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Nur Ein Wort

Autor:  -Broeckchen-
Eigentlich ist das total dämlich.
Vor ein paar Tagen habe ich noch in mir ein völliges, allgemeines und zziemlich absolutes Desintresse am Leben, dem Universum und Allem vorgefunden. Nur um gestern völlig aus der Bahn geworfen zu werden.

Er sitzt einfach nur da und schaut auf, als ich ins Zimmer komme. Blicke treffen sich, ein Lächeln wurde getauscht, wie ich es jedem im Raum zuwerfe.
Wer ist das?
Da drüben sitzen Freunde von mir. Ich brauche nur zu ihnen zu wuseln, und schon finde ich Platz zwischen weichen Kissen und vertrauten Stimmen. Die ersten Witze fliegen, ich lache, sie lachen, wie schön unter Freunden zu sein. Aber immer wieder - er sah Juhu ein wenig ähnlich oder? Wo sitzt er gerade?
Wer ist denn das?
Warum fesselt er meinen Blick?
Wie er da sitzt, ruhig, irgendwie fast eingeschüchtert zwischen den lachenden und redenden Menschen, wie er nur manchmal an seinem Glas nippt, wie alles an ihm schreit "Nett!"
So ähnlich sieht er Juhu gar nicht. Aber er ist hübsch. Nicht superschön, nicht voll sexy - aber hübsch. Angenehm anzusehen.
Nici steckt es mir dann: E-Punkt heißt er, ein ganz Lieber, und so angenehm.
E-Punkt...
Als ich zurück ins Zimmer komme, unterhält sich Jpunkt mit ihm und seinem Kumpel. Die Chance! Sprich mit ihm! Jetzt!
"Oh, werden hier neue Bekanntschaften geschlossen? Ich will auch!", meine ich lächelnd und setze mich dazu. Hände werden geschüttelt, das Gespräch wieder aufgenommen. Er will als Alchemist aufs Drachenfest. Alchemist - wie ich es wollte! Und da ist es wieder, dieses Gefühl, dass ich so lange nicht mehr so empfunden hab. Hitze und Kälte in meiner Brust, der Kopf plötzlich gähnend leer, die Zunge schwerfällig und tollpatschig.
Wieso kann ich nicht richtig mit dir sprechen?
Ich sage etwas, E-Punkt reagiert, das wars. Kurz der Auftakt zu unbehaglichem Schweigen, als mir nichts einfällt, was ich erwidern kann. Gott, ich habe so lange geübt, jahrelang! Wieso jetzt, vor E-Punkt? Sein Kumpel ergreift das Wort zum Glück, ehe Verlegenheit richtig aufkommt. Mit ihm zu reden funktioniert, wir sprechen über Kreuz, Jpunkt und E-Punkt zu meinen Flanken miteinander und ich mit dem Unbekannten, dessen Namen ich vergessen, sobald er ihn ausgesprochen hat.
Manchmal ist im Kopf nur für einen Namen Platz.
Das ist doch albern... Das ist doch lächerlich. Ich führe mich auf wie ein Teenager!
Die beiden gehen weg. Aber als er aufsteht treffen sich unsere Blicke. Lange. Er grinst wie ein Schuljung. Er hebt die Augenbrauen.
Zuviel! Hör auf, das ist gemein - du weißt doch gar nicht, was das in mir anstellt!
Ich schaffe es nicht mehr, hinzuschauen, starre schnell den Boden an, als wäre der Teppich aus Persien.
Warum ist mir so...?
Was machst du da?
Was ist das?

Lange sitze ich bei meinen Freunden, doch ich halte es nur aus, bis E-Punkt aus dem Zimmer geht. Als ich ihn nicht mehr ansehen kann, beginnen mir Hummeln im Hintern zu schwärmen. Ich rutsche auf meinem Platz herum. Ich verrenke mir fast den Hals, um zu sehen ob er zurück kommt. Ich drücke mir verlegen Kissen vor die Brust. Ich benehme mich albern und irrational.
Schließlich stehe ich auf und gehe in den Raum, in dem er sitzt.
Als ich mich in den Sessel plumpsen lasse und er mich anschaut fällt mir auf wie doof ich bin.
Ich kenne hier niemanden. Noch nicht einmal einen triftigen Grund habe ich, hier zu sein.
Verdammt, sieh mich doch nicht so an!
"Hey, wie hast du das mit deinen Haaren gemacht?", spricht mich meine Sitznachbarin an. Danke, unbekanntes Mädchen! Dankedankedanke! "Öhm... die sind so." "Du glückliches Miststück." Gemeinsames Lachen. Danke. Jetzt darf ich hier sein. "Das ist nur, weil die frisch gewaschen sind. Morgen früh - puff!" Ich deute mit den Händen einen Afro an. Er lächelt. Ach bitte lächel mehr! Du darfst ganz viel wegen mir lächeln!
Aber dann steht er auf, nach nur ganz wenigen Lockensätzen und einem viel zu kurzen Ausflug in Richtung ethnische Herkunft. Gesagt hat er selbst nichts. Er muss gehen, sagt er jetzt. Die Mädchen finden das blöd. Ich stimme ihnen zu. Aber er beginnt mit dem Abschied, und ich muss in die Küche fliehen, vor diesen albernen Gedanken und Gefühlen.
Warum kannst du das?
Warum bewirkst du das?
Ich gehe vor Tönchens Augen meinem Bedürfnis nach, meinen Kopf wiederholt mit einer Wand kollidieren zu lassen, wobei ich Tönchen erkläre dass und warum es vollkommen albern ist, was in mir und mit mir vorgeht. Eine Weile herumtigern, eine Weile "Was mach ich jetzt?" denken, eine Weile fieberhaft an Stift und Papier denken und diesen Gedanken wieder verwerfen, da raschelts im Flur. Ich schaue - ja, da sitzt er und zieht sich seine Schuhe an. Ist es nicht total albern, jemandem gerne beim Schuheanziehen zuzuschauen? Den Anblick zu genießen? Zögernd schiebe ich mich aus der Tür und fange ein Gespräch an. Anfangs stockt es leicht, aber dann beginnt es kurz zu fließen und- nein, jetzt gehen mir doch die Worte aus. Der Mund steht offen, aber mir fällt nichts ein - er guckt mich so an, bilde ich mir das ein oder guckt er mich so an?! - da rettet mich sein Kumpel erneut, indem er aus dem Badezimmer kommt. Ich schlüpfe fast panisch durch die offene Tür. "Also dann, komm-t gut nach Hause...", wünsche ich und kann die Tür nicht schließen, weil sein Blick zwischen ihr und dem Rahmen liegt wie ein Fuß. Ich gucke bestimmt gerade wie ein Reh in den Scheinwerfer. Wird mir gerade schwindlig?
Das ist ein Scherz, oder? Sowas kommt in Büchern vor, nicht hier und jetzt, sowas ist nicht wahr, sowas ist albern, und man schmunzelt darüber, ehe man weiterblättert! Ich kann die rettende Tür gerade noch zuziehen und abschließen, ehe ich dahinter vor mich hinjapse. Meine Götterspeisenbeine tragen mich gerade noch bis zum Fenster, dann muss ich mich setzen.
Total. Albern.

Die Gedanken begleiten mich überallhin. Sie schwirren mir im Kopf herum, während ich angeblich meinen Freunden lausche, sie glitzern im Schnee auf der Straße und tanzen als bunte Traumbilder vor meinem Inneren Auge herum, kurz bevor ich in den Schlaf gleite.
Das kann doch nicht wirklich passiert sein...

Aber es ist.
Datum: 14.02.2010 12:46



Wie Süß~
^__________________________^~~~

Ich danke dir für diese zweieinhalb Minuten dauerschmunzeln!
Das hat mich doch glatt ein wenig von meinem eigenen
Leid abgelenkt!
wenn auch nur für eine Weile ...

Ich wünsche dir auf jeden Fall das es nicht nur bei einem
"Es ist" bleibt sondern das mal ein "Es wird wieder" kommt,
nur dann mit mehr Worten deinerseits an ihn!
x333~~

hdl
*knuddel*
Tönnchen aka Tönnes




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