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Nachts alpträume

Autor:  -Broeckchen-
Als ich mich von der Toilette durch das große Haus zurücktaste, kann ich vor Finsternis kaum mehr sehen als das von Gardinen verhangene Fensterrechteck im Zimmer. Aber ich spüre die Menschen um mich herum im Dunkeln. Dicht an dicht gedrängt schlafen sie, Frauen, Kinder und Alte, ihre Atemzüge nicht hörbar, aber ihre Blicke klar auf der Haut zu fühlen. Ich finde mein Bett und lege mich hinein, ziehe die Decke um mich, möchte schlafen. Aber zwischen den unschuldigen Blicken spüre ich einen bedrohlichen. Ein Grinsen, welches mir übel will. Die Finsternis ist so tief...

Ich drehe mich um und versuche, mir diese Gedanken aus dem Kopf zu schlagen. Die Nähe bilde ich mir nur ein... wenn jemand zu mir wollte in dieser Dunkelheit, würde er alle paar Millimeter über irgendwelche anderen Menschen stolpern und mit Sicherheit schnell daran scheitern. Da ist niemand. Da darf niemand sein. Ich bilde mir das nur ein.
Aber ich bebe am ganzen Körper.
Ich bemühe mich, die Gedanken zu beruhigen, denke mich in eine Art Trance, versuche mich am Astralreisen, weil mich dieses Haus ängstigt und einengt. Ich kann kaum atmen, egal ob durch Nase oder Mund, es will einfach keine Luft die Einladung in meinen Körper annehmen, als seien meine Atemwege dafür zu eng. Röchelnd bemühe ich mich, mit meiner Seele zu zappeln, mit ihren Armen zu rudern, mich aus meinem Körper herauszuwinden wie ein Falter aus seinem Kokon, doch etwas ist da, und als mein Vorhaben am Gelingen ist, packt eine klauenhafte Astralhand meine Seele und reißt sie lachend in meinen Körper zurück.
Mit einem Schrei fahre ich auf. Schrei? Nein, aus meinem Mund dringt kein Ton. Panisch vor dem, was mir in der Dunkelheit ganz nahe ist und ohne Laut lacht, suche ich nach der Nachtischlampe, finde das Kabel, reiße fast daran, bis ich endlich den Schalter in der Hand halte und darauf drücke.

Als das Licht angeht sehen einige verschlafene Gesichter fragend zu mir auf, während ich noch immer nach Luft ringe.
Niemand ist bei mir.
Ich steige zitternd aus dem Bett, halte mich an dem Tisch fest, der daneben steht. Die Leute im Raum, teils auf Stühlen oder dem Boden schlafend, wachen nach und nach auf, und während ich mich bebend an dem Tisch festhalte, sehen immer mehr von ihnen entsetzt an mir vorbei auf den Boden.
Fragend folgt mein Blick den ihren.

Meine Welt sackt weg.
Mein Herz bricht.
Meine Seele windet sich in Agonie.

Ich taumele vom Tisch weg, den Mund weit zu einem Schrei des Entsetzens geöffnet, in den ich alle Kraft meiner Lungen pumpe, aber ich kann nicht schreien, die Luft will meinen Körper zu wenig verlassen wie betreten.

Der Kopf meiner Mutter liegt auf dem Boden, die Augen voller Todesangst auf mich gerichtet.

Als hätte jemand alle meine Muskeln in Nichts verwandelt wanke ich, falle fast in mich zusammen - dann schieße ich wieder hoch, noch bevor ich richtig eingeklappt bin. Plötzlich habe ich meine Stimme wieder, als Zorn mich füllt.
"WER WAR ES? WER HAT DAS GETAN?!", brülle ich, das Monster in mir umarmend und willkommen heißen. Blut für ihr Blut, flüstert es. Lass mich Blut für dich vergießen.
Um mich herum ratlose, ängstliche, unschuldige Gesichter. Ihre Unschuld kotzt mich an. Niemand hats gesehen? "Wir waren es nicht?", traut sich eine alte Frau zu sagen. Schon bin ich bei mir, schon starren meine aufgerissenen Augen in ihre, meine Hände zu Klauen geformt kurz vor ihrer Kehle. "Das kam zu schnell!", zische ich. "Was weißt du? Warst du es?!" Meine Hand schnellt nach vorn, um sich um ihren Hals zu schließen-

Ich wache von meinem eigenen Wimmern auf.
Panisch greife ich hinter mich, schalte mein Licht an.
Mein unschuldiges Zimmer liegt im Licht. Leer. Kopflos.
Mein Kuscheltier an mich gedrückt, schlafe ich unruhig wieder ein.

Und das geht nun schon zwei Tage so.

WTFOMFGBBQ³! Doujinshi, Fanfiction, Sailor Moon

Autor:  -Broeckchen-
Vor etwa einer Stunde (ich hatte danach noch für das Seminar zu tun) habe ich das letzte Kapitel einer, ich nenn's mal "Sailor Moon Fanfiction" gelesen, die im Internet steht.

Das ist natürlich irgendwie Quatsch. Die Geschichte hat so gut wie nichts mit Sailor Moon gemeinsam.

In "Sailor Nothing" kommt zwar ein Typ namens "Magnificent Kamen" vor, der exakt aussieht wie Tuxedo Mask in heller, und die Mädchen verwandeln sich in Sailor Kriegerinnen - aber das war es auch schon. Ähnlich wie die Comic-Nacherzählung "Sailor Moon CS" ist der Blickwinkel des Autors auf die ganze Magical Girl Thematik viel realistischer und damit auch deutlich düsterer als in dem Werk, das ihm klar als Inspiration diente. Anders als "Sailor Moon CS" bleibt es aber wirklich bei der Inspiration. Die Protagonistin verwandelt sich nicht in Sailor [Planetenname], sondern in Sailor Salvation. (Wobei das soviel wie Errettung oder Purifizierung bedeutet) Magnificent Kamen wird nicht umsonst auch als Magnificent Bastard betitelt, und das magische Haustier trägt den eher schlichten als klangvollen Namen Dusty. Die Bösewichte, oh Gott, die Bösewichte, stellen Dinge mit Menschen an die weit schlimmer sind als sie nur zu fressen oder irgendwelche Kristalle oder Energien aus ihnen herauszumelken. Sie personifizieren keine Phantasiekönigreiche, sondern die dunkelsten Seiten der realen Menschheit. Sie morden und vergewaltigen. Und dann kommt noch das schöne Thema Mobbing hinzu...

Ohja, manche Stellen dieser Geschichte sind verdammt harter Tobak! Allerdings allein schon dermaßen brilliant verpackt, dass einen die Erzählung einsaugt und nicht mehr loslässt, sobald man darin richtig versunken ist! Der Autor hält ganz offensichtlich überhaupt nichts von traditionellen Erzählweisen... Je nachdem was er gerade als passend erachtet schwirrt er zwischen verschiedenen Stilen umher. Mal erzählt Himei aus der Ich-Perspektive, mal erzählt ein allwissender Er-Erzähler von Dustys Tag, dann schreibt Himeis Mitschülerin Aki mal einen Tagebucheintrag... selbst das Format der Schrift und der Zwischentitel passt sich an. So sind Drehbuchartige Absätze in Schreibmaschinenschrift verfasst, eine kitschige Fernsehsendung kommt auf hellem Grund mit rosa Buchstaben daher und ein gesamtes Kapitel wurde sogar als Mix zwischen RPG-Maker 2k-Spiel und Slideshow gestaltet. Mal ist der Ablauf chronologisch, mal muss man alle enthaltenen Abschnitte lesen und im eigenen Kopf zusammensetzen wie ein Puzzle, um die richtige Reihenfolge zu erhalten. Die Charaktere sind hochinteressant und machen allesamt eine Entwicklung durch, die ihnen zugleich Menschlichkeit und Originalität verleiht... Jede angesetzte Mary Sue wird dekonstruiert, und all das zusammen macht verdammt viel Spaß beim Lesen!

Oh, und es erhöht die persönliche Fluchquote... Vermutlich wegen dem Charakter Shin. *g*

Ich möchte dieses Werk wirklich jedem heißestens empfehlen, der Englisch versteht. Es ist klasse und man muss Sailor Moon weder kennen noch mögen, um es zu verstehen und zu lieben. "Sailor Nothing" wurde zwar von "Sailor Moon" inspiriert, aber gerade jeder, dem SM zu girlig und quirlig niedlich war, wird voll auf seine Kosten kommen.

Die Fanfiction findet ihr hier.

Auch sehr zu empfehlen, aber eher für echte Moonies geeignet, ist Sailor Moon CS von Kibate. Anfangs ist der Zeichenstil gewöhnungsbedürftig, aber er wird von Seite zu Seite besser. Auch hier setzt sich der Zeichner stärker mit der Frage auseinander "Wie hätten richtige Menschen auf die gesamte Sailor-Geschichte reagieren können?". Kleinigkeiten wurden dezent verändert, oder besser gesamt: Der Blickwinkel darauf verschoben, das Licht ein bisschen anders gerückt. Deshalb so besonders geeignet für Moonies: Wer die Originalsachen, Serie und/oder Manga kennt, wird ein interessantes Erlebnis beim Lesen haben - es fühlt sich an, als ob die Geschichte plötzlich genauso erwachsener geworden ist wie man selbst. Und dass Kibate "Sailor Moon" wirklich gern hat, erkennt ein Moonie schnell an etlichen kleinen Insidern und Hommage-Cameos im Doujin. Viel Spaß dabei!

Disney-Analysen-Anmnesiten... analye, Disney, Mulan, Review

Autor:  -Broeckchen-
Da bin ich mal wieder...
Disney ist ein Thema, dem man schwer ausweichen kann, egal wo. In allen Einkaufszentren lächeln die Prinzessinnen von den Regalen, und um die Filme herumzukommen ist als Kind häufig so gut wie unmöglich. Dementsprechend gerne werden Disneyfilme unter anderem für Reviews und Analysen herangezogen... und deren Inhalt stört mich streckenweise sehr.

Heute habe ich bei der Arbeit ein wenig Musik gehört und bin dabei mal wieder auf Mulan gestoßen - in der Folge habe ich mir beide Filme dazu nochmal angeschaut und aus Langeweile während ich auf den einen wartete in Analysen zum Thema Disney & Geschlechterrollen geschmökert, in denen Mulan oft eine wichtige Rolle einnimmt. Und ich möchte dazu was sagen, auch wenn sie es nie lesen werden an die Autoren solcher Analysen:
Leute, wenn ihr sowas auseinandernehmen wollt, dann tut es richtig!

Immer wieder wird für die Disney-Filme folgendes Schema extrapoliert: Disney-"Heldinnen" sind passive rettungswürdige Prinzesschinnen, die zwar möglicherweise mutig und tollig sein können, aber nicht ohne einen Mann leben. Meistens sind sie durchaus diejenigen, die mehr oder minder gerettet werden müssen - oder sich selbst aufgeben, um ihren Traumprinzen zu erlangen. Dem widerspreche ich nicht prinzipiell, aber bei solchen Beispielen könnte ich ich mir die Augen vor Rollen aus dem Kopf schrauben:
Snow White cleans the dwarfs' cottage to ingratiate herself; Ariel gives up her voice in order to win the prince with her body in The Little Mermaid; Mulan almost single-handedly wins the war only to return home to be romanced; and Beauty and the Beast's Belle endures an abusive and violent Beast in order to redeem him.
Quelle: hier.
Eine ähnliche Reaktion erweckte bei mir NostalgiaChicks Empörung darüber, dass die Titelheldin im sonst recht positiv von ihr aufgenommenen Film "Mulan" so reagiert wie oben beschrieben, statt Beraterin des Kaisers zu werden.
Quelle: hier.

Sagt mal, sterben Märchenkenner langsam aus?
Ist euch schon einmal aufgefallen, dass die Disneyprinzessinnen nicht ihre royale Herkunft oder Einheirat gemeinsam haben - sondern allesamt aus Märchen und Legenden stammen?
Ist euch nie in den Sinn gekommen, dass Disney, bei aller künstlerischen Freiheit, vielleicht gern wenigstens grob dem Verlauf dieser Geschichten folgen wollte?

Dass Schneewittchen die sieben Zwerge beputzt und bekocht, hat sich nciht Disney ausgedacht, genauso wenig wie ihr Alter - das ist Teil des ursprünglichen Märchens. Zu der Zeit, als dieses entstand, gab es für Mädchen tatsächlich keinen größeren Traum als reich zu heiraten, und zwar einen Mann, der selbigem Mädchen jegliche Arbeit ersparen würde. Der Adel war genau das perfekte Symbol dafür, eine Königin durfte sich den ganzen Tag bewundern und verwöhnen lassen, ohne dabei tatsächlich Verantwortung tragen zu müssen. Ja, sie war eine minderjährige, mundtote Sklavin ihres Ehemannes - aber das gehörte damals im entsprechenden Raum zum guten Ton. Disney hat damit nichts zu tun! Für den Handel der kleinen Meerjungfrau können alle Unzufriedenen ihre Beschwerden ebenfalls mal fein aus dem An-Disney-Entwurfsordner zupfen und an Hans Christian Andersen umadressieren. Disney ist es zu verdanken, dass diese Geschichte die kleine Meerjungfrau wenigstens dafür belohnt - im Original wurde sie zu Meeresschaum, und war dazu verdammt diesen Zustand für jedes unartige Kind das sie sah 100 Jahre länger zu ertragen! Eine Planänderung, die ich absolut nachvollziehen kann, obwohl es einer der drei wichtigsten Plotpunkte der Geschichte ist. Hätte Disney die anderen beiden auch noch geändert, um Interpretierern diesen Nährboden zu entziehen, hätten sie die den Film nicht "Arielle - die kleine Meerjungfrau" genannt.
Das selbe gilt für Mulan. Dass sie mit sechzehn heiratet, wird allenthalben als großer Skandal betrachtet - dass sie ansonsten als Teenager den Kaiser von China beraten hätte, wird dabei gern übersehen! Genauso wie der Fakt, dass sie am Ende des Filmes auch ohne Shang ganz gut zurechtzukommen scheint, und dieser bei ihr angetrottet kommt, um ungeschickt vor ihr herumzubrabbeln bis sie ihm endlich offen und direkt den Hof macht. Außerdem scheint es niemandem in den Sinn gekommen zu sein, sich mal die Originalballade von "Hua Mulan" anzuschauen. Ich zitiere mal einen Teil:
On her return she sees the Son of Heaven,
The Son of Heaven sits in the Splendid Hall.
He gives out promotions in twelve ranks
And prizes of a hundred thousand and more.
The Khan asks her what she desires.
"Mu-lan has no use for a minister's post.
I wish to ride a swift mount
To take me back to my home."
Quelle: hier.
Dieser Text macht gut ein Fünftel bis Viertel der gesamten Ballade aus, wusstet ihr das? Alles was Disney an der Stelle tat, war, soviel wie dramaturgisch möglich vom Original in den Film zu pressen.
Bei "Die Schöne und das Biest" ist meine Empörung am größten. Die Erlösung des Biestes von seinem Zustand ist der Plot! Was verlangen die Leute denn, Teufel nochmal! Zumal sich Belle vom Biest abwendet, als es "abusive" zu ihr ist, und erst wieder Interesse an ihm gewinnt, als es sich um Freundlichkeit und Nähe bemüht. Wieder ist das Biest der Bittsteller, und die Schöne ist die Gebende und Rettende.

Gleichzeitig ignorieren Analysten an dieser Stelle auch sehr gern viele weibliche Disney-Figuren, die diesem Bild überhaupt nicht entsprechen. Zum Beispiel sämtliche weibliche Protagonisten aus Bambi. Jep, Bambi. Oder wie wärs mit Nala und Simbas Mutter aus König der Löwen?
Die Bambi-Mädels haben wahnsinnig wenig Zeit onscreen - aber in dieser gesamten Spanne beherrschen sie den Bildschirm. Sie stehlen den Protagonisten Show und Herz, und sind ihnen spontan überlegen, weil schon bei ihrem ersten Auftauchen klar wird, dass Bambi, Klopfer und Blume zukünftig keinen Moment mehr ohne sie leben werden können. Während die Mädels zwar durchaus angetan, aber trotzdem relativ cool wirken. Sie haben die Jungs voll in der Hand, wirken dabei aber selbst unabhängig von ihnen - denkt mal drüber nach.
Dann Nala und Zarabi aus König der Löwen. Zarabi hat zuhause die Hosen an, wie sie mehrmals deutlich beweist ("Vor Sonnenaufgang ist es dein Sohn!") und sie ist der General der königlichen Truppen. Als Scar die Macht an sich reißt, hält sie die Löwinnen zusammen und spricht ihnen Mut und Kraft zu. Auch ermöglicht sie Nala die Flucht (im Musical ist das deutlicher umgesetzt), erhebt furchtlos Haupt, Stimme und Krallen gegen Scar und führt letztendlich mit Simba und Nala die Löwinnen in ihrem letzten Aufstand gegen die Hyänen mehr oder minder an. König der Löwen ist einer der wenigen Filme, in denen die Vaterfigur stirbt - und die Witwe ist einer der stärksten Charaktere des gesamten Filmes. Sie gibt sich nicht der Trauer um Mann und Kind hin, sondern jagt weiter, Tag für Tag, um ihre Mitlöwinnen zu ernähren und vor einem schlimmeren Schicksal durch Scar zu bewahren! Schwache Frauenfigur? Eh... jep, sicher.
Und Nala ist diejenige, die Simba überhaupt wieder daran erinnert, dass im eigentlich ein paar Cojonnes (richtig geschrieben?) zwischen die Hinterpfoten gehört. Obwohl Scar ihr dafür vermutlich das Fell über die Ohren ziehen wird reißt sie aus dem geweihten Land aus und schlägt sich bis zum Dschungel vor - wir erinnern uns, Simba ist auf diesem Weg beim ersten Mal fast gestorben! Nala erscheint dort frisch und munter und entpuppt sich als äußerst kompetent in der Jagd. Auch sie wirkt nicht, als könne sie Simbas Verlust nicht verkraften. Sie weint nicht einmal vor Freude, obwohl Simbas Auftauchen für sie etwas unbegreiflich Wunderbares ist. Sie stachelt den Aufruhr gegen die Hyänen an - und selbst körperlich, obwohl er als sehr, sehr stark dargestellt wird, bleibt Simba ihr ein Leben lang unterlegen.

Ebenfalls zu nennen wäre da Pocahontas, die ihrem Herzbuben das Leben rettet und unter anderem dadurch einen Krieg verhindert. Obwohl sie ihn offenkundig zu lieben scheint und vermisst, scheint ihr Leben auch ohne ihn normale Bahnen annehmen zu können, in denen sie sich wohl und glücklich fühlt - sie strahlt Stärke in ihrer Abschlussszene aus.
Übrigens ist das durchaus mitunter ein Ergebnis krasser Verfälschung der Vorlage. Was den Leuten dann auch wieder nicht recht ist.

Wenn irgendwelche Analysten und Interpretisten gerne Disney-Stoff auseinandernehmen wollen, empfehle ich ihnen die Fortsetzungen. Die basieren für gewöhnlich kein bisschen auf Geschichten im Umlauf, und weichen teilweise alarmierend vom Kanon ab, bis hin zu zweifelhaften Botschaften. Beispiel: In Teil 1 nimmt Mulan illelegal den Platz ihres Vaters im Heer ein, um ihn davor zu bewahren alt und verletzt zu kämpfen und zu sterben. Sie verfolgt damit auch eigene Ziele, aber die Angst um ihren Vater - ein selbstloses Ziel - ist ihre Hauptmotivation und Rechtfertigung vor sich selbst.
In Teil 2 ist Mulan dauerhaft kurz davor, die Zwangsheirat der drei Kaiserstöchter mit Prinzen eines anderen Reiches zu sabotieren, welche ganz China vor einem gigantischen Gemetzel Krieg bewahren soll - denn sie seien "nur ihrem Herzen verpflichtet". Yay.

Versteht mich nicht falsch - Disney baut viel scheiße. Pocahontas war in Wahrheit zwölf, John Smith ein alter, rotbraunhaariger Sack, Klopfer und seine Freundin hätten sich höchstens einmal im Jahr zum Rammeln getroffen, wenn sie einander unter ihren hunderten Gelegenheitspartnern überhaupt wiedererkannten, Scar hätte Nala in der Realität gefressen (und sie wär Simbas Schwester gewesen), die Feen in Dornröschen waren dreizehn Stück und keine von ihnen war anders als Malefiz (man nannte "Das Gute Volk" primär so, weil man für alles Unfreundlichere Angst hatte mit spontaner Folter bis in alle Zeit bestraft zu werden), die Seehexe hat den Prinzen am Ende gekriegt, Tinkerbell hat versucht Wendy erschießen zu lassen und wurde später vergiftet, Captain Hook war keinesfalls lächerlich, sondern ein edler, gebildeter und auf grausame Weise kluger Mann und so weiter und so fort... Disney Studios haben viel an den Originalen gedreht und geändert, und viele der Ergebnisse ihrer eigenen Kreativität haben keine Begeisterungsstürme verdient. Aber es wäre zur Abwechslung mal schön den Mist zu verdammen, den Disney auch wirklich selbst verzapft hat, statt über den herzuziehen, den es für den Erfinder umsetzte.

Soviel dazu. :D

So long...

Autor:  -Broeckchen-
Pfuaaaaah, grade ne Menge Dampf abgelassen...
Ganz ehrlich... ich fand das Naruto-RPG Hidden Village wirklich klasse, hab ne Menge Leute überredet dahinzugehen, einfach weil es coole Programmieransätze hatte. Es hat Spaß gemacht, den Charakter zu erstellen, und das Spiel wirkte herrlich vielversprechend in Bezug auf die Möglichkeiten, die es für die Zukunft gab.

Naja, Pustekuchen.

Auch die tollste Programmierung nützt leider nicht viel, wenn man sich die unfreundlichsten Menschen Deutschlands zusammen sucht und sie an die Spitze setzt.
Im Prinzip hätte ich schon gehen oder endgültig buckeln müssen, als es die erste Diskussion gab. "Ihr wollt Schmetterlinge anstelle von Käfern?", wurde uns entsetzt entgegengeschmettert. "Das geht nicht!" "Warum?", fragten wir. "Weil wir das sagen!", war letztendlich der Konsens, nachdem ich ruhig, höflich und sachlich alle Argumente dagegen widerlegt hatte, die ihnen ansonsten einfielen. Zum Glück sagten sie nicht alle "das", sondern hatten selbst nicht auf einen gewartet, der was Anderes sagte. Aber das hat wohl den Groll nicht gerade besänftigt, und dass ich gut ein Jahr lieber mucksmäuschenstill geschwiegen habe, statt ihnen meine Eigenentwicklungsideen zu unterbreiten, hat letztendlich sogar die Kippe gegen mich gewandt.

Nun wurde ich wegen Inaktivität degradiert. "Eh?", denk ich mir, "Nichmal ne Woche nachdem ich mich bei meinem Jounin gemeldet und gesagt hab, dass ich noch lebe?" "Ja, aber du hast dich ja nicht bei MIR gemeldet!", motzt Neu-Admin mich an, als ich zu ihm hinbuckle. Und nach mehreren PNs, in denen mein Ton immer freundlicher und seiner immer aggressiver wurde, hatte ich heute endlich eine Epiphanie, als mir meine Chefin zu der Homepage unserer Firma sagt: "Ja, darauf können Sie stolz sein!"
Ja, darauf kann ich stolz sein. Auf mich.

Warum tu ich mir das alles eigentlich für ein Spiel an? Allein dafür, meine Meinung zu äußern und ein Thema, dass mich betraf, aber nicht mit mir besprochen wurde, öffentlich zu äußern, wurden mir Beschimpfungen wie Mary Sue und Drama Queen an den Kopf geworfen, wurde ich bezichtigt, einen Aufstand unter den Usern angezettelt haben zu wollen (Sind wir in einem Userkrieg oder was?) und kaum dass ich nach einem Jahr mal wieder einen Admin darauf anspreche, dass mir etwas unlogisch erscheint, kriege ich erneut nur auf die Fresse. "Freundliches Adminteam?" Ja, im Vergleich zu AM vielleicht, aber selbst den für mich verabscheuungswürdigsten Admin des zweitunhöflichsten RPGs das ich kenne lassen die meisten von ihnen weit hinter sich zurück...

Es hat was auszusagen dass ich gegangen bin.
Irgendwie ist das ne sehr ironische Wendung im Zusammenhang mit meinem Ninjatier dort, dem Schmetterling. Sterben die nicht auch immer zuerst aus, wenn eine Gegend vor die Hunde geht?

Zuweilen kotze ich mich ja mal bei Einzelpersonen darüber aus, wenn ich gereizt bin. Welches Ausmaß das dieses Mal hat (obwohl es sich immer heftiger in eine grimmige Erleichterung der Stinkefinger-Art verwandelt) könnt ihr vielleicht daran ersehen, was ich zum Abschied ins Forum gepostet hab. Es hat mir einen Mordsspaß gemacht, möchte ich dazu mal anmerken! :3 Auch wenn es mir ein wenig um meine sonstige höfliche Art und Weise leid tut... glaubt mir, ich bin da immerhin noch niveauvoll unhöflich im Vergleich zu dem, was ich mir da anhören müsste.

Achtung! Sprache teilweise nicht ganz jugendgeeignet!

Spoiler
So long and thanks for all the Fish
We knew that it would come to this.

Ich hätt nicht gedacht, dass das wirklich mal jemand hinbekommt, aber tatsächlich hat mich die hiesige Administration hier nun genügend angepieselt, um mich vorerst von hier zu "verjagen". Es tut mir leid, wie ich mich verhalten habe - das nächste Mal werde ich natürlich vorher anmelden, wenn ich plane von meinem Freund verlassen zu werden oder um ein verstorbenes Familienmitglied zu trauern. Und ich werde trotz fünf Stunden Freizeit am Tag, die man auch bewusst für RPG oder Unternehmungen mit Freunden planen kann, sehr viel mehr spontan im Chat hängen und jeden exzessiv um RP anbetteln, der dort zu erscheinen wagt. Und ich werde natürlich trotzdem täglich die News lesen. Und darauf antworten, auch wenn mein Name darin weder explizit fällt noch ich persönlich auf das angesprochen werde, was mich darin betrifft.
Abgesehen davon natürlich, dass es kein nächstes Mal gibt. ;P

Wat nu?
Nya, vielleicht mach ich i-wann mein eigenes Naruto-RPG auf, mit Blackjack und Nutten! (Wisst ihr was? Vergesst das Naruto-RPG und das Blackjack...)
Vielleicht beschränke ich mich auch einfach auf das andere Naruto-RPG, ihr wisst schon, das mit den hochnäsigen Säcken, die dem Versprechen "Freundliche Administration" irgendwie immer noch gerechter werden als die hiesige Bande...
Bin ich wütend? Naja, vielleicht ertappt ihr mich damit ein bisschen: Enttäuscht, joa, das bin ich schon. Viele Ereignisse und Menschen haben mir heute mal wieder klar gemacht (was ich gern vergesse), dass ich ein durchaus liebenswerter, kluger und wertvoller Mensch bin. Warum lass ich mich also eigentlich überhaupt mit acht anderen Leuten, deren Nasen denen da oben nicht passen, über den Kamm scheren? Warum lass ich mich von Leuten kleinreden, noch schlimmer, versuche ruhig und freundlich mit Leuten zu argumentieren die letztendlich nicht an einer fruchtbaren Diskussion interessiert sind, sondern daran, mit ihren Entscheidungen richtig zu liegen, und seis mit: "Du kannst ja eh nix dagegen machen!" Warum lasse ich mich von solchen Leuten Mary Sue nennen, während sie (Achtung, persönlicher Seitenhieb der ganz hässlichen Sorte) verpickelt vor ihrem Monitor verfetten während sie mit ihren zugegeben überragenden Zeichenkünsten atemberaubend schöne Damen auf ihr Avatarbild zaubern?
Für ein Spiel? Spiel verbinde ich mit Spaß, und wenn ich statt dessen nur Frustration hab, ist es die Kalorie nich wert, die ich mit dem Tastentippen verbrenne.
Also Schluss. Und vorher, eine Abrechnung: Tomiuntypisch ganz gemein, Doch soviel Fiesheit muss mal sein.

Ich möchte auf jeden Fall meinen bisherigen RPG-Partnern ausnahmslos danken, besonders Frenk, dafür dass er zwar scheiße unfreundlich war - aber immerhin trotzdem bemüht, einigermaßen neutralen Grund in Sachen Spielmechanik zu wahren (Gott, deine respektlose Motzerei ging mir dermaßen auf den Sack - aber du bist ein verf***t guter RPG-Spieler, und wenn du nicht wirklich zugehört hast, was man sagte, dann hattest du wenigstens den Anstand so zu tun >.< *frenk irgendwie gerngewonnen hat*) und Dante, der mir von euch allen noch am meisten die Erinnerung daran zu pflegen schien, weswegen ihr überhaupt ein Kontrastprogramm zu NG schaffen wolltet, aber letztendlich wohl ebenfalls aufgegeben hat, darum zu ringen.
Euch möchte ich danke sagen, und natürlich auf wiedersehen. Ich hoffe, dass wir uns irgendwann bei meinen Nutten wiedertreffen! XD Uhm, gut, vielleicht mix ich doch noch ein wenig Naruto-RPG da rein, um ganz sicher zu gehen. ;3

Und nun: Viel Spaß allen Trollen beim Masturbieren zu euren Buh-Rufen und möglichst sarkastischen Beileidsbekundungen, sowie zu euren Rekordversuchen im Anderer-Leute-Beleidigungen-Zitieren-Und-Eigene-Oder-"Signed"-Hinzufügen. Der große Preis geht heute an denjenigen, der zuerst eine Erdnuss in Sachen Kreativität überbieten kann!
Ebenfalls viel Spaß allen Forenrechteinhabern beim Masturbieren zum Closen oder Löschen dieses Threads. Seid vorsichtig, wenn sich eure Eier durch den plötzlichen Egopoof aufblasen.

Ganz besonders viel Spaß aber wünsche ich euch dabei, das nächste Mal persönlich den Leuten zu begegnen, die mich halbwegs kennen. Die werden sich nämlich vermutlich ihren Teil dazu denken, dass meinereiner derart ausfallend wird. ^^

So long, Suckers!


Denkt ruhig mal laut hier rein dazu. ^^

Endstation sozial, U-bahn

Autor:  -Broeckchen-
Mein neuer, relativ glorreicher Plan hat gerade erst nähere Formen angenommen. Nunja... so glorreich ist er nun auch wieder nicht. Stattdessen verbunden mit viel Anstrengung.

Ich tappe frustriert in den U-Bahnhof hinunter. Fast gehe ich an ihr vorbei. Der Mensch in mir, der gerade verärgert ist über die beiden Taxiunternehmen, die beide nicht können, die Bahntafel, die genau meinen Zug nicht anzeigt, mich selbst, das Universum, das Leben und Alles, dieser Mensch will einfach weitergehen, nach Hause, um sich ins Bett zu legen und jeden Moment Schlaf zu nutzen der mir noch bleibt.
Aber ich bleibe stehen.
Erst bin ich unschlüssig, schaue sie an wie ein verlorenes Kind auf dem Weihnachtsmarkt. Um uns herum strömen Menschen beschäftigt zum Bahnsteig und von dort fort, während sie an die Wand gelehnt auf dem Boden sitzt, einen kleinen schwarzen Hund auf dem Schoß, der die Welt nicht versteht, und den blonden Schopf und die Schultern gesenkt, als könne sie sie nicht mehr tragen. Regelmäßig zuckt ihr Oberkörper leicht, wenn ein Schluchzen sie schüttelt. Der Hund, wohl ein Spitzmischling, schaut sie lieb und traurig an, aber sie ist allein. Manchmal werfen die Leute ihr Kleingeld in den Becher.

Geh weiter!, zischt es in mir, aber ich setze mich stattdessen neben sie.
"Ist alles in Ordnung?", frage ich vorsichtig. Sie sieht auf und mich an. Ihre Augen haben den Blick eines geprügelten Tieres und ihre Wangen sind rotgeweint, die Tränen hängen zum Teil noch zwischen ihren Wimpern. Sie sieht nicht aus wie die ausgemergelten Straßenkinder, ihr Blick ist nicht so leer und emotionslos, sondern ganz im Hier und Jetzt.
Neben ihrer einen Augenbraue prangt eine Wunde, deren Schorf noch rot ist.
"Wohl eher nicht", komme ich ihr sanft zuvor. "Was ist passiert?" Ihre Kleidung ist nicht abgetragener als meine und sowohl sie als auch der Hund sehen ansatzweise gepflegt aus, auch wenn ihre langen Fingernägel dreckig sind, sie zittert, als sie ihre Antwort hervorwürgt: "I-ch bin... einfach grad überfordert", sagt sie und mit einem Schwall neuer Tränen bricht ihre Geschichte aus ihr hervor.
Ab Mittwoch bekommt sie eine Wohnstätte. Sie wechselt vom Waisenhaus dahin, und bekommt diese Möglichkeit, weil sie volljährig wird. Der Gedanke an ihren baldigen Geburtstag lässt kurz etwas Vorfreude in ihren Augen aufschimmern. Aber die Übergangswohngelegenheit hätte sie nur ohne ihren Hund wahrnehmen können. Sie beginnt bei diesem Teil wie ein kleines Kind zu weinen. "Ich kann sie doch nicht weggeben!", schluchzt sie. "Ich kenne niemanden, der sie nimmt, und ich kann sie doch keinem Fremden geben!" Der Hund schaut sie an, als wolle er sich entschuldigen. Er trägt ein kleines Deckchen um den Leib. Zusammenhanglos, es kostet mich viel Konzentration, um es zu verstehen, erzählt mir das Mädchen davon, wie sie bei einer Frau in deren Pension nun putzt, für etwas Warmes Essen und dafür, dort tagsüber im Warmen zu sein. Aber ihr Geld reicht nicht mehr für die Nächte bis Mittwoch, und die Nächte-
"Sind kalt", schließe ich, als ihr die Stimme versagt. Sie nickt mutlos. Einen Moment schweigen wir, während sie den Hund der wohl im Bahnhof herumlaufen will, wieder sanft auf ihre Beine zieht und ängstlich streichelt. Ich kann ihren Magen geradezu knurren hören, aber der Hund wirkt satt.
"Ich rufe mal jemanden an", sage ich tröstlich, doch mich dafür trifft mich ein Blick voller Panik, der noch im selben Moment bricht. "N-ein... i-ch will nicht wieder zu Fremden!", sagt sie. Wieder erinnert sie mich an ein kleines Kind - das Dinge erlebt hat, die Kinder nicht erleben sollten. Sie bekommt die Worte kaum hervor. "Ich bin ein paarmal mit jemandem mitgegangen... und... und..." Ihre Hände schließen sich fester um den Hund, während die Tränen wieder fließen. Mein Blick wandert zu der Wunde neben ihrer Augenbraue.

Etwas in mir sagt mir, dass ich weggehen sollte. Es spricht von Lug und Betrug überall, von guter Schauspielkunst, davon, dass ich selbst bedürftig bin. Aber ich habe Eltern, die mich lieben, und ein Dach über dem Kopf. In meinem Magen liegt ein warmes Mittagessen begraben. Und vor meinem inneren Auge sehe ich mich selbst mit fünfzehn, sehe mich an einem Bahnsteig weinen weil ich meinen Handschuh nicht mehr finden kann.
Du darfst nicht jedem vertrauen. Viele Menschen sind böse. Böse genug, um Theater zu spielen. Und gut darin.
Und manche Menschen brauchen Hilfe. Manche Menschen brauchen jemanden, der stehen bleibt und zuhört und - hilft.
Ich schaue sie an, während sie nichts mehr sagt, nur weint und weint. Wie stehen die Chancen, dass das Krokodilstränen sind? 21 Euro kostet es bis Mittwoch, durch das Putzen. 3 hat sie.
Ich greife nach meiner Geldbörse und greife den Zwanziger heraus, der gar nicht für hilflose Bahnsteigmädchen gedacht war. Er war für die Fahrt zur Arbeit gedacht, für den Nachhauseweg, dafür, meinen geregelten Alltag zu sichern. Als ich ihr dia Banknote hinhalte, komme ich mir irgendwie ungeschickt vor.
"Hier", sage ich. "Dann bleibt auch noch was fürs Essen"
Sie schaut mich an, als würde ich gleich etwas Unaussprechliches von ihr für den Schein verlangen. Dann greift sie schnell danach und drückt ihn mit so etwas wie einem Lächeln an sich. Ich kann in ihren Augen lesen, was ihr durch den Kopf geht.
Gleich wird es nicht mehr kalt sein. Bald ist es warm.
Ich lächle.
Du bist nicht allein.
"Ich hab noch so indisches Brot vom Mittag über", füge ich hinzu und packe die Batooras aus, die vom Valentinstagsdinner übrig sind. Als ich die Alufolie zurück schlage, nimmt sie einen tiefen Atemzug durch die Nase, als habe sich ihr Magen schon daran gewöhnt, nur von Düften zu leben.
"Danke! Das ist toll!", sagt sie und diesmal klingt ihre Stimme trotz Ersticktheit glücklich, wenn auch ein wenig fassungslos. Der Hund schnuppert neugierig am Brot, aber sie stupst ihn sanft weg und lacht. "Nein, Süße, das ist mal nicht für dich. Das ist ganz für mich allein", sagt sie. Seit wie lange trifft das das erste Mal auf etwas zu?
"Danke!", wendet sie sich noch einmal an mich. "Ich - danke!"
"Gerngeschehen. Manchmal... braucht man eben jemanden", meine ich fast schon etwas verlegen, obwohl in mir jemand wütend mit dem Fuß aufstampft. Da geht es hin, mein verdientes Geld, und ich bekomme nichts dafür außer einem Dankeschön. Da geht es hin, mein verdientes Geld, und schenkt jemandem ein Stück Glauben an die Welt zurück. Das, oder es hilft einem Betrüger.
"Pass bitte auf dich auf", gebe ich noch beim Aufstehen von mir, während sie schon, ungesund hustend, ihre wenigen Sachen zusammenrafft. Sie hat es offenbar tatsächlich eilig aus der Kälte zu kommen. "Ja!", gibt sie von sich und strahlt mich verheult an.
Ihr Blick sagt auch Danke. Ich muss an die dunkelblauen Handschuhe denken, die mir die Frau vom Bahnsteig damals geschenkt hat. Ich lächle. "Gute Nacht!", wünsche ich ihr, dann wende ich mich ab, während sie mir noch etwas Ähnliches zum Abschied nachruft.

Als ich vor der U-Bahn stehe, geht mein Blick durch alles und jeden hindurch.
Es gibt viele schlechte Menschen auf dieser Welt.
Vielleicht war sie einer davon.
Vielleicht war sie aber auch keiner davon - im Gegensatz zu denen, mit denen sie mitgegangen ist (sie wollte doch nur nicht mehr frieren...).
Vielleicht war sie wie ich damals am Bahnsteig. Sie fror, sie war allein, sie war misstrauisch.
Ich weiß einfach, ich habe damals jemanden gebraucht. Vielleicht war sie ein schlechter Mensch... aber vielleicht auch nicht. Ich kann ohne zwanzig Euro leben. Aber sie vielleicht nicht. Nur vielleicht - dieses Risiko lohnt es sich, einzugehen.
Bitte versprich mir, dass du etwas aus dir machst., denke ich, als die Bahn einfährt. Bitte versprich mir, dass du nie gedankenlos und dumm wirst. Bitte versprich mir, dass ich dir Hoffnung gegeben habe, und ein bisschen Leben. Bitte bewahr es auf, wie ich.
Für das nächste Mädchen, das an einem Bahnsteig weint.

Nur Ein Wort

Autor:  -Broeckchen-
Eigentlich ist das total dämlich.
Vor ein paar Tagen habe ich noch in mir ein völliges, allgemeines und zziemlich absolutes Desintresse am Leben, dem Universum und Allem vorgefunden. Nur um gestern völlig aus der Bahn geworfen zu werden.

Er sitzt einfach nur da und schaut auf, als ich ins Zimmer komme. Blicke treffen sich, ein Lächeln wurde getauscht, wie ich es jedem im Raum zuwerfe.
Wer ist das?
Da drüben sitzen Freunde von mir. Ich brauche nur zu ihnen zu wuseln, und schon finde ich Platz zwischen weichen Kissen und vertrauten Stimmen. Die ersten Witze fliegen, ich lache, sie lachen, wie schön unter Freunden zu sein. Aber immer wieder - er sah Juhu ein wenig ähnlich oder? Wo sitzt er gerade?
Wer ist denn das?
Warum fesselt er meinen Blick?
Wie er da sitzt, ruhig, irgendwie fast eingeschüchtert zwischen den lachenden und redenden Menschen, wie er nur manchmal an seinem Glas nippt, wie alles an ihm schreit "Nett!"
So ähnlich sieht er Juhu gar nicht. Aber er ist hübsch. Nicht superschön, nicht voll sexy - aber hübsch. Angenehm anzusehen.
Nici steckt es mir dann: E-Punkt heißt er, ein ganz Lieber, und so angenehm.
E-Punkt...
Als ich zurück ins Zimmer komme, unterhält sich Jpunkt mit ihm und seinem Kumpel. Die Chance! Sprich mit ihm! Jetzt!
"Oh, werden hier neue Bekanntschaften geschlossen? Ich will auch!", meine ich lächelnd und setze mich dazu. Hände werden geschüttelt, das Gespräch wieder aufgenommen. Er will als Alchemist aufs Drachenfest. Alchemist - wie ich es wollte! Und da ist es wieder, dieses Gefühl, dass ich so lange nicht mehr so empfunden hab. Hitze und Kälte in meiner Brust, der Kopf plötzlich gähnend leer, die Zunge schwerfällig und tollpatschig.
Wieso kann ich nicht richtig mit dir sprechen?
Ich sage etwas, E-Punkt reagiert, das wars. Kurz der Auftakt zu unbehaglichem Schweigen, als mir nichts einfällt, was ich erwidern kann. Gott, ich habe so lange geübt, jahrelang! Wieso jetzt, vor E-Punkt? Sein Kumpel ergreift das Wort zum Glück, ehe Verlegenheit richtig aufkommt. Mit ihm zu reden funktioniert, wir sprechen über Kreuz, Jpunkt und E-Punkt zu meinen Flanken miteinander und ich mit dem Unbekannten, dessen Namen ich vergessen, sobald er ihn ausgesprochen hat.
Manchmal ist im Kopf nur für einen Namen Platz.
Das ist doch albern... Das ist doch lächerlich. Ich führe mich auf wie ein Teenager!
Die beiden gehen weg. Aber als er aufsteht treffen sich unsere Blicke. Lange. Er grinst wie ein Schuljung. Er hebt die Augenbrauen.
Zuviel! Hör auf, das ist gemein - du weißt doch gar nicht, was das in mir anstellt!
Ich schaffe es nicht mehr, hinzuschauen, starre schnell den Boden an, als wäre der Teppich aus Persien.
Warum ist mir so...?
Was machst du da?
Was ist das?

Lange sitze ich bei meinen Freunden, doch ich halte es nur aus, bis E-Punkt aus dem Zimmer geht. Als ich ihn nicht mehr ansehen kann, beginnen mir Hummeln im Hintern zu schwärmen. Ich rutsche auf meinem Platz herum. Ich verrenke mir fast den Hals, um zu sehen ob er zurück kommt. Ich drücke mir verlegen Kissen vor die Brust. Ich benehme mich albern und irrational.
Schließlich stehe ich auf und gehe in den Raum, in dem er sitzt.
Als ich mich in den Sessel plumpsen lasse und er mich anschaut fällt mir auf wie doof ich bin.
Ich kenne hier niemanden. Noch nicht einmal einen triftigen Grund habe ich, hier zu sein.
Verdammt, sieh mich doch nicht so an!
"Hey, wie hast du das mit deinen Haaren gemacht?", spricht mich meine Sitznachbarin an. Danke, unbekanntes Mädchen! Dankedankedanke! "Öhm... die sind so." "Du glückliches Miststück." Gemeinsames Lachen. Danke. Jetzt darf ich hier sein. "Das ist nur, weil die frisch gewaschen sind. Morgen früh - puff!" Ich deute mit den Händen einen Afro an. Er lächelt. Ach bitte lächel mehr! Du darfst ganz viel wegen mir lächeln!
Aber dann steht er auf, nach nur ganz wenigen Lockensätzen und einem viel zu kurzen Ausflug in Richtung ethnische Herkunft. Gesagt hat er selbst nichts. Er muss gehen, sagt er jetzt. Die Mädchen finden das blöd. Ich stimme ihnen zu. Aber er beginnt mit dem Abschied, und ich muss in die Küche fliehen, vor diesen albernen Gedanken und Gefühlen.
Warum kannst du das?
Warum bewirkst du das?
Ich gehe vor Tönchens Augen meinem Bedürfnis nach, meinen Kopf wiederholt mit einer Wand kollidieren zu lassen, wobei ich Tönchen erkläre dass und warum es vollkommen albern ist, was in mir und mit mir vorgeht. Eine Weile herumtigern, eine Weile "Was mach ich jetzt?" denken, eine Weile fieberhaft an Stift und Papier denken und diesen Gedanken wieder verwerfen, da raschelts im Flur. Ich schaue - ja, da sitzt er und zieht sich seine Schuhe an. Ist es nicht total albern, jemandem gerne beim Schuheanziehen zuzuschauen? Den Anblick zu genießen? Zögernd schiebe ich mich aus der Tür und fange ein Gespräch an. Anfangs stockt es leicht, aber dann beginnt es kurz zu fließen und- nein, jetzt gehen mir doch die Worte aus. Der Mund steht offen, aber mir fällt nichts ein - er guckt mich so an, bilde ich mir das ein oder guckt er mich so an?! - da rettet mich sein Kumpel erneut, indem er aus dem Badezimmer kommt. Ich schlüpfe fast panisch durch die offene Tür. "Also dann, komm-t gut nach Hause...", wünsche ich und kann die Tür nicht schließen, weil sein Blick zwischen ihr und dem Rahmen liegt wie ein Fuß. Ich gucke bestimmt gerade wie ein Reh in den Scheinwerfer. Wird mir gerade schwindlig?
Das ist ein Scherz, oder? Sowas kommt in Büchern vor, nicht hier und jetzt, sowas ist nicht wahr, sowas ist albern, und man schmunzelt darüber, ehe man weiterblättert! Ich kann die rettende Tür gerade noch zuziehen und abschließen, ehe ich dahinter vor mich hinjapse. Meine Götterspeisenbeine tragen mich gerade noch bis zum Fenster, dann muss ich mich setzen.
Total. Albern.

Die Gedanken begleiten mich überallhin. Sie schwirren mir im Kopf herum, während ich angeblich meinen Freunden lausche, sie glitzern im Schnee auf der Straße und tanzen als bunte Traumbilder vor meinem Inneren Auge herum, kurz bevor ich in den Schlaf gleite.
Das kann doch nicht wirklich passiert sein...

Aber es ist.

Wusa und Meh Grafiktablett, Schlaf

Autor:  -Broeckchen-
Pwwwoah, ich bin seltsam.

Hab die letzten Tage wieder fein geistlose Arbeiten verrichten dürfen und dabei ein bisschen an meinem Alltag rumsinniert. Hier mal mein Senf dazu:

1.)
Spoiler
Ich steh auf einen recht schnuckligen Kerl - und er ist ebenso hin und weg von mir.
Prinzipiell wusa. Eigentlich viel zu viel Seelenverwandtschaft für diese Welt... Vielleicht kennt ihr das, wenn man jemandes Sätze zu Ende sprechen kann, wenn man seine Meinungen äußert, ohne dass derjenige sie überhaupt andeutet und wenn man gleichermaßen die Dinge genießt, die man plant und tut. Was ist ein deutlicherer Hinweis als den selben Freundeskreis zu haben und den gleichen Dingen mit dem gleichen Genuß zu frönen? Keine peinliche Stille, sondern eine Zeit voller fließender Gespräche und einvernehmlich stillen Momenten... Wenn es nur nicht dieser, ausgerechnet dieser Mensch wäre, der doch derselbe ist wie der, der mein Herz mit Füßen trat. Oder doch nicht?
Fazit: Wuh.


2.) Mein neues GT ist da!
Absolut genial - das Bamboo Fun! Da rühr ich mal ganz enthusiastisch die Werbetrommel, denn das gute Stück ist traumhaft. Ich habe es noch in der selben Nacht ausprobiert wie ich es bekam, und es verträgt sich wunderbar mit meinem PC (ja, ein ganz braver bist du! *computer streichl) und auch wenn ich es nicht glauben wollte: Man hat tatsächlich das Gefühl, auf Papier zu malen! Bzw., um es spezifischer auszudrücken: Auf Papier, welches auf einer malgeeigneten Unterlage liegt (wie auf Pappe oder einem Block). Dann kommt noch die witzige Touchpad-Funktion dazu (Alter, ich kann mit den Fingern zoomen, wie geil ist DAS denn?!) und obendrein sieht es auch noch sexy aus. Jawohl: Sexy. Ich mag Technik, die sexy aussieht.
Tut mir leid, 42-Handtuch, aber das Bamboo Fun wird mein Ehema-... mein Eheding. Du darfst aber oberster Liebhaber sein. ^^
Mit dem neuen GT macht mir das Zeichnen wieder richtig Laune. Vielleicht werde ich ja sogar meine Sailor-Moon-Idee in einen digital gezeichneten Doujinshi verwursten, einfach um zu üben? Hm.
Fazit: Definitiv und im höchsten Maße Wusa!

3.) Schlafverhalten => Eimer.
Ehrlich, mein Schlafrythmus ist irgendwie krank. Gestern habe ich mich direkt nach der Arbeit hingelegt (ca. 16:30) - und bist fünf Uhr morgens fast ohne Unterbrechung durchgepennt. Bäm.
Ehrlich gesagt, nach diesem Post werde ich vermutlich das Gleiche tun. Ich fühl mich irgendwie angeschlagen, und wenn mein Körper das halt braucht...
Allerdings ist mir dadurch aufgefallen, dass von den 24 Stunden, die ein Tag hat sich bei mir fast zwölf nur um die Arbeit drehen. Es sieht folgendermaßen aus:
5:00 Uhr morgens: Ich erwache.
5:00-6:00 Uhr: Frühstück, fertigmachen, Pausenbrot vorbereiten
6:00-6:30 Uhr: Fahrt zur Arbeit
6:30-9:00 Uhr: Arbeiten x.x
9:00-9:30 Uhr: Pause. Aber lasst euch nicht von den ach so festen Zeiten täuschen: Die meisten Mitarbeiter gehen erst fünf nach neun überhaupt zum Pausenraum und springen schon fünf vor halb wieder auf. D: Gruppenzwang.
9:30-12:30 Uhr: Arrbeit.
12:30-12:55 Uhr: Nochma Pause. Jep, diesmal kürzer. Zum Glück holen hier viele Mitarbeiter die zehn Minuten wieder auf, die sie vorher zu früh vom Tisch geeilt sind. ^^°
12:55-15:55 Uhr: Arrbeit!
15:55-16:05 Uhr: Durchfegen, aufräumen, Maschinen verschachteln, verwirrt herumwuseln.
16:05-16:30 Uhr: Heimfahrt.
... So. Direkt danach hab ich mich hingelegt. Aber selbst das hat mein Schlafbedürfnis nicht hundertprozentig gedeckt. Vor der ersten Pause bin ich zweimal fast weggedöst...
Mein Schlafbedürfnis ist sowieso merkwürdig hoch. Ich bin was das betrifft eine verdrehte Mischung zwischen Nachteule und Murmeltier - ich werde ab 18 Uhr ungefähr erst langsam munter, zwischen 20 und 24 Uhr hab ich meine mentale Bestzeit. Und morgens so ab fünf, sechs oder sieben Uhr fährt mein Körper runter. Ronf. Dann könnte ich aber gut und gerne 15 Stunden durchschlafen, wenn man mich ließe.
Fazit: Meh mit Fragezeichen.

4.) Ich bin eine Rabenverwandte D:
Meine Mami war so~ süß am Wochenende! Die hat mir ein paar Lindtpralinés dagelassen sowie die letzten Weihnachtsplätzchen (!! Sie muss die Dinger vor Uli beschützt haben wie eine Löwin), gemeinsam mit einem richtig lieben Zettelchen wo drauf steht: "Um dir das Wochenende zu versüßen. :3"
Und was hinterlasse ich ihr? Schmutzige Tassen, eine 200-Euro-Handyrechnung und keine einzige Nachricht. ._.
Und meinen Halbonkel André hab ich auch noch nicht angerufen, obwohl ich das schon seit Monaten tun will. Am liebsten hätte ich dauernd Kontakt mit ihm - aber wie das so ist, von selbst denk ich natürlich nur dran, wenn ich was will. D:
Pöhse Möhre. Ah, ich weiß! Ich besorge Mami das Lied, das ihr letztens so gefallen hat, und schreibe eine liebe Mail dazu! Jep, so wirds
Fazit: Wusa nach Entmehung.
PS: Memo an mich selbst - "Such dir verf*zensiert* nochmal nen eigenen Handyvertrag! Einen mit Flatrate - oder gewöhn dich wieder an Prepaid. Auf jeden Fall: HÖR AUF DEINEN ELTERN AUF DER TASCHE ZU LIEGEN!"

5.) Ich bin zu faul, Dinge zu Ende zu bri

Mööööööh! Fanfiction, Kreatief

Autor:  -Broeckchen-
D: Verflixt und durchgenagelt!
Kennt ihr das? Man hat eine tolle, ja absolut geniale Idee, und irgendwie kriegt man es einfach nicht auf die Reihe?
Ich hab gestern mal wieder auf TVTropes rumgestöbert und da folgenden Artikel gefunden: Copy Cat Sue.

Dadurch fiel mir mein erster OC überhaupt wieder ein. Ja, der entstand zum Thema Sailor Moon - schließlich war ich ein Moonie der ersten Stunde und bin nur dadurch überhaupt zum Zeichnen und zum Thema Anime/Manga gelangt.
Dieser OC damals war eine Figur, deren Namen ich bereits vergessen hab... aber es war die Tochter von Königin Nehelenia, und somit Usagis direktes Gegenstück und mit ihr gleichwertig.

Der Artikel machte mir Lust darauf, eine Fanfiction mit ihr zu schreiben.
Oder sagen wir es anders: Mir fiel spontan ein Plot ein, der mir sehr gefällt! Samt Anfang, Ende und allem dazwischen, eine Art Kurzgeschichte die vermutlich höchstens fünf bis sieben Kapitel einnehmen würde. Und sie ist guuuuuut! Aber ich kriege sie irgendwie nicht aufs Papier!
Das Hauptproblem ist vielleicht, dass ein solcher OC wie meiner ganz fix in das im Artikel beschriebene Copy Cat Sue-Schema geraten kann. Und selbst wenn nicht (der Charakter ist von dem Bunnys weit entfernt, was die Persönlichkeit betrifft), würde ich die Fic absichtlich genau so schreiben, dass möglicherweise alle Leser so auf halber Strecke aufhören würden zu lesen, einfach weil sie dächten, es wäre so. Bzw. dächten sie, eine Mary Sue da vor sich zu haben, obwohl das Ende der Story das kippen könnte.

Also wie kriege ich die Sache so hin, dass das Ganze trotzdem interessant zu lesen ist?
Schwierig schwierig. *sfz*

Totiglich

Autor:  -Broeckchen-
Möhrchen müdiglich. Fühligt sich schmusiglich, aber istlich ganz alleiniglich. D: Jpunktlich magnich komminglichen. v.v
Möhrchen so müdglich, Möhrchen schlafiglichen gleichig. :3 Gutiges Nachtigchen!

Alptraum

Autor:  -Broeckchen-
Gewidmet:
unter anderem
GOTTHEIT
abgemeldet
Jpunkt
M.
N.P.
aber insgeheim auch jedem sonst.

Ich hatte einen Alptraum, der mich noch immer schüttelt.
Ich war mit dem Freund meiner Mutter in einem Museum oder einer Galerie. Wir kamen sogar einigermaßen miteinander aus.
Dann saß dort Jpunkt auf einer Ruhebank. Ich freute mich, ihn zu sehen, es war fast ein bisschen als hätte jemand einen kleinen Wunsch von mir erfüllt, und steuerte fröhlich auf ihn zu und sprach ihn an. Aber er war irgendwie seltsam, irgendwie nicht er selbst...
Er war high.

Verzweilelt versuchte ich, in dem seltsamen Menschen vor mir Jpunkt wiederzufinden, als U. (der Freund meiner Mutter) uns vorfand. Jpunkt legte sich sofort mit ihm an und trat sogar nach ihm, dümmlich und gleichgültig lachend. Ich gab ihm eine Backpfeife dafür, stellte mich schützend vor U. und verteidigte diesen. Besonders grotesk ist das, weil meine Eltern sonst immer auf Jpunkt schimpfen und ich ihn dann verteidige... Schließlich zog Jpunkt in meinem Traum ab, aber ich erfuhr, dass er Drogen genommen hatte, und zwar stärkere als Gras.
Obwohl ich ihn danach auch noch antraf, als der Rausch nachgelassen hatte, kam ich an seine Seele irgendwie einfach nicht mehr heran. Er verschloss sich, empfand den Drogenkonsum als nichts Schlimmes und ließ sich weder von Zicken noch von Tränen beeindrucken. Und mir wurde siedend heiß klar, dass ich jemanden, den ich sehr liebte, an die Drogen verloren hatte.

Ich zittere immer noch von dem Traum. Manchmal glaube ich, dass das mein schlimmste Alptraum überhaupt ist. Ich liebe so viele Dinge und Menschen, und ich habe sie so sehr gern, dass ich schueßliche Angst habe, sie "zu verlieren". Das setze ich in Anführungsstriche, weil es vor allem bei den Personen weniger darum geht, sie zu "haben" oder ein Teil ihres Lebens zu sein... Es geht eher um dieses Scheitern am Leben, dass ich fürchte. Stirbt jemand an einer Krankheit oder am Alter, so nimmt ihn die Natur aus unserer Welt, und man weiß: Irgendwo, ob im Jenseits oder als Geistwesen in dieser Welt, da ist noch der Mensch, den ich so liebe - denn den macht der Körper nicht aus.
Aber was ist mit den Menschen, deren Grundsätze sich urplötzlich verändern? Deren Seelen sich plötzlich mit Gleichgültigkeit und Aggression füllen, und deren Geist auf einmal nur noch um das Eine rotiert, das sie besitzen müssen?

Das macht mir an Drogen solche Angst. Sie tun genau das mit einem Menschen. Und das kann schon bei Alkohol und Zigaretten anfangen - wie oft ich schon versucht war, zu saufen und zu saufen, bis das Schwindelgefühl meine Probleme verschluckte und ich mich schlafen legen könnte, mag ich gar nicht aufzählen. Alles, was ich dann tun konnte und getan habe, war, mich von dem Zeug ganz und gar fern zu halten. Aber tun das auch die Menschen, die ich liebe? Trinkt M. nicht in letzter Zeit auffällig viel Alkohol? Ist es bedenklich, dass Mama jeden Abend ein Gläschen von ihrem fruchtigen Saft-Sekt-Mix trinkt?

Am schlimmsten ist, dass ich euch kenne, eure kleinen Lügen und Selbstbetrüge mir vertraut sind. Ihr mögt mir sagen: "Hab keine Angst, sowas wird nicht passieren! Ich verabscheue Drogen." Aber wie soll ich euch das glauben? Früher habt ihr gesagt, ihr wärt Nichtraucher, meist aus Überzeugung - nun raucht ihr alle, und viel zu viel aus Gewohnheit und Bedürfnis heraus. Einst habt ihr Kiffer verachtet, nun haben viele von euch selbst Erfahrungen mit Gras gemacht. Eure Sprüche, um mich zu beruhigen, stellen mir die Nackenhaare auf, lassen mein inneres Tier panisch fauchen und mich nachts einsam in mein Kissen heulen. Ihr lügt. Ihr seid nicht stärker als Drogen. Ja, jetzt, wo das alles fern ist, da spuckt ihr große Töne - aber werdet ihr das selbe sagen, wenn euch jemand eine kleine weiße Pille reicht, und euch verführerisch zuraunt: "Das ist nicht auf Anhieb schädlich oder süchtig machend." Alle um euch herum haben bereits Spaß an dem Zeug, sie lächeln euch an, ermutigen, beruhigen euch und lachen euch für eure Befürchtungen aus... seid ihr dann auch noch so stark, wie ihr vor mir posiert? Nein, das glaube ich euch nicht, ehe ich es erlebt habe. Ihr könntet Zigaretten nicht widerstehen, ihr genießt den Rausch des Alkohols, wieso solltet ihr vor einem höheren High zurückschrecken?
Und wieso solltet ihr es nach einem Mal nicht mehr genießen?

Die Angst nagt tief in mir. Immer sehe ich meinen Halbbruder vor mir, dem ich als kleines Mädchen zu seinem dreißigsten Geburtstag auf den Schoß geklettert bin. "Du rauchst ja noch!", meine ich anklagend, nach seiner Zigarette zeigend. "Du hast es versprochen!" Aber er zieht sie mir außer Reichweite. "Wenn ich vierzig bin, okay?", meint er dann und schiebt mich von seinem Schoß, damit ich nicht mehr herankomme.
Ich hab seinen Vierzigsten nie erlebt - er ist ohne ein Wort zu sagen verschwunden. Weggezogen, hat sich nie mehr gemeldet. Aber ich spüre, dass er immer noch raucht.
Ich sehe meine Oma vor mir, sehe wie sie sich aus meinem Angebot herausredet, einen Spaziergang zu machen. Aber wie sie wütend auf mich wird, als ich ihr nicht mehr Zigaretten geben will als täglich ausgemacht sind. Sehe sie sich die steile Treppe hochquälen, die für sie allein Lebensgefahr bedeutet, nur um an die Zigaretten oben zu gelangen.
Ihr haltet euch alle für so stark, aber das seid ihr nicht. Diese kleinen, toten Pflanzen, dieser weiße Staub, die Tabletten, die Pfeifchen... die haben euren Geist viel schneller im Griff als ihr, die gewinnen euer Herz zuverlässiger als jeder Mensch. Und das will ich nicht.

Wenn man mich fragt, welche Superkraft ich gern hätte, fällt mir meist zuerst sowas wie Ewige Jugend oder Formwandel ein... aber würde man mir diesen Wunsch wirklich freistellen... ich denke ich würde keines von beidem nehmen.
Ich würde mir wünschen, die Kraft zu besitzen, stets den richtigen Lösungsweg zu erkennen und Menschen darauf führen zu können. Ich würde mir wünschen, das Leben von jedem, der mich umgibt, zum Besseren ändern zu können. Ich würde allen Menschen, die ich so liebe die Kraft schenken können wollen, ihre Wünsche zu erreichen und ihr Leben zu meistern. Und weil ich egoistisch bin, würde ich mit mir anfangen - und mit meinem Wunsch, dass die Krallen der Drogen niemals die Menschen erreichen, die ich liebe.