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The House Jack Built

Supernatural / The Shining – Crossover
von

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Zimmer 217

===
 

Der Gedanke an Flucht war das Erste, was ihm instinktiv durch den Kopf schoss. Der Zweite war schon etwas rationaler – Licht. Er brauchte Licht.
 

Immer noch benommen rappelte er sich hoch und erwartete dabei halb, in der Dunkelheit gegen irgendetwas zu stoßen, doch der Weg war frei. Er rutschte zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß, stabil und beruhigend kühl.

Lichtschalter.
 

Der ungefähre Umriss, der, soweit er sich erinnern konnte, für alle Zimmer im Westflügel galt, stieg vor seinem inneren Auge auf. Der Lichtschalter befand sich für gewöhnlich gleich neben der Tür... Er streckte die rechte Hand aus, fuchtelte damit herum, bis er Holz unter seinen Fingern spürte.

Das leise Rauschen von Wasser schien von Sekunde zu Sekunde lauter zu werden, aber er wusste, dass er sich diesen Umstand möglicherweise auch nur einbildete.
 

Seine Unterlippe pochte dumpf, aber diese Art von Schmerz war er mehr oder weniger gewohnt. Hätte er Zeit seines Lebens jedes Mal einen Aufstand gemacht, wenn ihm irgendjemand eine verpasst hätte... Sein eigenes Keuchen klang unangenehm laut in der Finsternis, die ihn umgab und er widerstand sowohl dem Drang, über die Feuchtigkeit zu wischen, die ihm mittlerweile übers Kinn lief, als auch dem Bedürfnis, Sam durch die Tür zu fragen, ob er jetzt vollkommen verrückt geworden war.
 

Später, sagte er sich und fast war es beruhigend zu spüren, dass, wie sonst auch in solchen Situationen, das lebenslange Training ihres Vaters Überhand nahm, dafür hatte er später noch Zeit. Erst mal Licht, um zu sehen, womit er es hier zu tun hatte. Dann kam der ganze Rest.
 

Es dauerte ein paar endlose Sekunden, bis er den Schalter zu fassen bekam und als er ihn betätigte, befürchtete er ernsthaft, dass nichts passieren würde – ein Irrtum, wie sich gleich darauf herausstellte. Im ersten Augenblick war das Licht so hell, dass er benommen blinzeln musste. Das Zimmer war leer, das Bett gemacht, die Vorhänge zugezogen.
 

Alles sah so aus, wie es eigentlich sollte. Adrett. Ordentlich.

Bis auf das Geräusch von laufendem Wasser...
 

Er war auf den Beinen, sobald sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten und blieb nahe der Tür.

„Sam?“
 

Keine Reaktion.

Nichts bewegte sich hinter der Tür, nicht einmal Schritte waren zu hören und er kämpfte gegen das aufsteigende Gefühl der Einsamkeit an, das ihm schon zu schaffen gemacht hatte, während er in diesem gottverdammten Fahrstuhl festgesessen hatte.

-verlassen, alleine und verlassen, niemand scherte sich auch nur einen Dreck um ihn-
 

„Sam?!“

Es kostete ihn alles an Überwindung, die er aufbringen konnte, um nicht mit der Faust gegen die Tür zu schlagen. Tief drinnen wusste er irgendwie, dass er, wenn er einmal damit angefangen hatte, nicht mehr würde aufhören können.

Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Badezimmertür nur angelehnt war – vermutlich mit ein Grund, warum das Wasser selbst draußen auf dem Flur so deutlich zu hören gewesen war. Seine Stimme klang kratzig, als er es erneut versuchte.
 

„Sam, scheiße noch mal!“

-sein Bruder war weg, fort, schon auf dem Weg nach draußen und würde ihn hier alleine zurücklassen, ihn hier VERROTTEN lassen, schließlich hatte er das schon einmal-
 

Okay, das war genug! Er musste sich zusammenreißen.

Mit einer energischen Handbewegung fuhr er sich übers Kinn und wischte das Blut ohne hinzusehen in seine Jeans. Sekundenlang überlegte er, einfach auf den Teppichboden zu spucken, um den metallenen Geschmack in seinem Mund loszuwerden, doch dann ließ er es bleiben.
 

Irgendwas war ging hier vor.

Vielleicht war Sam besessen?
 

Es schien eine plausible Erklärung zu sein und außerdem wäre es bei Gott nicht das erste Mal gewesen. Als ihm diese Möglichkeit in den Sinn kam, war er beinahe erleichtert und das machte ihm mehr Angst, als er sich tatsächlich eingestehen wollte, denn wenn Sam nicht besessen war... scheiße, dann hatte er ganz ehrlich keine Ahnung, was zum Henker hier gerade vor sich ging.
 

Die Stimme ihres Vaters in seinem Kopf erklärte ihm unwirsch, dass das jetzt, in dieser Sekunde, nicht das vorherrschende Problem war.
 

„Nur nichts überstürzen. Eines nach dem anderen, Dean, merk’ dir das...“
 

Er brachte es gerade noch fertig, nicht zustimmend zu nicken, bevor er damit begann, den Raum langsam Richtung Badezimmer zu durchqueren. Bei jedem Schritt, den er tat, schienen sich die Härchen in seinem Nacken ein Stück weiter aufzustellen. Eine seltsame Bedrohung hing in der Luft, unsichtbar und dennoch so real, dass man sie beinahe mit Händen greifen konnte.

Er hätte einiges darum gegeben, jetzt auch nur irgendeine Art von Waffe dabeigehabt zu haben.
 

Verdammt, warum hatte er nicht wenigstens seine Jacke mitgenommen?

In den Taschen befand sich abgesehen von Salz und dem noch halbvollen Flachmann mit Weihwasser zwar nur ein Kugelschreiber und ein kaputter Rosenkranz, aber das wäre immer noch besser gewesen als nichts. Nicht einmal sein Feuerzeug hatte er eingesteckt... und nun stand er sprichwörtlich mit leeren Händen da.

Scheiße, scheiße.
 

Wie hatte er nur so vertrauensselig sein können?
 

Zu seiner Verteidigung konnte man vielleicht sagen, dass es Sam... Sammy gewesen war, dem er blindlings durch die Gänge gefolgt war, aber das entschuldigte trotzdem nichts. Er hatte sich zu sicher gefühlt und das nicht nur wegen Sam. Das ganze Apartment, dieser ganze bescheuerte, gemütliche Scheiß, zusammen mit der Tatsache, dass die letzten paar Tage – die ganze letzte Woche – herzlich wenig passiert war... er war nicht auf der Hut gewesen.

Wie man es auch drehte und wendete, er hatte nicht aufgepasst.
 

Und wessen Schuld ist das?, fragte eine leise Stimme in seinem Unterbewusstsein hämisch, Wer hat dich denn dazu gebracht, hm?
 

Die Antwort war einfach, dachte er, fast schon zu einfach, ganz abgesehen davon-

Er wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen, als aus dem Badezimmer ein klappernder Laut zu hören war, den er sofort erkannte, im ersten Moment aber nicht richtig einordnen konnte. Dann wurde ihm schlagartig klar, dass es das leises Scheppern von Ringen gewesen war, das wohl ertönte, wenn man den Vorhang öffnete, den man bei Bedarf um die altmodisch-stilvollen Badewannen ziehen konnte.
 

Das Bild war da, kaum dass er diese Idee zu Ende gedacht hatte.

Etwas hatte gebadet. Es wusste, dass er da war und jetzt wollte es nach draußen kommen. Ein Mensch? Ein Geist? Rein objektiv betrachtet waren beide Möglichkeiten eher unwahrscheinlich, denn weder ließen sich Schritte vernehmen, noch flackerte das Licht.

Trotzdem wusste er, dass er absolut richtig lag.
 

Er stolperte rückwärts, weg von der Tür, weg von der Gefahrenquelle.

Das konnte nicht sein, hier drin durfte einfach nichts sein, denn Sam würde ihn nicht-

-würde nicht was?-
 

Wer hatte ihn denn dazu gebracht? Wer hatte ihn hierher gelockt, wer hatte ihn hier eingeschlossen-

-wer hatte ihn dazu gebracht unachtsam zu sein, hatte ihn schon immer als selbstverständlich betrachtet, ihn als Schutzschild benutzt gegen alles, was auch nur im Entferntesten gefährlich war-
 

-für wen hatte er denn schon den Kopf hingehalten, solange er lebte-

-für wen hätte er denn jederzeit die Hand ins Feuer gelegt, dumm und selbstlos, wie er war-
 

Er stand mitten im Raum, drehte sich hilflos erst nach links, dann nach rechts, in dem sicheren Wissen, dass die massive Zimmertür ab- und er somit eingeschlossen war, eingesperrt, allein gelassen, wie schon so oft zuvor-

-ganz ehrlich, wann hatte es denn schon jemals irgendwen interessiert, was aus IHM wurde-
 

-da waren Schritte, das leichte Schlurfen über Badezimmerfließen, so deutlich vernehmbar, dass er sich zu fragen begann, warum er es nicht schon von Anfang an gehört hatte-

-wer ließ sich denn ständig von ihm aus der Patsche helfen, ohne darauf zu achten, wie Dean selbst aus dem ganzen Schlammassel wieder herauskam-
 

-das Schlurfen näherte sich der Tür und er wollte nicht sehen, was zum Vorschein kam, wenn sie sich öffnete. Eiskalte Angst rann durch seinen Körper, schien ihn dort festzufrieren, wo er stand-

-das hatte er nun davon, ehrlich, das hatte er nur davon-
 

-er wollte es nicht sehen, wollte es wirklich, wirklich nicht sehen und der einzige Grund, warum er sich nicht umdrehte und rannte, war das klickende Geräusch eines Schlüssels, der im Schloss herumgedreht wurde, das ihm noch in den Ohren widerhallte-

-wessen Schuld war es denn, dass er jetzt hier stand-
 

-die Klinke der Badezimmertür wurde nach unten gedrückt, quälend langsam und im Ausgleich dazu hämmerte sein Herz so schnell gegen seinen Brustkorb, dass ihm das Atmen schwerfiel-

-für wen hätte er jederzeit den Kopf hingehalten, wer war denn schuld-
 

Die Tür schwang auf – und da war sie.

Der graue, aufgedunsene Körper zeigte, dass sie schon lange im Wasser gelegen haben musste. Sie war nackt und früher, zu Lebzeiten, mochte sie durchaus einmal attraktiv gewesen sein. Die blonden, nassen Haarsträhnen waren zurückgestrichen, ein paar hingen ihr triefend über die Schulter.
 

Sie lächelte.

Kalt, grausam und mit einem tödlichen Funken Spott in den matten Augen.

Stand da, mit herabhängenden Armen, während sich auf dem Teppichboden um sie herum eine Pfütze bildete und lächelte ihn an.
 

Er konnte nicht wegsehen-

-wer hatte ihn in diese Lage gebracht-

-und er konnte sich auch nicht bewegen-

-für wen hätte er denn jederzeit die Hand ins FEUER gelegt-
 

Den Bruchteil einer Sekunde lang verharrten sie in der gefährlichen Balance zweier Todfeinde, die um eine Ecke biegen und überrascht sind, den jeweils anderen dort vorzufinden. Dann zersplitterte der Moment in tausend winzige Stücke und sie stürzte sich auf ihn.
 

-wer war denn schuld?-
 

Er hatte keine Zeit zu reagieren, abgesehen davon, dass sich seine Gliedmaßen vor lauter Grauen ohnehin wie gelähmt anfühlten und als sich ihre klammen Hände mit übermenschlicher Kraft um seinen Hals schlossen, gab es in seinem Kopf nur Platz für einen einzigen Gedanken-
 

-WER WAR DENN SCHULD??-
 

Luft war knapp und beinahe fühlte es sich so an, als würde sein Genick brechen wie ein Streichholz, noch bevor sie ihn erstickte. Ihre höhnisch grinsende Fratze über seinem Gesicht machte die ganze Sache nur noch schlimmer. Vergeblich versuchte er, ihre Finger von seinem Hals zu lösen, die schwammigen Hände wegzudrücken und alles wurde grau.

Sein letztes bisschen Atemluft verschwendete er für ein einziges Wort, das war dumm und unvernünftig, aber es musste es einfach sein – es war wie eine Frage, auf die er unbedingt noch eine Antwort geben musste und so schwer es ihm unter dem gnadenlosen Griff auch fiel, er öffnete die Lippen und stieß den Namen hervor.
 

Es war kaum mehr als ein Flüstern und weder liebevoll, noch besorgt.

Nicht einmal wütend.
 

„...Sam.“
 

In diesem einen Wort lag sämtlicher Hass, den er nur aufbringen konnte.
 

===
 

Sam saß mit leerem Blick im Apartment, den Laptop vor sich auf der Tischplatte, und spielte Solitär.
 

Es war eine ganze Weile her, seit er das zum letzten Mal getan hatte, aber er schlug sich gar nicht mal so schlecht-

-Dean hatte ihm nicht geglaubt, was die Heckentiere betraf, aber jetzt würde ihm gar nichts anderes mehr ÜBRIG bleiben, als-
 

-Pik-Ass, er brauchte das Pik-Ass. Warum nur konnte das dumme Ding nicht einfach-

-hatte Sam sowieso immer für unfähig gehalten, war sich besser vorgekommen, nur weil er zufällig ein paar Jahre älter-
 

-aber damit war jetzt Schluss, Dean konnte nicht ewig auf ihm herumtrampeln-

-und nach Zimmer 217 musste er Sam einfach glauben, dann würde ihm gar keine andere Wahl mehr bleiben-
 

-geschah ihm ganz recht, schließlich hatte er es immer so gewollt-

-er SOLLTE doch im Hintergrund bleiben, damit er seinem großen Bruder nicht die Show stehlen konnte-
 

-genau genommen hatte er Dean bloß einen Gefallen getan, diese Vorstellung in 217 gehört ganz ihm-

-er konnte den Helden spielen und wenn er dabei auch endlich kapieren sollte, wo sein Platz war, na umso besser-
 

-Sam hatte es jedenfalls satt, er würde nicht für den Rest seines Lebens-

-ihn herumkommandiert, immer und ewig, seit er sich zurückerinnern konnte-

-seine Hand zitterte vor unterdrückter Wut-

-das gottverdammte Goldkind ihres Vaters, der brave Soldat-

-wo war nur dieses beschissene Pik-Ass-
 

Die Apartmenttür wurde so heftig aufgestoßen, dass sie gegen die gegenüberliegende Wand knallte. Desinteressiert sah Sam auf. Sein großer Bruder stapfte herein, etwas unsicher auf den Beinen und leichenblass im Gesicht, aber ansonsten schien ihm nicht viel zu fehlen. Sam spürte leises Bedauern in sich aufsteigen.
 

Er betrachtete Dean, der genauso ausdruckslos zurückstarrte, mit schiefgelegtem Kopf. Die Abdrücke von Händen, die sich deutlich von der hellen Haut abhoben, waren das Einzige, was ihn wirklich faszinierte.

-sein Werk, er hatte das hier vollbracht, es war aber auch längst überfällig gewesen-
 

Beeindruckt, beinahe schon stolz betrachtete er die dunklen Würgemale an Deans Hals.

-geschah dem Idioten ganz recht und wenn er tatsächlich so was wie Mitleid erwartete, dann war er hier eindeutig an der falschen Adresse-
 

Ein leises, schadenfrohes Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

Das schien den Bann zu brechen, denn im nächsten Moment hatte Dean den Raum auch schon mit großen Schritten durchquert und fegte den Laptop mit einer wutentbrannten Handbewegung vom Tisch. Das Gerät landete mit markerschütterndem Krachen auf dem Fußboden. Sam, der sich währenddessen nicht vom Fleck gerührt hatte, warf dem gesprungenen Bildschirm einen langen Blick zu.
 

„Und?“, sagte er dann beiläufig, so als würden sie nun ein Gespräch fortsetzen, dass sie bereits vor längere Zeit begonnen hatten, „Wo hast du so lange gesteckt?“
 

Deans Mund verzog sich langsam zu einem grimassenhaften Grinsen.

„Ach“, seine Stimme klang so kratzig, dass sie kaum wiederzuerkennen war und das Sprechen schien ihm eindeutig Mühe zu bereiten, „Die Damenwelt kriegt einfach nie genug von mir.“
 

„Ah ja.“
 

„Du verstehst, was ich meine?“

Dean stieg über den ruinierten Laptop und setzte sich an den Tisch. Jeder seine Bewegungen war sorgfältig kontrolliert und Sam wusste irgendwie, dass das daher kam, weil Dean sich mit aller Kraft davon abhalten musste, noch etwas kaputtzuschlagen. Aus irgendeinem Grund brachte ihn das dazu, noch breiter zu lächeln.
 

Für einen Außenstehenden mochte die Situation wohl durchaus etwas Surreales gehabt haben. Sie saßen sich gegenüber und grinsten sich an, beide Gesichter eine sorgfältig konstruierte Maske aus Zorn und Abneigung.

Sam bemerkte, dass das wütende Zittern seiner Hand immer stärker wurde-

-dieses dumme Pik-Ass, das er jetzt wohl nie finden würde-

-fast war er darüber erstaunt, so als wäre er selbst ein Fremder, den das alles hier nichts anginge-

-diese dumme Karte-

-vorsorglich verbarg er seine Hand unter der Tischplatte-

-sein dummer, überflüssiger Bruder-
 

„Was denn?“, fragte Dean gespielt unschuldig und betrachtete ihn dabei spöttisch, „Schwierigkeiten?“
 

„Keine, die sich nicht beheben lassen“, sagte Sam, „Danke der Nachfrage.“
 

Die Antwort war so rau, als hätte Dean Schleifpapier anstellte von Stimmbändern.

„Immer doch.“
 

-und ständig musste er das letzte Wort haben, dieser selbstgefällige Bastard-

Sam hatte plötzlich den schier unwiderstehlichen Drang, Dean die Zunge herauszureißen.

-alles, was er dazu brauchen würde, wäre ein Messer, gar kein großer Aufwand-

-und dann würde er endlich sein gottverdammtes Maul halten-

-man hatte Dean schließlich schon immer gepredigt, dass er sich eines Tages um Kopf und Kragen reden würde-
 

Die Tasche. Alles, was er brauchte, war die Tasche.

Dort drin würde er alles finden, was er benötigte. Messer, Messer...
 

Er erhob sich langsam, vorsichtig und war sich im Klaren darüber, dass Dean ihn keine Sekunde lang aus den Augen ließ.

„Keine Ahnung, wie’s dir geht“, sagte er, „Aber ich bin hinüber. Geh dann mal ins Bett.“
 

In Deans Augen lag ein wissender Ausdruck.

„Sicher“, krächzte er, „Mach das.“
 

Das Schlafzimmer war finster und warm und kaum, dass Sam die Tür hinter sich geschlossen hatte, überfiel ihn der Schwindel so nachhaltig, dass er sich hinsetzen musste. Halbherzig tastete er im Dunkeln nach der Tasche unter seinem Bett, bekam sie aber nicht richtig zu fassen. Alles drehte sich und er war müde, so müde...

-er musste nicht auf der Hut sein, sein Bruder war schließlich da-
 

Irgendetwas an dieser Eingebung erschien ihm falsch zu sein, falsch und hinterhältig, selbst dann noch, als er sich zurück aufs Bett fallen ließ und die Beine hochzog. Er wusste nicht... nein, er durfte nicht...

Dann verschwammen seine Gedanken ineinander und alles wurde schwarz.
 

===
 

Es dämmerte
 

Der Morgen dämmerte herauf und die Messerklinge schimmerte fahl in dem grauen Licht, das durch den offenen Türrahmen fiel. Dean betrachtete sie anerkennend. Seine Kehle tat immer noch weh und jedes Mal, wenn er schluckte, brannte sie wie Feuer.

Sam lag auf dem anderen Bett, vollständig bekleidet, und schlief. Immer noch.
 

Es war beinahe schon amüsant – zumindest schloss er das aus dem breiten Grinsen, das sich auf seinem Gesicht festgesetzt zu haben schien und einfach nicht mehr verschwinden wollte. Sam hatte ihn verraten-

-ihn verkauft-
 

-eigentlich hätte es ihn nicht überraschen dürfen. Sein kleiner Bruder hatte ihm schließlich schon früher deutlich gemacht, wo genau Dean in seiner Prioritätenliste stand-

-ganz weit unten, bestenfalls Fußabtreter für die ganzen anderen wichtigen Dinge-
 

Ein einziger, sauberer Schnitt, mehr brauchte es gar nichts. Gut, na schön, das ganze Blut würde eine schöne Sauerei geben und er würde schnell sein müssen, denn wenn Sam ihn auch nur im Halbschlaf kommen hörte...

Er schob das Messer von einer Hand in die andere.
 

Eine einzige schnelle Bewegung-

-er könnte auch zustechen, wenn ihm das Debakel, das eine durchgeschnittene Kehle zwangsläufig anrichtete, zu viel Aufwand war-

-Herz oder Rückrat, vielleicht auch nur einen Lungeflügel-

-dann hatte Sam noch genügend Zeit, um aufzuwachen, bevor alles vorbei war-

-aber das war umständlich, denn sein kleiner Bruder lag mit dem Rücken zu ihm und für die Lunge hätte er aufstehen und um ihn herumgehen müssen-

-genügend Zeit, um ihm klarzumachen, dass Dean es endgültig SATT hatte, immer an letzter Stelle zu kommen-
 

Er saß unbeweglich, immer noch vollkommen in Bann gezogen von den Möglichkeiten, die sich auftaten.

-er könnte auch einfach eine der Schrotflinten nehmen, kein Steinsalz, sondern richtige Munition, für den Fall, dass er sehen wollte, wie Sams Streberhirn an der Wand hinter dem Bett aussah-
 

„Das bringst du nicht fertig.“
 

Dean rührte sich immer noch nicht, aber er warf der kleinen Gestalt, die schon seit geraumer Zeit in der Ecke lehnte, einen finsteren Blick zu. Wenn wenigstens der verdammte Bengel nicht gewesen wäre...!

„Halt die Schnauze.“
 

„Das bringst du nicht fertig“, wiederholte der Junge beschwörend. Diesmal schien er um einiges selbstbewusster zu sein als beim letzten Mal – oder vielleicht wollte er sich auch nur selbst davon überzeugen, dass er Recht hatte.

Dean jedenfalls glaubte ihm kein Wort. Um genau zu sein, er hörte nicht einmal richtig hin. Er wollte, dass der Junge verschwand, damit er Sam endlich seine wohlverdiente Lektion erteilen konnte.
 

Die anklagenden Kinderaugen gingen ihm gegen den Strich.

Sie waren störend, machte ihn unruhig.
 

„Nie“, sagte der Junge verbissen, „Vergiss es. Völlig ausgeschlossen.“
 

„Halt’s Maul“, knurrte Dean.

Er musste aufpassen, sonst wachte Sam womöglich noch auf.
 

Der Junge blieb hartnäckig. „Du weißt, dass es stimmt.“
 

Dean ging nicht mehr darauf ein.

„Was hast du überhaupt hier zu suchen, hah? Braucht dich doch nicht zu interessieren.“
 

„Das versteht du nicht.“
 

„Verdammt richtig“, sagte Dean grob, „Und ich will’s auch gar nicht verstehen. Ich will, dass du dich verziehst. Los, hau ab!“
 

„Nein“, das klang trotzig, auch wenn die Augen bereits gefährlich wässrig waren, „Das hier is’ meine Schuld, also... a-also...“

Im nächsten Augenblick war er verschwunden.
 

Dean brauchte ein paar Sekunden, bis er begriff, dass Sam dabei war, aufzuwachen. Er fluchte lautlos und schob das Messer mit zusammengebissenen Zähnen zurück unter sein Kopfkissen. Vertan.
 

-es war die perfekte Chance gewesen und er hatte es wieder versaut-

-wie schon so oft zuvor, mal ehrlich, wen überraschte das noch-
 

Sein kleiner Bruder rappelte sich hoch und sekundenlang hatte Dean die... nun ja, man musste es fast Hoffnung nennen, dass Sam wieder normal geworden war, denn das hätte es um einiges leichter gemacht, an ihn heranzukommen. Sams misstrauischen Augen, die sich zu Schlitzen verengten, sobald sie Dean nur wenige Meter entfernt sitzen sahen, bewiesen ihm allerdings genau das Gegenteil.
 

Er konnte fühlen, wie der Hass in ihm hochstieg, durch seinen brennenden Hals und weiter hinauf in seinen Kopf. Großartig, wirklich. Der Vollidiot war sein ganzes Leben lang so arglos gewesen, dass einem förmlich das Kotzen kam und jetzt, wo man diese Vertrauensseligkeit ein einziges Mal hätte gebrauchen können, war er auf der Hut.
 

„Dean.“

Es war keine Frage, sondern eine Feststellung von Tatsachen und klang kein bisschen müde.
 

„Höchstpersönlich.“

Seine Stimme hörte sich furchtbar an. Er kümmerte sich nicht wirklich darum, sondern stellte es vielmehr mit einer Art morbiden Faszination fest. Fast war er versucht, noch etwas zu sagen, nur um sich davon zu überzeugen, dass er sich nicht verhört hatte.

Seine Hand lag neben dem Kopfkissen, nach Außen hin völlig entspannt, aber innerlich vibrierte er vor Anspannung.
 

Aufmerksam sah er zu, wie Sam beide Beine über die Bettkante schwang und auf den Boden setzte. Wenn er auch keine Ahnung hatte, was sonst noch passieren würde, eines wusste er mit hundertprozentiger Sicherheit: Die Grenze war gezogen worden.
 

Und der heutige Tag würde ein verdammt langer werden.
 

===
 

Wundert euch nicht, ich hab grad eine motivierte Phase.

Wer weiß, wie lange das anhält... Übrigens gibt's 'ne Erweiterung bei den Steckbriefen. Die nette Lady aus Zimmer 217 kann ab jetzt offiziell bewundert werden. :D



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-08-03T22:39:36+00:00 04.08.2009 00:39
Gott verdammt!!! Das halte ich nciht aus :(
Von:  genek
2009-07-09T16:12:39+00:00 09.07.2009 18:12
Okay. Die Kommentarlängen gewisser Leute machen mir etwas Angst. o.O
Ich hoffe, du bist mit einem kurzen und prägnanten "absoulte Spitzenklasse" auch zufrieden, zumal es meine aufrichtige Meinung ist. Super Kapitel, irre spannend und auch noch verdammt gruselig - ich hatte wirklich Angst um Sam! Und das mit dem Solitär - super eingebunden, das Motiv. Und überhaupt. Dein Ego ist schon groß genug, da muss ich ja nicht mehr nachhelfen, wie? :D
Ware jedenfalls tierisch gespannt auf das nächste Kapitel nach diesem letzten Satz. (Obwohl du mich ja sowieso dazu zwingen wirst, es zu lesen...)
Deine treu ergebene Leserin genek. :D
Von:  Engelchen_Fynn
2009-07-09T08:41:24+00:00 09.07.2009 10:41
Wow, so lang wie der Kommentar von blumenpups (übrigens ein hammergeiler Name) ist ja nichtmal das Kapitel. *lol*
Genial!

Aber gut, hier gehts ja um die Story. ^^

Als erstes sollte ich vielleicht sagen, dass du mir mit einem neuen Kapitel immer den Tag versüßt, heute besonders, weil ich so schnell nicht mit was neuem gerechnet habe. ^-^
Also vielen Dank für die Versüßung meies Tages. *gg*

Das Kapitel war wirklich klasse, ich bin begeistert.
Und jetzt bin ich erstrecht gespannt, wie es weitergeht. Hoffe du bist so flott wie mit dem Kapitel, dass kam ja wirklich schnell.

Hey, mal eine Frage am Rande, wie viele Kapitel wird die Story denn in etwa bekommen, weißt du das schon?

Muss ich am Ende übrigens noch was zu dem Cliff sagen? Ich denke nicht, oder? ... ^_~
Von:  blumenpups
2009-07-09T06:45:12+00:00 09.07.2009 08:45
*reinkuller*
Ohaaaa, da hat sich ja jemand ganz schön beeilt :D
Da freut sich das Herz! (Moment...oO bin ich jetzt ein lebender Toter oder nicht? Falls ja, kann sich mein Herz da überhaupt noch freuen? Ôo)

Und weil ich noch eine gute Stunde Zeit hab, gibt es wieder einen Monster-Kommi. Jaaaah, ich warn dich lieber vor, bevor du mich schließlich doch noch in eine Zwangsjacke steckst und mich mit einem wilden "Henrietta, Fass!" ins Kirchenmaus-Café steckst. Und abschließend in der Kühltruhe einfrierst, als Leckerli für unsere Security v_v

Aber weil ein Monster-Kommi ja so langweilig ist, gebe ich dir jetzt ein live Protokoll meiner verqueren Gedankengänge während des Lesens.
Ganz Recht! Ich hab das Kapitel noch nicht gelesen (obwohl's mich in den Fingern juckt ò_ó), aber du wirst meine Reaktionen sehr deutlich, originalgetreu und einzigartig miterleben können. (Bin ich nicht toll?)
Und jetzt ist Schluss mit dem Gequatsche, ich will lesen. Also nimm dir nen Keks aus der SB-Theke und stör mich nicht.

> Immer noch benommen rappelte er sich hoch...

.___________.
Da hat Sammy aber ganz schön ordentlich zugeschlagen, hm?
Armer Dean. Erst das mit dem Fahrstuhl, der Geist von dem kleinen Jungen, die Stimmen, die sich ungefragt in seine Gedanken einmischen, das kaputte EMF-Gerät, ein blutender Sammy, ein gestörter Sammy und jetzt auch noch das beknackte Zimmer 217.
Du lässt ihm auch wirklich gar nichts erspart. Grausam sowas.
(Ich würde so etwas nie tun...*pfeif*)

> Das leise Rauschen von Wasser schien von Sekunde zu Sekunde lauter zu werden, aber er wusste, dass er sich diesen Umstand möglicherweise auch nur einbildete.

Das Bild zwischen Wirklichkeit und Illusion verschwimmt ja sowieso schon die ganze Zeit...und das ist ganz bestimmt nicht gut. Aber dass das Overlook-Hotel nicht gut für die Zwei ist, wurde ja schon am Prolog klar .__.
Langsam fang ich an, mir Sorgen zu machen, denn ich befürchte, bald kommt das große Finale und da will ich weder in Deans noch in Sammys Haut stecken.
Wenn die wieder klar bei Verstand sind, dann kommen sie wieder beide nicht mit ihrem schlechten Gewissen klar >_> Dean wahrscheinlich, weil er Sammy nicht so beschützen konnte, wie er will und Sammy, weil er zu 'schwach' war, um die Geister / Dämonen / Viecher einfach das sein zu lassen, was es ist (und zwar Übernatürliches) und weil er Dean verletzt hat.
Die Stimmung ist eh schon die ganze Zeit so gereizt, dass es weh tut, wie vorsichtig sie miteinander umgehen o_O

> Hätte er Zeit seines Lebens jedes Mal einen Aufstand gemacht, wenn ihm irgendjemand eine verpasst hätte...

...dann wäre er schon längst an einem Tobsuchtanfall gestorben.
(Kann man das eigentlich? Muss ich mal recherchieren.)

> ...als auch dem Bedürfnis, Sam durch die Tür zu fragen, ob er jetzt vollkommen verrückt geworden war.

Ist Sam echt immer noch vor der Tür? oÔ
Und ich glaube kaum, dass er eine wahrheitsgetreue Antwort erhalten würde, denn Sam ist nicht mehr der Sam, den wir kennen und mögen u_u
Aber wenn's Dean irgendwann zu bunt wird, können die zwei sich ja knock-knock-Witze erzählen XDDD
Sam: "Knock-Knock."
Dean: "Who's there?"
Sam: "Me. I kill you."

> Nichts bewegte sich hinter der Tür, nicht einmal Schritte waren zu hören und er kämpfte gegen das aufsteigende Gefühl der Einsamkeit an, das ihm schon zu schaffen gemacht hatte, während er in diesem gottverdammten Fahrstuhl festgesessen hatte.
-verlassen, alleine und verlassen, niemand scherte sich auch nur einen Dreck um ihn-

Och menno... >___>
Du bist wirklich sadistisch, hat dir das schon mal jemand gesagt?
Gleich fängst du noch an, Regentänze zu vollziehen, auf dass sich über Dean eine Wolke bilden und ihn nass macht.
Obwohl...Wasser läuft ja schon, hm?

> Seine Stimme klang kratzig, als er es erneut versuchte.
„Sam, scheiße noch mal!“
-sein Bruder war weg, fort, schon auf dem Weg nach draußen und würde ihn hier alleine zurücklassen, ihn hier VERROTTEN lassen, schließlich hatte er das schon einmal-

Jetzt krieg ich schon Mitleid @___@
Und das will was heißen XD Sos chnell krieg ich das nämlich nicht.
Aber wenn Sammy nicht bald wieder klar im Kopf wird und Dean wieder da raus zieht...ich will glaub ich gar nicht wissen, was dann passiert.

> Okay, das war genug! Er musste sich zusammenreißen.

Guter Plan! Vielleicht sollte er noch einmal tief durchatmen, um das auch wirklich durchzuziehen. Was bei Schwangeren hilft, kann ja im Falle von Panik nicht ganz verkehrt sein, oder?

> Als ihm diese Möglichkeit in den Sinn kam, war er beinahe erleichtert und das machte ihm mehr Angst, als er sich tatsächlich eingestehen wollte, denn wenn Sam nicht besessen war... scheiße, dann hatte er ganz ehrlich keine Ahnung, was zum Henker hier gerade vor sich ging.

Ich auch nicht. Aber ich glaube auch nicht, das Sam im klassischen Sinne besessen ist. Irgendwas stimmt da zwar nicht und lässt ihn durchdrehen, aber kein Dämon. oÔ Glaub ich.
Sicher bin ich mir allerdings nicht XD

> Er brachte es gerade noch fertig, nicht zustimmend zu nicken, bevor er damit begann, den Raum langsam Richtung Badezimmer zu durchqueren.

OMG, jetzt wird er doch noch schizophren o_o
Aber Selbstgespräche bilden, das haben Studien ergeben! Kann also gar nicht so sehr schaden!

> Eine seltsame Bedrohung hing in der Luft, unsichtbar und dennoch so real, dass man sie beinahe mit Händen greifen konnte.

*tast*
*tast*
o_Ô Ich hab sie gefunden! *guckt*
O_O Oh nein! Mandyyyyyyyyyyyyyyyy!

> Wie man es auch drehte und wendete, er hatte nicht aufgepasst.

Hab ich's nicht gesagt? Dean sucht die Schuld mal wieder bei sich selbst. Wie bezeichnend.

> Dann wurde ihm schlagartig klar, dass es das leises Scheppern von Ringen gewesen war, das wohl ertönte, wenn man den Vorhang öffnete, den man bei Bedarf um die altmodisch-stilvollen Badewannen ziehen konnte.

Etwas: "Knock-Knock."
Dean: "Who the fuck is there!?"
Etwas: "Me. I kill you."

> Das konnte nicht sein, hier drin durfte einfach nichts sein, denn Sam würde ihn nicht-
-würde nicht was?-
Wer hatte ihn denn dazu gebracht? Wer hatte ihn hierher gelockt, wer hatte ihn hier eingeschlossen-
-wer hatte ihn dazu gebracht unachtsam zu sein, hatte ihn schon immer als selbstverständlich betrachtet, ihn als Schutzschild benutzt gegen alles, was auch nur im Entferntesten gefährlich war-
-für wen hatte er denn schon den Kopf hingehalten, solange er lebte-
-für wen hätte er denn jederzeit die Hand ins Feuer gelegt, dumm und selbstlos, wie er war-
Er stand mitten im Raum, drehte sich hilflos erst nach links, dann nach rechts, in dem sicheren Wissen, dass die massive Zimmertür ab- und er somit eingeschlossen war, eingesperrt, allein gelassen, wie schon so oft zuvor-
-ganz ehrlich, wann hatte es denn schon jemals irgendwen interessiert, was aus IHM wurde-
-da waren Schritte, das leichte Schlurfen über Badezimmerfließen, so deutlich vernehmbar, dass er sich zu fragen begann, warum er es nicht schon von Anfang an gehört hatte-
-wer ließ sich denn ständig von ihm aus der Patsche helfen, ohne darauf zu achten, wie Dean selbst aus dem ganzen Schlammassel wieder herauskam-
-das Schlurfen näherte sich der Tür und er wollte nicht sehen, was zum Vorschein kam, wenn sie sich öffnete. Eiskalte Angst rann durch seinen Körper, schien ihn dort festzufrieren, wo er stand-
-das hatte er nun davon, ehrlich, das hatte er nur davon-
-er wollte es nicht sehen, wollte es wirklich, wirklich nicht sehen und der einzige Grund, warum er sich nicht umdrehte und rannte, war das klickende Geräusch eines Schlüssels, der im Schloss herumgedreht wurde, das ihm noch in den Ohren widerhallte-
-wessen Schuld war es denn, dass er jetzt hier stand-
-die Klinke der Badezimmertür wurde nach unten gedrückt, quälend langsam und im Ausgleich dazu hämmerte sein Herz so schnell gegen seinen Brustkorb, dass ihm das Atmen schwerfiel-
-für wen hätte er jederzeit den Kopf hingehalten, wer war denn schuld- <

MEINE FRESSE.
Jetzt weiß ich gar nicht mehr, was ich sagen soll.
Ich weiß ebenfalls nicht, wie ich darauf reagieren soll.
Scheiße, scheiße, scheiße.
(Da will man noch mal kreativ sein, und dann ist der Kopf vor lauter Mitgefühl, Sorge und ankeimender Begeisterung wie leergefegt. Sei stolz! Das liegt uns XD)

> Sie lächelte.
Kalt, grausam und mit einem tödlichen Funken Spott in den matten Augen.

Halooohoooo?! Kann Dean vielleicht endlich mal irgendwas machen?
Was weiß ich, die Tür aufbrechen, Sammy zusammenschnauzen...irgendwas!?

> Er hatte keine Zeit zu reagieren, abgesehen davon, dass sich seine Gliedmaßen vor lauter Grauen ohnehin wie gelähmt anfühlten und als sich ihre klammen Hände mit übermenschlicher Kraft um seinen Hals schlossen, gab es in seinem Kopf nur Platz für einen einzigen Gedanken-
-WER WAR DENN SCHULD??-

Oh, oh. Jetztknallt auch seine Sicherung durch, hm? Q___Q
Keine Zeit, muss weiterlesen. Beschwer dich nicht.

> Sein letztes bisschen Atemluft verschwendete er für ein einziges Wort, das war dumm und unvernünftig, aber es musste es einfach sein – es war wie eine Frage, auf die er unbedingt noch eine Antwort geben musste und so schwer es ihm unter dem gnadenlosen Griff auch fiel, er öffnete die Lippen und stieß den Namen hervor.

Sam?

> „...Sam.“

^_____^(v)
Ein kleiner Triumph, aber wenigstens ist es einer! Yeah!
So, und nu wieder zurück zum Ernst ò_ó
Geht ja mal gar nicht.

> In diesem einen Wort lag sämtlicher Hass, den er nur aufbringen konnte.

O____________________________________________________O

>Es war eine ganze Weile her, seit er das zum letzten Mal getan hatte, aber er schlug sich gar nicht mal so schlecht-
-Dean hatte ihm nicht geglaubt, was die Heckentiere betraf, aber jetzt würde ihm gar nichts anderes mehr ÜBRIG bleiben, als-
-Pik-Ass, er brauchte das Pik-Ass. Warum nur konnte das dumme Ding nicht einfach-
-hatte Sam sowieso immer für unfähig gehalten, war sich besser vorgekommen, nur weil er zufällig ein paar Jahre älter-
-aber damit war jetzt Schluss, Dean konnte nicht ewig auf ihm herumtrampeln-
-und nach Zimmer 217 musste er Sam einfach glauben, dann würde ihm gar keine andere Wahl mehr bleiben-
-geschah ihm ganz recht, schließlich hatte er es immer so gewollt-
-er SOLLTE doch im Hintergrund bleiben, damit er seinem großen Bruder nicht die Show stehlen konnte-
-genau genommen hatte er Dean bloß einen Gefallen getan, diese Vorstellung in 217 gehört ganz ihm-
-er konnte den Helden spielen und wenn er dabei auch endlich kapieren sollte, wo sein Platz war, na umso besser-
-Sam hatte es jedenfalls satt, er würde nicht für den Rest seines Lebens-
-ihn herumkommandiert, immer und ewig, seit er sich zurückerinnern konnte-
-seine Hand zitterte vor unterdrückter Wut-
-das gottverdammte Goldkind ihres Vaters, der brave Soldat-
-wo war nur dieses beschissene Pik-Ass-

Die Grenzen zwischen dem, was sie eigentlich denken und dem, was ihnen mehr oder weniger eingeredet wird, verschwimmen immer mehr u_u
Ich hab letztens ein Buch gelesen, in dem ein Jugendlicher in seiner High School Amok läuft. Und nachdem er in der Cafeteria ein paar Mitschüler erschossen hat, setzt er sich an einen der Tische und isst in aller Seelenruhe eine Tüte Reiskrispies.
Und genau das macht Sam auch.
Naja, er spielt halt ein simples Computerspiel und isst keine Frühstücksflocken, aber sein Bruder hat gerade mit dem Leben zu kämpfen und Sammy zockt!?!

> Sein großer Bruder stapfte herein, etwas unsicher auf den Beinen und leichenblass im Gesicht, aber ansonsten schien ihm nicht viel zu fehlen. Sam spürte leises Bedauern in sich aufsteigen.

Bedauern? Bedauern?! BEDAUERN!?!?!
Ich bin dagegen! Ich bin heilfroh, dass Dean der Gruselfrau aus dem Wasser mal gezeigt hat, was in ihm steckt! Weiter so!
Obwohl...NEIN! STOPP! AUFHÖREN!

> Das Gerät landete mit markerschütterndem Krachen auf dem Fußboden. Sam, der sich währenddessen nicht vom Fleck gerührt hatte, warf dem gesprungenen Bildschirm einen langen Blick zu.
„Und?“, sagte er dann beiläufig, so als würden sie nun ein Gespräch fortsetzen, dass sie bereits vor längere Zeit begonnen hatten, „Wo hast du so lange gesteckt?“

Argh! Zu spät!
Das tut weh mit anzuse-...lesen >/////<
Ich klag dich wegen Körperverletzung oder so an. Geht das? oÔ
Noch eine Rechtsfrage mehr, die es zu klären gilt.

> Sam hatte plötzlich den schier unwiderstehlichen Drang, Dean die Zunge herauszureißen.
-alles, was er dazu brauchen würde, wäre ein Messer, gar kein großer Aufwand-
-und dann würde er endlich sein gottverdammtes Maul halten-
-man hatte Dean schließlich schon immer gepredigt, dass er sich eines Tages um Kopf und Kragen reden würde-
Die Tasche. Alles, was er brauchte, war die Tasche.
Dort drin würde er alles finden, was er benötigte. Messer, Messer...

Du sagst bescheid, wenn ich weggucken muss, ja? ^.~
Meine Güte, ist das spannend *___*

> Alles drehte sich und er war müde, so müde...
-er musste nicht auf der Hut sein, sein Bruder war schließlich da-

Huh? Endlich mal ein guter Gedanke.
Jedenfalls wenn die Situation nicht so merkwürdig wäre. Mit so einem hasserfüllten Dean im Nebenzimmer wär ich alles andere als beruhigt.
Gleich kommt der große Knall, hm? u__u

> Ein einziger, sauberer Schnitt, mehr brauchte es gar nichts. Gut, na schön, das ganze Blut würde eine schöne Sauerei geben und er würde schnell sein müssen, denn wenn Sam ihn auch nur im Halbschlaf kommen hörte...
Er schob das Messer von einer Hand in die andere.

HENRIETTA, FASS!
Aber nur aufhalten, nicht töten!
Nein! Pfui! Aus!
AUS HAB ICH GESAGT!

> -er könnte auch einfach eine der Schrotflinten nehmen, kein Steinsalz, sondern richtige Munition, für den Fall, dass er sehen wollte, wie Sams Streberhirn an der Wand hinter dem Bett aussah-
„Das bringst du nicht fertig.“

Genau, merkwürdiger Geisterjunge! Bring ihn wieder zu Besinnung!
So kann es doch nicht weitergehen mit den beiden T_T

> „Nein“, das klang trotzig, auch wenn die Augen bereits gefährlich wässrig waren, „Das hier is’ meine Schuld, also... a-also...“

Ich muss mir ganz dringend das Buch kaufen, so viel steht fest.
Wär jetzt schon schön für meine Nerven, das elende Geheimnis zu kennen XD

> Er konnte fühlen, wie der Hass in ihm hochstieg, durch seinen brennenden Hals und weiter hinauf in seinen Kopf. Großartig, wirklich. Der Vollidiot war sein ganzes Leben lang so arglos gewesen, dass einem förmlich das Kotzen kam und jetzt, wo man diese Vertrauensseligkeit ein einziges Mal hätte gebrauchen können, war er auf der Hut.

Nicht gut, nicht gut, nicht gut...*wipp*

> Und der heutige Tag würde ein verdammt langer werden.

Das glaub ich auch. Vor allem für dich meine Liebe, denn jetzt hau ordentlich in die Tasten. So kannst du mich nicht lange zappeln lassen oder ich zerquetsche Mandy bei lebendigem / untoten Leibe!
Jetzt bin ich total aufgedreht und verwirrt und will wissen wie's weitergeht @___@
Total unzurechnungsfähig! (Mehr als ohnehin schon.)
- Alles S_ACD's Schuld. Sie hat schlißelich damit angefangen. Ich bin schließlich nur ein Opfer ihrer fiktionellen Anziehungskraft und sie nutzt das Schamlos aus-

HILFÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ!
Q_____________Q

Also entweder kommt jetzt ganz schnell ein neues Kapitel oder du musst mich mit der satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch-Nessi-Geschichte aufmuntern. Such dir was nettes aus.

Schönen Tag noch ^.~
Pups
Von: abgemeldet
2009-07-08T22:42:57+00:00 09.07.2009 00:42
so, jetzt aber.
ich wollte schon die ganze zeit mal lesen, was du geschrieben hast,
hatte aber nie genügend zeit.
und jetzt hab ich sie.
ich hab einige steven king bücher gelesen und ich muss sagen:
was du hier fabrizierst sollte man ihm höchstpersönlich vorlegen.
denn es ist absolut genial. du verstehst wie man spannung aufbaut,
hält, steigert und vorallem gruselt es mich die ganze zeit.
bei shining musste ich mich wirklich durchkämpfen.
und zwar als jack im keller war und die zeitungen durchstöbert hat
oder auch über seine nicht ganz so tolle vergangenheit.
ich weiß nicht warum aber ich persönlich fand diesen teil sehr ermüdend.
so etwas gibt es bei dir überhaupt nicht. wow.
es gefällt mir, wie du die zwei brüder mit den logischsten und auch
naheliegendsten gründen ausspielst.
wie ist das eig passiert, dass die torrance doch alle tot sind?
konnte danny hallorann nicht erreichen oder hat jack sie einfach alle
niedergemetzelt, inklusive den koch?
egal wie, die beiden jungs können jedenfalls nicht auf hilfe von außerhalb
hoffen. aber ein happy end trotz schlechter aussichten darf man sich besser
nicht erträumen, oder?
mach weiter so, ich gehör ab jetzt zur regelmäßigen leserschaft.
keks nur für dich, faith
p.s. sollten die jungs vllt ihre vergangenheit bei "es" haben?
das würde sams clownphobie erklären. =)
clownphobie? falsches wort. die angst vor clowns wird ja mittlerweile
als krankheit angesehen...


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