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Baymax - meine Eindrücke Animationsfilm, Baymax, Big Hero 6, Review

Autor:  Jitsch

Ich schaue Filme ja nur selten so kurz nach der Veröffentlichung, aber auf Baymax war ich schon seit dem ersten Trailer ziemlich neugierig. Daher jetzt ein kurzes Bild davon, was ich von dem Film halte.

Story

Hiro und Tadashi haben früh ihre Eltern verloren und deshalb ein sehr herzliches Verhältnis. Hiro ist noch ein Teenager, hat aber trotzdem schon einen Schulabschluss in der Tasche. Anstatt etwas damit anzufangen, gewinnt er in illegalen Bot-Fights mit seinem Mikroroboter Geld... Bis Tadashi ihm sein Labor an der Uni und sein derzeitiges Forschungsprojekt zeigt, einen Arzt-Roboter namens Baymax. Hiro ist begeistert und beschließ, dass er auch unbedingt an dieser Uni studieren muss. Dazu baut er sogenannte Microbots, Mini-Roboter, die sich durch neurale Steuerung zu allen erdenklichen Formen zusammensetzen lassen. Das Angebot vom High-Tech Unternehmer Alistair Krei, die Microbots herzustellen, schlägt er aus. Noch am selben Abend bricht tragischerweise ein Feuer im Gebäude der Uni aus. Tadashi kommt bei dem Versuch, seinen Professor aus den Flammen zu retten tragisch ums Leben und auch die Microbots fallen dem Brand zum Opfer.
Zumindest denkt Hiro das..

Meinung

Ich hatte durchaus meinen Spaß an dem Film und man kann ihn sich sehr gut angucken. Auch wenn es eigentlich als Kinderfilm gilt, kann man auch als Erwachsener auch viel mitnehmen, allein schon die vielen technischen Begriffe, die genannt werden, wird wohl kaum ein Kind verstehen. Ansonsten strotzt der Film nur so von Anleihen, speziell auf Marvel Comics. Gerade an Ironman habe ich mich oft erinnert gefühlt, weil wir auch hier technologische "Superkräfte" haben - Hiro muss, trotz seines Alters, fast ein besserer Erfinder als Tony Stark sein.

Die Story an sich hat mir zwischendurch gar nicht gefallen. Erst einmal fand ich Tadashis Tod völlig unnötig. Er stirbt, weil er in ein brennendes Gebäude rennt, statt das Profis (Feuerwehr und Co.) machen zu lassen. Irgendwie konnte ich für seinen Tod überhaupt kein Mitleid empfinden - Todesursache: Eigene Doofheit. Im Nachhinein fand ich es auch sofern nervig, dass ein Superheld wohl immer erst jemanden sterben sehen muss, bevor er sich aufrafft, seine Fähigkeiten in den Dienst der Menschheit zu stellen. Geht das nicht auch mal ohne?

Außerdem, weil es sehr offensichtlich schien, wer der geheimnisvolle Mensch in der Kabuki-Maske ist, der die Microbots gestohlen hat. Zum Glück spielt Disney hier, ähnlich wie bei Frozen, mit den Erwartungen und es gibt eine überraschende Wendung, die die Story für mich so ziemlich gerettet hat:

Spoiler
Wirklich nur lesen, wenn ihr den Film schon gesehen habt!
Spoiler
Ich wäre echt nicht drauf gekommen, dass der nette Professor am Ende der Bösewicht ist und der skrupellose Großindustrielle wirklich nicht mehr als das - ein skrupelloser Geschäftsmann, dessen Handeln zwar indirekt Menschen gefährdet oder das Leben gekostet hat, der aber darüber hinaus kein Superbösewicht sein will.

Hier hat man eigentlich, wie bei Frozen, damit gearbeitet, dass die Charaktere selbst ein bisschen Genre-Savyness aufweisen und aus den Ereignissen dieselben Schlüsse ziehen wie der Zuschauer - nur dass sich das eben hier als falsch herausstellt. Es hatte mich schon gleich gewundert, dass ein Großindustrieller wie Krei die Massenproduktion der Microbots klammheimlich in einer stillgelegten Fabrik betreiben würde - letztlich war das schon der erste Hinweis, was eigentlich abgeht.

Generell fand ich es interessant gemacht, dass der vermeintliche Bösewicht ("Mr. Kabuki") eigentlich genau dasselbe Motiv hat wie der "Held", Hiro - den Verlust eines Angehörigen und der Wunsch nach Vergeltung.
Etwas unnötig fand, dass man am Ende Abigail noch retten konnte. Dadurch wird Kreis fragwürdiges Verhalten derartig relativiert, dass er wirklich fast nur noch wie ein Opfer rüberkommt. Die Schuld, indirekt für ihren Tod verantwortlich zu sein, hätte man ihm ruhig lassen können. Generell habe ich die Aufarbeitung der Ereignisse sowohl bei Krei als auch bei Prof. Callaghan etwas vermisst, die wurden beide weggebracht und das war's. Es wäre eigentlich interessant gewesen zu sehen, ob Krei durch das Geschehene seine Methoden überdenkt und wie sich bei Callaghan, nachdem der Antrieb der Rache bei im verloren gegangen ist, die Reue über den Tod Tadashis zeigt.

Womit ich auch nicht wirklich gerechnet hatte, dass es in dem Film nicht um ein Duo (Hiro & Baymax) allein geht. Denn in den Trailern war eigentlich nie jemand anders gesehen und ich habe erst heute herausgefunden, dass der Film im Original "Big Hero 6" heißt, was schon so ziemlich verrät, dass zu dem Duo noch vier weitere Figuren dazu kommen.

Spoiler
Wobei ich es schon sehr mochte, dass man gezeigt hat, dass diese "Nerds" schon immer an bestimmten Dingen forschen, die durchaus realistische Forschungsfelder darstellen könnten. Auch, dass Baymax eigentlich ein medizinischer Helfer ist, und wie sich daraus die meisten Ereignisse überhaupt erst ergeben haben, fand ich sehr clever.

Fragwürdig war für mich nur, wieso in dem Nerd Labor ein Lasertechniker, eine Chemikerin, eine Antriebsentwickerlin und ein Robotiker zusammenarbeiten, denn ich kenne es von "Labs" an Unis so, dass diese durch ein gemeinsames Forschungsfeld zusammengehalten werden. Anders ließen sich diese Charaktere wohl einfach nicht zusammenbringen. Man hätte das ganze vielleicht eher als Startup-Teamspace aufziehen sollen, denn gerade dieses Fahrrad von GoGo Tomago sah schon ziemlich marktreif aus.

Und über zwei Dinge muss ich jetzt noch separat was loswerden.

Das Setting

Ich sag nur eins: "San Fransokyo". 

Genau so dämlich, wie es klingt: Eine Mischung aus San Francisco und Tokyo. Weil es natürlich total realistisch ist, dass man überall japanische Kultur hat, aber neben Hiro und Tadashi kaum japanischstämmige Personen sieht. Und weil die Japaner sowieso so aggressiv ihre Kultur exportieren *seufz*

Ich meine: Ich freue mich schon immer, wenn Anime mal nicht in Japan spielen. Aber Anime sind von Japanern für Japaner und dann macht ein japanisches Setting natürlich Sinn. Aber in einem Disneyfilm, der hauptsächlich für ein westliches Publikum gemacht ist? Ja, Japan ist das Nonplusultra und so. Ein bisschen japanisches Flair macht jede Serie und jeden Film besser... OTL

Auch wenn das Setting sehr liebevoll gestaltet war hat es mich im Grundsatz einfach nur genervt. Generell reagiere ich wohl ein bisschen allergisch auf solche Japan-Klischees, weil mein Bild von Japan einfach ein viel Realistischeres ist als das von roten Lampions, Fisch-Windfängern, rosa Kirschblüten und fünfstöckigen Pagoden. Ich vermute fast, dass man mit dem Setting gerade auch Anime-Fans ansprechen will, aber ich finde es eher nervig, wenn westliche Macher meinen, unbedingt japanische Kultur mit einbringen zu müssen.

Superhelden

Ich hab meine Recherchearbeit nicht gemacht und daher war mir nicht klar, dass "Big Hero 6" aus dem Hause Marvel kommt. Dementsprechend hat es mich ziemlich aus der Bahn geworfen, dass der Film eigentlich ein reiner Superheldenfilm ist - und nicht, wie ich zunächst angenommen hatte, einer der nur am Rande Superheldenklischees zum Spaß mit aufgreift. Stattdessen ist es ein vollwertiger Marvel-Film, komplett mit Stan Lee Cameo.

Ich meine: ich gehe nicht oft ins Kino und habe dafür überdurchschnittlich oft, wenn ich dann doch mal ins Kino gegangen bin, Marvel Filme geschaut. Aber gerade deshalb habe ich mittlerweile das Gefühl, dass es fast nur noch Superheldenfilme gibt. Und ich glaube, allein deshalb bin ich von dem Thema mittlerweile auch ein bisschen genervt. Jedenfalls, so cool ich das Setting und die Helden fand, ich hätte vermutlich drauf verzichtet, wenn ich von Anfang an gewusst hatte, dass Baymax so etwas ist wie "Ironman für Kinder". Das soll nicht mal wirklich abwertend klingen, aber die Parallelelen sind ziemlich eindeutig. Neben den erwachsenen Marvelfilmen rund um Avengers versucht man nun auch noch Heranwachsende zu ködern.

Kurz: Ich schaue eigentlich Animationsfilme deshalb, um mal was anderes zu sehen als Anime und Superheldenfilme. Baymax ist aber gerade eine Mischung aus allem dreien. Und deshalb hat er mich persönlich leider trotz der gut gemachten Story nicht so wirklich begeistert.

Fazit

Was mir den Film so verhagelt hat, sind hauptsächlich persönliche Gewohnheiten, von daher kann man ihn sich normalerweise schon sehr gut anschauen, denke ich. Der Cast ist super, der Witz stimmt und die Story kann sich auch sehen lassen. Auch optisch fand ich den Film gelungen, aber ich habe auch keinen wirklichen Blick für Animationstechniken und was man dabei falsch machen kann.