Thread: Weiterer Amoklauf in Deutschland

>Und das ist kein Kampf? Bloß weil jemand nicht darüber redet, dass er Probleme hat, hat er keine? Auch jemand der still und heimlich in seinem Zimmer sitzt kann "kämpfen" müssen. Da müssen nicht die Fäuste beteiligt sein, ganz im Gegenteil.

Ich glaube unsere Definition von Kampf ist anders, für mich ist es so, dass man was machen muss um zu kämpfen, einfach nur still leiden ist nicht kämpfen für mich.
Wenn man still im Zimmer sitzt, dann tut man nichts um seine Situation zu verbessern. Das ist für mich kein kämpfen.

>Und auch jemand der (angeblich) ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern hat, kann schlimme Probleme haben.

Ich behauptete auch nichts anderes, ich bezog mich nur auf die geregelten Verhältnisse, ich dachte du meinst damit Familie.

>(Im Übrigen, wurde in der Berichterstattung zu der Geschichte mit dem Jungen, der mit den Waffen seines Vaters Amok lief, berichtet, dass schon lange keiner mehr an ihn heran kam - weder Eltern noch Freunde.)

Sie haben ihn aber nicht missbraucht oder schlecht behandelt, sie haben sogar versucht an ihn ranzukommen. Ich will den Vater auch gar nicht in Schutz nehmen, der hatte meiner Meinung nach eine beträchtliche Mitschuld.

“If you are not in fashion, you are nobody.”

	Von:	Nieoo	18.09.2009 20:49 Direktlink zum Posting
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Ich wohne selbst in Ansbach und in so einer kleineren Stadt kennt man eigentlich fast Jeden über Jemanden vor allem wenn man selbst in der Oberstufe ist. Ich konnte es kaum glauben, solche Dramen können wirklich überall passieren und für mich war dieses Thema immer irgendwie „weit weg“.

Ob unsere Schule sicher ist? Ich denke in nächster Zeit wird es wohl keinen Amoklauf in Ansbach geben.So was ist ja eher die Ausnahme, obwohl sich Amokläufe schon zurzeit häufen.

	Von:	abgemeldet	18.09.2009 20:54 Direktlink zum Posting
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>Ich wohne selbst in Ansbach und in so einer kleineren Stadt kennt man eigentlich fast Jeden über Jemanden vor allem wenn man selbst in der Oberstufe ist. Ich konnte es kaum glauben, solche Dramen können wirklich überall passieren und für mich war dieses Thema immer irgendwie „weit weg“.

Erstmal mein herzlichtes Beileid, es ist bestimmt für alle betroffenen eine schwere Zeit.
Nur mal so aus Neugier, kanntest du den Täter? Es tut mir Leid wenn ich dich damit verletze, es interessiert mich nur. Wenn du nicht willst brauchst du auch nicht antworten.

“If you are not in fashion, you are nobody.”

	Von:	Nieoo	18.09.2009 21:07 Direktlink zum Posting
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Nein, wäre aber auch ein zweifelhaftes Vergnügen so Jemanden zu kennen. Ich kenne viele die ihn gekannt haben wollen. Man hört auch 100 Verschiedene Versionen von seiner Persönlichkeit und wie das ganze abgelaufen ist. Zurzeit ist der Amoklauf bei uns im Bus/Zug wirklich das Gesprächsthema Nr. 1 und da bekommt man auch schon so einiges mit.

	Von:	abgemeldet	18.09.2009 21:23 Direktlink zum Posting
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"Amokläufe häufen sich"... Flugzeugabstürze auch...

Ehrlich gesagt, als ich noch zur Schule ging hatten viele Kinder auf mich ziemlich psycho gewirkt.
Es kann immer und überall passieren, wenn sich dem Kindchen die Möglichkeit dazu bietet.
Es brauch heutzutage nicht viel um den Hirnkessel zum überlaufen zu bringen.
Wir sind heute vielen Stresssituationen und viel Frustration ausgesetzt, die wir über uns ergehen lassen müssen (-> Mobbing).

Auch haben die Kinder/Leute/Lehrer zu wenig Möglichkeiten zum Ausgleich.
Fernsehen, Videospiele... Vereine sind meistens auch nur Stress.
Spazieren ist out, oft hat man auch keine Person mit der man einfach so mal offen reden kann.
Arbeitszeiten von Lehrern sind eigentlich unmenschlich, wenn man die Aufgaben noch bedenkt die sie zuhause erledigen müssen.
Kann mir gut vorstellen das die dann abends nur noch ins Bett wollen.

Alle müssen immer mehr für weniger Anerkennung/Lohn tun.

Die Erzieherischen/ Angeborenen Sachen lasse ich hier mal außen vor, da diese schon 1000 mal durchgekaut wurden...

Manchmal sind es wohl Affekthandlungen, aber die meisten Taten sind wohl gut durchgeplant.
Ich denke Jemand der so etwas tut muss mit der Welt abgeschlossen haben und will nur noch einen guten Abgang, oder projesziert seine negativen Gefühle auf seine Umwelt, wo sie im Enddeffekt meistens auch her kommen.

Und dann gibt es noch welche, die bringen sich "nur" selbst um.

So erklär ich mir das und erkenne das es überall und immer passieren kann.
Mit hoher Warscheinlichkeit liege ich auch falsch, aber ich beschäftige mich eigentlich nicht mit diesem Thema (Ja sollte man, aber was ich soll und was ich mache ist ein Unterschied...).
Nehmt's nicht so bierernst.

If u r reading this, then u will become a superidiot. U will be haunted and killed by boredom. to stop it eat 60902908438932489389 pizza inin 30 seconds GOOD LUCK
~nicht die äußeren sondern die inneren werte zählen...
nicht wie die brieftasche aussieht,sondern was drin ist.

	Von:	Dezi	18.09.2009 22:07 Direktlink zum Posting
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> Ich denke Jemand der so etwas tut muss mit der Welt abgeschlossen haben und will nur noch einen guten Abgang, oder projesziert seine negativen Gefühle auf seine Umwelt, wo sie im Enddeffekt meistens auch her kommen.

Nein, ich glaube solche Gefühle kommen aus der eigenen Psyche. Der Amokläufer will sterben, sieht keinen Sinn mehr im Leben und verachtet alles und jeden. Ab einem bestimmten Punkt kann man sowas nicht mehr auf sein Umfeld schieben, das ist eine Krankheit im eigenen Oberstübchen.

Wieso ist in solchen Communities jeder immer felsenfest davon überzeugt, dass alle Täter Mobbingopfer waren? Ausgrenzung ist nicht gleich Mobbing und vielleicht haben die Täter mit ihrer gestörten Psyche ihre Situation anders wahrgenommen, als sie war.

Klar wird jemand der insgeheim darüber sinniert, unschuldige Kinder niederzuschiessen, von Gleichaltrigen nicht freudig aufgenommen, denn solche Leute haben eine Hau weg den man von außen oft erkennen kann. Für den Täter sieht's dann so aus, als würde er nicht die Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommen, die er verdient, und dafür will er sich "rächen". Er kommt nicht auf die Idee, dass bei ihm etwas falsch sein könnte, statt bei den anderen.

	Von:	abgemeldet	18.09.2009 22:05 Direktlink zum Posting
	Betreff:	Weiterer Amoklauf in Deutschland [Antworten]

Ich glaube, es ist manchmal nicht so einfach nachzuvollziehen, warum jemand so handelt. Nicht jeder Mensch denkt auf die gleiche Weise. Manche Menschen sehen die Dinge aus anderen Gesichtspunkten oder die Wut (auf Klassenkameraden, von denen man sich missverstanden fühlt, Lehrer, die nicht das tun, was man von ihnen erwartet, Eltern die einen nicht zuhören) macht sie blind.
Vielleicht wollen diese Menschen gar nicht anders, als sich rächen und dann Schluss zu machen. Man muss ziemlich verzweifelt sein, wenn man so denkt, die Welt muss einem dann schon bis zum Hals stehen, dass man kein Interesse mehr für das Leid, was man anrichtet verspürt.
Man kann sowas von außen vermutlich nicht abschätzen, weil man erstens selbst nicht in der Haut steckt und zweitens keine Ahnung hat, wie hoch die Schmerzgrenze des anderen ist.
Und noch was - ich würde NIE einem Lehrer Schusswaffen anvertrauen. Das ist eine viel zu hohe Verantwortung. Man kann nicht erwarten, dass ein Lehrer in dieser Situation die Beherrschung behält und richtig reagiert (wo dahingestellt ist, was "richtig" überhaupt bedeutet. Soll er den Täter, seinen Schüler, erschießen?). Lehrer sind auch nur Menschen, mit all ihren Schwächen und keine Übermenschen, die die Schüler unterrichten, erziehen, verstehen, unterhalten und dann auch noch beschützen sollen. Und womöglich auch noch für sie sterben, denn was meint ihr, auf wen der Amokläufer wohl zuerst schießt, wenn er, in Erwartung eines bewaffneten Lehres den Klassenraum betritt? So schnell kann sich der Lehrer überhaupt nicht dran erinnern, dass er eine Waffe in der Tasche hat. Und ich glaube auch nicht, dass alle Lehrer für ihre Schüler zu Mördern werden würden.
Keine Ahnung, wie man das in Zukunft verhindern kann. Killerspiele verbieten tuts da wohl nicht, das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Und wenn ich bedenke, dass andere Kinder in anderen Ländern mit Waffen durch die Straßen rennen und Menschen töten um zu überleben, dann kommt mir das ganze Trara der Medien hier seltsam irreal vor.
Ich finde das, was vorgefallen ist auch schrecklich und ich will nie in dieser Situation stecken, noch wünsche ich, dass es jemals wieder passiert. Und gemessen an den anderen Problemen, die diese Gesellschaft hat, ist Kriminalität (Mordlust, keine Ahnung wie besser ausdrücken) unter Jugendlichen wirklich nicht das kleinste.
Aber ich kann verstehen, wie man in dieser Welt krank werden kann.

Die Welt der Literatur - Zirkel
und
ein Zirkel übers Reisen
schaut mal rein^^

	Von:	abgemeldet	18.09.2009 22:26 Direktlink zum Posting
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Eigentlich ist das Hauptproblem ein Vollkommen anderes.

Es zeigt sehr deutlich wie schlecht es um Deutschland steht, jedes sechste Kind lebt im Armut. Die folgen sehen wir sogar hier. Mit der Axt läuft man Amok (20% auf alles, außer Tiernahrung^^), wie kann man nur diese Signale ignorieren...

	Von:	Nieoo	18.09.2009 22:44 Direktlink zum Posting
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>Nein, ich glaube solche Gefühle kommen aus der eigenen Psyche. Der Amokläufer will sterben, sieht keinen Sinn mehr im Leben und verachtet alles und jeden. Ab einem bestimmten Punkt kann man sowas nicht mehr auf sein Umfeld schieben, das ist eine Krankheit im eigenen Oberstübchen.

>Wieso ist in solchen Communities jeder immer felsenfest davon überzeugt, dass alle Täter Mobbingopfer waren? Ausgrenzung ist nicht gleich Mobbing und vielleicht haben die Täter mit ihrer gestörten Psyche ihre Situation anders wahrgenommen, als sie war.

Dieser Georg war bereits in Psychiatrischer Behandlung und auch seine Mitschüler haben anscheinend auch die Lehrer versucht zu warnen, dass er ein Potentieller Amokläufer sein könnte. Weiter hab ich gehört dass er eigentlich kein ausgegrenzter Außenseiter war, sondern einfach nur ruhig und unauffällig.
Erschrocken bin ich ein bisschen über das Verhalten der Medien. Um Jahresberichte mit Fotos zu ergattern wurden die Schüler von ihnen bis nach Hause verfolgt.

Zuletzt geändert: 18.09.2009 22:54:02

	Von:	Vanillaspirit	19.09.2009 20:17 Direktlink zum Posting
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Dieser "Amoklauf" hat einige ziemlich bösartige, mediale Auswüchse. Mir ist erst vorhin wieder aufgefallen, wie versucht wird dieses versuchte Massaker auszuschlachten, obwohl es nichtmal annähernd an Winnenden, Erfurt etc. herankommt. Ja, es war schlimm, es sind Menschen verletzt worden, aber niemand ist gestorben. Dennoch lief gerade erst vorhin ein Interview mit einer der Überlebenden. Bitte? Das klingt nach einem 2. WTC oder etwas in der Art. Super Aufmerksamkeit, da lohnt es sich doch Trittbrettfahrer zu werden - wenn man schon das ganze Leben nicht beachtet wird, kann man ja mit nem Knall untergehen. Den Rest machen die Medien.
Zweite Sache. Bisher gab es keine erneute Diskussion über Killerspiele. Liegt es einfach daran, dass man die Erstwähler kurz vor der Wahl nicht den Piraten in die Hände treiben will oder musste erst niemand sterben, damit die Leute sinnvollerweise nur über die Problematik von Mobbing sprechen?

> Fühlt ihr euch an eurer Schule noch sicher?

Ich bin schon länger nicht ehr auf der Schule,aber ja, ich habe mich auf meiner sicher gefühlt. War eben eine Dorfschule mit einem sozialen Netz auch außerhalb. Selbst viele Eltern hatten schon bei einigen der Lehrer Unterricht. Man sah sich auch ab und an privat und irgendwie wurde mehr darauf geachtet, wie sich die Leute verhielten. Ich hätte nie die Möglichkeit eines Amoklaufs in Betracht gezogen.

> Denkt ihr es gibt Möglichkeiten sich vor einem Amoklauf zu schützen?

Öffentliche Gebäude meiden? Davor kann man sich nicht wirklich schützen. Glück haben halt.

Crush'em! Kill'em!
YA-HA!

	Von:	abgemeldet	20.09.2009 17:03 Direktlink zum Posting
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>Ja, es war schlimm, es sind Menschen verletzt worden, aber niemand ist gestorben.

Wenn er eine Pistole gehabt hätte, dann wären bestimmt genauso viele Todesfälle wie in Winneden oder Erfurt vorgekommen. Die Gewaltbereitschaft war auf jeden Fall da, wenn er gekonnt hätte, dann hätte er bestimmt die ganze Schule umgebracht oder jeden der sich ihm in den Weg stellt.

"Dress shabbily and they remember the dress; dress impeccably and they remember the woman" - Coco Chanel

	Von:	Vanillaspirit	21.09.2009 10:54 Direktlink zum Posting
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> Wenn er eine Pistole gehabt hätte, dann wären bestimmt genauso viele Todesfälle wie in Winneden oder Erfurt vorgekommen. Die Gewaltbereitschaft war auf jeden Fall da, wenn er gekonnt hätte, dann hätte er bestimmt die ganze Schule umgebracht oder jeden der sich ihm in den Weg stellt.

Hätte, wäre und wenn er es richtig angestellt hätte, hätte er auch mit der Axt Leute so richtig erschlagen können oder er hätte eine Bombe bauen können oder ... ist aber nicht.
Ändert auch nichts an der Kernaussage meines Posts, nämlich dass die Medien alles aufbauschen, es interessanter gestalten für mögliche Trittbrettfahrer (nahezu alle Amokläufe der letzten Zeit hatten die großen Medienereignisse Erfurt und Columbine als Vorlage und das sicher nicht, weil es technisch so toll war, sondern weil jeder Sender massenhaft bis zum hintersten Blickwinkel davon berichtet hat) und diesmal, wo es eben KEINE Toten gibt, Politik und Gesellschaft vernünftiger damit umgehen, statt nach Schnelllösungen zu schreien. Kein Stammtischgerede mehr über Killerspiele, Horrorfilme o.ä. als Ursache. Und DAS finde ich eben seltsam und frage mich, ob das nur am Wahlkampf liegt oder tatsächlich ein Umdenken stattfindet.

Crush'em! Kill'em!
YA-HA!

Zuletzt geändert: 21.09.2009 16:46:32

	Von:	Aurel	21.09.2009 14:28 Direktlink zum Posting
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>Und DAS finde ich eben seltsam und frage mich, ob das nur am Wahlkampf liegt oder tatsächlich ein Umdenken stattfindet.

Genau diese Frage stelle ich mir auch schon die ganze Zeit.
Und leider muss ich sagen, dass ich eher auf den Wahlkampf tippe als auf das Umdenken - auch wenn das letztere ein deutlich besserer (und nötiger) Grund wäre.

"Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten."
( ~ Oscar Wilde )

Zuletzt geändert: 21.09.2009 14:46:14

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