstes eine Kellnerin in einem Restaurant angesprochen. 

Das hört sich sehr zwielichtig an, aber ich fand es ehrlich gesagt eher lustig und wir sprechen hier von Japan, was gefühlt das sicherste Land der Erde ist. Hat mich auch denken lassen, dass alte perverse Säcke wie sie in Animes öfter mal vorkommen vielleicht nicht mal so unrealistisch sind. Im Anschluss bin ich dann noch in die Gegenrichtung gelaufen, wo ein Karaoke-Izakaya neben dem anderen war. Izakaya ist ja so etwas wie eine Bar, und das waren dann kleinere Schankräume, wo auch gesungen werden konnte. In Japan findet Karaoke ja sonst meist in abgetrennten Räumen statt. Fand ich schon lustig, von außen, aber es waren definitiv zu viele von diesen Läden und in einigen war gar nichts los. 

Dann bin ich gegen 9 schlafen gegangen, weil ich schon ziemlich müde war. 

Tag 2 - Nara mit Saki 

Am nächsten Tag bin ich früh aufgestanden. Ich war um 11 Uhr mit Saki, die ich noch von meinem Auslandsjahr kenne, in Nara am Bahnhof verabredet und hatte daher noch etwas Zeit. Die wollte ich nutzen, um a) einen Postbank-Automaten zu finden und Geld über meine Sparkassencard abzuheben und b) den Pretty Store (Pretty Cure Outlet) am Bahnhof Umeda zu besuchen. Beides hat nicht geklappt: 

a) Die erste Postfiliale, die ich fand, hatte noch zu. Als ich dann endlich eine gefunden hatte, hat der Automat meine SparkassenCard nicht akzeptiert. Dabei war das meiner Erfahrung nach immer kompatibel! Auch noch vor 3 Jahren, als wir auf Urlaub in Japan waren! Nachdem ich dasselbe Ergebnis an einem Postbankautomaten in Nara hatte, blieb mir nichts anderes übrig, nochmal mit der Kreditkarte Geld abzuheben, weil mir langsam das Bargeld ausging. 

b) Ich bin ewig am Bahnhof rumgelaufen, weil ich mich mal wieder auf die Adresssuche in Google Maps verlassen hatte. Die mal wieder ziemlich daneben lag. Als ich die Mall endlich gefunden hatte, wo der Laden sein sollte, stellte ich fest, dass sie erst um 10 öffnet und das mit Nara knapp werden würde, also habe ich es für den Moment gelassen. Immerhin wusste ich dadurch aber schon, wo der Laden war. 

Also nach Nara, wo Saki und ich uns schnell gefunden haben. Wir wollten dann erstmal was essen und sind etwas durch die historische Alstadt Naramachi gelaufen. Als wir wieder in Richtung Bahnhof unterwegs waren, haben wir etwas gesehen, das selbst Saki in ihren 22 (?) Jahren in Japan noch nie erlebt hat: Uns kam eine Demo entgegen. 

  
Die Demo und mein Mittagessen  

Und zwar keine Popeldemo, sondern der Zug war so lang, dass wir zwischendurch immer wieder dachten, es wäre schon das Ende und dann kam wieder eine Ladung Menschen. Sie skandierten Dinge wie "Schafft die Geschlechterdiskriminierung ab" oder "Verwirklicht Work-Life-Balance!". Alles sehr richtige Sachen. Zeigt letztlich auch, dass Japan derzeit nicht ohne Probleme dasteht. 

Zu Mittag haben wir dann Okonomi-Yaki gegessen, weil das so typisch für die Region ist und ich ewig keine mehr gegessen habe. 

Anschließend haben wir beschlossen, zum Kashihara-Schrein zu fahren. Den kannte ich bis dahin nur daher, dass "Kashihara-Jinguu-Mae" (etwa: Vor dem Kashihara-Schrein) die Endstation mehrerer Züge ist, die im Umsteigebahnhof Yamato-Saidaiji halten. Saki meinte, sie wäre aber auch erst einmal da gewesen und das sei lange her. 

  
Ich vorm Torii des Schreins, zwei Mikos 

Der Schrein war auch sehr schön, vor allem ruhig. Es war herrliches Wetter, aber kaum jemand dort, und das Schreingelände wirklich sehr weitläufig. Noch dazu befand sich neben dem Tempel ein Teich und um diesen drumherum mehrere Waldfetzen, in denen einige (wirklich einige!) Vögel hausten. Hatte eine tolle Atmosphäre, dort zu sein. 

Zurück in Nara sind wir Karaoke singen gegangen. Was ich alles gesungen habe folgt dann im Otaku-Teil (Teil 2), festhalten lässt sich aber, dass es Spaß gemacht hat und ich als Studentin aus Korea sogar Rabatt bekommen habe. 

Da wir beim Karaoke die All-you-can-drink-Bar gut ausgenutzt hatten, hatten wir danach kaum Hunger und festgestellt, dass das eine ideale Voraussetzung ist, in ein Kaitenzushi-Restaurant zu gehen: Die Sushi-Portionen sind klein und man wird nicht arm, weil man nicht so viele isst. 

  
Mein Hochbett im Gästehaus, Saki und ich 

Dann haben wir uns auch schon auf den Weg zum Gästehaus Nara Biyori gemacht, das zur Abwechslung mal genau da war, wo es von Google Maps angezeigt wurde. Die Begreiberinnen waren sehr nett und haben auch Saki kurz reingebeten, so dass wir noch ein bisschen erzählen konnten woher wir uns kennen, bevor wir uns verabschiedet haben. Ich hatte ein Bett in einem 4-Bett-Zimmer, aber in dem hat außer mir nur eine der Gastgeberinnen geschlafen. War auf jeden Fall eine sehr erholsame Nacht und ein sehr nettes Gästehaus, das ich nur empfehlen kann. 

Tag 3 - Kyoto mit Benjamin 

Am nächsten Tag ging es dann gleich nach dem Aufstehen zum Frühstücken in das Café am Bahnhof Nara, das vor 7 Jahren noch ein Starbucks war. Nara leidet scheinbar sehr unter "Landflucht", jedenfalls haben sie seit ich vor 7 Jahren da war auch schon kein Kino mehr und dafür gibt es jetzt, war jedenfalls mein Eindruck, noch mehr Pachinko-Hallen. 

In Kyoto war ich dann mit Benjamin verabredet, einem Dänen, der derzeit am KAIST ist und als einziger auf meine Anfrage geantwortet hat, ob nicht jemand mit mir nach Japan mit kommen will. Er hatte noch zwei Tage mehr und war Freitag und Samstag in Tokyo, hatte den Sonntag aber Zeit, mit mir Kyoto zu erkunden. Nachdem wir uns endlich gefunden hatten (der Bahnhof Kyoto ist auch recht unübersichtlich) sind wir als erstes zum Must-See Nummer 1, dem goldenen Tempel Kinkakuji. Da war ich schon zweimal, aber alles andere was ich besuchen wollte lag in derselben Ecke und Benjamin sollte auch mal da gewesen sein, fand ich. 

  
Menschenmassen vorm Kinkakuji, Tore des Kaiserpalasts 

Es war Sonntag, weshalb es sehr voll war, aber auch gerade mit ausländischen Touristen. Ansonsten sah der Tempel aus wie ich ihn in Erinnerung hatte. Im Anschluss wollten wir zum Kaiserpalast Kyoto, aber wir hatten schlecht recherchiert, denn Führungen finden dort nur Wochentags statt, da der Palast noch genutzt wird. Lustigerweise fanden wir vor dessen Toren auch drei ältere Menschen, die Spanisch oder Italienisch, evtl. auch Portugiesisch sprachen, und selbst mit unserem Englisch arge Probleme haben. Die wollten zum Kinkakuji und es hat eine Weile gedauert bis sie kapiert haben, dass sie den Bus nummer soundso nehmen sollen. Ob sie ihn gefunden haben weiß ich nicht. 

Na ja, aber der Park um den Kaiserpalast war dennoch sehr schön und auch den Sonntag war das Wetter einfach nur traumhaft. 

  
Shimogamo-Schrein 

Unsere nächste Station war, auf meinen Wunsch hin, der Shimogamo-Schrein. Aus dem simplen Grund, dass er in einem Anime, den ich sehr gerne mag, eine Rolle spielte, dazu mehr im Otaku-Eintrag. Aber auch dieser Schrein war wunderbar, etwas ab vom Schuss der ganz großen Touristenmassen, mit viel Grün. An dem Tag gab es außerdem eine nur einmal jährlich stattfindende Zeremonie, bei der man Steine ausgehändigt bekam, sie in einem Fluss auf dem Tempelgelände wusch und dann im Haupttempel den Göttern anvertraute. Und zwei Hochzeiten im japanischen Stil haben wir dort auch gesehen. Auf dem Weg sahen wir außerdem eine Prozession mit historisch kostümierten Menschen, die wohl an die Gründung Kyotos oder sowas erinnerte. 

Anschließend ging es in der Nähe Mittag essen. Nahe einer Einkaufsstraße, auf die ich aus gewissen Gründen erst im Otaku-Part näher eingehen werde, fanden wir ein sehr kleines Restaurant, das von einem älteren Ehepaar geführt wurde. Das Lustigste: Ich kam rein, sagte "Konnichiwa!" und sofort hieß es, dass ich ja so gut Japanisch könnte. Dann sind wir wieder ins fette Touristengebiet, nämlich zum Gingakuji, dem ehemals silbernen Gegenstück des Kinkakuji. 

  
Ein Schrein auf dem Tempelgelände, die Schulklasse 

Der Ginkakuji ist vor allem für seinen Steingarten bekannt. Der ist tatsächlich sehr schön, auch wenn man ihn mit so vielen Leuten drumherum nicht wirklich genießen kann. Direkt hinter uns kam gerade eine Horde Grundschüler, wobei die sich eigentlich sehr brav verhalten haben. Man konnte da ein bisschen mit lauschen, was die über den Tempel erzählt bekommen haben. 

Anschließend zogen wir zu Fuß weiter mit grober Richtung Nanzenji-Tempel. Das war quasi am Fuß der Berge und am Rand der Stadt, weshalb es wieder sehr viel Grün gab, und die ganze Strecke folgte grob einem Fluss. Auf dem Weg kamen wir am Honen-In und dem Anrakuji vorbei (letzterer wollte Eintritt, was wir uns gespart haben), schauten uns den Ootoyo-Schrein an, ließen den Eikando-Zenrin-ji aus weil er schon zu hatte und kamen schließlich am Nanzenji an. 

  
Sanmon, das Aquädukt 

Auf dem weitläufigen Gelände des Tempels gibt es ein riesiges Tor namens Sanmon und ein Aquädukt. Da es schon langsam Abend wurde, war die Stimmung dort sehr schön. 

Nachdem wir endlich zurück zu einer Bushaltestelle gefunden hatten, fuhren wir in die Ecke wo Benjamins Hotel sein sollte, aßen noch zusammen in einem Nudelrestaurant und dann trennten wir uns. Ich fuhr zurück zum Bahnhof, um meinen großen Rucksack aus dem Schließfach zu holen und dann zu meinem Gästehaus zu fahren. 

Das Ladies Inn Usagi-Momiji war vom Bus aus etwas schwer zu finden, aber nur ein paar hundert Meter vom Bahnhof Toufukuji. Außer mir gab es nur einen weiteren Gast, weshalb mir die Besitzerin anbot, statt im Gruppenschlafsaal (wo ich eh alleine wäre) in einem Einzelzimmer zu schlafen. Wir haben uns auch noch unterhalten und zusammen ferngesehen, so dass es sich fast anfühlte wie ein Homestay. Interessant fand ich, dass die Besitzerin auch ein paar Brocken Koreanisch konnte. Im Fernsehen kam auch was zu Japanern, die wegen der Sache mit den Trostfrauen protestierten (das war letztens in den Nachrichten, und ja, nach eigener Aussage haben die Japaner an sich nichts gegen die Koreaner, nur die Politiker machen ein riesiges Tamtam drum). 

Tag 4 - Osaka, Nipponbashi und zurück 

Am Montag brach ich früh nach Osaka auf, weil ich noch meinem inneren Otaku was Gutes tun musste. Allerdings hätte ich mich nicht so beeilen müssen, da meine erste Station der Pretty Store war und ich lange vor 10 Uhr und damit der Öffnung dort war...  Der Rest folgt dann im Otaku-Part. 

Anschließend fuhr ich nach Nipponbashi, wo ich auch erstmal nicht so recht wusste, in welcher Richtung jetzt eigentlich die ganzen Anime-Läden lagen, an die ich mich noch erinnerte. Tatsächlich sah alles irgendwie anders aus, als ich das in Erinnerung hatte bzw. habe ich das Gefühl, die Läden lagen früher an einer Haupstraße, was nicht der Fall war, aber vielleicht täuscht das auch. Aber auch dazu mehr im Otaku-Part. 

Nachdem ich noch tolle Ramen und einen leckeren Eisbecher gegessen hatte, fuhr ich zurück zum Flughafen, wo ich meine verbliebenen Yens in Won umtauschte und für die 500, die über waren, noch ein paar Reismehl-Taschen (Otabe, ein typisches Kyoto-Andenken) kaufte. Dann ging es zurück, ohne weitere Zwischenfälle eigentlich, und irgendwann Abends war ich dann wieder zurück am KAIST. 


Der Otaku-Part kommt dann wahrscheinlich morgen.