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Wie zähme ich einen Saiyajin

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, meine lieben Leser, ich habe es geschafft: innerhalb eines Jahres habe ich meine bisher längste Story geschrieben und vollendet.
Im Abschluss-Kapitel gehe ich hoffentlich logisch auf alle noch offene Fragen ein.
Wer trotzdem einen Logikfehler findet, sagt Bescheid; dann überlege ich und füge meine Antwort noch ein oder beantworte sie per kommentator
Ich hoffe, meine Wut und Frust über Vegetas Verhalten in der Cell-Saga werden deutlich.
Der Kerl bekommt jetzt eine Abreibung…. Komplett anzeigen

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Countdown start

„Yamchu, was möchtest du trinken?“ rief Bulma ihren Freund zu, der draußen auf der Terrasse saß und die Sonne genoss.

„Ein Kaffee wäre toll“ kam die Antwort.

Bulma brachte ein Tablett mit Getränken und Keksen nach draußen und setzte sich zu ihm. Yamchu gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Krilin hat eben angerufen. Er will mal vorbei sehen“ erzählte er ihr.

„Wollt ihr gemeinsam trainieren?“

Er zuckte die Schultern.

„Vieleicht. Aber vielleicht geht es auch darum, dass Goku immer noch nicht zurück gekehrt ist und er neue Infos hat.“

Er trank einen Schluck und lehnte sich zurück.

„Ach, diese Ruhe ist doch herrlich…“ seufzte er entspannt.

„Wem sagst du das. Keine Namekianer mehr und kein eingebildeter Sayajin-Prinz, der einen herum scheucht“ lächelte Bulma.

„Wie du das mit ihm ausgehalten hast, ist mir ein Rätsel?!“ sagte ihr Freund und schüttelte seufzend den Kopf. „ich verstehe nicht, wieso du ihn überhaupt eingeladen hast.“

Bulma seufzte. „Willst du es ehrlich wissen…ich hatte gar keinen Grund. Jedenfalls zuerst nicht.“ Bulma überlegte, wie sie es ihren Freund erklären konnte .

„Als ich auf Namek war und die Zerstörung des Planeten miterlebte…Yamchu, ich hatte so eine Angst! Ich war allein und dann kam Gohan und hat mich hochgehoben. Er sagte zwar was von einem Raumschiff, aber mir war klar, dass wir es nicht rechtzeitig vor der Zerstörung des Planeten weg schaffen würden. Alles bebte. Und dann plötzlich….puff, waren wir auf der Erde. Der Himmel war klar, ich sah die Bäume und hörte die Vögel zwitschern…ich war am Leben und so froh darüber. Es schien ein Traum zu sein. Ich dachte, ich wäre im Himmel; so unwirklich schön sah es aus. Zwar schien Goku es nicht überlebt zu haben, aber dann waren die Namekianer auch da und wir hatten ihre Dragonballs. Es gab Hoffnung, dass alles wieder gut werden würde…und dann stand er da…alleine unter einem Baum… Während ich so glücklich war, schien er so alleine und einsam zu sein, dass ich Mitleid bekam. Und da ist es mir rausgerutscht.“

Yamchus Lächeln war verbittert.

„Du hast aus einer Laune heraus einen gefährlichen Killer bei euch eingeladen?!“

Bulmas Augen blitzten wütend.

„Ja, es geschah aus einer Laune heraus! Wenn du gerade dem Tod entronnen bist, denkst du vielleicht rational, aber bei mir war es nicht so. Als es mir klar wurde, saßen wir schon alle im Flugzeug. Ich konnte ihn doch nicht wieder ausladen. Das wäre peinlich gewesen und außerdem…Wo wäre er hingegangen? Was hätte er angestellt? Er war ja auch nicht lange hier. Nachdem er erfahren hatte, dass Goku lebt, hat er sich das Raumschiff geschnappt und ist fortgeflogen. Du bist seitdem wieder lebendig und musstest ihm nicht mehr sehen.“

Bulma schnaubte wütend und Yamchu lenkte ein. Er wollte die schöne Stimmung nicht verderben.

Pool und Oolong kamen nach draußen und das Thema wurde gewechselt.

Vielleicht wäre es noch ein schöner Tag geworden….aber stattdessen fiel ein Raumschiff vom Himmel. Es würde heute nicht das Letzte sein.
 

Bulma ging dazwischen, bevor Vegeta Yamchu angriff. Ihr Freund war seit einigen Monaten erst wieder am Leben. Man konnte sich doch nicht ständig töten lassen und wieder auferstehen?!

Sie lockte den grummeligen Vegeta also ins Badezimmer und warf seinen stinkenden, zerrissenen Overall in die Waschmaschine. Damit er nicht unbekleidet herumlief, suchte sie nach Ersatzkleidung.

Was für ein Glück, dass ihre Mutter damals ein paar Sachen für Vegeta eingekauft hatte, damit er sich bei Ihnen wohlfühlte. Der Sayajin hatte sie nie angerührt, aber jetzt… Sie grinste, als sie das pinke Shirt raus nahm, auf dessen Rücken das Wort „Badman“ gedruckt war. Es war Zeit für ein bisschen Farbe im Leben des dunklen Prinzen.
 

Krilin war mittlerweile ebenfalls angekommen und saß bei seinen Freunden auf der Terrasse. Sie konnten den Disput zwischen Vegeta und Bulma aus nächster Nähe miterleben…ebenso wie er in seinem neuen Outfit aussah.

Wie Bulma es sich gedacht hatte, war es ein großer Spaß…mit Ausnahme für Vegeta. Der sah aus, als würde er sich am liebsten die Kleider vom Leib reißen und tatsächlich nackt herum laufen.

Um ihn wieder ruhig zu stimmen, befahl Bulma ihren Freund, den Grill anzuschmeißen. Sie hatte im Kühlschrank Fleisch und Bratspieße für ein Barbecue gelagert. Sie kannte nur eine Möglichkeit, Vegeta davon abzulenken, ihre Freunde anzugreifen: sie musste ihn mit Essen ablenken.
 

Wenige Stunden später…Abenddämmerung
 

Bulma landete ihren Gleiter auf dem Dach der Capsule Corporation. Sie und Yamchu stiegen aus. Vegeta war getrennt von ihnen geflogen und noch nicht wieder aufgetaucht.

„Man, was für ein Tag“ murmelte Bulma erschöpft. „Dabei fing er so gut an. Wenigstens ist Goku wieder auf der Erde.“

Yamchu legte seinen Arm um sie.

„ Das ist aber auch die einzige gute Nachricht…oh, und dass Freezer endgültig tot ist. Aber diese Vorhersage, dass wir in 3 Jahren alle sterben werden…oh Mann, ich dachte, damit wären wir durch.“

„Was wirst du jetzt machen?“

„Trainieren…ich werde morgen meine Sachen packen und zu Meister Muten-Roshi und Meister Popo gehen. Sie können mir vielleicht einen Rat geben, wie ich mich verbessern kann. Krilin wird auch dort sein. Tenshinhan und Chaotsu wollen alleine auf Reise gehen. Und Picolo und Goku wollen mit Gohan trainieren“ erklärte er.

„Dann sollten wir die Nacht zu zweit noch nutzen“ lächelte Bulma und küsste ihn auf den Mund.

Yamchu umarmte sie, hob sie hoch und brachte sie in ihr Zimmer.
 

Vegeta stand alleine auf dem felsigen Plateau. Es wurde kühler, doch der Sayajin war davon unbeeindruckt.

//Zuerst Kakarott, dann der Junge mit den komischen Haaren…wie konnten sie zum Super-Sayajin werden? Ich bin ein Elitekrieger unserer Rasse…wenn es einer schaffen sollte, dann ICH…In 3 Jahren werde ich stärker sein als Freezer und stärker als diese Cyborgs. Ich werde meine Grenzen durchbrechen und meinen Platz an der Spitze zurück erobern. Und dann, Kakarott,….werde ich dich besiegen!//

Vegeta ließ einen erschütternden Kampfschrei raus, dessen Wucht die Felsen in seiner Umgebung zum Bersten brachte. Seine Wut und seinen Frust schrie er zornig hinaus. Heute hatte er wieder diese eklige Furcht zu Sterben verspürt. Hatte befürchtete, dass Freezer ihn vernichten würde. Er hatte wieder Angst und Hoffnungslosigkeit gespürt, wie damals auf Namek. Plötzlich war er von einem weiteren Super-Sayajin gerettet worden. Und Kakarott, der den Super-Sayajin-Modus kontrollieren konnte und eine neue geniale Technik beherrschte, würde Vegeta in seinem jetzigen Zustand nicht als ebenbürtigen Gegner anerkennen. Vegeta gab es nicht gerne zu, aber als er diese goldene Aura gesehen hatte, war er beeindruckt und eifersüchtig gewesen. Das wollte er auch! Kakarott sollte es nicht wagen, auf ihn herabzusehen.

Morgen würde er mit seinem Training beginnen.

Kakarott hatte es seit ihren Kampf auf der Erde innerhalb kürzester Zeit geschafft ihn zu übertrumpfen. Sein Kampf gegen das Ginyu-Kommando hatte es bewiesen.

Vegeta hatte damals auf Namek die Methode des Nah-Todes genutzt um schnell stärker zu werden, aber vielleicht sollte er sich an Kakarotts Methode ein Beispiel nehmen?!

Training bei erhöhter Schwerkraft…diese schwachen Menschen schienen ja doch zu etwas nutze zu sein.

Sein kampfsuchendes Herz klopfte aufgeregt.

Vegeta lächelte siegessicher.

Countdown in T- 36

Bulma wachte am nächsten Tag alleine in ihrem Bett auf. Yamchu hatte ihr gesagt, dass er frühmorgens zusammen mit Pool losfliegen würde.

Sie strich sich nachdenklich durch die Haare. Ohne Yamchu waren sie und ihre Eltern alleine mit Vegeta…nicht dass Yamchu in einem Kampf eine Chance hatte, aber trotzdem…

Ob Vegeta sein altes Zimmer bezogen hatte?

Bulma hatte ihn wegen dem Konflikt mit den Namekianer das am weit entfernteste Gäste-Zimmer im Haus gegeben, während die Namekianer das Gewächshaus bezogen hatten. Das Problem dabei war, dass dieses Zimmer im selben Flur lag wie ihres.

Zu der Zeit waren sie gut ausgekommen, weil der Sayajin früher nichts anderes getan hatte als drei- bis fünfmal am Tag zu essen. Ansonsten war er weggeflogen und hatte die Stunden irgendwo an einem einsamen Ort auf der Erde verbracht…wahrscheinlich, um zu schmollen, weil er kein Super-Sayajin war.

Nachdem der namekianische Shenlong ihnen erzählt hatte, dass Goku lebte, aber nicht auf die Erde gewünscht werden wollte, hatte sich Vegeta das Raumschiff geschnappt und war wütend abgeflogen, um ihn zu suchen. Das war 6 Monate her.

Bulma glaubte nicht, dass sich jemand wie Vegeta in dieser kurzen Zeit verändern konnte. Ruhiger und Besonnener war er bestimmt nicht geworden…von Bescheidener ganz zu schweigen.

„Die nächste Zeit wird stressig, das spüre ich“ murmelte sie und ging in ihr Badezimmer.

Alles wäre leichter, wenn diese Idioten ihren Plan befolgen würden: Tötet Dr. Gero jetzt, anstatt auf den Tod zu warten!

Aber nein, die nervigen Sayajins wollten ja unbedingt kämpfen.

Son-Goku würde sonst beleidigt in einer Ecke schmollen und Vegeta…

Bulma musste zugeben, dass Krilin Recht hatte. Vegeta würde sich schnell ein anderes Ziel suchen und das könnte die Erde sein. Sie seufzte auf.

Sie würde jetzt duschen, frühstücken und sich zur Arbeit in ihr Labor zurückziehen. Je weniger sie den Prinzen eines zerstörten Planeten sah, desto besser.
 

„300 G“ rief Dr. Briefs erschrocken aus. „Das kann dein Körper aushalten? “

„Er wird sich daran gewöhnen“ sagte Vegeta überzeugt. „Kann das Raumschiff darauf upgedatet werden?“

„Das schon, allerdings werde ich für den Energieaufwand eine zusätzliche Energiezelle einbauen müssen. Ich bin mir aber unsicher, ob die Wände des Raumschiffs den Druck aushalten. Ein spezieller Trainingsraum, der darauf angepasst ist, wäre besser.“

„Dann soll das auch gebaut werden. Ich plane, die 300 G auch noch zu übertreffen“ bestimmt Vegeta. „Wie lange dauert das Update für das Raumschiff?“

„Oh, damit werde ich in einem Tag fertig“ beruhigte Dr. Briefs ihn.

„Dan ist noch eine Sache, die ich benötige…gibt es auf diesen Planeten Stoff oder Kleidung wie meine?“ Vegeta reichte ihm seine zerstörte Rüstung. Der Overall war mittlerweile so zerfleddert, dass er den oberen Teil abgerissen hatte und nur die Hose trug. Sie war aber schon an den Knien durchgescheuert. Das beschissene rosa Hemd würde er garantiert nicht mehr tragen. ROSA?! Was für eine unwürdige Farbe für einen Sayajin. Der Gedanke an Kakarott, der gestern im Aufzug eines Clowns aus der Raumkapsel gestiegen war, bestätigte ihn in dieser Meinung.

Dr. Briefs sah sich den Stoff und die Rüstung an.

„Tja, ich werde heute mit dem Update beschäftigt sein. Wenn es um Mode geht, solltest du meine Frau oder meine Tochter fragen.“

Vegetas Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen.

„Besser meine Tochter…sie ist immer auf der Suche nach neuen Projekten. Sie müsste mittlerweile im Labor sein“ sagte Dr. Briefs nachdenklich.
 

„WOMAAAN!“

„Ahhhh“ erschrocken fiel Bulma beinahe von ihrem Stuhl.

Lauthals hatte Vegeta seine Anwesenheit in ihrem Labor angekündigt.

War er immer noch wegen der Shirt-Sache sauer?

So wie die Falte zwischen seinen Augenbrauen aussah und auf sie zu stampfte, ein Stück Stoff in seinen Händen und seine Rüstung und….wieso war er Oberkörperfrei?

Bulma war von dem Anblick des muskulösen, Narben übersäten Brustkorbs abgelenkt. Bis ihr das Stück Stoff vor dem Gesicht gehalten wurde.

„Mach mir daraus einen anständigen Anzug“ befahl Vegeta und legte die Rüstung auf ihren Schreibtisch.

„Oh, magst du deine Sachen nicht? Ich bin mir sicher, meine Mutter würde liebend gerne mit dir shoppen gehen“ sagte Bulma im süßen Tonfall, untersuchte aber gleichzeitig den Fetzen. Er war leicht und dehnbar, fühlte sich aber seidig glatt an. Polyester? Polyacryl? Auf jeden Fall eine Synthetikfaser, aber auf welcher Rohstoff-Grundlage? Vielleicht Zellulose oder mineralisch? War es brennbar?

„ Ich will ihn in genau dieser Farbe und nichts anderes“ befahl Vegeta und seine Stimme riss sie aus ihren Überlegungen. Sie sollte nicht zeigen, dass der Sayajin ihr eine interessante Aufgabe aufgetragen hatte. Er würde ihr nur noch mehr Aufgaben geben.

„Ich bin mit meiner Arbeit beschäftigt. Wenn du Trainingskleidung brauchst, wird dir meine Mutter etwas einkaufen. Auch in deiner Lieblingsfarbe Blau oder Schwarz…oder pink. Sie wird es lieben, dich anzukleiden“ sagte sie und drehte sich zurück zu ihrem Bildschirm.

Sie wurde wieder herumgerissen. Schwarz Augen blitzen sie wütend an.

„Hör mir gut zu, du dummes Erdenweib“ seine Stimme war bedrohlich leise und merkwürdig ruhig „Wie hoch schätz du deine Überlebenschancen, wenn ich sterbe? Glaubst du, dein Weichei-Freund kann dich beschützen? Diese Cyborgs, die uns töten sollen, werden ihn pulverisieren, bevor er mit dir fliehen kann. Also wirst du alles tun, um mir dabei zu helfen stärker zu werden, damit ich diese Blechhaufen vernichten kann. Verstanden? Und mein erster Befehl lautet: neue Kampfrüstung.“

Bulma schluckte. Vegeta konnte überzeugend sein, auch ohne ein Loch in die Wand zu ballern.

Ihr Herz schlug schneller und ihr Hals war plötzlich so trocken, dass Bulma nur zustimmend nicken konnte. Ein Anblick, den der stolze Krieger genoss: es gab nichts Besseres, als wenn jeder aus seiner Umgebung ihn fürchtete und vor ihm kniete.

Ein kleines, zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich umdrehte und den Raum verließ.

Bulma atmete tief durch um sich zu beruhigen. Ihre Hände zitterten dennoch leicht, als sie nach den Stoff zur weiteren Analyse griff.
 

Am Ende des Tages hatte sie herausgefunden, dass das betreffende Material atmungsaktiv, wasserdampfdurchlässig, schwer entflammbar, säureresistent und antibakteriell war. Zudem wies es eine hohe Zug-und Dehnfestigkeit auf: es passte sich dem betreffenden Körper perfekt an, war aber nicht durch bloße Menschenkraft einreißbar.

So ein Material war ihr noch nie zuvor untergekommen: es hatte die besten Eigenschaften von Natur- und Synthetikfaser. Würde man versuchen, solche Eigenschaften auf der Erde herzustellen, wäre eine mehrfache chemische Ausrüstung zu Lasten des Tragekomforts notwendig.

„Das heißt, ich muss versuchen, dieses Material irgendwie nachzubilden“ überlegte sie laut. „Den Brustschutz, den er darüber trägt, scheint aus ähnlichen Materialen zu sein, bloß in mehreren Schichten, die noch dazu lackiert sind. Wie soll ich das schaffen?“

Bulma war kein Freund des Wortes „Unmöglich“. Sie sah solche Situationen nur als eine Herausforderung an, die es zu lösen galt. Egal, wie lange es dauerte…sie würde es schaffen. Sie schrieb ein paar Mails an Fachleuten und Freunden ihres Vaters.
 

Beim Abendessen waren die Briefs unter sich. Vegeta war von seiner Tour noch nicht zurückgekehrt.

Bulma Mutter, Panchy, hatte fürsorglich seine Portion in den Backofen warm gestellt.

„Schätzchen, wie lange wird Vegeta eigentlich bei uns bleiben? Ich werde sonst wieder den Supermarkt anrufen, damit sie wieder anfangen, uns täglich die Lebensmittel zu liefern“ sagte sie besorgt mit einem Blick auf den Kühlschrank.

Bulma schluckte. Es wurde Zeit, dass sie ihren Eltern von der Prophezeiung erzählte.
 

„Oh du meine Güte…in dem Fall bin ich sehr froh, dass Vegeta bei uns bleibt. Er sieht sehr stark aus. Die Muskeln, die ich heute gesehen habe…hach“ hauchte Panchy entzückt.

Bulma warf ihre Mutter einen schiefen Blick zu.

„Soll das heiße, Vegeta hat sich den ganzen Tag kein Shirt angezogen?“

„Er hatte jedenfalls keines beim Frühstück an. Sein Mittagessen hat er ja mitgenommen, weil er in einer Wüste trainieren wollte.“

„Ich glaube, dein Geschmack in Mode hatte ihn nicht überzeugt“ warf Bulmas Vater ein.

Bulma lächelte.

„Wie geht es mit seinem Ausrüstung voran“ fragte er.

Bulma seufzte. „Das wird kniffelig. Ich warte auf Antwort von Dr. Schultze. Er forscht gerade an einer neuen Faser. Vegetas Anzug stammt nämlich aus einem Material, was nicht auf der Erde bekannt ist.“

Die beiden Forscher unterhielten sich während des Essens über die Möglichkeiten eines neuen Faser-Materials.
 

Am nächsten Tag war das Update für den GR-Generator fertig. Vegeta fing sofort mit seinem Training an.

Bulma, die erkannte, dass sein Overall mehr Zeit benötigen würde, dachte darüber nach, neue Kleidung für Vegeta einzukaufen. Nichts rosafarbenes, der Witz wurde nun alt.

Aber es würde im Fachhandel ja auch passende Sportkleidung für ihn geben.

Ihre Mutter würde sonst anfangen, Vegeta mittels Fernglas zu beobachten. Gut, dass ihr Vater kein eifersüchtiger Mensch war. Stattdessen gönnte er seiner Frau das kleine Vergnügen.
 

Zwei Tage später überraschte Vegeta sie wieder in ihrem Labor.

„Wo ist mein Overall?“ war seine Begrüßung.

Bulma seufzte. Die aktuelle Situation würde er nicht gut aufnehmen. Sie drehte sich langsam in ihren Stuhl um und sah…schon wieder eine nackte Männerbrust.

„Hast du ein Problem mit T-Shirts?“ fragte sie.

„Ich will eure Erden-Kleidung nicht; ich will meine Rüstung.“

„Ich hätte das damals nicht tun sollen. Hätte ich gewusst, dass dieses Shirt dir eine solche Angst macht…alles wäre dann einfacherund ich hätte nicht diese Diskussion“ seufzte Bulma kopfschüttelnd.

„Ich habe keine Angst. Und lenk nicht ab.“

„Schon gut…also, ich habe den Stoff untersucht. Die schlechte Nachricht ist, dass ich momentan kein ähnliches Material habe. Aber…“

„Du dummes Weibsstück! Was ist so schwierig daran, einen einfachen Anzug zu nähen“ fauchte Vegeta wütend.

Bulmas Augen verengten sich.

„Pass auf, wie du mit mir redest und hör lieber zu“ sie stand auf und stupste mit ihren Zeigefinger gegen seine nackte Brust. Seine Brustmuskeln waren hart wie Stein. Wahrscheinlich spürte er noch nicht mal ein Pieken.

„Wenn du keine Ahnung hast, woraus dein Anzug besteht, dann solltest du keine Befehle geben, ihn nachzumachen“ forderte sie ihn auf. „Nur damit du es weißt, es gibt zur Zeit noch nichts auf diesen Planeten, was dem nahe kommt.“

„Zur Zeit?“ hakte Vegeta nach “das heißt, du bekommst es hin?“

Bulma lächelte ihn neckisch an.

„Natürlich, denn ich bin nicht nur schön und geistreich, sondern auch schlau. Ich bin im Kontakt mit einem Professor, der gerade eine neue Art von Seide entwickelt, allerdings auf Basis von Spinnen-statt von Mottenproteine. Die ersten Ergebnisse sehen sehr gut aus und sobald er genügend genveränderte Seidenmotten hat, die die ausreichenden Menge Garn spinnen können, kann ich auch deinen Overall machen.“

„Und wie lange dauerte es?“ fragte Vegeta stirnrunzelnd.

„Also 2 Jahre mindestens, aber bis zum Zeitpunkt der Cyborgs…“

„ 2 Jahre?! Und du wagst es, dich dafür in den Himmel zu loben? Solche Anzüge waren Standard in Freezers Armee. Wenn ich einen neuen wollte, habe ich einen passenden in 2 Minuten erhalten!“

„Du bist aber nicht mehr in Freezers Armee und darüber solltest du froh sein“ rief Bulma empört.

„Und was soll ich die nächsten 2 Jahre tragen?“ fragte er zurück und deutete auf seine Hose.

„Gewöhn dich daran, Erdlings-Kleidung zu tragen oder geh nackt. Aber wenn du das tust, wirst du damit rechnen müssen, dass meine Mutter Bilder macht.“

„ DU VULGÄRES WEIB“ rief Vegeta entsetzt zurück und Bulma musste sich das Lächeln verkneifen.

Vegeta sah aus, als würde er gleich platzen, also musste sie ihm wenigstens eine gute Nachricht geben.

Sie gab ihm eine schwarze Weste zur Ansicht.

„Schau, ich habe schon mal versucht, die Rüstung für den Oberkörper nach zu entwickeln. Ich habe dazu eine schusssichere Weste genommen und sie …“

PLOPPS. KNACK

Mit großen Augen schaute Bulma auf die Löcher, die Vegeta mühelos mit seinen Fingern rein gestochen hatte. Er warf die Weste in die Ecke.

„Erbärmlich“ sagte er leise.

„Du…du hast…das waren zwei Kevlar-Schichten mit einer Keramik-Platte dazwischen und du hast…mit bloßen Fingern“ sagte sie stotternd.

„Kannst du eigentlich irgendetwas nützliches?“ fragte Vegeta abfällig. „Ich brauche auch noch Übungs-Droiden, aber ich glaube, ich frage besser deinen Vater. Der scheint mehr drauf zu haben.“

Bulmas Erstaunen wandelte sich in Wut.

Sie zeigte auf einen Stapel mit blauen Sportklamotten, die sie gestern für ihn gekauft hatten.

„Da, nimm das Zeug, damit du endlich aufhörst, in deinen löchrigen Shorts rumzulaufen. Du kriegst deinen Overall. Und deine Droiden mache ich auch. Und dann kannst du die nächsten drei Jahre im GR verbringen und MICH IN RUHE LASSEN“ schrie sie empört auf.

„Und wann wird das sein? In zwei Jahren ist es zu spät“ stichelte Vegeta.

„DIESEN MONAT NOCH; WENN DU MICH ENDLICH IN RUHE ARBEITEN LÄSST!“

„Na, das wollen wir mal sehen“ mit diesen Worten nahm er sich die Sachen und verließ den Raum.

Als die Tür sich automatisch schloss, wurde Bulma klar, worauf sie sich eingelassen hatte. Diesen Monat noch eine Lösung für den neuen Anzug und Trainings-Droiden zusätzlich?

Wie sollte sie….aber nein, die Genugtuung würde sie dem eingebildeten Sayajin nicht geben. Der Kerl glaubte, dass seine Rasse die Krönung der Schöpfung war. Sie würde ihm das Gegenteil beweisen.

Sie setzte sich an ihren Computer. Wenn die neue Seide auf biologische Weise zu langsam angebaut wurde, musste sie also die betreffenden Proteine chemisch nachbilden.

Und sie konnte vielleicht ein altes Roboter-Programm der Firma umändern und damit die gewünschten Trainings-Droiden bauen.

„Ich werde sehr viel Kaffee benötigen“ murmelte sie. Gut, dass sie momentan kein Privatleben hatte.
 

Eine Woche später erhielt Vegeta die ersten drei Droiden in seinem GR-Raum.

„Sie bilden Energiebälle und reflektieren Angriffe. Sollten also etwas aushalten können. Sag mir Bescheid, ob sie in Ordnung sind oder du mehr brauchst“ sagte sie kühl.

Der Idiot hatte ja nicht gesagt, was die Droiden tun sollten.

„Und mein Anzug?“ war die Antwort anstelle von Dank.

Bulma knurrte und verließ den Raum.

Wenigstens trug er eine der neuen Shorts und die Sportschuhe. Die Kleidung schien zu passen und fürs Training akzeptierte er sie.
 

Drei Tage später klopfte Bulma am Abend an Vegetas Tür.

„Ich brauche deine Maße. Du bist hoffentlich schon geduscht“ sagte sie mürrisch zu ihm. Sie hielt einen Notizblock mit Stift und ein Maßband in der Hand.

Vegeta grummelte etwas von „Nerviges Weibsstück“ und trat zur Seite, damit sie eintreten konnte.

Vermutlich wollte er sagen „Komm nur rein. Vielen Dank für die Mühe“ aber er war ja so wortkarg. Oder sie war mehr Wörter nicht wert. Stattdessen zog er sein Shirt aus. (er hatte tatsächlich auch eines der für ihn eingekauften T-Shirts angezogen. Vermutlich, weil es simples Blau war.)

Nun, da sie so nah am ihm dran war und er keine abwehrende Haltung eingenommen hatte, konnte sie seinen Körper genauer betrachten. Sie musste zugeben, dass sein Körper toll proportioniert war. Ihr fielen aber auch die frischen Kratzer auf, die er sich beim Training zugezogen haben musste.

Sie führte das Maßband um seinen Hals.

„Wie sind die Droiden?“ fragte sie beiläufig. Diese Stille ging ihr auf die Nerven. Besonders, wenn sie so unter Beobachtung stand. Sie hatte kein Gespür dafür, wie sich Vegeta verhalten würde. Mal war er merkwürdig ruhig und ignorierte sie oder er schrie sie wütend an.

„Ich brauche noch mindestens vier Stück mehr“ murmelte er. „Und halte ein paar als Ersatz bereit. Die ersten machen es nicht mehr lange.“

Kein Lob, kein Danke. Bulma wollte das Band um seinen Hals festzurren, aber vermutlich würde es eher reißen als ihn erwürgen. Er drehte seinen Kopf und wandte seinen Blick ab. Bulmas Nähe schien ihm unangenehm zu sein. Als sie das Band um seinen Oberkörper führte, wurde ihr auch klar, dass sie mit ihrer Nase fast seine Brust berührte. Himmel, so naher Körperkontakt war wirklich…ungewöhnlich und selten. Sie konnte ein holziges Aroma riechen. War es von seinem Duschgel? Sie schluckte nervös.

„Äh, Arme…einmal ausbreiten“ sagte sie. Er streckte seine Arme aus.

Bulma musste sich fast mit Gewalt aus ihrer Bewunderung für diese muskulösen Arme reißen. Davon zärtlich gehalten zu werden…//Was denke ich denn da? Der Kerl könnte mir mit den Muskeln das Rückgrat brechen wie ein Zweig.//

„Wie lange brauchst du noch, Weib?“ zischte Vegeta ungeduldig.

„Klappe! Du willst doch nicht, dass etwas unangenehm im Schritt zwickt, oder? Außerdem kannst du dir endlich mal meinen Namen merken. So kompliziert ist er auch nicht“ gab sie zurück und drehte sich zu seinem Rücken um.

Vegeta murmelte unüberhörbar „Bescheuerter Name“

Ja klar, als ob „Vegeta“ so ein toller Name war. Der Kerl konnte froh sein, dass er nicht „Veganer“ hieß. Bei seinem Essens-Vorlieben wäre das richtig lustig gewesen.

Sie maß seine Schulter aus. Als sie das Band um seine Hüfte legen wollte, fiel ihr eine komische, runde, dunkle Narbe an seinem unteren Rücken auf. Ohne groß nachzudenken, strich sie sanft darüber.

Vegeta schrie überrascht auf und sprang hoch.

„Wa…was fällt dir ein!? Du kannst mich doch nicht da berühren“ sagte er entsetzt. Bulma war von seinem geröteten Gesicht und seiner Reaktion überrascht.

„Wieso? Was war das?“

„Das ist die Narbe, wo mein Saiyajinschweif war“ erklärte er schwer atmend.

Bulma brauchte eine Sekunde, dann erinnerte sie sich.

„Stimmt, das war es…hatte ich vergessen…und auch, dass ihr dort sehr empfindlich seid. Tut mir leid.“

„Gut, schön, dass wir darüber gesprochen haben. Nun hau ab“ befahl er und hielt immer noch einen Sicherheitsabstand zu ihr ein.

„Hört mal, Vegeta, ich werde vorsichtig sein. Ich muss noch Hüfte und Beine messen und..“

„Später, komm morgen wieder. Ich bin müde und du nervst.“

Bulma erkannte, dass Vegeta beschämt war und als Abwehrreaktion wurde er wütend. Es war wirklich besser, wenn sie jetzt gehen würde.

„Gut, dann komm morgen in mein Labor vorbei“ murmelte sie.
 

Erst als die Erdenfrau fort war, konnte Vegeta erleichtert die Schultern sinken lassen.

Scheiße, er hoffte, sie hatte die Erektion nicht bemerkt.

Es hatte ihn wie einen Blitz durchzuckt, als sie ihn an der Stelle berührt hatte und er hatte es nicht mehr unter Kontrolle gehabt.

Schlimm genug, dass sie so nahe an seinem Körper dran gewesen war, dass er den Blumenduft in ihrem Haar riechen konnte.

Er atmete tief durch. Verdammt, er musste sich beruhigen.

Niemals würde er sich von einer Frau, ganz besonders nicht von einer Frau mit schriller Stimme und niedriger Kampfkraft, irritieren lassen.
 

Am nächsten Tag schaute Vegeta zur Mittagszeit in ihrem Labor vorbei.

Er hatte wieder kein Shirt an, nur seine Shorts, war verschwitzt und hatte ein Handtuch über dem Nacken.

„Los, Weib, mach hin. Das Mittagessen ist gleich fertig.“

Bulma wandte sich wieder an ihren Computer.

„Dann iss erst was und geh dann duschen. Du bist verschwitzt und eklig. Und wenn du Hunger hast, bist du noch unausstehlicher“ sagte sie. Ihr Stuhl wurde gewaltsam herumgedreht.

„Nein, jetzt. Ich will das hinter mir bringen und mir nicht meine Freizeit von dir verderben lassen.“

„Freizeit?!“ staunte Bulma. „Was ist für dich Freizeit? Wenn du schläfst? Oder isst?“

Irrte sie sich oder war da ein kleines Lächeln auf Vegetas Gesicht? Musste sie sich einbilden.

Igitt, musste sie wirklich an diesen verschwitzen Körper die restliche Maße nehmen?

NIEMALS!

„Oh, hast du schon die neue Stoffprobe gesehen?“ lenkte sie ihn ab.

Vegtea nahm das kleine Stück Stoff, strich darüber und zehrte dann daran. Das Material hielt der Belastung stand. Erst als er mit großer Kraft daran zehrte, fing es an einzureißen.

„Sollte genügen“ murmelte er. Bulma atmete erleichtert auf.

„Fürs erste jedenfalls“ folgte die Kritik. „So, wo waren wir?“

Vegeta hatte Bulmas Unbehagen bemerkt. Gut so, die Frau sollte sich ihrer Position endlich bewusst werden. Sie hatte nichts zu sagen. Stattdessen sollte sie sich nach ihm richten. Er fühlte sich heute besser, da er die Situation kontrollierte. So etwas wie gestern würde nicht passieren.

Bulma biss sich kurz auf die Lippe, während sie überlegte, wie sie ihn ablenken konnte.

„Hast du keine Angst, dass ich dich an einer …sensiblen Stelle berühren könnte?“

„Die Narbe ist für dich tabu. Berühr sie nochmal und ich breche dir die Finger“ drohte er.

Oho, die typische Androhung von Gewalt.

„Wann wächst dein Schwanz nach? Oder überhaupt? Goku hatte ihn in seiner Kindheit zweimal verloren. Aber als Erwachsener ist er nicht nachgewachsen. Komisch.“

„In der Kindheit der Sayajins kommt es häufiger vor, dass wegen einer unkontrollierten Wandlung der Schwanz abgeschnitten werden muss. Solange wir aber noch im Wachstum sind, regeneriert sich der Schwanz wieder. Sobald das Erwachsenalter aber erreicht ist, nicht mehr“ erklärte er.

„Oh…vermisst du ihn?“

Vegeta wurde ungeduldig. „Da ich ihn nicht brauche, um ein Super-sayajin zu werde: nein. Diese Art der Verwandlung ist besser als die des Ozaru. Was soll überhaupt das Gequatsche? DU bist kein Sayajin.“

Bulma lächelte süßlich. „Aber ich kenne welche. Es interessiert mich.“

Vegeta räusperte sich und hob abwartend die Arme hoch. Sein hochmütiger Blick sagte ihr, was er wollte. Quatschen war es nicht.

Bulma seufzte. Selbst über sein Lieblingsthema, die Überlegenheit der Sayajins, konnte sie ihn nicht ablenken. Sie nahm das Maßband aus der Schublade und stand auf.

Als sie sich bückte und das Band um seine Hüfte legte, sah der Sayajin stur geradeaus. Keine Regung auf seinem Gesicht war zu erkennen.

Bulma bemerkte erleichtert, dass sein Schweiß doch nicht so stank wie befürchtet. Stattdessen roch er irgendwie würzig. Wie verbranntes Holz und Pfeffer.

Sie maß schnell seine Beine ab.

„Was ist mit den Schuhen?“ fragte sie, als ihr Blick auf seine Füße fiel.

„Die müssen auch gemacht werden. Genauso wie die Handschuhe“ hörte sie die dunkle Stimme von oben.

„Selber Stil wie die alten? Oder kann ich dich zu etwas Modisches überreden? “

„Bleib bei dem alten Stil!“

Bulma verkniff sich ein Lächeln und erhob sich.

„Die Maße von Hand und Füße übernehme ich dann von deinen alten Sachen“ sagte sie und gab die fehlenden Zahlen in eine Tabelle ein. „Oder gab es etwas, was dich daran störte?“

„An meiner Ausrüstung oder im Allgemeinen?“

„Hey“ Bulma warf ihm einen wütenden Blick zu. Seine Antwort war ein zynisches Lächeln.

„Der Stoff wird sehr flexibel sein. Das heißt, wie auch immer dein Muskelzuwachs in nächster Zeit aussehen wird; er wird sich deiner Körperform anpassen. In einer Woche hast du die erste Version.“

„Also noch, bevor der Monat zu Ende ist? Hm, hätte nicht gedacht, dass du pünktlich liefern kannst.“

Bulma wartete, aber der Sayajin sagte nichts mehr. Stattdessen drehte er sich um und ging.

„Hey, Vollidiot, hier auf der Erde sagt man „Danke“ oder man entschuldigt sich, wenn man einen Fehler gemacht hat“ rief sie ihm hinterher.

„Ein Sayajin bedankt sich nicht und entschuldigt sich nicht“ war seine Antwort zum Abschied.
 

Knurrend setzte sich Bulma an ihren Schreibtisch.

Dieser Kerl war doch….

Gut, dafür war das Thema mit der Ausrüstung erst mal vom Tisch. Sie hatte noch diverse Ideen für die Rüstung und eine Verbesserung des Overalls, aber das konnte sie über die nächsten Monate zeitgleich zu ihrer Arbeit laufen lassen.

// Ich bin so froh, wenn er die nächsten drei Jahre nur trainiert und mir nicht mehr über den Weg läuft. Wenn Yamchu wüsste, wie nahe ich Vegeta war…der würde ausflippen.//

Die Infos über seinen Sayajin-Schwanz kamen ihr in den Sinn.

Aus einem Gedanken heraus öffnete Bulma auf ihrem Computer und tippte schnell alle Gedanken und Informationen herein, die ihr gerade über Sayajins einfielen.

Sie wusste nicht, wieso sie es aufschreiben wollte, aber bislang gab es auf der Erde auch kein Buch über Sayajins. Irgendjemand musste also der Erste sein. Son-Goku wusste nichts über seine Rasse. Sie hatte ihn immer als Mensch mit besonderen Eigenschaften angesehen. Seit dem Besuch von Radditz, seinem Bruder, war ihr klar geworden, dass einige seiner Eigenschaften typisch für Sayajins war.

//Wer weiß, ob es nicht nützlich ist, wenn ich die beiläufigen Informationen von Vegeta sammel und aufschreibe// dachte sie. Son-Goku interessierte sich nicht dafür, aber vielleicht später mal Son-Gohan? Er würde sich aber niemals trauen, Vegeta zu fragen.

//Radditz hatte erwähnt, dass die Sayajins schwache Kinder auf fremde Planeten zur Eroberung schicken. Was, wenn es noch mehr Sayajins wie Goku gibt, die man aber vergessen hat? Wenn es irgendwann mal auf der Erde zu einem erneuten Angriff kommt? Dann wäre jede Information über sie doch nützlich.//

Sie scrollte zur Anfangsseite. Wie sollte sie das Dokument nennen?

Dann lächelte sie und schrieb auf:
 

„Eine Abhandlung über das Verhalten und die Eigenschaften der außerirdischen Rasse der Sayajins, abgeleitet durch Beobachtungen an den Sayajins Kakarott und Vegeta, geschrieben von Bulma Briefs“
 

„Untertitel: Wie zähme ich einen Sayajin“

T - 35 Monate

-35 Monate bis zur Ankunft der Cyborgs / 1 Monat  ist seit der Prophezeiung vergangen

 

„Hallo zusammen, wir sind wieder da“ rief Yamchu, als er mit Pool zusammen eintrat.

Bulma war gerade am Frühstücken, stand aber freudig überrascht auf und rannte auf ihren Freund zu.

„Du bist wieder da“ jauchzte sie.

„Möchtet ihr auch etwas essen?“ fragte Bulmas Mutter die Neuankömmlinge.

„Erzähl schon, wo warst du? Wie lange bleibst du hier?“ fragte Bulma aufgeregt.

„Ich war zuerst mit Krilin bei Muten-Roshi. Der Herr der Schildkröten sagte mir aber, dass er mir nichts weiter beibringen konnte. Ich habe dann mit Krilin gekämpft, der durch seine Zeit auf Namek echt stark geworden ist. Ich hatte kaum eine Chance. Nach zwei Wochen habe ich dann beschlossen, zu Gottes Palast zu fliegen. Meister Popo sagte mir, ich solle die Basics trainieren, aber dass es Zeit für mich wäre, meinen eigenen Stil weiterzuentwickeln. Viel konnte er mir also nicht helfen.“

„Deinen eigen Stil? Also die Wolfkampf-Technik?“ fragte Bulma neugierig.

„Ja, es ist zwar wichtig, dass ich meinen Körper stähle, aber ich dürfe nicht die Grundziele der Kampfkunst vergessen. So etwas Ähnliches hat mir Muten-Roshi auch gesagt. Ich denke, es bedeutet, dass ich anfangen muss, selber etwas zu entwickeln, anstatt mir etwas von einem Meister beibringen zu lassen“ erklärte Yamchu.

„Das hört sich toll und schwierig zugleich an. Deinen eigenen Stil zu entwickeln…du hast ja bei vielen Meistern schon gelernt, aber jetzt musst du es zu etwas Unverwechselbares verwandeln“  sagte Bulma.

„Tja, das wird mein Ziel für die nächsten Monate sein. Ich dachte mir, dass ich es auch hier erfüllen kann statt in der Wildnis, also bin ich wieder zurückgekommen. Wie hast du die letzte Zeit überstanden?“ fragte  Yamchu seine Freundin.

Bulma seufzte. „Soweit ganz gut. Vegeta hat zwar seine Forderungen, aber sonst bleibt er uns fern. Er trainiert bis zu 18 Stunden im GR-Raum bei 300 G und…“

„18 Stunden bei 300 G“ rief Yamchu überrascht auf. „300fache Schwerkraft? Wie zum Teufel hält sein Körper das aus?“

„Ich frage mich eher, wie lange das Raumschiff es noch aushalten wird. Als Ersatz ist Vater dabei, ein weiteres zu bauen. Er ist der Meinung, dass das Gerät bald überlastet sein wird. Und dann sind auch noch die Trainings-Droiden, die alle drei Tage repariert werden müssen.“

„Trainings-Droiden?“ Yamchu wurde bleich. Wie zur Hölle trainierte dieser Sayajin denn?

„Ja, sie sind besonders stabil und können mittels Energieschild Angriffe abprallen lassen. Er schafft es aber ständig sie zu schrotten. Wenn du es dir ansehen willst …“

„Äh, nein danke. Ich war nur neugierig. Ich werde meinen Gi anziehen und draußen trainieren“ sagte Yamchu.

 

Bulmas war Yamchus Enttäuschung aufgefallen.

Sie kannte ihren Freund schon lange und wusste von seinem Stolz als Kämpfer. Aber dieser Stolz hatte über die Jahre einen Dämpfer nach dem anderen erhalten. Zurzeit hatte er keinen Meister, von dem er lernen konnte. Stattdessen hauste hier ein überlegener Kämpfer, dessen Kraft-Unterschied so hoch war, dass  sie keine Sparringspartner sein konnten. Yamchus menschlicher Körper wäre nie in der Lage, eine so hohe Schwerkraft zu überstehen.

„Vielleicht braucht er seinen eigenen Trainingsraum“ sagte sie leise und wandte sich an ihre Mutter, die sich mit einem Kaffee zu ihr an den Tisch setzte.

„Was hältst du von einem Fitness-und Wellnessraum? Wir alle könnten dann uns täglich bewegen oder entspannen und müssten dann in kein fremdes Studio?“

„Oh, das wäre wunderbar. Dein Vater sitzt zu viel und ich befürchte, dass du auch schnell Rückenprobleme bekommen könntest. Ich habe oft ein schlechtes Gewissen, weil ich so viel Kuchen einkaufe. Eine Sauna und ein Schwimmbecken wären auch toll und eines dieses Räder-Dinger. Wir packen einen Bildschirm drauf, dann könnt ihr arbeiten und sporteln gleichzeitig. Ich könnte meine Serien dabei sehen“ überlegte Panchy.

„Das sind tolle Ideen. Ich schreibe sie gleich auf und frage Yamchu, was er braucht. Vielleicht Gewichte und Sandsäcke. Ich kann dann abends nach der Arbeit mich in der Sauna entspannen.“

„Vergiss den Sport nicht, Schätzchen…du isst auch sehr viel Kuchen“ warnte ihre Mutter.
 

„Yamchu, wo willst du hin“ fragte Pool, die Yamchu zum Raumschiff folgte, dass auf dem Grundstück der Capsule Corporation stand.

„Ich bin neugierig und will Vegetas Training sehen“ flüsterte Yamchu und reckte sich zu einem der Fenster hoch.

Er konnte den schwitzenden Vegeta sehen, der einarmig Liegestütze machte. Die Luft flirrte im Inneren rot. Ein Werkzeugkasten wurde vom Druck der hohen Schwerkraft platt gedrückt. Plötzlich hörte Yamchu ein elektronisches Piepen. Vier runde Droiden flogen auf Vegeta zu.

Der sprang plötzlich auf, flog auf die Droiden zu und attackierte sie mit Ki-Bällen, die sie zurück reflektierten. Vegeta wurde von einem Angriff getroffen und landete auf den Boden. Doch er stand schnell wieder auf und wiederholte seine Angriffe.

Yamchu war beeindruckt.  Er hatte in der Vergangenheit Schildkrötenpanzer getragen, schwere Kleidung und war auf Meister Kaios Planet gewesen: er wusste, wie schwer sich der Körper anfühlte, wenn er einen solchen ungewohnt hohen Druck aushalten musste.

Aber wie hatte es Vegeta geschafft, sich so schnell daran zu gewöhnen?

War das eine Eigenschaft der Sayajins?

„Ich muss auch so hart trainieren“ flüsterte er leise.

 

Beim Abendessen erklärte Bulma ihren Freund ihren Plan. Yamchu freute sich über die Unterstützung seiner Freundin und beide planten, wie der Trainingsraum aussehen sollte.

Yamchu hielt plötzlich inne, als er eine bekannte Energie fühlte. Vegeta trat ein.

Die Temperatur im Raum schien um 10 Grad zu sinken.

„Oi, Vegeta, setz dich. Yamchu ist von seiner Trainingsreise zurückgekehrt“ zwitscherte Panchy und stellte einen Topf mit Eintopf hin.

Vegeta warf dem menschlichen Kämpfer nur einen kurzen Blick zu und lächelte abfällig.

„Schien ja nicht viel gebracht zu haben“ bemerkte er und schaufelte sich seine Portion auf.

Yamchu biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich wieder auf die Notizen.

Trotzdem konnte er Vegetas höhnische Blicke spüren.

Zum Glück war Vegeta ein schneller Esser und sobald der Topf geleert war, verschwand er auch schon wieder.

Yamchu atmete erleichtert auf.

„Ist er immer so?“ fragte er.

„Yup, er kommt, er isst, er trainiert und ab und zu beschwert er sich über irgendetwas“ erzählte Bulma. “Wenn ich gute Laune habe, schrei ich ihn dann an. Und wenn er gute Laune hat, ignoriert er mich.“

 

In der Nacht schlich sich Yamchu nach draußen.

Alles war still.

Blitzschnell rannte er in den verlassenen GR-Raum.

Er wollte wissen, wie hoch der Unterschied zwischen ihm und Vegeta war. Wie fühlte es sich an, bei 300 G zu trainieren?

Anstatt eine niedriger Stufe zu testen, schaltete er auf 300 G.

Als der Druck seinen Körper zusammenpresste, fühlte er sich wie unter einer Dampfwalze.

Plötzlich erschien der Schalter meterweit entfernt. Er versuchte seinen Körper zu kontrollieren, diesen kleinen Abstand zu überwinden, aber es war so schwer. Seine Muskeln konnten ihm nicht mehr gehorchen, weil sie so stark zusammen gepresst worden. Als ob ein Riese auf ihn drauf saß und so seine Bewegungen verhinderte. Das Atmen fiel ihm schwer, weil auch seine Organe in Mitleidenschaft gezogen wurden. Alles schmerzte.

//Wenn ich das Gerät nicht sofort ausschalte, bin ich tot!// erkannte er. Er nahm seine letzte Kraft zusammen und schaffte es, den Knopf zu berühren.

Kaum war der Druck weg, konnte er seine Lungen mit Sauerstoff füllen.

//Verdammt, ein paar Sekunden später und Vegeta hätte morgen meine Leiche hier gefunden. Dann hätte er mich pulverisiert und niemanden ein Wort gesagt. // schoss es ihm durch den Kopf.

Keuchend stand er langsam auf. Er wollte den Abstand zwischen sich und Vegeta wissen und nun wünschte er sich, er hätte es nicht gedacht. Vorher hatte er nicht gewusst, dass der Unterschied so RIESIG war.

Er war nur froh, dass niemand ihn gesehen hatte und so von dieser Schmach erfuhr.

 

Bulma hatte gehofft, dass sich die beiden Kämpfer arrangieren würden.

Doch zwei Tage nach Yamchus Ankunft zeigte sich, dass dies nicht passieren würde.

Sie war gerade in der Küche, als sie Yamchus Geschimpfe hörte.

Da sein Trainingsraum noch ein paar Tage brauche  würde bis zur Fertigstellung, trainierte er draußen an der frischen Luft. Die ersten Gewichte und Hanteln waren schon eingetroffen.

Dies schien auch der Grund für Yamchus Ärger zu sein, denn Vegeta hatte sich einige davon ausgeliehen.

„Verdammt, hast du denn immer noch nicht genug?!“ hörte sie ihn  rufen und eilte nach draußen.

Sie sah Vegeta stehen, eine schwere Hantel beiläufig auf den Schultern, während er sich gelangweilt Yamchus Geschimpfe anhörte.

//Verdammt, 200 kg?! Die will er mit in den GR nehmen?// dachte sie überrascht.

Vegeta gähnte gelangweilt. “Dein Gejammer ist genau so schwach wie du. Denkst du, ich interessiere  mich dafür? Wenn du das Ding willst, dann nimm es mir doch ab.“

Yamchu zuckte zusammen.

„Dachte ich mir“ murmelte Vegeta grinsend und ging mit der Hantel in den GR zurück.

„Dieser eingebildeter….“ Knurrte Yamchu, kaum dass sich die Tür geschlossen hatte.

„Yamchu, bitte beruhige dich. Ich kann doch noch mehr bestellen“ versuchte Bulma ihren Freund aufzumuntern.

„Darum geht es nicht“ fuhr er sie wütend an. „Sondern dass er sich einfach nimmt, was ihm gefällt. Keine Höflichkeit, kein Bitten. Der Kerl denkt, dass wir seine Bediensteten sind.“

„Naja, das ist halt Vegeta. Was erwartest du denn?“  sagte Bulma. Konnte Yamchu wirklich glauben, dass sich Vegetas Charakter auf der Erde wundersamer Weise verändern würde?

„Willst du ihn etwa entschuldigen?“

„Nein, ich….warum fauchst du mich so wütend an? Ich will doch nicht, dass du wegen so einer Kleinigkeit ausflippst. In ein paar Tagen in dein eigener Trainingsraum fertig, dann kannst du in Ruhe trainieren“ sagte Bulma, die allmählich auch wütend wurde.

Nicht  gegen Vegeta ankommen, aber seinen Frust an ihr auslassen?! Gings noch?!

„Tja, ob ich da wirklich meine Ruhe habe? Wahrscheinlich klaut er mir da auch meine Sachen.“

„Dann klau sie dir zurück“ antwortetet seine Freundin genervt. War sie hier im Kindergarten?

„Tse, wie denn, bei 300 G?“ sagte Yamchu verstimmt.

„Weißt du was? Jetzt wird es mir zu kindisch. Du kannst deinen Frust an den Sandsäcken auslassen, aber nicht an mir“ sagte Bulma  und drehte sich um. „Und denk ja nicht, dass du heute bei mir schlafen kannst“ fauchte sie noch wütend zurück.

Für weitere drei Tage schien sich die Situation zu beruhigen, weil sich die Männer aus dem Weg gingen.

Dann explodierte plötzlich der GR.

 

Bulma und Yamchu rannten nach draußen, aufgeschreckt von der Explosion. Sie sahen den Schutthaufen.

„VEGETA?!“ rief Bulma erschrocken. Was war passiert? Was hatte der Verrückte bloß gemacht? Sollte das jetzt sein Ende sein? Beim Training zu sterben? Sie suchte den Boden nach ihm ab.

„Ich habe geahnt, dass so etwas geschehen würde“ murmelte Yamchu eine Spur zu selbstgefällig. “Er hat das Unmögliche versucht.“

Bulma verzichtete darauf, ihn wegen seiner Schadenfreude anzuschreien und fing an, Steine wegzuräumen.

Plötzlich streckte sich eine Hand aus dem Schutt und Vegeta erhob sich langsam. Sein Körper war schwer verletzt, trotzdem versuchte er sich durch pure Willenskraft aufzustellen.

„Bist du ok?“ fragte Bulma erleichtert. Gut, er lebte. Angeschlagen, aber er atmete noch.

„Natürlich, als ob mich das …umbringen würde“ stöhnte Vegeta schmerzvoll.

„Du Vollidiot, was fällt dir ein?! Willst du uns alle in die Luft sprengen?“ fauchte Bulma ihn wütend an. Wäre das Raumschiff näher am Haus gewesen…? !

Bevor Vegeta ihr eine patzige Antwort geben konnte, fiel er erschöpft in sich zusammen.

Bulma erkannte, dass die Vorwürfe fürs erste warten mussten und rannte auf ihn zu. Sie versuchte, ihn aufzurichten.

„Yamchu, bring ihn in sein Zimmer. Ich rufe einen Arzt und meinen Vater. Er stirbt sonst noch“ befahl sie.

„Ich…brauche keine Hilfe. Ein bisschen Schmerz bringt mich nicht um. Du übertreibst“ stammelte Vegeta, wurde dann aber ohnmächtig.

„So ein Blödmann. Du musst dich ausruhen. Yamchu, los, hilf mir“  rief Bulma hektisch.

Nachdem Vegeta behandelt und sein Zustand stabilisiert wurde, konnte Bulma endlich nach Atem schöpfen. Er war zwar noch bewusstlos, aber seine Wunden waren verbunden und er war an ein Sauerstoffgerät angeschlossen worden

„Es ist wirklich beeindruckend, dass er trotz der Explosion mit relativ kleinen Verletzungen lebend herausgekommen ist. Diese Sayajins haben einen wirklich interessanten Körper“ murmelte ihr Vater.

„Oh der arme Vegeta“ schluchzte ihre Mutter.

Bulma sah besorgt auf den besinnungslosen Krieger. In einen solchen Zustand hatte sie Vegeta noch nie gesehen. So untypisch schwach. Selbst im Augenblick, bevor er ohnmächtig wurde, hatte er die Zähne zusammengebissen und sich trotz der Schmerzen aufgerappelt. Er hatte sich geweigert, Hilfe anzunehmen.

Konnte er das überhaupt? 

//Das ist das Problem mit Stolz. Er will sich nicht schwach fühlen. Deshalb befiehlt er und bittet nicht. Hilfe anzunehmen bedeutet für ihn, dass er schwach ist und es nicht alleine kann. Aber lohnt es sich denn, wegen Stolz zu sterben?// erkannte sie.

„Ich bleibe hier und passe auf, bis er aufwacht“ sagte sie zu ihren Eltern.

„Auch wenn er es einigermaßen gut überstanden hat, sollte er sich ein paar Tage ausruhen“ sagte ihr Vater. „Ich befürchte aber, wir werden Vegeta zu einer Ruhepause zwingen müssen.“

Bulma nickte.

Als sie sich auf einen Stuhl setzte, hörte sie Vegeta im Schlaf „Kakarott….ich werde dich besiegen“ murmeln.

// Nicht mal in deinen Träumen bist du von deinem Ehrgeiz verschont?!  Ich verstehe, dass Goku und der Super-Sayajin dein Ziel sind, aber wieso ist es dir so wichtig, ihn zu übertrumpfen? Warum kannst du nicht akzeptieren, dass es einen geben wird, der stärker ist? Jeder andere Kämpfer, der gegen Goku verloren hat, konnte das. Aber du gibst nicht auf. Weil es dein Stolz als Prinz nicht zulässt?//

Bulma musste zugeben, dass sie von diesem Ehrgeiz und seinen starken Willen beeindruckt war. Sie fand es zwar auf der anderen Seite auch ziemlich dämlich, aber trotzdem…

Allmählich wurde sie müde. Die Augen fielen ihr zu. Die letzten Stunden waren so anstrengend gewesen…

 

Als sie aufwachte, war das Bett neben ihr leer.

„Oh, nein…das kann doch nicht sein! Hat sich der Idiot an mir vorbeigeschlichen?“ murmelte Bulma entgeistert und rannte los.

Wo konnte er nur sein? Er würde doch nicht sofort wieder mit dem Training anfangen?

//Moment, der zweite GR ist doch schon fertig. Ist er da?//

Sie rannte zu ihrem Computer und schaltete die Kamera ein.

Tatsächlich sah sie dort Vegeta bei 400 G schweben.

400 G?! Er hatte sogar noch erhöht.

„Du Trottel, was machst du da in deinen Zustand?“ schrie sie ihn über den Bildschirm an.

„ Hör auf, dich einzumischen“ kam die patzige Antwort.

„Du hast dich erst vor wenigen Stunden selbst in die Luft gejagt! Du musst dich ausruhen!“

„Ich bin ein Sayajin! So was macht uns nur stärker!“

„Du hast gebrochene Rippen und atmest schwer. Du wirst sterben, nicht stärker“ verbesserte sie ihn.

Bevor Vegeta darauf antworten konnte, fiel er auf die Knie. Sie hörte sein schmerzvolles Wimmern.

Das reichte!

Wenn er nicht aufhören wollte, nein, konnte, dann musste sie ihn stoppen.

Notfalls mit Gewalt.

Sie nahm eine Hoipoi-Kapsel aus der Schublade und rannte los. Im Flur traf sie auf Pool.

„Pool, wo ist Yamchu?“

„Der ist weggeflogen. Er wollte die Erde umrunden“ sagte die Katze.

Shit, also musste sie es alleine tun. Sie und ihr Kampfroboter Nr. 3 als Sicherheit würden das schon schaffen.

Als sie beim GR- 2 ankam, hob sie zuerst eine versteckte Außenklappe an und kappte die Energie-Verbindung zum Gravity-Generator.

Dann öffnete sie die Tür und stand einem angepissten, verletzten Sajajin gegenüber.

 

„Du schaltest das Gerät sofort wieder an“ sagte er langsam, aber drohend.

„Auf keinen Fall! Du bist immer noch stark verletzt“ wiedersetzte sich Bulma.  „Bitte“ sagte sie leise und trat vorsichtig näher. „bitte ruh dich aus, Vegeta. Nur ein oder zwei Tage, das wird sich schon nicht negativ auf dich auswirken. Aber wenn du deinen Körper überlastet, dann…“

„Misch dich nicht ein, Menschenweib“ knurrte Vegeta. „ein Sayajin-Körper ist mit eurem schwachen, degenerierten Fleisch nicht vergleichbar. Wir werden dadurch stärker.“

Bulma sah die Anstrengung im Gesicht von Vegeta. Er, der sonst immer eine ruhige, undurchdringliche Maske auf hatte, atmete schwer. Sein Körper war immer noch bandagiert. Sie erkannte die Narben und Schrammen von alten Wunden auf seiner Brust und seinen Armen. Er hatte anscheinend auch schon früher seinen Körper so malträtiert.

Wurde es nicht allmählich Zeit, damit aufzuhören?!

„Was, wenn du gerade das Gegenteil machst?“ fragte sie vorsichtig. „wenn die Belastung dazu führt, dass du stirbst? Wäre das nicht ganz schön peinlich, schon im Training und nicht im Kampf zu sterben? Oder wenn sich dein Körper nicht mehr erholt und du eingeschränkt wirst? Wenn deine Arme oder Beine sich später nicht mehr so bewegen, wie du es gewöhnt bist?“  Bulma plante, seinen Stolz als Waffe gegen ihn einzusetzen. Tatsächlich schien Vegeta seinen Körper nun aufmerksamer zu betrachten.

„Unsinn, was weißt du denn schon davon?“ fuhr er sie aber dann an. „Ich weiß besser, was mein Körper aushalten kann.“

Langsam machte die Dummheit dieses Mannes sie aggressiv. Bulma tat in diesen Augenblick etwas, was sich kein anderer Krieger (oder Frau) jemals getraut hatte: sie griff Vegeta an.

Vegeta wusste nicht, was geschah, als die blauhaarige Frau plötzlich auf ihn zu stürmte und ihn mit voller Wucht umstieß. Seine Beine gaben nach und er fiel nach hinten. Sie landete auf ihn und drückte ihr Körpergewicht mit Absicht auf seines. Ihre Nase war so nahe, dass sie ihn beinahe berührte und er konnte ihr triumphierendes Lächeln sehen.

„Gut, dann wehr dich doch gegen mich“ flüsterte sie.

Vegeta konnte es nicht fassen, dass ausgerechte das Erden-Weib ihn angegriffen hatte. Sie, die doch von Kakarotts Freunden die schwächste Kampfkraft hatte und keine Kriegerin war, wagte es…Nur weil er verletzt war, dachte sie wohl, dass sie eine Chance hatte. Mutig war sie ja, aber selbst verletzt konnte er es bei normaler Schwerkraft mit ihr aufnehmen. Vegeta lächelte.

Doch als Vegeta sie von sich stoßen wollte, wurde ihm bewusst, dass ihr Körpergewicht ausreichte um seinen geschwächten Arme auf den Boden zu drücken. Das Lächeln verging ihm.
 

Bulma presste sich auf ihn. Sie sah, wie Vegetas Augen sich wütend verengten und er versuchte, aufzustehen. Sie musste sich zwingen, auf ihn draufzubleiben und sich nicht abschütteln zu lassen. Als sie ihre Knie an seine Brust drückte, keuchte er schmerzhaft auf. Seine Rippen waren also immer noch gebrochen.

„Weib, wenn du nicht sofort…“ fluchte er, doch Bulma fiel ihm ins Wort. Sie versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass sie ihn nicht bemitleidete oder ihn unterdrücken wollte.

„Wusstest du“ sagte sie leise und sah ihn dabei tief in die Augen „dass ich Goku als Erste kennen lernte? Es gibt keinen in der Gruppe, die ihn länger kennt. Ich habe gesehen, wie hart er gekämpft und trainiert hat. Aber trotzdem hat er immer auch sein Leben genossen. Wenn er hungrig war, hat er gegessen und wenn er müde war, hat er geschlafen. Er hat seinen Körper nicht über seine Grenzen geprügelt.  Du musst hier niemanden beeindrucken, Vegeta. Hier gibt es doch nur uns.“

Vegeta lehnte sich wieder zurück auf den Boden. Seit Atmen entspannte sich. Bulma fuhr fort: „Du hast seit deiner Ankunft unermüdlich trainiert und bist an deine körperlichen Grenzen gekommen. Ich glaube, du schläfst auch nicht ruhig. Wie soll dich dein Körper weiter bringen, wenn du ihn nur quälst?“

„Warum mischt du dich in meine Angelegenheiten ein? Es ist immer noch mein Körper“ fragte Vegeta sie ernst.

Bulma überlegte einen Moment, dann lächelte sie. „Du hast es mir doch gesagt…“

Vegeta sah sie bei diesem Kommentar irritiert an.

„...du hast mich gefragt, wie hoch meinen Chancen wären, den Cyborg-Angriff ohne dich zu überleben. Du hast mir befohlen, dich dabei zu unterstützen, stärker zu werden. Ich bin also davon abhängig, dass du stärker wirst und nicht schon vorher stirbst“ erklärte sie.

„Hah, es ist also nur gesunder Egoismus“ sagte er und plötzlich lachte er, kurz und hart.

Das gefiel ihm besser als Mitleid. Mit Egoismus kannte er sich aus.

 Das Lachen ging in ein Husten aber über und nun stand Bulma sofort auf, damit er sich aufrichten konnte.

„Also gut, ein Tag Ruhe werde ich mir gönnen“ sagte er leise, als sich sein Atmen wieder beruhigt an.

„Drei Tage“ wandte Bulma sofort ein. „Drei Tage, wo du essen, schlafen und dich ausruhen sollst. Keine Art von Training, keine Bewegung.“

„Vergiss es, ein Tag“ wandte er ein. Bulma konnte nur schwer ein Fauchen unterdrücken.

„Du gehst jetzt sofort ins Bett und schläfst. Der Tag ist  sowieso schon fast vorbei. Und morgen bleibst du jedenfalls auch im Bett. Wenn deine Rippen und deine Wunden sich dann erholt haben, kannst du wieder anfangen“ gab sie nach. „Aber wenn nicht, dann bleibst du noch einen Tag da drin.“

Vegeta wollte sich schon wieder beschweren, doch Bulma fiel ihm ins Wort.

„Zwing mich nicht, meinen Roboter zu nutzen und deinen Arsch höchstpersönlich ans Bett zu fesseln“ drohte sie streng.

„So, dann brauchst du also doch Hilfe, meinen Arsch zu händeln? Was, Puppe?“ gab der Sayajin grinsend zurück.

„Du…nein, das kann ich auch ganz gut alleine. Soll ich es dir zeigen?“ Mit den Worten wollte sie sich wieder auf ihn stürzen und auf den Boden drücken, doch Vegeta war dieses Mal vorbereitet. Er fing ihre Arme ab und zog sie auf sich.

Ehe Bulma wusste was geschah, hatte er sie über seine Schulter geworfen und stand mit ihr auf.

„Was? Nein, lass mich los? Du bist verletzt. Mein Gewicht…“ sie versuchte, abzuspringen, doch sein Arm um ihre Hüfte war zu fest.

„Du bist ein Fliegengewicht“ sagte er ruhig und ließ sie nicht los.

Ohne Mühe trug er sie bis zu seinem Zimmer und nahm erst dort den Arm weg. Bulma hatte in der Zwischenzeit sich ruhig verhalten. Gut, dass ihre Eltern sie so gerade nicht sahen. Wehren konnte sie sich ja nicht, sonst belastete sich der Patient noch mehr.

Vegeta warf sich aufs Bett und verschränkte die Hände hinter den Kopf

„So, da bin ich. Du kannst jetzt gehen“ sagte er.

Anstatt aber zu gehen, beugte sich Bulma noch mal über ihn. Sie kontrollierte den Verband um seinen Kopf und um seiner Brust. Ihre Hände strichen sanft über den Verband. Gut, es schien noch fest zu sein und die Wunde war nicht aufgegangen.

Dann richtete sie sich auf und bemerkte, dass Vegeta sie komisch ansah.

„Äh, ja, gute Nacht. Morgen bringen wir dir deine Mahlzeiten hierhin. Ich werde dir auch einen Fernseher, Bücher  und Zeitschriften bringen“ sagte sie zum Abschied.

Erst als sie hinter der geschlossenen Türe war, wurde ihr klar, wie nahe sie heute Vegeta gewesen war. In dem Augenblick, als sie ihn verletzt im GR gesehen hatte, war er ihr nicht mehr wie ein gefährlicher Krieger, sondern nur noch wie ein verwundetest Tier erschienen, dass Hilfe brauchte. Hilfe, von der er nicht wusste, wie er sie fragen sollte.

//Hoffentlich hält er sich an die Abmachung.// dachte sie und ging in ihr Zimmer.

 

Vegeta schaute nachdenklich auf seine Hand.

Allmählich hörte der pochende Schmerz auf, der ihn schon Stunden gestört hatte.

Anscheinend hatte die Frau doch Recht.

Nein, Bulma!

Angesichts ihres Mutes, sich ihm entgegenstellen, hatte sie es verdient, dass er sie bei ihren Namen nannte. Auch wenn es nur in seinen Gedanken war.

Damit hatte sie mehr geistige Stärke bewiesen als ihr Schwachmat von Freund.

Vegeta lächelte.

Er musste zugeben, dass es ihn Spaß machte, sich mit ihr geistig zu messen.

Sayajins liebten den Kampf und es konnte auch ein verbaler sein, das machte keinen Unterschied.

Es war nur langweilig, wenn sich jeder Schwächling sofort unterordnete.

Vegeta atmete  tief ein und aus. Vermutlich würde er morgen schon die Wände hochgehen, weil er nicht trainieren konnte. Aber eine Abmachung war eine Abmachung.

Müdigkeit überkam ihn. Er erinnerte sich an ihre zarten Hände, die ihn berührt hatten. Dieses Gefühl war für ihn neu gewesen. Kein Arzt hatte ihn so behandelt. Sie taten ihren Job und flickten ihn zusammen, damit er weiter für Freezer kämpfen konnte. Mitleid war da fehl am Platz. Er dachte daran, wie sie ihren Körper im GR an ihn gepresst hatte und wie er sie dann auf die Schulter genommen hatte. Ihr Körper war weich, leicht und rund gewesen; grazil verglichen mit seinen. Er schlief ein.

Zum ersten Mal seit langen hatte Vegeta keine Alpträume.

 

Auszug aus der Encyclopedia Galactica, Autor: Kaio des Nordes, Kapitel: Sayajins, S. 1355

Besondere Eigenschaften: Zenkai (Nah-Tod-Bonus)

Die besondere Eigenschaft der Sayajins, nach einer Nah-Tod-Erfahrung stärkere Kräfte zu entwickeln, resultiert aus der erhöhten Menge an Adrenalin, dass wiederum ein Hormon aktiviert, die den Körper zu einer Adaption und Evolution zwingt: Der Körper wird gezwungen, sich innerhalb kürzester Zeit der Bedrohung anzupassen, die ihn beinahe getötet hat. Es werden Proteine gebildet und neue Muskelstränge aufgebaut.

Dieser Evolutionsmodus wird aber nur durch einen fremden Angriff ausgelöst: ein Saiyajin, der sich selber verletzt, wird nicht von diesem Bonus profitieren. Der Adrenalin-Ausstoß ist bei einem erwarteten Angriff nicht ausreichend hoch.

Sayajins , die dieses hohe Risiko auf sich nehmen, können ihre Kraft, je nach Stärke des erlittenen Angriffs, stark erhöhen. Allerdings hat diese Technik ein hohes Risiko: ein Sayajin, der sich auf diesen Kräftebonus zu sehr verlässt, kann sich bei einer Überlastung selber umbringen.

Ein lebender Körper kann nur eine begrenzte Menge an Schmerz und Stress aushalten bevor er kapituliert. Der Sayajin-Körper ist einerseits mit der Heilung, anderseits mit dem Aufbau der Muskeln beschäftigt und benötigt so große Mengen an Energie. Ein starker Wille, der den Körper zu größeren Anstrengen zwingt ohne ihn Zeit zur Regeneration zu geben, wird damit kontraproduktiv zum eigentlichen Zweck eines jeden Lebewesens: zu Überleben.

Es ist sogar zu befürchten, dass die Regenerationskräfte abnehmen anstatt sich zu verstärken.
 

Am nächsten Tag trainierte Yamchu zum ersten Mal im GR. Er nutze Vegetas Abwesenheit aus. Vorher hatte er nicht mal in die Nähe des GR gedurft, dass hatte ihm der Sayajin drohend mitgeteilt.

Klar, aber er durfte einfach seine Gewichte nehmen, oder was?

Yamchu ließ die Fäuste sinken und starrte schwer atmend auf die Anzeige: 35 G.

Vegeta würde sich darüber totlachen, das nutzte er nicht mal als Aufwärmprogramm.

Yamchu schaute aus dem Fenster heraus, wo er Vegetas Aura spüren konnte. Seine und die von Bulma.

Er biss die Zähne zusammen.

Dass er hier trainieren konnte, hatte ein üblen Nachgeschmack, wenn zur gleichen Zeit  seine Freundin die Krankenschwester seines Erzfeindes war.

 

„Sollte noch etwas sein, kannst du mich oder meine Mutter hiermit anrufen“ sagte Bulma gerade und legte einen Hörer auf Vegetas Nachtisch.

„Die 1 ist meine Nummer, die 2 die von meiner Mutter. Einfach auf die Taste drücken und reinsprechen. Ein Haushalts-Roboter steht draußen vor der Tür. Ruf „CeeCee-3“, dann kommt er herein. Sonst noch was?“

Sie guckte zufrieden auf den Stapel an Bücher, die sie um sein Bett gestellt hatte und der Flachbildschirm, der an Wand installiert war. Vegeta drückte desinteressiert auf der Fernbedienung herum. Seine Miene war wie immer grummelig.

„Gut, dann gehe ich. Ruhe dich aus“ sagte sie zum Abschied, aber dann fiel ihr noch etwas ein. „Ich habe mit Goku telefoniert wegen den magischen Bohnen.“

Vegeta sah auf. Diese Bohnen waren toll. Er hatte eine auf Namek gegessen und war sofort geheilt und nicht mehr hungrig gewesen.

„Momentan gibt es noch keine. Die Bohnen brauchen  eine lange Zeit zum Wachsen, deswegen kann uns Meister Quitte keine geben. In drei Jahren werden sie aber fertig sein. So ein Notfall wie gestern sollte besser nicht mehr passieren“ sagte sie.  Sie sah, wie sich Vegetas Miene verfinsterte.

„Was ihr benötigt, wäre ein Medi-Tank“  murmelte er.

Er weckte Bulmas Interesse. Alien-Technologie?

Sie drehte sich um und setzte sich auf einen Stuhl.

„Was ist ein Medi-Tank? Wie funktioniert er?“

Vegeta kratzte sich am Kopf. Eigentlich hatte er keine Lust zum Quatschen, er wollte seine Ruhe. Aber vielleicht konnte Bulma so etwas ähnliche herstellen? Bei dem Overall hatte es ja auch geklappt. Er beschrieb ihr die Funktion des Medi-Tanks und dass sogar schwere Verletzungen innerhalb weniger Stunden geheilt wurden.

„Aber woraus besteht diese Flüssigkeit? Nährstoffe? Ein Medikament, dass Zellen regeneriert?“ fragte Bulma neugierig nach.

Vegeta zuckte mit den Schultern. Die Einzelheiten der Technik hatten in nicht interessiert, solange es funktionierte.

„Vermutlich hatte es sowas auch in Freezers Raumschiff gegeben, aber das hat der Junge aus der Zukunft ja in die Luft gesprengt“ sagte er unzufrieden.

„Ja, schade, wir hätten vieles von dieser Technologie übernehmen können“ sagte Bulma. “Aber solange ich nichts zum Analysieren habe, kann ich es nicht kopieren. Aber das bringt mich auf die Idee eines nächstes Projekt: ich sollte eine neue Art von Pflege-Roboter erfinden. Einer, der sofort erste Hilfe in Notfällen leisten kann“ überlegte sie.

„Wie soll mir das helfen? Willst du mir einen mechanischen Babysitter auf den Hals hetzen?“

„Es geht nicht nur um dich. Ein solcher Roboter könnte vielen Menschen helfen. Wenn er in einer Hoipoi-Kapsel bereit steht…besser als ein Erste-Hilfe-Kasten…viele Menschen haben Angst, im Notfall etwas Falsches zu tun. Wenn stattdessen ein ausgebildeter Roboter zur Verfügung stehen würde…“ Bulma war abgelenkt.  Die Idee ließ sie nicht mehr los. „Ich muss ins Labor und mit Papa sprechen“ sagte sie und stand auf.

„Hey, Frau, vergiss nicht mein Essen. Wenn ich schon hier versauere, will ich was Gutes zum Futtern habe“ rief ihr Vegeta nach.

Bulma drehte sich kurz um.

„Keine Sorge, Mama kommt gleich mit deinem Mittagessen. Sie wird sich um dein leibliches Wohl kümmern.“ Nach diesen Worten verschwand sie aus dem Zimmer.
 

Unzufrieden stellte Vegeta den Fernseher aus und lehnte sich auf die Kissen zurück. Es würde ihm besser gefallen, wenn sie ihn bedienen würde. Ihre Wortgefechte waren eine kurzweilige Ablenkung. Die blonde Frau dagegen hatte eine nervige hohe Stimme und ließ sich alles gefallen.

Vegeta erinnerte sich nicht, dass er jemals so seine Zeit verbracht hatte: mit Nichts-tun!

Während seiner Zeit als Freezers Soldat war er immer unterwegs gewesen. Kämpfen, Erobern, eine Nacht schlafen und dann sofort die neue Mission.

Ruhepausen oder Urlaub gab es nicht. Geschlafen wurde im Raumschiff, wenn man unterwegs zum neuen Eroberungs-Ziel war.

Es juckte daher in seinen Finger, aufzustehen und zu trainieren. Ruhig liegen zu bleiben war eine Folter.

Sein Magen grummelte. Er nahm das Gerät, dass Bulma ihn dagelassen hatte und drückte die 2.

Bevor er ein Wort auch sagen konnte, hörte er auch schon die hohe Stimme von Bulmas Mutter.

„Oh Vegeta, hast du Hunger? Der Roboter bringt dir in 2 Minuten das Essen. Ich habe dir auch ein paar leckerer Stücke Kuchen drauf gepackt, damit du wieder schnell zu Kräften kommst.“

Vegeta musste zugeben, dass es nicht schlecht war, so bedient zu werden.

//Hah, bis morgen werde ich schon fit sein. Ich brauche nur viel zu Essen und ein paar Stunden Schlaf. Dann wird die Lusche aus den GR geschmissen und ich zeige ihm, wie ein Sayajin trainiert.//

Vegeta lächelte. Er wusste, dass Yamchu sich jetzt was darauf einbildete, dass er im GR war.

Anderseits…seine Freundin pflegte ihn.

//ich könnte den Tag auch nutzen, um sie herum zu scheuchen// überlegte er. Auf diese Weise konnte er zwei Erdlinge ärgern.

Er schnappte sich eines der Bücher. Heute würde er damit und mit Schlafen die Zeit verbringen. Aber morgen…
 

Auszug aus der Encyclopedia Galactica, Autor: Kaio des Nordes, Kapitel: Sayajins, S. 1360

Nahrung:

Laden Sie niemals Sayajins zum Essen ein. Das Essverhalten eines einzelnen Sayajins erinnert an einen Heuschreckenschwarm.

Sie können ein Vielfaches ihres Magenvolumens aufnehmen und die Energie sofort in ihren Körper speichern.

Sayajins sind Omnivore; bevorzugen aber protein- und kohlenhydratreiche Nahrung. Je hochwertiger, desto besser. Ob das Essen roh oder gekocht ist, ist ihnen egal.

Aufgrund ihres Verhaltens, oft und lange zu kämpfen, kombiniert mit ihrer hohen Zelldichte, haben Sayajins einen enormen Energiebedarf, den sie durch Essen ausgleichen müssen.

Magersüchtige oder übergewichtige Sayajins existieren daher nicht.

Ihre Nase ist besser entwickelt als die von Erdlingen, daher können sie auf fremden Planeten Essbares sofort identifizieren.

Ihr starkes Immunsystem schützt sie vor Gifte der Klasse 1+2.

Es steht zu befürchten, dass im Falle einer Hungersnot Sayajins sich sogar zu Kannibalen entwickeln würden um ihren Hunger zu stillen.

 

„Wieso muss ich mich um dich kümmern?“ fragte Bulma, die am nächsten Tag Vegetas Frühstück brachte.

„Ich dachte, das wäre die Abmachung zum Thema Überleben“ erwiderte er kauend.

Bulma räumte die ersten leeren Schüssel weg und stellte die nächste Portion French Toast mit Beeren, Zimt und Honig hin. Der Sayajin grunzte zufrieden.  Die Qualität der Nahrung auf diesen Planeten war erstklassig.

„Wieso habe ich dir einen Haushaltsroboter hingestellt? Damit ich in Ruhe arbeiten kann“ beantwortete Bulma ihre eigene Frage. „Stattdessen zerstörst du ihn und machst mit noch mehr Arbeit.“

„Kann ich was dafür, dass dieses Ding das Bett wechseln will WÄHREND ICH DRIN BIN!“

„DESWEGEN MUSST ES NICHT IN DIE LUFT JAGEN!“

„WER MEINEN SCHLAF STÖRT, HAT ES NICHT ANDERS VERDIENT.“

„Kinder, hört auf so zu schreien. Die Nachbarn hören euch noch“ sagte Bulmas Mutter, die einen Teller mit Pancakes, Eier und Bacon und eine Kanne Kaffee vorbeibrachte.

„Die Nachbarn sind zu weit entfernt“ sagte Bulma wieder im leiseren Ton.

„So laut wie ihr seid…“ murmelte Panchy zum Abschied.

Bulma schaute auf den zerstörten Roboter, der in einer Ecke des Zimmers lag. Hatte sie die Programmierung nicht richtig durchgeführt? Normalerweise war diese Typ sehr zuverlässig und würde niemals einen Lebewesen etwas antun. Jetzt verpflichtete Vegeta sie, seine Aufgaben zu erfüllen. Dabei hatte sie wirklich besseres zu tun. Die Idee des Medical-Bot hatte sie nicht losgelassen. Ihr Vater interessierte sich auch dafür. Gestern hatte das Vater-Tochter-Gespann einen produktiven Tag in der Werkstatt verbracht. Aber das konnte sie für heute vergessen. Vegeta hatte sie in der Früh wütend angebrüllt, dass ihr Roboter ihn attackieren würde.

Bulma seufzte und räumte die nächsten Teller weg. Sie schenkte sich selbst eine Tasse Kaffee ein und wartete, bis Vegeta mit dem Essen fertig war. Yamchu hatte sich jeden Kommentar verkniffen, aber sie wusste, dass er damit nicht zufrieden war. Stattdessen trainierte er wieder im GR.

„Bist du endlich satt?“ fragte sie, als auch der letzte Teller geleert war. Kein Krümel war mehr übrig. Sie reichte Vegeta eine Tasse Kaffee zum Runterspülen.

Vegeta grummelte nur als Antwort, aber sein zufriedenes Lächeln sprach Bände als er trank.

„Gut, dann sehe ich mir jetzt den Verband an“ kündigte sie an.

Sie entfernte die Verbände um seinen Kopf und um seiner Brust und strich vorsichtig über seine Rippen. Keine gab nach und Vegeta gab auch keinen Mucks von sich. Sie sah seine selbstzufriedene Miene. Wie er es gesagt hatte, hatte er nicht viel Zeit gebraucht um zu heilen. Allerdings war sie sich sicher, dass die Ruhepause ihm gut getan hatte.

Die Schrammen auf seiner Haut waren auch dabei zu verblassen. Ihr Finger strich über eine kreuzförmige Narbe auf seiner Schulter.

„Tun sie noch weh? Die alten Narben?“

Vegeta schüttelte den Kopf. Bulma richtete sich auf und sah sich den Kopf an. Ihre Finger strichen dabei durch seine Haare.

//Hui, Vegeta hat ja dichtes, starkes Haar. Kein Wunder, dass es ihm so vom Kopf absteht. Um Haarausfall muss er sich bestimmt keine Sorge machen.//

Sie konnte aber auch hier keine Wunde mehr sehen.

„Wie sieht es mit Schwindelanfällen aus? Schwarze Punkte vor den Augen? Ist dir manchmal kotzübel?“ fragte sie ihn, um eine Gehirnerschütterung auszuschließen. Aber wie erwartet, verneinte Vegeta.

„Tja, ich denke, dann kann ich nichts mehr für dich tun. Geh trainieren“ musste sie zugeben.

„Heute noch nicht“ sagte Vegeta und lehnte sich zurück.

„Oh, habe ich was übersehen?“

„Ja, mein Körper hat sich noch nicht vollständig erholt“ log  Vegeta ihr vor.

Bulma war erleichterte, dass der Sayajin das freiwillig zugab und den Tag noch ruhen wollte.

„Gut, dann lass ich dich in Ruhe schlaaaa…“bevor Bulma sich verabschieden konnte, wurde sie am Handgelenk gepackt und an ihn gezogen. Sein anderer Arm legte sich um ihre Hüfte und presste sie an ihn.

„Wo willst du hin? Ich habe noch Aufgaben für dich“ sagte er und blickte ihr tief in die Augen. „Die Bücher kannst du wieder mitnehmen. Ich habe sie bereits durchgelesen.“

„Was?! Alle?! Haben sie dir gefallen?“ staunte Bulma. Im Gegensatz zu Goku schien dieser Sayajin ja eine Leseratte zu sein. „Was hat dir am besten gefallen?“

Bevor Vegeta antworten konnte, öffnete sich die Tür und Yamchu trat ein.

„Hey Bulma, der GR könnte…“ er stoppte im Satz. Yamchu konnte nicht glauben, was er da sah.

SEINE Freundin saß auf dem Schoß von Vegeta. Ihr Gesicht war seinem so nahe. Der Sayajin hatte kein Shirt an und Bulma lehnte sich an seiner nackten Brust. Bulma Miene war ehrliche, unschuldige Überraschung, aber Vegeta…der Mistkerl grinste ihn höhnisch an.

Yamchu drehte sich wortlos um und verließ den Raum. Sein Versuch, Vegeta eifersüchtig zu machen, weil er im GR war, war nach hinten losgegangen.

Bulma hatte Yamchus wütende Miene gesehen, aber Vegeta hielt sie immer noch auf seinen Schoß fest. Als sie sich an ihn wandte, konnte sie seine selbstgefällige Miene auch sehen.

„Du mieses Arschloch“ fauchte sie wütend. „du wusstest, dass er herein kommen würde. Er sollte die Situation falsch verstehen, nicht wahr?“ Sie wehrte sich und Vegeta ließ sie los.

„Glaube ja nicht, dass ich in den nächsten Tagen nach dir sehen werde. Geh trainieren, jag dich in die Luft…mir egal“ schimpfte sie.

„Das war es vor einigen Tagen aber nicht“ zog Vegeta sie auf.

„Das ist Vergangenheit. Du bemühst dich kein bisschen, die Spannung zwischen dir und Yamchu zu verbessern. Stattdessen ziehst du mich auch noch rein“ beschwerte sie sich.

„Ein Sayajin hätte mir längst eine runtergehauen und seine Position bewiesen. Es ist nicht meine Schuld, dass du dich mit so einem Omega-Männchen abgibst“ erklärte Vegeta.

Plötzlich stand Vegeta auf und drückte Bulma an die Wand. Es hatte nur einen Wimpernschlag gedauert. Er war so nah, dass ihre Nasen sich fast berührten. Sie konnte ihr Spiegelbild in seinen Pupillen erkennen.

„Du solltest mal überlegen, was dir diese Beziehung bringt. Befriedigt dich dieser Kerl überhaupt anständig?“ fragte er sie frech.

Bulma wurde rot. „Was fällt dir ein, so was zu fragen?“

„Mir fällt sonst kein anderer Grund ein, warum du mit ihm zusammen bist.“

„Der Grund heißt Liebe. LIEBE! Aber davon hast du ja keine Ahnung“ antwortete sie und stürmte unter seinen Arm aus dem Raum.

Vegeta lachte abfällig.

Liebe?! Wieder so eine dumme Emotion der Erdlinge. Eine Schwäche, die diese Frau an diese Niete band. Sie sollte besser die Augen aufmachen und sich einen Besseren schnappen. Kein Sayajin würde es zulassen, dass ein anderer seine Gefährtin betatschte. Aber der Feigling hatte den Schwanz eingezogen und war geflohen. Das schien seine Lieblingsbeschäftigung zu sein.

Vegeta streckte sich.

Er zog sich frische Trainingskleidung an und verließ den Raum.

Zeit für sein Training.

 

Auszug aus der Encyclopedia Galactica, Autor: Kaio des Nordes, Kapitel: Sayajins, Planet Vegeta, S. 1362

Sozialverhalten, Teil 1:

Weil Sayajins stolz auf ihre reinrassige Abstammung sind und aufgrund der im Vergleich geringen Anzahl an Weibchen (s. Absatz: Fortpflanzung, Aufteilung Männer zu Frauen: 5:1), achten Sayajins ihre Gefährtin stark. Dies gilt aber nur Weibchen der gleichen Rasse. (s. Absatz: Sozialverhalten auf fremde Planeten)

In der Regel sind Sayajins monogam. In den seltensten Fällen bildet sich ein Harem: Wenn ein Männchen ungewöhnlich stark ist oder wenn ein Weibchen mehrere Männchen auswählt.

Die Entscheidung des Partners wird den Weibchen überlassen. Ihre Entscheidung beruht hauptsächlich auf Stand und Stärke des Männchens. Allerdings entscheiden sie auch nach persönlichen Vorlieben. Männchen schätzen sich sehr glücklich, die strenge Auswahl eines starken, fruchtbaren Weibchens bestanden zu haben. Schwache Männchen haben keine Chance, ausgewählt zu werden und müssen ihre Triebe bei Weibchen anderer Rassen ausleben. (s. Absatz: Sozialverhalten auf fremde Planeten)

Ein Saiyajin, der von seiner Gefährtin verlassen wird, verliert den Respekt seiner Stammesgenossen.

Dass ein loyales Weibchen einen Mann verlässt, lässt Rückschlüsse auf  falsches Benehmen zu. Selbst wenn es der König persönlich wäre…ein Sayajin, der seine Frau nicht befriedigen kann, kann auch kein guter Anführer sein.

Bemerkung: In der Öffentlichkeit verachten Saiyajins Gefühle, die sie „Schwach“ wirken lassen wie Zuneigung, Mitgefühl und Zärtlichkeit. Im Privaten lässt sich bei Paaren aber ein Verhalten beobachten, dass man mit den oben genannten Begriffen beschreiben kann. (s. Absatz: Kultur: Sarang: Zeremonie Lebensgefährte)
 

Bulma versuchte Yamchu zu finden und mit ihm zu reden.

Sie fand ihn draußen im Garten. Ihr Freund war zuerst eingeschnappt und wollte nicht reden, aber als sie ihn beteuerte, dass alles nur ein Missverständnis war, konnten sie sich versöhnen. Sie bemerkten nicht, dass Vegeta das sich umarmende Paar beobachtete.

Er spürte einen Stich der Eifersucht, verdrängte dieses Gefühl aber schnell wieder.

 Es war ihre Entscheidung: Ihr Problem, wenn sie sich an diesen Versager verschwendete.

Vegeta ging in den GR und schloss die Tür

In den laufenden Tagen gingen sich alle drei aus dem Weg so gut es ging.

T-33 Monate

T-33 Monate/ 3 Monate sind seit der Prophezeiung vergangen

 

Yamchu keuchte und wechselte seine Position vom einhändigen Handstand zurück auf seine Füße.

Schwer atmend sah er sich in seinem neuen Trainingsraum um. Die eine Hälfte der Wände bestand aus großen Glasfenster, die viel Licht in den Raum warfen.

Drei Boxsäcke in verschiedene Härtegraden hingen an der Decke und konnten mit Hilfe einer Fernbedienung abgesenkt werden. Ein Viertel des Bodens bestand aus einer dicken Gummimatte, auf die man das Fallen und Abrollen trainieren konnte. Diverse Sportgeräte befanden sich in der Nähe der Fenster. Zu dem großen Trainingssaal gehörten eine kleine Küche, deren Kühlschrank mit verschiedenen Getränken gefüllt war, eine kleine Sauna mit Platz für 4 Personen und draußen war ein Schwimmbecken mit 20 Meter Länge errichtete worden.

Bulma hatte ihm einen hübschen eigenen Platz zum Trainieren errichtet.

Trotzdem hatte Yamchu nicht das Gefühl, dass er in den letzten zwei Monaten Fortschritte gemacht hatte. Dieses Gefühl erreichte seinen Höhepunkt in den Momenten, wenn er die starke Aura von Vegeta spürte.

Beim gemeinsamen Abendessen ignorierte Vegeta die Menschen, während Bulma über ihr Projekt sprach und versuchte, die Stimmung zu verbessern. Ein unmögliches Unterfangen. Er fühlte sich wie in einem Aquarium; in ständiger Beobachtung ob er auch schön brav seine Runden mache.

// So geht es nicht weiter. Ich glaube nicht, dass Meister Muten-Roshi und Meister Popo das zu mir meinten, als sie mir sagten, ich solle an meinen Stil feilen. Ich trainiere seit Wochen meine Reflexe und Muskeln, aber ich habe nicht das Gefühl, eine Grenze zu überwinden oder eine neue Technik zu entwickeln. //

Yamchu setzte sich auf die Matte und beruhigte seinen Atem. Er versuchte zu meditieren, aber die Gedanken schossen wild durch seinen Kopf. Er fühlte sich, als würde er vor riesigen, unbezwingbaren Bergen stehen. Nur hatten diese Berge die Gestalt von Son-Goku, Vegeta und Piccolo.

Yamchu versuchte sich zu erinnern, seit wann er dieses Gefühl der Unterlegenheit zum ersten Mal verspürte. War es beim Kampfkunst-Turnier gegen Piccolo gewesen? Auf jeden Fall seit seinem Kampf gegen die Saiyajins. Die schnelle Niederlagen gegen diesen Pflanzen-Alien hatte ihn in seinem Selbstbewusstsein als Krieger empfindlich getroffen. Das Training bei Meister Kaio hatte ihn zwar einiges gelehrt, aber er war nicht lange genug dagewesen, um die Kaoiken zu meistern. Auch nach seiner Erweckung hatte er es immer noch nicht geschafft, diese Technik zu erlernen.

// Seit wann fühle ich mich so schwach? Seitdem ich weiß, dass es außerhalb der Erde so viel mächtigere Kämpfer gibt? Namekianer, Saiyajins, Freezer…die Welt ist voller Monster, für die ich nur ein Staubkorn bin. Wie soll ich stark genug werden, um im Kampf gegen die Cyborgs eine Hilfe zu sein? Selbst Vegeta und Piccolo sollen gegen diese Typen keine Chance haben. Wie soll ich da helfen? //

Yamchu wusste, er war am Zweifeln, ob der Weg der Kampfkunst noch der Richtige war. Er erinnerte sich an seinen früheren Traum: ein einfaches Leben in Freiheit. Eine Frau, Kinder, ein gemütliches Heim…und den Rest konnte man stehlen.

//Tja, es hat sich so einiges geändert seitdem ich Son-Goku und Bulma getroffen habe// dachte er lächelnd und erinnerte sich an die gute, alte Zeit. Mann, war er jung und dumm gewesen. Er dachte, er kannte die Welt, aber er wurde eines Besseren belehrt. Seitdem hatte er sich gewandelt, hatte mit dem Stehlen aufgehört und war dem Weg des ehrenwerten Kriegers gefolgt. Bis jetzt…

//ich habe zwar gelacht, als Piccolo sagte, wer Angst hätte, solle nicht kommen, aber langsam glaube ich, er hatte Recht. Wie kann ich denn etwas tun? //

Yamchu überlegte, aber die Inspirationen fehlten. Wütend stand er auf und dehnte sich.

//Das ist so unfair…wieso existieren so starke Wesen? Hätte ich doch nur nicht erfahren, dass Goku ein Außerirdischer ist. Ich wusste, er war stark, aber er war mein Ziel. Aber seit diesem Tag mit seinem Bruder …und all den anderen außerirdischen Gefahren…falle ich immer mehr zurück. Dabei hatten wir den selben Meister. Ich war bei Muten-Roshi, Meister Quitte, Gott und Kaio. Dennoch hat sich dieser Abstand nie verringert, sondern ist nur größer geworden. Hat Muten-Roshi es deswegen abgelehnt, mich weiter zu trainieren, weil er meine und seine Grenzen kannte? Gibt es nichts mehr auf dieser Welt, was meine Grenzen als menschlichen Krieger überwinden kann? //

Yamchu dachte nach. Seine Fäuste ballten sich, als er einen Entschluss fasste.

// NEIN! Wie kann ich das sagen, wenn ich nicht alles versucht habe? Wie viele Kampfkünste gibt es auf diesen Planeten?! Menschen mussten sich immer gegen Stärkere wehren und haben Stile entwickelt, die ihnen trotz ihres schwächeren Körperbaus zu Stärke verhalfen. Was ist Kung-Fu? Was ist Wing Tsun? Es gibt noch so viel mehr…Ich habe noch nicht alles ausprobiert. Es muss etwas geben, was mir bei der Entwicklung meiner Kampfkunst weiterhelfen kann. //

Yamchu fühlte Hoffnung.

Das war es! Dies war der Weg, den er gehen würde. Noch hatte er genug Zeit zu Reisen. Sollte er nichts finden, was ihm half, seine Grenzen zu überwinden oder seinen Stil zu entwickeln, konnte er wenigstens sagen, dass er alles versucht hatte, aber seine Grenze erreicht hatte. Erst dann konnte er seinen Gi einmotten, aber vorher nicht. Er war immer noch ein Kämpfer.

„Yamchu, Essen ist fertig“ Pool, der Formwandler und sein ältester Freund flog herein. Ihm fiel Yamchus seltsamer Gesichtsausdruck auf.

„Woran denkst du gerade? Hast du eine Idee für eine neue Technik?“

„Noch nicht, aber bald. Pool, willst du mit mir wieder auf Reisen gehen?“ fragte Yamchu.

„Aber Bulma hat dir doch diesen tollen Raum eingerichtet. Magst du ihn nicht?“ fragte Pool erstaunt.

„Seit wann brauche ich so etwas um stärker zu werden? Ich habe mich an mein altes Training erinnert. Ich will wieder auf Reisen gehen. So wie früher mit Tenshinhan und Krillin. Aber jetzt ist es Zeit, dass ich meinen eigenen Weg gehe“ erklärte er.

„Wo du geht, da gehe ich mit“ antwortete sein treuer Freund. „Aber wie willst du das Bulma erklären? Willst du sie alleine lassen?“

Yamchu überlegte. Er hatte gesehen, wie Vegeta die Menschen in seiner Umgebung behandelte: Kühl und abweisend, aber ohne Einsatz von Brutalität. Er zeigte auch kein Interesse an Bulma. Die damalige Aktion, wo er sie auf seinen Schoß erwischt hatte, diente einzig seiner Provokation. Drauf fiel Yamchu aber nicht herein. Der Saiyajin musste sich einen anderen Prügelknaben suchen, aber nicht ihn. Ansonsten blieb Vegeta am liebsten alleine. Die Familie Briefs wurde nur deswegen toleriert, weil sie ihn regelmäßig fütterten und für sein Training nützlich sein konnten. Solange die Gefahr der Cyborgs bestand und solange Son-Goku der Stärkere war, würde Vegeta den Briefs kein Leid antun.
 

Yamchu war entschlossen, seine restliche Zeit für das Reisen und Lernen zu nutzen. Also bat er Bulma am Abend zu sich auf sein Zimmer zu einem ernsten Gespräch.

Bulma wunderte sich, wieso ihr Freund so nervös war und unter vier Augen sprechen wollte.

Er bat sie, sich hinzusetzten, zögerte aber zu sprechen. Er suchte nach den richtigen Worten.

//Oh Nein, er will mir doch keinen Heiratsantrag machen? // dachte Bulma nervös. //Die Sache hatten wir doch schon besprochen. Ich bin dafür nicht bereit. Obwohl, dafür ist dieser Raum zu unromantisch. Also was will er…?//

„Yamchu, bitte sag es einfach. Wir kennen uns doch schon lange. Ich werde dir schon nicht den Kopf abreißen“ sagte sie ungeduldig.

Yamchu seufzte.

„Ok, so sieht es aus. Ich will wieder auf Reisen gehen. Ich bin dir dankbar für deine Hilfe, aber dieses Muskeltraining bringt mich nicht weiter. Ich habe darüber nachgedacht, dass es auf unseren Planeten viele verschiedene Kampfkunst-Stile gibt. Die will ich sehen und trainieren und sie für meinen nutzen.“

„Oh…wie lange wirst du fortbleiben?“

„Ich möchte die Zeit ausnutzen, die ich habe. Vermutlich werde ich erst einen Monat vor Ankunft der Cyborgs zurückkehren.“

„Verstehe…wenn du denkst, dass es dir hilft, dann solltest du gehen. Da kann man nichts machen. Ich werde dich nicht aufhalten“

Zu seiner Überraschung nickte Bulma verständnisvoll. Keine Beschwerde, dass sie für ihn einen Trainingsraum eingerichtet hatte, den er jetzt nicht nutzen würde. Kein Geschrei, weil er fortgehen würde. Nicht mal ein Knurren oder ein enttäuschtes Seufzen. Bulma blieb ruhig.

Yamchu erkannte, wie es um ihre Beziehung stand.
 

„Erinnerst du dich…“ wechselte er plötzlich das Thema „…wie wir uns das erste Mal getroffen haben?“

Bulma lächelte „Damals in der Wüste…du hast versucht, mich und Goku auszurauben. Wieso fragst du?“

„Ich habe heute daran gedacht, wo und wie ich trainiert habe. Ich habe mich erinnert, wie ich früher war und was ich alles erlebt habe. Son-Goku, du und ich...mit uns hat alles angefangen. Gut, Pool und Oolong auch, aber…du weißt, was ich meine…“ sagte er leise. Sanft nahm er ihre Hände in die seinen.

„Seitdem sind wir älter geworden. Haben andere Gegner getroffen und erledigt. Neue Freunde getroffen. Waren zusammen und getrennt und wieder zusammen…“

„Yamchu, worauf willst du hinaus…Soll das heißen…?“fragte Bulma zögerlich.

Ihr Freund lächelte nostalgisch.

„Ich werde mich immer an dieses tolle, mutige, freche Mädchen erinnern, dass mir aus meiner Schüchternheit geholfen hat. Mit der ich so toll lachen konnte. Die intelligente, selbstbewusste Frau, zu der du geworden bist, wird immer ein Teil meines Lebens sein…aber ich habe mich schon lange nicht mehr so aufgeregt gefühlt, nur, weil ich in deiner Nähe war oder deine Hand gehalten habe. Stattdessen ist unsere Beziehung zu einem Teil des Alltags geworden“ sagte er.

Bulma drückte seine Hände. Er hatte Recht. Auch sie konnte sich noch an die Schmetterlinge erinnern, die sie immer bei seinem Anblick verspürt hatte. Sobald er sie frech angelächelt hatte, wollte sie ihn küssen. Sprach er mit fremden Mädchen, wurde sie eifersüchtig und unsicher. Aber als letzte Woche eine junge, hübsche Frau ihn auf der Straße wegen eines Autogrammes aufgrund seines kurzen Baseball-Jobs gefragt hatte, war sie völlig ruhig geblieben. Sie hatte sogar über die Aufgeregtheit des Mädchens gelächelt, sie aber nicht als Bedrohung gesehen.

// Das lag nicht daran, dass ich mit Yamchu so sicher war…Nein, weil es mich einfach nicht mehr interessierte, dass er fremde Frauen anlächelte. Was hat meine Mutter mal gesagt? „Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit.“//

„Das hört sich sehr abgedroschen an…aber wir sollten Freunde sein und kein Liebespaar. Wie denkst du darüber?“ fragte Yamchu sie ernst.

Bulma seufzte schwer.

„Yamchu, du bist mir sehr wichtig. Aber wenn du mich so fragst…manchmal komme ich mir wie in einer alten Ehe vor. Alles war so…eintönig. Ich will aber einen Mann haben, dessen Lächeln mein Herz wild zum Klopfen bringt. Der mich glücklich macht, nur, weil er meine Hand nimmt. Ich bin nicht unglücklich mit dir“ beeilte sie sich zu sagen. „Aber das war wir haben…es ist zu wenig für eine Partnerschaft. Es ist eine gute, starke Freundschaft, aber mehr nicht. Wären wir 60 Jahre alt, könnte ich es akzeptieren, aber wir sind zu jung…es muss doch noch mehr geben?“

Yamchu nickte.

„Was du da sagt…dieses Herzklopfen…das will ich auch wieder spüren. Wir kennen uns schon so lange…wir sind fast wie Geschwister. Autsch“

Bulma hatte ihm einen Faustschlag in den Bauch versetzt.

„Jetzt übertreib mal nicht“ beschwerte sie sich.

„Da, siehst du? Geschwister-Rivalität, eindeutig“ lachte er. Er ließ ihre Hand los und setzte sich auf sein Bett, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Er klopfte auf den freien Platz neben sich und Bulma setze sich zu ihm. Sie legte ihren Kopf vertrauensvoll auf seine Schulter, ihre Hände verschränkten sich einander.

Dieser Moment diente dazu, Abschied zu nehmen.

„Manchmal beneide ich Goku“ sagte Yamchu plötzlich leise in die Stille. „nicht wegen seiner Stärke, sondern wegen seiner Frau und seinem Sohn. So habe ich mir mal meine Zukunft ausgemalt. Eine hübsche Frau, die gerne kocht…ein Sohn, der mir ähnelt und mit mir trainiert…Jetzt frage ich mich, ob ich so etwas jemals haben werden.“

„Du willst mir jetzt hoffentlich kein schlechtes Gewissen einreden, weil ich bislang keine Kinder wollte?“ fragte Bulma misstrauisch

„Oh Gott, nein“ beeilte sich Yamchu zu sagen. „es ist nur…was willst du von einem Lebenspartner? Damals sind wir zusammengekommen, weil sich unsere Vorstellungen ergänzt haben. Aber seitdem haben wir uns geändert. Mittlerweile weiß ich nicht mehr, was ich suchen soll. Aber als ich starb und im Himmel war, da habe ich mich gefragt, was ich zurücklasse. Ja, da waren Leute, die um mich getrauert haben…aber sonst konnte ich auf diesen Planeten nichts hinterlassen. Kein Erbe, keinen Abdruck in der Geschichte. Nur durch unsere Kinder ist es uns möglich, ewig zu leben.“

„Über Kinder habe ich nachgedacht, aber ich fühle mich zu selbstsüchtig dafür. Ich will mein jetziges Leben nicht aufgeben. Was aber eine Partnerschaft angeht… Ich glaube, dass es sinnlos ist, mit einer festen Vorstellung, wie dein Schicksalspartner auszusehen hat, durchs Leben zu gehen. Es wird plötzlich geschehen. Du wirst jemanden treffen, ihn kennen lernen und dann sagen „Ohne dich ist mein Leben langweilig und freudlos.“ Wenn ich dieses Gefühl habe, was ich, dass ich die richtige Person getroffen habe.“

Sie sah auf ihre ineinander verschränkten Hände und drückte sie fester.

„Yamchu, ich wünsche dir, dass du auf deiner Reise findest, was du suchst“ sagte sie leise.

„Ich wünsche dir, dass du den Mann findest, der dein Herz höherschlagen lässt. Und dass er die geistige Stärke und Geduld aufweist, dich zu erdulden“ antwortete Yamchu.

„Hey?!“

„Ich bin dein frischgebackener Exfreund, was erwartest du? Meinetwegen kannst du für die nächsten Jahre Single bleiben“ lachte Yamchu. „Aber ernsthaft, lass dir Zeit und warte auf den Richtigen.“
 

Am nächsten Tag packte Yamchu seine Sachen und verabschiedete sich von den Briefs.

„Zu meinem nächsten Geburtstag wirst du aber trotzdem noch kommen, verstanden?! Ich will doch endlich feiern, dass wir alle zusammen und am Leben sind. Bei meinem letzten Geburtstag fehlte noch Goku“ sagte Bulma.

„Die Party wäre billiger ohne Saiyajins“ scherzte Yamchu, versprach aber zu kommen.

Bulma ging ins Wohnzimmer und setzte sich müde aufs Sofa. Die vergangene Nacht hatte sie kaum geschlafen. Stattdessen hatte sie über ihre Beziehungen nachgedacht. Die mit Yamchu war bislang am längsten gewesen. Sie war seiner Meinung, aber das Ende dieser Beziehung kam sehr plötzlich. Sie war aber froh, dass sie Freunde bleiben würden.

Sie strich sich durch voluminösen Haare und kam auf die Idee, zum Friseur zu gehen.

Neuer Lebensabschnitt, neue Frisur.

Am Nachmitttag kehrte Bulma wieder zurück.

Der Friseur hatte ihr einen Long Bob geschnitten, mit einem neckischen Pony, der ihr verspielt um die Augen fiel. Bulma gefielen die Fransen, die knapp ihre Schulter berührten. Ihr Haar fühlte sich weich und leicht an.

Zusätzlich hatte sie sich eine Maniküre, Pediküre und drei neue Outfits geleistet und eine Auswahl von hübsch dekorierten Törtchen und Kuchenstücke mitgebracht, die sie mit ihren Eltern essen wollten.

Also warum fühlte sie sich so unzufrieden?

Während Bulmas Mutter den Kaffee aufbrühte und sich über die süßen Nachspeisen freute, saß Bulma erschöpft in ihren neuen, kurzen, dunkelblauen Jerseykleid am Tisch und sah aus dem Fenster.

//Alles ist gut: Yamchu und ich bleiben Freunde. Das war die beste Trennung, die ich je erlebt habe. Kein Geschrei, keine Tränen, kein Drama. Stattdessen haben wir die halbe Nacht geredet und waren uns so emotional nahe wie noch nie. Bin ich deswegen so traurig? Weil wir uns erst im Augenblick der Trennung so nahe waren? //

„Bulma, Schokotörtchen oder Himbeer-Vanille?“ die Stimme ihrer Mutter riss sie aus ihren Gedanken.

„Äh, Schoko, danke.“

„Schätzchen, was ist los? Ich dachte, die Trennung wäre einvernehmlich gewesen?“

Bulma probierte zuerst ihren Kuchen und sagte dann zögerlich:

„Da war es ja auch. Es ist bloß...ich weiß nicht, es geschah so plötzlich. Gut, die letzten Wochen war er immer am Trainieren und ich im Labor, aber ich bin trotzdem nicht auf den Gedanken gekommen…ach, auch egal. Morgen bin ich wieder die Alte. Ich habe ja nur meinem Lover, aber nicht meinen besten Freund verloren.“

Mrs. Brief sah ihre Tochter prüfend an. Sie nippte an ihren Kaffee.

„Hm, um ehrlich zu sein…es gab da einen Punkt, der mich an Yamchu gestört hatte“ gab sie zu.

Bulma sah sie erstaunt an. Sie hätte nicht gedacht, dass ihre Mutter einen Fehler an Yamchu finden würde. Sonst hatte sie ihn immer in Schutz genommen.

„Weißt du, Schätzchen…ich habe euch oft bei euren Streitereien beobachtete. Diejenige, die alle Diskussionen gewonnen hat, warst du. Nicht, weil du im Recht warst, sondern weil Yamchu nachgegeben hat. Ich glaube, es erschien ihn weniger stressig als sich mit dir darüber weiter zu streiten“ erzählte sie.

Bulma wollte etwas erwidern. Das hörte sich so an, als hätte sie Yamchu ständig herumkommandiert, aber so war es doch nicht. Sie hatte halt einen festen Willen und genau Vorstellungen und wenn sie etwas wollte, dann…die Worte blieben ihr im Halse stecken.

Sie erinnerte sich, dass Yamchu in der vergangenen Nacht dieses Thema auch vorsichtig angesprochen hatte.

Zu ihrer Verteidigung musste aber gesagt werden, dass es ihre eigene Mutter gewesen war, die ihr als Kind beigebracht hatte, lauthals ihre Meinung zu sagen.

„Bulma, es gibt Zeiten, da reicht „Lieb und nett“ nicht aus. Dann musst du laut sein. Wenn du nicht für dich laut wirst, wird dir niemand zuhören. Lass nicht zu, dass du übersehen wirst.“

An diese Lektion konnte sie sich immer noch gut erinnern.

Anstatt wütend zu werden, seufzte Bulma und erinnerte sich ebenfalls daran, wie oft Yamchu nachgegeben hatte oder ängstlich zurückgezuckt war, wenn sie „Laut“ wurde. In diesen Momenten hatte sie ihn sogar für seine Feigheit verachtet: sie war keine furchterregende Hexe; sie wollte bloß nicht übergangen werden. Welcher Mann fürchtet sich denn bitte vor einem verbalen Streit mit einer Frau? Natürlich nur die, die keine Argumente hatten oder zu blöd waren, etwas zu erwidern!

„Egal“ sagt sie leise. „Es ist Zeit, dass das Leben weitergeht. Ich habe einen Roboter, der bis jetzt nur auf dem Papier besteht und den ich in 6 Monaten fertig haben will. Die Arbeit wird mich schon ablenken.“

„Und danach? Du denkst hoffentlich an deine Pausen. Nicht dass du zum Raucher wirst wie dein Vater. Du sollest dich auf ein paar Männer stürzen und dich so ablenken: Die neue Frisur steht dir ausgezeichnet. Macht dich 5 Jahre jünger“ riet ihre Mutter.

Bulma lachte bitter auf.

„Auf keinen Fall. Ich habe fürs erste genug vom Dating. Ständig derselbe blöde Smalltalk von Typen, die keine Ahnung haben. Ich bin um die Welt gereist, habe einen magischen Drachen gesehen, war auf einen fremden Planeten, kenne Außerirdische …und die Typen glauben, sie können mich damit beeindrucken, dass sie Urlaub in der Karibik machen und einen fetten Sportwagen fahren.“

„Hm, stimmt, normale Männer sind zu langweilig für dich. Mir fällt auch noch ein anderer Grund ein, weshalb Männerbesuch schwierig sein könnte“ fiel Mrs. Briefs ein.

„Welcher?“ Bulma nahm einen Schluck von ihren Kaffee.

„Naja, jeder Mann, der zu uns kommt, trifft auf Vegeta. Und der ist so männlich, stark und furchteinflößend…Yamchu hätte kein besseres Verhütungsmittel für dich finden können. Ein lebendiger Keuschheitsgürtel. Ein Wachhund vor deinem Schlafzimmer.“

Der Kaffee blieb in Bulmas Hals stecken und sie fing an zu husten.

„Mein…ächs…Privatleben geht den Kerl nichts an“ keuchte sie.

„Nur, dass sein Schlafzimmer in der Nähe von deinem liegt…ich weiß nicht, haben Saiyajins gute Ohren?“

„Mutter“ rief Bulma empört auf. „Hör auf damit! Vegeta wird nichts dazu sagen. Das interessiert ihn doch auch gar nicht.“

„Gut, aber wenn andere Männer dieses muskelbepackte, maskuline Traumpaket mit dem finsteren Blick sehen, werden sie schnell kleinlaut werden und verschwinden. Du wirst schon sehen“ wurde sie gewarnt.

Bulma verzog angeekelt ihr Gesicht. So erging es ihr immer, wenn ihre Mutter die Vorzüge von Vegetas Körper aufzählte.

Ein Räuspern kam aus Richtung der Tür.    

Das eben erwähnte „Traumpaket“ stand dort und sah sie amüsiert an.
 

Ertappt schwiegen Bulma und ihre Mutter und starren nun konzentriert auf ihren Kuchen, während Vegeta ohne weiteren Kommentar zum Kühlschrank ging. Dort holte er sich eine Flasche mit goldfarbener Flüssigkeit heraus.

„Vegeta, schmeckt dir der Eistee? Ich mache ihn selbst, mit Zitrone und Honig. Du hattest ja erwähnt, dass dir die Energydrinks zu süß sind“ schnattere Mrs. Brief nervös.

Vegeta ließ nur ein zustimmendes Grunzen hören und kam auf den Tisch mit den Frauen und den Süßigkeiten zu.

Bulma war wie erstarrt, als sie seine Präsenz hinter ihren Rücken spürte.

//Ein blöder Kommentar, weil Yamchu gegangen ist oder meine Haare anders aussehen…eine Beleidigung…und ich haue ihm meinen Ellbogen in den Magen. Ganz egal, ob ich ihn mir dabei verstauche oder nicht. Seine Leber wird trotzdem schmerzen. //

Doch die befürchtete Beleidigung kam nicht.

Als sie vorsichtig hochschaute, sah sie nur, wie Vegeta neugierig die Törtchen beäugte.

 „Möchtest du etwas probieren“ bot Panchy freundlich an.

„Mum!“ zischte Bulma warnend. Sie hatte die Törtchen für sich und ihre Eltern gekauft und nicht für den eingebildeten, arroganten Arsch. Sie wusste, Vegeta hätte niemals um ein Stück gebeten. Aber jetzt…

Zu ihrer Überraschung setzte er sich zwischen sie und nahm sich zwei Stücke auf den Teller, anstatt sich einfach den Kuchen zu schnappen und wegzulaufen wie ein hungriger Waschbär.

Mrs. Brief, die befürchtete, dass kein Stück für ihren Mann übrigbleiben würde, nahm das Stück Sachertorte und stellte es mit einer Tasse Kaffee auf einem Tablett.

„Ich bringe das schnell zu deinem Vater“ sagte sie zu ihrer Tochter und lief hurtig aus der Küche.

Bulma war der Appetit vergangen. Sie schob das angebissene Schokotörtchen von sich.

Vegeta gab ein missmutiges Grummeln von sich, als er die Respektlosigkeit gegenüber diesem köstlichen Essen sah.

„Dann iss du es halt“ zischte Bulma und schon es ihm zu.

Vegeta ließ sich das nicht zweimal sagen, stach sich ein Stück von der köstlichen Schoko-Mouse ab…und starrte Bulma plötzlich erstaunt an.

Bulma kannte den Blick. So sahen Kerle aus, wenn sie sich fragten, warum eine Frau plötzlich so anders aussah.

„Ja, es ist die Frisur“ gab sie ihm den Tipp.

„Was war das Problem mit der alten?“ murmelte Vegeta und konzentrierte sich wieder auf seinen Kuchen.

„Hat mich gelangweilt“ antwortete Bulma.

„Genauso wie dein Macker?“

„Halt dich ja zurück.“

Vegeta erkannte, er hatte einen wunden Punkt getroffen. Er ließ sich Zeit, aß den Kuchen auf und kratzte den Teller leer. Dann lehnte er sich zurück und sah sie höhnisch an.

„Was hat den Ausschlag gegeben? Deine hohe, nervige Stimme oder dass er ein Schlappschwanz war?“

„Von dir muss ich mir wirklich keine Beziehungstipps geben lassen“ erwiderte Bulma und verschränkte abweisend die Arme. „Im Gegensatz zu dir hat Yamchu nämlich Charme und weiß, wie man eine Frau behandelt.“

„Soll ich darauf neidisch sein? Eine unnütze Sache für Saiyajins. Wir nehmen uns, was wir wollen. Und wenn jemand unser Weib antascht, wird er vernichtet. Egal, wie groß der Stärkeunterschied ist“ erklärte er.

„Es wundert mich, das du überhaupt weißt, was Charme ist. Son-Goku würde es vermutlich für einen Brotaufstrich halten. Dass Yamchu dich damals nicht zurechtgewiesen hat, liegt daran, dass wir auf der Erde unsere Probleme zivilisiert lösen und nicht gegenseitig eine reinhauen. Deshalb haben wir auch gestern geredet und sind beide der Meinung, dass wir getrennte Wege gehen sollten.“

„Das war’s?  Ihr habt geredet, alles ist ok und jeder kann sich einen neuen Partner suchen?“ fragte Vegeta skeptisch.

„Genau“ Bulma nickte zufrieden mit dem Kopf. Ja, die Menschen waren halt keine Barbaren wie die Saiyajins.

Vegetas Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen und er stand auf.

„Wie schwach“ murmelte er und ging zur Tür raus.

„Hey, wir sind aus dem Zeitalter heraus, in dem Partnerschaften bis zum Tod andauern müssen. Wenn es nicht funktioniert, dann geht man getrennte Wege und sucht einen neuen Partner“ rief Bulma empört auf.

„Was ich damit sagen will…“ fing Vegeta an und warf ihr einen letzten, scharfen Blick zu. „...Ihr Erdlinge scheint keine Ahnung von Treue zu haben. Ein Lebensgefährte sollte nichts Austauschbares sein. Stattdessen wechselt ihr eure Partner wie Unterwäsche: sobald es zwickt, kommt es weg.“

Mit diesen Worten verließ Vegeta den Raum.

Bulma ließ sich seine Worte durch den Kopf drehen…und lehnte sie ab. Yamchu und sie; sie waren durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Verdammt, er war sogar gestorben und in der Zwischenzeit hatte sie niemanden gedatet. Wie konnte Vegeta es wagen, ihnen Untreue und Wechselhaftigkeit vorzuwerfen? Was wusste er schon von wahrer Freundschaft? Oder von Liebe?

„Als ob der Kerl jemals in seinen Leben verliebt war. Abgesehen von sich selbst. Und was meine Frisur angeht…Wenigstens sehen meine Haare nicht aus, als hätte ich in eine Steckdose gefasst“ murmelte sie leise.
 

Sie war also wieder ungebunden und frei?

Vegeta lachte abfällig, als er sich wieder auf den Weg zum GR machte.

Sicher, er hatte gewusst, dass der Unterklasse-Krieger unter ihrem Niveau war. Aber anstatt ihn rauszuschmeißen oder umzubringen um ihn nie wiederzusehen, spielte man hier Friede-Freude-Eierkuchen. Alle blieben Freunde!

Zum Kotzen.

Die Erdlinge waren doch so stolz auf ihre Emotionen wie Liebe, Mitgefühl und Freundschaft. Aber von Leidenschaft und Treue hatten sie anscheinend keine Ahnung.

Wie konnte man einen Partner, mit dem man einst seine tiefsten Gefühle geteilt hatte, einfach so ablegen und sich einem Neuen zuwenden?

Vegeta hatte sich immer davor gehütet, sein Herz zu vergeben. Seitdem sein Heimat-Planet zerstört war, glaubte er nicht daran, jemals eine Partnerin zu finden, die seinen Ansprüchen genügen würde.

Die Galaxie war voll mit falschen Frauen, die logen und betrogen, solange es ihnen Vorteile versprach. Eine wahrhaftige Kriegerin, wie es die Saiyajin-Frauen einst waren, würde er nirgends finden, also warum sich die Mühe machen?
 

Bulma stürzte sich die nächsten Tage auf ihre Arbeit. Sie verbrachte sie im Labor, wo sie Funktionen ihres Medic-Robots plante, mit Ärzten und Lieferanten sprach und Programme schrieb.

Zu ihrem Glück wurde sie nicht dabei gestört. Oder zu ihrem Unglück.

Denn der Vorwurf von Vegeta, dass sie launisch wäre, brodelte in ihr. Sie wartete auf den Augenblick, wenn der arrogante Arsch wieder in ihr Labor kommen würde, weil er ihre Hilfe bräuchte. Sie würde ihm ins Gesicht lachen und sagen, dass eine illoyale Frau wie sie ihn nicht helfen müsse.

Am liebsten würde sie...wütend klackerten ihr Finger auf die Tastatur.

„Wieso funktioniert das nicht? Wenn ich die Daten nicht einpflegen kann, kann der Roboter nicht entsprechend der Verletzungen reagieren…und wenn er das nicht kann, ist das gesamte Projekt sinnlos. Na komm schon“ fluchte Bulma und funkelte ihren PC wütend an. „TU ES ODER ICH SCHMEISSE DICH AUS DEM FENSTER!“

„Würde ich zu gerne sehen“ sagte eine dunkle, ruhige Stimme hinter ihr. „Ich mag sinnlose Zerstörung.“

Bulma drehte den Kopf. Endlich…die Ankunft des Ego-Prinzen.

„Was willst du?“ zischte sie. Er stand angelehnt an der Wand, die Arme ineinander verschränkt, gekleidet in Tank Top und engen Lycra-Pants; entspannt als würde er auf den Bus warten.

Anstatt eine Antwort geben, legte er den Kopf schief und sah sie spöttisch an. Jeder andere Mann würde bei ihren funkensprühenden Augen wegrennen, aber er sah aus, als würde er gerne noch Öl ins Feuer gießen, damit es gewaltiger wurde.

Bulma versuchte sich zu beruhigen, aber ein widerspenstiger PC und ein eingebildeter Saiyajin waren ihr gerade zu viel. Sie hatte sich noch nie für einen geduldigen Menschen gehalten und viel fehlte nicht mehr zur Explosion.

„Ich hatte überlegt dich zu fragen, ob du mir neue Kampf-Droiden entwickeln kannst. Aber du siehst gerade so unfähig aus, da frage ich besser deinen Vater“ antwortete er.

„Das ist eine gute Idee. Tu das“ stimmte ihn Bulma kaltschnäuzig zu und drehte sich wieder zu ihren PC. Falls Vegeta den Einwurf „Nein, ich kann das besser“ erwartet hatte, enttäuschte sie ihn nur zu gerne. Sollte er doch jemand anderen nerven.

Leider hörte sie nicht, wie die Tür sich öffnete und schloss, sondern seine Schritte, die sich ihr näherten.

„Du bist ja immer noch hier“ murmelte sie.

„Wie ein Kampf-Droide sieht das nicht aus.“

„Er soll nicht töten, sondern Leben retten. Und jetzt verpiss dich. Deine miese Aura vermasselt mir die Programmierung“ antwortete sie.

Leider erfüllte ihr Vegeta nicht den Wunsch, sondern schaute auf den Bildschirm und die Tafel mit den Blaupausen. Bulma fühlte bereits einen erneuten Schreikrampf nahen.

„Vegeta“ fing sie langsam an. „solange du mir nicht dabei helfen kannst, einen Quellcode zu schreiben oder eine Datenbank zu pflegen, finde ich leider, leider, keine Zeit für deine kleine Problemchen. Trainiere weiter mit den alten Droiden. Schrotte sie! Oder den GR! Aber lass mich in Ruhe dieses Problem lösen“ sie spuckte ihm die Worte vor die Füße.

„Schon mal daran gedacht, den Computer aus- und wieder anzuschalten?“

„Nein, aber ich denke gerade daran, dein Essen mit superscharfe Chili zu vergiften.“

„Nett von dir, ich mag es scharf. Was ist mit deinem Vater? Ihn um Rat gefragt?“

„Besucht für zwei Tage unsere Filialen in der westlichen Hauptstadt. Ich kann ihn dafür nicht stören.“

„Was ist mit anderer Hilfe?“

„Häh?“

„Eure Firma besteht doch nicht nur aus dich und deinen Vater?! Ihr werdet wohl einen anständigen Programmierer zur Hand haben, den du wegen Kleinscheiss wie diesen anweisen kannst?“ Vegeta schnalzte abschätzig mit der Zunge, als er Bulma verblüffte Miene sah. Auf die Idee war sie nicht gekommen?

„Warum willst du alles alleine machen? Glaubst du, ich wäre hier, wenn ich mich alleine zum Super-Saiyajin entwickeln könnte? Ich hab’s versucht, hat nicht geklappt. Deswegen bleibe ich an diesem Ort. Du solltest dir ein Beispiel an mir nehmen und Leute um Hilfe bitten, wenn du nicht weiterkommst“ erklärte ihr Vegeta nonchalant.

„Bitten? Du hast nicht ein einziges Mal um etwas gebeten, du hast befohlen“ wiedersprach Bulma entrüstest.

„Ja und? Du wirst das doch jetzt auch tun“ erwiderte Vegeta und drehte sich um. „Sobald dein Untergebener deine Befehle entgegengenommen hat und sich um deinen Quell-code kümmert, hast du Zeit für meine Droiden“ sprach er und ging zur Tür.

„War das ein Befehl oder eine Bitte?“ fragte Bulma ihn laut, aber da war er auch schon verschwunden.

Fassungslos schüttelte sie den Kopf. Dann griff sie zum Telefonhörer
 

Betreten schlug Bulma ihre Hände über ihren Kopf zusammen.

Ein Anruf!

Ein Anruf hatte genügt und ein diensteifriger Programmierer aus der IT würde sich um die Erstellung des Quellcodes und die Datenbanken kümmern. Die Arbeit für Wochen lastete jetzt auf anderen Schultern.

Und dafür war nur ein Anruf und ein paar scharf gebellte Befehle nötig gewesen.

„Ich brauche Urlaub, wenn ich tatsächlich einen Rat von Vegeta annehme“ murmelte Bulma und strich sich durch die Haare.

Vielleicht war es falsch, die Arbeit als Flucht zu nutzen. Der Medic-Bot war ihr wichtig, aber wenn sie es später durch Unachtsamkeit vermasselte…das wäre eine wirkliche Schmach.

„Ich muss meinen Kopf freibekommen“ sagte sie zu sich selbst und stand auf. Ein schmerzhaftes Ziehen durchlief sie von der Schulter bis zu ihren unteren Rücken. Wie ihre Mutter sie gewarnt hatte: sie sollte nicht mehr so viel Zeit am Schreibtisch verbringen. Wozu hatte man jetzt einen neuen Trainingsraum, wenn ihn kaum jemand nutze.

Bulma nahm sich vor, ihre Aufgaben öfters zu delegieren und ihren Körper zu schonen. Sie schaute auf ihre Box mit Hoipoi-Kapsel. Einige der Roboter könnten Vegeta bei seinem Training helfen, solange er die Schwerkraft nicht zu hoch einstellte. Ein kleines Dankeschön hatte er verdient.

//Aber ich werde sie ihm nicht persönlich überreichen. Er würde mich nur höhnisch anlächeln, weil er Recht hatte. Nein, ich schreibe ihm einen Brief und lege sie vor seiner Tür. Er wird schon wissen, wie ich es meine. //
 

Vegeta kam gerade aus der Dusche, als er Bulmas Aura vor seiner Zimmertür spürte. Sie klopfte, trat aber nicht ein. Stattdessen spürte er, wie sie zurück in ihr Zimmer eilte. Er trocknete sich ab, legte sich das Handtuch um die Hüfte und öffnete die Tür. Auf den Boden sah er eine Metallbox mit einem Brief obendrauf.

Er nahm sie in sein Zimmer und öffnete den Brief.

„Anleitung“ stand groß drauf.

„Folgende Roboter nicht höher als 300 G nutzen.

Roboter in Kapsel Nr.2. Besondere Eigenschaften: Schnelle Reaktionen, verschießt Kugeln aus extra gehärteten Stahl…“

Vegeta hörte auf zu lesen und sah sich das Innere der Box an, in der 5 Kapseln auf ihn warteten.

Er grinste.

Es war jetzt nicht der Seiza (Tiefer Kniefall auf dem Boden) der Dankbarkeit, der ihm gebührte, aber er verstand die Intention.

Nächstes Mal würde sie aber nicht so leicht davonkommen.

Die Frau musste dringend Respekt vor ihm lernen.
 

Die nächsten Tage fuhr Bulma ihr Arbeitspensum zurück.

Stattdessen fing sie an, morgens und abends eine Stunde im Trainingsraum zu verbringen. Manchmal leistete ihre Mutter ihr Gesellschaft, aber oft hatte sie den Raum für sich allein.

An diesen Abend verbrachte sie ihr Zeit damit, auf einen der Boxsäcke einzuhauen. Sie hatte ihre Haare zusammengebunden, trug kurze Shorts und einen Sport-BH und schütze ihre Knöchel mit Faustschützer.

Yamchu hatte sich manchmal Zeit genommen und ihr ein paar Techniken gezeigt. Jede Frau sollte wissen, wie sie ihre Knie am besten in den Unterleib eines Gegners stoßen konnte.

Sie visierte ihr Ziel, hob ihr Knie und hörte das befriedigende Krachen, als sie es gegen die glatte Oberfläche des Boxsacks stieß.

Schwer atmend entledigte sie sich ihrer Faustschützer und trocknete sich den Schweiß ab.

Sie war zufrieden mit ihrer neuen Beschäftigung. Jetzt konnte sie sogar Vegetas Arroganz besser vertragen, wenn sie sich mal beim Essen sahen.

Zu den Robotern hatte er kein Wort verloren und sie sprach es auch nicht an. Sie wollte nicht an die Peinlichkeit mit dem Koordinieren von Aufgaben erinnert werden.

Sie fühlte sich ruhiger und ausgeglichener. Der Frust, der sie die Woche davor gequält hatte, war überstanden.

// Ob sich die Männer genauso nach einem harten Training fühlen: Ausgelaugt, aber zufrieden? Der Körper entspannt, der Geist leer? Wenn das so ist, kann ich glücklich sein, dass Vegeta mit seinem Training ständig beschäftigt ist. Wer weiß, wie er sonst seine Energie nutzen würde. //

Sie erinnerte sich an Krillins Rat, die Cyborgs nicht vorzeitig auszuschalten. Er wusste, wovon er sprach.

Bulma dehnte sich zum Abschluss und ging dann zur Dusche.

Danach plante sie, sich in der Sauna zu entspannen.
 

Als sie eine Stunde später den Flur entlang ging in Richtung Schlafzimmer, kam ihr Vegeta entgegen.

Er musste zuvor in der Küche gewesen sein, denn er trug einen Teller mit einem dick belegten Sandwich bei sich.

„Mitternachtssnack?“ fragte sie ihn angesichts der Uhrzeit.

Der Saiyajin gab keine Antwort, sondern begutachtete ihren Aufzug.

Nach dem Sauna-Gang fielen ihr die Haare wild auf die Schultern und sie trug einen geblümten, kurzen Seiden-Kimono, der sich auf der aufgewärmten, nackten Haut einfach fabelhaft anfühlte. Sie trug darunter keine Unterwäsche, aber solange Saiyajins keinen Röntgenblick hatten, konnte sie die Seide auf ihrer Haut genießen.

So wie Vegeta starrte, war er entweder dazu fähig oder er hatte noch nie einen Kimono gesehen.

Wie auch immer.

Die dank Sauna und Boxtraining entspannte Bulma ließ sich zu keinem genervten „Was ist?“ hinreißen, sondern spazierte ruhig an den erstarrten Saiyajin vorbei. Jedenfalls wollte sie es, aber er hielt sie an einem Arm fest.

„Was ist dein Plan?“ fragte er ärgerlich.

„Zu was denn? Ich will in mein Zimmer und schlafen?! Mehr ist heute nicht geplant“ entgegnete sie.

Was wollte der Kerl denn jetzt? Hätte sie ihn nicht ansprechen sollen? Es war doch nur ein Wort gewesen.

„In dem Aufzug? Was hast du vor? Willst du mich verführen, weil du wieder allein bist? Bist du so bedürftig nach Aufmerksamkeit?“ fragte er und deutete auf ihr knappes Outfit.

Was dachte sich diese Frau eigentlich? Glaubte sie, nur weil sie beide allein und ungebunden waren, dass sie sich an ihn ranschmeißen konnte?

Warum sonst kam sie ihm in so einem kurzen Kleidchen entgegen, das nur knapp ihren Hintern bedeckte, sich eng an ihrem Körper anschmiegte und nur von einem Gürtel zusammengehalten wurde. Würde der lockere Knoten sich nur noch ein wenig mehr lösen, würde der tiefe Ausschnitt ihm ihre Brüste offenbaren. Er konnte bereits den Ansatz sehen.

Ihre Haare und ihre Haut rochen anders als sonst und sie schien von innen heraus zu glühen.

Sie sah aus wie ein Weibchen in der Hitze, dass ihn verführen wollte.

„Lass mich sofort los oder ich ramme dir mein Knie in deinen Schritt; so, dass du nur noch Sopran unter der Dusche singen kannst“ sagte Bulma leise. Ihr Blick war tödlich.

Vegeta merkte, dass er ihre Intention anscheinend missverstanden hatte und ließ irritiert ihren Arm los.

„Hör mir gut zu, denn ich will keine Missverständnisse. Nur weil ich wieder Single bin, werde ich mich garantiert nicht auf dich stürzen. Du kannst beruhigt sein, denn ich finde weder dein Gesicht, noch deinen Körper noch dein Charakter attraktiv. Und solltest du mir nochmal sagen, wie ich mich in meinem eigenen Haus anziehen soll, dann werde ich dir das Leben zur Hölle machen.“ ihre Stimme war kalt und ihr Blick entschlossen.

Vegeta würde schnell merken, was für einen Unterschied es machen würde, ob sie ihn wie einen unwillkommenen Gast oder wie einen Feind behandeln würde.

Ohne ein weiteres Wort ging Bulma in ihr Zimmer zurück, während Vegeta zur Salzsäule erstarrt war.

Erst als ihre Tür geschlossen war, traute er sich in sein Zimmer zurück.

Ein Schaudern lief ihm den Rücken herunter.

So einen tödlichen Blick kannte er nur von sehr, sehr wütenden Saiyajin-Frauen.

Wehe dem Mann, auf dem diese Frauen wütend waren. Sie waren die Inkarnation der Rache.

Vegeta schluckte.

Zum ersten Mal seit langem hatte er, auch wenn es nur kurz war, Angst verspürt.

Was seinen Respekt vor Bulma steigerte.
 

Encyclopedia Galactica, Autor: Meister Kaio des Nordens, Kapitel: Saiyajins, Planet Vegeta, S. 1340

Auszug: Kultur

Absatz: Mode

Die Mode ist relativ einfach gehalten auf dem Planeten Vegeta.

Die Sayajins achten Funktion und Zweckmäßigkeit. Unnütze Dekorationen werden verachtet.

Sie bevorzugen Rüstungen, die lebenswichtige Körperstellen schützen und Kleidung, die sie in ihrer Beweglichkeit unterstützt. (s. Bild 22: Darstellung typischer Saiyajin-Kleidung)

Ein gewisses Schönheitsideal lässt sich dadurch erkennen, wenn bestimmte muskulöse Körperpartien durch knappe Stoffbedeckung bzw. die Abwesenheit von Stoff betont werden: Stärke bedeutet Schönheit.

Trotzdem wird der Torso und Hintern immer bedeckt gehalten. Der Affenschwanz bleibt dabei sichtbar, wird aber um die Hüfte geschlungen. (s. Kapitel Sozialverhalten: Weil der Affenschwanz eine empfindliche Stelle ist, wird ein Berühren (ob mit Absicht oder nicht) als intime Einladung oder Provokation angesehen. Deshalb bleibt der Schwanz um die eigene Hüfte geschlungen, um Missverständnisse zu vermeiden)

Zu Tiefe/hohe Ausschnitte bei Frauen sind tabu.

(Persönliche Anmerkung: Grund soll der Schutz empfindlicher Körperteile sein, aber ich denke, dass die Saiyajin-Männer, wie so viele Männer anderer Rasse, von bestimmten weiblichen Vorzügen schnell abgelenkt werden. Ich habe bislang noch keine Rasse beobachtet, wo humanoide Männchen sich nicht für die sekundären Geschlechtsmerkmale der Weibchen interessierten. )
 

Saiyajins bevorzugen dunkle Farben und keine Pastell-Töne. Am liebsten sind ihnen Schwarz, Dunkelblau und Rot

Symbole dienen in einigen Fällen als Hierarchie-Erkennung:

Elite-Kämpfer mit Befehlsgewalt tragen zusätzlich lange Umhänge an ihren Brustpanzer.

Die Mitglieder der königlichen Familie werden durch ein Wappen auf dem Brustpanzer hervorgestellt. (s. Bild 23: Wappen der Königsfamilie von Planet Vegeta)

Der König trägt als Erkennungszeichen eine Medaille, die eine emaillierte Sonne zeigt.

Das beliebteste Accessoire ist der Kampf-Scouter, der einem die Kampfstärke des Gegners und seinen Aufenthalt mitteilt, sowie als Kommunikator dient.

Weitere Accessoires wie Ringe, Ketten etc. werden selbst von den Frauen kaum getragen, weil sie beim Kämpen als lästig empfunden werden.

Eine Konzentration auf das Aussehen anstelle der kämpferischen Fähigkeiten wird von der Gesellschaft als Eitelkeit und Schwäche angesehen.

(Persönliche Anmerkung: Setzen Sie bei Ihrer Teeparty Saiyajins und Stilica (S. Kapitel: Planet Arte Modica, Rasse Stilica) nicht an einen Tisch. Die Saiyajins würden sich über das Verhalten der modeaffinen, trendbewussten Stilica lustig machen und die Stilica über das altmosche Aussehen der Saijains. Die Saiyajins würden den Streit gewinnen…durch einen Genozid.)

 

Eine Ausnahme dieser Mode ist die rituelle Kleidung, die bei bestimmten Anlässen getragen wird.

(s. Kultur: Rituale: Erreichen des Erwachsenen- Alters, erster getöteter Gegner, Schließen des Lebensbundes)

T-32 Monate (Sommer)

Bulma streckte sich auf ihre Liege und genoss die Sonnenstrahlen.

Seitdem der Sommer Einzug gehalten hatte, war ihr das dunkle, wenn auch klimatisiertes Labor zuwider.

Stattdessen schwamm sie ihre Runden im Pool, bräunte sich im Schatten des Sonnenschirms und genoss das frische Obst, dass jetzt überall im Handel war.

Sogar der mürrische Vegeta schien das Sonnenlicht lieber zu haben als den GR. Die letzten Tage hatte er im Freien verbracht. Er flog dann zu irgendwelchen einsamen Plätzen und kehrte abends zurück

Als sie eines Abends die Sterne bewundert hatte, hatte sie ihn auf dem Dach des Hauses gesehen. Anscheinend schlief er bei den warmen Temperaturen sogar lieber draußen.

//Frische Luft und Vitamin D wird ihm ganz gut tun. Man kann nicht ewig in so einem kleinen Raum leben ohne Platzangst zu entwickeln.// dachte sich Bulma.

Seit ihrer letzten Konfrontation, wo er ihr vorgeworfen hatte, sie würde ihn verführen, waren drei Wochen vergangen. Sie hatte ihn noch einmal getestet und war in ihren knappen Sport-Klamotten an ihm vorbei gelaufen und er hatte schnell den Kopf weggedreht. Gut so! Er schien seine Lektion gelernt zu haben.

Sie streckte ihre Hand dem Sonnenlicht entgegen, als könnte sie die goldenen Strahlen einfangen. Der Wetterdienst hatte für die nächste Woche Temperaturen bis 36°C und schwacher Wind vorhergesagt. In der Stadt würde die Luft noch schlimmer werden.

// Ich sollte Urlaub machen. Das hatte ich mir schon vor Wochen selbst gesagt. Eine Luftveränderung wird mich neu inspirieren. Und ich bin dem Anblick von Vegeta für eine Weile los. //

Mit schlechten Gewissen dachte sie dann aber daran, dass ihre Eltern dann mit ihm alleine wären. Da war nicht fair. Sie hatte Vegeta damals ins Haus gebracht. Nun war ihre Mutter mit Kochen beschäftigt und ihr Vater musste öfters seine Arbeit unterbrechen, um Droiden zu reparieren. Keiner der beiden beschwerte sich, aber das lag wohl daran, dass sie a) zu höflich waren und b) ein glücklicher Vegeta das Haus stehen ließ.

// So geht das nicht weiter. Wir alle brauchen Urlaub und Luftveränderung. Wir sollten an die See fahren. Der Wind und das Wasser sorgen dort für ein angenehmeres Klima. //

Sie stand auf und ging los, ihre Eltern suchen und ihnen von ihrer Idee zu berichten.

„Oh Schatz, das ist eine gute Idee. Selbst mit Klimaanlage will ich nächste Woche nicht hier sein. Die Luft ist dann immer zum Schneiden dick. Um die Tiere können sich die Haushalts-Roboter kümmern. Aber was ist mit Vegeta? Kommt er mit?“ fragte ihre Mutter.

Bulma schüttelte entschieden Kopf. „Auf keinen Fall. Ich glaube nicht, dass Vegeta sogar den Sinn von Urlaub versteht. Denkt mal daran, wie schnell er nach dem Zusammenbruch des ersten GR wieder angefangen hat zu trainieren. Am Strand würde er sich nur langweilen. Und gelangweilte Saiyajins kommen auf dumme Ideen.“

Ihr Vater drückte nachdenklich seine Zigarette aus. „Ich war schon lange nicht mehr fischen. Eine Luftveränderung würde uns gut tun. Ich gebe dir Recht, Liebes, Vegeta wird auch alleine klar kommen.“

„Aber wer wird sich dann um sein Essen kümmern?“ fragte Panchy besorgt. „Ihr habt es immer noch nicht geschafft, dass der Küchen-Roboter anständig Fleisch anbraten kann.“

„Keine Sorge. Ich werde Vegeta beibringen, den Lieferservice zu nutzen. Aber er ist es vermutlich sogar gewöhnt, sein Essen zu jagen. Son-Goku hatte als Kind nie Probleme gehabt, in der Wildnis Essbares zu finden“ sagte ihre Tochter.

 

„Was soll das heißen? „Urlaub“?“ war wie erwartete Vegetas Frage.

Bulma stand am Abend plötzlich vor seinem Zimmer und sagte, sie müsse dringend mit ihm reden. Dann stürmte sie auch schon ohne eine Antwort abzuwarten an ihn vorbei und erklärte, dass sie mit ihren Eltern in den Urlaub fahren würde.

„Urlaub bedeutet, sich eine Pause von der Arbeit und dem Alltag zu gönnen. Man entspannt, schläft lange aus, reist in eine andere Gegend…“ erklärte Bulma.

„Und eure Arbeit?“  unterbrach er sie.

„Ruht! Hat Pause.“

„Was ist denn das für ein bescheuertes Konzept? Wie könnt ihr denn so faul sein?“ fragte Vegeta fassungslos. Wie sollte man sich weiterentwickeln, wenn man nicht jeden Tag arbeitete?

„Das ist nicht bescheuert, sondern Weise. Indem wir uns eine Ruhepause gönnen, können wir mit neuer Kraft und Motivation wieder frisch an die Arbeit gehen. Ehrlich gesagt, ich glaube, du brauchst auch mal eine. Die paar Tage, die du dich von deiner Verletzung erholt hast…danach warst du doch auch wieder in einer besseren Verfassung. Wenn du mal entspannt wärst, würdest du vielleicht sogar lächeln“ sagte Bulma und betrachtete nachdenklich die Zornesfalte zwischen Vegetas Augenbrauen. Selbst Botox in doppelter Dosis würde da nicht mehr helfen.

„Ich bin entspannt“ knurrte der Saiyajin.

„Wie ein frischgewaschenes, gestärktes Laken“ murmelte Bulma.

„WAS?!“

„Nichts, zurück zum Thema. Mir ist klar, dass du an Urlaub kein Interesse hast. Eigentlich will ich dir nur sagen, dass du uns eine Woche nicht sehen wirst. Vielleicht auch zwei; kommt aufs Wetter an.“

„DU bist eine Woche nicht da?“ fragte Vegeta und bei dem Gedanken, ihr Gesicht eine Weile nicht mehr zu sehen, hätte er tatsächlich beinahe gelächelt.

„Genau. Es wird sich auch nichts für dich ändern. Die Haushalts-Roboter kümmern sich ums Saubermachen, die Wäsche und das Füttern der Tiere. Was das Essen angeht, gibt es die hier“ Bulma fächerte eine Anzahl von Speisekarten auf.

„Ich zeige dir das Ritual des „Essen-Bestellens“. Habe dir sogar eine Anleitung geschrieben. Dann kannst du dir jeden Tag das Essen bringen lassen, auf das du Lust hast.“

Vegeta starrte neugierig auf die Speisekarten. Bislang hatte die Frau eigentlich nur gute Nachrichten für ihn.

Sie wäre nicht da, ihre nervige Mutter auch nicht, ihr Vater…Moment!!?

„Was ist, wenn der GR nicht mehr funktioniert?“ fragte er.

„Dann trainierst du auf eine andere Art und Weise, bis wir wieder zurück sind. Es gibt hierfür keinen Techniker, der dir da weiterhelfen kann. Solltest du dagegen die Toilette verstopfen…ich gebe dir dafür auch eine Nummer.“

„Ich soll warten? Was soll in der Zwischenzeit tun, wenn ich nicht anständig trainieren kann?“ fragte Vegeta verärgert.

Bulma lächelte ihn an. „Dann mach Urlaub.“

Bulma sah, wie die Ader auf Vegetas Stirn anfing anzuschwellen. Kein gutes Zeichen, aber solange es nur eine war…mehr Sorgen machte sie sich bei drei. Vermutlich würde der Saiyajin irgendwann mal an einem Aneurysma sterben. Und wenn sie Glück hatte, war sie es, die es verursacht hatte.

„Hör zu Vegeta, hör auf dich wie ein quengeliges Kind aufzuführen. Du hast ja früher deine Zeit auch mit irgendwas Nützlichen ohne GR verbracht“ sagte sie streng.

„Oh ja, ich hatte großen Vergnügen daran, die Bevölkerung von fremden Planeten zu bekämpfen, auszulöschen oder zu versklaven. Damit kann man sehr gut seine Zeit verbringen“ antwortete er im nostalgischen Tonfall. „Dieser wundervolle Anblick, wenn alles schreit…und dann die Explosionen der Planeten.“

„Uähh, ich hoffe du hast gerade keine Erektion. Keine Versklavungen. Aber apropos andere Planeten…wir haben noch ein Ersatz-Raumschiff. Der hat auch einen GR, der aber nur bis 100 G läuft. Den könntest du ja wieder für eine Tour durch den Weltraum nutzen. Egal, das ist nur ein Vorschlag, WENN der aktuelle GR ausfällt. Wage es nicht, mich in meinen Urlaub wegen Mist wie diesen zu stören“ warnte sie ihn.

Das fehlte noch, dass Vegeta sie durch ihre Aura aufspüren und verschleppen würde, damit sie seine Sachen reparieren könne.

„Wirst DU denn nach diesem Urlaub entspannter sein?“ fragte Vegeta gehässig.

Was fiel dieser Heuchlerin ein, ihm Vorbehalte zu machen, während sie vor wenigen Wochen noch ihren Computer aus dem Fenster schmeißen wollte.

„Ich hoffe es“ seufzte Bulma „Eine neue Perspektive wird mir vielleicht dabei helfen, dass ich dieses verdammte Problem mit der Mechanik lösen kann.“

„Habe ich dir nicht gesagt, dass du mehr delegieren sollst“ mahnte der Saiyajin und dachte daran, dass die Erdenfrau ihm alleine für den Rat und die damit gesparte Zeit ihm verpflichtet war, als Mechanikerin zur Verfügung zu stehen. Die ersten zwei Roboter hatte er bereits geschrottet. Blieben nur noch drei und wenn weder sie noch ihr Vater da sein würde…

„Hierbei kann mir aber keiner helfen. Außer Dad, aber ich will es alleine hinkriegen“ unterbrach Bulmas Stimme seine Gedanken.

„Ich plane einen Roboter mit einer humanoiden Gestalt und besonders die Hände sind kniffelig. Hast du dir jemals deine Hände angesehen und gedacht: „Was für ein Wunderwerk der Natur?“

„Höh?“ Vegeta sah sie erstaunt an. Wovon sprach sie denn da? Seine Hände?
 

Bulma, in Fahrt gekommen durch ihr neues Lieblingsthema, nahm seine Hand in die ihren und drehte sie zwischen ihren Fingern.

„Ich habe mir gedacht, dass ein Roboter, der Verletzungen behandeln soll, am besten Finger haben muss. Dann kann er am besten chirurgisches Werkzeug nutzen oder grobe Verletzungen verbinden. Aber so leicht kann man das nicht nachbilden. All die Knochen, Gelenke und Sehen, die unsere Hand steuern…Der ausgeklügelten Biotechnik unserer Hände ist es zu verdanken, dass wir uns soweit entwickeln konnten. Die Mechanik der beweglichen Finger, der opponierbare Daumen…sie ermöglichen uns die komplizierte Nutzung von Werkzeugen wie es nur der Mensch oder Affen können. Ich habe in letzter Zeit viele künstlerische Zeichnungen von Hände gesehen und auch Röntgenbilder. Hände können viel über das Leben der Person aussagen. Je nachdem wo die Schwielen sich befinden, ob Narben oder Kratzer drauf sind. Sieh dir mal die Bewegungen deiner Finger an…du kannst sie einzeln bewegen…oder zur Faust ballen…und…“

Bulma wurde gerade klar, dass sie während ihrer Erklärungen Vegetas Hand in ihren hielt.

Eine Hand mit starken Fingern und Daumen, die ihm kraftvolle Faustschläge erlaubten oder mit denen er Handstände und Liegestütze bei erhöhter Schwerkraft machen konnte.

Dessen Griff stark genug war, um Stein zu zerbrechen.

Eine Hand, die größer war als ihre eigene.

Sie konnte die Gelenke und Knochen ertasten.

Sah und spürte die kraftvollen Sehnen, die zu seinem Unterarm führten.

Die Haut war gebräunt und warm, auf den Fingern und Handrücken wuchsen ein paar dunkle Härchen und die Fingernägel waren kurz, rund und von dunklerer Farbe als ihre.

Er hatte Schwielen in der Innenfläche, seine Knöchel waren dick und die Haut an den Fingerspitzen fühlte sich rauer an.

Ihre Finger glitten neugierig über seine, streichelten sie, damit sie sich öffneten wie bei einer Blume.

Fasziniert erfasste sie alle Unterschiede, als sie seine Hand mit der ihren verglich.

Sie verstand: Das war eine Hand, die nur Zerstörung kannten. Trotzdem sah sie wunderschön aus.

 

Vegeta ließ Bulma widerstandslos seine Hand nehmen, während sie von ihrer Faszination für Biomechanik sprach und ihre Augen anfingen, aufgeregt zu leuchten.

Wieso war die Frau davon so beeindruckt? Aber als sie es ihm erklärte, sah er sich die beiden unterschiedlichen Hände, die sie vor seinem Gesicht hielt, genauer an und erkannte es.

Die Beweglichkeit seiner Finger, die ihm halfen, seine Hand wie eine Waffe oder Schild zu nutzen. Ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedenen Szenarien. Die Stärke und Beweglichkeit, mit der er Angriffe parieren und Gegner besiegen konnte.

Eine Wertschätzung zu einem Körperteil, den er als selbstverständlich angesehen hatte, stieg in ihm auf.

Dann begriff er die Anwesenheit der fremden Hand, die seine streichelte und sanft berührte und bemerkte die Unterschiede.

Zarte, helle Haut mit blauen Adern auf den Handrücken.

Zierliche Finger mit ovalen, rosa Nägel mit weißer Spitze.

Er könnte ihre Hand mit Leichtigkeit zerquetschen. Ihr dir Knochen brechen. Sie wirkte wie ein kleines Vögelchen mit weißen Flügel in seinen Pranken.

Aber stattdessen sah er dabei zu, wie ihre Finger über seine Schwielen glitten und vorsichtig die Kratzer berührten, die er sich beim Training zugezogen hatte.

Die Haut ihre Finger war glatt und kühl, als sie nun über die Schwielen glitt.

Im Gegensatz zu seiner, befanden sich hier keine Kratzer oder Schwielen auf der perfekten Haut.

Diese Hände waren fähig etwas zu Erschaffen.
 

Vegeta bemerkte, dass er eine Weile schon die Luft angehalten hatte und sah plötzlich in Bulmas große, blaue Augen.

Beiden wurde die Intimität des Augenblicks bewusst und gingen gleichzeitig einen Schritt nach hinten. Sie ließen sich los, verschränkten stattdessen die Hände hinter den Rücken oder strichen sich peinlich berührt durch die Haare.

„Äh, ja, daran arbeite ich gerade“ murmelte Bulma und hoffte, dass sie gerade nicht rot wurde. Sie konnte den Saiyajin gerade nicht in die Augen gucken. Um Himmels willen, was hatte sie sich dabei gedacht, einfach einen Körperteil von Vegeta so zärtlich zu berühren? Neugier?

„Verstehe, interessant“ räusperte sich Vegeta. Auch er vermied es, Bulma anzusehen.

Bulmas Blick fiel auf die Speisekarten.

„Soll ich dir doch schnell das Prozedere mit dem Bestellen erklären?“ wechselte sie das Thema.

Vegeta nickte.

Bulma fasste sich kurz und in fünf Minuten war die Sache geklärt.

Vegeta sagte kein weiteres Wort mehr, grunzte nur während ihrer Erklärung.

Zur Sicherheit hatte sie ihm den üblichen Dialog für Bestellungen und die relevanten Informationen auch aufgeschrieben.

„Ja, dann…äh, hab eine schöne Zeit“ sagte sie zum Abschied, aber Vegeta sah nicht von den Speisekarten auf.

Bulma verließ schnell das Zimmer. Dieser komische Moment vorhin hatte sie irritiert.

Vegeta atmete auf, als sich die Tür schloss.

Er strich sich gedankenverloren durch die Haare. Was war denn das gewesen?

Dann packte er die Erinnerung an die Berührung ihrer Hände in den hintersten Winkel seines Gehirns.

Sowas war nicht wichtig.

Er hatte für die nächste Zeit das Haus für sich und musste mit niemanden sprechen.

Niemand würde ihn beobachten. Gerade die blonde Frau erschien ihn manchmal zu penetrant. Ständig tauchte sie auf und fragte, ob er etwas trinken oder essen wolle. Wenn er gerade kein Oberteil anhatte, starrte sie fasziniert seine Muskeln an.

Stattdessen waren nur die Roboter und die Tiere anwesend und keiner würde mit ihm reden wollen.

Was das Essen anging…Vegeta sah sich die Karten durch und nickte zufrieden. Eine große Auswahl, aus der sich jeden Tag sein eigenes Menü zusammenstellen konnte.

Immer noch besser, als selbst jagen zu gehen. Er hätte mit dem Dino angefangen, der im Gewächshaus lebte und einen gut genährten Eindruck machte.

Besser als das Essen bei Freezers Armee, dass fade und zäh war.

Besser als die Insektenmänner mit ihren widerlichen Vorderbeine…wieder blitzen ihre Hände in seiner Erinnerung auf.

 Ihre großen Augen. Das Leuchten auf ihrem Gesicht, als sie über etwas sprach, was sie faszinierte.

//Weg damit// dachte er sich ärgerlich. //die Frau ist nervig, schwach, respektlos und faul. Ich werde sie und ihre bissigen Kommentare bestimmt nicht vermissen. //

 

Bulma und ihre Eltern verließen früh morgens das Haus.

Panchy hatte Vegeta noch das Frühstück vorbereitet, aber um den Abwasch und das Aufräumen würden sich die Roboter kümmern.

Bulma drängte darauf, vor der Mittagshitze bei ihrem kleinen Ferienhaus am Strand anzukommen.

 

Die ersten vier Tage gingen schnell vorbei.

Vegeta trainierte morgens und abends ein paar Stunden im GR, die Mittagszeit verbrachte er dagegen im kühlen Pool. Die warmen Nächte verbrachte er auf dem Dach, wo er den Sternenhimmel sehen konnte.

Er nutze die unbeobachtete, ruhige Zeit und schlich sich durchs ganze Haus. Erkundigte das Labor ihres Vaters, Bulmas privaten Trainingsraum und schlich sich sogar in ihr Zimmer. Er warf nur einen kurzen neugierigen Blick rein, weil er alle Winkel des Anwesens kennen wollte.

Ihr Zimmer roch nach ihr.

Schnell verließ er es und ging dann in die Küche.

//Nein, ich vermisse sie nicht. Ich bin bloß gelangweilt// dachte er, nahm eine der Speisekarten in die Hand und wählte die entsprechende Nummer.

//ich genieße die Ruhe. Ich mache sogar Pausen während der Hitze. Aber ich tue es, weil es für MICH das Beste ist. Es ist MEINE Entscheidung! Ich kenne meinen Körper am Besten.//

„Hallo, wie ist ihre Bestellung?“ unterbrach die Frage aus dem Telefon seine Gedanken.

Vegeta bestellte sich 20 verschiedene Pizzen. Er schenkte sich Wasser ein und setzte sich auf einen der Küchenstühle, während er auf die Lieferung wartete.

Weil Bulmas Mutter nicht da war, gab es niemanden der ihn einen anständigen Eistee oder Kaffee machte. Der Haushaltsroboter kochte etwas, das nach schwarzen Teer roch und schmeckte.

//Einen Medic-Bot will sie bauen…Hah, sie sollte lieber einen anständigen Küchen-Bot erfinden. Vermutlich kann sie selber auch nicht kochen. Ihre Hände sahen nicht aus, als würden sie je ein Messer halten. //

Der Gedanke führte dazu, dass er sich wieder an ihre Hand und den Moment in seinem Zimmer erinnerte.

/Schluss damit// dachte er sich verärgert. // Ich werde jetzt was essen, eine Stunde schlafen und dann fliege ich um den Planeten. Ich habe genug zu tun. Ich muss ein Super-Saiyajin werden. Ich bin ganz bestimmt nicht gelangweilt. Ich muss nur mal wieder etwas zerstören. Oder töten. Bevor ich hier noch zum Weichei mutiere! //
 

Bulma lächelte entspannt.

Sie hörte das Rauschen der Wellen. Ein frischer Lufthauch sorgte für Erfrischung.

Sie lag in ihren Bikini auf einer Strandliege und genoss die Ruhe. Salzwassernebel sorgte dafür, dass ihre Haare sich wild lockten und ihre Haut hatte mittlerweile einen zarten Gold-Ton angenommen.

Ihr Vater war wieder fischen gegangen und ihre Mutter shoppte sich durch die kleinen Boutiquen.

Sie würde gleich mal in die nächste Strandbar gehen und sich wieder einen Drink ausgeben lassen.

Sie war zwar immer noch nicht auf der Suche nach einen neuen Boyfriend, aber das Flirten machte ihr Spaß.

Bloß schade, dass die meisten Typen nicht besonders helle waren und fast immer nur den einen Aufreißerspruch kannten.

Gab es denn niemand, der ihr Paroli bieten konnte?
 

Als Vegeta in der Nacht von seiner Tour zurückkam und auf dem Dach landete, fühlte er die Anwesenheit von drei Personen im Haus.

Die Energien waren ihm unbekannt.

Misstrauisch kehrte er ins Haus zurück und machte sich auf die Suche nach den Besitzern der Auren.

Er fand sie in Bulmas Labor.

Vegeta schlich sich an und hörte Gesprächsfetzen.

„…große Sache. Bist du dir sicher?“

„Ja...Tipp aus der IT ihrer Firma. Könnte Nobelpreis-Verdächtig sein und auf jeden Fall Milliarden einbringen. Der Kunde will alle Daten haben.“

„…Schwache Sicherheits-Maßnahmen. War kein Problem, alles kurz zuschließen und einzubrechen.“

Mit einem Blick durch die offene Tür sah er drei vermummte Männer, die sich am Computer zu schaffen machten.

„Scheiße, starkes Passwort und Firewall…wo ist der Decoder?“

Vegeta hatte genug gehört und gesehen, um sich ein Bild zu machen.

Eine Ratte aus Bulma Firma hatte einen Konkurrenten einen Tipp über ihre Arbeit gegeben und diese Geier wollten sie stehlen… und er hatte ihr den dummen Rat gegeben, die Aufgaben an ihre Untergeben zu geben.

Diese Respektlosigkeit!

Sie wagten es tatsächlich, in ein Haus einzubrechen, wo er lebte?!

Bulmas Arbeit hatte nichts mit ihm zu tun, aber diesen Affront, seine Anwesenheit zu ignorieren, konnte er nicht dulden.

Dann erinnerte er sich, wie sie sich die letzten Wochen im Labor verschanzt hatte. Diese Arbeit war für sie beinahe so wichtig wie für ihn der Super-Saiyajin.

Ihren Ehrgeiz und ihren Stolz als Wissenschaftlerin musste er anerkennen. Wenn diese Arbeit umsonst war...seine Hände ballten sich zu Fäuste.

Zudem…diese Familie hatte ihn ein Dach und Essen gegeben…seine Ehre als Krieger ließ nicht zu, dass er dies nicht irgendwie zurückzahlte. Diese Männer würden ihren Frevel mit ihrem Blut bezahlen.

Vegeta fing an böse zu grinsen.

Vor ein paar Stunden hatte er sich noch gelangweilt. Aber dieser Abend würde doch noch lustig werden.

 

„Ok, ich bin gleich im System drin. Gib mir mal den USB-Stick mit den Trojaner drauf“ befahl der Mann, der am PC war.

KNACK!

Er und sein Kollege wurden vom Geräusch aufgeschreckt und sahen hinter sich.

Der Kopf des dritten Mannes, der Wache halten sollte, war unnatürlich schief. Dann fiel er in sich zusammen und es wurde ein unbekannter, muskulöser Mann mit schwarzen, flammenden Haaren und einem bösen Blick sichtbar, der hinter ihm gestanden hatte.

„Wie viele Männer braucht man, um Informationen zu erhalten?“ fragte er in einen amüsierten Ton.

„Einer sollte ausreichen“ beantwortete er seine eigene Frage. „Also, wer von euch will anfangen zu reden? Wer schickt euch und wo kann ich ihn finden? Eurer Freund hatte die Gnade eines schnellen Todes, die ihr nicht erhalten werdet.“

Einbrecher Nr. 2 griff nach seiner Pistole, die er in weiser Voraussicht eingepackt hatte. Das musste ein Wachmann sein.

Eigentlich wollte er ja nicht schießen, aber das Haus war groß genug…die Nachbarn würden schon nichts hören.

Er drückte ab.

Der Unbekannte stand immer noch aufrecht da.

Ein weiterer Schuss in Richtung Torso.

Die Antwort war nur ein breiteres Grinsen des Unbekannten.

Furcht breitete sich aus.

„Was stimmt denn nicht mit deiner Waffe?“ fragte der Einbrecher am PC panisch.

„Keine Ahnung, der Kerl fällt nicht….uahh“ während er fassungslos auf die Pistole gestarrt hatte, war der Unbekannte an ihn herangetreten und zerquetsche sein Handgelenk. Dasselbe machte er mit dem nutzlosen Stück Metall, dessen Kugeln er mit seiner Hand abgefangen hatte.

Einbrecher Nr. 1 konnte nur ängstlich dabei zusehen, wie seinem Kollegen der Rest des Armes gebrochen wurde. Aber damit hörte der Schwarzhaarige nicht auf.

Als ob sie Salzstangen waren, zerbrach er den anderen Arm und zertrat die Kniescheiben.

Er schien die Schmerzensschreie zu genießen, während er mit einem Fingerschnippen Rippen brach.

„Gnade, bittääh, ich rede…ich rede“

„Dann fang an, ich höre dich nur schreien“ sagte der Unbekannte ruhig und löste seinen Griff. Der Verletzte brach auf den Boden zusammen und wimmerte. Zu einer Antwort war er nicht mehr fähig.

Der Schock lähmte ihn. Das schwarzhaarige Monster, das anscheinend das Resultat irgendwelcher Experimente der verrückten Erfinderin war, knurrte ungeduldig und hob seinen Fuß, um ihn den Schädel zu zerschmettern.

Langsam drückte er seinen Fuß auf den Kopf des Geschlagenen, bis ein Knacken zu hören waren.

 Das Gewimmer wurde lauter.

„Wenn er tot ist, bist du der nächste“ sagte der Teufel währenddessen und sah zum letzten Einbrecher hin.

Der realisierte, dass es kein Alptraum war.

„Ich…ich rede. Töte mich nicht“ stammelte er. „Wir sind von einer Konkurrenzfirma angeheuert worden. Wir sind spezialisiert auf Industriespionage“ erklärte der erste Einbrecher. Er machte diesen Job schon seit Jahren und hatte schon diverse Leibwächter erlebt. Aber dieser Kerl…das war kein Mensch. Wenn er aus dieser Sache lebend herauskam, konnte er von Glück reden.

„Wo ist diese Firma und wo finde ich seinen Besitzer? Er ist doch eurer Auftraggeber?“

„Ja und ich weiß, wo er uns mit den Daten erwartet. Wenn ich dich hinführe, verschonst du mich?“ der Einbrecher nahm all seinen Mut und Grips zusammen, um sein Leben zu retten.

Der Teufel grinste und hob langsam seinen Arm. Ein Leuchten bildete sich um seine Hand, ein leises Summen war zu hören und plötzlich schoss ein Energiestrahl heraus, die den Körper des ersten Opfers pulverisierte.

Der Überlebende konnte nicht glauben, was er sah. Keine Spur war mehr von der Leiche übrig.

Ein weiterer Leuchtstrahl zerstörte den Körper des zweiten Einbrechers. Von beiden war nicht mehr übrig als Staub und ein leichter Brandfleck. Der Putzroboter würde noch diese letzten Spuren säubern.

„Ich werde dich noch langsamer foltern als dein Kamerad, wenn du mich nicht sofort zu diesem Treffpunkt bringst. Danach werde ich deine Überreste vernichten. Niemand wird dich finden. Also rede…oder ertrage die Konsequenzen “ drohte der Teufel.

„Verstanden“ flüsterte der letzte Einbrecher, schlotternd vor Angst.

 

„Hier ist es also?“ Vegeta sah vom Beifahrersitz des dunklen Transporters auf die beleuchtete Industrie-Anlage in einiger Meter Entfernung.

Die Ratte musste ihn mit seinem Fahrzeug fahren, da dieser ja nicht fliegen konnte. Nach zwei Stunden waren sie endlich angekommen.  Zum Glück für ihn, denn Vegeta wurde ungeduldig.

„Ja, im Hauptgebäude; das mit der runden Kuppel in der Mitte, werde ich erwartet. Aber der Boss wird nicht alleine sein. Das Gebäude ist gut gesichert. Seine Firma hat sich auf Waffentechnologie spezialisiert; das nutz er auch für seine Anlage. Er war so eifersüchtig, dass die Capsule Corporation die letzten Ausschreibungen des Militärs abgestaubt hat, dass er sich rächen wollte“ erklärte die Ratte, die mit ihren Nerven fast am Ende war.

Stundenlang neben einem Monster zu sitzen und nicht zu wissen, was der Kerl dachte oder tun würde…aber gleich hatte er es geschafft. Nur noch wenige Minuten und er war frei. Sollte doch Mr. Tanaka mit ihm fertig werden. Das war sein Problem.

Der Teufel in Menschengestalt stieg aus und knallte die Tür zu.

Mit fassungsloser Erleichterung sah der Überlebende, wie er in Richtung Firma ging und sich nicht mehr zu ihm umdrehte.

„Ich bin frei. FREI?! Und ich lebe noch“ freute er sich und drückte aufs Gaspedal.

Er warf noch einen letzten Blick in den Rückspiegel...und sah einen Leuchtball auf sich zukommen.

KRAWUMMS

Das Auto explodierte.

 

Vegeta grinste.

„Ich habe nie versprochen, dass ich ihn am Leben lasse, wenn er mir alles erzählt. Nur dass ich ihn nicht foltere“ murmelte er schadenfroh.

Das brennende Auto sorgte für Ablenkung.

Während die ersten Wachmänner auf den Wagen zustürmte, schwebte Vegeta nach oben.

Er betrachtete das Gelände.

Um das kreisförmige Hauptgebäude waren vier Hallen in verschiedenen Größen angeordnet, die mittels Brücken verbunden waren. Überall waren Tanks und Rohre angeschlossen. Schornsteine ragten in die Luft.

Da es mitten in der Nacht war, arbeiteten momentan nur wenige Arbeiter dort.

Er sah die Wachmänner, die mit Hunden oder in kleinen Wagen um die Gebäude fuhren.

Alle waren wachsam und misstrauisch wegen den verbrannten Wagen.

Keiner von ihnen dachte daran, nach oben zu sehen.

Die roten und weißen Lampen, die auf den Wegen und an den Gebäuden angebracht waren, ließen die Fabrik wie eine bunt leuchtende Zielscheibe aussehen.

Vegeta schwebte zum Hauptgebäude.

Er sah dort ein großes, beleuchtetes Fenster, dass zu einem Büro gehörte.

Er konnte die Umrisse von drei Menschen sehen. Einer von ihnen war fett, klein und stolzierte aufgebracht durch den Raum.

Das musste der Rattenkönig sein.

Vegeta überlegte. Es wäre lustig, die Untergebenen vor den Augen des Rattenkönigs zu erledigen und ihn vor Augen zu führen, wie unbedeutend er war. Einen Leibwächter nach den andern zu töten…dann jeden Knochen der Oberratte einzeln zerbrechen…jeden Ziegelstein seines Besitzes zu zertrümmern…aber das würde dauern…und jemand könnte fliehen, während er beschäftigt war und andere darüber informieren.

Zu viel Aufmerksamkeit war gerade hinderlich.

Was, wenn der mitleidige Jammerlappen Kakarott davon erfuhr? Leider war diese Pfeife mit zu viel Mitgefühl ja fähig, sich in einen Super-Saiyajin zu verwandeln und damit der Stärkere.

Man könnte die Brief-Familie dafür verantwortlich machen. Wer würde sich dann um sein Essen und den GR kümmern?

„Aber ungeschoren kommt er nicht davon“ murmelte er und flog höher.

Unter ihm das rot beleuchtete Gelände, über ihn der nachtschwarze Himmel.

Er atmete tief durch und genoss den Moment. Ah, diese Stille vor dem Angriff.

Sein Herz klopfte aufgeregt. Er lächelte.

„Niemand wagt es ungestraft, einen Saiyajin zu bestehlen“ er streckte seine rechte Hand aus.

Sein Ki-Ball traf das Hauptgebäude.

Es ging sofort in einen gigantischen Flammenball auf. Eine Rauchwolke in Pilz-Form bildete sich über die Gegend. Ehe die Menschen realisierten was passiert war, lief das Feuer auf die Seitengebäude über, die die Explosion bislang überstanden hatten.

Sirenen erschallten. Wachmänner liefen aufgeregt herum.

Er konnte die Schreie hören; roch das verbrannte Holz, Gestein und Fleisch.

Vegeta lachte.

Er war versucht, die Dragon Balls zu nutzen um Radditz und Nappa auferstehen zu lassen, damit sie sich ebenfalls an diesem Feuer erfreuen konnten.

Die beiden Vollidioten waren in ihrer Kampfstärke und Intelligenz weit unter ihm gewesen, aber wenigstens hatte man früher viel Spaß zusammen gehabt.

Das war es…das hatte er vermisst.

Wann hatte er zuletzt getötet und zerstört? Hatte auf andere Lebewesen herabgeschaut, die unter seine Füße wimmelten wie Insekten?

// Ist Monate her…das war, als ich auf der Suche nach Kakarott war und nebenbei Freezers alten Stützpunkten einen Besuch abgestattet habe// erinnerte er sich.

Vegeta flog höher und ließ dann seinen Körper entspannt nach hinten fallen. Es wirkte, als ob er auf einem unsichtbaren Federbett lag. Er schaute belustigt auf das Gewimmel unter sich.

//Aahh, das nenne ICH Urlaub// dachte er.
 

Encyclopedia Galactica, Autor: Meister Kaio des Nordens, Kapitel: Saiyajins, Planet Vegeta, S. 1319

Charakter

Humor

Wie bei jeder Rasse, die ich beschreibe, füge ich meine Beobachtungen zum Thema Humor mit ein.

(Aus wissenschaftlicher Perspektive irrelevant, aber für mich persönlich ein wichtiges Thema: Man weiß sehr viel mehr über den Charakter, wenn man weiß, was ihn amüsiert)

Saiyajins gehören zur Intelligenzstufe 3 und sind somit auch zu Emotionen fähig.

Wie bei vielen Rassen dieser Stufe wird nur ein Teil der Emotionen positiv befunden, während bestimmte anderer Emotionen von ihrer Gesellschaft als „Unnütz“ abgestempelt  oder als Schwäche angesehen werden.

Sie sind in der Lage zu lachen und Freude zu empfinden.

(Anmerkung: Was ein Individuum als lustig empfindet, ist natürlich vom Charakter abhängig, wird aber stark von der Gesellschaft seiner Rasse beeinflusst. Ja, die Saiyajins freuen sich über Kampf und Schmerz, aber das ist kein Alleinstehungsmerkmal ihrer Rasse. Es befinden sich in der ganzen Galaxie Lebewesen, die daran oder an Schlimmeres Freude empfinden. Vgl. Planet Winter, Rasse Icejin, Individuum:  Freezer)

Es gibt keine Comedy-Sendungen und keine Komiker auf diesen Planeten

Saiyajins amüsieren sich beim Essen, beim Kämpfen und beim Verhöhnen ihrer Gegner. (Natürlich auch bei Geschlechtsverkehr, bloß wird da nicht groß gelacht)

Humor, besonders schwarzer Humor wie Sarkasmus und Ironie, ist eine Möglichkeit mit Frust umzugehen.

Unterklasse-Saiyajins müssen oft die Verhöhnung der körperlich stärkeren Elite-Krieger ertragen und Humor ist dazu eine Möglichkeit.

Dieses Volk ist der Meinung, dass man austeilen muss, aber auch fähig sein sollte, einzustecken: dies gilt nicht nur für Schläge.

Wenn ein Krieger auf Spott und Hohn nur mit Gewalt reagieren kann, zeigt er eine mangelnde Selbstbeherrschung und verliert damit sein Gesicht.

Wenn ein Unterlasse-Saiyajin schlagfertiger ist (hiermit meine ich in Wortwitz und Argumente), kann ein Elite-Saiyajin nur in seltenen Situationen mit körperliche Gewalt reagieren ohne als Mental schwach zu gelten.
 

Einige Tage später…

„Vegeta, wir sind wieder da“ rief Bulma laut.

„Ich weiß, ich kann deine Aura spüren“ murmelte Vegeta, der sich in diesem Moment im Wohnzimmer auf dem Sofa aufhielt.

„Oh, ich bin so froh, dass meine Blumen diese Hitze gut überstanden haben“ hörte er ihre Mutter sagen.

„Natürlich, ich habe noch die Einstellungen der Roboter gecheckt, bevor wir losgefahren sind. Sonst wären die Tiere begossen und die Pflanzen gefüttert worden“ scherzte der Doktor.

Er trat als erstes durch das Wohnzimmer.

„Hallo Vegeta, ich habe tollen Fisch gefangen. Das Glück war mir hold“ begrüßte er den Saiyajin und stutzte, als er seine Lieblingskatze, den kleinen, schwarzen Tama, neben Vegeta sitzen sah. Aber beim Anblick des geliebten Herrchens sprang die Katze auch schon vom Sofa auf und rannte auf Dr. Briefs zu. Die gefüllte Kühltasche könnte auch ein Grund dafür sein.

Im Gegensatz zur Katze blieb Vegeta auf seinen Platz und ließ sich nicht vom Lesen abbringen.

„Glaubst du, Vegeta hat unser Abwesenheit gut überstanden?“ fragte Panchy, die als nächstes eintrat und ebenfalls stutzte, als sie den Krieger in ungewohnt, entspannter Pose und in schwarzer Jogginghose und blauen T-Shirt dasitzen sah.

„Ich wette, ihm ist nicht mal aufgefallen, dass wir drei Tage länger dageblieben sind.“

Diese Antwort kam von der nervigste, unverschämteste Frau auf diesem winzigen Planeten.

Sie trat ein und lächelte ihn frech an. Trug wieder so einen kurzen Fetzen, weshalb er die gebräunte Haut ihrer Schenkel sehen konnte. Ihre Haare waren welliger als sonst.

 Dass er ihren Kommentar gehört hatte oder mal nicht trainierte, schien sie nicht aus dem Konzept zu bringen.

„Hi, Vegeta“ begrüßte sie ihn. „hast du uns vermisst?“

„Wie einen Gehirntumor, der mir ständig „Cha la, hey cha la“ ins Ohr singt“ gab Vegeta zurück.

Zu seiner Überraschung lächelte sie nur breiter. Sie war also trotz Urlaub immer noch streitlustig…Gut!

„Ich denke, das heißt „Ja“. Du willst es bloß nicht zugeben, was? Apropos, hast du was von der Explosion bei der Tanaka-Firma mitbekommen? Der Knall soll so laut gewesen sein, dass die Fenster im Umkreis von 100 Kilometer zerborsten sind“ wechselte sie das Thema. „War hier was?“

„Die Fenster hier sind alle ok“ sagte er nur und sah wieder in das Buch.

Seine Miene war unergründlich. Seine Antwort unverbindlich. Sein ganzes Selbst ein Mysterium.

Er beglückwünschte sich selbst für sein Pokergesicht.

„Man vermutet, dass es ein Anschlag eines unzufriedenen Kunden war. Ich mochte diesen Kerl nie. Er hat seine Waffen an jeden verkauft, der Geld hatte. Keine Moral…ich werde auf seine Beerdigung also garantiert nicht gehen“ murmelte Dr. Briefs und packte seinen Fang in den Kühlschrank. „Sollen wir den Fisch heute essen? Ich könnte den Grill anschmeißen?“

Das Ehepaar beriet sich über das Abendessen, während Tama zu ihren Füßen hockte und auf ein Stück Fisch hoffte.

Bulma ließ Vegeta nicht aus den Augen.

Schon komisch nach Hause zurückzukommen und gleich Vegeta zu sehen. Sie hatte gedacht, er wäre im GR. Hatte er auf sie gewartet? Er sah so seltsam entspannt aus und es lag nicht nur an den normalen Klamotten.

Unsinn! Aber sie musste zugegeben… sie hatte seine Sticheleien vermisst.

Er hob den Blick vom Buch und beide sahen sich kurz gegenseitig in die Augen …und lächelten sich unbeabsichtigt zu.

Als sie das realisierten, drehte sich Bulma schnell um und verschwand in ihr Zimmer, um ihre Souvenirs auszupacken und Vegeta konzertierte sich auf sein Buch.

Hoffentlich war die blonde, nervige Frau bald mit dem Essen fertig.

Fisch hörte sich gut an.

T - 30 Monate (Bulmas 30. Geburtstag)

6 Monate seit der Prophezeiung vergangen; 30 Monate bis zur Ankunft

 

Der Sommer ging dem Ende zu.

Bulma bemerkte es an den ersten gelben Blättern, der angenehmeren Temperaturen nach der Hitze der letzten Wochen und dem frischen West- Wind.

Besonders morgens und abends lag ein Geruch in der Luft, der den Herbst ankündigte: ein Geruch nach Nebel, verbranntes Kaminholz und Äpfel.

Die erhöhte Anzahl der Spinnenweben in den Bäumen und die leuchtend roten Hagebutten verkündeten einen angenehmen Altweibersommer.

Noch war es warm genug, um ohne Jacke nach draußen zu gehen und Eiskreme zu essen.

Bulma saß auf einer Parkbank und genoss ihr Dunkle Schokolade-Himbeer-Joghurt- Eis in einer Waffel.

Es würde nicht mehr lange dauern zu ihrem Geburtstag.

Wie sie es Yamchu angekündigt hatte, plante sie ein Fest im engsten Kreis der Familie und Freunde. Nicht nur um ihren 30. Geburtstag zu feiern, sondern auch weil alle am Leben und Gesund waren und man zusammen war.

Sie hatte in den letzten Tagen sich bereits Notizen über die Essenauswahl und die Musik gemacht.

Sie hatte auch mit Son-Goku telefoniert, weil sie seine Hilfe beim Überbringen der Einladungen brauchte. Er konnte dank seiner momentanen Teleportation die Auren von Yamchu, Tenshinhan und Chao-zu spüren und besuchen. Sogar Gott und Mr.Popo hatte sie eingeladen, aber Goku war sich unsicher, ob sie Gottes Palast verlassen würden. Er war ganz aufgeregt wegen der Party und dem vielen Essen und freute sich wie ein kleines Kind.

Die Einladungen waren damit auch erledigt.

Jetzt gab es nur noch ein Problem: wie würde sie die laute, volle Veranstaltung den mürrischen Vegeta erklären, der die ganze Gruppe verachtete?

In den letzten Wochen waren sich nicht über den Weg gelaufen. Er war häufig tagsüber weggeflogen oder hatte wie üblich im GR trainiert und sie hatte das Nachtleben der Stadt erlebt: diverse Vernissagen, Club- und Barbesuche, eine Mode-Show, ein Sommernachtsflohmarkt, ein Open-Air-Konzert, drei Pool/Strand/Dach-Partys, zwei Freiluft-Kino und –Theater-Besuche...ein Glück, dass der Sommer fast zu Ende war. Dieser Stress nahm ja kein Ende.

Das Ergebnis: drei bis dreizehn Hang-over (die Erinnerung war verschwommen) und keinen vernünftigen Mann getroffen. Nicht mal zu einem One-Night-Stande hatte es gereicht.

„Und auf meiner eigenen Party werde ich auch keinen interessanten Single finden…stattdessen meinen Ex-Freund“ murmelte sie.

Sie aß ihr Eis auf.

Gut gestärkt machte sie sich auf den Weg zurück zur Capsule Corporation.

Sie würde Vegeta heute einfach vor vollendeten Tatsachen stellen.

Sie passte ihn ab, als er den GR verließ und versuchte, es ihm zu erklären.

„Geburtstag-Party? Hier? Wann? Wieso?“ fragte Vegeta gewohnt misstrauisch. Das Konzept schien ihm ähnlich unbekannt zu sein wie Urlaub.

„Ein Geburtstag bedeutet das man den Tag seiner Geburt feiert“ erklärte sie ihm.

Vegetas Augen wurde groß.

„Was für einen Unsinn ist das? Wie viele komische Feiertagen habt ihr denn noch?“

„Weihnachten ist kein komischer Feiertag“ Bulma erinnerte sich, dass Vegeta im letzten Dezember noch anwesend war und ihn das Konzept Weihnachten beinahe Brechreiz verursacht hatte.

 

„Ein fremder Mann dringt in eure verschlossenen Häuser ein und bringt Geschenke? Wieso? Das stinkt doch nach einer Falle. Wer in ein fremdes Haus eindringt und Sachen ablegt, gehört abgeschossen. Genauso wie das mutierte Vieh, dass sein Fahrzeug zieht“ regte er sich damals auf.

„Redest du etwa von Rudolf?“

„Und nicht zu vergessen diese hirnerweichende, weinerliche Musik, die überall gespielt wird und die psychedelischen Lichter. Diese Heuchelei von guter Laune und Friedfertigkeit, buäh. Gibt es hier einen Platz auf diesen Planeten, wo man davon verschont wird?“

„Nur da, wo keine Menschen sind“ antwortete Bulma genervt.

„Gut, dann fliege ich dahin. Sag mir Bescheid, wann ihr die Dragonballs nutzt, um Kakarott zu beleben. Bleibt mir solange vom Leib!“

Es wurde ein ruhiges, besinnliches Fest.

Die Namekianer fanden das Fest sogar so schön, dass sie auf ihren Planeten übernehmen wollten.

 

Zurück in die Gegenwart und zum Thema Geburtstag.

Bulma ahnte genervt, dass Vegeta eine ähnliche Meinung zu diesem Feiertag haben würde.

„Das heißt, ihr habt auf euren Planeten also nie eure Geburt gefeiert?“ fragte sie zur Vorsicht nach.

„Natürlich nicht. Jeden Tag den man lebt und kämpft, ist ein guter Tag. Warum sollte man den Tag feiern, an dem man aus dem Geburtskanal schlüpft? War ja nicht eurer Erfolg, sondern den eurer Mutter. Und des Vaters. Irgendwie.“

„Deswegen haben wir auch einen Mutter- und Vatertag“ wandte sie ein.

Vegetas Augen wurden größer.

„Das...habt ihr für jeden Kleinscheiss einen Feiertag, damit ihr jeden noch so kleinen Erfolg feiern könnt, weil ihr normalerweise nichts gebacken kriegt?“ fragte er fassungslos.

„Hey, das reicht. Genug Beleidigungen der menschlichen Rasse. Du bist doch nur eifersüchtig, weil noch nie jemand deinen Geburtstag gefeiert hat…Apropos, wie alt bist du eigentlich?“

Vegeta zuckte mit den Schultern.

„Weiß ich nicht, ich habe ja nie meinen Geburtstag gefeiert.“ Bulma starrte ihn für diese schnippische Antwort böse an, so dass er weiter erklärte: „Du kannst eure Zeiteinheiten nicht auf andere Planeten übertragen. Planet Vegeta war größer und von höher Masse: Die Jahreszeiten hatten einen andere Ablauf als hier und die Umlaufbahn um die eigene Achse und um die Sonne haben auch länger gedauert. Saiyajins zählen daher nur bestimmte Lebensabschnitte.“ 

Er hob seine Hand und zählte an den Finger ab: „Kind, Erwachsen, Aussatz.“

„Was heißt denn Aussatz“ fragte Bulma stirnrunzelnd. Sie hatte alleine beim Wort schon ein schlechtes Gefühl.

„Saiyajins, die nicht mehr kämpfen können“ erklärte Vegeta gelassen.

„Oh…bitte sag mir, dass ihr auf euren Planeten Seniorenresidenzen hattet?“ fragte sie.

Vegeta lächelte fies bei dieser dummen Frage.

„Was glaubst du denn? Wir werden nicht alt.“

Bulma konnte kaum glauben, dass die Saiyajins als „Zivilisation“ galten. Dann erinnerte sie sich aber, wie Vegeta damals seinen verletzten Kameraden behandelt hatte, nachdem Son-Goku ihn besiegt hatte: er hatte ihn eigenhändig getötet.

„Was willst du?“ unterbrach Vegeta ihre Gedanken. Sie sah ihn erstaunt an.

„Zu deinem Geburtstag? Du hast was davon gesagt, dass du dann Geschenke bekommst.“

„Wieso…du willst mir echt was schenken?“ fragte Bulma misstrauisch.

„Klar, ich dachte da an den Kopf eines Feindes deiner Wahl“ Vegeta legte den Kopf schief und lächelte. Es war kein freundliches Lächeln.

Oh, wie er hoffte, dass sie da jemanden hatte. Das Töten des letzten Feindes war spaßig gewesen. Eine Frau in ihrer Position und mit dem streitsüchtigen Charakter musste da noch mehr Feinde haben. Wenn sie ihm die Namen und Aufenthaltsorte gab…könnte er ein wenig Stress abbauen und sie würde es vor Kakarott geheim halten.

„Bedauere, Piccolo hat mich deswegen schon angefragt. Wäre doch peinlich, wenn ihr beide mit demselben Geschenk auftauchen würde“ antwortete Bulma ironisch und sah ihm scharf in die Augen.

„Na und? Du willst mir doch nicht sagen, dass du nur einen Feind hast?! Unterschiedliche Köpfe, unterschiedliches Geschenk“ erwiderte er.

Bulma lächelte süßlich.

„Oh, ich kenne viele, die mich hassen. Aber ich habe nur einen Feind, den ich genügend hasse, um ihn tot zu sehen. Übrigens….Piccolo hat angefragt, ob er bei der Feier neben dir sitzen kann. Er sagte, es würde das Einsammeln des „Geschenkes“ ein wenig erleichtern.“

Vegtea konnte sich nicht  beherrschen und lachte laut. Der Gedanken, dass der Namekianer stark genug wäre, ihn zu töten…hah!

Vegeta musste es zugeben: er mochte Bulmas Humor und Wortwitz.

„Willst du denn überhaupt dabei sein?“ fragte sie, nun wieder ernst. „Son-Goku und all die anderen werden da sein und du …“

„Ich bin kein Teil eurer kleinen Heldentruppe und ich will es auch nicht sein“ Vegeta war nun auch wieder ernst, sein Blick wie gewohnt mürrisch.

„Ich weiß, das verlangt ja auch keiner. Bei der Vergangenheit…ich will nur wissen, wie viel ich an Essen einplanen muss. Es wird außerdem laut werden. Ich plane eine Band oder DJ und ein Feuerwerk ein. Wir werden laut lachen und singen, es wird Musik geben…“ erklärte sie und hörte auf, als sich seine Miene verdüsterte.

„Es ist dein Tag. Genieße ihn mit deinen Freunden. Aber rechne mich nicht dazu“ sagte er, drehte sich um und ging.

 

Eine Woche später war Vegeta von Bulmas Vorbereitungen so genervt, dass er aus Versehen den GR außer Betrieb setzte.

Die vielen Menschen, die sich auf dem Gelände aufhielten und herumwuselten, regten ihn auf.

Im Garten wurden Lichterketten an die Bäume gehängt, Tische und Bänke und sogar eine kleine Bühne aufgebaut. In der Küche wurden ständig irgendwelche Speise-Präsentationen geplant.

Vegeta hatte ja nichts gegen gutes Essen, um Gegenteil. Aber anstatt der üblichen Menge, gab es nur kleine Portiönchen und dass so viele Leute ihm um seine Meinung nach den Geschmack fragten, nervten ihn.

Der Gipfel war gewesen, als man anfing den GR von außen mit Lichterketten und Wimpel zu schmücken und dabei ständig auf dem Dach trampelte.

Sein Wutanfall hatte das kugelförmige Bauwerk zum Beben gebracht…und die Steuerkonsole überlastet.

Weder Bulma noch ihr Vater hatten momentan die Zeit, das zu reparieren.

„Mir reicht’s...ich weiß zwar nicht, wann diese Party ist, aber je eher alles vorbei ist, desto besser“ murmelte er genervt und flog fort, auf der Suche nach einem ruhigen, unbelebten Fleckchen Erde.

Im Norden des Landes fand er eine bergige, bewaldetet Landschaft, auf der er nur wenige menschliche Auren fühlen konnte.

Ein einsamer Bergsee, der so klar war, dass sich die Berge darin spiegelten, fand seine Aufmerksamkeit.

Er landete und witterte die kühle Bergluft, die Tannen und Wildblumen der Umgebung.

Er hatte nichts zum Essen mitgenommen, aber er würde hier genug zum Jagen finden.

Da es ein menschenverlassener Ort war und der See ihn anlockte, zog er seine Schuhe, Hose und Shirt aus und sprang nackt ins kühle Nass.

Das Wasser war eiskalt, aber sein Körper gewöhnte sich schnell daran.

Gemächlich fing Vegeta an zu kraulen und zog durchs Wasser.

Der gleichmäßige Rhythmus und die kalte Umgebung beruhigte ihn, so dass er seine Gedanken fei laufen lassen konnte.

//Fuck, wieso habe ich die Grenze immer noch nicht erreicht? Mittlerweile trainiere ich bei 400 G. Ich könnte es mit dem kompletten Ginyu-Kommando aufnehmen. Ich bin so stark wie noch nie zuvor und mein Körper hat sich perfekt entwickelt. Meine Stärke sollte also der von Kakarott auf Namek gleichen. Aber es muss noch etwas anderes geben, weshalb er sich verwandeln konnte. Ich könnte ihn fragen, aber….Nein, ich will nicht!“

Vegeta biss die Zähne zusammen und aus Wut fing er an, schneller zu schwimmen.

Kakarott um Rat fragen?

Den Abschaum eines Unterklasse-Kriegers, den man auf einen fremden Planeten geschickt hatte, weil er als Kind so schwach war?

Sollte er einfach bei ihm auftauchen und fragen „Hey, Kakarott, erzähle mir, wie man Super-Saiyajin wird. Bringe es mir bei. Bitteeee.“

Das konnte er nicht.

Er konnte sich noch an den Moment in seiner Kindheit erinnern, als er mit seinem Vater am Fenster stand und er in die Pods mit den Babys drin zeigte, die sich auf den weiten Weg zu fremden Planeten machten, wo sie dann alleine zurechtkommen mussten.

Er war dagegen ein Auserwählter, hatte ihn sein Vater gesagt. Der Stolz der saiyanischen Rasse und das hatte Vegeta in seiner Kindheit unter Beweis gestellt. Er hatte jede Aufgabe bewältigt, jeden Gegner besiegt. Er war zu Recht stolz auf seine Abstammung und seine Position, die er oft genug unter Beweis gestellt hatte.

Dieser Stolz war es, der ihn  unter Freezers Knechtschaft davon abgehalten hatte, sich selbst aufzugeben. Er war nie ein treuer, selbstloser Soldat gewesen; nie ein Hund Freezers.

Ja; vor Freezer musste er zwar knien, aber vor niemanden anderen sonst.

Die Tatsache, dass Klein-Schwächling Kakarott ihn damals auf der Erde besiegt hatte….besiegt und nicht getötet, aus Gnade… und auf Namek den Arsch gerettet hatte….

Vegeta tauchte tief ins Wasser ab.

Als sein Körper komplett von eiskalten, dunklen Wasser umgeben war, schrie er seine Wut ungestört hinaus.

Das Wasser der Oberfläche explodierte in eine 2 Meter hohe Stoßwelle.

Vegeta tauchte auf und atmete schwer. Er schwamm zurück zum Ufer.

Er trocknete sich mit seinem Shirt ab und zog sich die Hose an.

Sein Magen knurrte. Zeit, auf die Jagd zu gehen.

 

Vegeta hatte Glück.

Ein großes, pelziges Vieh mit scharfen Zähnen hatte den Fehler gemacht, in seiner Nähe auf Jagd zu gehen. (Ein Bär)

Jetzt lag es halb gegessen auf einem Lagerfeuer, dass er sich selbst gemacht hatte.

Während Vegeta aß, sah er zum Himmel hin, der sich allmählich dunkel färbte.

Er beschloss, aufzuessen und dann zurück zu fliegen. Vielleicht war es bei der Capsule Corporation endlich ruhiger.

 

Dieser Wunsch wurde ihm nicht erfüllt.

Schlecht gelaunt schwebte er über dem Anwesen, dass von bunten Lichtern  erhellt wurde.

Aus dem Garten hörte er Musik und er konnte die Auren mehrere starker Personen spüren.

„Also ist heute die Party“ murmelte er. Hätte er das gewusst, wäre er gleich in Wald geblieben.

Vielleicht konnte er sich ungesehen ins Haus schleichen? Wenn er seine Aura weiter reduzierte und auf den Balkon landete, konnte er von dort…

„Hi, Vegeta, wo warst du denn so lange?“

Vegeta zuckte zusammen. Langsam drehte er den Kopf und starrte in das breit grinsende Gesicht von Kakarott, der plötzlich neben ihm schwebte.

„Kakarott“ stöhnte Vegeta entsetzt auf.

Bevor Vegeta wusste, was geschah, packte Kakarott seine Hand, sagte „Komm, lass uns essen gehen. Es schmeckt super“ und teleportierte die beiden mitten unter die Fest-Gesellschaft.

Die sahen den Neuankömmling mit großen Augen an. Vegeta fühlte sich unbehaglich und er ahnte, dass er nicht der einzige war.

„Hey, Bulma, wo ist der Rest vom Festmahl? Ich will ein Wettessen mit Vegeta machen“ rief Kakarott laut und zog Vegeta, dessen Hand er immer noch festhielt, zu einem leeren Tisch.

//Ich will hier weg! // flehte Vegeta in Gedanken. Die Aufmerksamkeit gefiel ihm nicht.  Dann stand die erste Schüssel mit Ramen vor ihm. Der verführerische Duft gelang  in seine Nase und sein Magen knurrte vorfreudig. Das Pelz-Tier von vorhin hatte längst nicht so gut geschmeckt.

//Ach verdammt, was soll´s…dann schlage ich Kakarott halt beim Essen.//

 

Bulma lächelte.

Sie saß mit Chi-Chi, Gohan und Piccolo an einem Tisch und beobachtete die Saiyajins.

Das war typisch Son-Goku. Er kannte keine Hemmungen und trat immer aufrichtig und ohne Arg auf die Menschen zu. Nur er konnte auf die Idee kommen, den einsamen Wolf Vegeta an den Tisch einzuladen...oder sanft dazu zwingen.

Sie sah dabei zu, wie die leeren Schüssel und Teller sich stapelten.

„Also das ist Vegeta“ murmelte Chi-Chi missbilligend. „Der gefährliche Kerl, der beinahe meinen Mann und meinen Sohn getötet hat.“

„Jup“ Piccolo nickte zustimmend. Auch er ließ die beiden Saiyajins nicht aus den Augen.

„Wenn er es wagt, meinen Jungen noch einmal…“ Chi-Chi knurrte. Wären ihre Blicke Dolche, würde Vegetas Rücken aussehen wie ein Stachelschwein.

„Mama?!“ Son-Gohan drückte beruhigend ihre Hand.

„Keine Sorge, Chi-Chi“ beschwichtigte auch Bulma ihre Freundin. „Darum ist Goku ja in seiner Nähe. Gegen ihn hat Vegeta keine Chance. Niemand passiert heute etwas.“

Bulma sah sich aufmerksam um. Die Stimmung, die bei Vegetas Auftauchen plötzlich erkaltet war, erholte sich langsam. Die anwesenden Gäste konzentrierten sich wieder auf ihre Gespräche.

Der angetrunkene Muten-Roshi hatte sich das Mikrofon erobert und sang gerade „I’m too sexy for my Shirt“, während Oolong und die Schildkröte versuchten, ihn aufzuhalten.

Lunch, Tenshinhan und Chao-zu sahen ihnen dabei lachend zu und tranken zusammen mit Meister Quitte und Yajirobi.

Krilin hatte ein hübsches Mädchen mitgebracht (wo und wann er die wohl aufgegabelt hatte) und saß bei Yamchu und Pool.

Ihre Eltern hatten sich nach dem Feuerwerk verabschiedet und waren zu Bett gegangen. Wie Goku es geahnt hatte, waren weder Gott noch Mr. Popo gekommen.

 

Vegeta hatte das Gefühl, dass ihn jemand böse anstarrte. Als er den Kopf drehte, sah er den stechenden Blick einer schwarzhaarigen, unbekannten Frau, die neben Son- Gohan saß.

Das musste seine Mutter sein. Also war sie die Gefährtin von Kakarott…ein Mensch…schwarze Augen und Haaren, aber vom Körperbau wirkte sie nicht stärker als Bulma, wenige Muskel…ihre grimmigen Blicke, die ihm nicht auswichen, erinnerten ihn aber schon ein wenig an die kampflustige Saiyajin-Frauen.

Goku fiel auf, dass Vegeta beim Essen stoppte, um jemanden zu beobachten und wandte den Kopf.

„Dapf ist Chi-Chi, meine Frau“ erklärte er mit vollem Mund.

„Habe ich mir schon gedacht“ sagte Vegeta und konzentrierte sich wieder auf das gebratene Hühnchen in Sesamsauce vor sich.

„Sie ist klasse. Eine tolle Köchin, aber eine strenge Mutter. Das ich mit Gohan trainiere, anstatt ihn Bücher lesen lasse, stört sie. Aber wegen den Cyborgs hat sie es uns erlaubt“ freute sich Goku.

„Interessiert mich nicht“ unterbrach Vegeta sein Gelaber und aß weiter.

Dann wurde er langsamer und sah sich vorsichtig um.

Die Saiyajins saßen allein an ihrem Tisch und in einiger Entfernung zu den anderen, zudem war die Musik recht laut: niemand würde ihnen zuhören.

Vegeta hatte vor wenigen Stunden sich noch vorgenommen, es nicht zu tun, aber die Gelegenheit war günstig. Vielleicht würde er einen Tipp erhalten…wenn er diese Chance nicht nutze, wann dann?

Er schluckte sein Essen runter.

„Kakarott“ fing er leise an „ wie hast du es geschafft?“

Son-Goku stutzte kurz. Er wusste natürlich, wovon Vegeta sprach. Dass der stolze Prinz seinen Hochmut aber für einen Moment ablegte, um ihn danach zu fragen, zeigte ihm, wie stark sein Wunsch war, ebenfalls zum Super-Saiyain zu werden.

Er schluckte den Bissen runter und überlegte.

„Ich weiß nicht, wie es erklären soll“ sagte er ebenfalls in leisen Ton. „Ich bin nicht gut im Umgang mit Worten. Aber ich habe oft darüber nachgedacht, als ich auf Yadrat war und gelernt habe, den Zustand zu kontrollieren. Der Auslöser war Wut gewesen, weil Krilin starb, aber das alleine kann es nicht gewesen sein. Es war nicht das erste Mal, dass ich den Tod meiner Freunde erleben musste und auch nicht das erste Mal, dass ich wütend wurde. Dann habe ich gedacht, es lag daran, dass ich meine körperliche Grenze erreicht habe. Ich war völlig fertig und hatte meine Kraft zuvor im Kampf verbraucht. Aber diesen Zustand hatte ich damals auf der Erde gegen dich ebenfalls erreicht“ erklärte er. “Ich glaube, gegen dich war ich am Ende des Kampfes sogar noch erschöpfter gewesen…aber das Gefühl, dass ich dabei hatte, war wiederum anders als bei Freezer. Dieses Herzklopfen…dieser Spaß“

Goku verstummte. Wie sollte er Vegeta erklären, dass er wieder gegen ihn kämpfen wollte…dass er ihn für seinen besten Rivalen hielt, ohne seinen Stolz zu verletzten. Freezer war zwar damals stärker gewesen, aber nur Vegeta verstand, was es für ein Gefühl war, gegen einen gleichstarken oder übermächtigeren Gegner zu kämpfen und dabei Euphorie zu verspüren.

Keiner seiner Freunde hatte es früher verstanden, wenn er sich über Herausforderungen und starke Gegner freute.

Erst seit dem man wusste, dass er einer anderen Rasse angehörte, waren manche von Gokus Eigenheiten als typisch für diese Rasse und untypisch für Menschen aufgefallen.

„Es war eine Kombination von „Totale Erschöpfung“ und „Wut“?“ fragte Vegeta und überging Gokus letzten Kommentar. Er war froh, dass Kakarott nicht laut über seine Frage gelacht hatte oder höhnisch gesagt hatte, dass er es nie schaffen würde.  Manchmal hatte diese Nettigkeit auch ihre Vorteile.

Goku nickte. Dann schüttelte er den Kopf.

„Es war noch ein anderes Gefühl. Zuerst war ich wütend und dann habe ich diese Wut auf meinen Körper gelenkt. Ich habe zu jeder einzelnen Zelle meines Körpers geschrien, dass sie aufwachen soll und mir ihre Kraft für einen letzten Angriff geben sollen. Aber meine Zellen waren bereits durch die Kaoiken erschöpft. Um sich meinen Willen zu beugen, sahen sie also keine andere Chance als sich zu etwas andern zu entwickeln. Es fühlte sich an wie Feuer in meinen Adern. Plötzlich hatte ich wieder Energie und meine Wunden heilten. Dieses Feuer fing in meinen Herzen an und breitete sich durch alle Glieder aus, sogar bis in meine Haarspitzen. Und ehe ich mich versah, stand ich in Flammen“ erinnerte er sich. „Es war …ähnlich wie die Kaoiken, aber besser…wärmer und …gah, ich kann es nicht erklären.“

Beide schwiegen und dachten nach.

Goku sah Vegeta fest in die Augen.

„Hey, Vegeta…Sobald die Cyborgs besiegt sind und die Erde sicher ist…lass uns noch mal kämpfen“ sagte er lächelnd und mit leuchtenden Augen.

Vegeta erkannte, was Kakarott ihm sagen wollte. Er war davon überzeugt, dass er ebenfalls zum Super-Saiyajin werden konnte. Er schien es sich sogar zu wünschen:  Er brauchte einen ebenbürtigen Gegner, der ihn herausfordern konnte.

//Selbst hier auf diesen Planeten, inmitten dieser Harmonie-bedürftigen Erdlinge, hast du deinen Instinkt als Saiyajin nicht verloren// dachte sich Vegeta.

Er hob sein Kinn an und warf Kakarott einen hochmütigen Blick zu.

„Ich werde den Boden mit dir wischen“ versprach er.

 

Chi-chi gähnte.

„Langsam werde ich müde. Gohan sollte auch ins Bett gehen. Er ist hier schließlich der Jüngste“ sagte sie und strich über die Haare ihres Sohnes, der sich an sie gelehnt hatte und dessen Augen sich bereits geschlossen hatten.

„Ich habe genug Gästezimmer vorbereitet“ sagte Bulma.

Sie gab Chi-Chi einen Schlüssel und Mutter und Sohn gingen ins Haus.

Mittlerweile war die Musik leiser, andere Gäste hatten sich auch zurückgezogen.

Piccolo gehörte zu denen, die nicht bei der Capsule Corporation blieben. Er war der schweigsamste auf der Party gewesen. Ein Wunder, dass er überhaupt gekommen war, da er weder Essen noch Musik noch Tanzen mochte.

Bulma saß alleine am Tisch und lehnte sich zurück.

Ihre Blicke trafen wieder auf den Saiyajin-Tisch. Wie komisch, die beiden waren langsamer in ihren Fress-Tempo geworden und schienen sich sogar zu unterhalten.

„Tolle Party“  sagte jemand.

Yamchus Körper behinderte weitere Beobachtungen.

Ihr Ex-Lover setzte sich ihr  gegenüber.

„Das war eine schöne Feier“ sagte er „Hat dir mein Geschenk gefallen?“

Er hatte ihr eine Kette mit einem exotischen Anhänger und passende Ohrringe geschenkt

„Ja, es ist sehr hübsch, aber es war wirklich nicht nötig gewesen.“

„Ein kleines Dankeschön. Du hast dir wieder sehr viel Arbeit gemacht, damit wir uns alle treffen konnten“ erklärte er.

Dann schwiegen beide für einen Moment. Die Situation war komisch.

Der heutige Tag war der erste seit ihrer Trennung. Sie hatten gute Miene gemacht, gelacht und sogar miteinander getanzt. Aber jetzt standen sie nicht mehr unter Beobachtung und waren alleine.

„Vielleicht sollte ich gehen“ sagte Yamchu verlegen.

„Nein, nein, alles in Ordnung. Bleib sitzen. Wie ist dein Training? Wo bist du gerade gelandet?“ fragte Bulma beruhigend.

„In einen Mönchskloster in den Himmelsketten-Bergen in der nördlichen Region. Es gibt dort einen interessanten Stil, den ich gerade übernehme. Die sind dort alle begeistert von mir“ sagte er lachend.

„Das ist schön.“

Wieder ein paar Minuten peinliche Stille.

„Äh, deine Frisur gefällt mir. Sieht sehr schön aus. Tolles Kleid nebenbei“ bemerkte Yamchu.

„Danke“ antworte Bulma und atmete tief aus. „Oh Gott, diese Situation ist gerade soo…“

„Verstörend? Unangenehm? Stockend?“  schlug er vor.

Beide lachten.

„Wie waren die letzten Monate? Du siehst gut aus, also hat Vegeta dich noch nichts ins Irrenhaus gebracht“ fragte er.

„Ich gebe mein bestes, IHN in den Wahnsinn zu treiben.“

„Na dann, viel Glück. Und sonst so? Wie läuft dein Privatleben? Triffst du ….“

Bulmas strenger Blick unterbrach seine Frage.

„Schon gut, schon gut, ich sollte nicht so neugierig sein“ lachte er verschämt auf.

„Genau, das ist eine Frage, die du nicht stellen solltest. Aber nur als Information…ich habe beschlossen, mich die nächste Zeit nur auf meine Arbeit zu konzentrieren. Ich war die letzte Zeit viel aus und was ich getroffen habe…uaaah“ sie schüttelte sich angeekelt.

Yamchu lachte leise und sah sie zärtlich an.

Bulma war der Blick unangenehm und sie sah wieder zum Saiyajin-Tisch. Irgendetwas war seltsam.

„Was trinken die beiden da eigentlich die ganze Zeit? Das ist doch keine Apfelschorle?“ fragte sie misstrauisch.

Yamchu sah auch hin und kniff die Augen zusammen.

„Sieht nach Bier aus….und das durchsichtige Zeug ist…“

„Wodka…Scheiße!“

Beide standen alarmiert auf. Betrunkene Saiyajins konnten sie nicht gebrauchen.

Bislang hatten sie Goku noch nie besoffen erlebt; wer wusste schon, was er vertrug. Aber wenn man sich Hochprozentiges wie Wasser hinter die Binde goss, konnte das nicht gut ausgehen.

„Hallo, ihr Lieben, wie geht es euch?“ flötete Bulma und sah sich prüfend die Gesichter der Saiyajins an. Ihre Blicke waren unstet und verhangen und ihre Gesichter gerötet: die beiden waren angetrunken.

„Hi, Bulma, das Essen war toll. Aber der Saft schmeckt komisch. Außerdem schwankt die… die Erde so komisch“ sagte Goku leicht lallend. Vegeta fing an zu lachen.

„Goku, bist du nicht müde? Chi-Chi und Gohan sind bereits im Bett und du gehörst da auch hin“ überredet Bulma ihren ältesten Freund und zog an ihn, damit er aufstand. Der Krieger schwankte leicht. Yamchu reagierte schnell und stützte ihn.

„Ich bringe ihn in das Gästezimmer. Was ist mit Vegeta?“

Die beiden starrten den Schwarzhaarigen an, der seinen Kopf auf dem Tisch abgelegt hatte und dessen Körper wegen unterdrückten Lachen bebte.

„Ich bringe ihn weg“ meldete sich Bulma freiwillig.

„Sei bloß vorsichtig. Er lacht wie ein Irrer und ist betrunken. Vielleicht rufst du besser Tenshinhan“  flüsterte Yamchu argwöhnisch.

„Ich denke, es ist besser, ich nutze meinen weiblichen Charme“ flüsterte Bulma und bedeutete Yamchu mit winkender Hand, den betrunkenen Goku schnell weg zu führen, bevor die letzten Gäste ihren Zustand bemerkten.

Als die beiden alleine waren, rüttelte Bulma vorsichtig an Vegetas Schulter.

„Komm, steh auf, Vegeta. Ich bringe dich in dein Zimmer.“

„Kann alleine gehen“ murmelte er. Er hatte mit dem Lachen aufgehört, klang aber nun sehr müde.

„Das ist gut, du bist nämlich zu schwer für mich. Ich nehme nur deine Hand, bringe dich in dein Bett und decke dich zu“ sagte sie mit sanfter Stimme. Sie nahm seine Hand und zog mit aller Kraft daran, damit der Saiyajin-Prinz von seinem Platz aufstand.

Schwerfällig folgte er ihr.

//Vermutlich ist es einfacher, einen Elefanten zu führen// dachte sich Bulma, als ihn mit sich zog. Ihre kleine Hand reichte kaum aus, seine zu umschließen.

Sie beschloss, weiter zu reden. Solange er ihr Antwort gab, wusste sie, dass er nicht beim Gehen eingeschlafen war und sie musste wissen, wie seine Stimmung war.

War er stark betrunken?

Ein lustiger Betrunkener, ein redseliger oder ein weinerlicher?

„Hat dir das Essen geschmeckt? Und der Alkohol? Wusste gar nicht, dass du trinkst“ fing sie an.

Sie hörte nur ein Grummeln. Sie warf einen Blick nach hinten und erwischte Vegeta dabei, wie er ihren Hintern anstarrte.

„Vegeta, hör auf meinen Hintern anzusehen“ knurrte sie warnend.

„Aber es ist ein toller Hintern“ sagte er grinsend.

// Oh nein, er wird zu einem lüsternen Betrunkenen. Ein nüchterner Vegeta würde mich niemals anbaggern. Morgen werde ich ihn damit soo aufziehen. Ha,ha, ha.//

„Weißt du was? Geh du vor. Dann kann ich deinen Hintern anstarren und bewerten“ sagte sie und ließ ihn los.

„Wie du willst“ sagte der Saiyajin, ging überraschend leichtfüßig an ihr vorbei und wackelte doch tatsächlich mit den Hintern.

„Gefällt dir, was du siehst?“ fragte er und warf ihr ein freches Grinsen zu.

Bulmas Augen wurden groß vor Erstaunen wegen seinem unüblichen Verhalten: anstatt wütend zu werden, retournierte er mit Humor.

„Öh…ja, sieht gut aus“ murmelte sie und ihr Blick fiel auf seinen festen Musculus Gluteus maximus.

//Was mache ich hier…ich starre auf Vegetas Hintern?! Netter Hintern, nebenbei, aber trotzdem…seit wann ist er so…er flirtet doch wohl nicht?! //

 Bulma errötete.

// Ok, Sicherheitsabstand einhalten. Vegeta ist lockerer, aber immer noch gefährlich. Ich sehe zu, dass er sicher in seinem Bett landet und keinen Unsinn anstellt. Dann gehe ich wieder zurück zur Party und sehe zu, dass die letzten Gäste ebenfalls schlafen gehen.// nahm sie sich vor und folgte misstrauisch Vegeta.

„Mir geht’s gut“ sagte er zu ihr.

„Du lächelst…es kann dir nicht gut gehen.“

Er lachte.

„Da, siehst du…das bist nicht du. Du lachst nie. Nur aus Spott, wenn du dich über jemanden lustig machst“ bemerkte Bulma fassungslos.

„Es war auch lustig zu sehen, wie Kakarott auf Alkohol reagiert. Aber anstatt mir seine Geheimnisse zu verraten, hat er über seine Frau und seinen Sohn geschwärmt und  wie toll sie wären. Der Kerl verträgt nicht viel“ erzählte er.

„Warte, was?“ Bulma erstarrte. „ Du wolltest Goku abfüllen, für…wolltest du Infos über seine Schwachstellen oder wie man zum Super-Saiyajin wird?“

Vegeta hielt auch an.

Langsam drehte er seinen Kopf. Sein Grinsen war verschwunden, sein Blick fest und überheblich.

„Wer weiß“ erwiderte er ruhig.

Bulma erschauderte. Sie verstand diesen Kerl nicht. Aber wie sie es geahnt hatte: er zeigte keine Blöße. Er war immer gefährlich, selbst in Anwesenheit eines Mannes, der nicht plante, ihn anzugreifen.

Vegeta traute niemanden.

Beinahe wäre sie auf seine Vorstellung reingefallen.

„Du findest den Weg zu deinem Zimmer ja selbst“ sagte sie kalt. „Dann kann ich wieder zurück zu den Gästen gehen.“

„Hast du nicht gesagt, du bringst mich ins Bett und deckst mich zu?“ erinnerte er sie.

„Das hätte ich sogar gemacht, wenn du tatsächlich betrunken wärst. Aber dir geht es ja gut“ Bulma drehte sich wütend um. Sie hatte sich bei mal wieder umsonst Sorgen um Vegeta gemacht. Genauso wie bei der Explosion des GRs oder bei ihrer Planung, ob er Spaß auf ihrer Party haben würde: er kam alleine zurecht und er wollte es auch so.

Sie drehte sich um, doch bevor sie auch nur einen Schritt gehen konnten, stand Vegeta hinter ihr; eine Hand hielt sie am Handgelenk fest, der andere war um ihren Bauch geschlungen. Der Griff war sanft, aber fest.

„Schade, dabei hatte ich mich so über deine Anteilnahme gefreut“ flüsterte er in Ohr.  Seine leise, dunkle Stimme direkt an ihrem Ohr verursachte ein Zittern mit anschließender Gänsehaut, die Vegeta dank seiner Nähe spürte.

Zu seiner Überraschung erwiderte Bulma aber nichts. Hatte er es endlich geschafft, diese Frau zum Schweigen zu bringen? Das musste er testen.

Sein Daumen strich sanft über die zarte Haut ihres Handgelenks und hauchte vorsichtig in ihr Ohr.

Bulma zuckte zusammen und ein seltsames Geräusch entkam von ihren Lippen.

„Fi…Finger weg“ stammelte sie.

Vegeta drehte seinen Kopf und konnte trotz Dunkelheit ihre erhitzten Wangen sehen.

„Oder was?“ murmelte er amüsiert.

Bulma fühlte einen Black-out. Ihr Gehirn reagierte nicht. Keine schnippische Antwort für Vegeta.

Sie spürte Vegetas muskulösen Brustkorb an ihrem Rücken und sie konnte sich nicht fort bewegen, obwohl sie es sich wünschte. Seine Hand auf ihren Bauch drückte sie an ihn.

Sein Griff war noch sanft, aber sobald sie Wiederstand zeigte, könnte er ihr Handgelenk brechen.

Plötzlich spürte sie einen sanften Biss an ihrem Ohrläppchen.

Überrascht quiekte sie auf.

„Stop, Stop, stooop“ rief sie verzweifelt und wand sich aus seinem Griff. Er ließ sie gehen.

Schwer atmend hielt sie sich schützend ihre Hand an ihrem Ohr und ließ  ihn nicht aus den Augen.

Er verschränkte die Arme vor seiner Brust, hatte den Kopf zur Seite gelegt und lächelte überheblich.

Dann drehte er sich wortlos um und ging fort in Richtung seines Zimmers.

Langsam und ohne Eile.

So dass Bulma fassungslos seinen Hintern und seine Rücken hinterher starrte, während ihr Gehirn versuchte zu begreifen, was gerade abgelaufen war.

Erschöpft schlurfte sie zu den letzten Überresten der Party.

Muten-Roshi war auf der Bühne eingeschlafen, eine halbvolle Flasche Bier in seinen Armen.

Tenshinhan, Krilin und Oolong spielten Schnick-Schnack-Schnuck darum, wer der Dumme war, der ihn ins Bett bringen sollte.  Lunch und Chao-zu sahen dabei zu.

Bulma riss sich zusammen. Was immer da gerade im dunklen Flur passiert war, darüber konnte sie später nachdenken, wenn sie alleine in ihren Zimmer war. Sie setzte ein fröhliches Lächeln auf und ging hin.

Sie nahm eine Fernbedienung und rief die Haushalts-Roboter zum Aufräumen herbei. Einer von ihnen hob den bewusstlosen Alten auf und brachte ihn weg und die anderen konnten  ebenfalls schlafen gehen.

Bulma überwachte noch kurz ihre Arbeit. Morgen früh würden die Überreste aufgeräumt sein.

„Sind wir beiden die letzten, die noch wach sind?“ Yamchu tauchte hinter ihr auf.

„Ja, aber nicht mehr lange. Ich gehe jetzt auch schlafen. Ich bin froh, dass diese Party ohne Blutvergießen geendet hat“ sagte sie und ging los.

„Warte…wollen wir nicht noch was trinken…und reden?“ schlug er vor.

Bulma drehte sich zu ihm um. Ihr Blick war müde.

„Wozu? Yamchu, wir haben uns einvernehmlich vor wenigen Monaten getrennt. Seitdem ist noch nichts Großes passiert, was ich DIR erzählen will. Du bist am Trainieren, was ich langweilig finde. Es gibt also nichts zu erzählen außer dass du vielleicht die Entscheidung der Trennung bereust. Aber das ist Schwachsinn, denn ich habe absolut keine Lust auf einer Fortsetzung der Beziehung. Du eigentlich auch nicht…du hast nur einen Anflug von Nostalgie und bist auf Krilin und seine Freundin eifersüchtig“ analysierte sie.

Yamchu errötete ertappt.

„Deshalb werden wir jetzt alleine in unser jeweiliges Zimmer gehen, schlafen und morgen mit den andere frühstücken. Dann gehst du in dein Leben zurück und ich in meines. Und eines Tages haben wir beide neue Partner und  du wirst einsehen, dass ich uns heute von einem großen Fehler bewahrt habe. Gute Nacht“ verabschiedete sie sich.

In ihrem Zimmer angelangt, ging sie in ihr Badezimmer um zu duschen und sich abzuschminken.

Unter dem heißen Wasser konnte sie anfangen zu entspannen.

Sie hatte immer noch das Gefühl, Vegetas warme Hände auf ihrem Körper zu spüren. Dieser Biss…sie konnte nicht glauben, dass er es gewagt hatte. Es hatte nicht wehgetan, im Gegenteil, aber trotzdem …

Bulma erinnerte sich an sein höhnisches Grinsen, weil ihr keine Erwiderung eingefallen war.

„Der Mistkerl hat gesehen, dass es mir unangenehm war und mich erst recht damit geärgert. Wenn ich zulasse, dass es weiter an mir nagt, gebe ich ihm nur eine Waffe gegen mich in der Hand“ murmelte sie verärgert. Sie dachte über ihre Strategien nach.

Wasser gegen Feuer: Sie würde jede sexuelle Anspielung eiskalt ertragen und ihn gelangweilt ansehen. Nach dem Motto „Ha, ich hatte schon heißere Typen als dich gehabt!“

Schwierig nur, weil sie ihren Körper beim letzten Mal schlecht unter Kontrolle gehabt hatte.

Feuer gegen Feuer: Sie würde mitspielen. Sie war keine unerfahrene Jungfrau mehr, die wegen ein wenig heißen Atem an ihren Ohr austickte. Aber wie sah es bei ihm aus, wenn ihn jemand anbaggerte?

Sie grinste. Sie konnte sich Vegeta nicht als erfahrenen Verführer vorstellen.

Was konnte er IHR schon antun?

Gut, er hatte sie festgehalten, aber nicht weh getan. Er erschien ihr nicht als ein Typ, der Frauen zum Sex zwang.

 Hatte er überhaupt schon mal…doofe Frage. Bei Goku hatte sie es sich auch nicht  vorstellen können und dann tauchte er mit einem vierjährigen Sohn auf. Vegeta würde sie aber nie ernsthaft als sexuelle Partnerin ansehen, weil er sie als schwacher, minderwertiger Mensch verachtete. Er wollte sie nur aufziehen. Mit einer gleichen Attacke würde er nicht rechnen.

Sie dagegen war jetzt vorbereitet. Er wollte spielen? Konnte er haben: wer mit dem Feuer spielt, muss damit rechnen, verbrannt zu werden. Sie könnte ihn öfters beiläufig berühren oder ihm schlüpfrige Fragen stellen. Sie stellte sich vor, wie sie „unbeabsichtigt“  stolpern und auf ihn fallen würde und ihre Hände über seine Brust streichen würden…diesen muskulösen Oberkörper mit diesem ausgebildeten Six-Pack…dieser Kerl war oft genug in knapper oder enger Kleidung an ihr vorbeigelaufen. Sie wusste, dass sein Körper sehr definiert war, ohne einen Gramm überschüssigen Fett. Bilder seines Körpers schossen durch ihr Gehirn.

Schnell stieg sie aus der Dusche und trocknete sich ab.

 

Vegeta lag, nur mit kurzen Shorts bekleidet, auf seinem Bett und schaute aus dem Fenster. Dank des Wettessens fühlte sich sein Bauch so schwer an, dass er nicht einschlafen konnte. Das leichte Gefühl der Trunkenheit war dagegen nach der Dusche verschwunden.

Dass ihm so etwas mal passieren konnte…aber er wollte halt nicht, dass Kakarott mehr leere Schüssel und Gläser auf seiner Seite hatte. Kindisch, das wusste er, aber er hatte gewonnen.

Zudem hatte er eine interessante Information erhalten: Nach Kakarotts Erinnerung war totale Erschöpfung, Wut und etwas, was er als Willensstärke nennen würde, nötig um zum Super-Saiyajin zu werden.

Er strich sich nachdenklich über seinen vollen Bauch. In letzter Zeit hatte er zu sehr vom leckeren Essen der Erdlinge genascht. Er war der Meinung gewesen, dass er es sich wegen dem harten Training verdient hatte.

// Ich sollte weniger essen. Wenn ich meinen Körper dann durch hartes Training ermüde, komme ich diesen Zustand der totalen Erschöpfung vielleicht näher. Ein starker Gegner wäre auch gut, aber außer Kakarott und seine Freunde gibt es keinen hier. Ich will den Zustand aber alleine erreichen ohne dass sie Bescheid wissen.  An dem Tag, an dem die Cyborgs angreifen, werde ich es ihnen zeigen. Das wird meine triumphale Rückkehr. Der Tag meines Triumphs.//

Beinahe so triumphal wie sein Meisterstreich über die sonst so schnippische Türkishaarige. Er musste lächeln, als er sich an ihre Verlegenheit erinnerte.

Er hatte einen Weg gefunden, die Oberhand bei ihren Reiberein zu erhalten. Dafür war nur ein wenig Körperkontakt nötig. Falls sie seine Aufmerksamkeit nicht falsch verstehen würde…

Er lachte abfällig. Als er ob er ein Interesse an ihr hätte.

Er gab es zu, ihre verführerischen Rundungen hatten seine Aufmerksamkeit gewonnen. Ebenso ihr Wortwitz und ihre Intelligenz und wenn sie ihn wütend anfunkelte und ihre zarte Haut sich vor Aufregung rötete…Vegeta spürte eine Welle der Erregung, die er mit Willenskraft unterdrückte. Das fehlte ihm noch. Nicht bei ihr, niemals. Es war einfach nur lange her seit seinem letzten Mal.

Er war nicht wie Kakarott, der mit seiner Erdlings-Frau und seinem Mischlings-Sohn so happy war. Er würde niemals so tief sinken.

Vegeta erinnerte sich an den Tag, als er und Nappa von Radditz Niederlage erfuhren und von der Stärke des damals vierjährigen Gohan. Eine Kampfkraft über 1000 in seinem Alter war Elite-würdig und das bei einem Halbling.

//Die Gene der Erdlinge scheinen zwar mit unseren kompatibel zu sein, aber ihre Emotionen und ihr Moral-Empfinden verweichlichen sie auch. Anstatt den Kampf zu suchen, versteckt er sich hinter dem Rockzipfel seiner Mutter.//

Er legte sich auf die Seite und schloss die Augen. Er konnte die starke Aura von Kakarott spüren und das störte ihn beim Einschlafen. Er war so froh, wenn der Kerl wieder weit weg war.

 

Auszug aus der Encyclopedia Galactica; Autor: Kaio des Nordes,

Kapitel: Saiyajins, Planet Vegeta, S. 1375

Sozialverhalten Teil 2

Sozialverhalten auf fremden Planeten

S. nutzen ihre, den meisten Rassen überlegene Stärke zur Eroberung fremder Planeten.

Dort unterjochen sie die Bevölkerung, verkaufen oder vernichten sie, während sie die Ressourcen des betreffenden Planeten plündern.

Dadurch wird die Kampfsucht dieser Krieger auf ein fremdes Ziel gerichtet anstatt sich selber zu schaden. (s. Kapitel Hierarchie)

Wie im vorherigen Absatz angedeutet, ist die Eroberung für Unterklasse-Krieger eine Möglichkeit, sexuelle Frustration abzubauen, wenn man von keinem S.- Weibchen erwählt wurde. Dies passiert aber nur, wenn die betreffenden Weibchen des fremden Planeten eine äußerliche und innerliche Ähnlichkeit zu S. aufweisen.

Sollten es dabei eine zu einer Kompatibilität der Gene, sprich Nachwuchs, kommen, ist es die Pflicht der Anführer der betroffenen Kompanie, diesen Nachwuchs zu vernichten.

Die S. kennen den Wert ihrer Gene und verhindern eine Mischung mit anderen Rassen.

Im Laufe der Geschichte hat es Rassen gegeben, die die Stärke der. S. für sich nutzen wollten und gezielt versuchten, S. zu verführen.

So geschah es, dass die Herrscherin Hyppolyta des Planeten AMAZONIA eine Invasion der S. abwenden wollte, indem sie eine Partnerschaft mit ihrer überwiegend weiblichen Rasse anbot. (s. Kapitel: Planet AMAZONIA)

Der damalige Herrscher der S., Vegeta III, war versucht, dieses Angebot anzunehmen, um die Geburtenzahlen zu steigern. Der Mangel an eigenen Weibchen führte zudem zu einer Steigerung von sexueller Unzufriedenheit und eine erhöhten Anzahl an Revierkämpfen unter seinen Männern.

Das Volk der AMAZONIA erfüllte die Bedingungen, um für S. attraktiv zu erscheinen und der Planet war in einem guten Zustand.

Er nahm das Angebot an, machte aber einen Fehler: er vergaß die Meinung der weiblichen S. zu diesen Thema.

Diese fürchteten einen Machtverlust, wenn sie ihre Position mit Frauen eines anderen Planeten teilen mussten.

Einen Tag bevor der Friedensvertrag unterzeichnet werden sollte, landete in einer Vollmond-Nacht die persönliche Leibgarde der Königin: 12 weibliche Elite-Krieger, die das Volk der AMAZONIA in dieser Nacht vernichteten

Dieses Geschehen ist nicht nur ein Beispiel für die strenge Aufsicht der eigenen Gene, sondern auch eines der wenigen Versuche für friedliche Eroberungen der S.
 

Am nächsten Morgen lud Bulma noch zum Brunch ein, bevor sich die Gäste verabschiedeten.

Goku klagte über Kopfschmerzen und aß für seine gewöhnlichen Verhältnisse relativ wenig.

Vegeta tauchte nicht auf, was vermutlich an den Gästen lag und nicht an seinem Kater.

Chi-Chi machte sich Sorgen, als sie Goku so schlapp am Tisch sah.

Bulma verschwieg ihr, dass ihr Mann zu viel getrunken hatte und beruhigte sie.

„Ich packe das Essen in einen Kühlkasten mit Hoipoi-Funktion“ sagte sie.

„Oh, schön, dass kann er dann zum Training mitnehmen. Ich bin ja so froh, dass ich mal ein paar Tage nicht für ihn kochen muss“ freute sich Chi-Chi.

„Tja, Namekianer sind da anspruchsloser.“

„Das wäre mir auch zu extrem. Kochen macht mir ja Spaß. Ich finde bloß sein Runterschlingen so schlimm.“

Goku freute sich sehr über das Geschenk.

„Äh, sag mal, Bulma“ fing er vorsichtig an. „Du und Vegeta…wie versteht ihr euch denn?“

Bulma zuckte mit den Schultern.

„Das hat Yamchu mich auch mal gefragt. Es ist seltsam, aber ich komme zurecht. Aber ich denke nicht, dass Vegeta sich jemals in diese Gruppe integrieren wird. Er bleibt lieber für sich“ erklärte sie.

Sie stellte sich vor, Vegeta hätte lachend und entspannt mit den anderen am Tisch gesessen. Unvorstellbar. Das würde nie passieren.

Goku nickte zustimmend. „Das denke ich auch. Vermutlich sind wir beiden die einzigen, die er nahe an sich ran lässt.“

„Wir? Goku, wir streiten uns die meiste Zeit. „Nah“ würde ich das nicht nennen“.

Goku sah sie merkwürdig an.

„Tja, sollte es mal Probleme geben, ruf mich an“  er lachte seltsam und verabschiedete sich

„Wie denn, du hast kein Handy.“

„Dann Chi-Chi und sie ruft mich“ sagte er und nahm seine Frau auf seine Arme. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und lehnte ihren Kopf vertrauensvoll an seine Schultern. Beide winkten zum Abschied, als er anfing zu schweben.

„Bis du ankommst, bin ich tot und du kannst nur noch die Dragonballs nutzen“ murmelte Bulma und sah ihnen nach.

Sie warf einen Blick auf das Buffet und die Tische mit den verschmutzten, leeren Teller und Gläser.

Vegeta war immer noch nicht aufgetaucht und sie hatte keine Lust, auf ihn zu warten.

Sie bestellte die Roboter zum Aufräumen.

Sie gähnte. Die Nacht war kurz gewesen. Der Alptraum, in dem Vegeta sie verführen wollte, hatte sie wachgehalten. Bloß das es kein Alptraum war.

Die Liegestühle am Pool sahen sie verlockend an. Bulma legte sich auf einen drauf und nickte ein.

 

„Hey, Weibsstück, hast du nicht was vergessen? Der GR ist immer noch kaputt. Wie soll ich so trainieren?“ eine dunkle, befehlshaberische Stimme weckte sie auf.

Grummelnd öffnete sie die Augen und sah hoch, wo der Prinz eines zerstörten Planeten schlechtgelaunt auf sie herabsah.

„Hast du schon gegessen?“ versuchte sie abzulenken. Sie wollte noch ein paar Minuten schlafen. Ihre Augenlieder schlossen sich.

„Ja, hab ich“ log Vegeta und schüttelte Bulma. „Jetzt wach auf und mach deine Arbeit. Ich brauche heute 410 G.“

Bulma sah ein, dass er sie den ganzen Tag nerven würde, wenn sein geliebter GR nicht funktionierte.

„Gib mir drei Sekunden, um aufzustehen“ murmelte sie. Ihre Augen wollten sich nicht öffnen; ihr Körper nicht erheben.

„Zu lange.“

Sie spürte, wie sich zwei Hände unter ihren Rücken schoben und sie hochgehoben wurde.

Zack, schon lag sie über seine Schulter wie ein Sack Kartoffel.

Bulmas Augen öffneten sich empört.

Sie musste daran denken, wie ritterlich Goku seine Frau getragen hatte und sie wurde wie ein Gegenstand behandelt. Wie eine hässliche Lampe, die auf den Müll gehörte.

//Was soll‘s, dafür muss ich nicht zum GR laufen// dachte sie.

Sie strich sich die Haare zur Seite und sah nach unten, wo sie einen guten Blick auf Vegetas Hinterbacken hatten. Ob sie reinkneifen sollte?

//Warum sehe ich innerhalb weniger Stunden so oft auf seinen Arsch? Weil er einer ist … egal, sehe ich mir mal das Problem an. Kann ja nicht so schlimm sein.//

Er lud sie vor der Steuerungskonsole des GR ab.

Sie bückte sich und machte die Klappe auf.

„Oh Gott, das ist schlimm“ murmelte sie. Die Kabel waren durchgeschmort. Es würde eine geduldige Fummelarbeit werden, sie zu ersetzen.

„Wie lange brauchst du?“ fragte er ungeduldig.

„Ich werde mich bemühen, es heute fertig zu machen. Vielleicht zwei Stunden“ sagte Bulma mit zusammengepressten Zähnen.

„Zu lange!“ hörte sie ihn kritisieren.

Bulma atmete tief durch die Nase und stand auf. Böse starrte sie ihn an

„Abgesehen vom Ersetzen der Kabel, muss ich die Elektrik durch checken. Wir wollen doch beide nicht, dass dieser GR auch explodiert“ sagte sie.  „Zwei Stunden sind daher ein Minimum und sollten für ihre Majestät ertragbar sein.“

„Machst du dich über mich lustig?“

„Nein, ich versuche dir nur zu erklären, dass gute Arbeit ihre Zeit braucht, weil sie sonst lebensgefährdend ist.“

Beide starrten sich gegenseitig erbittert an.

Vegeta beugte sich zu ihr vor.

„Zwei Stunden…nicht mehr“ flüsterte er ihr drohend.

„Sonst was?“ Sie lächelte ihn herausfordernd an.

„Sonst muss ich mir meine freie Zeit mit etwas anderem ausfüllen“  murmelte er und ließ seinen Blick langsam und unübersehbar über ihre Brüste gleiten.

Sie verschränkte schnell ihre Arme vor ihre Brust.

Er lächelte überheblich.

Na warte, das Spiel kenne ich auch; dachte sich Bulma und ließ einen Finger über seine Brust gleiten. Sein enges Shirt klebte an seinen Körper und sie strich beiläufig an einem Nippel vorbei.

„Ich denke, ich wäre schneller fertig, wenn du mich nicht ablenken würdest…mit deinem sexy Body“ flüsterte sie ihm zu.

„Öh?!“ Mit der Reaktion hatte er nicht gerechnet.

„Ich meine, ständig ziehst du dein Shirt aus und zeigst deine prächtigen Muskeln. Meine Mutter ist nicht die einzige, der das aufgefallen ist…Hach, ich werde ja immer so schwach, wenn ich einen starken Kämpfer in meiner Nähe habe. Ich kann mich da einfach nicht konzentrieren“ säuselte sie und legte ihre Arme um seinen kräftigen Nacken. Ihr Daumen strich über seinen Nacken und den Haaransatz. Ihre Brüste drückte sie verführerisch gegen seinen Oberkörper.

Jetzt war er es, der errötete.

„Wenn du so dringend Bewegung brauchst….was hältst du von einer Runde Matratzensport?“ fragte sie sinnlich.

Sie konnte an seinen Augen sehen, wie es hinter seinen Kopf ratterte. Verdammt, gleich konnte sie ihr Grinsen nicht mehr zurückhalten.

„Du vulgäres Weibsbild!“ rief er da auch schon entrüstet auf, nahm ihre Hände weg und wich zwei Meter zurück.  „Sieh zu, dass der GR heute funktioniert und komm mir nicht zu nah!“

„Aber Vegeta, warum atmetest du denn so schwer“ fragte Bulma in gespielt unschuldigen Tonfall, als würde sie sich um ihn Sorgen machen.

„DU…..Uaahhh“ waren die letzten Worte, bevor er aus dem GR rausstürmte und sie allein ließ.

Bulma konnte nicht anders: sie lachte.

„Das wird ihm eine Lehre sein. Wenn’s um Flirten geht, bin ich erfahrener. Da kann er mir nicht das Wasser reichen“ sagte sie zu sich selbst.

Sie sah zur Kontrollpaneele hin. Sie würde sich gleich umziehen und den Werkzeugkasten und Ersatzkabel holen.

Vermutlich hatte sie sogar heute den ganzen Tag Ruhe vor Vegeta.

 

Der Saiyajin flog, kaum dass er aus dem GR raus war, aufs Dach der CC und versteckte sich dort.

Misstrauisch sah er zum GR hin. Die Frau schien ihm nicht zu folgen.

Er wusste, er hätte es nicht tun sollen: Natürlich hatte sie sein Verhalten falsch verstanden und jetzt glaubte die arme Irre tatsächlich, er würde sie als mögliche Bettgefährtin ansehen.

Sie konnte ihm, den Elitekrieger und Prinzen der Saiyajins nicht widerstehen.

Er spürte, dass seine Wangen glühten. Sein Nacken kribbelte.

// Ich muss weg von hier. Am besten, ich fliege zu diesem kalten Berg-See von gestern. Am Abend werde ich ihr klar machen, dass ihre minderwertigen Gene eine Vereinigung im Wege stehen. Nur weil Kakarott sich mit einer Erdlingsfrau eingelassen hat, mache ich das nicht. Egal, ob unsere Rasse vom Aussterben bedroht ist oder nicht.  //

Er sah, wie sie gut gelaunt den GR verließ. Keine Spur von Beleidung oder Traurigkeit wegen seiner Ablehnung.

Entweder hatte sie es sehr gut aufgenommen oder…

// Sie hat mich schon wieder verarscht!// wurde ihm klar. //Verdammt!//

T - 29 Monate

Zwei Wochen waren seit Bulmas Geburtstagfeier vergangen und der Alltag hatte sie wieder.

Sie verbrachte ihre Zeit hauptsächlich im Labor, von ihren täglichen Besuchen in ihren Fitness-Raum abgesehen.

Vegeta sah sie in diesen Zeitpunkt kaum, nur hier und da mal seine Umrisse oder seine Haare.

Zuerst dachte sie, er würde ihr nach ihrer Flirt-Attacke aus dem Weg gehen, aber allmählich glaubte sie, er konzentrierte sich nur deswegen verstärkt auf sein Training, weil er Son-Goku gesehen hatte.

Es hatte seinen Ehrgeiz noch mehr angestachelt, ihn einzuholen.

So war es ihre Mutter, der zuerst die Veränderung auffiel.
 

„Sag mal, Bulma, ist dir auch aufgefallen, dass sich Vegeta komisch verhält?“

Mrs. Brief stellte die Frage, während sie nachdenklich in den Kühlschrank starrte.

Bulma schaute von ihrer Zeitschrift auf, die sie gerade zum Frühstück las.

„Was meinst du damit?“ fragte sie.

„Nun, in letzter Zeit haben wir etwas im Kühlschrank, was es seit Vegetas Ankunft nicht mehr gegeben hat…Reste“ erklärte ihre Mutter.

„Moment mal…soll das heißen, Vegeta isst weniger?“ fragte Bulma erstaunt nach und stand auf, um ebenfalls in den Kühlschrank zu sehen.

Tatsächlich, die Reste vom gestrigen Abend standen noch drin. Normalerweise aß Vegeta sie abends vor dem Schlafengehen noch auf.

„Vielleicht ist er krank?“ überlegte Bulma besorgt.

„Oder verliebt?“ schlug ihre Mutter auf.

Bulma starrte sie überrascht an.

Dann fing sie an zu prusten.

Dann lachte sie lauthals und hielt sich den Bauch vor lauter Lachen.

Nachdem sie aufgehört hatte, schüttelte sie den Kopf.

„Garantiert nicht. Vegeta hat kein Herz. Das hat man vergessen, ihn einzubauen. Aber komisch ist es schon…wir sollten das im Auge zu behalten.“
 

Die nächsten Tage stand sie früher auf und machte früher Mittagspause, um ihren Tagesablauf den seinen anzugleichen. Sie wollte sehen, wie seine Stimmung aussah und wie er aß.

Er hatte Augenringe und war grummeliger und stiller als sonst, irgendwie bedrückt.

Besonders als er sich weigerte, eine dritte Portion zu nehmen.

Mrs. Brief und Bulma sahen erschrocken dabei zu, wie er doch tatsächlich ablehnte.

Am Abend saß Bulma auf ihrem Bett und las einen Roman, als sich plötzlich die Türe öffnete und Vegeta eintrat. Überrascht sah er sie an und dann das Zimmer.

„Falscher Raum“ murmelte er und ging wieder raus.

Bulmas Sorgen wuchsen.

Wurde er vergesslich?

Sie konnte ihre Sorgen nicht verhindern und stand auf, um in sein Zimmer gehen.

Sie öffnete seine Tür, ohne anzuklopfen und erwischte Vegeta beim Runterziehen seiner Hose.

„Tut mir leid, Tut mir leid“

Schnell drehte sie sich wieder um und rannte erschrocken auf den Flur. Sie wartete einige Sekunden, aber der empörte Aufschrei fehlte. Warum schrie er sie nicht wütend an?

Vorsichtig klopfte sie und öffnete dann die Tür.

„Vegeta, geht es dir gut?“ fragte sie und trat vorsichtig an.

Der Saiyajin lag nur in kurzen Shorts auf dem Bett. Behutsam schlich sie näher. Sie sah, dass er seine Augen geschlossen hatte und sich nicht rührte. Er sah so erschöpft aus.

„Du isst kaum war. Du sagst nichts mehr. Du schreist mich nicht mal an und das macht dir doch sonst so viel Spaß. Hast du Zahnschmerzen. Oder Fieber?“

Er grummelte, aber selbst das hörte sich schwach an.

Sie legte eine Hand auf seine Stirn und die andere auf ihre eigene, um seine Temperatur zu erfühlen. Er fühlte sich warm, aber nicht heiß an.

„Was machst du da?“ er hatte seine Augen geöffnet und sah sie misstrauisch an.

„Ich will wissen, ob du Fieber hast. Aber anscheinend nicht. Es sei denn, eure Körpertemperatur ist normalerweise höher als 37° Celsius, dann wärst du zu kalt.“

Sie nahm die Hand weg, aber ihr Blick war immer noch besorgt.

„Es ist nichts“ sagte er genervt und schloss die Augen, um das Gesicht dieser Frau nicht mehr sehen zu können. „Ich habe bloß kein Hunger.“

Genau in diesen Augenblick hörten beide das deutliche, laute Knurren seines Magens.

„Ok, ich hole jetzt alles aus dem Kühlschrank was wir haben“ sagte Bulma entschlossen und wollte loslaufen, doch Vegeta schnappte sich ein Handgelenk.

„Warte, ich erzähle es dir. Ich esse weniger, um meinen Körper absichtlich zu schwächen“ erklärte er

„Wie bitte? Wieso?“

„Ich habe die Theorie entwickelt, dass Hunger und hartes Training die Zellen meines Körpers dazu zwingen könnte, sich zu entwickeln. Zu Super-Saiyajin-Zellen“ erklärte er.

„Oh“ Bulma ließ sich die Theorie durch den Kopf gehen und setzte sich nachdenklich aufs Bett.

Vegeta ließ ihr Handgelenk los, da die Frau ihn nicht mehr füttern wollte. Er hätte vor wenigen Monaten niemals gedacht, dass er sie mal aufhalten würde, wenn sie ihn bedienen wollte…

„Eine interessante Theorie: durch Stress willst du deine Zellen zwingen, sich zu entwickeln…es könnte funktionieren. Du könnest aber auch an Hunger und Erschöpfung sterben. Oder durch einen Unfall, verursacht durch Erschöpfung“ überlegte sie laut.

„Ich esse noch genug, um meine Körperfunktionen zu erhalten“ wiedersprach er.

„Aber du trainierst auch noch jeden Tag sehr hart. Du isst gerade mal genug für deinen Grundumsatz. Dein Gesamtumsatz dagegen ist aber höher. Weil du deine Muskeln bewegst, brauchen sie Energie zum Wachsen. Dein Körper nimmt sich die Energie aus den Reserven, aber die sind fast aufgebraucht. Deshalb hast du dich im Zimmer geirrt: dein Gehirn ist ebenfalls unterzuckert. Vegeta, du musst dringend etwas essen. Wenn du mit dem Fasten weiter machen willst, solltest du das Training runterfahren. Hörst du, Vegeta?“

Alarmiert sah sie auf den Saiyajin, der seine Augen wieder geschlossen hatte und nicht ansprechbar war. Sie schüttelte heftig an seiner Schulter.

„Äh, was?“ er wachte auf.

„Verdammt, Vegeta, hört mir zu“ Bulma erklärte ihn, dass er seinen Körper zu stark belastete und er dringend etwas Kalorienhaltiges zu essen brauchte.

„Nein, ich will das noch ein paar Tage austesten“ weigerte sich der sture Saiyajin.

„Vegeta, jetzt denk doch mal nach. Son-Goku war nie der Typ, der freiwillig gehungert hätte. Sicher, du willst deine Zellen so zu einer Evolution zwingen, aber wenn sie keine Kraft mehr dazu haben, dann ist das Ergebnis eine Autophagie. Deine Zellen fressen sich gegenseitig auf. Das funktioniert nicht“ versuchte sie ihn zu überzeugen.

„Bin…so …müde“ murmelte er nur und seine Augen schlossen sich langsam „und….hungrig.“

Bulma stand alarmiert auf.

„Renn nicht weg, ich bringe dir alles was wir haben.“

Beim Laufen fiel ihr ein, wie dämlich sie sich gerade verhielt.

1) Er hatte nicht die Kraft zu rennen

2) Er würde ihr nicht eine Spur dafür dankbar sein
 

Sie rannte zur Küche und öffnete den Kühlschrank.

Sie fluchte, als sie sah, dass dort nicht besonders viel war. Kein Fleisch, keine Eier, kein Fisch.

Der Lieferjunge würde morgen früh kommen. Das könnte zu spät sein.

Sie öffnete ein paar andere Küchenschränke und überlegte, wie sie schnell ein nahrhaftes, leicht essbares Mahl zubereiten konnte. Ihre Eltern waren mittlerweile im Bett. Sie wollte sie nicht stören.

Sollte sie einen Arzt rufen, damit Vegeta einen Nährstoffbeutel bekam?

Sie fand eine Tüte mit Haferflocken und bekam die Idee, Porridge zu kochen.

Es war leicht zu essen, bekömmlich und so simpel, dass sie es schnell kochen konnte.

Sie holte sich einen Topf, füllte ihn mit Milch, erhitzte sie und tat die Haferflocken rein. Während die Milch langsam kochte, suchte sie nach Zutaten, die sie mit reinpacken konnte.

Sie fand zerkleinerte Hasel- und Pekannüsse und würzte den Porridge mit einer Prise Salz, Honig und Zimt. Sie kostete, war zufrieden und schaltete den Herd aus.

Dann sah sie im unteren Fach des Kühlschranks sogar ein paar Äpfel und eine Packung Blaubeeren. Das sollte auch noch reinpassen. Sie wusch das Obst, schnitt die Äpfel klein und schüttelte die Beeren rein. Sie schnappte sich einen Löffel und nahm vorsichtig den Topf vom Herd.

In Vegetas Zimmer angekommen, war der Porridge mittlerweile ein wenig abgekühlt. Sie stellte den Topf auf seinen Nachtisch und rüttelte den Saiyajin.

Der verzog unfreundlich das Gesicht, knurrte und drehte sich um.

Sie schüttelte verzweifelt den Kopf.

„Na mal sehen, ob Vegeta sich wie Goku verhält“ murmelte sie und holte den Löffel aus.

Goku würde selbst im Schlaf essen, wenn er hungrig wäre.

Sie füllte den Löffel, pustete zur Vorsicht drauf und hielt ihn Vegeta unter die Nase.

Aufmerksam beobachtete sie, wie sie interessiert zuckte und sein Kopf dem Löffel folgte.

Sein Mund öffnete sich leicht.

„Happa, happa“ freute sich Bulma und schob ihn den Löffel leicht in den Mund.

Fasziniert sah sie dabei zu, wie der Löffel sofort abgeleckt wurde.

Sie musste sich zusammenreißen, um ein jubelndes Kichern zu unterdrücken.

Schnell füllte sie den Löffel und schob ihn wieder in Vegetas Mund. Der schien es kaum erwarten zu können, so schnell war er geleert.

//Warum hat man nie eine Kamera dabei, wenn man sie wirklich braucht// dachte sich Bulma, verzweifelt, weil sie nicht laut lachen durfte.

Sie fütterte den schlafenden Saiyajin geduldig weiter, bis der Topf leer war. Er sah seltsam zufrieden aus.

//Warum auch nicht? Er muss keinen Finger rühren, um zu essen. Ob er angenehm träumt? Es scheint fast so, als würde er lächeln. Wie ein sattes, zufriedenes Riesen-Baby//

Beruhigt nahm sie den Topf und Löffel mit.

Bevor sie den Raum verließ, warf sie noch einen letzten Blick auf den schlafenden Mann.

Er sah entspannt, aber auch seltsam verletzlich aus.

Sie hatte ihn genau im Blick behalten: er war nicht aufgewacht. Dafür hatte sein ständiges Stirnrunzeln mal für einen Augenblick aufgehört.

Zufrieden schaltete sie das Licht aus und schloss die Tür.

Sie brachte den Topf in die Küche und spülte ihn gleich ab. Bei der Erinnerung an ihrer Tat fing sie an zu lächeln.

//Vegeta darf davon nie erfahren// dachte sie. //Ihn im Schlaf zu füttern wie ein übergroßes Baby…das würde er mir nie verzeihen. Selbst wenn es ihm vielleicht das Leben gerettet hat.//

Sie wurde wieder ernst.

Das konnte doch nicht die Lösung sein?! Nein, sie würde nicht die nächsten Abende damit verbringen, in sein Zimmer zu schleichen und ihn nachts zu füttern!

Sie seufzte. Wie brachte sie Vegeta nur dazu, wieder zu essen?
 

Am nächsten Tag fiel den Briefs- Frauen auf, dass Vegeta zum ersten Mal seit langem besser gelaunt war. Er lächelte zwar nicht, sah aber auch nicht ganz so griesgrämig aus.

Doch er aß wieder weniger als sonst.

Als Panchy und Bulma ihn einen Nachschlag geben wollten, verweigerte er es.

Als er aufstand, um in den GR zu trainieren, konnte Bulma aber den letzten Blick sehen, den er sehnsüchtig auf den Rest des Frühstücks warf.

Sie ging aufgebracht zu ihrem Vater in seinem Labor und erzählte ihm, was sie herausgefunden hatte.

„Hm, das erinnert mich an die letzten Forschungen zum Thema Intervallfasten. Forscher sind der Meinung, dass ein wenig Hunger den Körper gut tut. Laut Forschung werden die Zellen durch den Mangel an Nährstoffen dazu gebracht, effektiver zu arbeiten. Sie „räumen“ den Körper dadurch auf, dass sie an die Reserven gehen“ erzählte Dr. Briefs.

„Aber diese Forschung gilt doch nur bei moderaten Training. Vegeta hat einen höheren Metabolismus und er trainiert Stundenlang im GR. Ich…Oh Gott, ich kann nicht glauben, dass ich es sage, aber ich mache mir Sorgen ihn und um uns: Wenn er weiterhin fastet, wird er noch richtig schlechte Laune bekommen und die lässt er dann an uns aus“ erwiderte seine Tochter aufgebracht.

„Hm, vielleicht solltest du ihm das auf nette Weise beibringen? Wenn du nicht weißt, wie du es ihm sagen kannst, könntest du ihm auch Bücher über Intervallfasten geben. Wenn er es liest, ändert er vielleicht seinen Weg der Selbstgeißelung“ schlug Dr. Briefs vor.

Bulma dachte nach.

Dann gab sie ihren Vater einen Kuss auf die Wange für die gute Idee und verließ das Labor.

„Kommunikationsschwierigkeiten…alle beide“ murmelte der Erfinder kopfschüttelnd.
 

Als Vegeta am Abend vom Training in sein Zimmer zurückkam, lagen neben seinem Bett neue Bücher.

Er nahm verwundert eines, blätterte es durch und schmiss es genervt auf den Boden.

Dann ging er ins Badezimmer um sich zu duschen. Unter dem heißen Wasser fühlte er plötzlich einen Schwindel und musste sich an der Wand festhalten.

Verdammt, der Hunger wurde immer größer und schwerer zu unterdrücken.

Die vergangene Nacht hatte er sogar von Essen geträumt. Ein riesiger Berg vom süßen Brei, durch den er sich durchgefuttert hatte. Danach war er auf einen Wald gestoßen, wo gebratene Enten flogen und geröstete Schweine mit Messer und Gabel im Rücken herumliefen. Ein See aus Pudding war dort und die Blumen bestanden aus verzierten Keksen. Am Morgen hatte er immer noch den Geschmack des süßen Breis auf der Zunge gehabt.

Er verließ die Dusche, trocknete sich ab, legte sich das Handtuch um die Hüfte und ging zu seinem Bett. Als er die Bücher da liegen, seufzte er schwer und nahm sich eines.

Er ahnte, wer sie da hingelegt hatte.

Wenigstens vermied sie es, ihn mit ihrer nörgeligen Stimme und ihren Vorbehalten zu nerven.
 

In den nächsten Tagen wandte Vegeta sein neues Wissen über Intervallfasten an.

Er hatte sich zwei Tage in der Woche ausgesucht, in der er nur Gemüse und Obst aß und auf Fleisch und Kohlenhydrate verzichtete. Auch sein Training passte er an diesen Tagen an.

Laut der Bücher durfte er nicht zulassen, dass sein Körper zu wenig Protein erhielt, weil es für den Aufbau von Muskelsträngen nötig war. Er war regelrecht dankbar, wieder Fleisch essen zu können und gönnte sich einen Nachtisch pro Tag. Er versuchte aber, seinen Appetit zu zügeln und sich den Magen nicht zu stark vollzuhauen.

Heute war ein Fastentag und er verbrachte ihn mit „leichten“ Training bei 350 G.

Erschöpft lag er auf den Boden und ließ die Schwerkraft auf sich wirken. Sein Körper war schweißbedeckt und fühlte sich schwer an. Aber dafür genoss er die Leichtigkeit außerhalb des GR noch mehr. Er schien fast zu schweben, wenn er draußen war.

Die Geschwindigkeit, zu der er jetzt fähig war…er wünschte sich einen schnellen Gegner, um sie besser zu testen. Ein passender Droide wäre nützlich…oder eine andere Art von Training, wo er schnell reagieren musste.

Vegeta atmete tief ein und aus, während er sich von seiner Erschöpfung erholte und dabei seine nächsten Ziele plante.
 

Zur selben Zeit verbrachte Bulma den Abend in der Sauna, als Abschluss ihres Sport-Programms.

Jetzt, wo der Herbst kam und Temperaturen wieder kühler wurden, hatte sie wieder damit angefangen.

Sie lag auf der Bank und ließ die Hitze auf sich einwirken. Schweißtropfen rollten ihren Nacken und Arme entlang, während ihr verschiedene Gedanken durch den Kopf stoben.

Sie war erleichtert, dass Vegeta ein normales Essverhalten aufgenommen hatte.

Sie musste also nicht in der Nacht in sein Zimmer schleichen um ihn intravenös einen Beutel mit Nährstoffen zu verabreichen, wie sie es einige Tage zuvor noch befürchtet hatte.

Es war nicht so, dass er ihr wichtig war….er war ihr aber auch nicht so egal, dass sie ihm beim Sterben zusehen wollte.

Die Hitze wurde ihr nun zu viel, weshalb sie den kleinen Raum verließ und sich unter die kalte Dusche stellte.

Gleich eine kalte Erdbeermilch als Abschluss und dann konnte sie zu Bett gehen.
 

Bulma verzog sich mit ihrem gefülltem Becher nach draußen. Die kalte Luft fühlte sich auf der erhitzten Haut angenehm an.

Es war eine klare, kühle Nacht und man konnte die Sterne und eine dünne Mondsichel erkennen.

Sie war froh, dass Gott einen neuen Mond gemacht hatte, da die letzten Saiyajins auf diesen Planeten keinen Affenschwanz mehr hatten. Was wäre die Nacht ohne einen Mond.

Sie hörte das Geräusch einer sich öffnenden, mechanischen Tür und sah einige Meter weiter entfernt, wie Vegeta seinen GR verließ. Er drehte den Kopf und sah in ihrer Richtung. Anscheinend hatte er ihre Aura gespürt.

Bulma wusste nicht, was sie in diesen Moment dazu trieb. Es war mehr ein Reflex, als sie ihre Hand hob und ihm zuwinkte.

Zu ihrer Überraschung kam der Saiyajin auf sie zu.

Bulma sah schnell an sich herunter. Das letzte Mal, als sie aus der Sauna kam, hatte Vegeta ihren Auftritt als zu freizügig kommentiert.

Jetzt trug sie knielange, bequeme, graue Shorts, ein rosa Seidentop und einen kuscheligen, langärmeligen Kaschmir-Cardigan. Sollte ausreichen…er war schließlich nicht der Papst.

„Was trinkst du da?“ wurde sie gefragt. Sie sah auf. Plötzlich stand er vor ihr, in seiner üblichen Trainings-Aufmachung aus Shorts, Sportschuhen und Oberkörperfrei mit Handtuch über seinem Nacken.

„Äh, selbstgemachte Erdbeer-Buttermilch. Willst du was? Im Kühlschrank steht noch der Rest“ sagte sie, überrascht, dass dieser Einzelgänger näher gekommen war.

Zielsicher ging Vegeta durch die geöffnete Glastür in Richtung Bar, wo ein kleiner Kühlschrank stand. Er musste schon mal in ihren Trainingsraum gewesen sein, wenn er den Kühlschrank so schnell fand, kombinierte sie.

Vegeta gesellte sich zur ihr nach draußen.

Beide sahen stumm in den Nachthimmel, während sie langsam ihre Becher leerten.

Bulma schwieg. Vielleicht lag es an der ruhige Nacht oder weil sie beide körperlich erschöpft waren, aber sie fühlte momentan keine Lust, sich mit Vegeta zu streiten. Nein, diese friedliche Stimmung wollte sie gerade nicht stören. Es war das erste Mal, dass sie beide sich so nahe waren ohne sich zu kabbeln.

Sie linste vorsichtig zur Seite und betrachtete sein Profil.

Er sah nachdenklich in Richtung Mond, so dass sie den Moment nutzte um ihn genauer zu betrachteten. Eine scharf geschnittene Nase, geheimnisvollen, dunklen Augen, ein Mund, der oft so verkniffen war, dass er wie eine dünne Linie wirkte, aber jetzt ungewöhnlich sinnlich wirkte, wo er sich gerade einen Tropfen der rosa Milch ableckte...Abrupt wandte er den Kopf und sah sie an. Ertappt wandte sie den Blick nach unten und sah auf ihren Becher.

Hastig durchforstete sie ihr Gehirn nach einem Gesprächsthema, dass ihn interessierte, bevor er sich über sie lustig machte.

„Magst du Hitze?“ erkundigte sie sich.

Er zog fragend eine Augenbraue hoch.

„Äh, was ich sagen will: Sauna. Es gibt hier eine Sauna. Das ist eine Wärmekammer. Du sitzt einige Minuten drin und die Wärme sorgt für eine Entspannung der Muskeln und eine bessere Durchblutung der Haut. Danach duschst du dich kalt ab. Das härtet das Immunsystem ab“ erklärte sie.

Vegeta trank seinen Becher aus.

„Zeig‘s mir“ sagte er.
 

Bulma zeigte ihm die kleine Kammer, den Temperatur-Regler und den Schrank mit den Handtüchern zum Unterlegen.

„Nur damit du es weißt: es handelt sich um eine Möglichkeit der ENTSPANNUNG! Keine Extrem-Temperaturen und du bleibst maximal so lange drin, wie die Sanduhr es da drinnen anzeigt. Du sollst keine Rekorde aufstellen“ warnte sie. „Denk nicht daran, es zu übertreiben. Ich kann den Energiezähler überprüfen und die Zeitschaltuhr einstellen.“

Vegeta trat interessiert in die Kammer, die immer noch warm war.

„Du trainiert also auf diese Weise…du setzt dich hin und schwitzt? Eine faulere Trainingsart gibt es wahrscheinlich nicht“ sagte er.

„Es ist meine Entspannungszeit. Ich habe kein Problem damit, den Raum mit dir zu teilen, aber…wir sollten nicht zusammen drin sein. Das wäre zu…“ sie verstummte.

Vegeta trat raus und beäugte sie neugierig: Sie errötete. Was war ihr so peinlich?

„Zu was?“ fragte er.

„Zu …intim. Ich bin immer nackt hier drin“ sagte sie vorsichtig. Sie zusammen mit Vegeta in einer engen, halbdunklen Kammer, nackt und schweißbedeckt?! Auf keinen Fall!

Seine Augen wurden groß. Er starrte abwechselnd sie und die Kammer an.

„Natürlich habe ich ein Handtuch auf den heißen Holz-Planken, aber…es ist angenehmer so als mit Badekleidung oder in ein Handtuch gewickelt“ fuhr sie fort.
 

Vegeta sah sie misstrauisch an. Angesichts der letzten Sticheleien war er sich wohl nicht sicher, ob sie es ernst meinte. Aber als er in ihre Augen sah, musste er erkennen, dass sie ihn nicht necken wollte.

Dann musterte er ihren Körper, starrte wieder auf die Kammer, atmetet tief durch und verließ wortlos den Raum.

Bulma legte ihren Kopf schief. Kein Wort, nicht mal eine Beleidigung?! Was war denn das für eine Reaktion? Hatte er jetzt Interesse dran oder nicht?

Sie zuckte mit den Achseln, löschte das Licht und verließ den Raum, um schlafen zu gehen.

Es war nicht ihr Problem.
 

Vegeta wartete einige Minuten, bis er Bulmas Aura nicht mehr in der Nähe spürte.

Dann schlich er wieder in ihren Trainingsraum, um diese „Sauna“ genauer zu untersuchen.

Eine Hitzekammer also.

Als er vor einigen Monaten während Bulmas Urlaubs sich den Raum angesehen hatte, hatte er gedacht, dass wäre eine Art von Kleiderkammer. Eine leere zwar, aber bei dieser Frau wusste man ja nie.

Er stellte sich wieder in die Kammer, die innen mit Holz verkleidet war und an deren Wand zwei lange Bänke in verschiedenen Höhen aufgebaut waren.

Er mochte Hitze lieber als Kälte. An neuen Trainingsmethoden war er natürlich immer interessiert, aber der Nachteil hier war: er wäre hier vielleicht nicht alleine und ungestört.

Bulmas Bemerkung schoss durch seinen Kopf. Sie…hier…mit ihm…unbekleidet, in der Hitze…

Sein Mund wurde trocken. Er räusperte sich und verließ die Kammer.

Er konnte ja hierher kommen, wenn der Raum verlassen war.
 

Einige Tage später: Sonntag-Morgen

Bulma wurde vom Geräusch des Regens geweckt. Der Himmel war grau.

Sie streckte sich und stand auf. Angesichts des schlechten Wetters könnte sie sich heute einen gemütlichen Tag machen. Keine Arbeit, kein Sport-stattdessen in Jogginghosen vor dem Fernseher abhängen und Kuchen essen.

Aber zuerst wollte sie sich Frühstück machen. Ihre Eltern waren übers Wochenende weggefahren und würden erst am Abend wiederkommen. Sie musste ihrer Mutter versprechen, sich um Vegetas Essen zu kümmern. Lieferservice sei Dank war das kein Problem, aber Frühstück war da eine andere Sache.

Sie sah auf die Uhr. Wie sie seinen Tagesablauf kannte, hatte er bereits mit seinem Frühtraining angefangen und würde in einer halben Stunde nach seinem Frühstück schreien.
 

In der Küche setzte sie Wasser auf und schaute im Kühl- und Küchenschrank nach, was sie kalorienhaltiges für den hungrigen Saiyajin vorbereiten könnte.

„Sobald ich den Medic-Bot fertig habe, muss ich neue Programme für einen besseren Küchen-Bot schreiben“ murmelte sie zu sich selbst, während sie Pfannen und Töpfe auf den Herd stellte. „Vielleicht kann ich den Grundbau nutzen. Dann muss nur das Programm mit Rezepten ersetzt werden. Hey, Cee-cee 1; Tisch decken für zwei Personen“ befahl sie den Haushalts-Roboter.

Sie schlug Eier in die Pfanne, legte Bacon in die andere und schüttelte Milch und Haferflocken in einen Topf, um Porridge zu kochen.

„Hey, Weib, warum steht das Frühstück noch nicht auf den Tisch?“ Vegeta trat ein.

Bulma zuckte zusammen.

„Bitte sag das nie wieder zu mir. Das hört sich an, als wären wir verheiratet. Da zieht sich mir der Magen zusammen“ beschwerte sie sich.

„Oi, das ist eine gruselige Vorstellung“ antwortete Vegeta angewidert.

„Dann fang an, mich mit meinen Namen anzusprechen und gib weniger Befehle“ sagte Bulma ungerührt und stellte ihm eine Tasse Kaffee hin.

„Was hältst du von „Erdenfrau“? Oder „Schreckschraube?“ fragte er und nahm einen Schluck.

„Wenn ich dich dafür „Affenarsch“ nennen darf, warum nicht.“

Er verschluckte sich an seinem Kaffee. Bevor er etwas erwidern konnte, brachte der Haushalt-Roboter die Brötchen an dem Tisch, die gerade angeliefert wurden. Hungrig nahm er sich die ersten Brötchen und Bulma stellte ihm die erste Portion Spiegeleier und Speck hin, außerdem ein paar hart gekochte Eier. Sie selbst bevorzugte Rühreier mit Lachs. Wehe, wenn er die anfasste.

„Willst du noch Pancakes oder reicht dir der Topf mir den Porridge? Der macht ziemlich satt. Willst du Äpfel oder Pflaumen drin haben? Nüsse?“ fragte sie und rührte im Topf Zucker, Honig und eine Prise Salz rein.

„Was ist Porridge?“

„Warmer Haferbrei. Er ist…uahhh“ Bulma zuckte überrascht zusammen, als plötzlich Vegeta hinter ihr auftauchte und interessiert in den Topf schaute. Er sog den Geruch durch seine Nase.

„Dieser Geruch…erinnert mich an etwas“ murmelte er nachdenklich.

Bulma versteifte sich erschrocken.

//Oh shit, die Nacht, in der ich ihn heimlich gefüttert habe. Was habe ich damals reingetan? Äpfel und was noch? Ich muss den Geschmack verändern.//

Schnell warf sie noch eine höhere Prise Salz rein und schnappte sich die Pflaumen. Noch etwas Zimt und eine Banane...hoffentlich reicht das aus.

Sie stellte die Temperatur niedriger, füllte eine Schüssel und gab sie ihm mit einem großen Löffel.

Vegeta sagte kein Wort, aber sein Blick war nachdenklich. Vorsichtig kostete er.

Bulma hatte noch nie erlebt, dass der Saiyajin sich Zeit beim Essen eines Gerichts nahm.

„Es ist gut“ murmelte er leise und setzte sich wieder an den Tisch.

Erleichtert atmete Bulma auf.

Während sie frühstückten, warf sie ihm Seitenblicke zu. Er wirkte beinahe verträumt, wie er den Porridge aß.

Vegtea aß gedankenverloren sein Frühstück und versuchte sich zu erinnern, wann er diesem Geschmack an sanfter Süße zuletzt gekostet hatte.

Wieso fühlte er sich so wohl, wenn er diesen süßen Brei aß? Er bevorzugte doch sonst Fleisch?

Beide aßen in aller Stille ihr Frühstück auf.

Bulma atmete erleichtert auf, als Vegeta wieder zum GR ging. Er hatte nichts gemerkt. Er musste damals wirklich erschöpft gewesen sein, wenn er im Schlaf einen Topf Porridge essen konnte ohne sich daran zu erinnern. Diese Sache würde sie mit ins Grab nehmen.

T - 28 Monate (Zorn)

T-28 Monate (November)

 

Das schlechte Wetter hielt an. Grauer Himmel, Regen, Wind, Sturm. Die Bäume verloren schnell ihre Blätter. Der Herbst zeigte sein unangenehmes Gesicht

Vegeta hielt sich wie gewöhnlich im GR auf.  Die Schwerkraft war auf 410 G eingestellt, während er einen zwei Meter großen Roboter verprügelte.

Der letzte von Bulmas Robotern, die sie ihm vor ein paar Monaten überlassen hatte, konnte nicht mehr viel aushalten. Das Blech war von Beulen übersät, die er mit bloßen Faustschlägen verursacht hatte. Der Roboter versuchte sich zu wehren, aber Vegeta hatte längst sein Angriffsschema durchschaut. Er wehrte den linken Haken ab und holte mit rechts aus.  Sein Uppercut führte dazu, dass dem Roboter der Kopf weg flog und nur noch Kabel rausschauten.

Schwer atmend, aber zufrieden über seinen Sieg schaute er auf den nutzlosen Blechhaufen.

Er schnappte sich ein Handtuch und wischte sich den Schweiß aus den Augen.

Verdammt, damit war auch der letzte Trainingsgegner ausgelöscht. Die Flug-Droiden hatte er gestern schon alle geschrottet.

Wohin mit seiner überschüssigen Energie? Er stellte die künstliche Schwerkraft ab.

Auf Fliegen hatte er bei dem Wetter keine Lust.

Sauna? Vegeta hatte sich abends, wenn er sicher war, dass Bulma in ihrem Zimmer lag, paarmal reingeschlichen und die Wärme genossen.

Aber still sitzen konnte er gerade nicht. Sein Körper vibrierte vor Kampfeslust. Er wollte unbedingt auf etwas einschlagen, aber es fehlte der Gegner.

„Warum sind diese Scheiß-Droiden noch nicht repariert“ fluchte er.

Jetzt reichte es. Bulma musste endlich mal ihre Arbeit tun und ihm neues Trainings- Equipment zusammenstellen. Bei ihren Lover hatte sie es auch in wenigen Wochen geschafft und der Kerl war ein hoffnungsloser Fall.

Sie saß schon viel zu lange an ihrem komischen Medic- Bot und wozu?

Was würde er im Falle eines Angriffs der Cyborgs nutzen? Eine große Ki-Kugel, eine riesige Explosion und der Medic-Bot konnte aus der Asche versuchen etwas wieder auf zu puzzeln?

Es würde keine Überlebende geben, die man verarzten könnte.

Stattdessen sollte sie ihm besser dabei helfen, damit er stark genug wurde, die drohende Gefahr zu vernichten.

 

Bulma fixierte die Masken auf den Tisch.

Der Aufbau des Bots klappte bislang wie geplant. Die Mechanik der Hände und die Datenbanken waren erstellt und funktionierten. Jetzt plante sie die Außenhülle des Bots.

Er musste vertrauenserweckend wirken und beschützend.

Sie wollte ihm deswegen ein humanoides Aussehen geben und überlegte, wie sie sein Gesicht entwerfen sollte.

Masken aus dünnen, weißen, stabilen Plastik mit verschiedenen Gesichtsausdrücken lagen vor ihr.

Der Lieferant hatte sie nach ihren Vorgaben modelliert und heute geliefert.

Nachdenklich schaute sie sich die Masken an. Verschiedenes Alter, Männlich, weiblich, große Augen, Tiergesichter…was sollte sie nehmen?

„Vielleicht sollte ich einen Fachmann für Verhalten und Psychologie fragen? Oder eine Studie beauftragen? Wenn man verletzt und in Panik ist, was möchte man da für ein Gesicht sehen?“ überlegte sie.

Überraschend öffnete sich die Tür und Vegeta trat ein. Seine Kleidung war zerrissen und löchrig.

„Hey, Frau, wie sieht es mit meinem Trainings-Roboter aus? Hast du sie endlich fertig?“ fragte er ungeduldig.

„Äh, was? Was für Roboter?“ fragte Bulma ahnungslos.

„Tse, also gar nichts. Was ist mit dem Update für den GR? Die Schwerkraft lässt sich nur bis maximal 450 G erhöhen.“

„Ähhh, kann das warten? Schau, ich muss mich entscheiden, welche Maske ich nehmen soll. Guck, welches Gesicht findest du am besten?“

Vegte griff nach der erstbesten Maske und hielt sie ihr hin.

„Das kann nicht dein Ernst sein?! Die sieht ja grässlich aus“ rief Bulma erschüttert. „Da denkt man doch, der Bot ist eine Killermaschine.“

„Du wirst gleich eine Killermaschine erleben, wenn du dich nicht endlich um mein neues Trainings-Programm kümmerst“ knurrte Vegeta.

„Was ist mit meinen Roboter? Oder die Flug- Droiden?“ fragte Bulma genervt. Wieso störte der Saiyajin sie jetzt damit? Er würde doch wohl einen Weg finden, um zu trainieren? Son-Goku hatte nie technisches Equipment gebraucht. Außer dem ersten GR, damals im Raumschiff auf den Weg nach Namek.

„Schrott!“ Vegeta spuckte das Wort verächtlich aus.

Bulma sah ihn entsetzt an.

„Beweg deinen Hintern in den GR. Das Update soll auf 500 G erhöht werden und ich will etwas, womit ich meine Geschwindigkeit und meine Reflexe austesten kann. Vielleicht etwas mit Laser? Oder schnellere Droiden? Aber nicht mit so einem langweiligen, durchschaubaren Bewegungsmuster wie die letzten“ befahl er ungeduldig. Sein Körper brannte darauf, weiter zu machen.

Bulma sah ihn irritiert an.

„Gibst du mir gleich einen Klaps auf den Hintern? Ich bin nicht deine persönliche Mechanikerin. Ich habe meinen Job und meine eigenen Aufgaben. Du kannst hier nicht einfach auftauchen und mir Befehl geben.“

„Und ob ich das kann“ widersprach er. „Schon vergessen? Du willst, dass ich die Cyborgs vernichte und die Welt rette, damit du nicht stirbst. Dann sorge dich gefälligst um ein aktuelles Programm. Dein Ex wird dir ja nicht helfen können, der Waschlappen.“

Er verschränkte abwartend die Arme vor seiner Brust.

„Oh bitte, blas dich nicht so auf. Du willst doch nicht die Welt oder mich retten. Du suchst nach einem starken Gegner und willst jeden beweisen, dass du der Bessere bist. Wenn ich mich auf dich verlasse, bin ich verlassen. Son-Goku wird das schon schaffen. Er ist schließlich der Super-Saiyajin.“

„Willst du damit sagen, er ist besser als ich? Ich werde es schon schaffen, mich in einen zu verwandeln. Was der Spross eines Unterklasse-Kriegers hinkriegt, werde ich es auch bewirken. Außerdem war der Junge aus Zukunft ebenfalls einer und ihm hat es nicht gegen die Cyborgs genützt. Super Saiyajin allein reicht nicht aus. Je mehr Training, desto besser“  erwiderte er.

Er knirschte mit den Zähnen, ungeduldig wegen der Widerworte und der Andeutung, dass er sein Ziel immer noch nicht erreicht hatte.

„ Oh ja, du bist ja ein Prinz und weißt alles besser. Verzeihung, Majestät, aber ich mache keinen Knicks vor dir“ rief sie sarkastisch und wedelte affektiert mit ihren Händen.

„Etwas mehr Respekt würde dir aber ganz gut tun. Ein Fingerschnippen und du fällst auf die Knie, wo du hingehörst“ drohte er und hob zwei Finger warnend hoch. Diese zwei Finger allein würden ausreichen, um einen Arme Erdlinge zu bezwingen. Allerdings nicht diese Frau.

„Ich soll WAS? Vor dir knien? Und dir vielleicht gleich einen blasen, wenn ich schon da bin, oder was? Du arrogantes Arschloch, jetzt hörst du mir mal zu. Du bist nichts weiter als der Prinz eines Aschenhaufens, verstreut in den Weiten des Alls. Dein ganzes Volk besteht nur noch aus dich, Son- Goku und seinen Sohn. Die beiden werden dich garantiert nicht mit „Hoheit“ ansprechen. Und ich tue es auch nicht.“

Vegeta ballte seine Hände zu Fäusten. Sein ganzer Körper spannte sich wütend an.

Wie konnte sie es wagen?

„Zwing mich nicht, dich auf deinen Platz zu verweisen, Erdenweib“ knurrte er aus zusammengebissenen Zähnen.

„Mein Platz? MEIN PLATZ?! Du wirst jetzt mal deinen Platz kennen lernen“ Bulma stürmte auf ihn zu und pickte ihn mit einen Finger in die Brust. „DU bist hier nicht der Oberbefehlshaber, sondern nur der  Möchtegern-Prinz von Weltraumschrott. Deine Saiyajin-Freunde sind vor dir gekuscht, aber deine Stärke beeindruckt mich nicht. Ich habe schon dutzende Male den Tod ins Auge geblickt.“

„Das erklärt deine Todessehnsucht: Du bist wahnsinnig“ antwortete er höhnisch. „Jemanden wie mich hast du aber noch nie gesehen.“

„Schnauze, jetzt rede ich. ICH habe mich die letzten MONATE um dich gekümmert. Ich habe versucht dir zu helfen, als du dich im letzten GR in die Luft gesprengt hast, du verletzt trainiert hast und du dich sogar zu Tode hungern wolltest…“

„Du übertreibst. Das hört sich so an, als wäre ich kurz vorm Abnippeln gewesen“ unterbrach er sie.

„Das warst du auch. Du eingebildeter Kotzbrocken, deine Befehle gehen mir bis hier. Wenn ich dir versuche zu helfen, schnauzt du mich an. Aber wenn der Herr Zeit hat, muss ich alles liegen lassen. Lieber störst du meine Konzentration und wirbelst meinen Zeitplan durcheinander. Warum soll ich mich nach dir richten?  Für dich kochen und Basteln und mich beschimpfen lassen? Du arroganter Affenarsch, du anmaßendes Arschloch, Prahlerischer Proll, mieser Macho…“ Bulma pikste ihn mit jeder Beleidigung  unaufhörlich mit ihren spitzen Fingernägel gegen die Brust und langsam tat es weh.

Ihre Augen funkelten wütend und ihr Gesicht glühte vor Aufregung.
 

Vegeta spürte, wie die Wut in seinem Bauch wuchs. Die Adern auf seiner Stirn schwollen an.

Bulmas Gezeter trat in den Hintergrund, während er versuchte, sich zu beherrschen. Alles was er wollte, war ungestört zu trainieren, um die Grenze eines normalen Saiyajin zu überwinden. Sie dagegen weigerte sich, das einzige Nützliche für diese Kampfvorbereitungen zu tun: ihm zu gehorchen. Kapierte sie ihre Position nicht? Egal, wie intelligent sie war…er war stärker. Sie konnte weder fliehen noch sich wehren.

Die Starken hatten seit jeher über die Schwachen triumphiert, egal wie technisiert sie waren.

Er war in der Lage, diesen Witz-Planeten zu pulverisieren. Dazu brauchte er noch nicht mal ein Super-Saiyajin zu sein.

Sie wusste es, sie kannte seine Stärke, aber es beeindruckte sie nicht.

Lag es daran, weil er in letzter Zeit so nett gewesen war? Dass er sie niemals angefasst hatte? Bildete sie sich ein, er würde sie verschonen, selbst wenn sie ihm auf die Nerven trampelte?

Wie konnte sie es wagen? Er war nicht ihr Schosshündchen.

Seine Fingernägel bohrten sich in die Haut, so fest verkrampften sich seine Fäuste. Es war so verführerisch…er würde sie niemals schlagen, das war unter seiner Würde, aber alleine die geballte Luft eines angedeuteten Faustschlags konnte sie hinweg fegen. Es würde sie das Fürchten lehren.

Furcht war immer ein guter Motivator.

Keine schnippischen Kommentare mehr, keine Widersprüche, kein Spott…Ihre Stimme wurde lauter. Ihre Augen bohrten sich in seine.

Er hörte, wie sie den Namen in den Mund nahm, den er mehr als alle anderen hasste.

„Du bist so widerlich wie Freezer und seine Leute. Du behandelst jeden von oben herab und bildest dir so sehr was auf deiner Rasse ein, dabei seid ihr nichts weiter als Barbaren im Blutrausch. Ihr Idioten und eure Kampf-Sucht. Was ist schon so Besonders an euch Saiyajins? Fressen, Schlafen, kämpfen, töten…das ist alles, was ihr könnt. Dabei sei ihr noch nicht mal besonders elegant in eurem Stil: du kämpfst wie ein Holzhammer. Nur brutale Gewalt, nichts weiter. Ihr seid Riesenaffen, egal in welcher Gestalt.“

Sie wagte es, seine Abstammung zu verhöhnen und ihn mit Freezer zu vergleichen?

Den Mörder seines Planeten und seiner Familie?

Das war der letzte Tropfen an Spott, der seine Selbstkontrolle zum Bersten brachte.

Er schrie auf.
 

Seine Aura barst aus jeder Pore seines Körpers. Selbst für einen Untrainierten wie Bulma war der helle Lichtschein um ihn sichtbar. Allein der Druck seiner Aura schob sie einen Meter vom Saiyajin fort. Ein heftiger Wind tobte um ihn. Er war der Mittelpunkt seines eigenen Orkans.

Sie hob ihre Arme abwehrend hoch, um ihr Gesicht zu schützen.

Vegeta schlug erzürnt seine Faust auf den metallenen Tisch neben sich. Der Tisch stürzte einund die Masken fielen auf den Boden.

Bulma hatte das Gefühl, dass eine unsichtbare Hand ihr die Kehle zu drückte. Sie konnte kein Wort sagen. Stattdessen konnte sie nur zuschauen, wie Vegeta durch seine Aura wie eine Fackel blauweiß glühte.

„Ich bin Vegeta, Elitekrieger und Prinz der Saiyajin, eine stolze Rasse von Krieger, die keine Furcht kennen“ rief er majestätisch. „Vernichtet oder nicht, das Blut meines Volkes lebt in mir weiter. Ich werde den Namen und die Geschichte der Saiyajins weiter führen.  Niemand wird mir Befehle erteilen. Niemand mich bezwingen.“

Er sah ihr fest in die Augen.

„Auch du wirst mich nicht aufhalten. Ich bin niemandes Hund. Ich falle nicht auf die Knie.“

Bulma bekam Schwierigkeiten zu atmen.  Als ob etwas Schweres auf ihrer Lunge lag.

 Die Temperatur im Labor kühlte ab.

„Hör auf“ stammelte sie und griff nach ihrer Kehle. „Das Labor…“

Die Masken zu seinen Füßen zerbarsten in kleine Stücke, ebenso wie Teile des zerstörten Tisches. Vegeta schrie zornig auf.

Bulma sah verstört auf diese machtvolle Gestalt vor ihr, um die sich Metallsplitter drehten und an seiner Aura zerbarsten.

 „Es ist mein Schicksal, der stärkste Krieger des Universums zu werden. Ich werde ein Super-Saiyajin und nichts wird mich aufhalten“ sprach er ungerührt weiter. „Was macht es schon, wenn ich der einzige, wahre, letzte Saiyajin bin. Mein Ruf wird Furcht und Schrecken verbreiten. Niemand wird uns vergessen. Wir werden als die Stärksten in die Geschichte eingehen. Die Namen der gefallenen Krieger werden unvergesslich sein.“

Bulma hatte Probleme wegen des beginnenden Sauerstoffmangels klar zu denken.

//Was sagt er da? Er will als der Stärkste Krieger bekannt werden, damit die Saiyajins nicht vergessen werden? Wie einsam und wie dämlich. Dieser Stolz auf seine Rasse und sein Blut…Wenn er sich nicht gleich beruhigt, sterbe ich hier auf den Fußboden, nur wegen seinem Scheiß-Stolz.// dachte sie erschrocken.

Plastiksplitter streiften ihr Gesicht und verursachten blutende Kratzer. Der Druck auf ihren Körper  hörte nicht auf.

 „Bitte“ flehte sie und Tränen traten in ihren Augen. „Hör auf. Beruhige dich.“

Je mehr er sprach, desto einsamer kam er ihr vor.

Ein Mann, der nichts außer Stolz, Stärke und Einsamkeit kannte und hatte.

Vegeta bemerkte, wie Bulma auf die Knie zusammen brach und nicht mehr aufstehen konnte.

Er war aber so von seiner Wut mitgerissen, dass er sich kaum beherrschen konnte.

Er biss sich auf die Lippe, bis er Blut schmeckte und entschloss sich, seinen Zorn zu bündeln und in einen Energiestrahl zu verschießen.

Er streckte seine Arme nach oben. Die gesammelte, zornige Energie seines Körpers schoss nach oben, zerstörte das Obergeschoss und das Dach und explodierte in der Luft.

Bauschutt rieselte an ihm vorbei.

Schwer atmend ließ er die Arme sinken. Jetzt, wo die Energie und die Wut ihn verlassen hatten, konnte er wieder klar denken…und erkannte, was er angestellt hatte.

 

Er eilte zur bewusstlosen Bulma und drehte sie um. Er hielt sie in seinen Armen, schüttelte sie und lauschte nach ihrem Atem.

„Tue mir das nicht an, Frau. Wag es ja nicht, wegen dem bisschen Ki zu sterben. Du bist doch so stur und störrisch und…bitte atme“ murmelte er panisch. Scheiße, so war das nicht geplant.

Er lauschte an ihrem Herzen und war erleichtert, als er ihren Herzschlag hören konnte.

Er nahm sie auf seine Arme und lief los.

Wo zur Hölle waren ihren Eltern? Was sollte er tun? Was würde Bulma an seiner Stelle tun?

Er kam auf die Idee, sie in ihr Zimmer zu bringen und legte sie vorsichtig aufs Bett ab.

Er tastete nach ihren Puls am Hals. Er war da, aber schwach.

Vegeta fluchte. Eine kleine Schockwelle und dann passierte so was? Er war kein Arzt, er war ein Krieger. Er konnte nur zerstören…sie dagegen und ihr Vater?! Wo war er? Oder ihre Mutter? Sie würden wissen, was zu tun ist. Vegeta unterdrückte seine Panik und konzentrierte sich, um die schwachen Auren von den Briefs zu spüren. Mrs. Brief war nicht im Haus, aber ihren Vater konnte er im Gewächshaus spüren.

Er warf einen letzten Blick auf die immer noch bewusstlose Frau und rannte los.

 

„Was ist passiert“  fragte Dr. Briefs alarmiert, als Vegeta ins Gewächshaus eintrat und auf ihn zu eilte.

Es war dieser Blick, den der Saiyajin im Gesicht hatte.

Warum sonst schaute er so emotional, beinahe panisch. Keine eisige Maske, kein Stirnrunzeln, kein höhnisches Grinsen…etwas Schlimmes war geschehen.

 „Bulma…braucht Hilfe. Sie liegt in ihren Zimmer.“  Mehr konnte Vegeta nicht sagen. Er wagte es nicht, ihm die ganze Wahrheit zu erzählen.

Dr. Briefs schaltete den Turbo seines E-Rollers an und stürmte los.

Vegeta strich sich durch die Haare.  Sein Herz klopfte aufgeregt, aber es hatte nichts mehr mit Kampfeslust zu tun.

Wie konnte er Dr. Briefs jemals in die Augen sehen? Er hatte seine Tochter verletzt. Wäre er an seiner Stelle…

Vegeta verspürte ein Gefühl, dass er seit Urzeiten nicht mehr gespürt hatte und vor dem ihn sein Stolz immer bewahrt hatte: Scham.

Er hatte seine Wut nicht unter Kontrolle gehabt und seine Hand gegen jemanden erhoben, der ihn Monatelang toleriert und geholfen hatte. Neben seiner Stärke, war er besonders auf seine hohe Selbstkontrolle stolz gewesen. Andere Saiyajins verfielen in einen Kampfrausch, besonders wenn sie sich in den Ozaru verwandelten. Er hatte sich aber immer unter Kontrolle gehabt, selbst bei seiner ersten Verwandlung. Heute hatte er aber bewiesen, dass seine Selbstkontrolle ein Witz war.

„Ich muss hier weg“ murmelte er und lief los. Als er im Flur ankam, der zu seinen und Bulmas Zimmer führte, wurde er langsamer.

„Bulma, Liebes, hörst du mich? Was ist passiert?“ hörte er ihren Vater fragen. Er schlich zur Tür und sah in ihr Zimmer. Bulmas Vater saß am Bett und hielt ihre Hand. Drei Haushalts-Roboter standen daneben, die Erste-Hilfe-Koffer trugen.

Vegeta war erleichtert, dass sie aufgewacht war und lebte. Jetzt konnte er gehen.

Kaum in seinem Zimmer angekommen, zog er seine verschwitzen Klamotten aus und holte den blauen Overall aus den Schrank.

Sein Magen drehte sich um, als er auf das Kleidungsstück starrte, was ihm Bulma entwickelt hatte. Der Overall, der Brustpanzer, weiße Stiefel und Handschuhe…so wie er es gewollt hatte.

Nach dem Umziehen schaute er sich im Zimmer um, was er sonst noch mitnehmen sollte. Ihm wurde klar, dass nichts davon ihm gehörte. Das alles: die Kleidung, die Bettwäsche, die Schuhe…hatten sie ihm gegeben. Freiwillig! Zusammen mit dem Essen, den GR, den Droiden…Vegeta erinnerte sich, wie diese Familie ihn aufgenommen hatte und sich um ihn gekümmert hatte als der GR explodiere.

„Mir gehört nichts…ich habe nichts“ murmelte er.

Keine Heimat, keine Familie, keine Kameraden, kein Königreich, kein Volk…nur Asche und Erinnerungen.

Er knurrte. Er musste hier wirklich weg. Er verweichlichte hier…nur deswegen hatte er diese Scheiß-Gewissensbisse. Wenn er etwas brauchte, würde er es sich nehmen. Das Recht des Stärken…aber nicht hier. Hier konnte er nicht mehr bleiben.

Er öffnete das Fenster und flog raus. Er warf keinen Blick zurück.

Regen peitschte ihm ins Gesicht, als er seine Geschwindigkeit erhöhte. Sein einziger Gedanke war: „Weg von hier!“
 

Er hatte kaum die Stadt verlassen und das stürmische Meer erreicht, als sich ihm jemand entgegen stellte.

„Wohin so schnell, Vegeta?“

Er hielt erschrocken inne und sah zu dem Gegner vor sich.

 „Geh mir aus den Weg, Kakarott!“

Der zweite reinrassige Saiyajin auf diesen Planeten schwebte einige Meter vor ihm.

Sein entschlossener Blick sagte ihm, dass er ihm nicht gehorchen würde.

„Was hast du getan, Vegeta? Deinen Wut-Ausbruch hat jeder mitbekommen. Hat dir das Essen nicht geschmeckt?“ fragte Son-Goku, aber es war kein Humor in seiner Frage.

Piccolo und er hatten ihr Training abgebrochen, als sie die wütende Energie gespürt hatten. Dank der momentane Teleportation war er schnell hier gewesen. Er konnte die schwache Aura von Bulma spüren, aber etwas stimmte nicht mit ihr. Wenn Vegeta ihr etwas angetan hatte…die Aura um Goku verstärkte sich unbewusst, genau wie seine Kampfkraft; angetrieben von seiner Wut.

„Na los, red schon, du Weichei. Wenn du jemanden brauchst, um deine Stärke auszutesten, warum kommst du dann nicht zu mir?!“ rief er Vegeta zu.

Vegeta knurrte. Kakarott war der letzte, dem er Rechenschaft schuldig war. Der letzte seines Volkes und er würde ihn nie als Herrscher anerkennen…Bulmas Worte spukten in seinen Kopf.

Niemanden interessierten sein Titel und seine Herkunft.

„Misch dich nicht in Sachen ein, die dich nichts angehen“ erwiderte er und konzentrierte ebenfalls seine Kraft. Seine Aura verstärkte sich.

 „Was willst du tun? Mir den Hintern versohlen?“ rief Vegeta sarkastisch und grinste höhnisch. „Du brauchst mich um die Cyborgs zu bekämpfen und weil ich dein einziger Gegner bin, der dir ebenbürtig ist.“

„Ach ja? Da hast du aber falsch gedacht. Ja, ich bin ein Saiyajin, mit seinen gute und schlechten Eigenschaften, aber ich bin NICHT wie DU! Dieser Planet ist meine Heimat und seine Bewohner meine Freunde. Wenn du zu einer Gefahr wirst, werde ich dich aufhalten. Also worauf wartest du? GREIF MICH AN!“ schrie Son-Goku zornig

„GIB MIR KEINE BEFEHLE“ rief Vegeta erbost und flog auf ihn zu. Er attackierte ihn mit Faustschlägen und Tritten, doch sie wurden alle abgewehrt. Vegeta wich zurück und biss wütend die Zähne zusammen.  Kakarott konnte es mit seiner Geschwindigkeit und Stärke aufnehmen? 

Vegeta erhöhte seine Kampfkraft, ging aufs Maximum, ballte seine Fäuste und schrie auf. Der Sturm wurde stärker, aber nun kam er von Vegeta. Wolken, Wasser, Wind…die Elemente wichen von ihm.

Aber Goku blieb unbeeindruckt. Stattdessen lächelte er, nur ein wenig, aber dennoch gut sichtbar.

Er blieb ruhig, ließ seinen Gegner nicht aus den Augen und erhöhte ebenfalls seine Kampfkraft. Seine Haare fingen an sich zu bewegen und nach oben zu wehen. Ein sanfter Wind, ein leises Rauschen, bildete sich um ihn. Dann stand er in goldenen Flammen. Seine türkisen Augen durchbohrten seinen Gegner und sein Lächeln war selbstsicher. Dieser Kampf würde gleich zu Ende sein.
 

Vegeta spürte den Unterschied in ihrer Kampfkraft und seine Augen weiteten sich erschrocken.

//Das kann nicht sein. Nicht nach all meinem harten Training. Er verhöhnt mich. Er denkt, er ist besser als ich. Dieses miese Arschloch. Ich werde es dir beweisen…// fluchte Vegeta in Gedanken.

„Glotz mich nicht so blöd an“ schrie er wütend und holte mit seiner Rechten aus und zielte auf das Gesicht seines Gegners.

PATSCH!

Unbewegt hatte Goku auf den Angriff gewartet und ihn mit seiner linken Faust aufgehalten. Jetzt hielt er Vegetas Faust fest und übte langsam Druck auf. Er ließ ihn nicht los.

Vegeta reagierte, indem er in Richtung Gesicht trat. Doch bevor sein Fuß Goku erreichen konnte, wich er nach hinten aus. Er ließ Vegetas Faust los, drehte sich elegant und rammte seinen Fuß in den Magen seines Gegners. Der flog einige Meter nach oben. Vegeta hatte das Gefühl, als würde sein Magen in eine andere Gegend seines Körpers geschleudert. Selbst die trainierten Bauchmuskeln halfen ihm da nicht weiter. Die Schmerzen lähmten ihn. Mir schmerzverzerrten Gesicht krümmte er sich und hielt sich den Magen, während er auf den Super-Saiyajin sah, der unter ihm schwebte.

„Na warte, ich bin noch lange nicht erledigt“ flüsterte er, bäumte sich auf und warf Ki-Bälle.

Son-Goku wich nicht aus, sondern konzentrierte ebenfalls Ki in seiner Hand. Er warf den goldenen Ball gegen die Angriffe von Vegeta und löschte sie aus.

Die explodierenden Ki-Bälle blendeten Vegeta für einen kurzen Moment.

Als er sie öffnete, war sein Rivale verschwunden.

„Verdammt, wo ist er?“ Er drehte seinen Kopf, versuchte seine Aura zu erspüren.

„Hier bin ich“ die Stimme kam von oben.

Vegeta erhielt einen gezielten Faustschlag ins Gesicht, der ihn meterweit nach unten bis ins stürmische Meer fort schleuderte. Er schluckte Salzwasser.

Vegeta versuchte den Schock abzuschütteln und hoch zu tauchen, doch das war nicht nötig. Eine Hand griff nach seiner Rüstung und zog ihn heraus.

Vegeta spuckte Wasser aus und schnappte nach Luft.

„Sag mir eines, Vegeta, Prinz der Saiyajin…ist es ehrenhaft für einen Krieger, seine Hand gegen einen eindeutigen Schwächeren zu erheben? Ist es das, was uns ausmacht? Blinde Wut und Zerstörung?“ fragte Son-Goku. Er zwang ihn, in seine Augen zusehen. Die türkisen Augen eines Super-Saiyajin.

„In dem Fall verzichte ich gerne darauf, ein Saiyajin zu sein. Aber vielleicht bist du es ja, der falsch liegt.“  Er ließ Vegeta nach diesen Worten los. Bevor er ins Wasser fiel, nahm der seine letzte Kraft zusammen, um nicht abzustürzen und schwebte über der Oberfläche.

„Was weißt du schon über unsere Rasse“ sagte Vegeta leise und wischte sich das Blut ab, das aus Mund und Nase rann. „Du mit deinem Scheiß-Mitleid. Ich weiß, dass du mich nicht töten willst. Sogar jetzt, wo ich…“ er konnte es nicht aussprechen. Wieder überflutete ihn die Scham an dieser Tat.

„Trotzdem habe ich es geschafft, mich in einen Super-Saiyajin zu verwandeln. Also scheine ich auf etwas gestoßen zu sein, was du nicht kapieren kannst. Vielleicht solltest du mal deine Sichtweise ändern“  sagte Son-Goku.  Er sah, dass Vegeta keine Kraft mehr zum Kämpfen hatte und löste den Super-Modus auf. Trotzdem blickte er ernst auf den Gegner unter sich.

„Du bist ein Feigling“ sagte er „ich weiß, dass du davon rennst. Ich hätte nie gedacht, dass der stolze Vegeta den Schwanz einzieht und flieht.“

„Ich renne vor gar nichts weg“ brüllte Vegeta wütend. „ ich werde gegen die Cyborgs und gegen dich kämpfen.“

„Davon rede ich nicht“ unterbrach Goku ihn. „Sondern von dem, was hinter dich liegt.“

Er zeigte auf die Stadt, deren Umrisse am Horizont erkennbar waren. In dieser Stadt lag die Capsule Corporation. Jetzt, wo der Regen aufgehört hatte, erstrahlten die Umrisse der Stadt im Licht einiger Sonnenstrahlen, die durch die dunkle Wolkendecke brachen.

„Ich renne vor gar nichts weg“ wiederholte Vegeta leise und drehte sich um. Er flog zurück.

 

Son-Goku sah dem davon fliegenden Vegeta hinterher.

Er fuhr sich nachdenklich durch die Haare.

Vor ein paar Monaten hatte er Trunks versprochen, niemanden etwas von seiner Identität erfahren. Aber dieser Schock über seine Herkunft hielt immer noch an sobald er darüber nachdachte.

„Ahhhh, wie zur Hölle soll das passieren“ schrie er entsetzt auf und raufte sich die Haare.

Er kapierte es einfach nicht: Wie konnte es geschehen, dass ausgerechnet Vegeta und Bulma ein Kind zeugten? Wieso waren die beiden…?

Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Verkuppeln? Piccolo hatte ihn gewarnt; er solle sich nicht einmischen und der Sache ihren Lauf lassen. Bei Bulmas Geburtstag hatte er aber nicht das Gefühl gehabt, dass sich die beiden gut verstanden. Der heutige Tag war so übel gewesen, dass er aber eingreifen musste. Vegeta durfte nicht die Capsule Corporation verlassen. Er musste wenigstens dafür sorgen, dass die beiden am selben Ort wohnten. Der Rest würde schon klappen…hoffentlich.

„Aber ich habe keine Ahnung, ob Bulma ihn wieder zurück nimmt“ murmelte er. “Ich wünschte, Trunks hätte etwas mehr darüber erzählt, warum sich Bulma für Vegtea interessiert hat. Von Yamchu hat sie sich ja getrennt, aber das bedeutet noch lange nicht, dass Vegeta ihr nächster Lover wird.“

Er kratzte sich nachdenklich am Kinn. Er verstand nicht, was eine Frau an Vegeta attraktiv finden könnte. Umgekehrt…warum sollte Vegeta ausgerechnet mit Bulma schlafen? Langeweile?

„Aber ich kann da auch nichts mehr tun. Es liegt vor allem an Bulma, ob es funktioniert“ sprach er achselzuckend und teleportierte sich wieder zurück zu Piccolo.

 

Auszug aus der Encyclopedia Galactica, Autor: Kaio des Nordes, Kapitel: Planet Vegeta, Rasse Saiyajins, S. 1375

Hierarchie

S. haben ein strenges Hierarchie-Verfahren. Wie in den vorherigen Absätzen bereits mehrfach erwähnt, wird diese in erster Linie durch die körperliche Stärke bestimmt.

Die Hierarchie-Pyramide unterteilt sich in folgende Stufen:

Spitze: König

(Kampfkraft unbekannt: Diese Position wurde seit Vegeta I. an seinen Erstgeborenen übertragen. Die Kampfkraft wuchs mit jeder Generation)

Erste Stufe: Elitekrieger (Kampfkraft mind.10.000)

Zweite Stufe: Mittel-Klasse (Kampfkraft 3.000 - 10.000)

Dritte Stufe: Unter-Klasse (Kampfkraft: 500 - 3.000)

Sonderstufe: Neugeborene/Kinder

(Die oben genannten Zahlen gelten nur für erwachsene Saiyajins)

 

Vor der Erfindung der Kampf-Scouter (dies war übrigens keine Erfindung der S. sondern der Rasse Tsufurujin, s. betreffendes Kapitel) haben die S. diese Hierarchie durch Rangkämpfe erfasst, die sie „Tatakai“ nannten.

Nachdem mittels Scouter die Stufen erfasst und bewertet werden konnten, wurden die Tatakai seltener. Sie wurden noch zur Konfliktlösung, als Werbung oder als ritueller Kampf zum Übergang ins Erwachsenen-Alter genutzt. Die junge Generation konnte darin ihre Stärke der Gemeinschaft vorführen.

Damit sank zwar die Anzahl der Hierarchie-Kämpfe, aber Unterklasse-Krieger hatten auch weniger Chancen aufzusteigen. Nur im Kampf konnten sie sich beweisen und stärker werden. Die austragenden Kriege/Überfälle wurden aber durch Scouter-Messungen an entsprechende Stufen abgegeben, weshalb die Unterklasse auf die schwächsten Gegner losgelassen wurde oder niedere Arbeiten verrichten musste. (Kochen, Jagen, Techniker, Putzen, Bauen, etc.)

In den alten Hierarchie-Kämpfen war ein Töten offiziell untersagt. (Was nicht bedeutete, dass es nicht passierte)

Der Verlierer musste den Rang des Siegers anerkennen und ihm gehorchen.

Anmerkung: Es lassen sich einzelne Fälle beobachten, wo besiegte Krieger ihre Niederlage nicht akzeptieren wollten und sich (aus Trotz/Stolz?) weitere Kämpfe lieferten.

In diesem Fall hatten ihre Gegner keine andere Möglichkeit als den stolzen, aber unterlegenen Krieger zu töten oder einen lebenslangen Rivalen zu akzeptieren.

 

„Bulma, Liebes, hörst du mich? Was ist passiert?“

Bulma hörte die besorgte Stimme ihres Vaters und öffnete langsam ihre Augen.

Sie fühlte sich wie zerschlagen und nur grob zusammen geflickt. Sie bemerkte, dass sie in ihren Zimmer war und ihr Vater neben ihrem Bett stand.

Langsam richtete sie sich auf und hielt sich die Stirn. Hinter ihrem Kopf hämmerte es wie verrückt.

„Ich brauche eine Aspirin und was zu trinken“ stöhnte sie. Ihr Hals fühlte sich furchtbar trocken an.

Ein Haushalts-Roboter reichte ihr ein Glas Wasser und eine Pille.

„Hast du das Nummernschild des LKWs, der mich überfahren hat“ murmelte sie ihrem Vater zu und trank das Glas in langsamen Schlucken leer.

„Jetzt bitte keine Scherze“ antwortete er streng. „Ich will wissen, was in deinem Labor passiert ist. Das ganze Haus hat gewackelt und Vegeta hat sich seltsam verhalten. Er hat mich zur Hilfe geholt.“

Bulmas Augen wurden groß, als die Erinnerung auf sie einschlug.

„Vegeta? Wo ist er?“ fragte sie zögerlich.

Dr. Briefs schien jetzt erst zu bemerken, dass der Saiyajin fehlte.

„Hm, ich habe keine Ahnung, aber erst mal bist du wichtig. Ich werde die Kratzer desinfizieren. Siehst du Punkte vor den Augen? Ist dir schwindelig? Soll ich den Arzt rufen? Noch haben wir leider keinen funktionsfähigen Medic-Bot, der dich behandeln kann und ich habe auch meine Grenzen in Medizin.“

Er tupfte ihre Wunden mit antiseptischer Lösung ab und Bulma zischte schmerzhaft auf, als es anfing zu brennen.

„Ich glaube nicht, dass ich einen Arzt brauche. Schlaf wird mir gut tun. Mein Schädel brummt, aber es wird schon keine Gehirnerschütterung sein. Ich habe mir nicht den Kopf angehauen“ sagte sie zu ihm.

„Gut, dann kannst du mir vielleicht sagen, was passiert ist?“ fragte ihr Vater. “ Ist etwas explodiert? Ein Saiyajin, zum Beispiel?“

Obwohl Bulma nicht die Augen ihres Vaters sah, weil er den Kopf gesenkt hielt und konzentriert ihre Arme behandelte, wusste sie, dass er wütend war. Seine Stimme verriet nichts, aber der Tonfall…er schien etwas zu ahnen.

„Ich erinnere mich nicht“ log sie.

Wenn ihr Vater erfuhr, dass Vegeta sie indirekt angegriffen hatte, würde es ihn nicht interessieren, was für ein starker Alien er war. Er würde einen Weg finden, um ihm weh zu tun. Vielleicht nicht töten, dafür war er zu sehr Pazifist, aber er hatte eine gemeine, fiese Seite, die kaum einer kannte.

Es könnte ein richtiger Kampf ausbrechen mit noch mehr Verletzungen, auf beiden Seiten.

„So, so, Erinnerungslücken. Ein klassischer Fall von Amnesie“ murmelte Dr. Briefs sarkastisch „Sollen wir doch den Arzt holen? Oder soll ich deiner Mutter sagen, dass sie dir etwas kochen soll?“

„Mum ist wieder da?“

„Noch nicht, aber in einer Stunde sollte sie vom Shopping wieder da sein. Sie könnte…“

„Bitte sag ihr nichts, sie macht sich sonst nur unnötig Sorgen. Ich bin umgekippt und werde mich ausruhen. Versprochen“ unterbrach Bulma ihren Vater.

„Das war alles?“ fragte er misstrauisch.

„Es ist alles, was du wissen musst.“

 

Dr. Briefs nahm die Haushalts-Roboter mit, als er nach der Behandlung Bulma in Ruhe ließ. Er plante, ihr eine Tasse Tee zu bringen. Zuvor wollte er sich die Überreste ihres Labors ansehen und das Aufräumen veranlassen.

Er warf noch einen Blick zurück, wo die verbundene Gestalt seiner Tochter erschöpft auf dem Bett lag.

Er hatte sich in letzter Zeit zu sehr auf die Arbeit konzentriert und seine Tochter  die Aufgaben des Haus-Gast überlassen.

Sie hatten sich um Vegetas Kleidung, Droiden und GR gekümmert; zusätzlich zu ihren eigenen Projekten.

Vielleicht war das ein Fehler gewesen? Er kannte Bulmas Temperament, aber das war keine Entschuldigung, ihr etwas anzutun.

Sollte Vegeta die Grenzen der Gastfreundschaft überlasten, würde er persönlich seinen Arsch aus diesem Haus werfen.

 

Vegeta landete auf dem Dach der Capsule Corporation. Er spürte, wie die Aura von Dr. Briefs Bulmas Zimmer verließ. Ihre Aura war noch da, aber so schwach, dass er Probleme hatte, sie zu spüren.

Er flog in sein Zimmer zurück und zog sich die nassen Klamotten aus und wischte sich die Überreste seines Blutes aus dem Gesicht. Nachdem er sich etwas Trockenen angezogen hatte, sah er zögerlich in Richtung der schwachen Aura.

Es ging nichts anders: er musste da rein.

Vor ihrer Tür war er so nervös wie schon lange nicht mehr.

Er hatte zwar groß rumgetönt, dass er keine Angst hatte und kein Feigling war, aber jetzt fühlte es sich nicht so an. Stattdessen erinnerte es ihn an seiner Zeit als Freezers Soldat: diese Ungewissheit, wenn er nie wusste, ob der Tyrann mit seinem Ergebnisse zufrieden war oder nicht. Aber hier gab es keine Missverständnisse: sie würde ihn anschreien und rauswerfen und er musste es akzeptieren.

Er hatte es nicht anders verdient.

Er öffnete die Tür.
 

„Dad?“ fragte sie müde.

Ihre Augen wurden groß, als sie ihn sah und sie lehnte sich von ihrem Kissen auf.

Vegeta trat ein, blieb aber neben der Tür stehen. Er wollte so viel Raum wie möglich zwischen ihnen lassen. Sie hatte vermutlich Angst vor ihm. Er bemerkte die Verbände und Pflaster. Sie sah erschöpft aus. Nichts war mehr vom Feuer in ihren Augen zu erkennen.

Er lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme.

Scheiße, was sollte er sagen? Mit Entschuldigungen hatte er es nicht so.

Er sah beschämt auf den Boden.

 

Bulma starrte verwundert auf den Hereinkommenden und sein Benehmen.

Sie erinnerte sich noch gut an das Gebrüll seines letzten Wutanfalls. Ihre Arme und ihr Gesicht schmerzten und ihr Kopf hämmerte. Sie war zu müde und zu schwach, um auf Vegeta los zu stürmen und auf ihn einzuprügeln und anzuschreien. Obwohl sie gerade nichts lieber tun würde.

Stattdessen erinnerte sie sich an seinen Gesichtsausdruck, kurz bevor sie in Ohnmacht gefallen war.

Leerer Stolz, Einsamkeit und Schmerz.

Sie hatte ihren Vater nichts gesagt, weil sie sein Leben nicht gefährden wollte. Wie sie mit Vegeta umgehen wollte, hatte sie noch nicht geplant. Sollte sie…

„Soll ich gehen?“ sagte er leise. Er hob den Blick und sah sie abwartend an.

Bulma legte fragend den Kopf schief.

„Aus dem Haus? Soll ich verschwinden?“ fragte er. Warum hatte sie ihn noch nicht längst angeschrien? Es war ihnen doch beiden klar, wie es enden würde.

„ Sag es und ich werde es tun. Ich…“ er verstummte und biss sich auf die Lippen.

Es tut mir leid. Vier kleine Worte, die er nicht aussprechen konnte. Selbst jetzt nicht.

Er wandte den Kopf ab und wartete auf das Unvermeidliche.

Bulma dachte nach. Ihn rausschmeißen? Wo sollte er hin? Wie würde er trainieren, wenn er keinen GR hatte? Das Raumschiff nehmen und im All verschwinden? Würde er wieder obskure Theorien für sein Training entwickeln und dabei an die Grenzen des Körperlich Möglichen gehen? Niemand wäre dann da, um sein verdammtes Leben zu retten!

Bulmas Blick wurde trotzig.

Sie erkannte, dass Vegeta sich entschuldigen wollte so gut es für ihn ging. Aber der leichteste Weg für ihn wäre, wenn sie wütend werden würde und er gehen könnte. So nicht!

Wenn ihm das Gefühl der Scham nicht gefiel: Super. Er sollte es weiter spüren. Er sollte lernen, wie es für die „Schwachen, emotionalen“ Erdlinge war, wenn er auf diesen Planeten lebte.

Er sollte hier bleiben und ihr jeden Tag ins Gesicht sehen und sich an diesen Tag erinnern.

„Nein“ sagte sie fest.

Vegeta sah überrascht hoch. Als er die folgenden Worte  hörte, konnte er sie kaum begreifen.

„Ich verzeihe dir“ sprach Bulma weiter. „Aber wage es nie wieder, mit deinem Titel anzugeben oder zu befehlen. Ich bin kein Saiyajin. Niemanden hier interessiert es, dass du ein Prinz bist oder warst. Im Gegenzug werde ich nie wieder ein abfälliges Wort über deine Rasse sagen oder dich mit Freezer vergleichen.“

„Tse“ Vegetas Stirnrunzeln wurde stärker, während ihre Worte durch seinen Kopf gingen.

Sie verzieh ihm? Sie wäre beinahe draufgegangen. Statt zu verlangen, dass er auf die Knie fiel, sollte er nur sein Benehmen ändern?! Das war alles?

Bulma lehnte sich wieder ins Kissen zurück.

„Das ist alles?“ fragte Vegeta vorsichtig nach.

„Die Erde ist in Gefahr und wir brauchen dich. Lass ich dich alleine, wirst du es nur wieder übertreiben. Du brauchst jemand, der dir sagt, wann du eine Pause brauchst“ erklärte Bulma ihre Gründe. Wäre Vegeta nicht aufgetaucht, hätte sie ihn vermutlich tatsächlich rausgeschmissen. Aber so erkannte sie, dass er doch ein Herz hatte, wenn er sich auf seine Weise Sorgen um sich machte.

Er war nicht so gefühllos, wie sie es vermutet hatte. Er versteckte es bloß gut.

Vegeta verstand es nicht. Ihre Begründung hörte sich nach der normalen, egoistische Frau an, die er kannte. Aber warum nutzte sie es nicht weiter aus?

ie konnte von ihm weit mehr verlangen.

Ihn zu Wiedergutmachung zwingen!

Aber stattdessen hieß es „Schwamm drüber und lass uns weiter machen“.

 Würde es so sein wie früher?  Hatte sie denn noch die Kraft und den Mut, ihn zu wiedersprechen, seitdem sie seine Stärke gefühlt hatte? Sie würde ihr Verhalten ihm gegenüber ändern, unbewusst. Das wollte er nicht.

„Ich werde so etwas nie wieder tun“ sprach er leise. „ich verspreche es.“

Wenigstens das konnte er tun.

Beide wusste, wovon er sprach.

„Egal, was ich sage oder tue?“ hakte Bulma nach. Ihr Blick ließ ihn nicht los und zum ersten Mal, seit er in den Raum trat, erwiderte er ihn.

„Du hast versprochen, dass du die schlimmsten Dinge, die du zu mir sagen kannst, vermeiden willst. Dafür werde ich mich ebenfalls zurückhalten“ erklärte er.

„Gut“ murmelte Bulma zufrieden und schloss die Augen.

Vegtea wartete noch einen Minute ab, ob sie noch mehr sagen wollte.

Aber die Erdenfrau schien eingeschlafen zu sein.

Er drehte sich um und wollte zur Tür raus, als ihn etwas stoppte. Ein Gefühl, dass ihm sagte, dass er sich vergewissern sollte, ob sie wirklich in Ordnung war und nicht der Wahnsinn aus ihr gesprochen hatte.

Er schritt lautlos zum Bett und starrte auf die schwache Frau. Schwach in Körperkraft, aber ihr Wille…er war stärker als seiner. Jemanden zu verzeihen, trotz der Schmerzen, die er ihn bereitet hatte…das könnte er nie.

Er erinnerte sich, wie sie ihn berührt hatte, als er letzten Monat hungrig und todmüde im Bett gelegen hatte und wie sie nach der Explosion des GRs an seinem Bett gewacht hatte.

Vorsichtig hob er eine Hand und berührte ihre Stirn. Sie fühlte sich kühl an.

Ihre Augen öffneten sich plötzlich. Er zog die Hand weg, als ob er sich verbrannt hatte.

Verdammt, ertappt.

„Ich habe kein Fieber“ sagte Bulma leise. „was ich gesagt habe, war mein Ernst.“

Vegeta schien immer noch zu zweifeln. Hatte ihm denn das noch nie jemand beigebracht: zu verzeihen? Keinen lebenslangen Groll zu verspüren?

 Sie seufzte. Vielleicht brauchte er etwas, um seinen Schuld zu begleichen?

„Hey, Vegeta“ flüsterte sie leise „kannst du noch ein wenig hier bleiben? Falls mir plötzlich übel wird.“

Er nickte zögerlich und sah sich nach einer Sitzmöglichkeit um. Der einzige Sesel im Zimmer war mit Klamotten und Büchern besetzt. Er setzte sich auf den Boden, gegenüber von Bulmas Bett, mit dem Rücken zur Wand und ließ sie nicht aus den Augen.

//Ok, das ist ein wenig unheimlich, so beobachtet zu werden. Aber mit so einem Bodyguard im Zimmer muss ich mir keine Sorgen machen, dass man mich überfällt.// dachte sie und kuschelte sich in ihr Kissen.

Das Hämmern hinter ihrem Schädel hatte aufgehört und langsam konnte sie sich entspannen. Ihre Augenlieder wurden schwer.

Vegeta bemerkte, wie Bulma ruhig atmete.

Er streckte die Beine aus und lehnte seinen Kopf an die Wand.

Nach dem heutigen Training, Kampf und Stress fühlte er sich ebenfalls ausgelaugt.

Seine Augen schlossen sich.

 

Dr. Briefs kam nach einer halben Stunde mit einer Tasse dampfenden Tee ins Zimmer.

Er bemerkte den schlafenden Saiyajin im Zimmer, dessen Augen sich beim Geräusch der sich öffnende Tür  sofort misstrauisch geöffnet hatte.

Dr. Briefs verzog keine Miene, hob nur den Finger an den Mund um ihn zu bedeuten, still zu sein und verließ das Zimmer.

Was immer auch in seiner Abwesenheit passiert war…die beiden hatten das anscheinend geklärt.

T- 27 Monate

Seit dem „Unfall“ hielten Vegeta und Bulma Abstand zueinander.

Beide waren in ihren Tagesablauf so eingebunden, dass sie sich kaum über den Weg liefen, aber es lag auch daran, weil Vegeta unbewusst weitere Begegnungen mit ihr vermied

Dr. Briefs hielt sich an sein Versprechen und erzählte seiner Frau nur, dass Bulma einen Schwächeanfall erlitten hatte. Daraufhin verfügte sie streng, dass ihre Tochter sich für drei Tage ausruhen sollte. Sie musste das Bett hüten, viel trinken und durfte nicht ihre Unterlagen anfassen oder Sport treiben.

In der Zwischenzeit ordnete ihr Vater die Reparatur ihres Labors an, kümmerte sich um die Erhöhung des GRs und gab Vegeta eine Neuentwicklung von Trainings-Droiden, die schneller, stärker und leiser waren.

Bei seiner Erklärung ihrer Eigenschaften war seine Stimme ruhig, aber sein Blick war streng. Nur weil seine Tochter ihm nicht die ganze Wahrheit sagte, hielt er sich mit Vorwürfen zurück. Aber wehe, so etwas sollte noch mal passieren…  

Vegeta krümmte sich innerlich vor Scham, als er die bösen Blicke des Erfinders spürte.

Von außen behielt er sein Poker-Face auf und fing mit dem neuen Training an.

Die neuen Droiden waren mit den alten kaum zu vergleichen und forderten seine ganze Konzentration. Während er schmerzvolle Laser-Attacken, die sich wie Nadelstiche in seine Haut bohrten, ertragen musste, fragte er sich, ob der sonst so freundliche  Erfinder nicht doch etwas ahnte.

Nach ihrer Pause fing Bulma wieder mit ihrer Arbeit an. Der Lieferant schickte ihr wieder neue Masken, da die alten bei Vegetas Wutanfall zerbrochen waren. Dieses Mal konnte sie aufgrund ihrer Erfahrungen schneller sagen, was für ein tröstendes Gesicht der Roboter haben sollte.

Sie entschied sich für zwei Sorten: ein Menschliches und ein Roboterhaftes.

Das erste besaß große Puppen-Augen, lange Wimpern, eine Stupsnase und ein sanftes Lächeln: das Gesicht war weiblich und mütterlich angehaucht.

Das zweite hatte nur angedeutete menschliche Gesichtszüge, keinen Mund und Nase, aber großen, freundlich blickende blauen Augen.

Sie hatte bereits Absprachen mit diversen Krankenhäuser und medizinischen Universitäten getroffen, die den Roboter testen würden. Sie würden ihr sagen, welches Gesicht für welche Zwecke am besten geeignet war.

Ehe sie sich versah, fing der Dezember an…und damit die Weihnachtszeit.
 

Panchy Brief, Bulmas Mutter, liebte die Weihnachtszeit. Eine Woche vor dem ersten Dezember fing sie an, die Dekoration, das Festessen und die Betriebsfeier der Capsule Corporation zu planen. Pünktlich zum ersten Dezember waren die Räume mit Rot-weiß-Grünen Weihnachtmotiven dekoriert, dreizehn geschmückte Tannen in verschiedene Größen waren in den Räumen und Fluren aufgestellt worden und an jeder Tür hing ein verzierter Kranz.  Die Weihnachtsmusik war auf Dauerschleife eingestellt worden und gefüllte Dosen mit frisch gebackenen Plätzchen standen auf jedem Tisch. Die Außen-Fassade und der Garten war mit Lichterketten in sanftem Weiß geschmückt worden. Der Geruch von Tannennadeln und Gebäck lag in der Luft.

Ihre Tochter und ihr Ehemann ließen ihr freie Hand.

Vegeta versteckte sich in den drauf folgenden Tagen in den GR, seinen Zimmer oder sogar Bulmas Trainingsraum, um der singenden, blonden Verrückten im Deko-Wahn auszuweichen.

Vielleicht sollte er diesen Monat wieder in der nächstbesten Wüste verbringen wie im letzten Jahr.

Es war diese Zeit, wo jeder Erdling verrückt wurde. Ähnlich wie bei Saiyajins, die zu lange zum Mond starrten, bloß dass es leider weniger Zerstörung gab.

Am besten, er verließ gleich den Planeten und kehrte erst nach Neujahr wieder.

„Vegeta-Schätzchen, was wünscht du dir vom Nikolaus“ flötete Panchy beim Abendessen.

„Weltherrschaft und meine Ruhe“ murmelte Vegeta und stopfte sich den Mund voll, um nicht mehr sprechen zu müssen.

Seine Wünsche würde er sich selbst erfüllen. Dazu brauchte er keinen fetten Mann im roten Mantel.

„Und du, Bulma?“  fragte Panchy ihre Tochter.

„Tja, sobald Vegeta die Weltherrschaft erlangt hat, möchte ich gerne einen anderen Planeten haben“ antwortete Bulma und löffelte müde ihre Suppe.

„Hach, Kinder, jetzt mal ernsthaft. Womit kann ich euch eine Freude machen?“

Bulma und Vegeta sahen beide gleichzeitig von ihren Essen hoch und schauten sich gegenseitig in die Augen. Vegeta erkannte, dass er nicht der einzige  Genervte war.

„Mum, wir sind beide erwachsen. Ich verdiene gut genug, um mir meine Wünsche selbst zu erfüllen. Lass uns einfach ein schönes, besinnliches Fest haben. Jeder bastelt etwas für den anderen und das war’s. Ich brauche keinen Berg Geschenke mehr wie zu meiner Kindheit“ erklärte Bulma ihrer Mutter.

„Oh, etwas selbstgemachtes klingt toll“ freute sich Panchy. „Ich werde mir was Schönes für euch überlegen.“

„Strick Vegeta einen Pulli und Socken“ schlug Bulma trocken vor. „Am besten mit hübschen Weihnachtsmotiven. “

Sie grinste gemein, während ihre Mutter entzückt aufseufzte bei der Idee und Vegeta vor Schreck zusammenzuckte.

„Ich habe noch seine Maße, die kann ich dir geben“ sagte sie gönnerhaft und ignorierte Vegetas böse Blicke.
 

Drei Tage später…

Vegeta rannte in Bulmas Fitnessraum und überraschte die junge Frau beim Dehnen auf den Matten.

Seitdem die Prototypen zum Testen verschickt worden waren, wartete sie auf die ersten Ergebnissen und Erfahrungen, damit sie entsprechende Verbesserungen angehen konnte. Bislang war aber noch nichts gekommen.

Im Moment hatte sie also wenig zu tun und daher beschlossen, ihr Fitness-Programm  zu erhöhen um das Weihnachts-Keks-Bäuchlein zu vermeiden.

„Das ist alles nur deine Schuld“ beschuldigte der Saiyajin sie.

„Würdest du bitte genauer werden?“ antwortete Bulma ruhig und rollte sich in eine Sitz-Position auf.

„Deine Mutter“ spuckte er die Worte abfällig aus. Ständig wurde er von der Blondine verfolgt, bewaffnet mit Strickknäuel und Nadeln.

„Verstehe…sie möchte dich einkleiden? Ehe du dich versiehst, siehst du aus wie ein Weihnachtswichtel auf Steroide“ sprach sie und setzte ihre Dehnübungen fort.

„Was zur Hölle ist nur los mit euch? Wie kommt es, das euch dieser Monat so ausrasten lässt?“ fragte er und setzte sich ihr gegenüber auf die Matte.

Bulma stutzte. Seine Anwesenheit störte ihre Konzentration. Außerdem  wurde ihr gerade klar, dass sich die beiden so nah waren wie seit Wochen nicht mehr.

„Verallgemeinere nicht. Ich stresse dich ja nicht“ antwortete sie schnippisch.

„Noch nicht, das kommt noch. Es ist wie ein Fieber, das euch alle ansteckt und ehe ihr euch verseht, tanzt und singt ihr durch die Flure“ sagte er voraus.

„Das passiert nur nach einer hohen Menge an Alkohol.“

„Ich halte das nicht mehr lange aus. Ich nehme mir das Raumschiff und fliege weg“ drohte er.

„Tu es doch, du Feigling“ forderte sie ihn auf. Wenn  ihm die Weihnachtstimmung nicht gefiel, konnte er gehen; so wie beim letzten Mal. Niemand verpflichtete  den Saiyajin-Grinch hierzubleiben und mitzufeiern. Obwohl…war  der grüne Piccolo nicht der bessere Grinch?

„Ich habe übrigens überlegt, zu der Weihnachtsfeier die anderen einzuladen“ setzte sie die Kirsche auf den Berg der schlechten Nachrichten.

„Der Rest der schwachen Bagage, die erst letztens hier waren?“ fragte Vegeta schlecht gelaunt nach.

Ihr Geburtstag war nun drei Monate her, aber ja…Sie nickte.

Er grummelte und verschränkte die Arme.

„Entspann dich mal“ sprach Bulma, während sie ihren Nacken dehnte. „Du wirst es überleben. Es gibt wieder tolles Essen und vielleicht sogar ein Geschenk für dich. Genug Alkohol, um das alles zu ertragen, wird auch da sein. Wir feiern zusammen Silvester und den Übergang ins neue Jahr.“

„Blödsinn, als ob sich im neuen Jahr alles zum Besseren wenden würde: es wird gute und schlechte Tage geben; wie immer. Warum das feiern? Niemals! Nicht mit mir“ Vegeta schauderte bei dem Gedanken an betrunkene Erdlinge, die peinliche Lieder sangen „Sag mir rechtzeitig Bescheid und tank das Raumschiff auf. Ich tue uns allen ein Gefallen, wenn ich nicht hier bin.“

Bulma hörte mit dem Dehnen auf. Da musste sie ihm Recht geben.

„Wie du willst. Die Feiern finden in den letzten beiden Wochen statt. Wenn du zum 15. Losfliegst und einen Monat fort bleibst, kannst du das alles vermeiden“ gab sie ihm den Rat.

Vegeta nickte zufrieden: Er könnte ein paar alte Stützpunkten einen Besuch abstatten, wo es noch Überreste von Frezzers Garnisonen gab. Dort müsste er seine Kraft nicht unterdrücken. In Gedanken machte er Pläne, wo er hinfliegen wollte und verließ stumm den Raum.
 

Zwei Tage später wurde Vegeta durch Panchy überrascht. Zu seiner Verteidigung: sein Morgen-Training war gerade abgeschlossen und er war müde und hungrig…

Sie stand nachdenklich vor einer Leiter mit Grünzeug in den Händen und freute sich sehr, dass der Saiyajin vorbei kam.

„Vegeta-Spätzchen, du kannst doch schweben? Kannst du bitte diesen Zweig am Türrahmen befestigen? Weder die Roboter noch ich kommen an die hohe Decke ran“ fragte sie ihn.

Vegeta überlegte einen schnellen Moment: Sollte er ablehnen, würde sie ihn noch mehr bedrängen und nerven. Lieber ein schnelles Ende dieser Gespräches, dann konnte er was zu essen haben.

Er nahm ihr den komischen, kleinen grünen Zweig mit den weißen Beeren ab, um den eine rote Schleife gebunden war.

Panchy gab ihm noch einen Nagel und er schwebte hoch zum Balken, wo er den Nagel mit seinem Daumen eindrückte und den Zweig an seiner Schleife dran hängte.

Als er landete, überraschte ihn Panchy mit einem Kuss auf die Wangen.

Erschrocken und stocksteif überrascht von ihrer Todessehnsucht starrte er sie an.

Panchy amüsierte sich sichtlich über seine Schüchternheit,.

„Das ist ein Mistelzweig. Wenn ein Mann und eine Frau unter so einem Zweig stehen, müssen sie sich küssen“ erklärte sie und klopfte ihm auf die starken Schulter. „Danke für deine Hilfe. Ich bereite dein Mittagessen vor“ verabschiedete sie sich.

Vegeta verschränkte seine Arme und sah nachdenklich zum Zweig hinauf.

Die weibliche Spezies dieses Planeten war mit Spinnen zu vergleichen: sie nutzen jede Art von Fallen aus, um sich ihre Männchen zu angeln. Er durfte nicht nachlässig werden.

Einmal hatten sie es geschafft, ihn zu überraschen, aber das würde ihm kein weiteres Mal passieren…

„Hi Vegeta, da bist du ja“ unterbrach Bulma seine Gedanken, die ihm in einem Arbeitsoverall entgegen kam.

„Das Raumschiff ist aufgetankt, der Kühlschrank gefüllt und der GR auf 300 G modifiziert. Höher geht es nicht, immerhin braucht das Raumschiff auch Energie. Wenn du länger als  einen Monat weg bleiben willst, solltest du ihn nicht zu hoch einstellen. Es kann sonst schnell zu einer Überlastung kommen“ erklärte sie und hielt vor ihm an…unter den Mistelzweig…Vegeta wich einen Schritt zurück und sah sie misstrauisch an.

Bulma, die die neuste Dekoration nicht bemerkt hatte, legte fragend den Kopf schief.

Komische Reaktion vom Saiyajin.

„Die Vorräte sollten für etwas mehr als einen Monat reichen, wenn du dich ein wenig zurück hältst“ sprach sie weiter.

Ein „Dankeschön“ erwartete sie ja nicht; sie hatte sich ja nur deswegen so schnell darum gekümmert, weil sie freie Zeit hatte und Vegeta kurz vorm Feiertags-Kollaps stand: je eher er weg war, desto besser. Dann konnte sie sich ungestört um die Weihnachtsgeschenke kümmern.

Sie zuckte mit den Schultern, weil er immer noch nichts sagte und wollte sich umdrehen, um ins Esszimmer zu gehen, als sie plötzlich an den Schultern zurück gehalten wurde.

Ehe sie sich versah, wurde sie herumgedreht und erhielt einen Schmatzer auf der Wange.

Verdattert sah sie in das Gesicht des Saiyajins, der selbstzufrieden „Ich war schneller“ murmelte und an ihr vorbei ging.

„Was zum….häh“ staunte sie und hielt sich die Wange, unsicher, ob sie sich das gerade nur eingebildet hatte.

Vegeta drehte sich um, streckte ihr die Zunge raus und zeigte zur Decke.

Als Bulma nach oben schaute, sah sie den Mistelzweig dort hängen. Seit wann hing er da und wer hatte Vegeta davon erzählt…

„MUTTER?!“ rief sie erbost.
 

Am nächsten Tag zog Vegeta seinen Kampfanzug an.

Endlich wieder eine Tour raus ins Weltall. Er konnte es kaum erwarten, seine Fortschritte der letzten Monate auszutesten. Kampf und Zerstörung warteten auf ihn. Vielleicht würde er dort das finden, was er suchte: das Überschreiten der Grenze zum Super-Saiyajin.

Als er vor dem Raumschiff stand, spürte er, dass er beobachtet wurde.

Als er den Kopf drehte, erwischte er Bulma dabei, die vom Balkon des Hauses zu ihm rüber schaute. Sie lehnte am Geländer. Ihre Miene war unbewegt und emotionslos.

Wahrscheinlich wollte die Erdling-Frau sicher gehen, dass er wirklich los flog, damit sie ihre kleine Feier ungestört vorbereiten konnte. Diese verweichlichten Schwächlinge waren mehr am Feiern als am Trainieren. Aber dieses Mal würde er so weit entfernt sein, dass nicht mal Kakarott ihn finden würde.

Zu seiner Überraschung hob sie kurz ihre Hand und winkte ihm zu.

„Tse“ Vegeta drehte abfällig den Kopf und stieg ins Raumschiff.
 

Bulma sah dabei zu, wie das Raumschiff startete und fort flog.

„Ahhh, Ruhe, himmlische Ruhe, wie habe ich dich vermisst“ murmelte sie und ging ins Haus zurück.

Im Gewächshaus fand sie ihren Vater, der seine Lieblinge fütterte.

„Vegeta ist gerade fortgeflogen“ erzählte sie ihm und bückte sich, um ein paar der Katzen zu streichen, die um ihre Beine strichen.

„Hm, dann haben wir Weihnachten also für uns und Silvester kommen deine Freunde zu Besuch“ sprach er nachdenklich.

„Vergiss nicht die Firmenfeier vor den Ferien. Der Festsaal ist Grand Hotel ist schon geschmückt und bereit für 500 Mitarbeiter. Mum hat außerdem ein paar eurer alte Freunde und die üblichen Schleimer zu Sylvester eingeladen. Das Haus wird voll“ korrigierte sie ihn.

Sie streichelte eine weiße Katze unterm Kinn. Die ließ es sich für eine Weile gefallen, bevor sie abrupt zurück schreckte und fort ging.

Bulma sah ihr nach. Das Verhalten von Katzen war unberechenbar…genau wie bei Vegeta.

„Katzen waren schon immer deine Lieblings-Tiere“ Die Stimme ihres Vaters unterbrach ihre Gedanken. Sie sah erstaunt zu ihm hoch.

„Als Kind wolltest du am liebsten mit ihnen spielen“ erinnerte er sich.

„Ja, ich war nie ein Pferde-Mädchen. Warum sollte man reiten lernen, wenn man viel schneller mit einem Motorrad unterwegs ist. Außerdem stinkt man da nicht nach Pferdescheiße“ stimmte sie ihm zu. Sie sah den Katzen nach, die sich nach dem Essen ihre Stammplätze suchten und zusammen rollten.

Sie konnte sich kaum noch an die Kindheit erinnern. Selbst die Erinnerungen an fröhliche Weihnachtsfeste fingen an zu verblassen. Schon komisch, wie wichtig dieses Fest einem als Kind war und wie ungeduldig man auf die Bescherung sich freute. Jetzt dagegen kam der Heiligabend so plötzlich und man wollte nur noch gut essen, mit der Familie zusammensitzen und die anderen beschenken. Ohne Kinder waren diese Feiertage sehr ruhig.

„Da war einmal die Sache mit diesem dicken Streuner….“ Sinnierte ihr Vater. „so ein dreifarbiger, großer Kater, der ab und zu zum Essen kam…nicht der Hübscheste, aber garantiert der Größte unter den Katzen…für den hast du dich besonders interessiert.“

Bulma stand auf und klopfte ihre Hände an ihrer Hose ab.

Sie versuchte, sich zu erinnern.

„Meinst du das Scheiß-Vieh, was mir ständig die Hände blutig gekratzt hatte?“ fragte sie.

„Ich hatte dich gewarnt, dass er kein Kuschel-Kater ist, aber du wolltest nicht auf mich hören. Ständig bist du ihm hinterhergejagt…kein Wunder, dass er genervt war. Erst als du dich ruhiger verhalten hast, kam er näher“ erinnerte er sie.

Bulma sah nachdenklich in den Garten.

„Willst du mir irgendetwas mitteilen, was zufällig mit Vegeta zu tun hat?“ fragte sie argwöhnisch.

Ihr Vater zuckte mit den Schultern.

„Mir sind gerade nur zufällig ein paar Gemeinsamkeiten aufgefallen“ meinte er.

In Gedanke verglich Bulma die mürrischen Miene von Vegeta mit dem des alten Katers: beide grummelig und mit hochmütigen Blick. Beide gerne am Fressen, beide gingen ihre eigenen Wege und vermieden Gesellschaft. Beide kratzten, wenn man ihnen im falschen Tempo zu nahe kam, beide jagten gerne…

Bulma hatte eine Erkenntnis. Vielleicht musste sie Vegeta tatsächlich so behandeln wie eine Katze. Sie bezweifelte aber, dass er anschmiegsam war, wenn sie ihn streicheln würde. Dabei würde eine gute Massage ihn vielleicht entspannen. Oder er brauchte nur neues Spielzeug?

//Ich könnte jetzt, wo ich wieder mehr freie Zeit habe, einen neuen GR-Raum entwickeln…mit Fallen. Oh, dann brauche ich auch eine Kamera drin, um mir das anzusehen. Anderer Leute sehen sich Katzen-Videos zur Entspannung an und ich, wie Vegeta von einem Wasserstrahl überrascht wird. Oder von fallenden Bratpfannen.//

„Was ist eigentlich mit ihm passiert? Mit dem Streuner?“ fragte sie.

„Hmm, so plötzlich wie er gekommen war, so plötzlich war er verschwunden. Er war schon alt und hatte sich hier nicht wohlgefühlt. Vielleicht hat er sich einen einsamen Ort zum Sterben gesucht“ überlegte Dr. Briefs.

Bulma zuckte zusammen. War das ein schlechtes Omen für Vegeta?

Würde so seine Zukunft aussehen?
 

Sylvester…

Bulma stand zufrieden mit einem Glas Weißwein im geschmückten Festsaal.

Bald würde es Mitternacht schlagen und sie würde mit ihren Gästen in den Garten raus gehen.

Neben der Gruppe Z waren Freunde und Kollegen ihrer Eltern anwesend: Forscher, Firmen-Besitzer und Gattinnen, bekannte Autoren und Künstler, einige Politiker und Promis aus Film und Fernsehen mit ihren Model-Freundinnen. Viele hatten von ihrer neuen Erfindung gehört und sie dafür beglückwünscht. Die ersten Ergebnisse waren hervorragend. So manch neidischer Kommentar war zu hören, dass die Capsule Corporation damit ein Vermögen machen würde.

Als ob das die Motivation war: Die Leuten sollten sich freuen, dass Erste-Hilfe schneller zur Stelle war. Es gab bereits Anfragen, den Roboter so weiter zu entwickeln, dass er in Pflegeheimen eingesetzt werden konnte.

Sie strich ihr kurzes blaues Kleid mit den Perlen-Applikationen glatt und holte sich noch etwas von den Pastetchen.

Am Buffet strahlten das Essen die Gäste verführerisch an: Diverses Fingerfood, ein Schokoladen-Brunnen und ein Champagner-Turm, Meeresfrüchte und feinstes Fleisch, eine große Auswahl an Desserts…Son-Goku war am Ausflippen vor Fress-Freude. Ständig hielt er sich am Buffet auf.

Chi-Chi trug einen edlen bestickten Qipao in Rot und hielt Wache, dass ihr Ehemann nicht seinen guten Anzug mit Soße ruinierte.

Auch die anderen der Gruppe Z hatten sich heute in Schale geworfen.

Krillin war dieses Mal alleine da; er hatte sich von seiner Freundin getrennt. Oder sie von ihm? Bulma zuckte die Achseln: es interessierte sie nicht; das Mädchen war eh eine hohle Nuss gewesen. Jetzt versuchte Krillin sein Glück bei den hübschen Frauen. Zu dumm, dass Muten-Roshi ihm die Tour vermasselte.

Zu ihrer Überraschung war ihr Ex dagegen mit einem hübschen, zierlichen, schwarzhaarigen Mädchen erschienen, das ein kurzes, rotes Kleid trug. Moment trainierte er auf den östlichen Inseln und sie war die Tochter des dortigen Karate-Meister. Sie hing die ganze Zeit an Yamchus Arm und sah bewundernd zu ihm hoch.

Dem schien diese Aufmerksamkeit sehr zu gefallen, während er sich mit einem bekannten Sport-Manager, einem Fußball-Spieler und einem Dokumentar-Filmer unterhielt.

Bulma schüttelte gereizt den Kopf.

Sie verglich das Training und die harte Arbeit von Vegeta mit den „Anstrengungen“ von Yamchu: während der erstere nach immer neueren Herausforderungen strebte, verplemperte der zweite seine Zeit mit schwächeren Gegner. Angesichts seiner letzten Lehrmeister und den Erfahrungen mit übermenschlichen Gegner gehörte Yamchu zu den stärksten Menschen auf diesen Planeten. Damit war er vielen normalen Kämpfern überlegen. Diese priesen ihn als Genie, dabei kannten sie nicht die Wahrheit.

Was würde das Mädchen wohl sagen, wenn sie wüsste, dass ihr Angebeteter nicht ganz oben in der Latte der stärksten Krieger stand. Mit einem Blick auf Krillin und Tenshinhan fügte sie hinzu: Noch nicht mal der stärkste Mensch.

Apropos starke Kämpfer…Piccolo war nicht gekommen. Zu viele Menschen und einige könnten sich noch an die kurze Herrschaft des Oberteufels erinnern.

Sie ging zum Tisch hin, wo Krillin sich von seinem Misserfolg mit Hilfe von Alkohol erholte.

„Bald beginnt der Countdown. Neues Jahr, neues Glück, neue Liebe“ versuchte sie ihn aufzubauen.

„Ach, hoffentlich hast du Recht. Alles was ich will, ist eine nette Frau, die mir nicht das Geld aus den Taschen ziehen will. Nicht so wie die letzte“ murmelte er deprimiert.

„Such dir eine richtige Frau und kein kleines Mädchen“ gab sie ihm unbarmherzig den Rat.

Beide hörten Yamchus lauten Lachen und sahen in seine Richtung, wo der Kämpfer seine neue Freundin auf die Tanzfläche führte.

„Ich bin nicht der einzige mit einem furchtbaren Frauengeschmack“ sagte Krillin leise.

„Das sehe ich als Beleidigung an“ antworte Bulma trocken und trank ihr Glas aus.

„So habe ich das nicht gemeint“ beeilte sich Krillin zu sagen. „es ist nur so…meine Freundin war ja nicht die hellste Lampe, aber seine…so naiv wie Goku früher…hat noch nicht viel von der Welt gesehen und gibt mit ihren Vater als Kampfsportler an. Sie hat mich gefragt, ob ich nicht auch Unterricht bei ihm nehmen will. Ich wette, sogar Chi-Chi ist stärker als ihr Vater.“

„Deswegen hält sie Yamchu auch für den Stärksten seit Herkules“ sagte Bulma ruhig.

Krillin lachte. Dann fiel ihm etwas ein und er hörte auf zu lachen.

„Apropos der Stärkste…darf ich fragen, weshalb Vegeta letzten so ausgeflippt ist? Wir konnten den Anstieg seiner Aura spüren und dass er kurz darauf auf Goku getroffen ist“ fragte er besorgt.

„Das wusstet ihr?“ fragte Bulma erschrocken. „Es hat niemand angerufen, deswegen dachte ich…“

Krillin zuckte mit den Schultern und erklärte „Wir waren uns sicher, dass, was immer auch passiert war, durch Goku gelöst wurde. Beide haben aber gekämpft. Wie der Kampf ausgegangen ist, muss ich dir nicht sagen: Es ist eindeutig, wer gewonnen hat.“

„Das wusste ich nicht“ sagte Bulma nachdenklich. „Aber ich bin beruhigt zu hören, dass ihr ein Auge auf Vegeta habt. Ich habe schon geglaubt, es kümmert euch nicht, wenn mir was passiert.“

„Natürlich nicht“ sagte Krillin erschrocken. „Wir haben uns deswegen nicht eingemischt, weil wir gegen Vegeta nicht ankommen und Goku das erledigen muss.“

Krillin trank sein Glas aus. Bulma schaute nachdenklich ins Leere.

„Glaubst du, dass Vegeta sich anpassen wird? An das Leben auf diesen Planeten“ fragte sie ihn.

Krillin dachte einen Moment nach und schüttelte dann seinen Kopf.

„Selbst ohne Cyborgs…er ist nur hier wegen seinem Rivalen. Ohne ihn würde er die Erde verlassen. Aber um auf meine Frage zurück zu kommen…weshalb ist er denn ausgeflippt?“

Bulma seufzte. „Ich war in Rage und habe da einiges zu ihm gesagt, was er empfindlich aufgenommen. Sein Prinzen-Getue ging mir auf die Nerven.“

Dass er sie unabsichtlich mit seiner wütenden Aura verletzt hatte, verschwieg sie. Es würde nur ein schlechte Gewissen bei Krillin auslösen und seine Vorbehalte gegen Vegeta stärken.  

Krillin sah seine Freundin grüblerisch an.

Dafür, dass sie Vegetas Stolz verletzt hatte, hatte sie es gut überstanden. Er bezweifelte, dass er oder an anderer damit durchgekommen wäre…jedenfalls nicht ohne gebrochene Knochen und innere Blutungen.

„Ich erinnere mich“ sagte er nachdenklich „ an unsere Reise nach Namek. Als Gohan ihm den Dragonball stibitzt hatte…seine Wut war grausam und kilometerweit zu spüren. Scheiße, hatte ich Angst gehabt. Oder bei unserem Kampf auf der Erde…diese Wellen des Zorns haben bei mir Angstschweiß verursacht.  Angesichts dessen, hat er sich jetzt entweder besser unter Kontrolle oder du bist ihm nicht ganz so auf die Nerven gegangen, wie du glaubst. Oder er hält sich bei dir zurück…“

Krillins Augen wurden groß bei dem Gedanken.

Konnte es sein, dass Bulma einen Sonderstatus bei dem Saiyajin hatte?

Sie hatte ihn nie bekämpft, besiegt oder bestohlen.

Aber bestand ihre Beziehung nur aus Toleranz oder war da mehr? Mochte er jemanden von diesen Planeten und dann ausgerechnet Bulma?

Bulma warf ihm einen schiefen Blick zu.

„ Ich denke nicht, dass er netter wird. So einen Einfluss hat niemand auf ihn. Ich ganz bestimmt nicht. Ich vermeide bestimmte Themen und er hat versprochen, sich zu beherrschen. Falls es nicht klappt… Zum Glück habe ich noch einen Joker: ihr könnt immer noch die Dragonballs nutzen, um mich wieder zu beleben.“

„Aus Erfahrung kann ich sagen…Sterben tut weh. Am besten, du vermeidest es“ antwortete Krillin trocken.

„Achtung, meine Lieben, der Countdown fängt bald an. Bitte nehmt euch alle ein Glas Champagner und geht in den Garten raus“ unterbrach Bulmas Mutter ihr Gespräch.

Bulma und Krillin standen auf.

„Eine Sache ist sicher“ sagte Krillin, während sie sich ihr Glas abholten und langsam in den Garten gingen. „Wenn Vegeta die Verwandlung nicht schafft, wird es ihn tief in seinen Stolz treffen. Vermutlich würde er dann sogar die Erde verlassen, um Goku nicht mehr zu sehen.“

„Er trainiert sehr hart und hat sich in einige lebensbedrohende Situationen gebracht“ erzählte Bulma ihm. „Er sollte es bald schaffen. Wenn er von seiner Reise wiederkommt, könnte er vielleicht bereits…“

Krillin schüttelte ablehnend den Kopf.

„Ich glaube, solange er sich nicht charakterlich ändert, wird er es nicht schaffen. Vielleicht ist es auch eine Sache, die nur ein Saiyajin pro Generation erreicht. Ein genetisches Lotterie-spiel. Wäre es nur eine Frage der körperlichen Stärke, hätten es doch mehr Leute seiner Rasse erreicht“ begründete er seine Theorie.

Bulma schwieg und ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen.

Angesichts Vegetas Leistung und seiner Selbstsicherheit war sie überzeugt gewesen, dass auch andere Saiyajins sich verwandeln konnten.

Aber was, wenn Krillin Recht hatte und es war eine Glücks-Sache, wer die Verwandlung schaffte? Oder eine charakterliche Entscheidung?

Gut, es gab immer noch die Dragonballs: Vegeta könnte sie nutzen und sich so den Wunsch erfüllen.

Aber dann fiel ihr sein Stolz ein: Son-Goku hatte keinen magischen Drachen gebraucht.

Wenn Vegeta einen also brauchte, dann bewies es nur seine Unfähigkeit und seine Unterlegenheit. Dadurch zu einem Super-Saiyajin zu werden, würde einen Nachgeschmack haben, den er nicht ertragen könnte.

Stolz und Ehre: ein zweischneidiges Schwert.

Bulma fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, dass harte Arbeit und Anstrengung nicht belohnt werden sollte.

Das war unfair!

Es war kein Gegenargument, dass sie Vegeta nicht besonders sympathisch fand. Sie war sich sicher:

Jeder, der ihn monatelang bei seinem harten Training beobachtet hätte, würde irgendwann anfangen, ihn innerlich anzufeuern.

Wie konnte das umsonst sein?!

Als der Countdown langsam runtergezählt wurde, fühlte sich Bulma für einen Moment furchtbar einsam. Die vielen, lachenden Gäste schienen sie zu erdrücken. Der Lärm war zu viel.

Bevor die Menschen anfingen sich zu umarmen, zu küssen und „Frohes Neues“ zu wünschen, stellte sie sich schnell abseits der Menge, im Schatten des Hauses und zufällig in der Nähe des GR.

Während sie im Hintergrund den Lärm des Feuerwerks hörte, starrte sie zum GR hoch und sah den Sternenhimmel dahinter.

Sie berührte das glatte Metall der Außenhülle und legte ihre Stirn an.

Vegeta…wie ging es ihm wohl gerade? Was machte er in den Weiten des Weltalls, ohne Kameraden?

Dieser nervige, rechthaberische Saiyajin der in den letzten Monaten immer in ihrer Nähe war…schweigsam, aber nicht auf den Mund gefallen. Wachsam und misstrauisch, dennoch manchmal von Kleinigkeiten überrascht, wie Rosa, Porridge, Geburtstage und Weihnachten.

Warum fühlte sie sich gerade so einsam?

Lag es an der Vorstellung, dass Vegeta vielleicht niemals die Verwandlung schaffen würde, trotz seines Wunsches, seines starken Willens und seiner Anstrengungen?

Verspürte sie Mitleid für diesen einsamen Mann, der keine Familie oder Freunde hatte und sich daher nur auf diesen Traum konzentrieren konnte?

Wenn man ihm das nahm…was blieb denn noch für ihn übrig?

Vor ihren geistigen Augen sah sie seine Gestalt: nur seinen Rücken, denn sein Blick war unbeirrt in eine unbekannte Zukunft gerichtet..

Ein einsamer Krieger, der nur einen einzigen Weg kannte und es vermied, sich umzusehen.

Sie atmete tief durch.

Nein, Mitleid war das letzte, was er wollte.

Hilfe dagegen…er würde sie deswegen nicht fragen, vielleicht es befehlen...vielleicht aber auch das nicht, wenn er selber nicht wusste, was er brauchte.

//Warum habe ich gerade das Bedürfnis, ihn zu umarmen? Warum will ich neben ihm stehen und ihm meine Hand reichen? Ich kann es nicht ausstehen, dass er so engstirnig ist. So unflexibel. So störrisch. Nein, eigentlich will ich nicht seine Hand nehmen und ihm andere Möglichkeiten zeigen…ich will ihm in den Hintern treten und ihn anschreien, auch andere Perspektiven zu sehen. Ich will, dass er mich ansieht, anstatt mich nur beiläufig wahrzunehmen wie eine Zimmerpflanze, die spricht// fragte sie sich.

Doch konnte man ihn dazu bringen? Anzuhalten, eine Pause zu machen und andere Blickwinkel zu erkunden?

In welchem Zustand würde er zurückkommen?

Das waren Fragen, auf die Bulma keine Antwort wusste.

Sie drehte sich um und ging langsam wieder in Richtung der feiernden Menschen.

Sie trank das Glas Champagner leer und bemühte sich um ein fröhliches Lächeln, während sie sich auf die Suche nach ihren Freunden und Familie machte.

T - 25 Monate

Februar
 

Das Raumschiff setzte sanft zur Landung im Hinterhof der Capsule Corporation an.

Als sich die Tür öffnete und der Saiyajin raustrat, sah er sich prüfend um.

Seit seiner Abwesenheit war die Gegend in Weiß getaucht worden.  Die Luft war kalt, aber nach der Zeit im Raumschiff fühlte sie sich erfrischend angenehm an.  Tief sog er sie an und sprang raus.

Seine Füße hinterließen im Schnee tiefe Abdrücke, als er ins Haus ging.

Niemand begrüßte ihn und er konnte nicht die Energie der üblichen Bewohner spüren.

Wahrscheinlich unterwegs.

Vegeta nutzte den Augenblick der Ruhe und machte einen Abstecher zur Küche, wo er den Kühlschrank plünderte. Obst, Joghurt, Eier, Käse, Fleisch…es wurde roh verputzt, was sich ungekocht essen ließ.

Er war sparsam mit Energie und Lebensmittel umgegangen und hatte, wenn es möglich war, sich etwas selbst gejagt. Dadurch hatte er es fast zwei Monate im All ausgehalten.

Die letzten Tage musste er aber trotzdem hungernd überstehen.

Er leckte sich den Saft des gegessenen Apfels von seinen Fingern ab.

Zu dumm, dass keine der Frauen hier war, um ihm etwas zu kochen.

Er sah an sich herunter.

Seinen Anzug konnte man wahrscheinlich nicht mehr reparieren: Löcher, Risse und Brandflecken im Stoff und seine Rüstung war auch mehrmals durchbohrt worden.

Ein paar Weltraum-Piraten hatten tatsächlich geglaubt, sie könnten ihn ausrauben.

Zuerst hatten sie gelacht.

Dann hatten sie sich vor Angst in die Hose gemacht.

Dann waren noch die großen Echsen auf den einen Planeten gewesen und die aggressiven Insektenmänner auf dem anderen, nicht zu vergessen die Überreste von Freezers Soldaten…ein ebenbürtiger Gegner war nicht dabei gewesen.

Er hatte es wohl deswegen nicht geschafft, sein Ziel zu erreichen: er war immer noch kein Super-Saiyajin.

Vegeta trank noch ein Flasche Wasser leer und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer.

Bevor Bulma auftauchte und sich wieder über seinen Geruch beschwerte, sollte er besser die Dusche aufsuchen.

In seinem Zimmer angekommen, sah er auf dem Bett etwas liegen: drei Pullover in den Farben Schwarz,  Dunkelblau und dunkelrot lagen dort bereit. Er nahm einen prüfend zur Hand. Der Stoff fühlte sich weich und kuschelig an.

Anscheinend ein Geschenk von Bulmas Mutter: wenigstens keine kitschigen Motiven und die Farben waren auch in Ordnung. Er hatte Schlimmeres erwartet.

Er zog die textilen Überreste seines Anzuges aus und ging ins Badezimmer.
 

Bulma kam gutgelaunt vom Shopping heim.

Die neuen Kollektionen hingen im Handel und sie hatte ein paar schöne Sachen gefunden sowie ein paar Schnäppchen aus dem Winter-Sale gemacht.

Ihre Haare waren mittlerweile wieder länger. Wenn sie sie offen trug, fielen sie in sanften Wellen über ihre Schulter. Jetzt hielt sie sie aber mit Hilfe einer großen Spange  am Hinterkopf zusammen.

Sie stellte die Taschen im Wohnzimmer ab und ging zur Küche, um die eingekauften Delikatessen in den Kühlschrank zu legen.

Kaum hatte sie die Tür geöffnet, fiel ihr die seltsame Leere darin auf.

Wer könnte den Kühlschrank so geplündert haben? Da gab es nur einen…

Sie stellte den Einkauf rein und sah aus dem Fenster hinaus auf den Garten.

Wie sie es sich gedacht hatte: das Raumschiff stand draußen.

Vegeta hatte den Kühlschrank geplündert, aber wo war er?

Sie ging zum Video-Bildschirm, der in der Wand eingelassen war und gab einen Code ein.

Der Bildschirm zeigte ihr einen leeren GR. Dort war er also noch nicht.

Sie machte sich auf die Suche.
 

Vor seiner Zimmertür angekommen, trat sie ohne Überlegung ein und überraschte Vegeta beim Umziehen.

„Verdammt, Frau, du kannst froh sein, dass ich deine Energie spüren konnte, sonst hättest du mich ohne Hose erwischt“ fluchte der Krieger, der gerade den Knopf an seiner sauberen Hose  schloss und noch nicht dazu gekommen war, einen Pullover anzuziehen.

Bulma zuckte unbeeindruckt mit den Achseln „Ist ja nicht so, als hätte ich noch nie einen nackten Mann gesehen. Da wird es bei dir auch keine großen Unterschiede in der Anatomie geben“ sagte sie locker.

„Vergleich mich nicht mit deinem Ex: du wirst überrascht sein“ erwiderte und griff blind nach einem der Pullover auf dem Bett.

„Als ob du weißt, wie Yamchu bestückt ist, du…Moment, was ist das?“ fragte Bulma erschrocken und trat zum Saiyajin, bevor er sich den Pullover anziehen konnte.

„Sein Verhalten zeigt doch, dass er keine Eier hat und so, wie er den Schwanz einzieht, hat er da auch nichts mehr zum…was ist?“ entgegnete er und stoppte in seinen Bewegungen, weil Bulma sich vor ihm stellte und nicht den Blick von seinem Oberkörper wenden konnte.

„Was ist passiert, dass du SO aussiehst?“ fragte sie erschüttert.

Sie sah fassungslos auf die tiefen Kratzer und neuen Narben, die über Vegetas Brustkorb und Arme liefen und musste sich beherrschen, sie nicht mit ihren Fingern zu berühren.

„Ah ja, da du es erwähnst, ich brauche eine neue Rüstung“ sagte er unbeeindruckt und deutete mit einem Kopfnicken auf die stinkenden, kläglichen Überreste, die auf dem Boden lagen.

„Das kann man nur noch verbrennen“ murmelte Bulma mit einem schnellen Blick und konzentrierte sich wieder auf  Vegetas Verletzungen.

„Du  Vollidiot“ brach es wütend aus ihr raus. „Du hast es wieder übertrieben. Willst du dir einen bleibenden Schaden holen? Falls du den nicht schon hast. Bist du masochistisch veranlagt?  Stehst du auf Selbstverstümmelung? Setz dich hin und lass mich das behandeln.“

„Tse“ Vegeta schnaubte abfällig und ignorierte sie.

Bevor er sich den Pullover anziehen konnte, wurde er ihm plötzlich aus den Händen gerissen und Bulma schubste ihn fest aufs Bett.

„Setz dich hin und lass es behandeln, du sturer Idiot. Ich kann endlich meine Erfindung an dir ausprobieren“ befahl Bulma gereizt und holte eine Hoipoi-Kapsel hervor.

Überrascht blieb Vegeta am Bettrand sitzen und beobachtete das weitere Vorgehen.

Ein 1,80 m großer Roboter in menschlicher Gestalt erschien: seine Außenhülle bestand aus weiße, halbtransparenten Plastik. Das Gesicht war menschlich angedeutet, mit leuchten blauen Augen.

„Was ist das?“ fragte Vegeta verdutzt.

„Mein Medic-Bot ist endlich fertig. Genauer gesagt, ist das sogar schon Nr.1.3; die aktuellste Version“  erklärte Bulma stolz.

„Scannen“ befahl sie und die Augen des Roboters leuchteten auf.

„Verletzte Lebensform erkannt“ sprach eine dunkle, sanfte Roboter-Stimme. „Gesundheitszustand bei 83%. Keine Lebensgefährlichen Verletzungen. Wir empfehlen Desinfizierung und Verband zum Beschleunigen der Regeneration.“

„Siehst du“ sagte Vegeta unbeeindruckt. „Du kannst also verschwinden und den Herd anmachen. Ich brauche nur was zum Essen, dann bin ich wieder auf 100%.“

Der neue Roboter warf ihm nicht vom Hocker. Ein Medic-Tank wäre besser gewesen. Die sprachen nicht.

„Ja; es ist eine Überraschung, dass du dieses Mal keine gebrochenen Knochen hast. Aber die Narben und Kratzer? Lass den Medic-Bot sie verbinden, damit sie besser heilen“ schlug Bulma vor,

„Pfft, das Ding kommt nicht an mich heran. Diese Test-Version kannst du auf verletzten Menschen hetzen, die sich nicht wehren können, aber nicht auf mich“ lehnte er ab.

Bulma knurrte; wütend und enttäuscht über die mangelnde Begeisterung.

Jeder war von ihrer Erfindung begeistert, aber ausgerechnet er, der sie auf die Idee gebracht hatte, ließ sich davon nicht imponieren. Aber irgendwie mussten doch seine Verletzungen behandelt werden?

„Gut, dann lass mich das Verbinden übernehmen“ schlug sie vor.

Sie trat auf den Bot zu und öffnete am Bein eine Klappe. Die dort platzierte Hoipoi-Kapsel enthielt einen großen Erste-Hilfe-Kasten.

„ Manuelle Hilfe starten“ befahl sie und auf dem Brustkorb des Roboters leuchtete eine Animation auf.

„Schritt 1: Desinfizieren sie die Wunden des Verletzen. Ziehen Sie sich Handschuhe aus Tüte Nr.1 an. Nehmen Sie dann die Flasche mit der Nummer 3 und Watte aus der Tüte Nr.2. “ erklärte der Roboter und die Animation zeigte ihr die nächsten Schritte.

„Ich brauche das nicht“ wehrte Vegeta sie ungeduldig ab.

Alles, was er wollte, war was Warmes zu Essen und ein paar Stunden Schlaf. Danach würde er sich auf sein Training im GR konzentrieren, obwohl er immer noch keinen Plan hatte, wie er es anspruchsvoller verändern sollte.

„Jetzt hör mir bitte mal zu“ sagte Bulma leise und nahm seinen Kopf in ihrer Hände, damit der Saiyajin ihre Blicken und Worten nicht ausweichen konnte.

Er sollte sich endlich auf sie konzentrieren.

Der hielt, überrascht vom plötzlichen Körperkontakt, inne.

Beide sahen sich stumm und stur in die Augen.

„Wir hatten doch darüber geredet…es ist kein Zeichen für Schwäche, wenn man einen Moment inne hält und seinen Körper Zeit zum Ausruhen gibt. Denk an die Explosion im GR und wie du umgefallen bist, obwohl du weiter machen wolltest. Anzuhalten, dass fällt dir schwer, das habe ich kapiert, aber dafür bin ich ja da. Ich stoppe dich schon. Das ist so ein Moment. Also halt still“ sagte sie ruhig, aber bestimmt.

Vegeta ließ es sich durch den Kopf gehen, atmete tief aus und blieb sitzen.

„Gut“ stimmte er zu. Bulma ließ erleichtert seinen Kopf los.

Verdammt, er hasste es zuzugeben, aber sie hatte da ein paar wahre Worte ausgesprochen.

Während Bulma abwechselnd auf den Monitor und auf Vegetas Verletzungen starrte und sie entsprechend der geschulten Aufforderungen des Medic-Bots verband, merkte Vegeta seine Müdigkeit. Er entspannte sich. Seine Muskeln lockerten sich und sein Atem wurde ruhiger.

Die Stimmung zwischen ihnen war seltsam angenehm. Sie war still und konzentriert.

Ihre Hände waren angenehm warm.

Ihre Berührungen waren fest, aber gut auszuhalten, als sie den Verband um seine Brust anlegte.

Als er auf ihren Haarschopf starrte, fiel ihm auf, dass ihre Haare länger waren als vor seiner Abreise. Er sann nach, wie viel Zeit seitdem vergangen war.

Komisch, die Zeit war so schnell vergangen, wenn er gekämpft hatte… aber wenn er alleine im Raumschiff gesessen hatte, war ihm furchtbar langweilig gewesen.

Selbst sein zwischenzeitliches Training hatte dagegen nicht  geholfen.

Er bemerkte, dass Bulma keine Probleme mit seiner Nähe und dem Körperkontakt hatte. Seine Abwesenheit hatte ihr vermutlich auch gut getan, um den „Unfall“ besser zu verarbeiten.

„Halt mal fest“ forderte sie auf und Vegeta hielt das Ende des Verbandes an seiner Rippe fest, damit sie es befestigen konnte.

Nachdem es hielt, sah sie zufrieden hoch und blickte direkt in Vegetas dunkle Augen.

Für einen Moment starrten sich beide an, ohne ein Wort zu sagen.

Eine seltsame Intimität war zu spüren.

Seine Miene war vorher unbeteiligt gewesen, aber unter ihren stechenden Blick fing er an, sich unwohl zu fühlen.  

Bulma schien dasselbe zu fühlen, denn sie wandte ihren Blick ab und konzentrierte sich auf die anderen Verletzungen. Sie nahm das Antiseptikum und einen Wattebausch zur Hand.

„Das könnte ein wenig brennen“ warnte sie, aber der Saiyajin sog noch nicht mal die Luft scharf ein, als sie anfing,  die Wunden zu desinfizieren.

Bulma fiel auf, dass sie Vegeta nicht mehr so körperlich nahe gewesen war seit dem Ausmessen für seinen Anzug. Aber dieses Mal war er wesentlicher entspannter.

Ihre Finger glitten über seine Haut und fühlten die harten Muskeln darunter. Selbst in einem Ruhe-Modus wie jetzt vibrierte Vegetas Körper voller Energie. Sie konnte es spüren.

Er blieb ständig wachsam.

Aber jetzt…jetzt schien er entkrampfter als sonst. Sie warf einen schnellen Blick zu seinem Gesicht. Seine Augen sahen nachdenklich ins Leere und sein Mund wirkte nicht so verkniffen wie sonst.

In diesem Moment sah er fast attraktiv aus. Ihre Gedanken schweiften ab.

// Er riecht so sauber. Ich habe ihn wohl gerade erwischt, als er frisch aus der Dusche kam. Ein paar Sekunden und ich hätte tatsächlich gewusst, wie er nackt aussieht. Nicht, dass ich es wissen möchte, aber …gibt es DORT  tatsächlich Unterschiede? Chi-Chi kann ich nicht fragen, sie hatte noch nie mit einem andere außer Goku. Aber sie scheint ja ganz zufrieden mit ihm zu sein. Ich werde es wohl nie erfahren.//

Bulma beschloss, diese seltene Ruhe auszunutzen und Vegeta in ein Gespräch zu verwickeln.

Ein richtiges Gespräch, keine Zankerei.

„Wie war deine Reise?“ fragte sie. War das ein gutes Thema? Würde er ihr darauf antworten.

„Unbefriedigend.“

Bulma war beeindruckt: Vegeta besaß das Talent, eine zweimonatige Reise mit nur einem Wort zu beschreiben und jegliche Kommunikation abzuwürgen.

Sie biss sich auf die Lippen, um die nächsten Fragen zurück zu halten. Verschiedene Gedanken schossen durch ihren Kopf und sie kam zu folgendem Ergebnis: Vegeta hatte es bislang nicht geschafft, sich in einen Super-Saiyajin zu verwandeln. Er hätte sonst bessere Laune.

Sie konnte unter ihren Finger spüren, wie seine Muskeln und seine Haltung sich anspannten.

Ein schneller Blick in sein Gesicht zeigte ihr einen schmalen Mund und eine düstere, tiefe Falte zwischen den Augenbrauen. Eine dunkle Wolke aus miesen Gedanken schien sich über seinen Kopf zusammenzubrauen.

//Oje, Thema wechseln, schnell// überlegt sie hastig. Sie wollte doch keinen Streit anfangen, ehrlich nicht. Womit konnte sie ihn aufheitern….Essen!

„Ich war Einkaufen und habe ein paar tolle Törtchen eingekauft. Wenn du noch Hunger hast…“

Seine Augen wurden groß aus Überraschung und Vorfreude. Die dunkle Wolke verschwand.

„Hmpf, vielleicht“ räusperte er sich, während er versuchte, seine Poker-Miene aufzusetzen.

Bulma klebte die letzten Pflaster auf und sah sich die vollendete Arbeit an.

Jetzt fehlte nur noch etwas, um den Oberkörper zu bedecken, ungeachtet der schönen, trainierten Aussicht.

Es war Winter. Wenn man dann einen Mann Oberkörperfrei sah, dachte man automatisch „Zieh dir was an oder du stichst mir ein Auge aus.“

„Willst du einen der Pullover tragen oder lieber ein Hemd? Ein Hemd kannst du mit deinem Verband besser ausziehen als die Pullis. Sie sind übrigens ein Weihnachts-Geschenk meiner Mutter“ erwähnte sie.

„Hab’s mir schon gedacht. Bin beeindruckt, dass keines davon Pink ist“ murmelte er.

„Ja, sie hat gemerkt, dass es nicht deine Lieblingsfarbe ist. Im Schrank  sind auch ein paar neue Sachen hinzugekommen.“

Sie stand auf und öffnete den Kleiderschrank, der in der Wand eingelassen war und holte dort ein weißes, kurzärmeliges Hemd raus.

„Kurz- oder Langärmelig?“ fragte sie zur Vorsicht nach. „Es ist zwar Winter, aber das Haus ist gut geheizt.“

„Kurz ist mir lieber. Es ist warm genug hier.“

Bulma reichte ihm das Hemd und er schlüpfte hinein.

Die fummeligen kleinen Knöpfe bereiteten ihm aber beim Zuknöpfen Probleme. Er musste vorsichtig sein, um weder die Knöpfe zu zerbrechen noch den Stoff zu zerreißen. Zu viel Kraft konnte manchmal ein Problem sein.

Bulma konnte das langsame Tempo nicht mitansehen und übernahm die oberen Knöpfe.

Erst als sie am vorletzten Knopf ankam, hielt sie schockiert inne.

//Was zur Hölle tue ich hier? Ich helfe beim Vegeta beim Anziehen, als wäre ich sein Dienstmädchen?// erkannte sie und nahm schnell ihre Hände runter.

Als sie langsam  ihren Kopf hob, starrte sie in zwei amüsiert blickende, schwarze Augen.

Sein Grinsen war überheblich.

„Willst du nicht weitermachen?“ fragte er locker und deutete auf die letzten zwei Knöpfe.

„Ich…ich glaube nicht, dass es so eine gute Idee ist. Du magst bestimmt keine engen Kragen. Dein Hals ist zu dick für das Hemd“ stammelte sie.

„Das nennt sich „Muskulös“. Aber ja, es wäre wirklich zu eng. Der Stoff ist auch nicht so fein wie der meines Overalls“ beschwerte er sich.

„Das ist ja auch eine dehnbare Spezialfaser. Dein Hemd besteht aus Baumwolle. Bei deinen Muskeln brauchst du maßgeschneiderte Hemden. Kein normaler Mensch hat deine Größe und dabei die Muskeln“ erklärte sie.

„Hah, natürlich nicht“ protzte er.

Allerdings musste sie zugeben,  dass es immer ein interessanter Anblick war, wenn Vegeta Zivilkleidung trug und keine Sportkleidung. Er wirkte nicht wie ein normaler Mensch: seine Haltung war gerade wie bei einem Soldaten und seine Augenbrauen waren immer misstrauisch zusammengezogen. Die Arme waren entweder in den Hosentaschen oder vor der Brust verschränkt. Irgendwie wirkte er stets kampfbereit, weil er seine Umgebung immer im Blick behielt.

Trotzdem verlieh ihm die Erdenkleidung einen gewissen weichen Anstrich als Kontrast zu seinem Körper und seinem Blick.

„Was deinen Overall angeht, da kann ich dir einen neuen, besseren machen lassen. Wird vielleicht eine Woche dauern. Aber du trainierst ja eh in den normalen Sportsachen“ sprach sie mit einem Blick auf das klägliche, müffelnde Haufen in der Ecke.

Das würde sie nicht anfassen. Das konnte er selbst aus seinem Zimmer räumen.

„Kuchen“ brummte er ungeduldig.

Bulma verdrehte die Augen. „Ja, eure Majestät, ich springe ja schon.“

„Oho, dann hast du es also endlich kapiert, was?“ grinste er.

„Pass auf, was du sagst oder ich hau dich“ warnte Bulma ihn genervt.

Er sollte bloß nicht ihre Nettigkeit mit Untergebenheit verwechseln.

Vegeta sah sie nach dieser Warnung mit großen Augen an…und lachte laut auf.

Bulma erkannte, was für einen Blödsinn sie ausgesprochen hatte und schlug sich peinlich berührt eine Hand vor dem Mund.

„Du, hahaha, willst mich schlagen, haha?! Eine Kampfkraft von 3 glaubt, mich bedrohen zu können, haha“  spottete der Saiyajin lauthals.

„Ist ja gut“ wiegelte Bulma beschämt ab. Sie konnte spüren, wie ihre Wangen sich röteten.

Das war ja soo peinlich. Warum war ihr nichts Besseres als Erwiderung eingefallen? Es war einfach so aus ihr herausgeplatzt.

Vegeta wälzte sich mittlerweile lachend auf dem Bett herum.

Bulma beschloss ruhig zu bleiben und abzuwarten. Einer von ihnen musste sich ja wie ein Erwachsener benehmen. Trotzdem spürte sie, wie ihre Adern vor Frust anschwollen.

//Ein lachender Vegeta…ich hätte nie gedacht, dass es so etwas gibt. Aber dieses schadenfrohe Gelächter fängt an mich zu nerven.// dachte sie ungeduldig.

Aber so schnell wie es angefangen hatte, so schnell hörte es auch wieder auf.

Erschöpft lag Vegeta mit dem Rücken auf dem Bett.

„Keine Ahnung, wann ich zuletzt so gelacht habe“  sagte er matt. „Verdammt, mir tun die Mundwinkel weh.“

„Toll, die einzigen Muskeln in deinen Körper die du nie trainierst: deine Lachmuskeln“ antwortete Bulma trocken und verschränkte ungeduldig die Arme vor ihren Körper.

„Willst du jetzt deinen Kuchen? Dann komm mit“ forderte sie ihn auf.

„Oho, machst du mir sonst Beine?“ fragte er und fing wieder an zu grinsen.

„Ja, ich trete dir dann in deinen Saiyajin-Arsch“  erwiderte sie gereizt.

Dieser Witz wurde langweiliger, je öfter man ihn wiederholte. Aber wenn sie ehrlich war…ihm mal kräftig in den Hintern zu treten, war gerade ein sehr verführerischer Gedanke.

Vegeta sprang vom Bett auf und landete direkt vor der verlegenen Frau.

Ihre Miene war gerade zu köstlich. Ihre Wangen waren schamhaft gerötet, ihre Augen loderten wütend und ihre Lippen waren schmollend verzogen. Dazu ein paar Todesdrohungen…Ein Mann konnte da auf Ideen kommen.

„Zeig‘s mir“ provozierte er sie, höhnisch grinsend. „Aber pass auf, dass du dir keinen Fingernagel abbrichst…oder Finger.“

Bulma knurrte. Ihre Augen verengten sich wütend.

Gut, er wollte es ja so.

Bulma wusste, dass sie keine ernst zu nehmende Kämpferin war, aber sie hatte sich immer für Material Arts interessiert und ihre Freunde beim Kämpfen angefeuert

Nur weil Yamchu nicht mehr da war, bedeutete es nicht, dass die Boxsäcke in ihren Trainingsraum verstaubten.

In ihrer Freizeit hatte sie Unterricht bei einigen Trainern genommen, aber nie ernsthaft weiter verfolgt. Es ging ihr nur darum, sich selbst verteidigen zu können. Sie wollte nie in einen Kampfring steigen.

Sie atmete tief durch und verlagerte ihr rechtes Bein nach hinten. Sie ballte ihre rechte Faust und legte ihren rechten Arm eng an ihre Hüfte.

Vegata starrte amüsiert auf sie herunter.

Obwohl der Saiyajin nur ein wenig größer als sie war, wirkte er plötzlich wie ein Riese.

//Ist das seine Aura? Reicht nur ein Blick aus, dass normale Menschen vor Furcht erstarren?//

Vegeta rechnete nicht damit, dass Bulma den Mut aufbrachte, ihn zu schlagen. Er hatte Krieger gesehen, die durch einen scharfen Blick von ihm zu Eis erstarrten oder in Ohnmacht fielen.

Schwächlinge, aber körperlich stärker als jeder Mensch.

Selbst wenn sie es schaffte, erwartete er keine großen Schmerzen. Er ließ seine Arme provokativ herab baumeln und zeigte ihr seine ungeschützte Brust.

Er war neugierig. Würde sie es überhaupt schaffen, ihn anzugreifen?

Bulma konzentrierte ihren Augen auf ihr Ziel vor sich: den ungeschützten, breiten Brustkorbs des eingebildeten Saiyajins. Das war einfacher, als in seine Augen zu sehen und diesen Druck zu spüren. Sie spannte ihre Muskeln an, sammelte ihre Kraft und bewegte Arm und Hüfte mit einem heftigen Atemstoß nach vorne.

Ihre Faust flog auf Vegetas Brust zu…und stoppte einen Millimeter vor ihm.

Er hatte ohne Mühen die Bewegung ihrer Faust gestoppt und hielt ihr Handgelenk in seiner linken Hand fest.

Bulma atmete enttäuscht auf. Sie hatte keine Bewegung gesehen. Seine Arme hingen eine Sekunde zuvor locker herunter und plötzlich konnte sie ihren rechten Arm nicht mehr bewegen. Sein Griff war nicht schmerzhaft, aber dieses höhnische Leuchten in seinen Augen und sein boshaftes Lächeln ärgerten sie.

Ein seltsames Schaudern lief ihrem Rücken herunter. Es war keine Angst, es war…was war es?

Adrenalin?

Dieses Lächeln provozierte sie und entfachte ein seltsames Brennen in ihren Bauch.

Vegeta bewegte ihre Faust langsam in Richtung seines Gesichtes.

„Nicht schlecht, dein Angriff, aber wenn dich jemand schon angreifen lässt, solltest du auf sein Gesicht zielen. Augen und Nasen sind bessere Ziele als harte, angespannte Muskeln. Du hättest dir wirklich deine Finger brechen können“ erklärte er.

„Ich werde es mir fürs nächste Mal merken“ knurrte sie.

Er lachte nur leise auf und ließ ihr Handgelenk los.

„Los, ab in die Küche und gib mir meinen Kuchen“ befahl er und gab ihr einen leichten Klaps auf den Hintern, als er an ihr vorbei ging.

Erschrocken sprang Bulma hoch.

„Finger weg, du Macho“ kreischte sie.

„Oder was?“ lachte er auf und schritt den Flur entlang.

Vegeta war heute in bester Laune.

So gut hatte er sich nicht mehr amüsiert, seitdem er Zarbon und Dodoria getötet hatte.

„Oder ich werde nächstes Mal tiefer zielen….viel tiefer“ drohte Bulma, als sie ihm folgte.

„Du bist wirklich eine brutale Frau“ sagte Vegeta, aber es hörte sich wie ein Kompliment an, weshalb Bulma nichts darauf erwiderte.

Stattdessen, ohne dass sie es merkte, lächelte sie zufrieden.
 

In der Küche angekommen, setzte sich Vegeta an den Tisch, während Bulma im Vorbeilaufen die Kaffeemaschine anstellte und aus dem Kühlschrank den Kuchen holte.

Da sie nicht mit einem hungrigen Saiyajin gerechnet hatte, hatte sie nicht mehr als fünf Stücke mitgebracht. Leider würden ihre Eltern wohl keines abbekommen, aber sie kannten Vegeta und seinen Appetit; sie würden es verstehen.

Schnell verteilte sie die Teller, Gabel und Tassen. Mittlerweile wusste sie, dass Vegeta seinen Kaffee am liebsten schwarz trank; sie selbst machte sich an der Kaffeemaschine lieber einen bittersüßen Milchkaffee.

Vegeta bekam seine Kanne Kaffee, sie schnappte sich das Stück ihres Lieblingskuchens und überließ ihm den Rest. Beide aßen in Ruhe den Kuchen.

„Was war sonst so los?“ stellte Vegeta plötzlich die Frage.

Überrascht starrte Bulma vom Rest ihres Kuchen hoch. Ausgerechnet er fing eine Konversation an?

„Du hast also endlich deinen Medic-Bot fertig entwickelt?! Was ist dein nächstes Projekt?“ fragte er.

„Das weiß ich noch nicht. Der Bot ist bislang von Bau noch recht teuer, deswegen muss ich schauen, wie die Kosten verringert werden können. Außerdem gibt es öfters noch Verbesserungsvorschläge von den Testern. Das lässt sich aber beiläufig mit den Ingenieuren der Firma beheben. Aber ein richtig neues Projekt habe ich bislang noch nicht“ erklärte sie.

„Gut, dann hast du ja mehr Zeit für mich“ stellte er fest.

Bulma verzog bei der Aussage missmutig ihre Miene.

Also deswegen fragte er nach: nicht wegen Interesse an ihrer Arbeit, sondern weil er eine Hilfskraft brauchte.

Sie lehnte sich im Stuhl zurück, verschränkte ihre Arme und sah den Mann vor sich scharf an.

Was und wie stellte er sich vor?

Ein beiläufiger Satz und schon stand sie ihm zur Seite?

Glaubte er, nur weil sie heute ein paar ruhige Minuten ohne Streit zusammen verbracht hatten, dass sie ihren Tagesablauf auf seinen abstimmte?

Neuer Kampfanzug, neue Roboter, vielleicht einen neuen Trainingsplan…und am Ende keinen Dank und Anerkennung?!

So ein Quatsch, sie waren noch lange keine Freunde und ganz bestimmt war sie nicht sein Dienstmädchen. Da verschätzte er sich aber gewaltig.

Wenn er ihre Hilfe wollte, sollte er fragen…falls er das konnte?

„Warum sollte ich?“ fragte sie, betont naiv.

Jetzt war es Bulma, die höhnisch lächelte.

Ihre Augen sprachen eine deutliche Botschaft: „Du willst meine Hilfe? Dann frag danach und keine Befehle!“

Vegeta verstand die stumme Botschaft. Sein Kiefer spannte sich verärgert an und die beiden lieferten sich über den Tisch ein Blick-Duell.

Vor ein paar Monaten wäre seine Reaktion vorhersehbar gewesen: Geschrei, Gebelle, Gezicke.

Derselbe Sermon wie immer: Cyborgs, Gefahr, Super-Saiyajin, Prinz, gewaltiger Krieger blablabla, etc, etc. pp.

Aber jetzt waren die Machtverhältnisse verschoben.

Um Hilfe zu fragen wäre ein Zeichen, dass er sie anerkannte: dass er Bulma, den schwachen Menschen, brauchte, weil es etwas gab, was er alleine NICHT erreichen konnte.

Einen minderwertigen Menschen, den er NICHT mit Gewalt und Geschrei dazu zwingen konnte, aufgrund eines Versprechens!

Sie konnte das Knurren hören, dass tief aus seiner Kehle kam. Die Gabel in seiner Hand war schon völlig verbogen.

„Ich brauche deine Hilfe“ sprach er leise, aber deutlich aus.

Bulma behielt ihr Poker-Face und zeigte keine Überraschung oder Spott angesichts dieser Aussage.

Sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort; nahm erst einen Schluck von ihrem Kaffee.

„In Ordnung“ stimmte sie zu. “Aber zu meinen Bedingungen.“

Vegeta bekam ein mulmiges Gefühl im Magen.
 

„Ich werde dir keine Anweisungen oder Befehle zu deinem Training geben. Ich habe keine Ahnung von  Saiyajin-Körper, wie du es schon so oft erwähnst hast. Wenn ich dir aber Vorschläge mache, will ich kein genervtes Getue von dir als Antwort bekommen.  Kein Augenrollen, keinen Trotz, keine Beleidigungen: stattdessen sollst du es wenigstens einmal versuchen, bevor du dich darüber beschwerst“ sagte sie und machte eine Pause, um Vegetas Reaktion abzuwarten.

Er nickte langsam.

„Wenn du eine Idee hast, teile sie mit. Lass mich an der Planung teilhaben. Wir werden bestimmt nicht immer einer Meinung sein, aber du wirst eine andere Sichtweise kennen lernen. Auf diese Weise sollten Unfälle und Fehler vermieden werden“ fuhr sie fort.

Auch dagegen konnte Vegeta nichts einwenden, weshalb er wieder zustimmend nickte.

„Als letzter Punkt will ich Anerkennung für meine Arbeit. Wenn ich mit meinem Job beschäftigt bin oder mal eine Pause mache, werde ich für dich nicht alles stehen und liegen lassen. Ich verlange Respekt. „Danke“ und „Bitte“ sollten keine Fremdwörter mehr für dich sein“ stellte sie die Forderung.

„Was, das ist ja…Unverschämtheit“ murmelte Vegeta angepisst und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

Was war nur mit den Erdlingen und ihren blöden, heuchlerischen Höflichkeit nur los?

Worte waren trügerisch, es zählten nur Taten.

Anderseits musste er es ehrlich zugegeben: hatte er Bulma jemals gezeigt, dass er ihr dankbar war?

Oder wenigstens gesagt, dass sie einen guten Job gemacht hatte?

Eigentlich nur das Gegenteil, bestenfalls hatte er ihre Anstrengungen ignoriert.

Er legte seinen Kopf zur Seite, dehnte seinen Nacken und versuchte Zeit zu schinden.

Verdammt, das konnte doch nicht ihr Ernst sein?! Aber anderseits zeigte er ihr ein Verhalten gegenüber, dass er an ihrer Stelle auch nicht akzeptieren würde.

Bulma genoss den Zwiespalt, den sie deutlich in seinem Gesicht sah.

Ein „Ich versuch’s“ rang er sich ab, allerdings mit sehr missmutiger Miene.

Bulma seufzte. Wenigstens eine kleine Zusage.

„Aber erwartete nicht, dass ich nett zu Kakarott und deinen Freunden bin“ warf Vegeta eingeschnappt ein. „Es geht mir am Arsch vorbei, ob ich ihre Gefühle verletze.“

„Pfft, glaubst du, dass kümmert mich“ entgegnete Bulma trocken. „Die sind alle erwachsen und ich bin nicht ihre Mutter. Wenn sie ein Problem mit deiner Art haben, sollen sie es mit dir austragen. Hier geht es nur um dich und mich.“

„Gut, dann akzeptiere ich deine Bedingungen“ willigte er ein.

Er hatte, ehrlich gesagt, Schlimmeres erwartet. Viel Schlimmeres

„Gut, dann lass uns in mein Labor gehen und du sagst, was du dir für die nächsten Wochen vorstellst“ sagte Bulma und stand auf.
 

Im Labor angekommen, setzte sich Bulma gleich in ihren Stuhl und räumte die Akten weg, um Platz zu schaffen.

„Schnapp dir einen Stuhl und pflanz dich“ forderte sie Vegeta auf, doch der blickte sich noch in der Unordnung um und blieb vor einem Roboter im Ruhemodus stehen.

Der Bot hatte eine ähnliche humanoide Gestalt wie der Medic-Bot, aber kleiner und graziler. Sein Gesicht war menschlicher gestaltet, mit weiblichen Zügen. Sogar Kleidung, ein Dienstmädchen-Outfit, trug er.

„Wird das ein neuer Haushalts-Roboter?“

„Ja, auf Grundlage des Medic-Bots, aber mit einem menschlicheren Aussehen. Die Tester fanden ein Roboterhaftes Image für den Medic-Bot aus irgendeinem Grund besser. Darum habe ich das ungenutzte Gesicht hierfür eingesetzt. Momentan läuft noch die Programmierung, dann kann ich ihn testen. Ich wollte ihn schon zu Weihnachten als Geschenk für meine Mutter fertig haben, aber einen Roboter das Kochen beizubringen ist schwieriger als es sich anhört“ erklärte Bulma.

Vegeta wandte den Blick ab und sah zur Erdenfrau hinunter, die einen Block Papier und Stift in der Hand hielt und ungeduldig auf den freien Stuhl neben sich zeigte.

Er hatte ein schlechtes Gefühl im Magen und das kam nicht vom Hunger.

Er kratzte sich am Hinterkopf und setzte sich schließlich hin.

„Also“ begann Bulma „ ich habe folgende Ideen…“
 

Am Abend kamen Dr. Briefs und seine Ehefrau von ihrem Besuch bei Freunden heim.

Dr. Briefs fielen die Umrisse des heimgekehrten Raumschiffes im Garten auf.

„Sieht so aus, als wäre Vegeta wieder da“ teilte er seine Frau mit.

„Oh wie schön, dann ist ja wieder etwas los bei uns“ freute sie sich.

Kaum waren sie eingetreten, als sie die lauten Stimmen auch schon hörten.

„Nein, nein, auf gar keinen Fall“ sagte eine männliche Stimme entschieden.

Die beiden folgten dem Lärm und sahen Vegeta und Bulma am Küchentisch sitzen und diskutieren. Auf dem Tisch und der Kücheninsel stapelten sich leere Pizza-Kartons.

Bulma schluckte gerade ein Stück Pizza herunter, bevor sie zurück schrie: “Aber du hast es versprochen!“

„Ich habe gar nichts versprochen. Ich habe gesagt, ich versuch‘s.“

„Das ist Wortklauberei. Bist du Anwalt oder Saiyajin?“

„Warum kann ich nicht beides sein? Ich weiß zwar nicht, was ein Anwalt ist, aber wenn du dann diese sinnlose Diskussion verlierst, meinetwegen…nenn mich einen Anwalt“ forderte er sie auf.

„Ich denke nicht, dass man mit der Bezeichnung „Anwalt“ angeben sollte, Vegeta“ mischte sich Dr. Briefs ein. „Die Anwälte, die ich kenne, sind alles gieriger Raffzähne und Blutsauger.“

Vegeta runzelte die Stirn. „Dann sind Anwälte also eine Art von Monster? Wo leben sie?“

Bevor Dr. Briefs es ihm erklären konnte, unterbrach ihn seine Frau.

„Huhu, Kinderchen“ begrüßte Panchy ihre Tochter und den Gast. „Denkt an die Nachbarn und streitet euch leiser. Vegeta, schön dass du wieder zurück bist. Schatz, erinnere mich daran, die Lebensmittel- Lieferungen ab morgen wieder zu erhöhen“ sagte sie zu ihren Mann. „Wir sind müde und gehen jetzt zu Bett. Macht nicht zu lange mit eurem…was immer ihr auch gerade da macht.“

„Nutzt auf jeden Fall Kondome“ scherzte Dr. Briefs zum Abschied.

„DAD!?“ schrie Bulma empört auf.

„Safer Sex, Liebes. Das ist sehr wichtig. Obwohl ich alt genug bin, um Großvater zu werden.“

Bulma schlug sich die Hände vors Gesicht.

„Lieber Gott, verschone mich vor meinen peinlichen Eltern“ betete sie leise. „Vielleicht sollte ich mir doch bald eine eigene Wohnung suchen.“

Vegeta nutzte ihre Unaufmerksamkeit und klaute sich den Rest ihrer Pizza.

Bulma atmete tief durch und nahm die Hände weg.

„Ok, wieder zurück zum Thema…warum willst du es nicht mal versuchen, bevor du es ablehnst? Pilates, Yoga und Meditation werden mal eine Abwechslung zu deinem Training sein und dich auf neue Art fordern. Forschungen haben ergeben, dass ...“

„Diese Forschungen basieren doch auf menschliche Versuchspersonen“ unterbrach Vegeta sie.

„Ich weiß genau, dass Goku auch meditiert hat: es hilft also auch bei Saiyajins“ entgegnete Bulma, gab aber leise zu bedenken: „Bei einem cholerischen Saiyajin wird es wahrscheinlich nicht so gut funktionieren, aber man muss es halt erst mal testen.“

„Wen nennst du hier cholerisch, du kreischende Zimtzicke?“

„Dich nenne ich cholerisch, du mit deinem Stock im Arsch. Ständig bist du verkrampft. Entspann dich mal. Wie ist dein Schlafrhythmus eigentlich?“ fiel ihr ein, während sie Notizen machte.

„Gut, die paar Stunden die ich kriege, bevor du in meinen Alpträumen auftauchst.“

„Ohh, wie süß, du träumst von mir. Konntest mich wohl nicht vergessen, als du alleine im Weltall warst, was? Es waren hoffentlich keine feuchten Träume, denn das wäre…uahh.“ Sie schüttelte sich.

Vegetas Augen wurden groß, als ihm klar wurde, was sie meinte.

„Sag mal, was ist falsch an deinen Gehirnwindungen? Ich dachte ja zuerst, so sind alle Frauen auf diesem Planeten, aber du musst wirklich…“ Vegeta verstummte.

„Ich muss wirklich was?“ fragte Bulma und ihre Augen funkelten wütend.

Sie stützte ihre Hände auf dem Tisch und bäumte sich über den Saiyajin auf. Was wollte der eingebildete Kerl sagen? Welche Beleidigung hatte er jetzt in Petto? Ein falsches Wort und sie würde sich die nächste Bratpfanne schnappen und sie ihm um die Ohren knallen.

„…etwas Besonderes sein“ beendete Vegeta den Satz.

Beide starrten sich fassungslos an.

Vegeta schluckte. Das war ihm so herausgerutscht. Bei diesem ganzen Gestreite hatte er angefangen nur noch zu reagieren und seine Gedanken auszusprechen, statt nachzudenken.

Jetzt hatte er den Salat. Dabei hasste er Salat.
 

Etwas Besonderes?!

Vegeta wich ihren Blick aus. Der freudsche Versprecher schien ihn peinlich zu sein, also hatte er es nicht Negativ gemeint.

Sie war seiner Meinung nach etwas Besonderes?!

Das Blut schoss in ihre Wangen.

„Äh…äh“ stammelte sie verwirrt.

Wie sollte sie auf die Bemerkung reagieren?

Wenn sie ehrlich war, freute sie sich darüber.

Vegeta stand abrupt auf.

„Ich bin müde, wir sehen uns morgen“ murmelte er und verschwand.

Bulma setzte sich langsam und verwirrt auf den Stuhl zurück.

Ihr Puls beruhigte sich langsam, während ihr seine letzten Worte durch den Kopf gingen.

Mit seiner Bemerkung schien sich Vegeta nicht auf die Erdlinge allgemein zu beziehen, sondern auf die Frauen im Allgemeinen.

War sie damit nicht nur von den Menschen, sondern von all den Frauen anderer Spezies, die er getroffen hatte, etwas Besonderes und Einzigartiges?

„Er hat so viel gesehen…aber niemals jemanden getroffen wie mich“ murmelte sie leise und war bei diesem Gedanken stolz.
 

Vegeta lag ausgestreckt auf dem Bett.

Bei der Erinnerung, wie ihn Bulma bei seinem Versprecher angestarrte hatte, fühlte er eine unangenehme Wärme in seinem Gesicht.

„Wieso ist mir das rausgerutscht? So eine Scheiße“ fluchte er.

In seinen Kopf wirbelten die Bilder des heutigen Tages herum.

Die letzten Wochen war er einsam und alleine herumgereist…und hatte sich mehr gelangweilt als ihm lieb war.

Dann war er einige Stunden wieder auf diesen Planeten und hatte sich amüsiert wie seit langen nicht mehr. Selbst das erneute Streiten hatte ihm nach der langen ruhigen Pause wieder gefallen.

Von Langeweile keine Spur mehr.

„Ein netter Zeitvertreib ist sie ja…aber das soll sie sich ja nicht zu Kopf steigen lassen. Ist ja nicht so, dass  ich noch nie anstrengende Frauen getroffen habe“ murmelte er und klatschte sich dann gegen die Stirn.

Was dachte er denn da? Jede andere Frau hätte er an ihrer Stelle längest getötet oder ignoriert.

Aber sie war nun mal ein Sonderfall: Sie hatte trotz ihrer körperlichen Unterlegenheit keine Angst vor ihm und nutzte ihre Stärken zu ihrem Vorteil aus. Wie sie ihn dazu gebracht hatte, um Hilfe zu beten…

Er seufzte und setzte sich auf.

Seit fast einem Jahr verbrachte er seine Zeit mit hartem Training bei erhöhter Schwerkraft.

Er war stärker geworden, keine Frage, aber sein großes Ziel hatte er nicht erreicht.

Mittlerweile hatte er keinen Plan mehr, was er sonst tun sollte, also blieb ihm keine andere Wahl: er brauchte andere Idee. Auch wenn diese ihm komisch vorkamen…Bulma hatte Recht damit, dass sie für Kakarott hilfreich gewesen waren, also sollte er es wenigstens mal ausprobieren.

„Toll, wie wird es morgen wohl ablaufen? Wird sie mich wegen dem von vorhin höhnisch anlächeln?“

Am besten wie immer reagieren: alle Emotionen abschalten und eiskalte Miene zeigen.

Sich auf keine Provokation einlassen.

Sich nur auf das große Ziel konzentrieren und alles andere abperlen lassen.

Er erinnerte sich an die letzten Monate und schüttelte dann den Kopf.

„Hat bislang auch nicht so toll funktioniert. Warum macht mich diese Frau so kirre?“
 

Am nächsten Tag…

Nach einem leichten Aufwärm-Training bei 350 G fühlte sich Vegeta selbstsicher genug, es mit Bulma aufzunehmen.

Er nahm eine schnelle Dusche, holte sich aus dem Kühlschrank ein Sandwich und aß es auf den Weg zum Labor auf. Er überrascht sie dabei, wie sie an einem kleinen, runden Droiden herumbastelte.

„Ahh, gut, dass du da bist. Ich habe hier etwas für dich“ begrüßte sie ihn und holte etwas von ihrem Schreibtisch.

Erleichtert bemerkte Vegeta ihre neutrale Miene. Keine Diskussion, kein „Lass uns reden“, sondern gleich Back to Business. So wollte er es auch haben. Wahrscheinlich wollte sie das von gestern Abend auch ignorieren.

Sie zeigte ihm ein schmales Armband.

„Ein Pulsmesser“ erklärte sie und schloss es um sein linkes Handgelenk. „Wir brauchen mehr Daten über deinen Körper, wenn wir das Training anpassen wollen. Außerdem bereite ich einige neue Tools vor“ sie zeigte auf den kleinen Droiden.

„Ein wenig mickrig, um mich ernsthaft anzugreifen“ kritisierte Vegeta und nahm den Bot in die Hand. Er war klein genug, um in seine Hand zu passen.

„Darum geht es aber nicht“ warf Bulma ein. Vegeta starrte sie irritiert an.

„Du hast die ganze Zeit am Limit trainiert, weil du dachtest, eine lebensbedrohliche Situation würde gut für dich sein. Ich glaube, dein Körper ist ausgebrannt und braucht eine Erholung. Mein Training wird sich daher mehr auf kognitive Fähigkeiten konzentrieren. Ich will, dass du Spaß hast.“

Vegetas Augen wurden groß.

Spaß?

An so was hatte er nie gedacht.

Bei seinem Training war es um Anstrengung, brennende Muskel und Schmerz gegangen.

Das war der Saiyajin-Weg und sie wollte ihm ein Spaß-Training andrehen?

Bevor er etwas sagen konnte, hob Bulma abwehrend einen Finger hoch.

„Denk an die Abmachung: Erst probieren, dann meckern“ sagte sie. „Aber dass du mich ja nicht falsch verstehst: ich sagte, es soll spaßig sein, aber es wird natürlich auch anstrengend werden. Du wirst auf eine ganz neue Art und Weise gefoltert. Du wirst eine neu Art der Schmerzgrenze kennen lernen“

Ihre Mundwinkel zogen sich fies nach oben und sie konnte ein irres Kichern nicht verhindern.

Vegeta stöhnte auf.

Worauf hatte er sich da eingelassen?

T - 24 Monate

März

 

Bulma saß vor ihrem PC, tippte die neusten Zahlen ein und verglich sie mit einer anderen Tabelle auf einem zweiten Bildschirm.

Seit drei Wochen folgte Vegeta nun ihren Vorschlägen und dank des Pulsmessers hatte sie die ersten Daten über seinen Bio-Rhythmus.

Sie war beeindruckt.

Sie hatte von einem befreundeten Sportmediziner Vergleichs-Daten erhalten, die von Profi-Sportler stammten. Sie wollte wissen, inwieweit die Saiyajins den Erdlinge körperlich überlegen waren.

„Man muss neue Maßstäbe setzten. Ich kann das nicht 1:10 bewerten“ murmelte Bulma erstaunt.

Sie hatte zwar geahnt, dass die Unterschiede groß sein würden (Vegeta trainierte bei 300 G, während Yamchu nur 30 G schaffte), aber die Zahlen gaben ihr genauere Hinweise darüber.

Sie öffnete eine Video-Datei und sah ihn sich bei einer seiner neuen Übungen an, die sie für ihn entwickelt und gefilmt hatte:

Vegeta steht im GR bei 200 G und beobachtet sechs kleine,weiße, fliegende Bots. Dann greift er plötzlich in einer bestimmten Reihenfolge an und versucht die Bots mit seinen Fäusten und Füßen zu treffen.

Bulma ließ das Video in verlangsamtem Tempo ablaufen und konnte so seine sonst blitzschnellen Bewegungen besser beobachten. Es sah beinahe wie ein Tanz aus. Der Saiyajin wirkte fast elegant, wenn er seine Arme und Beine ausstreckte, um die Ziele zu treffen. Er wirbelte um sich selbst, schlug Haken und Saltos und bewegte sich trotz der erhöhten Schwerkraft sicher und gewandt.

Sie stoppte das Video, als er nahe an der Kamera vorbeiflog und vergrößerte das Bild.

Sie bildetet es sich nicht ein: der Saiyajin lächelte.

Schweißtropfen perlten von seiner Stirn und seiner nackten Brust und Bulma konnte nicht wiederstehen…sie vergrößerte das Bild noch mehr.

//Hm, wenn er so selbstbewusst lächelt und seine Augen so leuchten, muss ich zugeben: er kann attraktiv sein. Dass sein Körper toll proportioniert ist, überrascht mich bei seinen Anstrengungen nicht. Er läuft ja oft genug halbnackt oder in enger Kleidung im Haus rum, aber ihn mal so beim kämpfen zu beobachten; das ist schon etwas anderes. Diese Ausstrahlung, diese Konzentration; wirklich beeindruckend//

Sie stellte das Video wieder an, ließ es aber in Zeitlupe ablaufen.

Sie bewegte ihren Kopf näher zum Bildschirm und ließ ihre Blicke über seinen Körper wandern.

//Wow, tolle Bauchmuskel…und seine Arme, ich mag seine Arme: muskulös, aber nicht aufgepumpt, mehr sehnig und definiert…und was für hübsche Schlüsselbeine  er hat…die hatte ich schon mal bemerkt, als ich ihm das Hemd zugeknöpft habe//

Bulma erkannte, was sie da gerade machte und schloss errötend die Datei.

Sie drehte ihren Stuhl vom Bildschirm weg, trank einen großen Schluck Wasser und versuchte, sich abzulenken.

 

Sie hatte bereits früh gemerkt, dass Vegeta, im Gegensatz zu Son-Goku, strategischer dachte und sein Gehirn mehr nutzte.

(Goku dachte vielleicht im Kampf strategisch, aber im Alltag?)

Der ehemalige Prinz hatte sich sehr schnell im Alltag der Erdlinge zu Recht gefunden, ohne Fragen zu stellen, weil er seine Umgebung ständig im Blick behalten hatte. Ohne dass es ihn jemand erklärt hatte, konnte er bestimmte Geräte im Haus bedienen.  Oft genug hatte sie beobachtet, wie einige Bücher abends aus den Regalen verschwanden und am nächsten Tag wieder darin auftauchten.

Aber sein Alltag war auf Körpertraining ausgerichtet gewesen.

Bei ihren Fragen hatte er zugeben müssen, dass er kaum fünf Stunden am Stück schlief und abgesehen vom Lesen einiger Bücher kaum etwas für seinen Verstand tat.

Mit ihren Methoden wollte sie nicht seine Muskeln, sondern sein Gehirn unterstützen. Eine Kombination von Sport und Kognitiven Training zur Stärkung seines Kurzzeitgedächtnisses, der Fokussierung, Augen-Hand-Koordination, Reflexe, Verkürzung der Reaktionszeit, Flexibilität und visuelle Wahrnehmung…mit diesen Dingen hatte er sich nur nebenbei beschäftigt.

Nachdem ihn Bulma ihm das Konzept ihres Trainings erklärt hatte, war er überraschend interessiert und kooperativ gewesen.
 

Die kleinen, kugelförmigen Roboter mit einem Display waren auf diverse Programme eingestellt worden.

1)     Auf ihren Bildschirmen tauchten für kurze Zeit Zahlen auf. Vegeta musste sich daran erinnern und die Roboter in der richtigen Reihenfolge treffen.

2)     Ein Bot funktionierte als Anführer und schoss einen ungefährlichen Laserstrahl ab, der von den andere Bots reflektierte wurde und ein weitläufiges Netz bildete. Sobald der Laser Vegeta berührte, ertönte ein Warnsignal und er bekam einen Fehlerpunkt. Um das zu verhindern, musste er dem Laser ausweichen. Er gewann, wenn er den Anführer der Bots fand und traf.

3)     Bei einer Art von Versteckspiel nahmen die Bots die Farbe ihrer Umgebung an und wurden damit fast unsichtbar. Dann näherten sie sich Vegeta und versuchten, ihn mit ihren Lasern zu treffen. Vegeta musste auf die kleinsten Bewegungen und Luftzüge achten, um die lautlosen Bots zu erwischen. Dieses Spiel wurde besonders schwer, wenn er die Bots mit in den Garten oder ins Gewächshaus mitnahm.

4)     Die Bots zeigten auf den Display die Namen von Farben, leuchteten aber zur selben Zeit in unterschiedlichen Farben auf. Erst wenn Wort und Farbe übereinstimmte, durfte er den Bot angreifen.

5)     Bei diesem Programm fingen die Bots an, ihn schnell und mit einer stärkeren, schmerzhafteren Laser zu attackieren, während  in immer schnelleren Abständen  ein kleines rotes Licht an ihnen aufleuchtete. Vegeta musste den einzigen Bot finden, der gelb aufleuchtete und ihn ausschalten.

6)     Dieses Spiel begann, indem die Bots ihm ein bestimmtes grafisches Symbol zeigten. Während sie angriffen, leuchteten auf ihren Displays verschiedenen Symbole auf. Er musste aber nur die treffen, die das erste Symbol trugen.
 

Ki-Angriffe waren verboten. Vegeta musste die Abstände zu seinen Gegner bei erhöhter Gravitation selbst überwinden. Da es aber nicht das Ziel war, seinen Körper zu überanstrengen, sollte die künstliche Schwerkraft nicht höher als 250 G eingeschaltete werden.

Um die Leistung zu erhöhen, wurde die Anzahl der Bots pro Woche erhöht.

Diese Art von Übungen gefiel dem regen Saiyajin sehr, aber er zeigte Schwächen bei ruhigen und entspannenden Übungen.

Zwar ging er regelmäßig am Abend in die Sauna (sie wusste wegen dem erhöhten Energiezähler, dass er früher heimlich reingegangen war), aber Meditation und Yoga schienen ihm nicht zu gefallen.

Bulma hatte ihn Videos bekannter Trainer auf die Festplatte des GR gespeichert, die er auf den großen Bildschirm ansehen und nachturnen konnte.

Eigentlich sollte er jeden Abend als Abschluss eine Stunde Yoga und Meditation versuchen, aber das Pulsarmband sagte ihr, dass er die letzten Tage geschludert hatte.

Sein Puls müsste in diesem Zeitraum ruhiger sein.

Auch die Ruhepause hielt er noch nicht wie geplant ein.

Die Mittagspause hatte sie auf anderthalb Stunde verlängert, damit er in Ruhe essen und ein leichtes Schläfchen halten konnte. Was er aber nicht tat.

Sein Nachtschlaf hatte sich bislang auch kaum verbessert. Die Daten aus dem Zeitraum, wo er schlafen sollte, zeigte unregelmäßigen und teils hohe Ausschläge: Hatte Vegeta Alpträume?

Falls ja, würde er ihr nicht sagen.

Aber ein EEG zur Messung seiner Hirnströme könnte ihr mehr Infos geben. Sie schrieb sich eine Notiz, um diesen Test zeitnah mit ihm durchzuführen.

Bulma seufzte. Das Konzept der Entspannung fiel dem Saiyajin immer noch schwer. Sie musste ihn irgendwie motivieren.

Bulma nahm noch einen Schluck Wasser und drehte sich wieder zum Bildschirm um.

Sie öffnete die Datei der Trainings-Bots und überlegte, welche Programme sie noch schreiben sollte.

Bei der Durchsicht ihrer Unterlagen die ein Fachtherapeut geschickt hatte, hatte sie eine Idee.

Sie könnte die Angriffe der Bots auf den Rhythmus  von Musik reagieren lassen.

Auf diese Weise musste Vegeta sein musikalisches Gehör schulen, den Rhythmus durchschauen und entsprechend angreifen.

//Die Musik sollte einen schnellen Rhythmus haben, das würde ihm wahrscheinlich am besten gefallen. Aber Songs, in denen der Rhythmus sich plötzlich ändert, wären noch anspruchsvoller. Mal sehen, ob ich was in meiner Datenbank habe.//

 

Vegeta  war auf dem Weg zum Labor und trug einen ramponierten Bot in seiner linken Hand.

Er hatte gemogelt und einen Ki-Strahl abgeschossen und nun waren Drähte verschmurgelt.

Leider schaffte er es nicht, ihn selbst zu reparieren. Bulma würde ihn wegen des Verstoßes bestimmt ermahnen.

Wenn das Training nicht so einen Spaß machen würde, wäre er nicht hier, aber die Bots funktionierten leider nicht, sobald einer aus ihren Reihen fehlte.

Vor der geschlossenen Labortür hörte er lautes Wummern. Neugierig öffnete er die Tür.

Sofort wurde der Krach lauter.

„Cast of the crutch that kills the pain/ The red flag wavin never meant the same!“ schrie/sang eine Männerstimme, während Bulma wild in der Mitte des Raumes herumhüpfte.

Ihre Haare fielen ihr ungezähmt und wild ums Gesicht, während sie selbstvergessen die Augen geschlossen hatte und sich im Takt der Musik wiegte.

Vegeta war vom Anblick  der tanzende Frau überrascht und fing an sie zu beobachten.

Der Takt der Musik änderte sich plötzlich und die Musik wurde sanfter. Ihre Hüften und ihr Hintern schwangen verführerisch zur Seite. Ihre Hände glitten über ihre Körper und langsam hob sie ihre Arme über ihren Kopf. Kleine Schweißtropfen leuchteten auf ihrer Stirn und ihre Haut schimmerte rosig. Auf ihren Lippen lag ein befreites Lächeln. Er lehnte sich an die Wand und beobachtete die ungewohnten Bewegungen der Erdenfrau. Sein Blick war wie gefangen von ihrem Auftritt.

Durch die laute Musik hörte Bulma nicht, dass jemand ins Labor eingetreten war. Erst als sich während einer Pirouette umdrehte und sie aus den Augenwinkeln Umrisse erkannte, stoppte sie in ihren Bewegungen. Schwer atmend und peinlich berührt, dass man sie beim Abtanzen überrascht hatte, drehte sie langsam den Kopf. Sie erkannte (wie konnte es auch anders sein) Vegeta, der sie nicht aus den Augen ließ.

Seine Miene war unergründlich.

Bulma schluckte. Peinlicher ging es wohl gerade nicht.

 Schließlich fing er an zu sprechen.

„Wen hast du umgebracht?“ fragte er.

„Häh?“ Bulmas Augen wurden groß.

„Das war doch ein Siegesstanz? Du hast deinen ersten Feind getötet?!“

„Ich…habe getanzt, aber ich habe niemanden umgebracht. Die Musik war einfach so….es hat mich halt überrannt“ erklärte sie stockend.

„Aha“ Vegeta legte nachdenklich den Kopf schief.

Dann schüttelte er den Kopf und (als ob dieses Thema ihn nicht mehr interessieren würde) legte den Bot auf den Tisch neben sich.

„Ist kaputt. Muss repariert werden. Ich gehe erst mal was essen“ sagte er kurz angebunden und verließ den Raum.

Bulma sah ihn überrascht nach.

„Was ist denn mit ihm los?“ murmelte sie.

 Siegestanz? Vegeta wusste, was tanzen war?

Ihr Blick fiel auf den kaputten Bot.

„Verdammt, was hat der Kerl damit angestellt? Äußerem wollte ich doch noch ein EEG mit ihm machen. Und ihm sagen, dass er seine Yoga-Stunden nicht schwänzen sollen“ murmelte sie und schüttelte verärgert den Kopf.

Dass er sie beim Tanzen erwischt hatte, hatte sie aus dem Konzept gebracht.

Warum hatte er nicht, wie sonst auch zur Begrüßung, laut nach ihr gebrüllt?

Wie lange hatte er sie beobachtet und warum?

 

Vegeta ging den Flur hinunter in Richtung Küche, während ihm die tanzende Frau durch den Kopf spukte.

Ihre Bewegungen hatten ihn an seine Vergangenheit auf Planet Vegeta erinnert.

Es war schon lange her, dass er jemanden tanzen gesehen hatte…und dessen Tanzstil dem der Saiyajins gleichte.

 

Auszug aus der Encyclopedia Galactica, Autor: Kaio des Nordes, Kapitel: Rasse Saiyajin, Planet Vegeta, S. 1339

Auszug Kultur

Saiyajins interessieren sich kaum für Dinge, die keinen praktischen Nutzen haben.

Die Architektur ihrer Behausungen ist praktisch und simpel eingerichtet.

Sie sind keine Bildhauer.

Sie malen nicht und gehen selten neue Wege in Mode und Design. (s. Absatz Mode)

Sie sind keine Schriftsteller, Schauspieler und Kunsthandwerker.

Die Kulinarische Kultur ist ebenfalls nur einfach gehalten, trotz der Vorliebe zu guten Essen.

Die Kultur der S. ist damit relativ mager besetzt, mit Ausnahme eines Aspektes: sie tanzen und musizieren.

Tanzen wird als eine verwandte Art zum Kämpfen angesehen und ist damit kulturell bei den S. akzeptiert.

Im Vergleich mit anderen Kulturen sind Tanz und Musik relativ archaisch und simpel gehalten.

Musiziert wird meist durch Gesang, der Rhythmus wird durch das Schlagen von Holztrommeln vorgegeben.

Weitere genutzte Musikinstrumente sind Rasseln, einfache Saiteninstrumente und Zimbeln.

Neben den Liedern fürs Tanzen, gibt es Lieder zur Geschichtenerzählung, zur Entspannung, Lobpreisungen für starke Kämpfer, Trinklieder und Schaflieder für Kinder.

Traditionell wird bei rituellen Festen getanzt und musiziert:  dem ersten Sieg eines jungen S. (Zeitpunkt, an dem er als Erwachsener angesehen wird, s. Initiation –Ritus), bei Vermählungen etc.

Wenn S. alleine tanzen, befolgen sie keine fest vorgeschriebene Schrittfolge, sondern lassen sich in erster Linie von ihrem Emotionen führen. In solch seltenen Momenten zeigt sich eine fast anmutige, elegante Schönheit in den Bewegungen der sonst eher grobschlächtigen Saiyajin.

Paartänze zwischen Männer und Frauen können wild beginnen, aber in einer ruhig- schwankenden , liebevollen Umarmung enden. (Balzritual)

Die Gruppentänze folgen einem traditionell vorgeschriebenen Muster und dienen als eine Art des Geschichten-erzählens; oft geht es um den Kampf und Sieg über ihre Feinde.

 

Das Reparieren des Bots hielt Bulma für diesen Tag beschäftigt.  

Als Vegeta am nächsten Tag vorbei kam, um ihn sich abzuholen, verweigerte Bulma ihn diesen.

„Bevor ich ihn dir gebe, will ich die letzten Daten mit dir besprechen und einen Test machen“ erklärte sie und deutete auf einen Stuhl, an dem sie einen Apparat  mit Bildschirm und Elektroden aufgestellt hatte.

„Schon wieder? Was für einen Test?“ fragte der Saiyajin misstrauisch.

„Ein EEG zum Messen deiner Hirnströme. Du musst einfach nur sitzen und dir Bilder ansehen“ erklärte sie und zeigte ihm die Elektroden, die sie an seiner Stirn befestigen wollte.

Vegeta stöhnte genervt auf.

Warum konnte Bulma ihm nicht einfach den Bot geben und diese albernen Tests auslassen?

Aber er hatte ja dummerweise zugesagt…

Er setzte sich hin und sah stirnrunzelnd dabei zu, wie die Erdlingsfrau ihm diese komischen, kalten Elektroden an den Kopf befestigte.

„Wir wollen doch wissen, ob die Bots und die anderen Trainingsmethoden einen Einfluss auf deine Gehirnströme haben“ erklärte Bulma. Sie hatte die genervte Miene richtig interpretiert: solche Tests waren nichts für diesen ungeduldigen Mann. Aber sie brauchte diese Daten.

„Schau einfach auf den Bildschirm vor dir und befolge meine Anweisungen.“

Bulma zeigte ihm Videos und ließ über Lautsprecher den passenden Sound laufen. Einige waren ruhige Landschaftsaufnahmen und Tier-Dokumentationen, andere waren aufregender und lauter: Ausschnitte aus blutigen Horror-und Splatterfilmen, Sport und Kriegs-Dokumentationen. Sie zeigte ihm sogar Videos von Son-Goku.

Obwohl Vegetas Miene keine Hinweise gaben, waren die Ausschläge am Computer eindeutig.

//Hah, hiermit habe ich den schriftlichen Beweis, dass Vegeta zu Gefühlen fähig ist…und dass seine Hirnströme sich nicht groß vom Menschen unterscheiden. Abgesehen davon, dass er eine höhere Stress-Toleranz bei diesen Bildern hat. Die Beta-Wellen sind im mittleren Bereich. Kaum Aktivitäten messbar, nur einen Ausschlag, als er Goku sah. Ich sollte den Stress-Pegel mal erhöhen.// überlegte Bulma.

Sie zeigte ihm darauf Videos, von denen sie überzeugt war, dass sie ihn mehr stressen würde:

Poppige, laute Musik-und Gymnastik-Videos,  schreiende Kinder, Reality-Trash-TV…die Beta-Wellen stiegen an. Aber alleine die deutlich sichtbaren Adern auf seiner Stirn und der verkrampfte Kiefer waren deutlich sichtbare Zeichen davon, wie genervt der Mann neben ihr war. Er warf ihr einen bösen Blick zu, der ihr sagte, dass er es nicht mehr lange in diesem Stuhl aushalten würde. Seine Hände verkrampften sich mittlerweile um die Armlehne und fingen an, sie zu verbiegen.

Bulma musste sich mit Mühe das Lächeln verkneifen.

Vegeta bemerkte trotzdem ihre Amüsiertheit. Er hatte es geahnt: die Frau wollte ihn foltern.

Wie sie da neben ihm saß, in ihrem weißen Laborkittel und ansah wie ein Versuchskaninchen: Unverschämtheit!

Er knurrte.

„Schon gut“ beruhigte sie ihn und stellte die Videos ab.

„Jetzt kommt der ruhige Teil, um deine Theta- und Alpha-Wellen zu messen. Vielleicht sogar deine Delta-Wellen. Lehn  dich zurück und entspann dich.“  

Per Fußpedal stellte sie den Stuhl in eine liegende Position um.

Sie dämmte das Licht und ließ klassische Musik vom Band laufen.

„Schließ die Augen und versuche, an nichts zu denken. Lausche einfach auf die Musik und entspann dich. Dein Atem beruhigt sich. Dein Herz schlägt gleichmäßig" sprach sie in beruhigender Stimme auf ihn ein.

Vegeta befolgte ihre Anweisungen und sofort veränderten sich die Ausschläge am Computer.

//Hm, sein Neurofeedback ist nicht schlecht. Er hat sich schnell aus dem Stress-Level rausgeholt. Aber mal sehen, wie schnell und gut er einschläft.//

Sie stellte die Musik leiser und wartete noch ein paar Minuten ab.

„Dein Körper wird schwer. Deine Augenlider werden schwer. Du befindest dich an einem sicheren Ort. Ruh dich aus. Schlaf ein“ flüsterte sie ihm leise zu.

Doch die Messwerte zeigten ihr, dass der Saiyajin zwar entspannt, aber nicht eingeschlafen war. Er war bei Bewusstsein und schien sich mit aller Kraft wach zu halten, als ob er nicht einschlafen DURFTE.

//Scheint zwecklos zu sein. Der Raum ist vielleicht nicht entspannend genug. Vielleicht stört ihn hier auch der Geruch nach Chemikalien und Metall. // überlegte Bulma.

Sie schaltete die Musik aus und berührte Vegeta an der Schulter.

„Du kannst dich wieder aufrichten. Der Test ist vorbei“ sagte sie zu ihm. Sofort öffneten sich seine Augen und er richtete sich auf. Er fing ungeduldig an, die ersten Elektroden von seiner Stirn zu pflücken.

Bulma stoppte ihn bevor er ihr teures Equipment zerstörte. „Halt still, ich mach das schon.“

„Was hat jetzt dieser dummer Test gebracht?“ fragte er, nachdem Bulma ihm die restlichen Elektroden entfernt hatte.

„Momentchen…“ sie gab die Daten in den Computer ein und analysierte sie schnell.

Dann drehte sie sich zu ihm um.

„Ich kenne  den Unterschied zwischen Erdlingen und Saiyajins in Sache Körperkraft. Wirklich unglaublich“ fing sie an.

Vegeta nickte gelangweilt. Das war nichts Neues für ihn.

„ Aber eure Gehirnwellen unterscheiden sich nicht groß von uns“ fuhr sie fort.

„Willst du damit sagen, dass wir dümmer sind?!“ fragte er.

„Nein, das war doch kein Intelligenztest. Es ging darum zu erfahren, wie dein Gehirn arbeitet; besonders in Stresssituationen. Was die Intelligenz angeht…dass ich klüger bin als du, kannst du ja wohl nicht in Frage stellen. Du wärst ja sonst nicht hier“ entgegnete sie.

„Tse, jedenfalls bin ich schlauer als Kakarott“ murmelte er.

„Naja, schlauer vielleicht schon, aber deine Delta-Wellen beunruhigen mich. Du kannst dich nur schwer entspannen. Du hast mir ja auch gesagt, dass du kaum sieben Stunden am Stück schläfst“ antwortete Bulma und sah ihn besorgt an.

„Ich bezweifele, dass die Dampfnudel Kakarott hierbei besser abschneidet“ erwiderte Vegeta und verschränkte gereizt die Arme vor der Brust.

„Ich habe den Test noch nie mit ihm gemacht, aber aufgrund meiner Beobachtungen würde ich sagen: Doch. Er ist flexibel, hat seine Gefühle gut unter Kontrolle und kann sich schnell beruhigen. Du dagegen nimmst vieles persönlich und regst dich schnell auf“ überlegte sie.

„Dummheit regt mich halt auf. Kakarott ist bloß selbst so dämlich wie der Rest seiner Umgebung; deswegen stört ihn das nicht. Was du mir da eben gezeigt hast…war das ein staatliches Verblödungsprogramm, um euch besser zu kontrollieren? Wie kann man so einen Mist nur aushalten?“

„Tja, jetzt weiß ich, warum du kaum Fernsiehst. Obwohl ich dir wegen dem Programm zustimmen muss. Lass uns aber lieber über deine Ergebnisse sprechen. Ich will das EEG ab sofort einmal die Woche machen, um die Fortschritte besser zu messen. Du musst außerdem an deinen Schlafrhythmus arbeiten. Stört dich etwas in deinem Zimmer? Soll es dunkler und ruhiger werden? Oder eine andere Matratze“ fragte sie ihn.

 

Vegeta sah nachdenklich zur Decke.

Seitdem sie es vor einigen Wochen bereits angesprochen hatte, kam sie immer wieder auf dieses Thema zurück.

Es war ja nicht so, dass er absichtlich so wenig schlief. Aber nach etwa fünf Stunden wachte er aufgrund von Alpträumen auf und konnte sich dann nur schwer beruhigen.

Meistens waren es Erinnerungen aus seiner Vergangenheit: Freezer, das Ginyu-Kommando, sein Vater…die Schmach, die Schande, die Angst, der Stress, resultierend aus ihren Ansprüchen aus jener Zeit.

Manchmal waren es Bilder aus der Gegenwart: Kakarott, der Super-Saiyajin; die Cyborgs als gesichtslose Schatten…sein Tod war prophezeit worden, verursacht durch Gegner die stärker waren als Freezer.

Er massierte seinen verspannten Nacken und vermied eine Antwort auf Bulmas Frage.

Er wollte sich ihr nicht öffnen und ihr von seinen Ängsten und Träumen erzählen: das war peinlich und schwach und absolut unnötig. Er würde  seine Probleme auf die übliche Art lösen: hart trainieren, bis er müde ins Bett fiel und in einem traumlosen Zustand hindämmerte. Sobald er die Verwandlung geschafft hatte und er der Stärkste des Universums war, konnte ihn niemand mehr bedrohen. Er würde…

„Vegeta, sieh mich an“ Bulmas Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen.

Die Erdlingsfrau stand vor ihm und ihre Hände hielten wieder seinen Kopf. Er war so in seinen Gedanken verloren gewesen, dass er nicht bemerkt hatte, wie sie sich ihm genähert hatte.

Musste an ihrer niedrigen Kampfkraft liegen.

Ihre Augen sahen prüfend in seine. Dann nickte sie plötzlich entschlossen und ließ seinen Kopf los.

„Gut, hier ist mein Vorschlag: Ab sofort trainieren gemeinsam. Jeden Abend kommst du in meinen Trainingsraum und machst mit mir Yoga. Solltest du nicht auftauchen, ist das ein Verstoß gegen unsere Abmachung und ich höre auf, dir neue Tools zu entwickeln“ sagte sie.

„Ich…soll mit dir trainieren?! Das ist ein schlechter Witz“ sagte Vegeta langsam.

„Ja klar, weil du so stark und schnell bist… blablabla. Akzeptiert. Aber ich habe keine Probleme mit meinen Emotionen und kann ruhig schlafen. Was Yoga angeht…juhu, es gibt tatsächlich etwas Sportliches, wo ich besser bin als du. Also keine Widerworte, versprochen ist versprochen“ sagte Bulma ungeduldig und sah Vegeta böse an, so dass er es nicht wagte, Einspruch zu erheben.

Den Einwand, dass sie manchmal ganz schön zickig war, schluckte er runter.

Stattdessen nickte er nur vorsichtig.

Diesen Vertrauensbonus bekam sie nur, weil ihrer Erfindungen wirklich gut waren und er keinen Plan für neue Methoden hatte.

„Schön, hier hast du dein Bällchen. Geh spielen. Heute Abend um 20 Uhr fangen wir an“ sprach sie und warf ihm den reparierten Bot zu.
 

Vegeta verließ unwirsch den Raum und Bulma räumte das Messgerät weg und speicherte die Daten ab.

Ihren Vorschlag, zusammen zu trainieren, war spontan gekommen.

Sie hatte bemerkt, dass Vegeta ihr etwas verschwieg. Die Ursache seiner Schlafprobleme schien psychologische Gründe zu haben.

Solange er sich ihr nicht öffnete und darüber sprach, konnte sie ihm nicht helfen. Aber Ablenkung jeglicher Art schien ihm gut zu tun (solange es nichts mit Trash-TV zu tun hatte).

Mit dem gemeinsamen Training konnte er die Entspannungsübungen nicht mehr vermeiden. Außerdem schien ihn ein bisschen Rivalität zur Motivationssteigerung ganz gut zu tun.

Als sie sich umdrehte und in ihrem Labor die halb-fertigen Erfindungen sah, stöhnte sie genervt auf. Der Haushalts/Koch-Roboter stand immer noch unfertig da. Sie hasste unvollendete Projekte.

Sie nahm den Hörer ab und wählte die Nummer der IT-Abteilung.

Sollten die sich um die Erstellung der Datenbanken kümmern. Die Mechanik war in Ordnung und mit dem Design war sie auch zufrieden. Es fehlte nur noch ein wenig Feinarbeit, dann konnte sie dieses Projekt auch endlich abschließen.

 

Am Abend…

Überraschend pünktlich erschien Vegeta in Bulmas Fitness-Raum.

Sie hatte sich bereits umgezogen und trug eine lange graue Leggings mit seitlichen Cut-outs, ein violettes Top und hatte ihre Haare zu einem Zopf hoch gebunden.

Sanfte Musik kam aus den Lautsprechern und das Licht war sanft gedimmt.

„Ich kann nicht glauben, dass ich mir das antue“ sprach er leise und starrte die Frau vor sich grantig an.

Er trug saubere Shorts und ein enges T-Shirt und wünschte sich zurück in den GR oder auf einen fremden Planeten. Bloß nicht hier sein…die Frau war keine Kriegerin und wollte mit ihm trainieren? Ihn sogar anleiten?

„Hör auf zu meckern und stell dich hier hin. Mach mir alles nach….falls du das kannst“ befahl Bulma selbstbewusst und stellte sich auf die erste Matte.

Innerhalb einer Stunde streckten und dehnten sich beide. Bulma gab die Übungen vor und überprüfte im Spiegel Vegetas Haltung.

Sie hatte vermutetet, dass er, wie vielen Sportler mit zu vielen Muskeln, Probleme mit Balance und Halten der Übungen bekommen würde, weil oft die Sehnen verkürzt waren.

Aber der Saiyajin bewies, kaum dass sie angefangen hatte, eine hohe Konzentration und Beweglichkeit.

Vegeta war vom Training zuerst nicht besonders angetan: es war ihm zu ruhig. Wenn man vielleicht die Schwerkraft erhöhen würde, wäre es interessanter. Aber Bulma hielt ja nicht mehr aus als zwei oder drei G. Er besaß genug Kraft und Geschicklichkeit, um einen Handstand bei 300 G nur auf einen Finger zu machen und sie dachte, dieses Training würde ihn fordern?

Die langsamen Bewegungen und das lange Halten in einer Position bewirkten aber, dass er weniger nachdachte. Er fing an, nur noch Bulmas Bewegungen nachzuahmen, während die Kritik in seinem Kopf verstummte.

Sein Puls wurde ruhiger und ehe er sich versah war die Stunde rum und beide lagen entspannt mit geschlossenen Augen auf den Matten.

Bulma streckte sich stöhnend der Länge nach und setzte sich langsam auf. Sie bewegte ihren Nacken noch zu beiden Seiten, bevor sie sich vorsichtig erhob und auf den immer noch am Boden liegenden Saiyajin sah. Seine Augen waren geschlossen und sein Brustkorb hob sich langsam.

Er rührte sich nicht. War er eingeschlafen?

Sie dimmte das Licht noch ein wenig mehr und holte eine Kuscheldecke von einer der Liegen, die für die Sauna-Pausen gedacht waren und deckte ihn damit zu, damit er nicht auskühlte.

Eine kleine Nettigkeit,  mehr war es nicht, einfach weil er so friedlich da lag. Beinahe niedlich.

Sie sah zur Sauna hin, die sie schon vorher angestellt hatte und warf einen schnellen Blick auf den schlafenden Vegeta.  Er würde hoffentlich nicht so schnell aufwachen.

Vermutlich hatte sie noch genug Zeit zu duschen und sich in der warmen Kammer zu entspannen.

Leise holte sie ihr Handtuch und schlich zur Dusche.

Vegeta wurde durch das Geräusch von laufendem Wasser wach. Der Boden war seltsam hart und der Geruch hier…das war nicht sein Zimmer. Seine Augen öffneten sich abrupt.

Er setzte sich auf und sah sich überrascht um. Fassungslos rieb er sich über die verschlafenen Augen.

Er war tatsächlich eingedöst.  Vielleicht war es die Dunkelheit oder die sanfte Musik gewesen, aber…er sah an sich herunter. Darum war ihm so mollig warm. Wer hatte ihn zugedeckt? Da kam eigentlich nur eine Person in Frage.

//Bin ich ein kleines Kind?! Sie hätte mich auch wecken können. Aber da wir über meinen Schlafprobleme gesprochen haben, wollte sie mir wohl noch das bisschen Ruhe gönnen. Wo ist sie eigentlich?//

Bevor er sich die Mühe machen musste, ihre Aura zu erspüren, hörte er, wie sich eine Tür öffnete.

Er kannte das Geräusch. So klang die Sauna-Tür.

Schnell legte er sich hin und tat so, als würde er schlafen.

Stille.

Langsam öffnete er seine Augen wieder und konzentrierte sich auf Bulmas Aura.

Da war sie also; in der Hitzekammer.

Vegeta richtete sich wieder auf und bewegte seine Schultern.

War Zeit, dass er von hier verschwand. War doch peinlich, einfach hier einzuschlafen und sich vor ihr so eine Blöße zu geben. Er war ein Krieger: er durfte seine Umgebung nicht vernachlässigen.

Er stand auf und schlich sich nach draußen. Bevor er den Saal verließ, warf er noch einen letzten Blick hinter sich.

Er musste zugeben: es hatte ihm besser gefallen als gedacht. Er fühlte sich ausgeruht. Eigentlich würde er jetzt auch gerne als Abschluss in die Sauna gehen, aber er erinnerte sich wie sie ihm erzählt hatte, dass sie immer nackt darin war…und er hatte dieses Verhalten übernommen…beide zusammen, unbekleidet, in diesem engen, heißen, dunklen Raum…kleine Schweißperlen, die ihr über den Nacken liefen hinunter zu ihren…

//Was, bei allen Monden dieses Universums, ist los mit mir, dass ich mir so etwas vorstelle? // dachte er kopfschüttelnd und verließ den Raum.

Vielleicht sollte er lieber noch eine leichte Runde im GR drehen.

 

Für die nächsten Tage behielten beide diesen Rhythmus.

Zur selben Uhrzeit trafen sie sich, trainierten und es endete immer damit, dass Vegeta einschlief und Bulma ihn zudeckte. Sie ging dann duschen und saunieren und sobald sie aus der Sauna trat, war der Saiyajin dann wortlos verschwunden.

Sie sprachen nicht über dieses ungewöhnliche Verhalten; diese seltsame Intimität zwischen ihnen: Sie, die sich anscheinend so um ihn sorgte, dass ihn fürsorglich zudeckte und er, dass er es zuließ und sich nicht darüber beschwerte. Es erschien ihnen nicht erwähnenswert; geschweige denn, dass man darüber sprechen sollte. Diese  Stunden, wenn kein anderer in der Nähe war, verliefen schweigend, aber in ruhiger, entspannter Stimmung.

 

Dienstag Mittag…

Bulma bereitete sich in der Küche einen Mittagssnack vor. Sie nahm ihr Sandwich ins Wohnzimmer, wo sie einen guten Blick in den Garten hatte.

Aus dem Fenster sah sie, dass der Frühling sich noch Zeit ließ. Ein paar vorwitzige Schneeglöckchen trauten sich schon aus dem grauen Schneematsch und ein paar farbige Krokus-Spitzen waren zu erahnen. Der Himmel war grau und getrübt.

Das Haus-Telefon klingelte und sie nahm ab.

„Hallo….Ja, ich weiß Bescheid, ich öffne die Tür….ich komme Ihnen entgegen“ sprach sie in den Hörer.

Sie lief zur Eingangstür. Dahinter wartete ein großgewachsener  Mann mit kurzen, rotbraunen Haar und Nickelbrille auf sie. Er trug Hemd und Sakko und hielt nervös eine Aktentasche fest.

„Miss Briefs, es ist mir eine Freude, Sie endlich persönlich kennen zu lernen. Ich bin Ted AllIister, der für Sie die Datenbanken erstellt hat“ stellte er sich mit nervösen Lächeln vor.

„Hallo Ted, nennen Sie mich bitte Bulma. Kommen Sie rein“ lud sie ihn ein und lächelte ihm freundlich-beruhigend zu.

Ted  wirkte zwar ein wenig nerdig und schüchtern, war aber kompetent, wie sie dank seiner letzten Arbeit für den Medic-Bot erfahren hatte. Deswegen hatte sie ihn für das neue Projekt wieder angefragt und sogar persönlich eingeladen.

Als er ihr durch den Flur zu ihrem Labor folgte, fiel ihr auf, dass er für einen Mann, der viel am Computer saß, recht trainiert aussah. Auch seine Kleidung war, obwohl nicht teuer, gutsitzend und gepflegt.

„Wie lange arbeiten sie schon für die CC?“ fing sie den Small Talk an.

„Noch nicht lange. Fast zwei Jahre“ antwortete er, sich allmählich entspannend.

Am Labor angekommen, war Ted überzeugt, dass die Entwicklerin und Erbin der Capsule Corporation ihn nicht lebendig fressen würde und konnte sich mit ihr auf ein Gespräch einlassen.

Bulma zeigte ihm den Haushalts-Roboter, den Ted andächtig bestaunte.

„Also darum haben so solche Spezifikationen angefragt“ stellte er fest und gab ihr aus seiner Aktentasche einen USB-Stick.

Bulma  öffnete eine Hinterklappe am Rücken zur Festplatte des Roboters und fügte den Stick ein.

„Dann wollen mir mal sehen, wie er funktioniert“ murmelte sie und schaltete ihn an.

Die Augen des Roboters leuchteten auf.

 

Am frühen Abend, ein paar Stunden später.

Frisch geduscht, in bequemen, blauen Jogginghosen und weißen T-Shirt ging Vegeta in Richtung Küche. Er konnte verschiedene, gut riechende Essensdüfte wahrnehmen.

Erwartete Bulmas Mutter Gäste oder warum kochte sie so viel?

Als er in die Küche eintrat, sah er zu seiner Überraschung nicht die blonde Frau, sondern den neu entwickelten Haushalts-Roboter vom Bulma am Herd stehen.

Bulma und ein ihm unbekannter Mann saßen am großen Tisch, der mit verschiedenen Speisen bedeckt war und unterhielten sich lachend.

Vegetas Augenbrauen zogen sich mürrisch zusammen.

Wer war der Fremde in seinem Revier?

 

Wenige Minuten zuvor…

„Es ist unglaublich, wie gut er funktioniert“ schwärmte Ted. „Dieses Design, diese Kontrolle…ich habe bislang keinen Haushalts-Roboter so ein tolles Omelett machen sehen. Du hast dich selbst übertroffen. Wann soll die Produktion starten?“

„Das weiß ich noch nicht. Ich glaube, wir haben hier ein ähnliches Problem wie  beim Medic-Bot, dass die Herstellung noch zu teuer wäre. So ein Roboter ist nur etwas für Leute, die es sich leisten können…die können sich aber auch menschliches Personal leisten“ sagte Bulma nüchtern.

Sie war zufrieden, dass der Bot, den sie auf den Namen „Poletta“ getauft hatte, so lecker schmeckendes Essen zubereiten konnte. Der Wunsch ihrer Mutter war damit endlich erfüllt und der Bot sah super aus. Das Kochen für Vegeta war damit auch kein Problem mehr. Aber als neues Produkt der CC sah sie bislang keine Zukunft.

„Aber anderseits wird er genau dadurch zu einem Statussymbol“ argumentierte Ted aufgeregt. „Er, oder sollte ich besser SIE sagen, ist meiner Meinung nach auch nützlicher als der dritte Sportwagen, der unnütz in der Garage steht, nur weil es das neueste Modell ist.“

Bulma lächelte.

„Du scheinst ja genaue Vorstellungen zu haben, wie die Reichen sich benehmen?!“ neckte sie ihn.

Ted wurde sofort tiefrot.

„Ich…ich bitte um Entschuldigung. Ich wollte sagen…also, ich dachte nur…krächs.“ Er verstummte und seine Augen wurden vor Schreck riesengroß.

„Ach komm schon, Ted, so furchteinflössend bin ich nun auch wieder nicht. Solche Kommentare nehme ich auch nicht persönlich“ beruhigte sie den Mann, der so plötzlich verstummt war.

Keiner in ihrer Familie interessierte sich besonders für den eigenen Kontostand oder für den Lebensstandard, den andere Millionäre führten. Bulma und ihr Vater entwickelten neue Technologien weil es ihnen Spaß machte und nicht aus Profitgier.

Dann fiel ihr auf, dass Teds Blick nicht auf sie, sondern hinter ihr gerichtet war. Sie bemerkte auch, dass die Raumtemperatur sich plötzlich so kalt anfühlte.

Sie drehte den Kopf und sah im Türrahmen Vegeta stehen. Er sah nicht zufrieden aus. Diese düsteren Augen, der schmale Mund und die vor sich gekreuzten Arme waren unmissverständlich

Am mangelnden Essen konnte es nicht liegen, denn Poletta zauberte seit einer Stunde ununterbrochen neue Speisen auf den Tisch. Bulma und Ted hatten sie ausreichen getestet und das übrige gebliebene Essen konnten sie nicht mehr anrühren; dafür waren sie zu vollgefressen. Es gab also genug für einen hungrigen Saiyajin.

Sie entdeckte, dass Vegetas Blick auf den fremden Mann gerichtet war und ein leichtes Lächeln auf den Lippen lag. Sein Blick war aber kalt. Er schien das Unwohlsein zu genießen, dass er bei Ted verursachte.

„Miss Briefs, ich meine Bulma…äh Miss Briefs, ich denke, ich sollte gehen. Ihr Freund sieht mich so böse an“ stammelte Ted, der seit dem Erscheinen dieses muskelbepackten, unbekannten Mannes in kalten Schweiß ausgebrochen war.

Dieser Typ war gefährlich, das sagte ihm sein Überlebensinstinkt. Er musste kein Wort sagen, um ihn zu bedrohen… aber sein Blick, diese gefühllose schwarzen Augen, prophezeiten ihm unglaubliche Schmerzen, wenn er nicht sofort verschwinden würde.

Überhastet stand er auf und eilte in Richtung Ausgang, halb verbeugend, halb den Blick auf den gefährlichen Gegner gerichtet.

„Ich finde schon zur Tür. Rufen Sie mich an, wenn Sie mich noch mal brauchen“ stammelte er und dann war er verschwunden.

Bulma kam nicht dazu, ihn zu stoppen und ihm Vegeta vorzustellen: zu schnell hatte er sich verflüchtigt. Was immer Vegeta mit ihm angestellt hatte: der arme Kerl musste sich sehr unwohl fühlen, so bleich wie sein Gesicht war. Sie hörte ein dunkles, amüsiertes Glucksen.

Strafend sah sie Vegeta an, der sich sofort um eine neutrale Miene bemühte und sich zu ihr an den Tisch setzte.

„War das nötig? Er war mein Gast“ beschwerte sie sich.

Vegeta murmelte etwas von „Omega-Männchen“ und häufte sich das Essen auf den Teller.

Bulma ahnte, dass sie mit diesem Mann nicht reden konnte, solange sein Blick auf das Essen gerichtet war. Sie seufzte genervt.

„Reicht das Essen oder soll dir Poletta noch mehr machen? Sie hat an die 500 Rezepte eingespeichert und die ersten Versuche sehen alle gut aus. Wenn du etwas von ihr willst, sag es ihr. Wenn du satt bist, schalte sie aus“ erklärte sie und stand auf. Vegetas Benehmen hatte ihre gute Laune verdorben.

Bevor sie aber den Raum verließ, schluckte Vegeta seinen Bissen runter und sagte warnend: „Pass auf diesen Kerl auf. Der ist nicht koscher.“

Sie drehte sich zu ihm um.

„Wovon redest du? Er ist ein Mitarbeiter unserer Firma und hat mir geholfen“ sagte sie genervt.

Was bildete sich Vegeta ein? Als ob er einen Menschen beurteilen könnte, hah!

„Instinkt“ war Vegetas Erklärung.

Bulma lachte kurz und abfällig.

„Da verlasse ich mich lieber auf meine Menschenkenntnisse als auf deinen Instinkt“ höhnte sie  „ Viel Spaß beim Ausprobieren der Speisen. Ich bin müde und gehe zu Bett.“ Sie verließ den Raum.
 

Vegeta schüttelte ablehnend den Kopf. Diese naive Tussi hatte keine Ahnung von Menschenkenntnissen…dass sie ihn bei sich wohnen ließ, war ein gutes Beispiel für ihren Wahnsinn.

Aber ernsthaft, er hatte mit einem Blick bemerkt, was für ein Typ dieser Kerl war.

Der Typ kriecherische Verräter, der immer lächelte, aber hinter seinem Rücken ein Messer versteckt hielt. Ein Schleimer der übelsten Sorte.

Ähnliche hatte er oft genug in Freezers Nähe gesehen. Der Tyrann hatte aber gewusst, wie die wahre Natur dieser Halunken war und sich ein Spiel daraus gemacht, sie auszunutzen und wegzuwerfen.

Aber Bulma war nicht so misstrauisch und manipulativ.

Vegeta erinnerte sich, wie er vor einigen Monaten diese Einbrecher in ihrem Labor überrascht hatte und als Endeffekt die Konkurrenzfirma zerstört hatte. Hatte einer der Typen nicht was von einem Spion gefaselt? Irgendwie mussten sie ja von Bulmas Erfindung Wind bekommen haben.

Er nahm sich eines der frisch gebackenen Brötchen, um die Soße aufzuwischen.

Vielleicht war sein Blick als Warnung ausreichend genug gewesen. Aber wenn nicht…nachdenklich sah er auf den immer noch kochenden Roboter.

Sein Instinkt warnte ihn, vorsichtig zu sein. Er hatte ihn noch nie enttäuscht.

Es konnte ihm eigentlich egal sein, wenn Bulmas Naivität ausgenutzt wurde. Aber eine heulende Frau, die ihm später Vorwürfe machen würde, weil er nicht eingegriffen hatte, wollte er auch nicht haben.

Also würde er, großherzig wie er war, einen Blick auf diese Nulpe haben.

Jemand, der bereits nach einem scharfen Blick den Schwanz einzog, würde keine ernsthafte Gefahr darstellen. Da war ja sogar ihr Ex-Freund mehr Mann gewesen…die Männer auf diesen Planeten waren wirklich degeneriert. Kein Wunder, dass starke Frauen wie Bulma keinen Gefährten fanden.

Er schüttelte mitleidig den Kopf und konzentrierte sich wieder auf sein Abendessen.

T - 23 Monate

April…

Der letzte Rest des Schnees war geschmolzen. Frisches Grün und Blüten in Pastellfarben färbten den Garten in pudrigen Farben.

Bulma und ihre Mutter standen jeweils mit einer Tasse Tee auf der Terrasse und genossen die ersten warmen Sonnenstrahlen unter dem blauen Himmel. Sie mussten zwar noch langärmlige Cardigans tragen, weil der Wind so kühl war, aber auf der geschützten Terrasse war es angenehm.

„Wie herrlich, der Frühling kommt“ freute sich Panchy und genoss das erste Zwitschern der Vögel.

„Frühling, lässt sein blaues Band, wieder flattern durch die Lüfte“ sinnierte Bulma.

„Könntest du mir nicht auch noch einen Gärtner-Roboter entwickeln?“ fragte Panchy ihre Tochter mit einem Blick auf den Garten.

„Was ist mit Vaters Haushalts-Robotern, die dir bislang geholfen haben?“

„Sie sind aber nicht so schön und vorsichtig wie Poletta. Ich muss immer einen Blick auf ihre Arbeit haben. Sie sind nicht besonders sanft zu den Pflanzen. Deiner läuft besser…aber sag das nicht deinem Vater.“

Einer der besagten, altmodischen Haushalts-Roboter fuhr vorbei und brachte einen edel aussehenden, pastellblauen Umschlag mit goldener Prägung.

Adressiert war er an Bulma Briefs.

Neugierig wegen des schönen Umschlags öffneten die Frauen den Brief und lasen ihn gemeinsam durch.

Es war eine besondere Einladung zum Frühlingsball des Bürgermeisters, der diese Festivität nutzen wollte, seinen Ehrengast Bulma Briefs für ihre Erfindung und Spende von zehn Medic-Bots an die Stadt zu danken. Dieser Ball fand nur alle zwei Jahre statt und wurde stets genutzt, Mitbürger zu ehren, die sich der Allgemeinheit besonders verdient gemacht hatten. Eingeladen wurden stets hochranginge, bekannte Persönlichkeiten.

„Hui, das klingt nach einer großen Sache. Ich erinnere mich an meinem letzten Ball vor zwei Jahren; da war ich noch mit Yamchu zusammen. Aber selbst ausgezeichnet zu werden…das ist schon einen Ehre“ sagte Bulma beeindruckt.

„Dein Vater ist vor 20 Jahren für seine Erfindung ebenfalls ausgezeichnet worden. Seitdem sind die Bälle aber noch prunkhafter geworden. Die Stadt und ihre Bewohner wollen zeigen, wie gut es ihnen geht. Der Grund für diese Veranstaltung geht da unter“ kritisierte Panchy.

„Aber ihr werdet mich doch begleiten, oder?“ fragte Bulma unsicher.

Ihre Mutter kontrollierte das Datum.

„An dem Tag ist auch das Fest vom Wohltätigkeitsheim, dass dein Vater und ich unterstützen. Wir sind da die Ehrengäste“ überlegte sie.

„Dann solltet ihr auch auf jeden Fall auch da sein“ sagte Bulma schnell und sah bedrückt auf die Einladung.

Toll, kein Freund und keine Eltern…sollte sie da alleine hin? Vielleicht würde ja jemand von ihren Freunden mitkommen: aber die waren entweder am trainieren oder interessierten sich nicht für solch elitären, steifen Festivitäten. Die Silvesterfeier war da eine Ausnahme gewesen.

Das war nicht ihre Welt.

„Du musst dir auf jeden Fall eine Begleitung mitnehmen“ warnte Panchy ihre Tochter. „Wenn du alleine auftauchst, kommen nur wieder Rudel von Mitgiftjäger und Schleimer auf dich zu. Am besten jemanden Starken wie Yamchu…noch besser, nimm Vegeta mit“ erteilte sie ihr den Rat.

Fassungslos starrte Bulma sie an. Ihre Mutter meinte es todernst.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich in so einer Umgebung wohl fühlen wird“ versuchte sie, diese Idee abzuwenden. Vor ihrem inneren Auge sah sie Vegeta jemanden den Hals brechen, weil er sich über die unbekannte Rasse „Saiyajins“ lustig machte. Eine stocksteife Veranstaltung, wo Reden gehalten und getanzt wurde und der mürrische Krieger mittendrin…das konnte nicht gut ausgehen.

„Es geht nicht um sein Wohl, sondern um deines. Sein Auftreten ist herrisch und kalt, aber mit ihm an seiner Seite, werden sich diese Typen nicht an dich herantrauen. Frag ihn, ob er dein Bodyguard sein kann“ schlug die Blondine vor.

Bulma schüttelte entsetzt den Kopf. „Kann ich nicht gleich einen richtigen Bodyguard einstellen?“

„Was denn, du glaubst, du findest einen, der stärker ist als Vegeta“ spottete Panchy.

„Nein, aber einer, der besseren Manieren hat“ entgegnete Bulma.

„Toll, lass die Presse seinen Namen und Beruf herausfinden und du wirst in der Zeitung als das arme Mädchen betitelt, dass ihre Begleitung kaufen musste. Niemand kennt Vegeta. Keiner wird herausfinden, wer er ist. Dieses Mysterium wird sich eher für dich lohnen. Du musst bei Nachfragen nicht sagen, ob er dein Freund ist, sondern kannst behaupten, dass er dein Gast ist und ihr euch sehr nahe steht. Das ist keine Lüge. Wie so etwas interpretiert wird, ist eine Sache der Schreiberlinge. Oder schlimmstenfalls, musst du Yamchu um Hilfe bitten: Hauptsache du bist nicht alleine dort“ erklärte Panchy, die viel Erfahrung mit der High Society hatte.

Sofort schüttelte Bulma heftig den Kopf.

„Niemals. Er ist immer noch mit dieser Tussi von der Silvesterfeier zusammen. Diese Schande, ihn zu bitten, tue ich mir nicht an. Vermutlich würde er trotzdem kommen, weil wir alte Freunde sind, aber ich hätte einen fauligen Geschmack dabei im Mund. Eine Mitleids-Begleitung will ich nicht. Da gehe ich lieber allein hin“ erklärte sie.

Panchy sah sie teilnehmend an.

„Du hast noch einen Monat Zeit…die waren echt spät dran mit ihren Einladungen…vielleicht findest du noch jemand anderen“ beruhigte sie ihre Tochter. „Kümmere dich erst mal um dein Outfit. Weißt du schon, welches Label du nehmen willst? Du wirst im Scheinwerferlicht stehen und nicht nur, weil du die zukünftige Geschäftsführerin der CC bist: du wirst einen Preis entgegen nehmen. Das Kleid und der passende Schmuck kann nicht edel und teuer genug sein.“

„Ich werde mir was überlegen. Ich will etwas Einzigartiges. Es ist besser, ich lasse mir etwas anfertigen“ überlegte Bulma.

Die beiden Frauen fingen daraufhin an, sich über die Kleiderschnitte und Farben zu unterhalten.
 

Am Abend war Bulma so in Gedanken versunken, dass Vegeta sich fragte, ob man sie endlich auf Stumm geschaltet hatte.

Beim Abendessen hatte sie kein Wort gesagt und jetzt lag sie im Trainingsraum auf einer der Matte und schaute nur aus dem Fenster. Sie bemerkte nicht mal seine Anwesenheit. Seit gefühlten fünf Minuten stand er neben ihr auf der Matte und sie rührte sich immer noch nicht.

„AUFWACHEN“ sagte er laut und wie erwartet, zuckte die Frau erschrocken zusammen.

„Hilfe, seit wann bist du denn hier“ stöhnte sie auf und hielt sich eine Hand auf ihr heftig pochendes Herz.

„Schon ne Weile. Wollen wir heute mal anfangen oder soll ich gehen? Dann gehe ich zurück in den GR“ sagte er ungeduldig.

„Nein, schon gut, hier nimm das mal“ sagte sie und reichte ihm eine dunkelblaue Plastikrolle, die etwas einen halben Meter lang war.

Sie hatte eine graue Rolle bereits neben sich liegen.

„Das ist eine Faszienrolle. Gut zur Selbst-Massage“ erklärte sie und setzte sich auf die Rolle drauf.

Vegeta verzog kurz das Gesicht angesichts diesen neuen komischen Trainings, ahmte dann aber ihr Verhalten nach.

„Hm“ erstaunt bemerkte er, wie seine Muskeln auf eine schmerzhafte, trotzdem noch angenehme Weise zusammengepresst wurden. Langsam bewegten sich beide auf ihren Rollen hin und her.

„Sag mal Vegeta, du bist doch ein Prinz? Hast du Erfahrung mit Diplomatie und Audienzen?“ fragte ihn die Erdenfrau plötzlich.

Biulma hatte den ganzen Tag wegen ihrem Outfit und der passenden Begleitung nachgedacht. Jetzt wo der Saiyajin gerade da war, hatte sie beschlossen, vorsichtig nachzubohren, wie gut der hochnäsige Prinz sich mit Empfängen auskannte.

„Tse“ Vegeta schnaubte abfällig. Er wusste zwar nicht, weshalb Bulma plötzlich mit diesem Thema anfing, aber irgendetwas hatte sie vor.

„Ich war noch ein Kind, als ich den Planeten verlassen habe. Davor war ich zwar auf einen oder zwei Empfängen, aber als junger Prinz musste ich nicht lange da bleiben. Es war die Aufgabe des Königs, die Speichellecker und Gesandten zu empfangen“ erzählte er. „Weshalb dein Interesse?“

Vermutlich hatte es mit ihrem seltsamen Verhalten zu tun.

Bulma seufzte.

„Ich habe eine Einladung zu einem großen Empfang erhalten, wo ich für meine Arbeit am Medic-Bot geehrt werden soll. Meine Eltern können aber nicht mitkommen. Mutter meint, ich solle unbedingt eine Begleitung als Beschützer mitnehmen. Ich denke aber, ich kann auch alleine hingehen.“

Bulma hoffte, dass sie damit Vegeta ihre missliche Lage ausreichend erklärt hatte, ohne anzudeuten, dass er mitkommen könnte. Aber der Saiyajin war nicht dumm. Er ahnte, weshalb die Frau ihn nach seinen Erfahrungen mit Audienzen gefragt hatte.

Sie legte die Rolle unter ihrem Rücken und Vegeta machte ihre neue Position nach. Beide massierten sich ihre Schulter- und Rückenmuskeln.

Vegeta überlegte.

Ihm war klar, was die Frau brauchte: jemand, der ihr den Rücken von Speichellecker und Omega-Männchen freihielt. Ihre Mutter hatte Recht. (Kaum zu glauben, dass die dumme Blondine doch mehr auf dem Kasten hatte. Ab und zu überraschte sie ihn wirklich. Wie damals die Sache mit dem Mistelzweig…)

Niemand wäre dazu besser geeignet als er selbst…

Aber er hatte absolut keine Lust dazu!

Vielleicht würde er aber eine Ausnahme machen, wenn sie ihn bitten würde?

Ja, wenn sie ihn auf Knien anflehen würde, dass er der Einzige wäre, der sie beschützen könnte…Vegeta konnte sich ein selbstgefälliges Lächeln nicht verkneifen.

Bulma interpretierte die seltsame Stimmung richtig, dass Vegeta erkannt hatte, was sie ihm durch die Blume sagen wollte.

Aber ihn direkt fragen?

Nein, der Saiyajin erwartete wahrscheinlich mehr; vermutlich dass sie einen Hofknicks für ihn machen und anflehen würde.

Hah, als ob sie keinen Stolz hatte! Sie würde schon eine Lösung finden. Nein, der Saiyajin-prinz als Begleitung hätte zwar interessant sein können, aber der Aufwand lohnte sich nicht.

Sie wechselte absichtlich das Thema.

„ Die letzten Daten des EEG und des Pulsmessers sehen besser aus. Ich denke, unser gemeinsames Training zeigt die ersten Ergebnisse“ sagte sie.

„Tse, ich fühle mich besonders entspannt, wenn ich danach wieder alleine bin“ entgegnete Vegeta.

„Trotzdem kommst du immer wieder“ murmelte Bulma leise, sauer und enttäuscht, dass dieser eingebildete Sack ihr nicht mal ein kleines Lob geben konnte.

So viel zur Abmachung vor zwei Monaten….von wegen „Ich versuchs“, hah!

Sie fing an zu schmollen und wurde schweigsam. Als sie sich aufrichtete und die nächste Übung begann, sah Vegeta an ihrem Gesichtsausdruck, dass er irgendetwas Falsches gesagt haben musste.

Er fluchte in Gedanken.

Was hatte er jetzt wieder gesagt …oh, da war ja was wegen „Lob“ und „Dankeschön“ gewesen.

Vegeta presste die Zähne zusammen.

Entweder presste er jetzt ein kleines Lob für Bulmas Bemühen aus seiner Kehle oder die Frau würde die nächsten Tage eingeschnappt sein. Die Stimmung war gerade so eisig, dass er befürchten musste, dass seine Eier abfroren.

Er könnte seine Anerkennung ja auch auf eine anderer Weise zeigen…er war eh mehr der Taten- als der Worte-Typ. Schließlich war da doch die Sache mit diesem Fest; wenn er sich großzügig dafür anbot, müsste sie wieder gute Laune haben.

Er räusperte sich.

„Ja, also, dieser Empfang, wenn er dir so wichtig ist, dann könnte…“ fing er großmütig an.

„Oh, das ist es, ich werde Ted fragen“ unterbrach sie ihn laut.

Vegeta verstummte und sah sie mit großen Augen an.

„Ted, na du weißt schon, der IT-Techniker, der mir so oft geholfen hat. Er sieht gut aus, ist intelligent und ist sehr nett. Er wird mir bestimmt helfen“ sagte sie mit einem Lächeln, erfreut über ihre Idee.

Gut, dass sie in ihrem Kopf noch mal alle Typen durchgegangen war, die sie in den letzten Monaten getroffen hatte. Viele waren es ja nicht, aber was soll´s…

Vegeta sah sie an, als wären ihr gerade Hasenohren gewachsen und sie würde ihn um Möhrchen bitten.

„Ted“ er spuckte das Wort so abfällig aus, als wäre es eine bittere Wurzel und er müsste diesen Geschmack von seiner Zunge abwaschen. „Diese kleine Ratte, die so schnell abgezogen ist, nachdem ich sie schief angeguckt habe?!“

„Würdest du bitte aufhören, die Menschen in meiner Umgebung zu verunglimpfen und zu bedrohen“ bat Bulma. „Höflichkeit ist eine Tugend, von der ihr Saiyajins keine Ahnung habt.“

„Wir sind halt zu ehrlich. Ich denke, deine Mutter hat einen bestimmten Typ als deine Begleitung vorgesehen. Ted wird dir da nicht nützen“ sagte er stirnrunzelnd und beleidigt.

Sie wollte das Weichei mitnehmen anstatt ihn?!

Tickte sie noch richtig? Hatte sie keine Augen im Kopf?

„Aber er hat ähnliche Hobbys und Interessen wie ich. Wir werden uns bestimmt gut unterhalten können“ entgegnete Bulma.

„Ich habe es dir schon mal gesagt und ich tue dir den Gefallen und wiederhole mich: der Kerl ist nicht so harmlos wie du glaubst“ warnte er sie.

Verdammt, er war so nah dran, ihr von dem Einbruch im letzten Jahr zu erzählen und seinem Verdacht, dass Ted damit zu tun hatte. Aber dann würde ihm auch herausplatzen, dass er ihren Konkurrenten in die Luft gejagt hatte…das würde ihr nicht so gut gefallen.

„Ach ja, dein Instinkt, ich erinnere mich“ spottete Bulma. Allmählich drängte sich ihr der Verdacht auf, dass Vegeta eifersüchtig war. Bestimmt störte es ihn, dass sie andere Männer beachtete, aber nicht ihn…dass sie sich weigerte, ihn überhaupt als Mann wahrzunehmen!

„Und?! Hast du ihn seitdem mal überprüft? Vermutlich nicht, du naive Pute“ gab er den Spott zurück.

Bulma sah ihn wütend an.

Nein, sie hatte es nicht getan. Sie hatte Vegetas Bemerkung damals als dummen Kommentar abgetan und ignoriert. Aber er fing ja wieder damit an…er wollte doch nur ihre neue Begleitung madig machen, weil sie ihn nicht darum bat.

„Ich gebe halt nicht viel auf deine Meinung“ Bulma verkniff sich ein siegreiches Lächeln.

Vegeta knurrte. So viel naive Dummheit auf einen Haufen konnte er nicht ertragen. Das war ja fast so schlimm wie Kakarott dabei zuzusehen, wie er seine Gegner besiegte, aber nicht tötete.

Er stand auf.

„Ich gehe lieber in den GR trainieren als mir das Drama anzusehen“ sagte er.

„Du bist hier die einzige Dramaqueen“ rief ihm Bulma hinterher. „Kannst dich nicht mal bedanken oder aushelfen, aber andere mit „guten“ Ratschlägen nerven?! Du Heuchler.“

Vegeta stoppte in seiner Bewegung. Langsam drehte er den Kopf und sah sie scharf an.

„Wie hast du mich genannt?“

Bulma legte nachdenklich einen Finger an ihr Kinn.

„Hm, ist meine Aussprache nicht korrekt oder kennst du die Bedeutung des Wortes nicht“ fragte sie scheinheilig.

Vegeta drehte sich um. Sein Geduldsfaden war bis zum Zerreißen gespannt. Erst bevorzugte sie einen mickrigen Menschen als ihren Begleiter, dann schlug sie seine Warnung in den Wind und nun verhöhnte sie ihn auch noch!? Er konnte jetzt nicht wortlos hinausgehen; das würde wie eine Niederlage aussehen.

// Bei den eisigen Monden von Vegeta-Sai, gibt es nicht irgendeine Methoden diese Frau zum Schweigen zu bringen? Sie auf ihren Platz zu verweisen OHNE Gewalt anzuwenden?//

Er blieb vor ihr stehen und sah grollend auf sie runter, während er sich eine Bestrafung überlegte.
 

Die sitzende Bulma sah zu ihm hinauf, ein spöttisches Glitzern in ihren Augen.

Allerdings war Bulma diese Position schnell unangenehm.

Nicht nur, dass Vegeta bedrohlich vor heraufragte, ihr Gesicht war in Höhe seines Gemächtes. Es gab immer noch ein gewisses Maß an Privatsphäre, die sie zwischen sich einhalten wollte.

Schnell stand sie auf. Mittlerweile waren ihre Wangen von einer zarten Röte überzogen. Ob es an ihrer Wut oder an den kurzen Gedanken an Vegetas Intimbereich lag, wusste sie nicht.

Jedenfalls musste sie seinen Blick standhalten: kein Rückzug vor Vegeta.

Position standhalten, komme was wolle!

Vegeta dagegen hatte plötzlich einen Geistesblitz. Eine Erinnerung, als er sie tatsächlich mal zum Schweigen gebracht hatte. Da war doch diese Sache an ihrer Geburtstagsfeier gewesen…die war recht erfolgreich verlaufen.

Seine Lippen verzogen sich zu einem boshaften Lächeln.

Seine rechte Hand hob sich zu ihrem Gesicht. Fest hielt er ihr Kinn in seinem Griff.

Bulmas Augen verengten sich misstrauisch. Er tat ihr bislang noch nicht weh, aber was plante er?

Mit zwei Fingern hob er ihr Kinn an, während sein Daumen an ihrer vollen Unterlippe entlangstrich.

Bulmas Gehirn ließ die Alarmglocken schellen: „Ungewöhnlicher Körperkontakt. Alarmbereitschaft. Etwas läuft schief!“ meldete es mit roten Warnlicht.

„Weißt du woran ich gerade denke…“? fragte Vegeta in einem trügerisch sanften Tonfall und ließ seinen Daumen vorsichtig über die zarte Lippe gleiten. Die raue Oberfläche seines Daumens glitt über die pralle, rosige Haut ihrer Lippen und verursachte ein Prickeln in seinem Nacken.

Bulmas Augen wurden vor Staunen groß. Sie schien nicht zu begreifen, was er da tat.

„ Ich stelle mir gerade vor wie ich dir deine kleine rosa Zunge rausreiße und endlich die Ruhe einer stummen Frau genieße“ plauderte er so locker, als würde er über das Wetter sprechen.

Bei diesem Gedanken strich Bulmas Zunge nervös über ihre sich trocken anfühlenden Lippen und berührten dabei leicht Vegetas Daumen.

Der hatte plötzlich den Wunsch, diese Bewegung noch mal zu sehen.

Seine Augen ließen ihre Lippen nicht aus dem Blick.
 

Bulma fühlte sich seltsam.

Vegeta bedrohte sie gerade, aber sie verspürte keine Angst.

Sein rauer Daumen versachte stattdessen eine köstliche Reibung. Diese Kombination von rauer und glatter Haut aufeinander…

Sein Blick war auf sie konzentriert; durchdringend und heiß.

„Ich…ich brauche aber meine Zunge“ presste sie heiser raus.

„Wirklich? Wozu?“ fragte Vegeta wieder in diesem ungewöhnlich sanften Tonfall.

Seine dunkle Stimme klang etwas heiser: ein rauer Unterton darin.

Verdammt, konnte er nicht endlich mit dieser Bewegung aufhören! Wie sollte sie da einen klaren Gedanken fassen?!

//Ich weiß, was du vorhast, Freundchen. Das Spiel hast du schon mal mit mir gespielt. Aber ich kenne die Regeln zu diesem Spiel.//

Sie ließ ihre Zunge vorschellen und berührte Vegetas Daumen, während sie sein Gesicht nicht aus den Augen ließ.

Seine Pupillen wurden größer. Mittlerweile lag darin ein seltsam weicher Schimmer.

„Es gibt so viele Sachen, die ich ohne meine Zunge nicht machen könnte“ sprach sie heiser und wieder leckte ihre Zunge kurz über ihre Lippen.

„Essen und Reden ohne Zunge geht schlecht, aber es gibt ja noch ein paar andere lustige Sachen, für die frau eine Zunge braucht“ fuhr sie fort.

Ihre linke Hand schoss vor und hielt seine Hand fest. Ehe Vegeta sich versah, nahm sie seinen Daumen und führte ihn zu ihren Mund. Sie drückte einen Kuss drauf und biss vorsichtig in das feste Fleisch seines Daumens.

Er stöhnte auf. Er hatte, ohne es zu merken, die Kontrolle über das Spiel verloren.

Bulma bekam eine Gänsehaut bei diesem tiefen Geräusch aus seiner Kehle.

So etwas hatte sie noch nie von vom Saiyajin gehört. Seine Augenlider waren schwer und mit seinem fiesen Lächeln hatte er schon lange aufgehört. Stattdessen atmete er schwer.

Wieder fuhr sie mit ihren Lippen vorsichtig an seinem Fleisch entlang und knabberte daran.

Sie hörte, wie er scharf den Atem einsog.
 

Vegeta riss sich zusammen und versuchte, die Kontrolle zu übernehmen.

Er entzog ihr seine Hand, aber noch war er nicht mit ihr fertig.

Mit seinem bislang freien, linken Arm umarmte er sie und drückte sie an sich.

Bulmas eigener Arm wurde dabei zwischen ihren Körper eingeklemmt.

Er ließ seine linke Hand flach an ihrem unteren Rücken ruhen, während er seine rechte dazu nutze, ihre Wange zu berühren.

Sein Daumen strich über ihren Wangenknochen.

Vorsichtig, als wäre sie zerbrechlich.

Er konnte die Hitze ihrer Haut spüren.

Er ließ seinen Blick über ihre großen, blauen Augen gleiten, ihrer kleinen Nase und blieb an ihren rosa Lippen hängen, die jetzt noch dunkler und glänzender waren.

Sie wirkten wie ein reifes Paar Kirschen, dass er ungehindert pflücken könnte.
 

Bulma schluckte.

Allmählich wurde sie nervös.

Ihre Stimme versagte, sie hatte keinen Plan, wie sie weiter vorgehen sollte und Vegetas Hand in ihrem Rücken verhinderte ihre Flucht. Tja, selbst wenn sie nicht da läge; könnte sie niemals schnell genug fortlaufen.

Ihre eine Hand war eingeklemmt, die andere Hand hing nutzlos runter. Sie hatte merkwürdigerweise keine Kraft, sie zu erheben und sich zu wehren.

So wie es aussah, hatte sie jetzt zu viel mit dem Feuer gespielt.

Ihre Gesichter waren sich unbemerkt so nahe gekommen, dass ihre Nasenspitzen sich mittlerweile fast berührten.

Sie konnte seinen heißen Atem auf ihren Wangen spüren und ihr gespiegeltes Gesicht in seinen schwarzen Pupillen erkennen.

Seine warme Hand in ihren Rücken fühlte sich schwer und sicher an.

Ihr Puls raste und ihr Mund war leicht geöffnet, um den dringend benötigten Sauerstoff einzuatmend.

Vegetas Hand an ihrer Wange ließ keine Bewegung ihres Kopfes zu.

Würde er sie jetzt küssen?

Wenn ja, hatte sie seltsamerweise nichts dagegen.

Er sollte es bloß endlich mal tun UND SIE NICHT SO AUF DIE FOLTER SPANNEN.

Er senkte langsam den Kopf.

Nur noch wenige Millimeter trennten ihre beiden Münder voneinander.

Sie konnte bereits seinen Atem auf ihren empfindlichen Lippen spüren.

Ihre Augen schlossen sich und ihr Mund öffnete sich erwartungsvoll.
 

Doch es kam nichts…

Plötzlich war der Druck seiner Hand in ihrem Rücken weg und auch ihr Kopf war wieder frei.

Bulma öffnete fassungslos die Augen und sah sich um.

Sie stand alleine im Trainingsraum.

Von Vegeta keine Spur.

„Das…das kann doch nicht wahr sein“ stammelte sie und ihre Wangen wurden tiefrot aus Scham und Wut.

Dieser Scheißkerl! Was für ein krankes Spiel!

Sie schrie erzürnt auf und verließ ebenfalls den Raum.

Sobald sie diesen blöden Kerl sah, würde sie ihm einen Haufen gefährlicher Droiden auf den Hals hetzen. Sie würde…Bulma fluchte lauthals über diese Schmach und überlegte sich eine Foltermethode nach der anderen.

Sie würde eine Anzahl von Lasern in seinem GR einbauen, die Anzeige manipulieren und dann zusehen, wie er geröstet wurde. Warum da aufhören? Sie könnte Laser in seinem Schlafzimmer verstecken, die ihn bei jeder Bewegung aus den Hinterhalt angriffen.

Niemand trieb so ein mieses Spiel mit ihr.

Erst die Erwartung hochschrauben und dann dieser kalter Abgang?!

Er wollte es doch auch!

Oder hatte sie sich den Hunger in seinen Augen eingebildet?

Bulma fühlte sich in ihrem Stolz als Frau getroffen.

Das bekam er zurück. Irgendwann, eines Tages, wenn er es am wenigstens erwarten würde…wäre es sein Stolz als Mann, der leiden würde.

Diese Episode würde sie nicht vergessen und verzeihen.
 

Vegeta hörte Bulmas Wut-Schrei.

Er befand sich auf dem Dach des Gebäudes.

Beunruhigt strich er sich übers Gesicht und schaute dann auf die störende Erektion in seiner Hose.

Sie war der Grund, warum er den Kuss abgebrochen hatte.

In dem kurzen Moment, in dem sein Körper die Kontrolle übernommen hatte, war es sein Wunsch gewesen, Bulmas Körper an seinen zu pressen und sie fühlen zu lassen, was sie mit ihm anstellte.

Dann hätte er sie geküsst und nicht mehr aufgehört, bis er seinen Hunger gestillt hätte.

Aber was dann?

Würde eine berechnende, intelligente Frau wie Bulma seinen Zustand nicht ausnutzen?

Sie hätte ihn an die Leine genommen…und die Leine wäre ihr verführerischer Körper gewesen.

Sein Gehirn hatte in letzter Sekunde dazwischengefunkt und ihn zum Abbruch gezwungen.

„So eine verdammte Scheiße….“ zischte er leise.

Sein Körper brannte von ungestilltem Verlangen.

Er massierte sich die Schläfen und überlegte sich eine Lösung.

„Abstand…definitiv Abstand. Ich muss ihr für eine Weile aus dem Weg gehen. Besonders wenn sie so wütend auf mich ist. Weltall? Oder die Wildnis? Ich könnte mal spionieren, wie Kakarott trainiert“ sprach er zu sich selbst.

Er ärgerte sich über sich selbst.

Warum hatte er nach ihrem Kommentar nicht einfach den Raum verlassen?

Warum hatte er ihr beweisen müssen, dass sie ihn attraktiv fand?

Als er angefangen hatte, hatte sie sich nicht ein einziges Mal beschwert oder eine Abwehrhaltung eingenommen. Sie war neugierig gewesen und erregt.

Die Erinnerung an ihre lustverhangene Augen und geröteten Wangen würden ihn die nächsten Tage verfolgen. Zusammen mit der pochenden Erektion, die immer noch nicht abgeklungen war.

Irgendwie hatte er sich damit ein Eigentor geschossen. Es wäre besser gewesen, er hätte es nicht erfahren.

Er stand auf und flog los.
 

Eine Woche später schäumte Bulma immer noch Wut.

Vegeta war immer noch nicht aufgetaucht, aber sie hatte bereits ein paar nette Überraschungen in seinem GR versteckt. Ein falscher Schritt auf eine bestimmte Fliese und es würde sich eine Falle aktivieren.

Mehr aus Langeweile als aus Überzeugung, hatte sie eine Sicherheits-Prüfung von Ted Allister veranlasst.

Sie glaubte nicht, dass die Security-firma etwas finden würde, aber dann hatte sie es auch schriftlich als Beweis. Sie würde den Wisch an Vegetas Tür kleben.

Sie hatte Ted bislang noch nicht wegen der Begleitung angefragt.

Zur Sicherheit wollte sie den Bericht abwarten, denn wie es Vegeta gesagt hatte und Goku in der Vergangenheit auch bewiesen hatte: den Instinkt eines Saiyajin sollte man nicht unterschätzen.

Aber selbst wenn er mit Ted richtig lag…DAS GAB IHM NICHT DAS RECHT, MIT IHREN GEFÜHLEN ZU SPIELEN!

Bulma zerbrach aus lauter Frust ihren Bleistift und warf die Überreste in den Mülleimer.

Sie musste sich dringend ablenken.

Sie sah sich auf dem Bildschirm ihres PCs die verschiedenen Designs an, die ihre Modedesignerin geschickt hatte.

Einen Favoriten hatte sie schon. Ein Ballkleid mit dunkelblauer Korsage, die mit Perlen bestickt waren, die einen Farbverlauf von mitternachtsblau bis hellblau bildeten. Unterhalb der Korsage verlief ein weiter, cremefarbener Rock, der am Saum mit goldschimmernden Perlen bestickt war.

Es musste aber noch der passenden Schmuck, Schuhe und die Frisur geplant werden.

//Mein Begleiter sollte passenden Farben dazu tragen: Also mitternachtsblau und weiß…hm, oder dunkelblau und Gold…//

Sie nahm ein paar Stifte und fing an, Anzüge zu zeichnen.

Aus einem unbestimmten Grund hatten die Personen einen breiten Torso …und dann fing sie an, ihnen eine hohe Stachelfrisur und zusammengezogenen Augenbrauen zu zeichnen.

Zack, schon starrte Vegeta in einem Anzug ihr entgegen.

Erzürnt knüllte sie die erste Zeichnung zusammen und warf sie hinter sich.

Lächerlich, Vegeta als ihre Begleitung. Sie wollte nur wissen, wie er in einem maßgeschneiderten Anzug aussah.

Genau, deswegen fing sie auch an, Vegeta in einem anthrazitgrauen Anzug mit dunkelroten Hemd zu zeichnen: die Farben standen ihm auch ausgezeichnet.

//Scheiße, was mache ich hier? Ich muss ihn und diesen beinahe-Kuss aus dem Gedächtnis streichen.// dachte sie aufgebracht und stopfte die Zeichnungen in eine Schublade.

Sollte Vegeta in nächster Zeit mal auftauchen, hatte sie bislang immer noch keinen Plan, wie sie mit ihm umgehen würde. Abgesehen vom Plan, ihm an die Gurgel zu gehen…

Sie legte ihren Kopf auf den Schreibtisch ab und sah gedankenverloren zur alten Farbdose hin, in der sie ihre Stifte lagerte.

//Ganz ehrlich, dass ist keine Sache, über die man reden kann. Was soll ich fragen? “Wolltest du mich küssen oder nur verarschen? „Magst du mich?“ Bin ich überhaupt eine Frau in seinen Augen? Er hat mal erwähnt, dass ich etwas Besonders wäre. Manchmal habe ich das Gefühl, dass zwischen uns eine besondere Verbindung besteht; wenn wir gerade nicht streiten…aber vielleicht bilde ich es mir auch nur ein und ich bin für ihn nur eine kleine nervige Mechanikerin. Aber dann hätte er mir damals nach seinem Wutanfall nicht dieses Versprechen gemacht: dass er mich niemals angreifen würde! Vielleicht sollten wir es dabei belassen und diese seltsame sexuelle Spannung verdrängen.//

Bulma schnaubte.

Leichter gesagt als getan.

Selbst jetzt wurde ihr wieder warm, als sie sich daran erinnerte. Sie konnte ihre Gefühle nicht steuern. Sollte Vegeta welche haben, wäre er im selben Dilemma.

Vielleicht dachte er gerade genau an dieselben Sachen und wusste auch nicht, wie er ihr gegenübertreten sollte.

Sie beide hatten ihren Stolz und wollten dem andere gegenüber nicht als schwach entgegentreten…weil sie beide Angst hatten, verletzt zu werden.

Bulma setzte sich erschrocken auf, als dieser Gedanken durch ihren Kopf schoss.

Seit Yamchu hatte sie keine ernsthafte Beziehung mehr gehabt. Mittlerweile war die Trennung aber schon Monate her. Sie hatte den Sommer genossen, hatte geflirtet und mit gutaussehenden, charmanten Männern gesprochen; aber keiner hatte ihr Interesse geweckt. Der einzige Mann, den sie in letzter Zeit auf den Hintern gestarrt hatte, war Vegeta gewesen.

Sie schluckte nervös.

Wie kompliziert wäre ihre Beziehung geworden, wenn er sie geküsst hätte? Sie war ehrlich zu sich selbst; in diesem Augenblick war sie so neugierig gewesen, dass sie den Kuss erwidert hätte.

Aber was dann?

Back to Business?

Friends with Benefits?

One-Night Stand?

Keine Ahnung! Sie wusste es selber nicht.

Aber damals, in diesem Moment, hatte sie einfach diesen Kuss gewollt. Sie hatte es genossen, dass der übermenschlich starke, einsame Vegeta sie so konzentriert angesehen hatte. Als ob sie die einzige Frau auf diesem Planeten, nein im Universum wäre, die für ihn interessant war.

Bulma rieb sich grummelnd den verspannten Nacken. Vielleicht war es doch ganz gut gewesen, dass Vegeta die Reißleine gezogen hatte.

Ihr Telefon klingelte und sie nahm ab.

„Hallo, Bulma Briefs….Ja….Und?.....Sie sind sich sicher?.....Wirklich?....Scheiße! Senden Sie mir die Dokumente zur Durchsicht. Dann starten Sie das Beta-Protokoll. Alle Firewalls, Passwörter und andere Daten-Sicherungen müssen sofort geändert werden. Ich muss mit unseren Anwalt sprechen.“

Sie legte auf.

In ihren Augen war ein wütendes Feuer zu erkennen.

Eine bestimmte Person würde für diesen Verrat bezahlen. Niemand spionierte sie ungehindert aus.
 

Drei Tage später, am frühen Morgen…

Vegeta landete auf dem Fenstervorsprung zu seinem Zimmer und stieg von dort ein. Er zog sich frische Sachen an und schlich sich durchs Fenster nach draußen zum GR.

Der Morgen war frisch und klar, die Vögel sangen und Bulmas Aura war in der Küche zu spüren.

Also kein leckeres Frühstück, dafür wieder Training in seinem geliebten GR.

Er hatte die letzten Tage genutzt, um Kakarott und den Namekianer bei ihrem Training zu beobachten. Es hatte ihn nicht besonders beeindruckt; sie kämpften miteinander und öfters nahm auch Son-Gohan teil.

Er war zu einigen unbewohnten Plätzen geflogen und hatte dort trainiert, aber ohne die erhöhte Schwerkraft und die Trainings-Droiden war ihm schnell langweilig geworden.

Also hatte er die freie Zeit zum Nachdenken genutzt.

Er war überzeugt, dass er richtig gehandelt hatte.

Er brauchte keine komplizierte Beziehung und Bulma war der Inbegriff einer komplizierten Frau.

Wäre sie jemanden, der Sex als reinen Stressabbau ohne Verpflichtungen ansehen würde, hätte er ja nichts dagegen.

Ja, sie war sexy, das konnte er sich gegenüber selber zugeben und er hätte nichts dagegen, mit ihr im Bett zu landen. Ihr Körper hatte seine Vorzüge.

Aber er hatte sie und ihren Freund gesehen und wusste, sie war der Beziehungstyp.

// Ich bin doch nicht ihr Schoßhündchen. Ich würde niemals mit ihr Shoppen oder Essen gehen oder diesen anderen Erden-Unsinn. Nur Sex und nichts weiter, das wäre perfekt. Aber damit wäre sie garantiert nicht einverstanden.// dachte er sich auf den Weg zum GR.

//Das muss ich ihr ins Gesicht sagen und dann hat sich die Sache erledigt. Ja, dieses Spiel hätte ich nicht anfangen sollen, aber das lässt sich in einem Ein-Minuten-Gespräch erledigen. Willst du erderschütternden, fantastischen Sex ohne Verpflichtungen, jederzeit und überall? Nein, dann komm mir nicht zur Nahe. So kompliziert wird es schon nicht werden. Die Ruhepause hat sie bestimmt so weit beruhigt, dass ich mit sprechen kann, ohne dass sie ausflippt.//

Ein geputzter, stiller Trainingsraum erwartete ihn.

Vegeta lächelte zufrieden.

Heute könnte er endlich mal wieder ein ernsthaftes Training starten.

350 G wären ein guter Anfang.

Er schaltete die Schwerkraft ein.

Merkwürdig, waren 350 G bislang immer so heftig gewesen?

Er trat in die Mitte des Raumes und sah sich nach den Trainings-Droiden um, die jetzt eigentlich anfangen müssten, ihn anzugreifen.

Als seine Fußspitze eine Fliese berührte, schoss plötzlich ein Laserstrahl aus der Decke hervor und traf ihn schmerzhaft an der Schulter.

Vegeta drehte sich überrascht um.

Wo kam der den her?

Sein Fuß berührte eine andere Fliese.

Ein eiskalter Wasserstrahl ergoss sich über ihn.

Vegeta strich sich fassungslos das Wasser aus den Augen, allerdings nicht schnell genug.

Die Überraschungen hatten damit nur ihren Auftakt begonnen.

Sofort hagelte es schwere Gewichte aus der Decke, Laserstrahlen wurden abgeschossen, das Licht fing an zu flackern und er konnte das herannahende Piepen von neuen Droiden hören.
 

Bulma saß am Küchentisch, genoss ihren Milchkaffee und die fantastischen Crêpe Suzette, die Poletta ihr gemacht hatte und hörte mit einem zufriedenen Lächeln das männliche Gebrüll, das aus dem Garten kam.

In Gedanken zählte sie bis zehn.

Dann stand ein wütender, nasser, angesengter Saiyajin im Türrahmen und sah sie knurrend an.

„Ach, Vegeta, du bist ja auch wieder da“ begrüßte sie ihn strahlend.

„Was hast du mit meinem GR gemacht?“ fragte er aufgebracht.

„Oh, da bist du einfach reingegangen, ohne mir Bescheid zu sagen? Dass hättest du nicht tun sollen. Ich hätte dich dann über das neue Update informiert, dass ich extra für dich angelegt habe“ erklärte sie unschuldig.

„Was hast du getan?“ seine Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn.

Bulma nahm ruhig einen Schluck Kaffee, um ihn auf die Folter zu spannen.

„Ich habe den Boden präpariert. Wenn du auf bestimmte Stellen trittst, wirst du getroffen“ erzählte sie.

„Ha, das soll deine Rache sein?! Dann schwebe ich halt“ entgegnete er.

„Tue das…aber sollte dein Fuß nicht wenigstens einmal alle 3 Minuten auf den Boden sein, wird ein Sensor das merken und ein Lasernetz starten, dass alles trifft, gerade in der Luft schwebt. Die neuen Droiden haben ein gespiegeltes Abwehrsystem und können den Laser reflektieren. Aber wie sieht das mit dir aus?“

Vegeta sah sie sprachlos an.

Dann grinste er.

„Wenn das deine Bestrafung ist, werde ich dir mal was sagen…Danke für die neue Herausforderung. Das hört sich spannend an.“

Er drehte sich um und verließ den Raum, um wieder zum GR zu gehen.

Bulma zuckte mit den Schultern.

Vegetas erstes „Danke“ sollte man feiern, aber dazu hatte sie gerade keine Lust.

Sie hatte nicht erwähnt, dass die Anzeige auch manipuliert war und die Schwerkraft sich unregelmäßig erhöhen oder senken würde. Das würde er schon schnell genug merken.

Außerdem war es ihr auch egal, dass er sich über ihre Fallen freute. Sie hatte immer noch an der Sache mit Ted zu knabbern.

Die Securityfirma hatte ihr mitgeteilt, dass Ted Allisters Lebenslauf einige Lücken hatte und man hatte Datenspuren gefunden, die belegten, dass er unerlaubt Dateien kopiert hatte. Außerdem gab es einen Zeugen, der Ted mit jemand aus einer Konkurrenzfirma hatte sprechen sehen.

Ihr Anwalt würde sich darum kümmern, dass diese Ratte wegen Industriespionage bestraft wurde.

Man konnte von Glück sagen, dass es bislang keinen finanziellen Schaden gegeben hatte, obwohl Ted anscheinend Kontakt zu jemand aufgenommen hatte wegen den Medic-Bots-Plänen.

Aber bevor die gestohlen werden konnten, war die Firma des Auftragsgebers explodiert.

Er war dann gierig geworden und hatte sich überlegt, ihren neuen Haushaltsroboter zu stehlen.

Tja, bevor er die Pläne von Poletta weiterverkaufen konnte, war er aufgeflogen.

//Ich bin froh, dass dieser Scheißkerl bekommt, was er verdient. Aber ich muss mich bei Vegeta entschuldigen, weil er Recht hatte. Obwohl ihm die Fallen gefallen, waren sie eigentlich als Bestrafung angedacht. Die Sache mit der Ball-Begleitung hat sich damit aber erledigt. Lieber gehe ich alleine hin, als meine Zeit mit Arschlöcher zu verschwenden. Sollte es mir nicht mehr auf dem Ball gefallen, kann ich jederzeit gehen.// überlegte sie und trank ihren Kaffee aus.

Sie stand auf und ging zum Bildschirm an der Wand hin, um eine Sicht ins Innere des GRs zu erhalten.

Vegeta stand im GR und probierte die neuen Gadgets aus. Er lächelte.

Vielleicht sollte sie die Sache auch einfach auf sich beruhen lassen?

Ihm die Fallen als Wiedergutmachung verkaufen?

Das war das Positive, wenn man zur nicht-gesprächigen Sorte gehörte: manche Sachen mussten nicht beredet werden.

Taten sprachen mehr für sich.

So wie sie ihn einschätze, würden sie die Fast-Kuss-Sache einfach verdrängen und nicht erwähnen.

So wie vieles in den letzten Monaten.

T - 22 Monate

Mai…

 

Bulma biss sich nervös auf den Daumennagel. Sie stand in ihrem begehbaren Kleiderschrank.

Das Kleid, das vor ihr auf einer Kleiderbüste stand, war fantastisch. Die perlenbestickte, mitternachtsblaue Korsage mit einem Farbverlauf, der schwingende cremefarbene Rock mit den goldenen Stickereien und kleinen Perlen am Saum…es war wunderschön

Auch Schmuck, Schuhe und Handtasche  waren ausgesucht und passten perfekt dazu.

In einer Woche fand der berühmt-berüchtigte Frühlingsball statt und ihr Outfit war perfekt, der Termin beim Friseur und Kosmetiker gemacht und dank dem Verzicht von Süßigkeiten in den letzten Tagen und einem erhöhten Training fühlte sie sich in ihrem Körper wohl. Sie würde fabelhaft in dem Kleid aussehen.

Bloß eine kleine Sache machte ihr noch Sorgen: sie hatte Angst, alleine hinzugehen.

Vor wenigen Wochen war sie sich nach der Schlappe mit Ted, dem IT-ler/ Industriespion sicher gewesen, dass sie es auch alleine schaffen würde. Dass sie keine Begleitung brauchen würde.

Aber jetzt hatte sie doch Angst davor.

Ein Haufen Journalisten und Paparazzi würden da sein, eifersüchtige Konkurrenten und neidische Mitbewerber. Sobald sie mit einem Mann ein Gespräch anfangen würde, würden einige von Ihnen das Gerücht verbreiten, dass sie eine heimliche Affäre hätten oder ähnlichen Unsinn, um ihren Ruf zu schädigen.

Sie erinnerte sich an den Rat ihrer Mutter, Vegeta mitzunehmen.

Sie seufzte schwer.

Seitdem dieser Kuss beinahe passiert war, waren sie auf Abstand gegangen. Selbst das abendliche, gemeinsame Yoga-Training hatte aufgehört.

Vegeta trainierte zwar noch nach ihren Plänen, aber selbst zum Essen sah man sich nicht mehr.

Sie gingen sich gegenseitig aus dem Weg.

Bulma tat dies, weil sie sich schämte: Vegeta hatte sie zu Recht gewarnt und sie hatte ihn ausgelacht.

Anderseits wegen dieser blöden Kuss-Sache: Sobald sie ihn sah, wurde sie rot.

Das Blut schoss ihr ins Gesicht, ihr Herz schlug aufgeregt und sie konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen.

Deutlicher konnte sie ihm doch nicht sagen, dass sie ihn küssen wollte und dass sie ihn attraktiv fand. Sie hatte das Gefühl, sich wieder in eine schüchterne 16-Jährige zu verwandeln.

Sie schüttelte den Kopf.

Es war früher leichter gewesen, als sie in ihm noch den eingebildeten, barbarischen Krieger gesehen und er sie mit seinen Befehlen gereizt hatte.

//Schluss damit// dachte sie niedergeschlagen. //Bin ich wirklich so verzweifelt, dass ich Vegeta vor die Knie falle und ihn anflehe, mitzukommen? Da kann ich ja gleich Yamchu fragen…keine Ahnung, ob er immer noch mit dieser Tussi zusammen ist.  Buahh, nein danke. Aber anderseits wäre es schon cool, Vegeta in einen gutgeschnittenen Anzug dabeizuhaben.//

Bulma hatte eine Ahnung, dass sie unter seiner Obhut völlig sicher wäre. Ein scharfer Blick seinerseits und kein Speichellecker würden sich ihr nähern. Sie könnte in Ruhe ihren Preis annehmen und müsste keine schäbigen Kommentare befürchten.

Sorgen, dass Vegeta sich peinlich benehmen würde, machte sie sich inzwischen nicht mehr. Seine Anpassungsfähigkeit und seine Selbstbeherrschung hatte sie mittlerweile kennen gelernt.

Wenn er die Sache ernst nahm, würde er den Empfang ohne Probleme überstehen.

Das Problem war nur: wie überredete sie ihn, sie zu begleiten ohne dass sie zu verzweifelt klang?

Mit Aussicht auf sexuellen Vergünstigungen? Sie lachte sarkastisch.

//Könnte funktionieren, klingt aber sehr verzweifelt. Da kann ich mich doch gleich ihm zu Füßen werfen.// dachte sie. //Außerdem steht da immer noch die Sache zwischen uns, dass er Recht mit Ted hatte. Ich habe mich nie bei ihm bedankt, aber ihn selbst immer schlechte Manieren und Undankbarkeit vorgeworfen. Ich will kein Heuchler sein! Ich muss mich wenigstens entschuldigen, dass ich nicht auf seine Rat gehört habe. Hätte er mir Ted nicht so madig gemacht, wäre ich mit ihm ausgegangen und er hätte mein Vertrauen ausgenutzt.//

Sie setzte sich auf einen kleinen Samthocker und überlegte fieberhaft.

Wie würde ihre charmante Mutter, die jeden um ihren kleinen Finger wickeln konnte, die Sache regeln?

 

Bulma strich sich mit einer Hand ihr kurzes schwarzes Kleid mit dem tiefen Ausschnitt glatt, während sie mit einer anderen ein Tablett mit Kuchen, einem gut belegten Baguette-Sandwich und Kaffee balancierte. Ihre langen Haare fielen ihr offen und leicht gelockt über die Schultern und wurden von einem weißen Haarband aus dem Gesicht gehalten. Sie hatte sich die Lippen in einem sanften Rot-Ton geschminkt und ihre Wimpern getuscht.

Nervös stand sie vor dem Eingang des GRs. Das rote Warnsignal zeigte an, dass die Tür wegen der eingeschalteten hohen Schwerkraft blockiert war.

Sie drückte auf die Klingel und wartete verzagt auf die Reaktion.

Betont unschuldig stand sie vor der Kamera und hielt den Kuchen vor sich.

Der Lautsprecher krächzte kurz, aber es war keine Stimme zu hören.

Stattdessen erlosch das Warnlicht, die Tür wurde entsichert und öffnete sich.

Bulma schluckte.

Auf ging’s, in die Höhle des Löwen.

 

Bulmas Herz klopfte aufgeregt, während sie versuchte, eine unbeteiligte, unschuldige Miene zu zeigen.

Vegeta stand mit verschränkten Armen an der Kontrollkonsole angelehnt.

Sein Blick war wie immer finster, der Mund eine schmale Linie.

War ihr Herzschlag so laut, dass er es hören konnte?

Er schien zu ahnen, wie nervös ihr das Herz zum Halse schlug, denn sie konnte sehen, wie er langsam die Mundwinkel hob.

Da sah sie es, sein typisches, böses, gehässiges Grinsen. Allein dieses Lächeln konnte gestandene Männer zum Zittern bringen.

Wortlos stellte sie sich ihm entgegen; das Tablett mit den Leckereien vor sich haltend wie einen Schild.

„Ich dachte schon, ich habe Visionen, als ich dich vor dem Eingang gesehen habe. Aber du bist es tatsächlich“ spottete er und ließ langsam seinen Blick über ihren Aufzug und das Essen gleiten, bis er auf ihre nackten Beine fiel, die unter dem kurzen Rock hervorschauten.

„Ich dachte, du hast Hunger und wollte dir einen Snack  vorbeibringen“ sagte Bulma unschuldig lächelnd.

„Hm, das ist das erste Mal überhaupt“ murmelte Vegeta misstrauisch.

„Es gibt immer ein erstes Mal“ entgegnete Bulma sanft und reichte ihm das Tablett.

Vegeta nahm es aber nicht an, sondern griff gleich nach dem Sandwich, dass er mit großen Bissen verschlang. Dann stürzte er sich auf den Kuchen.

Bulma musste wie ein Serviermädchen vor ihm stehen und die Snacks balancieren, während er ein Stück nach dem anderen vernichtete.

Erst nachdem er seinen Kaffee geleert hatte, konnte er sich wieder auf sie konzentrieren.

„Das war nicht schlecht…und jetzt verschwinde“ murmelte er und strich sich mit seinem Daumen den Rest der Sahnecreme von den Lippen.

Seine Stimmung schien sich selbst durch das Essen kaum verbessert zu haben.

Bulma riss sich zusammen. Sie wusste, es war an der Zeit für den härtestete Teil ihres Plans.

Sie hatte es schon zu lange aufgeschoben und musste es jetzt beenden.

Sie stellte das Tablett aufgrund eines Mangels an Ablagen auf den Boden ab.

Sie spielte nervös mit ihren Fingern.

„Vegeta, ich habe eine Bitte“ fing sie an.

 

Vegeta gab sein Bestes, sein Pokergesicht zu bewahren und lehnte sich mit verschränkten Armen nach hinten an die Steuerkonsole.

Er hatte es schon geahnt, als er die Frau mit dem Essen vor der Tür stehen sah.

Dazu ihr kurzer Aufzug: er hatte einen guten Blick auf ihre schlanken Beine und er konnte den Ansatz ihrer Brüste dank des tiefen Ausschnitts erkennen.

Unruhig überkreuzte er seine Beine und konzentrierte sich auf ihr Gesicht.

Große, blaue Augen mit langen schwarzen Wimpern, die verlegen seinen Blick mieden.

Eine zarte Röte auf ihren Wangen; ihre Zähne bissen befangen auf ihre roten Lippen.

Vegeta verkniff sich ein zufriedenes Lächeln und beschloss, die Show zu genießen.

Er sagte kein Wort, sondern sah sie nur abwartend an.

 

//Oh, verdammt, das wird nicht leicht werden. Er lässt mich zappeln. Gut, raus mit der Wahrheit und ich habe es hinter mir// beschloss Bulma.

„Vegeta, ich…ich brauche deine Hilfe. Wegen diesem blöden Frühlingsball; ich will da nicht alleine hin. Ich habe Angst davor“  musste sie sich eingestehen.

„Hattest du da nicht jemanden eingeplant?“ fragte Vegeta trügerisch sanft und unschuldig.

Bulma ächzte auf.

„Ja aber der Kerl war ein gieriger Idiot, der mich ausnutzen wollte. Deswegen habe ich ihn feuern und verhaften lassen“ gab sie zu.

„Hm, na so was, wer hätte das gedacht“ bei diesen Worten konnte sich Vegeta ein gehässiges Grinsen nicht verkneifen.

„Du hattest Recht. Dein Instinkt ist besser als meine Menschenkenntnisse“ gab sie zu. „Ich hätte mich nicht darüber lustig machen sollen.“

Vegeta klopfte abwartend mit seinem Fingern auf den angewinkelten Arm. Er wollte mehr hören.

„Ich…es tut mir leid. Mein Verhalten war überheblich“ sprach Bulma weiter, die ihren Blick auf Vegetas Schuhe konzentrierte hatte, weil es einfacher war, als in sein Gesicht zu sehen.

„Ich werde so etwas nicht wieder tun. Wenn du mir einen Rat gibst, sollte ich mich nicht darüber lustig machen. Das war nicht nett.“

Sie machte eine Pause und wartetet auf eine Antwort.

Es kam keine, stattdessen wurde ihr Kinn unsanft angehoben und sie musste in Vegetas strenge Augen schauen.

„Sieh mich gefälligst an, wenn du mir etwas zu sagen hast“ knurrte er.“ So, jetzt wiederhole noch mal alles, was du gerade gesagt hast.“

Bulma hatte das Gefühl, als stände sie in Flammen. Sie wollte fortlaufen, aber sein Griff war unbarmherzig. Ihr fiel es schwer, sich an das Gesagte zu erinnern.

„Es…tut mir leid“ hauchte sie zaghaft. „Du hast den besseren Instinkt und kannst Menschen besser einschätzen. Und wenn du mich warnst, sollte ich besser auf dich hören.“

„Ganz recht. Sonst noch was?“ fragte er und seine Mundwinkel verzogen sich wieder spottend nach oben.

Bulma atmete tief durch und stieß die Worte dann hastig aus ihren Mund.

„Bitte begleite mich auf diesen blöden Ball. Ich kenne sonst keinen, den ich soweit vertrauen kann.“

Vegeta stutzte. Sie vertraute ihm!? Seine Augenbrauen zogen sich misstrauisch zusammen.

Er ließ den Griff um ihr Kinn nicht los, damit er ihr weiterhin ungehindert in die Augen sehen konnte. Würde sie ihn anlügen, würde er es sofort erkennen. Ihr Gesicht war ein offenes Buch.

Sein Gesicht näherte sich ihrem.

„So, du vertraust mir also plötzlich? Seit wann das denn? Sonst bin ich doch der Idiot, über den du dich lustig machst“ fauchte er sie an.

Bulmas Augenbrauen zogen sich wütend zusammen, als sie seine Beschwerde akustisch aufnahm.

Sie hatte sich ernsthaft bei ihm entschuldigt und ihm eine ihrer Ängsten preisgegeben und er machte ihr immer noch Vorwürfe? Was war mit seinen Fehlern?

„Und du?“ zischte sie zurück. „Hat es dir Spaß gemacht, mit meinen Gefühlen zu spielen? Zu sehen, dass ich…das ich es wollte“ stammelte sie die letzten Worte und Tränen begannen sich in ihren Augen zu sammeln.

Das war so unfair. Warum zwang er sie, so anzusehen? Warum tat er so, dass er sie küssen wollte, wenn er sie dann doch weg stieß? Er war hier der Böse, nicht sie.

Vegeta schluckte. Also darauf ging es hinaus. Er war sich manchmal nicht sicher, ob er das Richtige getan hatte und dachte mehr über die verpasste Gelegenheit nach, als er sollte. Er hatte nicht geahnt, dass es sie auch so beschäftigt hatte.

„Du…ich dachte, du würdest mich wegstoßen. Warum hast du dich nicht gewehrt? Wenn ein Mann dir so nahe kommt, dann sollest du schreien und um dich treten“ widersprach er.

„So wie jetzt?“ fragte Bulma empört zurück.

Immerhin standen sie sich fast Nase an Nase gegenüber; sein übermenschlicher Griff hielt ihr Kinn fest. Würde er das nicht tun, hätte sie sich längst ein Loch im Garten gegraben und darin versteckt.

Die erste Träne lief ihr seitlich über die Wange.

Vegeta hatte bei diesem Anblick das Gefühl, als hätte ihm jemand (Kakarott, der Super-Saiyajin?) in den Magen geboxt und er ließ sie sofort los.

Er ging einen Schritt auf Abstand.

Er biss sich auf die Lippen, seine Hände verkrampften sich hilflos in der Luft.

 Bulma wischte sich schnell die Tränen weg. Es war peinlich, wie ein kleines Mädchen loszuflennen und das ausgerechnet vor Vegeta. Ihm so zu zeigen, dass er ihren Stolz verletzt hatte: dieser blöde Kerl hatte keine einzige ihrer Tränen verdient.

„Ich hätte das nicht tun sollen“ sagte er stockend. „Das war…es war keine gute Idee. Ich wollte dich provozieren und …guahhh“ er drehte sich wütend um. Seine Hände krallten sich genervt an seinen Kopf.

„FRAUEN! Ihr seid so anstrengend. Ein Rätsel. Kein Mann versteht, was ihr wird wollt. Total nervig“ beschwerte er sich laut im leeren Raum. „Nie tut ihr das, was ihr sagt und oder sagt wirklich, was ihr fühlt.“

Bulma schniefte leise und fing an sich zu beruhigen. Sie sah auf den Rücken des  laut vor sich hin schimpfenden Kriegers. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber sein Fluchen hörte sich an wie eine Entschuldigung auf Saiyajin-Art. Als sie den Kopf drehte, glaubte sie zu erkennen, dass seine Ohren gerötet waren. War Vegeta etwa…tat es ihm Leid und er war rot geworden? Versuchte er es jetzt, vor ihr zu verstecken, weil es ihm peinlich war? Sie lächelte und wischte sich die letzte Träne weg.

Sie hatte keinen Plan mehr; die Luft war raus. Sie wollte Vegeta nicht mehr anschreien, aber von ihrer Seite war alles gesagt. Jetzt kam es auf ihn an. Sie blieb stehen. Sie würde nicht ohne eine Antwort fortgehen.

Vegeta beruhigte sich. Sein Puls wurden ruhiger. Die  Frau stand immer noch hinter ihm, das konnte er spüren. Vermutlich verlangte sie eine Antwort auf ihre Frage.

Er strich sich genervt über die Nasenwurzel. Er hatte so keine Lust darauf, auf einen Erden-Empfang zu gehen. Das gehörte zu den Sachen, die er als Kind bereits gehasst hatte und wenn er Freezer mal begleiten musste. Der Diktator hatte gerne mit dem Saiyajin-Prinzen, der in seinen Diensten stand, angegeben. Dass Vegeta es gehasst hatte, war für den sadistischen Tyrann noch das Sahnehäubchen gewesen. Das war genug; er wollte keine Wiederholung. Sich von einer unterentwickelten Spezies beglotzen zu lassen wie ein Tier im Käfig; nein danke. Selbst seine Schuldgefühle waren nicht ausreichend stark, um sie zu begleiten.

Er drehte sich um.

„Hört zu, Weib…Bulma“ fing er langsam an.

Bulma hob verblüfft eine Augenbraue. Das war das erste Mal, dass er ihren Namen in den Mund nahm.

„Das mit uns, das ist eine schlechte Idee…eine richtig schlechte Idee“ sprach er weiter und hob belehrend seinen Zeigefinger. „Du sollest mit deinem Weichei-Schwachmat; ich meine mit deinem Ex dahin gehen. Der Schwarzhaarige, der wenigstens ein bisschen kämpfen konnte….obwohl er so schwach war, dass ein Pflanzenmann ihn getötet hat“ Vegeta mache nachdenklich eine Pause und kratzte sich dann missbilligend am Kopf.

„Nein, auch schlechte Idee“ lehnte er selber seinen eigenen Vorschlag ab. „nimm dir lieber den Glatzenzwerg, der ist stärker. Kakarott geht nicht, er steht treu zu seiner Gefährtin und würde nur ins Fettnäpfchen treten. Du könntest sonst noch mit Grünling oder dem kleinen Halb-Saiyajin gehen.“

Bulma seufzte.

„Dein Alternativvorschlag sind also Krilin, der zu klein und zu schüchtern für mich ist. Piccolo, der mal versucht hat, die Welt zu unterjochen und Gohan, der noch minderjährig ist?“ fragte sie nach. „Willst du mich verarschen?“ Das konnte doch nicht sein Ernst sein?!

„Auf diesen Planeten gibt es keine gute Männer“ antwortete Vegeta .“Der Namekianer wollte echt mal diese Welt beherrschen? Nicht schlecht. Lass mich raten: Kakarott hat ihn aufgehalten.“

Bulma sah ihn misstrauisch an. Vegeta sah aus, als müsste er sein hochmütiges Grinsen mit aller Kraft zurückhalten. Er machte sich lustig über sie! Es schien, als sollte sie tatsächlich auf Knien betteln.

Schluss mit Betteln. Vielleicht sollte sie es mal auf seine Art tun und Befehlen!

„Da hast du verdammt noch mal Recht. Mit allem. Warum glaubst du, frage ich dich? Du bist meine beste Alternative“ sprach sie zynisch. „Du, ein barbarischer, grober Klotz, der nur ans Essen und Kämpfen denkst, kannst dich endlich mal nützlich machen.“

Langsam wurde ihre Stimmung gereizter. War sie so hässlich und zickig, dass er ihr nicht mal diesen kleinen Gefallen tun konnte? Nach allen Gefälligkeiten ihrerseits?

„Weißt du, nach all meiner Hilfe hatte ich gedacht, du würdest dich mal revanchieren und mal etwas für mich tun“ appellierte sie an seine Ehre.

„Ich habe dich davon abgehalten, einen Spion zu vertrauen und habe einen Diebstahl verhindert“ antwortete der Saiyajin. „Ich denke, wir sind quitt.“

Langsam gefiel es ihm, dass sie so fest an ihrer Meinung blieb und keinen anderen als ihn zur Begleitung wollte. Sie ließ sich nicht ablenken. Aber so leicht würde er es ihr nicht machen.

„Ach ja?! Was ist mit weiteren Entwicklungen? Soll ich meine neuesten Erfindungen also für mich behalten? Gut, deine Entscheidung“ sagte Bulma schnippisch.

„Du bluffst. Was hast du schon in Petto, dass gut genug ist für meine Zustimmung“ war Vegetas Antwort. „Eine Erhöhung der Schwerkraft? Mehr Droiden? Alles Dinge, die dein Vater auch entwickeln kann.“

Jetzt bluffte er. Die neuen Methoden im vergangenen Monat waren alleine ihre Idee gewesen und sie hatten ihm tatsächlich Spaß gemacht und neue Ansätze geliefert. Verdammt, ihm hatte es sogar gefehlt, dass sie abends nicht mehr gemeinsam diese Yoga-Übungen gemacht hatten. Aber er war halt beleidigt gewesen und wollte ihre verführerischen Lippen nicht mehr sehen, deswegen hatte ihrer Gesellschaft gemieden.

Bulma knurrte. Ständig diese Vergleiche mit ihren Vater. Die gingen ihr so auf den Senkel.

Er, der große Erfinder der Hoipoi-Kapsel, der Son-Gokus Raumschiff und den GR entwickelt hatte. Was war mit ihren Ideen und Erfindungen? Seit dem Start des Medic-Bot wurde sie endlich ernst genommen. Das war ihre Erfindung, ihre allein. Ebenso wie die Entwicklung von Vegetas Schutzanzug, die neuen Trainings-Droiden und Poletta, der Haushalts-Bot.

Plötzlich durchzuckte sie ein Gedanke: der Medic-Bot; Haushalts-Roboter-Poletta…wenn man die Datenbanken austauschte, ähnlich wie bei Poletta und den Körper eines Medic-Bots nutzen würde…

„Was wäre mit einem besonderen Trainings-Roboter“ überlegte sie laut in Gedanken. „Einer, der dich mehr fordern würde als alles andere. Einen, dessen Aussehen dich sogar motivieren würde…“

Vegeta hob eine Augenbraue. Die Frau sprach in Rätsel. Aber anscheinend hatte sie eine Idee, die ihn überzeugen könnte, für sie das Hündchen zu spielen. Da war er mal gespannt.

„ Ein Roboter in Gestalt von Son-Goku, der spricht und handelt wie er“ sprach Bulma ihre Idee laut aus und überlegte weiter. „Ich müsste mir die Daten aus alten Videos besorgen. Ich habe welche vom Kampfturnier. Seine Stimme kann ich elektronisch simulieren und seinen Charakter auch, indem ich bestimmte Eigenschaftenprogrammiere…bestimmte Reaktionen und Sprüche. Gut, es wird keine künstliche Intelligenz, aber er hätte mehr drauf als ein elektronisches Spielzeug.“

Vegetas Augen wurden groß, als er es kapierte. Diese Idee war ja…

Bulma verstummte.

Konnte sie das wirklich tun? Ihren Freund ausnutzen, nur um nicht alleine auf eine Party zu gehen? Gut, Son-Goku müsste nie davon erfahren. Es würde ihm ja auch nicht schmerzen. Es ging nur darum, einen Roboter zu  entwickeln, der seine Bewegungen nachahmte und sein ungefähres Aussehen und Stimme hätte. War das unmoralisch?

Sie schüttelte den Kopf und seufzte. Sie fühlte sich unwohl bei dem Gedanken. Was kam danach? Wollte Goku dann einen Vegeta-Roboter? Oh, sie würde die Wette abschließen, dass Yamchu, Krillin, Piccolo und Tenshinhan garantiert einen Vegeta-Bot bestellen würden; allerdings mit verminderter Leistung, um ihn verprügeln zu können.

„Vergiss es, das ist eine schlechte Idee“ sagte sie laut.

„Nein“ Vegeta stand plötzlich vor ihr und packte sie an den Armen. Er grinste breit.

„Das ist eine fantastische Idee“ entgegnete er. Sein Blick war unheilvoll, sein Grinsen vorfreudig. „Ich mache es. Ich begleite dich. Ich nehme diesen Job an, aber dafür erhalte ich diese Bezahlung: Baue mir so einen Roboter. Je mehr er Kakarott ähnelt, umso besser.“

„Ich bin mir nicht sicher, ob das moralisch eine gute Idee ist“ sagte Bulma zögerlich.

Vegetas Kopf näherte sich ihr, so dass ihre Nasen sich beinahe berührten. Er grinste böse.

„Wen interessiert die Moral? Jeder hat auf seine Weise Spaß; daran ist nichts Falsches. Dafür ertrage ich sogar die Anwesenheit lästiger Erdlinge bei diesem blöden Fest. Stell dir vor, wie ich an deiner Seite bin. Niemand wird es wagen, dich zu verletzen“ sagte er mit samtiger, dunkler Stimme.

Er hörte sich an wie der böse Wolf, der Kreide gefressen hatte, um das Zicklein zu betören.

„Äh, schön dass du jetzt so motiviert bist, aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe…“ versuchte Bulma sich raus zu winden.

„Oh doch, du kleines Genie, du schaffst es, du baust mir diesen Roboter. Je lebensechter, desto besser“ sagte Vegeta beschwingt und strich mit seiner Nase über ihre.

Ihre Idee war so genial, dass er es kaum abwarten konnte. In seinen Körper kribbelte es vorfreudig.

Ein Trainingsroboter, der aussah wie Kakarott; den er herumprügeln konnte. Der vor Schmerzen (wenn auch nur simuliert) schreien würde. Was für eine wundervolle Vorstellung.

Er war so gutgelaunt, dass er sich nicht zurück halten konnte: seine Lippen überwanden die letzten Zentimeter an Abstand und  pressten sich auf Bulmas.

Der Kuss war kurz und hart; nur ein spontaner Ausdruck seiner überschäumenden Freude und seines Dankes: jetzt hatte die Frau bekommen, was sie die ganze Zeit gewollt hatte.

Bulma sah ihn mit großen Augen an.

„Los, fang an zu tüfteln. Dafür bekommst du die beste Begleitung, die du auf diesen Planeten finden kannst“ forderte er sie auf.

Bulma fasste sich erstaunt an die Lippen. So sah der Saiyajin also aus, wenn er sich freute? So reagierte er? Jetzt sollte sie einfach abhauen und entzückt sein, dass sie eine gute Belohnung und Motivation gefunden hatte? Der Idiot hatte tatsächlich eine Bezahlung gebraucht, anstatt sie freiwillig zu begleiten. Und dann küsste er sie auch noch so plötzlich als wenn Minuten vorher deswegen kein Streit gewesen war?!

Ignorierte der Idiot gerade die Realität oder lebte er in seiner eigenen Traumwelt?

Ihre Augen verengten sich wütend.

„Das…“ sagte sie langsam „war der schlechteste Kuss in meinem Leben.“

 

Vegeta zuckte zusammen. Das war nicht die Reaktion, die er erwartet hatte.

Gut, so viel Erfahrung mit Küssen hatte er jetzt nicht, aber so schlecht konnte er doch nicht sein?!

Die Mechanik war ja relativ simpel…sie unterbrach seine Gedanken.

„Hast du noch nie jemanden vorher geküsst? SO geht das“ sagte die Erdenfrau plötzlich, nahm seinen Kopf in ihre Hände und presste sanft, aber bestimmt ihre Lippen auf seine.

Sie übernahm die Führung. Mit ihrer samtweichen Lippen strich sie über seine; nahm sich Zeit für diesen Kuss. Sie variierte den Druck. Ihre Hände strichen durch seine dicken, widerspenstigen Haare.

Ihre Zähne knabberten vorsichtig an seiner Unterlippe; bissen dann vorsichtig ins feste Fleisch.

Vegeta brauchte einen Moment, um zu entspannen. Als er merkte, wie gut es sich anfühlte, lockerten sich seine Muskeln. Dann ließ er seine Hände langsam auf ihren Hüften ruhen und kam ihren Lippen mit vorsichtigem Druck entgegen.

Doch die Türkishaarige ließ ein verneinendes „Hmhm“ hören und er hielt sofort still.

Ihre Hände wanderten von seinem Kopf zu seinem Hals runter, wo sie sich dahinter ineinander verschränkten. In kreisender Bewegung presste sie ihre Lippen auf seine.

 

 

Als Bulma merkte, dass ihr Atem langsam knapp wurde, trennte sie sich von seinen Mund.

Schnell schüttelte sie ihre Erregung nieder und nutzte Vegetas Benommenheit aus.

Sie schlug ihm kräftig auf die Schulter. Ein lautes „Patsch“ war zu hören.

„So, damit hätten wir das auch geklärt. Du weißt jetzt, was du verpasst hast und ich weiß, dass ich nicht mehr darüber nachdenken muss“ sagte sie in Anspielung auf den Beinahe-Kuss im letzten Monat.

Vegetas Augen waren groß, sein Mund stand sprachlos offen.

Sie ging zwei Schritte nach hinten auf Abstand.

„Ich kümmere mich um deine Kleidung. Ich habe ja deine Maße. Du musst nur still sein und gut aussehen. Wenn du das schaffst, bekommst du auch deine Belohnung“ sagte sie, schenkte ihm zum Abschied ein selbstsicheres Lächeln, drehte sich um und verließ den GR.

Vegeta sah ihr stumm nach.

Seine Finger berührten nachdenklich seinen Mund, wo er immer noch ihre Süße schmecken konnte.

„Was zur Hölle passiert hier ….uahhhh“ rief er laut aus.

Er gab sich selbst eine Ohrfeige, um endlich aus dieser Benommenheit aufzuwachen und Bulmas letzte Worte zu verstehen.

Hätte er vorher gewusst, wie gut sich ein Kuss anfühlen würde, hätte er damals nicht gezögert.

Bulma hatte sich auf ihrer Weise gerächt.

Jetzt stand er da, allein und auf einen weiteren Kuss wartend.

//Wenn sie mir nicht diesen Roboter versprochen hätte, würde ich…verdammt, wem mache ich was vor? Früher oder später hätte sie mich schon weichgekocht und ich hätte sie begleitet.//

Er atmete tief durch.

Allmählich verstand er nicht mehr, was für eine Art von Spiel sie spielten. Die Regeln waren ihm unbekannt. Aber es machte so einen Spaß, dass er nicht aufhören wollte.

 

Eine Woche später: Abend des Frühlingsball

Bulma begutachtete sich kritisch im Spiegel und drehte sich um die eigene Achse, um zu sehen wie der Rock fiel.

Das Kleid passte wie angegossen.

Die Friseurin hatte ihre Haare elegant hochgesteckt und seitlich mit einer edlen goldenen Haarspange geschmückt, so dass die teuren, in Gold eingefassten Saphir-Ohrringe sichtbar waren. Die wie zufällig herausfallenden Locken bewirkten, dass die Frisur nicht zu streng aussah, sondern immer noch jugendlich frisch.

Die Kosmetikerin hate ihr ein tolles Make-Up gezaubert. Ihre Haut sah makellos aus, ihre Lippen schimmerten rosig und ihre Augen wirkten dank der Smokey Eyes geheimnisvoll und strahlend.

Um ihren Hals lag ein enges, schweres Collier aus mattem, ineinander verschlungenen Golddraht, in dem kleine, dunkelblaue Saphire und hell schimmernde Brillanten eingearbeitet waren und ein gesprenkelter runder Opal das Herzstück bildete.

Abgesehen von den Ohrringe und dem Collier als Schmuck trug sie um ihren linken Handgelenk eine schmale, antike Golduhr. Ein Glücksbringer, der einst ihrer Großmutter gehört hatte.

Vorsichtig berührte Bulma mit ihren Fingern das Collier, dessen Metall sich aufgrund ihrer Körpertemperatur langsam erwärmte.

Angesichts seines Wertes war sie noch mehr erleichtert, dass jemand wie Vegeta ihre Begleitung war.

Normalerweise kaufte sie keinen so teuren Schmuck, aber da es bei diesem Ball auch darum ging zu zeigen was man hatte, es perfekt zu ihrem Kleid passte, es ihren Hals so schmal und zierlich wirken ließ und ihre Erfindung so viel Geld einbrachte, hatte sie doch keine andere Wahl gehabt als es zu kaufen.

Ihre Gedanken verirrten sich zu Vegeta. War der Saiyajin bereits eingekleidet? Gefielen ihm die Sachen? Würde heute alles nach Plan klappen? Wie lange konnte sie es in ihren neuen Schuhen aushalten, bevor sie anfingen zu drücken? Anderseits; wie lange würde es dauern, bis Vegeta anfing sich zu langweilen? Wahrscheinlich würden sie zurück sein, bevor ihre Füße anfingen zu schmerzen.

Wenn man vom Teufel denkt…die Tür ging plötzlich auf.

Überrascht starrte Bulma den Prinzen an, der so gut und doch so ungewohnt aussah in seinem edlen, maßgeschneiderten Anzug.

Der wiederum war bei ihrem Anblick erstarrt und sah sie fassungslos an.

 

Einige Minuten zuvor…

Frisch geduscht besah sich Vegeta die fremde Kleidung, die auf einem Bügel bereit hing.

Hose und Jacke in einem mitternachtsblauen Farbton, ein cremefarbenes, langärmeliges Hemd, dunkle Socken, edle Lederschuhe, ein Gürtel mit matter Goldschnalle…beim Anziehen wurde ihm bewusst, dass diese Kleidung teuer gewesen sein musste. Die Sachen passten ihm perfekt, der Stoff fühlte sich unglaublich weich, aber dennoch stabil an. Er konnte sich gut bewegen, nichts engte ihn ein.

Stirnrunzelnd sah er auf zwei Sachen, deren Funktion er nicht kannte: eine Art blauer Strick und ein paar kleine goldene Schmuckstücke. Sollten das Ohrringe sein? War das Stück Stoff eine Art von Stirnband? Die Funktion der Uhr, die mit dabei lag, war keine Frage; er legte sie sich ums Handgelenk. Aber was diese anderen Sachen anbetraf, musste er nachfragen. Er nahm sie mit und ging auf den Flur raus.

Er konnte dann gleich überprüfen, wie weit sie mit ihren Vorbereitungen war. Er hatte keine Lust zu warten. Er öffnete die Tür und erstarrte bei dem gebotenen Anblick.

//Das ist kein Mensch; das ist eine Göttin// dachte er verblüfft.

Majestätisch und strahlend stand sie vor ihm; die Farben ihres Kleides passend zu seinem Anzug.

Der Schmuck ließ sie leuchten, ohne von ihr abzulenken. Der weiße Edelstein an ihrem Hals erinnerte ihn an den Vollmond. Ihre Haut wirkte wie glatter Marmor und ihre Augen waren mysteriöse blaue Seen, umrahmt von langen, schwarzen Wimpern.

Vegeta schluckte.

Er kämpfte gegen das Bedürfnis an, vor dieser Königin niederzuknien und seinen Kopf ehrfürchtig zu beugen.

 

Bulma kam erstaunt näher, um sich den Krieger von nahem anzusehen.

Sein Hemd war noch am Kragen offen, ansonsten war er aber richtig angezogen.

Er sah gut aus! Die Erdenkleidung betonte seine körperlichen Vorzüge, von denen er reichlich hatte: die breiten Schultern, die schmale Taille, der flache Bauch. Er sah eindrucksvoll aus.

Der Anzug, der auf den ersten Blick schlicht wirkte, war handwerklich geschickt geschneidert worden, aus den besten Materialen. Der Stoff war aus Kaschmir, das Hemd aus Seide, die Schuhe und der Gürtel aus edlem, dunklem Leder.

Eine gute Auswahl: Er wirkte mächtig und geschmackvoll, aber nicht wie ein Mann, der es nötig hatte zu protzen. Der helle Kragen seines Hemdes stand in einem schönen Kontrast zu seiner gebräunten Haut. Die dunkelblaue Farbe seines Anzugs, die zu ihrem Kleid passte, stand ihm ebenfalls.

Ihr Blick fiel auf die Krawatte, die er noch nutzlos in der Hand hielt. Wahrscheinlich wusste er nicht, wie man sie binden musste.

Dafür trug er aber die goldene Rolex, eine Leihgabe ihres Vaters.

„Du siehst…wunderschön aus“ hörte sie verblüfft das Kompliment aus seinem Mund.

Er war selbst erstaunt darüber, dass er es angesprochen hatte.

Bulma lächelte, erfreut dass ihm die Änderungen an ihrem Aussehen aufgefallen waren.

„Danke. Du siehst auch sehr gut aus“ gab sie das Kompliment zurück. „Soll ich dir die Krawatte binden?“

Vegeta reichte sie ihr.

Sie trat noch näher an ihn ran, schloss die letzten zwei Knöpfe an seinem Hemd und band ihm dann die Krawatte um.  Wie merkwürdig, ihm wieder so nahe zu sein, aber sich wohl dabei zu fühlen. Vielleicht lag es an dem Kompliment oder an seinem bewundernden Blick, dass sie sich so selbstbewusst fühlte.  Sie bemerkte, dass er gut roch: holzig und würzig.

Sie war so konzentriert auf den vorliegenden Knoten, dass Vegeta sie ungehindert betrachten konnte. Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Alles an ihr schien zu leuchten: ihre Haut, ihre Augen, ihre Haare. Sie roch gut, wie ein Sommergarten und ihre Hände an seinem Hals fühlten sich mehr als angenehm an.

„Was ist mit den Manschettenknöpfen?“ fragte sie und hob plötzlich den Blick.

Er zuckte ertappt zusammen, löste sich von diesem Anblick und holte die seltsamen Knöpfe aus seiner Hosentasche.

„Zeig mir deine Handgelenke; ich mache das“ sie legte ihm die mit Obsidian verzierten Knöpfe an. Sie hatte sie in demselben Laden gekauft wie ihren Schmuck. Vergleichen damit waren sie billig gewesen, aber die glatten, schwarzen Steine hatten sie an seine Augen erinnert.

Vegeta fühlte sich seltsam. Er konnte nicht glauben, dass diese elfengleiche Erscheinung dieselbe Frau war, mit der er sich seit Monaten stritt.

Konnte das alles sein: Ein anderes Outfit, glänzender Schmuck und plötzlich erschien sie ihm wie eine andere Person? Erwachsener, ernster, wunderschön, elegant…es fiel ihm schwer, seinen Mund nicht staunend offen zu halten, sondern stattdessen seine übliche starre Miene aufzusetzen.

Bei ihrem Lächeln und ihrem Kompliment zu seinem Aussehen hatte sein Herz einen Sprung gemacht. Und er war derjenige, der sie begleiten würde; an dessen Arm sie hängen würde; er wäre derjenige, den sie ständig ansehen würde…Vegeta erkannte, das man ihn heute um seine Begleitung beneiden würde. Jeder würde sich fragen, wer der unbekannte Mann war, den diese Göttin erwählt hatte.

Bulma zupfte noch den Saum und Kragen von Hemd und Jackett zurecht und sah zufrieden ihre Begleitung an.

„Ich bin auch fertig. Wir können gehen“ sagte sie und schnappte sich ihre Tasche.

Vor der Haustür wartete die bestellte Limousine.

Bulma schloss ab und aktivierter das Sicherheitssystem. Während sie die Schlüssel in ihre Perlenverzierte Clutch verstaute und mit Vegeta an ihrer Seite zum wartenden Auto schritt, kam ihr die Frage, was für ein Bild sie zusammen wohl abgaben. Ihre Mutter war sehr enttäuscht gewesen, dass sie und ihr Mann schon früher das Haus verlassen mussten und sie so kein Foto von den beiden machen konnte.

„Allerdings gibt es ja genug Paparazzi. Ein schönes Bild von euch wird da schon abfallen“ hatte sie sich getröstet.

Bulma war aber dankbar, dass ihre Eltern nicht anwesend waren. Sie war schon nervös genug und hatte Angst, dass Vegeta sich wie ein wildes Tier durch Blitzlicht und hektische Bewegungen abschrecken ließ.

Der Fahrer hielt ihnen die Tür auf und die beiden setzten sich rein.

 

Während der Fahrt sahen beide stumm nach draußen. Weder sie noch Vegeta sprachen ein Wort. Beide bereiteten sich in Gedanken auf die bevor kommende Schlacht vor. Im Fenster spiegelte sich das Gesicht ihres Begleiters.

Vegeta hatte sich in den Sitz zurückgelehnt und seine Arme überkreuzt. Mittlerweile war sein Kopf nach vorne gebeugt und seine Augen geschlossen. War er eingeschlafen?

Bulma drehte den Kopf zu ihm um.

Wie konnte er nur so ruhig und entspannt sein? Gut, verglichen mit einem richtigen Schlachtfeld war das hier wahrscheinlich ein Kinderspiel. Sie dagegen konnte nicht aufhören, an ihren Finger zu spielen.

Plötzlich packte er ihre Hand. Seine schwere, warme Hand auf ihre stoppte jede weitere Bewegung.

„Hör auf, so nervös zu sein, Frau“ sprach er. Seine Augen waren immer noch geschlossen, aber das bedeutete nicht, dass er schlief.

„Ich weiß nicht, wie“ lachte sie aufgeregt.

Vegeta öffnete seine Augen und drehte seinen verspannten Hals. So ging das nicht weiter. Wo war die sonst so selbstbewusste Frau hin, die es mit ihm aufnahm?

„Du gehst dahin, weil du einen Preis für deine Arbeit erhältst. Also sei stolz darauf. Halt den Rücken gerade. Senke nicht den Blick. Wenn dir jemand dumm kommt, siehst du ihn starr an und fragst dich in Gedanken, wieso dieser Wurm es wagt, dir vor die Füße zu treten“ gab er ihr den Rat. „Sollte das nicht genügen…ich stehe immer hinter dir. Ein Zeichen von dir und ich kümmere mich darum.“

Bulma lächelte. Vegetas Ratschläge schienen auf langjährige Erfahrung zu basieren.

„Bitte bring niemanden um“ scherzte sie, obwohl sie sich deswegen keine Sorge mehr machte.

„Ich verspreche nichts. Außerdem plane ich, die betreffenden Personen aus dem Fenster zu schmeißen. Was danach passiert, ist nicht meine Schuld“ erklärte der Krieger.

Bulma kicherte leise. Vegeta konnte sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen.

Na also, schon war die Nervosität vergessen und sie war ruhiger.

Das Auto hielt an. Draußen konnte man die wartende Menge und das Blitzen von Kameras erkennen.

Wie er es ihr geraten hatte, streckte Bulma ihren Rücken durch und atmete tief durch.

„Also, dann mal los“ murmelte sie.

Die Tür wurde geöffnet.

 

Als ihre Mutter sie am nächsten Tag fragte, wie der Abend verlaufen war, konnte Bulma ihr zuerst keine klare Antwort geben. Die Erinnerungen an diesen Abend verschwammen in einen Wirbel von Eindrücken und Bilder, von denen einige prägnant, andere nur Schatten waren. Würde es keine Bilder und Zeitungsartikel davon geben, könnte sie glauben, dass es nur ein Traum gewesen war.

Sie erinnerte sich, wie sie mit Vegeta an der Seite den roten Teppich entlang schritten. Er berührte sie nicht, aber er war ihr so nahe, dass seine Zugehörigkeit nicht in Frage gestellt wurde.

Neugierige Fragen und Rufen von der Seite ignorierte sie oder wurde dank seiner bösen Blicke davon abgeschirmt.

Sie erinnerte sich vage, wie sie von anderen Gästen begrüßt und beglückwünscht wurde und dass sie die Preisverleihung und anschließende Rede lächelnd überstanden hatte.

Dann das anschließende Festessen, dessen Mini-Portionen  Vegeta nur deswegen gut überstanden hatte, weil er sich bereits vorher zu Hause vollgefuttert hatte.

Andere Bilder und Episoden in ihrer Erinnerung waren schärfer.

Wie der Moment, als sich zwei Konkurrenten mit ihren operierten Ehefrauen ihr in den Weg stellten und Vegeta sie scharf ansah. Die Typen waren bei seinem Anblick erbleicht und dann in Ohnmacht gefallen.

Der Saiyajin war immer in ihrer Nähe gewesen, sein Blick ständig wachsam. Selbst wenn er sich bei wichtigen Gesprächen im Hintergrund gehalten hatte, hatte sie seinen aufmerksamen Blick im Rücken gespürt und war seltsam entspannt gewesen.

Sie hatte sich beschützt gefühlt. Kein einziges Mal war sie belästigt worden.

Frauen und Männer hatten ihn neugierig taxiert, es aber nicht gewagt, sich ihm zu nähern. Seine Ausstrahlung war so selbstbewusst und eindrucksvoll gewesen, dass jeder andere Vorstellungen über ihn hatte: Bodyguard, geheimer Freund mit dunklen Beziehungen, mysteriöser Geschäftsmann, Yakuza, Geheimagent…die Theorien über ihn waren längst nicht so absonderlich wie die Realität.  (Auf die Idee „Außerirdischer Krieger-Prinz“ war niemand gekommen)

Nur selten hatte sie bei neugierigen Fragen erklären müssen, dass sie in „besonderer Beziehung zueinanderstanden“. Wie man dieses Zitat verwenden würde, war einem selbst überlassen. Sie hatte nur geheimnisvoll gelächelt.

Doch der unwirklichste Moment, der immer noch an ihren Verstand zweifeln ließ, kam später, als zum Tanz gespielt wurde.

 

Flashback…

Das Orchester spielte zum Tanz und die Tanzfläche fing an, sich mit wirbelnden Paaren zu füllen.

Bulma stand an einer Säule gelehnt, ein Champagnerglas in einer Hand und sah dem Treiben zu.

Sie drehte den Kopf und sah im Schatten versteckt Vegeta stehen, mit dem Rücken zur Wand gelehnt und den kompletten Saal in seinen Blick.

Sie konzentrierte sich wieder auf ihre Gesprächspartner, zwei alte Freunde ihres Vaters, die in der Vergangenheit schwelgten.

Die weißhaarigen Männer hörten nicht auf, von ihrer Studienzeit zu reden und sie konnte nichts weiter tun  als freundlich zu lächeln und zu nicken, um sie nicht zu verprellen.

Plötzlich umschlang ein starker Arm ihre Hüfte und sie wurde wortlos von den Männern fortgeführt. Mit einer beiläufigen Bewegung nahm Vegeta ihr das Glas aus den Händen, stellte es einem vorbeilaufenden Kellern aufs Tablett und führte sie auf die Tanzfläche.

Ehe sie sich versah, hatte er ihre Hand genommen und der Griff um ihre Hüfte presste sie näher an ihn.

Bulma konnte nicht glauben, dass der Saiyajin die Initiative übernommen hatte. Nicht nur, dass er sie aus dem langweiligen Gespräch geholt hatte; er führte sie in den Mittelpunkt des Geschehens?!

„Du…kannst tanzen?“ fragte sie überrascht, als er langsam anfing, sie über den Boden zu führen.

„Verglichen mit deinen Trainings-Droiden ist das Rhythmus-Muster ziemlich überschaubar. Fast schon langweilig“ murmelte er. „Außerdem dachte ich mir, dass der Star des Abends wenigstens einen Tanz haben sollte. Schließlich weiß ich, dass du es gerne tust“ erinnerte er sie, wie er sie mal beim Abtanzen im Labor überrascht hatte.

Bulma lächelte erfreut. Damit hatte sie nicht gerechnet. Ihre Augen fingen an zu strahlen und sie entspannte sich in seinen Armen.

Sicher führte er sie durch die Menge. Er wurde selbstbewusster in seiner Führung und ließ sie um die eigene Achse herumwirbeln oder nach hinten fallen. Seine starken Armen hielten sie beschützend fest.

Bulmas Lächeln verbreitete sich ohne dass sie es kontrollieren konnte. Sie hatte noch nie so viel Spaß beim Tanzen gehabt. Es fühlte sich an, als würde sie schweben.

Sie bemerkte nicht die Aufmerksamkeit der wartenden Menge am Rande oder das leise Gemurmel. Ihr Blick war auf ihren Tanzpartner gerichtet, der so konzentriert durch die Menge schritt und darauf achtete, dass ihnen niemand in den Weg kam.  

Vegeta ließ sie wieder nach hinten in einer eleganten Bewegung fallen, während seine Hand an ihrem unteren Rücken sie stütze. Sie lachte glucksend, ihre Wangen durch die Wärme des Saals und des Champagners gerötet.

Überrascht sah sie, wie sein Blick mit ungewohntem Hunger über sie glitt und seine Pupillen größer wurden. Sie hatte das Gefühl, dass seine Gesichtsfarbe dunkler wurde. Aber bevor sie es sich genauer ansehen konnte, wurde sie wieder herumgewirbelt und mit großen Schritten an den Rand der Tanzfläche geführt.

Schwer atmend sahen sie sich in die Augen. Langsam ließ er ihre Hand los und beugte den Kopf in einem leichten, andächtigen Nicken.

Sie lächelte, hob mit beiden Händen den Saum ihres Kleides an und knickste elegant vor ihm.

Die Menge brach in Applaus aus.

Flashback ende

 

Bulma starrte auf das Bild in der Zeitung, dass sie in seinen Armen zeigte.

Ihre Mutter hatte dort bereits angerufen, weil sie das Bild in besserer Qualität und Größe haben wollte, um es einzurahmen.

„Ihr seht so zauberhaft aus“ sagte sie entzückt. „Als würdet ihr zueinander gehören.“

Bulma sah von der Zeitung auf und warf ihrer Mutter einen verwirrten Blick zu.

„Bitte, was?“ fragte sie. „Mum, jetzt denk nicht zu viel darüber: Vegeta und ich hatten eine Abmachung, mehr nicht. Natürlich habe ich geschaut, dass sein Anzug zu meinem Kleid passt. Aber das bedeutet nicht, dass wir …dass da was zwischen uns ist“ sagte sie, merkte aber selbst wie zögerlich sie klang.

Panchy zuckte mit den Schultern und murmelte etwas Unhörbares. Sie schnappte sich das Telefon, um mit einer Freundin zu quatschen  und verzog sich in einen anderen Raum.

Bulma konzentrierten sich wieder auf das Bild.

Es geschah selten, dass sie ein Foto von sich so mochte. Sie sah wunderschön aus.

Aber es war der Blick, den ihr vergangenes Ich ihren Tanzpartner zuwarf, der ihr jetzt Angst machte.

Wie konnte sie Vegeta, einen Feind dieses Planeten, der mitschuldig am Tod ihrer Freunde war, nur in aller Öffentlichkeit so anhimmeln?

T - 21 Monate (Herausforderung)

Ein leises, dunkles Lachen entschlüpfte Vegetas Lippen, als er grinsend auf das Gesicht seines Gegners zu seinen Füßen herab schaute. Sein Fuß stand auf der Brust des Verlierers.

„Du bist wirklich stark, Vegeta. Viel stärker als ich“ gab der Besiegte zu.

„Ganz recht, Kakarott. Erkenne deinen Meister. Du bist ein Nichts. Niemand kann mich besiegen“ triumphierte Vegeta und der ruhmreiche Saiyajin-Prinz trat mit seinem rechten Fuß zu.

Ein schmerzhaftes Wimmern war zu hören.

Dann ein leises Surren und Zischen.

Stirnrunzelnd sah Vegeta auf den nun nutzlose Haufen Schrottmetall, das aufgrund seines Fußabdruckes im metallenen Brustkorb sich nicht mehr rührte.

Dabei wollte er doch gerade diesen Moment genießen. Dieser Moment seines Sieges…auch wenn es nur über einen Roboter in Gestalt von Kakarott war.

Bulma hatte ihr Versprechen gehalten und ihm dem gewünschten Roboter gebaut.

Das Gesicht war dank der Plastikmaske und der schwarzen Perücke sehr lebensecht geworden; die Stimme zwar mechanisch verzerrt aber immer noch als die seines größten Gegners erkennbar.

Der mechanische Körper wurde dank des orangen Trainingsanzugs verdeckt. Trotzdem konnte man anhand der metallenen Armen erkennen, dass der Körper nur maschinell war.

„Tse, gerade als es lustig wurde. Das Ding muss stabiler werden. Verglichen mit dem Original ist seine Stärke ein Witz“ beschwerte er sich murrend, bückte sich und nahm den kaputten Bot auf seine Schulter. Er konnte noch nicht mal bei höherer Gravity als 150 G mit ihm trainieren, weil sonst die empfindliche Mechanik anfing zu spinnen.
 

Bulma hatte ein schlechtes Gefühl, als sich die Tür öffnete und Vegeta eintrat, ein lebloser Körper im orang-gelben Gi über seine Schulter und diesen vor ihr hinwarf. Sie zuckte beim Krach zusammen.

„Vorsicht“ beschwerte sie sich „willst du ihm endgültig den Rest geben?“

Sie schloss zwei der losen Kabel aus dem Brustkorb zusammen und sofort fing der Kopf an, sich zu bewegen.

„Hallo Bulma, ich habe Hunger“ sagte der Goku-Bot breit grinsend.

„Das glaube ich nicht“ meinte Bulma und sah mit schlechten Gewissen auf das künstliche Gesicht ihres Freundes.

„Aber ich habe ein Loch in meinen Magen“ sagte der Bot entrüstet. „Das heißt, ich habe Hunger.“

Vegeta lachte auf. „Du hast ihm sogar Humor eingepflanzt?!“

Bulma brummte ungehalten. Wie konnte der Kerl nur so gute Laune haben, angesichts der Arbeit, die er verursachte.

„Jetzt reicht es“ sagte sie streng zu Vegeta gewandt. „Behandle Goku-Bot gefälligst besser. Weißt du eigentlich wie viel Zeit ich damit verbringe, ihn zu reparieren?“

„Dann verstärke ihn“ war Vegetas simple Antwort.

„Geht nicht, es gibt keine Metall-Legierung, die stabil und leicht genug ist. Ich nutze schon Keramikteile und Carbon-Textilfasern, aber dann ist er zu leicht und kann nicht mehr stark genug zu schlagen. Entweder schnell oder stark, beides geht nicht. Aber eines sage ich dir: wenn ich Goku-Bot nicht mehr reparieren kann, bekommst du keinen neuen“ sagte sie nachdrücklich.

„Was? Wir hatten eine Abmachung?!“ beschwerte sich Vegeta entrüstet.

„Ja, ich sagte dir, ich baue dir einen Roboter, der wie Son-Goku aussieht. EINEN Roboter; mehr nicht. Wenn du ihn dann endgültig kaputt machst, gibt es keinen Neuen. Ich würde sonst meine Zeit nur noch mit Roboter verschwenden; wie langweilig. Nein, er ist und bleibt der Einzige seiner Art.“

Vegeta versuchte aufzubäumen, erinnerte sich an das Gespräch zurück, fand aber kein Gegenargument. Grummelnd verschränkte er die Arme vor der Brust und murrte leise „so eine Verarsche…blödes Kleingedruckte.“

Aber er erholte sich rasch. Er deutete auf den Roboter.

„Egal, dann repariere ihn. Ich werde versuchen, mich zurück zuhalten. Aber das geht halt so schlecht, wenn ich in sein Gesicht sehe und seine Stimme höre“ befahl er.

„Hi Vegeta, wollen wir zusammen was essen“ der Goku-Bot lächelte breit. „Lass uns dann wieder kämpfen. Dann gewinne ich.“

Vegeta lächelte abfällig. „Deine Programmierung ist nicht schlecht. Wirklich realistisch“ lobte er leise, bevor er das Labor verließ.
 

Mit Stirnrunzeln sah Bulma ihm nach. Sie holte ihr Werkzeug raus und begann den Roboter aufzuschrauben. Ihre Gedanken verirrten sich zu den Geschehnissen der letzten Tage.

Vegetas Verhalten war in letzter Zeit wirklich komisch geworden.

Nicht nur dieses unerwartete Lob, es gab mehr…

Seit der Nacht des Frühlingsballs hatte sich die Stimmung zwischen ihnen wieder geändert.

Plötzlich war er abends wieder zur üblichen Zeit aufgetaucht, um mit ihr gemeinsam Yoga zu machen und zu meditieren. Sie hatte überrascht die Augenbrauen gehoben, aber nichts dazu gesagt.

Wie ihr Vaters es mal erwähnt hatte, war Vegetas Verhalten ähnlich einer Katze: er kam und ging wie es ihm gefiel. Nach seinen Gründen musste man nicht fragen, weil er keine Antwort geben würde

Die gemeinsame Trainingsstunde verlief wie üblich stumm ab, während er ihre Bewegungen nachahmte. Allerdings döste er nach der Mediation nicht mehr ein, sondern ging wortlos nach draußen, während Bulma ihren Abschluss in der Sauna fand.

Sie wusste aber, dass Vegeta, sobald sie den Trainingsraum verlassen hatte, ebenfalls noch eine Weile in die Sauna ging. (die Anzeige des Energiezählers hatte ihr es verraten)

Seine abfällige Bemerkungen hatten abgenommen und ab und zu überraschte er sie mit Kleinigkeiten: dass er ihr ungefragt die Schüsseln mit Essen weiter reichte oder sie öfters mit ihren Namen anstatt des alten „He, Frau“ ansprach. Sogar zu einem kleinen Lob wie jenes gerade ließ er sich mal herab.

Manchmal hatte sie das Gefühl, als ob er sie anstarren würde. Beim gemeinsamen Mittagessen hatte sie ihn gelegentlich dabei ertappt, wie er sie anguckte und sein Blick besonders auf ihren Mund konzentriert gewesen war.

Dachte er an den Kuss zurück?

Sie war damals sehr zufrieden mit sich gewesen, als sie ihn geküsst und dann stehen gelassen hatte. Sie hatte sich revanchiert und damit ihre Ehre als selbstbewusste Frau wieder hergestellt.

Sie hatte bislang den Kuss erfolgreich verdrängen können. Seit dem Zeitungsbild, das sie als tanzendes Pärchen zeigte, hatte sie allerdings geplant, den Abstand zu Vegeta zu vergrößern.

Dieses Bild…

Sie hatte so glücklich ausgesehen und sogar auf Vegetas Lippen hatte man die Andeutung eines Lächeln gesehen (wenn man das Bild unter einer Lupe vergrößerte)

Bulma strich sich gedankenverloren die Haare zur Seite und berührte sanft das künstliche Gesicht, dass ihrem ältesten Freund nachempfunden war. Was würde Goku sagen, wenn er hier wäre?

Verhielt sie sich richtig? Sie war mit sich selbst nicht zufrieden.

Das Foto machte ihr Angst; Angst weil es ein Beweis war, was sie damals gefühlt hatte. Diese ehrlichen Emotionen, die sie in Vegetas Armen zeigte: Freude, Anerkennung, Staunen.

Wie konnte sie solchen Spaß in den Armen von Vegeta haben, den erbarmungslosen Krieger?

Sie hatte lange genug verdrängt, wer er war: ein Monster; stark genug diesen Planeten alleine zu vernichten. Ein Mann, der unzählige, unschuldige Leben vernichtet hatte und mitschuldig am Tod ihrer Freunde war.

Hinter seiner stoischen Maske verbarg sich ein Lebewesen, das den Kampf liebte und Töten als Teil seines Lebens sah. Sollte sie davon nicht abgeschreckt sein?

Aufgrund seiner gleichmütigen Miene hatte sie die Wahrheit verdrängt. Ähnlich wie sie den „Unfall“ ad acta gelegt hatte, als er sie unbeabsichtigt durch einen simplen Emotionsausbruch mit seiner Aura verletzt hatte. Er war so gefährlich, er brauchte sie nicht direkt zu berühren, um sie zu töten.

Also warum hatte sie immer noch keine Angst vor ihm? Respekt ja, aber ihre Furcht hielt sich in Grenzen.

Es lag vermutlich daran, dass sie und Vegeta sich schon lange kabbelten und er nie gewaltsam reagierte. Er hatte nie damit gedroht, ihre Eltern zu verletzten oder die Stadt auszulöschen, wenn sie ihm nicht half. Selbst jetzt mit dem Goku-Bot; er befahl ihr nicht, mehrere Roboter zu bauen, sondern akzeptierte ihre Entscheidung. War das nicht auch ein Zeichen von Respekt ihr gegenüber?

Sie beide waren in einen Zustand angelangt, wo sie die Eigenheiten des andere anfingen zu respektieren anstatt zu kritisieren.

Das war nicht gut; sie hatte früher zwar eine Vorliebe für Bad Boys gehabt, aber damit sollte in ihrem Alter mal Schluss sein.

Aber wieso passierte es jetzt, wo sie sich entschlossen hatte, auf Abstand zu ihm zu gehen, dass er näher kam?

Bulma entfernte grummelnd eine malträtierte Metallplatte vom Roboter.

Das war mal wieder typisch Mann. Er konnte sich nicht entscheiden, was er wollte.

„Wie ein blöder Kater, der nicht weiß, ob er im Haus bleiben oder in den Garten gehen will und ich muss ständig an der Tür stehen. Auf und zu, auf und zu…entscheide dich, du Mistkerl. Willst du deine Ruhe oder willst du meine Gesellschaft“ fluchte sie leise vor sich hin.

Das Klingeln der Türglocke unterbrach sie dabei.

Sie schaute beiläufig zum Bildschirm, der automatisch beim Klingeln den Besucher vor der Haustür anzeigte.

Ihre Augen wurden groß vor Schrecken.

Yamchu und Pool standen vor der Tür.

„Was zur Hölle macht ER denn hier“ rief sie entsetzt auf. Dann schaute sie auf den Blechhaufen vor sich. „Oh, nein, das darf er auf keinen Fall sehen.“

Sie wusste, Yamchu würde ihr Vorwürfe machen und ihr schlechten Geschmack vorwerfen.

Ein Trainingsroboter in Gestalt ihres besten Freundes, der von Vegeta Tag zu Tag abgeschlachtet wurde? Ja, sie wusste es doch auch wie falsch das war.

Vom Bildschirm hörte sie, wie die Tür geöffnet wurde und ihre Mutter die Besucher begrüßte.

„Oh ihr Lieben, wie schön euch zu sehen….Bulma?…sie ist in ihrem Labor“ hörte sie die Stimme ihre Mutter sagen.

„Nein, nicht jetzt“ kreischte Bulma auf und sah sich suchend um. Wie konnte sie den Goku-Bot verstecken? Zu ihrem Glück fand sie eine große, blickdichte Plane und warf sie über den Roboter. „Wieso ausgerechnet jetzt? Was will der Kerl hier?“ ärgerte sie sich und schob dank der Rollen am Tisch den versteckten Bot schnell in eine ungenutzte Ecke.

Sie zog ihren Kittel aus und warf ihn achtlos hinter sich.

Yamchu durfte nicht ins Labor kommen.

Sie würde ihm entgegen gehen. Wieso war er eigentlich hier?

Sie trafen sich auf halben Weg im Flur.

„Yamchu, was für eine Überraschung“ sagte Bulma schwer atmend. „Warum hast du nicht angerufen, dass du kommst?“

Yamchus Blick war misstrauisch. „Stör ich etwa? Komme ich ungelegen?“

„Nun ja, ich war gerade im Labor, aber jetzt ist auch eine gute Zeit für eine Pause. Lass uns in die Küche gehen. Ich zeige dir meinen neuen Haushaltsroboter. Der kocht dir, was du willst“ sagte sie und nahm seinen Arm, um ihn fort zu führen.

Yamchu sah argwöhnisch zuerst sie an und dann in den Flur hinein.

„Wo ist Vegeta?“ fragte er.

„Trainieren, im GR, wie immer um die Zeit. Kannst du seine Aura nicht spüren?“

„Äh…ja, doch, du hast Recht. Gut, lass uns in die Küche gehen, dann erzähle ich dir, weshalb ich hier bin.“ Yamchu ließ sich beruhigt von Bulma führen.

Als sie ihm so schwer atmend entgegen kam, hatte er befürchtet…aber dieser Verdacht war zerstreut worden. Vielleicht würde es genauso bei dem Grund sein, weshalb er zurückkommen war.

Bulma hatte ihm einiges zu erklären.
 

Zu ihrem Glück war die Küche leer. Bulmas Mutter war vermutlich in einen der anderen Räume.

„Also, das ist Poletta. Was kann ich euch anbieten? Ihr müsst bestimmt hungrig sein“ Bulma setzte ein fröhliches Lächeln auf.

„Mir reicht ein Kaffee, danke“ antwortete Yamchu, der ungewöhnlich ernst wirkte. „Pool, könntest du bitte in den Garten gehen“ schickte er seinen Freund aus dem Raum.

Bulma stellte ihm eine Tasse Kaffee hin und setzte sich zu ihm an den Tisch.

„Also, was ist los?“ fragte sie ihn skeptisch. “Du kommst ohne Ankündigung an; du lächelst nicht…etwas ist passiert, nicht wahr? Etwas Schlimmes? Hast du dich von deiner Freundin getrennt?“

Um Yamchus Augen zuckte es.

„Ich bin nicht wegen meiner Beziehung hier, sondern wegen deiner. Ich will wissen, ob es sich hier um einen Fall von Gehirnwäsche handelt. Vielleicht das Stockholm-Syndrom? Wie sonst…“ mit diesen Worten holte er ein zusammengefaltetes Stück Papier aus seiner Tasche „…kann man sich sonst dieses Bild erklären?“

Bulma ahnte schon, was das Bild zeigen würde. Sie ließ Yamchu das Papier auseinanderfalten. Ihre Miene wurde ernst. Sie ahnte, was ihr alter Freund ihr sagen wollte, aber sie musste sich nichts von ihm vorwerfen lassen. Sie hatte kein Verbrechen begangen. Ihre Hände verschränkten sich vor ihre Brust und sie lehnte sich, den herannahenden Sturm abwartend, zurück.

„Weißt du eigentlich, wie ich mich gefühlt habe, als ich dieses Bild in der Zeitung gesehen habe? Und erst der Artikel dazu…“Die Erbin der Capsule Corporation, Bulma Briefs war an diesem Abend mit einem unbekannten Mann an ihrer Seite auf der Veranstaltung. Zwar konnte der Name nicht erfahren werden, aber man hörte, wie sie gegenüber anderen Gästen von einen engen Verhältnis zu ihm sprach. Der anschließende Tanz bewies es: sie waren das eleganteste, schönste Paar an diesen Abend. Die tiefen Blicke, die sie sich zuwarfen, versprühten Funken. Werden wir diesen gutaussehenden, geheimnisvollen Unbekannten nun öfters an ihrer Seite sehen? Werden bald die Hochzeitsglocken läuten?“ Ich dachte, mir kommt der Kaffee hoch, als ich dich in seinen Arm gesehen habe“ schimpfte Yamchu.

Bulma prustete los. „Ich und Vegeta heiraten“ lachte sie leise. „Der Witz wird nie alt, egal wie oft man ihn liest. Du glaubst tatsächlich, was in so einem Klatschmagazin steht?“

„Ich wollte es erst auch nicht glauben, aber je öfters ich auf das Bild starrte und mir anderen Bilder von diesen Abend im Internet gesucht habe…Kennst du das Sprichwort „wo Rauch ist, ist auch Feuer“? Wieso warst du ausgerechnet mit Vegeta dort?“ fragte er sie säuerlich.

Bulma zuckte mit den Schultern. „Mit wem denn sonst? Ich habe seit dir keinen anderen Freund gefunden und er war zufällig hier. Ich sah das als gute Gelegenheit, dass er sich auch mal nützlich machen konnte“ erklärte sie und verschwieg den Bonus, der gerade in ihrem Labor auf die Reparatur wartete.

„Deine Eltern können unmöglich damit einverstanden gewesen sein!“

„Oh, sag das nicht: es war die Idee meiner Mutter. Sie hat übrigens auch ein Bild von uns in HD-Optik in einen goldenen Rahmen ins Wohnzimmer gehängt“ erzählte sie nonchalant.

Yamchu wurde bleich. „Deine Mutter hat…“ stotterte er ungläubig.

Bulmas Augen kniffen sich berechnend zusammen. Mit diesem Kommentar hatte sie ihm den Wind aus den Segeln genommen. Was fiel ihrem Ex-Freund überhaupt ein, hier aufzukreuzen und ihr Vorwürfe zu machen, mit wem sie ausging?! Zeit für den Rückschlag.

„Vegeta war wirklich eine angenehme Begleitung. Er hat mir lästige Paparazzi, schleimige Konkurrenten und Betrüger vom Leib gehalten. Er sah auch noch so gut in diesem Anzug aus…wir beide wirken doch toll auf dem Bild, oder nicht“ ärgerte sie ihren Ex.

„Ihr seid…ihr seid doch nicht etwa zusammen? Bulma, ist dir klar, wer oder was er ist? Der Kerl ist ein Riesenarsch und Massenmörder und er…“ begann er entrüstet, doch Bulma hob abwehrend die Hand und schnitt ihm das Wort ab.

„Bevor du weiter redest…Ja, ich weiß das alles. Ich bin weder blöd noch verliebt. Da läuft nichts zwischen uns“ sagte sie ernst. Sie meinte es auch so. Der kleine Kuss vor ein paar Wochen war nicht mehr als ein Streich gewesen. Sie würde sich jedenfalls von Yamchu kein schlechtes Gewissen einreden lassen, weil Vegeta sie begleitet hatte. Er hatte seinen Job gut gemacht. Die Gefühle, die sie damals verspürt und wegen denen sie sich noch Gedanken gemacht hatte, waren ihre Sache. Sie musste damit alleine zurechtkommen.

Yamchu ließ Bulmas Gesicht nicht aus den Augen. Er starrte sie fieberhaft an, aber er kannte diese Frau vor sich schon Jahrelang. Er wusste, wann sie log und jetzt tat sie es nicht.

All seine Wut, die er auf dem Hinflug verspürt hatte, verpuffte wirkungslos.

Aber dafür sprühten ihre Augen nun wütend.

„So, da du ja jetzt nichts mehr zu kritisieren hast, bin ich nun an der Reihe…Was fällt dir ein, hier reinzuschneien und mir Vorwürfe zu machen? Wir sind getrennt. Ich kann auf Dates gehen, mit wem ich will“ zischte sie. „Theoretisch auch mit Vegeta, wenn ich ihn ernsthaft in Betracht ziehen würde.“

„Dates? Mit Vegeta?“ Yamchu schluckte schwer, als dieses Bild vor seinem Auge entstand.

„Du…das ist ein schlechter Scherz. Komm schon, Bulma, du kannst sehr viel bessere Typen daten als IHN! Ich verstehe ja, dass du ihn nur mitgenommen hast, weil sonst niemand da war, aber du wirst ihn doch nicht ernsthaft in Betracht ziehen…das ist nicht witzig, hör auf zu lachen“ sagte er empört, weil Bulma in verächtliches Kichern ausbrach.

„Sorry, aber ich habe es dir doch gesagt: es ist meine Entscheidung, nicht deine. Ich mische mich ja auch nicht in deine Beziehung ein. Apropos, bist du immer noch mit der Kleinen von der Sylvester-Feier zusammen?“ wechselte sie das Thema.

Beschämt strich sich Yamchu durch die Haare.

„Nein, nachdem ich ihren Vater und jeden seinen Schülern besiegt hatte, wollte ich weiter ziehen. Zuvor gab es einen Streit, weil…egal, ich hatte diese Bilder gesehen und wollte mich einfach nur vergewissern. So etwas sollte man nicht am Telefon tun“ erklärte er seine Aktion.

„Wie du sehen kannst, hatte ich keine Gehirnwäsche. Alles ist ok und du kannst wieder gehen“ winkte Bulma ab und erhob sich.

„Aber dieser Artikel…da stand drin, dass du was von einer besonderen Beziehung gesagt hast“ rechtfertigte sich ihr Ex.

Bulma stöhnte genervt auf. „Mensch, Yamchu, was sollte ich sonst sagen? „Besondere Beziehung“ war doch eine gute Umschreibung, oder nicht?“

„Öh, naja“ der Schwarzhaarige kratzte sich verlegen am Kopf. Darauf hatte er auch keine Antwort.

„Der Kerl ist doof wie drei Meter Feldweg und sieht auch noch so aus. Eine intelligente Antwort kannst du von ihm nicht erwarten“ sagte eine dunkle Stimme spöttisch vom Türeingang.

Yamchu und Bulma drehten alarmiert ihre Köpfe und sahen Vegeta am Türrahmen stehen, Hände in den Taschen seiner Jogginghose verschränkt und ein verächtliches Grinsen auf den Lippen.

„Die Erdenfrau ist beschäftigt, du Lusche, also mach die Biege oder soll ich dabei helfen“ drohte Vegeta und kam näher.

Yamchu stand empört auf.

„Ich kann Bulma besuchen, wann ich will“ entgegnete er.

„Hast du mir nicht zugehört? Sie ist beschäftigt…und zwar mit meinen Trainingstools. Wenn du sie vom Arbeiten abhältst, ist das ein Affront gegen mich. Also Schwächling, willst du dich mit mir anlegen?“ erklärte Vegeta, während er langsam auf den menschlichen Kämpfer zu schlenderte.

Bulma schluckte, als sie die beiden Männer vor sich sah, die sich gegenseitig böse anstarrten.

Auf den ersten Blick sah es für einen Ungeübten so aus, als wäre Yamchu der Stärkere: er war größer und seine Muskeln schienen gewaltiger zu sein. Doch wie vieles im Leben ging es um Qualität, nicht Quantität.

Sie konnte den Unterschied deutlich erkennen: Vegeta strahlte eine Präsenz aus, die Yamchu verschluckte. Und dass schien ihrem Ex ebenfalls klar zu sein, so verbissen wie sein Kiefer wirkte und er die Hände zusammen ballte. Trotzdem wich er nicht dem Blick des Saiyajins aus.

Auch wenn der Stachelkopf der Stärkere war…wenigstens war er deutlich größer und konnte auf ihn herabstarren.

„Ich glaube, du musst überzeugt werden, dieses Haus zu verlassen“ sagte Vegeta leise. „Wäre ein Tritt in deinen Hintern überzeugend genug?“

„Das ist nicht dein Heim“ knurrte Yamchu wütend.

„Deines aber auch nicht.

Die beiden Männer drehten ihre Köpfe gleichzeitig zur überraschten Bulma, die bislang stumm zugesehen hatte und erhofften von ihr eine Antwort zu ihren Gunsten. Bulma beschloss, diesem Testosteron-Gehabe ein Ende zu setzen, bevor etwas zu Bruch ging. Yamchus Knochen zu Beispiel.

„Schluss damit“ warf sie ein „ich weiß nicht was das hier werden soll, aber es wird hier keinen Streit geben. Yamchu ich denke, wir haben alles beredet und du kannst nun beruhigt gehen. Ich bin sicher, du hast wichtigeres zu tun. Trainieren oder so. Vegeta, ist was mit dem GR oder warum bist du hier?“

„Ich habe eine störende Präsenz gespürt und dachte, du brauchst Hilfe, die Kakerlake zu entfernen“ erklärte Vegeta seine Anwesenheit.

„Kakerlake?! Du wagst es, mich…“ fing Yamchu an, doch Vegeta stoppte seinen Einwand mit einem scharfen Blick.

„Für mich siehst du wie eine aus. Ein Schwächling wie du sollte es nicht mal wagen, unter meine Augen zu treten, weil ich dich sonst unbeabsichtigt zertreten könnte. Hast du eigentlich trainiert? Wenn ja, wozu? Um Gartendünger zu werden? Das kann ich auch gleich hier erledigen. Warum also auf die Cyborgs warten“ sagte der Saiyajin-Prinz.

Yamchu knurrte, dann fiel ihm etwas ein. Er grinste höhnisch.

„Große Worte. Wie siehst es bei dir aus? Schon zum Super-Saiyajin geworden?“

Vegetas Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen, ein deutliches Zeichen für den ehemaligen Wüstenbanditen, dass er einen wunden Punkt gefunden hatte.

„So viel zum Elite-Krieger“ spottete Yamchu.

„Kenne deinen Platz, Erdling“ knurrte Vegeta. Sein Ki stieg an. Die Temperatur im Raum sank.

„Glaubst du, ich lasse mich ein zweites Mal von dir töten“ erwiderte Yamchu, der aber nicht verhindern konnte, dass ihm kalter Schweiß ausbrach.

Vegeta grinste höhnisch.

„Ich kann mich nicht erinnern, einen von euch Erdlings-Abschaum getötet zu haben. Das war Nappa. Ich habe nur gegen Kakarott gekämpft. Warte, gab es da nicht einen Mistkäfer, der bereits gegen einen Pflanzenmann starb?“ Vegetas Tonfall war unschuldig, sein Blick und sein Grinsen war es nicht.

Yamchu wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.

„Selbst jetzt könntest du es nicht mal mit einem Saiyajin aufnehmen, egal ob Unter- oder Mittelklasse“ höhnte Vegeta. „Das einzig Nützliche, was du tun kannst, ist ein Loch buddeln und dich selbst vergraben, dann wächst wenigstens das Gemüse gut. Ich würde jemanden wie dich nicht mal als Schuhputzer haben wollen.“

Yamchu drehte seinen Kopf zu Bulma.

„Ich kann nicht glauben, dass du ihn hier wohnen lässt und dich sogar mit ihm in der Öffentlichkeit sehen lässt“ rief er empört aus.

„Halt sie da raus“ knurrte Vegeta. „Du kläffst, kannst aber nicht beißen?! Du hättest dieses Haus erst gar nicht betreten sollen. Ein Versager wie du sollte deine Grenzen kennen.“

„Ach ja?! Dann zeig sie mir doch. Deine Grenzen kennen wir ja schon. Du bist so beschränkt, du wirst nie ein Super-Saiyajin. Bei dir ist nichts Super außer dein Ego“ entgegnete Yamchu.

Bulma unterdrückte ein entsetztes Schreien. War Yamchu denn verrückt geworden? Wieso provozierte er denn Vegeta so? Das war ein Thema, dass selbst sie nicht ansprach.

Vegeta knackte unheilvoll mit seinen Fingerknöcheln.

„Gut, lass uns rausgehen…die Rosen könnten etwas Dünger vertragen“ stimmte er einen Kampf zu.
 

Bulma musste hilflos zusehen, wie Vegeta und Yamchu aus dem Fenster raus sprangen und in den hinteren Teil des Gartens schlenderten.

„Seid ihr beiden denn übergeschnappt?“ stammelte sie und lief die Treppe hinunter.

Auf der Terrasse sah sie Pool, der von dem Streit nichts mitbekommen hatte.

„Pool, du musst Yamchu stoppen. Er will gegen Vegeta kämpfen. Ich werde versuchen, Vegeta abzulenken“ rief sie dem Formwandler zu.

„Oh nein, Yamchuuuuu“ Pool folgte ihr.

Die beiden Kämpfer standen in einem von Bäumen umgebenen Teil des Gartens, in dem außer Gras- und Staudenarten nicht viel wuchs.

Yamchu schüttelte gerade seinen Körper aus, um sich aufzuwärmen, währen der Saiyajin regungslos einige Meter entfernt stand. Sein Blick war deutlich gelangweilt.

„Yamchu, wieso tust du das?“ rief Bulma ihm zu.

„Bleib da stehen“ befahl er seinen Freunden. „ich muss das tun. Es geht um meinen Stolz als Krieger.“

Vegeta lachte hart.

Bulma und Pool hielten Abstand zu beiden Kämpfern.

„Er ist wahnsinnig. Das kann doch nicht sein Ernst sein“ stammelte Bulma leise.

„Doch, er lässt sich davon nicht abbringen. Er will es unbedingt durchziehen“ sagte Pool ernst.

Bulma sah den Formwandler erstaunt an.

„Du wusstest, das es so kommen würde?! Yamchu hat den Kampf geplant?“ fragte sie fassungslos.

Pool nickte.

„Yamchu will unbedingt wissen, ob er noch ein ernst zunehmender Kämpfer ist. Er kann aber nicht gegen seine Freunde kämpfen, weil er befürchtet, dass man auf sich gegenseitig Rücksicht nehmen wird. Bei Vegeta ist das anders…wenn er es schafft, ihm Paroli zu bieten, wenn auch nur für wenige Minuten, weiß er, dass er noch ein Krieger ist. Dann kann er auch gegen die Cyborgs kämpfen“ erklärte Pool die Gedanken seines besten Freundes.

„Aber wie du schon sagst: Vegeta nimmt keine Rücksicht. Was. wenn Yamchu so stark verletzt ist, dass er stirbt? Mein Medic-Bot…oder die Dragonballs…“ Bulma überlegte fieberhaft, was sie tun konnte

„Deswegen waren wir zuvor beim Quittenturm“ Pool holte eine kleine Bohne aus seiner versteckten Bauchfalten. „Das ist die erste magische Bohne in diesem Jahr. Meister Quitte hat sie uns gegeben.“

Bulma sah entgeistert zu ihrem ehemaligen Lover. Sie hätte nie gedacht, dass Yamchu so mutig und doch so leichtfertig mit seinem Leben plante. Seine Komplexe gegenüber den übermenschlichen Kriegern seiner Gruppe hatten ihn wohl schwer beschäftigt. Trotzdem weigerte er sich, sich einfach zurückziehen und Goku, Vegeta und Piccolo das Kämpfen und Verteidigen der Menschheit zu überlassen. Er wich nicht zurück. Sein Stolz als Krieger verbot es ihm.

Bulma sah ihn mit Sorge, aber auch mit neuem Respekt an.

Vegeta bemerkte ihren Blick, der auf ihren Ex gerichtet war und runzelte die Stirn.

„Ich werde großzügig sein“ sagte er laut. Alle Blicke richteten sich auf ihn. „ Ich werde weder meinen rechten Arm noch mein linkes Bein nutzen. Auf Ki-Angriffe verzichte ich ebenfalls. Vielleicht bringst du mich dann ja dazu, wenigstens eine Schweißperle zu vergießen.“

Yamchu grinste künstlich. Er zeigte weder seine Angst noch seine Freude über dieses unverhoffte Handicap.

„Na, das kling ja nett“ sagte er ironisch. Er schluckte.

Dann griff er an.
 

Yamchu stürmte auf Vegeta los und attackierte ihn mit seinen Fäusten.

Doch der Saiyajin wich jeden Angriff beiläufig mit kleinen Bewegungen aus.

Für Bulma und Pool sah es mit ihren untrainierten Augen aus, als würden Yamchus Fäuste durch Vegeta hindurch gehen.

Yamchu wusste, dass er mit einem offenen Angriff keine Chance hatte. Er musste raffinierter sein. Aber selbst seine Finten verliefen ins Leere: Vegeta durchschaute ihn.

Dass der Mensch bislang 3 Minuten gegen den Saiyajin durchgehalten hatte, lag daran, dass er nur auswich. Doch die schwarzen Augen verhöhnten den menschlichen Kämpfer stumm.

Yamchu behielt die Fassung. Er ließ sich nicht provozieren. Viel zu lange schon hatte er auf diesen Kampf hingearbeitet. Sobald der Saiyajin sich anfing zu langweilen und zum Gegenangriff ausholen würde, könnte er parieren. Bis dahin täuschte er einen sinnlosen Angriff nach dem anderen vor und atmete gespielt schwer.

Vegeta gähnte. Selbst der Goku-Bot war eine größere Herausforderung als der Kerl. Er hatte diese Made nie groß beobachtet, deshalb konnte er auch nicht sagen, ob er sich in den letzten Monaten in irgendeine Weise verbessert hatte. Aber er konnte einschätzen, dass er ähnlich schwach war wie die kleine menschliche Billardkugel. (die mit den zwei Augen)

Er bewegte seine Hüfte, um einen Kick auszuweichen und nutze den toten Winkel, um seinen Gegner beiläufig mit dem linken Ellbogen zu streifen.

Zufrieden hörte er ein leichtes Knacken und einen schmerzhaften Schrei. Der Schwächling hielt sich eine Hand an seinen Rippenbogen und ertastete die gebrochenen Rippen.

Das hielt ihn aber nicht lange auf.

Ohne Rücksicht auf seine Verletzungen oder auf die nervigen Zwischenrufe vom Seitenstreifen zu achten, wo seine Ex den Kampf beobachtete, stürzte sich der Erdling wieder auf ihn. Seine Geschwindigkeit erhöhte sich sogar, trotzdem machte es für Vegeta keinen Unterschied. Jede Bewegung seines Gegners erschien ihm schwerfällig und langsam.

Es war an der Zeit, diese Farce zu beenden. Er hatte lange genug gespielt. Vegeta plante, dem Erdling den Kräfteunterschied langsam und genüsslich vorzuführen.

Er wich einem Faustschlag aus, indem er den Arm mit einer kleinen Bewegung seines Oberkörpers nach hinten ablenkte und dann mit einer schnellen Schulterbewegung und einen Schritt nach vorne angriff. Nur die Wucht seiner Schulter war ausreichend, um den Schwächling fortzuschleudern. Doch der nutze den Schwung für eine Rolle rückwärts und bewegte sich kreisförmig auf den Saiyajin zu.

Bulma sah staunend zu, wie mehrere Abbilder von Yamchu sich auf Vegeta stürzten. Sie erkannte den Phantom-Bildtrick von Son-Goku. Doch angesichts Vegeta, der monatelang bei erhöhter Schwerkraft trainierte hatte und übermenschliche Geschwindigkeiten gewohnt war, war dieser Trick sinnlos.

Er ließ sich nicht täuschen, pickte das Original mit einer beiläufigen Handbewegung aus der Luft und schleuderte es auf den Boden. Staub wirbelte auf, als Yamchus Rücken den Boden traf.

Vegeta ließ unheilvoll seine Halswirbel knacken, als er seinen Nacken dehnte.

Langsam trat er auf den Boden Liegenden zu….der mit einem Ruck auf die Beine sprang und einen abrupten Energiestrahl abfeuerte.

Aufgrund der nahen Distanz und der Stärke des Kis musste Vegeta eine Hand nutzen, um den Angriff abzuwehren. Aber auch jetzt hielt er sich immer noch an seine selbst aufgelegte Beschränkung, nur die linke zu nutzen.

Der Staub und der grelle Blitz blendeten seine Augen, aber nicht seinen Instinkt. Er konnte fühlen, wie die Aura seines Gegners unterdrückt wurde. Er versteckte sich im wirbelnden Staub und hoffte, sich so nähern zu können.

Vegeta grinste. Feiglinge wie er griffen immer auf dieselbe Weise an…sie schlichen sich hinterrücks an. Er spürte eine Präsenz hinter sich.

Vegeta drehte sich nicht um, sondern täuschte Unaufmerksamkeit vor.

Erst als die Energiequelle direkt hinter ihm war, sprang er hoch. Er wich jedoch nicht dem Erdling aus, sondern nur einem großen, mannshohen Energieball, der plötzlich die Richtung änderte und auf ihn zuflog.

Vegeta spürte um sich verteilt die Präsenz mehrere Energiekugeln. Das war also der Plan: der Erdling hatte absichtlich noch mehr Staub aufgewirbelt und versteckte mehrere Energiebälle, die seine Aura ähnelte, im Staubnebel. Er hoffte wohl, einen toten Winkel von Vegeta zu nutzten. Zu dumm, dass er eines nicht beachtete hatte…Vegeta grinste bei dieser massiven Dummheit. Es fehlte den Energiebällen an Kraft.

Er blieb in der Luft schweben und ließ den Angriff auf sich zu kommen. Seine Muskeln spannten sich an. Er überkreuzte seine Arme vor sich und setzte seinen Körper unter Spannung.

Kurz bevor die Energiekugeln ihn gemeinsam berührten, warf er seine Arme zurück und ließ einen erschütternden Kampfschrei los, der den Angriff neutralisierte und sogar den Staubnebel fort wehte.

Bulma und Pool hatten sich beim ersten Staub hinter den Bäumen versteckt und waren froh darüber, den Staub nicht direkt einatmen zu müssen.

Hustend sahen sie dabei zu, wie Vegeta einige Meter über den Boden schwebte und sich suchend umsah. Sein Gegner war weder zu sehen noch zu spüren. Die Erde unter ihm war aufgewühlt.

Vegeta sah sich unzufrieden um. Er konnte die Kakerlake nicht entdecken. Ein Ki-Strahl könnte ihn heraus scheuchen, aber er hatte sich selbst die Bedingung aufgelegt, keine direkten Ki-Angriffe zu nutzen.

//Seine Kampfkraft ist so gering, dass ich Schwierigkeiten habe, sie zu spüren. Wo hat er sich versteckt? Im Gebüsch? In den Bäumen?//

Er flog ein wenig höher, konnte aber den Idioten im orangroten Gi nicht entdecken.

//Er muss die Umgebung nutzen, um sich zu verstecken. Hier oben könnte ich ihn leicht entdecken. Er hat wohl gelernt, seine Aura bis zum Nulllevel zu unterdrücken. Damit kann er sich vor Kämpfern meines Kalibers verstecken.// überlegte Vegeta. Er erkannte, dass der Mensch sich unten im Garten aufhalten musste.

Langsam ging ihm dieses Versteckspiel auf die Nerven. Sobald er den Schwarzhaargen fand, würde er ihm einen kräftigen Hieb verpassen; dann war die Sache erledigt und der Schwächling auf seinen Platz verwiesen.

Vegeta landete und ging langsam ein paar Schritte über der aufgewühlten Erde.

Er sah, wie Bulma vorsichtig hinter einen Baum hervorlugte. Sie war mit Staub bedeckt und sah sich ebenfalls suchend um. Wo immer ihr Ex war, sie wusste es also auch nicht.

Dadurch, dass Vegeta zu Bulma starrte, war er für einen Moment abgelenkt.

Nur eine Sekunde, die aber ausreichte.

Zwei Hände schossen aus der Erde und packten Vegetas Fußknöchel. Ehe das Gefühl der Gefangenheit sein Gehirn erreichte, wurde der Saiyajin kraftvoll nach unten gezogen.

Doch bevor sein Brustkorb in der lockeren Erde versank, sammelte er seine Aura und seinen Kraft in seiner rechten Faust und schlug nach unten.

Steine und Erde explodierten und schossen verstreut in die Luft.

Yamchu ließ sich durch den Schmerz nicht ablenken und nutze auch diesen Moment. Er rammte mit voller Wucht Vegeta seine Faust ins Gesicht.

Der erhoffte Effekt kam nicht auf.

Ein gewöhnlicher Mensch wäre bei der Wucht seines Schlages meterweit fortgeschleudert worden.

Doch der trainierte Elitekrieger blieb fest auf seinen Platz; nicht einen Millimeter bewegte er sich.

Langsam drehte er seinen Kopf zurück, dessen Kinn etwas von der Wucht etwas abbekommen hatte. Ein gehässiges Grinsen bildete sich langsam auf seinen Lippen.

//Nur eine Schramme, aber sonst nichts? Nicht mal Blut// dachte Yamchu erschüttert.

„Hab ich dich, du Hund“ flüsterte Vegeta.

Alarmiert versuchte Yamchu zurück zu weichen, doch die Zeit schien so zäh zu fließen wie dicker Honig. Vegetas Schlag schien in Zeitlupe zu kommen und sein eigener Körper weigerte sich, zu reagieren.

Yamchu konnte gerade noch einen Arm vors Gesicht halten, um es zu schützen, dann wurde er auch schon fort geschleudert und landete krachend in einen Baum, der sofort umstürzte.

Yamchus Arm war gebrochen; der Knochen schaute aus seinem Fleisch. Er schrie vor Schmerzen und hielt sich seinen Arm. Auch sein Rücken und seine Beine schmerzten furchtbar.

Vegeta bewegte sein Kinn. Es schmerzte, aber es war nichts gebrochen und kein Zahn wackelte. Schlimmer als der Schmerz war der verletzte Stolz: der Erdling hatte ihn tatsächlich erwischt. Dafür würde er bezahlen.

Er ließ sich Zeit, als er zum brüllenden Krieger schritt.

Yamchu versuchte, seinen Atem zu konzentrieren und seinen Puls zu beruhigen. Er biss sich auf die Lippen, bis er Blut schmeckte, nur um mit dem Wehklagen aufzuhören.

Als er Vegetas schlechtgelaunte Miene sah, fühlte er sich besser. Der Saiyajin hatte nicht erwartet, dass ihm der Erdling einen Schlag verpassen würde. Und es kam noch besser.

Überrascht hörten Vegeta, Bulma und Pool, wie Yamchu anfing zu kichern. Das Kichern entwickelte sich zu einem schadenfrohen Gelächter.

„Rechte….Faust“ sagte Yamchu langsam unter Schmerzen.

Vegetas Augen wurden groß. Er verstand. Er hatte den Erdling zwar getroffen, aber er hatte mit Rechts zugeschlagen, trotz seines selbstaufgelegten Handicaps.

„Na und?“ sagte er tonlos. „Fühlst du dich jetzt als Gewinner? Das ändert gar nichts. Du bist nichts weiter als ein Insekt zu meinen Füßen.“ Er erhöhte sein Powerlevel. Die Aura um seinen Körper verstärkte sich und eine blau-weiße Lichtsäule bildete sich um ihn. Ungezähmte Kraft durchströmte seinen Körper.

Vegeta hob zwei Finger und krümmte sie; schnipp bereit.

„Mal sehen, ob du einen kleinen Stupser bei voller Kraft aushältst?“ fragte er laut.

Yamchu erbleichte.

„Ich schlage auch gerne mit links zu“ fuhr der Saiyajin-Prinz gehässig weiter.

„VEGETA; HÖR AUF!“ schrie Bulma entsetzt und rannte auf die Kämpfer zu.

„YAMCHU; HALT DURCH“ rief Pool und flog zum Verletzten hin; die magische Bohne griffbereit.

Bulma stellte sich Vegeta entgegen.

„Es reicht jetzt. Wir wissen alle, dass du der Stärkere bist. Lass Yamchu und Mutters Garten in Ruhe.“

„Geh aus den Weg, Frau. Er wollte diesen Kampf. Dann soll er ihn auch haben. Bis zum bitteren Ende“ war Vegetas strenge Antwort. Für die Vermessenheit, ihn anzugreifen, gab es nur eine Lösung: der Tod!

„Nein!“ sagte Bulma streng.

„Wenn zwei Krieger eine Entscheidung treffen, haben Weiber nichts zu sagen. Also geh…“ begann Vegeta; wütend, dass sie sich einmischte.

„Ist mir scheißegal, was auf deinen Planeten stattfindet. Du wirst meinen Freund nicht vor meinen Augen umbringen und ihn in unseren Garten begraben“ entgegnete Bulma.

Pool und Yamchu nutzte Bulmas Ablenkung aus, damit er die Senzu-Bohne essen konnte und seine Verletzungen heilten.

Bulmas nächste Worte waren leiser, damit ihre Freunde hinter ihr sie nicht hören konnte.

„Bitte tue es nicht, Vegeta…für mich…für die Sachen, die ich für dich getan habe“ bat sie ihn.

Sie hoffte, ihn mit seiner Ehre zu überzeugen. Vielleicht auch mit ihrer guten Beziehung und der Erinnerung an ihren guten Taten.

Vegeta stutzte. Dann knurrte er wütend.

Sie bat um Gnade für diesen Waschlappen, der sie vor Monate verlassen hatte und plötzlich zurückkam, um sie anzuschreien und zu kritisieren? Hatte sie keinen Stolz? War sie vielleicht immer noch in ihn…? Er hatte es gewusst, die Erdlinge und ihre dummen Gefühle!

„Fein, wie du willst. Es kümmert mich nicht. Aber wenn er mir noch einmal über den Weg läuft, trete ich zu“ warnte er sie und drehte sich um. “Wertloser Abschaum“ murmelte er mit einem letzten Blick auf den Erdling.

Bulma atmete erleichtert auf, als Vegeta hinter den Bäumen verschwand, ohne sich nochmal umzusehen.

Sie drehte sich zu ihren Freunden um, die Vegetas Rückzug staunend mitangesehen hatten.

Yamchus Körper war mittlerweile wieder geheilt.

„Bist du mit deinem Kampf zufrieden?“ fragte sie ihn ernst „War es wert, dein Leben dafür einzusetzen?“

Yamchu stand auf und strich sich den Staub von der Kleidung.

„Du wirst es nicht verstehe, aber wenn ein Mann sich entscheidet zu kämpfen, kann er nicht zwischendurch aufhören: er muss weiter machen. Er verliert, sobald er Angst verspürt. Darum…in Erwartung von Gegner die stärker sind als Vegeta es jetzt gerade ist, musste ich wissen, ob ich die Bereitschaft habe zu kämpfen, selbst wenn ich solchen Monster gegenüber stehe“ begründete er.

„War das der wahre Grund, warum du heute gekommen bist?“ fragte Bulma grollend.

Yamchu schüttelte den Kopf und strich sich verlegen den Nacken.

„Als ich dein Bild gesehen habe…du warst so wunderschön…aber dann lagst du in Vegetas Armen…ich war eifersüchtig. Ich wollte sichergehen, dass nichts zwischen euch läuft. Ich hatte sogar heute morgen befürchtet, du wärst nur deswegen außer Atem, weil du mit ihm gerade zugange warst“ beichtete er beschämt.

Bulmas Augen wurden groß vor Schrecken und Erstaunen. Wie konnte er es wagen, ihr so etwas zu unterstellen? Das wurde ja immer schlimmer. Er hatte tatsächlich gedacht, sie hätte mit Vegeta einen Quickie im Labor verbracht, bevor sie ihm entgegenkam?!

„Sag mal, hast du sie noch alle?“ fragte sie leise. Wut blitzte in ihren Augen auf und sie hielt sich erbost ihre Arme vor der Brust. Sie war kurz davor, Yamchu die Augen auszukratzen.

„Ich kann nicht glauben, dass wir jahrelang ein Paar waren. Du machst dich so lächerlich. Ich habe für einen kurzen Moment tatsächlich geglaubt, dass du mutig bist. Mutig, dass du dich Vegeta entgegen stellst. Aber eigentlich warst du ja auf der sicheren Seite. Pool hatte eine Senzu-Bohne und du hast darauf gebaut, dass ich dazwischen gehe und Vegeta stoppe. Denn egal, was ich dir vor dem Kampf gesagt habe….du warst trotzdem davon überzeugt, dass ich einen friedlichen Einfluss auf ihn habe, stimmts?“ durchschaute sie Yamchus Manipulation.

Der Schwarzhaarige schwieg schuldbewusst.

„Du hast mich verarscht. Machst mir Vorwürfe, dabei hast du nur Angst, dass jemand andere das Spielzeug nimmt, was du nicht mehr wolltest“ sagte sie bitter.

„So war das doch nicht“ entgegnete Yamchu „ Ich habe dich nicht weggeworfen! Wir haben doch darüber gesprochen und waren beide damit einverstanden, uns zu trennen…“

„Genau, also hast du auch kein Recht mehr, dich in mein Liebesleben einzumischen“ unterbrach Bulma ihn. „Schon gar nicht, mich für deine Spielchen zu nutzen, nur damit du feststellen kannst, ob du es noch drauf hast. Ich habe einen Rat für DICH, Yamchu…mehr Training, weniger Flirten. Ich habe gesehen, wie du deine Zeit verbracht hast, während Vegeta sich den Arsch abrackert.“

„Tse, er ist ein Saiyajin, vermutlich törnt ihn das an“ murmelte Yamchu verdrossen. Bulma knurrte ihn wütend an und er schwieg.

„Was ich sagen will…du hast dich entschieden, gegen die Cyborgs zu kämpfen und du denkst dir Strategien dafür aus…schön für dich, aber nutz mich dafür nicht mehr aus. Das heute hat den Ausschlag gegeben. Ich will dich die nächsten Monate nicht mehr sehen. Du hast mein Vertrauen missbraucht“ warf sie ihm vor.

Yamchu starrte schuldbewusst auf den Boden.

„Vegeta nutzt dich also nicht aus? Was hast du alles für ihn getan?“ fiel ihm als letztes Argument ein.

Bulmas Antwort überraschte sie beide.

„Aber Vegeta hat mich nie angelogen.“
 

Yamchu und Pool flogen vom Anwesen und Bulma ging langsam wieder ins Haus zurück.

Ihre Antwort an Yamchu war ihr herausgerutscht, aber sie konnte sich an keine Lüge erinnern.

Ja, Vegeta war unhöflich, respektlos und befehlshaberisch zu ihr gewesen…und manche Dinge hatte er verschwiegen oder zurecht gebogen…aber er hatte ihr immer seine Meinung ins Gesicht gesagt.

So etwas schätze sie. Keine Spielchen oder Manipulationen.

Sie überlegte, ob sie sich ihm gegenüber anders verhalten hatte. Hatte sie ihn je angelogen? Gut, da war die Sache, wo sie ihn heimlich im Schlaf gefüttert hatte, aber das war keine Lüge, nur ein Geheimnis.

Sie drehte den Kopf und sah auf das Trümmerfeld.

Ihre Mutter würde nicht begeistert sein.

Wenigstens war der Teil des Gartens, wo ihre kostbaren Rosen wuchsen, unversehrt.
 

Vegeta kam nicht zum Abendessen vorbei und auch nicht zur üblichen Zeit in ihren Trainingsraum für Yoga. Im GR brannte kein Licht, dort war er also auch nicht. War er fortgeflogen?

Bulma hatte nur eine vage Ahnung, als sie in sein dunkles, unbeleuchtetes Zimmer eintrat. Sie erkannte seine Umrisse; am Fenster sitzend.

Beide waren überrascht; sie dass sie ihn gefunden hatte und er, dass sie ohne Klopfen in sein Zimmer getreten war.

„Verschwinde“ knurrte Vegeta und drehte seinen Kopf wieder in Richtung Nachthimmel.

Bulma seufzte, trat aber näher.

Sie konnte anhand des Spiegelbildes im Fenster sehen, dass Vegeta darüber nicht erfreut war.

„Was willst du?“ fragte er, gestört von ihrer Anwesenheit. Konnte ein Mann nicht mal ein paar Stunden in Ruhe nachdenken? Nächstes Mal flog er gleich auf Dach, da konnte sie ihm nicht folgen.

„Ich wollte mich bei dir bedanken, weil du Yamchu nicht getötet hast“ erklärte sie ruhig. Angesichts der Unruhe, die ihr Ex heute verursacht hatte, wollte sie mit Vegeta darüber sprechen. Er sollte nicht glauben, dass sie in diesem Spiel mit eingeweiht war.

„Du hättest ihn schon vorher töten können. Oder ihn noch stärker verletzen können. Aber stattdessen…“ fuhr sie fort.

Vegeta lachte kurz und abfällig auf. Langsam drehte er seinen Kopf.

„Glaubst du, deshalb sitze ich hier? Dass ich schmolle, weil er mich überlistet hat?“ fragte er grollend.

Bulma blieb ruhig. „Nein, ich glaube, du bist sauer, weil du immer noch kein Super-Saiyajin bist und dich fragst ob du es jemals werden wirst“ schlussfolgerte sie.

Veget hob arrogant den Kopf und sprang von der Fensterbank runter.

Seine Hand fasste nach Bulmas Kinn und hielt sie fest.

„Sei nicht so vermessen zu glauben, dass du mich kennst“ drohte er.

„Ich denke nicht, dass ich dich kenne und ich wollte dich auch nicht beleidigen. Ich bin nur hier, weil mein Ex sich arschig aufgeführt hat. Er wird hier nicht mehr unangemeldet auftauchen. Lässt du mich jetzt bitte los?“ sagte Bulma nervös.

Vegetas funkelnde Augen und seine Nähe verursachten ihr ein mulmiges Bauchgefühl.

Er schien seltsam zufrieden mit ihrer Nervosität zu sein.

Bulma hatte das schlechte Gefühl, dass heute jeder Mann in ihrer Nähe Spielchen mit ihr spielten.

Sie schlug verärgert seine Hand weg, doch bevor sie auch nur einen Schritt zurück machen konnte, hielt seine Hand in ihrem Kreuz sie auf. Anstatt zu vergrößern, verkleinerte sich die Distanz zwischen ihren Körpern, als er sie an sich zog.

Beklommen schaute Bulma hoch. Das indirekte Licht der Straßenlaternen, dass durchs Fenster hinein schien, ließ die scharfen Kanten seines Gesichts stärker hervorheben. Seine hohen Wangenknochen und die scharf geschnittene Nase warfen Schatten. Seine Lippen waren verärgert zusammen gepresst.

Wieder berührte seine freie Hand ihr Kinn und sein Daumen strich vorsichtig über ihre Lippen.

„Du bist genauso schlimm wie er“ hörte sie ihn murmeln. „Überheblich und arrogant.“

Bulmas Augen verengten sich wütend. Sie hob ihre Hände und drückte sie gegen seine Brust. Keine Reaktion.

„Nimm das zurück! Alles, was ich wollte, war mich bei dir ehrlich bedanken und jetzt…wieso lässt du mich nicht los?“

„Denkst du, du kannst fliehen?“ flüsterte der Saiyajin und bei der Vorstellung konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Doch es verging ihm schnell, als seine Augen sich auf ihre Lippen konzentrierten.
 

Vegeta war genervt.

Genervt, weil er immer noch nicht die gewünschte Vollendung erreicht hatte.

Genervt, weil so ein mickriger Erdling es wagte, ihn zu verspotten und er ihm noch nicht mal die Beine dafür brechen durfte.

Aber ganz besonders an die Nieren ging ihm die Erinnerung an ihren Kuss und dass er den Geschmack ihrer Lippen nicht verdrängen konnte.

Ausgerechnet dann, als er Zeit für sich brauchte, tauchte sie auf.

Dann provozierte sie ihn auch noch: beugte ihren Kopf für den Schwachmaten und dachte, sie hätte Einblick in seinen Kopf. Scheißegal, dass sie Recht hatte; was bildete sich die Tussi ein? Ungefragt hier einzutreten… Sie beide, allein, unbeobachtet, in einem Zimmer weit ab vom Schuss, wo niemand etwas hören würde…sah sie nicht die Gefahr? Wer sich in die Höhle des Löwen wagte, musste damit rechnen, gebissen zu werden. Es war ihre eigene Schuld.

Wäre sie ihm nicht so nahe gekommen, hätte er sich beherrschen können.

Er senkte seinen Kopf, überwand den letzten Abstand und presste seine Lippen auf ihre.

Die Hand an ihren Rücken, die andere an ihre Wange, ließ er keinen Rückzug zu und plünderte ihren Mund. Sie hatte ihm damals herausgefordert und andere Varianten eines Kuss gezeigt: nun, er war ein helles Köpfchen und lernte schnell.
 

Bulmas Hirn setzte aus, als Vegeta sie plötzlich an sich presste und seine Lippen auf die ihre drückte. Er schien seine Kraft zurück zu halten, denn der Druck war zwar kraftvoll, aber immer noch angenehm. Trotzdem behielt er die Kontrolle und kostete sie nach seinem Tempo. Während seine kräftigen Finger ihr Gesicht festhielt, wanderte seine andere Hand an ihrem Rücken runter und umfasste ihre Hintern.

Als sie spürte, wie deren Finger sich in ihr Fleisch bohrten, keuchte sie auf.

Ihre Hände an seiner Brust verkrampften sich in sein Shirt. Seine Hand massierten weiter ihr festes Fleisch. Es fühlte sich verboten gut.

Vegetas Zunge wagte sich hervor und glitt zwischen ihre Lippen.

Bulmas Keuchen wurde von seinem Mund geschluckt, während er ihren Geschmack erkundete. Seine Zunge forderte sie heraus. Vorsichtig wagte sie es, mit ihrer zu antworten und seinen Geschmack zu erforschen. Ihre Zunge glitt vorsichtig weiter und berührte einen seiner spitzen Eckzähne. Unter ihren Händen konnte sie das Beben fühlen, das seinen Körper durchlief.

Ein ungeahnter Hunger überkam Vegeta. Ihr Körper fühlte sich so gut an und ihr Mund schmeckte nach mehr. Dieses weiche, köstliche Fleisch, das unter seinen Händen warm und fügsam wurde. Ein tiefes Grollen kam aus seiner Kehle.

Seine Hand an ihren Hintern, presste er sie näher an seine Erregung und seine Hüften begannen sich instinktiv an ihr zu reiben.

Ein Blitz, angefangen bei ihrer Klitoris, durchzuckte Bulma und sie stöhnte auf.

//Er kann doch nicht einfach…das ist nicht gut…oh, das ist überhaupt nicht gut….oh fuck, das fühlt sich so gut an//

Kurz überkam sie der Gedanke, wie lange es her war, dass sie keinen selbstverursachten Orgasmus gefühlt hatte….Gott, es war so lange her, dass ein Mann sie berührt hatte und Vegeta tat es so gut.

Dieser Druck an dieser bestimmten Stelle…

//Sein Schwanz ist so hart. Verdammt, wie fantastisch wird er sich erst anfühlen, wenn er in mir drin ist?//

Sie entfernte sich von seinem Mund und schnappte nach Luft. Ihr Herz raste aufgeregt.

Vegetas Lippen fuhren dafür ihren Hals entlang und verteilte leichte Bisse. Seine Hand wanderte zu ihren Hinterkopf und vergrub sich in ihre weichen Haare.

Jedes Mal, wenn er mit seinen Zähnen an ihrer Haut knabberte, fühlte Bulma, wie ihre Pussy sich vorfreudig zusammenzog.

Mittlerweile krallten sich ihre Hände hinter seinen Schultern und hielten sich an ihm fest, weil ihre Beine ihren Stand aufgaben. Sie fühlten sich an wie Wackelpudding.

Sie konnte seine harten, festen Muskeln unter ihren Händen spüren. Sein Körper strahlte eine unerwartete Hitze aus. Sie vergrub ihre Nase in seinem Haar und atmete seinen Geruch ein: Anregend-animalisch, würziger Moschus, pfeffrig-scharf… sie konnte es kaum beschreiben.

Sie hatte sich noch nie so begehrt gefühlt.

Vegeta ließ plötzlich von ihren Hals ab. Auch er atmete heftig. Seine Augen glühten.

„Letzte Chance, solange ich noch klar denken kann“ murmelte er heiser und sein Daumen in ihren Nacken streichelte über ihre Haut.

„Verschwinde oder verbring die Nacht mit mir.“

Bulmas Augen waren vor Lust verhangen, ihre Wangen gerötet, ihre Lippen vom Küssen prall und ihr Gehirn eine weiche rosa Masse.

Eine solche Frage in diesen Moment zu stellen…die Wahrscheinlichkeit, dass sie ablehnte, war gering. Vegeta wusste, dass er unfair war, aber er war verdammt nahe am Limit und kein Heiliger. Er konnte das Tier in seinen Inneren spüren.

Der Drang, sie aufs Bett zu werfen und sich in ihr zu versenken, war unerträglich.

Diese Chance war die letzte, die er ihr geben konnte, bevor sein Wall an Selbstbeherrschung brach.

Bulma schluckte, als seine Frage in ihr Gehirn drang.

Vergessen war jeder Zweifel, den sie in den letzten Tagen gefühlt hatte. Die Wut auf Yamchu hatte die Waagschale der Moral zu Vegetas Gunsten gezogen.

Sie war Single, sie war erwachsen, sie konnte ihre eigene Entscheidungen treffen und sie war verdammt nochmal horny.

Sie leckte sich mit der Zunge über ihre gereizten Lippen.

„Einverstanden“ flüsterte sie. „ich bleibe.“

T- 21 Monate (erste Nacht)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

T - 21 Monate (Entscheidung)

Am nächsten Morgen…

Bulma öffnete verschlafen die Augen: Irgendetwas war anders in ihrem Zimmer?

Die Aussicht auf die Zimmerdecke sah so ungewohnt aus und außerdem roch das Kissen anders…die Geschehnisse der letzten Nacht brachen vor ihrem geistigen Auge ein.

Sie riss ihre Augen erschrocken auf und richtete sich auf. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihren gesamten Körper.

Stöhnend massierte sie sich ihren Nacken und sah sich in Vegetas Zimmer um.

Sie war allein. Ihr Körper war mir der Bettdecke bedeckt worden, darunter war sie nackt. Die Jalousie war runter gezogen worden, damit es im Zimmer dunkler blieb. Sie konnte einen Wecker auf dem Nachttisch entdecken und checkte die Uhrzeit. Ihren Augen wurden groß, als sie ablas, dass es bereits nach elf Uhr morgens war.

Gut, dass sie nirgendwo angestellt war.

Vorsichtig drehte sie sich zur Bettkante und setzte den ersten Fuß auf den Boden ab.

Sie fühlte sich wie zerschlagen. Der Kopf war zwar klar, aber ihr Körper schien über Nacht gealtert zu sein.

Sie sah auf ihre Hände runter, die sich an der Bettkante festhielten und stutzte. Als sie ihre Nägel genauer begutachtete, bemerkte sie rote Ränder unter den Nagelspitzen.

War das…Blut?! Die Erinnerung, wie sie sich an Vegetas Schultern geklammert hatte, als er in sie gestoßen hatte, überkam sie. Mann, sie musste sich ja gut an ihn festgehalten haben.

Sie sah Richtung Badezimmer. Sie wusste, dass Vegeta in seinem Badezimmer nur eine Dusche hatte. Das würde nicht ausreichen: sie sehnte sich nach einen warmen Schaumbad, um ihre geschundenen Muskeln zu entspannen. Was bedeutete, dass sie ins nebenliegende Zimmer kriechen musste, wo ihr Badezimmer mit einer schönen, tiefen Badewanne lag.

Ein Weg von ein paar Metern erschien ihr jetzt wie eine Tour zum Mount Everest.

„Na, was sollst. Anders komme ich hier ja nicht weg“ seufzte sie und stand langsam auf.

Laut vor sich hin jammernd, schlich sie zur Tür. Sie warf noch einen letzten Blick aufs Zimmer. Die Überreste ihrer Kleidung lagen auf den Boden, das Bett war verschmutzt und die Luft roch verbraucht. Sie programmierte am Display neben der Tür den Befehl zum Aufräumen. Zwei der Haushaltsroboter würden sich ums Säubern kümmern.

Sie benötigte erst mal ein Bad.

 

Endlich in ihrem Badezimmer angekommen, wurde sie von ihrem Spiegelbild begrüßt. Sie schrie entsetzt auf.

Schlimm genug, dass ihre Haar aussahen wie ein verfilztes Vogelnest; ihr Körper war mit blauen und roten Flecken übersät.

Als sie näher zum Spiegel ging, konnte sie mehrere rote Knutschflecken am Hals entdecken, einen dicken blauen Fleck an ihren rechten Oberarm, einen schmaleren ringförmigen an ihren Handgelenken und an jedem ihrer Oberschenkel gab es sogar fünf würstchenförmige, blaue Ergüsse.

„Scheiße, kann der Kerl denn nicht besser aufpassen“ fluchte sie.

Es war Sommer. Draußen waren es angenehme 24°Celsius. Wie sollte sie das unter kurzer Kleidung verstecken, bis es abgeheilt war? Das würde mindestens eine Woche dauern.

Zum Arzt konnte sie so nicht gehen. Der würde denken, sie hätte eine SM-Session hinter sich.

Sie ließ grummelnd warmes Wasser in die Badewanne fließen und begutachtete weiter ihren Zustand im Spiegel. Auf ihren Brüsten und am Bauch gab es ebenfalls Knutschflecken, aber das konnte man unter einem Oberteil verstecken. Ihre Lippen fühlten sich empfindlich und gereizt an, genau wie ihre Vagina. Ihre Haare sahen beinahe verfilzt aus. Selbst eine Maske würde da nicht viel weiter helfen. Vielleicht sollte sie heute zum Friseur gehen und sie kürzer schneiden lassen? Plus eine Maniküre.

Sie legte sich ins warme Wasser und stöhnte halb erleichtert, halb schmerzvoll auf.

Hier würde sie die nächste Stunde verbringen.

 

Nach einer Weile fühlte sie sich nicht mehr wie sechzig und verließ das Bad. Nur mit einem Handtuch um den Körper geschlungen, sah sie im Schrank nach, was sie tragen konnte, ohne verdächtig auszusehen. So wund, wie sich ihre Schenkel anfühlten, wollte sie keine Hose tragen. Außerdem musste sie ihren Hals abdecken sowie den Arm mit den großen blauen Fleck. Sah beinahe wie ein blau-grüner Armreif aus.

Genervt holte sie einige Kleiderstücke aus dem Schrank. Ein Tuch konnte ihren Hals abdecken, ohne dass ihr zu warm werden würde.

// Tse, ich war nie ein Tücher-Typ; das sind fast alles Geschenke meiner Mutter. Aber für einen Rollkragen ist es zu warm. Wenn ich so ein buntes Tuch mit meinem schwarzen Kleid kombiniere…und dazu eine leichte Kaschmirjacke mit langen Ärmeln, die ich offen lasse….nicht schlecht, aber ich darf mich so nirgends hinsetzen; sonst rutscht das Kleid hoch und jeder sieht Vegetas Fingerabdrücke. Da kann ich auch gleich ein T-Shirt mit der Aufschrift „ I was fucked by Vegeta and survived it“ tragen...//

Sie kicherte. Obwohl ihr Körper schmerzte wie noch nie, waren da anderseits die Erinnerungsfetzen, die ständig durch ihren Kopf spukten. Die Erinnerung an das Gefühl, wie er sie gepackt hatte, wie er sie geküsst hatte, wie sein Schwanz sie berührt hatte und was es mit ihr angestellt hatte…

Sie biss sich auf die Lippen, als eine Hitzewelle durch ihren Körper bebte.

„Aaah, das ist nicht gut“ sagte sie laut zu sich selbst und fing an, die ausgesuchte Kleidung anzuziehen.

Sie und Vegeta…das war ein Moment der Unachtsamkeit und der Lust gewesen. Schuld daran war eigentlich Yamchu. Wäre er nicht aufgetaucht und hätte sie beide so genervt…wer weiß. Der Beischlaf war eine gute Möglichkeit gewesen, Stress abzubauen. Jetzt aber war der Kopf wieder klar.

Sie würde auf eine Wiederholung verzichten.

Eine Nacht lang Orgasmen und dafür eine Woche Erholung; das war es nicht wert.

Sie schlang sich das Tuch um den Hals und versuchte einen modischen Twist reinzubringen. Sie drehte sich vor dem Spiegel, ob die Kleidungsstücke die Beweise der letzten Nacht versteckten.

Sah nicht schlecht aus. So funktionierte es.

Sie deckte noch ihre Augenschatten mit einem Concealer ab und machte sich auf den Weg zur Küche.

Jetzt würde sie erst mal tüchtig frühstücken.

 

Der Koch-Roboter Poletta zauberte ihr einen deftigen Brunch: Pancakes mit Blaubeeren und Ahornsirup, Eggs Benedict mit Lachs auf frischen Bagel, Rühreier mit Krabben, Avocado-Toast, Joghurt mit frischen Beeren, dazu Orangensaft, Tee, Cappuccino und einen grünen Smoothie…um Reste musste sie sich heute keine Sorgen machen. Ihr Körper verlangte nach Energie.

Sie lehnte sich mit vollem Bauch nach hinten an die Lehne und seufzte erleichtert auf. Jetzt fühlte sie sich besser.

Vielleicht noch eine halbe Stunde Pause und dann konnte sie sich auf der Suche nach Vegeta machen.

Einfach so am Morgen danach wortlos zu verschwinden…war typisch für ihn. Aber trotzdem musste sie mit ihm reden. Diese Nacht war eine Ausnahme gewesen; etwas anderes kam nicht in Frage. Es tat ihr nicht leid, aber es veränderte nicht die Tatsache, dass er immer noch ein eiskalter Mörder war. Die Position ihres neuen Liebhabers an ihn zu abzugeben war kompletter Selbstmord: Tod durch zu viele Orgasmen und harten Sex.

Spaß beiseite, betrachtete man ihre verschiedenen Charaktere, konnte eine Affäre doch nicht funktionieren. Irgendwann würden sie sich streiten und dann…er war immer noch Vegeta, egal wie gut der Sex für ihn gewesen war. Er war ein Einzelgänger und er verachtete die Lebewesen auf diesen Planeten sowie ihre Lebensart. Er wollte sich nicht integrieren.

Nachdenklich sah sie zur Zimmerdecke.

Wenn sie ehrlich war…Vegeta hatte ein paar interessante Charakterseiten, die sie seltsam anziehend fand. Sein Stolz, sein bissiger Sarkasmus, sein eigener Ehrenkodex, sein Selbstbewusstsein, seine Disziplin, seine sexuelle Dominanz…aber er war auch grausam, stur, arrogant, kampfsüchtig und zu stolz auf seine blutdurstige Ahnenreihe.

Sie musste das beenden, solange sie ihr Herz vor ihm schützen konnte. Noch hatte die Liebe sie nicht  blind gemacht. Bislang hatte sie nicht den Blick auf seine schlechten Seiten verloren und ganz bestimmt war sie nicht so naiv zu glauben, dass sie ihn verändern konnte.

So lebensverändernd war der Sex jetzt nicht gewesen.

Nein, ihre Gefühle für ihn balancierten auf einem schmalen Drahtseil, aber sie würde ganz bestimmt nicht auf die falsche Seite fallen.

 Das alles musste beendet werden, bevor es zu tief ging.

Der gefühlskalte Vegeta konnte seine Emotionen vielleicht kontrollieren, sie aber nicht.

Also warum es riskieren, dass sie später alleine mit ihren gebrochenen Herzen sitzen würden?

 

Vegeta fühlte sich großartig.

Ob es an dem Abbau des sexuellen Frustes oder den guten Schlaf lag; keine Ahnung. Aber er war schon seit Stunden bei 410 G trainieren und hätte noch Kraft für weitere Stunden. Er wischte sich den Schweiß ab.

Er stellte die künstliche Schwerkraft ab und öffnete die Tür. Draußen lag der reparierte Goku-Bot. Es war Zeit, Kakarotts Ebenbild ein paar rein zu hauen.

Er schleppte ihn rein und schaltete ihn ein.

„Hallo Vegeta. Lass uns kämpfen“ sagte der Roboter und stellte sich auf.

Vegeta wollte die Schwerkraft auf 100 G einschalten, als er Bulmas Aura spürte. Sie schien sich auf ihn zu zubewegen; vermutlich wollte sie zu ihn.

Er grinste vorfreudig. Die paar Stunden Schlaf hatten anscheinend gereicht. Jetzt war sie wohl bereit für eine weitere Runde. Nun, er hatte gerade etwas freie Zeit, also warum nicht…er lächelte wölfisch.

 

Bulma hatte gleich ein schlechtes Gefühl, als sie am GR ankam.

Das Warnlicht war aus und die Tür war einladend geöffnet. Warum fühlte sie sich gerade, als würde sie in eine Falle reintappen?

Kaum hatte sie den Raum betreten, als sie ihn auch schon abwartend in der Mitte stehen sah, gelehnt an der Steuerungskonsole, ein Handtuch um die Schultern, die Arme überkreuzt und sein Gesicht…sein Lächeln war dermaßen arrogant und selbstbewusst, dass sie ihn am liebsten in die Eier treten wollte.

Dachte er, sie war hier wegen einer Fortsetzung? Dass sie es jetzt und hier treiben würden, weil sie nicht genug von seinem Körper bekam? Wie verdammt überheblich und eingebildet konnte der Kerl sein?

Sie spürte, wie ihr Wut-Pegel stieg. Sehr gut, das würde die Sache einfacher machen.

Sie stoppte etwa zwei Meter vor ihm. Ein nutzloser Abstand, den er in einer Milisekunde überwinden konnte, aber die Distanz sollte ihm zeigen, dass sie nicht für ein bisschen Matratzensport hier war.

„Letzte Nacht“ begann sie „ war eine Ausnahme. Es war gut, es war heiß und es wird nie wieder geschehen."

Vegetas Grinsen verging ihm bei dieser Ankündigung.

„Wieso?“ knurrte er.

Er verstand die Welt nicht mehr. Er wusste doch, dass sie ein paar Mal gekommen war, also warum sollte man das nicht wiederholen?

„Ich brauche dir meine Entscheidungen nicht zu begründen“ antwortete Bulma und ihr Blick war kalt und entschlossen. „Du kannst Sex haben, mit wem du willst, aber ich bin raus.“

„Liegt es daran, dass ich dir gesagt habe, dass ich vor einigen Monaten mit jemanden geschlafen habe? Sie war ein Niemand. Es ging nur um Stressabbau.“

„Oh, bin ich da anders? Denn ich habe das Gefühl, das bin ich auch für dich“ war ihre Antwort.

„Was willst du? Eine Liebeserklärung? Eine Beziehung? Sorry, Schätzchen, aber nicht mit mir. Du wusstest, worauf du dich einlässt. Shit, ich habe dich vorher sogar gefragt…“ erinnerte er sie abschätzig.

Bulmas Augen verengten sich erzürnt.

„Oh, bilde dir bloß nichts ein, du Mistkerl. Eine Beziehung mit dir? Ich bin doch nicht Gehirnamputiert! Ich will Respekt, das ist alles. Respekt und dass ich nicht als deine Sex-Puppe behandelt werde“ sagte sie und riss sich zornig das Tuch vom Hals runter und zog ihre Jacke aus.

Der blaue Abdruck um ihren Oberarm und die roten Flecken an ihren Hals wurden sichtbar.

„Tse, na und?! Willst du mal die blutigen Kratzer auf meinem Rücken sehen?“ erwiderte er.

„Sind sie so schmerzhaft wie das?“ fragte Bulma und hob ihren Kleidersaum, bis die Abdrücke auf ihren Oberschenkel sichtbar wurden. „Ich kann dir sagen, der Weg hierher war nicht angenehm. Mir tut alles weh; innerlich und äußerlich. Deine Kratzer sind vermutlich morgen schon verheilt, aber ich werde die nächsten Tage zur Erholung benötigen.“ Sie ließ den Saum wieder los und verschränkte die Arme vor der Brust.

Vegetas Augenlid zuckte kurz ertappt. Das sah tatsächlich schmerzhaft aus. Er versuchte sich zu erinnern, ob sie ihn irgendwie gestoppt hatte. Aber er konnte sich an kein „Nein“ erinnern.

Sie war doch bei vollem Bewusstsein gewesen. Wenn sie es nicht gewollt hätte oder wenn sie Schmerzen verspürt hatte, warum hatte sie es ihm nicht gesagt? Sie schrie ihn doch sonst auch wegen irgendwelchen Kleinigkeiten an.

Das waren die Nacherscheinungen der letzten Nacht, na und?!

Sich jetzt zu beschweren, war ein bisschen spät.

„Tja, du brauchst halt mehr Training“ sagte er grinsend. „Wie sieht es aus? Ich werde lernen, mich zurück zu halten und du…wie man besser mit „großen Geschütz“ umgeht. Das ist doch die Lösung.“

Er verstand das Problem nicht. Gut, dann war der Sex etwas zu hart für sie gewesen, aber es war auch sein erstes Mal mit einem Erdling gewesen.

Die Feinabstimmung konnte man bei den nächsten Versuchen machen. Immerhin wussten sie schon, dass ihre Körper kompatibel waren.

Bulmas Zorn stieg.

Mehr Training?

Hatte dieser Trainingsbesessene Saiyajin auch andere Lösungsvorschläge?

 Sie war eine kräftige, sportliche Frau mit gesunden Rundungen. Wer weiß, wie sehr ihr Körper schmerzen würde, wenn sie nicht regelmäßig Yoga machen würde? Aber selbst eine Profisportlerin hätte von ihm Blessuren abbekommen. Das Problem war nicht sie, er war es.

„Training hilft da nicht, solange du mich so behandelst. Du hast doch keine Ahnung von Selbstkontrolle“ fauchte sie.

Vegeta stöhnte genervt auf. „Was ist dein Problem? Ich weiß, dass du ebenfalls deinen Spaß hattest. Du hast geschrien vor Lust, nicht vor Schmerz“ erinnerte er sie.

Bulma wurde rot; ob aus Zorn oder aus Scham war ihr egal.

„Du kapierst es nicht, du blöder Affe, was? Wenn ich „Nein“ sage, dann meine ich es auch so. Ich werde nicht mit dir schlafen. Falls du glaubst, dein Penis hat hypnotische Fähigkeiten, um mich zu überzeugen, warne ich dich: Ich finde einen Weg, dich zum Eunuchen zu machen“ drohte sie. „ Also fass mich nicht mehr an.“

Vegeta knurrte laut. Die Adern an seiner Stirn schwollen an.

Was fiel ihr ein, so mit ihm zu reden? Als sollte er dankbar sein, dass sie ihm ihren Körper geschenkt hatte? Sie waren beide geil gewesen, ohne Gefährte und fanden sich anziehend, also warum das nicht ausnutzen? Sie wollte keine Beziehung mit ihm und er nicht mit ihr, also warum der Stress?

Es sei denn…erwartete sie, dass er vor ihr auf die Knie fiel? Dass er sie anflehte, mit ihm zu schlafen?

Vegeta fühlte sich manipuliert.

Er hatte so etwas schon befürchtet.

Sie wusste, dass er nach ihren Körper lechzte und wollte es ausnutzen.

Wollte ihn zähmen.

Nicht mit ihm!

So gut war sie auch wieder nicht. Sie kannte die Selbstdisziplin des Prinzen der Saiyajin nicht. Er würde nicht darum betteln, niemals.

„Fein“ knurrte er. „Mach dir keine Sorge. Ich werde dich nicht mehr anfassen.“

„Fein“ rief Bulma sarkastisch erfreut, zog sich ihre Jacke an und stampfte, begleitet von leisen wehleidigen Gestöhne aus dem Raum.

„Super“ murmelte Vegeta ärgerlich und sah ihr nach. Seine Hände ballten sich zu Fäuste und er musste sich stark zusammenreißen, um nicht auf etwas einzuschlagen.

Tauchte hier einfach auf und verdarb seine gute Stimmung. Anstatt eine Lösung zu finden…nein, eigentlich ging es ihr nur darum zu sagen, dass er Schuld hatte und ihn anzukeifen.

Hah, er hatte Schuld daran, dass sie den besten Sex ihres Lebens hatte. Nur deshalb war sie so sauer. Weil er nicht ihr Schoßhündchen war, dass ihr sabbernd hinter herlief.

„Vegeta, lass uns kämpfen“ sprach der Goku-Bot und riss ihn aus seinen Gedanken.

„Kakarott, du nervst“ rief Vegeta zornig und feuerte instinktiv einen Ki-Strahl auf ihn ab.

Der Roboter zerfiel zur Asche.

„Scheiße“ murmelte Vegeta mit großen Augen, als ihm sein Fehler klar wurde

„EINEN Roboter“ hatte Bulma gesagt und den hatte er gerade zu Staub verarbeitet.

 

 

Auszug aus der Encyclopedia Galactica, Autor: Kaio des Nordes, Kapitel: Sayajins, S. 1345

Sexualverhalten

 

Bei den S. muss man unterscheiden zwischen „Erwachsen“ und „Geschlechtsreife“.

Während in den meisten Kulturen Kinder erst nach Vollendung der Geschlechtsreife als vollwertige Erwachsene angesehen werden, haben die S. zwei Stufen.

Die 1. Stufe wird erreicht, wenn ein S. selbstständig und ohne Hilfe eine Aufgabe bewältigen kann. Bei den Männchen bedeutete es das Besiegen eines Gegners, oft bei einer Invasion einer fremden Rasse oder bei einen Tatakai, dass auch dem Einordnen einer Klasse diente (Bedeutung s. Kapitel Hierarchie).  Nach dieser Prüfung haben sie bewiesen, dass sie keine Schutzbedürftigen mehr sind, erhalten mehr Rechte und Pflichten und werden in die Aufgaben der Gesellschaft eingeführt.

Die 2. Stufe kann erst nach Vollendung der Geschlechtsreife erreicht werden.

Die Geschlechtsreife beginnt ab einem Alter von etwa 14 Jahren und dauert etwa 4 Jahre.

 (1 Jahr= Erdenzeit, entspricht einen Umlauf des Planeten Erde, nördliche Milchstraße um seine Sonne)

 In diesem Zeitraum entwickeln sich die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale voll aus, der Körpergeruch ändert sich und besonders die Männchen erhalten einen Muskel- und Wachstumsschub.

Erst danach suchen sie nach Partner und werden als vollwertige Mitglieder des Stammes angesehen. (s. Kapitel Sozialverhalten)

Wegen dieser Sitte werden bereits Kinder als Krieger angesehen und selbstständig auf Missionen geschickt, haben aber immer noch eine Art Sonderstatus, weil sie keine vollwertige Erwachsene sind.

 

Zum Sexualverhalten:

Die S. zeigen ein promiskuitives Verhalten. 

S. sind sensuell empfindlich, auch wenn ihr Körper aufgrund der hohen Schwerkraft mehr Belastungen aushält. Sie mögen jede Art von Berührungen, ob sanft oder fest und kennen keine Hemmungen beim Erfüllen ihrer Bedürfnisse. Für den Geschlechtsverkehr müssen zwei S. auch keinen dauerhaften Bund eingehen. Diese Zeremonie des Lebenspartners dient nur als Treuebeweis.

(s. Sitten und Traditionen: Sarang)

Bei ihren sexuellen Bedürfnisse gehen sie tabulos vor: gut ist, was sich gut anfühlt. Ob hetero-oder homosexuell; ein-, zwei oder mehr Partner; es wird nicht verurteilt, solange es auf beiden Seiten ein gegenseitiges Einverständnis gibt.

(Vorsicht, Ausnahme: Man bedenke das Sexualverhalten auf fremden Planeten, wo männliche S. sich rücksichtsloser benehmen.  s. Sozialverhalten Teil 2)

Wie schon erwähnt, sind besonders ihre Affenschwänze sehr empfindlich, weshalb das gegenseitige Berühren damit eine Art Balzverhalten darstellt. (Auf der anderen Seite ist es ein Affront, wenn man ihn unwillkommen berührt und kann zu tödlichen Herausforderungen führen. Um Missverständnisse zu vermeiden, schlingen sie ihren Affenschwanz um ihre Hüfte)

Eine Ausnahme und Verbot sind die ungeprüften Kinder und die Krieger der 1. Stufe: sie auf eine sexuelle Weise anzufassen, stellt ein schweres Verbrechen dar.

 

 

„So eine verdammte Kacke“ fluchte Vegeta laut.

Nachdem er den Goku-Bot versehentlich zu Asche verbrannt hatte, war er immer noch so wütend und frustriert gewesen, dass er seinen Zorn auf die stabileren Trainingsdroiden gelenkt hatte. Nun waren aber auch sie kaputt. Der Boden war mit Brandflecken und Metall-Teile übersät.

Dabei hatte der Tag so gut angefangen und nun das…

„Mir reicht’s. Heute wird’s nicht mehr“ stöhnte er genervt und stellte den GR aus, während er sich abtrocknete.

Sobald er die nervige Zicke traf, würde er ihr sagen, nein befehlen, dass sie sich um die Reparatur der Droiden kümmern sollte…und um einen neuen Goku-Bot…wenn sie schon nicht mit ihm schlafen wollte, könnte sie wenigstens das tun.

Als er aus dem GR trat, konnte er ihre Aura nicht in der Nähe spüren. In ihrem Labor war sie jedenfalls nicht.

Er verstand sie einfach nicht. Was war nur los mit ihr? Oder war das ein Erdlings-Problem?

Eine Idee kam auf…aber erst mal würde er etwas essen.

 

Nach einer heißen Dusche, frischen Klamotten und einen reichhaltigen Mahl, tat Vegeta etwas Einmaliges: Er ging zur Haustür heraus und marschierte die Straßen entlang wie ein normaler Mensch; die Hände in den Hosentaschen und mit misstrauischen Blick.

Sein Ziel war eine öffentliche Gegend mit vielen Erdlingen, die er beobachten konnte. Vielleicht würde ihm das helfen, das seltsame Verhalten von Bulma zu entschlüsseln.

„Kenne deinen Feind. Beobachte ihn und finde seine Schwachstellen“; das hatte damals sein Vater ihm beigebracht.

Eine kurze Erinnerung tauchte in seinen Kopf auf

„Und dann, wenn er es am wenigsten erwartete…vernichte ihn“ sprach König Vegeta triumphierend und ballte siegreich seine Faust. Sein kleiner Sohn sah bewundernd zu ihm hoch

Vegetas Mundwinkel zogen sich ein wenig höher.

 Oh, er würde schon ihren Schwachpunkt finden.

 

Vegetas Spaziergang durch die Straßen führte ihn zu einen großen Shopping-Areal, in dessen Mitte ein Springbrunnen, ein paar schattenspendende Bäume und Bänke standen.

Die sommerliche Abendluft war angenehm aufgefrischt und viele Menschen waren auf der Straße; schlenderten umher, saßen im Außenbereich der Cafés und Restaurants und genossen das schöne Wetter: ein perfektes Umfeld für seine Studien.

Er setzte sich auf eine der Bänke und legte nachdenklich sein Kinn auf seiner, am Knie abgestützten Hand ab. Mit grüblerischer Miene beobachtete er die vorbeiziehenden Erdlinge.

Nach einigen Minuten hatte er das Gefühl, eine vorbeiziehende Linie von Insekten zu beobachten, die ohne festes Ziel durch die Gegend wuselten.

Er hatte vergessen, dass Kakarotts Freunde kein Standard für die Bewohner dieses Planeten waren. Ihre Kampfkraft war lächerlich gering, der Lärm, den sie dafür machten, umso lauter.

Er verzog abschätzend die Miene.

Er sah Frauen mit schwarzen Haaren, manche mit schwarzen Augen und ein paar hatten auch beides. Er beobachtete Frauen im unterschiedlichen Alter, Größe und Gewicht, mit Haaren und Augen in verschiedenen Farben.

Sie alle langweilten ihn. Sie wirkten so fade wie altes Weißbrot.

Er erinnerte sich an Kakarotts Gefährtin: ihr strenger Blick, das schwarze Haar und Augen…sie hatte Ähnlichkeit mit den Saiyajin-Frauen seiner Vergangenheit gehabt.

Seine Mundwinkel senkten sich missmutig.

 

Er und Radditz waren damals nur Krieger der 1. Stufe gewesen; Kämpfer zwar, aber noch lange nicht erwachsen; als der Planet Vegeta mit seinen Bewohnern zerstört wurde.

Der Einzige von ihnen, der daher Erfahrung im Umgang mit Saiyajin-frauen hatte und mit welchen geschlafen hatte, war der ältere Nappa gewesen.

Ein Thema, mit dem der muskulöse Glatzkopf gerne angegeben hatte.

 

Freezer wusste, dass er seine Männer, die aus unterschiedlichen Rassen stammten, disziplinieren musste. Aber nur Arbeit, Strafen und Stress würde sie schwächen, weshalb er auch ein Belohnungs- und Entspannungs-System zur Motivationssteigerung einführte.

Je höher der Rang eines Soldaten, desto mehr Zugang zu bestimmten Privilegien bekam er.

Einzelquartiere, besseres Essen und auch sexuelle Vergünstigungen wurden angeboten.

(Eine Neigung, die der Tyrann nicht verstand, aber wenn man so seine Untergebene besser kontrollieren konnte…)

Gesunde, attraktive Gefangene ohne nennenswerte Fähigkeiten von eroberten Planeten bekamen eine Überlebenschance, wenn sie sich dazu freiwillig verpflichteten.

Sie erhielten ein Quartier, regelmäßige Mahlzeiten, Kleidung und eine medizinische Versorgung. Dafür hatten sie nur einen Befehl: zu gehorchen! Wurden sie angefordert, mussten sie tun, was die Person verlangte. Ablehnen oder Beschwerde waren nicht zugelassen.

Um sicherzugehen, dass seine Soldaten keinen Haufen Bastarde zeugten und die Frauen wegen einer Schwangerschaft nicht monatelang ausfielen, wurden sie sterilisiert.

Freezer manipulierte gerne und gab den Gefangenen die Wahl: Entweder Sklave oder Tod. Aber sobald man seine Entscheidung getroffen hatte, gab es keinen Rückweg mehr.

Am Ende war das Ergebnis das Gleiche.

Auch wenn die Soldaten die Möglichkeiten bekamen, jemanden frei zu kaufen, fand es nur selten statt.

 

Nachdem Vegeta, Radditz und Nappa ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt hatten, bekamen sie auch den entsprechenden Privilegien- Zugang.

Während Nappa und Radditz die speziellen Häusern, die man „Blumen-Garten“ nannte, besuchten und aus einer Vielzahl von Frauen verschiedener Rassen wählen konnten, hatte Vegeta mit dem höheren Rang sogar das Recht erhalten, sie zu sich in sein Einzelquartier rufen zu lassen.

Trotz der großen Auswahl hatte der kahle Nappa immer wieder von seinen Erfahrungen mit den Saiyajinischen Weibchen geschwärmt und dass es niemals etwas Vergleichbares im Universum geben könne.

Vegeta und Radditz hatten sich in solchen Momenten nur stumm angesehen und genervt die Augen verdreht. Sie hatten ihren Senf dazu nicht abgeben können, weil ihnen der Vergleich fehlte; was der Ältere natürlich wusste.

Die als Beschwerde getarnte Prahlerei war zu deutlich gewesen und endete meist damit, dass Vegeta dem Vorlauten eine scheuerte, damit er endlich verstummte.

 

Vegeta musste zugeben, dass vom Aussehen betrachtet, die Erdlinge den Saiyajins am stärksten glichen; auch wenn sie keinen Affenschwanz besaßen, ihre Instinkte ein Witz waren und ihr Körper weniger stark und muskulös war. Kein Wunder, bei der geringen Schwerkraft.

Allerdings hatte ihm die fehlende Muskelmasse auch nicht gestört, als er Bulmas Körper erkundet hatte. Im Gegenteil, ihre zarte, köstliche Haut, die prallen Rundungen, ihre weichen Brüste, der Geschmack ihrer Säfte…er knurrte dunkel bei der Erinnerung an die vergangene Nacht.

Bislang hatte er noch nie den Wunsch verspürt, eine zweite Nacht mit derselben Frau zu verbringen. Sie sollte sich geehrt fühlen.

Er hatte sie immerhin besser behandelt als die Frauen vor ihr. Diese hatte er ihren Zweck gemäß benutzt und nach der Sättigung seiner Bedürfnisse sofort rausgeschmissen.

Ob sie ebenfalls gekommen waren, hatte ihn nicht interessiert.

Bulma dagegen…nach dem Aufwachen hatte er großen Hunger verspürt. Er hatte einen Blick auf die schlafende Frau neben sich geworfen und überlegt, dass sie eine längere Ruhepause benötigen würde als er. Darum hatte er sie zugedeckt und die Fenster verdunkelt, damit sie noch länger schlafen konnte, während er in die Küche zum Frühstücken gegangen war. Anschließend hatte er ihr noch mehr Zeit zum Schlafen gegeben und war in den GR zum Trainieren marschiert.

// Und dann jammert sie mir die Ohren voll, ich würde sie schlecht behandeln?! Wie viele Orgasmen hatte sie denn? Unzüchtiges Weib! Ich hatte noch nie eine Frau unter mir, die so heftig gezuckt hat. Aber die Erdlinge und ihre schwachen Körper. Jammer, jammer. Wenn zwei Körper miteinander harmonieren, sollte man das ausnutzen! //

Bei aller Selbstdisziplin; Sex war eine gute Möglichkeit des Stressabbaus.

Das hatte Freezer damals richtig erkannt. Wer weiß, wie viele Männer sich sonst gegenseitig umgebracht hatte, bei all dem Kämpfen und Töten und der dadurch aufgeheizten Testosteron-geschwängerter Stimmung.

Er hatte es oft genug am eigenen Leib gemerkt und sich nach einem Auftrag die verdiente Belohnung gegönnt.

Die Monate auf der Erde hatten ebenfalls ihren Tribut gefordert, weshalb er seine letzte Reise so genau geplant hatte.

Als er im letzten Winter ins All geflogen war, gehörten zu seinem Ziel einige Planeten, die einst unter Freezers Herrschaft standen und wo er seine Garnisonen aufgebaut hatte.

Er wollte erkunden, wie weit die Nachricht vom Tod des Tyrannen und seines Vaters herumgekommen war und wie die Stimmung war. Außerdem wollte er sich umhören, ob man vom Aufenthaltsort der letzten Saiyajins wusste und ob Freezers Getreue Rache planten.

Dabei hatte er auch die entsprechenden „Blumen-Gärten“ besucht, die immer ein guter Ort für Informationen waren. Er war dort immer noch mit seinen alten Daten als Freezers Soldat im System gespeichert gewesen und hatte sofort VIP-Zugang erhalten. Wie praktisch, wenn man Arbeit und Vergnügen zur selben Zeit haben konnte. Er erinnerte sich, wie erfreut er damals über den Nachteil gewesen war, dass im weiten Universum Nachrichten nur langsam übermittelt wurden und nur wenige über seinen Verrat Bescheid wussten. Die meisten waren schließlich auf Namek umgekommen.

Die Frauen,  die er ausgewählt und mit denen er dann das Bett geteilt hatte, gehörten oft zu den kräftigeren, humanoiden Rassen, die ihn eine Nacht aushielten. Und wenn nicht, egal, das hatte ihn nun wirklich nicht gekümmert. Stressabbau, mehr nicht…

Nach ein, zwei Besuchen hatten sich dann oft herumgesprochen, dass er auf dem Stützpunkt war und wo man ihn finden konnten. Beim nächsten Besuch schlich sich dann oft eine Bande bewaffneter Soldaten an, die ihn entweder töten oder rekrutieren wollten.

Vergebliche Mühe.

Zu schnell, um wirklich Spaß zu haben, hatte er sie besiegt und sich seine Informationen vom Kopf der Bande besorgt.

Die meisten waren Feiglinge und Dummköpfe gewesen und sie wussten nichts über den blauen Planeten am Rande der Milchstraße.

So würde es auch bleiben, denn die Toten verrieten keine Geheimnisse.

 

Das hohe Kreischen einer Frau riss ihn aus seinen Gedanken. Genervt sah er eine Brünette auf hohen Stelzen ihren Freund umarmen. Anscheinend hatte er ihr kurz zuvor irgendetwas Tolles mitgeteilt.

Angewidert fielen ihm weitere Gefühlszuschaustellungen in der Öffentlichkeit auf.

Händchen halten, Küsse auf der offenen Straße, gegenseitiges Füttern mit Eiskreme und einer trug die Einkaufstaschen seiner Gefährtin hinterher.

Waren die denn behämmert? Ihn überkam ein Schaudern des Ekels.

Ein solch peinliches Verhalten hatte er bislang auf keinen Planeten gesehen.

Es erinnerte ihn an die Manipulationsversuche der Blumen-Frauen, die versucht hatten, ihre Freier dazu zu bringen, sie frei zu kaufen.

Pfft, als ob das bei einem Saiyajin funktioniert hätte. Weder er noch seine Kameraden waren so dämlich gewesen.

// Ich sollte verschwinden, das kann ich mir nicht länger ansehen. Wenn Bulma ein solches Verhalten von mir erwartet….uahh, nein, niemals. Nicht mal für verdammt heißen Sex. Da lass ich mich gleich einsargen. Auf dem Grabstein steht dann „Vegeta, Prinz der Saiyajins. Schoßhund von Bulma Briefs“.//

„Hey, Süßer, wartest du auf jemanden?“ sprach ihn plötzlich jemand an.

Vegeta sah vor sich eine junge Frau  stehen, mit blauen Augen und langen, blonden Haaren, in einen obszön kurzen Rock.

Seine Augenbrauen zogen sich mürrisch zusammen, als er sie begutachtete: ihr Blick war beschränkt und stumpf, ihre blöden Haare erinnerten ihn an Super-Saiyajin Kakarott und wie konnte sie es WAGEN IHN ANZUSPRECHEN!

Er wollte allein mit seinen Gedanken sein.

Die junge Frau, die eine Weile den nachdenklichen Hottie beobachtet hatte, bedauerte ihre Entscheidung, ihn anzusprechen. Mann, sah der Kerl wütend aus. Sie hatte Angst, sie würde sich gleich ins Höschen machen.

„Bin schon weg“ kreischte sie und rannte fort.

Vegeta schnaubte abfällig und veränderte seine Sitzposition.

 

Hah, so viel zum Thema Selbstbeherrschung…

Mittlerweile saß er schon eine Weile hier und hatte noch keinen umgebracht.

Sie aber wagte es ihm vorzuwerfen, er könne sich nicht kontrollieren.

Sie hatte keine Ahnung.

Wenn er seine Kraft nicht so gut beherrschen würde, wäre ihr Haus mittlerweile ein Schutthaufen.

Mit jedem neuen Level, den er im GR erreicht hatte, war die Anstrengung gewachsen, seine Kraft bei normaler Erdanziehung zu kontrollieren. Sie wusste nichts von seiner Disziplin und  kannte nicht die Gefahren für seine Umgebung.

Ein Schritt mit zu viel Kraft und im Boden war sein Fußabdruck.

Den Becher zu stark in den Finger gehalten und das Glas zersprang.

Einmal nachlässig am Stoff gezogen und sein Shirt lag in Fetzen. War ihr nie aufgefallen, wie oft er oben unbedeckt rumgelaufen war? Das war nicht immer seine freie Entscheidung gewesen.

Alles Kleinigkeiten, die er bislang gut verstecken konnte.

Er war froh, dass die Türen im Haus sich alle automatisch öffneten und die Haushaltsroboter einen bedienten, sonst wäre es längst bemerkt worden.

Er erinnerte sich an ihre blauen Flecken am Arm und an den Oberschenkel.

Verlegen kratzte er sich den Nacken.

Gut, er hätte sich noch ein wenig besser zurück halten können, aber es war sein erstes Mal mit ihr gewesen. Woher sollte er wissen, was sie aushalten kann?

Der Sex wäre doch nur besser geworden, wenn sie es zugelassen hätte.

Er grummelte, beleidigt, dass sich die Frau diese Chance entgehen ließ.

Blöderweise hatte er bislang keine einzige Erdenfrau gesehen, die ihn irgendwie anmachte.

Sie sahen alle so lächerlich stumpfsinnig und oberflächlich aus, rochen nach Chemikalien und kicherten hohl.

Keine hatte ihr Feuer in den Augen.

Er stutzte.

Ihm fiel ein, wie er Bulma mal als etwas „Besonderes“ bezeichnet hatte, weil sie bislang die erste Frau war, die sich so viel bei ihm raustrauen konnte.

War ihr Status noch sehr viel spezieller als er gedacht hatte?

War sie die einzige Frau auf diesen Planeten, die ihn sexuell erregte?

„ Oh, bitte nicht“ murmelte er und rieb sich genervt die Nasenwurzel.

Das fehlte ihm noch. Hatte er nicht genug Probleme?

Der Ratschlag seines Vaters fiel ihm ein.

„Taktik. Disziplin. Selbstkontrolle. Die meisten unserer Art machen sich nicht diese Mühe und kämpfen mit brutaler Gewalt. Gehe nicht diesen Weg. Lerne deine Kraft gezielt zu nutzen. Beherrsche dich, bevor dein Instinkt dich beherrscht. Denk daran, du bist keiner dieser tumben Unterklasse-Krieger.“

Toller Rat von seinem alten Herrn,  aber wie man mit störrischen Frauen umgeht, das hatte er ihm nicht damals erklärt…wollte es sich wohl für später aufheben…falls er es selber wusste.

Vegeta fasste einen Entschluss.

Er würde an der Kontrolle seiner Kräfte weiter arbeiten. Vielleicht war das auch der Schlüssel zum Super-Saiyajin.

Aber ganz bestimmt nicht würde er sich von einer nervigen Frau ein Halsband anlegen lassen!

Seine Selbstdisziplin würde es verhindern, dass er sich von ihr und ihren Hammertitten verführen ließ.

Vegeta stand auf und streckte sich.

(Zwei Frauen in einem Café, die ihn schon eine Weile beobachtet hatten, stöhnten auf beim Anblick seiner Muskeln.)

Er lächelte grimmig.

Wie sah es mit ihrer Selbstkontrolle wohl aus? Es würde nicht lange dauern und sie würde sich an jeden ihrer, von ihm verursachten Orgasmen erinnern und sich nach mehr sehnen.

Sie würde die Erste sein, die einknicken würde.

Und dann…er feixte vorfreudig.

Vegeta war zufrieden mit sich. Er hatte einen Plan.

Während er sich auf seine Disziplin als Krieger verließ, würde er sie quälen. Er würde ihr zeigen, was sie durch ihre Weigerung weggeworfen hatte und ihre Lust entfachen, bis sie sich ihm vor die Füße warf.

Zufrieden mit seinen Plan konnte er wieder zurück fliegen, bevor er diesen Tempel der Maßlosigkeit noch in Brand setzte.

(Den Frauen aus dem Café fiel die Kinnlade herunter, als der gutaussehende Muskelprotz plötzlich in die Luft flog. Auch andere Passanten glaubten an eine Halluzination.)

 

Er landete auf der Terrasse und suchte nach ihrer Aura, fand sie aber nicht.

Merkwürdig, aber egal, dann musste der Doktor ihm aushelfen.

Er suchte den Mann in seinem Labor auf, wo er gerade eine der Trainingsdroiden reparierte.

„Hi, Vegeta, da hast du aber heute die Sau raus gelassen“ wurde er vom Alten gutmütig begrüßt.

Vegeta zuckte nur gelangweilt mit den Schultern.

„Ich habe eine Idee für eine neue Trainingsmethode“ begann er. „ ich benötige eine Maschine, die mir dabei hilft, meine Kraft besser unter Kontrolle zu halten.“

„Eine Maschine für was genau?“ fragte Dr. Briefs erstaunt und legte den Schraubenzieher beiseite.

„Je stärker ich im GR werde, desto mehr Probleme habe ich, meine Kraft bei normaler Erdanziehungskraft zu kontrollieren“ gab Vegeta unumwunden zu. Der Doktor würde ihn nicht helfen können, wenn er das Problem nicht kannte und er war eh kein Mann, der solche Sachen ausplauderte.

Dr. Briefs strich nachdenklich Tama, die kleine schwarze Katze, die sich auf einen der Bürostühle bequem gemacht hatte und lächelte versonnen.

„Ich erinnere mich an eine ähnliche Geschichte. Auf Bulmas letzter Geburtstagsfeier bin ich mit Chi-Chi; Son-Gokus Frau ins Gespräch gekommen. Sie hatte mir erzählt, wie ihr Mann ihr nach seiner Rückkehr aus dem All einen leichten Klaps auf die Schulter gegeben hat und sie dadurch dann meterweit durch Fenster nach draußen geschubst hat. Ein Unfall, den sie mit einigen Blessuren überstanden hatte und heute darüber lachen konnte, aber…es erinnert mich an dein Problem. Ihr Saiyajins werdet so stark, dass die Differenz zu normalen Menschen gefährlich größer wird. Eine unbeabsichtigte Bewegung kann jemanden von uns verletzen oder sogar töten.“

Nachdenklich schaute er in eine Datei über Vegetas biologische Daten, die Bulma auf dem Server abgelegt hatte.

„Ich verstehe…natürlich, dein Körper passt sich der erhöhten Gravity an…aber durch die hohen Differenz zur Erd-G kann dein Körper die vormals nötige Kraft nicht rechtzeitig zurück fahren. Hm, dein Gehirn braucht eine bessere Kontrolle über die Muskelzellen und den Tastsinn…ein Wunder, dass bislang so wenig kaputt gegangen ist“ murmelte er nachdenklich.

Vegeta brummte zustimmend. Wenigstens einer, der seine Anstrengungen und seine Selbstkontrolle bemerkte.

„Aber wie kontrolliert man das am besten…Vielleicht solltest du nicht einfach  von 0 auf 400 und wieder zurück schalten, sondern ein langsames Cool-Down machen, bis sich dein Körper wieder runtergekühlt hat“ schlug der Doktor vor.

„Mache ich bereits“ machte Vegeta den Vorschlag zunichte.

Tama fing an zu schnurren und drehte sich auf den Rücken, damit der Doktor ihm auch das Bäuchlein kraulen konnte. Die entspannte Katze brachte den Erfinder auf eine Idee.

„Ich hab´s. Du brauchst keine Maschine, sondern etwas Biologisches. Zum Glück habe ich reichlich davon“ sagte er, erfreut, dass er nicht etwas Neues erfinden musste.

„Komm mit mir“ sprach er und setzte sich auf seinen E-Roller. Vegeta folgte ihm.

 

Der Erfinder fuhr ins große Gewächshaus, das im Inneren einen kleinen Dschungel glich und von verschiedenen Tieren bewohnt wurde. Die meisten hatte er von der Straße aufgelesen.

„Warum eine Maschine mit einen Haufen Sensoren bauen, wenn wir doch genug sensible Lebewesen hier haben. Also Vegeta, so sieht dein neues Training aus: Streichle die Tiere.“

Der Saiyajin verzog keine Miene, nur eine Augenbraue wurde fragend hochgezogen.

Dr. Briefs kratzte sich am Kopf. Wie erklärte er das am besten?

„Du willst deine übermenschliche Kraft besser kontrollieren, um nicht unbeabsichtigt etwas kaputt zu machen oder jemanden weh zu tun, nicht wahr. Nun, die Tiere sind gute Marker. Tust du ihnen beim Streicheln weh, werden sie schreien, weglaufen oder dich kratzen. Anderseits lieben sie es gestreichelt zu werden und haben den ganzen Tag Zeit für dich. Am besten fängst du mit dem Dinosaurier an. Der hält mehr aus. Dein Meisterstück werden dann die Katzen sein“ erläuterte er.

„Sie missverstehen mich“ knurrte Vegeta „es geht mir nicht darum „weniger kaputt zu machen.“ Ich habe mich noch sehr gut unter Kontrolle. Ich will bloß meine Kraft nicht verschwenden.“

Dr. Briefs winkte ab. „Letztendlich dasselbe. Glaub mir, die Idee ist genial.“

Vegeta merkte, dass der ältere Erfinder nicht von der Idee abzubringen war. Vielleicht sollte er doch seine nervige Tochter anweisen, ihm etwas zu bauen?

„Wo ist eigentlich Bulma“ fragte er beiläufig.

Dr. Briefs fing an, einen Hund zu streicheln, der sich näher getraut hatte.

„Oh, die? Sie hat ihre Koffer gepackt, ist an mir vorbei gestürmt und hat etwas von Urlaub gerufen“ erzählte er nebenbei. „Hat sich einfach in ihr Fluggerät gesetzt und ist abgezischt, ohne uns zu sagen, wohin und für wie lange.“

Vegetas Augen wurden groß, als ihm die Bedeutung von Dr. Briefs Antwort klar wurde.

Sie war im Urlaub?

So ein Quatsch, sie war abgehauen. Geflohen war sie, nachdem sie ihm zuvor so einiges vor den Latz geknallt hatte.

Aus Angst konnte es nicht sein; sie wusste, er hielt sein Wort. Er würde sie nicht anfassen, auch nicht mit Gewalt. Es sei denn…

Vegeta fing an zu grinsen.

Es sei denn, sie hatte Angst, dass sie sich nicht zurück halten konnte. Die Frau hatte Angst, dass sie zuerst schwach werden würde, wenn sie ihn sah und hatte deswegen die Biege gemacht..

Vegeta hatte nicht vor, ihr hinter her zu fliegen.

Nein, sollte sie doch doch in Sicherheit wiegen, während er ein neues Spezial-training anfing.

Aber sobald sie zurück war, würde sie lernen, wo ihr Platz war.

Unter ihm.

Er sah zufällig auf sein linkes Handgelenk, wo der Pulsmesser war, den er von ihr bekommen hatte und seitdem monatelang trug.

Hm, wenn sie die Abmachung, ihm beim Training zu helfen, nicht einhielt, warum sollte er ihr dann Daten über seinen Körper liefern, die sie gegen ihn nutzen könnte? Besonders über seine neue Idee sollte sie nichts erfahren. Er riss sich das elektronische Armband ab und zerstörte es.

An Dr. Briefs gewandt sagte er: „Ich versuch´s. Was soll ich machen?“

„Gut, dann hör erst mal auf zu lächeln. Du machst den Tieren Angst. Sie sollen freiwillig zu dir kommen“ antwortete der Doktor.

 

 

 

 

T - 20 Monate (Provokation)

4 Wochen später….

 

Bulma schloss die Haustür auf und zog ihren Rollkoffer hinter sich her.

„Bin wieder da“ rief sie laut, aber es kam keine Antwort: ihre Eltern schienen nicht in der Nähe zu sein und der andere Hausbewohner würde ihr nicht antworten.

Nicht, nachdem sie so plötzlich verschwunden und in den Urlaub geflogen war.

Eine, ihrer Meinung nach verständliche, Kurzschluss-Reaktion.

Sie war so wütend auf ihn gewesen, dass der Gedanke daran, ihn die nächsten Tagen zu sehen oder ihm im eigenen Haus aus dem Weg zu gehen, noch mehr ankotzt hatte.

Also hatte sie den Entschluss gefasst, ihre Wunden zu lecken und sich zu beruhigen.

Schnell waren ein paar Sachen zusammengepackt und sie war in ihrem Gleiter davongeflogen.

Sie bereute es nicht; es hatte ihr gut getan.

Sie hatte zuerst eine Woche im Norden in einem malerischen Bergdorf verbracht, damit ihre blauen Flecken und Ergüsse abheilen konnten. Das Dorf war für seine reine Luft, Heilpflanzen, Sanatorien, Thermalbäder und Aufgüsse bekannt. Im Luxus-Hotel hatte sie sich ein paar Spa-Tage gegönnt und war dort auch beim Arzt gewesen. Ihr Blutspiegel war in Ordnung; der Sex mit dem Saiyajin hatte also keine weiteren negativen Auswirkungen auf ihre Gesundheit gehabt.

Dann hatte sie eine Woche Strandurlaub an der Südsee verbracht, mit dem Ziel der Erholung und um sich einen heißen Surfer-Typen zu angeln. Oder irgendeinen anderen heißen Mann, der sie von der Erinnerung an den letzten ablenken konnte.

Ohne Erfolg; jeder Mensch erschien ihr langweilig, verlogen und fade.

Keiner hatte seine Ausstrahlung. Einsam und kalt wie der Mond, aber man konnte nicht den Blick von ihm abwenden.

Genervt, dass sie jeden Flirt mit ihm unweigerlich verglich, hatte sie sich andere Urlaubsziele gesucht.

Sie hatte sich entschieden, ihre Lieblingsstädten zu besichtigen. Shoppen, Konzerte, Festivals, Märkte...sie hatte sich einiges angesehen, um sich abzulenken. Mit mangelnden Erfolg, weshalb sie auf die Idee kam, Leute zu treffen und sich so abzulenken.

Die letzten Tage hatte sie ihre Freunde besucht. Sie war einen Tag bei Muten-Roshi, Schildkröte, Oolong und Krilin gewesen und drei Tage hatte sie bei Son-Goku und seiner Familie verbracht. Chi-Chi hatte sich gefreut, dass sie mal Bulma bewirten durfte und nicht alleine mit den Männern war.

Als sie gemeinsam beim Abendessen saßen, war Bulma der Gedanke durch den Kopf gegangen, was ihr ältester Freund zu ihrem One-Night-Stand sagen würde. Aber sie hatte es sein gelassen, weil sie wusste, dass er sie niemals verurteilen würde.

Son-Goku war jemand, der nur mir den Schultern zucken würde. Er war niemand, der einen Menschen nach seinen Fehlern beurteilte und er schien Vegeta auf seine eigene Weise zu verstehen und zu mögen.

Eine Beichte, dass Bulma mit Vegeta geschlafen hatte, würde ihn nicht schocken, weil er keinen moralischen Fehler darin sah.

Na und, dann hatten sie halt Sex…sie waren erwachsen und Single und taten es freiwillig.

Niemand hatte das Recht, sich da einzumischen.

Allein die Vorstellung seiner Reaktion war so tröstend gewesen, dass sie sich selbst diesen Fehler verzeihen konnte.

Während ihres Besuches  hatte Bulma ihren Freund im Umgang mit seiner Frau beobachtet, so dass sogar Chi-Chi Bulmas neugierige Blicke aufgefallen waren.

Auf Nachfragen nach dem Grund war Bulma nur errötet. Sie konnte sich nicht überwinden und ihre Freundin nach ihrem Sex-Leben fragen.

Wie schaffte es Goku, seine Frau nicht zu verletzen? Oder tat er es doch, aber hielt sie mehr aus? Hatte sie auch so viele Orgasmen und fühlte sie sich danach schlapp und müde oder hatte sie dagegen ein Hausrezept?

Wenn sie solche Fragen stellen würde, um Chi-Chis Erfahrungen mit ihren zu vergleichen, wüsste die Schwarzhaarige doch sofort, dass sie mit dem anderen Saiyajin auf diesen Planeten geschlafen hatte.

Also hatte Bulma auch ihr gegenüber geschwiegen.

Nach vier Wochen mit genug Ablenkung fühlte sie sich stark genug, nach Hause zurück zu kehren und dem Übel ins Gesicht zu sehen…

 

Bulma packte ihren Koffer aus. Die meisten ihrer Einkäufe hatte sie immer direkt vom Hotel aus nach Hause geschickt, daher enthielt der Koffer nur noch etwas schmutzige Wäsche.

Bei den warmen Temperaturen und nach der Reise klebte ihr das verschwitzte Oberteil unangenehm an der Haut, weshalb sie beschloss, den Tag am Pool ausklingen zu lassen.

Sie zog sich ihren neu gekauften schwarzen Bikini mit den sexy Schnürungen an und nahm Sonnencreme, Handtuch, eines der neu gekauften Bücher und Sonnenbrille mit.

 

Vegeta schaltete den GR runter.

Die Temperaturen im Raum waren auf knapp 50° Celsius gestiegen, weil er die Klimaanlage nicht eingeschaltet hatte und jetzt wurde es selbst ihm zu viel. Die Luft war stickig, seine Kehle trocken, sein Körper verschwitzt und sein Kopf brannte.

Er verließ den GR und ließ die Tür offen, damit die Innenluft sich schneller erholen konnte. Mit dem Training musste er bis zu den kühleren Abendstunden warten.

Der Gedanken an die Außendusche in der Nähe des Pools und das kalte Wasser  waren eine verführerische Idee und er schlenderte in dessen Richtung. Kaum hatte er das glitzernde Wasser erspäht, als er eine bekannte Aura spürte und die dazugehörige Gestalt unter einem der Sonnenschirme erkannte.

Tse, na sieh mal einer an…da verschwendete er mal einen Tag keinen Gedanken an sie und wer tauchte dann auf?

 

Bulma lag mit geschlossenen Augen, geschützt durch die Sonnenbrille, auf der Liege und genoss die Sommertemperaturen auf der, durch einen Sprung in den Pool- abgekühlten Haut.

Aaaah, das hatte so gutgetan und gleich würde Poletta ihr frische Getränke bringen…das Lächeln verging ihr, als sie einen Schatten über sich spürte.

Sie konnte keine Energien erkennen wie Goku, aber trotzdem musste sie nicht die Augen öffnen, um zu wissen, wer da neben ihr stand.

Seine eiskalte, anklagende Präsenz war zu deutlich.

„Vier Wochen nicht gearbeitet und du faulenzt immer noch herum“ hörte sie seine dunkle Stimme sagen.

„Ich habe Urlaub“ antwortete sie. „also geh mir aus der Sonne.“

 

Immer noch zickig und überheblich…

Er verschränkte die Arme vor der nackten Brust und sah missbilligend auf die liegende Frau, die ohne Reue faulenzte. Hinter ihren getönten Gläsern konnte er erkennen, dass sie ihre Augen fest geschlossen hielt.

 Ihre Haare waren deutlich kürzer und sie trug einen knappen, schwarzen Zweiteiler, der von schwarzen Kordeln zusammengehalten wurde. Der knappe Stoff legte makellose Haut frei; die Auswirkungen ihrer gemeinsamen Liebesnacht waren also abgeheilt. Dieses Detail störte ihn; ein paar Bissspuren an ihrem Hals hätten ihm besser gefallen.

Es schien so, als hätte diese Nacht keine bleibenden Spuren auf ihren Körper hinterlassen…wie schade.

Er legte den Kopf schief und begutachtete die interessante Schnürung vor ihren Brüsten und an ihren Hüften, die eine reizvolle Aussicht auf ihre gebräunte Haut offenlegten. Besonders der Anblick auf das Zwischental ihrer Brüste zog ihn magisch an: wie diese betörenden Rundungen, halb verborgen von Stoff, halb offenbart durch schwarze Kordeln hervorlugten und ihn anlockten… er schluckte.

Vier Wochen Pause und plötzlich erschien sie ohne Vorwarnung und ihr Körper war noch erregender und heißer als in seiner Erinnerung. 

//Denk an dein Training: Selbstkontrolle und Disziplin. Lass sie nicht an dich heran. Schau am besten gar nicht hin. //

Schnell konzentrierte er seinen Blick auf die Partien oberhalb ihrer Brüste. Von ihren nassen Haaren fielen ein paar Tropfen auf ihre Schultern und hinterließen feuchte Spuren auf der Haut. Ihre rosigen Lippen konnten nicht davon ablenken, dass ihr Kiefer angespannt war. Hinter den getönten Gläsern presste sie ihre Augenlider zusammen.

//Sie will mich mit aller Macht nicht ansehen und wartete darauf, dass ich verschwinde. Na warte, Puppe, ich rieche deine Angst. Du glaubst, du kannst mich ignorieren? //

 

Bulma spürte, wie der Schatten verschwand. Sie hörte wie schwere Schritte sich von ihr entfernten und atmete erleichtert auf.

Endlich war er weg und abgesehen von dem einen Satz hatte er nichts zu ihr gesagt.

Das lief besser als erwartet.

Sie hatte es nicht gewagt, die Augen zu öffnen und ihn anzusehen. Sie war sich nicht sicher, ob sie stark genug wäre für den Anblick.

Sie hörte das Geräusch von prasselndem Wasser und richtete sich überrascht auf.

Ihre Augen weiteten sich geschockt.

Er stand nur drei Meter entfernt unter der Pool-Dusche; mit dem Rücken zu ihr; bekleidet nur mit engen Shorts, die durch die Nässe an seinen Körper kleben.

Die Tropfen fielen auf seine dunkle Haut herab; sprangen von seinen prallen Muskeln ab und liefen in verführerische Bahnen zu seinem Hintern runter. Staunend sah sie auf seine V-förmige Rückenansicht, die ausgeprägte Schulterpartien und wie sein Rücken mit einem knackigen, vollgeformten Hintern endete.

Er drehte seinen Körper leicht zur Seite, so dass sie einen guten Ausblick auf seine ausgeprägten Bauchmuskeln erhielt. Seine drahtigen Hände strichen durchs volle, schwarze Haar und seine Oberarmmuskeln wölbten sich anmutig.

// Oh nein, ist das fies. Das macht er mit Absicht// dachte sich Bulma mit offenem Mund.

Er drehte sich vollständig um und erwischte sie beim Starren, aber Bulma war zu geschockt, um ihren Blick abzuwenden. Mit großen Augen sah sie ihm dabei zu, wie er mit einem weiten Sprung elegant in den Pool sprang und prustend auftauchte. Seine pechschwarzen Haare, die sonst abspenstig in der Luft standen, waren schwer mit Wasser getränkt und einige Strähnen fielen wild über seine Augen.

// Er sieht so anders aus, wenn die Haare über seine hohe Stirn fallen. Jünger und oh Gott, so sexy… // dachte sie überrascht.

Bulma konnte ihren Blick nicht abwenden, während Vegeta unbeirrt seine Bahnen durchs Wasser zog. Seine Arme durchstießen kraftvoll das Wasser und die aufspritzenden Tropfen glitzerten verheißungsvoll in der Luft.

Bulma presste ihre Lippen stark zusammen. Ihre Finger verkrampften sich in ihr Handtuch. Sie hatte das Gefühl als würde sie gleich wütend aufschreien.

Wieso störte er sie hier? Warum konnte er nicht in seinen GR trainieren oder im Ozean schwimmen?

Es gab nur eine logische Erklärung…er wollte ihr auf die Nerven gehen.

Er plante, ihr seinen heißen, muskulösen Körper unter die Nase zu reiben um ihr zu zeigen, wonach sie sich sehnte. Darum hatte er auch nicht gespottet, als er sie beim Starren erwischt hatte. Er wollte, dass sie ihn ansah und bewunderte.

Das war eine Kampfansage.

Sie hatte gehofft, dass er Mitleid oder wenigstens Desinteresse mit ihr haben würde, aber anscheinend wollte er sich rächen. Die Stimmung zwischen ihnen ließ sich damit nicht mehr auf unschuldiges Gestreite zurück drehen. Nein, denn er plante, die sexuelle Spannung auszunutzen und zu erhöhen.

Bulma stand aufgebracht auf.

Sie würde sich seinen Anblick nicht antun und auf die Terrasse gehen.

Oder irgendeinen anderen Ort, wo sie ihn nicht sehen müsste.

 

Vegeta stoppte in der Mitte des Pools mit seinen Bewegungen und sah der wütend davon stapfende Frau hinterher.

Er grinste.

Bulma hatte den Fehler gemacht und Angst gezeigt.

Das einzige, was Saiyajins noch mehr liebten als Essen und Kämpfen, war das Jagen von verängstigter Beute.

 

Vier Tage später…

Bulma hatte ihr Bestes getan, um Vegeta zu ignorieren.

Sie hatte der Hauptzentrale einen Besuch abgestattet und sich dort ein Büro reserviert. Durch dieses neue Büro konnte sie sich öfters in der Zentrale blicken lassen und die Mitarbeiter besser kennen lernen. Immerhin plante ihr Vater, ihr in den nächsten Jahren langsam die Geschäftsführung komplett zu überlassen. Aufgrund ihrer plötzlichen Reise waren eine Menge an Mails und Anrufe auf ihren Schreibtisch gelandet, die sie abarbeiten musste. Mittagessen holte sie sich in der firmeneignen Kantine und Abendessen tat sie in einen der umliegenden Restaurants. Wenn sie dann spätabends nach Hause zurückkehrte, verschwand sie sofort in ihrem Zimmer.

Dummerweise gab es trotzdem einzelne Momente, wo er ihr über den Weg lief wie beim gestrigen Frühstück.

Flashback…

Bulma trank einen Schluck Tee, während sie gleichzeitig in der Morgenzeitung las und abwechselnd einen Bissen von ihrem Bagel nahm.

Das Geräusch des sich öffnenden Kühlschranks ließ sie aufhorchen und sie sah von der Zeitung auf.

Vegeta stand am Kühlschrank, dieses Mal fast züchtig bekleidet mit seinem T-Shirt und der langen Jogginghose und holte sich eine Flasche Proteinshake raus.

Ohne sich um einen Becher zu kümmern, trank er direkt aus der Flasche.

Bulma verzog das Gesicht.  Keine Tischmanieren. 

Sie sah, wie sein Kehlkopf sich beim Schlucken bewegte, als er die Flasche in einem Zug austrank. Beim Absetzen leckte er sich mit der Zungenspitze einen verirrten Tropfen von der Lippe weg.

Bulma erinnerte sich, wie diese Lippen sich einst auf ihren angefühlt hatten und wie er mit seiner Zunge ihren Mund erforscht hatte. Sie erinnerte sich an seinen Geschmack, als sie ihn geküsst hatte und wie ihre Zunge über seinen scharfen  Eckzahn geglitten war.

Vegeta  ertappte sie beim Starren.

Er grinste schief, so dass sein Eckzahn sichtbar wurde. Langsam bewegte er seine Zunge darüber

Bulma zuckte  überrascht zusammen, hörte aber nicht auf ihn zu beobachten. Eine verräterische Röte bildete sich auf ihren Wangen. Er schien ihre Gedanken lesen zu können.

Sie biss sich schuldbewusst auf die Lippen und rutschte unruhig auf ihren Stuhl hin und her

„Ich muss zur Arbeit. Ich bin zu spät“ stammelte sie und flüchtete aus  dem Raum, ohne einen Blick hinter sich zu werfen.

Flashback ende

 

 

Heute war leider Samstag, das Büro geschlossen und ihre Mutter wollte sie bei ihrem Kaffeekränzchen dabei haben.

Neben Panchy befanden sich fünf weiteren Damen im mittleren Alter im Garten. Sie hielten sich

im kühlen Schatten der Bäume auf, einigermaßen sichtgeschützt von  hohen, blühenden Rosen- und Hortensienbüschen. Sie saßen um einen runden Tisch, der mit kalten Getränken, Kaffee, Schüsseln mit Beeren und Sahne und Platten mit kleinen Küchlein gedeckt war und quatschen unaufhörlich über Mode, Tratsch und Kosmetik-Tipps.

„Bulma, ich habe gehört, du warst auf Reisen? Was hast du alles erlebt?“ fragte eine Dame mit brünetten, hochtoupierten Haaren.

Bulma erzähle gelassen von ihren Urlaub, als eine der Frauen, eine Blondine namens Mary-Jane, (die von allen Anwesenden das kürzeste Outfit trug und daher von Bulma in Gedanken den ironischen Spitznamen „die Möchtegern-Jugendliche“ , kurz M-J erhalten hatte) einen hohen Ton des Entzückens von sich gab.

„Wer ist denn der heiße Schnuckel?“ hauchte sie und deutete begeistert in eine Richtung.

Alle anwesenden Damen drehten daraufhin neugierig ihren Kopf.

Bulma verschluckte sich fast an ihren Kaffee.

Natürlich war es Vegeta, den MJ einige Meter entfernt unter den Bäumen erspäht hatte. (sie hätte sich auch sehr gewundert, wenn es ihr Vater gewesen wäre)

Der Saiyajin trug nichts weiter als eine kurze, enge Shorts und schien die Frauen-Gruppe nicht zu bemerken, als er zum Wasserhahn marschierte, der fürs Blumen-Gießen dort installiert war.

Versteckt hinter den Büschen betrachtete das Damenkränzchen begeistert den ungewöhnlichen Körperbaues des Saiyajins.

„Oh, Panchy, wer ist der Hottie? Der Gärtner? Der Pool-Boy“ fragte eine Schwarzhaarige. (Bulma hatte ihr den Spitznamen „Tratschtante“ verpasst und befürchtete bei dieser Frage sofort, dass diese ihren Spitznamen alle Ehre machen würde)

„Das ist Vegeta und er  ist…“ Panchy sah hilfesuchend ihre Tochter an.

„Unser Sicherheitsexperte“ half sie ihr aus.

Die Brief-Frauen waren an Vegetas Aussehen gewöhnt und  blieben ruhig, was man von ihren Gästen nicht behaupten konnte.

Als Vegeta den Wasserhahn anstellte, um gierig zu trinken und dann seinen Kopf unter das erfrischende Nass hielt, brachen die Tanten tatsächlich in Begeisterungsstürme auf.

Bulma verdrehte die Augen. Natürlich würde Vegeta diesen Lärm  hören können. Er wusste genau, dass sie hier waren, aber dennoch warf er keinen einzigen Blick zur Lärmquelle hin.

Nein, stattdessen schüttelte er seinen Kopf, so dass die Wassertropfen aus seinen Haar flogen und marschierte langsam wieder mit gelassener Miene zurück, wobei die Gäste ihren Blick nicht von seinen trainierten Hintern abwenden konnten.

//Ich bin im Zoo// dachte sich Bulma entrüstet. // und zwar im Affengehege. Da vorne geht ein Pavian und zeigt der Damenwelt seinen dicken, roten Hintern.//

Kaum war er hinter den Bäumen verschwunden, als  die Damen sich zu ihrer Gastgeberin umdrehten und sie erwartungsvoll ansahen.

„Oh mein Gott, ist er heiß! Wohnt er hier?“

„Ist er Single?“

„Wie alt ist er?“

„Warte, er kommt mir bekannt vor….ist das nicht deine Begleitung  vom Frühlingsball, Bulma?“

„Oh, er ist dein neuer Boyfriend?“

Die Fragen stürmten auf Panchy und Bulma ein wie aus einem Maschinengewehr.

„Äh, Vegeta war nur ihre Begleitung, aber er ist nicht ihr Freund“ rutschte es Panchy überfordert raus. Sofort drängten sich die Frauen noch aufgeregter um die Blondine.

„Kann ich seine Nummer haben? Ich wette, ihm würde meine Tochter sehr gut gefallen.“

„Nein, meine Tochter ist noch hübscher.“

„Seid ihr verrückt? Den Kerl will ich für mich selbst haben“ rief M-J aus.

Bulmas Augenlider zuckten wütend. Der Griff um ihre Tasse wurde fester.

Was fiel diesen Kreischtanten ein?

Beglotzten Vegeta, als hätten sie nie einen fast nackten Mann gesehen und stellten dann Besitzansprüche auf ihn an?!

Er gehörte ihnen nicht! Sie sollten gefälligst ihren Blick abwenden! Sie wussten nichts über ihn!

Ihr aufgeregtes Gekreische erinnerte sie noch mehr an ein Affenrudel. Vermutlich würden sie sich am liebsten auf den Ober-Pavian stürzen und ihm das letzte Kleiderstück auszureißen um dann….uahhh.

Bulmas Miene war so angeekelt, dass man glauben könnte, sie hätte einen Schlaganfall.

Schnell verdrängte sie diesen Anflug von Eifersucht und setzte ein falsches, fröhliches Lächeln auf.

„Bitte entschuldigt mich, ich muss dringend auf die Toilette“ sagte sie strahlend und ließ ihre Mutter mit deren Freundinnen allein.

//Ich muss mir nämlich die Seele aus dem Leib kotzen angesichts dieses Scheiß-Verhaltens// dachte sie wütend und verschwand  im Haus.

Ihr Herz klopfte aufgeregt und sie wollte auf etwas einschlagen.

Sie wusste nicht, weshalb sie so wütend war, aber es war eindeutige Vegetas Schuld.

Sie lief zu ihren Trainingsraum, wo die Boxsäcke auf sie warteten…

 

Bulma boxte eine halbe Stunde ihren Frust aus.

Als der Schweiß auf ihrer erhitzten Haut anfing zu brennen, hielt sie erschöpft inne.

Zurück zu den neugierigen Klatschtanten würde sie nicht gehen; das hielt sie nicht aus.

Nein, sie würde sich wieder in ihr Zimmer verkriechen und warten, bis sie endlich fort waren.

Bulma schlich sich in ihr Zimmer, duschte sich und zog ein frisches Top und Shorts an.

Ermüdet legte sie sich auf ihr Bett und schloss für eine Weile die Augen.

 

Als sie die Augen öffnete, dämmerte es bereits. Erstaunt sah sie auf die Uhr. Sie hatte ein paar Stunden mehr geschlafen als geplant.

Die kühle Abendluft kam durchs Fenster und sie fing an zu zittern. Sie nahm sich eine zerknüllte Strickjacke vom Stuhl und zog sie über die fröstelnden, nackten Schultern, aber es half nicht viel.

Auf eine weitere Dusche hatte sie keine Lust, aber eine Runde in der Sauna würde sie wieder aufwärmen. Hunger hatte sie im Moment keinen; der Kuchen vom Kaffeekränzchen hielt noch vor.

Sie streckte sich und lief den Flur entlang. Misstrauisch sah sie sich um, ob Vegeta in der Nähe war.

Aber um diese Zeit sollte er in der Küche sein und sein Essen runterschlingen.

 

Sie hatte in den letzten Tagen ihr Bestes gegeben, um ihre Anwesenheit im Haus zu vermeiden. Ständig spürte sie seine Präsenz und sah sich misstrauisch um, weil sie sich von seinen Schatten verfolgt fühlte. Natürlich war nichts zu sehen; aber sie wurde langsam paranoid. Sie hatte sogar überlegt, in ein anderes Zimmer umzuziehen, damit sie nicht mehr in seiner Nähe war. Sobald sie durch den gemeinsamen Flur ging, der ihre Zimmer verband, hatte sie Flashbacks über das, was sie in seinem Zimmer getan hatten und bekam eine Gänsehaut. Das Schaudern wanderte dann weiter zu ihrer Pussy und sie wurde feucht und pochte verlangend. Wer weiß zu welchen Fehlern dieser Zustand sie führen könnte…

Morgen würde sie vielleicht eine Motorrad-Tour machen oder an den Strand fahren; eine weitere Auswahl an Dingen, um ihn nicht zu sehen.

 

Im Trainingsraum angekommen, ging sie in Richtung Sauna, zog sich schnell aus und nahm sich eines der Handtücher aus dem Wandschrank.

Zu ihrem Glück war die Kammer bereits aufgeheizt.

Als sie durch die Tür ging, wusste sie auch wieso.

Vegeta saß bereits drin.

 

Ihre Augen wurden vor Schock groß, ebenso wie seine.

Er saß unbekleidet auf der höchsten Bank auf der rechten Seite,  ein Handtuch unter sich, die ersten Schweißtropfen liefen an seinen Körper herunter und er war von ihrer Anwesenheit ebenfalls überrascht.

Langsam bildete sich aber ein selbstbewusstes Lächeln auf seinem Gesicht.

Bulma schluckte und hob ihr Handtuch höher, um ihre vordere Front vor seinen Blicken zu schützen.

„Rein oder raus? Entscheide dich und mach die Tür zu“ murmelte er.

Bulma zögerte.

Sie sollte besser gehen…aber anderseits hatte sie die 10 Minuten Sauna eingeplant, ihr war kalt und Vegeta…der Mistkerl hatte sie in den letzten Tagen genug provoziert.

Es war Zeit für seine eigene Medizin.

Sie schloss die Tür und legte ihr Handtuch auf die höchste Bank ihm gegenüber.

Sie drehte sich um und genoss seinen irritierten Blick.

„Wir haben uns ja bereits nackt gesehen, also warum die falsche Scham. Ich will mich nur ein wenig aufwärmen“ sagte sie und legte sich mit dem Rücken aufs Handtuch.

Sie streckte sich, schloss die Augen und hoffte, dass sie entspannt aussah.

 

Vegeta starrte auf die Frau vor sich, die fast in Griffweite vor ihm lag.

Sie lag da wie auf einem Präsentierteller.

Unter dem gedämpften Licht der Lampen schimmerte ihr Körper golden.

Er atmete tief durch und stützte seine Arme auf seinen Oberschenkel ab. Seine Hände fuhren nervös durch seine Haare und er legte seinen Kopf drauf.

Hinstarren oder nicht, das war jetzt die Frage.

Es war Wochen her seit ihrer ersten Nacht und damals war noch weniger Licht im Raum gewesen als jetzt. Er konnte diese Chance nutzen und ihren nackten Körper ungehindert bewundern.

Anderseits begann sein Körper unkontrolliert auf diesen Anblick zu reagieren, wie die beginnende Erektion gerade bewies. Aber er konnte den Blick nicht abwenden.

Ihre Haut schimmerte seidig und lud ihn geradezu zum Anfassen ein. Er wusste, dass ihr schlanker Körper mit den sehnigen Muskeln sich seiner Körperform anpassen würde, wenn er sie umarmte. Ihre langen Beinen würden sich um seine Hüften schlingen und ihre vollen, weichen Brüsten sich gegen ihn drücken und dann…

Er konnte sein tiefes Knurren nicht unterdrücken und senkte den Kopf.

Sie forderte seine Selbstkontrolle heraus, auf eine unfaire, schmutzige Methode.

Er hatte betont, dass er sie nicht anfassen würde.

Darum sein Plan, sie zum Schwächeln zu bringen und sie dazu zu bringen, ihn anzuspringen.

Aber dass sie es wagte, den Spieß herumzudrehen…

Seine Nase zuckte.

Er fing an zu lächeln, als sein Riechorgan einen bestimmten Duft wahrnahm.

 

Bulma unterdrückte ihr siegessicheres Lächeln, als sie sein Knurren hörte.

Wie sie es sich gedacht hatte…Vegeta nutzte die Chance zum Hinstarren und nun war es, der leiden musste.

Vorsichtig öffnete sie ein Auge und konnte seine verkrampfte Haltung erkennen.

Seinen Kopf hatte er aufgestützt und sein Blick war gesenkt.

Seine Haut glänzte golden. Wie es um seine Erektion stand, konnte sie wegen seiner ausgeprägten Oberschenkel nicht sehen; sie standen im Blick. Sie erinnerte sich, wie sie einst die Spur seiner Venen mit ihren Fingern nachgezeichnet hatte.

Sie schluckte, als ein erneuter Flashback sie überrollte. Sie konnte wieder dieses Pulsieren spüren und wie ihre inneren vaginalen Muskeln sehnsüchtig zuckten.

Ihre Hände verkrampften sich ins Handtuch.

Ein Glück, dass bei Frauen die Erektion nicht so deutlich zu sehen war wie bei Männern.

 

Er konnte es riechen.

Einerseits verfluchte er gerade seine stärkeren Sinne, aber dafür hatte die Erdenfrau keine Ahnung, dass ihr Körper eindeutige Pheromone ausstieß, die er riechen konnte.

Sie war erregt.

Ein Erdling würde diesen Geruch nur unbewusst wahrnehmen, aber er wusste es besser.

Er wusste, was der süße Duft bedeutete.

Er biss sich auf die Lippen und seine Hände verkrampften sich ineinander. Er lehnte seine Stirn dagegen.

Jetzt wurde die Situation noch schlimmer.

Er konnte sie nicht mehr ansehen und ihr Geruch verteilte sich in der heißen, kleinen Kammer und trieb ihn langsam in den Wahnsinn.

 

Bulma merkte, wie ihr langsam heiß wurde. Schweiß perlte an ihr herab und die Luft wurde stickig.

Da war so ein merkwürdiger Geruch in der Luft; so würzig und dunkel…

Sie setzte sich langsam auf und strich sich den Schweiß ab.

Ihr war so heiß, innen und außen...kam das nur von der Hitze?

 

Vegeta schluckte, als ihn jetzt auch noch sein guter Gehörsinn ärgerte.

Sie atmete schwer. Ein langes,tiefes Keuchen, dass ihn zum Zittern brachte.

Dann richtete sie sich auf und strich sich abwesend über ihre nassen Arme.

Fassungslos hörte er das Geräusch vom feuchten Fleisch und erinnerte ihn an ein ähnliches Geräusch, als er damals in ihre nasse Höhle gestoßen hatte. Das klatschende Geräusch von verschwitzen, erregten Körpern, die ineinander verschlungen waren…er schluckte. Sein Hals fühlte sich trocken an.

Er machte den Fehler und sah auf.

Ihre Wangen waren gerötet, ihr Blick verhangen und ihr Körper verströmte einen salzig-süßen Duft.

Sein Bedürfnis, die einzelnen Perlen, die langsam über ihr Dekolleté in Richtung Brüste liefen, mit der Zunge aufzufangen, wurde übermächtig.

Ihre Bewegungen verliefen in seinen Augen wie in Zeitlupe. Ihre schlanken Finger strichen über die samtige Haut, verteilten ihren Duft, verlockten ihn zu jeder möglichen Untat…

// Reiß dich zusammen, Mann. Du Weichei, du wolltest dich wegen einer Frau nie zu einem sabbernden Idioten deklassieren lassen. Das wird nicht passieren. Aber diese Situation ist gerade die schlimmste Folter, die ich je erlebt habe…//

Sein Schwanz war aufgerichtet und pochte verlangend. Der Versuch, ihn vorsichtig mit den Oberschenkel nach unten zu drücken, funktionierte nicht: zu empfindlich.

Er hatte den Zipfel seines Handtuches, auf das er saß, über seinen Schoß gezogen.

Das Zelt, das sich dadurch bildete, versteckte aber auch nicht viel.

Verdammt, wann zischte sie endlich ab?

Er konnte kaum an sich halten.

Er presste seine Zähne aufeinander und atmete durch den Mund. Seine Hände glitten nach unten zu seinen Knien, wo sie sich festkrallten, damit er nicht die Beherrschung verlor und sich auf sie stürzte.

 

Ihr war so heiß.

Die Hitze brannte in ihrer Kehle und sie hatte Durst.

Jetzt nach draußen gehen, eine kalte Dusche und ein Schluck frischen Wassers...aber halt, noch nicht.

Sie wollte sehen, wie Vegeta einknickte und mit seiner Erektion zuerst die Sauna verließ.

Es ging nicht darum, seinen harten Schwanz zu sehen.

Sie wollte  den Beweis sehen, wie er auf ihren Körper reagierte.

Wollte wieder diesen kleinen Moment der Schwäche und des Begehrens sehen, so wie damals in dieser Nacht.

Aber die Hitze wurde immer stärker.

Sie hob den Kopf und sah wieder in seine Richtung.

Sie wünschte, sie hätte es nicht getan.

Sein Blick war mörderisch.

Sie hatte Vegeta oft genervt, wütend, hungrig und gelangweilt gesehen, aber sein jetziger Blick war so hungrig und brennend, dass es ihr Angst machte.

Hatte sie ihn ein paar Stunden zuvor mit einem Pavian verglichen, hatte sie nun den Eindruck eines wütenden Gorillas, der seine Zähne fletschte. Bloß, dass nicht die Gefahr bestand, dass er sie auffressen wollte. Nein, wenn sie nicht sofort von hier verschwand, würde es in dieser Kammer gleich zu animalischen Saiyajin-Sex kommen, der ihr die Beine brach.

Mit zittrigen Beinen stand sie auf und nahm ihr Handtuch mit.

„Ich…ich muss raus“ hauchte sie und wankte nach draußen.

 

Vegeta sah ihr hinterher und hörte auf das Rauschen der Dusche.

Vielleicht fünf Minuten, dann war sie weg und er konnte sich ebenfalls abkühlen.

Eiskalte Wasser…welch himmlische Vorstellung.

Bis dahin hielt er durch.

Seine Hände lösten sich langsam aus ihrer verkrampften Haltung und er dehnte seinen verspannten Nacken.

Er nahm den Handtuchzipfel von seinem Schoss. Sein geschwollener Penis starrte ihn vorwurfsvoll an, dass er diese Chance nicht genutzt hatte.

„Selbst du wirst mich nicht beherrschen“ murmelte Vegeta und konzentrierte seinen Blick auf die gegenüberliegende Wand.

 

Bulma duschte sich schnell ab, zog ihre Shorts und das Top wieder an und schnappte sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, mit der sie nach draußen ging.

Ihr Herz pochte immer noch aufgeregt, aber der Blick in den sternenübersäten Himmel und die kühle Abendluft beruhigten sie.

Für einen kurzen Moment hatte sie die Vision gehabt, wie er sich auf sie stürzen würde und hemmungslos nahm und sie hätte nichts dagegen tun können. Ein wildes, instinktgesteuertes Tier, dessen Selbstbeherrschung am seidenen Faden hing.

Sie fühlte sich, als wäre sie in letzter Sekunde entkommen.

„Ich habe es zu weit getrieben“ gab sie leise zu.

Sie hatte ihn damals mangelnde Selbstbeherrschung vorgeworfen, aber angesichts der letzten Minuten musste sie zugeben, dass sie sich geirrt hatte.

Wäre beispielsweise Yamchu an seiner Stelle gewesen…er hätte niemals so lange durchgehalten. Er hätte sich auf sie draufgestürzt und wenn sie Glück gehabt hätte, wäre er noch so geistesgegenwärtig gewesen, mit ihr die Sauna zu verlasen bevor sie einen Hitzschlag bekäme.

Sie nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche und ging ein paar Schritte zum Pool.

Die Pool-Lampen waren an und ließen das Wasser geheimnisvoll leuchten.

Sie setzte sich hin und ließ die Beine ins Wasser baumeln. Sie genoss die Ruhe der Sommernacht; das leise Zirpen der Insekten und das Geräusch des plätschernden Wassers zu ihren Füßen. Sie trank weiter aus der Flasche und füllte damit  ihren erschöpften Wasserhaushalt auf.

Das Rauschen der sich öffnenden Tür hinter ihr ließ sie aufhorchen. Eine Gänsehaut bereitete sich von ihrem Nacken aus. Sie konnte die Gefahr hinter sich spüren.

Er war zornig.

Sie drehte ihren Kopf nicht zur Seite, sondern konzentrierte sich auf das sanft schwankende Wasser zu ihren Füßen.

Ein Schatten beugte sich über sie.

Vegetas Spiegelbild starrte ihr böse aus dem Wasser entgegen.

„Es tut mir leid“ sagte sie leise, aber deutlich hörbar. „Das, was ich damals zu dir gesagt habe…und wegen dem, was ich heute gemacht habe…so etwas Gefährliches und Gemeines…“ sie verstummte.

Sie konnte sein beleidigtes, zustimmendes Grummeln hören und das Geräusch, wie er ebenfalls aus einer Flasche trank.

Bulma wartete auf seine Antwort; auf seine Entschuldigung.

Aber er schien sich wegen seiner Provokation nicht schuldig zu fühlen.

Gut, sie musste es zugeben: sie war es, die eine bestimmte Grenze zuerst überschritten hatte. Er hatte sich wenigstens ein bisschen bedeckt, während sie sich vor ihm entblößt hatte…

„Ooooh Gooott, was habe ich getan“ stöhnte Bulma auf und schlug sich die Hände vors Gesicht.

„Das fällt dir jetzt erst auf?“ hörte sie seine spöttische Stimme. „Dann ist es kein typisches Erdlings- Balzverhalten? Die Frau zieht sich nackt aus und präsentiert sich…“

„Nein, ist es nicht“ unterbrach sie ihn hektisch und stand auf. „und du warst auch nackt. Außerdem hast du damit angefangen.“

Sie drehte sich empört zu ihm um und die Worte blieben in ihrem Hals stecken, als sie ihn vor sich sah.

Er hatte sich ebenfalls Shorts und ein sauberes Shirt angezogen, sein Blick war ernst und durchdringend. Der Geruch seiner sauberen Haut wehte ihr in die Nase und am liebsten wollte sie ihren Kopf an seine Halsbeuge legen und den Geruch tief ihn sich aufnehmen.

Sie schluckte schwer.

„Wären wir auf meinen Planeten“ begann er leise. „wäre dieses ganze Theater gar nicht nötig.“

 

Er verfluchte die Tatsache, dass sie keine Saiyajin war. Die Situation wäre einfacher zu handeln.

Sie hätte längst seine Erregung gerochen, so wie er die ihre und ihre Saiyajinschweife hätten angefangen sich zärtlich zu berühren, um sich dann ineinander zu verschränken. Dann hätten sie sich ein ruhiges Plätzchen gesucht und wären ihren animalischen Trieben gefolgt.

Aber Erdlinge waren ja so kompliziert, was ihr Balz-Verhalten anging.

„Ich habe genug von diesen Spielen. Wenn du dich entschieden hast, weißt du, wo du mich finden kannst“ sagte er kurz angebunden und drehte sich um.

 

Bulma sah ihm hinterher, wie er im Haus verschwand.

Schuldbewusst sank sie wieder an den Rand des Pools und trank den Rest aus.

Es war so, wie es Vegeta sagte: sie war es, die Spielchen spielte.

Wäre es ihr ernst mit ihrer Entscheidung, würde sie ihn ignorieren.

Sie würde nicht auf seine stille Provokation hereinfallen

Stattdessen sehnte sie sich nach seiner Aufmerksamkeit und wurde eifersüchtig, wenn andere Frauen ihn bewunderten.

Kopfschüttelnd starrte sie auf das beleuchtete Wasser.

Wann war sie zuletzt eifersüchtig gewesen?

Wankend stand sie auf; ihr Körper immer noch ein wenig erhitzt und dehydriert.

Sie würde jetzt erst mal in der Küche gehen und etwas essen.

Aber sie musste eine endgültige Entscheidung treffen.

 

Nach ihren Snack ging sie in ihr Schlafzimmer und legte sich aufs Bett. Das Licht ließ sie ausgeschaltet, damit keine Mücken durchs offenen Fenster einflogen.

Nachdenklich schaute sie zur Zimmerdecke.

Sie war anfangs entschlossen gewesen mit ihrer Entscheidung, nicht mehr mit Vegeta zu schlafen. Auf keinen Fall wollte sie eine Affäre mit ihm.

Aber was ihr Kopf und ihr Körper wollten, waren zwei verschieden Sachen.

Der Schmerz der Vereinigung war vergessen und verdrängt, stattdessen erinnerte sie sich nur noch an die guten Sachen: wie er sie berührt hatte, wie gut er küssen konnte und wie er ihr prophezeite, das der Sex mit jeder Wiederholung nur besser werden würde.

Verdammt, das machte sie neugierig.

Es juckte ihr in den Fingern, seinen Körper zu erkunden.

Sie hatte sich wohl dabei gefühlt, sich nackt vor ihm zu präsentieren; hatte die bewundernden Blicke genossen und wie ihr Körper ihn erregt hatte.

Sie lehnte sich auf und starrte geschockt auf ihre Füße.

Sie wollte mehr.

Sie wollte noch viel mehr von diesem Mann sehen und spüren.

Ja, es gab das Risiko, dass sie mehr für ihn empfinden könnte.

Wissenschaftlich gesehen bewirkten der erhöhte Ausstoß von Serotonin, Oxytocin und Dopamin nach einem Höhepunkt, dass sich Lebewesen ineinander verliebten. Der Herz-Muskel hatte damit nichts zu tun, es waren die Hormone.

Aber verdammt, solange Vegeta das arrogante Arschloch und menschenmordende Monster blieb, würde sie nicht so weit gehen.

Ansonsten ging es niemanden an, mit wem sie schlief. Sie war erwachsen und Single.

Außerdem wusste sie jetzt auch, dass Vegeta sauber war; jedenfalls laut ihren letzten Test-Ergebnissen. Sie würde sich mit keiner Alien-Krankheit anstecken und sie verhütete.

Also worauf wartete sie?

Sie stand auf und ging zur Tür raus.

 

Kaum war sie aus der Tür heraus getreten und hatte sich in Richtung Vegetas Zimmer gedreht, als er aus seinem Zimmer trat.

Beide sahen sich überrascht in die Augen.

„Du…willst zu mir“ stellte Vegeta fest.

„Äh, ich…“ Widerspruch war zwecklos. Es gab in dieser Richtung nur sein Zimmer, sonst war Sackgasse.

Aber wo wollte er hin?

Zu ihr oder nur in Richtung Küche?

Bulma zögerte.

Was, wenn sie zu spät mit ihrer Entscheidung war.

„Ich…ich…“ Warum war es so schwer, etwas zu sagen? Warum blieben ihr die Worte im Halse stecken und ihr Gesicht fühlte sich so warm an?

Vegeta trat einen Schritt näher.

„Willst du in die Küche? Du siehst so hungrig aus?“ fragte Bulma verlegen und strich sich eine Strähne hinters Ohr.

„Ich bin hungrig“ knurrte der Saiyajin und ließ sie nicht aus den Augen.

Er blieb zwei Schritte vor ihr stehen und sah sie abwartend an.

Bulma verstand, von welchem Hunger er sprach.

Sie fühlte dasselbe.

In diesen Moment war die Angst vor einer Zurückweisung verflogen und sie stürmte auf ihn zu.

Ihre Hände griffen nach seinen Hinterkopf und sie presste ihren Mund auf seinen.

Sofort schlossen sich seine Arme um sie und sie wurde an die Wand gedrückt. Vegeta stoppte mit seinem Körper jeden sinnlosen Fluchtweg. Bulmas Beine schlossen sich hinter seiner Hüfte und zeigten ihm, dass die Erdenfrau nicht an Flucht dachte.

Seine Zunge schob sich in ihren Mund und tastete nach ihrer. Bulma antwortete mit Gegenbewegungen und einer hektischen Hüftbewegung, als sie seine Erektion spürte. Er drückte sie an die Wand und schob seine Hüfte mit einem Stoß nach vorne.

Bulma stöhnte in seinen Mund auf, als seine stoffbedeckte Erektion ihre Klitoris berührte und einen Stromschlag durch ihren Körper schenkte.

„Nicht hier im Flur“ murmelte Vegeta und löste sich mit ihr von der stützenden Wand.

„Warte, warte, warte“ Bulma stoppte ihn hektisch, als er einen Schritt in Richtung seines Zimmers tat.

Der Saiyajin warf ihr einen fassungslosen Blick zu.

„Mein Zimmer….es hat eine Badewanne…die werde ich brauchen“ erklärte sie atemlos.

Erleichtert, dass sie keine Rückzieher plante, stürmte er mit ihr in seinen Armen in ihr Zimmer.

 

 

T - 20 Monate (Wiedergutmachung)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

T - 20 Monate (Badewannengespräche)

Langsam wachte Bulma aus ihrem tiefem Schlaf auf.

Sie hörte das Zwitschern der Vögel und die ersten Sonnenstrahlen schlichen sich durch die Spalten der Jalousien und erhellten das Zimmer. Sie bewegte sich genüsslich unter der Decke und bemerkte eine Wärmequelle in ihrer Nähe.

Sie drehte sich um und öffnete verschlafen die Augen.

Vor sich sah sie den nackten Rücken des schlafenden Vegeta. Sein Unterkörper wurde von der Decke verdeckt. Müde starrte sie auf seine dunkle Haut, bis sie endlich begriff, dass der Saiyajin die Nacht bei ihr verbracht hatte. Zwar nicht miteinander kuschelnd, wie sie es von ihrem letzten Freund gewohnt war, aber wenigstens immer noch im selben Bett verbleibend.

Er hatte sich nicht heimlich die Nacht rausgeschlichen, wie sie es befürchtet hatte.

Sie erinnerte sich, wie sie kurz vor dem Einschlafen nach seiner Hand gegriffen hatte und sie mit ihrer verschränkt hatte.

„Bleib“ hatte sie ihm damit bedeuten wollen und es schien, als hätte er sie verstanden.

Er war jedenfalls nicht einfach verschwunden und hatte sie nach dem Sex alleine gelassen wie bei einem läppischen One-Night-Stand.

Sie lächelte zufrieden und streckte sich. Sie beobachtete ihn noch eine Weile, obwohl sie nur seine schwarze Sturmfrisur und seinen Rücken sehen konnte. Seine Haltung wirkte etwas abweisend und kühl. Er rührte sich nicht. Sie erkannte, dass er mit Blick zur Tür schlief. Vielleicht ein antrainiertes Verhalten, um die Umgebung im Blick zu behalten? Ständige Vorsicht vor einen Angriff?

Sie konzentrierte ihre Sinne und konnte ein leises Atmen von ihm hören und bemerkte, wie sein Körper sich langsam hob. Ansonsten verhielt er sich so still, dass man befürchten könnte, er wäre eigentlich tot.

Schlief er immer so bewegungslos?

Auf ihrer Seite hatten sich die Kissen in alle Richtung bewegt und ihre Beine hatten sich in der Decke verwickelt. Gut, dass ihr Bett so breit war, sonst hätte sie ihn noch versehentlich aus dem Bett gestoßen.

Sie erhob sich vorsichtig und bewegte ihren verspannten Nacken.

Mit einem letzten Blick auf den schlafenden Mann, schlich sie sich in ihr Badezimmer.

Sie wollte ihn auf keinen Fall wecken. Er sollte die Ruhe nutzen. Sie wusste schließlich durch die letzten Messergebnisse seines Pulsmessers, dass sein Schlaf oft kurz und unruhig war. Daran hatte sich vermutlich nicht viel geändert, obwohl sie keinen Zugang mehr zu den Messdaten hatte. Sie wusste, dass er sein Pulsarmband zerstört hatte. Vermutlich eine kindische Racheaktion, weil sie damals so plötzlich nach der ersten Nacht verschwunden war.

Sie schloss behutsam die Badezimmertür hinter sich.
 

Sie stellte das Wasser an und füllte die Badewanne. Während das Wasser einlief, stellte sie sich vor den großen Spiegel.

Bei ihrem Anblick überkam sie das Gefühl eines Deja-vu.

Die Haare verwuschelt, gerötete Lippen, die leuchtende Haut einer sexuell befriedigten Frau, einige rote Flecken am Körper und ein besonders großer Knutschfleck befand sich wieder an ihrem Hals.

Unzufrieden begutachtete sie ihn.

Toll, für die nächsten Tage konnte sie wieder ein Halstuch tragen. Sie musste ihm sagen, dass er mit diesen blöden Knutschbissen aufhören musste. Jedenfalls an so offensichtlichen Stellen.

Ansonsten befand sich ihr Körper in einen guten Zustand: Staunend drehte sie sich nackt vor ihren Spiegel und konnte keine weiteren blauen Flecken finden. Schmerzen hatte sie auch keine; sie fühlte sich nur verspannt.

Sie hatte schon in der Nacht das Gefühl gehabt, dass er seine Kraft besser eingesetzt hatte.

Lag es daran, dass es ihre zweite gemeinsame Nacht war und er wusste, wie er sie berühren konnte?

Hatte er seine Kraft so schnell unter Kontrolle gekriegt?

Beeindruckt drehte sie ihren Kopf, konnte aber keine weiteren Verletzungen erkennen.

Sie konzentrierte sich auf die Badewanne und suchte aus ihrer Sammlung an Badesalzen nach einen passenden für den heutigen Tag.

Sie wählte einen Duft aus Minze, Zitronengras und Orangenblüten, der „einen erfrischenden Start in den Tag“ versprach. Konnte sie gut gebrauchen. Das Badewasser nahm eine grüne Farbe an und ein anregender Geruch verbreitete sich im Raum.

Mit einem tiefen Seufzen glitt sie ins warme Wasser. Auch wenn man die Spuren der Nacht nicht an ihren Körper sah, fühlten sich ihre Muskeln erschöpft an. Das warme Bad würde ihr gut tun.

Gut, dass heute Sonntag war und sie nicht ins Büro musste.

Sie griff nach der Brause und fing an, sich die Haare zu waschen.
 

Vegeta wurde vom Geräusch des prasselnden Wassers wach.

Er riss die Augen auf und sah sich hektisch im unbekannten Raum um.

Als er erkannte, in wessen Raum er sich befand, beruhigte sich sein Herzschlag.

Er richtete sich auf und strich sich müde den Schlaf aus den Augen. Er sah auf die Uhr neben sich.

Seine Augen weiteten sich ungläubig.

Er wusste nicht, was ihm mehr zu schaffen machte. Dass er die Nacht in Bulmas Bett verbracht hatte oder dass er bis jetzt geschlafen hatte.

Als sie kurz vorm Einschlafen nach seiner Hand gegriffen hatte, hatte ihn das Gefühl übermannt, dass er besser bleiben sollte.

Dass es eine gute Entscheidung für sein zukünftiges Sex-Leben wäre.

Er hatte dem Gefühl und der Mattigkeit seines Körpers nachgegeben und war tief und fest eingeschlafen. Aber das durfte nicht zur Gewohnheit werden.

Verdammt, er musste sich auf sein Ziel konzentrieren. Eigentlich sollte er schon seit einer Stunde trainieren, anstatt zu schlafen.

Er musste später mir Bulma darüber sprechen, dass er nicht der Typ für Zärtlichkeiten und Kuscheleinheiten war. In ihrer Beziehung ging es um Sex, um körperliche Bedürfnisse und er würde, wenn er es so wollte, nach dem Beischlaf wieder in sein eigenes Zimmer verschwinden.

Mit einem Ruck stand er auf und warf die Decke zur Seite. Er streckte seinen nackten, verspannten Körper in allen Richtungen und dehnte ihn.

Er fühlte sich kräftig und energiegeladen. Er würde heute bei voller Kraft trainieren. Nichts ging über eine harte Trainingseinheit nach einer entspannten Nacht.

Er warf einen kurzen Blick auf seinen Unterleib, wo seine Morgenlatte ihn begrüßte.

Er drehte den Kopf zur verschlossenen Tür, hinter der er das Geräusch von fallendem Wasser und einen Duft nach Kräuter und Blumen ausmachen konnte.

Langsam zuckte ein Mundwinkel vorfreudig nach oben.

Eine kleine Entspannungseinheit könnte er sich vor dem Training noch erlauben…
 

Bulma schloss die Augen und brauste ihren Kopf ab, um die Spülung auszuwaschen.

Allmählich fühle sich ihr Haar wieder weich und anschmiegsam an. Gut, dass sie seit kurzem eine Kurzhaarfrisur trug; die war pflegeleichter und verzieh solche wilden Nächte eher.

Das Geräusch einer sich öffnenden Tür überraschte sie bei ihrem Tun.

Sie drehte das Wasser ab und strich sich das Wasser aus den Augen.

Im Türrahmen stand ein nackter Vegeta, den Kopf zur Seite gelegt, die Arme vor der Brust verschränkt, eine nachdenkliche Miene.

Sie war überrascht, dass er schon wach war. Gut, dass sie die Gesichtsmaske noch nicht aufgetragen hatte; sie wollte nicht überrascht werden wenn sie so etwas trug.

Weniger überrascht war sie von seinem mangelnden Schamgefühl und der morgendlichen Erektion, die er vor sich her trug. Er trat einfach in ihr Badezimmer, anstatt sein eigenes zu nutzen.

Hm, warum wohl?

Könnte es mit ihr und seiner Erektion zusammen hängen?

Ehrlich gesagt, hatte sie gerade keine Lust auf eine weitere Runde Sex. Sie wollte sich entspannen und den Tag am Pool ausklingen. Dazu noch ein großes Frühstück, um ihre Energiereserven wieder aufzufüllen und der Tag war damit verplant.

Sie drehte das Wasser ab und legte die Brause zur Seite.

Als sie aufsah, war er einen Schritt nähergekommen und schaute auf sie herab.

Sie erwiderte ruhig den Blick und ignorierte seinen Unterleib mit seiner aufrecht stehenden Erektion.

„Guten Morgen“ begrüßte sie ihn und lehnte sich an die Wanne zurück. „Kann ich dir helfen oder darf ich ihn Ruhe baden? Ich will mich entspannen und zwar ohne dich.“

Sein Blick glitt über ihren nackten Körper, der von warmen, minzgrünen Wasser kaum verdeckt wurde.

„Wieso hast du eine Badewanne in deinen Zimmer?“ fragte er.

„Wir haben auch Gästezimmer mit Badewannen, aber ich habe dir damals eines ohne gegeben weil, naja, du auf mich eher wie ein Dusch-Typ gewirkt hast. Du weißt schon: es ist praktisch, schnell, sportlich…“ sie verstummte, als er eine winkende Handbewegung zur Seite machte.

Sie verstand nicht, was er sagen wollte.

„Rutsch nach vorne“ befahl er.

Bulma machte große Augen und rutschte, ohne dass sie wusste warum, ein Stück nach vorne, so dass hinter ihr Platz frei wurde, den er in Beschlag nahm.

Fassungslos und stocksteif hörte sie zu, wie der Mann hinter ihr Platz nahm und sich mit einem zufriedenen Stöhnen ins warme Wasser senken ließ. Der Wasserspiegel stieg um ein paar Zentimeter.

Gut, dass ihre Wanne etwas größer und breiter als der Durchschnitt war.

Sie konnte seine warme Brust an ihrem Rücken spüren. Er streckte seine Beine neben ihr aus und winkelte sie an.

Sie drehte ihren Kopf nach hinten und sah perplex auf seine zufriedene Miene.

Er hatte sich zurück gelehnt und seine Arme an den Rand der Wanne aufgelegt.

„Es gibt’s nichts besseres bei verspannten Muskeln“ murmelte er, als er ihren Blick bemerkte. „Die Sauna ist auch nicht schlecht, aber ein warmes Bad geht noch tiefer rein.“

Er hatte schon so lange kein warmes Bad gehabt. In den Raumschiffen und Quartieren von Freezer gab es nur Duschen, mit chemisch gereinigten Wasser und ekelhaften Chlorgeruch. Wenn er mal auf einen Planeten schwimmen war, dann nur in kalten Seewasser. Ein heißes Bad hatte er zuletzt in seiner Kindheit gehabt. Auf seinem Heimatplaneten hatte es einige heiße Quellen gegeben.

„Willst du wechseln und ein Zimmer mit Badewanne?“ fragte sie ihn.

Er sah nachdenklich zur Wanddecke.

„Nein“ antworte er „es macht keinen Unterschied. Mein jetziges Zimmer hat auch seine Vorteile. Wenn ich ein Bad will, komme ich einfach hierher.“

Bulma drehte den Kopf wieder nach vorne, damit Vegeta nicht ihre unzufriedene Miene sah. Sie mochte es gar nicht, wenn jemand über ihr Zimmer bestimmte. Und was meinte er mit „Vorteile“. Dass sie nebenan schlief und er schnell für eine kleine „Trainings-Einheit“ rein huschen konnte?

Sie hatte gerade keine Lust, einen Streit mit ihm zu beginnen, aber falls der Idiot glaubte, er könnte einfach hier auftauchen und ihr Badezimmer in ein Schlachtfeld verwandeln, hatte er sich geschnitten.

Sie sah auf ihre Füße und dann nach rechts und links.

Sie befand sich in einer wirklich seltsamen Position, wie sie hier zwischen seinen Beinen saß und konnte sich nur schwer entspannen. Das war so unwirklich.

Die Wanne war groß genug. Sie könnte nach vorne rutschen und sich zu ihm herumdrehen.

Sie drückte ihre Hände am Rand ab.

Doch bevor sie ihr Vorhaben umsetzen konnten, hatte sich plötzlich Vegetas linker Arm um ihren Oberkörper geschlungen und drückte sie an seine Brust. Bulma musste sich fallen lassen.

Damit war klar, dass der Saiyajin sie auf diesen Platz haben wollte.

Sie drehte wieder ihren Kopf und warf ihm einen genervten Blick zu.

Der eingebildete Mistkerl stützte seinen Kopf auf seiner rechten Faust ab und schenkte ihr nur ein träges Lächeln.

„Soll ich dir gleich auch noch den Rücken einseifen?“ fragte sie sarkastisch.

Sein rechter Mundwinkel zog sich amüsiert nach oben.

„Das ist eine gute Idee.“

„Das war ein Witz!“

„Siehst du mich lachen?“

„Tust du das jemals?“

Er gab ihr keine Antwort, verstärkte nur seinen Griff und drückte sie näher an seine muskulöse Brust. Sein Daumen fing an, langsame Kreise über ihre Schulter zu ziehen. Seine Augen schlossen sich.

„Einfach mal die Klappe halten“ murmelte er und damit war das Thema für ihn erledigt.

Er wollte die Wärme genießen und das in Ruhe, ohne das störende Geplapper der Frau. Aber gleichzeitig wollte er sie in seiner Nähe haben. Ihr glatter Hintern an seiner Erektion und ihr nasser Rücken an seiner Brust fühlten sich halt zu gut an.

Bulma atmete genervt tief durch die Nase, während sie die Lippen zusammen presste, um ihn nicht laut anzubrüllen. Sie drehte ihren Kopf stur nach vorne.

Sie würde einfach die Zeit still da sitzen und kein Wort sagen.

Ihr Blick wanderte nach einigen Minuten gelangweilt zur Seite.

Rechts und links ragten seine Knie aus dem Wasser. Vorsichtig hob sie ihre Hände und legte sie auf seine Beine ab. Ihre Finger kreisten auf seinen Kniescheiben.

Sie fing an zu grinsen.

Eigentlich war diese Position witzig.

Seine Knie erinnerten sie an Armlehnen, seine Brust an eine Rückenlehne: Vegeta, der Prinz der Saiyajin, war ihr Thron!

Ihr Grinsen wurde breiter bei dem Gedanken an diese Assoziation.

Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust.

Gut, dass er in diese Position nicht ihr hämisches Lächeln sehen konnte.
 

Vegeta genoss die Wärme. Der Geruch des parfümierten Wassers war ihm etwas zu stark für seine empfindliche Nase, aber der süße Geruch der Frau vor seiner Brust half dagegen.

Endlich hatte sich Bulma so weit entspannt, dass sie sich an ihn lehnte und ihre starre Körperspannung aufgab. Ihr Körper sank auf seinem. Ihre feuchten Haare kitzelten leicht an seinem Hals.

Träge kreiste sein Daumen auf ihre Haut, liebkosten ihre Schulter und ihren Nacken, während ihre Finger auf seinen Knien Kreise zogen. Er konnte sie leise seufzen hören, ein hoher, entspannter, sehnsuchtsvoller Ton.

„Vegeta…“ hörte er sie im fragenden Ton beginnen.

Er grummelte.

Warum konnte sie nicht mal für fünf Minuten die Klappe halten?

„Seit wann kannst du eigentlich so gut massieren? Ich habe außerdem weniger blaue Flecken als bei unserem letzten Bettentango. Woher wusstet du, wie viel Kraft ich aushalte?“ fragte sie in unschuldigen Ton.

Er riss die Augen auf und starrte zur Wanddecke. Tief holte er Atem, während er nach einer Antwort rang.

„Ich habe dir doch gesagt, dass es mit jeder Wiederholung besser werden würde“ antwortete er langsam.

Niemals würde er ihr von dem geheimen Training in ihrer Abwesenheit erzählen. Er hatte zur Mittags- und Abendzeit oft eine halbe Stunde bei den Tieren verbracht und versucht, sie zu streicheln, so wie es der Professor ihm geraten hatte. Begonnen bei den großen starken Tieren, dann die kleineren, gemeineren wie diesen Katzen. Zuerst hatten sie ihn nur böse angefaucht und waren geflohen. Nach drei Wochen hatten sich endlich die Katzen an ihn herangetraut und er hatte tatsächlich eine bessere Kontrolle über seine Kraft gelernt.

Aber Tiere streicheln als geheimes Training hörte sich so dämlich an; das sollte keiner erfahren.

Sie warf ihm einen kurzen, prüfenden Blick aus den Augenwinkeln zu. Er verzog nicht das Gesicht; behielt sein Pokerface.

„Beindruckend“ murmelte sie und sah wieder nach vorne.

Ihre Fingernägel kratzen über seine Beine. Langsam wanderten ihre Hände über seine kräftigen Oberschenkel. Sie konnte die harten Muskeln unter ihren Fingerspitzen ertasten. Sie erhöhte den Druck und streichelte fest darüber.

Himmel, hatte dieser Mann definierten Oberschenkel-Muskel! Die waren breiter als ihre Taille.

Vegeta atmete tief durch und beruhigte seinen Puls. Seine Augen schlossen sich wieder.

Er ließ seinen Griff um Bulma los und ließ beide Arme nach hinten über den Rand der Wanne baumeln. Er genoss diesen Moment der Stille, der Wärme, der sanften Berührungen, der…

„Dir ist schon klar, dass wir genauer über die Definition unserer Beziehung sprechen müssen“ begann die nervige Frau wieder zu sprechen.

Er öffnete abrupt die Augen und sah auf den türkisen Haarschopf runter.

Langsam drehte sie ihren Kopf wieder zu ihm: Ihr Blick war wachsam, ein taktisches Lächeln auf den Lippen.

Vegeta wurde misstrauisch.
 

Sie konnte fühlen, wie er erstarrte. Sie spürte es an der Spannung seiner Muskeln, die sie unter ihren Händen hatte und wie sein Atem für einen kurzen Moment stockte.

Reden; das war für diesen Mann die schlimmste Folter.

Ein wenig tat es ihr leid, dass sie die gute, entspannte Stimmung damit zunichtemachte, aber sie mussten diesen Moment nutzen, wo er gute Laune hatte.

Und er nicht so schnell fliehen konnte.

Beruhigend fuhr sie mit ihren Händen seinen Oberschenkel entlang, während sie weiter sprach.

„Klar, der Sex ist toll. Ich habe auch keine Probleme damit, öfters mit dir zu schlafen. Die heutige Nacht war noch besser und ich fühle mich auch nicht so zerschlagen und schlapp wie damals. Aber das bedeutet nicht, dass ich alles für dich stehen lassen werde. Ich habe schließlich noch einen Job, Hobbys, Freunde….“

„Denkst du, ich nicht“ unterbrach er ihre Aufzählung. „Das, was wir haben, darf mich nicht von meinem Training abhalten. Glaub ja nicht, dass ich jede Nacht bei dir verbringen werde und dann so lange schlafe. Dieses Händchenhalten, was sollte das? Ich darf mein Training nicht vernachlässigen, weil ich in deinem Bett liege. Muss ich dich an die Cyborgs erinnern?“

Bulma wedelte abfällig mit ihrer Hand, so dass Wassertropfen vorbei flogen.

„Ja,ja, du großer Krieger. Abgesehen von deinem Training hast du doch kein Leben. Wenn ich nicht mir dir sprechen würde, würdest du noch das Sprechen verlernen“ murmelte sie und verdrehte dabei die Augen.

„Außerdem…“ sie drehte sich zu ihm um und stupste mit ihrem Finger an seiner Brust. „wollte ich nur, dass du nicht sofort abhaust, nachdem du deine Befriedigung bekommen hattest. Deshalb habe ich nach deiner Hand gegriffen. Es geht um ein gewisses Maß an Anstand und Respekt für mich.“

Er legte den Kopf schief.

„Hat sich für mich angefühlt, als wollest du noch eine Kuscheleinheit von mir“ sagte er geradeheraus.

Bulma zuckte ertappt zusammen und drehte sich wieder nach vorne.

„Hm, erinnerst du dich, was ich dir sagte: Keine Lügen. Also, dann willst du es doch: Kuscheln, Umarmungen, Händchen halten…“ schlussfolgerte er und verzog abschätzig den Mund.

Bulma sah auf ihre Hände und spielte an ihren Fingen. Langsam und zögerlich fing sie an zu sprechen.

„Sex und Orgasmen sind toll, aber weiß du, manchmal will man auch nur im Arm gehalten werden. Hattest du nie das Bedürfnis, jemanden zu umarmen und die Wärme und den Herzschlag des anderen zu genießen? Nur so still zu liegen und den Atem des andere zu lauschen?“

„Nö, nie“ kam die prompte Antwort.

Bulma verdrehte erneut die Augen. Was für eine offensichtliche Antwort von ihm!

Sie seufzte auf. Einerseits war es ihr ein wenig peinlich, ihm das zu sagen.

Ihm diese Bedürfnis und damit diese Schwäche zu offenbaren.

Aber anderseits überkam sie gerade eine Welle an Mitleid, weil Vegeta nie solche Bedürfnisse gespürt hatte.

Anscheinend hatte ihn nie jemand in den Arm genommen.

Was für eine traurige Kindheit musste dieser Mann erlebt haben?

Und er merkte es noch nicht mal!
 

Vegeta schaute auf sie herab.

Auch wenn ihre feuchten Haare wie ein Schleier ihr Gesicht verdeckten, konnte er ihre geröteten Wangen erkennen. Dieses Geständnis war schwer für sie gewesen.

Falls sie auf einen Einblick in sein Seelenleben hoffte, musste er sie enttäuschen. Er hatte nie ein solches Bedürfnis verspürt; auch nicht mit ihr.

Er verbot es sich.

Zärtlichkeiten lenkten nur ab vom Wesentlichen.

In seinem Falle war es das Kämpfen und Siegen.

Er hatte nicht den Traum, sich hier zur Ruhe zu setzen und mit ihr eine Familie zu gründen.

Sie sollte nicht auf die Idee kommen, sich an ihn zu klammern.

Anderseits war der Sex wirklich gut und wenn er ihn auch weiterhin haben wollte, musste er ihr ein bisschen entgegen kommen.

Es war eine rein strategische Entscheidung, die er zu Gunsten seines Penis treffen musste.

Er grummelte und legte seinen linken Arm um ihre Taille.

„Vielleicht…manchmal“ murmelte er in ihr Ohr und machte dieses kleine Zugeständnis. Es würde ihn schon nicht umbringen, sie ab und zu im Arm zu halten. Ehe sie sich versah, würde er ihre entspannte Lage für eine weitere Runde ausnutzen. Je mehr das Weibchen in Stimmung war, desto besser für seinen Penis und dessen Bedürfnisse.

Bulmas Kopf hob sich erstaunt. Sie traute sich nicht, ihn anzusehen, damit er nicht ihr glückliches Lächeln sah.

Stattdessen lehnte sie ihren Kopf an seine Brust und legte wieder ihre Hände auf seinen Oberschenkel ab.

Zufrieden strich Vegeta mit seinem Daumen über ihren Bauch und berührte die feine Haut.

So schnell ließ sich die Erdenfrau also zufrieden stellen.

Er lächelte.

Zeit für die nächste Ansage.

„Dir ist schon klar, dass andere Männer für dich tabu sind“ stellte er klar. „Ich schlafe nicht mit einer Frau, die von einem anderen Mann berührt wird.“

Allein der Gedanke, dass ein andere Mann es wagen könnte, sie zu berühren…unbewusst verfestigte sich der Griff um ihre Taille.

Er erwartete kein Treuegelöbnis auf Ewigkeit, aber Bulma sollte es ja nicht wagen, ihre Aufmerksamkeit einen anderen zu schenken. Sie hatte nur ihn anzusehen, niemanden sonst.

Bulma ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen. Sie war nicht der Typ Frau, die mehrere Männer zur selben Zeit datete oder gar mit ihnen schlief; das war unmoralisch und anstrengend.

Seine klare Ansage hörte sich fast schon wie ein Befehl an. Da wollte sie mal genauer nachhaken.

„Was ist mir dir? Wenn ich nicht zweigleisig fahren darf, erwarte ich das auch von dir“ sagte sie berechnend.

Schließlich waren es meist die Männer, die in einer Beziehung fremdgingen. Dachte der Prinz der Saiyajins etwa, dass es keine Verpflichtungen für ihn gab? Sie war keine Frau, die einen Schwerenöter und Playboy an ihrer Seite wollte.

Sie hörte ihn abschätzig mit der Zunge schnalzen und fügte daher mit Nachdruck hinzu:

„Erinnerst du dich an unsere Gespräch über Safer Sex? Ich habe keine Lust, mich von dir mit einer Geschlechtskrankheit anstecken zu lassen. Wenn du mit anderen Erdlingsfrauen oder sonstigen Wesen schlafen willst, sag mir Bescheid und lass dich testen. Aber wenn ich dich erwische, wie du mich betrügst, kastriere ich dich.“

//Genau, Bulma, das ist der einzige Grund, warum Vegeta mit niemanden anderen schlafen darf: Geschlechtskrankheiten. Es hat nichts damit zu tun, dass der Gedanke, wie er eine andere Frau berührt, dich zum Kochen bringt// belog sie sich selbst.

Sie konnte das leichte Beben seiner Brust spüren. Lachte er?

„Ich habe bislang keine Erdlingsfrau außer dich getroffen, die mich interessiert“ gab er überraschend zu.

Von diesem Geständnis überrascht und angetan, drehte sie ihren Kopf. Sie musste sein Gesicht sehen.

Verarschte er sie oder…?

Nein, sein Gesicht zeigte seine übliche ernste Miene.

„Selbst meine früheren Treffen verblassen gegen dich“ fuhr er fort. Nachdenklich stützte er seinen Kopf auf seiner Faust ab und sah sie konzentriert an, als versuchte er, das Geheimnis ihrer Anziehungskraft zu ergründen.

Bulma verstand nicht, warum er das sagte. Bislang hatte Vegeta jede Emotion oder Zugeständnis vermieden, die man als Schwäche auslegen könnte.

Und jetzt gab er zu, dass sie von allen Frauen auf diesen Planeten und seiner Vergangenheit die Einzige war, mit der er mehrmals schlafen wollte?!

Das brachte sie doch in eine Machtposition? Sie erhielt damit mehr Kontrolle über ihn; die Möglichkeit ihn mittels Sex zu kontrollieren. Nicht dass sie daran ernsthaft dachte, aber sie hatte solche Spielchen früher mit Yamchu gespielt. Sie war jung gewesen und berauscht von der Macht, die ein weiblicher Körper auf einen immer geilen, jungen Mann hatte. Hatte allerdings auch seine Nachteile, weil es letztendlich jeder weiblicher Körper tat…zurück zur Gegenwart.

Warum also dieses Geständnis, dass er mit ruhiger Miene, ohne Scham, offenbarte?

Oder sagte er es, weil er sich an seine eigenen Regeln hielt?

Keine Lügen, keine Spielchen!

Bulma konnte nicht glauben, dass sie für diesen Mann etwas so Besonderes sein sollte.

Sie war erfreut und geschmeichelt, gleichzeitig hatte sie Angst, dass er sie ausnutzen wollte. Zweifelnd sah sie ihn und wagte es nicht, darauf zu antworten.

Es würde nur sarkastisch klingen.
 

Vegeta erwiderte ihren Blick unter schweren Augenlidern; ein Mundwinkel zuckte nur leicht nach oben angesichts ihrer verdatterten Miene.

Er mochte es, seine Gegner zu überraschen.

Er konnte ihr ansehen, wie sehr ihr die Vorstellung gefiel, dass sie etwas Einzigartiges für ihn war. Angesichts seines Geständnisses ließ ihr Misstrauen ihm gegenüber nach.

Wie leicht waren Frauen doch zu manipulieren, dank ihrer Emotionen. Man musste nur wissen, was man ihnen sagen musste und nicht; dann konnte man sogar die Wahrheit als Waffe der Manipulation nutzen. So etwas war sogar wirksamer als Lügen.

„Dann sind wir uns also einig?“ sprach er weiter. „Solange unsere Beziehung läuft, gibt es keinen anderen Partner; für keinen von uns!“

Bulmas Augen verengten sich misstrauisch. Ein listiges Lächeln erschien.

„Was ist mit einem Mann, mit dem ich nicht schlafe?“ fragte sie. „Dann habe ich einen Mann für meine Orgasmen und einen zum Shoppen, Essen gehen, Kino…hey, wenn der Zweitmann schwul wäre, ist das auch ok für dich?“

Er beugte sich zu ihr vor, so dass seine Nase fast die ihre berührte.

„Keine anderen Männer“ betonte er drohend jedes einzelne Wort.

Er würde nicht zulassen, dass die Frau, mit der er für die nächste Zeit schlief, nach einem anderen Mann roch, egal ob der Schwul oder hetero war. Ihr war es erlaubt, nur an einen einzigen Mann zu denken und das war er.

Er lehnte sich wieder zurück an den Wannenrand.

„Und falls du denkst, ich begleite dich zu solch lästigen Veranstaltungen, bist du auf dem Holzweg. Wir machen das so, wie bei diesem letzten Abend. Wenn du was von mir willst, was nicht mit dem Vergnügen unserer Körper zu tun hat, musst du mir ein gutes Angebot machen. Roboter, die aussehen wie Kakarott oder neues Equipment“ erklärte er berechnend.

„Hab mich schon gewundert, wo der letzte abgeblieben ist. Du hast ihn geschrottet, nicht wahr?“ fragte sie spöttisch.

Vegetas Grinsen verging ihm. Mist, ertappt.

Er konterte mit der nächsten Bedingung.

„Keiner in diesem Haushalt oder von deinen Freunden erfährt was hiervon. Alles, was wir unter uns sagen, wird nicht weiter getratscht. Wenn ich mitbekomme, wie du deiner Mutter gegenüber irgendeine Anmerkungen machst, hört diese Sache sofort auf.“

Bulmas Augen weiteten sich empört.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mit meinen Eltern über mein Sexleben rede? Schon gar nicht über so eine krude Beziehung, wie wir sie hier gerade aufbauen? Das ist kein Thema für sie, selbst für so liberale Leute wie sie es sind. Da beiße ich mir lieber die Zunge ab. Allerdings wird diese Sache kein Geheimnis bleiben, wenn du dich nicht besser zurück hältst…“ Sie legte ihren Kopf zur Seite und strich sich das feuchte Haar weg, das am Hals noch klebte.

Entrüstet zeigte sie auf den dicken Knutschfleck.

„Wenn so etwas auffällt; ich aber das Haus nicht verlassen habe, müssen meine Eltern doch nur zwei und zwei zusammen rechnen. Sie sind ja nicht blöd. Es kann dann ja nur vom dem einzigen Kerl kommen, der hier wohnt“

„Dann trag was drüber“ entgegnete Vegeta, während er sich schuldbewusst über den Nacken strich.

„Wie wär’s, wenn du so etwas nicht mehr machst, du Vampir!“

„Was ist mit deinen Freunden?“ wechselte er das Thema.

„Denen sage ich schon nichts. Auf die Vorwürfe kann ich verzichten. Du bist nämlich alles andere als Boyfriend-Material“ versicherte ihm Bulma schnippisch. „Da wir gerade die Bedingungen abstecken, habe ich auch noch eine. Wenn einer von uns die Sache beenden will, dann ist sie auch zu Ende. Kein Flehen, kein Weinen, keine Überredungsversuche.“

„Redest du von mir oder dir?“ lachte Vegeta höhnisch auf.

„Hey, ich bin realistisch. Auch ein wenig romantisch, aber hauptsächlich realistisch. Natürlich wird es für einen von uns irgendwann enden. Ich will aber keine blöden Manipulationsvorwürfe á la „Wenn du das nicht tust, gibt es keinen Sex“ oder „ich trenne mich von dir“ erleben. Das habe ich genug miterlebt; damit bin ich durch“ erklärte Bulma aufgeregt. „Wenn es soweit ist, dann muss es einen klaren Schnitt geben. Keine sexuellen Gefälligkeiten, nur weil wir zufällig beide ungebunden sind oder Eifersüchteleien auf den Neuen. Wir gehen zurück auf den Zustand wie vor ein paar Monaten. Mitbewohner, mehr nicht. Ich bin eine freie Frau. Ich kann meine Zeit verbringen, mit wem ich will und gehen, wohin ich will. Ich verteidige diese Freiheit“ erklärte sie fest.

Sie holte Luft; ihr Atem war durch das hektische Reden aufgebraucht.

Grimmig starrte sie Vegeta entgegen.

Seine Miene war nachdenklich. Langsam ließ er seinen Blick über ihren Körper gleiten, während er sich Zeit für seine Antwort nahm.

„Die Rechte, die du selbst verlangst, musst du anderen ebenfalls zugestehen“ sagte er langsam.

Bulma nickte. „Das ist mir klar.“

Ja, wenn Vegeta sie verlassen würde, müsste sie es akzeptieren. Sie würde sich ihm nicht an die Füße werfen. Aber diese Gefahr sah sie nicht. Sie bezweifelte, dass sie jemals so tief sinken würde.

Vegeta zeigte nicht seine Erleichterung.

Gut, damit war ein Klammern schon mal abgetan. Aber er fand es amüsant, wie die Frau daran dachte, dass sie die Erste wäre, die diese Beziehung abbrechen würde.

Er hatte seine Ziele klar vor Augen.

1. Zum Super-Saiyajin werden

2. Die Cyborgs besiegen

3. Kakarott vernichten. Ob er ihn, den zweiten reinen Saiyajin, am Leben lassen würde, wäre an dem Tag von seiner Laune abhängig.
 

Nach dieser Demonstration seiner Stärke und Perfektion gäbe es keinen Grund mehr, um weiterhin auf dieser mangelnden Version eines Planeten zu leben.

Er würde die Erde nicht vernichten, dafür gab es zu gutes Essen hier.

Stattdessen würde er sich einen passenderen Planeten suchen, mit höherer Schwerkraft und ein Volk versklaven, das ihm dienen würde. Sie würden ihm einen Palast bauen und Denkmäler zu seinen Ehren.

Er musste dann nur noch nach einer geeigneten Rasse suchen; eine Mischung zwischen Saiyajins und Menschen, mit denen er eine neue Rasse von Saiyajins aufbauen könnte.

Mit ihm als Urvater und neuer König könnte er eine neue Ära einleiten und die Traditionen der Saiyajins fortführen.

Er würde sich die schönsten und stärksten Frauen suchen und einen Harem aufbauen, um mit ihnen …

Bei dem Stichwort „Harem“ erschien vor seinem geistigen Auge plötzlich eine Reihe von Frauen in unterschiedlicher Kleidung und verschiedenen Frisuren.

Sie alle besaßen Bulmas Gesicht und ihren schlanken Körper sowie ihre typischen blauen Haare.

Mit großen Augen sahen sie ihn flehend und begierig an.

Bulma mit Lockenkopf im gestreiften Kleid, die ihn neckisch anlächelte.

Eine reservierte Bulma in Laborkittel, die ihn mit ihren bösen Blicken herausforderte.

Bulma im knappen, schwarzen Zweiteiler, ein erregtes Funkeln in den Augen.

Bulma in ihrem prächtigen Kleid vom Ballabend, die ihn sanft anlächelte und ihm ihre Hände entgegenstreckte, sich nach ihm sehnend…

Er klatsche sich laut gegen die Stirn.

Was war mit seinem Gehirn los, dass es ihm solche Bilder zeigte.

Ein Harem voller Bulmas?!

Eine war doch schon zu viel, aber ein Dutzend waren die Hölle!

Er verdrehte die Augen und sah geschockt zur Wanddecke.

Unter welchen Nachwirkungen litt er denn, dass er solche Wahnvorstellungen hatte? Hatte er sich jetzt auch zu stark den Kopf gestoßen?

„Alles in Ordnung?“ fragte Bulma irritiert.

Vegeta massierte sich die Schläfen und wagte es nicht, sie anzusehen.

„Wahnsinn muss ansteckend sein“ brummte er; die Augen angestrengt zusammen gekniffen, während er versuchte sich von diesen Bildern zu lösen.

Bulma nutze seine Sprachlosigkeit aus.

„Dann sind wir uns einig? Ehrlichkeit bei unserem Bettabenteuer, keine Anspielungen vor meinen Eltern, meine Freunde erfahren nichts und bei Ende gibt es einen klaren Schnitt“ fasste sie zusammen.

Vegeta öffnete die Augen wieder und dachte nach.

„Momentan fällt mit auch nicht mehr ein“ sagte er gähnend. „Kannst du jetzt endlich die Klappe halten und dich wieder zurück lehnen? Wenn du brav bist, zeig ich dir, was man in einer Wanne noch alles machen kann.“

Bulma setzte eine unschuldige Miene auf.

„Haare waschen? Ganz ehrlich, ich wüsste zu gerne, was man mit deinen Haaren anstellen kann.“

„Finger weg von meinen Haaren“ knurrte er.

„Ohhh, aber ich brenne darauf, sie mal ordentlich mit Shampoo und Spülung zu bearbeiten“ gurrte Bulma und sah hingerissen auf seine dichte, schwarze Mähne.

„Ich werde gleich etwas anderes bearbeiten“ warnte Vegeta und ein gewisses Funkeln erschien in seinen Augen.

Ehe sich Bulma versah, wanderte seine Hand nach unten und seine Finger berührten ihren Eingang.

„Warte, Vegeta, nicht. Ich bin immer noch ein wenig wund und will nicht…“ sagte sie aufgebracht und stemmte sich gegen seine Brust.

Vegetas zweiter Arm umarmte ihre Taille und drückte ihn eng an sich.

Beruhigend küsste er ihren Hals.

„Entspann dich, ich werde vorsichtig sein. Vertrau mir“ flüstere er mit tiefer Stimme in ihr Ohr und verursachte ihr eine Gänsehaut.

Er biss in ihr Ohrläppchen. Seine Fingerkuppen glitten über ihre Haut, streichelten sie ohne einzudringen.

Bulma stöhnte auf. Es fühlte sich wirklich gut an. Ihr Körper war entspannt und sehnte sich nach seinen Berührungen.

„ Na gut, aber sei sanft“ bat sie leise.

Als Antwort küsste er behutsam ihren Nacken und brummte.

„Du wirst überrascht sein“ prophezeite er ihr.

Bulma lehnte ihren Kopf an seine Brust und genoss seine Berührungen.

Sie war wirklich überrascht, wie zart seine rauhen Fingerkuppen über ihren Körper strichen.

Ihr Körper schmolz gerade zu.

Wenn Vegeta in Zukunft ebenfalls so überzeugend war, würde sie wahrscheinlich kaum zum Schlafen kommen.

Sie lächelte.

Es gab Schlimmeres.

Wenn die Welt kurz vorm Untergang stand, sollte sie das Leben doch genießen, solange es noch möglich war.

T-18 Monate

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

T - 18 Monate (Bulmas 31. Geburtstag)

Seit drei Tagen verbrachte Bulma ihren angekündigten Urlaub in der Berghütte.

Sie hatte kaum die Hütte verlassen, höchstens um auf die Terrasse zu gehen und um den Whirlpool dort zu nutzen. Eine Ausnahme war der Spa-Besuch im Hotel gewesen.

Sie hatte die Zeit zum Lesen, Entspannen, aber auch zum Planen neuer Entwicklungsideen genutzt.

Die Hütte lag idyllisch im Grünen mit einer schönen Aussicht auf Tal und Berge. Es gab keine Nachbarn, kein Lärm, nur Vogelgezwitscher und das Rauschen der Bäume

An diesem Abend war es fast Mitternacht und damit neigte sich ihr Geburtstag dem Ende zu.

Den ganzen Tag über hatte sie hoheitsvoll die Anrufe mit Glückwünschen entgegengenommen. Die meisten waren nett gewesen, nur ein paar Sticheleien von alten Schulfreunden oder der entfernten Verwandtschaft zum Thema „Was macht dein Freund?“, „Wann heiratetest du denn?“, „Was macht die Liebe“ oder der Schlimmste „Was ist mit Kindern? Denk daran, die Uhr tickt“.

Solche Sprüche waren einer der Gründe gewesen, warum sie heute niemanden sehen wollte.

Sie konnte am Telefon fröhlich-zwitschernd die Glückwünsche entgegennehmen und dabei eine finstere Miene machen, ohne dass sie jemand sah.

Ein anderer Grund für ihre selbstgewählte Isolation war: Sie wollte über ihre Zukunft nachdenken.

Gedankenverloren saß sie mit angewinkelten Beinen auf dem weichen Sofa, in bequemen Sachen, ein Glas Rotwein in der Hand und auf dem Couchtisch eine Auswahl an edlen Pralinen.

Das Licht war gedimmt; die im Raum verteilten Kerzen verbreiteten einen warmen Lichtschein.

Aus der Sound-Anlage ertönten die leisen Klänge von Piano-Musik und im Kamin flackerte ein kleines Feuer.

Sie sah aus dem großen Fenster zu ihrer Seite, dass ihr eine tolle Aussicht auf die Berge gab.

Tagsüber hatte man einen Blick über das wunderschön verfärbte Laub, dass in Rot- und Gold-Tönen leuchtete. Jetzt aber lag die Landschaft im Dunklen. Im Winter, wenn die Wipfel schneebedeckt waren und der Schnee das Mondlicht reflektierte, war es bestimmt noch schöner.

Das einzige was noch fehlte, war eine warme starke Brust, an die sie sich kuscheln konnte, mit einem beschützenden Arm um ihre Hüfte.

Aber das würde sie heute nicht erhalten. Ihre Wärmflasche, die Kuscheldecke und die dick gestrickten Socken mussten ihr genug Wärme spenden.

Ihre Gedanken wanderten damit zu dem Mann, der ihr nur halbherzig seine Wärme schenkte und nur, wenn es sich für ihn lohnte.

Sie wünschte, sie könnte sagen, dass Vegeta ein selbstsüchtiger, arroganter Mistkerl war, der nur an sich dachte, aber das war zu kurzgedacht.

Er war ein aufmerksamer Liebhaber, der auf jede ihrer Reaktionen reagierte und der ihr ehrlich gesagt hatte, dass er keine feste Beziehung wollte. Sich nach mehr zu sehnen oder ihn versuchen, zu überzeugen oder zu ändern, wäre angesichts seiner Sturheit ein unmögliches Unterfangen.

Vegeta musste man mit all seinen Eigenschaften akzeptieren oder es sein lassen.

Er wollte niemanden gefallen; er tat das, was er wollte.

Eine Eigenschaft, die sie mit ihm gemeinsam hatte und die ihr so gut gefiel.

Sie stellte das Glas auf den Tisch und seufzte auf.

Vegeta ging keinem Kampf aus dem Weg, keiner Diskussion, behauptete sich gegen ihre spitze Zunge und schlug verbal zurück. Dieser scharfe Geist, sein Sarkasmus, der trockene Humor zogen sie noch mehr an als sein faszinierender Körper. Die Geheimnisse seines Wesens waren nur schwer zu ergründen; wie seine Vergangenheit, von der er nie sprach.

Sie hatte versucht, ihn auszuhorchen, aber abgesehen von kurzen Bemerkungen hatte er jedes beginnende Gespräch abgebrochen.

Sie wusste nichts über seine Kindheit, seine Jugend, seine sexuelle Vergangenheit (die bestimmt lang war) oder irgendwelchen anderen Vorlieben außer Kämpfen, Trainieren, Essen und Schlafen.

Also musste sie ihn beobachten, um ihre Schlüsse zu ziehen.

Ein Lieblingsessen oder Hass-Essen hatte er nicht, aber es bereitete ihm Unbehagen, wenn Essen vernichtet wurde. Als ihre Mutter einmal den Kühlschrank säuberte und etwas Schimmliges wegschmeißen wollte, überprüfte er erst jedes einzelne Lebensmittel pedantisch, ob es wirklich ungenießbar war.

Wenn er mal keine Trainingskleidung trug, weil er gerade nicht im GR trainieren war, zog er anstandslos die Kleidung an, die Panchy und sie ihm gekauft hatten. Dann saß er fast wie normaler Mensch in Pullover oder Hemd und langer Hose auf dem Sofa, ein Buch in den Händen und Tama, Vaters Lieblingskatze, neben ihm. Ab und zu überraschte er sie damit, dass er eine helle, freundliche Farbe trug, aber vermutlich fiel ihm selbst das gar nicht auf.

Mode war ihm egal; Shoppen ein Gräuel, von dem er Abstand nahm.

Auch andere Tätigkeiten wie Essen gehen in Restaurants, Besuche in Museen und Ausstellungen, hatte er abgelehnt. Die Erdenkultur wollte er nur indirekt durch Bücher und Fernsehen betrachten, aber auf Umgang mit den Menschen außerhalb ihrer Familie verzichtete er.

Er sah diesen Planeten nicht als seine Heimat an.

Er war ein Ausgestoßener, weil er es so wollte. Vermutlich sah er die Menschen nicht als ebenbürtig an und wollte sich nicht auf ihren Stand erniedrigen.

Lächerlich, wenn man bedachte, dass er keine Probleme hatte, mit einem Erdling zu schlafen.

Hätte man ihr vor anderthalb Jahren gesagt, dass sie eine Affäre mit ihm beginnen würde und sie anfangen würde, ihn zu mögen…sie hätte den Betreffenden einweisen und auf Geisteskrankheiten untersuchen lassen.

Sie wusste nicht, wie er über sie dachte und was er von ihr hielt.

Er hate mal gesagt, dass sie etwas Besonders wäre, aber in welchem Fall?

Weil sie ihn herausfordern durfte, ohne dass er sie ernsthaft bestrafte?

Sie nicht verletzte und tötete?

Aber wieso durfte sie es?

Mochte er sie, ihren Charakter und nicht nur ihren Körper?

Aber wieso konnte er es ihr dann nicht sagen oder zeigen?

Es mussten ja keine süßen Worte sein, keine roten Rosen oder kleine Geschenke, wie es einst Yamchu getan hatte.

Nach den Fingern greifen, Händchen halten, eine Umarmung, ein sanfter Kuss, bevor sie ging…all diese süßen Kleinigkeiten, die es in einer Beziehung gab. Sie hatte versucht, es ihm zu zeigen, aber er war nie darauf eingegangen, hatte nur eine Augenbraue fragend gehoben und sich dann wieder abgedreht oder es als eine Einladung für Sex verstanden.

Sie schnaubte genervt.

Was für ein Trottel!

Er verstand nicht, wie gut er es mit ihr hatte!

Sie war eine brillante, charmante, hübsche Frau, die ihm das beste Essen, die gewünschte Kampfkleidung und Ausrüstung und sogar ihren Körper zur Verfügung stellte und der Kerl raffte nicht, was für ein Glück er hatte!

Nein, er sah es als Gegeben hin; dass es ihm zustand, als Prinz der Saiyajins und zweitstärkste Wesen im Universum. Oh, diese arrogante Blindheit…

Wütend verschränkte sie die Arme vor ihrem Körper

Tse, wie sie gerade hoffte, dass diese Cyborgs ihm eine gehörige Tracht Prügel in der Zukunft verpassen würden. Vielleicht würde das seinen Stolz etwas verringern; seine Arroganz zum Schrumpfen bringen.

Aber seinen Tod…nein, seinen Tod wünschte sie sich nicht.

Sie wünschte sich nur, dass er sie als Frau mehr wertschätze. Sie hatte keine Lust, ihm hinterher zu laufen; ständig seinen Rücken vor Augen zu haben.

Wenn er das nicht tun konnte, war es an der Zeit, diese Beziehung zu beenden.

Sollte er doch selbst zusehen, wie er seine sexuellen Bedürfnisse abbauen konnte.

Das würde zwar bedeuten, dass sich seine Laune verschlechtern würde, aber sie hatten schließlich vor Wochen eine Abmachung getroffen: wenn einer die Beziehung beenden wollte, musste der andere das klaglos akzeptieren.

Vegeta würde weiterhin ein wandelndes Geheimnis bleiben, aber sie würde sich schon von ihm ablenken können und einen besseren Mann finden. Vielleicht war ein Alien nichts für sie und ein Erden-Mann würde besser zu ihr passen.

Aber nicht Yamchu: das Thema war durch!

Aber was dann?

Suchte sie nach einem lebenslangen Partner, der ihr treu zur Seite stand?

Mann, Kind, Karriere?

Was wollte sie?

Sie konnte sich immer noch kein Leben mit einem Kind vorstellen; aber hier in dieser Hütte, in der sie einsam vor sich hin schmorte, kam der Gedanke erschreckend oft auf.

Vielleicht eine hübsche, süße Tochter…wie Vegeta wohl als Vater wäre?

Sie hob erschrocken den Kopf. Wo kam dieser Gedanken denn her?

Vegeta als Vater wäre nur gruselig.

Sie hatte keine Angst vor ihm und seinen finsteren Blicken und seinen Wut-Anfällen, aber ein schreckhaftes Kind würde sich vor ihm fürchten.

Der ungeduldige, cholerische Krieger würde niemals ein Kind in den Arm halten.

So-Goku war dagegen…sie stutzte. War Goku ein guter Vater?

Wenn man überlegte, wie Son-Gohans Kindheit in den letzten Jahren abgelaufen war: Den Tod des Vaters ansehen, von einem Dämon trainiert werden, gegen Aliens kämpfen, auf einen fremden Planeten reisen, ständig verletzt werden, beinahe mitsamt einen Planet in die Luft fliegen, wieder hartes Training…armer Gohan.

Eine ruhige, friedliche Kindheit sah anders aus und sie wusste, dass Chi-Chi eine andere Zukunft für ihren Sohn plante als Goku.
 

Sie rieb sich die kalten Finger.

Es war spät, vielleicht sollte sie ins Bett gehen. Diese Gedanken würde sie morgen weiterführen. Der Entschluss, die Affäre zu beenden, würde sich dann vielleicht weiter herauskristallisieren.

Der Kamin knackte leicht. Das letzte Stück Holz würde bald verglühen.

Sie bliess die ersten Kerzen auf dem Tisch aus. Ihr Blick fiel dabei auf die Geschenke, die ihre Eltern ihr für den heutigen Tag mitgegeben hatten.

Ihr Vater hatte keine Ahnung, was Frauen wollten und hatte ihr was geschenkt, was er selbst gerne mochte: Technik und teuren Scotch.

Ihre Mutter sorgte sich wohl um die Zukunft und mangelnde Enkelkinder: Ihre Geschenke waren darauf bedacht, jemanden zu verführen.

Ein Set schwarzer Spitzenunterwäsche, passender Strapsgürtel, Netzstrümpfe und ein seidiges, dunkelgraues Negligé mit dünnen Trägern und Spitzenbesatz am Aussatz.

Mit schwankender Miene zwischen Missfallen und Anerkennung hielt Bulma den BH hoch und bewunderte die zarte Spitze und die feine Goldstickerei am Rand.

Es war die richtige Größe, aber ob es auch passen würde?

Da sie eh nichts mehr vorhatte, konnte sie es gleich mal anprobieren. Sie zog sich an Ort und Stelle aus (sie war eh alleine und hatte keine Nachbarn) und probierte das Set an.

Beim Anblick im Spiegel musste sie zugeben, dass ihre Mutter nicht nur einen Geschmack besaß, sondern auch ihre Körbchen-Größe kannte. (was ein wenig unheimlich war)

Das Material fühlte sich toll an; 100% Seide und nichts kratzte und zwickte.

Neugierig zog sie sich auch gleich das Negligé über. Fließend glitt das Material an ihren Körper entlang, der sanfte Schimmer von echter Seide brachte ihre Haut zu Leuchten. Es war fast zu schade, um es nur fürs Bett verwenden.

Ob sie es Vegeta zeigen sollte?

Aber der modeblinde Trottel würde es nicht wertschätzen und es womöglich zerreißen bei seinem Versuch, sie zu entkleiden. Wie viele BHs hatte sie deswegen schon verloren, weil er zu ungeduldig und zu grob fürs Öffnen der Haken war. Dafür war die Wäsche zu schön.

Sie drehte sich zufrieden vor den Spiegel.

Hübsch, aber jetzt, wo sie alleine in den Bergen war, wo niemand den Anblick wertschätzen konnte, zu kalt zum Tragen. Sie bückte sich, um ihre Jogginghose aufzuheben, als sie ein dumpfes Klopfen an der Tür hörte.

Sie erstarrte.

Es war nach Mitternacht, eine einsame Berghütte ohne Nachbarn und sie hatte keinen Zimmerservice bestellt.

Wer zur Hölle klopfte da an?

Der Kettensägen-Mörder? Der Irre aus dem Wald?

Aber halt, das war eine friedliche Gegend, ohne Mord und Totschlag…es sei denn, man hatte es der Öffentlichkeit verschwiegen, um die Touristen nicht abzuschrecken. Man erinnere sich nur an den Film mit dem weißen Hai.

Wieder klopfte es, lauter und ungeduldiger.

Bulma biss sich verzagt auf die Lippen, aber dann hüpfte sie schnell in ihre Jogginghose und zog sich ihre langärmelige Kuscheljacke an.

Wer immer das war: sollte er versuchen sie auszurauben, hatte er sich die falsche Frau ausgesucht.

Sie lebte seit anderthalb Jahren mit einem gemeinen, hinterhältigen, mächtigen Alien zusammen, was sollte sie da noch erschrecken?

Sie öffnete die Tür.

Bulma schrie entsetzt auf.
 

Vegeta sah sie mit erhobener Augenbraue irritiert an.

„Was zur Hölle schreist du so, Weib?“ fragte er beunruhigt.

Bulma hielt sich eine Hand aufs Herz. Es klopfte so heftig, als wollte es aus der Brust springen. Sie stützte sich am Türrahmen.

„Weil ich eher mit einem Axtmörder als mit dir gerechnet habe“ gab sie schwer atmend zu.

Sie rang nach Atem und sah mit großen Augen auf den Mann gegenüber, der immer noch in der Kälte und Dunkelheit stand.

Es war tatsächlich Vegeta, in Zivilkleidung.

Er runzelte die Stirn und brummte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart; wich ihren erstaunten Blick aus.

„Ich dachte, du wärst wieder auf eine Tour durchs All?“ fragte sie verblüfft.

Ihr Abschied war nicht friedlich gewesen.

In ihrer letzten Nacht zuhause, vor der Reise, war es noch zu einem großen Streit gekommen.

Sie erinnerte sich…
 

Sie hatte sich abgewiesen gefühlt von seinem Desinteresse.

Ohne eine Erklärung, ohne einen Kuss hatte er ihr Zimmer verlassen.

Weder ihren Geburtstag noch ihre unübliche Entscheidung, ihn alleine zu feiern, hatten ihn interessiert; er hatte keine Fragen gestellt. Er hatte auch nicht angeboten, sie zu begleiten.

Sie wollte gerade schmollend zu Bett gehen, als er dann wenig später eintrat und mit diesem gewissen Blick auf sie zutrat.

Sie hatte ihn abgewiesen.

Sex, nach seinem Benehmen? Sollte sie ihn noch belohnen, weil er so ein kindischer, selbstsüchtiger Idiot war?

„Heute nicht. Ich bin müde und will schlafen. Ich muss morgen früh raus“ hatte sie schnippisch gesagt und war ins Bett gestiegen.

Mit dem Rücken zu ihm hatte sie sich umgedreht und die Decke bis zur Brust hochgezogen.

„Schalte das Licht aus, wenn du raus gehst“ hatte sie ihm befohlen und damit bedeutet, dass er nicht mal neben ihr schlafen sollte.

Er hatte den Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstanden.

Sie fühlte, wie die Matratze unter seinem Gewicht einsank, als er sich neben sie legte.

Seine Finger strichen vorsichtige ihr Haar zur Seite, so dass er ihren Nacken mit zarten Küssen bedecken konnte.

Normalerweise ein guter Anfang, aber nicht heute. Genervt verdrehte sie die Augen

Sie drehte sich um und sah ihn strafend an.

„Ich sagte „nein“, du dickköpfiger Saiyajin. Krieg das in deinen sturen Schädel ein. Du kannst mir nicht so ans Bein pissen und dann wieder hereinkommen, als ob nichts wäre“ zischte sie.

Vegetas Augen verengten sich.

„Ich; dir ans Bein pissen?! Du bist doch diejenige, die sich so plötzlich entschlossen hat, die nächsten Tage zu verreisen ohne ein Wort zu sagen“ entgegnete er.

„Ich habe dir gesagt, dass ich demnächst für eine Weile wegfahre, aber du hast mir nicht zugehört. Du warst zu sehr mit deinem Abendessen beschäftigt.“

„Siehst du! Fang solche Themen nicht an, wenn ich mit Essen beschäftigt bin.“

„Wieso? Ist dein Gehirn so sehr mit Kauen beschäftigt, dass dann deine Ohren verschlossen sind?“

„Wenn ich mich konzentriere, dann auf eine Sache und nur die alleine“ murmelte er und ließ bedeutungsvoll seinen Blick über ihren, in der Decke gehüllten Körper entgleiten.

Bulma drehte demonstrativ mit den Augen und zog sich die Decke zum Schutz noch höher.

„Wenn du dich wirklich auf mich konzentrieren würdest, dann würdest du meine Stimmung besser verstehen. Du wüsstest, warum ich traurig oder wütend bin. Aber das tust du nicht“ beschwerte sie sich. Vor allem würde er verstehen, wie ernst es gerade war. Ein normaler Mann würde sich denken, dass mit ihr etwas nicht stimmte und sie trösten oder nachfragen. Er würde sie in den Arm nehmen und nicht nach Sex fragen.

Jetzt verdrehte Vegeta die Augen.

„Ich habe dir gesagt, ich...“ Fing er an, aber Bulma unterbrach ihn. Sie ahnte, was er schon sagen wollte.

„Ich bin kein Mensch, blabla, ich gehe nicht mit dir Shoppen, blabla und ich rede nicht über Gefühle.

Als ob du dich auf mich konzentrieren würdest, selbst wenn du nicht den Mund voll hast?! Du redest nie mit mir. Du blockst jede Frage ab und genauso wenig fragst du mich etwas. Du interessierst dich kein bisschen für mich“ fauchte sie ihn wütend an. „Dir ist doch scheißegal, wie ich mich fühle, solange du deine Befriedigung erhältst. Rede mal mit deinem Penis. Vermutlich denkt er mehr über Frauen nach als du. Vielleicht kann er dir ja einen Rat geben.“

Seine Stirnader fing wieder an, wütend zu pochen. Ein Gegenargument außer das Übliche hatte er aber nicht zur Hand.

Beleidigt stand er auf.

„Fein, wie du willst. Wenn du eine Reise machst, tue ich das auch. Ich schnappe mir das Raumschiff und gehe auf Tour. Weiber!“ schimpfte er und verließ den Raum.

„Viel Spaß. Ich halte dich nicht auf“ rief sie ihm laut hinterher und behielt das letzte Wort.
 

Am frühen Morgen wurde Bulma durch das Geräusch des laut startenden Raumschiffes aus dem Bett geschmissen. Damit war klar, dass Vegeta immer noch nichts verstanden hatte, sich aber auf eine laute, kindische Variante verabschiedete, mit unbekanntem Ziel und ohne zu sagen, wann er wiederkommen würde.
 

Sie hatte nicht damit gerechnet, ihn überhaupt in diesen Monat wiederzusehen, aber jetzt stand er da; die Arme verschränkt; gerade Haltung; mürrischer Blick: Eindeutig Vegeta und keine Halluzination.

Ausgerechnet hier?!

Er musste sie anhand ihrer Aura aufgespürt haben. Ihre Eltern hatten ihm bestimmt nicht die Adresse verraten.

„Wieso bist du hier? Was ist los?“ fragte sie stirnrunzelnd. Sie verstand es nicht. War sein Raumschiff kaputt?

Er wich ihren Blick aus und murmelte etwas, dass nach „Geburtstag“ klang.

„Mein Geburtstag ist seit etwa einer halben Stunde vorbei“ erklärte sie.

Er zuckte betreten zusammen. Sie konnte eine leichte, beschämte Röte auf seinen Wangen erkennen.

„Gut, gehe ich wieder“ brummte er und drehte sich um.

„Warte“ Bulma griff instinktiv nach seinem Shirt und hielt ihn fest.

Er war zurückgekommen, um sie an ihren Geburtstag nicht alleine zu lassen?! Sie konnte es kaum glauben. Eine Welle der Freude durchströmte sie.

„Was?“ brummte er im genervten Tonfall und blieb stehen, aber er vermied es, sich umzudrehen oder fortzureißen. Dafür konnte sie aber seine roten Ohren sehen, die ihr genug über seine Gefühlslage übermittelten. Es war ihm peinlich.

Er hatte seine groß angekündigte Trainingsreise abgebrochen, um bei ihr zu sein?!

Sie war ihm wichtiger als irgendein blöder Meteorit, auf dem er etwas killen könnte!

„Ich, äh, willst du nicht reinkommen? Es ist kalt draußen“ fragte sie zögernd.

„Ich merk nichts. Ich wollte nur schauen, ob du wirklich ohne großes Festessen feierst“ murmelte er.

Bulmas Mundwinkel zuckten amüsiert. Das hörte sich nach einer schlechten Ausrede an.

„Drinnen ist es warm. Ich kann dir einen Tee machen“ schlug sie vor. Sie ließ sein Shirt los und zog sich langsam ins Haus zurück. Die Tür ließ sie einladend offen.
 

Sie ging in die offene Küchenzeile und stellte den Wasserkocher an.

Sie konnte seine Schritte hören, wie er die Türe schloss und dann stand er auch schon im kleinen Wohnzimmer und sah sich zögerlich um.

„Setz dich doch“ sagte sie zu ihm, weil er so unentspannt aussah. Der Saiyajin ging aber zum Panorama-Fenster und sah nach draußen.

Bulma goss in zwei Tassen das heiße Wasser. Ein warmer Tee würde ihn vielleicht auftauen, aber die Stimmung fühlte sich gerade komisch an. Sie dachte an das Geschenk ihres Vaters: der Scotch war vielleicht doch ein gutes Geschenk gewesen.

Aus der Bar holte sie zwei dickbauchige Gläser und tat in jedes ein Stück Eis. Sie stellte die Gläser und Becher auf ein Tablett und brachte es zum Couchtisch, wo sie alles auf den Tisch abstellte, die teure, versiegelte Flasche Scotch öffnete, um jeweils einen großen Schuss in die eisgefüllten Gläser zu gießen. Seufzend sank sie aufs Sofa und nahm sich ein Glas. Auf den Schock musste sie erst mal etwas Starkes trinken.

Geburtstagsbesuch von Vegeta...gut, er war zu spät gekommen, aber immerhin. Er hätte sich auch noch mehr verspäten können. Er hätte ihn auch ignorieren können. Damit hatte sie jedenfalls gerechnet.

Rauchig rann die Flüssigkeit ihre Kehle hinunter und hinterließ einen bittersüßen Geschmack auf der Zunge. Sie starrte auf das Glas, damit sie ihn nicht mehr ansehen musste.

Wie er da aus dem Fenster starrte und ihr den Rücken zukehrte…wieder ignorierte er sie. Diese emotionale Kälte war kaum zum Aushalten. Sie zitterte, obwohl ihr vor wenigen Minuten noch warm gewesen war. Erzürnt nippte sie weiter am Glas.
 

Vegeta sah aus dem Fenster, aber er bewunderte nicht die Aussicht.

Das Bergpanorama war ihm egal, da hatte er schon beeindruckendere Gebirge gesehen.

Nein, er nutze das Fenster als Spiegel, um Bulma im Auge zu behalten.

Seine Augen weiteten sich unkontrolliert, als er beobachtete, wie ihre kleine rosa Zunge den goldenen Tropfen von der Unterlippe leckte. Im Kerzenschein leuchtete ihre Haut und unter ihrer Jacke lugte ein dünnes Kleid, dass den Ansatz ihrer Brüste zeigte.

Die Überraschung war ihm gelungen, aber sie war nicht die einzige, die von seiner Tat verblüfft war.

Er konnte es selber nicht fassen, dass er hier war.

Am Tag ihrer Abreise war er wütend am frühen Morgen davongeflogen und hatte sich einen einsamen Planeten gesucht, wo er seinen Zorn ausleben konnte. Zwei Tage später stand er schwer atmend vor Trümmern und konnte nicht verhindern, dass seine Gedanken öfters zu ihr drifteten.

Ihre Vorwürfe klingelten in seinen Ohren. Er hatte das Bild von ihren enttäuschten, blauen Augen in seinem Kopf, kurz bevor er sie verlassen hatte. Kurz danach waren sie von Zorn dunkel verfärbt und sie hatte ihn angefaucht.

In der Einsamkeit und Stille seiner Umgebung erkannte er, dass sie wütend wurde, um ihm nicht ihre Tränen und ihre Seelenwunden zu zeigen. Ein ähnliches Verhalten zeigte er auch. Lieber wurde er wütend, als erkennen zu lassen, wie stark man ihn verletzte.

Seine Hände ballten sich zu Fäusten.

Bulmas Seelenheil sollte ihm scheißegal sein. Er war hier, um seine Energie in jeden Angriff zu stecken, bis dieser Planet nur noch ein Häufchen Asche war. Aber er konnte sich nicht konzentrieren, solange dieser Streit offen war. Ständig durchkreuzte das Bild ihres traurigen Gesichts seine Gedanken und störten seine Konzentration.

Nein, es ging nicht anders. Er würde zur Erde zurückfliegen, sie an ihren Geburtstag besuchen und damit hätte sie ihren Beweis, dass er sie nicht nur als Sexobjekt sah. Dann könnte er selbstgefällig wieder zurückfliegen und sein Training konzentriert fortsetzen. Das Thema wäre damit beendet.

Kurz entschlossen startete er das Raumschiff und versteckte es in einer einsamen Gegend, zog sich ein paar saubere Ersatzklamotten an und machte sich auf die Suche nach ihrer Energie.

Schließlich hatte er diese Hütte gefunden und gezögert.

Schwebend in der Luft hatte er auf sie hinunter gestarrt und war sich unsicher wegen seines Planes geworden.

Seit wann kümmerte es ihn, wenn er jemand seelisch verletzte? Wieso war sein Herz für einen kurzen Moment zusammengezuckt, als sie ihn so traurig angesehen hatte?

Gefühle? Liebe?

Niemals!

Er blieb bei seiner Entscheidung. Liebe machte einen schwach und angreifbar. Etwas wuchs einem ans Herz, aber dann verließ es ihn, trieb ihn in den Wahnsinn, verhöhnte ihn.

Oh, er hatte sie gesehen, die schwachen Männer, wie sie sich für eine Frau selbst aufgaben. So etwas würde er nie tun.

Er war sich selbst genug; schon immer. Er brauchte niemanden.

Und doch war er hier und es zog ihn zu diesem kleinen Haus, wo schwacher Lichtschein noch aus dem Fenster schien und Rauch sich aus dem Schornstein kräuselte, wo er die Aura dieser Menschenfrau spüren konnte. Noch war sie wach.

Dieser Anblick versprach ihm eine Ahnung von Heimat und Geborgenheit, wenn er nur endlich seinen Mut zusammennahm und landen würde.

Als er sich schließlich endlich dazu entschlossen hatte, zu landen und zu klopfen, war ihr Geburtstag vorbeigezogen…das hatte er wirklich toll hingekriegt.

Verärgert über sich selbst und sein dummes Benehmen drehte er sich um, schmiss sich zu Bulma aufs Sofa und schnappte sich das Glas mit der goldenen Flüssigkeit, dass er in einem Zug lehrte. Rauchig-Süß brannte der Alkohol seiner Kehle hinunter.

„Mal langsam. Weißt du, was so eine Flasche kostet? Die sollte man genießen“ beschwerte sich Bulma.

Er brummte nur abfällig. Sie seufzte und heftete ihren Blick auf ihr Glas. Vegeta wartete auf eine Antwort, eine Frage, irgendetwas, um diese kühle Stimmung zu vertreiben, aber Bulma fand anscheinend das Schmelzen des Eiswürfels spannender als seine Gesellschaft.

„Vielleicht sollte ich gehen“ murmelte er und plante, sie zu einer Antwort zu verlocken. Er hoffte auf ein ängstliches Verneinen oder empörtes Aufschreien, aber Bulma blieb leider ruhig.

„Wenn du dich nicht wohl fühlst, solltest du es tun. Ich halte dich nicht auf“ war ihre entspannte Antwort. Sie ließ den Eiswürfel im Glas kreiseln. „Immerhin warst du es, der hier so plötzlich und uneingeladen auftaucht, kurz bevor ich ins Bett wollte. Nicht mal ein Geschenk hast du mir mitgebracht.“

„Der Prinz der Saiyajins besucht dich an deinen Geburtstag und du willst ein Geschenk?“ war seine empörte Antwort. War sie sich der Ehre bewusst?

„Der Prinz der Saiyajins kam zu spät und seine Anwesenheit würde ich eher mit einer Naturkatastrophe vergleichen anstelle eines Geschenkes“ war ihre spöttische Antwort.

Vegeta lehnte sich zurück in die Sofakissen. Ein vorfreudiges, amüsiertes Lächeln zeigte sich kurz in seinem Gesicht. Er hatte es geschafft, sie zu einer Antwort zu provozieren

Sie wollte kämpfen? Das konnte sie haben. Streit war besser als diese kalte Stille. Wenigstens hörte sie auf, ihn zu ignorieren.

„Was ist los? Verärgert über die neuen Falten und grauen Haare?“ fragte er höhnisch.

„Ich sehe blendend aus und werde sogar für jünger gehalten“ konterte Bulma.

„Von wem? Von Blinden?“

„Sagt der Demente, der meinen Geburtstag vergessen hat.“

„Ich habe ihn nicht vergessen. Er kümmert mich einfach nicht.“

Sie sah ihn wütend an. „Wie so vieles, was mich betrifft, nicht wahr?“

Vegeta schluckte. Damit war Thema angeschnitten, über dass sie bereits vor seiner Abreise gestritten hatten.

„Ich bin doch hier“ sagte er ernst.

Sah sie nicht, dass er sich bemühte, soweit es ihm möglich war?

In der Tat, ihr Blick wurde weicher. Aber dann, langsamer, auch trauriger. Sie nahm einen Schluck von ihrem Scotch und stellte das Glas auf den Tisch. Sie hielt den Blick gesenkt.

„Was, wenn deine Bemühungen nicht ausreichen? Wenn ich mehr will“ flüsterte sie leise.

Er stöhnte auf.

„Liegt es daran, dass es dein Geburtstag ist? Hast du Angst vor der Zukunft? Wir haben doch besprochen, was wir beide wollten. Hör auf, deine Meinung zu ändern, nur weil du Angst hast, dass deine Brüste bald hängen“ rutsche es ihm heraus.

Ihr Kopf ruckte zu ihm; große, ungläubige Augen sahen ihn fassungslos an.

„Ich, Angst vor der Zukunft? Meine Brüste hängen nicht. Ich stehe in der Blüte meiner besten Jahre! Aber was ist dir? Du bist immer noch kein Super-Saiyajin. Wie fühlt sich das an?“ fauchte sie; versuchte ihn mit Worten zu verletzten, so wie er sie verletzte.

Vegetas Hand krallten sich kurz in die Lehne.

„Das wird schon noch“ versuchte er sich selbst zu überzeugen. „Sprich das Thema nicht mehr an, du Zimtzicke.“

„Oh, jetzt kommen die Beleidigungen. Dann hast du also auch keine Argumente mehr, was? Arrogantes Arschloch!“

„Nerviges Weibsbild.“

Beide sahen sich wütend in die Augen. Unbemerkt waren sich ihre Köpfe nähergekommen. Nur noch wenige Zentimeter trennten sie. Vegeta fiel die Nähe zuerst auf und seine Hand zuckte; bereit ihren Kopf zu packen und sie zum Schweigen zu bringen. Das übliche Verhalten, wenn sie sich stritten. Es endete mit heißem Sex und verschwitzen, keuchenden Körpern. Sein Schwanz fing bereits an sich zu regen.

Doch Bulma durchkreuzte den Plan und wich zurück. Sie stand auf und flüchtete sich in die weit entferntesten Ecke des Zimmers um den Abstand zu vergrößern. Ihre Arme schlangen sich schutzbedürftig um ihren Körper.

„So kann es nicht weiter gehen, Vegeta“ sagte sie leise, aber deutlich. „Du störst mich in dieser Phase des Nachdenkens. Ich war mir beinahe sicher, dass es besser wäre, diese Affäre zu beenden und dann tauchst du hier einfach auf. Was glaubst, wie ich darüber denke? Natürlich freue ich mich darüber, aber wenn du nur hier bist, um mir falsche Hoffnungen zu machen und mich zu manipulieren, damit es weiterhin gut für dich läuft, dann...dann solltest du gehen und dir einen andere Erdenfrau suchen, die das mitmacht. Oder Alienfrau. Ich habe genug. Ich habe auch meinen Stolz“ brach es aus ihr heraus.

Sie drehte sich um und kehrte ihm den Rücken zu, damit er nicht ihre Tränen sah.

Vegetas Hals fühlte sich trocken an, als er auf die zierliche Gestalt vor sich blickte. Sein Gehirn war leer; er wusste nicht, was er sagen sollte.

Sie hatte ihn durchschaut; war so nahe an der Wahrheit gewesen: dass es ihm nur daran ging, das Verhältnis wie in den letzten Wochen aufrecht zu erhalten; dass er sich nicht ändern wollte.

Aber diese Ankündigung, es zu beenden…sein Herz zog sich zusammen. Das war keine leere Drohung.

Er musste etwas tun!

Abrupt sprang er auf und zog die Erdenfrau an sich. Er legte seine Hände auf ihren Bauch und drückte sanft ihren Rücken an seine Brust.

Bulma vermied es immer noch, ihn anzusehen; verbarg ihr von Tränen gerötetes Gesicht. Es blieb ihm nichts anders übrig, als seine Arme besitzergreifend um sie zu schlingen und auf ihre Entscheidung zu warten.

Aber er wollte nicht, dass sie es beendete. Scheißegal, was sie damals abgemacht hatten: er war immer davon ausgegangen, dass er es als Erstes Schluss machen würde. Dass es jetzt auf der Kippe stand, machte ihm Angst. Es ging nicht um den Kontrollverlust, sondern darum, dass sie ihn alleine lassen würde. Er weigerte sich, sie loszulassen.

Sein Herz schlug hastig und laut. Vermutlich konnte sie es sogar spüren, so nahe wie sie sich gerade waren. Kein Blatt Papier passte zwischen ihnen, während sie in der dunklen Ecke standen. Ihr Geruch umnebelte ihn. Bei jedem seiner Atemzüge nahm er ihn genüsslich auf. Er hatte etwas Beruhigendes an sich.

Bulma spürte die warme Brust hinter sich, die starken Arme um sie herum. Die Wärme seines Körpers sprang auf sie über. Raue Hände streichelten behutsam über ihren Körper, strichen über den seidigen Stoff des neuen Negligés. Es fühlte sich tröstend an. Eine solche Verbundenheit, ohne sexuellen Hintergedanken, hatte sie bei ihm bislang nur einmal erlebt: an dem Tag, als er sie in der Badewanne überraschte.

„Zwing mich zu keiner Antwort, die ich nicht kenne“ hörte sie seine leise, raue Stimme. Ein Hauch von Unsicherheit lag darin.

Bulma atmete tief ein und aus. Ja, sie konnte ihm nicht einfach die Pistole auf die Brust setzen und verlangen, dass er sich ihr öffnete. Dieser Mann hatte selbst keinen Kontakt zu seinen Gefühlen; wie könnte sie da von ihm verlangen, sie ihr zu erklären. In diesem Fall verlangte sie zu viel von ihm. Aber er musste ihr auch entgegenkommen, wenn er nicht wollte, dass die Affäre heute endete.

„Ich verstehe…aber mach mir bitte keine leeren Versprechungen“ bat sie.

„Niemals. Selbst wenn es mich mein Leben kostet, halte ich mein Wort“ war seine Antwort.
 

Müde schloss Bulma die Augen und lehnte ihren Kopf an seiner Brust. Vegeta spürte ihre Erschöpfung und führte sie zum Sofa, wo er sich mit ihr drauf fallen ließ. Seine Hand fing behutsam an, durch ihre blauen Haare zu gleiten, während er ihren Kopf an seiner Brust drückte.

Bulma lächelte unbewusst. Vor wenigen Stunden hatte sie sich nach so etwas gesehnt und jetzt lag sie hier neben ihm…was für unerwartetes Geburtstagsgeschenk.

Ein Gedanke kam auf. Niemand wusste, dass er hier war. Ihre Eltern dachten, dass er im All wäre und sie erwartete die restliche Zeit keinen Besuch.

„Ich habe das Haus bis übermorgen noch gemietet. Besuch erwarte ich keinen und du hast gesehen, wie abschüssig es liegt. Willst du die restliche Zeit nicht noch hierbleiben, bevor du wegfliegst?“ fragte sie vorsichtig. Sie hob ihren Kopf und konnte seine verdutzte Miene sehen. Mit der Einladung hatte er nicht gerechnet. Aber er sah nicht ablehnend aus.

Ermutigt fuhr sie fort: “Ich habe einen Lieferservice für meine Mahlzeiten. Du wirst die regionale Küche lieben. Sehr deftig, mit viel Wild. Oder süße Sachen wie Kaiserschmarn und Sachertorte. Wir könnten morgen an den See gehen und ein Picknick machen. Außerdem…“ ihre Stimme wurde verführerisch heiser „…gibt es einen Whirpool auf der geschützten Terrasse. Das ist noch viel besser als eine Badewanne.“

Er hob interessiert eine Augenbraue.

„Aber das du nicht auf die falschen Gedanken kommst. Ich will, dass wir beide mal einen ganzen Tag zusammen verbringen, ohne dass es gleich in Sex endet“ bestimmte sie.

Jetzt zogen sich seine Augenbrauen wieder unwirsch zusammen.

„Also willst du, dass wir beide nicht miteinander schlafen?“ fragte er sichtlich enttäuscht nach.

„Das kommt auf dich an. Du nutzt ständig Sex, um eine Diskussion zu beenden oder mich zum Schweigen zu bringen. Das wäre nicht erlaubt“ schlug Bulma ihn vor. „Streicheleinheiten, Küsse und Kuscheln ist okay.“

Er legte den Kopf schief und warf ihr einen amüsierten Blick zu.

„Es ist doch eine gute Möglichkeit, dich zum Schweigen zu bringen. Aber warte, dafür schreist du zu viel“ brummte er.

Als Antwort streckte sie ihm die Zunge kurz raus.

„Das bedeutet, ich darf dich also nicht „Überreden“?“ fragte er nach.

Bulma schüttelte entschlossen den Kopf und genoss Vegetas genervtes Aufstöhnen und Augenrollen.

Sie kuschelte sich an seiner warmen Brust und warf ihm unter wimpernbehängten, schweren Augenlidern einen sehnsuchtsvollen Blick zu.

„Also, was sagst du? Bist du dabei?“ fragte sie mit leichtem Schmollmund.

Vegeta warf ihr einen mürrischen Seitenblick zu. Frustriert sah er, wie sie ihre Brüste an ihn drückte, dazu dieser flehende Blick. Wie sollte ein Mann da stark bleiben? Aber halt, sie sagte „kein Sex“!

Also wieso sollte er so einen schlechten Handel eingehen? Kein Training, kein Sex!?

Bulmas Finger kreisten über seinen Bauch und verursachten ein angenehmes Prickeln.

Er knurrte gefrustet.

Es WAR ein schlechter Handel, aber wenn er ablehnte, konnte er sich von Bulma verabschieden. Dann war die Affäre für die Frau beendet und erledigt.

„Also gut, ich bleibe. Aber das bleibt unter uns“ stimmte er mürrisch zu.

„Versprochen“ flüsterte sie.

Er brummte zustimmend.

Bulma glückliches Lächeln, dass ihr Gesicht überzog, überzeugte ihn, richtig gehandelt zu haben.

Sie lehnte ihren Kopf an seiner Brust und zog ihre Beine an.

Entspannt schloss sie die Augen und spürte Vegetas zarte Berührungen an ihren Arm und Rücken.

Sein starker Herzschlag wirkte einschläfernd.
 

Nach wenigen Minuten war sich Vegeta sicher, dass Bulma eingeschlafen war. Ihr Puls war ruhiger und er konnte ihr leises Atmen hören.

Er lehnte sich an die Sofalehne zurück und legte seine Beine auf den Couchtisch ab.

Sein Blick wanderte zu ihrem türkis-blauen Haarschopf.

Was tat er hier?

Eine Katastrophe abwenden, das war ihm schon klar, aber er tauschte die Pest gegen Cholera ein.

Er war kein Mann, der ein Versprechen brach. Niemals, das war für einen Saiyajin ein ehrloses Benehmen. Ein Tag ohne Training, das wäre auch kein Problem.

Aber ein Tag, den er wie ein normaler Mensch verbringen sollte? Unvorstellbar!

Während er sich umsah, um nicht in Betrachtung der Erdenfrau zu versinken, fiel sein Blick auf den Couchtisch. Neben den Tassen mit dem kalt gewordenen Tee befanden sich diverse Ordner und Papiere drauf. Er entdeckte einen schmaler Papierordner, der mit „Cyborgs“ beschriftet war.

Neugierig griff er danach und blätterte ihn durch.

Seine Pupillen weiteten sich, als er die Bedeutung erkannte.

Bulma hatte sich Maßnahmen überlegt, wie sich die Menschen gegen die Cyborgs schützen könnten.

Sie hatte an unterirdische Städte gedacht, mit Gewächshäuser und mobilen Kraftwerke zur Versorgung.

Versteckte Versorgungsstationen, geheime Fluchttunnel, ein unterirdisches Labor in der Nähe der Capsule Corporation, Verstecke für Nahrung und Verbandsmaterial…diverse Ideen standen drin.

Die Stadt, die laut Prophezeiung als erstes angegriffen werden sollte hatte von ihr bereits eine Spende der neuen Medic-Bots erhalten, die man an diversen Stationen in der Stadt aufstellen wollte.

Beim Angriff auf die Bevölkerung sollte schnellstmöglich Hilfe da sein.

Einiges schien noch auf Papier zu bestehen, aber es standen Bemerkungen und Daten dahinter, bis wann es fertig sein sollte.

Diese Frau lehnte sich nicht zurück und überließ das Kämpfen den Kriegern. Sie verließ sich nicht auf ihn und Kakarott als Verteidigung, sondern nahm auf ihre eigene Weise am Kampf teil.

Beim Angriff der Cyborgs würde es natürlich zu Verlusten in der Bevölkerung kommen, aber er hatte bislang nie einen Gedanken an die Menschen verschwendet. Er war immer nur auf den Gegner konzentriert gewesen. Die zivilen Verluste kümmerten ihn nicht, die seine Feinde oder er anstellen würden.

Sie dagegen sah das größere Ganze.

Beeindruckt sah er auf ihr schlafendes, entspanntes Gesicht.

Er legte die Mappe beiseite und nahm die Frau auf die Arme, um sie in ihr Schlafzimmer zu tragen.

Schnell entkleidete er sich und zog ihr die Jacke und die Jogginghose aus, so dass sie nur in ihrer hübschen Wäsche im Bett lag. Nackt legte er sich zu ihr.

Während er sie beide zudeckte und einen letzten Blick auf ihr entspanntes Gesicht warf, wurde ihm eines deutlich.

Bulma war eine wahre Kriegerin, eine Kämpferin auf ihre Weise: das hatte sie ihm heute wieder einmal bewiesen.

T - 18 Monate (1. Date)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

T -16 Monate

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

T - 15 Monate

Bulmas Herz klopfte aufgeregt, aber in ihrem Gesicht sah man nichts von ihrer Nervosität, als sie sich ihren Eltern gegenüber setzte. Sie befanden sich im Wohnzimmer, es war Nachmittag und wie üblich hatte ihre Mutter alles für ein Kaffeekränzchen bereitgestellt.

Heute war der Tag und der passende Moment, um ihren Eltern von ihrer Schwangerschaft zu erzählen.

Die letzten Tage waren stressig gewesen, keine Zeit für ernste Gespräche, denn kaum waren ihre Eltern von ihrer langen Einkaufstour zurück gekehrt, als ihre Mutter auch schon anfing, alles passend für den Dezember zu dekorieren. Niemand stellte sich Panchy Briefs in den Weg, wenn sie im Deko-Wahn war.

So waren die Bäume bereits mit sanft-weißen Lichterketten geschmückt, obwohl das letzte Laub noch an den Ästen hing, ebenso die Fassaden des Hauses. Im Garten standen Lichtskulpturen, die Hirsche, Engel, das heilige Paar mit Jesuskind sowie Nikolaus und Weihnachtsmann darstellen sollten. Im Haus befanden sich geschmückte Tannenzweige und –kränze, im Wohnzimmer stand eine große, dunkelgrüne, noch ungeschmückte Tanne für den Heiligabend bereit, gemütliche Kissen, kuschelige Decken und Patchwork-Wandbehänge in den Hauptfarben rot-weiß-grün waren verteilt, ebenso elektronische Kerzen, die beim Eintreten sofort heimelig aufflackerten sowie ein falsches Kaminfeuer im Wohnzimmer, dass wohl den Anschein einer urigen Berghütte verbreiten sollte.

Natürlich waren wieder an den Türrahmen einige Mistelzweige versteckt worden, in den Ecken und Wänden standen „heimelige, weihnachtliche“ Dekorationen wie ein alter Holzschlitten, ein antikes Schaukelpferd, einige Nussknacker, Räuchermännchen, Engelchen und ein paar künstlich gealterte aussehende Holzschier, sowie große, bunt gestrickte Socken, die an einer Leine an der Wand befestigt worden waren.

Die Stereoanlage spielte Weihnachts-Oratorien und Kinderchöre und Poletta, der Kochroboter, backte jeden Tag ausgefallene, verzierte Plätzchen.

Bulma starrte nervös auf ihre Eltern, die sich ihr gegenüber aufs Sofa gesetzt hatte, der Couchtisch zwischen ihnen war mit frischen Apfelkuchen, Keksen und Kaffee vollgestellt. Ihre Mutter trug bereits einen gestrickten gold-weißen Weihnachtspulli zur engen, schwarzen Hose und an ihren Ohren baumelten goldene Christbaumkugeln, während ihr Vater sich noch erfolgreich gegen einen Weihnachtslook gewehrt hatte: er trug wie üblich ein zerknittertes Hemd und seinen Laborkittel darüber, während er die Katze streichelte, die sich neben ihn gesetzt hatte.

Es war gerade mal der 2. Dezember und bei ihnen sah es aus, als hätte der Weihnachtsmann übers Haus gekotzt.

Kein Wunder, dass Vegeta sich seit einer Woche vom Haus fernhielt, so oft es ging. Er hatte mit einem schlechten Gefühl auf die Pakete geblickt, die ihre Eltern von den Robotern herein schleppen ließen und sich dann erinnert, welcher Monat wieder begann. Mit hektischen Blick hatte er sich nach dem Raumschiff umgesehen; seine Rettung aus dem baldigen Irrenhaus.

Doch zwei Dinge traten ihm entgegen:

1: Sein Versprechen gegenüber Bulma, bis zur Geburt auf der Erde zu bleiben

2: Der Umstand, dass Bulma als Vorsichtsmaßnahme ein paar wichtige Kabel aus dem Motor entfernt hatte und das Raumschiff nicht starten würde

Vegeta hatte keine Chance, außer tagsüber fort zu fliegen und Panchy Briefs so gut es ging aus dem Weg zu gehen.

Jetzt saß Bulma ihren Eltern alleine gegenüber, denn sie hatte es nicht geschafft, den Sturkopf zu überzeugen, in diesem Moment bei ihr zu sein. Er wollte auf KEINEN FALL dabei sein, wenn sie es beichtete. Er sah keinen Grund dafür, dabei hatte er seinen Anteil an diesem Unfall geleistet.

Aber seine Antwort war nur ein läppisches „Du hast gesagt, du kümmerst dich um die Verhütung und hast dabei versagt. Es geht um deine Eltern, also ist alles dein Problem.“

Bulma schluckte. Momentan war die Stimmung entspannt und es war Zeit, die Bombe platzen zu lassen. Sie brauchte den blöden Saiyajin nicht, der schon beim Anblick eines Weihnachtskranzes nervös erstarrte. Zwar fürchtete sie keine wütende Reaktion von ihren Eltern, aber blöde Sprüche…die würden garantiert kommen.

Egal, da musste sie jetzt durch. Sie war erwachsen und sie übernahm Verantwortung für ihre Taten.

Sie nahm Luft und sprach es dann deutlich aus: „Ich bin schwanger…von Vegeta.“

Ihre Eltern sahen sich für einen Moment wortlos an, mit einem Blick, den nur lang vermählte Paare deuten konnten. Eine telepathische, stumme Übertragung, dann blickten sie zu ihrer nervösen Tochter, die betend ihre Hände knete.

„Oh, wie wunderbar“ quietschte ihre Mutter hoch und aufgeregt. Ihr Vater lachte leise auf, ein verschmitztes Lächeln unter seinem grauen Schnurrbart.

„Oh Schätzchen, ich freue mich ja so sehr“ hauchte Panchy überglücklich und starrte auf Bulmas noch flachen Bauch. „Ich habe mich schon gewundert, warum deine Haut so fabelhaft aussieht, aber ich dachte, es lag an den vielen Orgasmen, die Vegeta verursacht hat.“

Bulmas Hals wurde trocken, während ihre Mutter sich ergriffen eine Hand auf ihr Dekolleté legte und weiter schwadronierte. „All meine Freundinnen werden so neidisch sein, wenn sie hören, dass ich Großmutter werde. Es wird bestimmt ein wunderschönes Baby, bei eurem tollen Aussehen. Ich freue mich ja sehr auf den Wonneproppen. Und das Tolle...ihr werdet ja bei uns wohnen, dann sehe ich ihn jeden Tag. Hach, endlich wird es hier mal wieder spannend.“

Dr. Briefs nickte zustimmend. „Ich erinnere mich noch, wie ich den beiden gesagt habe, sie sollten Kondome nutzen. Tja, das passiert, wenn man nicht auf mich hört. Eine Frucht der Triebe, nicht der Liebe. Aber so werden wir wenigsten Großeltern. Es wird bestimmt ein starkes, interessantes Forschungsobjekt…ich meine „Kind““ scherzte er.

„Äh…“ Bulma sah ihre Eltern mit großen Augen an, aber sie konnte keinen Kommentar abgeben, denn ihre Mutter wandte sich bereits an ihren Ehemann und plauderte aufgeregt weiter.

„Oh Honey, stell dir das vor: in einem Jahr sitzen wir mit einem kleinen Baby unter den Weihnachtsbaum. Endlich wird diese Zeit wieder aufregend. Es geht doch nicht über ein kleines Kind, das mit glücklich leuchtenden Augen Geschenke auspackt. Oh, da fällt mir ein…werdet ihr noch mehr Kinder zeugen? Je mehr, desto besser. Wir haben doch viel Platz“ fragte sie an ihre Tochter gewandt.

Bulmas Augen wurden größer.

Noch mehr Kinder?

Sie wollte erst mal diese austragen und dann mal sehen, wie weit die Geburt sie traumatisieren würde. Sie war doch keine Zuchtkuh!

Und Vegeta kein Zuchthengst!

Dr. Briefs versuchte, den Eifer seiner Frau zu zähmen und drückte beruhigend ihre Hand.

„Jetzt lass die beiden erst mal dieses Kind bekommen. Ist es ein Junge oder Mädchen? In welchen Monat bist du überhaupt? Die Sache mit euch beiden geht doch schon eine Weile“ fragte er seine Tochter. Panchy hörte mit den Jubellauten auf und sah ihre Tochter neugierig an.

Bulma stutze und wurde dann rot vor Scham. Ihre Eltern wussten bereits davon, dass sie mit Vegeta etwas am Laufen hatte? Es gab keine Vorwürfe, dass sie von dem Saiyajin geschwängert wurde?

Fassungslos blickte sie ihre Eltern an, die erwartungsvoll auf ihre Antworten hofften.

„Moment, zurück auf Anfang….ihr wusstet, dass ich und Vegeta…?“ fing Bulma an, stoppte aber in ihrer Frage, als sie das belustigte Lächeln ihrer Eltern sah.

Panchy winkte nachlässig ab. „Bei euren feurigen Blicken…das war uns schon lange klar. Seit einigen Monaten verfolgt Vegeta dich mit seinen Augen, selbst wenn du nur ruhig zu Abend isst. Himmel, dieser Mann kann ein Haus zum Lodern bringen, nur durch seine heißen Blicke“ sie wedelte sich gespielt Luft zu. „Ein Wunder, dass nicht mehr im Haus explodierte außer diesem einen Mal.“

Ihr Mann lachte leise auf. „Außerdem wart ihr beide nicht immer sehr diskret…wir haben schon früh die Anzeichen gesehen. Ihr wart beide zu selben Zeit nicht auffindbar…dann dein Schreien in der Nacht…und seines zur selben Zeit…“

Bulma spürte, wie die Schamesröte in ihre Wangen stieg und verbarg ihr Gesicht schnell in ihren Händen. Sie stöhnte laut auf. Nach einem tiefen Atemzug nahm sie die Hände weg und konnte ihre Eltern wieder ansehen.

„Und es hat euch nicht gestört? Ich meine, wir reden von Vegeta, einem Außerirdischen?“ fragte Bulma fassungslos und ignorierte den Umstand, dass ihre Eltern sie dummerweise doch gehört hatten. Verdammt, sie brauchten demnächst einen Schallgeschützen Ort. Ob man die Wände ihres Schlafzimmers verstärken könnte?

Ihre Eltern blinzelten sie nur verständnislos an.

„Son-Goku und Piccolo sind doch auch Außerirdische“ wandte ihr Vater schulterzuckend ein.

„Und Vegeta sieht immerhin sehr gut aus. Wäre komischer, wenn du mit einem grünen, tentakelbesetzten Schleimmonster ausgehen würdest“ sagte ihre Mutter.

„Stell dir mal da die Kinder vor“ grinste der Doktor trocken.

„Ja, aber Son-Goku ist nett und gutherzig. Vegeta ist…. bestenfalls ein grimmiger Mistkerl. Im schlimmsten Fall ein soziopathischer Massenmörder“ wandte Bulma leise ein.

Panchy winkte ab. „Papperlapapp, der Junge hat sich uns gegenüber immer anständig benommen.“

Dr. Briefs verdrehte die Augen bei dem Statement. Vegeta hatte sie zwar nicht bedroht, aber sein Verhalten war ihnen gegenüber oft unterkühlt gewesen. Richtig aufgetaut war der Saiyajin nur bei Bulma „Er gehört zu der schweigsamen, ungeduldigen Sorte, die befiehlt und nicht bittet, aber solche Leute habe ich schon früher getroffen. Er ist wenigstens nicht verrückt oder eitel, was macht das bisschen Unhöflichkeit aus. Der Junge hat halt keine richtigen Sozialkompetenzen, na und“ sagte er schulterzuckend. Er wusste, dass Vegeta gefährlich war und einst sogar geplant hatte, die Menschheit zu vernichten. Aber seine Tochter hatte es geschafft, den Außerirdischen langsam zu verändern, was dem Saiyajin vermutlich selber nicht mal aufgefallen war.

Gegen den Starrsinn seiner Tochter kam auch ein Saiyajin nicht an.

„Dafür hat er einen gesunden Appetit und er ist ehrgeizig. Ich mag das“ sagte Panchy, überzeugt in ihrer Meinung in Vegeta. „Denk mal an das Bild, wie er und Bulma damals auf den Ball getanzt haben und wie er sie in den Armen gehalten hat. Ich habe es dir doch gesagt, da war Chemie zwischen den beiden. Du hast nur gelächelt und gemurmelt „Ja, wie Nitroglyzerin.“ Aber ich hatte Recht“ erinnerte sie sich und schlug spielerisch ihren Mann auf den Arm.

„Naja, es ist ja nicht das erste Mal, dass unsere Tochter einen Mann ins Haus bringt. Natürlich war uns klar, dass es bei dir und Yamchu auch nicht lange unschuldig war und ihr Sex unter meinem Dach hattet. Wir haben ihn auch akzeptiert, also warum nicht auch Vegeta“ sagte Bulmas Vater, der ruhig einen Schluck von seinem Kaffee nahm.

Bulma wollte einwenden, dass schon ein Unterschied zu einen einfachen Wüstenbanditen und einen übermenschlichen Planetenvernichter bestand, aber dann behielt sie den Einwand für sich. Über manche Dinge musste sie nicht mit ihren Eltern diskutieren.

Panchy bemerkte aber den Konflikt in den Augen ihrer Tochter.

„Ich finde, Vegeta passt viel besser zu dir als zu Yamchu“ beruhigte sie ihre Tochter. „Endlich mal ein Mann, der sich dir widersetzt. Genau so jemanden brauchst du.“ Sie hatte ihre Tochter damals bei der Trennung schon mal mitgeteilt, was sie von Yamchu hielt: Ein netter Junge, aber nicht geeignet für Bulma, die ihren Freiraum brauchte und jemanden, der sich ihrer spitzen Zunge widersetzte.

Ihr Ehemann nickte zustimmend. „Besser einen Sturkopf, der auf seine Meinung beharrt, aber offen für andere Meinungen ist als einen Wankelmütigen, der immer nachgibt. Besonders bei deinen Sturkopf.“

Bulma öffnete den Mund für einen Einwand…ihr fiel aber keiner ein und so schloss sie ihn wieder.

„Hach, ich kann es kaum erwarten, für das Kleine einzukaufen. Es gibt so süße Kinderkleidung. Ich muss dringend wissen, welches Geschlecht es hat. Oder soll ich mit etwas Geschlechtloses beginnen wie gelb oder grün? Oder Violett? Was ist mit dem Kinderzimmer? Welchen Raum sollen wir renovieren? Wollt ihr eure alten Zimmer behalten oder sollen wir einen Extra-Flügel für euch anbauen lassen?“ machte Panchy aufgeregt Pläne. „Ein kleines Häuschen im Garten für die kleine Familie.“

Bulma blinzelte. Sie fühlte sich von Eifer ihre Mutter wie überfahren.

„Mal langsam, Schätzchen“ bremste Dr. Brief seine Frau ab, der Bulmas bleiches Gesicht besser im Auge behielt. „Bulma hat uns noch nicht erzählt, wie Vegeta über die Schwangerschaft denkt. Will er länger hierbleiben, selbst wenn die Cyborgs besiegt sind? Habt ihr über Heirat gesprochen?“

Bevor Bulma antworten konnte, schrie ihre Mutter bei dem Wort „Heirat“ entzückt auf und ließ einen vorfreudigen Jubelschrei los.

Bulma hob stoppend ihre Hand. „Nein, denk nicht mal daran: keine Hochzeit“ warnte sie ihre Mutter laut, bevor sie noch begann, nach den Hörer zu greifen und einen Hochzeitsplaner zu bestellen.

Das fehlte ihr noch.

Ihre Mutter schloss enttäuscht den Mund und sah nun abwartend ihre Tochter an, die sich räusperte und die schlechte Nachricht verkündete.

„Es wird keine Hochzeit geben und ich weiß nicht, ob Vegeta hier bleiben wird. Dazu hat er nichts gesagt. Aber er hat mir versprochen, dass er bis zur Geburt hier bleiben wird.“

Ihr Vater zog erstaunt die buschigen Augenbrauen hoch.

„Wird er mit in den Kreissaal gehen?“ fragte er.

Bulma nickte grinsend.

Ihre Mutter schüttelte enttäuscht den Kopf. „Und danach? Wird er sich um die Erziehung kümmern?“

Bulma zuckte mit den Schultern. „Anscheinend übernehmen die männlichen Saiyajins keine großen Aufgaben in der Kindererziehung, außer dass sie ihre Söhne trainieren.“

„Moment, ist es schon sicher, dass du einen Jungen bekommst?“ fragte ihr Vater nach.

„Pfft, ich denke, es ist Vegetas Wunschdenken“ spottete Bulma.

Panchy faltete die Hände und hob den Blick nach oben.

„Oh, ich bete für eine süße Tochter, die ich einkleiden kann.“

Bulma verdrehte die Augen. Sie wusste, wer Gott war und das stand nicht in seiner Macht.

„Hauptsache gesundes Kind und gute Schwangerschaft“ wandte ihr Vater ein und sah seine Tochter nun ernst an. „Wir dürfen nicht vergessen, dass dieses Kind kein reiner Mensch ist. Wie wird sich die Schwangerschaft auf dich auswirken? Der einzige Mensch, der ähnliche Erfahrungen erlebt hat und uns Rat geben kann, ist Chi-Chi. Wirst du mit Gokus Frau in Kontakt treten? Sie wird dir bestimmt sagen können, worauf du achten musst.“

Bulma wandte verlegen den Blick ab. Ihre Finger kneteten nervös den Saum ihres Kleides.

„Du willst es deinen Freunden nicht sagen?!“ stellte Panchy fest.

Bulma nickte leicht.

„Liegt es daran, dass du dich schämst? Weil der Vater Vegeta ist und du damit zugeben musst, dass du mit ihm geschlafen hast, obwohl er ein… wie hat sie ihn noch mal genannt, Darling?“ fragte sie ihren Ehemann.

„Äh, ich glaube, es war „Mistkerl und Massenmörder“. Nun, damit hat sie ja auch nicht Unrecht. Vegeta hat getötet und wir haben keine Ahnung, wie viele es waren. Aber wenn du dich für das Kind entscheidest, wird die Frage nach dem Erzeuger kommen. Damit musst du rechnen. Für uns macht es keinen Unterschied. Wir lieben dich, Bulma und wir werden auch das Kind lieben. Sollte Vegeta sich entschließen, doch zu bleiben, hat er einen Platz in diesem Haus“ erklärte ihr Vater tröstend.

Bulma nickte, in ihren Hals bildete sich ein dicker Kloß und sie konnte spüren, wie aus Rührung einige Tränen in ihr hoch stiegen.

Verdammt, seit wann war sie so nah am Wasser gebaut?

Musste an den Scheiß-Hormonen liegen.

Die Unterstützung ihrer Eltern…es fühlte sich gut an, warm und sicher. Sogar für Vegeta machten sie Platz.

Schnell rieb sie sich die Tränen weg.

„Ich möchte trotzdem, dass niemand von der Schwangerschaft erfährt“ sagte sie stockend. „Ich werde die nächsten Monate von hier aus arbeiten und keine Termine mehr annehmen. Deswegen wäre es mir auch lieb, wenn ihr es euren Freunden noch nicht sagt. Sonst steht es bald in der Presse.“

„Ach du meine Güte, die Klatschspalten werden sich wieder aufregen“ stimmte ihre Mutter zu.

Dr. Briefs seufzte. „Tja, ich denke es wäre besser, wenn wir Chi-Chi aushorchen würden, aber egal, es ist dein Bauch…und deine Schwangerschaftsübelkeit. Ich bin gespannt, was uns die nächste Zeit erwartet. Das hört sich spannend an“. Sein Forscher-Instinkt meldete sich.

„Ich werde schon mal überlegen, wie wir das Kinderzimmer einrichten können. Ach, was freue ich mich aufs nächste Jahr, wenn wir alle zusammen Weihnachten feiern“ lächelte Panchy glücklich und begann, für jeden ein Stück vom Apfelkuchen auf den Teller zu tun.

Bulma nahm dankend den gefüllten Teller an und fing an zu essen.

Ihre Gedanken drifteten zu den Kommentar ihrer Mutter ab: schämte sie sich?

Nun, die Vorstellung auf die Reaktionen ihrer Freunde bei dieser Nachricht war nicht besonders positiv.

Ihre ältesten Freunde Yamchu, Tenshinhan und Chao-zu hatten gegen die Saiyajins gekämpft und waren dabei gestorben. Son-Goku, Son-Gohan und Krillin hatten gegen Vegeta selbst gekämpft und es nur schwer verletzt überlebt.

Mit dem verantwortlichen Kerl zu schlafen und nicht nur einmal, sondern diesen Fehler wiederholt begangen, bei vollem Bewusstsein und freien Willen…es ließ sie nicht im besten Licht erscheinen.
 

Anderseits fühlte sie keine Reue.

Die Männer hatten das kriegerische, wütende Gesicht von Vegeta kennen gelernt, aber nur sie kannte die geheime, sanfte Seite von ihm: die kleinen Zärtlichkeiten, sein schmutziges Lächeln, den schwarzen Humor, die scharfe Zunge.

Dass sie die einzige im Universum war, die jemals so nahe an Vegeta rangekommen war, erfüllte sie mit Stolz.

Für ihr Kind hoffte sie, dass Vegeta so etwas wie einen Vater-Instinkt entwickeln würde, ungeachtet ob Junge oder Mädchen. Da sie der Meinung war, dass Erziehung eine größere Rolle spielte, als die Gene, war sie davon überzeugt, dass ihr Kind sich bei ihrer Erziehung mehr menschlich als Saiyanisch entwickeln würde.

Sie und ihre Eltern würden ihr Bestes geben, um ein liebes, nettes Kind, ähnlich wie Son-Gohan heranzuziehen.
 

„Oh, wird Vegeta denn dann endlich mal dieses Weihnachtsfest hier verbringen?“ fiel Panchy auf und unterbrach Bulmas Gedanken.

Sie überlegte. Die letzten beiden Feste hatte der Saiyajin nicht auf den Anwesen verbracht, aber mit seinem Versprechen…

„Ich denke schon…“ überlegte sie laut.

Panchy quietschte erfreut auf.

„Dann müssen wir ihn unbedingt auf unser jährliches Foto für die Weihnachtskarten mit rauf nehmen“ hatte sie die Idee.

Bulma stutzte. Dann lächelte sie fies.

„Das ist eine gute Idee. Wie wär’s, wenn du ihm dafür einen neuen Pullover strickst. Einen mit vielen schönen Farben, um ihn als Mitglied der Familie willkommen zu heißen“ schlug sie vor.

Vegeta würde es bereuen, dass er sie heute alleine gelassen hatte.

So etwas kam dann heraus.

Panchy nickte glücklich.

Dr. Briefs stellte die Frage, was sie wegen der Firmenfeier und dem Silvesterfeier plante.

„Auf die Firmenfeier will ich nicht gehen. Ich meine, man sieht ja noch nichts, aber wenn ich keinen Alkohol trinke, weiß man schnell Bescheid. Genau wie bei der Silvesterfeier. Ich melde mich einfach krank“ erklärte Bulma.

Missbilligend schüttelte ihre Mutter den Kopf.

„Dann wundern sich die Leute, wieso wir feiern gehen und dich alleine lasssen. Ich werde dafür sorgen, dass du bei der Firmenfeier nur Wasser bekommst. Eine Zitronenscheibe rein, ein paar Eiswürfel und das richtige Glas und jeder glaubt, du trinkst einen Cocktail. Was die Silvesterfeier angeht…was haltet ihr von einem kleinen ruhigen Fest nur bei uns? Vielleicht sollten wir mal eine Pause machen von den ständigen großen Feiern oder uns mal von andere einladen lassen.“

„Hört sich auch gut an“ stimmte der Doktor zu.
 

Bulm dachte darüber nach, wie sie Vegeta darüber informieren konnte, dass sie es ihren Eltern erzählt hatte, als diese Entscheidung ihr auch schon abgenommen wurde.

Vegeta kam von seinem Training ans Wohnzimmer vorbei und sah die Kaffeetafel. Neugierig und mit gierigem Blick auf den halben Kuchen, der einen netten Snack abgeben würde, schaute er herein.

Panchy und ihr Mann johlten bei seinen Anblick aber so auf, dass der Saiyjain erschrocken einen Schritt zurück trat. Das war eine unbekannte Reaktion.

„Da ist ja mein zukünftiger Schwiegersohn“ scherze der Doktor. “Komm rein und setz dich zu uns. Lass uns feiern. Ich habe noch einen guten Scotch für uns Männer und ein paar Zigarren. Willkommen in der Familie.“

„Hach, Vegeta, ich bin ja so froh, dass du die nächste Zeit bei uns verbringst“ sagte Panchy. „So ein gut gebauter Mann zeugt bestimmt wunderbare Kinder. Wir müssen uns unbedingt über das Kinderzimmer unterhalten. Was ist deine Lieblingsfarbe?“

Mit großen Augen starrte Vegeta zu Bulma hin, die ihm grinsend zuzwinkerte.

„Sie wissen Bescheid“ betonte sie stumm, falls er es immer noch nicht gerafft hatte.

Seine Augenbrauen zogen sich mürrisch zusammen, er verdrehte genervt die Augen und verließ knurrend den Raum. Bulma konnte noch das „Vulgäre Erdenvolk…alle wahnsinnig in dieser Familie“ hören und seine gerötete Wangen sehen.

Sie kicherte leise vor sich hin.

„Haben wir was falsches gesagt?“ wunderte sich Panchy.

Bulma winkte lässig ab. „Der Kulturunterschied…Vegeta versteht unseren Humor nicht.“
 

Einige Tage später

Vegeta atmetet tief ein und aus, während er sich im Spiegel betrachtete. Er versuchte, seinen Atem und Puls zu kontrollieren, bevor er durch die Decke ging.

Er überlegte, ob er jemals in seinem Leben in so einer peinlichen Situation zuvor gewesen war…nein, obwohl, damals, als er nackt aus der Dusche gestiegen war und vor sich nur diese grelle, pinke Hemd gesehen hatte, weil Bulma einfach seine Rüstung gewaschen hatte…

Ja, das kam der jetzigen Situation sehr nahe.

Es ist nur Kleidung, sagte er zu sich selbst.

Aber verdammt, was für peinliche Kleidung für einen Saiyajin.

Er trug einen merkwürden Pullover, der in mehreren dicken Streifen in den Farben Rot, Grün, Weiß und Gelb unterteilt war. In den Streifen selbst befanden sich kleine Muster, meistens Bälle oder Sterne.

Es erinnerte ihn an die Dragonballs.

Ging es darum?

War das die neue Feierkleidung, wenn man die Dragonballs nutzte?

Keine Ahnung. Bulma hatte ihm den Pullover in die Hände gedrückt und es als Geschenk ihrer Mutter erklärt, dass er heute unbedingt tragen musste.

„Keine Widerrede“ hatte sie gefaucht, als er beim Anblick der grellen Farben ablehnen wollte. „Es ist deine Schuld, dass du an dem Tag nicht da warst, als ich es meinen Eltern gesagt habe. Wenn du mich in den nächsten Tagen anfassen willst, wirst du mir entgegen kommen müssen. Meine Brüste sehen gerade fantastisch aus. Wenn du sie heute anfassen willst, dann….“ Sie hatte ihm ihre beeindruckende Oberweite entgegen gestreckt, die unter einem engen, dunkelgrünen Pullover verborgen waren.

Nachdenklich hatte er nicht den Blick davon abwenden können und ehe er sich versah, hatte Bulma zufrieden genickt und ihn mit dem bunten Ungetüm alleine gelassen.

„Beeile dich und komm dann ins Wohnzimmer“ befahl sie zum Abschied.

Stirnrunzelnd sah er ihr nach, wie sie mit schwingendem Hinterteil den Flur entlang marschierte.

Nun das neue Kleidungsstück angezogen, schritt er zum betreffenden Zimmer. Verärgert zog er am Kragen, der sofort nachgab und er musste die neuen Maschen und lose Fäden einrollen und verstecken.

Keine Ahnung, was die Frau vorhatte, aber sobald es vorüber war, würde er dieses bunte Monstrum mit einem Ki-Strahl verbrennen.

Im Wohnzimmer erwartete ihn die Briefs-Familie.

Der Weihnachtsbaum war bereits geschmückt, die Kerzen brannten. Das ältere Ehepaar trug ähnlich bunte Pullover wie er, also schien es sich besondere Festkleidung zu handeln. Er mochte sie trotzdem nicht.

Die Blondine winkte ihn heran.

„Vegeta, wo willst du sitzen? Neben Bulma?“

Er zog fragend eine Augenbraue hoch und rührte sich nicht vom Fleck.

Bulma deute auf den Platz neben sich.

„Das gehört zu unseren Weihnachts-Traditionen. Jedes Jahr ein neues Foto. Heute kommst du mit drauf, also beweg dich“ befahl sie.

Ihr Vater bediente mit einer kleinen Fernbedienung die Kamera, die sie vor dem Sofa aufgestellt hatten.

Vegeta sah verärgert zur Seite und weigerte sich, nur einen Schritt zu tun.

Deswegen nervte ihn das Weib? Wegen einem dämlichen Bild?

Er sollte…

„Vegeta….“ Hauchte Bulma plötzlich im süßen Ton und er sah verdutzt wegen dieses Stimmungswandels zu ihr hin.

Das Erdenweib wurde nicht wütend, nein, sie lächelte nur und strich sich verführerisch über den grünen Stoff, der sie bedeckte und berührte dabei „zufällig“ die Bucht zwischen ihrer Brüste.

Die Nachricht war klar.

Dieses vulgäre Weib tat so was auch noch unter den Augen ihrer Eltern. Er sollte sie…

Er knurrte und schritt auf die Erdlinge zu.

Aber er würde sich garantiert NICHT zu ihnen hinsetzten. Das war unter seiner Würde.
 

Kaum war das Foto geschossen, bewegte sich Vegeta von seinem Platz und schritt eilig aus dem Wohnzimmer.

Verärgert stand Bulma auf.

„Verdammt, warum hat es der Kerl immer so eilig? Ist er wenigstens drauf oder hat er die Biege gemacht, während des Fotografierens?“ fluchte sie leise. Doch der Bildschirm der Kamera sagten ihr, dass das Foto gut und deutlich geworden war.

„Schade, ich hätte noch gerne mehr Bilder von Vegeta gehabt“ seufzte Panchy. „Aber ich fand es sehr nett, dass er den Pullover getragen hat.“

„Ich gehe ihm mal hinterher, bevor er was damit anstellt“ sagte Bulma, die eine üble Ahnung befiel und rannte ihm hinterher.

Im Flur sah sie, wie er sich bereits mit einem Ruck den Pullover auszog und ihn dabei in zwei Hälften zerteilte.

„Du…was ist dein Problem, du wahnsinniger, übellauniger Saiyajin?“ ärgerte sie sich.

Vegeta drehte nur wortlos den Kopf und sah sie merkwürdig an. Dann verzogen sich seinen Lippen zu einem vorfreudigen, erregten Lächeln.

Eh Bulma sich versah, hatte er sie auf seine Arme genommen und trug sie in Richtung ihres Schlafzimmers. Sie umklammerte seinen Hals und sah ihn teils misstrauisch, teils erstaunt an.

Seine Augen, die über ihre noch bedeckten Brüste wanderte, sagten ihr, dass der Saiyajin jetzt SOFORT seine Belohnung haben wollte.

„Ach, Vegeta, aber sei vorsichtig. Sie werden nicht nur größer, sondern auch empfindlicher“ bat sie.

„Vulgäres Weib…ich passe schon auf“ die letzten Worte murmelte er so leise, dass man sie kaum hören konnte.

Sie lächelte amüsiert und zeigte nach oben. „Oh guck mal, ein Mistelzweig…weißt du noch, was er bedeutet?“

Vegeta folgte dem Fingerzeig, dann atmete er tief durch. Bulmas Finger strichen aufmunternd über seinen Nacken. Schnell beugte er sich zu ihr und presste seine Lippen auf die ihren.

Es war ein zwiespältiges Gefühl, von dieser Frau an der Nase herum geführt zu werden: es ärgerte und gleichzeitig erregte es ihn. Man wusste nie, wer die Oberhand gewann. Es blieb ein spannender Kampf.

Man konnte noch ihr leises Lachen und sein Brummen hören, bevor die Tür zuschnappte und es plötzlich still auf dem Flur war.

Gut, dass Bulma daran gedacht hatte, den Schallschutz zu verstärken.
 

Einige Tage später…

„Ach, wie schnell vergeht die Zeit. Nur noch wenige Tage bis Weihnachten und ich habe es immer noch nicht geschafft, alle Einkäufe zu erledigen. Goku, du musst mir morgen beim Einkaufen helfen“ bestimmte Chi-Chi, während sie für ihre Männer das Frühstück zubereitete.

„Aber Chi-Chi…“ fing Goku leidend an, doch der angepisste Seitenblick seiner Frau ließ ihn verstummen.

„Können wir Piccolo zu Weihnachten einladen?“ fragte Gohan hoffnungsvoll.

„Feiert er überhaupt?“ fragte Chi-Chi erstaunt. „Er isst ja noch nicht mal, abgesehen davon, dass er einst als Oberteufel bekannt war. Was interessieren ihn religiöse Feste?“ Sie übergab ihren Ehemann die nächste Schüssel mit Reis und Ei, die er sofort anfing, zu verputzen.

„Aber er kann ja trotzdem mitfeiern. Wir sind ja nur im kleinen Kreis unter uns. Und wenn dein Vater, Krillin, Muten-Roshi und Oolong dabei sind, sollte er auch dabei sein“ stimmte Goku mit vollem Mund zu.

„Ich habe ja auch nichts dagegen. Piccolo ist ein einfacher, leicht zu ertragender Gast. Er trinkt keinen Alkohol, er isst nicht, er redet nicht…“ sie setzte sich an den Tisch und fing auch an zu essen.

Als in diesem Moment es an der Tür klingelte, verzog sie genervt das Gesicht.

Warum kam der Postbote immer dann, wenn sie sich mal hinsetzte? Beobachtete der Kerl sie?

„Ich geh schon“ sagte ihr Sohn schnell und stand auf.

Chi-Chi nickte zufrieden. Sie war glücklich über die Entwicklung ihres Sohnes: höflich, zuvorkommend, klug, auch wenn das Lernen in letzter Zeit viel zu kurz kam.

Ihr Sohn brachte ihr die Zeitung sowie ein paar Briefe.

Neugierig öffnete Chi-Chi den ersten Brief. Das war das Schöne an dieser Zeit. Die Leute schrieben sich wieder mehr und man hatte nicht nur Rechnungen im Briefkasten.

Weit entfernte Familienmitglieder, alte Schulfreunde, der Gemüsehändler, dessen beste Kundin sie war…während sie die ersten Briefe las, nahm sich Gohan schon mal die Zeitung vor, während sein Vater den Rest des Frühstücks aufaß. Es war eine ruhige, friedliche Stimmung, bevor die beiden zu ihrem täglichen Training aufbrechen würden.

„Ach du meine Güte!“ bei dem erschrockenen Tonfall seitens Chi-Chi, hoben Gohan und Goku erstaunt den Kopf. Chi-Chi sah mit großen Augen auf eine Karte, ihre Hand verblüfft über den Mund haltend.

Neugierig standen der Junge und der Mann auf, um ebenfalls einen Blick auf die Karte zu werfen.

Es handelte sich um die Weihnachtskarte von Bulma und auf dem Deckblatt war wie üblich ein Familienfoto der Briefs angebracht.

Alle Familienmitglieder trugen Weihnachtspullover und strahlten in die Kamera. Mit einer Ausnahme…

Goku grinste, Gohan hob erstaunt die Augenbrauen und Chi-Chi glaubte an einer Fotomontage.

Hinter dem Sofa, wo Bulma mit ihren Eltern drauf saß, konnte man die mürrische Gestalt von Vegeta sehen, der sich weigerte, in die Kamera zu gucken und seine Arme eng vor der Brust verschränkt hatte.

Trotzdem war das bunte Ungetüm, das er trug, sehr gut zu erkennen.

Goku fing laut an zu lachen.

„Glaubst du, das ist echt oder hat Bulma, das kleine Technikgenie, am Computer gespielt?“ fragte Chi-Chi leise ihren Sohn. Er zuckte ratlos mit den Schultern.

„Ich kann mir nicht vorstellen, weshalb sie das tun sollte. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass Vegeta sich einen bunten Pulli anzieht und zur Weihnachtszeit auf der Erde bleibt. Sonst ist er immer weg geflogen.“

Goku hörte auf zu lachen und nahm Chi-Chi das Foto aus den Händen.

„Ach, kommt schon, ihr kennt doch Bulma. Gegen ihren Sturkopf kommt auch Vegeta nicht an. Vermutlich hat sie ihn endlich weich geklopft. Vielleicht will er auch mal wissen, wie gut das Weihnachtsessen schmeckt“ lachte er.

„Vermutlich ist er aber auch der Grund, warum die Briefs dieses Jahr keine große Feier machen“ sagte Chi-Chi kopfschüttelnd.

„Ja, das ist schade, das Festmahl letztes Jahr war klasse. Aber egal, feiern wir halt später das traditionelle Chinese Neujahr. Wir können einen Berg von Reiskuchen machen“ schlug ihr Ehemann vor.

Chi-Chi hatte keine Ahnung, wie Bulma es mit dem arroganten Saiyajin bei sich zu Hause aushielt, aber ihre mentale Stärke beeindruckte sie. Sie nahm sich die restlichen Briefe vor, während Gohan wieder auf seinen Stuhl zurückkehrte und schmunzelnd weiterlas.

Goku lächelte verschmitzt und untersuchte das Foto genauer.

Sein Lächeln schwand und er wurde ernst.

Bulma sah zufrieden aus, ihre Augen leuchteten, aber er konnte nicht erkennen, ob es an einer Schwangerschaft oder an ihrem Sieg über Vegeta lag. Ihre Kleidung und ihre Haltung ließen nichts auf ein wachsendes Bäuchlein erkennen.

Langsam wurde es Zeit, dass Trunks auf den Weg war. Das zweite Jahr war fast zu Ende und das letzte Jahr würde schnell verfliegen. Die Zeit wurde knapper und seine Spannung auf die Cyborgs wuchs. Ungeduldig freute er sich auf den Kampf.

Er würde Piccolo später das Bild zeigen, vielleicht sah der Namekianer mehr.

Dass Vegeta aber sich zu diesem Foto hatte überreden lassen…es erschien ihm als ein gutes Zeichen.

Ob der Saiyajin wusste, dass Bulma dieses Bild an ihre Freunde geschickt hatte?

Gokus Mundwinkel zogen sich amüsiert nach oben.

Vermutlich nicht.

Krillin hatte ihm von Bulmas Streich und dem Theater mit dem rosa Hemd erzählt.

Das hier konnte mal als Fortsetzung dazu sehen.

Gokus Blick konzentrierte sich auf die Gesichter seiner besten Freundin und seines stärksten Gegners.

Ob es Zufall war, dass Vegeta genau hinter Bulma stand? Der Saiyajin vermied jeden Blick zur Kamera und sah deutlich missfallen aus, als ob er nach dem Ausgang aus dieser Misere suchen würde. Aber da war etwas in seiner geraden Haltung und der geschwellten Brust; wie er sich hinter ihr aufbaute…sein üblicher Stolz oder mehr? Etwas wie unbewusstes Beschützer- oder Besitzverhalten gegenüber Bulma?

Goku schmunzelte und stellte die Karte gut deutlich auf die Kommode ab.

„Komm Gohan, lass uns trainieren gehen“ forderte er seinen Sohn auf.

Sein Sohn legte folgsam die Zeitung bei Seite und folgte ihm nach draußen.

T -14 Monate

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

T - 13 Monate

„Ich bin wieder da“ rief Bulma laut und zog ihren Mantel und ihre Schuhe aus.

Ihre Mutter kam ihr aufgeregt entgegen.

„Und? Was ist es? Was ist es? Ich bin so aufgeregt. Ist alles in Ordnung? Können wir das Zimmer rosa streichen?“ plapperte sie los.

Bulma konnte ihr Pokergesicht nur für wenige Sekunden halten, dann grinste sie und schüttelte den Kopf.

„Rosa Wände sind für ein Jungs-Zimmer doch ein wenig unorthodox“ sagte sie lächelnd.

Sie holte das Bild aus ihrer Tasche und reichte es ihr. Ihre Mutter seufzte gerührt auf.

„Oh, ein Junge. Ein kleiner Krieger. Da wird sich Vegeta aber freuen. Bestimmt wird er so stark wie sein Vater“ hauchte die Blondine entzückt.

Bulmas Lächeln brach für einen Moment ein.

„Ja, das macht mir auch Sorgen“ murmelte sie und schritt zum Wohnzimmer.

Nicht nur, dass Vegeta leider Recht hatte mit dem Geschlecht ihres Kindes, nein, sie musste auch nachdenken, wie ihr Leben mit einem übermenschlich starken Sohn verlaufen würde.

Würde ihr Sohn Ähnlichkeit mit Son-Gohan haben oder mehr wie Vegeta enden?

Panchy folgte ihrer Tochter und legte das Bild vor sich auf den Couchtisch.

„Oh, aber du kannst dir doch jetzt schon mal einen Namen ausdenken, wo du das Geschlecht kennst. Ich kann dafür die Kinderkleidung kaufen, die ich mir schon ausgesucht habe, falls es ein Junge wird.“

Bulma legte den Kopf in den Nacken und überlegte.

„Es sollte ein Name sein, der zu unserer Familie passt“ murmelte sie.

„Also nicht Vegeta-Junior?“

Bulma krächzte empört auf.

„Ich will den Jungen nicht noch mehr strafen. Wenn du das Bild genauer anguckst, kannst du erkennen, dass seines Vaters Gene sich schon genug durchgesetzt haben“ sie zeigte auf eine bestimmte Stelle des Bildes, um es zu verdeutlichen. Panchy beugte den Kopf und untersuchte die Stelle genauer.

Sie blinzelte überrascht auf.

„Ist das…ein Schwanz?“

Bulma nickte. „Was glaubst du, wie bescheuert meine Frauenärztin beim Ultraschall geguckt hat.“
 

Flashback…

Bulma lag mit entblößtem Bauch vor der Ärztin; die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Auf ihren Bauch war kaltes Gel verteilt und ihre Ärztin fuhr behutsam mit dem Ultraschallgerät darüber, während die Frauen den Bildschirm beobachteten.

Ein pochendes Geräusch kam aus den Lautsprechern.

„Der Herzschlag hört sich sehr gut an. Was für ein kräftiges, gesundes Kind“ lobte die Ärztin.

Bulma lächelte erleichtert.

„Wie fühlen sie sich momentan? Sind sie aufgeregt, heute das Geschlecht zu erfahren?“ fragte ihre Ärztin locker.

„Die Schwangerschaftsübelkeit ist endlich vorbei und ich kann wieder entspannt essen. Besonders auf Fleisch und Obst habe ich Hunger. Die beste Kombi ist alles zusammen: Ente mit Orange oder Huhn in Pflaumensoße…ich bekomme schon wieder Hunger. Das Geschlecht…ich bin schon sehr gespannt und will es endlich wissen. Wir haben da eine kleine Wette laufen“ antwortete Bulma.

Vegeta war sich absolut sicher, dass es ein Junge war.

Zu gerne würde sie sein verblüfftes Gesicht sehen, wenn sich das Gegenteil herausstellte.

„Nun, jetzt in der 20. Woche ist es leichter, das Geschlecht zu erkennen. So wie es aussieht…bekommen sie einen gesunden Jungen“ verkündete die Ärztin.

Bulma blinzelte verblüfft.

„Er hat Recht gehabt…Mist“ murmelte sie.

„Enttäuscht, weil es kein Mädchen ist?“ lachte die Ärztin.

„Enttäuscht, weil der Vater die Wette gewonnen hat“ verbesserte Bulma. „Das wichtigste ist jedoch, das Kind ist gesund und munter.“ Sie streichelte über ihren Bauch.

„Ja, genau, das ist das Wi...“ Die Ärztin stutzte und beugte den Kopf näher zum Bildschirm. „Was ist das?“ fragte sie verblüfft.

Bulma ahnte schlechtes bei so einem Kommentar und sah ebenfalls auf den Bildschirm.

„Ist das…ein Schwanz, da am Hintern?“ fragte sich die Ärztin selbst und konnte ihren Augen nicht trauen.
 

Flashback ende
 

Panchy lachte glockenhell auf.

Bulma schüttelte den Kopf, konnte sich aber das Grinsen bei der Erinnerung der fassungslosen Miene der Ärztin auch nicht verkneifen.

„Sie hat mir gesagt, dass sie noch nie einen so ausgeprägten Atavismus erlebt hat und schon gefragt, ob man das Kind nach der Geburt operieren soll“ erzählte sie.

„Oh, willst du das?“ fragte ihre Mutter.

Bulma zuckte mit den Schultern.

„Gesundheitlich bekommt er ja keine Probleme. Für Saiyajins ist es ja natürlich und vermutlich hat er dadurch einen tollen Gleichgewichtssinn. Ich müsse nur Löcher in seine Kleidung machen. Es könnte allerdings sein Leben auf der Erde erschweren, wenn er als der „Junge mit dem Affenschwanz“ bekannt wird“ überlegte sie. „Son-Goku hatte deswegen nie große Probleme, aber er ist auch nicht in einer Großstadt aufgewachsen und zur Schule gegangen. Anderseits ist es auch Vegetas Entscheidung. Ich werde ihn heute Abend fragen.“

„Warum nicht jetzt?“

Bulma seufzte und lehnte sich ins Sofa rein.

„Ihn in seinem wichtigen Training zu stören, nur um ihn zu sagen, dass er Recht hatte und es ein Junge wird und ob der Affenschwanz dranbleibt oder nicht? Nein, da warte ich lieber, bis er Zeit hat.“
 

Als Vegeta am Abend in sein Zimmer zurückkehrte, fand er eine Notiz auf den Tisch, in der Bulma ihn um ein sofortiges Treffen bat.

Nachdem er sich gereinigt hatte, ging er ins nebenliegende Zimmer, wo er die Erdenfrau vor ihren Spiegel traf, die gerade den dehnbaren Bund ihrer neuen Hose prüfte.

„Schwangerschaftskleidung ist recht bequem“ sagte sie zur Begrüßung. „Endlich darf man den ganzen Tag Jogginghosen trafen. Ich habe aber auch ein paar hübsche Kleider gefunden.“

Vegeta verdrehte die Augen.

Wenn sie ihn zu sich bestellt hatte, um ihre neuen Klamotten vorzuführen, war er schnell wieder weg.

Bulma schien seine Gedanken zu lesen, denn sie zeigte auf ihren Nachttisch.

„Willst du das Bild deines Kindes sehen?“

Mit betont langsamen Schritten, die eine gewisse Langeweile ausrücken sollten, schritt Vegeta zu ihrem Bett, wo er sich hinsetzte und das Bild genauer untersuchte.

Ein schwarz-weißes Bild mit groben Umrisse, die eine Embryo abbildeten…zu mehr war die Erden-Technik nicht fähig?

„Was ist es?“ fragte er. Er konnte kaum etwas darauf erkennen.

Bulma gab keine Antwort, schaute schnell wieder in den Spiegel. Doch ihre unzufriedene Miene sagte ihm genug.

„Also ein Junge“ grinste er selbstzufrieden. „ich hatte Recht.“

Bulma schnaufte und verdrehte die Augen.

„Ja, es ist eindeutig dein Sohn. Die Ärztin hat bereits den hübschen Affenschwanz bewundert“ erklärte sie und griff nach ihrer Tüte mit Beef Jerky. In letzter Zeit hatte sie einen unglaublichen Hunger auf Fleisch entwickelt. Und Nudeln. Ob Vegeta ihr eine frische Schale mit Ramen besorgen würde? Die Väter hatten doch die Aufgabe, die Gelüste ihre schwangeren Frauen zu befriedigen?

Oder Brathähnchen...hmmmm, knuspriges, salziges Brathähnchen.
 

Vegeta besah sich das Foto genauer und versuchte die Umrisse zu erkennen; legte den Kopf schief.

„Ein Saiyajinschweif…sehr gut“ murmelte er leise.

Wie er es sich erhofft hatte: ein würdiger Nachfolger war auf den Weg.

Seine Linie war gesichert, ein starker Sohn mit dem wichtigsten Kennzeichen eines Saiyajins war unterwegs. Er konnte ihn sich schon vorstellen; eine Miniatur-Ausgabe seiner selbst.

So wie er seinen Vater sehr geähnelt hatte, würde sein Sohn auch seine majestätischen Züge tragen.

Aber es bedeutete auch eine große Verantwortung für ihn selbst. Als Vater war er verantwortlich, den Jungen zu formen und einen anständigen Krieger aus ihn zu machen.

„Denk dran, was du versprochen hast“ begann er und warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. „Ein Junge…also darf ich ihn trainieren und du darfst dich nicht einmischen.“

Bulma brummte und hob empört ihre Nase, insgeheimen aber zufrieden über seine Aussage: es bedeutete, dass Vegeta Zeit mit seinem Sohn verbringen würde.

Eine Welle der Erleichterung überkam sie bei diesen Gedanken.

Wäre Vegeta für immer verschwunden, wenn es ein Mädchen gewesen wäre?

Sie freute sich über seine zufriedene Miene, aber es gab damit auch ein Problem. Sie nahm ihre halbvolle Tüte mit und setzte sich neben Vegeta aufs Bett.

„Also bleibt der Schwanz dran“ murmelte sie besorgt und griff nach der nächsten Portion Beef jerky. „Toll, dann muss das Kind früh ins Bett, damit es ja nie den Vollmond sieht.“

Mit mulmigem Gefühl dachte sie an Son-Goku und wie er ihnen einst davon erzählt hatte, wie er seinen Großvater unbeabsichtigt zertreten hatte…ob ihm das jetzt klar war?

Vegeta rümpfte neugierig die Nase bei dem starken Geruch von getrockneten Fleisch und griff sich ebenfalls eine Portion aus der Tüte, die er sich sofort in den Mund schob.

„Hey“ Bulma schlug ihn empört auf den Arm. „Das ist mein kostbares Wagyu-Beef Jerky. Geh doch selbst in die Küche und hol dir dort ein Sandwich. Oder flieg für mich in die Innenstadt zum Japaner und besorge mit eine große Schüssel Ramen und Yakitori. Vielleicht auch noch gedämpfte Teigtaschen…hmmm“ nachdenklich machte Bulma im Kopf eine Liste von Sachen, die sie jetzt gerne essen würde.

Vegeta zog eine Augenbraue hoch.

Er war froh, dass ihre Kotzerei vorüber war, aber ihr Appetit erinnerte ihn ein wenig an seinen eigenen. Sein Sohn und dessen Gelüste schienen sich bemerkbar zu machen.

Gut so, viele Proteine, damit das Kind stark wurde und kräftig wuchs.

Er legte das Bild wieder auf den Nachttisch ab.

„Also…“ Bulma hängte sich an seinen Arm und klimperte mit ihren Wimpern.

„Also was?“ fragte er misstrauisch. „Sein Schweif bleibt dran. Es ist Zeichen seiner Würde und stolzen Herkunft.“

„Toll, du darfst dann deinen Sohn stoppen, wenn er sich in einen Riesen-Gorilla verwandelt. Ich renn dann nicht los“ befahl Bulma trocken. „Aber wichtiger ist mir…fliegst du jetzt los und holst mir Ramen?“

Vegeta atmete tief ein und aus, während Bulma leise „Bitte, bitte“ hauchte und einen Schmollmund formte. Er vermied es, in ihre großen, flehenden Augen zu schauen, doch ihre kleinen Finger streichelten über seinen Arm und sie schmiegte sich eng an ihn. Als er immer noch keine Antwort gab und die Augen fest geschlossen hielt, erhöhte Bulma den Druck und küsste ihn auf die Wange.

Zärtlich berührten ihre Lippen seine Haut und leise flehte sie weiter.

„Oh, komm schon Vegeta, bitte, für mich...für deinen Sohn…“

„Wieso ich?“ stöhnte er auf.

„Weil du fliegen kannst und viel schneller bist als der Lieferdienst. Außerdem bist du der Vater und hast darum die Pflicht, mir alle meine Essenswünsche zu erfüllen“ erklärte Bulma.

„Ist das eine Erden-Tradition?“

„Ich ahne, worauf du hinauswillst…du bist kein Erdling, also soll ich dich deswegen nicht belangen. Willst du, dass dein Sohn groß und stark wird? Du bist doch der starke Jäger, der sein Weibchen füttern muss! Also los, zack, zack! Geh auf die Jagd! Ich gebe dir das Geld mit“ befahl Bulma und sie grinste breit. „Du darfst dir auch was aussuchen. Hast du nicht auch Hunger auf einen kleinen Abendimbiss?“

Plötzlich war Vegetas Arm hinter ihren Rücken und zog sie auf seinen Schoss. Seine andere Hand hob ihr Kinn an und seine Lippen strichen sanft über ihre. Der Druck wurde fester, seine Lippen pressten sich auf sie und kurz biss er in ihre Unterlippe, bevor er von ihr abließ.

„Ich könnte dich ja verschlingen“ flüsterte er verheißungsvoll in ihr Ohr.

Sie patschte ihm ein weiteres Mal auf den Oberarm.

„Es geht nicht um deinen Hunger, sondern um meinen. Ramen, los“ befahl sie, nun deutlich ungeduldiger. Ihr Magen knurrte bestätigend.

Vegeta brummte und verdrehte genervt die Augen. Leider hatten sich Bulmas Prioritäten zu seinen Ungunsten verschoben.

Er nahm Bulma von seinem Schoss und stand auf; verschränkte die Hände in seine Hosentaschen und marschierte zur Tür; zeigte ihr seinen entschlossenen Rücken.

„Dein Lieblingsladen und das Übliche?“ knurrte er, wobei er Blickkontakt zu ihr vermied. Er konnte ihr selbstherrliches Lächeln und ihre Zufriedenheit über ihren Erfolg, ihn herumzukommandieren, spüren.

Ihr helles Kichern klingelte in seinen Ohren und begleitete ihn während seines Fluges zum Restaurant.

T -12 Monate

T- 12 Monate/ 6. Monat Schwangerschaft
 

Bulma sah von ihrem Buch auf und sah gedankenvoll in die Leere, während sie den gelesenen Satz im Kopf wiederholte.

Er hatte etwas Poetisches an sich.

„Leider wird man nicht darauf vorbereitet, wie auf die Tatsache, dass man spätestens nach dem zweiten Kind einen Tampon heraus niesen kann.“

Einen Tampon heraus niesen?!

Ein wunderschöner Satz, der ihr gerade die Sorgen bereitete, ob sie nach der Schwangerschaft jemals wieder normal Sex haben könnte.

Sie schüttelte deprimiert den Kopf und las weiter das Buch einer Autorin, die auf witzige, aber auch ernste Weise über ihre Schwangerschaft, die Geburt sowie alleinerziehende Mutterschaft berichtete.

Auch wenn es amüsant war…je mehr sie las, desto größer wurden ihre Sorgen um ihre Zukunft.

Hätte sie das Buch vor der Schwangerschaft gelesen, hätte sie auf die Liste „Gründe, warum ich keine Kinder will“ gleich noch ein paar Punkte hinzugefügt, aber dafür war es schon so spät.

Ihr Bauch im 6. Monat wölbte sich eindeutig, als ob sie eine kleine Melone in einen Stück verschluckt hätte.

Sie legte das Buch zur Seite, wiederholte sich im Kopf die nächste schönen Wortkombination („Emotionale Inkontinenz“; eine hübsche Umschreibung für Heulanfälle) und sah dadurch, wie Vegeta an der offenen Tür vorbei ging.

„Vegeta!“

Der Saiyajin, der gerade aus seiner Wasserflasche trank, zuckte zusammen. Dieser weinerliche Ton verhieß nichts Gutes.

Sie wiederholte ihr Rufen, nun drängender.

Er verdrehte die Augen und trat einen Schritt rückwärts, so dass er vorsichtig seinen Kopf ins Wohnzimmer stecken konnte und die schwangere Erdenfrau auf dem Sofa liegen sah.

Ihre Augen sahen ihn flehend an.

Sein Instinkt warnte ihn, so schnell wie möglich zu verschwinden, bevor sie, wie so oft in letzter Zeit, einen unkontrollierten Heulausbruch bekam.

Er erinnerte sich noch mit Grauen an den gestrigen, gemeinsamen Filmabend, wo sie in Tränen ausbrach, nur weil ein paar Raubtiere einen jungen Pflanzenfresser gejagt und gefuttert hatten.

Der simple Kreislauf des Lebens.

Sie musste sich deswegen doch keine Sorgen machen; niemand würde sie jagen, nicht mit ihm an der Seite.

„Die Hormone“ hatte sie geschimpft, war dann wütend geworden und hatte ihn geschlagen, weil er unbeeindruckt geblieben war.

„Unsensibler Idiot“ hatte sie ihn beschimpft.

Als ob er wegen so etwas weinen würde?

In solchen Momenten verstand Vegeta nur zu gut die Traditionen seiner Rasse, die schwangeren Frauen von ihren Familien zu trennen. Ihre emotionalen Ausbrüche hätte kein Saiyajin bei klaren Verstand zurück gelassen und womöglich zu Toten geführt: zu Selbstmorden bei den Männern.

Diese Möglichkeit der Flucht hatte er nicht.

Sie winkte ihn zu sich heran.

Vegeta stöhnte auf, trat aber ein und schritt zu ihr.

„Was ist jetzt, Weib?“ murmelte er und sah sie prüfend an; bereit bei der ersten Träne zu fliehen.

Bulma überkam ein kurzes, angenehmes Schaudern im Nacken bei dem rau-geflüsterten Wort „Weib“. Es fühlte sich so besitzerergreifend an und gefiel ihr immer besser. Dabei hatte sie es früher gehasst. Aber nun hörte es sich nicht mehr Überheblich, sondern Eigen an…wie ein Kosename, nur für sie.

Aber zurück zur Ursache ihres Ungemachs.

„Ich werde nie wieder Sex haben“ offenbarte Bulma ihn weinerlich.

Vegeta zuckte erneut zusammen.

„Das ist tatsächlich besorgniserregend. Wieso?“ fragte er trocken und setzte sich zu ihr hin.

Dieses Thema hatte indirekt mit ihm zu tun, da sollte er nachhaken.

„Meine Vagina wird danach ruiniert sein“ war ihre Antwort.

„Ich bin mir sicher, dass alles verheilen wird“ sagte Vegeta stirnrunzelnd. „Sonst würde eure Rasse nur ein Kind gebären und nicht mehrere.“

„Aber was, wenn nicht? Sie mich doch an. Ich bin jetzt schon eine fette Kuh und der Bauch wird noch wachsen. All diese Masse wird nicht so schnell verschwinden. Ich werde danach jede Menge Schwangerschaftsnarben und ein paar Kilos mehr drauf haben. Die werde ich nie wieder los“ beschwerte sie sich.

„Na und?“ unbeeindruckt trank Vegeta seinen Wasserflasche aus.

„Und meine Zähne? Ich habe gehört, dass Schwangere durch den Nährstoffmangel schlechtere Zähne bekommen. Ich habe bislang sehr gute Zähne, die mir keine Probleme machen.“

„Siehst du. Was sorgst du dich jetzt? Notfalls kaufst du dir ein Gebiss“ erwiderte Vegeta trocken.

Bulmas Augen blitzten verletzt auf und wütend fuhr sie ihn an.

„Und du wirst nie wieder mit mir schlafen wollen!“

Ertappt schlug sie sich die Hand vor den Mund.

Was zur Hölle, warum hatte sie diesen Unsinn von sich gegeben?

Vegeta hob eine Augenbraue.

Dann, langsam, ließ er seinen Blick von ihrem Gesicht zu ihren Brüsten, den Bauch und wieder nach oben wandern. Als er ihr wieder in die Augen sah, war ein gefährliches Glitzern in seinen Augen und ein Mundwinkel arrogant hochgezogen.

Bulma wurde heiß vor Scham, weil sie quasi zugegeben hatte, immer noch Interesse für Vegeta zu spüren und sie darauf hoffte, auch nach der Schwangerschaft mit ihm zu schlafen.

Ja, gut, dann fürchtete sie sie halt davor, dass dieser gut gebaute, körperfixierte Mann sie nicht mehr berühren wollte, wenn sie ein Schwabbel war.

„Ich meine, äh, bilde dir da jetzt nichts drauf ein“ stammelte sie hochrot. „Ich habe nur Angst, nie wieder guten Sex zu spüren. Egal mit wem.“

Er lachte leise, aber dann wurde er ernst.

„Bulma, du bist schwanger. Du trägst ein Kind in dir“ sagte er.

„Ja, ich weiß. Und?“ Eingeschnappt zog sie eine Schnute.

Vegeta zeigte ihr seinen Arm. Als Bulma ihn daraufhin verständnislos ansah, deutet er mit seinen Finger auf die dünnen Linien, die alten und neuen Kampfnarben und fuhr sie mit den Fingern lang. Sie beobachte, wie er über dünne und dicke Linien entlang fuhr bis zu seiner nackten Brust, die ebenfalls narbenverziert war.

„Stößt mein Körper dich ab?“ fragte er.

Wie hypnotisiert folgte Bulma seinen Bewegungen und schüttelte tranceartig den Kopf.

Oh, dieser herrliche Körper; dieser eisernen Wille, der hinter jeden aufgebauten,definierten Muskel steckte.

„Ich finde ihn wunderschön“ gab sie sein ehrlich zu. „Ich weiß, wie hart du dafür arbeitest.“

Sie hörte wieder sein leises, raues Lachen und sah auf.

Ein seltsames, weiches Lächeln lag auf seinen Lippen, als er sie anstarrte.

„Siehst du. Meine Muskeln zeigen meine Anstrengungen. Aber meine Narben sind Beweise meine Fehler, was mich daran erinnert, sie kein weiteres Mal zu wiederholen. Was deine Narben angeht…“ er legte seine Hand vorsichtig auf den gerundeten Bauch, woraufhin Bulma eine schwere, angenehme Wärme durch seine große Hand spürte.

„…Deine Narben beweisen der Welt, welchen Kampf du führst. Du hütest ein Kind darin und du wirst dieses Kind unter Schmerzen gebären. Es ist der einzige Kampf, bei dem Leben entsteht, anstatt es zu vernichten. Es gibt keine ehrenvollere Narben.“

„Oh, Vegeta“ gerührt sah Bulma ihn an.

„Außerdem mag ich es, wenn du ein paar Pfunde mehr hast“ fuhr der Saiyjain unsensibel fort. „Du bist zu dünn. Weißt du, wie sehr ich mich beherrschen muss, dir nicht weh zu tun und keine Knochen zu brechen? Deine Brüste gefallen mir gerade ganz besonders gut; die können so bleiben.“

Sein Tonfall war strikt, aber sein Schmunzeln entschärfte es.

Bulma seufzte auf. Der romantische Augenblick hatte gerade mal drei Sekunden gedauert.

Aber Vegetas amüsiertes, schiefes Grinsen machte seine Absichten deutlich.

So schnell fand er sie nicht unattraktiv. Ihre Furcht amüsierte und ehrte ihn.

Für einen Moment sahen sie sich schweigend in die Augen, beide lächelnd, seine Hand immer noch auf ihren Bauch, bis er plötzlich zusammen zuckte. Erschrocken nahm er die Hand weg.

„Was war das? Dieses Zucken aus deinem Bauch?“

Bulma kicherte. „Ein kleiner Tritt von unseren Sohn.“

Interessiert sah er auf ihren Bauch runter.

„Er fängt jetzt schon an zu treten? Er ist ein richtiger Kämpfer“ sagte er beeindruckt und legte vorsichtig wieder seine Hand auf ihren Bauch.

Die beiden warteten ein paar Sekunden gespannt auf eine Wiederholung, aber er blieb still.

Bulma lächelte sanft, als sie Vegeta dabei beobachtete, wie er gespannt auf ihren Bauch schaute, seine warme Hand auf ihren Bauch.

Es fühlte sich an…wie eine idyllische Familiensituation.

Sie stutzte.

Sie musste aufpassen.

In letzter Zeit war es wirklich schwierig geworden, ihr Herz zu schützen. Vegeta schlich sich rein.

Sie wusste, es würde nicht lange dauern und Vegeta würde sie verlassen. Er blieb wegen seines Versprechens bis zur Geburt da, aber dann…er würde verschwinden, vielleicht für immer.

Sie musste ihr Herz schützen.

Sie suchte nach einem Thema-Wechsel.

„Kannst du seine Energie spüren?“ fragte sie neugierig.

Er sah kurz von ihren Bauch auf und schüttelte den Kopf.

„Kannst du es mal versuchen? Wie fühlt sich die Aura an? Vielleicht kannst du mir dadurch sagen, ob er mal so stark wie sein Vater wird“ bat sie ihn.

„Hm, es ist schwierig. Deine Aura verdeckt sie. Aber da ich so nahe bin, könnte ich es mal probieren…“

Er schloss die Augen, konzentrierte sich sichtlich. Bulma spürte eine seltsame Wärme von seiner Hand ausstrahlen.

„Ei“ sagte er rätselhaft und öffnete die Augen wieder.

Bulma blinzelte ihn unverständlich an. „Ei, was denn?“ missverstand sie ihn.

Vegeta schmunzelte und lehnte sich ins Sofa zurück, nahm seine Hand von ihren Bauch.

„Es ist ähnlich wie bei einem Ei“ erklärte er. „zuerst spüre ich deine Aura: sie ist hell und weiß-silbrig. Darunter versteckt, in Höhe deines Bauches, ist seine. Sie ähnelt einem kleinen goldenen Ball. Es ist wie bei einem Ei: ein gelber Eidotter, der von weißem Eiglibber geschützt wird.“

„Vergleichst du mich mit Glibber?“ fragte Bulma stirnrunzelnd. Vegetas Feixen sagten ihr, dass er sich über sie lustig machte. Sein Lächeln steckte sie an: sie fing auch an zu schmunzeln. Ihre Hände glitten über ihren Bauch und streichelten drüber.

„Golden…Ein kleiner goldener Ball“ wiederholte sie sinnig. „Das hört sich nach einem guten Vorzeichen an, meinst du nicht.“

Golden wie ein leuchtender Super-Saiyajin.

Er stutzte. Sein Lächeln stoppte und er wandte den Blick ab.

„Vielleicht“ murmelte er.

Bulma spürte, dass die nette Stimmung vorbei war.

Vegetas Gedanken waren wieder beim Super-Saiyajin und sein Gesicht wieder mürrisch.

„Du trainierst bereits bei 430 G. Ich bin mir sicher, dass du es bald erreicht hast“ versuchte sie ihn zu beruhigen, aber sie sah, wie seine Stirn sich tiefer runzelte.

„Tse, natürlich werde ich zum Super-Saiyajin. Hast du vergessen, wer ich bin“ knurrte er missfällig. Sein Tonfall war schneidend.

„Die Unterklasse wird mich niemals schlagen“ fuhr er fort und lächelte arrogant.

Doch Bulma durchschaute die Maske aus Arroganz und Stolz, die er schon so oft aufgesetzt hatte.

Als Vegeta ihren ruhigen, wissenden Blick sah, wusste er, dass er sie nicht täuschen konnte.

Das überhebliche Lächeln verging ihm. Er wandte den Blick ab und verschränkte nachdenklich die Hände vor sich. Er mochte es nicht, wenn sie ihn so ansah. Als wüsste sie, wie er sich fühlte.

„Mein Vater tüftelt gerade daran, den GR bis auf 500 G zu erhöhen“ fuhr sie in beruhigenden Ton fort.

„Sinnlos. Wieso sich die Mühe machen“ murmelte Vegeta. Seine Stimme klang müde, doch seine Fäuste ballten sich wütend. Als er weiter sprach, konnte Bulma den verletzten Stolz und den Zorn darin erkennen. Vegeta ließ seine Maske fallen und ließ Bulma dahinter schauen.

„Kakarott hatte damals nur 100 G erreicht, bevor er auf Namek landete. Dann sein Kampf gegen Ginyu und dann gegen Freezer und schon war er ein Super-Saiyajin. Wenn ich es bis jetzt immer noch nicht geschafft habe, werden 500 G auch keinen Unterschied machen.“

Bulma bemühte sich, kein Mitleid oder Sorge in ihren Gesicht zu zeigen: diese Gefühle hasste der Saiyajin und verachtete sie. Stattdessen bemühte sie sich um eine sachliche, ruhige Stimme.

„Gab es Momente, wo du dich seltsam gespürt hast? Du trägst deinen Pulsmesser von früher nicht mehr, aber manchmal hatte ich während deines Trainings seltsame erhöhte Ausschläge gemessen. Dein Puls war dann sehr hoch. Ein normaler Mensch würde bei einen so hohen Herzschlag einen Schock erleiden und sterben.“

Vegeta sah nachdenklich zur Zimmerdecke. „Ja, ich erinnere mich. Mir war heiß und mein Herz raste. Ich dachte, ich wäre kurz davor, aber stattdessen habe ich mich sehr kraftlos gefühlt. Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten.“

Er knurrte missmutig und kratze sich den Kopf.

In solchen Momenten hatte er aufpassen müssen, nicht ohnmächtig zu werden. Er bekam das Gefühl, nicht mehr atmen zu können und hatte daraufhin das Training abgebrochen.

Vielleicht sollte er es stattdessen weiter führen, bis zum bitteren Ende?

Sterben oder Super-Saiyajin, eine andere Möglichkeit gab es nicht.

Aber Bulma hatte ihn schon früh auf eine wichtige Erkenntnis hingewiesen: sein Training war nutzlos, wenn es ihn umbrachte und ihn so vom eigentlichen Kampf abhielt.

Er sah auf seine Füße und dachte über neue Methoden nach, doch ihm fiel nichts ein. Nur das Bild der beiden Super-Saiyajins, Kakarott und der Junge aus der Zukunft, kreisten in seinem Kopf.

Dieser Junge…manchmal fragte er sich, wer er wohl war.

Weder Piccolo noch Kakarott hatten viel über ihn verraten und nicht erzählt, wie weit er in die Vergangenheit zurück gereist war.

20 Jahre, 30 Jahre, 60 Jahre?

Wer war das Genie, das eine Zeitmaschine bauen konnte?

Doch darüber wollte er nicht zu viele Gedanken verschwenden.

Die Zukunft würde sich ändern, an dem Tag, an dem er zum Super-Saiyajin werden würde und die Cybrogs vernichten würde.

Sein Puls erhöhte sich, angetrieben von der Wut, es bislang noch nicht geschafft zu haben.

Ungeduldig sprang er auf und ging mit schnellen, langen Schritten aus dem Raum, ohne einen Blick hinter sich zu werfen.

Bulma sah ihm hinterher.

Vegetas Rücken…wie oft hatte sie ihm hinterhergesehen?

Ihr Herz weinte bei der Erkenntnis, die in ihr hochstieg.

Vegeta würde sie irgendwann für immer verlassen; auf diese oder jene Weise; das war sicher.

Freiwillig oder durch Gevatter Tod.

Würde ihr Sohn noch die Gelegenheit bekommen, seinen Vater kennen zu lernen?
 

Vegeta stapfte zurück in seinen GR und schaltete die Schwerkraft auf 400 G. Die Wut, die er gerade verspürte, verpasste ihm einen neuen Energieschub, den er ausnutzen wollte.

Er begann mit seinen Übungen und versuchte, sich auf seinen Atem zu konzentrieren.

Mit jedem Schlag, jeden Tritt, atmete er heftig aus; nahm noch mehr Schwung rein.

Seine Muskeln spannten sich an, streckten sich. Jede Faser seines Körpers sehnte sich nach der Perfektion des Super-Saiyajins.

Goldene Aura, türkise Augen, unglaubliche Kraft…

Immer wieder fragte er sich, wann es soweit sein würde.

Was stoppte ihn von seinem Geburtsrecht?

Vielleicht lag es an diesem Ort hier?

Vielleicht hielt er sich unbewusst zurück, damit er Bulma nicht verletzte?

So, wie er es einst schon mal aus Versehen getan hatte, nur durch einen Wut-Anfall und einer Ki-Welle.

Würde er seine gesamte Kraft außerhalb des GR mobilisieren, könnte er die Stadt pulverisieren; vielleicht sogar den Kontinent.

Er hielt inne.

Könne das der Grund sein?

In denselben Maße, wie seine Kontrolle über seine Kraft anstieg, hatte er sich zeitgleich zurück gehalten?

Das war nicht richtig.

Um zum Super-Saiyajin zu werden, musste er seine Kraft voll auslasten.

Aber dafür wäre die Erde nicht der richtige Ort.

Zu gefährlich.

Also eine weitere Reise ins All; das war absolut notwendig.

Vegeta schnappte nach Atem, sein Puls beruhigte sich.

Er knurrte bei der Erinnerung an sein Versprechen, dass er Bulma gegeben hatte.

Solange sein Sohn nicht auf der Welt war, konnte er nicht gehen.

Warum hatte er sich zu diesem blöden Versprechen hinreißen lassen?

Er wusste doch: Mutter und Kind ging es gut und er konnte ihr eh nicht helfen. Was immer bei der Geburt geschah, die Ärzte wären da und wüssten, was zu tun war.

Also sollte er das tun, was er am besten konnte: Trainieren und stärker werden, um sie zu beschützen...sie und sein Erbe,

Aber vor allem war es das, wonach er sich am meisten sehnte,

Er wollte zum Super-Saiyajin-Prinzen werden.

Etwas, was niemand aus seiner Familie geschafft hatte, aber so ein Unterklasse-Krieger schaffte es, ihn zu überholen….so konnte es nicht enden.

Nein, er wollte es auch werden, noch besser und stärker als Kakarott.

Er würde sich ihm nicht unterordnen.

Sobald er im All war, würde er seine Grenzen überwinden: jede Minute mit Kämpfen verbringen, dem Tod ins Gesicht sehen so wie einest Kakarott es gegen Freezer getan hatte…ja, dann wäre er auch in der Lage, seine Grenzen zu überwinden und sich zu verwandeln.

Es gäbe nichts dort, was ihn ablenken würde.

Nicht so wie hier mit all diesen nervigen Erdlingen, die immer um ihn war.

Ja, das hörte sich gut an.

Er würde sein Versprechen halten, aber sobald er sah, dass Mutter und Kind wohlauf waren, würde er losfliegen.

Er sollte schon mal mit den Vorbereitungen beginnen und nach einem geeigneten Ort suchen.

Ein Planet, eine Galaxie, so lebensgefährlich, dass sein Körper keine andere Wahl hatte, als sich zu verwandeln.

Da Bulma momentan nicht mehr in der Lage war, für ihn zu arbeiten, würde er ihren Vater fragen, damit das Raumschiff vorbereitet war.

Er strich sich den Schweiß ab. Langsam bildete sich ein schmales Lächeln.

Er konnte es spüren.

Der Weg, der sich zeigte, würde zu seinem Ziel führen.

An diesen fernen, unbekannten Ort würde er zum Super-Sayajin werden und erfolgreich zurückkehren oder sterben.

Keine Kompromisse, kein erneutes Schwanz-Einziehen.

Das würde seine letzte Reise ins All vor der Cyborg-Kampf werden.

„Warte auf mich, Kakarott, bald bin ich da und zeige dir mein edles, goldenes Antlitz“ murmelte er und verließ den Raum, um Bulmas Vater zu suchen.

T - 9 Monate (Trunks Geburt)

Die Anzeige des GR zeigte 450 G an, der Raum war in warnendes, rotes Licht getaucht und die herumfliegenden Drohnen piepten unheilvoll, als sie Vegeta angriffen.

Er schwitze und keuchte, biss aber störrisch die Zähne zusammen und wich den Laser-Angriffen aus. Als eine weitere Energie-Attacke auf ihn abgefeuert wurde, retournierte er mit einem Ki-Ball. Die Attacken krachten aufeinander und er musste die Arme erhoben lassen, um den Energieball weiter zu schleudern und selbst nicht getroffen werden. Sein Körper schmerzte, aber er weigerte sich, aufzugeben und sich von so einer Scheiß-Maschine ohne Ehre und Intelligenz besiegen zu lassen.

Er ignorierte die Schmerzen seiner nur notdürftig verbundenen Wunden. Er sammelte den Rest seiner Kraft und konnte den Energiestrahl der Drohne zurück schlagen und sie vernichten. Die übrig gebliebenen Drohnen formieren sich neu.

Vegeta war am Ende seiner Kraft, die hohe Schwerkraft lähmte ihn, er zitterte, aber er hatte nicht vor, aufzugeben.

Ein Gedanke beherrschte ihn und trieb ihn weiter: Kakarott!

Warum war er ein Super-Saiyajin geworden und er, der Prinz, es immer noch nicht?

Welchen Sinn hatte seine Position, wenn er nicht der Stärkste war?

Super-Saiyajin gegen Saiyajin-Prinz: Gottgleiche Power schlug Königshaus. Die Hierarchiestellung war eindeutig und es kotze ihn an.

Mittlerweile waren es nur noch neun Monate bis zum Cyborg-Angriff und er kam nicht weiter.

Die starke Aura seines Rivalen, die er trotz der Entfernung spüren konnte, erinnerte ihn ständig an seine eigene unterlegene Position.

Aber er war der letzte Prinz der Saiyajins?!

Seit seiner Kindheit hatte er den Traum verfolgt, zum Super-Saiyajin zu werden; seit er die Legende von seinem Vater erzählt bekommen hatte.

Seine überragenden Kräfte waren ein Zeichen für seine Vormachtstellung gewesen. Jeder hatte ihn für einen legendären Krieger gehalten, womöglich DER Krieger, der nur alle 1000 Jahre erschien.

Kakarotts Verwandlung, seine Stärke…Vegeta hatte noch nie einen Rivalen gehabt, den er so sehr vernichten wollte.

Sicher, Freezer war auch stark gewesen und er hatte den Tyrannen gehasst, der ihn geknechtet und sein Volk vernichtet hatte, aber er war kein Saiyajin gewesen. Vegeta war einst überzeugt gewesen, dass er eines Tages schon stark genug wäre, um die Echse zu töten. Schließlich wurde ein Saiyajin mit jedem Kampf stärker. Sie waren die beste Krieger-Rasse im Universum.

Aber ihn störte es gerade gewaltig, dass es von den letzten überlebenden Saiyajin es ausgerechnet die Unterklasse zuerst zum Super-Saiyajin geschafft hatte und damit auf ihn herab sehen konnte.

Kraft war alles; sie bestimmte die Position eines Saiyajins.

Solange Kakarott stärker war, waren ihre Positionen vertauscht.

Das konnte er nicht dulden.

Sich ihm unterordnen?

Niemals!

Wann war es bei ihm soweit?

Frust und Wut überkamen ihm. Er wich den nächsten Angriffen aus und attackierte die Drohnen, die in Einzelteilen zersprangen. Metallteile krachten auf den Boden.

Plötzlich wurde das Programm unterbrochen, die Drohnen hielten inne und ein holographischer Bildschirm erschien in der Luft.

Das Gesicht von Bulma tauchte auf.

Vegeta stöhnte leise auf.

Warum nervte ihn das Erdenweib in seinem Flow?

In den letzten Monaten war sie so nervig und unberechenbar geworden, dass er seine Tage und Nächte nur noch im GR verbrachte.

Sex war momentan auch nicht drin.

Wenn sie ihn jetzt wegen irgendeinen Scheiß nervte, dann…

„Vegeta, meine Fruchtblase ist geplatzt. Das Baby kommt“ verkündete Bulma und ihre Stimme war eine Mischung aus Aufregung, Freude und Nervosität.

Vegeta atmete auf.

Endlich war es soweit.

Ihr Bauch war schon so dick gewesen, dass er sich gefragt hatte, wann sie wohl platzen würde.

„Komm schnell raus, wir müssen ins Krankenhaus“ redete Bulma eilig weiter.

„Tse“ Vegeta winkte genervt ab.

Er war verschwitzt und sein Magen hing ihm in den Kniekehlen.

Er brauchte erst mal was zum Futtern.

So schnell würde sein Sohn schon nicht kommen.

Bulma schien es zu stören, dass er nicht sofort lossprang, denn ihre Augenbrauen zogen sich unheilvoll zusammen.

„Vegeta, komm in die Puschen“ befahl sie und ihre Stimme wurde nicht nur drängender, sondern auch drohend scharf. „Du kommst mit uns ins Krankenhaus. Denk an dein Versprechen.“

Mit dieser Erinnerung beendete sie das Gespräch.

Vegeta verdrehte die Augen und beendete das Programm. Er schnappte sich ein Handtuch und verließ den GR.

Während er sich den Schweiß vom Gesicht tupfte, fiel sein Blick auf das vorbereitete, runde Raumschiff, das in der Nähe stand.

Endlich war es soweit und er konnte den Planeten verlassen. Endlich keine Ablenkung mehr.

Sprit und Vorräte für mehrere Monate waren drin, die Systeme gewartet und einsatzbereit. Er hatte ein geeignetes Ziel gefunden, ein ausgestorbener Planet, der von Meteoritenschauern und elektrischen Stürmen heimgesucht wurde. In dieser gefährlichen Einöde wuchs nichts mehr. Dort konnte er ungestört trainieren.

Wenn er sich in dieser Gefahr nicht verwandeln würde, wusste er auch nicht mehr weiter.

Dann konnte er auch gleich dort in der Einsamkeit untergehen; unbeobachtet von Kakarott.

Lieber einsam durch eine Naturkatastrophe sterben als durch die Cyborgs und bemerkt von diesen Unterklasse-Kriegern. Das fehlte noch, dass ausgerechnet Kakarott zu seiner Rettung herbeieilte; nein danke.

Doch zuerst musste er sichergehen, dass sein Erbe gesund auf die Welt kam und er seine Linie gesichert hatte; egal was mit ihm in der Zukunft passierte.

Er ließ sich von Bulmas Drohung nicht einschüchtern und schritt lässig zum Haus.

Ganz egal, was die Frau sagte: er würde sich erst mal duschen, umziehen und was futtern.
 

„Ich kann es nicht glauben“ beschwerte sich Bulma und verschränkte verärgert die Arme über ihren Bauch, so gut es die kugelrunde Masse in ihrem Inneren zuließ.

„Wenn eine Frau sagt „Die Fruchtblase ist geplatzt“, sollten alle alarmiert losrennen und schnurstracks ins Krankenhaus rasen. Stattdessen wird für den Herrn hier noch ein Snack vorbereitet.“

Sie warf über den Rückspiegel einen wütenden Blick nach hinten, wo Vegeta saß und unbeteiligt aus dem Fenster starrte.

„Bist du etwas eingeschnappt, weil wir nicht alle in Panik ausbrechen und wie kopflose Hühner losrennen?“ fragte ihr Vater belustigt, der neben ihr am Steuer saß und ruhig durch den Verkehr fuhr.

„Der arme Vegeta hat so hart trainiert und die Geburt kann dauern. Wir können doch nicht zulassen, dass er verhungert“ flötete ihre Mutter, die neben Vegeta saß und einen Picknickkorb auf den Schoss hatte, aus dem sie regelmäßig ihrem Nachbarn etwas anbot. Nachdem er sein Mahl schon frühzeitig abbrechen musste, weil Bulma so gedrängelt hatte, hatte Panchy noch schnell was für die Fahrt eingepackt.

Vegeta brummte und nickte zustimmend, während er von seinem Sandwich abbiss.

Als ob die kleine Verzögerung seinerseits jetzt einen Unterschied ausmachte. Die Wehen kamen bislang in großen Abständen und das Erdenweib war noch in der Lage, selbständig zu gehen.

Notfalls hätte er sie auch ins Krankenhaus fliegen können, aber bei dem Vorschlag hatte sie ihn nur mit gerunzelter Stirn angesehen und mit den Worten „Wie unbequem. Nachher wird mir noch übel und ich kotze auf die Passanten runter“ abgelehnt.

Bulma zog einen Flunsch und konzentrierte ihren Blick wieder nach vorne.

„Sei unbesorgt“ beruhigte ihr Vater sie und schmunzelte. „So schnell geht die Geburt nicht. Ich erinnere mich noch gut an deine. Du hast dir so viel Zeit gelassen und der Chefarzt wollte langsam Feierabend machen. Er war kurz davor, einen Kaiserschnitt zu machen, aber zuvor hat er sich in einem letzten Versuch auf den Bauch deiner Mutter geworfen. Dann, nach Stunden der Qualen und des Wartens, bist du endlich rausgeflutscht und warst endlich da“ erinnerte er sich.

Panchy seufzte auf, als sie sich ebenfalls erinnerte. „Bulma hatte schon damals ihren Dickkopf. Allein, dass sie zwei Wochen später kam, als ausgerechnet.“

Bulma errötete und konnte ein amüsiertes Schnauben hinter sich hören. Sie warf Vegeta einen warnenden Blick mittels Rückspiegel zu, dessen Mundwinkel verräterisch hochgebogen waren.

Sie konzentriere ihren Blick wieder nach vorne und versuchte ruhig zu bleiben, als ein erneuter stechender Schmerz sie durchfuhr. Sie atmete heftig ein und aus.

Ein kleiner Streit und Ärger über Vegeta waren zwar eine gute Ablenkung, aber ihr Sohn rief sich wieder in Erinnerung.

Er wollte heraus.

Sie strich sich über ihren Bauch und versuchte ihre Angst und Nervosität zu unterdrücken.

Bald war es soweit und sie würde ihren Sohn in den Armen halten.

Wenn bloß dieser Schmerz schon vorüber wäre.

Sie bemerkte Vegetas prüfenden Blick nicht, der ihre sorgenvolle Miene im Spiegel registrierte, aber er wusste nicht, wie er sie beruhigen sollte. Besonders nicht, wenn ihre Eltern dabei waren und ihre Mutter ihm so komische Seitenblicke mit breiten Grinsen zuwarf.
 

Im Krankenhaus angekommen, eilten sie in die Geburtsabteilung.

„Ohhh, fuck, was für Schmerzen“ stöhnte die Hochschwangere auf und musste in die Knie gehen, um den Krampf zu ertragen.

Ein Arzt und eine Krankenschwester eilten auf sie zu.

„Alles klar, Frau Briefs, wir haben Sie schon erwartet. Wir machen Sie sofort für den Kreissaal fertig. Wer soll mit?“ fragte der Arzt.

Bulma Briefs richtete sich gequält auf und deutete mit dem Daumen auf den muskulösen Mann neben sich, der unüblich ruhig und fast gleichgültig neben ihr stand.

„Nur der Kerl da“ keuchte sie und schien sich nicht an seiner gleichmütigen Haltung zu stören.

„Alles klar, dann kommen Sie mal mit“ befahl der Arzt und schon wurde Bulma in den Kreissaal geschoben, gefolgt von Vegeta.
 

Dr. Meier, der Chefarzt der Gynäkologie, hatte schon so einiges in seinen langen Berufsleben gesehen.

Die erste Geburt der reichen und mächtigen Capsule Corporation-Erbin beeindruckte ihn nicht.

Die schwangere Frau saß in einem Kittel, mit entblößten Unterkörper und angewinkelten, geöffneten Beinen vor ihm, das Gesicht gerötet und verschwitzt, während sie die Wehen lauthals ertrug. Auf eine PDA hatte sie verzichtet. Im Raum befanden sich zur Sicherheit zwei Krankenschwester und die Hebamme.

Bislang verlief die Geburt normal, aber angesichts des ungewöhnlichen Atavismus des Kindes, ein ausgewachsener Schwanz am Hinterteil, wollte er vorbereitet sein.

„Sehr gut, der Muttermund ist weit geöffnet“ lobte er die hart arbeitende Mutter und warf ihr einen beruhigenden Blick zu, den diese aber nicht registrierte.

Viel zu sehr war sie damit beschäftigt, die Hand ihres Nachbarn zu drücken, der neben ihr am Bett stand.

Dr. Meier warf ihm einen erstaunten Blick zu.

Der gerade stehende, muskulöse Mann mit dem hochstehend schwarzen Haar und stechenden Blick schien der Vater zu sein. Bislang hatte er in seiner Karriere als Arzt aber noch nie einen Vater im Kreissaal erlebt, der die Schmerzen, das Blut und den Lärm so gut ertrug.

Wie viele Väter waren eher eine Behinderung als Hilfe, weil ihnen im Kreissaal schlecht wurde und hinausbegleitet werden mussten?

Dieser aber nicht.

Bulma Briefs drückte fest auf seiner Hand und schrie ihn pausenlos an und trotzdem sah er so entspannt aus, als wäre das hier nur ein Kaffeekränzchen. Er ließ sich nicht vom Stress anstecken.

Dr. Meier blinzelte das seltsame Pärchen noch mal kurz nachdenklich an und überließ seinen Platz dann der Hebamme.
 

„Los, Bulma, pressen“ befahl die Hebamme und Bulma kreischte auf beim nächsten Schmerz, der ihren Unterleib zerriss.

Ihr Kopf war zu Vegeta gedreht, der gelassen und mit fast leerem Blick nach vorne schaute und sich seine Hand von ihr zerquetschen ließ.

Jedenfalls versuchte sie es, aber er spürte wahrscheinlich nichts.

„Oh, dieses Baby hat deinen Riesen-Dickschädel. Du mieser, starrköpfiger Saiyajin…das war das erste und letzte Mal, dass ich dein Kind austrage, das schwöre ich…hah, oh scheiße, tut das weh…wenn du mich noch mal anfasst, schneide ich die die Eier ab…wenn Gott eine Frau wäre, müsstest du aus Fairness jetzt meine Schmerzen spüren…Gott, ich hasse dich…aahhh, wann ist er endlich raus? Nie wieder wirst du deinen Penis in meine Vagina stecken…oh verdammt, wer hat sich diesen Mist mit den Schmerzen während der Scheiß-Geburt ausgedacht. Das ist eindeutig ein Systemfehler“ stöhnte sie auf.
 

Vegeta blieb ruhig.

Der Stress der Ärzte, die Anklagen des Weibs neben sich, ihre mickrigen Versuche ihm weh zu tun, indem sie seine Hand mit aller Kraft drückte und kratzte…das alles ließ er nicht an sich heran.

Er ruhte tief in sich, während er seinen Blick auf die helle Wand vor sich konzentrierte; auf diesen einen Punkt und dadurch alles Nebensächliche ausblendete.

Der Geruch von Blut und Schweiß sowie ihr Schreien erinnerten ihn an seine alten Tage als Krieger und Planeteneroberer und verursachten ein nostalgisches Gefühl.

Er ließ Bulma ihn anschreien und beschimpfen; es kümmerte ihn nicht. Ihre Worte verschwammen im Hintergrund, zusammen mit den Anfeuerungsversuchen der Hebamme und dem Piepsen der Geräte.

Seine Gedanken wanderten zu alten Erinnerungen, als er einst mit Nappa und Radditz einen Planeten erobert hatten und er alle vernichtet hatte. Keiner hatte sich ihm widersetzen können.

Das glorreiche Gefühl, der Stärkste zu sein.

Bald würde es soweit sein.

Das plötzlich eintretende hohe Geschrei eines Neugeborenen weckte ihn aus seiner Trance und nun konzentrierte er seinen Blick wieder auf die Menschen.

Die Hebamme hielt ein glitschiges, laut schreiendes Neugeborene in ihren Armen und Bulma war dafür endlich still und atmete erleichtert auf.

„Endlich geschafft“ sagte sie heiser, aber mit erlöstem Lächeln.

Vegeta stutzte.

Ihr Gesicht war hochrot und verschwitzt, aber ihre Augen leuchten triumphierend und ihr Lächeln ließ ihr Gesicht strahlen.

Ein seltsames Gefühl stieg in ihm auf; eine Art Wunsch sie zu umarmen.

Ein Wunsch, der seine Überzeugungen gefährlich wurde und daher unterdrückt werden musste.

„Ihr Sohn ist endlich da. Was für ein kräftiger Bursche. Will der Vater die Nabelschnur abtrennen?“ fragte die Hebamme.

Vegeta schluckte und entzog seine Hand, die Bulma bislang noch gehalten hatte.

„Nein, meine Aufgabe ist getan“ murmelte er und schritt schnell und ohne einen Blick hinter sich zu werfen, durch die Tür.
 

Draußen wurde er von ihren Eltern erwartet, die ihn erwartungsvoll ansahen.

Er nickte bloß, doch sie schienen es zu verstehen und kreischten simultan auf und hüpften herum.

„Oh, wie wunderbar, lass uns mal gleich rein gehen“ sagte der grauhaarige Mann und stürmte als erstes vorbei.

Die blonde Frau überreichte ihm den Korb.

„Hier sind noch ein paar Sandwiches und etwas Kuchen drin. Wie sieht dein Sohn aus? Kommt er nach dir?“ zwitscherte sie.

Er zuckte mit den Schultern.

Viel hatte er nicht gesehen, mehr gehört. Das kräftige Schreien sagte ihm genug. Ein gesunder Nachkomme war geboren und Bulma würde ihn erziehen.

Seine Aufgabe würde erst kommen, wenn der Junge groß genug zum Kämpfen war.

„Vegeta, sagt mir nicht, dass du nicht einen Blick auf deinen Sohn geworfen hast“ fragte die Blondine ihn stirnrunzelnd.

Anklagend hob sie ihren Zeigefinger und fuchtelte wild vor seiner Nase.

„Wir wissen, wie sehr du abreisen willst, aber erst solltest du dich von deinem Sohn verabschieden. Vielleicht ist es sonst das letzte Mal, dass du ihn siehst“ warnte sie und folgte dann ihren Ehemann nach.

Vegeta kratzte sich den Kopf und sah dann auf den Korb in seiner Hand.

Nachdenklich sah er nach draußen und öffnete dann das Fenster, um nach draußen aufs Dach des Krankenhaus zu fliegen und den Rest aus dem Korb zu verschlingen.
 

Nach einer Weile der Besinnung, beschloss er, den Rat der Blondine zu folgen.

Es war kein Problem für ihn, Bulmas Zimmer anhand ihrer Aura zu finden und gerade war sie auch alleine.

Als er ins Zimmer trat, sah er die Erdenfrau in einen Bett aufrecht liegend. Ihr Gesicht hatte wieder eine normale Farbe und die Haare waren gekämmt, aber sie umgab ein neuartiges Strahlen.

Es ließ ihn für einen kurzen Moment erstarren.

Alles andere im Zimmer verschwand im Hintergrund. Nur ihr Gesicht, trotz der Entfernung, war konzentriert vor seinem Auge, so nah, dass er die verschiedenen Blautöne in ihren Haaren und Augen erkennen konnte.

„Willst du jetzt deinen Sohn sehen?“

Ihre warme Stimme befreite ihn aus seiner Starre und er folgte ihren Blick zu einer Wiege, die neben ihr stand und die er erst jetzt bemerkte.

Er trat näher heran und sah hinein.

Seine Augen weiteten sich.

Das war nicht der Anblick, den er erwartet hatte.

Der Junge war wach und sah ihn an.

Seine Haare kamen von Seiten der Mutter. Ein seltsamer Lila-Ton, der nur aus ihrer Familie stammen konnte und seidig glatt auf dem Kopf lagen. Die strahlend blauen Augen stammten ebenfalls von ihr.

Wäre der kleine, braune Saiyajin-Schweif nicht, der aus der Windel schaute, könnte man ihn für einen Erdling halten.

Vegeta atmete tief durch, während er nach weiteren Einzelheiten im Gesicht seines Sohnes suchte.

Es war nicht die große Ähnlichkeit zu ihm, wie er sie erwartet hatte. Er hatte einen kleinen Doppelgänger von sich erwartet, aber Bulmas Gene erwiesen sich als stärker.

Verdammt, wie konnte das möglich sein?

Wo waren die schwarzen Haare, die schwarzen Augen?

Jedoch, sein Blick…das Baby sah ihn furchtlos und mit leicht gerunzelter Stirn an, ein untypischer Blick für ein Baby. Es wandte seinen Blick nicht ab und ließ sich nicht vom großen, erwachsenen Saiyajin einschüchtern.

Die Art, wie sich seine Augenbrauen zusammenzogen, sein Mut…genau wie bei ihm.

Vegeta fühlte ein Zucken in seiner Hand, die sich fast auf den Weg machte, um das Kind vor sich zu berühren und er stoppte sich gerade noch rechtzeitig.

Gefühlsduselei!

Der Junge war nicht so, wie er es erwartet hatte, aber er war eindeutig sein Sohn.

„Sein Name ist Trunks“ kam ihre Stimme von der Seite und er sah überrascht auf.

Sie lächelte sanft. Wieder fesselte ihr Gesicht seine Aufmerksamkeit.

Wie wunderschön sie gerade war.

Moment, wie war der Name?

Er öffnete seinen Mund, aber bevor er seinen Vorwurf zur Namensgebung loswerden konnte, schnitt sie ihm das Wort ab.

„Nach neun Monaten Schwangerschaft und sechs Stunden im Kreissaal, habe ich jedes Recht, meinen Sohn zu nennen, wie ich will. Erinnere dich an meine Übelkeit. Außerdem habe ich Monate der Rückbildung vor mir, bevor ich wieder einigermaßen in meine alte Kleidung passe. So schnell erholt sich mein Körper nicht von dieser Tortur.“

Vegeta atmete tief durch und rang um Beherrschung.

Schließlich musste er es zugeben: Sie hatte jedes Recht, ihren Sohn zu benennen.

Diese Qualen, die sie ohne Betäubung durchgehalten hatte…

„Du hast gut gekämpft“ murmelte er und blickte wieder auf das Baby runter.

Aus dem Seitenwinkel konnte er beobachten, wie sie geschmeichelt und zufrieden lächelte.

Das Baby schmatzte und seine Augenlider sanken müde nieder.

Vegeta legte den Kopf schief und betrachtete seinen Erstgeborenen.

Wie unfassbar, dass dieses kleine Wesen durch seine Hilfe entstanden war.

Er sah so hilflos und winzig aus, ein unschuldiges Kind.

Zum ersten Mal in seinem Leben war Vegeta daran beteiligt gewesen, etwas zu erschaffen und nicht zu zerstören. Etwas zu erschaffen, was momentan völlig rein und gut war, ohne Aggression und Falschheit.

Wie ruhig sein Sohn war, wie besonnen…

Jedoch musste er zugeben, eine gewisse Enttäuschung zu spüren, weil er nicht das gewünschte Aussehen besaß.

Wäre der Saiyjain-Schweif nicht, könnte man ihn für einen Menschen handeln. Einen gewöhnlichen Menschen, ohne Bezug zu ihm und der alten, glorreichen Linie der Saiyajins.

So, wie sich Kakarott und Son-Gohan auch zuerst für Menschen gehalten hatten und sich eine Heimat auf diesen Planeten aufgebaut hatten, mit Erdlingen und Namekianern als Freunden.

Vegeta durchzuckte es.

Eine Erkenntnis baute sich auf: er war und blieb der letzte wahre Saiyajin im Universum.

Was wusste schon Kakarott über seine Rasse?

Über ihre Traditionen, ihre Sprache, ihre Kultur? Dem Tatakai oder dem Sarang?

Hatte er je die Luft ihres Planeten gerochen und kannte er ihren einzigartigen Geruch?

Erinnerte er sich an die wilden Landschaften, die mächtigen Berge und Wälder, das weite Meer und die rote Wüste?

Hatte er in den Wälder gejagt oder einst in der Wüste den Mond gesehen, der nur alle acht Jahre erschien und sich in den Ozaru verwandelt? Hatte er es genossen, seine wilde Seite so zu spüren?

Nein, er war der einzige, der noch diese Erinnerungen besaß und keiner würde das sehen können, was er einst gesehen, gerochen, gehört und geschmeckt hatte.

Er war ein Flüchtling, ein Außenseiter, der Letzte seiner Rasse.

Er war der Letzte!

Sein Sohn und deren Kinder würden sich mit den Erdlingen paaren und sein Blut verwässern, bis die Erinnerung an die Saiyajins im Laufe der Geschichte vergessen sein würden.

Sie waren nicht mehr als Staubkörner im weiten All der Galaxie und auf manchen Planeten gehörten sie zu den Ammenmärchen, um unartige Kinder zu verschrecken.

Er atmete tief durch und fasste einen Entschluss.

Sein Sohn würde kein Einzelgänger werden!

Er hatte eine taffe, liebevolle Mutter, verrückte Großeltern und vermutlich gehörte diese Bande von Schwächlingen als Freunde ebenfalls zu ihrer Familie.

Als sein Vater konnte er daher nur das Richtige tun, indem er ihm die Erde als Heimat schenkte.

Sein Sohn würde mit den Traditionen der Erde aufwachsen und Feste wie Geburtstag und Weihnachten feiern. Er würde als Mensch unter den Menschen aufwachsen; wenn auch stärker und mächtiger als jeder anderer.

Aber er musste sich nicht mit der Vergangenheit einer Rasse herumschlagen, zu der er keinen Bezug hatte und an die er sich nicht erinnerte.

Nein, das war alleine Vegetas Problem: er würde diese Erinnerungen in sich tragen und für sich behalten. In dem Augenblick, indem er zum Super-Saiyajin wurde und seinen Namen in die Weite der Galaxie hinausrief, würden sich alle Wesen wieder an die Saiyajins erinnern und mit Furcht und Respekt an sie denken.

Das war seine Aufgabe, nicht die seines Sohnes.

Ein prüfender Blick zur Seite: Bulma schien eingeschlummert zu sein, ihre Augen waren geschlossen.

Der Zeitpunkt war günstig.

Er hob seine Hand und streckte sie aus, in Richtung des schlafenden Kindes.
 

Bulma war erschöpft.

Schon seit einigen Minuten stand Vegeta schweigend über der Wiege und konnte seinen Blick nicht von ihren gemeinsamen Sohn nehmen.

Ein gutes Zeichen, wie sie fand.

Er schien sich für seinen Sohn zu interessieren und hatte auch seinen Namen akzeptiert.

Trunks… sie schmunzelte. Sie war sehr zufrieden über ihre Namenswahl.

Ihr Sohn kam ganz nach ihnen. Diesen wissenden, aber auch leicht missbilligenden Blick hatte er eindeutig von seinem Vater. Von ihr hatte er dafür sein gutes Aussehen geerbt. Diese wunderschönen Haare…und sein süßer Affenschwanz…

Ihre Augenlider sanken müde nieder.

Es war gerade so angenehm still im Raum und sie merkte ihre Erschöpfung.

Konnte sie die beiden für eine Weile für sich lassen und ein Stündchen ausruhen?

Es war so friedlich im Raum und sie fühlte sich so sicher und beschützt.

Sie sank tiefer ins weiche Kissen; die Augen fest geschlossen.

Doch beim plötzlichen ratschenden Geräusch und dem anschließenden Geheul von Trunks, riss sie ihre Augen erschrocken auf.

Sie richtete sich alarmiert auf und sah Vegeta über der Wiege stehen, in seiner Hand die Überreste von Trunks Saiyajnschweif, den er wohl gerade abgerissen hatte.

Bevor sie ihn wütend anschreien konnte, sah sie überrascht dabei zu, wie Vegeta das Anhängsel mittels leuchtenden Ki in Asche verwandelte. Staub rieselte auf den Boden. Er streckte seine noch glühenden Finger wieder in die Wiege und Bulma hörte ihren Sohn kreischend aufschreien.

Sie roch verbranntes Fleisch.

Sie war erschöpft von der Geburt, aber die Angst um ihren Sohn verlieh ihr neue Kräfte. Sie sprang aus dem Bett und griff nach Trunks. Tröstend hielt sie das heulende Baby an ihre Brust und wiegte es.

„Was sollte das? Was hast du getan?“ klagte sie Vegeta an.

Seine Augen waren seltsam leer.

„Ich habe ihm den Schweif abgenommen und die Wunde versiegelt. Er wird nie wieder nachwachsen“ erklärte Vegeta. Seine Stimme klang ungewöhnlich hohl.

Bulmas Mund stand offen.

Nachdem er ihr einst erzählt hatte, wie wichtig der Schweif für ihn war, hatte er ihn nun einfach abgerissen?

Zusätzlich auch noch verhindert, dass er jemals nachwachsen würde?

Wieso?

Fassungslos blinzelte sie ihn, aber Vegeta drehte ihr bereits wieder den Rücken zu und marschierte auf die Tür zu.

Bevor er hinaustrat, hörte sie ihn noch leise murmeln „Zieh ihn als Mensch auf….in ein paar Jahren, wenn er mehr über seinen Vater erfahren will…schick ihn zu mir…“

Mehr sagte er nicht, bevor er die Tür öffnete und hinaustrat.

Kein weiteres Wort und trotzdem wusste Bulma, dass es ein Abschied war.

Der Anblick seines Rückens war das letzte, was sie von Vegeta sah, bevor er im Flur verschwand.

Bulma hatte keine Kraft mehr und saß auf den Boden, Trunks an sich gedrückt, der nur noch leise wimmerte.

Sie konnte ihm nicht hinter her laufen, wie sehr sie sich es auch gerade wünschte.

„Vegeta, was soll das heißen? Warum machst du das? Bleib hier!“ rief sie ihm nach.

Sie spürte ein Gefühl von Angst und Verletzlichkeit in sich aufsteigen.

Warum drehte er ihr wieder den Rücken zu und verschwand einfach so?

Lag es daran, weil Trunks so menschlich aussah?

Hatte er ihm den Schweif abgenommen, weil er ihn nicht als seinen Sohn ansah?

Wollte er kein Kind mit Erdlings-Blut?

Bulma fühlte sich verletzt und zurück gewiesen.

Sie weigerte sich, noch mal nach ihm zu rufen. Ihr Stolz ließ es nicht zu.

Sie biss sich verkrampft auf die Lippen, um ein Schluchzen zu unterdrücken.

Aber sie konnte die Tränen nicht verhindern, die nun ihren Wangen herabliefen.

Leise wimmernd hielt sie Trunks an sich gedrückt.
 

Vegeta hatte sich umgezogen und trug die neuste Ausführung seiner Rüstung.

Mit ruhiger Miene stand er vor dem Raumschiff und betrachtete es, während er das Genörgel des alten Mannes neben sich ignorierte.

„Also wirklich, mich einfach so zu verschleppen und mir keinen weiteren Moment mit meinem Enkelsohn zu gönnen, nur weil du unbedingt weg musst. Kommt es auf einen Tag mehr oder weniger denn an?“ beschwerte sich Dr. Briefs. „Trunks ist gerade geboren und zack, schon willst du weg?!“

Der Saiyajin hatte ihn einfach gepackt und ihn zur Capsule Corporation geflogen.

„Ja, denn ein Tag kann ein gewaltiger Unterschied machen, ob ich rechtzeitig wieder zurückkehre und die Cyborgs besiege, bevor sie euch alle töten“ antwortete Vegeta streng und schnitt dem Alten damit das Wort ab. „Sind alle Systeme startbereit?“

Dr. Briefs rückte seine Brille zurecht. „Ja, alles ist kontrolliert. Du kannst einsteigen und fort fliegen. Zugegeben, du hast ein weit entferntes Ziel vor dir, aber trotzdem…Bulma jetzt alleine zu lassen…in ihrem Zustand.“

„Was soll ich sonst tun?“ schnauzte Vegeta ihn verärgert an. „Dem Jungen die Windel wechseln? ich bin ein Saiyjain. Kämpfen ist meine Bestimmung. Also werde ich das tun, wozu ich geboren wurde.“

Der zornige Unterton ließ den Doktor verstummen. Instinktiv wich er einen Schritt zurück.

Mit einem Knurren stieg Vegeta die Rampe hinauf.

Der Doktor sah ihm nachdenklich nach. Dann, kurz bevor sich die Rampe schloss, rief er dem Saiyajin noch etwas zu.

„Vegeta, wenn du dich entschließt, zurück zu kommen….Vergiss nicht, wir haben hier immer einen Platz für dich.“

Der Erdling konnte noch die verdutzte Miene des Saiyajins sehen und winkte ihm schnell lächelnd zu, bevor die Klappe sich endgültig schloss und versiegelte. Er ging auf Abstand und sah bei zu, wie das Raumschiff in den Himmel flog.
 

Vegeta saß im gut gepolsterten Sessel des Raumschiffes und sah dabei zu, wie der blaue Planet immer kleiner wurde.

Es würde einige Wochen dauern, bis er sein Ziel erreichte, aber das Raumschiff besaß auch einen GR, um die Wartezeit zu vertreiben.

Trotzdem konnte er sich gerade nicht aufraffen.

Stattdessen hatte er seinen Kopf auf seiner Faust abgestützt und sah nachdenklich nach draußen in die dunkle Ferne.

Die Worte des Erdlings gingen durch seinen Kopf.

Sie erinnerten ihn an einen Tag vor über drei Jahren, als er auf der Erde strandete und die blauhaarige Erdenfrau ihn einfach bei sich einlud.

„Wenn du willst, kannst du hierbleiben, aber dafür bleibst du anständig“ hatte sie selbstbewusst vorgeschlagen.

Er und anständig?

Sie war es doch später gewesen, die ihn provoziert und sich ihm an den Hals geworfen hatte!

Er schmunzelte kurz, wurde dann aber wieder ernst, als er an seinen kritisierten „Abschied“ dachte.

Er hatte das Richtige getan und bereute es nicht.

Trunks brauchte den Schweif nicht und Bulma konnte ihn momentan nicht gebrauchen.

Bulma konnte ihren Sohn nun wie einen Menschen aufziehen und musste keine Angst wegen dem Vollmond haben. Der Junge würde aussehen wie ein Erdling.

Sollte es passieren, dass er auf dieser Reise starb, würden die beiden auch ohne ihn klar kommen.

Sie war stur, schlau und selbstständig; Eigenschaften, die er langsam auch an einer anderen Person außer sich selbst schätze.

Jedoch fühlte er einen Funken von Reue, wenn er an seinen plötzlichen Abgang dachte.

Nachdem er Trunks Schweif zerstört hatte und sich zur Tür gewandt hatte, war er nicht in der Lage gewesen, ihr in die Augen zu sehen.

Ihr Schluchzen, der empörte Blick, das Missverständnis…in diesem Augenblick hatte er hart sein müssen und hatte sie ignoriert. Er war fortgegangen, ohne seine Tat zu erklären oder sich wirklich von ihr zu verabschieden.

Es war besser für sie beide.

Sie konnte gerne auf ihn wütend sein, wenn sie sich dadurch schneller erholte.

Sie sollte sich auf ihre Zukunft konzentrieren und auf die Erziehung von Trunks.

Er hätte ihr eh nur im Weg gestanden.

Was wusste er schon von Kinder-Erziehung?

Erst dann, wenn der Junge älter wäre und mehr über seine Herkunft wissen wollte, wenn er den Kampfinstinkt eines Saiyajins aufwies, dann…ja, dann würde er ihn trainieren, wie es sich gehörte.

Aber für alles andere hatte er kein Talent.

Er bereute es nur, sie kein letztes Mal geküsst zu haben. Sie zu umarmen und ihren warmen Körper an sich zu pressen. Ein letztes Mal ihren Lippen zu schmecken und ihren Duft wahrzunehmen, ihn tief aufzunehmen und ihn sein Gedächtnis zu versiegeln, als letzte Erinnerung an ihre gemeinsame Zeit.

Aber Reue half ihm jetzt nicht weiter, weshalb er sie tief in sich vergrub.

Er seufzte leise.

Er wusste, Trainieren würde ihn ablenken, aber er konnte sich immer noch nicht aus dem Sessel aufraffen.

Wie er es sich gewünscht hatte, würde er an einem Ort ohne Ablenkung kämpfen.

Wenn bloß diese Ablenkung in Form von Bulmas Gesicht aus seinem Kopf verschwinden würde.

Denn je mehr er darüber nachdachte, wie Bulma und ihr Sohn ein neues Leben begannen, desto mehr störte es ihn.

Würde eine Frau wie Bulma lange alleine bleiben?

Der Gedanke, wie sie ihn ersetzte und einen anderen Mann ins Haus brachte, ihn womöglich an der Erziehung seines Sohnes beteiligte, nervte ihn.

Konnte sie ihn einfach zu ersetzen?

So ein Quatsch, natürlich nicht, welcher Mann außer er könnte es sonst mit ihr aufnehmen.

Trotzdem verspürte er einen Funken an Zweifel.

Bulma war eine freie Frau, auf ihre Selbstständigkeit sehr bedacht. Sie hatte immer getan, was sie wollte und weder Tod noch Teufel gefürchtet. Das war ihm bereits damals aufgefallen, als sie ihn mit den Worten „Du stinkst! Wann hast du zum letzten Mal gebadet“ ins Badezimmer gescheucht hatte und ihm dann dieses furchtbare rosa Hemd und diese grelle Hose rausgelegt hatte.

Wenn sie sogar ihm die Stirn bot, wer auf der Erde könnte sich dann mit ihr messen?

Man musste doch nur an ihren Ex denken. Wenn der ein Paradebeispiel der Erden-Männer war, würde Bulma garantiert die nächsten Jahre lieber alleine bleiben als sich so einen Waschlappen ins Haus zu holen.

Doch der Gedanke an Bulmas Selbständigkeit hatte einen störenden Nachgeschmack.

Vegeta war es gewöhnt, dass man ihn um Gefallen und Dienste bat.

Alle Wesen waren Egoisten und wollten etwas.

Nie hatte er ein uneigennütziges Lebewesen getroffen und wenn doch, hätte seine Naivität ihn angekotzt.

Auch Bulma hatte ihn damals aus egoistischen Gründen bei sich aufgenommen.

Schlafplatz und Essen und dafür vernichtete er die Erde nicht, bis Kakarott wieder auf die Erde ankam.

Später war der Schutz vor den Cyborgs hinzugekommen.

Aber dieses Angebot ihres Vaters…wenn in der Zukunft die Cyborgs vernichtet waren, gäbe es keinen triftigen Grund mehr für ihn auf der Erde.

Weshalb boten sie ihm noch einen Platz an?

Die Familie Briefs würde ihn nicht brauchen?!
 

Bulma stand nicht in seiner Schuld!

Er besaß kein einziges Druckmittel gegen sie, im Gegenteil.

Es hatte nichts gegeben, weshalb sie ihn unbedingt bei sich haben wollte. (wenn man von den guten Sex und die drohende Cyborg-Gefahr mal absah). Sie hatten beide unterschiedliche Hobbys und Interessen und nichts gemeinsam getan.

Ihm fiel auf, dass sie ihn nie um etwas gebeten hatte.

Nie hatte sie ihn angebettelt oder etwas verlangt, jedenfalls wenn man vom heißen Bettgeflüster später mal absah.

Was man sich zwischen den Laken zuschrie, war da eine andere Sache…

In seinem früheren Leben als Eroberer war es anders gewesen: seine Opfer hatten ihn angefleht, sie zu verschonen. Schwache Untergebene oder Frauen aus den Blumenhäusern wollten seine Kraft zur Hilfe. Sie hätten alles für einen Gefallen getan. Sie knieten vor ihm und ihre Bettelei war wie süßer Gesang gewesen, den er mit kaltem Lächeln abgelehnt hatte.

Sogar Radditz und Nappa hatte sich darauf verlassen, dass im Falle eines Notfalls Vegeta dem Feind erledigen würde.

Lächerlich, wären sie in Gefahr gewesen, hätte er nicht einen Finger für sie gerührt.

Aber Bulma hatte ihn nie um etwas gebeten.

Der blaue, glitzernde Stein, den er ihr mitgebracht hatte…er wusste, sie hatte nur einen Scherz gemacht und umso mehr hatte er die Überraschung genossen, als er ihn ihr vorgelegt hatte.

Seine Begleitung auf dieser Tanzveranstaltung….dafür hatte sie mit einem Trainingsroboter in Gestalt ihres Freundes und seines Rivalen bezahlt.

Aber während ihrer Schwangerschaft hatte sie ihn kaum um seine Hilfe gebeten.

Ihre Kurse, das Kinderzimmer, ihre Arztbesuche…sie hatte alles selber erledigt und ihn lediglich informiert.

Ehrlich gesagt, war es ihm so lieber gewesen. So hatte er sich auf sein Training konzentrieren können, ohne gestört zu werden mit Dingen, die ihn nicht interessierten.

Aber im Nachhinein wurde ihm klar, dass Bulma sich nie darauf verlassen hatte, das er Vater-Tugenden zeigen würde. Sie hatte die meiste Zeit so gehandelt, als wäre sie eine alleinerziehende Mutter.

Verdammt, warum störte ihn das gerade so?

Er hatte es doch so gewollt.

Lag es daran, weil es so aussah, als ob sie ihn nicht für fähig gehalten hatte?

Sie hatte ihm nicht genug vertraut, um sich auf ihn zu verlassen.

Er würde sich wohler fühlen, wenn es etwas mehr gäbe als ihren gemeinsamen Sohn, dass sie verband. Irgendwie eine alte Schuld, die sie bei ihm noch offen hatte.

Dann könnte er sicher sein, dass er jedes Recht hatte, wieder bei ihr aufzutreten.
 

Während er sich an ihre gemeinsame Vergangenheit erinnerte, fiel ihm etwas auf.

Eine alte Erinnerung, wie er sie damals gefoppt hatte und mit der Eifersucht ihres Ex gespielt hatte.

„Befriedigt dich der Kerl überhaupt anständig? Mir fällt kein Grund ein, warum du mit ihm zusammen bist“ hatte er sie höhnisch gefragt.

„Aus Liebe“ hatte sie ihn angeschrien.

Er hatte sie wegen dieser unnützen Gefühle verhöhnt, aber nun erinnerte er sich daran, dass sie nie ein Wort darüber verloren, wie sie für ihn fühlte.

Mochte sie ihn?

Wenn ja, warum?

Aber Liebe war mehr als Zuneigung; es war tiefer und stärker und eine angsteinflößende, unlogische Emotion.

Liebe bedeutete, vieles zu verzeihen.

Deshalb hatte sie es auch mit diesem Omega-Männchen ausgehalten, egal was die Logik sagte.

Wüsste er, dass sie ihn liebte, wäre er auf der sicheren Seite, aber nie, selbst beim heißesten Sex nicht, hatte sie dieses Wort benutzt.

„Shit“ murmelte er leise.

Er konzentrierter sich hier gerade auf die falschen Dingen.

Da er sich nun entschlossen hatte diesen Weg zu gehen; zu verschwinden um ein Super-Saiyjain zu werden, gab es kein Zurück mehr. Er musste Bulma hinter sich lassen.

Trotzdem, nur um eines sicherzustellen: Er würde Bulma seinen Wert beweisen, indem ER bei seiner Rückkehr die drohende Gefahr vernichten würde.

Ohne ihn wäre die Menschheit verloren

Nicht, dass er sich groß um dieses Gewürm kümmern würde, aber wenn er schon seinen Sohn den Schweif abnahm, dann sollte er als Geschenk wenigstens ein Volk haben, über das er später mal herrschen konnte. Nur für den Fall, falls Trunks sein Ehrgeiz geerbt hatte und ein Königreich wollte…seine Mutter mit ihrer Moral wäre vielleicht ein Hindernis dabei, obwohl…sie könnte die Königin der Erde werden?

Sie würde eine fantastische Königin abgeben.

Vegtea schmunzelte, wurde aber schnell wieder ernst.

Er stand vom Sessel auf und machte sich auf den Weg zum GR im unteren Stockwerk.
 

Er würde als Super-Saiyajin zurückkommen und die Cyborgs besiegen und was immer sonst noch dabei war.

Dann, bevor ihm die Schwächlinge noch als neuen Helden feierten, würde er vor ihren Augen Kakarott besiegen und klar stellen, wer der mächtigste Krieger im Universum war.

Bei der Vorstellung an ihre geschockten Gesichter und den besiegten Kakarott zu seinen Füßen, lächelte er.

T -1 Monat

Nur noch einen Monat bis zum Angriff der Cyborgs…
 

Nervös stand Yamchu vor der Eingangstür des großen Briefs- Anwesens und zögerte, auf die Klingel zu drücken.

Seit seinem Kampf gegen Vegeta vor einigen Monaten hatte er keinen Kontakt mehr mit Bulma gehabt. Er hatte es nicht gewagt, sich bei ihr zu entschuldigen oder ihr unter die Augen zu treten und sie hatte sich auch nicht bei ihm gemeldet.

Aber sein Training war beendet und er wollte die letzten Wochen in der Nähe verbringen und etwas entspannen, bevor er erneut in einen Kampf zum Schutz der Menschheit zog und sein Leben riskierte.

Zu seinem Vorteil spürte er auch nicht die starke Aura von Vegeta. Wo auch immer der Saiyajin war, er war weit fort.

Die Gelegenheit war günstig, sich mit seiner alten Freundin in Ruhe auszusprechen und sich zu versöhnen, damit er ruhigen Gewissens in den Kampf ziehen konnte.

„Klingelst du auch mal irgendwann?“ fragte Pool, sein bester Freund, ungeduldig.

Yamchu zuckte zusammen und drückte schließlich auf die Klingel.

Zu seiner Überraschung wurde die Haustür von einem zierlichen Roboter in Dienstmädchen-Kleidung geöffnet, deren Gesicht eine starre Maske mit leuchtend blauen Augen war.

„Äh, mein Name ist Yamchu und ich würde gerne mit Bulma sprechen“ fragte der Mann vorsichtig an.

Die blauen Augen scannten ihn und Pool ein und blitzen dann kurz auf.

„Gesicht und Stimme erkannt und akzeptiert. Freunde von Bulma Briefs. Bitte folgen Sie mir“ sprach der Roboter abgehackt und drehte sich um. Yamchu und Pool folgten ihr.

„Die Dame befindet sich im Garten. Darf ich Ihnen ein Getränk anbieten oder eine Speise?“ fragte der Roboter höflich.

„Äh, einen Kaffee, danke. Den Weg zum Garten finde ich auch alleine“ bot Yamchu an, der Bulmas Aura erahnen konnte. Der Roboter nickte leicht und bog dann in Richtung Küche ab.

Pool staunte mit offenem Mund hinterher und auch Yamchu war von der lebensechten Nachahmung beeindruckt.

„Das muss Bulmas neuester Haushalts-Roboter sein“ staunte Yamchu schmunzelnd, aber dann wurde er wieder ernst.

„Pool, ich werde besser erst mal alleine mit Bulma sprechen. Vielleicht ist sie immer noch sauer auf mich. Du kennst sie ja. Sie vergisst nicht so leicht und ich habe mich wegen den Kampf in ihrem Garten nie richtig bei ihr entschuldigt.“

Pool nickte verständnisvoll.

„Ja, ich erinnere mich noch gut an eure letzten Streitereien. Da will ich wirklich nicht in eurer Nähe sein. Ich mache einen Spaziergang durch den andere Teil des Gartens“ erklärte sie und flog los. Sie war lang Zeit Gast in diesem Haus gewesen und wusste, wo sie hin fliegen konnte.

Yamchu atmete tief ein und aus und sprach sich selber Mut zu.

Er wollte nicht kneifen.

Mit festen Schritt und entschlossenen Blick ging er in Richtung Garten und folgte Bulmas Aura.
 

Er fand sie auf der Terrasse, unter dem blühenden Rosenbogen, den ihre Mutter so hegte und pflegte.

Sie saß mit dem Rücken zu ihm und hatte ihn bislang nicht bemerkt. Ihr Kopf war leicht gebeugt und schien etwas zu betrachten.

Er trat leise näher und bewunderte ihre zierliche Gestalt in einem hellen Kleid und ihre langen, zu einem Zopf gebundenen Haaren. Zusammen mit den Blumen im Hintergrund wirkte sie wie eine elegante, feine Dame.

Wahrscheinlich las sie gerade und war dabei hochkonzentriert. Er erinnerte sich, dass nichts sie in solchen Momenten stören konnte.

Nostalgische Erinnerungen an gemeinsam verbrachter Zeit durchfluteten ihn und verringerten seine Nervosität.

Er entspannte sich und räusperte sich laut, um sich bemerkbar zu machen.

Bulma drehte überrascht den Kopf und sah ihn.

Ihre blauen Augen weiteten sich und langsam bildete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht.

„Hallo, Yamchu. Auch mal wieder in der Gegend?“ begrüßte sie ihn fröhlich.

Erleichtert über ihre Reaktion, trat Yamchu lächelnd näher.

„Ja, es ist ja nicht mehr viel Zeit und zuvor wollte ich mal bei dir vorbei sehen, um mich….“ Yamchu stutzte.

Während er näherkam, erkannte er, dass Bulma kein Buch in ihren Händen hielt.

Nein, stattdessen sah er ein kleines Baby mit rosiger Haut und lila Haaren darin liegen, dessen Mund sich von Bulmas Brust wohl gerade gelöst hatte und nun leise schmatzte.

Bulma zog schnell ihr Kleid hoch und drückte den Säugling sanft an sich. Leicht klopfte sie auf seinem Rücken, bis er ein leises Bäucherchen machte.

Auf ihrem Gesicht lag ein friedliches Lächeln und wie sie das Baby betrachtete…es ließ keine Fehlschlüsse zu.

Sie war kein Babysitter.

Nein, dieses Baby war Bulmas Kind!

Mit weit aufgerissenen Augen und offenen Mund, wie vom Blitz getroffen, starrte Yamchu auf dieses Bild vor sich und wusste nicht, was er sagen sollte.
 

„Yamchu? Alles in Ordnung?“ Bulma winkte vor seinen Augen, damit ihr Ex-Freund sich mal endlich aus dieser Starre löste.

Sie behielt eine unschuldige Maske auf, während sie verzweifelt versuchte, nicht bei seiner blöden Miene lauthals zu lachen.

„Du…du hast ein Kind?“ stammelte er langsam und mit einem Gesicht, als hätte er noch nie ein Baby gesehen.

Also wirklich, nach all den Dingen, die er schon erlebt hatte, wie magischer Drache oder Gott persönlich, brachte ihm der Anblick eines Babys aus dem Gleichgewicht?

Was für ein Gesicht würde er wohl machen, wenn er erfuhr, wer der Vater war?

„Ja, das ist mein Sohn“ sagte sie. „Sein Name ist Trunks. Ist er nicht süß?“

Mit zittrigen Beinen griff Yamchu nach einem freien Stuhl und setzte sich hin.

Poletta, der Haushaltsroboter näherte sich und brachte auf einen Tablett eine Tasse Kaffee.

„Danke“ murmelte er, als der Kaffee vor ihm abgestellt wurde. „Aber ich glaube, ich brauche jetzt etwas stärkeres.“

„Einen Espresso?“ fragte Poletta.

„Ich dachte eher an einen Whiskey. Oder Zyankali.“

„Sehr wohl“ geschickt drehte sich Poletta um und machte sich auf den Weg, das Gewünschte zu holen.

Bulma konnte sich nicht mehr beherrschen und fing an zu kichern.

Yamchu sah sie mürrisch an.

„Gib mit einen Moment, um das zu verarbeiten, okay?“ fragte er schlechtgelaunt. “Ich habe mir einiges vorgestellt, wie unsere Begegnung nach all den Monaten aussehen würde, aber dich mit einem Kind zu sehen…Das ist…wow…ich dachte immer, du fühlst dich noch zu jung dafür…“ in seinen Stolz verletzt, dachte Yamchu daran, wie Bulma ihn einst davon unterrichtet hatte, zu verhüten, weil Kinder für ihre nächste Zukunft nicht geplant waren.

Mit ihm hatte sie keine Kinder gewollt, also wer war der Glückliche?

Für wen hatte sie ihre Meinung geändert?

Bulma zuckte mit den Schultern und betrachtete versonnen ihren Sohn.

„Falls es dich beruhigt, er war auch nicht geplant, sondern ein Unfall. Aber einen solchen wunderbaren Unfall hatte ich noch nie in meinem Leben. Yamchu, du ahnst nicht, wie glücklich ich mich fühle…und wie müde“ seufzte sie, aber ihre Augen leuchteten hell.

Yamchu konnte sich kaum erinnern, seine Freundin mal so glücklich und entspannt gesehen zu haben. Vielleicht mal am Anfang ihrer Beziehung, als sie ihn so ansah…aber nein, gegen ihren jetzigen Anblick war es nur ein schwacher Abklatsch.

Dieser Ausdruck reinster, vollkommener Liebe strahlte über ihr Gesicht und tauchte ihren Körper in eine heilige Aura.

Es war ein wunderschöner Anblick, der ihn mit der Tatsache versöhnte, dass er nicht der glückliche Vater war. Stattdessen freute er sich für seine langjährige Freundin und ihr Glück.

Suchend sah er sich um.

„Wo ist der Vater, damit ich ihm gratulieren kann“ frage er neugierig.

Wer war der Mann, der eine solche Wandlung bei Bulma Briefs erzeugen konnte?

„Äh, nicht in der Gegend“ wich Bulma aus.

Yamchu blinzelte sie fragend an.

„Er ist noch nicht mal auf diesen Planeten“ fuhr sie fort. In ihren Augen flackerte Nervosität.

Ein seltsames, ungutes Gefühl breitete sich in Yamchus Magen aus und er fing an, den Kleinen genauer zu betrachten. Die Augen und die Haare waren eindeutig von Bulma. Die kleine hochstehende Nase und die gerunzelte Stirn trotz Schläfrigkeit erinnerten ihn aber an jemanden anderen…nein, das konnte nicht wahr sein?!

„Bulma…“ seine Stimme wurde tonlos, aber musste es wissen. Er brauchte die Gewissheit.

„Wer ist der Vater deines Kindes?“

Bulma seufzte.

Sie wusste, dieser Tag würde mal kommen. Es wäre nett gewesen, sie hätte sich besser vorbereiten können, aber einer musste ja der erste sein, dem sie es erzählte.

Sie strich Trunks Strähne zur Seite und hob ihn etwas weiter an ihrer Brust an. Er blinzelte schläfrig und zufrieden satt.

„Das….“ sagte sie langsam und bedeutungsvoll „ist Vegetas Sohn.“
 

Yamchu wollte entsetzt laut aufschreien, aber angesichts des schläfrigen, empfindlichen Babys neben sich, beherrschte er sich, soweit er konnte.

Stattdessen entkam ihm nur ein hohes, langes Wimmern aus der Kehle, während er sich in seinen Stuhl festkrallte, damit er nicht erschrocken umfiel.

Vegeta und Bulma hatten ein gemeinsames Kind!

Nein, das schlimmste war, wie es entstanden war, denn es bedeutete…VEGETA und BULMA hatten SEX gehabt!

Bilder, unangenehme Bilder, wirbelten durch seinen Kopf.

„Nur, damit es klar ist. Wir haben erst dann angefangen miteinander zu schlafen, nachdem du wie ein Vollidiot hier aufgetaucht bist und deine komische Nummer abgezogen hast. Vorher lief da gar nichts“ beeilte sich Bulma zu sagen.

„Eigentlich kann man sagen…“ sie kratzte sich verlegen die Wange „dass wir wegen dir im Bett gelandet sind, weil wir beide so sauer auf dich waren. Oh, aber Trunks ist erst später geboren, nachdem wir öfters…äh, ich glaube, das willst du nicht wissen. Ich bin schon still.“

Yamchu konnte immer noch kein Wort sprechen und nickte nur zustimmend.

Mittlerweile war sein Gesicht so bleich wie ein Laken und seine Augen stumpf und kraftlos.

Zu seinem Glück erschien Poletta gerade, die ein Glas mit goldfarbener Flüssigkeit vor ihm abstellte, daneben eine kleine, weiße Pille.

„Ihr Whiskey und Ihr Zyankali“ sagte der Roboter höflich.

„Was? Oh nein, Poletta, das war nur ein Scherz. Nimm die Pille wieder mit und bring stattdessen eine ganze Flasche Whiskey und Kopfschmerztabletten“ sagte Bulma hastig und nahm schnell die Pille runter, bevor Yamchu noch auf Ideen kam.

Das war das Problem mit Robotern: sie erkannten keinen Sarkasmus.

Der Roboter beugte demütig den Kopf und verschwand wieder.

Yamchu griff nach seinem Glas, ohne seinen Blick von Bulmas und Trunks abzuwenden und leerte es in einen Zug.

Der Alkohol brannte sich seiner Kehle runter und lockerte seine Zunge und endlich, nach einem Räuspern, konnte er wieder sprechen.

„Weiß Vegeta, dass er Vater ist?“ fragte er vorsichtig nach.

Er vermutete, dass dieser eingebildete, egoistische Saiyajin nur seinen Spaß haben wollte und die arme Bulma ausgenutzt hatte, um dann, ohne einen Blick hinter zu werfen, die Erde zu verlassen.

Doch diese Vorbehaltung zerstörte Bulma mit einem Kopfschütteln und der anschließender Erklärung.

„Vegeta war bis zur Geburt da, aber dann musste er los. Er wollte seine Kraft ungehemmt an einem fernen Ort außerhalb der Erde austesten.“

„Hat er es denn geschafft und ist zum Super-Saiyajin geworden?“

Bulma schüttelte erneut den Kopf und eine leichte Spur von Schadenfreude breitete sich in Yamchu aus.

Wenigstens dies war dem eingebildeten Mistkerl verwehrt worden.

Er atmete heftig aus und stürzte den letzten Tropfen des rettenden Alkohols hinunter.

Gut, dass Bulma bereits Nachschub geordert hatte, denn wohl war ihm immer noch nicht.

Er brauchte mehr Alkohol um die kreisenden Gedanken in seinen Kopf zu beruhigen.

Bulma und Vegeta, Bulma und Vegeta, BULMA UND VEGETA…wer konnte denn das ahnen?

Ja, er war damals eifersüchtig gewesen, als er das Bild von ihnen auf diesen Ball gesehen hatte, aber niemals, ernsthaft, hatte er daran gedacht, dass die beiden ein Kind zeugen würden…

Ein Unfall, hatte es Bulma genannt, aber sie hatte sich für das Kind entschieden…hah, natürlich, niemals hätte sie einem unschuldigen Kind etwas antun können, ganz egal, was der Vater in seinem Leben schon an Verbrechen angestellt hatte.

Verdammt, Vegeta war ein Killer der schlimmsten Sorte, ein übellauniger Kämpfer, ein Außerirdischer der sich nur fürs kämpfen interessierte, stolz und eitel…wieso fand Bulma das attraktiv?

Yamchu stutzte und strich sich dann seufzend mit beiden Händen durchs Gesicht.

Ach nein, das hatte er ja vergessen…Bulma stand auf Bad Boys.

So waren sie ja auch mal zusammen gekommen.

„Bitte sag mir, dass ihr nicht auch noch verheiratet seid“ bat er, während er immer noch seine Hände vor seinen Augen hielt und sich vorsichtig die Stirn und Schläfen massierte, um seine Kopfschmerzen zu beschwichtigen.

Wenn sie ihm jetzt ihren Ehering vorhielt, würde er die Zyankali-Pille schlucken.

„Oh nein, keine Sorge. Heirat stand für uns beide nicht zur Diskussion“ winkte Bulma lachend ab. „Ich gebe doch meine Freiheit nicht für Vegeta auf.“

Yamchu sah durch seine Finger und wusste nicht, ob er bei Bulmas entspannter Miene lachen oder weinen sollte.

Er nahm die Hände runter und konzentrierte sich auf das schlafende Baby.

Er kannte sich nicht gut mit Kleinkindern aus, aber so wohlgerundet und rosig wie es aussah, war es nicht gestern geboren worden.

„Wie alt ist er?“ fragte er vorsichtig.

„Acht Monate.“

„Acht Monate“ widerholte Yamchu gedankenverloren und rechnete nach. Plus die neun Monate Schwangerschaft…

„Du weißt also schon seit längeren, dass du ein Kind erwartest und hast niemanden von uns Bescheid gesagt?“ fragte er vorwurfsvoll.

Mit schlechtem Gewissem im Gesicht zuckte Bulma mit den Schultern.

„Hat Chi-Chi eine Karte geschickt, als sie schwanger war?“ wies sie die Schuld von sich.

Yamchu besann sich und musste ihr Recht geben. Son-Goku hatte keiner seiner Freunde Bescheid gegeben, als Son-Gohan geboren wurde.

Erst als Krillin ihn zum Training in Gottes Palast gebracht hatte, damit sie für den Angriff der Saiyajins trainieren konnten, war die Info über den damals vierjährigen Jungen gefallen.

Er verdrehte die Augen.

Seine Freunde verhielten sich nie so wie es der allgemeine Standard in der Gesellschaft war. Er wusste es und musste es akzeptieren.

Yamchu wusste nicht, was er noch sagen sollte, aber der Roboter kam wieder auf ihn zu und brachte das heilsame, goldene Gesöff in einer edlen Flasche, von dem er sich eiligst etwas eingoss.

Nach einem großen Schluck kam allmählich wieder etwas Farbe in sein Gesicht.
 

Bulma blieb stumm und gab Yamchu ein paar Minuten um sich zu sammeln.

Belustigt sah sie dabei zu, wie er versuchte, seinen Argwohn vor Vegetas Sohn zu zügeln, aber immer wieder sah er misstrauisch auf ihren Sohn, als würde er ihn jeden Moment angreifen.

Unsinn, Trunks verhielt sich bislang wie ein normales Kind: er trank, schrie, schlief und machte in die Windel.

„Bulma Briefs hat einen Sohn“ murmelte er leise und sah sie dann wieder an. „Bin ich der erste aus der Gruppe, der es weiß?“

Sie nickte.

„Mir wäre es lieb, wenn du es auch noch für dich behalten würdest“ bat sie. Sie stand auf und legte den eingeschlafenen Jungen in den Kinderwagen ab, der im Schatten der Rosen stand.

„Ich will es am 12. Mai allen erzählen. Die Gruppe wird sich ja eh vorab treffen, bevor ihr in den Kampf zieht. Dann werde ich ihnen Trunks offiziell vorstellen“ fuhr sie fort. „Dann kann ich mir auch mal diese Cyborgs ansehen, an die Dr. Gero so lange gearbeitet hat. Ich bin neugierig, wie sie aussehen.“

Yamchu stutzte und sah sie dann ernst an.

„Moment, du willst mitkommen? Bulma, das ist zu gefährlich. An diesem Tag solltest du so weit entfernt sein wie es geht. Wer weiß, wie stark das Kampfgebiet sich ausweitet“ lehnte er ab.

„Oh, keine Sorge. Ich nehme ein Fernglas mit und bleibe schön auf Distanz. Ein Blick auf die Cyborgs und ich bin weg“ beruhigte sie ihn.

Was Yamchu nicht ahnte und sie ihm nicht mitteilen wollte: Ihr Hauptgrund um mitzukommen, war Vegeta.
 

Die letzten Monate mit einem Neugeborenen waren hart gewesen. Trunks musste regelmäßig gefüttert werden, verursachte furchtbar stinkende Windeln und schrie in einen Ton, der Glas bersten konnte. Dazu kamen noch die Rückbildungskurse und ihre abendlichen Stunden am Computer, um sich mit ihrer Arbeit mal von der Kindererziehung abzulenken.

Natürlich halfen ihre Eltern und für Poletta hatte sie ein Up-Date zum Thema Kinderpflege erstellt, aber trotzdem gab es Momente, wo sie sich umdrehte und Vegeta suchte.

Manchmal, um ihn anzuschreien oder ihm seinen Sohn in den Arm zu drücken, damit sie mal für fünf Minuten aufs Klo gehen konnte.

Manchmal, damit jemand anders in der Nacht aufstand und das schreiende Kind beruhigte.

Manchmal, wenn Trunks friedlich in seinem Bettchen schlief und sie sich nach ihm sehnte, um diesen Moment mit ihm zu teilen.

Aber er war nicht da.

Nun, sie hatte ihren Stolz und würde nicht betteln.

Sie weigerte sich, ihn über Funk anzurufen; was sollte sie ihm auch schon sagen?

Aber zu ihren Vorteil brauchte sie das ja auch nicht.

Sie wusste ja genau, wo und wann er auftauchen würde.

Am 12. Mai würde sie auf ihn warten, wie eine Spinne in ihrem Netz und sie würde fantastisch aussehen und ihn bereuen lassen, sie verlassen zu haben.

Die Schwangerschaftspfunde waren schon gut runter; ihre alte Kleidung passte ihr wieder allmählich. Dazu würde sie sich die Haare kürzer schneiden lassen, ein leichtes Make-up aufsetzen und mit einem zuckersüßen Trunks auf ihn warten.

Vielleicht würde sie Trunks ein niedliches Lätzchen und eine süße Kappe aufsetzen, damit der stolze Saiyajin vom Anblick seines niedlichen Sohnes besonders provoziert wurde.

Sie lächelte bei der Vorstellung, wie Vegeta die Augenbrauen missbilligend zusammen ziehen würde.

„Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist“ sagte Yamchu vorsichtig und riss sie aus ihren Gedanken.
 

Yamchu warf einen Seitenblick auf das schlafende Kind und wieder auf Bulma.

Er wusste nicht, was er von Bulmas Plan halten sollte.

Es erschien ihm zu gefährlich.

Was, wenn seiner Freundin etwas geschah und sie in den Kampf mitgezogen wurde?

Er bezweifelte, dass er in der Lage wäre sie zu beschützen wenn er um sein eigenes Leben kämpfen musste; da war er ehrlich zu sich selbst.

Aber was war mit Vegeta?

Würde der Saiyajin Bulma und ihren Sohn beschützen?

Er wusste nicht, wie Vegeta für Bulma fühlte, aber wenigstens seinen Sohn würde er doch schützen, oder?

Aber angesichts Vegetas Kaltherzigkeit bezweifelte er es, also musste er es tun…

Scheiße, das konnte nicht klappen.

Kalter Angstschweiß rann seinen Nacken herab, als er sich vorstellte, was Bulma passieren könnte.

Ganz egal, was für eine Rolle er dabei spielen würde, aber Vegeta würde ihm garantiert die Schuld geben, wenn den beiden etwas passierte und ihn mit kaltem Lächeln hinrichten.

Einfach deshalb, weil er es konnte und nicht, weil es ihm etwas bedeutete.

„Vegeta wird mitkämpfen, oder?“ fragte er mulmig.

„Natürlich, davon wird er sich von nichts abhalten lassen“ bejahte Bulma.

Yamchu schluckte nervös.

Scheiße, aber angesichts der drohenden Gefahr brauchten sie Vegeta.

Verdammt, da hoffte er ja schon fast, dass er als Super-Saiyajin zurückkam, damit sie zusammen mit Goku eine reelle Chance hatten.

Bloß was würde passieren, sobald die Cyborgs erledigt waren?

Nun, mit dem kleinen Trunks würde Vegeta vielleicht davon absehen, die Erde zu vernichten, aber Goku…Yamchu hoffte darauf, dass sein alter Freund wie so oft der Stärkere blieb.

Er seufzte tief und sah niedergeschlagen seine alte Freundin an.

„Ich kann dich nicht von dieser Idee abbringen, oder?“ fragte er hoffnungsvoll.

Bulma lächelte nur und schüttelte den Kopf.

„Aber du weißt, dass es gefährlich ist und ein rationaler Mensch würde doch niemals…“

„Yamchu“ unterbrach sie ihn mit spöttischer Stimme, als würde sie mit einem dummen Kleinkind reden. „Seit wann hältst du mich für einen rationalen Menschen?“

Yamchu wimmerte erneut auf.

Er kannte diesen Blick: Bulma Briefs hatte eine Entscheidung getroffen und keine Macht würde sie davon abbringen.

4 Wochen nach den Cell-Spielen

Vier Wochen nach den Cell- Spielen und dem Tod Cells
 

Bulma telefonierte. Ihre Stirn war sorgenvoll gerunzelt, während sie sich um eine freundliche Stimme bemühte, um ihre Gesprächspartnerin trösten zu können.

„Ach, Chi-Chi, ich weiß nicht, was ich sagen soll…ich wünsche dir viel Glück mit der Schwangerschaft...ja, es ist wenigstens ein Teil von ihm, der hierbleibt…ich bin für dich da, das weißt du. Ich könnte seine Patentante werden. Trunks und das Kind werden vom Alter fast gleich sein. Sie könnten enge Freunde werden“ sprach sie zu ihrer Freundin.

Nach einigen Minuten verabschiedete sie sich und legte auf.

Nachdenklich sah sie aufs Telefon.

Chi-Chi hörte sich stark an, solange sie über die Zukunft sprach, aber in ihrer Stimme versteckte sich der Schmerz ihres Verlustes.

Son-Goku war gestorben.

Er hatte sich wieder mal geopfert, um die Welt zu retten, aber dieses Mal verzichtete er darauf, wieder erweckt zu werden.

„Es ist ja nicht das erste Mal, dass er gestorben ist, aber damals hat es sich anders angefühlt. Ich wusste, dass er zurück kommt…dass er immer wieder zu mir zurückkommen wird, egal was geschieht. Aber jetzt…“ hatte Chi-Chi gestammelt und Bulma hatte gehört, wie sie versuchte, die Tränen zu unterdrücken.

Zurückkehren…Son-Goku war nicht der Einzige, der abhandengekommen war.

Vegeta war auch verschwunden.

An dem Tag, an dem der Zukunft- Trunks in seine Zeitmaschine gestiegen war, war Vegeta noch da gewesen. Er hatte unter einem Baum abseits der anderen gestanden und dabei zugesehen, wie sie sich von ihrem tapferen Krieger aus der Zukunft verabschiedet hatten. Bulma war von dem Anblick abgelenkt gewesen, wie Trunks sich in seiner Maschine in die Luft erhob und sirrend verflüchtigte und als sie sich umdrehte, war Vegeta fort.

Ohne ein Wort abgehauen.

Das war mehr als drei Wochen her und sie war sie sich nicht sicher, ob sie ihn je wieder sehen würde.

War Vegeta überhaupt noch auf der Erde?
 

Bulma schlich sich ins dunkle Kinderzimmer, um einen letzten Blick auf ihren Sohn zu werfen, bevor sie auch ins Bett ging.

Sie erschrak beim Eintreten.

Am Gitterbett stand eine dunkle Gestalt und betrachtete das schlafende Baby.

Ihr Herz stockte.

Sie kannte die Umrisse: diese aufrechte, muskulöse Gestalt mit den flammenden Haarschopf. Ihre Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit und sie konnte seine Gesichtszüge erkennen.

Er sah sie an; eine unbewegliche Mimik, aber mit einem seltsamen weichen Blick.

Bulma wurde zornig.

Es war das erste Mal seit Trunks Geburt, dass Vegeta so etwas wie Aufmerksamkeit für seinen Sohn zeigte. Seit er von seiner Reise zurückgekehrt war, hatten nur Kampf und Training gegen die neuen Gegner auf den Plan gestanden und sie und Klein-Trunks waren von goldenen Affen-Prinzen ignoriert worden.

Dann sein plötzliches, wortloses Verdampfen nach der Siegesfeier und nun war er wieder da?

Er sah sie an, als wäre er endlich bereit, mit ihr zu reden und sie sollte nun dankbar für seine Aufmerksamkeit sein?!

Und wie er es tat… er schlich sich ins Haus und sah sie wortlos an und das, nach all dem, was er angestellt hatte.

Zorn überkam sie.

„Verschwinde!“ hauchte sie wütend. Ihre Stimme stockte. Sie fühlte die ersten Tränen aufsteigen und versuchte sie zu unterdrücken.

„Bulma“ er machte einen Schritt auf sie zu; streckte eine Hand nach ihr aus. Sie wich zurück.

„Wenn du nicht gehst, gehe ich“ erwiderte sie mit erstickter Stimme. Es fiel ihr so schwer, ihn nicht anzuschreien, aber sie wollte Trunks nicht wecken.

Sie drehte sich um und rannte raus. Sie sah ängstlich hinter sich, aber er folgte ihr nicht.

Ihr Herz klopfte aufgeregt und Emotionen überfluteten sie; Wut, Schmerz, Stolz und Frust.

Sie lief die dunklen Flure entlang, bis sie zum Flügel des Gebäudes ankam, wo einst auch sein altes Zimmer war. Kaum angekommen, verbarrikadierte sie die Tür.

Schwer atmend stützte sie ihren Körper an der Wand ab und rang nach Atem.

„Versuch nicht zu fliehen, du kannst mir nicht entkommen“ hörte sie plötzlich seine Stimme.

Erschüttert sah ihn auf die Terrasse schweben. Gelassen trat er ein; öffnete die verschlossene Tür mit einem leichten Fingerschnippen.

„RAUS HIER!“ schrie sie ihn wütend an. „WAS FÄLLT DIR EIN?!“

Nun, wo sie alleine waren, konnte sie laut werden.
 

Sie lehnte sich hilfesuchend an die Wand, während sie ihn mit großen Augen anstarrte.

Sie wirkte wie ein verängstigtes Tier, das nicht wusste, ob es fliehen oder sich gleich auf seine Kehle stürzen sollte.

Vegeta hielt Abstand. Er blieb stehen und sah sie stumm an.

„Du eitles Sackgesicht. Du bist einfach verschwunden und jetzt tauchst du wieder auf?“ machte sie ihm Vorwürfe.

„Ich musste nachdenken. Ohne Cells Bedrohung und Kakarotts Tod wollte ich wissen…“ fing Vegeta an sich zu erklären, aber Bulma unterbrach ihn.

„Nicht das. Ich meine, nach Trunks Geburt. Du bist ins Raumschiff gestiegen und erst an dem Tag wiedergekommen, an dem die Cyborgs auftauchen sollten. Nicht früher. Keine Nachricht; kein kurzer Besuch bei uns. Vermutlich hast du dich für deinen großen Auftritt versteckt gehalten, was? Hast den Kampf beobachtet und auf den richtigen, dramatischen Moment gewartet? Jeder sollte sehen, wie du zum Super-Saiyajin wirst. Du hast dabei zugesehen, wie Goku zuerst gekämpft und versagt hat, damit du prahlen konntest. Und dann? Wo warst du, als mich dieser Cyborg-Gero angegriffen hat? Beinahe wäre ich mit Trunks gestorben“ fuhr sie ihn an.

Vegetas Augenbraue zogen sich wütend zusammen.

„Wieso warst du an dem Tag da? Du hattest dort nicht zu suchen“ fragte er vorwurfsvoll.
 

Bulma verschränkte wütend ihre Arme vor den Körper. Sie versuchte, ihr Zittern zu unterdrücken. Sie hatte einige Gründe gehabt, um damals dort zu sein. Ihn wieder zu sehen war der Hauptgrund gewesen, aber das würde sie ihm nicht auf die Nase binden. Es wäre eine Enthüllung darüber, dass sie ihn vermisst hatte und das hatte er nach seinen letzten Taten nicht verdient.

„Ich wollte die Cyborgs sehen. Damals bei Freezers Ankunft wollte ich auch mal einen Blick auf ihn werfen, aber das hat ja nicht geklappt. Da wollte ich wenigstens die Cyborgs sehen. Ich dachte, ich wäre sicher. Dass du…“ fing sie an zu lügen, doch er unterbrach sie grollend.

„Dass ich mich vom meinen Gegner abwenden würde, um dich dafür zu retten? Eine solche Ablenkung war lebensgefährlich gewesen. Er hätte es gegen mich genutzt und uns alle vernichtet. Bescheuert! Damals…Ich wusste, dass du in Sicherheit warst. Ich wollte nur, dass du eine Lektion erhältst. Du bist nicht mehr nur für dein Leben verantwortlich, sondern auch für das deines Kindes“ sagte er mit wutunterdrückter Stimme.
 

Er verstand nicht, warum die Frau in ihrem Fluggleiter ihnen gefolgt war. Darin hatte sie auch noch ihren Sohn mitgehabt.

Sie hatte ihr eigenes Leben und das ihres Nachwuchs riskiert und wozu? Um die Cyborgs zu sehen?

Was für eine hirnrissige, gefährliche Aktion!

Es war doch zu erwarten gewesen, dort in eine lebensgefährliche Situation zu geraten.

Sie würde sich hüten, einen solchen Fehler nochmal zu machen.

Nicht, nachdem sie vom Geschmack der Todesgefahr gekostet hatte.

Nie wieder würde sie ihr Leben riskieren, indem sie ihm aufs Schlachtfeld folgte.

Als der Zukunfts- Trunks ihn dann vorwurfsvoll gefragt hatte, warum er keinen Finger gerührt hatte, hatte er eine aus Zorn geborene Antwort gegeben: Weil es ihm egal wäre.

Jemand, der sich so dämlich benahm, musste sich nicht wundern, wenn er in Lebensgefahr geriet. Ganz besonders, wenn diese betreffende Person eigentlich eine der klügsten Köpfe war, die er je getroffen hatte.

Ihre Schwäche konnte er verzeihen, ihren Leichtsinn aber nicht.

Wer nicht kämpfen konnte, hatte auf einem Schlachtfeld auch nichts zu suchen.
 

Bulmas Augen glommen verletzt auf bei seiner Antwort. Sie schrie ihn an.

„Und danach? Was hast du dann für einen Unsinn angestellt? Du bist vom blonden Cyborg C18 verprügelt worden. Du hast sie unterschätzt, aber du wolltest ja keine Hilfe. Dein Kampf gegen Cell war dann ja die Krönung. Ihn zu erlauben, sich zu vollenden…du hast gedacht, du wärst immer noch besser. Du und dein verdammter Stolz. Deine Arroganz! Du bist der König der arroganten Arschlöcher! Hättest du ihn gleich getötet, wäre Son-Goku…“ ihre Stimme brach.

Die Tränen liefern ihr übers Gesicht.

Son-Goku wäre noch am Leben und Chi-Chi müsste nicht zwei Kinder alleine aufziehen.

Sie müsste ihre jetzige Schwangerschaft nicht ohne ihren Ehemann ertragen und sich darum sorgen, wie sie ihre Familie durchbringen sollte.

Vegeta sah schweigend zur Seite, die Arme baumelten antriebslos herunter.

Bulma wischte sich die Tränen ab und wurde wieder laut in ihren Anschuldigungen.

„Wegen dir ist dein Sohn gestorben! Du hast ihn nicht beschützt! Dann verschwindest du wortlos für Wochen, tauchst plötzlich in der Nacht auf und willst was? Eine zweite Chance? Jetzt sind wir dir wichtig, weil dein Rivale tot ist? Weil du kein Ziel mehr hast?“

Bulma hielt es nicht mehr aus. All die unterdrückten Gefühle; ihr Zorn, ihre Trauer, ihr Schmerz, dass Gefühl verlassen zu werden; brachen aus ihr heraus. Monatelang hatte sie eine tapfere Miene vorgespielt und keine Träne vergossen. Jetzt aber konnte sie nicht mehr.

Sie brach zusammen und hielt sich die Hände vors Gesicht, während weitere Tränen ihren Wangen herab rannen.

„Was ist alles passiert, was vermeidbar gewesen wäre ohne euren blöden Saiyajin-Stolz? Son-Gohan hat seinen Vater verloren. Er macht sich jetzt Vorwürfe, weil er nicht von Anfang an ernsthaft gegen Cell gekämpft hat und sich ebenfalls vom Stolz hat mitreißen lassen…und du…du eingebildeter Mistkerl. Musst immer einen auf Einzelkämpfer machen und versaust es damit richtig! Arroganter Arsch! Und dann lässt du mich allein! Mal wieder! Immer“ schluchzte sie laut.

Immer wieder verließ er sie.

Jedes Mal, wenn sie sich an seine Anwesenheit gewöhnt hatte und ihr dummes, naives Herz hoffte, drehte er ihr wieder den Rücken zu.

Sie hatte genug von diesem Schmerz.

Sie hatte es wirklich versucht: sie wollte für Vegeta keine tieferen Gefühle hegen, aber sie schaffte es nicht, ihr Herz zu kontrollieren.

Es wäre besser für sie beide, wenn Vegeta für immer den Planeten verließ und sie sich wieder auf eine ruhige Zukunft konzentrieren könnte. Dann hätte sie wenigstens Gewissheit und würde aufhören zu hoffen.

Plötzlich spürte sie, wie warme Arme sich um ihre kalten, zitternden Körper schlangen und sie an eine warme, starke Brust gezogen wurde. Seine große Hand strich behutsam über ihren Rücken, aber es stoppte nicht Bulmas Zorn.

„Glaubst, du, ich verzeihe dir? Glaubst du, du kannst hier einfach wieder einziehen und alles ist wie früher? In den letzten Wochen hatten wir Waffenstillstand, weil die Zeit so schwer war. Weil die Welt in Gefahr war und ich keine Zeit für Vorwürfe und Streit verschwenden wollte. Ich wusste nicht, ob du es überleben würdest, da wollte ich nicht herumschreien. Aber jetzt…ich will dich nicht mehr sehen. Du hast doch erreicht, was du wolltest. Son-Goku ist tot“ fuhr sie ihn an und trommelte vorwurfsvoll gegen seine Brust. „Er ist wieder mal gestorben, um die Welt zu retten. Aber dieses Mal sollen wir die Dragonballs nicht nutzen. Was sollen wir jetzt ohne ihn tun?“

Die Tränen liefen unaufhaltsam ihre Wangen hinunter.

Vegeta hielt still, bis die Kraft in Bulmas Armen nachließ und sich ihre Finger im Stoff seines Shirts krallten. Er hörte sie leise an seiner Brust schluchzen und schwieg, stoppte aber nicht seine beruhigenden Liebkosungen über ihren Rücken, bis ihr Zittern abnahm.

Er wartete noch einen Moment ab, bis sich ihr Atem beruhigte, bevor er anfing zu sprechen.

„Ich bin nicht glücklich über Kakarotts Tod. Ich wollte ihn selbst besiegen“ widersprach er ihren Vorwurf. Seine Stimme war rau und tief; wie es sonst nur bei unterdrückter Wut war. „Ich habe ihn nie darum gebeten, meine Kämpfe auszufechten oder sich zu opfern. Das war unnötig und nicht mein Wille. Ich wollte ihn eigenhändig besiegen…“ er verstummte.

Bulma schniefte, begann aber keine weiteren Vorwürfe. Sie wollte seine Antwort hören.

Sie hob den Kopf und starrte ihn abwartend an. Ihre Augen waren gerötet und letzte Tränen hingen an ihren Wimpern.

Vegeta atmete tief durch, bevor er sich zu einer Antwort rang.

„Ich musste eine Weile alleine sein“ erklärte er seine Abwesenheit. „Kakarotts Tod hat mich auch getroffen.“

Bulma lächelte zynisch.

„Oh ja, ich wette, du bist sehr traurig über diesen Verlust“ spottete sie.

Er knurrte auf.

„Du verstehst das nicht. Du warst in diesem Augenblick nicht da. Er ist mit einem Lächeln gestorben. Er hatte keine Angst vor dem Tod. Ich dagegen…“ Vegeta wandte den Blick ab, aber Bulma hatte es gesehen.

Vegeta schämte sich.

Er hatte Angst vor dem Tod gehabt.

Zusätzlich sein gebrochener Stolz, weil er keinen der Gegner besiegen konnte, wie er es großspurig angekündigt hatte.

Einen einzigen Cyborg hatte er geschafft, aber weder die anderen Cyborgs noch Cell hatte er bezwingen können.

Ein weiteres Mal war er wieder von Kakarott gerettet worden, aber das Schlimmste war seine Rolle in diese Krieg und seine Fehler, die zu dieser Situation geführt hatten.

Er hörte mit dem Streicheln über ihren Rücken auf, ließ die Frau aber nicht los. Er legte seine Hände auf ihren Schultern ab.

Bulma sprach kein Wort. Zu sehr fürchtete sie, dass er sonst nicht weitersprach.

Langsam, stockend, fing er wieder an zu sprechen.

„Trunks ist gestorben. Vor meinen Augen. Ich konnte nichts tun. Ich wollte Cell töten, so unbedingt, aber…letztendlich hat Son-Gohan es getan. Er und sein Vater haben mich in jeder Hinsicht übertroffen. Wie kann ich mich als Krieger sehen angesichts dieser Leistung? Ich habe versagt.“

Bulma merkte, wie sich seine Finger im Stoff ihrer Kleidung verkrampften. Es fiel ihm schwer, seine Fehler und seine Engstirnigkeit so vor ihr zu entblößen.

Aber dass er es trotzdem tat, zeigte ihr, dass er ihr vertraute und endlich sein Pokerface fallen ließ.

Er ließ sie in seine Seele schauen.
 

Vegetas Kiefer verkrampfte sich bei der Erinnerung.

Er sah es noch vor sich: Wie ein Energiestrahl Trunks Brust durchbohrte, der Junge erbleichte, fiel und im Staub landete.

Er hatte ihn trainiert, hatte ein Jahr lang mit ihm in diesem seltsamen Raum verbracht und später noch weitere Monate zur Vorbereitung auf Cells Spiel.

Hatte ihn beobachtet und wurde selbst beobachtet.

Der Anfang des Kennenlernens war kühl gewesen und richtig aufgetaut war er dem fremden Jungen nie, obwohl er schnell kapiert hatte, dass der Junge aus der Zukunft sein eigener Sohn war. Trotzdem hatte er nicht automatisch einen Vater-Instinkt oder Fürsorge für ihn verspürt.

Eigentlich war er mehr genervt von ihm gewesen. Ständig lief ihm der Junge hinterher und versuchte ihn zu beschützen, so wie beim Angriff gegen C17 und C18.

Lachhaft!

Der Tag, an dem Trunks stärker gewesen und ihn vor Freezer beschützt hatte, war lange vorbei: er war mittlerweile auch ein Super-Saiyajin und stärker als der Junge aus der Zukunft. Trotzdem hatte sich der Bengel ihm ständig in den Weg gestellt, ihm Vorwürfe gemacht und behauptet, dass sie Kakarott benötigten.

Da war es doch kein Wunder, dass er aus der Haut fuhr und dem Bengel einen Schlag in den Magen verpasst hatte, bevor er dann zu Geros Labor flog.

Damit hatte Trunks schnell gelernt, Kakarotts Namen nicht mehr in der Gegenwart seines Vaters in den Mund zu nehmen.

In diesen magischen Raum war die Stimmung zwischen ihnen nicht besser geworden.

Die schwere Luft, die hohe Schwerkraft, die wechselnden Temperaturen…der Raum war eine neue Herausforderung gewesen und Vegeta hatte diese Chance genutzt, um die Grenze eines Super-Saiyajins zu überwinden. Er wollte die Schmach gegen C18 rächen und die neue Stufe erreichen, bevor es Kakarott tat.

Oft genug war er aber von seinem Sohn gestört worden, der glaubte, er müsste ihm helfen oder beschützen.

So ein Quatsch, der Bengel hatte nicht kapiert, dass Schmerzen der Weg zum Erfolg waren. Vegeta hatte ihm zuletzt eine Ohrfeige gegeben und sich allein in die Weite zurückgezogen, um sich konzentrieren zu können.

Es hatte eine Weile gedauert, bis Trunks kapiert hatte, wie der Hase lief, aber selbst dann hatte er abends, während des Essens versucht, ihn in ein Gespräch zu verwickeln.

Er hatte immer abgeblockt.

Das Gebrabbel nervte ihn, genauso wie dieser sehnsüchtige Blick. Er wusste nicht, was Trunks sich von ihm erhofft hatte. Er war zwar sein Sohn, aber irgendwie fühlte es sich falsch an.

Dieser große, junge Mann, der da plötzlich vor ihm stand und nichts mehr mit dem Bild des Säuglings zu tun hatte, den er im Krankenhaus schreiend zurück gelassen hatte.

Seine blauen Augen; wie sie ihn beinahe flehend angeschaut hatten. Dieselben Augen wie seine Mutter: sie verbargen nichts von ihren Gefühlen.

Da war dieses Bedürfnis drin gewesen, ihm zu gefallen.

Er hatte es nicht verstanden. Es fühlte sich anbiedernd an.

Sollte sein Sohn nicht mehr Stolz zeigen?

Was hatte Trunks erwartet?

Gemeinsame Vater-Sohn-Zeit?

Gespräche am Lagerfeuer?

Dass sie sich gegenseitig ihre Träume und Hoffnungen erzählten?

Sollten sie sich am Ende die Haare flechten?

Sie waren doch in keinen Pfadfinder-Lager gewesen!

Saiyajins waren nun mal keine fürsorglichen Väter!

Es war ihre Aufgabe, ihren Jungen das Kämpfen und Überleben beizubringen, aber mehr auch nicht.

Über Gefühle wurde nicht gesprochen.

Erst sehr viel später, in den letzten Monaten ihres Trainings, kurz vor dem Endkampf, hatte Vegeta begonnen, sich selbst in diesem Jungen zu sehen: seine Stärke, seine Verbissenheit, seine Anstrengungen, sein Ehrgeiz.

Stur und gehorsam war der Junge gefolgt und hatte sich jeden Tag einem anstrengenden Training mit seinem Erzeuger unterworfen.

Vegeta hatte Stolz verspürt über die Stärke und Entwicklung seines Sprösslings. Immerhin war dieser Trunks ohne Vater großgeworden, der ihn angeleitet hatte. Er besaß einen guten Kampfstil und konnte sich in einen Super-Saiyajin und später sogar eine Stufe weiter verwandeln.

Er hatte es sogar gewagt, sich gegen ihn zu stellen: der größte Beweis von Mut bei ihrem Volk.

Natürlich hatte er darüber kein Wort verloren, nie ein Lob, aber allein die Tatsache, dass er Trunks erlaubte, die letzten verbliebenen Tage mit ihm zu trainieren, war ja wohl als Zeichen der Anerkennung genug gewesen. Langsam und unbemerkt hatte er sich an die Anwesenheit des Jungen gewöhnt und ihn allmählich als seinen Sohn anerkannt.

Trunks war sein Sohn und ein wahrer Krieger.

Dann starb er vor seinen Augen, während Vegeta untätig herumstand und den Angriff nicht abgewehrt hatte.

Vegeta hatte es nicht verhindern können.

Er hatte vor dem Jungen gestanden; näher an der feindlichen Linie. Er hätte den Angriff vorhersehen müssen, aber es geschah so schnell und der Staub…nein, nur Ausreden.

Er war schwach gewesen.

Es ist die Aufgabe des Älteren, das Junge zu beschützen und darin hatte er versagt.

Ein Saiyajin, der Angst vor dem Tod verspürte und seine eigene Familie nicht beschützen konnte: was für ein schlechter Witz.

Er war kein Krieger, er war erbärmlich.

Zudem hatte er das Wichtigste verloren, was ein Mann besaß: sein Lebensziel!
 

Nachdem Vegeta zugesehen hatte, wie Trunks in seine Zeitlinie zurückkehrte und damit der Frieden wieder gesichert war, hatte er den Verlust besonders intensiv gespürt: er hatte seinen Rivalen verloren.

Kakarott war tot und wollte dieses Mal es auch bleiben.

Keine Dragonballs, keine Rückfahrkarte aus dem Himmel.

Gegen wen sollte er nun kämpfen und triumphieren? Indem Kakarott sein Leben geopfert hatte, ohne von ihm besiegt zu werden, galt er damit noch als der stärkere Saiyajin, sowohl körperlich als auch seelisch.

Kakarott hatte sich geopfert, aber Vegeta pfiff darauf.

Er wollte dieses Opfer nicht akzeptieren, er hatte nicht darum gebeten.

Lieber wäre er gestorben.

Was sollte Vegeta mit seinem Leben tun, wenn er keinen Rivalen hatte, gegen den er sich messen konnte?

Ein fürchterliches Gefühl der Leere entstand in ihm.

Was war er noch, nun wo er sogar seinen Stolz als Krieger verloren hatte?

Kein Prinz, kein Krieger und nur noch der letzte Überlebende eines untergegangenen, bald vergessenen Volkes.

Dieses Gefühl hatte ihm eine solche Angst gemacht, dass er Zeit für sich benötigte.

In Abgeschiedenheit hatte er über die vergangenen Wochen, die Kämpfe und seinen Anstrengungen nachgedacht.

Oft war er wütend und frustriert auf seinen toten Rivalen gewesen, aber leider half das nicht, wenn er dem Betreffenden keinen mehr reinhauen konnte.

Stattdessen musste er damit beginnen, seine eigenen Fehler ehrlich zu untersuchen und einzugestehen.
 

Kakarott hatte ihn in den letzten Tagen vor den Cell-Spielen ausgetrickst und seine versteckte Tücke bewiesen.

Deswegen war ER auch immer Vegetas oberste Ziel gewesen. Cell und die Cybrogs waren nur die Appetithäppchen. Kakarott war das Festmahl, der einzig Ebenbürtige.

Es lief ein geheimer, wortloser Wettlauf zwischen ihnen: wer würde schneller stärker werden und die Grenze des Super-Saiyajin überschreiten?

Ihr eigener Kampf nach der Vernichtung der Feinde war eine sichere, stumme Abmachung und darauf konzentrierten sie sich heimlich.

Vegeta hatte gedacht, er könnte den Vorsprung ausbauen, indem er als erster den hyperbolischen Zeitraum nutzte. Bereits nach einigen Monaten schaffte er den Durchbruch und nutzte die letzten Monate zur Weiterbildung. Wenn schon, denn schon.

Er wusste, er konnte es in diesem Zustand mit jedem aufnehmen. Er musste sich nur beeilen und die Cell-Zecke besiegen, bevor Kakarott seinen Tag im Raum vollendet hatte und der Vorsprung kleiner wurde.

Doch stattdessen erlitt er eine Niederlage gegen den vollendeten Cell und als Kakarott aus dem Raum trat, war er auf eine völlig neuen Stufe.

Dieses höhnische Lächeln, als er sagte, er wäre garantiert stärker als Vegeta; dieser selbstsichere Blick.

Oh, wie gerne hätte er sich auf den blonden Saiyajin gestürzt, der ihn so überheblich angrinste, aber er hatte es gespürt: Kakarott hatte etwas völlig neues im Raum erreicht.

Eine Entdeckung, weswegen er es noch nicht mal nötig hatte, die letzten freie Tage im hyperbolischen Raum zu verbringen, sondern stattdessen Ferien mit seiner Familie gemacht hatte.

Aber wer hatte dann letztendlich Cell besiegt?

Son-Gohan?!

Was für eine Verasche, was für ein hinterhältiger Trick von Kakarott!

Der Unterklasse-Krieger hatte ihn ausgetrickst.
 

Aber Vegeta musste in seiner Isolation auch einsehen: er hatte es ihm auch verdammt leicht gemacht.

All seine Fehler, aus Arroganz geboren, tauchten vor seinem Auge auf und verhöhnten ihn.

Angefangen mit der Blamage gegen die Cyborgs C17 und C18, dann gegen Cell.

Vegeta hatte geglaubt, er könnte dank seines Vorsprungs im Raum von Zeit und Geist Cell vernichten und seine Überlegenheit beweisen, aber was passierte?

Seine Arroganz blendete ihn und erlaubten Cell seine Vollendung.

Was die Entwicklung des Super-Saiyajins anging: Ausgerechnet Kakarotts Bengel zeigte ihm, wie die neuste Stufe aussah!

Kakarott hatte ihn verarscht; sie alle. Er alleine hatte geahnt, dass sein Sohn diese unglaubliche Kraft besaß und er die beste Chance gegen Cell besaß.

Vorher hatte er die geniale Idee gehabt, den Super-Saiyajin-Modus als „Normal-Modus“ anzutrainieren und die verbliebene Zeit zu den Spielen als Pause und Erholung zu nutzen.

Vegeta hatte die Feinjustierung des Super-Saiyajins für seine letzten Tage in der Kammer übernommen und sich über sich selbst geärgert, weil ihm der Fehler in seiner Verwandlung nicht aufgefallen war. Dieser Energieverlust, den man dadurch vermied…so einfach, so genial.

Die Tage bis zu den Cell-Spielen hatte er verbissen trainiert und sich keine Ruhe gegönnt, ob in oder außerhalb der hyperbolischen Kammer; ungeachtet, dass Kakarott sich in diesen Tagen einen faulen Lenz gegönnt hatte.

Gegen Cell hatte es ihm trotzdem nicht genützt. Selbst die Baby-Cells waren stärker gewesen.

Seine Rolle in diesem Kampf war lächerlich gewesen, aber Kakarott hatte ihm mal wieder gezeigt, wie ein wahrer Saiyajin kämpfte.

Mit einem Lächeln hatte sich sein Rivale geopfert, ohne Hintergedanken an die Dragonballs, während er dagegen tatenlos dabei zugesehen hatte, wie Trunks starb und seine eigenen Angriffe kaum etwas gegen Cell ausgerichtet hatten.

Kein Wunder, dass ihm gegenüber Gohan sogar eine Entschuldigung rausgeschlüpft war; so schwach und dämlich hatte er sich an diesem Tag gefühlt.

Sein letzter Angriff gegen Cell war das einzig Nützliche gewesen, was er hatte tun können und wenigstens hatte es den Zellhaufen soweit abgelenkt, dass Gohan ihn pulverisieren konnte.

Wieder mal gerettet von Kakarott und seinem Sprössling.

Und nun?

Sollte er Son-Gohan als neuen Rivalen anerkennen und ihn als Ziel setzen?

Das widerstrebte ihm.

Keine Ahnung, ob es daran lag, weil er Kakarotts Sohn war und er nun selbst einen Sohn hatte?

Oder weil Gohan solange gebraucht hatte, um seinen Saiyjain-Instinkt und seine Wut zu finden und er ihn damit nicht als richtigen saiyanischen Krieger ansah?

Welcher Saiyajin brauchte schon so lange, um wütend zu werden; diese sanftmütige Nudel, also echt!
 

Es gab eine unsichtbare Grenze zwischen der neuen und alten Generation.

Vielleicht lag es am Alter oder weil Gohan nur ein halber Saiyajin war. Aber letztendlich war es immer das Ziel der neuen Generation, die ältere zu übertreffen. Die ältere musste diesen Ehrgeiz anerkennen und durfte die neuen Generationen davon nicht abbringen.

Jede neue Generation an Saiyajins hatte stärker zu werden als die vorherige.

Vegeta wusste, dass Gohan kein gutes Ziel als lebenslanger Rivale abgab. Dazu fehlte dem Jungen die Kampfeslust seines Vaters.

Dieses Suchen nach neuen Herausforderungen, um die eigene Stärke zu testen, die Freude an einen starken Gegner und am Kampf selbst…nein, das besaß der Junge nicht.

Der einzige, der das nachempfinden konnte, war immer nur Kakarott gewesen.

Auch wenn Kakarott und Gohan beide gütig und sanft waren….nur Kakakott besaß den wahren Instinkt eines Saiyajins und er war leider tot.

Was bedeutete, dass Vegeta zur Zeit der einzige, wahre Saiyajin im Universum war und er sich noch einsamer fühlte als je zuvor.

Eine verdammte Position; so ohne Ziel und Rivalen, gegen den er sich messen konnte.

Wie sollte man sich da weiter entwickeln?

Er versuchte, sich an seine alten Ziele vor Kakarott zu erinnern, die ihn früher motiviert hatten.

Freezer besiegen?

Nachdem Trunks ihn pulverisiert hatte, war er endgültig tot. Der würde nicht mehr wiederkommen.

Das einzige, was man tun könnte, wäre die Dragonballs nutzen, ihn wiederzubeleben und noch mal zu töten; nun langsamer und qualvoller.

Aber nachdem er gegen einen Gegner wie Cell gekämpft hatte, wirkte Freezer wie ein schwacher Abklatsch, auch wenn er jahrelang sein schlimmster Alptraum gewesen war.

Prinz der Saiyajins und Anführer einer glorreichen Krieger-Rasse?

Wie denn, wenn er der einzige, lebende, reine Saiyjain war und die beiden Halblinge auf diesen Planeten ihn nicht als Herrscher akzeptierten, sein Baby-Sohn mit eingeschlossen.

Sein altes Ziel war ihm durch den Kopf geschossen: ins All zurück zu kehren und seine Position als mächtigster Krieger zu beweisen. Planeten erobern, Völker knechten, sein eigenes Imperium und ein neues saiyanisches Volk zu gründen…aber diese Idee lockte ihn nicht mehr.

Es würde nie mehr so sein wie das Original.

Der Planet Vegeta war zerstört und er war der letzte reine Saiyajin.

Alles, was danach kam, jeder Versuch, die alten Traditionen wieder aufleben zu lassen, wäre nur eine schlechte Kopie und er würde es immer wissen und unwillkürlich vergleichen.

Der Gedanke an die Rückkehr ins All erschien ihn leer und kalt und bei der Vorstellung, sich eine fremde Spezies zur Paarung zu suchen überkam ihm Abscheu.

Er fühlte sich wie früher bei Reisen im Pod, wenn er durch das All flog, aber noch hoffnungsloser: einsam im All, verirrt in den dunklen Weiten ohne das richtungsweisende Licht eines Zieles.

Kein Leuchtturm in Sicht, der ihm den Weg wies.

Er konnte überall hin, wusste aber nicht wo und hatte damit seinen Platz verloren.

In dieser Einsamkeit war es die Erinnerung an ein Gesicht gewesen, dass ihn seltsamerweise getröstet hatte: Bulma.

Ihre blauen Augen, ihr Lächeln, ihre Wärme, ihr Duft, ihr scharfer Geist und ihre spitze Zunge…es wirkte wie der Anblick eines rettende Hafens, der ihn von seiner einsamen Reise erlösen konnte.

Er bemerkte, wie sehr er sie vermisste.
 

Für ihn war es gefühlt Jahre her, seitdem sie sich zuletzt berührt hatten, für sie nur Monate.

Seit Trunks Geburt war er unterwegs gewesen und stur seinem Schwur gefolgt, nicht eher zurück zu kehren, bis er die Verwandlung geschafft hätte.

Es hatte funktioniert, dank eines lebensbedrohlichen Meteoritenschauers, eines elektrischen Sturms, einem gigantischen Wutanfall und dem kurzen Aufgeben seines Egos. Die restliche Zeit hatte er für die Kontrolle und Feinabstimmung genutzt und sich am betreffenden Tag der Cyborgs ungeduldig versteckt gehalten. Niemand hatte geahnt, dass er einen Tag vorher auf die Erde zurückgekehrt war. Schadenfroh hatte er dabei zugesehen, wie Kakarott verprügelt wurde, bis ihm klar geworden war, dass es nicht am Kraft-Unterschied gelegen hatte, sondern sich die ersten Symptome seiner Krankheit zeigten. Dann hatte er eingegriffen, um das Leben seines Rivalen für seinen eigenen Kampf gegen ihn zu retten.

Ahhh, was für ein wunderbares Gefühl war es gewesen, seine Stärke vor diesen Blechhaufen mit dem Staubsauger-Händen und den Erdlingen zu offenbaren. Ihr Schock, ihre Angst…ein schöner Moment, der ihn hungrig nach mehr gemacht hatte. Das Beste wäre gewesen, er hätte in dieser Gestalt Freezer getötet, aber dafür warteten ja Gegner auf ihn, die noch stärker waren.

Er war an diesem Tag von seiner Überlegenheit überzeugt gewesen.

Unaufhaltsam, unbeugsam, stolz und schön.

Aber so schön dieser Moment auch gewesen war, so schnell war er vorbei gewesen. Wenn er daran dachte, wie ihn die blonde Waschmaschine verprügelt hatte, kam ihm gleich die Magensäure hoch.

Für eine kurze Zeit war er der Stärkste im Universum gewesen, aber dann kamen Püppi, Bürschchen und der rothaarige Fettwanst und Piccolo hatte sich in einen Super-Namekianer verwandelt und Cell tauchte auf…die Legende, dass niemand so stark wie ein Super-Saiyajin wäre, erwies sich leider als ein dummes Märchen.

Also hatte er sich zurückgezogen und nachgedacht, was er tun könnte, Kakarott tauchte plötzlich auf, gesund und munter und erzählte ihm von diesem Ort von Raum und Zeit und nach einem Jahr dort mit „Wundervoller Vater-Sohn-Zeit“ kam er raus und traf die Erdenfrau wieder, die so schlau gewesen war, ihm einen neuen Kampfanzug vorbeizubringen.

Keine Zeit für Zärtlichkeiten, außer sich über Saiyajin- Frisuren zu unterhalten, denn er brannte darauf, seinen Triumph zu vollenden. Er würde Cell vernichten und dann Kakarott, bevor er seinen Vorsprung einholen könnte.

Oh, er war sich so verdammt sicher gewesen…genau wie den Tag zuvor, als er den ersten fetten Cyborg killte….sein verdammter Stolz, Eitelkeit und seine Arroganz…wenn er daran zurück dachte, kam die Scham wieder hoch.

Wie es geendet hatte…daran wollte er nicht erinnert werden.

Schmerzvolle Niederlage, als ob man ihn mehrmals in seinen Unterleib getreten hatte.

Also wieder Rückflug, mit zerbröseltem Stolz und eingezogenem Schwanz, zum Briefs-Anwesen, wo Blondie und Doc ihn begrüßt hatten, als wäre er nur auf einen Spaziergang fort gewesen. Blondie hatte ihm wie üblich ein Essen aufgetischt und fröhlich gezwitschert. Kurze Zeit später war Bulma zurückgekommen. Bis sie sich aus dem Palast her bequemt hatte, hah, da hatte er längt geduscht und sich etwas Ziviles angezogen. Trunks hatte sich ebenfalls aus seinem Kleiderschrank bedient.

Auch dann war keine Zeit für ein Wiedersehen oder eine kurze, unbeobachtete Minute gewesen. Sie hatte entweder das Baby auf den Arm gehabt, ihre blöden Freunde waren da oder sie half ihrem Vater mit der Reparatur des elektronischen Fettwansts mit dem bescheuerten Irokesen.

Nach Cells plötzlicher, unerwarteter Ankündigung im Fernsehen hieß es: raus aus den Pulli und rein in den Kampfanzug, um die Schmach zu rächen, die man ihm angetan hatte. Die Tage bis zu den Cell-Spielen waren Vegeta und Bulma zu beschäftigt gewesen, um sich für einen einsamen Moment zu treffen.

Seine Gedanken waren auf seinen Gegner gerichtet gewesen, selbst Trunks hatte mit den Fragen aufgehört und sich nur aufs Training konzentriert. Das waren die besten Tagen zwischen Vater und Sohn gewesen: zwei Krieger, die gegeneinander kämpften und sich hochpushten, aber er, Vegeta, blieb dabei stets der Stärkere und Überlegene.

Insgesamt hatte er wegen seiner Reise und der hyperbolischen Zeitkammer an die vier Jahre keinen Kontakt zu Bulma gehabt, aber das bedeutete nicht, dass er nicht manchmal an sie gedacht hatte. Oft hatte er diese Gedanken, sobald sie aufkamen, eilig ignoriert und es auf später verschoben.

Später, später und nochmal später…es war halt eine stressige Zeit gewesen.

Aber an dem finalen Tag, während er zum Turnier flog, bereute er es für einen kurzen Moment, dass er sich keine Zeit für Bulma genommen hatte und sei es nur für einen endgültigen Abschied.

Erst in diesen letzten einsamen Wochen, ohne Kakarott, Cyborgs oder Cell als Ablenkung, erlaubte sich Vegeta an etwas anderen zu denken als Kampf und Sieg.

Woran er dachte…es fiel ihm schwer, es zuzugeben.

Aber es war das einzige, was ihn verlockte, auf diesen Planeten zu bleiben.

Er konnte sich nicht vorstellen, eine andere Frau auch nur zu berühren.

Er sehnte sich nach Bulma.

Er wollte sie sehen, sich mit ihr streiten, sie berühren und kosten und dann die Nacht bei ihr verbringen, in ruhigen, verlockend friedlichen Schlaf.

Doch würde sie ihn willkommen heißen?

Ihr Vater hatte ihm einst einen Platz bei ihnen versprochen, aber das bedeutete nicht, dass die Erdenfrau ihn wieder in ihr Bett lassen würde.

Sie hatten nicht viel gesprochen in der letzten Zeit, aber ihr Missfallen hatte er trotzdem gespürt.

Bulma war nicht gut auf ihn zu sprechen.

Aber verdammt, er hatte in der Zeit wirklich etwas Besseres zu tun gehabt, als mit ihr zu sprechen, das musste sie doch verstehen!

Der alte Schuld-Gedanke, über den er damals bei seiner Abreise gestolpert war, meldete sich.

Alles wäre leichter, wenn Bulma in seiner Schuld stehen würde, aber er hatte gerade mal einen Cyborg besiegt. Als Erden-Retter konnte er sich damit nicht präsentieren.

Doch er war auch der Vater ihres Kindes und sie hatten einst sehr viel Spaß miteinander gehabt.

Sicher, sie hatte ihm nie gesagt, wie sie für ihn fühlte, aber da war etwas…jedenfalls hoffte er es, wenn er sich an die letzten gemeinsamen Monate erinnerte.

Also musste er es riskieren und flog wieder zur Capsule Corporation mit dem Gedanken, Bulma zu überzeugen.

Er würde ihr sagen, dass er sich nach ihr sehnte und nirgendwo anders hin wollte.
 

Aber wenn er sich jetzt Bulmas Reaktion ansah, sehnte sie sich nicht nach ihm.

Ihr Fauchen, ihre Vorwürfe, ihr von Wut verzerrtes Gesicht, ihr Fluchtversuch…Vegeta wusste, dass er sie festhalten musste, damit ihm die Frau nicht für immer entfloh.

Das war seine letzte Chance.

Er zog Bulma nah an sich. Es kümmerte ihn nicht, dass sie sich gegen seine Brust stemmte und sich wand und fauchte. Ihre Fingernägel kratzten über seine Haut.

Unbeirrt hielt er sie fest, darauf bedacht, sie nicht zu fest an sich zu pressen, damit sie noch atmen konnte. Beruhigend streichelte er über ihren Rücken, bis ihr Widerstand erlahmte.

Er sog ihren Geruch ein und hörte auf ihren Pulsschlag, der langsam ruhiger wurde.

Es war so lange her, dass er sie in seinen Armen gehalten hatte.

Es fühlte sich an, als hätte er etwas erhalten, vom dem er nicht wusste, danach gesucht zu haben.

Als wäre er endlich heimgekommen.
 

Bulma merkte, dass sie keine Chance gegen ihn hatte.

Natürlich, wenn Vegeta sie gewaltsam zwang hier zu bleiben, konnte sie sich nicht gegen ihn wehren: er war zu stark. Trotzdem, sein Griff war vorsichtig und zärtlich. Langsam wurde ihr warm und sie konnte sich nicht gegen das Gefühl wehren, sich beschützt zu fühlen.

Als ob er sie mit seinem Körper von der Welt abschirmen würde und nur sie beide hier waren.

Als ob seine gesamte Aufmerksamkeit auf sie konzentriert war.

Sie atmete tief durch und strich sich die letzten Tränen aus den Augenwinkeln.

Bei Vegetas Anblick waren all die Gefühle hochgekocht, die sie in den letzten Tagen, Wochen, Monaten tief in sich reingefressen hatte.

In den vergangenen Jahren waren sie sich langsam näher gekommen. Gegipfelt hatte es in den letzten Monaten ihrer Schwangerschaft: er hatte nie viele Worte verloren, aber seine Taten, seine kleinen Gesten waren umso süßer gewesen.

Bis zu seinem grausamen Abschied nach Trunks Geburt…sie hatte sich gefühlt, als würde man ihr das Herz heraus reißen und erst an diesen Tag war ihr klar geworden, dass Vegeta ein Teil von ihr geworden war.

Sie hatte ihre Gefühle für ihn akzeptieren müssen und darauf neue Pläne geschmiedet, ihn wieder zusehen oder mit ihm in Ruhe zu sprechen.

Seit seiner Rückkehr hatte sie auf einen einsamen Moment gehofft oder auf ein Zeichen seinerseits, dass er sie vermisst hatte.

Stattdessen hatte er sie ignoriert, sie und ihren Sohn und sich lieber auf seine Gegner konzentriert.

Überheblich hatte er nur Augen für seine Gegner gehabt; die Nase hoch erhoben.

Er hatte sich wieder wie ein arroganter Saiyajin-Krieger benommen; wie bei seinem Angriff auf die Erde.

Dieser dumme, überhebliche Stolz, der ihn am Leben erhielt, aber jeden zur Seite stieß, der sich ihm nähern wollte. Seien es sie oder sein Sohn aus der Zukunft, der so sehr gehofft hatte, seinen Vater kennen zu lernen.

Bulma atmete tief durch. Ihr Puls beruhigte sich, die Tränendrüse wurde trocken.

Er verhinderte mit seiner Umarmung, dass sie fliehen konnte, aber eine Antwort auf eine bestimmte Frage hatte er ihr bislang nicht gegeben.

Sie hob den Kopf und sah ihn an.

„Warum bist du hier?“ fragte sie misstrauisch.

In ihre Augen lag eine neue Stärke, die sich in den letzten Monaten entwickelt hatte, ausgelöst durch ihre neue Verantwortung als Mutter. Eine Stärke, die ihr dabei half, die Wahrheit zu ertragen, die sie jetzt von ihm verlangte und gleichzeitig fürchtete.

Vegeta zögerte, aber er erwiderte ihren Blick.

Langsam fing er an zu sprechen. Seine Stimme war rau.

„Ich weiß es nicht. Ich habe kein Ziel mehr, seitdem Kakarott tot ist. Alles, was ich mir vorgestellt habe…was ich geplant habe…ist hinfällig und interessiert mich nicht mehr. Ich weiß nur eines…ich vermisse es, mich mit dir zu streiten…zu reden…dich an meiner Seite zu wissen...“ er verstummte und sah sie zögerlich an.

„Du willst, dass ich an deiner Seite bin? Für wie lange? Bis du kein Interesse mehr an mir hast und eine andere Frau triffst, die stärker und passender ist für einen Saiyajin? Was ist mit Trunks, deinem Sohn? Würdest du weiter gehen als die üblichen Saiyajin-Väter und für deinen Sohn da sein? Mehr, als ihm nur das Kämpfen beizubringen?“ fragte sie ihn ernst und vorwurfsvoll.

Sie konnte sehen, wie Vegeta schluckte und sein Adamsapfel sich bewegte.

„Ist das deine Forderung?“ fragte er vorsichtig.

Bulma stemmte sich gegen seine Brust und sah ihn wachsam an; ein gerissenes Funkeln in den Augen.

Wie groß war Vegetas Interesse, wieder hier herzukommen?

Was würde er tun; welches Versprechen wäre er bereit zu geben?

Je mehr er wollte, desto mehr würde er auch opfern.

Einen besseren Weg herauszufinden wie wichtig sie ihm waren, gab es nicht.

Sie beschloss, tiefer zu bohren.

„Warum sollte ich dich aufnehmen? Wenn ich mir den Zukunfts-Trunks so ansehe, der ohne Vater großgeworden ist…mein Zukunfts-Ich hat ganz alleine einen tollen Jungen großgezogen und das in einer apokalyptischen Welt. Ich bin fantastisch“ lobte sich Bulma selbst. „So wie es aussieht, brauchen wir dich nicht.“

„Wäre ich an seiner Seite gewesen, wäre er stärker und selbstbewusster geworden, mit mehr Stolz in den Augen und nicht so ein anbiederndes Muttersöhnchen“ murmelte Vegeta. „Du wirst mich brauchen, um ihn anständig zu trainieren oder er wird nie ein richtiger Krieger.“

Bulma schlug gegen seine Brust, so fest sie konnte. Er zuckte noch nicht mal.

„Nimm das zurück“ fauchte sie und versuchte sich aus seiner Umarmung zu winden.

Was fiel ihm ein, ihren Sohn zu kritisieren?

Er gluckste nur und zog sie fest an sich, so dass ihre Brüste sich gegen seinen Körper pressten. Bulma hörte sich auf zu wehren, atmete nur schwer wegen den fruchtlosen Versuchen. Wütend funkelten ihren Augen ihn an; zeigten ihn das alte, bekannte Feuer, dass er so liebte.

Sein Lachen verging ihm und er sah sie ernst an.
 

Vorsichtig berührte er ihre Wange und strich zärtlich mit seinen Fingern entlang.

„Der Junge ist ganz gut geworden und er wurde nur von dir aufgezogen“ gab er zu „aber ich habe gemerkt, dass es ihm wichtig war, seinen Vater kennen zu lernen. Er hat diese Chance in seiner Timeline nicht, aber hier…ich weiß, du würdest alleine einen guten Job machen, aber ich möchte dabei sein…Trunks…er sollte wissen, dass sein Vater ihn…“ er verstummte. Er atmete tief aus.

Ihm fehlten die Worte, um es zu erklären; diese seltsamen Emotionen in seiner Brust. Es war etwas Unbekanntes für ihn. Er hatte nur seine Erfahrungen mit seinem Vater und das würde ihm bei seinem Sohn alleine nicht reichen. Er hatte nur eine schwache Ahnung davon, was Trunks in der Zukunft benötigen würde.

Ohne Bulma würde er versagen.

Vegeta hatte Angst davor, sie zu bitten, weil er ihre Ablehnung befürchtete.

So zornig und enttäuscht hatte sie ihn noch nie angesehen und er merkte, wie sehr ihm das an die Nieren ging.

Früher hatte es ihn nie gekümmert, was andere über ihn dachten.

Er ärgerte sich über sich selbst und seinen Mangel an Argumenten.

Es gab keine alte Schuld, kein Versprechen, keine drohenden Gefahr und Bulma war wohlhabend und selbstständig: er bekam Probleme nach einem Grund zu suchen, den sie nicht ablehnen konnte.

Etwas, was ihm erlaubte, bei ihr zu bleiben.

Er entließ Bulma aus seinem Griff und lehnte sich zurück. Er fuhr sich durch die Haare und atmete durch, während er eilig nach den richtigen Worten suchte, sie zu überzeugen.
 

Bulma fühlte sofort wieder eine unangenehme Kälte und wünschte sich kurz in seine warme Arme zurück, aber ihr Blick war wachsam und misstrauisch auf den Mann vor sich gerichtet.

Vegeta wich ihren Blick aus, seine Ohren und Wangen waren beschämt gerötet.

Erstaunt erkannte Bulma, dass Vegeta bei ihr bleiben wollte. Er traute sich aber nicht zu fragen.

Diese beschämte, hoffende Miene brach ihr das Herz.

Sie hatte diesen einsamen Blick schon mal gesehen.

Damals, nach Nameks Zerstörung, nachdem sie wunderbarerweise wieder auf die Erde gekommen waren, hatte sie einen ähnlichen Blick bei ihm bemerkt.

Tiefe Einsamkeit.
 

Es war diese Einsamkeit gewesen, die unbemerkt ihr Herz berührt und ihre Einladung zur Folge hatte; dies erkannte sie erst jetzt. Sie hatte Mitleid für ihn verspürt, es aber nicht zugeben wollen.

Es hatte ihre Aufmerksamkeit erregt, weil es mal eine andere, menschliche Emotion gewesen war, die der Saiyajin versucht hatte zu verbergen.

Jetzt hatte er wieder diesen Blick auf, aber dieses Mal wollte er nicht irgendwo hin.

Er wollte zu ihr; nur zu ihr!

Bulmas Hand zuckte; zu gerne wollte sie ihm über die Wange streicheln und ihn an sich drücken.

Doch eine Erinnerung blitzte in ihr auf und sie zog ihre Hand schnell zurück.

Sie erinnerte sich an ihre Wut und Traurigkeit, nachdem Vegeta sie kurz nach seiner Ankunft wieder ignoriert hatte.
 

Nachdem ihr erster Plan um „zufällig“ auf Vegeta zu treffen und ihm seinen Sohn zu zeigen, fehlgeschlagen war, hatte sie einen neuen Plan entwickelt.

Mit der Ausrede, neue Schutzanzüge vorbeizubringen, war sie zu Gottes Palast geflogen.

Doch auch da war er schnell an ihr vorbeigeschneit: hatte sich einen neuen Anzug übergeworfen und war ohne ein Wort (bis auf seine beiläufige Information über das Haarwachstum der Saiyajins) zu Cell geflogen.

Sie hatte mehr von ihm erwartet, aber stattdessen….kein Danke, kein Kuss, keine schnelle Umarmung, kein „Falls ihr Deppen es noch nicht wusstet…Bulma ist mein Weib und wir haben einen Sohn; also Finger weg.“

Natürlich wussten die Jungs ja schon, wer Trunks Vater war, aber es wäre schön gewesen, wenn Vegeta dazu auch ein Wort gesagt hätte.

Aber nein…Prinz Vegeta musste ja noch schnell die Welt retten.

Bulma konnte nur noch höhnisch darüber lachen, denn der Plan ging ja so was von nach hinten los.

Sie hatte auf der Plattform gewartet, zusammen mit Piccolo und Tenshinhan und die Ohren für Informationen über den Kampf gespitzt.

Piccolo hatte sie nicht enttäuscht und seine Beobachtungen laut weiter gegeben, während er am Rande der Plattform den Kampf beobachtet hatte.

Tja, schlimm genug, dass Vegeta denselben Fehler wiederholt hatte und WIEDER von seinem Stolz überrannt wurde wie ein lahmer Blinder von einer Horde wütender Stiere….nein, dieses Mal ging er auch auf Trunks los, der ihn in seiner dummen Entscheidung stoppen wollte.

Trunks hatte richtig erkannt, dass Cell eine zu große Bedrohung werden würde, wenn er sich zu einer perfekten Lebensform entwickelt hatte.

Aber Prinz Vegeta der Arrogante hatte ja unbedingt gegen ihn kämpfen wollen und ließ sich auch nicht von seinem klügeren Halblings-Sohn stoppen.

Trunks hatte damit bewiesen, dass menschliche Gene den Großteil an Intelligenz ausmachten; von der Saiyanischen Rasse konnte man nichts erwarten außer Muskeln und Kampfsucht.

Kein Wunder, dass Son-Gohan so viel schlauer war als sein Vater.

Saiyajins wollten nur kämpfen und waren stolz und überheblich…selbst Vegeta hatte die Falle nicht erkannt, die Cell ihm stellte oder es war ihm egal gewesen.

Jedenfalls hatte er seine Hand gegen Trunks erhoben und ihn davon abgehalten, Cell zu vernichten, wodurch er C18 fand, was dann zu den weltbekannten Cell-Games führte…Ja, vielen Dank auch, Vegeta, toller Job.

Überlass „Die Welt retten“ lieber jemanden, der davon Ahnung hat.
 

Vegeta schluckte.

Was auch immer für Gedanken durch Bulmas Kopf gingen, es sah nicht gut für ihn aus.

Für einen kurzen Moment war ihr Blick weich geworden, aber jetzt war er wieder hart und zornig.

Er lockerte seinen Griff um sie und sofort nutzte sie es aus. Sie rückte von ihm ab und kroch näher zur Wand; erhöhte die Distanz zu ihm. Sie stand auf und sah auf ihn herab.

„Jetzt willst du für Trunks da sein?“ fragte sie leise. „Du willst mich wohl verarschen?!“

Ihre Stimme wurde lauter und sie schrie ihn wieder an.

„Glaubst du, du kannst mich von deinen Vater-Qualitäten überzeugen, nachdem du dich wiederholte Male wie ein Arschloch gegen ihn aufgeführt hast? Wir sind doch nur eine Ablenkung, bis ein Gegner wie Son-Goku auftaucht und du dich mit ihm messen kannst. Zack, schon bist du weg, ohne auch nur einen Blick nach hinten zu werfen. Ich habe es satt, ständig deinen Rücken zu sehen. Ich glaube dir nicht.“

Vegeta knurrte.

Da sprach er einmal ehrlich über seine Gefühle und dann glaubte sie ihm nicht?

Hatte er sie jemals belogen?

Er kniete sich vor ihr hin, legte seine Hände flach auf den Boden und sah verletzt zu hoch.

„Was soll ich dann tun, damit du mir glaubst? Ich gebe dir mein Wort. Ich knie sogar vor dir. Wenn dir das nicht reicht, bin ich sogar bereit, diesen Bund mit dir einzugehen. Heiraten; das ist es doch, was du willst, oder?“ fragte er verzweifelt.

Verdammt, er war sogar bereit, ihr den Sarang zu schwören; etwas, von dem er niemals gedacht hätte, es zu tun.

Bulmas Augen blitzten verletzt auf. Ihre Hand zuckte, als wäre sie kurz davor, ihm eine Ohrfeige zu geben.

„Heiraten! Dich! Bist du übergeschnappt? Warum glaubst du, dass ich dich heiraten will?“ fragte sie vorwurfsvoll.

Vegeta versuchte, ein Pokergesicht zu bewahren und nicht seinen verletzten Stolz wegen ihrer Rückweisung zu zeigen.

„Was willst du dann?“ fragte er eingeschnappt. „Reichtümer? Ein Königreich? Einen Planeten? Außerirdische Technologie? Was immer es auch ist, ich bringe es dir zu Füßen…“

„Ich will eine FAMILIE“ unterbrach sie ihn schreiend.

Vegetas Herz stockte.

Stumm, mit großen Augen starrte er sie an, während die blauhaarige Frau die Arme um sich selbst schlang und den Blick zur Seite wand; beschämt über ihren eigenen Seelenstriptease.
 

Bulma atmete schwer, erschrocken über die Wahrheit, die ihr über die Lippen gekommen war.

Aber es gab kein Zurück mehr.

Wenn Vegeta sich ihr offenbarte und versuchte, seine Ängste und Wünsche zu erzählen, musste sie es auch tun.

Sie sah ihm in die Augen und sprach ruhig und bestimmt weiter, während er sie mit großen Augen ansah; immer noch auf den Knien.

„Ich will, dass wir drei uns morgens und abends an einen Tisch setzen und gemeinsam essen. Ich will, dass du neben mir bist, wenn ich mich über Trunks Fortschritte freue oder wenigstens abends in meinem Bett, damit ich dir davon erzählen kann. Ich will, dass du mit deinem Sohn spielst und ihm hilfst, wenn er dich braucht. Ich will, dass wir drei eine Familie bilden und ich keine Angst haben muss, dass du uns für immer verlässt, weil du irgendeinen starken Typen nachjagst oder eine neue königliche Linie auf einen fremden Planeten bilden willst oder was auch immer…wir sollen deine einzige Familie sein und dein Heim soll hier sein“ sie schniefte und rieb ihre Hände über ihre kalten Arme.

Hoffend sah sie ihn an.
 

Vegeta schluckte.

Niemals hätte er das vermutet.

Das Erdenweib war gierig und großzügig zugleich.

Sie war die einzige Frau, die er bislang getroffen hatte, die ihm nicht folgen oder auf ihn warten würde: nein, sie stand selbstbewusst an seiner Seite, auf derselben Höhe und verlangte seine Anerkennung.

Verlangte keine Reichtümer, keine Ländereien und andere nutzlosen, leeren Nippes, sondern bot ihm gleichzeitig einen Platz neben sich an.

Ein Heim und eine Familie…so etwas hatte er zuletzt als Kind besessen und seinen Wert erst dann erkannt, als er es verloren hatte.

Niemals hätte er geglaubt, dass er so etwas Ähnliches wieder erhalten würde.

Aber sie akzeptierte kein anderes Zeichen seiner Loyalität als sein Herz. Er könnte sie nicht mit etwas anderem bestechen.

Sein Herz…Etwas, was er jahrelang gut vor Zugriffen geschützt hatte.

Aber wie er sie so ansah…stolz stand sie vor ihm, erhaben wie eine Königin.

Was sie verlangte, war rechtens.

Warum sollte sie sich mit weniger zufrieden geben?

Alles oder nichts, das war fair.

Er verlangte schließlich dasselbe von ihr.
 

Bulmas Herzschlag rauschte in ihren Ohren, während sie Vegetas nicht aus den Augen ließ.

Sein Mund war schmal, sein Blick ließ sie nicht los und dann, langsam, nickte er.

Ein leichtes, aber deutliches Zeichen seines Einverständnisses.

Die letzte Kraft verließ ihren Körper und ihre Beine knickten ein, als tiefe Erleichterung über sie kam. Erschöpft ließ sie sich auf den Boden sinken.

Schon war er wieder bei ihr; seine Arme stemmten sich neben ihren Körper an die Wand und sein Kopf näherte sich ihrem. Noch berührte er sie nicht direkt, aber er war nahe genug um ihr seine Körperwärme zu spenden und ihren Fluchtweg abzuschneiden.

„...Alles?!“ hörte sie ihn leise murmeln.

Sie keuchte fragend auf und sah in seine schwarze, aufgerissene Iris.

Er wiederholte seine Worte, nun drängender und lauter; wollte sicher gehen, dass er sie richtig verstanden hatte.

„ Du gibst mir alles: einen Sohn, einen Platz hier, ein Heim…nur für mein Herz“ staunte er.

Sie schmunzelte und nun hob sie ihre Hand, um endlich über seine Wange zu streicheln, wie sie es sich gewünscht hatte.

„Es ist UNSER Sohn…und es ist den Preis wert“ flüsterte sie.

Er keuchte auf bei ihrer Berührung und drückte seine Wange näher an ihre Hand; genoss sichtlich den Hautkontakt. Seine Augen schlossen sich kurz unwillkürlich. Dann öffneten sie sich und sahen sie hungrig an. Plötzlich umschlangen seine Arme wieder ihren Körper und drückten sie eng an den festen Männerkörper. Sie legte ihren Kopf an seiner Schulter ab, schlang ihre Arme um ihn und genoss das Gefühl seiner warmen, besitzergreifenden Hand an ihren Hinterkopf und ihren Rücken.

„Alles für dich und alles für mich“ verlangte er und Bulma nickte zustimmend.

„Bis ich in Staub vergehe, soll dein Name in mein Herz eingraviert sein“ hörte sie ihn an ihr Ohr schwören. „Dein Heim soll mein Heim sein. Ohne dich habe ich keine Heimat. Wenn ich siegreich bin, sollst du an meiner Seite sein. Dein Rücken soll stets meinen berühren.“

Von diesem poetischen Versprechen überrascht, sah Bulma auf. Seit wann kannte Vegeta solche Worte?

Vegeta griff nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss auf ihre Finger. Dann führte er die betreffende Hand zu seinem Herz und legte sie auf die Brust ab.

Bulma konnte seinen starken Herzschlag spüren. Das schnelle Klopfen verriet ihr, wie aufgeregt er war.

Eine Welle der Rührung überkam sie bei dieser wunderschönen Geste.

Sie umarmte ihn, drückte seinen Kopf an ihre Brust. Vegetas Augen wurden groß, als sein Kopf plötzlich an Bulmas Herzschlag gepresst war und er nun ihren schnellen Puls hören konnte.

„Wenn du willst, kannst hier bleiben. Du kannst dir den Bauch vollschlagen“ flüsterte Bulma „Aber dafür benimmst du dich anständig. Deal, mein Freund? Nur weil ich dir einen Pennplatz anbiete, solltest du nicht versuchen, mich zu verführen.“

Vegetas Augen wurden groß. Er nahm seinen Kopf aus ihrem Busen und sah sie fassungslos an.

Bulma lächelte hämisch.

„Soll das heißen, wir schlafen nicht mehr miteinander?“ fragte er erschüttert.

Gehörte das zum Preis, dass sie ihn wieder bei sich aufnahm?

Er durfte seinen Sohn sehen, mit ihm trainieren, hier essen und schlafen, aber sie war Tabu?

Sie würden zusammen leben, aber nicht miteinander schlafen?

Das sagte sie ihm ausgerechnet, nachdem er ihr Treue schwor? Dieses rachsüchtige, gemeine Weibsstück hatte ihn ausgetrickst. Er musste sie wohl überzeugen…

Bulma lachte laut und glucksend auf.

„Das ist nicht witzig!“ beschwerte sich Vegeta. „Du kannst nicht erwarten, dass ich mich bei dir zurückhalte?! Nie wieder Sex?! Das ist Folter.“

Bulma grinste ihn verschlagen an.

Anscheinend erinnerte er sich nicht mehr daran, wie sie ihn damals vor Jahren mit diesen Worten zu sich eingeladen hatte; als sie alle von Nameks Zerstörung gerettet waren.

Aber dann konnte sie sehen, wie der Groschen fiel: er stutzte und langsam formte sich ein schiefes Grinsen.

„Tse, du kreischt wie ein Waschweib“ knurrte er, aber sein Mundwinkel hob sich feixend.

Anscheinend erinnerte er sich doch noch daran.

Sie kicherte zufrieden.

„Hat deine Mutter mich nicht als „Süß und charmant“ begrüßt? Hätte mir als Warnung über euren Geisteszustand schon ausreichen sollen. Ich hätte gleich das Raumschiff stehlen und für immer verschwinden sollen. Sei ehrlich, da fandst mich damals schon süß und hast mich deswegen zu dir eingeladen “ brummte er spöttisch.

Bulma stutzte und errötete leicht. Sie wich seinem Blick aus.

„Schon möglich“ murmelte sie. “Du hast einen spröden Charme, der mich anzieht.“

Sie konnte sein leises Lachen hören und schon schlangen sich seine Arme fester um sie und hoben sie hoch. Auf seinen Armen brachte er sie zum Bett und legte sie vorsichtig darauf ab, bevor er sich zu ihr legte und sie wieder an sich zog.

Bulma kuschelte sich in seine Umarmung und ließ ihre Hand sanft über seine Brust, in der Nähe seines Herzens, streicheln.

Endlich wurde ihr wieder warm und sie fühlte sich geborgen.

Trotzdem hatte sie immer noch ein paar Sorgen, die sie Vegeta mitteilen wollte.

„Zu Trunks Training…damit beginnst du erst, wenn er richtig laufen kann“ fing sie an zu verhandeln

„Meinetwegen, aber ich will einen neuen GR-Raum“ brummte er.

„Ist in Planung, genau wie ein eigenes, kleines Gebäude für uns drei. Dann haben wir unsere Privatsphäre, ich bin nahe an meinem Labor und meine Eltern können trotzdem auf Trunks aufpassen.“

Vegeta lächelte zufrieden. Sein Weib hatte schon alles geplant.

„Du wirst mich trotzdem zu wichtigen Veranstaltungen begleiten. Ich will nicht, dass man mich als Single-Mom ansieht“ fügte sie hinzu.

„Ich werde jeden Mann umbringen, der es wagt, dich zu betatschen“ knurrte Vegeta besitzergreifend. „Das gilt auch für deine Ex-Lusche mit der Gesichtsverzierung. Wehe, der kommt hierher.“

Er wusste nicht, was er davon halten sollte, dass Bulma keine Hochzeit wollte. Immerhin würde ein Ring an ihrem Finger jedem sagen, dass diese Frau vergeben war,

Der Sarang dagegen…die letzten Worte des Schwures waren plötzlich über seine Lippen geglitten, als er sie in seine Arme gehalten hatte.

Er war sich sicher, dass keine andere Frau einen solchen Platz in seinem Herzen einnehmen würde; bis zu seinem Tod nicht.

Zudem war er überzeugt, dass er sein Leben für sie einsetzen würde, sowie für seinen Sohn.

„Ich will nicht, dass du mir später Vorwürfe machst, dass ich dir Fesseln in Gestalt deines Sohnes angelegt habe“ sprach sie ihre letzte Angst aus.

Sein Mundwinkel hob sich amüsiert an.

Trunks war weder eine Fessel noch ein Klotz am Bein. Er wusste nun, zu was für einen fantastischen Krieger sich der Junge entwickeln würde. Ein zukünftiger, ebenbürtiger Trainingspartner und ein Erbe, auf das er stolz sein konnte, ungeachtet seiner Mischlings-Herkunft.

„Wenn ich es wollte, könnte ich mir mein Königreich hier bauen. Hier oder auf irgendeinen anderen Planeten, wie ich es mir vor Jahren noch vorgestellt habe. Niemand kann mich aufhalten. Aber ohne dich wäre es mir bald zu öde“ murmelte er amüsiert.

„Ich glaube nicht, dass du dir hier auf der Erde ein Saiyajin-Königreich bauen kannst. Du bist der einzige reinrassige Saiyajin, hier gibt es nur „schwache, unwürdige Erdling“ und Gohan ist stärker als du“ ärgerte sie ihn. „Tja, das heißt also, du wirst genauso ein fauler, unnützer Esser wie Son-Goku, der nur kämpfen kann, aber keinen Job hier findet. Gut, dass meine Patente so viel Geld abwerfen.“

„Nichts gegen den Kleinen, aber wenn er nur zum Ultra-Saiyajin werden kann, wenn er wütend wird, bedeutet das nicht sehr viel. Ich könnte ihn mit einer hinterhältigen Attacke sofort erledigen, bevor er kampfbereit ist. Er hat nicht den Kampfinstinkt seines Vaters geerbt. Außerdem habe ich sehr wohl eine Aufgabe und zwar meine Familie zu schützen. Dafür muss ich stark sein“ prahlte Vegeta.

„Aber du wirst Son-Gohan doch nichts tun, nur damit du als der Stärkste giltst, oder?“ fragte Bulma misstrauisch. Bei Vegetas beschützerischen Statement überkam sie ein wohliges Kribbeln.

Er rückte näher und berührte ihre Lippen mit den seinen.

Es war ein langsamer, zärtlicher Kuss. Er ließ sich Zeit damit, sie zu schmecken, als wollte er sich ihren Geschmack für immer in sein Gedächtnis einverleiben. Als ihr Atem allmählich schwand, ließ er von ihr ab.

„Ich habe bereits alle, was ich will“ murmelte er und streichelte über ihren Rücken.

Bulma lächelte glücklich und kuschelte sich tiefer in seine Umarmung.

Eine Erinnerung an ihre Abhandlung über Saiyajins, die sie vor Jahren begonnen hatte, tauchte auf.

Anscheinend war es doch möglich, einen Saiyajin zu zähmen.

Wenn er es zuließ.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein etwas ruhigeres Kapitel, von dem ich hoffe, dass es nicht zu OOC war.
Ich wollte wieder einen Schritt Richtung Annäherung gehen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hm, ich hatte eigentlich nicht geplant, den ersten lemon so früh zu schreiben.
Aber wenn die Stimmung zwischen beiden gerade so gut ist….
Trotzdem wird das Kapitel gerade sehr lang, deswegen unterbreche ich es hier und teile es in zwei Abschnitte auf.
Tut mir leid, aber ich lasse jetzt Vegeta mit seiner Erektion und Bulma mit ihrer Lust erst mal so stehen….(habe das Gefühl, dass ich gerade von einem wütenden, ungeduldigen, erigierten Saiyajin bedroht werde )
Egal, Vorfreude ist die schönste Freude. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bin sehr froh, dass ich mit der Sauna-Szene fertig bin.
Die plane ich, seitdem ich anfangs darüber geschrieben habe, dass Bulma eine solche mit einbaut...
Wie es im nächsten Kapitel weiter geht,sollte klar sein...
keine Überraschungen Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, endlich fertig.
ich wollte schon lange diese Szene mit der Badewanne schreiben (seht euch das Bild an) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ok, 18 Monate nachdem Vegeta wieder von seiner Suche nach Son-Goku zurück gekehrt ist und ein Jahr nach Bulmas Geburtstag, an dem die ersten sexuellen Spannung zwischen beiden auftraten (lest dazu T-30 Monate), kommt es zum ersten Date…Mann, sind die beiden langsam. Es ist Bulmas und Vegetas erstes und letztes gemeinsame Wochenende dieser Art, bevor er sich wieder auf sein Training/Kampf/ SSJ konzentriert.
Ich habe es geschrieben, weil beiden während ihrer Affäre langsam bewusst wird, dass sie füreinander tiefere Gefühle entwickeln, aber beide Angst davor haben. Angst, verletzt zu werden.
Dieser Moment ist der letzte, in dem sie noch die Reißlinie ziehen könnten. Aber stattdessen entschließen sie sich, aufeinander näher einzugehen und es zu riskieren (jedenfalls laut meiner Vorstellung. Ich bin halt Romantikerin)
Das Kapitel wird wieder sehr lang, deswegen teile ich es hier. Im nächsten Kapi schreibe ich euch dafür wieder einen hübschen lemon und wie das Date verlaufen wird. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ok, Leute, ich plane nur noch zwei Kapitel.
Wenn ich auf das Datum meines 1.Kapi dieser Story schaue, wird mir ganz schwummerig.
Fast ein Jahr und ich bin fertig.
WTF
Noch nie habe ich eine Ff mit so vielen Worten geschrieben und das in der kurzen Zeit
Es ist mittlerweile wirklich ein Buch geworden Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, damit bin ich fast am Ende meiner Story.
Ursprünglich wollte ich es mit diesem Kapitel enden lassen, denn wir wissen ja, wie es ausgeht.
Bulma und Trunks sind an dem Cyborg-Tag da, Vegeta erscheint und ist ein Super-Arschloch…und ich habe mir überlegt, während ich die weiteren Folgen angeschaute habe: warum nimmt Bulma ihn wieder auf?
Seien wir mal ehrlich, Vegeta ist in der Staffel ein noch größeres Arschloch als sonst. Sein Super-Saiyajin-Ego ist ihm in den Kopf gestiegen. All die Fehler, die er dann aus Stolz machte, wie er seinen Sohn aus der Zukunft behandelte…
Also, um die Story logisch enden zu lassen, werde ich noch ein Kapitel dran hängen, das aber nach den Cell- spielen spielt.

Mit diesem Kapitel wollte ich noch mal drauf eingehen
1. Warum Bulma und Trunks an dem Tag dort sind (denn rational ist es wirklich nicht. Welche Frau bringt ihr Kind an so einem Ort mit nur um die Cyborgs zu sehen?)
2. Warum Yamchu nicht überrascht war über Bulmas Sohn und diese Neuigkeit schon gut überstanden hatte
3. Um auf Yamchus Rolle noch mal genauer eingehen

In vielen FF-Storys ist Yamchu der Bösewicht und der Grund, warum die Beziehung endete.
Das gefiel mir nicht, denn die beiden sind ja auch später noch befreundet (auch wenn man das nicht mehr so stark sieht, aber Yamchu gehört immer noch in die Z-Gruppe)
In ihrer Beziehung hatte es schon öfters gekriselt (ich glaube, an die dreimal hatten sie sich schon vorher verkracht und kurzzeitig getrennt.)
Irgendwann ist es halt endgültig.
Außerdem habe ich mir vorgestellt, wie seine Reaktion wohl wäre, als er es erfuhr: ich fands witzig ; )
Ihr auch? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ende
Ich erkläre hiermit offiziell diese FF für beendet und dass ich keine Fortsetzung schreiben werde
Keine Ahnung, was Vegeta und Bulma bis zur Buu-Saga noch alles erleben, aber ich hoffe, mein letzter Absatz gibt einen leichten Hinweis aufs zukünftige Familienleben. Komplett anzeigen

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Von:  yanaitian
2021-03-22T08:13:50+00:00 22.03.2021 09:13
Liebe Rikarin,

Vielen lieben Dank für Deine Arbeit! Ich habe die Geschichte sehr genossen. vor fast 20 Jahren hatte ich meine eigene hoch-zeit bei animexx mit rpgs, Fanart und FFs. Schon damals war das Thema "Wie kam es eigentlich zu Bulma/Vegeta" hoch im Kurs und zahlreiche Ffs und Rpgs erkundeten nahezu jede Möglichkeit. Deine Geschichte zu lesen fühlte sich an, wie die Essenz aus all den Jahren an Forschung vor sich zu haben. Jede Wendung war stimmig, die Charaktere umfassend und rollengetreu beleuchtet. Die Storyline hast Du nie aus den Augen verloren und so einen runden Spannungsbogen von Anfang bis Ende erzeugt. Die Idee deines Countdowns unterstützt dies noch, so dass man immer mittendrin ist und die Übersicht selbst nie verliert.
Ich fand die Idee im Prolog des Logs "Wie Zähne ich einen Sayajin" genial und war etwas enttäuscht, dass dieses Log nicht storybegleitend geführt wurde und stattdessen die Enzyklopädie Einträge die Geschichte begleiteten. Diese waren zwar unterhaltsam und informativ, aber eine Einschätzung Bulmas zu den jeweiligen Themen in Form des Logs wäre noch stimmiger gewesen.
Was mir nicht gut gefallen hat ist die stark vulgäre Sprache in den Sexszenen. Ich finde es gut, dass sexuelle Themen und Details immer mehr enttabuisiert werden. Aus meiner Sicht, ist die Sprache der sich in diesem Zusammenhang bedient wird, jedoch noch sehr pornografisch und obszön und zeigt einen Mangel an Respekt gegenüber der intimsten Verbindung zweier Menschen. Deshalb fiel es mir sehr schwer die Sexszenen zu lesen. Ich habe sie dann meist nur überflogen. Es gibt zum Beispiel sehr respektvolle Bezeichnungen für die Geschlechtsmerkmale wie Yoni oder Vulva bei der Frau und Glied oder Männlichkeit bei dem Mann.

Abgesehen davon, war ich ausnehmend begeistert von allen Ent- und Verwicklungen!

Alles Liebe weiterhin und frohe Schaffenskraft für Deine weitere literarische Laufbahn!
Von:  Saicke
2020-07-15T17:22:06+00:00 15.07.2020 19:22
Was für ein wundervoller Abschluss! ♥♥♥
Damit hast du eine lange, aber auch schöne FF beendet, auf die du richtig stolz sein kannst. :3
Die inneren Gedanken, die Bulma und Vegeta jeweils haben, erklären ihre Gefühlslage und ihr Handeln sehr gut. Warum Bulma so sauer war und ihren Frust und Tränen freien Lauf gelassen hat. Aber auch warum Vegeta zu ihr und seinem Sohn zurückgekehrt ist, ist genauso verständlich und nachvollziehbar geschrieben.
Als Frau kann ich Bulma am meisten nachempfinden. Eine so starke und selbstbewusste Frau wie sie hat auch ihre Grenzen und ich hätte genau wie sie ihn angeschrien und sich gegen ihn gewehrt.
Als Vegeta sich dann vor ihr kniend geöffnet hatte, hatte mich das richtig überrascht, aber auch gerührt. Und Bulmas Wunsch nach einer Familie war so herzzerreißend. Einen einfacheren und wunderschöneren Wunsch gab es in einem solchen Moment nicht!
Und wie Vegeta dann auch noch den Sarrang vor ihr schwor. Ich wusste sofort, was er da sagte und wieso und ich fand es echt schön. :D
Selbst Bulma war geflasht. xD Und ihr Konter-Spruch war auch geil. Ich hab sofort gemerkt, worauf sie anspielte. Vegeta hatte da einen Moment gebraucht. Sein Gemecker darüber, nie wieder Sex zu haben, war wirklich lustig. ^^
Wie sie am Ende dann gemeinsam im Bett aneinander gekuschelt da lagen war wirklich süß. Ich kann es nur immer wieder sagen: Vegeta kann sich glücklich schätzen sie zu haben.

Ich danke dir für diese tolle FF, auch wenn ich nicht von Anfang an dabei war, so hat es sich auf jeden Fall für mich gelohnt die Kapitel aufzuholen und mit Spannung weiter zu verfolgen. -^^-
Du hast hier ein tolles Werk zu Ende gebracht und werde bestimmt immer mal wieder reinschauen und mir meine Lieblingsmomente nochmal durchlesen. :3
Antwort von:  Rikarin
15.07.2020 21:07
Schön, dass es dir gefallen hat
Nachdem ich die einzelnen Abschnitte von Vegetas Kämpfen und sein gelaber in der Cell-Saga gesehen habe, war das Wortgefecht zwischen ihn und Bulma schnell geschrieben. Ich konnte mich da richtig schön auskotzen.
In diesen kapitel gehe ich auf so viele Momente aus dem Original ein und hoffe, dass die Fans dann sofort die richtigen bilder vor dem Auge haben.
Mit der End-Szene hoffe ich, ein ungefähres Bild des zukünftigen Familienlebens der beiden zu beschreiben.
Für eine Fortsetzung bis zur Buu-Saga fehlt mit aber die Fantasie.
Dafür gilt meine Konzentration nun "Blue Moon"
Antwort von:  Saicke
18.07.2020 11:56
Oh ja, ich hab beim Lesen richtig gemerkt, wie du dich dabei schön auskotzen konntest. Du hast wirklich keine Kleinigkeit vergessen und das gefällt mir gut. =)
Ich hatte dann auch wie du schon sagst immer die passenden Bilder im Kopf zu der jeweiligen Szene. ;)
Auf jeden Fall hast du mit der Endszene einen schönen Abschluss gefunden und auch deren Familienleben gut angedeutet. Und zu Beginn der Buu-Saga sieht man ja, wie gut es den beiden geht. :3
Und schön, dass du diene Konzentration nun auf "Blue Moon" bündeln kannst. Freu mich schon auf neue Kapitel. ♥
Von:  Cloudlesssky
2020-07-15T10:19:42+00:00 15.07.2020 12:19
Hey habe die Geschichte auch von Anfang verfolgt und fand sie einfach wunderschön so romantisch von Anfang bis Ende Schade das sie nun zu Ende ist
Antwort von:  Rikarin
15.07.2020 21:08
Ja, alles muss enden, aber so hat man eine Story, wo man nicht mehr ungeduldig auf das nächste Kapitel wartet, sondern, wenn man Lust hat, immer wieder mal reinlesen kann
Von:  Lananu
2020-07-15T08:24:02+00:00 15.07.2020 10:24
Wow! Einfach nur wow!
Ich hab die FF seit dem 1. Kapitel verfolgt und muss wirklich meinen Hut ziehen. Du hast die Charaktere so echt wirken lassen. Die Streitereien, die heimlich liebevollen Momente, einfach die perfekte Darstellung dieser 3 Jahre als wäre dies wirklich alles so passiert. In dem letzen Kapitel konnte ich mit Bulma richtig mitfühlen dein Schreibstil ist einfach wunderschön :)
Muss aber auch zugeben so ähnlich habe ich mir das Ende auch vorgestellt. Da sich Vegeta wie ein Arsch Verhalten hat und ich mir auch schlecht hab vorstellen können, dass Bulma da einfach drüber hinweg sieht.
Für mich persönlich war die Sauna-Szene eine der Highlights in der Geschichte. ^^
Aber selbstverständlich ist die ganze FF super gewesen. Ich bedanke mich für dein Kreatives Köpfchen und die Zeit die du dir genommen hast diese wundervolle FF zu schreiben! Ich bin schon gespannt wie es bei Blue Moon weitergeht.
Ganz liebe Grüße :)
Antwort von:  Rikarin
15.07.2020 21:10
Schön, dass ich oft die Bestätigung erhalte, dass ich in meiner Charakter-Darstellung so nahe dem Original gekommen bin.
Gut, ganz genau weiß man ja nicht, wie die beiden zueinander fanden, aber ich habe jede meiner Aktionen ja genau begründet, wieso ich es mir so vorstelle
Die Saune-Szene....lange vorbereitet. Danke, dass die Anstrengung gewürdigt wurde 😋
Blue Moon geht bald auch in die nächste Runde
Von:  Saicke
2020-07-03T13:30:19+00:00 03.07.2020 15:30
An diesem Kapitel sieht man eindeutig wieder, dasss du ein Fan von DB bist. Du hast ja echt an jede Kleinigkeit gedacht, auch dass Yamchu ja als Einziger nicht überrascht über das Kind von Bulma ist beim Treffpunkt. =D
Auch warum Bulma mit ihrem Kind dort ist. Natürlich hat sie auch im Manga gesagt, dass sie die Cyborgs sehen will. Aber Ihre Gedanken bzw. ihr eigentlicher Plan, Vegetta wiederzusehen, ist auch eine schöne Interpretation und Möglichkeit. ^^
Wie Yamchu reagiert hatte ist sehr lustig von dir beschrieben. Vor allem diese Zyankali Kapsel. xD Ich mag Poletta, ich will sie auch haben! <3
Ich bin schon sehr gespannt auf das letzte Kapitel! :)
Deine FF ist mega toll, aber natürlich muss alles Schöne auch mal ein Ende finden. Ich bin froh deine FF und dich als Autorin gefunden zu haben. -^^- Aber mein großes Abschluss-Fazit kommt im letzten Kapitel. ;)
Und um ehrlich zu sein, ich habe schon einige FF's gelesen, in der es um diese Zeit geht, wo Bulma sich von Yamchu trennt und mit Vegeta zusammen kommt und mit ihm Trunks zeugt. In vielen verschiedenen Versionen sogar, wo yamchu ein Arsch ist oder Vegeta ein gefühlvoller Liebhaber etc., sogar maßig an DJ gibt es dazu. Mein Bedarf an Storys, die diese Zeit erzählen oder nochmal aufrollen ist defintiv dann gedeckt. xD
Deswegen freue ich mich auch wie Wolle auf die nächsten Kapitel in deiner FF "Blue Moon". ^__^
Antwort von:  Rikarin
03.07.2020 16:52
Ich will nicht selbstgefällig klingen, aber nach 30 Kapiteln, wo ich jedes Detail beleucht habe, ein paar gute lemons für die richtige Würze und (hoffentlich) passend In -Charakter-Darstellungen geschrieben haben plus mich auf gute Rechtschreibung konzentriert habe; müssen sich andere Autoren, die sich an dieses Thema setzten, mehr anstrengen.
ich hoffe, ich habe einen neuen Maßstab gesetzt
(Die meisten lesern haben mir geschrieben, dass sie da meiner Meinung sind wegen OOC-Darstellungen bei anderen FFs und es sie genau so gestört hat wie ich)
Yamchus Rolle zum Beispiel: In DB haben er udn Bulma eh so eine Wechselbeziehung gehabt: irgendwann muss die ja zerbrechen. Wieso wird er dann immer als der Schuldige dargestellt?
(Gut, in der englischen Version udn Manga hat Trunks da etwas angedeutet wegen "Flattterhaft" aber wissen wir, was Bulma ihren Sohn über seine Zeugung erzählt hat? Ob sie da ehrlich war?)

Ich schätze in zwei Wochen kommt das Abschlusskapitel. Dann ist es hier zu ende aber Blue moon wird noch eine Weile weiter laufen.
Ich schreibe da so detailliert, da habe ich Material für einige Kapitel
Antwort von:  Saicke
03.07.2020 23:01
Entschuldige, ich wollte da jetzt nichts triggen, was dich nervt. ^^°
Aber es ist völlig okay, dass du so eine Meinung hast und du klingst in meinen Ohren nicht selbstgefällig. Jeder hat eine gewisse Erwartungshaltung, wenn man eine FF oder einen Roman zur Hand nimmt. So gehts mir ja auch, ich habe einige FF angefangen zu lesen, aber spätestens nach dem ersten Kapitel wieder aufgehört, wenn es nichts für mich war(entweder zu OOC, Thematik war doch zu langweilig etc.)
Und wie du sagst, vieles können wir über die Zeit nur Spekulieren, aber gerade das macht ja den Reiz aus so eine Geschichte zusammen zu spinnen und zu schreiben.
Deine Version finde ich wie gesagt mega gut. Eigentlich sogar Top 1 von all den FF's die ich bisher so gelesen habe. =)
Und dann kann ich mich ja in zwei Wochen auf einen schönen Abschluss freuen. :3
Antwort von:  Rikarin
03.07.2020 23:11
Alles ist gut
Lass uns nicht über schlechte Bad-FFs reden, die im Netz kursieren, schließlich ist es letztendlich ein Hobby und jeder hat ein Recht, sie zu schreiben oder sie (nicht) zu lesen
Ein Autor merkt schnell wie gut seine FF angenommen wird anhand Favoritenzahlen und Kommis
Manchmal ist man nur als Leser und Fan sehr enttäuscht, über das was manche Leute mit geliebten Charakteren produzieren (und ehrlich gesagt machen mir manche Gewaltfantasien Angst. Was denken sich diese Leute denn, wenn sie so etwas schreiben? Denen möchte ich am liebsten eine therapie empfehlen....und einen Duden🤨😣)


Juhu,, ich bin Top 1.😄
Krieg ich einen Pokal oder eine Medaille😋
Antwort von:  Saicke
03.07.2020 23:15
Genau, lass uns nicht weiter drüber reden. Jeder hat ein Recht seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. =)

Hab ich weder noch. Kriegst ein Fanart, reicht dir das? xD
Antwort von:  Rikarin
03.07.2020 23:20
Cool 😁
Für Blue moon dann aber, damit ich wieder etwas für meine Charakterleiste habe
oder du machst einen kurzen Conicstrip/Douji aus einer deiner Lieblingsszenen
Von:  Saicke
2020-06-21T20:54:26+00:00 21.06.2020 22:54
Was?! So schnell ist die Zeit vergangen vom ersten Kapitel? O.o Krass. Aber deine Arbeit und Mühen können sich sehen lassen, du hast eine so tolle Story bis hierin geschrieben. :3
Zum Kapitel:
Die Geburt von Trunks! Wie sehr haben wir Leser das herbeigesehnt! Ich fand es ja mega witzig, wie du die ganze Geburt beschrieben hast. So eine herrlich chaotische Familie und Vegeta mitten drin. :D
Und wie er ungerührt das alles erträgt! Eins muss man ihm lassen, wenn er ein Versprechen gibt, dann hält er sich auch dran. :)
Bei der Geburt musste ich ja sehr über Bulma lachen. Wie sie die ganze Zeit flucht und Vegeta anschreit. Also dass sie ihn nie wieder in seine Vagina lässt, bezweifle ich ja, da sie ja noch ein Kind haben werden. *g* Und dann wird die Geburt des zweiten Kindes zum Glück nicht so brutal für Bulma. xD
Aber mal im Ernst; So eine Geburt ist schon echt heftig für eine Frau. Da fand ich es ja extra süß, dass Vegeta zu ihr dann gemeint hatte, dass sie gut gekämpft hat. ♥
Vegetas Gedanken fand ich überaus wichtig und interessant zu lesen, um auch nachvollziehen zu können, warum gerade ER den Saiyajin-Schweif von seinem Sohn entfernt. Es war wahrlich keine leichte Entschweidung(finde ich jedenfalls) und hat auch einen bitteren Beigeschmack für Vegeta. Schließlich hat er den Entschluss gefasst, dass mit ihm die reine Blutlinie der Saiyajins beendet ist. (So habe ich es verstanden und aufgefasst :)
Obwohl er Bulma als so schön empfunden hat und sie am liebsten umarmt hätte....Bulma's Schrei nach ihm, als er das Zimmer verlassen hatte, war schon echt herzzereißend für mich. Auch seine Gedanken dann im Raumschiff. Es ist teils traurig, aber auch nachvollziehbar. Aber da wir alle wissen, was die Zukunft bringt, tröstet mich das ein wenig darüber hinweg, dass er Bulma so auf diese Weise verlassen hat. ^^
Ein tolles Kapitel mal wieder und du hast die Gedanken und Gefühle der beiden wieder wunderbar rüber gebracht. Danke dass du mir das Wochenende wieder versüßt hast. :D
Nun wird Vegeta auf der Reise endlich zum Super Saiyajin! :D (Wurde ja auch Zeit) xD
Antwort von:  Rikarin
22.06.2020 08:18
Ach Vegeta...ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ihm bei dem Lärm und dem Geruch von Blut schlecht wird. nicht, nach all den Dingen, die er schon erlebt hat 😁
Während Bulma höllische Schmerzen erleidet, sind alle Gedanken an Sex & orgasmus vergessen. Aber es heißt ja, die Glücksgefühle nach der Geburt sorgen dafür, dass die Mütter die Schmerzen vergessen

Wie schon angekündigt, wollte ich drauf eingehen, warum trunks meiner meinung nach keinen Affenschwanz hat.
Zuerst dachte ich, Bulma hätte es getan (vielleciht auch um sich an Vegeta zu rächen)
Aber es erschien mir zu gemein
Vegetas Entscheidung hatte etwas selbstloses an sich, aber da er seine Aktionen nie erklärt, kommt es hier wieder zu einem Missverständnis
Es ist eigentlich ein Geschenk für seinen Sohn: die erde als heimat, aber Bulma denkt etwas anderes
Der Abschied ist traurig für beide, weil beide auch auf ihren Stolz beharren

Von:  Cloudlesssky
2020-06-20T15:03:16+00:00 20.06.2020 17:03
Hey finde deine Geschichte echt Klasse geschrieben freue mich schon auf die letzten Kapitel
Von:  Harleking
2020-06-20T13:16:17+00:00 20.06.2020 15:16
Ich liebe deine Geschichten.
Vor allem diese, das Kapitel war wie immer richtig gut und ich bin vielleicht seit 10 Sekunden fertig und muss jetzt noch einmal alles lesen um die Zeit bis zum nächsten Kapitel irgendwie überstehen zu können.
Von:  Saicke
2020-05-29T19:57:09+00:00 29.05.2020 21:57
Oh mein Gott, mein herz schmilzt dahin wie Vegeta unbewusst einer Frau die schönsten Komplimente macht und Glücksgefühle beschert!
Ich fand die Szene lustig beschrieben, wie er nur mit seinem Kopf ins Wohnzimmer reingeschaut hatte. Ich stelle mir sowas immer bildlich vor und das kam echt witzig rüber. =)
Und Bulmas Gedanken erst: "Emotionale Inkontinenz" "Tampon herausniesen" ich hab so gelacht! xD
Ich fand es niedlich, dass Bulma das Wort "Weib" inzwischen als persönlichen Kosenamen ansieht. Bei Vegeta ist das, wenn man ihn kennt, entweder die Bezeichnung für Frauen, die ihn nicht interessieren oder in diesem Fall, sein Weib, dass ihm gehört.<3 Ich find es klasse, wie du solche Kleinigkeiten aufgreifst und ins Positive ziehst. ;)
Und mene absolte Lieblingsstelle ist dies hier:
„…Deine Narben beweisen der Welt, welchen Kampf du führst. Du hütest ein Kind darin und du wirst dieses Kind unter Schmerzen gebären. Es ist der einzige Kampf, bei dem Leben entsteht, anstatt es zu vernichten. Es gibt keine ehrenvollere Narben.“
Mein Herz ist dahingeschmolzen! Auch wenn Bulma ihr Herz noch erfolgreich vor Vegeta schützen kann, ich hab hoffnungslos verloren! xD Wie fallen dir nur solch schöne Worte ein? Ich bin begeistert! -^^-
Auch wie er seine Hand auf ihren Bauch hält, eine so schöne und vertrauensvolle Beziehung zwischen den beiden ist fast schon greifbar. :D
Die gekippte Stimmung danach und Bulmas Verhalten fand ich sehr glaubwürdig erzählt und auch hier hast du wieder gezeigt, wie gut sich die beiden inzwischen kennen. :)
Und es riecht ja ganz stark danach, dass Vegeta bald die Grenze zum Super Saiyajin überwinden wird. ;) Nicht mehr lange und dann ist der kleine Trunks da. Dann bekommt er sein goldenes Antlitz und danach gibt's Belohnungs-Sex von Bulma! :D
Ein tolles Kapitel mal wieder. ^^
Antwort von:  Rikarin
29.05.2020 23:24
Durch Recherche-zwecke der Brgitte Mom habe ich einen lustigen Artikel gefunden, aus dem ich das mit dem "Tampon herausniesen" und der "emotionalen Inkontinenz" habe.
Vegetas Satz stammt aber aus meiner Feder: ich hatte meinen philosophischen moment (Freue dich auf die nächsten Kapitel, da kommt noch was)
Langsam geht die Ff ihren Ende zu:es sind nur noch 3 Kapitel geplant. Da ich keinen Plan habe, was man noch über Bulmas Schwangerschaft schreiben kann, wird es im nächsten zu Trunks Geburt gehen.
Lemon ist auch nicht mehr geplant
Antwort von:  Saicke
02.06.2020 18:42
Haha, was man sich alles für Zeitschriften durchlesen muss und die Recherche einen hintreibt, wenn man eine authentische FF schreiben will. xD
Und jetzt hast du mich neugierig gemacht was du noch für philosophische Momente hattest. :D
Und nur noch drei Kapitel, dann ist diese wundervolle FF zu Ende? Noiiiiin! XD Aber verständlich, mehr gibt es ja dann nicht zu erzählen, da du an dem Punkt in DBZ ankommst, wo die Cyborg-Saga los geht. :) Ich freue mich schon auf die restlichen Kapitel und dass keine weiteren lemons kommen ist nicht schlimm. ^___^
Von:  Devilvegeta
2020-05-29T11:51:04+00:00 29.05.2020 13:51
Wow was für eine fesselnde Geschichte:))
Ich habe es sehr genossen sie zu lesen :)
Gerne mehr!!!!
<3
Antwort von:  Rikarin
29.05.2020 15:15
Danke.
Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel


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