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Wie zähme ich einen Saiyajin

von

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T - 9 Monate (Trunks Geburt)

Die Anzeige des GR zeigte 450 G an, der Raum war in warnendes, rotes Licht getaucht und die herumfliegenden Drohnen piepten unheilvoll, als sie Vegeta angriffen.

Er schwitze und keuchte, biss aber störrisch die Zähne zusammen und wich den Laser-Angriffen aus. Als eine weitere Energie-Attacke auf ihn abgefeuert wurde, retournierte er mit einem Ki-Ball. Die Attacken krachten aufeinander und er musste die Arme erhoben lassen, um den Energieball weiter zu schleudern und selbst nicht getroffen werden. Sein Körper schmerzte, aber er weigerte sich, aufzugeben und sich von so einer Scheiß-Maschine ohne Ehre und Intelligenz besiegen zu lassen.

Er ignorierte die Schmerzen seiner nur notdürftig verbundenen Wunden. Er sammelte den Rest seiner Kraft und konnte den Energiestrahl der Drohne zurück schlagen und sie vernichten. Die übrig gebliebenen Drohnen formieren sich neu.

Vegeta war am Ende seiner Kraft, die hohe Schwerkraft lähmte ihn, er zitterte, aber er hatte nicht vor, aufzugeben.

Ein Gedanke beherrschte ihn und trieb ihn weiter: Kakarott!

Warum war er ein Super-Saiyajin geworden und er, der Prinz, es immer noch nicht?

Welchen Sinn hatte seine Position, wenn er nicht der Stärkste war?

Super-Saiyajin gegen Saiyajin-Prinz: Gottgleiche Power schlug Königshaus. Die Hierarchiestellung war eindeutig und es kotze ihn an.

Mittlerweile waren es nur noch neun Monate bis zum Cyborg-Angriff und er kam nicht weiter.

Die starke Aura seines Rivalen, die er trotz der Entfernung spüren konnte, erinnerte ihn ständig an seine eigene unterlegene Position.

Aber er war der letzte Prinz der Saiyajins?!

Seit seiner Kindheit hatte er den Traum verfolgt, zum Super-Saiyajin zu werden; seit er die Legende von seinem Vater erzählt bekommen hatte.

Seine überragenden Kräfte waren ein Zeichen für seine Vormachtstellung gewesen. Jeder hatte ihn für einen legendären Krieger gehalten, womöglich DER Krieger, der nur alle 1000 Jahre erschien.

Kakarotts Verwandlung, seine Stärke…Vegeta hatte noch nie einen Rivalen gehabt, den er so sehr vernichten wollte.

Sicher, Freezer war auch stark gewesen und er hatte den Tyrannen gehasst, der ihn geknechtet und sein Volk vernichtet hatte, aber er war kein Saiyajin gewesen. Vegeta war einst überzeugt gewesen, dass er eines Tages schon stark genug wäre, um die Echse zu töten. Schließlich wurde ein Saiyajin mit jedem Kampf stärker. Sie waren die beste Krieger-Rasse im Universum.

Aber ihn störte es gerade gewaltig, dass es von den letzten überlebenden Saiyajin es ausgerechnet die Unterklasse zuerst zum Super-Saiyajin geschafft hatte und damit auf ihn herab sehen konnte.

Kraft war alles; sie bestimmte die Position eines Saiyajins.

Solange Kakarott stärker war, waren ihre Positionen vertauscht.

Das konnte er nicht dulden.

Sich ihm unterordnen?

Niemals!

Wann war es bei ihm soweit?

Frust und Wut überkamen ihm. Er wich den nächsten Angriffen aus und attackierte die Drohnen, die in Einzelteilen zersprangen. Metallteile krachten auf den Boden.

Plötzlich wurde das Programm unterbrochen, die Drohnen hielten inne und ein holographischer Bildschirm erschien in der Luft.

Das Gesicht von Bulma tauchte auf.

Vegeta stöhnte leise auf.

Warum nervte ihn das Erdenweib in seinem Flow?

In den letzten Monaten war sie so nervig und unberechenbar geworden, dass er seine Tage und Nächte nur noch im GR verbrachte.

Sex war momentan auch nicht drin.

Wenn sie ihn jetzt wegen irgendeinen Scheiß nervte, dann…

„Vegeta, meine Fruchtblase ist geplatzt. Das Baby kommt“ verkündete Bulma und ihre Stimme war eine Mischung aus Aufregung, Freude und Nervosität.

Vegeta atmete auf.

Endlich war es soweit.

Ihr Bauch war schon so dick gewesen, dass er sich gefragt hatte, wann sie wohl platzen würde.

„Komm schnell raus, wir müssen ins Krankenhaus“ redete Bulma eilig weiter.

„Tse“ Vegeta winkte genervt ab.

Er war verschwitzt und sein Magen hing ihm in den Kniekehlen.

Er brauchte erst mal was zum Futtern.

So schnell würde sein Sohn schon nicht kommen.

Bulma schien es zu stören, dass er nicht sofort lossprang, denn ihre Augenbrauen zogen sich unheilvoll zusammen.

„Vegeta, komm in die Puschen“ befahl sie und ihre Stimme wurde nicht nur drängender, sondern auch drohend scharf. „Du kommst mit uns ins Krankenhaus. Denk an dein Versprechen.“

Mit dieser Erinnerung beendete sie das Gespräch.

Vegeta verdrehte die Augen und beendete das Programm. Er schnappte sich ein Handtuch und verließ den GR.

Während er sich den Schweiß vom Gesicht tupfte, fiel sein Blick auf das vorbereitete, runde Raumschiff, das in der Nähe stand.

Endlich war es soweit und er konnte den Planeten verlassen. Endlich keine Ablenkung mehr.

Sprit und Vorräte für mehrere Monate waren drin, die Systeme gewartet und einsatzbereit. Er hatte ein geeignetes Ziel gefunden, ein ausgestorbener Planet, der von Meteoritenschauern und elektrischen Stürmen heimgesucht wurde. In dieser gefährlichen Einöde wuchs nichts mehr. Dort konnte er ungestört trainieren.

Wenn er sich in dieser Gefahr nicht verwandeln würde, wusste er auch nicht mehr weiter.

Dann konnte er auch gleich dort in der Einsamkeit untergehen; unbeobachtet von Kakarott.

Lieber einsam durch eine Naturkatastrophe sterben als durch die Cyborgs und bemerkt von diesen Unterklasse-Kriegern. Das fehlte noch, dass ausgerechnet Kakarott zu seiner Rettung herbeieilte; nein danke.

Doch zuerst musste er sichergehen, dass sein Erbe gesund auf die Welt kam und er seine Linie gesichert hatte; egal was mit ihm in der Zukunft passierte.

Er ließ sich von Bulmas Drohung nicht einschüchtern und schritt lässig zum Haus.

Ganz egal, was die Frau sagte: er würde sich erst mal duschen, umziehen und was futtern.
 

„Ich kann es nicht glauben“ beschwerte sich Bulma und verschränkte verärgert die Arme über ihren Bauch, so gut es die kugelrunde Masse in ihrem Inneren zuließ.

„Wenn eine Frau sagt „Die Fruchtblase ist geplatzt“, sollten alle alarmiert losrennen und schnurstracks ins Krankenhaus rasen. Stattdessen wird für den Herrn hier noch ein Snack vorbereitet.“

Sie warf über den Rückspiegel einen wütenden Blick nach hinten, wo Vegeta saß und unbeteiligt aus dem Fenster starrte.

„Bist du etwas eingeschnappt, weil wir nicht alle in Panik ausbrechen und wie kopflose Hühner losrennen?“ fragte ihr Vater belustigt, der neben ihr am Steuer saß und ruhig durch den Verkehr fuhr.

„Der arme Vegeta hat so hart trainiert und die Geburt kann dauern. Wir können doch nicht zulassen, dass er verhungert“ flötete ihre Mutter, die neben Vegeta saß und einen Picknickkorb auf den Schoss hatte, aus dem sie regelmäßig ihrem Nachbarn etwas anbot. Nachdem er sein Mahl schon frühzeitig abbrechen musste, weil Bulma so gedrängelt hatte, hatte Panchy noch schnell was für die Fahrt eingepackt.

Vegeta brummte und nickte zustimmend, während er von seinem Sandwich abbiss.

Als ob die kleine Verzögerung seinerseits jetzt einen Unterschied ausmachte. Die Wehen kamen bislang in großen Abständen und das Erdenweib war noch in der Lage, selbständig zu gehen.

Notfalls hätte er sie auch ins Krankenhaus fliegen können, aber bei dem Vorschlag hatte sie ihn nur mit gerunzelter Stirn angesehen und mit den Worten „Wie unbequem. Nachher wird mir noch übel und ich kotze auf die Passanten runter“ abgelehnt.

Bulma zog einen Flunsch und konzentrierte ihren Blick wieder nach vorne.

„Sei unbesorgt“ beruhigte ihr Vater sie und schmunzelte. „So schnell geht die Geburt nicht. Ich erinnere mich noch gut an deine. Du hast dir so viel Zeit gelassen und der Chefarzt wollte langsam Feierabend machen. Er war kurz davor, einen Kaiserschnitt zu machen, aber zuvor hat er sich in einem letzten Versuch auf den Bauch deiner Mutter geworfen. Dann, nach Stunden der Qualen und des Wartens, bist du endlich rausgeflutscht und warst endlich da“ erinnerte er sich.

Panchy seufzte auf, als sie sich ebenfalls erinnerte. „Bulma hatte schon damals ihren Dickkopf. Allein, dass sie zwei Wochen später kam, als ausgerechnet.“

Bulma errötete und konnte ein amüsiertes Schnauben hinter sich hören. Sie warf Vegeta einen warnenden Blick mittels Rückspiegel zu, dessen Mundwinkel verräterisch hochgebogen waren.

Sie konzentriere ihren Blick wieder nach vorne und versuchte ruhig zu bleiben, als ein erneuter stechender Schmerz sie durchfuhr. Sie atmete heftig ein und aus.

Ein kleiner Streit und Ärger über Vegeta waren zwar eine gute Ablenkung, aber ihr Sohn rief sich wieder in Erinnerung.

Er wollte heraus.

Sie strich sich über ihren Bauch und versuchte ihre Angst und Nervosität zu unterdrücken.

Bald war es soweit und sie würde ihren Sohn in den Armen halten.

Wenn bloß dieser Schmerz schon vorüber wäre.

Sie bemerkte Vegetas prüfenden Blick nicht, der ihre sorgenvolle Miene im Spiegel registrierte, aber er wusste nicht, wie er sie beruhigen sollte. Besonders nicht, wenn ihre Eltern dabei waren und ihre Mutter ihm so komische Seitenblicke mit breiten Grinsen zuwarf.
 

Im Krankenhaus angekommen, eilten sie in die Geburtsabteilung.

„Ohhh, fuck, was für Schmerzen“ stöhnte die Hochschwangere auf und musste in die Knie gehen, um den Krampf zu ertragen.

Ein Arzt und eine Krankenschwester eilten auf sie zu.

„Alles klar, Frau Briefs, wir haben Sie schon erwartet. Wir machen Sie sofort für den Kreissaal fertig. Wer soll mit?“ fragte der Arzt.

Bulma Briefs richtete sich gequält auf und deutete mit dem Daumen auf den muskulösen Mann neben sich, der unüblich ruhig und fast gleichgültig neben ihr stand.

„Nur der Kerl da“ keuchte sie und schien sich nicht an seiner gleichmütigen Haltung zu stören.

„Alles klar, dann kommen Sie mal mit“ befahl der Arzt und schon wurde Bulma in den Kreissaal geschoben, gefolgt von Vegeta.
 

Dr. Meier, der Chefarzt der Gynäkologie, hatte schon so einiges in seinen langen Berufsleben gesehen.

Die erste Geburt der reichen und mächtigen Capsule Corporation-Erbin beeindruckte ihn nicht.

Die schwangere Frau saß in einem Kittel, mit entblößten Unterkörper und angewinkelten, geöffneten Beinen vor ihm, das Gesicht gerötet und verschwitzt, während sie die Wehen lauthals ertrug. Auf eine PDA hatte sie verzichtet. Im Raum befanden sich zur Sicherheit zwei Krankenschwester und die Hebamme.

Bislang verlief die Geburt normal, aber angesichts des ungewöhnlichen Atavismus des Kindes, ein ausgewachsener Schwanz am Hinterteil, wollte er vorbereitet sein.

„Sehr gut, der Muttermund ist weit geöffnet“ lobte er die hart arbeitende Mutter und warf ihr einen beruhigenden Blick zu, den diese aber nicht registrierte.

Viel zu sehr war sie damit beschäftigt, die Hand ihres Nachbarn zu drücken, der neben ihr am Bett stand.

Dr. Meier warf ihm einen erstaunten Blick zu.

Der gerade stehende, muskulöse Mann mit dem hochstehend schwarzen Haar und stechenden Blick schien der Vater zu sein. Bislang hatte er in seiner Karriere als Arzt aber noch nie einen Vater im Kreissaal erlebt, der die Schmerzen, das Blut und den Lärm so gut ertrug.

Wie viele Väter waren eher eine Behinderung als Hilfe, weil ihnen im Kreissaal schlecht wurde und hinausbegleitet werden mussten?

Dieser aber nicht.

Bulma Briefs drückte fest auf seiner Hand und schrie ihn pausenlos an und trotzdem sah er so entspannt aus, als wäre das hier nur ein Kaffeekränzchen. Er ließ sich nicht vom Stress anstecken.

Dr. Meier blinzelte das seltsame Pärchen noch mal kurz nachdenklich an und überließ seinen Platz dann der Hebamme.
 

„Los, Bulma, pressen“ befahl die Hebamme und Bulma kreischte auf beim nächsten Schmerz, der ihren Unterleib zerriss.

Ihr Kopf war zu Vegeta gedreht, der gelassen und mit fast leerem Blick nach vorne schaute und sich seine Hand von ihr zerquetschen ließ.

Jedenfalls versuchte sie es, aber er spürte wahrscheinlich nichts.

„Oh, dieses Baby hat deinen Riesen-Dickschädel. Du mieser, starrköpfiger Saiyajin…das war das erste und letzte Mal, dass ich dein Kind austrage, das schwöre ich…hah, oh scheiße, tut das weh…wenn du mich noch mal anfasst, schneide ich die die Eier ab…wenn Gott eine Frau wäre, müsstest du aus Fairness jetzt meine Schmerzen spüren…Gott, ich hasse dich…aahhh, wann ist er endlich raus? Nie wieder wirst du deinen Penis in meine Vagina stecken…oh verdammt, wer hat sich diesen Mist mit den Schmerzen während der Scheiß-Geburt ausgedacht. Das ist eindeutig ein Systemfehler“ stöhnte sie auf.
 

Vegeta blieb ruhig.

Der Stress der Ärzte, die Anklagen des Weibs neben sich, ihre mickrigen Versuche ihm weh zu tun, indem sie seine Hand mit aller Kraft drückte und kratzte…das alles ließ er nicht an sich heran.

Er ruhte tief in sich, während er seinen Blick auf die helle Wand vor sich konzentrierte; auf diesen einen Punkt und dadurch alles Nebensächliche ausblendete.

Der Geruch von Blut und Schweiß sowie ihr Schreien erinnerten ihn an seine alten Tage als Krieger und Planeteneroberer und verursachten ein nostalgisches Gefühl.

Er ließ Bulma ihn anschreien und beschimpfen; es kümmerte ihn nicht. Ihre Worte verschwammen im Hintergrund, zusammen mit den Anfeuerungsversuchen der Hebamme und dem Piepsen der Geräte.

Seine Gedanken wanderten zu alten Erinnerungen, als er einst mit Nappa und Radditz einen Planeten erobert hatten und er alle vernichtet hatte. Keiner hatte sich ihm widersetzen können.

Das glorreiche Gefühl, der Stärkste zu sein.

Bald würde es soweit sein.

Das plötzlich eintretende hohe Geschrei eines Neugeborenen weckte ihn aus seiner Trance und nun konzentrierte er seinen Blick wieder auf die Menschen.

Die Hebamme hielt ein glitschiges, laut schreiendes Neugeborene in ihren Armen und Bulma war dafür endlich still und atmete erleichtert auf.

„Endlich geschafft“ sagte sie heiser, aber mit erlöstem Lächeln.

Vegeta stutzte.

Ihr Gesicht war hochrot und verschwitzt, aber ihre Augen leuchten triumphierend und ihr Lächeln ließ ihr Gesicht strahlen.

Ein seltsames Gefühl stieg in ihm auf; eine Art Wunsch sie zu umarmen.

Ein Wunsch, der seine Überzeugungen gefährlich wurde und daher unterdrückt werden musste.

„Ihr Sohn ist endlich da. Was für ein kräftiger Bursche. Will der Vater die Nabelschnur abtrennen?“ fragte die Hebamme.

Vegeta schluckte und entzog seine Hand, die Bulma bislang noch gehalten hatte.

„Nein, meine Aufgabe ist getan“ murmelte er und schritt schnell und ohne einen Blick hinter sich zu werfen, durch die Tür.
 

Draußen wurde er von ihren Eltern erwartet, die ihn erwartungsvoll ansahen.

Er nickte bloß, doch sie schienen es zu verstehen und kreischten simultan auf und hüpften herum.

„Oh, wie wunderbar, lass uns mal gleich rein gehen“ sagte der grauhaarige Mann und stürmte als erstes vorbei.

Die blonde Frau überreichte ihm den Korb.

„Hier sind noch ein paar Sandwiches und etwas Kuchen drin. Wie sieht dein Sohn aus? Kommt er nach dir?“ zwitscherte sie.

Er zuckte mit den Schultern.

Viel hatte er nicht gesehen, mehr gehört. Das kräftige Schreien sagte ihm genug. Ein gesunder Nachkomme war geboren und Bulma würde ihn erziehen.

Seine Aufgabe würde erst kommen, wenn der Junge groß genug zum Kämpfen war.

„Vegeta, sagt mir nicht, dass du nicht einen Blick auf deinen Sohn geworfen hast“ fragte die Blondine ihn stirnrunzelnd.

Anklagend hob sie ihren Zeigefinger und fuchtelte wild vor seiner Nase.

„Wir wissen, wie sehr du abreisen willst, aber erst solltest du dich von deinem Sohn verabschieden. Vielleicht ist es sonst das letzte Mal, dass du ihn siehst“ warnte sie und folgte dann ihren Ehemann nach.

Vegeta kratzte sich den Kopf und sah dann auf den Korb in seiner Hand.

Nachdenklich sah er nach draußen und öffnete dann das Fenster, um nach draußen aufs Dach des Krankenhaus zu fliegen und den Rest aus dem Korb zu verschlingen.
 

Nach einer Weile der Besinnung, beschloss er, den Rat der Blondine zu folgen.

Es war kein Problem für ihn, Bulmas Zimmer anhand ihrer Aura zu finden und gerade war sie auch alleine.

Als er ins Zimmer trat, sah er die Erdenfrau in einen Bett aufrecht liegend. Ihr Gesicht hatte wieder eine normale Farbe und die Haare waren gekämmt, aber sie umgab ein neuartiges Strahlen.

Es ließ ihn für einen kurzen Moment erstarren.

Alles andere im Zimmer verschwand im Hintergrund. Nur ihr Gesicht, trotz der Entfernung, war konzentriert vor seinem Auge, so nah, dass er die verschiedenen Blautöne in ihren Haaren und Augen erkennen konnte.

„Willst du jetzt deinen Sohn sehen?“

Ihre warme Stimme befreite ihn aus seiner Starre und er folgte ihren Blick zu einer Wiege, die neben ihr stand und die er erst jetzt bemerkte.

Er trat näher heran und sah hinein.

Seine Augen weiteten sich.

Das war nicht der Anblick, den er erwartet hatte.

Der Junge war wach und sah ihn an.

Seine Haare kamen von Seiten der Mutter. Ein seltsamer Lila-Ton, der nur aus ihrer Familie stammen konnte und seidig glatt auf dem Kopf lagen. Die strahlend blauen Augen stammten ebenfalls von ihr.

Wäre der kleine, braune Saiyajin-Schweif nicht, der aus der Windel schaute, könnte man ihn für einen Erdling halten.

Vegeta atmete tief durch, während er nach weiteren Einzelheiten im Gesicht seines Sohnes suchte.

Es war nicht die große Ähnlichkeit zu ihm, wie er sie erwartet hatte. Er hatte einen kleinen Doppelgänger von sich erwartet, aber Bulmas Gene erwiesen sich als stärker.

Verdammt, wie konnte das möglich sein?

Wo waren die schwarzen Haare, die schwarzen Augen?

Jedoch, sein Blick…das Baby sah ihn furchtlos und mit leicht gerunzelter Stirn an, ein untypischer Blick für ein Baby. Es wandte seinen Blick nicht ab und ließ sich nicht vom großen, erwachsenen Saiyajin einschüchtern.

Die Art, wie sich seine Augenbrauen zusammenzogen, sein Mut…genau wie bei ihm.

Vegeta fühlte ein Zucken in seiner Hand, die sich fast auf den Weg machte, um das Kind vor sich zu berühren und er stoppte sich gerade noch rechtzeitig.

Gefühlsduselei!

Der Junge war nicht so, wie er es erwartet hatte, aber er war eindeutig sein Sohn.

„Sein Name ist Trunks“ kam ihre Stimme von der Seite und er sah überrascht auf.

Sie lächelte sanft. Wieder fesselte ihr Gesicht seine Aufmerksamkeit.

Wie wunderschön sie gerade war.

Moment, wie war der Name?

Er öffnete seinen Mund, aber bevor er seinen Vorwurf zur Namensgebung loswerden konnte, schnitt sie ihm das Wort ab.

„Nach neun Monaten Schwangerschaft und sechs Stunden im Kreissaal, habe ich jedes Recht, meinen Sohn zu nennen, wie ich will. Erinnere dich an meine Übelkeit. Außerdem habe ich Monate der Rückbildung vor mir, bevor ich wieder einigermaßen in meine alte Kleidung passe. So schnell erholt sich mein Körper nicht von dieser Tortur.“

Vegeta atmete tief durch und rang um Beherrschung.

Schließlich musste er es zugeben: Sie hatte jedes Recht, ihren Sohn zu benennen.

Diese Qualen, die sie ohne Betäubung durchgehalten hatte…

„Du hast gut gekämpft“ murmelte er und blickte wieder auf das Baby runter.

Aus dem Seitenwinkel konnte er beobachten, wie sie geschmeichelt und zufrieden lächelte.

Das Baby schmatzte und seine Augenlider sanken müde nieder.

Vegeta legte den Kopf schief und betrachtete seinen Erstgeborenen.

Wie unfassbar, dass dieses kleine Wesen durch seine Hilfe entstanden war.

Er sah so hilflos und winzig aus, ein unschuldiges Kind.

Zum ersten Mal in seinem Leben war Vegeta daran beteiligt gewesen, etwas zu erschaffen und nicht zu zerstören. Etwas zu erschaffen, was momentan völlig rein und gut war, ohne Aggression und Falschheit.

Wie ruhig sein Sohn war, wie besonnen…

Jedoch musste er zugeben, eine gewisse Enttäuschung zu spüren, weil er nicht das gewünschte Aussehen besaß.

Wäre der Saiyjain-Schweif nicht, könnte man ihn für einen Menschen handeln. Einen gewöhnlichen Menschen, ohne Bezug zu ihm und der alten, glorreichen Linie der Saiyajins.

So, wie sich Kakarott und Son-Gohan auch zuerst für Menschen gehalten hatten und sich eine Heimat auf diesen Planeten aufgebaut hatten, mit Erdlingen und Namekianern als Freunden.

Vegeta durchzuckte es.

Eine Erkenntnis baute sich auf: er war und blieb der letzte wahre Saiyajin im Universum.

Was wusste schon Kakarott über seine Rasse?

Über ihre Traditionen, ihre Sprache, ihre Kultur? Dem Tatakai oder dem Sarang?

Hatte er je die Luft ihres Planeten gerochen und kannte er ihren einzigartigen Geruch?

Erinnerte er sich an die wilden Landschaften, die mächtigen Berge und Wälder, das weite Meer und die rote Wüste?

Hatte er in den Wälder gejagt oder einst in der Wüste den Mond gesehen, der nur alle acht Jahre erschien und sich in den Ozaru verwandelt? Hatte er es genossen, seine wilde Seite so zu spüren?

Nein, er war der einzige, der noch diese Erinnerungen besaß und keiner würde das sehen können, was er einst gesehen, gerochen, gehört und geschmeckt hatte.

Er war ein Flüchtling, ein Außenseiter, der Letzte seiner Rasse.

Er war der Letzte!

Sein Sohn und deren Kinder würden sich mit den Erdlingen paaren und sein Blut verwässern, bis die Erinnerung an die Saiyajins im Laufe der Geschichte vergessen sein würden.

Sie waren nicht mehr als Staubkörner im weiten All der Galaxie und auf manchen Planeten gehörten sie zu den Ammenmärchen, um unartige Kinder zu verschrecken.

Er atmete tief durch und fasste einen Entschluss.

Sein Sohn würde kein Einzelgänger werden!

Er hatte eine taffe, liebevolle Mutter, verrückte Großeltern und vermutlich gehörte diese Bande von Schwächlingen als Freunde ebenfalls zu ihrer Familie.

Als sein Vater konnte er daher nur das Richtige tun, indem er ihm die Erde als Heimat schenkte.

Sein Sohn würde mit den Traditionen der Erde aufwachsen und Feste wie Geburtstag und Weihnachten feiern. Er würde als Mensch unter den Menschen aufwachsen; wenn auch stärker und mächtiger als jeder anderer.

Aber er musste sich nicht mit der Vergangenheit einer Rasse herumschlagen, zu der er keinen Bezug hatte und an die er sich nicht erinnerte.

Nein, das war alleine Vegetas Problem: er würde diese Erinnerungen in sich tragen und für sich behalten. In dem Augenblick, indem er zum Super-Saiyajin wurde und seinen Namen in die Weite der Galaxie hinausrief, würden sich alle Wesen wieder an die Saiyajins erinnern und mit Furcht und Respekt an sie denken.

Das war seine Aufgabe, nicht die seines Sohnes.

Ein prüfender Blick zur Seite: Bulma schien eingeschlummert zu sein, ihre Augen waren geschlossen.

Der Zeitpunkt war günstig.

Er hob seine Hand und streckte sie aus, in Richtung des schlafenden Kindes.
 

Bulma war erschöpft.

Schon seit einigen Minuten stand Vegeta schweigend über der Wiege und konnte seinen Blick nicht von ihren gemeinsamen Sohn nehmen.

Ein gutes Zeichen, wie sie fand.

Er schien sich für seinen Sohn zu interessieren und hatte auch seinen Namen akzeptiert.

Trunks… sie schmunzelte. Sie war sehr zufrieden über ihre Namenswahl.

Ihr Sohn kam ganz nach ihnen. Diesen wissenden, aber auch leicht missbilligenden Blick hatte er eindeutig von seinem Vater. Von ihr hatte er dafür sein gutes Aussehen geerbt. Diese wunderschönen Haare…und sein süßer Affenschwanz…

Ihre Augenlider sanken müde nieder.

Es war gerade so angenehm still im Raum und sie merkte ihre Erschöpfung.

Konnte sie die beiden für eine Weile für sich lassen und ein Stündchen ausruhen?

Es war so friedlich im Raum und sie fühlte sich so sicher und beschützt.

Sie sank tiefer ins weiche Kissen; die Augen fest geschlossen.

Doch beim plötzlichen ratschenden Geräusch und dem anschließenden Geheul von Trunks, riss sie ihre Augen erschrocken auf.

Sie richtete sich alarmiert auf und sah Vegeta über der Wiege stehen, in seiner Hand die Überreste von Trunks Saiyajnschweif, den er wohl gerade abgerissen hatte.

Bevor sie ihn wütend anschreien konnte, sah sie überrascht dabei zu, wie Vegeta das Anhängsel mittels leuchtenden Ki in Asche verwandelte. Staub rieselte auf den Boden. Er streckte seine noch glühenden Finger wieder in die Wiege und Bulma hörte ihren Sohn kreischend aufschreien.

Sie roch verbranntes Fleisch.

Sie war erschöpft von der Geburt, aber die Angst um ihren Sohn verlieh ihr neue Kräfte. Sie sprang aus dem Bett und griff nach Trunks. Tröstend hielt sie das heulende Baby an ihre Brust und wiegte es.

„Was sollte das? Was hast du getan?“ klagte sie Vegeta an.

Seine Augen waren seltsam leer.

„Ich habe ihm den Schweif abgenommen und die Wunde versiegelt. Er wird nie wieder nachwachsen“ erklärte Vegeta. Seine Stimme klang ungewöhnlich hohl.

Bulmas Mund stand offen.

Nachdem er ihr einst erzählt hatte, wie wichtig der Schweif für ihn war, hatte er ihn nun einfach abgerissen?

Zusätzlich auch noch verhindert, dass er jemals nachwachsen würde?

Wieso?

Fassungslos blinzelte sie ihn, aber Vegeta drehte ihr bereits wieder den Rücken zu und marschierte auf die Tür zu.

Bevor er hinaustrat, hörte sie ihn noch leise murmeln „Zieh ihn als Mensch auf….in ein paar Jahren, wenn er mehr über seinen Vater erfahren will…schick ihn zu mir…“

Mehr sagte er nicht, bevor er die Tür öffnete und hinaustrat.

Kein weiteres Wort und trotzdem wusste Bulma, dass es ein Abschied war.

Der Anblick seines Rückens war das letzte, was sie von Vegeta sah, bevor er im Flur verschwand.

Bulma hatte keine Kraft mehr und saß auf den Boden, Trunks an sich gedrückt, der nur noch leise wimmerte.

Sie konnte ihm nicht hinter her laufen, wie sehr sie sich es auch gerade wünschte.

„Vegeta, was soll das heißen? Warum machst du das? Bleib hier!“ rief sie ihm nach.

Sie spürte ein Gefühl von Angst und Verletzlichkeit in sich aufsteigen.

Warum drehte er ihr wieder den Rücken zu und verschwand einfach so?

Lag es daran, weil Trunks so menschlich aussah?

Hatte er ihm den Schweif abgenommen, weil er ihn nicht als seinen Sohn ansah?

Wollte er kein Kind mit Erdlings-Blut?

Bulma fühlte sich verletzt und zurück gewiesen.

Sie weigerte sich, noch mal nach ihm zu rufen. Ihr Stolz ließ es nicht zu.

Sie biss sich verkrampft auf die Lippen, um ein Schluchzen zu unterdrücken.

Aber sie konnte die Tränen nicht verhindern, die nun ihren Wangen herabliefen.

Leise wimmernd hielt sie Trunks an sich gedrückt.
 

Vegeta hatte sich umgezogen und trug die neuste Ausführung seiner Rüstung.

Mit ruhiger Miene stand er vor dem Raumschiff und betrachtete es, während er das Genörgel des alten Mannes neben sich ignorierte.

„Also wirklich, mich einfach so zu verschleppen und mir keinen weiteren Moment mit meinem Enkelsohn zu gönnen, nur weil du unbedingt weg musst. Kommt es auf einen Tag mehr oder weniger denn an?“ beschwerte sich Dr. Briefs. „Trunks ist gerade geboren und zack, schon willst du weg?!“

Der Saiyajin hatte ihn einfach gepackt und ihn zur Capsule Corporation geflogen.

„Ja, denn ein Tag kann ein gewaltiger Unterschied machen, ob ich rechtzeitig wieder zurückkehre und die Cyborgs besiege, bevor sie euch alle töten“ antwortete Vegeta streng und schnitt dem Alten damit das Wort ab. „Sind alle Systeme startbereit?“

Dr. Briefs rückte seine Brille zurecht. „Ja, alles ist kontrolliert. Du kannst einsteigen und fort fliegen. Zugegeben, du hast ein weit entferntes Ziel vor dir, aber trotzdem…Bulma jetzt alleine zu lassen…in ihrem Zustand.“

„Was soll ich sonst tun?“ schnauzte Vegeta ihn verärgert an. „Dem Jungen die Windel wechseln? ich bin ein Saiyjain. Kämpfen ist meine Bestimmung. Also werde ich das tun, wozu ich geboren wurde.“

Der zornige Unterton ließ den Doktor verstummen. Instinktiv wich er einen Schritt zurück.

Mit einem Knurren stieg Vegeta die Rampe hinauf.

Der Doktor sah ihm nachdenklich nach. Dann, kurz bevor sich die Rampe schloss, rief er dem Saiyajin noch etwas zu.

„Vegeta, wenn du dich entschließt, zurück zu kommen….Vergiss nicht, wir haben hier immer einen Platz für dich.“

Der Erdling konnte noch die verdutzte Miene des Saiyajins sehen und winkte ihm schnell lächelnd zu, bevor die Klappe sich endgültig schloss und versiegelte. Er ging auf Abstand und sah bei zu, wie das Raumschiff in den Himmel flog.
 

Vegeta saß im gut gepolsterten Sessel des Raumschiffes und sah dabei zu, wie der blaue Planet immer kleiner wurde.

Es würde einige Wochen dauern, bis er sein Ziel erreichte, aber das Raumschiff besaß auch einen GR, um die Wartezeit zu vertreiben.

Trotzdem konnte er sich gerade nicht aufraffen.

Stattdessen hatte er seinen Kopf auf seiner Faust abgestützt und sah nachdenklich nach draußen in die dunkle Ferne.

Die Worte des Erdlings gingen durch seinen Kopf.

Sie erinnerten ihn an einen Tag vor über drei Jahren, als er auf der Erde strandete und die blauhaarige Erdenfrau ihn einfach bei sich einlud.

„Wenn du willst, kannst du hierbleiben, aber dafür bleibst du anständig“ hatte sie selbstbewusst vorgeschlagen.

Er und anständig?

Sie war es doch später gewesen, die ihn provoziert und sich ihm an den Hals geworfen hatte!

Er schmunzelte kurz, wurde dann aber wieder ernst, als er an seinen kritisierten „Abschied“ dachte.

Er hatte das Richtige getan und bereute es nicht.

Trunks brauchte den Schweif nicht und Bulma konnte ihn momentan nicht gebrauchen.

Bulma konnte ihren Sohn nun wie einen Menschen aufziehen und musste keine Angst wegen dem Vollmond haben. Der Junge würde aussehen wie ein Erdling.

Sollte es passieren, dass er auf dieser Reise starb, würden die beiden auch ohne ihn klar kommen.

Sie war stur, schlau und selbstständig; Eigenschaften, die er langsam auch an einer anderen Person außer sich selbst schätze.

Jedoch fühlte er einen Funken von Reue, wenn er an seinen plötzlichen Abgang dachte.

Nachdem er Trunks Schweif zerstört hatte und sich zur Tür gewandt hatte, war er nicht in der Lage gewesen, ihr in die Augen zu sehen.

Ihr Schluchzen, der empörte Blick, das Missverständnis…in diesem Augenblick hatte er hart sein müssen und hatte sie ignoriert. Er war fortgegangen, ohne seine Tat zu erklären oder sich wirklich von ihr zu verabschieden.

Es war besser für sie beide.

Sie konnte gerne auf ihn wütend sein, wenn sie sich dadurch schneller erholte.

Sie sollte sich auf ihre Zukunft konzentrieren und auf die Erziehung von Trunks.

Er hätte ihr eh nur im Weg gestanden.

Was wusste er schon von Kinder-Erziehung?

Erst dann, wenn der Junge älter wäre und mehr über seine Herkunft wissen wollte, wenn er den Kampfinstinkt eines Saiyajins aufwies, dann…ja, dann würde er ihn trainieren, wie es sich gehörte.

Aber für alles andere hatte er kein Talent.

Er bereute es nur, sie kein letztes Mal geküsst zu haben. Sie zu umarmen und ihren warmen Körper an sich zu pressen. Ein letztes Mal ihren Lippen zu schmecken und ihren Duft wahrzunehmen, ihn tief aufzunehmen und ihn sein Gedächtnis zu versiegeln, als letzte Erinnerung an ihre gemeinsame Zeit.

Aber Reue half ihm jetzt nicht weiter, weshalb er sie tief in sich vergrub.

Er seufzte leise.

Er wusste, Trainieren würde ihn ablenken, aber er konnte sich immer noch nicht aus dem Sessel aufraffen.

Wie er es sich gewünscht hatte, würde er an einem Ort ohne Ablenkung kämpfen.

Wenn bloß diese Ablenkung in Form von Bulmas Gesicht aus seinem Kopf verschwinden würde.

Denn je mehr er darüber nachdachte, wie Bulma und ihr Sohn ein neues Leben begannen, desto mehr störte es ihn.

Würde eine Frau wie Bulma lange alleine bleiben?

Der Gedanke, wie sie ihn ersetzte und einen anderen Mann ins Haus brachte, ihn womöglich an der Erziehung seines Sohnes beteiligte, nervte ihn.

Konnte sie ihn einfach zu ersetzen?

So ein Quatsch, natürlich nicht, welcher Mann außer er könnte es sonst mit ihr aufnehmen.

Trotzdem verspürte er einen Funken an Zweifel.

Bulma war eine freie Frau, auf ihre Selbstständigkeit sehr bedacht. Sie hatte immer getan, was sie wollte und weder Tod noch Teufel gefürchtet. Das war ihm bereits damals aufgefallen, als sie ihn mit den Worten „Du stinkst! Wann hast du zum letzten Mal gebadet“ ins Badezimmer gescheucht hatte und ihm dann dieses furchtbare rosa Hemd und diese grelle Hose rausgelegt hatte.

Wenn sie sogar ihm die Stirn bot, wer auf der Erde könnte sich dann mit ihr messen?

Man musste doch nur an ihren Ex denken. Wenn der ein Paradebeispiel der Erden-Männer war, würde Bulma garantiert die nächsten Jahre lieber alleine bleiben als sich so einen Waschlappen ins Haus zu holen.

Doch der Gedanke an Bulmas Selbständigkeit hatte einen störenden Nachgeschmack.

Vegeta war es gewöhnt, dass man ihn um Gefallen und Dienste bat.

Alle Wesen waren Egoisten und wollten etwas.

Nie hatte er ein uneigennütziges Lebewesen getroffen und wenn doch, hätte seine Naivität ihn angekotzt.

Auch Bulma hatte ihn damals aus egoistischen Gründen bei sich aufgenommen.

Schlafplatz und Essen und dafür vernichtete er die Erde nicht, bis Kakarott wieder auf die Erde ankam.

Später war der Schutz vor den Cyborgs hinzugekommen.

Aber dieses Angebot ihres Vaters…wenn in der Zukunft die Cyborgs vernichtet waren, gäbe es keinen triftigen Grund mehr für ihn auf der Erde.

Weshalb boten sie ihm noch einen Platz an?

Die Familie Briefs würde ihn nicht brauchen?!
 

Bulma stand nicht in seiner Schuld!

Er besaß kein einziges Druckmittel gegen sie, im Gegenteil.

Es hatte nichts gegeben, weshalb sie ihn unbedingt bei sich haben wollte. (wenn man von den guten Sex und die drohende Cyborg-Gefahr mal absah). Sie hatten beide unterschiedliche Hobbys und Interessen und nichts gemeinsam getan.

Ihm fiel auf, dass sie ihn nie um etwas gebeten hatte.

Nie hatte sie ihn angebettelt oder etwas verlangt, jedenfalls wenn man vom heißen Bettgeflüster später mal absah.

Was man sich zwischen den Laken zuschrie, war da eine andere Sache…

In seinem früheren Leben als Eroberer war es anders gewesen: seine Opfer hatten ihn angefleht, sie zu verschonen. Schwache Untergebene oder Frauen aus den Blumenhäusern wollten seine Kraft zur Hilfe. Sie hätten alles für einen Gefallen getan. Sie knieten vor ihm und ihre Bettelei war wie süßer Gesang gewesen, den er mit kaltem Lächeln abgelehnt hatte.

Sogar Radditz und Nappa hatte sich darauf verlassen, dass im Falle eines Notfalls Vegeta dem Feind erledigen würde.

Lächerlich, wären sie in Gefahr gewesen, hätte er nicht einen Finger für sie gerührt.

Aber Bulma hatte ihn nie um etwas gebeten.

Der blaue, glitzernde Stein, den er ihr mitgebracht hatte…er wusste, sie hatte nur einen Scherz gemacht und umso mehr hatte er die Überraschung genossen, als er ihn ihr vorgelegt hatte.

Seine Begleitung auf dieser Tanzveranstaltung….dafür hatte sie mit einem Trainingsroboter in Gestalt ihres Freundes und seines Rivalen bezahlt.

Aber während ihrer Schwangerschaft hatte sie ihn kaum um seine Hilfe gebeten.

Ihre Kurse, das Kinderzimmer, ihre Arztbesuche…sie hatte alles selber erledigt und ihn lediglich informiert.

Ehrlich gesagt, war es ihm so lieber gewesen. So hatte er sich auf sein Training konzentrieren können, ohne gestört zu werden mit Dingen, die ihn nicht interessierten.

Aber im Nachhinein wurde ihm klar, dass Bulma sich nie darauf verlassen hatte, das er Vater-Tugenden zeigen würde. Sie hatte die meiste Zeit so gehandelt, als wäre sie eine alleinerziehende Mutter.

Verdammt, warum störte ihn das gerade so?

Er hatte es doch so gewollt.

Lag es daran, weil es so aussah, als ob sie ihn nicht für fähig gehalten hatte?

Sie hatte ihm nicht genug vertraut, um sich auf ihn zu verlassen.

Er würde sich wohler fühlen, wenn es etwas mehr gäbe als ihren gemeinsamen Sohn, dass sie verband. Irgendwie eine alte Schuld, die sie bei ihm noch offen hatte.

Dann könnte er sicher sein, dass er jedes Recht hatte, wieder bei ihr aufzutreten.
 

Während er sich an ihre gemeinsame Vergangenheit erinnerte, fiel ihm etwas auf.

Eine alte Erinnerung, wie er sie damals gefoppt hatte und mit der Eifersucht ihres Ex gespielt hatte.

„Befriedigt dich der Kerl überhaupt anständig? Mir fällt kein Grund ein, warum du mit ihm zusammen bist“ hatte er sie höhnisch gefragt.

„Aus Liebe“ hatte sie ihn angeschrien.

Er hatte sie wegen dieser unnützen Gefühle verhöhnt, aber nun erinnerte er sich daran, dass sie nie ein Wort darüber verloren, wie sie für ihn fühlte.

Mochte sie ihn?

Wenn ja, warum?

Aber Liebe war mehr als Zuneigung; es war tiefer und stärker und eine angsteinflößende, unlogische Emotion.

Liebe bedeutete, vieles zu verzeihen.

Deshalb hatte sie es auch mit diesem Omega-Männchen ausgehalten, egal was die Logik sagte.

Wüsste er, dass sie ihn liebte, wäre er auf der sicheren Seite, aber nie, selbst beim heißesten Sex nicht, hatte sie dieses Wort benutzt.

„Shit“ murmelte er leise.

Er konzentrierter sich hier gerade auf die falschen Dingen.

Da er sich nun entschlossen hatte diesen Weg zu gehen; zu verschwinden um ein Super-Saiyjain zu werden, gab es kein Zurück mehr. Er musste Bulma hinter sich lassen.

Trotzdem, nur um eines sicherzustellen: Er würde Bulma seinen Wert beweisen, indem ER bei seiner Rückkehr die drohende Gefahr vernichten würde.

Ohne ihn wäre die Menschheit verloren

Nicht, dass er sich groß um dieses Gewürm kümmern würde, aber wenn er schon seinen Sohn den Schweif abnahm, dann sollte er als Geschenk wenigstens ein Volk haben, über das er später mal herrschen konnte. Nur für den Fall, falls Trunks sein Ehrgeiz geerbt hatte und ein Königreich wollte…seine Mutter mit ihrer Moral wäre vielleicht ein Hindernis dabei, obwohl…sie könnte die Königin der Erde werden?

Sie würde eine fantastische Königin abgeben.

Vegtea schmunzelte, wurde aber schnell wieder ernst.

Er stand vom Sessel auf und machte sich auf den Weg zum GR im unteren Stockwerk.
 

Er würde als Super-Saiyajin zurückkommen und die Cyborgs besiegen und was immer sonst noch dabei war.

Dann, bevor ihm die Schwächlinge noch als neuen Helden feierten, würde er vor ihren Augen Kakarott besiegen und klar stellen, wer der mächtigste Krieger im Universum war.

Bei der Vorstellung an ihre geschockten Gesichter und den besiegten Kakarott zu seinen Füßen, lächelte er.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ok, Leute, ich plane nur noch zwei Kapitel.
Wenn ich auf das Datum meines 1.Kapi dieser Story schaue, wird mir ganz schwummerig.
Fast ein Jahr und ich bin fertig.
WTF
Noch nie habe ich eine Ff mit so vielen Worten geschrieben und das in der kurzen Zeit
Es ist mittlerweile wirklich ein Buch geworden Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Saicke
2020-06-21T20:54:26+00:00 21.06.2020 22:54
Was?! So schnell ist die Zeit vergangen vom ersten Kapitel? O.o Krass. Aber deine Arbeit und Mühen können sich sehen lassen, du hast eine so tolle Story bis hierin geschrieben. :3
Zum Kapitel:
Die Geburt von Trunks! Wie sehr haben wir Leser das herbeigesehnt! Ich fand es ja mega witzig, wie du die ganze Geburt beschrieben hast. So eine herrlich chaotische Familie und Vegeta mitten drin. :D
Und wie er ungerührt das alles erträgt! Eins muss man ihm lassen, wenn er ein Versprechen gibt, dann hält er sich auch dran. :)
Bei der Geburt musste ich ja sehr über Bulma lachen. Wie sie die ganze Zeit flucht und Vegeta anschreit. Also dass sie ihn nie wieder in seine Vagina lässt, bezweifle ich ja, da sie ja noch ein Kind haben werden. *g* Und dann wird die Geburt des zweiten Kindes zum Glück nicht so brutal für Bulma. xD
Aber mal im Ernst; So eine Geburt ist schon echt heftig für eine Frau. Da fand ich es ja extra süß, dass Vegeta zu ihr dann gemeint hatte, dass sie gut gekämpft hat. ♥
Vegetas Gedanken fand ich überaus wichtig und interessant zu lesen, um auch nachvollziehen zu können, warum gerade ER den Saiyajin-Schweif von seinem Sohn entfernt. Es war wahrlich keine leichte Entschweidung(finde ich jedenfalls) und hat auch einen bitteren Beigeschmack für Vegeta. Schließlich hat er den Entschluss gefasst, dass mit ihm die reine Blutlinie der Saiyajins beendet ist. (So habe ich es verstanden und aufgefasst :)
Obwohl er Bulma als so schön empfunden hat und sie am liebsten umarmt hätte....Bulma's Schrei nach ihm, als er das Zimmer verlassen hatte, war schon echt herzzereißend für mich. Auch seine Gedanken dann im Raumschiff. Es ist teils traurig, aber auch nachvollziehbar. Aber da wir alle wissen, was die Zukunft bringt, tröstet mich das ein wenig darüber hinweg, dass er Bulma so auf diese Weise verlassen hat. ^^
Ein tolles Kapitel mal wieder und du hast die Gedanken und Gefühle der beiden wieder wunderbar rüber gebracht. Danke dass du mir das Wochenende wieder versüßt hast. :D
Nun wird Vegeta auf der Reise endlich zum Super Saiyajin! :D (Wurde ja auch Zeit) xD
Antwort von:  Rikarin
22.06.2020 08:18
Ach Vegeta...ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ihm bei dem Lärm und dem Geruch von Blut schlecht wird. nicht, nach all den Dingen, die er schon erlebt hat 😁
Während Bulma höllische Schmerzen erleidet, sind alle Gedanken an Sex & orgasmus vergessen. Aber es heißt ja, die Glücksgefühle nach der Geburt sorgen dafür, dass die Mütter die Schmerzen vergessen

Wie schon angekündigt, wollte ich drauf eingehen, warum trunks meiner meinung nach keinen Affenschwanz hat.
Zuerst dachte ich, Bulma hätte es getan (vielleciht auch um sich an Vegeta zu rächen)
Aber es erschien mir zu gemein
Vegetas Entscheidung hatte etwas selbstloses an sich, aber da er seine Aktionen nie erklärt, kommt es hier wieder zu einem Missverständnis
Es ist eigentlich ein Geschenk für seinen Sohn: die erde als heimat, aber Bulma denkt etwas anderes
Der Abschied ist traurig für beide, weil beide auch auf ihren Stolz beharren

Von:  Cloudlesssky
2020-06-20T15:03:16+00:00 20.06.2020 17:03
Hey finde deine Geschichte echt Klasse geschrieben freue mich schon auf die letzten Kapitel
Von:  Harleking
2020-06-20T13:16:17+00:00 20.06.2020 15:16
Ich liebe deine Geschichten.
Vor allem diese, das Kapitel war wie immer richtig gut und ich bin vielleicht seit 10 Sekunden fertig und muss jetzt noch einmal alles lesen um die Zeit bis zum nächsten Kapitel irgendwie überstehen zu können.


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