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Tora's (Big) Bang Theory

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!
Ich wollte mich nur für die Reviews und die Favo-Einträge bedanken! Es ist schön zu wissen, dass jemand diese Geschichte über zwei bekloppte Idioten liest. Habt weiterhin viel Spaß ^_^ Komplett anzeigen

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Kapitel 8

 

Man kann Saga viel vorwerfen und auch wenn er sonst ein ziemliches Klatschweib ist, hielt er sein Wort und blieb still. Jedenfalls gegenüber den Anderen. Ich hingegen durfte mich regelmäßig mit nervigen Fragen und noch nervigeren Mutmaßungen rumschlagen. Natürlich meinte er es nur gut, doch ich wusste schon, was ich tat!

 

Jedes Mal wenn ich das Saga gegenüber erwähnte, schenkte er mir einen ziemlich skeptischen Blick. Anfangs versuchte ich die stille Frage darin zu ignorieren, doch irgendwann konnte ich es nicht mehr. Irgendwann kam der Moment, in dem meine innere Stimme unsicher nachhakte: „Weißt du wirklich, was du da tust?“

Nein, ich wusste es natürlich nicht.

Ich wusste nicht, was ich tat. Was Reita und ich taten. Was Reita mit mir tat!

Ich wusste nur, dass es mir egal war.

Fehler.

 

Wie bereits erwähnt, hielt Saga den Mund und Rei und ich konnten so weitermachen, wie bisher. Ein Teil von mir hatte gedacht, dass wir irgendwann den Spaß an der ganzen Sache verlieren würden, doch es schien eher das Gegenteilige zu passieren. Je mehr Zeit verstrich, desto verrückter schien ich nach dem Blonden zu werden. Und auch er machte nicht den Eindruck als würde er meiner bald überdrüssig sein.

 

Fast genauso viel Spaß wie der Sex selbst machte es mir, Reitas kleine Vorlieben herauszufinden. Da wir immer noch wenig Zärtlichkeiten austauschten, schien dies meine neue Lebensaufgabe zu werden.

 

Ich merkte mir jede Stelle seines Körpers, die ich bereits berührt, geschmeckt oder auf andere Art verwöhnt hatte, und seine dazugehörige Reaktion. Ich wusste, dass es ihn wahnsinnig scharf machte, wenn ich ihn in den Hals biss, genoss es aber auch, wie er wohlig aufseufzte, wenn mein Mund die Stelle sanfter verwöhnte. Und wenn ich ganz viel Glück hatte, erwischte ich sogar die Stelle hinter seinem Ohr, an der er kitzlig war. Sanft streichelte ich seine Haut mit meinem federleichten Atem und hoffte inständig darauf, es dann zu hören. Das leise Kichern. Ein Kichern, das sich nach purem Glück anhörte, welches man in dem Moment auch in den Augen des Blonden sehen konnte, während er mich dann meistens liebevoll näher an sich zog. Und ich genoss es.

 

Ich genoss jeden zärtlichen Blick, jedes glückliche Lächeln, jedes sanfte Streicheln, die Art wie er manchmal während dem Sex meinen Namen stöhnte als würde es für ihn nur mich auf der Welt geben.

 

Irgendwann kam ich zufrieden zu dem Entschluss, dass Rei wohl das gleiche Spiel spielte wie ich und gemerkt hatte, dass das Stöhnen meines Namens eindeutig zu MEINEN Vorlieben gehörte.

 

Und die kleinen Zärtlichkeiten wurden ganz langsam immer mehr und es gefiel mir. Ich konnte davon nicht genug kriegen. Ich konnte von Reita nicht genug kriegen!

Und so verstrickte ich mich immer tiefer in die Geschichte, bis es kein Entkommen mehr gab.

 

 

Schwer atmend sackte ich auf Reita zusammen. Mir war es in dem Moment ziemlich egal, dass der Blonde dadurch wahrscheinlich selbst keine Luft mehr bekam. Das hatte er die Male davor auch immer überlebt. Außerdem war der Sex am Morgen seine Idee gewesen. Eigentlich ein ziemlich dummer Einfall, wenn man bedachte, dass heute ein Arbeitstag war und wir beide Bandmeeting hatten.

„Ich will nicht aufstehen“, murmelte der Blonde missmutig unter mir, als hätte er meine Gedanken gelesen.

„Ich weiß auch gar nicht, ob du nach der Nummer überhaupt anständig stehen kannst.“

Ich unterstrich meine Aussage mit einem fiesen Grinsen, woraufhin Reita mir einen seiner berühmten Todesblicke schenken wollte. Wie jedes Mal nach dem Sex schaffte er es aber nicht den zufriedenen Gesichtsausdruck ganz zu verbannen, weshalb ich seinen „bösen Blick“ nicht wirklich ernst nehmen konnte.

Ich musste mir bei seinem Gesichtsausdruck ein Lachen verkneifen und wollte mich dann von ihm herunterrollen, als ich plötzlich seine Hände auf meinem Rücken spürte.

 

„Noch nicht“, grummelte er leise und schloss die Augen.

Mein Vorsatz aufzustehen, um rechtzeitig bei der Arbeit zu erschienen, war auf einmal nicht mehr so wichtig.

Er hatte das noch nie getan.

Sonst blieben wir nur kurz aufeinander liegen, bis wir uns wieder zu weiteren Bewegungen in der Lage fühlten. Wir verharrten nie länger als ein paar Atemzüge in dieser intimen Position.

Und jetzt lag Reita ruhig atmend unter mir und hatte seine Arme hinter meinem Rücken verschränkt. Schenkte mir damit eine Umarmung, die sich besser anfühlte, als ich mir selbst eingestehen wollte.

 

Ich legte meinen Kopf auf seinem Schlüsselbein ab und vergrub mein Gesicht leicht in seiner Halsbeuge. Er drückte mich noch etwas näher an sich, seufzte und entspannte sich dann völlig. Auch ich spürte, wie alle Anspannung meinen Körper verließ, als ich meine Augen schloss. Eine Minute konnten wir uns sicher noch Zeit lassen.

 

Es brauchte über zehn Minuten, bis ich mich dazu aufraffen konnte, etwas zu sagen. Ich hätte noch ewig so daliegen können, doch einer von uns musste ja vernünftig sein. Und wie immer war natürlich ich das.

„Wir müssen aufstehen, Rei“, flüsterte ich in sein Ohr. Ein tiefes Brummen war zu hören.

„Können wir nicht einfach hier bleiben?“ Seine Stimme war noch tiefer als sonst. Hörte sich noch rau an vom Stöhnen. Sein Brustkorb vibrierte leicht, als er sprach, und eine Gänsehaut überzog meinen Körper.

 

Konnten wir nicht wirklich einfach hier bleiben? Vielleicht sogar für immer?

Ich versuchte diese schrecklich romantischen Gedanken abzuschütteln.

Dass Sex mit Reita mich immer so kitschig werden ließ!

 

„Wenn wir zusammen blau machen, wird das auffallen und wir müssten ein paar unschöne Fragen beantworten“, gab ich zu bedenken. Und obwohl Rei wieder brummte, wusste er ganz genau, dass es stimmte. Wir waren peinlichst darauf bedacht, uns vor unseren Freunden nichts anmerken zu lassen. Reita war sogar mit seinem Motorrad gekommen, damit wir nicht zusammen in meinem Auto zur Arbeit fahren würden. Und eine gemeinsame Ankunft wär wohl noch um einiges unauffälliger als gemeinsames blau machen.

Das hinderte Reita trotzdem nicht daran, mich einen Spielverderber zu schimpfen, während er sich unter mir leicht streckte. Ich beachtete den Kommentar gar nicht weiter, sondern nutzte seine Unachtsamkeit, um sanft an der empfindlichen Stelle hinter seinem Ohr zu knabbern.

 

Obwohl er seinen Kopf gleich instinktiv von mir wegdrehte, hatte ich doch mein Ziel erreicht. Ein sanftes Kichern erhellte den Raum und scheinbar ohne sein bewusstes Zutun, wanderten seine Hände hinter meinem Nacken, wo sie sich gleich wieder verschlossen. Mit mir selbst zufrieden betrachtete ich den Blonden und mir blieb für einen Moment der Atem weg.

 

Noch nie hatte Reita für mich so wunderschön ausgesehen wie in diesem Moment. Er wirkte so unglaublich glücklich. Sein Augenaufschlag so liebevoll. Ich spürte, wie seine Brust sich unter meiner hob und senkte. Spürte, wie er unglaublich feinfühlig meinen Nacken kraulte.

Langsam beugte ich mich seinem Gesicht entgegen.

Ich hatte noch nie so viel Zuneigung für einen Menschen empfunden wie in diesem Moment für meinen besten Freund.

 

„Vielleicht sollten wir jetzt wirklich aufstehen.“

Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. Unsere Lippen berührten sich fast, als er sprach.

Aber nur fast.

Er hatte mich nicht weggestoßen. Seine Hände waren immer noch hinter meinem Nacken verschlossen. Sein Atem ging ruhig, auch wenn ich mir einbildete, dass sein Herz inzwischen etwas stärker gegen meine eigene Brust schlug.

 

Trotzdem. Ich hatte seine Worte gehört. Und sie hatten mich aus meiner Trance geweckt.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, rollte ich mich endlich von meinem besten Freund. Fast hätte ich mich vom Moment mitreißen lassen. Ich hatte etwas gesehen, was eigentlich nicht da war und jetzt fühlte ich etwas, was ich eigentlich nicht fühlen sollte.

 

„Ich dusch als Erster!“

Reitas Stimme riss mich aus meinen ernsten Gedanken und holte mich zurück in die Realität. Leider brauchte das einen Moment und Reita hatte schon das Schlafzimmer verlassen, bevor ich überhaupt reagieren konnte.

„Aber beeil dich! Wir sind spät dran!!“, rief ich ihm hinterher und hörte nur noch die Badezimmertür knallen.

 

Reita war tatsächlich nach zehn Minuten fertig, was eigentlich auch zu erwarten war. Der Blonde war immer so schnell. Wie er es in der Zeit schafft, sich zu duschen und zu richten, ist mir heute noch ein Rätsel. Ganz anders als ich, der dann nach ihm das Bad betreten hatte und fast doppelt so lange brauchte – obwohl ich mich beeilt hatte!

Die Strafe für meine Langsamkeit erwartete mich dann in der Küche, wo sich Reita schon einen Kaffee genehmigte. Ich stutze als ich ihn dort ganz unschuldig auf einer der Küchenablagen sitzen sah.

„Ist das etwa mein T-Shirt?!“

Reita sah kurz an sich herunter und zuckte dann mit den Schultern „Scheint so.“

„Wieso trägst du mein Shirt?“ Bei einem anderen Oberteil hätte mich das vielleicht belustigt, aber es handelte sich hier um ein neues Shirt, dass ich erst einmal getragen hatte. Und billig war es auch nicht unbedingt gewesen.

 

„Ich trage es, weil ich geil darin aussehe. Oder nicht?“ Der Blonde war von der Ablage gesprungen und zeigte selbstgefällig an sich herunter. Und natürlich hatte er Recht.

Der weiße Stoff schmiegte sich leicht an seinen Körper und die schwarzen Verzierungen ließen ihn verboten cool aussehen.

„Wie du darin aussiehst, ist hier gar nicht der Punkt“, antwortete ich ausweichend, konnte seinem Grinsen aber ansehen, dass er ganz genau wusste, wie er aussah und was ich davon hielt.

Arrogantes Arschloch.

 

Plötzlich fiel mir ein Argument ein, das sicher ziehen würde.

„Was ist, wenn jemand erkennt, dass es meins ist?“ Auch wenn er kein Respekt vor dem Eigentum anderer hatte, die Angst erwischt zu werden, würde ihn sicher aus meinem T-Shirt heraus treiben.

Doch da hatte ich mich geirrt. Wieder zuckte der Bassist gelassen mit den Schultern.

„Du hast das Oberteil erst einmal im PSC-Gebäude getragen, also wird sich eh niemand daran erinnern. Du bist schließlich nicht für jeden der Mittelpunkt der Welt.“

„DU kannst dich daran erinnern!“

Kurz sah ich etwas in Reitas Augen aufblitzen, was ich an dem Morgen schon einmal darin gesehen hatte.

 

Inzwischen weiß ich nicht mehr, ob es nur Wunschvorstellung war.

Ob ich nur etwas gesehen habe, weil ich es sehen wollte.

 

Der Blonde kam langsam auf mich zu. Wenn er wollte, konnte er sich gleichzeitig verführerisch grazil und männlich cool bewegen. Etwas, was mich immer wieder aufs Neue faszinieren konnte. Mit einem schelmischen Lächeln beugte er sich mir entgegen.

„Deshalb hab ich ja auch gesagt, du bist nicht für jeden der Mittelpunkt der Welt“, flüsterte er mir leise ins Ohr als würde er mir gerade ein Geheimnis anvertrauen. Und dann geschah etwas, womit ich beim besten Willen nicht gerechnet hatte.

Weiche Lippen legten sich auf meine Wange. Sie waren wieder weg, bevor ich sie überhaupt richtig registriert hatte.

„Man sieht sich später, Kumpel.“

Der Blonde schlug mir freundschaftlich auf die Schulter und verließ dann die Küche. Kurz danach schlug meine Haustür zu. Ich war sprachlos.

Reita wusste genau, wie er mich um den Finger wickeln konnte.

 

~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~

 

 

Ich stand in der kleinen Küche in der PSC und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Eigentlich hatte ich den Raum aufgesucht, um zu rauchen. Stattdessen nippte ich jetzt nur an meiner Kaffeetasse und atmete die frische Luft ein, die durch das offene Fenster in den Raum gelangte. Ich fühlte mich zufrieden. Keine Ahnung warum, doch so war es und ich wollte es auch nicht unbedingt hinterfragen. Nur genießen.

 

Die harmonische Stimmung wurde unterbrochen, als ich einen festen Klaps auf den Hintern bekam und Reita plötzlich grinsend neben mir stand. Ich grummelte. Schließlich hatte er gerade meine Zufriedenheit unterbrochen.

Oder war er der Auslöser für dieses Gefühl?

Ich verbot mir diesen schnulzigen Gedanken sofort.

 

Der Blonde nutzte meine Unachtsamkeit dafür, mir meinen Kaffee zu klauen und direkt einige gehäufte Löffel Zucker darin verschwinden zu lassen. Ich verdrehte die Augen.

„Ich mag meinen Kaffee aber nicht mit so viel Zucker!“, gab ich beleidigt von mir.

„Ich müsste nicht so viel Zucker nehmen, wenn du keinen Liter Milch reingeschüttet hättest!“

„Was hat der Zucker denn bitte mit der Milch zu tun?!“

„Je mehr Milch im Kaffee ist, desto mehr Zucker brauche ich, dass er mir schmeckt!“

Reita trug sein Anliegen so selbstverständlich vor, dass es keinen Sinn machte, ihm zu sagen, dass sein Zucker die Milch nicht aufsaugen würde. In Reitas Universum funktionierte das eben so.

 

„Wieso machst du dir nicht einfach selbst einen Kaffee?“, wollte ich dann nur verzweifelt wissen. Reita antwortete nicht. Grinste mich nur an. Auch er sah irgendwie zufrieden aus. Ein Ausdruck, bei dem es mir unmöglich war, ihm böse zu sein. Und das wusste er auch.

 

Der Blonde hüpfte beschwingt auf die Küchentheke, was dazu führte, dass er den Kaffee fast verschüttete. Meinen Kaffee. Auf mein Shirt!

„Wenn du dir schon meine Klamotten nimmst, ohne zu fragen, dann mach sie wenigstens nicht auch noch dreckig!“

Scheinbar fiel Reita jetzt erst wieder ein, dass er mein Oberteil trug. Vielleicht tat er aber auch nur überrascht. Rei war schon immer ein guter Schauspieler. Leider.

 

„Rate mal, wie viele Komplimente ich heute schon für das Shirt bekommen habe“, forderte er mich gespielt fröhlich auf, woraufhin ich ein gespielt beleidigtes „Mir doch egal.“ erwiderte.

„Gib doch einfach zu, dass ich in dem Oberteil gut aussehe, Tora.“

„Vergiss es! Ich belohn deinen Diebstahl doch nicht auch noch mit einem Kompliment!“

„Nein? Würdest du mich lieber bestrafen?“

Eine meiner Augenbrauen zog sich hoch. Das waren ja ganz andere Töne. Natürlich neckten wir uns ab und zu, aber das war ja schon richtiges Flirten! Seit wann machte er denn das mit mir?

 

„Eine Bestrafung hättest du schon verdient.“ Ich stieg sofort darauf ein. Natürlich! Reita hatte mich schließlich schon längst um den Finger gewickelt. Und sein laszives Lächeln tat den Rest.

„Ach wirklich?“, fragte er herausfordernd. Sein Grinsen wurde breiter. Ich machte einen Schritt auf ihn zu. Er stellte die Kaffetasse zur Seite.

„Wirklich.“

Er saß noch immer auf dem kleinen Tresen. Ich stand fast direkt vor ihm. Bevor ich mir überlegen konnte, wie lang wir das Spielchen ausreizen konnten, schlang Reita seine Beine um meine Hüfte und zog mich damit an sich.

Wir waren uns plötzlich ganz nah. Rei legte seine Arme um meinen Hals. Ich erinnerte mich an die morgendliche Szene im Bett.

Ich hörte nur noch seinen Atem.

Meinen Atem.

 

Und dann ein Räuspern.

 

Erschrocken drehte ich mich um. Ich hatte völlig vergessen, dass wir uns im PSC-Gebäude in der, für alle Mitarbeiter zugänglichen und gerne genutzten, Küche befanden. Um ehrlich zu sein, hätte ich bei Reitas Blick nicht einmal sagen können, in welchem Land ich mich gerade befand. Scheinbar gehörte geheimes Flirten nicht zu meinen Spezialitäten.

 

Eine Welle der Erleichterung ging durch meinen Körper, als ich dann den Störenfried im Türrahmen erkannte.

 

„Macht ruhig weiter! Ich bleib einfach hier stehen und genieße die Show“, gab Saga von sich, während er ziemlich anzüglich mit seinen Augenbrauen wippte.

„Auf Publikum kann ich gerne verzichten“, meinte Reita murrend und schenkte dem anderen Bassisten einen Todesblick, der sich gewaschen hatte. Ich sah, wie Sagas Lächeln bei der Bemerkung noch etwas breiter wurde, als Reis Hand dann einen leichten Druck auf meinen Nacken ausübte. Ich verstand die Aufforderung und richtete meine Konzentration wieder auf den Mann vor mir. Erst jetzt merkte ich, dass er unsere Pose bei Sagas Ankunft nicht gelöst hatte. Seine Arme und Beine drückten mich immer noch fest an seinen Körper.

 

„Wir sehen uns später“, meinte er leise bevor er mir einen weiteren flüchtigen Kuss auf die Backe drückte. Wie paralysiert stand ich da, als sich der Blonde von mir löste, um die Küche zu verlassen. Ich konnte hören, wie er Saga noch ein „Spanner“ entgegen knurrte. Ich musste mich ganz stark zusammenreißen, mir nicht an die Wange zu fassen. Schon der zweite Kuss an diesem Tag…

 

„Wenn du nicht gestört werden willst, dann schließ ab oder häng wenigsten eine Socke an die Türklinke!“, rief Saga dem anderen Bassisten nach.

„Junge Liebe ist doch etwas wunderbares“, merkte Saga noch an, was mich die Augen verdrehen ließ.

„Reita und ich sind nicht zusammen“, erklärte ich ihm zum gefühlt tausendsten Mal, doch schien es auch dieses Mal nicht zu ihm durchzudringen. Und tatsächlich zuckte der Bassist nur mit den Schultern.

„Nettes Oberteil hatte dein Lover da an. Kam mir irgendwie bekannt vor.“

Jetzt zuckte ich mit den Schultern. Saga schien es nicht viel auszumachen das Gespräch alleine zu führen und erzählte im Plauderton weiter: „Ihr könnt froh sein, dass nur ich euch erwischt habe. Ziemlich unvorsichtig von euch. Besonders von Reita, wenn man bedenkt, dass es hier um sein Image geht. Fast als wolle er, dass man von euch erfährt.“

 

Überrascht sah ich Saga an. Das war wirklich ganz schön gefährlich gewesen. Wäre jemand anderes vorbeigekommen, wären wir entlarvt worden. Nicht einmal Reita wäre zu unserer ziemlich eindeutigen Pose eine gute Ausrede eingefallen. Aber es war Saga gewesen…

 

Ich spürte einen kurzen Stich. Bedauern?

Wollte ich, dass wir erwischt wurden? Wieso? Was dann?

Und noch eine ganz andere Frage: Wollte Reita das etwa? Schließlich hatte er mit dem Flirten angefangen und mich an sich gezogen. Noch dazu die Sache mit meinem T-Shirt. Gab ihm das alles nur einen Kick oder wollte er tatsächlich, dass unsere Kollegen von uns erfuhren?

 

„War das gerade eigentlich ein Kuss?“, unterbrach Saga meinen Gedankengang.

„Nur auf die Wange…“

Da! Da war es schon wieder! Bedauern. Jetzt sogar in meiner Stimme.

„Was treibt ihr beide da, Tora?“ Saga hörte sich nicht mehr neckend an, sondern ernst. Irgendwie besorgt.

„Ich weiß es nicht“, antwortete ich wahrheitsgemäß und die Worte lösten sofort ein mulmiges Gefühl in mir aus.

 

Es war nicht nur das erste Mal, dass ich vor Saga nicht weiterhin so tat, als hätte ich alles unter Kontrolle. Es war auch das erste Mal, dass ich es mir wirklich selbst eingestand. Ich merkte, wie sich die Dinge zwischen Rei und mir veränderten. Ich dachte sogar an das Wort „weiterentwickeln“, aber das verwarf ich in diesem Moment noch. Inzwischen wünsche ich mir, ich hätte dieses verdammte Wort für immer aus meinem Wortschatz verbannt…

Angsteinflößend war allerdings nicht unbedingt die Veränderung, sondern die Tatsache, dass ich eben KEINE Angst vor ihr hatte! Vielleicht hieß ich sie ja sogar irgendwie willkommen? Zumindest hatte ich nicht vor sie zu stoppen, was wahrscheinlich ziemlich nah an „willkommen heißen“ herankam.

 

„So gern ich dir ja auch beim Grübeln zuschaue, aber wir haben die Pause mal wieder mächtig überzogen“, meinte Saga ruhig, bevor er sich umdrehte und die Küche verließ. Scheinbar fand er, er habe sich für diesen Tag genug über sein neues Lieblingsthema ausgelassen. Auch gut.

 

Ich schnappte meine Tasse vom Tresen und trank einen großen Schluck davon. Mein ganzes Gesicht verzog sich und ich hatte Angst, einen Zuckerschock zu erleiden. Wieviel Kilo Zucker hatte Rei mir da denn bitte rein gehauen?! Ich wollte den Kaffe gerade wegschütten, doch zögerte. Ich konnte es nicht. Weshalb, konnte ich mir auch nicht genau beantworten, also versuchte ich es erst gar nicht, sondern folgte Saga in unseren Raum.

Es war anders, aber scheinbar hatte es mir der süße Beigeschmack irgendwie angetan.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Goesha
2018-06-08T21:43:37+00:00 08.06.2018 23:43
Das war wieder so ein Awwwwwww-wie-niedlich-Kapitel! ^///^
Als sie sich fast geküsst hätten, wollte ich am liebsten die beiden aufeinander pressen! Argh, so langsam könnte Reita auch mal einen Schritt weiter gehen, wenn sie schon die Vorlieben des anderen austesten und er Tora in der Öffentlichkeit an sich zieht!
Aber wenn Reita so weiter macht, dann kommt es sicher recht bald heraus. ^^"
Von:  Kyo_aka_Ne-chan
2018-05-29T09:30:08+00:00 29.05.2018 11:30
Oh Gott, schon zwei Kussis */////////////* Reit, Reita, was geht bitte in dir vor? Und jetzt, wo Tora es sagt... man kann da viel falsch verstehen, so anschmiegsam wie Reita zur Zeit ist. Es kommt einem wirklich so vor, als wolle er erwischt werden... hm, komisch o.o" Aber vielleicht ist das nur eine Art unbewusstes Handeln und ihm kommt es selbst gar nicht so vor. Aber Mann, ich will endlich nen richtigen Kuss zwischen den beiden. Ich glaube, das würde nochmal die Welten beider aus den Angeln heben xD
Toras Reaktionen sind aber auch ziemlich süß... ich will noch mehr so Momente, wo Reita ihn überrascht. Bin ich jetzt fies? xD
Wieder super geschrieben, die Gefühle sind voll gut rübergebracht, ich kann es nur wiederholen: Ich liebe, liebe, liebe diese Story <3 <3 <3
Von: abgemeldet
2018-05-20T21:05:22+00:00 20.05.2018 23:05
Die Lage spitzt sich zu, es wird immer interessanter... Reita geht ja überraschend ran, und im ersten Moment hatte ich schon gedacht, dass jetzt endlich der heiß ersehnte erste Kuss folgt. Müssen wir wohl noch ein Weilchen warten ^^;
Wieder sehr schön geschrieben, ich freue mich auf Weiteres!
PS: Der Text ist in diesem Kapitel versehentlich doppelt hochgeladen, bitte einmal löschen (;
Antwort von:  korai-chan
28.05.2018 23:38
Oh Gott, vielen Dank für den Hinweis. Das war natürlich nicht geplant ^^"
Und natürlich auch wieder vielen lieben Dank fürs Review! Hoffe, die gefällt das neue Kapitel :)


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