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The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 29: An der Grenze der zwei Koreas DMZ, KAIST-Blog, Nordkorea, Südkorea

Autor:  Jitsch

Nun wird es Zeit, über meine Rundreise in Südkorea zu berichten, die ich gemacht habe, bevor ich mich dann endgültig aus dem Land verabschiedet habe. Teil 1 geht über den Besuch des DMZ (De-Militarized Zone zwischen Nord- und Südkorea) Hier kommen jetzt auch endlich wieder Fotos :)

 

Am Abend nach der letzten Klausur ging es sofort los nach Seoul. Natürlich wieder mit Pannen - wäre ja auch langweilig, wenn alles problemlos klappt. Ich hatte mir ein Ticket von Daejeon Chongsa (Government Complex) zum Seoul Kyongbu-Busterminal im Internet reserviert. Wo die Fernbus-Haltestelle Daejeon Chongsa liegt, wusste ich von diversen Fahrten zum Flughafen Incheon… nur dass die Busse nach Seoul nicht da abfahren. So kam ich an der üblichen Haltestelle an, stand an für mein Ticket, und der Typ da meinte, er könnte nichts auf meine Karte gebuchtes finden. Neben ihm hing aber ein Schild, das erklärte, wie man zur zweiten Fernbus-Haltestelle kommt, von der Expressbusse abfahren - dass es die gibt, wusste ich bis dahin nicht. Problem: Man musste einmal quer durch einen Park und ich hatte dann noch 5 MInuten bis mein gebuchter Bus fuhr. Trotz Rennen (mit schwerem Rucksack und bei Hitze) habe ich den Bus nur noch wegfahren sehen. Gottseidank konnte ich auf den nächsten Bus 20 Minuten später umbuchen. Das Gästehaus in Seoul fand ich dann ohne größere Probleme.

 

Am nächsten Morgen wurde ich für die Tour abgeholt und zusammen mit drei anderen Leuten zum U-Bahnhof Hongdae drei Straßen weiter gefahren, wo wir (eine Horde Ausländer) dann auf den großen Tourbus warteten. Und warteten. Und warteten. Ich glaube, so eine halbe Stunde hat es schon gedauert, ich konnte mir jedenfalls noch in aller Ruhe einen Kaffee im nächstgelegenen Café holen (zum Glück kostete der so früh morgens nur die Hälfte, und selbst da noch mehr als einer im Caffè Bene auf dem KAIST-Campus).

 

Schließlich ging es los. Unsere Fremdenführerin war sehr gut drauf, erzählte uns dass sie Dora heißt (wie der Berg Dora in der DMZ) und mit Nachnamen Kim (aber mit dem Kim, also Jong-Un, sei sie nicht verwandt, er wäre aber genau so alt wie sie) und solche Sachen. Schon auf der Anfahrt sahen wir die ersten Schutzzäune, nämlich entlang des Flusses Imjim, da dessen Nordufer schon zu Nordkorea gehört. Erste Station war dann nach einer Kontrolle am Eingang zur Civilian Control Zone der dritte Infiltrationstunnel.

 


Übersicht (die gelben Punkte zeigen, wo die DMZ verläuft)

 

Hier gab es erst einen kurzen Film in einem völlig überfüllten Raum, dann konnten wir uns eine kleine Ausstellung dazu anschauen (inklusive Modell der DMZ) und dann ging es schon runter in den Tunnel. Da durfte man keine Fotos machen. Der Zugang zum eigentlichen Infiltrationstunnel ist ein recht steiler, gut ausgebauter Tunnel, auf dem man immer schön hintereinander her schlich. Unten angekommen sah man dann gleich eine Ecke im Gestein, wo in Gelb die Löcher gekennzeichnet waren, wo Dynamitstangen ins Gestein getrieben wurden um den Tunnel fortzusetzen. Weiter ging es dann im richtigen Tunnel, und da konnte man froh sein über den Helm den man bekommen hatte, denn selbst ich (ich bin ja wirklich nicht groß) hätte mir sonst mehrmals den Kopf gestoßen. Der Tunnel selbst war felsig und eher eng, endete dann vor der Wand mit der er gegen den Norden abgeriegelt worden ist und dann musste ich mich auf dem Rückweg schon beeilen, weil es geheißen hatte, man dürfte auf keinen Fall zu Spät zurück zum Tourbus kommen, da er um eine bestimmte Zeit abfahren muss, egal ob dann alle da sind oder nicht. Da waren aber offenbar noch 5 Minuten Puffer mit eingerechnet.

 

Als nächstes ging es zum Aussichtspunkt auf dem Berg Dora (Dorasan), von wo aus man ganz gut über die gesamte DMZ schauen konnte, aber keine Fotos machen durfte.

 

 

Dorasan-Aussichtspunkt, Dorasan Bahnhofshalle

 

Als nächstes wurden wir zum Bahnhof Dorasan gefahren, wo pro Tag zwei Züge aus Seoul ankommen (oder so), man aber nicht weiter fahren kann, obwohl die Banhstrecke nach Pyeongyang eigentlich vorhanden ist. Ein sehr großer, sehr leerer Bahnhof, der hoffentlich irgenwann doch mal wieder genutzt werden kann.

 

 
Imjingak-Aussichtsplattform, die kaputte Eisenbahn

 

Zum Mittagessen für die, die den zweiten Teil der Tour zum Joint Security Area (JSA), auch genannt Panmunjeom, machten, gab es Bulgogi (und für Vegetarier Bibimbap). Dann konnte man sich erst mal noch den Imjingak Park anschauen, wo unter anderem eine alte Lokomotive steht, die im Krieg zerstört wurde und die Heute auf Knopfdruck Bahngeräusche von sich gibt…

 

Anschließend mussten wir wieder durch den zivilen Kontrollpunkt und fuhren zum Camp Bonifas, dem letzten Armeestützpunkt vor dem Eintritt in die eigentliche DMZ (alles, was wir davor gesehen hatten, war noch am Rand der DMZ). Dort bekamen wir einen US-Soldaten als Fremdenführer vorgestellt, der uns erst einmal sagte, dass wir gerne über die Grenze nach Nordkorea rennen könnten, aber dann würde er versuchen uns aufzuhalten und wenn wir rüber wären, wäre unser Wohlergehen nicht mehr sein Problem. Im Gruppenraum des Camps gab es eine kurze Info über das Panmunjeom und diverse Zwischenfälle, die dort passiert waren. Außerdem musste man unterschreiben, dass man die Gefahr anerkennt und die nordkoreanischen Soldaten nicht provozieren wird etc.

 

 

Blick zur nordkoreanischen Seite, Wachsoldat (nicht: Wachs-Soldat; der ist echt!)

 

Anschließend ging es dann wirklich in die DMZ, vorbei am Dorf Daeseong auf der Südseite (dort leben Bauern, die vom Militärservice ausgenommen sind, aber das Dorf nicht dauerhaft verlassen dürfen, wenn sie ihr Aufenthaltsrecht nicht verlieren wollen… einheiraten darf man dort nur als Frau). Das Panmunjeom selbst sieht ziemlich schick aus (ist ja auch repräsentativ) und direkt vor der Grenze durfte man dann sogar wieder Fotos machen. Zwischen den blauen Baracken verläuft die Grenze. Wir konnten auch das Konferenzgebäude in der Mitte betreten und waren damit faktisch über der Grenze, die quer durch den Raum verlief. Anschließend wurden wir noch zu den Überbleibseln eines Baumes gefahren, der in den Axt-Mord-Zwischenfall verwickelt war. Den Gedenkstein durften wir fotografieren, sonst nichts. Bei einer Frage- und Antwort-Runde gab unser Guide aber selbst zu, dass er nicht so ganz versteht wieso man von manchen Sachen keine Fotos machen darf, aber Postkarten mit den entsprechenden Motiven kaufen kann.

 

Anschließend ging es dann auch schon wieder zurück, erst zum Camp Bonifas wo man Andenken kaufen konnte, dann zurück in den eigentlichen Tour Bus (innerhalb der DMZ waren wir in einem Bus des Militärs unterwegs) und dann zurück nach Seoul, von wo ich nach Hause fuhr.  


Und weil dieser Eintrag mir jetzt schon wieder so lang vorkommt, mache ich hier mal den Cut und erzähle euch erst im nächsten Eintrag von meiner kleinen Korea-Rundreise, die ich nach dem Aufbruch vom KAIST unternommen habe.