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Meta-Mittwoch: Woran erkennt man unbekannte Doujinshi? Animexx, Doujinshi, Feuilleton, meta, Metriken

Autor:  kikidergecko

Das ist die Frage, die mich schon seit zwei Wochen beschäftigt.

Als Nicht-Autor hat man eigentlich nur die folgenden Informationen zur Verfügung:

  • Alter seit Erstellung
  • Alter der letzten Seite
  • Anzahl der Seiten
  • Anzahl der Kommentare
  • YL-Status (ja/nein)
  • evtl. die Douji-Beschreibung.

Und daraus lässt sich nichts eindeutiges zu der Anzahl an Besuchen, oft auch "clicks" oder "visits" genannt, und zur Anzahl an Favos herleiten. Vor allem letzteres ist für mich eigentlich das interessante Maß, das leider nur dem Autor selbst angezeigt wird.

Also der Reihe nach: Die ersten beiden Anhaltspunkte versprechen bei relativ unbekannten Zeichnern oft Erfolg. Die Doujis aus meinen letzten beiden Rezensionen sind jeweils wenige Monate alt, als grobe Grenze bei der Auswahl habe ich mir drei Monate für die Zeit seit Erstellung ausgesucht, die letzte Seite sollte so aktuell wie möglich sein. Darum suche ich auch gerne nach Zufallsfunden in der Liste der neu hochgeladenen Seiten. Hat man allerdings einen Comic eines bekannten Zeichners vor sich, kann man quasi schon davon ausgehen dass ihn viele kennen. Hier tun sich also gefährliche Graustufen auf.

Bei der Seitenzahl muss ein Kompromiss gefunden werden: Einerseits sind wenig Seiten gut, denn dies ist wieder ein Indikator für wenig "Fans". Andererseits sollten genug Seiten vorhanden sein, um repräsentative Aussagen über die Qualität der Zeichnungen, des Paneling, des Textes und Letterings sowie zur Tiefe der Charaktere und der Geschichte selbst treffen zu können. Für mich ist so ein Kompromiss in der Regel erreicht, wenn sich das erste Kapitel dem Ende neigt.

Die Anzahl der Kommentare hat mich neulich erst ganz schön in die Irre geführt. Ich habe bereits einige vielversprechende Werke, jewels noch recht neu und wenig Kommentiert auf meiner "Beobachrungsliste". Und was musste ich da neulich feststellen? Circus Pulex Irritans von kathi-neto wurde total überraschend zum YL (Glückwunsch nochmal an dieser Stelle)! Und das mit - für mein Empfinden - sehr wenig Kommentaren, was mich ziemlich überraschte und mich auch ein Stück weit zu diesem Artikel inspirierte. Die Kommentare scheinen also nicht der heilige Gral zu sein, wenn man die Bekanntheit eines Doujinshis abschätzen möchte.

Der nächste Punkt ist für mich ein hartes Kriterium: YLs bekommen genug Aufmerksamkeit, die brauche ich hier nicht behandeln :)

Die Beschreibung eines Doujis kann manchmal Aufschlüsse geben, weil sich dort die Autoren gerne für soundsoviele Favos bedanken. Solche Hinweise findet man auch manchmal in den Seitenkommentaren des Autors oder den Bonuszeichnungen. Sie sind ebenfalls ein Ausschlusskriterium für mich, selbst mit 25 Favos ist mir eine Geschichte eigentlich schon zu bekannt.

Da nicht nicht glaube, dass ich in Zukunft irgendwie an die Favozahl herankommen werde, muss ich mich also weiterhin auf Anzahl der Seiten und der Kommentare (und ggf. das Verhältnis daraus) stützen, um möglicht unbekannte aber vielversprechende Geschichten zu finden. Abgesehen von der Favozahl wäre eigentlich auch die Zahl und Verbreitung der Empfehlungen interessant. Wie auch in anderen sozialen Netzweken gibt es hier sicher Leute, deren Empfehlungen überdurchschnittlich oft weiterempfohlen werden, sogenannte "Multiplikatoren". Wenn so einer dann einen unbekannten Douji empfiehlt, kann der quasi über Nacht zum YL werden. So eine Empfehlungsstruktur könnte man sicherlich auch toll visualisieren... sorry, der Informatiker geht mit mir durch XD

Habt ihr vielleicht noch andere Anhaltspunkte, um die Bekanntheit eines Doujinshi abzuschätzen?

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Datum: 15.01.2014 16:47
Erstmal finde ich es toll dass du dich in deinem weblog mit unbekannten doujinshis befasst, finde ich eine Super Idee. Grade unbekannte zeichner haben es schwer hier fuss zu fassen, dafür ein grosses lob von mir. Ich hab deinen weblog durchzufall entdeckt und ihn auch gleich mal abboniert.
Zu deiner Frage: eigentlich sind die von dir genannten punkte schon die ausschlaggebenden wo man die bekanntheit erkennen kann. Mach auf jeden fall weiter so. Das ist ein gutes projekt.^^
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Datum: 15.01.2014 22:40
Stimmt das mit den Favoriten ist ein sehr faszinierender Indikator.. ich selber habe mehr Kommentare als Favs - und während die Kommentare zumindest gelegentlich mehr werden ist bei den Favs eine Grenze scheinbar erreicht - es werden nicht mehr...

Vielleicht willst du ja auch mal das Thema Dojinshis mit vielen Seiten beleuchten - wie viel Lust hat man tatsächlich die als Neueinsteiger zu lesen? So als Idee ~

LG
Mia~
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Datum: 15.01.2014 23:39
Ich weiß gar nicht, ob es so sinnvoll ist, eine sonstwie geartete "Unbekanntheit" als Kriterium für eine Besprechung festzulegen. Ich denke nicht, dass es für ein gutes Doujinshi "genug Aufmerksamkeit" gibt. Wenn es gut ist, dann hat es immer mehr Interessenten verdient, ganz egal wie bekannt es schon ist. Und da es so gut wie keine ernsthaften Doujinshi-Rezensionen gibt, machst du jetzt auch wirklich keine unnütze Arbeit, wenn du ein Werk besprichst, dass die ein oder andere vielleicht schon gelesen hat.
Datum: 16.01.2014 19:16
@Sealie:

Ich glaube nicht, dass viele Seiten bei einem Douji eine abschreckende Wirkung haben. Ich zum mindest freue mich immer, gleich so viel "Stoff" auf einmal zu haben :D Allerdings habe ich oft beobachtet, dass die Zeichenqualität und oft auch der Stil sich innerhalb eines langen Doujis sehr stark wandeln. Ich persönlich bin mir (noch?) unschlüssig, wie ich dazu stehe. Einerseits freue ich mich natürlich, dass man die Fortschritte des Zeichners so gut sieht, andererseits stört so ein Stilwandel auch irgendwie die Ästhetik eines Werkes. Dieses schwierige Thema wollte ich bisher erstmal umschiffen. Aber vielleicht wird das ja was für einen der kommenden Meta-Mittwoch-Artikel ;)


@roterKater:

Ich stimme dir in sofern zu, dass es auf animexx zu wenig "kritische Auseinandersetzung" mit Produkten der Szene gibt. Nicht nur bei Manga/Doujis, auch bei Events ist mir das schon aufgefallen als ich vor langer, langer Weile mal ein Resume vom Besuch einer mittelgroßen Con geschrieben habe und sich Leute von der Orga total überschwänglich dafür bei mir bedankten, weil sonst wohl nicht viele Eindrücke zurückkommen. Zu Cosplay und Fanart können andere Leute sicher bessere Aussagen treffen, allerdings habe ich bei Fanart am wenigsten das Gefühl der mangelnden Auseinandersetzung.

Mein Hintergedanke zu den Rezensionen war allerdings eher, den Zeichnern unter die Arme zu greifen, die hier keine große "fanbase" aufweisen können aber dennoch tolle Arbeiten hochladen. Außerdem ist es doch auch schöner für die Leser, wenn sie was Neues entdecken können :)

Spoiler
Vermutlich ist die Entscheidung auch unterbewusst davon beeinflusst gewesen, dass ich selbst zum Thema "Manga und Anime" nur schwach vernetzt bin. Ich habe keine Freunde im RL, mit denen ich großartig über das Thema diskutieren kann und auf dieser Plattform sieht es ähnlich aus. Auf Cons oder Fantreffen fühle ich mich immer furchtbar alt zwischen den ganzen Cosplay-Kids und einsam zwischen den Helfer-Teams die sich auch schon seit Ewigkeiten zu kennen scheinen. Ich weiß also wie es ist, "alleine" in seinem Hobby zu sein (nicht schön) und möchte Menschen, die ich in einer ähnlichen Situation sehe ein wenig helfen.

Ich habe allerdings tatsächlich schon grob geplant, auch ab und zu Dinge zu besprechen, die es in Print-Fassung gibt, dann allerdings zusätzlich zum Wochenend-Douji. In naher Zukunft ist damit aber wohl nicht zu rechnen, denn mein Regal gibt in Sachen D-Manga noch nicht so viel her und außerdem nimmt die Belastung durch Studium und Vereinsarbeit gerade wieder ein wenig zu.
Wir machen jetzt Kultur. Ernsthaft.
Ich präsentiere: Der Animexx-Feuilleton!
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Datum: 16.01.2014 20:49
kikidergecko:
> @Sealie:
>
> Ich glaube nicht, dass viele Seiten bei einem Douji eine abschreckende Wirkung haben. Ich zum mindest freue mich immer, gleich so viel "Stoff" auf einmal zu haben :D Allerdings habe ich oft beobachtet, dass die Zeichenqualität und oft auch der Stil sich innerhalb eines langen Doujis sehr stark wandeln. Ich persönlich bin mir (noch?) unschlüssig, wie ich dazu stehe. Einerseits freue ich mich natürlich, dass man die Fortschritte des Zeichners so gut sieht, andererseits stört so ein Stilwandel auch irgendwie die Ästhetik eines Werkes. Dieses schwierige Thema wollte ich bisher erstmal umschiffen. Aber vielleicht wird das ja was für einen der kommenden Meta-Mittwoch-Artikel ;)

Ja das Thema ist schon sehr speziell und selten.. vielleicht schreibst du irgendwann mal drüber xD War nur so ne Idee
Einige machen deshalb z.B. ja richtige Bände damit neue Leser nicht abgeschreckt werden und so... ^^;
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