Trolle
Autor: SmilingMana
Ach, was frag ich, das hier ist Animexx.
Getrollt wird aus verschiedenen Motiven heraus. Dies zu wissen ist aber unwichtig, da präventive Aktionen in den meisten Fällen nicht machbar sind und das Einleiten von Gegenmaßnahmen überflüssig ist, solang niemand wirklich zu Schaden kommt.
Genießen wir doch einfach unsere Trolle, welche ganz grob in diese Typologie eingeteilt werden können:
Egotrolle
Es handelt sich um Personen, deren reales oder gespieltes Selbstbewusstsein zu groß für rationale Handlungen ist. Ihr Hauptmerkmal ist das Nicht-Erkennen widersprüchlicher, selbstgerechter Verhaltensweisen und deren offensive Verteidigung, wenn sie darauf hingewiesen werden. Niemals würden sie zu Fehlern, seien sie auch noch so klein, stehen oder sich gar für etwas entschuldigen.
Sie sind oft ausgesprochen aggressiv gegenüber Kontragebern und betrachten User, die ihnen zustimmen, als eine überlegene Spezies von Mensch, die natürlich genauso immerwährend Recht hat wie sie selber.
Fame-Trolle
Diese Trollform genießt es einfach, im Mittelpunkt zu stehen. Ganz egal, aus welchem Grund. Wenn sie sich dafür zum Horst machen müssen, nehmen sie diese Bürde mit Freuden auf sich.
Sie provozieren bewusst, um einen Shitstorm auszulösen, und sonnen sich anschließend in der so gewonnenen Aufmerksamkeit. Kommentare wie „jetzt bin ich wohl berühmt“ sind typisch für sie. Obwohl sie nach Beachtung lechzen, unterstellen sie den Leuten, die ihnen genau diese Freude bereiten, paradoxerweise gern, sie hätten „zu viel Zeit“.
Charakteristisch für pure Fame-Trolle ist, dass sie gar nicht erst versuchen, in irgendeiner Form argumentativ zu reagieren. Sie haben nicht die Absicht, zu diskutieren oder irgendeinen Standpunkt zu vertreten, weil er ihnen am Herzen liegt. Sie gießen maximal weiteres Öl ins Feuer, damit es noch heller brennt und sie einen besonders großen Lichtschein haben, in dessen Mitte sie sich stellen können. Teilweise kann man sogar in Frage stellen, ob sie überhaupt selbst an die Thesen glauben, die sie zum Auslösen von Kommentarlawinen nutzen.
Ich-weiß-es-nicht-besser-Trolle
Diese Personen hatten niemals die Absicht, zu trollen, und sind sich ihrer Trolligkeit oft bis zum Schluss nicht bewusst. Sie zeichnen sich dadurch aus, provokante Meinungen auf nicht minder provokante, oft un- oder desinformierte Weise zu vertreten und davon kein Stück abzurücken, egal wie logisch und sachlich ihr Gegenüber argumentiert. Häufig beginnen sie einen Shitstorm mit irgendeiner Kleinigkeit und sorgen mit ungeschickten Folgehandlungen dafür, dass die Sache komplett eskaliert.
Man könnte sie auch „Fake-Trolle“ nennen, da sie trotz ihrer Außenwirkung mangels tatsächlicher Trollabsicht eigentlich keine Trolle sind. Das ist eher eine Charakterfrage - diese User reagieren auf trollige Weise, weil sich das für sie selbst einfach wie der richtige Weg anfühlt. Sie sind möglicherweise sehr jung, unerfahren in der Nutzung des Internets oder naiv.
Dramatrolle
Diese Trolle legen es drauf an: Sie halten wochen- oder gar monatelang an bestimmten negativen Themen fest, in der Hoffnung, damit tröstende oder sonstwie mitleidige Kommentare abzugreifen. Oft sind diese Trolle selbst gegenüber wohlmeinenden Kommentatoren herablassend bis offen feindselig eingestellt und schmettern aktive Hilfeversuche ab, weil das ja zu einer Lösung des Problems führen könnte. Und genau das wollen Dramatrolle nicht, denn ohne Probleme können sie nicht trollen.
Überschneiden sich gern mit Opfertrollen.
Opfertrolle
Diese Trolle betrachten sich selbst immer als Opfer eines ungerechtfertigten Shitstorms gelangweilter arbeitsloser „Banden“ (oder vergleichbar verallgemeinerter „Horden“ von Usern, die oberflächlich betrachtet zusammengehören, da sie der gleichen Meinung sind). Hierbei verschwenden sie keinerlei Gedanken an eine etwaige Vorgeschichte, in der sie selbst aufs Übelste provoziert haben.
Sie schreien bei der erstbesten Gelegenheit „Mobbing“, „Hetze“, „Stalking“ oder „Beleidigung“, um zu betonen, wie sehr die Welt sich doch gegen sie verschworen hat und wie gemein die alle sind. Unglücklicherweise richten sie damit selbst den größten Schaden an, indem sie durch die falsche Verwendung dieser Begriffe zu deren Verharmlosung beitragen, was es echten Opfern umso schwerer macht.
Opfertrolle sind mitunter kaum vom „Ich-weiß-es-nicht-besser-Troll“ zu unterscheiden. Da sie teilweise selbst nicht schlüssig argumentieren können (und sich dieser Schwäche bewusst sind), nutzen sie aus dem Internet kopierte Texte oder Spruchbilder als Hauptwerkzeug ihrer „Verteidigung“. Selbstredend auch ohne Quellenangabe, damit bloß niemand merkt, dass sie gerade nicht mit ihren eigenen Worten kämpfen.
Löschfinger-Trolle
Diese Trolle können auch jeder anderen Kategorie angehören. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist ihr oftmals vergeblicher Versuch, die Vergangenheit zu ändern, indem sie ausgewählte Kommentare löschen, Blogtexte bis zur Unkenntlichkeit editieren oder Einträge gleich gänzlich verschwinden lassen, manchmal in der irrigen Annahme, alle damit verbundenen Vorfälle würden automatisch aus den Gehirnen der Beteiligten geblitzdingst. Dass dieses Verhalten in 99 von 100 Fällen alles nur noch schlimmer macht und dank Screenshot-Funktion sowieso sein Ziel verfehlt, ist bei ihnen noch nicht angekommen.
Diese Trolle bedienen sich zusätzlich gern der Aussperrung von Usern per Sichtbarkeit und/oder Blacklist. Auch schon vorsorglich oder als Reaktion auf einen einmaligen Kommentar.
Der moralisch überlegene Troll
Dieser Troll ist an ernsthaften Diskussionen genauso wenig interessiert wie der Fame-Troll. Aber im Gegensatz zu selbigem suhlt er sich lieber darin, wie unglaublich egal ihm der ganze „Kindergarten“ doch ist, den er zuvor heraufbeschworen hat. Diese Gleichgültigkeit betont er immer wieder, damit man sie ihm um Gottes Willen auch glaubt.
Ebenso lassen sie gern verlauten, Kritikern fehle es an Einfühlungsvermögen, Dankbarkeit, Geduld oder anderen Tugenden, die sie selbst natürlich reichlich gepachtet haben. Im Gegensatz zu anderen Diskussionsteilnehmern sind sie - und NUR sie - dazu in der Lage, Recht und Unrecht sauber voneinander zu trennen. Geraten sie in Diskussionen mit anderen Trollen, wollen sie manchmal eine Vermittlerrolle übernehmen, wobei sie aber nicht mal halb so objektiv agieren, wie sie selbst vielleicht glauben.
Gruppentrolle
Diese Trolle können Merkmale aller anderen bisher genannten Trollformen aufweisen. Ihre Besonderheit ist, dass sie NIEMALS allein kommen, sondern ihre nicht minder trolligen Freunde mitbringen, die dann in der Diskussion mitmischen.
Gern unterstützen sie sich gegenseitig und legen anderen Diskussionsteilnehmern dar, dass einer ihrer Buddys doch nur missverstanden wurde. In ca. 77 % der Fälle steht dabei ein bestimmter User aus der Gruppe im Mittelpunkt und wird von den anderen „beschützt“.
Der autoritäre Troll
Dieser Troll kann sowohl allein, als auch als Teil einer Gruppe auftreten. Er weiß ähnlich gut Bescheid wie der moralisch überlegene Troll, nur dass er auch noch mit strafrechtlichen Konsequenzen droht oder immerzu betont, dass seine Stimme aufgrund seines Berufes oder seiner Erfahrung mehr zählt als die aller anderen zusammen.
Nicht selten steckt hinter den Argumenten dieser Trolle aber weder Hand, noch Fuß, noch kleiner Finger.
Spam-Trolle
Diese Trolle wollen nicht diskutieren oder sonstwas mit klarem Verstand Nachvollziehbares erreichen. Sie wollen nur eines: Nachts mit tausendfach kopierten Einträgen die Blogsektion überfluten, dort aktuell aktive User taggen, einen Eintopf an zum Teil offen beleidigenden Tags etablieren und das Ganze oft noch mit einer Prise nicht minder beleidigender Umfragen, RPG-Einladungen oder ENSen an einzelne, ausgewählte User garnieren.
Sie legen einzig und allein zu diesem Zweck einen Account an und wissen sehr wohl, dass der nicht lange überleben wird. Aber egal, ein neuer ist ja schnell erstellt.
Supertrolle
Das sind die User, die einen Harem williger Mädchen von zweifelhafter Volljährigkeit in ihrem Privatschloss um sich versammeln wollen und sich dann wundern, wenn sie wie die größten Creeps rüberkommen.
Was zum Fick. <.<