
Chibi Maruko-chan und Shin-chan: schlechter Einfluß in China
Den vollständigen Artikel findet man im Anhang.
(Bemerkung: "Xin San" = japanisch "Shin-chan")
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Comics und Zeichentrickfilme bereiten Erziehern Sorgen
Wie viele andere Achtjährige in ihrem Alter sind Liu Yimins Lieblingshelden nicht etwa große Wissenschaftler, die Fußballnationalmannschaft oder berühmte chinesische Vorbildfiguren wie Lei Feng. Seine Helden sind zwei japanische Zeichentrickfiguren, die sich ihren Eltern und Lehrern widersetzen. Lokale Erzieher sind besorgt und erklärten, dass einige dieser Figuren einen schlechten Einfluss auf Jugendliche haben.
Die Zeichentrickfigur, Chibi Maruko Chan, ein schüchternes neunjähriges Mädchen, das schnell traurige Ereignisse vergisst und dafür bekannt ist, verwirrt zu sein, scheint harmlos zu sein, aber die Figur des Xin San bereitet den Behörden Sorgen.
Xin San, ein arrogantes Kindergartenkind, schikaniert die Schwächeren, bekämpft die Stärkeren und ist ständig hinter vielen Frauen her.
Zhang Jinlian, Direktorin des Shanghaier Kinder- und Jugendpsychologieüberwachungszentrums, erklärte, dass der Inhalt dieser Filme nicht dem Alter von Kindern entspreche. Weiter sagte sie, dass viele Schüler die Handlungen dieser Zeichentrickkinder imitieren würden, indem sie im Klassenzimmer und zuhause Probleme verursachen. Sie befürworte Maßnahmen, die Kinder daran hindern, Bücher über Xin San zu lesen oder sich Videos und VCDs über Xin San anzuschauen, aber die Zeichentrickfigur ist zu bekannt, um ignoriert zu werden.
Liu sagte, er möge beide, sowohl Chibi Maruko Chan als auch Xin San, weil sie nicht so sind, wie die Lehrer es von ihnen verlangen. Sie können frei denken, reden und leben. Viele seiner Klassenkameraden denken das Gleiche. Xiong Wenjia, Lius Klassenkamerad der Grundschule Nr. 2 des Bezirkes Luwan, sagte, sie würden lustige Dinge tun, die er sich nicht zu tun traue, aber er fühle mit ihnen, wenn sie von Lehrern und Eltern ausgeschimpft werden. Fu Yiwei, Lehrer an dieser Schule, sagte, Kinder seien leicht beeinflussbar, aber er könne sie nur auffordern, die Comics nicht in der Schule zu lesen. Wie viele andere Lehrer auch, ist Fu darüber besorgt, dass die japanischen Zeichentrickfiguren dem traditionellen intelligenten Kind, das in den chinesischen Comics vermittelt wird, überhaupt nicht entsprechen.
Die meisten chinesischen Zeichentrickfiguren sind intelligent und mutig und die traditionellen Zeichentrickfiguren haben sich seit seiner Kindheit nicht verändert, so Xu Guangxin, ein 50jähriger Psychologe. Chinesische Comics hätten für Kinder Vorbildcharakter. Aber die heutigen Kinder möchten nicht belehrt werden. Sie möchten innovative Comics, in denen Figuren dargestellt werden, die ein bisschen aufsässig sind, so Xu. Der Verkauf der Bücher und VCDs der beiden Zeichentrickserien und die hohe Zuschauerzahl von "Chibi Maruko Chan" im Shanghaier Fernsehen beweisen, dass es unter den lokalen Jugendlichen sehr beliebt ist, ein bisschen aufsässig zu sein. Unglücklicherweise nehmen Kinder diese aufsässige Haltung an. Laut Zhang schikanieren nun viele Kinder ihre Eltern, ihnen ein neues Spielzeug zu kaufen, ein Trick, den sie von Chibi Maruko Chan abgeschaut haben. Noch schlimmer sei es, dass viele Jungen ihren Klassenkameradinnen nachstellen würden.
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