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Integrier mich, Baby! Ausländer, Kriminalität, Sarrazin

Autor:  Teilzeitheldin
Wird mal wieder Zeit, die kontroverse Keule zu schwingen.



Wir werden ja auf natürlichem Wege immer dümmer.
Sieht man ja ganz besonders in der Politik: Wie dumm müssen wir denn sein, um jemandem wie Sarrazin ein Regierungsamt zu überlassen?

Ich geh mal einfach davon aus, dass ihr alle trotz Volksverdummung die Diskussionen der letzten Wochen verfolgt habt. War bestimmt nicht so leicht, sich so lange zu konzentrieren oder?
Ich sprech natürlich jetzt vor allem die lieben User mit Migrationshintergrund an. Kann ich mir schon vorstellen dass das gar nicht so leicht ist, dem Thilo zu folgen während euer Vater gerade im Wohnzimmer Ehrenmord an eurer Mutter verübt, weil die dem Postboten per Gegensprechanlage geantwortet hat, die alte Hure.
Und zwischen all den aus Langeweile verübten Gewaltverbrechen an wehrlosen, deutschen Rentnern kommt man ja auch so selten dazu, die BILD zu lesen um sich zu informieren, oder? Und überhaupt - Ruhe ist ja sowieso nie, wenn man 8 Geschwister hat. Eigentlich wären es ja 10, aber die beiden Mädchen hat man natürlich erst mal ertränkt.


Wisst ihr eigentlich, was das Gruseligste an der ganzen Sache ist?
Nicht, dass es so ein Spinner in die Politik geschafft hat. Das kommt vor.
Aber dass da noch kein wütender Mob vor dem Reichstag steht und als Sarrazin verkleidete Strohpuppen in Flammen setzt, das wundert mich doch sehr.


Das Problem ist einfach, dass viele Leute sich hierzulande tatsächlich bedroht fühlen.
Und kleine, unterschwellige Nazis nutzen die Gunst der Stunde (und das angeborene Misstrauen des Menschen gegen alles Fremde) um Stimmung zu machen.
Womit man die meisten Leute fängt ist wohl die Gechichte von der kalten, verrohten Jugend. Allen voran natürlich jugendliche Ausländer, die zügellos Straftaten begehen.

Und wie immer gibt es natürlich zwei Seiten der Medaille.
Ich möchte an dieser Stelle mal ein bisschen was für euch aufdröseln. Um mal ein wenig Hand und Fuß hier rein zu bringen.
Als Grundlage nehme ich die Auswertung des Bundeskriminalamtes aus dem Jahr 2007.

http://www.bka.de/pks/pks2007/download/pks-jb_2007_bka.pdf

Tippt mal die Seite 77 ein und ihr seht die Verteilung der Straftaten im Jahr 2007 nach Altersgruppen.
Kinder, Jugendliche UND Heranwachsende zusammen begingen 27,1% aller Straftaten.
72,9% der Straftaten wurden von Erwachsenen begangen. Das meint in disem Fall alle Bürger über 21.

Der Anteil der bis 21jährigen in der Bevölkerung lag 2009 bei etwa 19%.

Eine Seite im BKA-Bericht weiter scrollen und wir sehen die Verteilung der Straftäter auf deutsche und nichtdeutsche Täter.
Bei den Kindern und Jugendlichen haben die Deutschen die Nase vorn - aber dem Erwachsenenalter steigt die Zahl der nichtdeutschen Straftatverdächtigen an.
(Dass in beiden Fällen Männer den Großteil ausmachen, klammern wir mal aus)

Einige Dinge fallen auf:
Erst mal sind die Unterschiede prozentual gesehen nicht gravierend. Der größte Unterschied ist bei den erwachsenen, nichtdeutschen Straftätern (78%) zu den deutschen (71,5%).
Euch will ich natürlich nichts unterstellen, aber ich WETTE, der ein oder andere Horst (oder Thilo...) der über diesen Bericht stolpert, verhaspelt sich mit den Zahlen.
Nein, nicht 78% der Ausländer sind Straftäter.
78% der ausländischen Straftäter sind Erwachsene über 21.
Und zum zweiten fällt noch etwas auf: Schaut euch mal die Veränderungen zum Vorjahr an. Ab dem Erwachsenenalter SINKT die Zahl ausländischer Straftäter im Vergleich zum Vorjahr - die der deutschen steigt. Na ja. Leicht. Aber immerhin.

Wie ein kurzer Blick auf ein öffentlich zugängiges Dokument zeigt, bilden die Medien unsere Meinung über türkische, jugendliche Intensivtäter.
Natürlich gibt es solche Fälle - aber die Statistik zeigt, dass es keinen gravierenden Unterschied gibt und dass die Straftaten sinken.


Das Vorurteil, Ausländer würden Deutschland als rechtsfreie Zone ansehen und hier ihre Verbrechen begehen, ist also ein Ammenmärchen.
Es hält sich nur leider hartnäckig.
Woran liegt das wohl?

Nehmen wir mal das Stichwort von Thilo auf: Integration.
Man kann ja in letzter Zeit kaum den Fernseher einschalten, ohne dass einem ein bebrillter Experte den Begriff um die Ohren schlägt.
Die Frage ist halt, wie wir Integration definieren.
Leben wir hier wie die Borg und müssen alles Fremde assimilieren, verdeutschen und anpassen?
Wenn ich Diskussionen zu dem Thema höre hab ich oft das Gefühl, es würden verschiedene Dinge in einen Topf geworfen.
Ich denke, Integration bedeutet, sich den Gepflogenheiten eines Landes anzupassen, Mitglied der Gesellschaft zu sein und einen Teil Verwantwortung für das Land und die Mitmenschen zu übernehmen.
Ich kenn selbstredend Muslime, die all das leisten ohne ihren eigenen Hintergrund zu verleugnen. Und ich kenn Deutsche, die man nach dieser Definition eigentlich ausweisen müsste.

Es gibt tatsächlich eine Minderheit von fundamentalen Muslimen, die eigentlich überhaupt nicht hierher passen. Und um ehrlich zu sein frag ich mich auch, was die reitet, hier zu leben. Auch von ihrem Standpunkt aus gesehen: Warum in einem Land leben, das so völlig gegen all meine Grundsätze geht?
Ich würde ja auch nicht irgendwo hin ziehen, wo ich ne Burka tragen müsste.
Ich find, diese Minderheit kann unheimlich nerven.
Und die Medien schlachten das gefundene Fressen natürlich aus.

Andererseits darf man nicht vergessen, dass es auch nicht gerade einfach ist irgendwo zu leben, wo man auf den ersten Blick immer als fremdartig enttarnt wird.
Wenn man über randalierende, ausländische Jugendliche und integrationsunwillige Türken lästert, sollte man nicht vergessen, dass BEIDE Seiten einen Teil beitragen müssen, wenn Integration funktionieren soll.
Ich kann mich nicht erfolgreich in eine Gesellschaft integrieren, die mir ständig Steine in den Weg legt. Wo ich schlechtere Chancen auf eine Ausbildung oder einen guten Job habe. Wo man mir schon aufgrund meiner Herkunft irgendwas unterstellt.

(Gute, sensibilisierende Doku zu dem Thema: "Jetzt bin ich mal Türke" http://www.youtube.com/watch?v=AnB4lzX2Trw )

Das ist im Grunde einer der Hauptursachen für all die Probleme, die von nicht funktionierender Integration herrühren.
Lieber Herr Sarrazin - bevor sie uns deutschen Akademikerinnen befehlen, mehr Kinder in die Welt zu setzen damit Deutschland nicht verdummt - wie wäre es denn damit den Kindern, die da sind mehr Chancen zu geben?

Wenn man sich an seinem Wohnort wohl fühlt, identifiziert man sich auch mehr mit ihm. Wenn einem die neue Heimat die Chance bietet, friedlich zu leben, einem guten Job nachzugehen und die Ausbildung der Kinder zu sichern, kann man auch angenehmer miteinander leben.
Im Grunde geht es nicht darum, irgendwen zu assimilieren.
Es geht schließlich ums Miteinander.
Leute wie der Thilo scheinen zu glauben, irgendwie mehr Anrecht auf dieses Land zu haben. Deutschland irgendwie vor einem gemischten Gen-Pool beschützen zu müssen (die Angst der Deutschen vor Verfälschun ist eigentlich einen eigenen Blog wert. Denkt nur mal an das absurd-wahnwitzige Institut für Deutsche Sprache, das uns vor bösen Anglizismen retten will - LOL).
Ich glaube, dass jeder der hier geboren ist und jeder, der hier leben möchte genauso ein Anrecht auf all das hat. Und dass es keinen Grund gibt, Angst vor einem höheren Migrantenanteil zu haben.

Schließlich sind wir ja alle Migranten, wenn man bedenkt, dass die Wiege der Menschheit in Afrika liegt. Wanderbewegungen haben schon immer den Gen-Pool der Menschen am Laufen gehalten und so dazu geführt, dass wir vom Homo Erectus zum Homo Sapiens gekommen sind.
Und angenommen, der Islam würde irgendwann in Zukunft das Christentum hier als vorherrschende Religion ablösen.
Na ja.
Dann geht man halt sonntags nicht zu einer anderen heiligen Stätte und fleht einen anderen Fantasiefreund um eine Beförderung an. Eins bleibt sowieso das gleiche: Ein paar Mal im Jahr kommt die Familie komplett zusammen und man frisst bis zum Umfallen. Spielt doch keine Rolle, in wessen Namen man das tut, oder?

Leute wie der Thilo schimpfen auf die kleinen Ausländerkriminellen ohne wahr haben zu wollen, dass sie für deren Existenz mitverantwortlich sind. Und dann schießt man mit absurden Thesen um einen Bestseller hinzulegen um sich und profitiert so noch aus der Misere, die man mit angerichtet hat.
Sehr christlich, Herr Sarrazin.