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The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 13: Chuseok Chuseok, KAIST, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch

Ich springe gleich mal ein paar Tage vorwärts, da in den Tagen nach Freitag nicht viel passiert ist. Samstag war ich im Lab alleine und später nochmal einkaufen, um meinen Kühlschrank zu befüllen. Sonntag war ich in der Bibliothek und habe ein paar Fotos vom Campus gemacht, außerdem traf sich am Nachmittag meine Gruppe für IT Service Engineering. Der Montag verlief soweit ich mich erinnere fast völlig ereignislos, abgesehen davon dass unsere Gruppenaufteilung in IT SE nochmal geändert wurde. Da Mateus ausgestiegen ist, wurde mal eben ein Koreaner, der noch keine Gruppe hatte, bei uns reingesteckt, dann haben wir aber beschlossen, die Freundin von Juyeon, die ja rausgeschmissen wurde weil wir keinen Computer-Science-ler dabeihatten wieder mit reinzunehmen, so dass der Koreaner in die Gruppe geht, in der sie vorher war. Klingt kompliziert? Na ja, jedenfalls hat jetzt jeder seine Gruppe.

Dienstag habe ich nochmal den E-Mart Traders in Daejeon besucht. Das ist gar nicht all zu weit weg vom Campus. Eigentlich hatte ich vom Namen her gedacht, es wäre ein Computermarkt (ergo hatte ich gehofft, einen Computer-Bildschirm zu finden), aber es ist tatsächlich ein Großmarkt à la Metro. Dafür habe ich dann im Home Plus noch eine zuklappbare Smartphone-Schutzhülle auch für mein altes Modell gefunden und mir endlich ein haltbares Fahrradschloss gekauft.

Und dann war Chuseok.

Chuseok ist sowas wie das Koreanische Erntedankfest. Nur, dass Erntedank bei uns ja allenfalls gefeiert wird, in dem ein paar Agrarprodukte in die Kirche gekarrt werden. Ganz früher, als wir noch in O-S gewohnt haben, gab es an Erntedank - wenn ich mich recht erinnere - auch noch einen Festumzug, aber in den letzten Jahren habe ich Erntedank nicht mehr wirklich wahrgenommen.

Hier ist das anders. Chuseok ist für die Koreaner in etwa so wichtig wie für uns Weihnachten. Es gibt drei Tage frei (dieses Jahr vom 18.-20. September), wobei soweit ich weiß der mittlere Tag das eigentliche Chuseok ist. Es ist ein Familienfest. Das heißt, am Mittwoch fahren alle Koreaner zu ihrer Familie aufs Land. Aus Seoul rauszukommen ist an dem Tag wohl ziemlich schwierig (genau so schwierig ist es wohl, nach dem Wochenende wieder nach Seoul reinzukommen). Und auch die Studenten vom KAIST fahren zu 90% nach Hause und zurück bleiben eigentlich nur die ausländischen Studenten, die Chuseok erstmal sowieso nicht feiern und es zu ihrer Familie auch ein bisschen weiter hätten.

Mittwoch, 18.9.13 - Chuseok Tag 1

Ich hatte für Chuseok eigentlich gar nichts vor und da auch niemand versucht hat, mich zu irgendeiner spontanen Aktion zu überreden, bin ich das Wochenende hier.

Mittwoch habe ich ausgeschlafen , spät gefrühstückt und bin dann ins Lab gegangen, wo ich den ganzen Tag die Vorlesungsfolien von Simulatino durchgegangen bin und Koreanisch gelernt habe. Als ich da so saß, kam Professor Choi rein, der gar nicht damit gerechnet hatte dass überhaupt jemand da ist und fragte, was denn so meine Pläne für Chuseok wären. Da ich keine hatte, hat er vorgeschlagen, dass ich am nächsten Abend mit ihm und seiner Familie Essen gehen kann. Das ist so unglaublich nett und überzeugt mich, dass ich echt eine gute Wahl beim Lab getroffen habe. Natürlich habe ich nicht abgelehnt.

Abends war ich mit Miriam essen. Die einzige Mensa auf dem Campus, die noch auf hat, ist die im W2. Ihr erinnert euch vielleicht, Marian hatte sie mir gleich als die "schlechteste Mensa vom KAIST" vorgestellt und ich war danach trotzdem ein paar mal dort essen. Wenn man aber das gute Essen von den anderen Mensen hier kennt merkt man erst, dass es wirklich die Schlechteste ist. Aber ich war satt als ich mich in den 2. Stock desselben Gebäudes aufgemacht habe. Dort fand eine Movie Night statt, zu der alle internationalen Studenten über Facebook eingeladen worden waren. Da ich nichts vorhatte, wollte ich mal sehen was das so ist und der Trailer zum Film, der da gezeigt werden sollte (To Save A Life) sah auch interessant aus.

Das erste, was ich erfuhr, sobald ich da war, war: Es gibt kostenloses Essen, weil man an Chuseok ja nirgendwo was kriegt. Nachdem ich 4,000 Won für nicht mal besonders gutes Essen der W2-Mensa ausgegeben hatte (in den anderen Mensen bezahle ich meist eher 3,500) habe ich mich natürlich tierisch geärgert. Aber trotzdem ein bisschen was gegessen. Die Movie Night war für 6 Uhr abends angesetzt und bis 7 Uhr war erstmal Essen und Leute kennenlernen angesagt. Es waren einige, die ich aus der Facebookgruppe schon zumindest vom Gesicht her kannte und auch ein paar "Alte Hasen", die schon lange Jahre am KAIST sind. Unter anderem habe ich eine IE-Doktorandin kennengelernt, die mir gleich ein paar Tipps zu den Kursen geben konnte, die ich derzeit mache.

Dann gab es den Film. An dieser Stelle keine großartige Filmkritik, ich fand es nur irgendwie nervig, dass der Film so stark auf Religion abzielt. In Korea gibt es sowieso schon extrem viele Christen (gestern habe ich gehört, allein in Daejeon gäbe es 2500 bis 3000 Kirchen) und man wird entnervend oft gefragt, ob man denn selber auch christlich ist und ob man nicht mal einen Gottestdienst besuchen möchte. Nett war dagegen, wie die Leute um mich herum zu diversen Szenen genau das kommentiert haben, was ich auch gerade dachte - wo wir doch aus so vielen verschiedenen Ländern kommen. Koreaner waren übrigens fast gar keine da.


Jungen-Wohnheim an Chuseok (Klicken zum Vergrößern)

Abends habe ich noch ein Foto vom Jungen-Wohnheim nebenan gemacht. Demnächst mache ich nochmal eins an einem normalen Mittwoch abend - zum Vergleich ;)

Donnerstag, 19.9.13 - Chuseok Tag 2

Habe wieder ausgeschlafen. Sogar bis 11, so dass ich nichtmal mehr mitbekommen habe, wie Miriam das Zimmer verlassen hat.Sie ist nämlich mit Freunden übers Wochenende nach Seoul gefahren, wird aber wohl schon Samstag Nachmittag/Abend wiederkommen, weil sie noch so viele Hausaufgaben aufhat.

Danach bin ich zum W2, weil am Vorabend jemand was von kostenloser Pizza beim Pizzaladen gesagt hatte. Da war aber nichts los. Also bin ich zurück ins Wohnheim und habe mir die zwei Stücken Pizza und zwei Stücken Hühnebrust warm gemacht, die ich mir am Vorabend noch von der Movienight mitgenommen hatte.

      
In der Ferne sieht man die Expo-Brücke             Das Eingangstor im Expo-Park (Klicken zum Vergrößern)

Dann bin ich am Fluss entlang zum Expo-Park gepilgert. In der Info, was an Chuseok alles wann geschlossen hat, stand auch, dass es da ein Chuseok-Programm gäbe. Dass es ein Familienprogramm und eigentlich nur für Koreaner gedacht war, stand da nicht.

      
Drachen steigen lassen                                     Herstellung von Tteok (Klicken zum Vergrößern)

Nun ja, aber ein bisschen gelohnt hat sich der Ausflug doch. Der Weg am Fluss entlang war sehr malerisch, auch wenn ich wie ich abends feststellte dann doch einen leichten Sonnenbrand davongetragen habe, weil es wirklich warm war, und keine einzige Wolke am Himmel.

In den Expo (Science) Park kam man immerhin kostenlos rein und konnte sich auch einfach so ein pedalbetriebenes Gefährt ausleihen. Im EIngangsbereich war das Familienprogramm: Drachen steigen lassen war ganz weit oben (siehe Foto), außerdem diverse traditionelle Spiele, wie einen Metallreifen mit einem Stock zum Rollen bringen. Außerdem wurde Tteok gemacht (siehe das andere Foto).

Nachdem ich zurück war, war ich recht erschöpft und habe nichts mehr großartig gemacht, bis Professor Choi anrief, dass sie wohl so gegen 18 Uhr zurück sein würden. Bin dann also gegen 17 Uhr ins Lab gegangen, weil er mich da abholen wollte und habe noch ein wenig Koreanisch gelernt. Als Familie Choi dann so gegen kurz nach 18 Uhr da war, haben wir nur kurz hallo gesagt und sind dann gleich los zu Daejeons ältestem Restaurant. Familie Choi bestand aus dem Professor, seiner Frau (die auch halbwegs passabel Englisch konnte, was mich positiv überrascht hat) und seinem Sohn, der in Seoul studiert und wohl gar nicht so viel älter ist als ich.

Eigentlich wollten sie in das chinesische Restaurant im ersten Stock, aber da waren offenbar schon alle Tische besetzt und Prof. Choi hatte keinen Tisch reserviert. Zum Glück gab es im Erdgeschoss ein weiteres chinesisches Restaurant, dieses mit Buffet. Dort haben wir einen sehr hübschen Tisch in einer Ecke bekommen, offenbar weil der Professor den Manager des Hotels kennt, er sagte mir jedenfalls, dass wegen uns eine Reservierung anulliert worden wäre.

     

Dessert und das Buffet an sich (Klicken zum Vergrößern)

Das Essen war wirklich sehr gut! Manches war recht koreanisch, aber es gab auch Gerichte, die man so auch fast in einem Chinarestaurant in Deutschland hätte bekommen können, also so Pfannen mit Fleisch und diversem Gemüse. Dazu konnte man unter anderem Apfelsaft trinken (der nicht wie Apfelsaft schmeckte, ich vermute, dass der nicht wirklich naturbelassen ist - aber lecker war er schon). Auch die Tortenstückchen, die es zum Desser gab (siehe Bild) waren köstlich. Nebenbei haben wir uns ganz gut unterhalten. Der Sohn kann auch ganz gut englisch und wir haben ein bisschen übers Studium geredet.


Tischtennis-Club (Klicken zum Vergrößern)

Nach dem Essen haben wir Frau Choi nach Hause gebracht, Vater und Sohn wollten aber noch Tischtennis spielen gehen und haben gefragt, ob ich mit möchte. Fand ich gut. Wir waren dann in einem Tischtennisclub im 3. Stock eines Gebäudes, das gar nicht so weit weg ist vom KAIST und haben eine Weile Tischtennis gespielt, bis Hr. Choi bemerkte, dass ich doch ganz schön müde ausah und mich dann noch bis zum Wohnheim gebracht hat.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie besorgt Koreaner (auch Japaner) sind, wenn man nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs sein muss. Auch , fühle ich mich hierzulande sogar sicherer als in Berlin Zehlendorf um kurz vor Mitternacht.

Freitag, 20.09.13

Bin um 9 aufgestanden, weil ich mich um 10 mit Mateus zum Simulation lernen verabredet hatte. War aber irgendwie der Meinung, ich hätte 2 Stunden nach dem Aufstehen und bin dementsprechend aus allen Wolken gefallen, als er um viertel vor 10 schrieb, er würde jetzt losfahren. Da meine Milch sowieso alle war alles halb so schlimm, nur meinen Kaffee musste ich stehen lassen.

Wir haben bis etwa halb zwei gelernt und sind dann nach unten, weil um 2 die Chuseok-Party von KISA, der Kaist International Students Association stattfand. Davon hatte ich auch bei der Movie Night erfahren. Es gab - mal wieder - Pizza, diesmal allerdings von Pizza Maru. Bei der Movie-Night hatten wir Pizza vom E-Mart und bei der Willkommensparty für die internationalen neuen Studenten vom DDDN Pizza, die eine Filiale im KAIST haben. Jetzt kenne ich sie also alle.

     
Essen, "Honey, I love you" (Klicken zum Vergrößern)

Zusätzlich zur Pizza gab es Gimpab (ihr erinnert euch, sowas wie koreanisches Sushi) und jede Menge interessante Getränke - Traubensaft, Mangosaft, Milch-Brause, verschiedene andere Brausen, aber auch Coca Cola. Als wir kamen waren wir die ersten (es war auch noch nicht 2 Uhr, wo die Party eigentlich erst losgehen sollte), aber es sind dann noch relativ viele Leute geworden. Es fing damit an, dass alle gegessen haben, dann ging es irgendwann los, dass Spiele gespielt wurden.  

Spiel Nummer 1 war sowas wie "Armer schwarzer Kater", man musste sich zu einem aus der Gruppe setzen und sagen "Honey, I love you, so would you smile for me?" und wenn derjenige gelacht / gelächelt hat, musste derjenige in die Mitte und dasselbe bei jemand anders machen. Nun ja, irgendwie haben immer alle gelacht, aber gerade deshalb war es ganz nett. Spiel No.2 war, dass einer in der Mitte stehend alle, auf die etwas bestimmtes zutrifft (z.B. tragen eine Mütze oder haben eine Uhr um), zum Aufstehen bitten musste und diese dann Plätze tauschen. Natürlich bleibt immer jemand anderes über, aber es war schon schwieriger, weil manche etwas gebraucht haben um die Regeln zu verstehen und dann war es auch noch akustisch schwierig, immer mitzubekommen wer gerade aufstehen sollte.

     
Brasilianische Lieder, menschliche Pyramide (Klicken zum Vergrößern)

Dann wurden noch ein paar Leute überredet, Musik zu machen, unter anderem ein Brasilianer, der sich hinterher beschwert hat, dass seine zahlreichen Landsleute alle nicht mitgesungen haben. Anschließend gab es noch eine menschliche Pyramide (wobei da nur Jungs drauf durften, was wohl auch sinnvoll war) und ein paar Leute haben erzählt, was für koreanisches Essen sie seltsam finden. Zum Abschluss gab es noch ein Foto mit allen und dann bin ich langsam mal gegangen, weil ich ja noch meinen Weblog schreiben wollte.

Das habe ich jetzt getan und in einer halben Stunde ist die Chuseok-Party vom KI House, auf die ich auch schon sehr gespannt bin. Mehr erfahrt ihr dann wahrscheinlich morgen!