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Zukunft

Jounouchi/Yuugi
von

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Der Kunde ist nicht immer König

„Katsuya! Hilfst du mir mal?“, rief der alte Mann, der sich seine schmerzende Seite hielt.
 

„Was ist los, Jii-chan? Ist etwas passiert?“, fragte der Blonde, der panisch die Treppen hinabgestürmt kam und vor dem älteren Mann stehen blieb und seine Hände besorgt auf dessen Schultern legte.
 

„Nur meine Hüfte. Alt werden macht keinen Spaß, das sage ich dir. Würdest du heute den Laden übernehmen?“
 

„Selbstverständlich. Leg dich hin und ruh' dich aus, Jii-chan!“, meinte Jounouchi und öffnete den Laden wie gehabt. Er seufzte vor sich hin und wartete ungeduldig darauf, dass Kunden kamen. Yuugi war in der Universität und würde erst spät abends wieder zurückkommen. Seit geraumer Zeit überlegte Jounouchi, ob er seinen Job im Duel Café nicht aufgeben sollte und stattdessen auf Vollzeit im Laden aushelfen sollte. Er brauchte das Geld nicht mehr, um seinen Vater zu unterstützen und mit der Familie Mutou hatte er immer Rückenstärkung. Selbst wenn er mit dieser Entscheidung auf die Nase fallen würde, würde er aufgefangen werden und müsste keine Angst haben, auf dem harten Boden der Realität aufzuprallen und nie wieder hochzukommen.
 

Einige Stunden vergingen und es kamen keine Kunden. Verträumt saß Jounouchi hinter dem Tresen und betrachtete die bunten Bilder der neuesten Booster Packs. Er ließ seinen Blick umherschweifen. Der Kame Game Shop glich einem Antiquitätenladen für Spiele. Die meisten Brettspiele lagen so lange im Regal, dass sie bereits verstaubt waren. Natürlich wurden sie zwischendurch entstaubt, doch auch jetzt konnte er ihm fahlen Licht, das durch die gläserne Eingangstür hinein strahlte, einzelne Staubkörner sehen, die es sich auf den Produkten gemütlich machten. Die analogen Spiele waren heutzutage nicht mehr so begehrt, vor allem nicht bei einer so starken Konkurrenz wie Duel Monsters, das durch Kaibas Marketinggeschicke immer mehr an Popularität gewann und auch in den nächsten zehn oder fünfzehn Jahren noch mit großer Begeisterung gespielt werden würde.
 

Jounouchi wurde ganz nostalgisch, wenn er so daran dachte, wie lange ihn dieses Kartenspiel bereits begleitete. Es war bereits Ende Mai. Die Kirschblütenzeit war vorbei und in einer Woche hätte Yuugi Geburtstag. Ob Yuugi überhaupt Lust zum Feiern hatte? Seine Universität lag etwas weiter entfernt von Domino, sodass er jeden Morgen sehr früh das Haus verließ und erst spät abends nach Hause kam. Meist war Jounouchi dann schon wieder zurück und hieß ihn herzlich willkommen. Je nachdem, ob er Früh- oder Spätschicht in dem Café, wo er als Teilzeitkraft arbeitete, hatte. Ohne Yuugi war er gelangweilt und etwas einsam.
 

Das nächste große Turnier würde erst im August stattfinden und Ende Juni wollten sie in ihre eigene Wohnung ziehen. Einerseits, um Yuugi die Jobsuche zu erleichtern, andererseits, weil die Wände in diesem Haus sehr dünn waren und sie sich als Paar mehr und mehr danach sehnten, endlich Zeit nur für sich allein zu haben. Jounouchi errötete. Ist ja nicht so, dass wir nie Sex hätten, aber von mir aus könnte es ruhig öfter passieren. Aber ich will jetzt auch nicht unbedingt, dass Jii-chan uns dabei hört..., schoss es ihm durch den Kopf und er überlegte fieberhaft weiter. Manchmal besuchten sie Lovehotels, wie es in Japan nun einmal üblich war, wenn man noch unter einem Dach mit den Eltern lebte. Doch Yuugi fühlte sich meist dabei unwohl und fand, dass sie beobachtet werden könnten.
 

Jounouchi musste ihm wohl oder übel recht geben. Wenn diese nervigen Paparazzi nicht immer wären, die irgendwelche Gerüchte verbreiteten und nur auf einen Skandal warteten, wäre alles so viel einfacher! Nicht auszudenken, was geschähe, wenn sie dabei fotografiert werden würden, wie sie eines dieser Etablissement besuchten, dann wäre die Gerüchteküche nicht mehr nur am Brodeln, sondern es wäre klar die Kloßbrühe, dass die Duellanten Jounouchi Katsuya und Mutou Yuugi etwas miteinander hatten. Und das wollte er auf keinen Fall riskieren. Das durfte er nicht riskieren, vor allem um Yuugis Karriere als Duellant nicht zu schädigen.
 

Obwohl ich mich schon über Kaibas Fresse freuen würde. Bis auf Ich-bin-wütend und Ich-bin-etwas-Besseres-als-du hat er ja sonst keine Gesichtsausdrücke auf Lager. Ich check' nicht, wie Mokuba das mit dem aushält. Der muss doch total verzweifeln..., dachte er und grinste verschmitzt in sich hinein.
 

Ja, das wäre doch mal ein grandioser Anblick. Das wäre ein Schnappschuss, den es sich lohnen würde, abzudrucken! Kaibas entgleistes Gesicht, seine Fassungslosigkeit und der Schock in seinen Augen, das wollte Jounouchi zu gerne mal sehen. Vielleicht würde er dann auch mal aufhören, immer nur auf ihn hinabzusehen und so zu tun, als wäre Jounouchi irgendein Anfänger, der noch nie eine Karte aufs Feld gelegt hatte. Dann würde ihm sein arrogantes Lachen im Halse stecken bleiben und er wäre dazu gezwungen, ihn endlich wie einen richtigen Duellanten zu behandeln, allein, damit Yuugi nicht seinen Respekt vor ihm verlor.
 

Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als die automatische Türklingel ertönte. Sofort widmete er sich seinen Kunden. Wenn man vom Teufel sprach...
 

„Was zum... was machst du hier?!“, kam es empört vom Gast, der die Augen aufriss und ihn entgeistert anstarrte.
 

„Ich arbeite hier, Baka. Und was willst du hier?“, gab Jounouchi genervt zurück und verdrehte die Augen.
 

Kaiba Seto war durch die Tür getreten. Stets mit schlechter Laune bewaffnet und seinem überteuerten Anzug, ach ja, und diesem ekelhaft süffisanten Grinsen, das er immer dann aufsetzte, wenn er bereit war, seinen Gegenüber verbal in winzig kleine Einzelstücke zu zerlegen. Dass Jounouchi und er sich nicht sonderlich gut riechen konnten, war ja schon lange kein Geheimnis mehr. Selbst die Duelist Today hatte schon mehrmals Artikel darüber veröffentlicht – in einem hieß es sogar: „Was sich neckt, das liebt sich.“ Jounouchis Magen hatte sich umgedreht und am liebsten hätte er dem Verfasser des Artikels in einem Strahl ins Gesicht gekotzt. So richtig schön mit Stückchen und so. Vermutlich ging es Kaiba da ähnlich, doch er hätte seinen Unmut weitaus eleganter zum Ausdruck gebracht und sicher angewidert aus der Wäsche geschaut, hätte er Jounouchis Wortwahl gehört.
 

Selbst in der Art, wie sie sprachen, unterschieden sie sich einfach. Kaiba war ein eleganter und gut erzogener Mann, der sehr viel Wert auf sein Äußeres legte und darauf, dass er stets ein gutes Bild abgab, damit man ihn als Firmenleiter auch ernst nahm. Gut, ein bisschen konnte Jounouchi das ja auch verstehen. Aber musste man dabei so auf andere hinabsehen und so tun, als wären sie Abschaum? Sicher nicht! Und das ärgerte den Blonden unheimlich.
 

„Ich wollte mit Yuugi sprechen“, gab Kaiba monoton zurück und sah sich suchend im Laden um, als vermutete er, die gesuchte Person zu finden, wenn er nur lange genug sich umsah und den Blicken des Verkäufers am Tresen auswich. Schon wieder behandelte er Jounouchi wie Luft. Für Kaiba war der Blonde allerhöchstens ein Teil der Einrichtung. Man betrachtete ja auch die Fliesen am Boden nicht länger als notwendig.
 

„Tja, der ist aber nicht hier. Wenn du ihm was ausrichten willst, bin ich vielleicht gewillt, es ihm zu überbringen“, kam es von dem Blonden und er grinste provokant.
 

„Hör zu, ich bin geschäftlich unterwegs und wollte mit Yuugi persönlich reden. Keine Ahnung, ob du so blöd bist, wie du aussiehst, aber scheinbar versteht dein Gehirn ja nicht, dass ich ein vertrauliches Gespräch mit ihm ersuche“, knurrte Kaiba und grinste dann wieder, während er abwertend mit den Schultern zuckte, um seine Worte noch mehr zu unterstreichen.
 

„Tja, dann mach dich mal lieber vom Acker. Deine Arbeit erledigt sich sicher nicht von selbst, so ein wichtiger Typ wie du sollte seine Zeit nicht verschwenden“, kam es monoton von Jonouchi zurück, der sich darum bemühte, Kaibas Gleichgültigkeit in seiner Stimme nachzumachen. Mit seinem Verhalten traf er direkt einen Nerv und Kaibas Augen wurden ganz klein und eine Zornesader wuchs auf seiner Stirn.
 

„Ich wiederhole mich ungern. Wo ist er?“
 

„Ich weiß ja nicht, ob du echt so blöd bist, wie du aussiehst“, begann Jounouchi und genoss es sichtbar, die Wortwahl des Brünetten nachzuäffen, sprach dann weiter.
 

„Yuugi ist nicht hier. Yuugi ist seit vier Jahren am studieren. Weißt du, was das ist? So 'ne Schule? Eine Universität? Andere gehen da regelmäßig hin und nicht nur dann, wenn eine Prüfung ansteht“, erklärte Jounouchi und zuckte nun ebenfalls mit den Schultern und verkniff sich ein amüsiertes Lachen. Kaiba war nun richtig sauer, unterdrückte seine Wut jedoch so gut es ging. Immerhin wusste er, dass er mit dem Blonden kein anständiges Gespräch führen konnte. Hier verschwendete er nur seine Zeit.
 

„Verstehe. Richte ihm aus, dass er sich morgen früh um 10 Uhr in meinem Büro einfinden soll“, sagte Kaiba und wandte sich zum Drehen.
 

„Nö“, war seine knappe Antwort und er verschränkte die Arme, zog eine Augenbraue hoch.
 

„Wie bitte?“, fragte Kaiba nach.
 

Nicht, weil er nicht verstanden hatte, was Jounouchi gesagt hatte, sondern viel mehr, um den Blonden klarzumachen, in was für einer Situation er sich gerade befand. Dieser sah ihn mit ernster Miene an. Sein Entschluss stand fest. Yuugi war doch nicht sein kleines Hündchen. Dachte dieser arrogante Kerl denn wirklich, dass er nur mit dem Stöckchen werfen musste, damit Yuugi brav hinterherhechelte? Ganz sicher nicht. Kaibas Stimme war bedrohlich, doch Jounouchi hatte keine Angst vor ihm. Er hatte weitaus schlimmere und gefährlichere Gegner bezwungen.
 

„Hast mich schon verstanden“, wiederholte er noch etwas ausdrücklicher, beendete den Blickkontakt nicht.
 

„Jounouchi, musst du dich immer benehmen wie ein unzivilisierter Hornochse?“
 

„Musst du mich immer beleidigen?“, gab Jounouchi zurück.
 

„Sag doch mal Bitte. Oder noch besser: frag Yuugi, ob er Zeit für dich hat. Denkst du, dass er alles macht, was du ihm sagst? Yuugi ist im letzten Semester und hat genug zu tun. Der braucht keine weiteren Ablenkungen, vor allem dich nicht.“
 

„Und du glaubst, dass du das Recht hättest, für Yuugi zu entscheiden?“
 

„Ja, irgendwie schon.“
 

„Warum glaubst du das? Yuugi ist mein Rivale.“
 

„Yuugi ist mein Lebensgefährte. Ich glaube, ich habe einen weitaus höheren Rang als du. Ups, das solltest du ja nicht wissen“, sagte Jounouchi mit den Achseln zuckend und grinste frech.
 

Kaiba brach in schallendes Gelächter aus. Er lachte so laut und manisch, dass Jounouchi glaubte, dass er den Verstand verloren haben musste. Doch irgendwann verstummte Kaibas Lachen. Ganz abrupt wurde er ruhig und er warf dem Blonden einen ungläubigen Blick zu.
 

„Du und er? Das wäre ja wie die Schöne und das Biest“, spöttelte er weiter.
 

Das konnte Kaiba nicht glauben. Sein ärgster Rivale und dieser zurückgebliebene Trottel? Der König der Spiele und die Goldene Himbeere der Spiele? Jemand, der so dümmlich aus der Wäsche schaute und stets ein selbstzufriedenes Grinsen auf den Lippen trug, durfte doch nicht mit einem so perfekten Duellanten wie Yuugi es war, in einem Satz erwähnt werden. Das war doch falsch. Kaiba weigerte sich, Jounouchis Worten Glauben zu schenken und er war sich sicher, dass dieser ihn nur wieder ärgern wollte. Yuugi war ein kluger Mann, der leider dumme Entscheidungen traf. Vermutlich weil er mit einem schlechten Umgang wie Jounouchi Zeit verbrachte.
 

Generell empfand Kaiba, dass Yuugi sich einen ziemlich schlechten Freundeskreis ausgesucht hatte. Keiner von ihnen spielte Duel Monsters mit einer solchen Grazie und Leidenschaft wie Yuugi. Dass Jounouchi ebenfalls ein Duellant war und auf den höheren Rängen der Weltrangliste zu finden war, ignorierte er und tat so, als existierte diese Person nicht. Es wäre reine Zeitverschwendung sich mit jemanden zu befassen, der nicht existierte.
 

Jetzt muss ich erst recht mit ihm reden“, meinte Kaiba dann und verließ den Laden, ohne den Blonden auch nur noch eines Blickes zu würdigen.
 

„Verpiss' dich und komm nie wieder!“, rief Jounouchi ihm noch hinterher und zeigte ihm den Mittelfinger. Eine Geste, die der Brünette gar nicht sehen konnte, da er bereits seinen Rücken zu ihm gewandt hatte. Da Kaiba nicht antwortete und sonst keine Reaktion zeigte, betrachtete er sich selbst als Sieger.
 

Am Abend kam Yuugi nach Hause. Müde warf er sich auf sein Bett und blieb reglos liegen. Jounouchi öffnete ungefragt die Tür und betrachtete seinen Freund, der bewegungslos auf dem Bett lag und seinen Kopf ins Kissen vergrub. Fragend hob er die Augenbraue.
 

„Ist was passiert?“, wollte er dann wissen und kam Yuugi näher, blieb direkt vor diesem stehen und hockte sich dann hin. Abwartend blieb er in dieser Position. Grummelnd drehte sich Yuugi zu ihm um und sah ihm tief in die Augen. Den Mund hatte er zu einem umgekehrten Amorbogen verdreht, dann seufzte er, ließ seinen Frust endlich freien Lauf.
 

„Ich bin heute auf Nakamura-kun gestoßen. Ständig macht er sich über mich lustig! Als ich vom Campus auf den Weg zum Zug war, hat er mir ein Bein gestellt und ich bin der Nase lang hingeflogen. Alle haben gelacht. Der König der Spiele, der nicht mal richtig laufen kann, haben sie mir hinterher gerufen“, erklärte er und verzog verärgert das Gesicht.
 

„Der ist nur neidisch auf dich, weil du so erfolgreich bist. Trotzdem werde ich ich demnächst mal einen Besuch abstatten und ihm so doll aufs Maul hauen, dass er seine eigene Scheiße riechen kann“, grummelte Jounouchi und gab Yuugi einen kleinen Kuss auf die Wange.
 

„Bloß nicht! Ich bin doch kein kleines Kind, das man beschützen muss. Ich kann sehr wohl auf mich selbst aufpassen“, sagte er entschlossen und stand nun auf.
 

„Ich bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen. Du musst mich nicht immer beschützen. Das ist mein Problem und ich werde es selbst lösen.“
 

„Bist du dir sicher? Dass du das lösen kannst? Sieht nämlich nicht so aus. In der Spielhalle hast du dich auch nicht gewehrt.“
 

„Ja, weil ich kein unnötiges Aufsehen erregen wollte und man Gewalt niemals mit Gewalt beantworten sollte. Außerdem sind es nur noch ein paar Monate, dann bin ich ihn los.“
 

„Yuugi... du musst für dich selbst aufstehen und ihm die Meinung sagen, du kannst doch nicht immer abwarten und darauf hoffen, dass es irgendwann besser wird. Was ist, wenn du im Beruf auf jemanden triffst, der dich nicht leiden kann? Jemand, der dich grundlos schikaniert? Schmeißt du dann den Job?“, wollte Jounouchi wissen und stand nun ebenfalls auf, sah Yuugi in die Augen.
 

„Trotzdem werde ich nicht zurückschlagen. Und du wirst es auch nicht. Gewalt ist keine Lösung und hilft niemanden“, meinte Yuugi. In seinem Blick war klar abzulesen, dass das nicht nur eine Aussage war, sondern eine Warnung. Er ermahnte Jounouchi dazu, nichts zu tun oder zu sagen, was er hinterher bereuen würde. Der Bunthaarige kannte den Blonden nun schon lange genug, um genau abschätzen zu können, wann er flunkerte und wie er sich in bestimmten Situationen verhielt. Jounouchi sprach oft schneller, als sein Gehirn denken konnte und so kam es häufiger vor, dass er Dinge von sich gab, wo er im Nachhinein bereute, sie gesagt zu haben.
 

„Ja, aber Gewalt ist eine Sprache, die jeder versteht...“, murmelte Jounouchi in seinen (noch) nicht vorhandenen Bart.
 

„Katsuya! Ich meine es ernst. Urg... wieso bist du immer so impulsiv?“
 

„Das magst du doch an mir, oder?“, hauchte Jounouchi ihm entgegen und legte seine Arme um Yuugi, zog ihn in eine liebevolle Umarmung und kuschelte sein Gesicht in Yuugis Haar, genoss den aromatisch herben Duft des Parfüms, das dieser am Morgen aufgetragen hatte und bis jetzt noch seine Sinne berauschte. Am liebsten hätte er ihn aufs Bett geworfen, ihn ausgezogen und seinen Körper mit Küssen überhäuft, doch im Wohnzimmer saßen Yuugis Großvater und seine Mutter, die Fernsehen sahen. Gleich würden sie gemeinsam zu Abend essen und Jounouchi wollte nicht, dass es so aussah, als hätten sie es so nötig gehabt, dass sie nicht mehr abwarten konnten und direkt übereinander herfielen, sobald sie sich sahen.
 

„Schon... aber nicht nur das. Auch deinen Charme“, flüsterte Yuugi und drückte ihn noch fester an sich.
 

„Lob mich mehr. Ich hatte einen genauso beschissenen Tag wie du“, hauchte der Blonde in Yuugis Schopf.
 

Vorsichtig drückte der Kleinere ihn nun etwas von sich und sah ihn fragend an. Soweit er wusste, hatte Jounouchi den Tag im Laden verbracht. Es war keine besonders interessante Tätigkeit im Laden zu sitzen und darauf zu warten – oder eher zu hoffen – dass Kundschaft kam, aber so schlimm konnte es doch auch nicht sein, ansonsten hätte er doch den Laden einfach zumachen können oder Sugorokus Bitte ablehnen können. War ja ohnehin nichts Neues, dass der alte Mann gerne mal Hüftschmerzen vortäuschte, um seine Ruhe zu haben oder unter dem Vorwand einen Arzt aufzusuchen das Haus verließ, nur um sich mit seinen alten Kollegen zu treffen und in Ruhe über die alten Zeiten zu quatschen. Yuugi hatte die Masche seines Großvaters schon längst durchschaut.
 

„Dieser arrogante Schnösel kam heute in den Laden, nur um mich zu beleidigen“, erklärte Jounouchi, ließ weitaus mehr als die Hälfte der Wahrheit aus und bemühte sich, besonders bemitleidenswert zu klingen, um weiterhin liebevoll von seinem Geliebten umsorgt zu werden.
 

„D-du meinst doch nicht etwa Kaiba-kun?!“, fragte Yuugi und schob Jounouchi von sich, sah ihn mit großen Augen an.
 

„Was hat er gesagt?“, wollte er aufgeregt wissen. Jounouchi fand es ja eigenartig, dass seine Augen so leuchteten.
 

„Na ja, als erstes hat er mich als Hornochse beleidigt und meinte, ich sei mindestens genauso blöd, wie ich aussähe und dann“, begann er, doch Yuugi unterbrach ihn.
 

„Hat er etwas über mich gesagt? Ich habe ihn um ein Treffen gebeten!“
 

Jounouchi fiel die Kinnlade in den Keller und sein rechtes Auge zuckte. Jetzt rückte er endlich mit der Wahrheit heraus. Geschockt setzte sich Yuugi auf die Bettkante und starrte wortlos den Boden an.
 

„Ich habe ihn darum gebeten, sich mein Konzept für [Spherium] anzusehen und du hast ihn weggeschickt. Ich kann es nicht fassen...“, sagte er und gab dabei das Bild eines gebrochenen Mannes ab. Er legte sein Gesicht in seine Hände und zeigte keinerlei Reaktion mehr.
 

„Es tut mir leid, Yuugi. Ich wusste nicht, dass du ihn aufgesucht hattest“, verteidigte sich Jounouchi.
 

„Und obendrein hast du ihm auch noch erzählt, dass wir zusammen sind.“
 

„Das... war wirklich dumm von mir.“
 

„Kaiba-kun würde das natürlich nicht groß herum posaunen, aber es wird ihn mächtig stören, dass er das von einer dritten Person und nicht von mir erfahren hat. Ich hoffe wirklich, dass sich zwischen uns nichts ändert... und dass er mir trotzdem zuhören wird.“
 

„Er sagte, du sollst morgen um 10 Uhr in sein Büro kommen. Soll ich mitkommen und mich...“, Jounouchi Stimme wurde leiser und er schluckte hart, ehe er weitersprach. „...entschuldigen?“
 

„Nein, du hast schon genug angerichtet. Ich löse meine Probleme selbst, das habe ich doch schon gesagt. Außerdem geht es hier um mein Projekt, das ist geschäftlich und somit auch vertraulich. Du hattest doch gesagt, dass ich sicher jemanden finde, der mir hilft, mein Spiel herauszubringen und mit Kaiba-kun habe ich echte Chance. Nein, das ist die Chance.“
 

Jounouchi nickte und er fühlte die Schuld schwer auf seinen Schultern lasten. Tief in seinem Unterbewusstsein ärgerte er sich darüber, dass Yuugi das Wort „vertraulich“ verwendet hatte, denn für ihn war das wie ein Stich ins Herz. Zum ersten Mal schloss Yuugi ihn aus seinem Leben aus.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Jounouchis vulgäre Sprechweise ist amüsant, aber auch sehr anstrengend. Während Kaiba sehr formal bleibt. Ich liebe es, wie unterschiedlich die beiden die Sprache anwenden und sich allein dadurch gegenseitig unbewusst ans Bein pinkeln. Die beiden kämpfen hier darum, wer nun wichtiger für Yuugi ist. Dass Kaiba dieses Duell gegen Jounouchi verliert, ist ja wohl Grund genug, die Fassung zu verlieren. Da darf man auch schon mal wie manischer Verrückter drauf loslachen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shu_Akai
2018-10-02T18:41:06+00:00 02.10.2018 20:41
Und wieder ein Kommentar von mir!
Haha, so kann man auch den Tag verbringen, auf Kunden zu warten.
Das ist schön das die Familie Mutou ihn auffängt, wenn er fallen sollte!
Der Kame Game Shop sieht von drinnen bestimmt geil aus 😍.
Ich kann mir schon vorstellen, das Kaibas Marketinggeschick voll gut ist.
Da Yuugi eine berühmte Person ist, kann ich mir seine Sorge rund um die Paparazzis verstehen. Wenn die keine Neuigkeiten finden, erfinden die halt welche.
Jounouchis Gedankengänge sind schon witzig, da stellt er sich was vor und schon wird es Wirklichkeit 😂😂
Und Kaibas Gesichtsausdruck 👏🙌 haha.
Ich liebe Jounouchis und Kaibas Wortgefechte. Wo Kaiba angefangen hat zu lachen, musste ich auch voll lachen, weil ich es lustig fand 🤣🤣.
Ich glaub, meine Eltern dachten ich hab irgendetwas 🙈
Ach, wie Kaiba sich nicht umgedreht hat, als Jounouchi ihm den Mittelfinger gezeigt hat 😂😂
Komm schon, da muss ich Jounouchi recht geben. Yuugi kann sich das doch nicht immer und alles gefallen lassen!
Haha wie Jounouchi sich danach Entschuldigt ist süß! Wieso hast du Spherium in Klammern gesetzt?
Ich glaube aber nicht, das Yuugi Jounouchi aus seinem Leben ausschließt, schließlich sind die ja zusammen!
Freue mich schon auf das nächste Kapitel



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