Wer kennt es noch? Ihr habt zwar nach bestem Wissen und Gewissen euren Müll sortiert, steht jetzt aber ratlos vor euren vollgepackten Recyclingboxen und wisst nicht genau was, wie, wo entsorgt wird? Kein Problem! Wir geben euch die wichtigsten Recycling-Tipps an die Hand. Zudem haben wir die Profis befragt: Unter den Hinweisen #expertenmeinung geben euch die Mitarbeiter:innen der ZAK Abfallberatung weitere interessante Vorschläge.

 

 

1) Kassenzettel gehören nicht ins Altpapier, sondern in den Restmüll. Die Bons bestehen aus Thermodruckpapier und verunreinigen mit den enthaltenen Chemikalien die Papiersammlung. Inzwischen gibt es verschiedene Geschäfte, deren Kassenzettel im Papiermüll recycelt werden können, die Informationen dazu findet ihr auf der Rückseite des Bons.

 

 

2) Pizzaschachteln, die stark verschmutzt oder gar noch mit Pizzaresten versehen sind, auch nicht ins Altpapier schmeißen. Die Essensreste machen eine Wiederverwertung unmöglich.

 

#grünertipp: Ihr könnt die Schachteln im Altpapier entsorgen, wenn ihr vorher die groben Essensreste und Flecken der Tomatensauce beseitigt - Fettflecken könnt ihr dabei ignorieren. Fazit: kein großer Aufwand für euch, aber definitiv ein bewusster Schritt in Richtung Umweltschutz!

 

 

3) Leere Batterien nicht in den Restmüll werfen, sondern zu einer gesonderten Sammelstelle bringen. Supermärkte haben oft in der Nähe der Kasse eine Sammelbox stehen, falls ihr nicht extra zum Wertstoffhof fahren wollt.

 

#grünertipp: Wiederaufladbare Akkus sind hinsichtlich Kosten und Umweltwirkung bessr als nicht aufladbare Batterien.

 

 

4) Glühbirnen und Halogenlampen können im Restmüll entsorgt werden, Energiespar- und LED-Lampen müssen aber aufgrund des enthaltenen Quecksilbers für eine spezielle Entsorgung auf den Wertstoffhof gebracht werden.

 

#gutzuwissen: Quecksilber ist nicht nur für die Umwelt und Tiere schädlich, auch bei Menschen kann es bei einer Vergiftung zu einem hohen gesundheitlichen Schaden kommen.

 

 

5) Blaue, gelbe oder generell bunte Flaschen gehören immer in den Grünglas-Container, nicht in den braunen oder weißen Container.

 

#grünnachgefragt: Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass bei der Abholung der Glascontainer alle Flaschen zusammengeschüttet werden - stimmt das? Wenn nicht, warum ist es so wichtig, die Flaschen nach Farben zu trennen?

 

#expertenmeinung: Dies ist tatsächlich eines der hartnäckigsten "Müllmärchen". Was von außen nicht sichtbar ist, ist, dass die Entsorgungsfahrzeuge ein Drei-Kammersystem für die jeweilige Farbe besitzen. Bei der Entsorgung werden die Container mit den jeweiligen Farben in die richtige Kammer abgeworfen. Also unbedingt in die richtigen Farben trennen, damit ein hundertprozentiges Recycling stattfinden kann. Ein Fehlwurf kann eine ganze Charge verunreinigen.

 

 

6) Medikamente dürfen nicht den Abfluss hinuntergespült werden. Rückstände könnten so im Wasser bleiben und nach der Aufbereitung wieder ins Trinkwasser geraten. Viele Apotheken oder Schadstoffsammelstellen nehmen abgelaufene Medikamente an und entsorgen diese fachgerecht.

 

#expertenmeinung: Medikamente können auch in der Restmülltonne entsorgt werden, da diese sicher im Müllheizkraftwerk verbrannt werden. Dazu am besten die Medikamente in einen Beutel packen.

 

 

7) Bio-Plastiktüten dürfen nicht im Gartenabfall recycelt erden, da sich die Tüten nicht zersetzen können.

 

#expertenmeinung: Biobeutel werden vollständig in der Vergärungsanlage und der nachfolgenden Kompostierung abgebaut. Bei der Kompostierung im eigenen Garten werden meist nicht die optimalen Abbaubedingungen erreicht, womit sich die Biobeutel nicht vollständig zersetzen.

 

 

8) Es ist wichtig, den Aluminiumdeckel vom Joghurtbecher zu trennen, bevor beides im Gelben Sack landet. Damit wird gewährleistet, dass die Sortieranlage den Becher und den Deckel richtig zuordnet. Der Becher muss nur "löffelrein" gereinigt werden, ein Ausspülen mit Wasser ist nicht nötig.

 

[Anmerkung von Kira: Im Hochsommer würde ich die Becher trotzdem mit Wasser ausspülen; denn bei uns werden die Plastiktonnen nur alle vier Wochen geleert und wenn das bis zur nächsten Abholung dann eventuell schimmelt und stinkt, das muss nicht sein. Gilt btw nicht nur für Joghurtbecher, finde ich. Btw, gibt es wirklich Menschen, die den Joghurtdeckel nur halb aufmachen, bevor sie den Joghurt essen? Stelle ich mir umständlich af vor O_o]

 

#grünnachgefragt: Was passiert mit den Bechern und Deckeln, wenn sie nicht vorschriftsmäßig voneinander getrennt werden, bevor sie im gelben Sack landen? Können sie dann überhaupt recycelt werden? Sollten generell alle Verpackungen vom Deckel getrennt werden, bevor sie im Recyclingsack gesammelt werden?

 

#expertenmeinung: In den modernen Verwertungsanlagen werden die Wertstoffe maschinell erfasst. Sind die Materialien vorab nicht getrennt, ist eine sortenreine Trennung und folglich ein stoffliches Recycling nicht mehr möglich. Dann bleibt nur mehr eine energetische Verwendung.

 

 

9) Abgelaufende Verbandskästen können beim Roten Kreuz in Kempten abgegeben werden. Diese nutzen die ehrenamtlichen Sanitäter:innen für Übungen oder Fortbildungen. Im Info-Shop des BRK Kreisverbandes Oberallgäu in der Haubenschloßstraße 12 in Kempten gibt es die Möglichkeit, neue Verbandskästen oder deren Inhalte zu kaufen. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 8:00 bis 14:00 Uhr und am ersten Montag im Monat von 8:00 bis 15:00.

 

[Anmerkung von Kira: Man kann es auch sicherlich bei anderen, lokalen Roten Kreuz Stationen abgeben, und ich bin mir sicher, dass die BRKs auch noch in anderen Orten solche Info-Shops haben. Wo sich die genau bei euch befinden und wie da die Öffnungszeiten sind, könnt ihr euch einfach ergoogeln :-)]

 

 

10) Die (Metall-)Verschlüsse von Glasflaschen gehören in den Gelben Sack, nicht in den Altglascontainer.

 

#grünnachgefragt: Wie sind generell die Erfahrungen zum Thema Recycling? Halten sich die Kemptener:innen generell an die Tiipps oder gibt es hier noch Verbesserungspotenzial oder sogar Aufklärungsbedarf?

 

#expertenmeinung: Bei einer kürzlich durchgeführten Rest- und Biomüllanalyse zeigte sich, dass die Kemptener:innen grundsätzlich recht vorbildlich trennen. Optimierungsbedarf zeigt sich allerdings beim Thema Bioabfälle: Diese gehören nicht in die Restmülltonne und umgekehrt keine Wertstoffe in den Biomüll. Biogene Abfälle können in der Vergärungsanlage für wertvolle Energie und Kompost verwendet werden. Fehlwürfe im Bioabfall (zum Beispiel Plastikbeutel) verunreinigen unnötig den Kompost und mindern die Qualität.

 

 

 

 

Quelle:

0831 - Das Kemptener Stadtmagazin - Ausgabe #55 - September/Oktober 2022