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Weblog-Berichte zu: Science Fiction





"Metropolis" - Ein Meisterwerk wird 90 Science Fiction, Sonstige Fernsehserien und Filme, Amerika, Deutschland, Film-Review, Fritz Lang, Jubiläum, Kult, Metropolis, Murnau Stiftung, Paramount Pictures, Scheiß Zensur, Stummfilm

Autor:  Kurenai_chan

Wir schreiben das Jahr 1927. In Berlin wird ein neuer Stummfilm des damals extrem erfolgreichen Filmemachers Fritz Lang vorgestellt. Ein Science Fiction-Film, dessen Drehbuch und Romanvorlage von seiner einstigen Frau Thea von Harbou geschrieben wurde. Genau dieser Film, der extrem hohe Kosten verschluckte, wegweisende Filmtechniken verwendete und seiner Zeit weit voraus war, sollte ebenfalls ein großer Blockbuster werden. Doch es kam anders.

Bei dem damaligen Publikum und den Kritikern fiel die Premierenfassung gnadenlos durch. Vielen war der Film, der eine Gesamtlänge von 153 Minuten aufwies (was für die 20er echt lang war), einfach viel zu lang. So entschloss man sich eine gekürzte Fassung nach Übersee zu bringen. Die Originalfassung galt viele viele Jahre als verschollen, da die Filmrolle recht zügig vernichtet wurde. Die amerikanischen Paramount Pictures taten also das, für was die Amis heute noch gut sind:

Der Film wurde regelrecht zerstümmelt, Dialoge verfremdet, die komplexe zusammenhängende Story auf eine Frankenstein-Horrorgeschichte reduziert und insgesamt über eine halbe Stunde Filmmaterial rausgeschnitten! Fritz Lang sagte in einem späteren Interview einmal, dass Metropolis "nicht mehr sein Film" sei. Trotz dieser Verunstaltung entwickelte Metropolis sich in den kommenden Jahrzehnten zu einem Klassiker und Kultfilm. Es gab immer wieder Restaurationsversuche und Suchaktionen, um vielleicht doch die verlorenen Szenen aus Metropolis wieder zu finden.

Nach 80 Jahren geschah ein Wunder: In einem Filmmuseum in Buenos Aires stieß man durch Zufall auf eine 16mm-Kopie der nahezu vollständigen Premierenfassung, da ein Duplikat der einstigen Rolle noch vor der Vernichtung und Zensur von einem Kinobesitzer aus Argentinien erworben wurde, um den Film in seinem Heimatland rauszubringen. Schließlich war es so möglich den Film fast komplett wieder herzustellen. Es fehlen lediglich noch 8 Minuten. Sämtliche für die Handlung wichtige Schlüsselszenen waren nun wieder vorhanden.

Doch von was handelt Metropolis nun genau?

In der futuristischen Stadt Metropolis gibt eine 2-Klassen-Gesellschaft. Die Reichen leben in modernen Wolkenkratzern und Türmen, wie auch der "Herrscher" von Metropolis im sogenannten Neuen Turm von Babel. Während dessen Sohn sich im Club der Söhne amüsiert, platzt plötzlich eine junge Frau namens Maria mit einer Gruppe Kindern herein, um ihnen zu zeigen in welchem Reichtum die Menschen dort leben. Sie selbst stammt aus der Unterschicht, wo die armen Arbeiter in 12 Stunden-Schichten ausgebeutet und unter schlimmen Arbeitsbedingungen das Leben der Reichen finanzieren.

Der Sohn verliebt sich in sie und folgt ihr heimlich. Dort wird ihm bewusst, wie sehr die Arbeiter leiden, was ihm sehr zu schaffen macht. Gleichzeitig planen die Arbeiter einen Aufstand, um das System zu zerschlagen. Als der Herrscher dies erfährt, beauftragt dieser den Wissenschaftler Rotwang einen Maschinenmenschen mit dem Abbild Marias zu erschaffen, um einen Tumult zu provozieren.

Allerdings hat dieser auch eigene Pläne...

Wahnsinn, dass der Film nun 90 Jahre auf dem Buckel hat!

Ich habe diesen Film vor einiger Zeit gesehen und muss echt gestehen, dass mich schon lange kein Film so gepackt und umgehauen hat wie Metropolis! Meiner Meinung nach einer der besten deutschen Filmproduktionen die je gemacht wurden. Es ist wirklich ein absolutes Meisterwerk!



Film-Review: RoboCop (2014) Science Fiction, Sonstige Fernsehserien und Filme, Review

Autor: Calafinwe

Titel: RoboCop (2014)
Genre: Action, Drama, Science Fiction
Regisseur: José Padilha
Produktionsland/-jahr: USA, 2014
Länge: ca. 117 Minuten
Altersfreigabe: FSK12
Hauptdarsteller: Joel Kinnaman, Gary Oldman, Michael Keaton

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Plot:
2028: Das Leben auf der Erde ist geprägt von Robotertechnologie, lediglich in den USA lehnt eine Mehrheit der Bürger die Einführung von künstlicher Intelligenz als Polizeibeamte ab. Doch der machthungrige Raymond Sellars, dem die größte Roboterfirma gehört, wittert seine Chance, als Detective Alex Murphy bei einem Bombenanschlag lebensgefährlich verletzt wird. Der Kybernetiker Dr. Dennett Norton baut Alex mit Zustimmung von dessen Ehefrau zu einem Cyborg um. Fortan soll Alex Morphy als RoboCop die Straßen Detroits von Kriminellen befreien. Doch bald schon bringt ihn der seelische Druck an seine Grenzen und er dreht durch, als er mit seinem eigenen Tatort konfrontiert wird.

Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Mal wieder Robotertechnologie, kennt man ja von mir. Dieses Mal ist es von der Fragestellung her aber ein bisschen anders gelagert als zuletzt bei I, Robot, weshalb ich auch über RoboCop eine Review schreiben wollte.

Alex Murphy ist ein idealistischer Polizist, der mit Frau und Sohn in Detroit lebt. Zusammen mit seinem Kollegen Officer Jack Lewis ist er korrupten Polizisten des eigenen Police Departments auf der Spur, die in illegalen Waffenschmuggel verwickelt sind und sich dazu aus der Aservatenkammer bedienen. Ihre unabgesprochene Ermittlung geht schief, Lewis wird schwer verletzt und auf Murphy wird der bereits erwähnte Bombenanschlag verübt, um ihm an der Fortsetzung der Ermittlungen zu hindern. Ohne die Fähigkeiten von Dr. Norton, der die Kybernetik bisher ausschließlich zu zivilen Projekten genutzt hat, würde der Protagonist bald das Zeitliche segnen. Seine Frau stimmt in die Behandlung ein und es werden einige gravierende Veränderungen an Murphy vorgenommen.

Am Ende bleibt nur noch sein Gesicht, in Teilen sein Gehirn und seine Lunge von ihm übrig und das war der Punkt, wo ich es seltsam fand, dass der Film FSK12 ist. In meinen Augen wär allein wegen den Szenen FSK16 besser gewesen, aber lag vermutlich dran, dass da kein Blut rumgespritzt ist. Immer wieder seltsam für mich, diese Altersfreigabe.

Jedenfalls, Alex ist natürlich geschockt darüber, was sie mit ihm gemacht haben, als er aus dem Koma erwacht. Er glaubt zunächst, dass es sich um einen Traum handelt, muss aber bald erkennen, dass es die Realität ist und er nicht in sein altes Leben zurückkehren kann. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und dem Wiedersehen mit seiner Familie wird er den Bürgern Detroits als Zukunft der Polizeiarbeit vorgestellt. Murphy verfügt nämlich über eine Software, die verschiedene Dinge kann, unter anderem die Kriminalakten der Detroiter Polizei auszuwerten. Dadurch ist es ihm möglich, gleich bei seiner Präsentation einen gesuchten Mörder dingfest zu machen. Gleichzeitig macht sein Verhalten deutlich, dass etwas im Argen liegt bei ihm. Er reagiert nicht auf seine Frau und seinen Sohn, was eine emotionale Kälte darstellt. Hat eventuell die Software Kontrolle über ihn?

Mehr möchte ich zum Plot nicht schreiben. Man kann sich an dieser Stelle ja schon denken, dass RoboCop ganz wesentliche Fragestellungen für die Zukunft aufwirft. Wie geht man mit Situationen um, in denen jemand schwerst verletzt ist, sich selbst nicht mehr artikulieren kann, er aber durch die Technik gerettet werden könnte mit dem Ergebnis, dass er am Ende mehr Maschine als Mensch ist? Wie geht man mit Kranken um, die vielleicht einen Arm oder ein Bein verloren haben, sich die teure kybernetische Behandlung aber nicht leisten können?

Klar gibt es die Probleme auch heute schon und vieles finanziert sich über Spendengelder, aber die Frage nach der Moralität bleibt trotzdem. Bei Fällen, wo sich der Betroffene selbst ausdrücken kann, ist es ja kein Problem, aber was macht man in Fällen, in denen jemand im Koma liegt und laut Ärzte nur noch wenige Tage zu leben hat? Möchte man ihn tatsächlich als Versuchskanninchen missbrauchen, dazu in der Lage, ihn jederzeit per Knopfdruck abschalten zu können, wenn er vermeintlich falsch handelt? Ich denke, es ist wichtig, offen aber kritisch mit technischen Neuerungen umzugehen, sodass uns nicht die Empathie verloren geht.

 

Quellen: Filmplakat, erstes Bild, zweites Bild
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HGWAnime XXXIX – Es war einmal ein Roboter … HGWAnime XXXIX Es war einmal ein Roboter ..., Animexx, Science Fiction, Doctor Who & Torchwood, Die Eiskönigin - Völlig unverfroren, Willkommen in Gravity Falls, Animexx Treffen, Doctor Who, Event - Bericht, Frozen, Gravity Falls, HGWAnime, Märchen, Rotkäppchen, Sci-Fi, Science Fiction

Autor:  konpaku

(Event Beitrag für den Blog der HGWAnime)

Beim 39. Treffen der HGWAnime, das diesmal im Schützenverein “Greif” stattfand, trafen diesmal die Märchen Figuren auf Science Fiction Charakter und das in den verschiedensten Konstellationen.

Rotkäppchen aus dem All

rotkaeppchen Es dauerte nicht lange, da waren neben Mabel und Dipper aus Gravity Falls auch vier Rotkäppchen vor Ort. Eines von ihnen – Nami – wurde jedoch aufgrund beweglicher Ohren kurzum zum Wolf erklärt. Ein weiteres war sah gleich von Anfang an anders aus, denn Snoopy kam als Mecha-Käppchen, während Yoyo doch eher ein kleines Goth-Käppchen und Sira später ein Robo-Käppchen wurde. Etwas traditioneller machte es KisaSoma indem sie auch gleich Kuchen und “Wein” (Traubensaft) mitbrachte. Letzendlich konnten wir sogar alle Rotkäppchen für ein kleines Foto vorm HGWAnime-Banner gewinnen.

Doch diese fünf waren nicht die einzigen Kostüme. Wie bereits erwähnt waren auch Mabel und Dipper mit von der Partie und auch Donna aus Doctor Who und Anna und Elsa aus Frozen waren mit dabei.

Das Highlight waren jedoch die Katzenohren, die nach einer Weile rumgereicht wurden. Mit einer speziellen Halterung an Stirn und Ohr bewegten sich die Ohren entsprechend den Emotionen des Trägers und es war ein amüsantes Schauspiel die verschiedenen Reaktionen der Träger zu beobachten.

Neben diversen Gesprächsrunden am Kamin oder um die diversen Tische herum, gab es auch ein paar kreative Aufgabenstellungen.
konpaku tippte ein paar Schreibereien ab, während Nami und Yoyo Conhon’s schmückten und die Orga ein Zeichenblatt rumreichte auf dem sich die Künstler der HGWAnime verewigen sollten.

Lies weiter: Es war einmal ein Roboter …



Film-Review: Moon (2009) Science Fiction, Sonstige Fernsehserien und Filme, Review

Autor: Calafinwe

Titel: Moon
Genre: Drama, Science Fiction
Regie: Duncan Jones
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Erscheinungsjahr: 2009
Länge: ca. 97 Minuten
Altersfreigabe: FSK12
Hauptdarsteller: Sam Rockwell

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Plot
Die Zukunft der Erdbevölkerung wird durch Helium-3 gesichert. Dazu wurde von der Firma Lunar Industries eine Anlage auf dem Mond gebaut, um das Helium-3, das im Mondgestein vor allem auf der Rückseite des Erdtrabanten gebunden ist, abzubauen. Bedient und gewar-tet wird die Anlage von Sam Bell, einem jungen Familienvater, der sich für drei Jahre ver-pflichtet hat, auf dem Mond zu arbeiten. Doch kurz vor der Rückkehr auf die Erde beginnen Sams Sinne, verückt zu spielen und es kommt zu einem folgenschweren Unfall mit einem der Harvester...

Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Montags um ca. 0:05 Uhr kommen auf ARD immer so interessante Filme irgendwie. Ich brauch dringend mal so ein TV-Speichergedöns für meinen Fernseher. Aber dafür müsste erst einmal ein komplett neues Fernsehgerät her. Hach, Geld müsste man haben.

Jedenfalls gibt es bei diesem Film einige interessante Aspekte, auch wenn die Story vielleicht etwas vorhersehbar ist. Sam wacht im Krankenzimmer auf. GERTY, die künstliche Intelligenz, die Sam unterstützen soll, fragt ihn, ob er sich nach seinem Unfall an etwas erinnert. Sam verneint und geht wieder an die Arbeit. Eigentlich möchte er aber viel lieber raus fahren und schauen, wo sein Unfall passiert sein soll. Jedoch muss er feststellen, dass es derzeit eine Fehlfunktion auf der Anlage gibt und GERTY rät ihm davon ab, nach draußen zu gehen. Sam mogelt sich aber doch raus, schnappt sich einen der Rover und fährt zur Unfallstelle. Der alte Rover ist mit dem Harvester verkeilt und in dem Rover findet Sam einen scheinbar toten Körper.

Der Körper wird erst einmal auf die Krankenstation verfrachtet und GERTY kümmert sich darum. Doch für Sam ist offensichtlich, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Einerseits soll es angeblich nur einen Menschen auf dem Mond geben, ihn selbst. Andererseits sieht ihm der Bewusstlose auf der Krankenstation ziemlich ähnlich und Sam kommt zu dem Schluss, dass sie Klone sein müssen.

Der verletzte Sam, der auch wegen der geringen "Lebensspanne" eines Klons mittlerweile einen ziemlich angeschlagenen Eindruck macht, geht seinen üblichen Freizeitbeschäftigungen nach und versucht, den anderen Sam, der ihn jetzt ersetzen soll, erst einmal zu ignorieren. Der zweite Sam versucht indes, eine Geheimkammer zu finden, in der sich seiner Meinung nach weitere Klone befinden müssen. Zudem macht er sich Sorgen über einen Rettungstrupp, der auf dem Weg zum Mond ist und warum die Kommunikation mit der Erde nicht funktioniert. Die Sams beschließen, die Mondoberfläche abzufahren und finden außerhalb der Reichweite zur Mondstation diverse Sender, die wohl den Kontakt mit der Erde stören. 

Während dem Unterfangen kehrt der erste Sam wegen körperlicher Beschwerden schon eher wieder zur Station zurück und macht sich auf die Suche nach der Geheimkammer. Allerdings geht es ihm mittlerweile so schlecht, dass er nicht mal mehr ein Passwort richtig eintippen kann. GERTY kommt ihm wider Erwarten zu Hilfe und Sam findet ein riesiges Lager. Die Zahl der Klone, die sich dort befinden, kann er allenfalls schätzen. Der andere Sam kommt derweil wieder zurück und gemeinsam hecken sie einen Plan aus, wie zumindest einer der beiden es auf die Erde schaffen kann.

Warum ich den Film interessant finde
Das liegt zum einen an GERTY. Häufig hat man bei Filmen ja die Situation, dass die künstliche Intelligenz versucht, gegen den Menschen zu arbeiten (WALL.E; Terminator; I, Robot; Blade Runner etc.). Bei diesem Film ist es dafür etwas anders gelagert. GERTY ist durchaus so programmiert, dass er das Geheimnis um die Klone wahrt. Allerdings wurde er auch dahingehend programmiert, dem jeweiligen Arbeiter-Klon zu helfen. Am deutlichsten wird dies bei der Szene, bei der der erste Sam versucht, das Passwort für die Geheimkammer einzugeben. Natürlich schafft er es nicht. Aus dem Hintergrund kommt einer von GERTYs Armen angeschwebt und gibt für ihn den Code ein. Außerdem ist GERTY voll süß mit dem Smiley im Bildschirm.

Andererseits finde ich es faszinierend, dass und wie Sam Rockwell dreimal dieselbe Person spielt. Neben den ersten zwei Klonen wecken GERTY und der zweite Sam noch einen dritten auf, den sie brauchen, um sich zu tarnen. Der erste Sam kehrt am Ende zurück in den Rover, mit dem er den Unfall hatte und der zweite Sam beschließt, eine der Transportkapseln zu besteigen, mit der das Helium-3 zur Erde geschickt wird. Natürlich gibt es auch andere Leute zu sehen, z. B. Mitarbeiter von Lunar Industries oder imaginäre Frau und Tochter von Sam. Diese sind innerhalb des Films aber immer nur über einen Bildschirm zu sehen.

Lediglich die verschiedenen Sams sind die Charaktere, die man hautnah miterlebt. Von daher von meiner Seite aus ein wirklich interessant gemachter Film.

 

Quellen: Filmcovererstes Bildzweites Bild, drittes Bild



Rezension: Francine Doujinshi, Science Fiction, Cyberpunk (Sachthema), Feuilleton, Francine, Rezension

Autor:  kikidergecko

Das erste Review dieses Jahres dreht sich um den neuen Comic von Kigeki. Die Sci-Fi-Geschichte Francine spielt in der nicht allzu fernen Zukunft des Jahres 2071 in einer von Servicerobotern und durch verschiedenste Prothesen augmentierte Menschen durchzogenen Gesellschaft der "Unterstadt" von Straßburg. Hier führt eine Abteilung des japanischen Technikkonzerns "HomunCulus" einen Feldversuch mit einer neuen Art von Robotern durch. Wenig überraschend fuer einen Science-Fiction-Comic geht es um Androiden, genauer gesagt um die namensgebende Francine, die für die Forscher verschiedenste Tests durchführen soll. Nicht nur die HomunCulus-Abteilung hat dabei das Sagen, auch andere Forscher sowie ein mysterioeser Agent stellen der Protagonistin nach.

Francine ist stilistisch kein Manga, wer Kigeki und ihre Werke kennt, den sollte das allerdings absolut nicht wundern. Die Zeichnungen sind in einem reduzierten Stil gehalten, insbesondere Umgebungsdetails sind nur dort vorhanden, wo sie Sinn machen oder zum Verständnis der aktuellen Situation beitragen. Der Comic ist vollfarbig, beschränkt sich aber auf eine orange und eine blaue Palette, die dem Ganzen nochmal einen eigenen Charakter verpassen. Das Lettering ist klar, das Wagnis mit einer schreibmaschinen-artigen Monospace-Schrftart glücklicherweise gelungen. Statt Raster werden handgemachte Schraffuren und vor Allem Farbschattierungen verwendet. Die Reduktionen machen es teils schwierig, die Emotionen der Charaktere zu deuten, andererseits könnte man dies auch als nur realistisch erachten, denn im täglichen Leben, insbesondere unter Arbeitskollegen, möchte man meist nicht wie ein offenes Buch gelesen werden können. So bleibt viel Arbeit beim Leser, der sich Gedanken ueber die Motive und Charakterzuege der Personen machen kann oder sogar muss, im Angesicht der heutzutage oft fertig durchpräsentierten Unterhaltung auf vielen Kanälen eine willkommene Abwechlung und ein mehr als guter Grund, die spannende Geschichte mehr als einmal zu lesen.

A propos Spannung: Diese wird in erster Linie dadurch erzeugt, dass der Leser kaum an die Geschichte herangeführt wird und sich vieles selbst zusammenreimen muss. Die Hintergründe mancher Handlungen sind beim jetzigen Stand des Comics noch nicht vollständig erfassbar, das in der Einleitung vorweggenommene mutmaßliche Ende der Geschichte wirft vor allem die Frage auf, wie es dazu kommen konnte und ob das Geschehene nun bewusst von einem der Charaktere (und wenn ja, von welchem) inszeniert wurde, ob es sich um Sabotage oder gar einen tragischen Unfall handelte. Die einzelnen Charaktere bleiben dabei eher auf Distanz zum Leser. Ihre Motive sind nachvollziehbar, doch eine emotionale Bindung zwischen Leser und den Figuren baut sich nicht auf. Als einzige Ausnahme sei die Protagonistin Francine erwaehnt, die trotz ihrer Künstlichkeit die meisten "menschlichen" Züge durchblicken lässt.

Ein weiterer interessanter Aspekt bei Science Fiction ist die Sicht des Autors auf die Technologie und Gesellschaft der behandelten Epoche. Gesellschaftlich teilt Kigeki die Straßburger in das wohlhabende "Europa-Viertel" und die Altstadt, deren Bürger wohl das Gros der Straßburger Bevölkerung ausmachen. In meinen Augen scheint es etwas seltsam, dass ausgehend von der heutigen Politik in Europa die (historischen) Altstädte zu Slums ueberlassen werden, wo doch ein großer Fokus auf Kulturerbe und Erhaltung gelegt wird. Technologisch strebt Kigeki einen minimalistischen, klaren Stil an, vieles schwebt, ist auf geometrische Grundformen reduziert, Computerschriften kommen eckig daher. Im Kontrast dazu werden manchmal beinahe steampunkige Serviceroboter eingestreut, die Erinnerungen an ein älteres Projekt der Künstlerin aufkommen lassen. Besonders angetan hat es mir ein futuristisches Fahrrad, das zu Beginn des zweiten Kapitels auftaucht.

Francine scheint also eine klassische Science-Fiction-Geschichte in einem unkonventionellen grafischen Gewand zu werden. Die Autorin hat bereits durchblicken lassen, dass es das Werk bald auch in gedruckter Forum zu kaufen geben wird, und angesichts dessen kann ich nur hoffen, dass Kigekis Geschichte sich moeglichst weit in der deutschen Comic-Szene verbreitet. Denn so mancher (angehende) Graphic Novelist kann sich sicher noch einiges in Sachen Aufbau, Lettering und vor allem Farben von ihr abgucken.




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