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Hated but Loved

Ino x Gaara AU
von

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Kapitel 1 ~ Ino

Hated but Loved
 

Kapitel 1
 


 

An ihrem siebzehnten Geburtstag stand Ino Yamanaka direkt vor der kleinen Ferienwohnung die ihr Vater für sie gemietet hatte.

Sie seufzte und schaute auf den steinigen Boden. Ganz glich ob sie vor dem Haus stand, den es glich wirklich mehr einem Haus statt einer Wohnung, so wirkte der Boden unter ihren Füßen wie geleckt und viel zu sauber.

Man hatte aufgeräumt bevor sie gekommen war, ganz klar. Und vermutlich war schon vor ihr lange keiner mehr hier gewesen.

Ihre großen blauen Augen hoben sich wieder betrübt, als sie gedankenverloren in ihrem 200 $ Mantel nach dem Hausschlüssel suchte. Sie hätte sich besseres vorstellen können, als diese kleine „Reise“ geschenkt zu bekommen, aber es war nicht ihre Art Nein zu sagen und hätte sie abgelehnt, hätte sie ihren Vater womöglich gekränkt oder verärgert und das wollte sie nicht.

Als sie den kleinen silbernen Schlüssel aus de Untiefen ihrer Manteltasche hervorgeholt hatte, steckte sie ihn in das Schlüsselloch und betrat schweigend und sehr langsam das Haus vor ihr.

Es war nur ein kleines Haus, ein Holzhaus in einem Dörfchen in der Nähe der Stadt, ohne Zweifel es war ein hübsches Dörfchen, doch Tatsache blieb, es war weit von der Stadt entfernt und lag abgeschieden.

Aber nun war sie hier, also durfte sie sich nicht beschweren.

Ohne ein Geräusch zu hinterlassen ging sie in das Haus und schloss leise die Tür hinter sich, während sie an der Holzwand nach einem Lichtschalter suchte.

Kaum gefunden blenden sie auch die weichen Lichter, die von über all heran strahlten.

Sie blinzelte.

Das Haus war ganz in dem Geschmack ihres Vaters. Keine einfache Holzhütte, sondern eher ein kleiner Urlaubspalast, dessen Möbel in edlen Farben unbenutzt dastanden.

Sie seufzte erneut und ging weiter in das Haus hinein. Ihren kleinen Koffer stellte sie unmittelbar neben der Haustür ab und kümmerte sich dann nicht weiter darum.

Der Teppich, der pro Quadratmeter sicherlich mehr kostete als ihre gesamte Inneneinrichtung Zuhause und der den ganzen Boden einnahm, verschluckte jeden ihrer Schritt, als sie direkt zu einer der weißen Sofas manövrierte und sich darauf niederließ.

Wie gerne wäre sie nun Zuhause in ihrem Zimmer, dort wo sie sich wenigstens einigermaßen wohl fühlte.

Verloren saß sie da und klemmte ihre Hände zwischen ihre leicht angewinkelten Knie, sich noch immer schweigend umschauend. Sie kam sich absolut fehl am Platze vor und für sie alleine war das Haus viel zu groß, sie wusste gar nicht, was sie hier anfangen sollte, aber bitte... geschenkt war geschenkt.

„Happy Birthday Ino...“, murmelte sie leise mit ihrer hohen, noch recht kindlichen Stimme und zog sehr langsam ihren Mantel aus.

Im Grunde war ihr weder danach ihren Geburtstag zu feiern, noch sonst etwas in diesem Haus anzufangen.

Ihr Vater hatte es geschickt eingefädelt und sie passend abgeschoben, nur um dem Tag zu entkommen, da seine jüngste Tochter geboren worden war.

Vermutlich saß er nun mit Kimi, Inos älteren Schwester Zuhause und amüsierte sich über irgendwas, wo sie eh nicht mitreden konnte.

Vielleicht war es auch ganz gut, dass sie nicht Zuhause war sondern hier?

Wo war der Unterschied ob sie nun alleine hier in diesem Dörfchen im Nirgendwo saß, oder war Zuhause feierte, ohne wirklich von jemandem bemerkt zu werden?

Nein...wenn dann würde sich alle Kimi zuwenden, aber wenn sie nur wüssten...

Ino schwieg.

Nun gut, sie war hier, also musste sie das Beste daraus machen.

Den Mantel ließ sie von ihren Schultern gleiten und ein hell rosa Wollpuli, einfach aber sehr hübsch, kam zum Vorschein, wie ein dunkler Kordrock, unter dem sie eine schwarze Strumpfhose trug.

Ihre halb hohen Stiefel ließ sie auch direkt vor dem Sofa stehen.

Kurz zog sie die Beine an und ließ sich links zur Seite fallen. Ein kleines Schluchzen durchbrach die eiserne Stille es Hauses.

Es war ein Jammer, aber es war ja schon immer so gewesen, sie musste einfach da mit klar kommen, das es niemanden Interessierte, dass der Hokage eben noch eine zweite Tochter hatte, das Mauerblümchen der Familie, um das man sich nicht kümmern musste.

Geistesabwesend starrte sie auf den kleinen Tisch neben dem Sofa und lauschte der Stille des Hauses.

Es war unheimlich ganz alleine hier zu sein, sie hasste es alleine zu sein und je länger sie über diese ganze Aktion nachdachte, desto trauriger wurde sie.

Sie drückte ihr Gesicht in eines der Sofakissen, holte tief Luft, sofern das Kissen es zuließ dann warf sie sich wieder hoch und versuchte positiv zu denken.

Vielleicht gab es in der Küche, wo auch immer diese sein würde, ja etwas zu essen ansonsten würde das junge Mädchen Gebrauch des guten alten Pizzadientes machen. Nun ja...das hieß wen dieses Dorf über so etwas verfügte. Noch immer betrübt strich sie sich das blonde Haar aus dem Gesicht, das offen bis zu ihrer Hüfte hinunter hing, glatt und matt glänzend.

Kaum als das sie den Kühlschrank geplündert hatte, der wie ihr auffiel auch scheinbar kurz vor ihrer Ankunft mit fast allem gefüllt war was sie eigentlich nicht mochte, (aber woher sollte ihr Vater schon wisse was sie mochte, und seinen Bediensteten die richtigen Anweisungen geben?), nahm sie sich eine Schachtel Popkorn und setzte sich auf das Sofa zurück, den Fernseher anschaltend.

Ihren Koffer packte sie erst gar nicht aus und ihren Mantel und ihre Stiefel ließ sie auch wo sie waren.

Sie schluckte und fluchte kurz über die Ungerechtigkeit in der Welt, ömmelte sich dann aber in die weichen Decken, des Sofas und fand sich mal wieder mit ihrem Schicksal ab.
 

Ino Yamanaka war die Tochter des Hokage aus Konoha, einer Stadt, die mitten im Wald lag und sich vermutlich von der Regierung fernhielt um ihre eigene Lebensweisheit auszuleben, oder was auch immer zutun, das war Ino egal. Sie war noch nie aus ihrem „Land“ gewesen, um eines der großen Länder und Kontinente der Welt zu besuchen. Sie wusste nicht mal genau, wo ihr Land genau lag, irgendwo im Hio-No-Kuni. Es waren viele Japaner hier, sie selber war zur Hälfte Japanerin. Sie wusste nur, dass in der Nähe irgendwo eine weitere größere Stadt lag, Suna... und ob sie das wusste!

Und Suna und Konoha waren Städte, wo Ninjas residierten.

Und um diese beiden größeren Städte, die ein handelten viel miteinander und um sie herum rankten sich eben viele kleine Dörfer, so wie dieses hier.

Ohne Frage hielt ihre Stadt was Medizin, Technik und den ganzen Kram anging natürlich mit dem Weltmarkt mit, die Stadt war eben eigentlich ganz normal, nur so unbekannt und abgeschieden, das es fast wirklich wie ein eigenes kleines Land wirkte. Aber das interessierte sie auch nicht, sie verstand nichts davon. Sie wusste was sie in der Akademie gelernt hatte und das reichte ihr bei weitem.

Ihr Vater war das Oberhaupt des Dorfes, kein König oder Präsident oder Kaiser, aber sein Wort galt, darum war er auch der Hokage und herrschte über das ganze Feuerreich.

Aus diesem Grund lebte sie eigentlich in sehr luxuriösen Umständen und konnte haben was sie wollte, wenn sie wollte. Aber Reichtum und der ganze Unsinn interessierte sie einfach nicht. Sie wusste nicht was sie interessierte. Sie hatte eigentlich weder ein richtiges Hobby, noch hatte sie Freunde...nicht mehr zumindest.

Es schmerzte sie, wen sie daran dachte, darum bevorzugte sie es, den Gedanken daran zu verdrängen.

Zuhause arbeitete sie für ihren Vater, das hieß sie hilf ihm, oder, um es noch präzisier auszudrücken, sie verrichtete die Arbeiten, die man eigentlich ihrer großen Schwester gab, Kimi, und die letztendlich auch die Lobbeeren dafür bekam.

Kimi.

Inos ältere Schwester war nicht nur die, die für alles Lob bekam, nein fast jeder mochte sie und ja fast die ganze Stadt himmelte sie an.

Im Grunde war das alle eine Gruppe von blinden Kleingeistern, wenn sie die wahre Kimi hinter dieser Fassade kennen würden! Ihre Schwester war sehr hübsch, wunderschön um genau zu sagen und galt als Intelligent. Intelligent in dem fall, wenn es darum ging ihren Willen durchzusetzen um zu bekommen was sie wollte. Sie war eigentlich ein hinterlistiges Biest die nur Geld und Männer im Kopf hatte, aber trotzdem blieb sie Inos Schwester und Ino schaffte es einfach nicht ihr einen Wunsch zuschlagen.

Also lebte sie im Schatten von Kimi und beließ es dabei, dass alle ihr die Aufmerksamkeit zuwendeten, während sie im Keller, in Kimis Büro die Arbeit verrichtete, mit der ihre tolle Schwester ihrem Vater helfen sollte! Dabei hatte Ino eigentlich Krankenschwester werde wollen, ein so genannter Medi- Nin. Sie wollte den Menschen helfen und gebraucht werden, zudem hatte sie eine besondere Gabe, von der kaum wer was wusste und Ino verriet es auch keinem. Das war etwas, was sie für sich behalte wollte und von dem weder Kimi noch ihr Vater etwas wussten.

Und ihr Vater, Inoichi??

Man erkante es schon daran, dass sie ihm weniger wichtig war, denn ihr Name war nur ein Abklatsch von seinem.

Ino hatte keine Mutter mehr, Kimis und ihre Mutter hatte die Familie gleich nach Inos Geburt einfach im Stich gelassen und war abgehauen, wer weiß wohin. Ihr Vater hatte alle Bilder und Erinnerungen an sie aus der Wohnung entfernt, so das Ino nicht mal wusste wie sie hieß oder wie sie aussah.

Ino hatte das Gefühl, auch wenn es nie jemand aussprach, dass man ihr die Schuld daran gab, weil es unmittelbar nach ihrer Geburt passiert war.

Irgendwie so was musste wohl im Kopf ihres Vaters vorgehen, denn diese kalten Blicke, die er ihr immer zuwarf sprachen für sich und darum verhätschelte er wohl auch seine heiß geliebte Kimi so sehr.

Ziemlich passend, dass er sie ausgerechnet an ihrem Geburtstag auch noch abschob in ein Dörfchen, damit sie da „mal richtig ausspannen konnte“. So war die Stadt sie wenigstens los....

Ging es nicht noch auffälliger?
 

Das Popkorn war nun leer und die Kanäle die sie von hinten nach vorne und wieder zurück durch geschaltet hatte waren alle öde und langweilig.

Ihr müder Blick wanderte zu den riesigen Fenstern und zu der Schiebetür, die in den Garten führte.

Draußen war es dunkel.

Und die Umrisse der dunklen Bäume, die schwarz im Wind wehten hoben sich nur ein paar Farbtöne vom Himmel ab, der ebenfalls dunkel war.

Sie wurde nervös und stand schnell auf.

Wieso hatte man sie nur alleine hergeschickt, wieso ausgerechnet jetzt?!

Rasch zog sie die Vorhänge zu und warf noch einen kurzen Blick hinaus.

Der Garten, der im Licht sehr pompös wirken musste war verlassen und dunkel. Die Bäume die dahinter im Schatten verborgen waren starrte sie fast förmlich an und wehten unheilvoll im Wind.

Das Mädchen schluckte und zog schnell alle Vorhänge vor.

Ausgerechnet jetzt war sie alleine, schon wieder, und weit weg von dem Ort, den sie wohl Zuhause nennen konnte.

Den in letzter Zeit fühlte sie sich nicht sehr wohl. Schon seit fast einem Monat hatte sie immer so ein kribbeln im Nacken, als würde sie beobachtet und manchmal war es ihr, als würde sie aus den Augenwinkeln einen Schatten ganz in der Nähe vorbei huschen sehen. Na ja sie war unter Ninjas aufgewachsen, da war so was nicht selten und daher fühlte sie auch drohendes Unheil…aber das wirkte alles so…anders als sie es sonst kannte. Einfach nur unheimlich.

Eine Gänsehaut breitete sich über ihren Rücken aus und sie schüttelte sich.

Schnell und lautlos lief sie über den Teppichboden zu ihrem Koffer schloss die Haustür ab und eilte sich über die Holztreppe in den ersten Stock zu gelangen, wo ihr Schlafzimmer liegen müsste, den im Erdgeschoss gab es nur die üppige Küche, den riesigen Wohnraum und ein Badezimmer, das einem grünen Palast aus Marmor glich.
 


 

***
 

„Das macht 30 $.“, sagte eine freundliche Verkäufern und blinzelte zu Ino hinüber, dich über die Masse des Einkaufes wundernd.

Die nun siebzehnjährige hatte ihren gestrigen tristen Geburtstag überwunden und entschied sich heute einfach mal das zutun, was sie schon immer tun wollte.

Also war sie, nach einem langweiligen Morgen aus ihrem Haus gegangen, nach der Gott sei dank unheimlichen aber ereignislosen Nacht und hatte das kleine Dorf erkundigt und fast den ganzen Tag dafür gebraucht.

Das Dorf war niedlich bei genauerem Hinsehen, auch wenn die Einkaufsstraße fast in einer einzigen Straße abgeschlossen war, aber dafür war der Trubel hier nicht so groß und das entspannte sie. Außerdem konnte sie sich tatsächlich dabei ertappen wie sie es genoss nirgendwo ständig was von ihrem Vater zu hören und in einem Dorf zu sein, wo sich fast jeder kannte und mit Vornamen begrüßte.

Die doch schon ländliche Gegend war eine wunderbare Abwechslung für das junge Mädchen und sie genoss es und war fast nur spaziere gegangen, hatte die Enten gefüttert und sich dabei das Haus, wo sie nun wohnte, aus der Ferne angesehen, da es an einem See lag. Doch die ländliche Einsamkeit hatte auch ihre Nachteile, wie sie nach kurzer Zeit feststellen musste.

Darum war das blonde Mädchen nun wieder in der Straße, wo sich ein kleiner Laden an den Nächsten reihte.

Es wurde draußen wieder bereits dunkel und nun wollte sie bloß wieder nach hause, da ihr schon wieder dieses unangenehme Kribbeln im Nacken saß und sich einfach nur ein heißes Bad gönnen.

Darum hatte sie frohen Mutes den nächst bestem Bäcker aufgesucht um dort sämtliche Leckerrein und Süßigkeiten und Kuchen zu kaufen die sie wollte. Geld hatte sie ja genug....

Und schaden tat es ihr auch nicht. Sie war zwar klein und schlank und hatte einen hübschen Körper, aber verglichen mit ihrer Schwester war sie einfach nur eine unter fielen, nichts Besonderes

Natürlich hätte sie auch eine Shoppingtour mache können doch als sie sah, wie ein paar andere Mädchen in ihren Alter an ihr vorbei gegangen waren war ihr aufgefallen, das es alleine einfach keinen Spaß machte, außerdem mochte sie keine auffällige Mode.

Noch immer starrte sie nun aus dem Bäckerei Fenster zu den Mädchen hinüber, die sich trotz des kalten Wetters ein Eis gekauft hatte.

Sie blinzelte hinaus und schwieg.

„Miss?“

Ino zuckte zusammen und sah die Verkäuferin mit ihren großen Augen an.

„Ähm...ja?“

„Die 30$ ?“

„Oh! Natürlich, Entschuldigung, ich war mit meinen Gedanken wo anders...“ Ein wenig verwirrt zog sie ihren Geldbeutel hervor und bezahlte ihre Einkäufe.

„Sie kommen nicht von hier, oder?“

Ino schüttelte den Kopf.

„Nein.. ich komme aus der Stadt. Ich bin nur zu Besuch hier.“

„Ach, dann waren sie es, die neulich mit diesem großen Wagen hier angefahren kam?“, fragte die ältere Frau mit Neugierde in der Stimme. Scheinbar was so was hier nicht so an der Tagesordnung aber zugegeben, der Wagen ihres Vaters war in der Tat auffällig.

Verwundert nickte Ino, dann lächelte sie verlegen. Sie war froh darüber, angesprochen zu werden.

„Ja, das stimmt.“

„Dann wünsche ich ihnen bei uns noch viel Spaß.“

„Danke, ich.....“, aber das kurze Gespräch, über das sich Ino wunderte war auch sofort wieder beendet, da sich die Verkäuferin anderen Kunden zuwandte du Ino kurz stehen ließ. Das Mädchen nahm die Tüte und schritt aus dem warmen Geschäft hinaus auf die kalte Straße. Eigentlich hätte sie sich über ein Gespräch gefreut, sie hatte fast seit sie hier war kaum mit jemandem geredet und insgeheim dachte sie auch daran, dass es vielleicht dumm wäre engere Bekanntschaften zu schließen, wer weiß was passiere würde wen sie zurück musste oder wen man erfuhr von wem sie die Tochter war und wer ihre Schwester war. Der Ruf eilte einem stets voraus.

Die Lichter schimmerten dumpf in der Dunkelheit und an den Laternenmasten sammelten sich die Mücken und Nachtfalter um das Licht.

Ihr Stupsnase bekam einen rötlichen Schimmer, darum beeilte sie sich nach hause zukommen.

Das Kribbeln, das sie hier am See zu erste Mal gespürte hatte wollte einfach nicht aufhören und das beunruhigte sie.

Für die Leute hier war sie noch eine Fremde, darum beäugten sie sie neugierig und noch zurückhaltend und vielleicht lösten genau diese Blicke in ihr dieses Gefühl aus, das sich mit jedem Schritt plötzlich zu verstärken schien. In der Stadt war das nie so gewesen und eigentlich hatte sie schon einige Tage nicht mehr dieses komische Gefühl im Bauch gehabt, das sie vielleicht beobachtet werde würde, aber sie versuchte logisch zu bleiben.

„Ich sollte mich beeilen... und nachher ruf ich Zuhause an, etwas Unheimliches hat dieser Ort schon vielleicht kann ich morgen ja bald wieder zurück.“, dachte das Mädchen bei sich und beschleunigte ihren Schritt.

Sie musste nur die Straße runter gehen, an de kleinen Kaffee links abbiegen und einen unbelebten Weg hinunter laufen, dann war sie auch schon da. Dieser Weg war vielleicht 30 Meter lang und unbelichtet.

Aus dem Grund stockte sie auch, ehe sie über den Kiesweg weiter laufen wollte. Die Blätter die von den Bäumen fielen bedeckten den Weg mit einer leichten Laubschicht.

Sie schluckte und der Griff um ihre Tasche wurde fester. Sie konnte das Häuschen von hier aus sehen, doch etwas in ihr sträubte sich dagegen, den Weg hinunter zu gehen und was war kein gutes Zeichen. Kaum einen Tag hier und dann schon so was?

Dann grinste sie kurz.

„Unsinn.. verfolgt... oder komische Schatten, als würde irgendwer dort hinter einem Baum stehen...tse.“ Wer würde ausgerechnet sie verfolgen oder beobachten sollen. Das war ausgemachter Unsinn.

Sie faste sich und ging darum einfach weiter, wen auch immer noch schnell.

Sie wurde etwas steif je mehr sie sich von en Lichtern der Stadt entfernte du in ihrer Hand hielt sie bereits den Hausschlüssel fest umklammert.

Das Mädchen schluckte, dann stockte sie und ein Schaudern fiel über sie herein, sie hörte etwas hinter sich, als würden Schritte ihr folgen. Sie knirschten auf dem Kies weg und waren ziemlich Schnell.

Hatte sie doch richtig gelegen?! Das konnte doch nicht wahr sein!

Sie blieb stehen, denn feige war sie nicht und wenn da jemand hinter ihr war, also gut.....

Vorsichtig warf sie sich einen Blick über die Schulter, in der Hoffnung, sie hätte sich geirrt und starrte zurück zu dem Dorf, das ein gutes Stück hinter ihr lag.

Nichts, das war merkwürdig.

„Mmh.....“, erleichtert seufzte sie. Wälder fand sie schon immer unheimlich im Dunkeln, auch wenn das nur ein paar Bäume waren, die neben einer Straße standen.

Sie wandte sich wieder um und machte sich wieder auf den Weg zu ihrem Haus, als sie erneut stehen blieb.

Vorsichtig behielt sie den Weg vor sich im Blick und marschierte geradewegs weiter.

Sie erstarrte und stieß erschrocken eine Art Zischlaut aus, wobei sich ihr Atem verwandelte sich in kleine Wölkchen verwandelte.

Als sie die Umgebung noch mal mit ihren wachsamen Augen abgesucht hatte, wie man das nun mal so tat, wen man seinen Weg daher geht, hatte sie etwas abseits des Weges entdeckt und sich erschrocken, darum stand sie nun da und tat erst mal war nichts.

Auf den ersten Blick sah es aus wie ein großes Stückholz in der Dunkelheit, doch dann, als Ino von Neugierde getrieben näher heran kam, erkannte sie, dass es kein Stückholz sein konnte, oder ein Tier und dann erkannte sie schließlich ganz, was dort vor ihr im kalten Gras lag.

Sie erstarrte und ihr Blick haftete auf dem was dort vor ihr lag. Vor Schreck ließ sie ihre Tüte fallen und schlug sich eine Hand vor den Mund. Konnte das sein...?

Mit dem Kopf nach unten, leblos und sich nicht ein Stück rührend lag vor dem jungen Mädchen im Gras ein Junge.
 


 


 

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Ok das war der Anfang. Ich hoffe es gefällt euch es ist ein Gemeintschaftswerk von mir und Teddy-Ino

Das ganze beruht auf einem RPG und es wird viele Aduld Kapitel geben fürchte ich uu"

Kapitel 2 ~ Taken

Kapitel 2
 

Ino stockte.

Die Tüten fielen ihr aus der Hand und erschrocken starrte sie auf den leblosen Körper zu ihren Füßen.

Im Schatten der bäume und des dunklen Grases hätte sie ihn fast nicht gesehen, doch nun war es klar.

Es war ein Mensch.

Sie zögerte nur einen kurzen Moment, dann lief sie zu dem Jungen und eilte an seine Seite.

„Oh mein Gott...hey Mr.! Geht es Ihnen gut...!? Können Sie mich hören?“, rief sie sofort und musterte erschrocken die Person vor sich.

Doch der gab keinen Ton von sich blieb einfach liegen wo er war, das einzige was sich leicht im Wind bewegte waren die strubbligen, dunkelroten Haare des jungen Mannes.

Ino schluckte und sah sich über die Schulter.

Mittlerweile war ihr Haus näher als das Dorf, wenn er schlimmer verletzt war wusste sie was zutun war.

Vorsichtig drehte sie ihn um, dass er auf dem Rücken lag, seine Augen waren geschlossen. Er war bewusstlos, schien aber keine großen Verletzungen zu haben, außer das sein Gesicht sofort unheimlich auf sie wirkte und dass sich auf seiner linken Gesichtshälfte einen feinere Narbe bis zum Hals hinunter zog. Die Augenlieder des Jungen waren so gerändert, dass es fast wirkte, als hätte er nur dunkle Augenhöhlen an der Stelle sitzen.

Ein kalter unangenehmer Schauer lief Ino über den Rücken, den die Kälte nur noch mehr verstärkte.

Trotzdem wusste sie was sie tun musste. Er wirkte etwas verwahrlost, war aber nicht weiter verletzt, wie sie glaubte erkennen zu können, das hieß aber nicht, dass er keine inneren Verletzungen haben konnte.

Rasch fühlte sie nach seinem Puls, der zwar schwach war, aber da. Erleichtert atmete sie aus.

„Gott sei dank, er lebt.“, hauchte sie.

Sie zögerte und musterte ihn noch mal. Sie konnte ihn hier schlecht liegen lassen.

Langsam kam sie wieder auf die Beine und entschloss sich dazu, wenn sie es schaffte, denn sie war nicht die Stärkste, diesen Jungen erst mal in ihr Haus zu bringen und dann den Arzt im Dorf anzurufen. Vielleicht wurde er ja vermisst? Und irgendwo wartete seine Familie auf ihn?

Sie schluckte und griff zaghaft nach seinem Arm.

„Ok Mr... keine Panik.. wir bringen Sie weg hier, ja?“, murmelte sie halb zu sich selber. Sie legte einen seiner Arme um ihren Nacken und schlang ihren anderen Arm vorsichtig um seine Taille.

Ihr Herz schlug nervös ziemlich schnell, als sie es irgendwie schaffte ihn hoch zu hieven und ihn zu ihrem Haus zu schleppen. Im Grunde war sie sogar ziemlich überrascht, denn dafür, dass er größer als sie wirkte, war er leichter, als sie geahnt hatte. Als sie ihn so hielt konnte sie fast die Rippen von dem unbekannten Fremden spüren und das verunsicherte sie. Wen er doch nur ein obdachloser Penner war?

Trotzdem konnte sie nimandem bei der Kälte bewusstlos in der Nähe ihres Hauses rum liegen lassen.
 

Darum saß sie knapp eine halbe Stunde später auf dem niedrigen Holztisch vor ihrem weißen Sofa und starrte schweigend den Bewusstlosen an, der auf ihrer Couch lag und noch immer kein Lebenszeichen von sich gab.

Sie hatte vorsichtshalber auf seine Stirn einen kühlen Lappen gelegt und ihn zugedeckt da sein Körper eine zu hohe Temperatur hatte, damit kannte sie sich aus.

Und nun saß sie auf ihrem Tisch, die Ellenbogen auf den Knien abgestützt und musterte den Bewusstlosen in einer Mischung aus Neugierde und Misstrauen.

Immer wieder glitt ihr Blick zum Telefon an der Wand, aber etwas hielt sie davon ab aufzustehen, ihm den Rücken zu kehren und den Arzt anzurufen. Was wenn er vielleicht ein Ninja war, der auf einer Mission verletzt worden war und zurückgelassen wurde? Waffen trug er keine bei sich, aber das war absurd. In so einem kleinen Dorf gab es sicher keinen ausgebildeten Ninjas, sie musste sich täuschen.

Aber etwas musste sie doch machen!

Ein wenig hibbelig knetete sie ihre Hände und wippte nervös mit ihrem rechten Bein hin und her, während ihr Blick wieder zum Telefon glitt.

Es dauerte ein paar Minuten, bis Ino ausatmete und aufstand.

„Ok.. das ist albern!“, mahnte sie sich selber und streckte ihre Hand nach dem Lappen auf der Stirn des Unbekannten aus, um ihn zu wechseln und gleich danach würde sie zu dem verdammten Telefon greifen und sonst wen anrufen. Das Ganze war zwar merkwürdig, aber was sollte es.

Sie kannte ihn zwar nicht und er war unheimlich, lag dort wie tot vor ihr auf dem Sofa ihres Vaters, aber sie wusste was sie tun musste. Ohne das sie eine geringste Ahnung hatte, wer er war, denn allein äußerlich, jetzt so im hellen Licht passte er nicht wirklich zu diesem Dorf, doch das war egal. Sie würde ihm helfen, wie sie jedem helfen würde.

Grade als ihre zierlichen Finger den nassen Lappen ergriffen, riss der Junge plötzlich die Augen auf, starrte zu Ino empor und binnen einer Sekunde warf er seinen Oberkörper nach vorne und saß kerzengerade auf dem Sofa.

Ino zuckte zusammen und gab einen entsetzten Schrei von sich, bei dem sie den Lappen auf den Boden fallen ließ und die Augen zukniff. Damit hatte sie nicht gerechnet. Erschrocken öffnete sie langsam ein Auge und starrte zu dem Jungen.

Er schwieg, aber zu ihrem Entsetzten glotze der sie an und grinste sie dabei, als habe er soeben wissentlich und völlig absichtlich ein unschuldiges Ferkel zur Schlachtbank geführt und so war es auch.

Ohne ein Wort der Warnung, nur mit diesem irren Grinsen im Gesicht und mit einem Blick der dem jungen Mädchen fast das Blut in den Adern gefrieren ließ, packte er ihre Handgelenke und zog sie so grob zu sich, das ihre beiden Gesichter sich fast berührten.

Ino wollte zurückweichen, doch sie spürte die unglaubliche Stärke in den Händen des Jungen und blinzelte ihn verständnislos und überrascht an.

„Was soll das?“, fragte sie und schluckte.

Aber der rothaarige Junge starrte sie weiter an, mit seinen hell grünen Augen und zog sie noch ein Stück näher, dass er direkt an ihrem Ohr war.

„Hab dich!“, raunte er gefährlich und Ino zuckte erneut zusammen.

Seine Stimme war tief, sehr tief und grollte, wie ein fernes Donnern, trotzdem lag etwas darin, allein in diesen zwei Wörtern, dass Ino sofort bemerkte, etwas stimme nicht mit diesem Jungen. Abgesehen von der Tatsache, dass er sie fest im Griff hatte und ganz offensichtlich nicht ganz richtig im Kopf schien.

Seine eine Hand schnellte unter die Decke und er zog ein langes Messer hervor, was Ino sofort als Kunai erkannte.

Sie schluckte.

Verflucht, sie hatte doch Recht gehabt! Er musste ein Ninja sein! Nur was wollte er von ihr, was sollte das alles?!

„Was...wer Sind sie...?!“

Aber sie kam keine Antwort, sondern wurde nur noch näher an ihn heran gezogen.

„Einen Mucks von dir und du bist tot! Ich schlitze dich hier mit auf und fresse deine Eingeweide!“, drohte er und Ino riss die Augen auf.

Ihr Körper bebte, als sie diese Worte hörte du ihre Gedanken sagten nur noch eins: Flucht! Sie musste weg von dem Kerl, sie war in die Fänge eines Irren geraten, ganz klar!

Aber Zeit zu wehren oder zu handeln hatte sie nicht, der Schock über diese plötzliche Aktion hatte sie leicht gelähmt.

Der Junge warf sich aus der Decke, die Ino ihm gegeben hatte und grinste sie etwas nervös, aber trotzdem mit einem irren Blick an, ihre Handgelenke mit bebenden Händen umklammernd.

Eingeschüchterte starrte Ino einen Moment zurück, dann sah sie sich auch schon ganz im Griff des Jungen und wurde zur Balkontür gezerrt die der Junge mit einem Ruck aufriss.

Ino schluckte und duckte sich, als der kalte Wind ihr entgegen strömte.

„Nicht, lass mich los!“, warf sie ihm entgegen, auch wen ihre Stimme etwas fipsig wurde. In so einer Situation war sie nie gewesen, was sollte sie tun? Er war doch bewaffnet gewesen, sie nicht. Er war stärker als sie, sie nur ein hilfloses Mädchen!

Er Junge reagierte nicht auf sie, er sah sich etwas hektisch um, packte Ino und drückte sie an seinen Körper, eine Hand vor ihren Mund haltend.

„Schnauze!“, zischte er und machte sich daran, so schnell wie möglich den Garten zu durchqueren und in den Wald der hinter dem Dorf und hinter Inos Haus lag zu gelangen.

Ino konnte nicht anders, als sich mitschleifen zu lassen.

Ihre zitternden Hände hatte sie in den Arm des Jungen gekrallt und mit ihren Füßen versuchte sie irgendwie auf dem Boden halt zu finden, um sich abzustützen und vielleicht weg laufen zu könne, aber es gelang ihr nicht. Sie kam kaum auf den Boden auf, dazu hielt er sie zu fest und er war größer als sie und trug sie fast mit sich, wie eine hilflose, zappelnde Beute.

Inos Herz raste und ihre entsetzten Augen starrten zu ihrem Haus hinüber, das zwischen den Bäumen in der Dunkelheit sich immer weiter entfernte, bis sie die Lichter des Wohnzimmers gar nicht mehr sah.

Sie schluchzte und stieß einen unterdrückten Schrei aus, der von der Hand des Rothaarigen gedämpft wurde.

Rücksichtslos wurde sie in die Dunkelheit verschleppt, hilflos und verängstigt, das einzige was sie hörte, war der unruhige Atem ihres Entführers, der zwischen durch immer wieder kicherte.

Ino bebte am ganzen Körper. Alles war so schnell gegangen, was wurde nun mit ihr passieren? War das das Ende?! Sie sollte hier in diesem Wald sterben, getötet von einem jungen Mann, dessen Namen sie nicht mal kannte?!

Nein! Nein, sie wollte nicht sterben, sie wollte nach hause zu Kimi und zu ihrem Vater, sie hatte Angst.

Sie kniff die Augen zusammen und Tränen sammelten sich darin.

Plötzlich blieb ihr Entführer stehen und Ino schluckte, ihr Atmen ging schnell hinter seiner Hand und verängstigt blinzelte zu ihm hinauf. Sie zappelte in seinen Fängen umher und versuchte was raus zubringen, doch seine Hand unterdrückte das alles.

Der Junge schaute sich mit raschen Bewegungen um, dann ließ er Ino los und warf sie grob auf den von Kälte hart gewordenen Waldboden.

Ino zuckte und kauerte sich am Boden zusammen, sie konnte nicht anders. Sie war kein Ninja wie ihr Vater, noch hatte sie Kimis Temperament um sich zu wehren, sich machte sich klein und schaute hinauf zu dem Fremden jungen Mann.

Dieser kniete sich in dem Moment zu ihr runter und packte sie an den langen blonden Haaren, um ihr Gesicht zu seinem zu zerren.

Er grinste und funkelte sie mit einem undefinierbaren Blick an.

„Ino.... Yamanaka?! Ino Yamanaka aus Konoha!“

Sie schluckte und nickte, langsam eine Hand hebend, damit er seinen griff lockerte..

„Ja...woher kenne Sie meinen Namen? Was wollen Sie von mir!“

Hatte er sie vielleicht in Konoha gesehen? Wollte er Informationen?

Sie wollte zurückweichen und nach hinten weg von ihm rutschen um sich Zwischenraum zu verschaffen, aber er hielt sie unbarmherzig fest und verstärkte seinen Griff, sie wieder zu sich zerrend. Er lachte grausam.

„Endlich, endlich gefunden! Endlich geschnappt!!!!“

Er kicherte und wirkte nur noch nervöser. Erneut suchten seinen Augen die Umgebung hat und glitzerten hell und finster.

Seine Fingernägel bohrten sich langsam immer tiefer in das Fleisch ihrer Schultern, während seine Hand bebte.

Ino sah zu ihm hoch, sie wollte seinen Blick meiden, aber sie konnte nicht anders als ihn anzustarren.

Er wirkte so merkwürdig, irgendwas war seltsam an all dem hier. Sie kannte solche „Entführungen“.

Oft hatte sie den Ninjas dabei zugehört, wenn sie von ihren Missionen erzählten, aber dieser Junge wirkte so unglaublich nervös und selbst wenn er grob war und irre wirkte, war etwas merkwürdig daran, es war nicht so wie sie es gehört hatte. Oder lag es daran, dass sie es nicht wusste? Woher sollte sie das Verhalten von irgendwelchen Idioten wissen. Zudem verunsicherten sie seine Worte. Wieso endlich?

Sie machte dem Mund auf um eine Frage hervor zu bringen, dann stockte sie jedoch und keuchte schmerzend auf, als fühlte, wie er sein Knie in ihren Unterleib rammte und sie plötzlich wieder flach auf den Boden drückte.

Er grinste und lachte hohl weiter. Sein ganzer Körper bebte, sie sah es deutlich, während ihr Körper sich vor Schmerz zusammen zog und sie sich vornüber beugen musste. Sie schrie leise vor Schmerz auf und klammerte sich in ihre Kleider.

Ohne das sie es wollte, begann ihr Körper heftig zu zittern.

„Was wollen Sie von mir… was?! Was zum Teufel soll das!“

Doch erneut kam keine Antwort, etwas ungeschickt rückte er ihre Handgelenke auf den Boden und stemmte sein Knie auf ihren Bauch um sicher zu gehen, dass sie am Boden bleiben würde!

Er steckte sich das Kunai längs in den Mund und begann hektisch an ihren Kleidern zu fummeln.

Ihre Augen weiteten sich immer mehr und Panik machte sich in ihr breit.

„Aufhören! Ich hab nicht getan! Was soll das!“, rief sie lauter und sah ihm direkt ins Gesicht. „Wer sind sie!“

Sie begann zu zappeln und wollte unter ihm weg kriechen, ehe weiß Gott was passierte. Als Opfer eines Wahnsinnigen aus den Wäldern um Konoha wollte sie nicht werden!

Das zeigte scheinbar Wirkung, denn der Junge starrte sie kurz regungslos an, dann nahm er das Kunai blitzschnell aus seinem Mund und rammte es direkt neben ihrem Gesicht in den Boden, so nahe an ihrer Wange dran, dass diese aufriss und Ino fühlte, wie langsam Blut aus der frischen Wunde floss. Sie erstarrte und glotze zu ihm hinauf.

Man könnte fast sagen mit zitternder Vorsicht schob er seine Finger durch Inos Haare, dann packte er zu und zerrte ihren Kopf zu ihm hoch.

„Halts Maul, wenn du nicht als Hackfleisch enden willst, du Miststück!!“, hauchte er voller Verachtung und schlug ihr direkt mit der Faust ins Gesicht, dass sie den Kopf herumreißen musste und wieder aufschrie. Ihr ganzer Schädel hämmerte nun und ihr wurde heiß.

„Schön brav sein...he he!“

Er zog das Kunai wieder aus dem Boden und zerschnitt damit ihr Oberteil und den Rest ihrer Kleider, ohne Rücksicht auf ihren Körper.

„Du wirst mir noch sehr nützlich sein!“

Dann begann er plötzlich wie wild auf sie einzuprügeln und sie machte sich kleiner, als sie seine Faustschläge auf ihrem bloßen Körper spürte. Es tat so schrecklich weh, aber sie wahr gelähmt vor Angst, sie wusste nicht wie sie sich verteidigen sollte, oder was sie tun sollte, sie wollte nur, das es aufhörten sollte, aber das tat es nicht.

Völlig benommen kauerte sie unter ihrem gewalttätigen Entführer und wimmert vor sich hin, die Tränen nicht mehr unterdrücken könnend. Was hatte sie dann falsch gemacht? Womit hatte sie das verdient?!

Sie versuchte sich zu befreien, von ihm weg zu kommen, aber sie schaffte es einfach nicht, sie absolut hilflos.

Dann erstarrte sie, denn die Schläge stoppten. Über ihr hörte sie ihren Peiniger unruhig und laut atmen und es versetzte ihr einen widerwärtigen Schauer. Ihre Augen ließ sie zu, sie wollte nicht sehen was kam, doch sie hatte keine andere Wahl.

Er hatte scheinbar Gefallen daran gefunden an ihrem Kopf herumzureißen, auf wenn sein Handeln an sich total unüberlegt wirkte. Inos kannte alle verletzlichen Stellen am menschlichen Körper...er hatte keine getroffen...

Nun starrte er sie wieder unverdeckt an, ausdruckslos, ohne scheinbar genau zu wissen, was zutun war. Er musterte sie mit hastigen Blicken und schätze ihren Zustand an ihrem Körper ein.

Dann zuckten seine Augen, er zischte und ließ sie ruckartig los und stand auf.

Ino blieb reglos liegen, nur ganz vorsichtig schielte sie zu ihm hinüber, der ein paar Schritte weggegangen war und nun im Wald stand, scheinbar die Arme um sich geschlungen und an seinen Nägeln kauend. Er murmelte was vor sich hin, was Ino nicht verstand. Dann kam er auf sie zu und glotzte sie an.

„Nein.. nein nein...“, grübelte er und ging wieder ein paar Schritte davon, unschlüssig.

Ino zog die Beine an und tastete zittrig das Laub auf dem sie lag nach den Überresten ihrer Kleider ab, die sie hilflos zu sich zog und an ihren Körper drückte. Ihr war so Kalt und die Stellen, wo er sie geschlagen hatte brannten wie Feuer. Sie schluchzte und versuchte, so leise es ging davon zu kriechen, da der Junge mit sich selber beschäftigt war und noch immer unschlüssig und sehr nervös vor sich hin brabbelte und auf und ab ging.

In dem Augenblick erstarrte er und sah zu seiner Beute hinüber, die drauf und dran war, sich aus dem Staub zu machen.

„Hey! Hey, hey, hey! Hier geblieben, du Miststück! Du hast mir nicht ab!“, brüllte er gedämpft und war in wenigen großen Schritten wieder neben ihr, packte ihren Nacken und drückte ihr Gesicht hart gegen den Boden.

„Wolltest du mir abhauen? Na, das kannst du vergessen, Goldlöckchen!“, zischte seine Stimme über ihr und sie verkrampfte sich. „Ok.. du hast es nicht anders gewollt, oder?“

Er packte ihre Schulte rund riss sie herum. Das Kunai hatte er schnell wieder zur Hand und er schlitze ihre restlichen Klamotten auf.

Ino schrie wieder. Ihre Angst steigerte sich immer mehr. Wenn sie nur auf die Beine kommen würde, dann könnte sie hier weg rennen, egal wohin, Hauptsache weg!

Doch es war nutzlos, er war zu stark und es war ihm egal ob sie Angst hatte, oder Schmerzen.

Erneut fummelte er an seinen Klamotten herum und nun öffnete er seinen Gürtel.

Ino kauerte sich zusammen, als sie das sah.

Schließlich sah Ino, wie er dabei war seine Hose zu öffnen und ihr Inneres gefror, aus Angst an den Gedanken, was folgen könnte.

Sie hob die Hände und wollte ihn weg drücken, aber auch das war nutzlos, er drückte sie wieder zu Boden und zu ihrem Schreck stellte er je ein Knie auf jeden ihrer Arme, um zu verhindern, dass sie um sich schlug.

Ino drückte sich rasch gegen den Boden, denn diese Position gefiel ihr nicht im Gegenteil, sie machte ihr Angst. Ihr Körper zitterte noch immer stark und sie konnte sich nicht beruhigen.

Mit einem mehr als entsetzten Blick und einem Herz, das vor Angst so schnell schlug, dass es drohte aus ihrer Brust zu bersten, musste sie zusehen, wie er seine Hose ein Stück hinunter zog und sein Glied hervor holte.

Er grinste sie sehr kalt an, wenn auch noch immer nervös wirkend und hauchte ihr zynisch ins Ohr.

„Ich rate dir brav zu sein...und beißt du zu, schlag ich dir jeden Zahn einzeln raus und brech dir deinen Kiefer!“

Unwirsch zerrte er ihren Kopf zu sich hoch und ehe sich Ino versah, spürte sie auch schon, wie er sein Glied in ihren Mund steckte.

Sie keuchte und würgte kurz.

Noch nie hatte sie eine enge Beziehung mit einem Mann gehabt, sie war verliebt gewesen, doch niemals hatte sie so engen Kontakt zu jemand anderem gehabt wie jetzt.

Es war so erniedrigend für sie, was er jetzt tat, dass es ihr das Blut ins Gesicht trieb, aber auch die Tränen in die Augen. Sie rührte sich nicht, sie wusste nicht was sie machen sollte, selbst wen sie das freiwillig gemacht hätte, sie kniff nur die Augen zusammen und aus Angst tat sie gar nichts. Aber das musste sie auch nicht, denn er bewegte ihren Kopf von sich aus und sie hörte wie sein Atem schwerer wurde.

Unruhig durch die Nase atmend sah sie ängstlich und bittend zu ihm hinauf, sie wollte das nicht, sie hatte Angst, sie würde ihm sage was er wollte, er sollte nur aufhören! Oder war das von Anfang an seine Absicht? Sie, die eh niemand vermissen würde, zu vergewaltigen und umzubringen? Würde sie im Wald liegen bleiben und von irgendwelchen Tieren aufgefressen werden?

Ihre Angst steigerte sich und sie schluchzte, währen sie spürte, wie sich sein Geschlecht in ihrem Mund rieb und immer größer und härter wurde. Es widerte sie an wie nichts und in ihr stieg eine Übelkeit auf, wie sie es bisher nicht gekannt hatte.

Sie war so entsetzt und fast gelähmt, sie versuchte zwar noch immer sich irgendwie zu befreien, sich zu wehren, aber die Angst machte das unmöglich, sie hatte keine Chance, wie auch, er hatte sie völlig im Griff, sie war unterlegen und er nutze es aus.

Gewaltsam machte er damit weiter und sie hörte ihn immer wieder aufstöhnen.

Nach etlichen Minuten, die für sie wie Stunden voller Pein waren, erstarrte sein Körper schließlich und sie merkte, dass er sich in ihrem Mund ergoss und schmeckte eine merkwürdige Flüssigkeit auf ihrer Zunge. Sie würgte und versuchte den Kopf wegzuziehen.

Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken daran, was nun ihre Kehle hinunterfloss.

Zum Glück zog er sich dann zurück und ließ sie los.

Ino fiel zurück und würgte wieder. So gut es ging spuckte sie das Zeug was er in ihren Mund gespritzt hatte wieder aus.

Hustend sah sie zu ihm hoch, der außer Atem neben ihr hockte und scheinbar für den Moment zufrieden war. Sie verzog das Gesicht, dann nahm sie sich zusammen.

„Bitte.. ich will hier weg...bitte!“, brachte sie hervor.

Krampfhaft versuchte sie sich aufzurichten, doch ihr Körper tat noch immer schrecklich weh, trotzdem musste sie versuchen weg zu kommen. Sie musste einfach.

„Hilfe!“, rief sie schließlich so laut sie konnte und rappelte sich ein wenig auf. Ihre Stimme war ungewöhnlich dünn, der Schock saß zu tief.

Doch leider war es nicht nur die Stille, die durch ihren Hilferuf aufgewühlt wurde.

Ihr Peiniger neben ihr regte sich wieder und packte wieder nach ihrem Bein um sie zu Fall zu bringen und zu sich zurückzuziehen.

Er grinste wieder merkwürdig, dann lachte er.

Als sie wieder zu Boden fiel, ihr Körper schien eine einzige Verletzung zu sein, begann er erst auf ihren Rücken einzuschlagen, dann warf er sie herum und beugte sich wieder über sie und trat ihr ein paar Mal sehr kräftig zwischen die Beine.

Das Mädchen verkrampfte sich und zog ihre Beine langsam an, soweit sie konnte. Die Tränen liefen ihr nur so aus den Augen. Es tat so schrecklich weh und sie fühlte sich so hilflos und schwach.

Sie verstand das alles nicht, wieso sie? Mit welchem Grund sie?

„Du gehst nirgendwo hin!“

Er hockte hin hinunter, sie spürte, wie sich sein Körper auf ihrem niederließ und er sie mit einem merkwürdig zwiegespaltenem Blick ansah. Er schüttelte den Kopf und der Moment war verflogen.

Sachte, fast das es ihr noch mehr Angst einjagte, hob er ihr Kinn und musterte sie.

„He Mädel...sag ... bist du Jungfrau?“

Nein! Nicht das... nicht auch noch das!

Sie nickte zwar vorsichtig, versuchte ihn aber wieder weg zu drücken.

„Bitte...aufhören…. bitte…!“ Sie war absolut panisch, sie wollte nicht sterben, sie wolle das alles nicht, sie wollte Zuhause sein, in ihrem Keller, weit weg von hier, weg von ihm. Er war so stark so unheimlich, etwas stimmte mit ihm nicht, an seiner Art, seiner Stimme, er war einfach krank, nicht wie ein sadistischer Ninja, dafür war er zu ungenau, zu unbestimmt , aber trotzdem war er für sie einfach nur ein Wahnsinniger, gegen den sie keine Chance hatte.

Aber bei ihrem Nicken grinste er nur nervös.

„Dann.. wirst du das nie vergessen, glaub mir!“, hauchte er hinterhältig und hatte einen schleimerischen Tonfall drauf.

Ino glotze zu ihm hoch in seine, auf skurrile Art und Weise anziehenden, aber abstoßenden Augen.

Er hatte das tatsächlich vor!!

Ihr Herz war wie ein Presslufthammer, es schlug zu schnell.

„Freu dich… DAS wird für dich ein unvergessliches erstes Mal!“

Dann griff er nach ihren Beinen und riss sie grob auseinander.

Ino schrie laut auf.

„NEIN!“

Kapitel 3 ~ Rape

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 4 ~ Dungeon

Kapitel 4
 

Ino erstarrte, als sie merkte, dass er die Tür zum Keller geöffnet hatte und nun dabei war zu ihr runter zu steigen.

Sie erstarrte und rührte sich nicht.

Sollte sie ihre Augen schließen? Vielleicht würde er denken sie schläft oder sei ohnmächtig und sie einfach in Ruhe lassen? Aber was wenn er gesehen hatte, dass sie wach war, dann würde er wütend werden.

Sie schluckte und schließlich starrte das Mädchen nur vor sich hin.

Sie versuchte sich auf den dunklen Boden zu konzentrieren, doch sein Schatten machte das unmöglich.

Der Junge blieb ruhig diesmal.

Er stand nichts tuend vor ihr und blinzelte auf sein Opfer hinunter.

Beide schwiegen, dann, ohne Vorwarnung und ziemlich schnell ging der Junge in die Hocke und starrte zu Inos Gesicht hinauf.

Sie zuckte ruckartig zusammen, so plötzlich war das gekommen und kurz begegneten sich ihre Blicke.

Sein Gesicht war ausdruckslos und sein ganzes Antlitz lag auch noch im Schatten verborgen, dennoch war diese Feindseligkeit aus seinem Blick verschwunden. Fast neugierig starrte er sie an und kaute dabei auf etwas herum.

Ino glotzte ihn ängstlich an, nicht wissend ob er was erwartete oder ob sie was tun sollte, sie war zu fertig um jetzt überhaupt etwas tun zu können. Sie schluckte und regte sich leicht auf dem Stuhl

Durch das gefesselte Sitzen war ihr Rücken ganz steif geworden und dadurch, dass er ihren Rücken mit dem Kunai verschandelt hatte, konnte sie sich nicht mal anlehnen.

Sie schnappte nach Luft und man hörte dabei, dass ihr Atem noch immer unruhig war.

Doch er ließ sich nicht daran stören.

Oben aus der Kellertür schien Licht hinunter in den Keller, Sonnenlicht, wie Ino glaubte. Dadurch erkannte sie auch, dass der rothaarige Junge sie weiter so neutral aber neugierig musterte.

Schließlich hob er eine Hand und hielt ihr einen Apfel hin.

„Hunger?“, fragte er halb hämisch, halb interessiert.

Ino aber drehte den Kopf weg. Sie würde sich hüten auch noch was von diesem Irren anzunehmen. Zudem wurde ihr von dem Geruch übel.

„Mir ist schlecht...“, würgte sie heiser hervor und ließ ihren Kopf wieder hängen.

Ein mißbilligendes Geräusch kam von ihrem Gegenüber, dann stand er auf und sah wieder auf sie hinab.

„Pech...“, murmelte der Junge, dann hob er ihren Kopf, indem er sie an den Haaren hoch zerrte.

Ino ließ es mit sich machen, merkte aber sofort, dass diese gezwungene Grobheit aus seinem Griff gewichen war.

Er wirkte eh etwas ruhiger, wen auch immer noch bedrohlich und wahnsinnig.

„Also Schlampe hör zu....du wirst mir als Geisel dienen und so lange hier leben, bis ich mein Ziel erreicht hab, dann kill ich dich und solange haben wir Spaß. Und diese Zeit kann gut oder schlecht verlaufen. Tu was ich sage und nerv mich nicht, dann schauen wir zwei Mal. Gehst du mir aber auf den Sack oder baust Scheiße, wirst du dir wünschen nie geboren zu sein!“

Inos Augen zuckten bei diesen Worten kurz. Nicht unbedingt wegen der Bedrohung, sondern wegen seines letzten Satzes...

„Das wollte ich loswerden.“

Der Junge drehte sich um und wollte scheinbar wieder gehen und Ino ohne zu zögern zurücklassen.

Soweit das Mädchen verstand, war sie eine Geisel geworden? Eine Geisel? Sie?

Sie schluckte und sah ihm hinter her. Ein komisches Gefühl machte sich in ihr breit. Sie wollte nicht allein sein in dieser Dunkelheit und sie hatte Angst vor ihm, vor der Situation und vor seinem Vorhaben, was auch immer das bringen würde.

„Töte mich doch gleich....“, entfuhr es ihr und ihr Blick wurde glasig. Tatsache war nun mal dass ihre Chancen schlecht standen. Wer wusste, wie lange sie so überleben wurde hier unten. Es ging ihr extrem schlecht, ihr Körper war bis an die Grenzen getrieben worden und ihr Kopf dröhnte.

„Ich brauche dich lebend. Ich ficke keine Leiche.“, kam die schroffe Antwort, ehe der Entführer ohne weiteres Wort und ohne sich umzudrehen die Treppe ins Obergeschoss wieder verschwand.

Als das Licht erlosch und die Tür ins Schloß fiel, zuckte Ino zusammen und sah sich kurz um. Sie bebte.

Es war zu still hier, zu dunkel und sehr kalt. Sie hatte ein Loch im Magen, aber keinen Hunger, ihr war schlecht. Außerdem konnte sie die Schmerzen kaum mehr ertragen und wünschte sich zu hause zu sein. Nichts mehr wollte sie als in ihrem Bett zu liegen und die Kuscheltiere knuddeln, die sie da noch immer liegen hatte, in ihrem freundlich eingerichteten Zimmer, freundlich, schlicht, aber es war ihr Zimmer! Ihr Zuhause!

Na gut, sie wusste, zu hause drehte sich die ganze Welt um Kimi, aber das hier? Das war so grausam. Sollte sie nur hier bleiben, bis er da oben weiß Gott was durchgezogen hatte und so lange seine Gelüste befriedigen?

Bei dem Gedanken würgte sie und drehte sich zur Seite so gut es ging und musste sich erneut übergeben.

Hustend lehnte sie sich dann zurück an den Stuhl, die Schmerz ignorierend und begann schließlich wieder zu weinen.

Hatte sie das verdient?
 

Eine ganze Nacht verbrachte Ino in diesem Keller in Angst.

Durch ihre Erschöpfung fand sie nur wenige Minuten Schlaf, ab und an mal nickte sie ein, ohne zu wissen was in dem Haus über ihr vor sich ging. Sie war völlig fertig.
 


 

* * *
 

Der Junge im Haus über Ino hatte eine friedliche Nacht hinter sich.

Er hatte nicht geschlafen, er schlief niemals.

Dafür aber hatte er es sich angewöhnt in einen Dösschlaf zu verfallen, den er darum oft einnahm.

Auch für ihn kam der Morgen in diesem Haus.

Er lebte schon einige Zeit hier und es ging ihm so weit gut, abgesehen von diesem Zeitdruck unter dem er stand.

Er hatte keine andere Wahl...

Die Sonne schien durch die halb offenen Rollos in sein Schlafzimmer im ersten Stock und er starrte auf die glänzenden Sonnenstrahlen, dadurch geblendet.

Seine Hand lag mit dem Handrücken auf seiner Stirn und seine dunkel umrandeten Augen sahen zum Fenster, nur halb offen.

Er seufzte, als er langsam zu sich kam und reckte sich schmerzend. Die Welt verfluchend drehte er sich auf die Seite, dann erstarrte er.

Sein weißer Spitz und einziger Lebensgefährte in dieser Gegend, sein Hund Moby, lag neben ihn und glotzte seinen Herrn an. Der verdrehte die Augen und drückte den Hund weg und versuchte ihn zu verscheuchen.

„Ach, verpiss dich Moby oder ich kastriere dich...“, grollte er und sah wie sich der buschige Schwanz seines Hundes aus dem Zimmer entfernte und die Treppen runter huschte.

Der Junge seufzte ehe er aufstand.

Müde und fertig von dem gestrigen Tag rollte er sich über die Matratze und glitt vom Bett.

Geräuschlos ging er hinunter in seine Küche. Als er an der Kellertür vorbei kam stockte er und verengte die Augen. Zögernd ging er weiter und machte sich an die Arbeit, ein Frühstück zu fabrizieren, auch wenn ihm der Appetit vergangen war.

Er hatte eigentlich keinen Nerv für das Toast vor ihm, sonder hibbilig verstaute er in kleines Päckchen mit weißem Inhalt in seiner Hosentasche, das auf der Küchenablage lag, dann marschierte er rasch ins Wohnzimmer und hockte sie unmittelbar vor den Fernseher, die Arme über die Knie hängen lassend.

Es war ein kurzer Weg durch den Flur, denn direkt gegenüber lag sein Wohnzimmer und von dort aus konnte er auch die Tür in den Keller sehen, doch er ignorierte das.

Er wartete und schaltete die Programme durch, während sich seine Nervosität steigerte und eine Art irres Grinsen in sein Gesicht trat.

Schließlich kam er beim Nachrichten Kanal an und verharrte dort, beharrlich auf die TV-Scheibe starrend und an seinen Nägeln kauend.

Soweit es ging wippte er dabei mir einem Knie hin und her.

„Sagt es...sagt es!“, murmelte er immer wieder und starrte auf die Nachrichtensprecherin. Keine sehr attraktive Frau.

Er wartete eine ganze Zeit und wurde ungeduldiger und sein Blick wurde finsterer.

Die Sendung war fast vorbei und er war drauf und dran seinen TV hoch zu heben und durch die Terassentür zu schleudern, da stockte er, denn es kam eine Sondermeldung rein.

Die Tochter des Hokage, Ino Yamanaka, 17 Jahre, war entführt worden.

Er sprang auf die Beine.

„Ha!“, entfuhr es ihm laut.

Und vor finsterer Freude und Aufregung außer sich, lief er sofort zur Kellertür, wo die Kleine sein musste und raste die Treppen hinunter.
 

Ino, die noch immer fertig war und zwischen Bewusstsein und Tot zu schwanken schien, erschrak leicht, als die Tür vor ihr so rasch aufgerissen wurde und sie hob den Kopf.

Als sie merkte, dass es "nur" ihr Entführer war, machte sie sich kleiner und ließ den Kopfhängen.

„Guten....Morgen...“, brachte sie in ihrer typischen freundlichen Art hervor, sie hatte eben ihre Macken und war zu jedem freundlich, doch zu mehr war sie nicht in der Lage.

Der Fremde stoppte nur ganz kurz vor ihr, fast fast Nase an Nase mit Ino.

Er hatte seine Hände auf die Armlehnen gedonnert und glotze sie grinsend an. Seine Auge funkelten vor Triumph und scheinbar wollte er ihr was sagen, denn er hatte eine zappelige Nervosität am Leib.

Ino allerdings fand das sehr unheimlich und lehnte sich weit zurück um ihm nicht nahe zu sein.

Er reagierte auf ihren Gruß nicht, sondern sah sie aufgeregt an und blinzele, ganz offensichtlich erwartete er etwas, oder wollte ihr etwas sagen. Beinhae wirkte er sympathisch dabei, da er sich sehr freute, wie es schien.

„Was...was ist ?“, fragte sie leise und in dem Moment erstarrte er.

Die freudige Erregung wich aus seinem Gesicht und er sah sie in ansteigender Verwirrung an.

Das war für ihn... eine gute Frage.

Wieso war er zu ihr gelaufen? Um ihr zu sagen das sein Plan Früchte trug?

Er ließ die Armlehnen los und sofort sah er sie wieder kühl an. Der Moment, wo er fast wie ein Schuljunge aufgeregt war und fast normal gewirkt hatte schien wie nie gewesen.

Wieso war er zu ihr gelaufen...sie sah ihr ähnlich, aber sie war nicht sie!Kein Grund mit ihr zu reden, er würde ihr später selber alles sagen können. Das war dumpf von ihm.

Er durfte ihr nicht trauen.

Ino sah zu ihm hoch und schwieg. Was sollte das nun wieder? Wollte er ihr noch mehr Angst einjagen?

Er musterte sie mit einem komischen Blick, dann senkte er fast betroffen die Augen.

Ino blinzelte, als sie das sah.

Langsam regte sich der Junge und kam näher. Ino zuckte sofort zusammen, doch sie musste sich wundern.

Er tat ihr nicht weh, schlug sie nicht, noch immer etwas zappelig und mit zitternden Händen, die er komisch bewegte, befreite er sie von ihren Fesseln und zerrte sie halb auf die Füße. Erstaunt darüber, wenn auch mit grausiger Vorahnung wehrte ich die Blonde nicht, sondern ließ ihn machen.

Als er sie hoch zerrte, knickten ihre Beine weg und sie wollte sich an ihm festhaltend.

Er aber drückte sie nur zischend von sich und begann sie dann unwirsch und reichlich ungeschickt die Treppen hochzuschleifen.
 

Es war das zweite Mal, dass Ino das Haus sah, in dem dieser Junge lebte.

Die Sonne, die matt und herbstlich durch die Fenster schien blendeten sie und in ihrer Benommenheit ließ sie sich die Treppen in das erste Obergeschoß ziehen.

Wie sie feststellte, brachte der Rothaarige sie in ein Badezimmer. Ein recht großes, grünliches Badezimmer. Das Haus wirkte nicht so, als ob er hier leben würde, es wirkte so aufgeräumt und feminin. Er hatte die Leute die hier lebten sicher umgebracht!

Sie schluckte, als er sie in die Badewanne hob, als sei sie ein kleines Kind. Wollte er sie nun ertränken?

Doch nichts dergleichen.

Beide sprachen nicht, als der Fremde Ino plötzlich einfach so wusch und von dem Dreck und dem Blut befreite, das noch an ihrem Körper klebte.

Der warme Wasserstrahl brannte auf Inos Haut, war aber auch angenehm. Das einzige was nicht angenehm war, war sein Blick und das ausgerechnet er das tat. Trotzdem wehrte sie sich nicht. Er wäre eh zu stark gewesen.

Und was seinem Blick dabei betraf, war der eh so merkwürdig gewesen.

Ino hatte Angst vor ihm, ihr Körper zitterte, als er ihre Haut mit dem Waschlappen reinigte, dennoch konnte sie nicht aufhören ihn anzustarren. Es war fast wie bei einem Unfall, da konnte man auch nicht wegsehen, selbst wen man es wollte, auch wenn er ein Unfall war in dem Sinne.

Trotzdem sah er sie kein Mal an, er mied ihren Blick, überhaupt Augenkontakt und sprechen tat er auch nicht. Er war grob während er das tat, doch in seiner Grobheit lag etwas wie Unsicherheit und Ungeschicktheit.

Fast war es dem Mädchen so, als würde sich ihr Entführer schämen, doch im Angesicht dessen, was Gestern passiert war, glaubte sie es selber nicht.

Schließlich hatte er sie fertig gebadet, hob sie wieder aus der Wanne und musterte ihren Körper. Er suchte nach Verletzungen, das wusste Ino, aber es verwunderte sie und sie sagte auch nichts. Genauso tat er nichts, er verarztete sie nicht oder so, zog ihr aber ein T- Shirt über. Es musste eins von ihm sein denn es war Ino viel zu groß. Nicht grade komfortabel oder Wärme spendend, aber besser als nichts zu tragen.

Hilflos klammerten sich ihre Finger in den weichen Stoff auf ihrer bloßen haut und wie sie so vor ihm stand, kam sie sich noch kleiner und unbedeutender vor.

Kaum als er das getan hatte, änderte sich die Situation auch wieder und der Junge packte grob und fest ihre Hände, verdrehte sie auf den Rücken und fesselte Ino wieder.

Ein kleiner Schrei entwich ihr, dann zog er sie wieder den gleichen Weg zurück und wollte sie wieder in den Keller bringen.

Er verlor nicht ein Wort dabei, oder sah sie noch mal an.

Bestimmt öffnete er die Kellertür und wollte sie zurück in die Dunkelheit ziehen.

Inos Augen weiteten sich, als ihr die kalte, modrige Luft entgegen kam und vor ihr ein Raum voller Dunkelheit und dem völligen Nichts ausbreitete. Ihr Herz begann noch schneller zu rasen, darum blieb sie stehen und rammte ihre bloßen Füße in den weichen Teppich unter ihr.

„Stop!“

Das sorgte dafür das er anhielt und sich zu ihr umdrehte, sie kühl und genervt anschauend.

„Du.. hast gesagt du willst dich solange mit mir amüsieren bis du dein Ziel erreicht hast....ich tu alles für dich!“

Sie atmete tief durch, bevor sie sich dazu durchdrang weiter zu reden und das überhaupt auszusprechen. Aber wenn sie eine Chance hatte zu überleben, vielleicht so? Sie fuhr fort.

„....Auch Hausarbeiten und kochen, du kannst mit mir tun was du willst...aber bitte nicht wieder der Keller...!“ Beschämt über ihre eignen Worte sah sie zu Boden und schluckte schwer.

Er jedoch runzelte nur die Stirn, dann grinst er und zog sie wieder in den Keller hinunter.

Ino stockte, das war ja klar gewesen.

Er band sie wieder an den Stuhl, wenn auch etwas lockerer als zuvor und grinste dann zu ihr hinunter.

„Man sieht sich....“ Und mit den Worten ging er einfach hoch.

"Halt!“, rief Ino im hinterher, doch es war sinnlos.

Sie war wieder alleine hier unten und ihre Angst stieg wieder.

War es zu viel verlangt bei ihm zu sein oben….wenn schon?

Sie würde doch alles tun... egal wie demütigend, wenn sie nur nicht alleine im Dunkeln sitzen müsste.

Irgendwo in den ungewissen Ecken des Kellers knirschte etwas und Ino kniff die Augen zusammen.
 

Doch kaum das sie 20 Minuten zusammengekauert und wieder verzweifelnd dort hockte, hörte sie oben Gepoltert und wie ihr Entführer laut aufschrie. Sie zuckte und starrte zur Tür, oder in die Richtung wo die Tür liegen musste.

Dann hörte sie oben auf dem Boden schnelle Fußstapfen und wieder riss die Junge die Tür runter und stürmte zu ihr.

„Gnh!“, gab sie sofort einen erschrockenen ängstlichen Laut von sich und drückte sich gegen die Stuhllehne.

Diesmal jedoch war der Junge sehr aufgeregt und hektisch und die ganze Zeit kichernd löste er wieder ihre Fesseln und zerrte sie schon wieder die Treppe hinauf.

Inos Herz schluck noch immer viel zu schnell. Dieses ewige hin und her ohne zu wissen was folgte war zu viel für sie.

Er zog sie an ihrem Shirt hinter sich her und sie stolpert die Treppe hinauf, kaum Halt findet.

Oben angekommen lief er in ein kleines, aber nett eingerichtetes Wohnzimmer und schmetterte sie fast in den Fernseher hinein, hockte sich zu ihr und packte ihren Kopf.

„HA! Siehst du! Siehst du! Es hat was gebracht!“, schrie er wieder so aufgeregt, nein noch aufgeregter als zuvor und dann sprang er auf, ließ sie grob los und ging zappelig in dem Zimmer hin und her, vor sich hin murmelnd.

Ino schluckte und hob den Kopf. Ängstlich sah sie in den Fernseher und blinzelte. Was hatte diesen Irren denn so aufgeregt?

Sie hörte zwei Minuten dem Kasten vor ihr zu, dann stockte sie.

Es... wurde von der Entführung berichtet! Von IHRER Entführung!

Ihr Vater… hatte doch reagiert?

Erwartungsvoll und bittend starrte sie auf den Fernseher. Würde ihr Vater doch reagieren, würde sie gerettet? Sie flehte Gott an, dass es so war, dass man ihr helfen würde. Etwas wie Hoffnung glimmte in ihr hoch und sie wurde etwas ruhiger. Ihr Vater war der Hokage, einmal allarmiert, würde er nicht aufhören, oder?! Er würde ihr helfen!

Dann, plötzlich, blieb Inos Herz stehen, denn der Hokage gab kurz live Auskünfte über seine Verdächtigung, wer das getan haben könnte.

Sie schluckte und in ihrer Brust verknotete sich etwas, als sie das Gesicht ihres Vaters über den Bildschirm flimmern sah.

Zum ersten Mal sehnte sich das Mädche wirklich dannach, zu hause zu sein.

„Papa.….“, flüsterte und sah schluchzend auf den Bildschirm.

Der Junge hinter ihr grinste aber nur kühl und lachte leise.

“Geht doch! wir sollten deinen lieben Vater nicht auf das nächste Lebenszeichen warten lassen.. mmh...!“

Er packte Ino und zerrte sie auf die Füße, hinter sich her über den Flur in seine Küche. Ino ließ es sich gefallen, denn ihr Blick haftete immer noch auf dem TV.

Jedenfalls bis dahin, wo er ihre Hand grob aus den Fesseln löste und sie auf den Tisch warf und ein Messer hervor holte.

„Schicken wir Papa doch mal den Daumen!“, er lachte nervös, tat aber nichts. Seine Hand zitterte.

Ino glotze das Messer an und etwas regte sich in ihr. Sie schluckte und kniff die Augen zusammen, dann begann sie zu zappeln, auch wenn sie wusste, dass er ihr körperlich überlegen war und Gegenwehr sich nicht lohnte. Es würde ihr sicher nur mehr Prügel einbringen.

„Nein!“, rief sie hervor. „...Bitte nicht, ich..!“

Sie sah ihn direkt in die Augen. Ohne ihre Finger könnte sie kein guter Medi- Nin werden! das durfte er ihr nicht auch noch nehmen!

Wenn sie Augenkontakt aufbaute, würde er sie vielleicht als Mensch ansehen und damit aufhören?

„Tu das bitte nicht... bitte!“

Er blinzelte in ihre Augen, aber nichts regte sich darin. Ihr ängstlicher Blick ließ seine Züge nur noch mehr erkalten, dann legte er grinsend den Kopf schief und sein Griff um das Messer wurde fester.

„Doch, doch.. Papa glaubt mir ja noch nicht….Verstärken wir seine Vermutung, Goldlöckchen! Kommst du in Stücken zurück, weiß er was zutun ist! Kein Krieg, keine GANZE Ino!“

Dann schnellte das Messer hinunter auf Inos Hand.

Diese zuckte zusammen und schrie laut und ängstlich auf.
 


 


 

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Ich weiß die Kapitel sind noch recht kurz und abgehackt, aber ein RPG umzuschreiben ist schwer, es ändert sich bald gomen

Kapitel 5 ~ Gaara....

Kapitel 5
 


 

Ino glotze auf den Tisch.

Ihr Körper war ganz starr geworden. Was anderes konnte sie nicht tun, sogar mit dem Atmen hatte sie für Sekunden aufgehört und mit Tränen in den weiten Augen starrte sie auf den Tisch.

Da lag ihre Hand....

Um ihr Handgelenk war die Hand des Rothaariges gekrallt und das Messer?

Es steckte tief in der Tischplatte unmittelbar neben Inos Daumen und die Schneide zitterte noch, weil die andere Hand des Jungen zitterte.

Ino hielt der Versuchung stand, in Ohnmacht zu fallen, so sehr hatte sie sich erschrocken, als die Klinge hinunter gefahren war.

Nachdem sie sich kurz erholt hatte von dem Schreck, glotzte sie ohne zu blinzeln zu dem Rothaarigen hoch.

Seine Augen waren weit aufgerissen und klebten auf der Messerspitze, die nicht in ihrem Daumen steckte, sondern genau daneben. Er hatte sie aber um Zentimeter verfehlt.

Hatte er das absichtlich getan?

Langsam hob er den Kopf um wenige Millimeter und schaute zu Ino.

War es Absicht gewesen? Hatte er sie nicht verletzten wollen? Seine Augen waren jedenfalls verwirrt und er schwieg.

Ino schluchzte leise und begann wieder zu weinen. Vermutlich würde sie sehr bald ausgetrocknet sein, wenn es so weiterging.

Langsam sackte sie zusammen, bis ihr Gesicht auf dem Tisch lag und sie ihre Stirn gegen das splitterige Holz preßte. Es fühlte sich rauh und uneben an und roch irgendwie verbrannt, was daran lag, dass kurz vorher zwei verkockelte Toastscheiben darauf gelegen hatten, doch das wusste Ino nicht.

Der Junge ließ ihre Hand los und Ino zuckte kurz.

Er stand noch immer etwas verwirrt da und starrte auf das Messer, was im Tisch steckte. Ino sah ihn durch ihre zerzausten Haare, er war geistesabwesend und starrte ungewiß auf die Tischplatte.

Es passierte nichts.

Ohne das sich was an seinem Ausdruck änderte, bewegte er sich dann plötzlich wieder ruckartig und zog das Messer aus der Platte. Er wirkte fast wie ein Zombie, dachte Ino darauf hin und die Hoffnung, die vorhin aufgekommen war, verflog wieder.

Der Junge hingegen schien sich wieder gefasst zu haben und schüttelte kurz den Kopf, dann wanderten seine grünen Augen zu Ino, die sich kleiner machte und an den Tisch krallte.

Erneut trat ein nervöses Grinsen auf das Gesicht des Rothaarigen und er schüttelte den Kopf.

Mit dem Messer in der Hand packte er ihre Schulter und riß sie herum, dass sie genau vor ihm stand, sich mit ihren Händen an der Tischkante festhaltend.

Er grinste weiter und strich mit dem Messer über ihre Wangen, die da durch aufrissen und Blut trat aus den Wunden hervor.

„Neiiin... soll ich nicht?“, fragte er.

Dann ließ er das Messer ihren Körper hinunter gleiten, am Stoff des T-Shirts. Er ließ es einmal um ihre Linke Brust kreisen und sah sie finster, wenn auch merkwürdig an.

„Eine Brust dann vielleicht.....oder beide...?“ Er zuckte kurz und schien die Vorstellung unglaublich witzig zu finden. Das Messer wanderte weiter, bis es über ihren Bauch strich und an ihrem Bauchnabel Halt machte.

„Oder doch deine Gebärmutter?... Mein Vater war Arzt, ich kenne diese Eingriffe.“, funkelte er und bei dem letzte Satz schwankte seine Stimme um und wurde etwas sanfter, aber nicht freundlich sanft, sondern eher ängstlich sanft.

Inos war wieder erstarrt. Panisch glotzte sie ihn an ohne sich zu wehren.

Das...hatte er vor? Soweit würde er sie verstümmeln? Was war das für ein Leben? Nein... das konnte sie nicht mehr. Sie zitterte so heftig und ihre Eingeweide zogen sich immer mehr zusammen.

Ihr Herz schlug so schnell, sie glaubte es platze jeden Moment und die Angst hatte eine zu große Skala erreicht, dass sie nicht mehr konnte.

Seine Art machte ihr Angst, sie wusste etwas stimmte hier nicht, aber es machte ihr trotzdem Angst und das wollte sie nicht mehr.

Ihr Blick haftete auf dem Messer und dann handelte sie ohne zu überlegen, es war ein Kurzschluß.

Sie riß ihm das Messer aus der Hand und schubste ihn so kraftvoll wie es ging von sich.

Dann holte sie aus und wollte sich das Messer ins Herz stechen.

Wen er sie langsam auseinandernehmen würde konnte sie genauso gut nun sterben! Sie wollte nicht bei lebendigem Leibe verstümmelt, geschändet und getötet werden.

Doch da bewies sich, dass der Junge tatsächlich Ninja war, oder aber seine Reflexe waren erstaunlich gut.

Denn bevor Ino es schaffte sich selber zu erlösen von ihrer Angst, ergriff er das Messer und entriß es ihren zarten Händen.

Ino taumelte dabei und knallte gegen einen Stuhl hinter sich, bei dem sie stehen blieb.

Der Junge warf das Messer in die Spüle und dann spürte Ino eine gewaltigen Schlag im Gesicht, dass sie ihren Kopf herum werfen musste.

„Was soll das ich sagte ich brauch dich lebend!!!!“, brüllte der Junge dann sofort und packte ihre Schultern und schüttelte sie. „Ich brauche dich!“

Fast panisch glotzte er sie einen Moment an, musterte ihr Gesicht besorgt, dann würde er wütend und zerrte sie an dem Shirtkragen aus der Küche hinaus.

„Noch so eine Aktion und du erlebst dein blaues Wunder!“

Fast konnte man sagen, dass sich Ino schon daran gewöhnt hatte, dass er sie schlug und nur rum schrie, trotzdem dieser Blick war schon wieder so merkwürdig gewesen, dass sie nur spät realisierte, dass er sie erneut zur Kellertür schleifen wollte.

Sie stockte und genau wie zuvor versuchte sie anzuhalten und versuchte erneut sich zu wehren. Sie hatte genug von dem hier sie wollte nicht mehr.

„Nein!“, fluchte sie darum laut und verheult, ihre Stimme kippte schon fast, so erschöpft war sie vom weinen und schreien. Sie versuchte sich loszureißen, doch sein Griff war so unendlich stark.

Ängstlich schüttelte sie den Kopf und als er die Tür wieder geöffnet hatte, begann sie diesmal heftigste sich zu wehren und sich herum zu werfen.

„Lass mich los! Ich will nicht wieder da runter. Ich will nicht!“ Sie starrte ihn an und dann aus Verzweiflung packte sie seinen Arm und klammerte sich daran.

„Was ich auch tue ich hab keine Chance gegen dich! Ich will das so nicht... nein ich will nicht!“

Sie begann wieder zu weinen.

„Bitte... ich will da nicht runter!“

Erstaunt darüber, das sie sich an ihn klammerte, glotzte der Junge einen Moment, als habe er sie noch nie gesehen, dann riß er sich los und wich praktisch vor ihr zurück, sie noch immer verständnislos anglotzend.

Er tat jedoch nichts, sondern blieb stehen, sie anstarrend. Sein Blick wanderte zur Kellertür, wo sich dahinter nichts als reine Schwärze auftat.

Dann grinste er und kam wieder näher an Ino heran, fast zu nahe, denn sie stand an der Wand gelehnt und weinte noch immer.

„Weißt du.. ich hasse es wenn Mädchen weinen...!“, murmelte er gehässig und erwiderte Inos panischen Blick.

„So.. du willst nicht in den bösen dunklen Keller nein??“, fragte er weiter, sehr leise und fast beruhigend, als spräche er mit einem sehr kleinen Kind. Er streckte eine Hand aus und streichelte Inos Wange.

Ino verzog aber keine Mine, dieses Verhalten war so unheimlich, sie wusste sie, wie er als nächstes reagierte, was er in seinem Kopf ausheckte, oder was diese komisch gezwungene fiese Art sollte.

Die Tränen flossen nur so aus ihren Augen und es wollte einfach nicht aufhören. Sie schüttelte den Kopf und schluckte.

„Nein...“, würgte sie leise und wirklich panisch.

Und wieder reagierte er unberechenbar darauf, denn kurz nachdem er sie so sanft gestreichelt hatte, warf er sie auf den Boden und beugte sich tief über sie.

„Das ist mir egal....euch war es ja auch egal! Also jammere nicht!“, zischte er und Ino zog die Beine an und hielt sie die Hände schützend über den Kopf.

Das einziges was in dem Haus zu hören war, war Inos unruhiges Schluchzen.

Durch ihre Finger sah sie durch ihre Tränen verschwommen sein Gesicht. Er wirkte wieder ratlos und Ino wusste ganz genau, gleich würde eine Gemeinheit kommen, irgendetwas Brutales, sie wusste es! Immer wen er so schaute, passierte etwas noch Schlimmeres, als wolle er sich damit etwas bewiesen. Und vielleicht war es auch so, denn dann kam ihm eine abartige Idee.

Er grinste wieder, nur diesmal viel anzüglicher.

„Los blas mir einen.. dann darfst du die nächsten 3 Stunden hier bleiben!“, befahl er praktisch und starrte auf sie hinunter.

Überzeugend war er nicht, den erwirkte in keinster Weise durch irgendetwas erregt, aber Ino hatte keine Wahl

Er befahl es, die Sache, von wegen das sie oben bleiben dürfte war für ihn doch nur nebensächlich.

Er wollte sie nur demütigen, dass wusste Ino und es funktionierte. Sie verengte die Augen, spurte aber.

„Ok.... wen ich dafür etwas oben bleiben darf..“, flüsterte sie und lächelte kränklich.

Er schwieg, nickte dann aber und richtete sich etwas auf, eher anfing, seine Hose zu öffnen.

„So ist es brav...“

Ino nickte ebenfalls, schluckte aber. Sie wollte dass nicht tun, aber besser, als von ihm dazu gezwungen zu werden.

Als er seine Hose geöffnet hatte und sein bestes Stück bereits hervor geholt hatte, stockte Ino wieder kurz.

In der Nacht hatte sie nicht wirklich viel gesehen, es war dunkel gewesen.

Und nun hier im Licht war es für sie das erste Mal, dass sie so etwas aus nächster Nähe sah.

Sie wurde verlegen und ich Herz raste wieder. Freiwillig hatte sie das eben noch nie getan, was ihm jedoch ziemlich egal war.

Trotzdem machte sie sich daran zutun, was er wollte und nahm sein Glied erst in die Hand. Er war noch nicht erregt, darum fühle es sich merkwürdig an und sie ekelte sich leicht dafür. Trotzdem führte sie ihn dann langsam und zurückhaltend in ihren Mund ein.

Der Jung keuchte und lehnte sich leicht gegen die Wand.

Das Keuchen war anders, als das in dem Wald, es klang eher überrascht und genießerisch, trotzdem ließ es Ino zusammen zucken, aus Angst, er würde wieder mehr tun als das hier.

Er krallte sich in ihre Haare und Ino öffnete die Augen.

Sie war etwas hilflos in ihrem Tun und versuchte es irgendwie so zu machen, dass er bloß zufriedengestellt war. Allerdings konnte sie sich durch ihre Unwissenheit nicht wirklich steigern und sah vorsichtig zu ihm hoch.

Seine Augen verengten sich dabei und er sah weg.

„Was glotzt du so?!“, murrte er genervt und packte ihren Kopf schließlich fester und begann ihn von sich aus hart und schnell zu bewegen.

Einerseits war das eine Erleichterung für Ino, andererseits fand sie es schrecklich. Hilflos klammerte sie sich in seine Kleider, tat aber selbst nichts mehr großartig.

Sie merkte allerdings schnell, dass ihm das zu gefallen schien, denn es erregte ihn sehr und in ihrem Mund wuchs seine Erregung an, dass sie husten musste.

Plötzlich regte er sich und drückte sie wieder forsch zu Boden. Ino erstarrte und sofort huschten die Bilder jener Nacht in ihren Kopf.

Sie starrte zu ihm hoch und rührte sich nicht. Sie hatte nichts anderes als dieses Shirt an und er war erregt, wenn er wollte konnte er sie sich wieder jederzeit nehmen und das machte ihr Angst, weil sie nichts außer Schmerz damit verbinden konnte.

„Mach weiter!“, befahl er über ihr und streckte sich ihr wieder entgegen.

Ino allerdings war gelähmt. Sie dachte nur noch daran, dass er mit ihr machen konnte was er wollte und bisher hatte alles Bitten nicht geholfen.

Sie ließ von ihm ab und rutsche so weit es ging unter ihm weg.

„Mach doch selber.. !“, grummelte sie in einem erneuten Widerstand. „Ich will das nicht.. ich.. kann das nicht...!“

Der Junge jedoch stierte sie wütend an. Es gefiel ihm nicht, jetzt gestört zu werden, nur weil sie rumzickte. Er blinzelte sie mit einem seltsamen Funkeln an, dann wurde sein Blick wieder bestimmter und er zog sie brutal wieder zurück zu sich. Ino kreischte leise auf, denn sie spürte wieder eine Faust in ihrem Magen.

„DU TUST WAS ICH SAGE KLAR!! ODER ICH BRING DICH UM!“

Ino hustete und sah ihn an. Ihre Augen verengten sich weinerlich.

„Willst du das nicht sowieso? Du willst mich töten hast du selber gesagt...ob jetzt oder später...ich hab eh keine Chance also wieso sollte ich tun was du sagst huh?“, meinte sie etwas lauter.

Er jedoch starrte sie an und drücke sie fester wieder zu Boden. Dann beugte er sich zu ihr und flüsterte wissend in ihr Ohr.

„Noch brauche ich diesen Körper lebendig... bis dein werter Vater tut was ich will! So lange wirst du mir als Spielzeug dienen, was meinst du!!“ Er griff wieder nach ihrem langen Haar und riß ihren Kopf hoch. Ino quietschte, war so schwindlig. „Es gibt zwei Möglichkeiten die harte Tour und die „etwas“ weniger Tour!“

Er begegnete ihrem Blick, dann tat er gar nichts und ähnelte einem Moment einer Statue. Dann riß er ihr einen Büschel Haare aus und richtete sich langsam auf, sie mit sich hoch zerrend. Er deutete zur Kellertür.

„Hör zu Goldlöckchen, ich kann dich dort unten in der Dunkelheit an die Wand ketten oder dich oben an mein Bett fesseln, dass du immer bereit bist wenn ich geil bin! Wenn du das willst kein Problem! Versuchst du mein Haus zu verlassen, Gnade dir Gott.. also! Du kannst dir eine der Alternativen aussuchen.“

Ihr Körper zitterte von innen heraus, als sie ihn anglotzte, das konnte sie kaum noch kontrollieren.

„Du...bist wahnsinnig... wieso immer ich... wieso widerfährt alles böse mir?“

Er stand vor ihr und zuckte mit den Schultern.

„Weil du grade griffbereit warst.. ich hab dich und deine scheiß Familie lange beobachtet, du warst weniger geschützt und bist auch so nicht sonderlich geübt als Ninja.. kein Wunder das dein toller Vater dich in deinem Urlaub abschieben wollte.. Glück für mich!“ Dann lachte er und legte den Kopf schief.

Ino verstand. Das Kribbeln im Nacken, was sie seit diesen 2 Monaten gespürt hatte, war er gewesen.. er hatte sie beobachtet. Gott ihr wurde übel.

„Wahnsinnig? Vermutlich...ja. Also?... Willst du vor dich hin vegetieren oder brav spuren?“

Ino glaubte nicht wirklich was sie da hört. Das sollte der Grund sein, wieso sie in dieser verfluchten Hölle saß?

„Tze....du wirst schon noch sehen, dass ich dir nicht viel bringen werde....aber dann sollte ich wohl lieber tun was du sagst hm?“ Mühsam richtete sich das Mädchen auf und tapste etwas näher.

„Mehr bleibt mir ja nicht übrig....“

„Richtig und wir werden sehen was ich mit dir tun und lassen kann....!“

Dann seufzte er und sah an sich runter. Sofort wurde seine Haltung abwertend und er machte sich wieder zurecht., etwas unwirsch an seiner Hose fummelnd.

„Scheiße...wegen dir Drecksstück ist mir die Lust vergangen!“

Er war wohl drauf und daran ihr eine zu kleben, aber er ließ es und ging beleidigt an ihr vorbei um sich in seinem Wohnzimmer aufs Sofa zu schmeißen.

Er verschränkte die Arme und grübelte finster vor sich hin, während Ino verloren im Flur stand.

„Jetzt heißt es wohl warten wie dein Vater auf meine Botschaft reagiert ...!“, murmelte er leicht verloren und sah auf den abgeschalteten Fernseher, in dem sich seine verwegene Gestalt spiegelte.
 

Ino stand weiterhin in dem Durchlass und rieb sich die Wange, auf die er vorhin wieder eingeschlagen hatte.

Wenigstens hatte er sie nicht in den Keller geworfen.

„W...wieso tust du das nur...du willst Krieg sagst du...wieso dieser Weg? Wieso nicht anders...es geht doch sicher leichter...ich werde dir nicht viel bringen... nur wegen mir gibt es keinen Krieg....!“ Sie senkte den Blick. „Lass mich gehen...ich...sag niemandem etwas von dir!“

Doch diese Anfrage wurde schlicht weg ignoriert, denn er glotzte gedankenverloren auf den Bildschirm.

„Suna hat es nicht anders verdient Konoha auch nicht... diese beiden Länder haben es nicht anders verdient!“, raunte er und plötzlich begann er sich mit einem seltsam verzerrten Gesichtsausdruck, als sei er ganz woanders, sich den linken Unterarm zu reiben. Er starrte finster zu Boden, nachdem er seinen Garten gemustert hatte, der aufgrund des fallenden Laubes rötlich und orange schimmerte.

Auch Ino blickte hinaus. Sie traute sich nicht näher, sie traute diesem komischen Frieden grade nicht, trotzdem packte sie die Sehnsucht. Sie würde so gerne dort draußen im Laub spazieren gehen...so gerne...

„Will der scheiß Hokage dein Leben retten, muss er den Kazekage angreifen und wenn der nicht will das seine scheiß Sandburg vernichtet wird, wird er meine Forderung erfüllen! Alles liegt nun in meiner Hand!“, murmelte der Junge dann plötzlich dumpf und durchschnitt die Stille. Sein Gerede war wieder wirr, egal was er sagte oder tat er war verrückt, davon war Ino überzeugt. Trotzdem hörte sie aber etwas wie Vorfreude in seiner Stimme und war dadurch wohl so aufgewühlt.

Ino seufzte und versuchte durch sein Gerede ein Bild zu bekommen, was der Grund für das hier war.

Offensichtlich wollte er etwas vom Kazekage...und dafür erpreßte er ihn mit einem Krieg, denn er auf Suna loslassen würde, weil auch Konoha unter Druck stand.

„Ach denkst du das ja? Ich hoffe für dich das du einen Plan B hast...falls nicht alles ganz so läuft wie du’s dir erhoffst.“

„Das wird es.. das MUSS es!“, motzte er aber sofort gegen Inos Einwand und wurde wieder aggressiv.

„Stell meine Entscheidungen nicht in Frage klar! Setzt dich dahin oder ich sperr dich in den Schrank!“

Ihr Einwand hatte ihn wieder nervöser gemacht und er wurde zappelig.

Ino schluckte.

Er war wohl nicht wirklich selber davon überzeugt und sie hatte er so verunstaltet, damit ihr Vater auch brav spurte und Suna diese Kriegserklärung machte?

Das war... dumm.

Trotzdem trat Ino zögernd zu ihm, wie er es gesagt hatte und setzte sich auf die Couch, die zwar weich, aber leicht durchgeseßen war. Unter ihrem bloßen Hinter spürte sie eine unangenehm kratzige Decke und schluckte.

Beide schweigen.

Er ömmelte neben ihr und raunte wütend vor sich hin und Ino hockte klein daneben und schluckte.

Es gab nur eine Sache, die sie hier bei furchtbar störte, die das Mädchen nicht verstand.

Sie räusperte sich vorsichtig.

„Du hast sie doch sicherlich auch gesehen oder?...Wieso hast du sie nicht mitgenommen...sie ist viel wichtiger! Und viel hübscher...für jemanden wie dich wäre sie doch die ansprechendere Wahl gewesen.. wenn du Konoha erpressen wolltest.“, fiepte sie leise

Das war so seltsam.

Er hatte sie verschleppt um Konoha zu erpressen und um sie zu schänden, aber warum sie? Im Vergleich zu Kimi war sie nichts. Natürlich wünschte sie nicht, dass Kimi an ihrer Stelle wäre, nein! Trotzdem wunderte es sie.

Kimi wurde von allen Männern begehrt, mit ihren 90- 60- 90 Massen. Und ihr beider Vater verehrte seine geliebte Kimi doch auch!

Sie war.. na ja, nur Ino, schon immer. Wieso war sie ausgewählt worden? Nur weil sie weniger beschützt wurde? War das nicht allein ein Hinweis darauf, wie unnütz sie doch war.

Aber der Rothaarige starrte nur den Boden apathisch an und antwortete ihr nicht. Er schwieg lange und nahm gar nichts wahr, er kaute nur auf seinen Fingern herum, wie auf Kaugummi und schwenkte einen ausgestreckten Fuß mal nach Link, dann wieder nach Rechts.

Ino seufzte leise.

Vermutlich hatte er ihr nicht zugehört, vielleicht sollte sie auch besser schweigen.

Doch da täuschte sie sich.

Er hatte ihr sehr wohl zugehört, nur war er nicht wirklich daran gewöhnt mit jemandem zusammen hier zu sitzen und Auskünfte über seine Taten zu geben.

„Wieso.. was will ich mit der?“, kam dann irgendwann. „Die kann nichts... du machst die Arbeit.. bist du weg wird das eh heraus kommen. Geschwister sind die Pest sie gehören ausgerottet.. vielleicht töte ich sie..“, murmelte er, schien aber mit sich selber zu reden.

Dann hob er den Kopf und funkelte Ino ruckartig an.

„Was wird das hier?“

Aber Ino verstand nicht. Vorsichtig rutschte sie weg und blinzelte.

„Was wird was?“

Der Junge setzte sich auf und rückte ihr hinterher.

„Dieser Smalltalk, hat der irgendeine tiefsinnige Bedeutung? Nein! Was redest du überhaupt mit mir.. du solltest froh sein das du nicht gefesselt und geknebelt im Keller liegst bis ich neues Material brauche... !“

Ino war am Ende des Sofas angelangt und konnte nicht mehr weg rutschen, sie schluckte.

„Na ja.. wer weiß wie lang ich bei dir bleibe...und was ich alles für dich tun werde....ich wollte es nur wissen..“

Sie zögerte lange. Die Vorstellung noch länger so hier zu bleiben war grausam, so ging das doch nicht.

Dann schluckte sie und sah wieder in seine eigenartigen hell grünen Augen.

„Wie...heißt du überhaupt?“, fragte sie leise.

Seine Augen wanderten zwischen ihren Blauen hin und her, etwas wütend und abwertend. Er schien nicht sicher ob er ihr seinen Namen verraten durfte, ob das gefährlich wäre, aber was sollte passieren?

Er setzte sich zurück an seinen Platz und wühlte kurz auf dem Tisch er suchte nach Kippen, fand aber keine.

„Ich bin... ich heiße...“, korrigierte er sich und zögerte wieder. Er warf ihr nur kurz einen Blick zu.

„Gaara... Gaara Soichiro.“
 

***
 

Stille herrschte und Ino prägte sich den Klang seiner Stimme und seinen Namen mit einem Mal ein. Er brannte sich in ihren Kopf.

Ihr Peiniger war also ein Mensch mit dem Namen Gaara....

Sie schluckte und nickte.

„Ok...Gaara... ich bin Ino Yamanaka, freut mich.“, gab sie unpassend dazu, aber es war nun mal ihre Art, darum kümmerte sie sich nicht groß um ihre Worte.

Inos Nervosität ließ wenigstens ein bisschen nach, auch wenn sie noch immer Angst hatte, aber scheinbar war er nun ruhiger geworden. Wieso auch immer.

Er hielt sich von ihr fern und ignorierte sie, abgesehen von ein paar wenigen verstohlenen Blicken.

Sie zog die Beine an und setzte sich ganz aufs Sofa, aber bedacht darauf, dass er nicht mehr sehen konnte, als sie es wollte, bevor er auf irgendwelche Ideen kam.

Es schüttelte sie und sie sah zu Boden.
 

Die beiden blieben schweigend im Wohnzimmer sitzen und Ino wusste nicht was sie tun sollte. Natürlich dachte sie über Flucht nach, aber irgendwie beschlich sie das Gefühl, seine grünen Augen könnten ihre Gedanken lesen und sie dabei ertappen.

Dann stand Gaara, ihr Entführer, plötzlich auf und reckte sich.

Inos sah ihn ängstlich an, aber er verdrehte nur die Augen.

„Hast du ab, bist du tot!“, drohte er, dann marschierte er davon, über den Flur und in die Küche hinein und verschwand dort auf der rechten Seite hinter einer Glastür, die man auf den ersten Blick nicht gesehen hatte.

Ino schluckte.

Alleine saß sie im Wohnzimmer und schaute sich unbehaglich um. Das Haus eines Vergewaltigers...eines Erpressers! Es schüttelte sie.

Als er eine Zeit nicht zurückkam, wartete sie kurz, dann sprang sie auf und lief zur Terrassentür, aber es war ein Fehlschlag.

Sie hätte auch nicht daran glauben sollen, dass er die Türen und Fenster vielleicht geöffnet hatte.

Sie schluckte und sah betrübt raus, in die Freiheit.

Vor ihr war der Wald... würde sie dadurch rennen, käme sie zu ihrem Dorf zurück, ganz sicher, würde sie aber die Scheibe einschlagen, hätte er sie nach 5 Minuten geschnappt und würde sie grün und blau schlagen.

Sie seufzte bekümmert und sah sich wiederum.

Hilflos stand sie in dem Raum, dann tapste sie leise hinter ihrem Entführer her.

Sie konnte es nicht leugnen, in gewisser Weise war sie neugierig auf ihn und auf den wahren Grund für all das.

Sie wusste, etwas an dieser Vergewaltiger- Geschichte stimmte nicht, sie hatte es von Anfang an gewusst!

Darum tapste sie ihm hinter her und öffnete leise die Glastür.

Ino stockte.

Sie war mehr als erstaunt über das was sie dann sah.

Eine angenehme Wärme strömte ihr entgegen, als sie ein kleines, aber wunderschönes Gewächshaus betrat. Nun ja, nicht unbedingt Gewächshaus, es erinnerte sie auch an einen Wintergarten, doch da kannte sie sich nicht aus. Aber von Blumen an sich verstand sie was!

Sie blinzelte und vorsichtig stieg sie die zwei Treppen hinunter in den gläsernen Anbau des Hauses und sah sich um.

Alle möglichen Pflanzen waren hier zu finden, und wunderschöne Blumen. Es war so wunderschön, dass Ino fast vergessen hatte, was passiert war.

Erstaunt tapste sie zwischen den Blumenreihen und den Tischen umher und bewunderte ehrfürchtig diese Pflanzen.

Und dann sah sie, als sie um die Ecke schaute, in mitten dieser Blumen, diesen Jungen, Gaara, der damit beschäftigt war sorgfältig und behutsam seine Blumen und Pflanzen zu bewässern.

Ino blinzelte ihn an.

„Du....hast sehr schöne Pflanzen.“, sagte sie leise und sanft und versuchte ein Lächeln zustande zu bringen. Irgendeine Bindung musste sie aufbauen. Bestimmt hatte er ein Gewissen irgendwo! Wenn sie das nur anregen könnte, solange versuchte sie seinen Wünschen nachzukommen....

Als er Inos Stimme hörte, zuckte er zusammen und kurz flackerte etwas Komisches zu seinen Füßen auf, verschwand aber wieder.

Entsetzt blickte er über seine Schulter und sah zu Ino.

Er sagte nichts, starrte sie an, dann widmete er sich wieder seiner Gartenarbeit und zeigte dem Mädchen die kalte Schulter. Ganz klar, sie war ihm egal.

„Also...zu hause haben wir einen Blumenladen... ich kenne mich etwas aus...du scheinst dich gut um sie zu kümmern.“ meinte sie und schluckte.

Keine Reaktion.

Sie seufzte.

Dafür, dass er schon sehr hart drauf sein konnte, wirkte dieses Haus so ungemein friedlich und normal. Niemals hätte sie ihm so ein Haus zugetraut.

Aber er redete nicht mit ihr, gut das war sie gewöhnt.

Ein Knarren ertönte und Ino fuhr zusammen und sah zum Eingang in das Gewächshaus.

Hinter ihr wurde die Tür ungestüm von einer unsichtbaren Person aufgeschoben, wie Ino dachte, denn sie bewegte sich und gab komische Geräusche von sich.

Sie schluckte und blinzelte zu Gaara, der sich an gar nichts stören ließen.

Zwei Minuten später allerdings, sah Ino was Sache war.

Die Tür zu diesem Teil des Hauses, war von einem kleinen Hund aufgeschoben worden.

Er ging Ino grade bis zu den Knien, war weiß und sah definitiv wie ein Spitz aus.

Er wedelte mit seinem Schwanz wie ein Irrer und raste an Ino vorbei zu Gaara und versuchte den Wasserstrahl zu fangen, mit dem der Rothaarige seinen Pflanzen umsorgte.

Ino runzelte die Stirn.

In diesem Moment sah er nicht wie ein brutaler Mistkerl aus, auch wenn sie ihn als eben solchen kannte und das tat weh.

Aber Gaara schaffte es den Hund abzuschütteln, indem er ihn fieser Weise nass spritze und grinste.

Beleidigt trotte der Hund dann davon und erspähte Ino. Sie sah, wie er schnupperte und auf das Mädchen zu tapste.

Er kannte sie scheinbar nicht und sie war somit ein Eindringling in seinem Haus und bei seinem Menschen.

Ino lächelte. Sie liebte Tiere und kniete sich zu ihm hinunter.

Sein Fell war ganz weich und gut gepflegt, wie sie merkte als sie in streichelte.

„Na mein Kleiner...“, meinte sie matt und sah wieder zu Gaara, wenn auch kurz. Auch um den Hund kümmerte er sich gut....

Der wedelte Ino an und schleckte ihren Arm ab. Sie schmunzelte und wurde etwas froher. Ganz so dunkel war dieser Ort wohl nicht.

„Du bist aber ein Süßer...“, flüsterte sie und kuschelte sich an den Hund. Ihr Herz klopfte schwermütig. Es tat gut das Tier zu umarmen, wenigstens etwas, was ihr Trost spendete und am liebsten hätte sie geweint.

Gaara unterdessen, der seinem kleinen Garten die größte Aufmerksamkeit zugewandt hatte wurde aber hellhörig, als Ino mit seinem Hund sprach. Fast hatte er harmlos hier gewirkt und hier, genau hier war er auch eigentlich immer sehr ruhig und harmlos, doch das änderte sich.

Sein Kopf fuhr herum und er stierte sie an.

„Ey!“, knurrte er plötzlich und Ino sah auf, fragend, sofort ängstlich, aber den Hund drückte sie noch immer an sich.

„Tust ihm was hänge ich deine Eingeweide am Baum draußen auf !“, murrte er gefährlich und kam zwei Schritte näher.

Ino blinzelte. Er wirkte grade fast vorsichtig auf sie, als würde sie dem Hund ein Messer an die Kehle halten und ihn jeden Moment töten können.

Da passte etwas nicht.....

Ino seufzt leise.

„Nein...ich tu keinem was... keine Sorge...“, flüsterte sie und senkte den Blick.

Gaara zuckte mit den Schultern, drehte sich wieder um und kümmerte sich weiter um alles mögliche aber nicht um sie.

Draußen wurde es dunkler, wie Ino durch die Glasfenster bemerkte und sie schluckte.

Der Rothaarige hatte derweil angefangen sie zu beobachten, wie sie seinen Hund kraulte, dann zuckten seine Augen und er kam näher.

„Hey.....“, meint er und packte Inos Handgelenk. Diese verkrampfte sich automatisch.

Ging es wieder los?!

Fehlanzeige. Er hielt sie nur fest und legte eine Gartenschaufel au einen Tisch.

„Magst du Tiere... ich zeig dir was!“, erklärte er plötzlich und zog Ino hinter sich her.

Er zog sie durch die Hintertür seines Wintergartens und in den, um das Haus laufenden Garten, fast genau in den Wald hinein.

Also Ino bemerkte, wohin es ging, weigerte sie sich noch weiter mitzukommen, sie hatte Angst vor dem Wald, sie dachte sofort an das was passiert war und sah zu ihm hoch.

„Nein.. nicht!“

Vor einem Baum blieb er stehen, sie weiter festhaltend, auf ihre Angst reagierte er einfach nicht.

Er spähte in den Wald, dann ging er in die Hocke und glotze erwartungsvoll in das Unterholz.

Ino bibberte. Es war kalt hier und sie trug noch immer nur das T-Shirt von ihm.

Dann folgte sie einfach ihrem Blick und schaute in den Wald.

Es dauerte nur wenige Minuten, da raschelte etwas und Ino erschrak. Ohne Vorwarnung tauchte aus dem dunklen Wald plötzlich einige matt glänzenden Augenpaare auf, die langsam aus dem Dickicht hinaus krochen, auf Ino und Gaara zu.

Sie erkannte, was da zu ihnen geschlichen kam erst, als es genau vor ihnen stand.

Es waren zwei Waschbären und drei Marderhund, die zielstrebig, wenn auch gemächlich direkt auf Gaara zu taperten und sich entweder vor ihn hinsetzten, oder anfingen, seinen Rücken hoch zu klettern.

Erstaunt blinzelte Ino, während ihr Entführer reichlich genervt dort sitzen blieb wo er war und sich als Aussichtsturm mißbrauchen ließ.

Das war eigenartig.

Diese Tiere waren doch Menschenscheu.... und nun kamen sie einfach so an.

Ino hatte viel für Tiere übrig, auch wie Gaara, selbst wenn sie das nicht wusste, darum streckte sie eine Hand aus, die die verdächtig aussehenden Tiere sofort beschnupperten.

„Wo kommt ihr den alle her...?“, fragte sie leise und lächelte. Das tat ihr gut und sie erholte sich ein wenig. Sie waren so süß, wie sich mit ihren Pfötchen Inos Hand nach versteckten Leckereien durchsuchten. Sie waren ganz friedlich und zutraulich.

Der Rothaarige entfernte eines der kleinen Biester aus seinem Haar und setzte ihn Kopfüber auf den Boden, das Tier schlug einen Purzelbaum, und bestieg Gaara erneut.

Der grinste zu Ino und sein Blick bekam wieder etwas Irres. Sie schluckte.

„Sie kommen zu ihrem Meister!...Dem Monster...!“

Er senkte den Blick, der leer geworden war.

„Sie tun was ich will aber Sonntagnachmittagsspaziergänge im Wald liegen flach.. nicht für Gaara.“, erklärte er und sah auf.

Er musterte unstet den Wald, kratzte sich wieder an seinem Arm, wie es Ino schon aufgefallen war, dann stand er auf und zog Ino unbehaglich hoch. Er wirkte nervös und schob sie weg von den Tieren, die den beiden bis zur Tür folgten, wo Gaara sie aussperrte.

Ino ließ sie schieben, ohne sich dummer Weise zu wehren, sonst hätte sie fliehen können.

„Monster...“, fragte sie etwas zurückhaltend und blinzelte ihn an. „Wieso Monster... welches Monster?“

Ihr Blick war so vielsagend für ihn, dass sich seiner sofort verengte. Er wusste, wer für sie ein Monster war und es stimmte ihn wütend. Was sagte sie so was!

Und dann hatte Ino auch wieder eine sitzen.

„Halt deine klappe!!!!“, schrie er plötzlich und packte ihre Schultern. Ino glotze ihn an. Sollte das ein Scherz sein? Grade eben noch war er fast normal gewesen und jetzt.. was sollte das?! Ihr Herz raste in den letzten Tagen viel zu schnell....

„Was weißt du schon! Rede nicht so! Miststück.. nenn mich nie wieder so!“, brüllte er und Ino verstand nicht.

Wieso ihn? Sie hatte doch nichts gesagt.... nichts gesagt! Wieso war er wieder so wütend.

Er zerrte sie genauso grob wie am Vormittag durch das Haus und lief zum Keller.

„Du hast mich nicht befriedigt also darfst du nicht oben bleiben!!!!“, kam das merkwürdige Argument und die Tür knallte zu, ehe sich Ino versah.

Hinunter geschubst in die Dunkelheit und die Treppe hinunter, musste sie sich kurz fassen, dann drehte sie den Kopf hinauf.

„Nein bitte nicht!“, rief sie so laut sie konnte. Schon wieder hier unten...

Sie hatte Angst vor diesem Keller.. vor allen Kellern. Früher war sie oft darin eingesperrt worden, wenn sie etwas Schlimmes getan hatte...was hieß Schlimmes, aber sie wollte nicht hier unten sein.

Sie lief die Treppe hinauf und hämmerte gegen die versperrte Tür.

Sie konnte das nicht glauben. Diese Stimmungsschwankungen waren doch nicht normal!

„Ich will weg von hier du krankes Arschloch!!!“

Mittlerweile ihren Mute wieder etwas ausgekramt, auch durch die Tatsache, dass sie nicht mehr gefesselt war, begann sie sich gegen die Tür zu werfen. Wo lag sein bescheuertes Problem, sie tat was er sagte! Sie hätte es getan!

„LASS MICH RAUS!“

Was Ino nicht wusste war, das Gaara genau hinter der Tür stand.

Er schluckte und sah grübelnd zu Boden.

Widerstand.. ähm Widerstand?

Es war ihm egal ob sie Angst vor Kellern hatte, er wusste, dass SIE sich garantiert nicht beschweren durfte, also lachte er kühl.

Genau, alles was er musste war sich setzt wieder ins Gedächtnis zu rufen, was sie und ihre Familie getan hatten! Das machte es einfach!

„Mal sehen.... wie lange du das aushältst.. wenn du mich anbettelst lass ich dich vielleicht raus... he he!“

„Lass mich hier raus!! Ich will hier nicht eingesperrt sein, ich hab dir nichts getan! GAR NICHTS!“, rief sie weiter und wieder kam Verzweiflung in ihr hoch, wie oft sollte das so hin und her gehen. Sie taumelte und hielt sich den Bauch, ihr wurde wieder schlecht von all der Aufregung.

Kaum als sie sich in das Shirt gekrallt hatte, fiel ihr etwas Schreckliches ein.

Vergewaltigt...das war es was ihr passiert war, egal wie schlimm es war darüber nachzudenken. Und nun hatte sie Bauchschmerzen? Gott...war sie schwanger?

Ihr Herz blieb stehen, doch dann... nein.

Sie wusste, das war Unsinn, das Ganze war erst knapp 2 Tage her... sie war nicht schwanger... na ja noch nicht.

Sie schluchzte und trat wieder gegen die Tür.

Sie würde nicht zulassen jemals ein Kind von dem zu bekommen, oder sich noch weiter schänden zulassen!

„Lass mich raus du verdammtes Arschloch! LOS!!“

Gaara vor der Tür wurde unruhig und er trat von seiner Seite aus dagegen.

„Nein, du hast nichts getan, aber dein scheiß Vater!!!“, brüllte er doppelt so laut und viel wütender zurück. „Du gehörst zu seiner Familie und ihr werdet zahlen, wenn nicht passiert was ich will!! Und du kannst du da unten verrecken!!, dann drehte er sich weg und stapfte davon.

Sie hatte hier keine Ansprüche zustellen, nein sie nicht!

Er warf sich aufs Sofa und begann eines seiner Kissen zu zerfetzten. In seiner Wut glimmte etwas um ihn herum aus, etwas das wie feiner Sand aussah.

„ICH BIN DOCH NICHT SCHULD, DASS DU EIN PROBLEM MIT MEINEM VATER HAST!!“

Schrie Ino währenddessen vor der Kellertür, dann hört sie wie er sich entfernte und schluckte.

„Mist.. Mist, Mist, Mist!“, fluchte sie jämmerlich und lief aufgewühlt in dem Keller umher. Irgendwas musste sie doch tun. Er war bestimmt einfach zu überwinden, sie hatte ihn doch gesehen! Sie wollte hier weg!

//Ich will hier weg...weg von diesem Gestörten.. und zwar sofort weg ,weg, weg...//, dachte sie aufgelöst bei sich.

Sie schaute sich in dem Keller um, dann entdeckte sie alte Stahlrohre an der Wand. Sie zögerte, dann machte sie sich sofort auf den Weg zu diesem, hob eines umständlich auf und schlug hart damit gegen die Wände und verursachte einen ohrenbetäubender Krach.

Bestimmt würde man sie hören, dann nahm sie es in Kauf, dass er sie schlagen würde!
 

Gaara hockte derweil oben auf seinem Sofa.

Der junge Mann war sehr aufgewühlt und verunsichert und er konnte seine verdammte Nervosität nicht abstellen.. es ging einfach nicht.. dieses Mädchen!

Er zischte wütend.

Wie konnte sie es wagen ihn Monster zu nennen, wie konnte sie es wagen Ansprüche zustellen.. sie und ihre Familie gehörten verbannt!!!

Dann zuckte er zusammen und ließ das zerfledderte Kissen aus seinen Händen fallen.

Ino veranstaltete im Keller einen enormen Krach.

Seine Augen weiten sich und sofort war er auf den Beinen. Sein wachsamer Blick huschte zu den Fenstern.

Sie sollte leise sein! Leise! Sonst würden sie bemerkt! Da war er sich sicher!

Wut glimmte in ihm hoch und sie wurde immer stärker.

Letztendlich machte er sich stocksauer wieder auf zur Kellertür, riß diese fast aus den Angeln und stapfte geladen runter zu dem Mädchen, mit einem düsteren Blick.

„Jetzt reicht`s!“, rief er laut.

Ino sah dass er die Tür aufriß und klammerte sich an das Rohr. Ihre Beine zitterten heftig, als er drohend auf sie zukam, mit schnellen Schritten, aber diesmal hatte er sich verschätzt.

„Lass mich gehen!“, fordert sie und als er nahe genug war, holte sie blindlinks aus und wollte ihn mit dem Rohr eins über den Schädel ziehen.

Doch Ino war nicht die Stärkste und mit geschlossenen Augen zielte sie nicht gut.

Gaara hielt das Rohr mit einer Hand auf, krallte seine Hände hinein, dass er fast den Stahl verbog und entriß Ino die Waffe.

Die erstarrte, als sie das sah und wich an die Wand zurück. Was für eine Stärke....

Sie wollte von ihm davon laufen, aber er versperrte ihr den Weg und schlug ihr wieder brutal ins Gesicht, dass es sie zu Boden warf.

Ino schrie auf.

Wieso lag sie immer am Boden! Sie hatte ein recht darauf sich zu verteidigen. Das war nicht fair!

„Ich hab gesagt du sollst brav sein, du Miststück und nicht meinen Keller ruinieren, den brauch ich noch!!!“, brüllte er und trat ihr wieder in den Magen.

Ino keuchte und war sofort wie gelähmt. Es war grausam, wie schnell ihr tollkühner Mut wieder verflog, dabei war es vorhin doch fast angenehm gewesen! Sie schluchzte wieder.

Gaara beugte sich zu ihr hinunter.

„Gefällt er dir nicht?“, fragte er gespielt betrübt „Gut es ist dunkel... aber was ist schlimmer?!“ Er fauchte laut. „Dunkel? Oder dunkel, nicht sehen können, nicht reden können und sich nicht bewegen können und nichts hören können? Das willst du? Sag das doch gleich! Ok!!!!“

Ino zählte es nicht mehr, wie oft er sie an ihrem Shirt durch die Gegend zerrte, aber seine Worte versetzten ihr einen Schlag.. was hatte er vor.. wollte er sie etwas verstümmeln? So sehr?!

Sie schrie vor Angst auf und wollte sie wehren, doch sie konnte nicht, von seiner Attacke zu sehr entkräftete.

Er zerrte sie auf die Beine und riß ihr das Shirt wieder vom Leib.

Ein Panikschauer lief ihren Rücken hinunter, als er sie dann wirklich so brutal wie nie zu vor die Treppen hinauf schleifte. Aber nicht nur die Kellertreppen, nein, sie wurde auch wieder in den ersten Stock gezerrt.

Diesmal jedoch nicht ins Badezimmer.

Gaara trat eine Tür gegenüber davon auf und ein Schlafzimmer wurde sichtbar.

Rücksichtslos warf er sie auf das Bett und schnappte nach ihren Händen, die er mit irgendwas hektisch und vor Wut bebend fesselte und an das Bettgestell am Kopfende band.

Ino kreischte wieder so sehr schnitten die Fesseln in ihr Fleisch.

Sie versuchte mit den Beinen irgendwie nach ihm zu treten, aber es war Aussichtslos, er würde ihr wohl immer überlegen sein.

Kaum das sie so dort angebunden war, holte er etwas Dunkles hervor und verband ihr die Augen, genauso knebelte er sie.

Ino erstarrte.

Nun konnte sie gar nicht mehr sehen was er tat und das war das Schlimmste überhaupt, ihr Körper zitterte furchtbar stark, so sehr hatte sie nun Angst, aber damit war noch nicht Genüge getan.

Sie spürte, wie er sie ins Bett drückte und ihre Beine spreizte.

Sofort kauerte sie sich zusammen, sich ahnend, was er vorhatte, aber vielleicht war sie durch ihr Erlebnis im Wald nur vorgeschädigt und glaubte immer sofort, er wollte sie vergewaltigen.

Das tat er aber nicht, satt dessen band er ihre Beine ans Bettgestell am Fußende, dass sie mit gespreizten Beinen und fast bewegungsunfähig da lag. Nackt und völlig wehrlos.

„So... blind...gelähmt..!“, hauchte seine Stimme neben ihr und dann keuchte Ino, denn er rammte ihr voller Wucht das Knie zwischen die Beine, dass ihr die Tränen aus den Augen flossen, wie bei einem Wasserfall.

Er grinste, aber das konnte Ino nicht sehen, auch wenn es sehr nervös war. Er schaute auf sie hinab und schüttelte den Kopf.

„Fehlt nur noch eins oder... taub!! Freu dich darauf wenn ich das nächste Mal zu dir komme... um dich zu ficken, du Schlampe.“

Ino merkte, wie er ihr etwas in die Ohren steckte und die Welt um sie herum war still und dunkel..

Sie hörte ihr Herz hämmern wie verrückt, da sie völlig wehrlos, blind, taub und gelähmt, genau wie er es sagte, dort lag, zusammen mit einem Irren im Zimmer, der unberechenbar war. Furchtbar ängstlich mit einem vor Angst schmerzenden Herzen lag sie da, ohne zu wissen was kam.

Sie spürte ihn noch im Zimmer, aber er rührte sich nicht...... und sie konnte es nicht. Sie konnte nichts tun und bekam nichts mit.

Hätte sie doch nur brav und still im Keller gesessen... denn das war nun wirklich die Hölle.

Kapitel 6 ~ Decision

Kapitel 6
 


 

Wenn es etwas gab, was schlimmer war, als sehen zu müssen, wie man von einem Wahnsinnigen gefoltert wurde, seelisch und auch körperlich, dann war es, von einem Wahnsinnigen gefoltert zu werden, ohne das man etwas sehen konnte.

Und genau das widerfuhr Ino.

Gefesselt, geknebelt, durch eine Augenbinde blind und durch Ohrstöpsel taub lag sie völlig nackt und zitternd auf dem Bett von Gaara, ihrem Entführer.

Sie hatte solche Angst, er könnte ihr etwas Schlimmes antun, dass die Augenbinde bereits von ihren Tränen durchnäßt war.

Sie konnte sich nicht befreien, auch wenn sie es versuchte, dazu waren die Stricke zu fest gebunden.

Ino konnte nicht sehen, dass Gaara neben ihr stand, auch wenn sie ihn spürte.

Er beobachtete sie und kaute dabei an seinen Nägeln, die Stirn in unsichere Falten gelegt. Fast sah er so aus, als ränge er mit sich selber, bei diesem Anblick, aber er versuchte ruhig zu bleiben. Das alles war wichtig, er hatte keine andere Wahl! Er musste das tun.... Wenn alles gut laufen würde, dann wären alle zufrieden und in Sicherheit, ja so war es.

Er grinste und setzte sich dann aufs Bett, mit seine ganzen Gewicht auf Ino, die zusammen zuckte.

Kleidung trug er wenigstens...

„Wir können Spaß haben....“, murmelte er zweideutig, aber Gehässigkeit lag ganz klar darin.

Ino hörte, wie er eine Schublade aufzog und etwas kramte.

Er holte eine Fotocamera hervor und schoß wieder Bilder von ihr....bestimmt für ihren Vater. Sie schämte sich so. Sie stand so hilflos da.... vermutlich würde er ihre jammervolle Gestalt nur belächeln...

Das Beweismaterial, was Gaara soeben verschossen hatte, entwickelte er rasch, denn er hatte in dem Haus auch eine Dunkelkammer Würde Ino sehen können, hätte sie festgestellt, dass die Wand links von ihr über und über mit Fotos bedeckt war.

Der Rothaarige warf der Wand einen kurzen fast wehleidigen Blick zu, dann sah er auf Ino hinunter.

Diese Fotos hatte er mit einer Sofortbild- Kamera geschossen und binnen weniger Sekunden hatte er die Bilder fertig und stopfte sie in einen auf dem Nachttisch bereits liegenden Brief, den er dann durchs Fenster mit einem Nachrichtenvogel davon schickte.

Dumm war er nicht. Der Vogel, den er benutzte, würde niemals zu ihm zurückkommen...niemals...

Er grinste dem Tier hinter her, dann tat er wieder eine Weile nichts und ließ Ino schluchzend da liegen. Offensichtlich war er grade sehr amüsiert.

Inos Herz raste so schnell und ihr war so schwindelig. Wehren konnte sie sich nicht und könnte sie sprechen, würde sie ihn anflehen sie gehen zu lassen oder wenigstens loszubinden.

Gaara ging dann irgendwann an ihr vorbei und quer durch den Raum. Sein Ziel war der Schrank, der dort stand und den er auch kurzer Hand durchwühlte.

Dann kam er langsam wieder zurück zum Bett und setzte sich wieder darauf.

Ino spürte ein Zwicken, dann hatte er ihre Ohrstöpsel entfernt.

„Blöde Situation...oder....“, murmelte er. „Ich hasse es zu warten...ich mag das nicht...!“

Ino zuckte leicht und rührte sich nicht. Sie konnte nur abwarten was passierte und natürlich...etwas musste passieren.

Sie spürt wieder, wie etwas Spitzes zwischen ihren Brüsten angefangen ihren Körper hinab wanderte. Es war ein Kunai, was sie Gott sie dank nicht sehen konnte.

Mit dem Kunai ritzte er ihre Haut auf und ließ es auf ihrem Körper kreiseln.

„Was schicken wir deinem Vater nun, wenn er bald wieder reagiert mmh?“

Ino zuckte. Fing er wieder damit an? Sie hoffte nur, dass er sich auch diesmal nicht dazu durchringen konnte.

Statt dessen merkte sie, wie er das Kunai immer tiefer kreisen ließ.

„Oder... beschneiden wir dich einfach...?“

Ino Herz hörte für einen kurzen Moment zu schlagen auf und sie erstarrte einfach. Vor Panik fiel eine Gänsehaut über sie herein.

„Mhmh...!“, gab verneinend und bittend von sich, zu mehr war sie nicht in der Lage. Sie schluchzte laut auf.

Die Spitze der Waffe war schon fast einen Tick zu weit hinunter gewandert, als er es wieder hoch gleiten ließ, hinauf zu ihrer Halsschlagader.

„Ein Stich... und du verblutest röchelnd...“, murmelte er.

Dann fuhr er mit seiner Hand sachte ihren Körper entlang, als würde er zum ersten Mal einen anderen Körper berühren.

Ino wurde schlecht. Ihr war durchaus bewusst, dass sie noch immer mit gespreizten Beinen dalag und ihm scheinbar auch, denn dann raunte er zu ihr hinunter.

„Was denkst du.. was passiert wenn du nicht endlich brav ist, Kleine?“

Das Messer wanderte nun fast direkt zwischen ihre Beine, aber er verletzte sie noch nicht.

Ino verkrampfte sich immer mehr, sie konnte ihm ja nicht antworten, aber sie bewegte ihren Kopf leicht und brachte ein Kopfschütteln zustande.

//Bitte nicht....bitte.....//, dachte sie die ganze Zeit, sie würde alles tun, wenn er nur damit aufhörte. Sie würde sich ruhig verhalten, aber er sollte sie losbinden!

„Nein soll ich nicht?...schade...!“, er grinste. „Schade....!“

Dann boxte er ihr wieder in den Magen und beugte sich tief zu ihr hinunter.

„Wirst du brav sein? Oder muss ich immer wieder andere Seiten aufziehen?“

Inos Panik wuchs dabei immer mehr an, sehr bald würde sie noch einen Herzinfarkt bekommen, aber sie konnte hm keine Antwort geben, sie konnte es nicht. Ihre Angst war schon fast greifbar, so groß war sie geworden und das blieb dem Jungen selbstverständlich nicht verborgen.

Er sah düster auf sie runter, und rang kurz mit sich die Worte auszusprechen, doch er tat es und brachte sie so kalt und erbarmungslos rüber, wie er nur konnte.

„Was ist dir lieber...soll ich dich beschneiden.. oder soll ich dich noch mal so ficken wie in dem Wald?“ Endlich nahm er ihr den Knebel aus dem Mund und Ino holte tief Luft. Vom vielen Weinen war ihr Hals ganz verschleimt, auch wenn ihr Mund trocken war. Sie schluckte.

„Sag‘s mir.... soll ich?“

Ihre Lippen zuckten leicht, dann brachte sie sehr leise ein „Nicht......!“ hervor. Mehr ging nicht, mehr konnte sie nicht. Sie versuchte kurz sich zu befreien, doch wieder erfolglos. Was sollte sie nur tun? Sie hatte Angst vor der Vorstellung, dass er eines dieser beiden Dinge tun könnte.

„Nein nein.. sag‘s mir genau.. soll ich dich so hart ficken wie in dem Wald?“ Das war ein Psychospiel. Er wollte sie demütigen, damit kannte er sich aus. Die Messerspitze bohrte sich derweil langsam in ihren Bauch.

„Sag mir ganz deutlich was ich tun soll!“ Er lachte nervös.

Als sie das spürte, zog Ino ihren Bauch etwas ein und alles verkrampfte sich. Es war demütigend, außer Frage und es tat weh.

„Ich...ich will, ich will, dass du.. mit mir schläfst..“, schluchzte sie zitternd. Sie wollte nicht so reden wie er, das war nicht ihre Art, aber weil sie tat was er wollte, biss sie sich auf die Lippen, noch immer weinend.

Er schüttelte aber den Kopf und wieder sprach er mit ihr, als wäre sie nur ein kleines Kind.

„Neiin! Sag‘s mir wie ich es dir vorgesagt hab, du Mitstück...!“ Er bohrte weiter.

Dadurch musste sie leise aufschreien, weil es höllisch weh tat.

„Auah...ich, ich will das du..“, sie brach kurz ab und schluckte verlegen. Es erschien ihr so unerhört, so zu reden. Sie versuchte sich etwas zu beruhigen, denn wenn sie das sagte, würde er sie vielleicht losbinden.

„Ich will das du mich so.. hart.. so hart fickst...wie in dem Wald..!“, flüsterte sie leise, und schluckte ihre Tränen hinunter, hoffte aber, er tat es nicht...

Gaara grinste du nickte.

„So ist es brav... he he!.. Wenn du das willst gerne doch.“ Er setzte sich wieder genau auf sie und drückte sich an ihren Unterleib.

„Ich kann‘s noch fester.. dass du blutest wie ein Schwein „Ino“.. und Wochen nicht mehr laufen kannst.. gut so?“

Die Vorstellung, dass es von dem was sie erlebt hatte eine Steigerung gab, lies sie würgen und sie schüttelte den Kopf.

„Nicht.. so sehr.. bitte!“

Das er sich gegen sie drückte, sorgte dafür, das sie sich noch eingeengter fühlte und nur noch mehr Angst bekam.

„Oh doch.. genau so.. härter.. schneller!“, murrte er fast beiläufig und fuhr mit seinem Finger die blutigen Linien des Kunais auf Inos Körper hinterher, was ihr furchtbare Schmerzen zufügte.

„Oder noch besser... nicht ich, etwas, was viel größer ist als mein eh schon sehr gewaltiges bestes Stück!“ Er lachte, aber nicht so komisch wie zuvor.

Aber Ino würgte wieder, was sollte dass denn nun? Was sollte das alles?

„Bitte nicht... ich mach was du willst! Ich verspreche es...“

Er blinzelte sie an, dann griff er hinter sich, zwischen ihre Beine, dass sie aufschrie.

Langsam schob er zwei Finger in sie hinein und Ino gab ängstliche gedämpfte Geräusche von sich gibt. Es war widerlich, sie wollte das nicht!

Dann sah Gaara zu ihr hoch.

„Wirst du brav sein?“

Ino nickte schwach und schluchzte leise, ihre Beine zitterten.

„Wie war das? Was wirst du tun? Sag‘s mir gefällig!“, murrte er genervt.

„Brav sein.. und alles tun...was du willst...ghn!“, hauchte sie ängstlich, schwieg dann aber, was sollte sie schon groß sagen.

„Das ist gut! Ganz genau! Brav sein und tun was ich will! Und was wirst du nicht mehr tun??“

„Dich beleidigen.. oder randalieren, ich tu was du willst aber bitte.. aufhören.. bitte, bitte!“

Gaara sah sie lange, dann ließ er von ihr ab und nickte.

„Ok.... noch einmal so was.. oder wenn du mich noch in irgendeiner Weise nervst oder wütend machst.. oder mich ankotzt.. dann war das nur der Anfang.. ich mach alles wahr.. oder ich fick dich bis du stirbst!“

Ino zuckte stark zusammen und nickte nur.

„Ja...ok! Es tut mir leid...entschuldige...aber bitte.. binde mich los...ich bin brav! Bitte Gaara! Bitte Gaara...“

Dieser stockte und starrte sie an. Er zögerte und schwieg.

„Wenn... du mich anflehst, du nervtötendes Gör..“, testete er sie.

„Ich bitte dich, binde Ino los, Gaara!“ Sie versuchte noch immer an sein Gewissen zu appellieren, sie wusste von den Ninjas, wenn sie einen Menschen mit Namen kannten, war es schwer ihm etwas anzutun, darum versuchte sie es so.

„Sag, ich flehe dich an..!“, murrte er gehässig, auch wenn sie strenge seiner Stimme wich.

„Ich... ich flehe dich an...bitte, Gaara- kun.“
 

Gaara sagte nichts weiter.

Er ging von ihr runter und band sie langsam los. Zuletzt entfernte er die Augenbinde, als ihre Glieder schlaff auf der Matratze lagen.

Erleichtert atmete Ino auf und sah ihn eingeschüchtert an. Das alles war zuviel für sie.

Sie setzte sich langsam auf und hielt sich ihren Bauch, der Anblick ihres eigenen Blutes ließ sie verzweifeln und flehend blinzelte sie ihn an.

Sie weinte wieder und kauerte sich zusammen, in ihre Hände schluchzend. Sie hatte ihm nie etwas getan... niemals!

Gaara blinzelte sie an und stand etwas ratlos vor ihr.

„Chrm...“, er räusperte sich und sah zur Tür, dann auf Ino hinab.

Er zögerte, dann zog er sie auf die Beine.

Ino war aber völlig fertig, alleine stehen konnte sie nicht, fast automatisch lehnte sie an ihm und schluckte leicht. Würde er sie wieder wegstoßen, würde sie liegen bleiben.

Aber nein, sie täuschte sich. Fast behutsam diesmal legte er einen Arm um sie um sie zu stützen und ging aus dem Zimmer hinaus, über den kleinen Flur und wieder ins Bad hinein.

„Ich hab ein Foto von dir deinem Vater geschickt..!“, erklärte er fast ruhig. „Jetzt heißt es abwarten... verweigert er wieder, muss ich ihm etwas von dir schicken!“, grinste er matt.

Ino sah zu ihm hoch. Er musste? Gemusst hatte er das alles sicher nicht. Sie rieb sich ihre schmerzenden Handgelenke und ließ sich von ihm wieder in die Wanne setzten.

Erneut wusch er sie und diesmal verarztete er sie auch, doch anders als beim letztes Mal legte er diesmal eine gewisse unbeholfene Behutsamkeit an den Tag.

Ino schluckte. Ihr Herz beruhigte sich wieder, aber die Angst war da, sie war immer da. Wieso war er so launisch? Wieso musste er das tun, wieso war sie sein Opfer?

Als sie wieder nass und verarztet vor ihr stand, sah sie aus dem Fenster. Es war schon wieder ganz dunkel geworden, es musste spät nachts sein.

Sie sah zu ihm und wurde unruhig.

„Ich... tu was du sagst...“, wiederholte sie schnell noch mal.

„Natürlich, sonst knall ich dir eine!“, motzte er genervt, mehr tat er aber nicht, als sie abzutrocknen und ihrer Körper lüstern zu beäugen. Ino schluckte verlegen, sie mochte das nicht. Sein Blick war nicht mehr hasserfüllt, sondern nur der Blick eines notgeilen Mannes, trotzdem mochte sie das nicht.

„Es... es ist kalt im Keller.....“, flüsterte sie im Angesicht ihrer Nacktheit und dass sie nicht mehr sein Shirt trug.

Er blinzelte.

„Ich hab keine Frauenklamotten mehr hier.... nimm meine oder lass es, bessert sich das nicht, bekommst du nichts!“

Ino schüttelte schnell den Kopf und nickte dann verwirrt.

„Ja. ok.. nein.. ich...es ist nur so kalt dort...ich wollte nur ...!“ Sie traut sich nicht zu fragen ob sie oben bleiben durfte, er würde eh nein sage, sie wusste das.

Er sah sie an.

„Was willst du!?“, murrt er weiter, von ihrer Stotterrei genervt. Er runzelte die Stirn.

„D.. darf ich eine Decke haben...“, suchte sie eine Antwort. „Ich bin auch still...bitte Gaara-kun!“ Damit konnte sie sich wenigstens vor dem Keller verstecken.

Gaara schüttelte sich. Es verunsicherte ihn, dass sie ihn so nannte sie hatte ihn immer so genannt.....

Er setzte sich auf.

„Du schläfst vor meinem Bett.“, erklärte er dann plötzlich und befahl es viel mehr, auch wenn Ino nicht damit gerechnet hatte. Sie blinzelte. „Und jetzt lass das bescheuerte Gerede! Willst du dass ich wieder böse werde?! Also lass das!“

Ino zucke zusammen.

„Ich tus nie wieder...nie mehr...“ Sie sah weg.

Er nickte und musterte sie.

Er verschwand für einen kurzen Moment, dann kam er mit einem Pulli wieder, genau wie das Shirt davor, war er langärmlig, aber dieser Pulli hielt mehr warm, als das Shirt und er war ihr viel zu groß, das er ihr fast bis zu den Knien ging.

War das sein Pulli? Er wirkte fast für ihn auch zu groß, aber sie durfte ja nicht fragen.

Dann ging Gaara die Treppen runter und sah sich zu ihr um. Er legte die Stirn in Falten und verschwand bei der Treppen.

Er ging nach unten und checkte alle Türen und Fenster, versperrte diese und zog die Vorhänge zu oder ließ die Rollos runter.

Dann warf er sich wieder auf sein Sofa und fummelte an seiner Hosentasche, in der er das Päckchen mit dem weißen Zeug versteckte. Er sah es mit zitternde Händen an und drehte es zwischen Zeigefinger und Daumen hin und her.

Nein...er würde ihn nicht gewinnen lassen, also steckte er es wieder zurück, als Ino langsam die Treppen runter tapste. Alleine machte ihr das Haus Angst.

Sie traute sich nicht wirklich sich zu ihm zusetzten, darum stand sie kurz wieder im Flur. Ihr Blick haftete einen Moment an der Kellertür und rasch ging sie ins Wohnzimmer.
 

Gaara glotzte die Bildröhre an und schwieg, als sie zu ihm kam. Ino schluckte.

Sie hatte so ein Gefühl, dass sie wusste, wie ihr Vater reagierte und ihr Blick senkte sich betrübt.

Vorsichtig tapste sie noch näher und hört dann, was Gaara unruhig vor sich hin murmelte.

„Eine Frage der Zeit.. he he.. dann wird der Hokage Suna angreifen und damit ich dich rausrücke und der Krieg beendet wird, muss er es tun.. er muss es von mir nehmen, er muss!!!!“

Ein Blick huschte zu einem Regal mit Fotos, verweilte dort für wenige Augenblicke, dann fixierte er den Boden.

Ino, die sich fragte, wer dieser „er“ war, sie vermutete der Kazekage, seufzte leise. Ihr Blick folgte seinem und geriet auch zu den Fotos. Sie schwieg kurz und sah zu Gaara, dann tapste sie langsam zu dem Regal und sah sich die Fotos an.

Es war typisch, dass hier Fotos standen, das Haus wirkte einfach zu normal, als das hier nicht auch einmal ein ruhiges leben gelebt worden sein musste und diese Bilder bestätigten es.

Aber Ino traute ihren Augen nicht....

Diese Fotos erzählten ihr Kleinigkeiten, die sie nicht kannte, aus einem Leben, dass sie nicht kannte.

Sie zeigten Gaara, ihren Entführer, und so alt durfte das Bild noch nicht sein. Er wirkte, Gott sie traute es kaum daran zu denken, so unbeschreiblich glücklich und ausgelassen, kein Vergleich zu jetzt: Er kniete in seinem Garten und neben ihm sprang sein Hund in einem Blumenbeet umher.

Sie müsste lächeln, wie sie sah das der Hund scheinbar in der Luft zu schweben schien, so hoch sprang er.

Dann blinzelte sie und stockte. Da waren noch zwei andere Bilder....

Inos Herz wurde schwer und sie sah auf. Mit zitternder Hand, hob sie ein Fotos aus dem Regal und begutachtete es.

Da war Gaara, etwas blass und müde wirkend, aber er grinste sie von dort aus an. Neben ihm stand eine Frau....

Inos Augen zuckten, denn sie kam ihr bekannt vor.

Sie war so wunderschön, helle blaue Augen, blonde Haare, mit einem sehr gütigen Gesicht. Sie hatte sich bei Gaara eingehakt und sah zu dem Größeren hinauf. Seine Freundin konnte das nicht sein, dafür war sie zu alt, vielleicht Mitte dreizig und ihr Blick war nicht verliebt, sondern ebenfalls müde, aber zufrieden und stolz. Außerdem glaubte Ino nicht daran, dass er in der Lage wäre, so eine Bindung aufzubauen, aber wenn sie das Foto sah....

Vorsichtig drehte sie sich zu Gaara.

Die dort brodelnden Gestalt glich nicht dem jungen Mann auf dem Bild.

„Sie ist wunderschön. Wer ist das?“, sagte Ino verwundert. Gaara hob den Blick und blinzelte. Er erkannte das Bild und seine Auge verengten sich. Gedankenverloren sah er weg und schwieg.

Ino seufzte und sah wieder auf das Regal. Da war noch ein zweites Foto, auch das nahm sie hervor.

Diesmal verfinsterte sich ihre Mine.

Drei Personen waren abgebildet, es war ein Familienfoto, so was kannte sie.

Gaara in der Mitte, auf dem Foto rechts dieselbe Frau und links..... ein Mann. Seine Haare waren kurz, schwarz und er trug eine Brille, sein Gesicht war streng und ausdruckslos, er sah gut aus für einen älteren Mann, aber sehr streng. Auch er kam ihr bekannt vor, aber sie wusste auch hier nicht woher. Sofort aber fühlte Ino etwas Abwehrendes in sich, allein das ganze Bild stimmte nicht.

Gaara lächelte, er war etwas jünger und die Narbe im Gesicht fehlte, aber er wirkte furchtbar nervös und angespannt, beinahe ängstlich. Die Frau sah genauso hübsch aus wie zuvor, doch auch sie lächelte kränklich, aber verstehend, eine Hand auf Gaaras Schulter. Nur der Mann glich einem Stein und sah ausdruckslos in die Kamera.

Ino schwieg und blinzelte.

Waren das... Gaaras Eltern? Seine Familie? Na ja....sie sahen sich überhaupt nicht ähnlich, keinem der beiden ähnelte Gaara, aber.. wo waren sie jetzt? Und wieso war ihr Sohn alleine hier und tat so etwas?

„Gaara-kun...? Du wirkst...bedrückt.“, versuchte sie vorsichtig eine Annäherung, aber ganz vorsichtig.

Gaara hob ruckartig den Kopf.

„Sei still! Ich bin nicht bedrückt! Halt dein Maul...und wäre ich es seid nur ihr Schuld! Du und deine Familie!“, keifte er sofort und Ino kniff die Augen zusammen. Sie nickte.

„Ok...schon gut, verzeih mir.“, meinte sie leise. Sie schwieg kurz, dann kam sie langsam näher.

„An was genau....sind wir Schuld? Was haben wir gemacht?“

„An allem! Und nun halt dein Maul!“, schrie er wieder und sofort verstummte Ino.

Sie setzte sich und sah wieder auf das Bild hinunter.

Gaara rieb sich seinen linken Arm und lehnte sich düster zurück an das Sofa, Ino ignorierend.

Diese schluckte und sah auf das Bild.

Woher kannte sie diesen Mann?
 


 

Konoha

Der nächste Tag
 


 

Konohas Obrigkeit hatte viel zutun.....

Verantwortungsbewußt, immer im Streß und stets auf das Wohl des Volkes bedacht.

Zumindest sagte man, wären das mit die wichtigsten Eigenschaften, die ein Anführer haben musste.

Inoichi, derzeitiger Hokage von Konohagakure hockte in seinem Büro und blätterte alte Akten durch, ehe er sie gemächlich auf einen Stapel ableckte.

Seit seine jüngste Tochter Ino „entführt“ worden war, seufzte er in einer Tour. Er hasste es, wenn irgendwelche Idioten in mit so etwas belästigen, also kümmerte er sich nicht viel drum.

Er hatte bereits eine Benachrichtigung bekommen, aber die war nicht sehr glaubhaft gewesen.

Er glaubte sogar fast, sein eifersüchtige Tochter könnte es selber machen, nur damit man ihr ein bisschen Zuwendung gab. Alsob Ino nicht immer schon im Rampenlicht hatte stehen wollen. Sie hatte es ihm und seiner lieben Kimi, seiner ältesten Tochter, immer schwer gemacht. Dabei hatte er sich gütig gewesen, sie an ihrem Geburtstag, er verzog die Mine, eine kleine Reise zu schenken. Wenigstens hatte sie sich so nicht darüber beschweren können, dass er und Kimi ohne sie nach Kirikagure gefahren waren, um es sich auch gutgehen zulassen.

Nun saß er an seinem Schreibtisch und tat nichts. Das Leben war ja so schwer für ihn...

Dann klopft es plötzlich und er sah auf.

„Ja?“, hallte seine etwas hohe Stimme durch den ziemlich zugestellten und pompösen Raum.

Hinein kam einer seiner angestellten Shinobi, der sich verbeugte.

„Hokage- sama.!“, fing er an. „Es ist soeben eine Botschaft für euch eingetroff~hen !“ Dann grinste er den Hokage zwinkernd an. ^.~

Inoichi sah auf, erfreut durch diesen kurzen Besuch und stand sofort auf seien Beinen. Er war ein großer Mann, mit langen dunkel blonden Haaren.

„Juchu! Wer schreibt mir da!“, funkelte er aufgeregt zu seinem Shinobi hinüber und streckte begierig seine Hand nach dem Brief entgegen. „Ich hab schon so lange keinen Brief mehr bekommen! Husch, husch geh raus aus meinem Büro!“, schwuchtelte er leicht und schubste den Ninja aus dem Büro hinaus, ihm den Brief abnehmend. Er musterte nur kurz den Absender und das glitzern in seinen dunklen Augen wurde größer.

„Persönlich?...*_* geil!!“, entfuhr es ihm.

Es war im Dorf schon bekannt, dass der Hokage etwas „extravagant“ war und ein „besonderes“ Interesse am Kazekage, dem Anführer von Sunagakure hatte, seine Eigenarten hatte, doch er war eigentlich ein ganz guter Anführer, also wurde das geduldet.

Er hockte sich gemütlich auf seinen großen Bürostuhl und machte sich grinsend daran, den Brief zu öffnen, mit nichts Bösem ahnen.

Kaum das er den Brief geöffnet hatte, fielen ihm auch sofort ein paar Bilder entgegen. Er blinzelte auf die Fotos auf seiner Robe und hob sie auf.

Sein Blick wurde ernster, als er sie beäugte und feststellte, was er dort sah.

Seine Tochter....in eindeutigen Posen und eindeutig in Gefangenschaft.

„Ino.“, murmelte er und verengte die Augen.

Dann nahm er den Brief zur Hand und laß ihn sich durch.

Eine ähnliche Botschaft hatte ihn schon mal erreicht und es hatte ihn furchtbar aufgeregt, er hasste es mit so was belangt zu werden, wozu hatte er Anbus?
 

Der maßgebliche Entführer seiner nutzlosen Tochter bezeichnete sich selber als Sohn des Kazekage aus Suna, er hinterließ keinen Namen.

Er forderte, das Konoha tat, was er anweisen würde, oder er würde Ino in Stücken zurückschicken.

Er forderte, dass sich Konoha Kampfbereit machte und wenn sie Suna nicht dann angreifen würden, wenn er es befahl, würde Ino etwas Schreckliches zustoßen...
 

Inoichi runzelte die Stirn und seufzte. TT

Diese Botschaft war unprofessionell.

Und sie war unlogisch. Würde es sich hier in normalen Grenzen abspielen, wäre allein der Grund, dass ein Mensch aus Suna das Kind des Hokage entführte Grund für einen Krieg, aber wenn dieser Mensch dann auch noch forderte, dass man Suna direkt angriff, war dem Hokage klar, dass ein Amateur dahinter steckte.

Er lehnte sich genervt zurück.

Zudem... er kannte Ren, den Kazekage, sehr gut. Und der hatte nur einen Sohn, folglich steckte auch ein Lügner dahinter, es sei denn, Ren hatte einen zweiten Sohn, dessen Existenz er geheimhalten wollte.

Inoichi schnaubte bei dem Gedanken.

Geheimhaltung der Existenz eines zweiten Kindes... ach ja, den Gedanken kannte er nur zu gut, aber in Ordnung.

Er schnappte sich einen Stift und begann einen Brief zu schreiben, adressiert an Suna. Er wollte wissen, was der Kazekage dazu sagte und ob er sich das erklären konnte, zudem schrieb Inoichi seine eignen Vermutungen auf.

Das Ganze verpackte er schön wie immer mit einer Schachtel Kekse mit einem Grüß von Inoichi, an den lieben Ren und rief seinen Shinobi wieder zu sich.

„He du! Bring diesen Brief nach Suna, ich will wissen was der Kazekage dazu zu sagen hat!“

Er übergab den Brief und hockte sich wieder auf seinen Platz, sich über die Augen streichen und dann mit der Hand wedelnd.

„Tse.... nur Ärger mit dem Kind!“
 


 


 

In Suna
 

In Suna war es warm, so wie jeden Tag

Der Wind wehte die Spröden Sandkörner trist durch das verlassene Dorf.

Zu dieser Uhrzeit war es fast gefährlich sich an die frische Luft zu wagen, wenn man nicht ersticken wollte, aber wen man hier lebte war man es gewöhnt.

Immerhin lebten sie in der Wüste, so war das nun mal.

Das Dorf Suna, das umringt war von einer hohen Mauer hatte nicht viel an Natur zu bieten, angesehen von dem Kräutergarten der Medi- Nin

Und in der Mitte des Ninjadorfes stand ein großes Kugelförmiges Gebäude.

Es war die Villa des Kazekage, dem Anführer vom Kaze- No –Kuni. Dieser hatte nicht grade fiel zutun. Er war von einer Ratsversammlung gekommen, alles wichtige für heute war erledigt, Gott sei dank.

Nun lehnte er auf seinem Bürostuhl, die Füße auf den Tisch gelegt und schlürfte mißmutig an einer Limo herum.

Der einzige Luftspender der ihm das ach so schwere Leben erleichterte, war ein brummender Ventilator vor ihm.

Er seufzte und rekelte sich leicht in seinem Stuhl.

Erneut seufzte er, wohlig diesmal, und schloß die Augen.

„I`m so hot.... !“, meinte er selbstzufrieden mit sich selber. u.û

Als er grade damit beschäftigt war sich im Angesicht seiner eignen Unglaublichkeit zu sonnen, wurde er unterbrochen, denn ein Nachrichtenvogel landete unmittelbar auf seinem Schreibtisch.

„Was zum... Takamaru!“, zischte er und versuchte das gefiederte Wesen mit seinem Fuß zu vertreiben. =_=“

Aber daraus wurde nichts.

Das Tier ließ eine Schriftrolle fallen, spreizte seine Flügel und erhob sich dann wieder aus dem Büro des Sunaoberhauptes.

Der zischte dem Vogel hinter her und griff sogleich nach der eingegangenen Nachricht.

„Wieso haben wir eigentlich keine Computer? Dieser Nachrichtenvogeldienst ist überholt!“, murrte er und rollte die Schriftrolle auf seinem Schreibtisch aus.

//...Ein Brief von dem Schwuchtelkage.. mal sehen was er nun wieder will.. wehe es geht um ein Date dann köpfe ich dieses Kerl -.-"//, dachte er vor sich hin und machte sich daran, zu entziffern, was das Anliegen seines Bekannten war.

„...Mmmh......mmmmmmmmh......mmmmmmmmmmmmmh...!“, machte er während dessen und auch sein Blick wurde finster, als er das las.

Eine Entführung also.... was seine Vermutungen anbelangte, gab der Kazekage Inoichi Recht, das war ein verdammter Amateur, trotzdem störte ihn etwas. Er sah sich um, ob er von einem Ratsältesten, die überall ihre Ohren hatten, belauscht wurde, dann seufzte er.

Er hatte da so eine Ahnung, worum es sich handeln könnte, er musste an das Ereignis vor 4 Monaten denken....

//Das war sicher dieser verdammte... Gaara Dingsbums... das verdammte Balg das einfach nicht sterben will! Reicht ein Nein nicht, diese Nervensäge! Na warte du!.. Du vergisst, Bürschchen, ich habe connections uú“.//

Er seufzte du nachdem er alles ausführlich studiert hatte entschied er sich, niemandem etwas davon zu erzählen. Er konnte diesen Krieg, der niemals stattfinden würde mit einem Schnipsen lahmlegen, Inoichi war Butter in seinen Händen, wenn er seinen Charme nur spielen lassen würde. Zudem, würde der Rat davon erfahren, würden unangenehme Fragen gestellt, und nicht alle mussten etwas davon wissen, was damals passiert war!

Trotzdem nervte ihn diese Angelegenheit, dementsprechend lautete seine Antwort:

„Kannste knicken, damit hab ich nichts zutun! Ich hab nur einen Sohn und zwar meinen Kankuro und der ist in Übersee. Sorry... Suna hat wirklich nichts damit zutun...!“

In dieser unortodoxen Antwort erwähnte er nicht, dass er den vermeidlichen Entführer wohl kannte, dann zögerte er und schreiben, um auf nur mal sicher zu gehen:

„...Aber wenn du mich deshalb angreifst, fühle ich mich sehr verletzt, ich dachte wir wären Freunde QQ" soviel dazu! Keinem kann man mehr trauen, dass du mir so was zutraust.. das wäre ja fast als würdest du mir zu trauen, mein eignes Kind in den Mülleimer zu werfen und seine Existenz zu vertuschen....... Grüße, dein Ren.“

//So das dürfte sitzen...//, dachte er bei sich und machte sich daran den Brief wieder zurückzuschicken.

Damit wollte er nicht behelligt werden!
 

Und der Kazekage hatte damit Recht.

Als einen Tag später diese Nachricht beim Hokage ankam, war dessen Kummer groß und er gab Ino die Schuld daran, dass er nun Probleme mit Suna haben würde.

Er konnte es nicht glauben, dass das Kind so egoistisch war, so etwas zuzulassen.

Kimi hätte das niemals getan! Sie hätte ihr Dorf daraus gehalten. Doch die Vorstellung Kimi könnte eine Entführung zustoßen, ließ den Hokage fast in Tränen ausbrechen.

Dennoch, noch am selben Tag bekam Gaara, der genau darauf gewartet hatte in einem ganz anderen Teil des Landes, was er wollte.

Eine Live Bekanntmachung vom Hokage aus Konoha!

Er hatte Ino vor der Fernseher gezerrt und begierig klebte er zitternd vor der Mattscheibe und wartete ab.

Er war sich sicher, sein Plan hatte funktioniert! Er konnte es kaum abwarten, er war so froh darüber, er konnte nicht aufhören zu grinsen, alles würde gut werden!

Ino hingegen schluckte.

Still saß sie neben Gaara und sah ängstlich zu TV, sie hatte Angst vor der Übertragung und vor dem Urteil ihres Vaters.

Und als die Nachrichten begannen, gefror ihr Gesicht, denn ihr Vater war vor ihr und sprach zum ganzen Land.

Sie schluckte.

//Papa....hilf mir...//

Inoichi‘s Mine war ernst, als er zu sprechen begann, auch wenn Ino wusste, das war nur für die Öffentlichkeit, sie wusste ja wie er privat war.
 

„Hier spricht der Hokage aus dem Dorf das hinter den Blättern liegt.

Ich bekam vor kurzem eine Drohung.. meine Tochter ist gefangen von einem Irren der einen Krieg zwischen Konoha und Suna heraufbeschwören will. Diese Nachricht geht an ihren Entführer, denn wir schon längst durchschaut haben, auch wenn wir nicht wissen, wo er sich aufhält. Ich möchte aber sagen, dass sich keiner Sorgen machen muss, da ich auf seine Forderung nicht eingehen werde! Es tut mir wirklich leid, aber tausend Menschenleben sind einfach wichtiger als ein Einziges, zudem lässt sich eine große Nation wie das Ho- Ni- Kuni nicht erpressen und geht kein Risiko ein, das Bündnis zwischen zwei Ländern zu zerreißen. Der Entführer hat gesagt, es gibt keine Alternativen, also......Ino? Wenn du mich hörst.. es tut mir leid mein Kind, aber dein Verlust ist verkraftbar... ich spreche dir mein Beileid aus, aber du wusstest, es würde irgendwann dazu kommen und wir sind froh und stolz, dass du bereit bist, dich für dein Land zu opfern. Natürlich werden wir weiter nach der suchen....., aber wir gehen auf keinerlei Erpressungen ein. Kimi wird sich um alles kümmern und hab keine Angst, du bist stark. Wir haben dich lieb......

Und an den Entführer, seien Sie nicht zu streng mit meinem Kind... sie ist schwer von Begriff.

Viel Glück.“

Damit wurde die Live- Übertragung abgestellt und die Nachrichtensendung ging weiter.
 

In dem Wohnzimmer war es still. Inos Augen war leer auf den Bildschirm gerichtet, Tränen der Fassungslosigkeit rollten über ihre Wangen.

Gaara, der aufgeregt gelauscht hatte, war während des Gespräches leiser geworden und sein Blick war finster.

Beide hockten sie schweigend vor dem Fernseher und schwiegen.

Gaaras Augen zuckten verständnislos und er legte den Kopf schief.

„Was...“, hauchte er, dann stand er langsam auf.

„Was?!“, er wurde lauter.

„WAS!?“, brüllte er dann und trat gegen den Fernseher, dass er hinten überflog und ausging.

„DAS KANN NICHT DEIN ERNST SEIN!, brüllte er und er war aufgewühlt und wütend und verwirrt.

Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein! Niemals durfte das sein!

Sein Blick wanderte zu Ino, die wie ein Stein da hockte.

„Das ist nicht dein Ernst! Das geht so nicht!“, rief er und glotzte auf das Mädchen hinunter. Er konnte es nicht fassen. All die Anstrengung, die Opfer die er gemacht hatte, was er mit ihr getan hatte war um sonst gewesen! Niemals!

„Du!! Das ist alles deine Schuld!! Alles!!“, brüllte er Ino an und schlug sie mitten ins Gesicht, dass sie zu Boden geworfen wurde.

„Wieso tut er das nicht! Wieso greift er Suna nicht an!! Wieso! Hast du ihm eine Nachricht zugeschickt!“

Er schüttelte sie und war vollkommen außer sich, das konnte nicht wahr sein, er wurde nervös. Er ließ von Ino ab und lief neben sich im Raum herum.

„Nein nein!! Scheiße verdammt! Er muß Suna angreifen, er muß! Er muß es von mir nehmen er muss einfach!!“ Wütend warf er eine Vase gegen die Wand, die zerbrach und er kippte den Sessel um.

Er wirkte absolut hysterisch und hilflos in seiner Wut und seine Hände verkrallten sich in der Luft.

Ino aber reagierte nicht.

Ihr Vater hatte das gesagt, diese Worte so daher gesagt, als wäre sie irgendwer, den er los werde wollte. Es klang nicht mal, als bemühte er sich sie zu finden oder sonst was zu tun.

Es war....zu verkraften.

Selbst als Gaara rum schrie und sie zu Boden warf, war sie leer und weinte stumm vor sich hin. Verzweiflung, das war alles woran sie dachte.

Es kam keine Hilfe...niemand würde kommen. Niemals würde sie nach hause gehen, da erwartete sie keiner Da wollte sie keiner.... es interessierte niemanden und niemand tat etwas....

Nach einer Seit zog sie die Beine an und richtete sich auf.

Mit der Hoffnung auf Hilfe, starb auch ihr Wunsch zu leben, denn so würde sie sterben...ganz sicher, also wen interessierte es noch, was sie tat, wenn eh keine Chance für sie bestand.

„Was... hast du auch erwartet....“, sagte sie matt und unterdrückte ihre Tränen. „Das war doch verständlich! Wer bin ich schon? Du hast es doch selber gesagt, ich bin ein schlechter Ninja und unwichtig, deshalb hat er mich weggeschickt! Das kommt ihm doch ganz recht.. er hat nun seine Ruhe von mir und Kimi kann sich um alles kümmern! Ich bin ein nichts in dieser Familie du hast die Falsche entführt..... aber jetzt ist es egal, weil jetzt hat man mich ganz abgeschrieben!“

Sie sah zu dem kaputten Fernseher und starrte ins Nichts.

„Was willst du nun tun.... Gaara- kun? Mich töten weil ich wertlos bin...oder mich weiter gefangenhalten und quälen?“, fragte ihre Stimme von weit her.

Gaara hatte ihr nur halb Gehör geschenkt, weil er wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Wohnung rannte und vor sich hin murmelte.

„Nein... Scheiße! Sie wird.. das darf nicht passieren!! Verdammter Kazekage, verdammter Hokage!!!“, fluchte er und starrte zu dem Regal mit den Bildern. Sein Körper bebte.

„Ha! Ha! Denkste, denkste, leck mich doch!! Das wird schon klappen. .irgendwie.. Noch hast du nicht gewonnen!“

Dann starrte er plötzlich zu Ino.

Seine Stimme wurde ruhiger und er erklärte es sich und ihr gaaanz langsam und ganz sicher.

„Es WIRD klappen! Es MUSS klappen!!“

Dann nickte er und drehte sich um und stapfte in seinen Garten, wie so oft, wenn er einen kühlen Kopf brauchte um zu denken, um sich zurückzuziehen.

Ino blieb allein zurück. Sie hockte still auf dem Boden und tat gar nichts, dann überkam es sie und sie begann laut und verzweifelt an zu weinen.

Sie kroch zum Fernseher und umarmte ihn und lehnte ihre Stirn dagegen.

„Papa...ich will hier weg.. Kimi-chan...ich war immer brav...kommt mich holen.. bitte!“ Sie weinte nur noch stärker und klammerte sich an den harten Kasten.

„Ich war doch brav..!“, rief sie lauter und schlug gegen das Gerät. „Ich war brav...!“

Dann schloß sie die Augen und blieb dort so liegen.

„Kommt mich retten...“

Kapitel 7 ~ Truth

Kapitel 7
 


 


 

Ein Monat war seit der Live Übertragung und der Entscheidung des Hokage vergangen.

In Konoha gab wenige Menschen, die den scheinbaren Tod von Ino Yamanaka bedauerten, dennoch fanden sie viele mutig.

Zum Schutz von allen, hatte sie sich den Fängen eines irren Entführers ausgeliefert und das zeugte von Courage!

Alle die Ino gesehen hatten, kannte sie als freundliches, zurückhaltendes, zierliches Mädchen.... kein Mensch der zu lange Strapazen überleben konnte...
 

Aber Ino war nicht tot, sie lebte.

In einem klitzekleinen Dorf, das wohl nur aus einer Straße bestand und wo ein paar Häuschen vereinzelt standen.

Dort, im Haus am Ende der Straße, hinter der kleinen Buchenhecke versteckt, versuchte sie ihr Leben zu erhalten, egal wie.

Und was war mit ihrem Entführer? Mit Gaara? Dem jungen verstörten Mann, dem scheinbar die Decke auf den Kopf zu fallen drohte?

Er hatte entschieden, Ino weiterhin als Geisel zu benutzten oder sie hauptsächlich einfach bei sich zu behalten, auch wenn sich Inos Geiseldarsein geändert hatte.

Mittlerweile hatte das Mädchen herausgefunden, dass er es sich in den Kopf gesetzt, den Kazekage aus einem mystischen Grund erpressen zu wollen und er überlegte sich krampfhaft einen anderen Plan, damit dies funktionierte..

Sie wusste nicht welche Verbindung zwischen Gaara und Suna lag, oder was Gaara von dem Kazekage wollte, doch es ging, so glaubte sie, scheinbar um ein Jutsu, das auf Gaara lastete, ein Jutsu, das der Rothaarige loswerden wollte.

Trotzdem wirkte er aber mehr unter Druck und hektischer als sonst und griff öfter zu diesem Packen weißen Zeug. Ino vermutete es waren Drogen, sie konnte oft sehen, wie er es heimlich einnahm, auch wenn es ihn zu sträuben schien.

Sie war fast froh darüber, dass er das tat, denn wenigstens dann war er ruhiger, doch insgeheim dachte sie, dass diese Drogen seinem Körper schaden könnten und sie sorgte sich sogar fast bei dem Gedanken. Dumm, wenn sie an ihre Situation dachte, aber sie konnte nicht anders, gleichzeitig wollte sie aber auch, dass er daran erstickte!
 

Gaaras Verhalten, die Person Gaara war sowieso eine der merkwürdigsten Gestalten, die Ino je gesehen hatte.

Er behandelte Ino weiterhin sehr kalt, war aber nicht mehr so gewalttätig wie früher und er beutete sie sexuell auch nicht aus oder vergewaltigte sie, im Gegenteil.

Je länger die Zeit wurde in der Ino hier war, desto mehr lernte sie, dass er sich von ihr fernhielt und sie nicht zu sehr anrührte wenn es >darum< ging. Nun, er geilte sich dafür ständig an dem Mädchen auf, täglich einige Male und das war ihr unangenehm und bereitete ihr große Angst, doch seit Gaaras Plan zunichte gemacht worden war, behandelte er das Mädchen mit Vorsicht und beinahe mit Schüchternheit, wenn er nicht grade in einen Zustand der extremem Geilheit verfallen war.

Er beobachtete sie und sprach sie auch anders an, dennoch hatte er noch seine Anfälle wenn er mit dem Schmieden bei Plan B nicht weiter kam.

Ino konnte und wollte ihm da aber auch nicht helfen, sie hatte hier nichts zutun und rang mit ihrer Angst und ihrer Verzweiflung. Er zwang sie glücklicherweise nicht mehr dazu in den Keller zugehen, aber sie musste auch sonst nichts tun, außer in seiner Nähe zu bleiben, darum versuchte sie so viel wie möglich über ihren Widersacher zu erfahren, um sich abzulenken und sie lernte, indem sie beobachtete.

Was immer Gaara zugestoßen war dass er so geworden war wie jetzt und Ino war sich sicher, dass es da etwas gab, es musste etwas Schrecklich gewesen sein. Und offensichtlich hatten Konoha und ihre Familie damit zutun, denn Gaara redete oft von einer Schuld, die Ino nichts sagte.

Aber sie bemerkte, dass Gaara zu seiner Umwelt in einem merkwürdigen Kontakt zustehen schien.

Ino hielt sich immer im Haus auf und das nur aus dem Grund: Gaara erlaubte ihr nur dann das Haus zu verlassen wenn er es tat, überhaupt hatte sie zutun was er sagte, aber Gaara verließ niemals das Haus, nur Freitags für wenige Stunden.

Lebensmittel kamen Montags per Kurier zu dem Haus.

Aber ebenso merkte Ino, dass er sich fern von den Fenstern hielt und kein Interesse an der Natur hatte, von seinem Garten abgesehen. Es war wie eine Phobie, er ging einfach nicht raus, als könnte die Welt da draußen ihn überfallen. Oft kam in Ino aber auch das Gefühl hoch, er war es, der sich wie ein Fremdkörper in seiner Umgebung fühlte. Der Junge hatte keine Ahnung, wie man wohl mit anderen Menschen umgehen sollte und das verwunderte das Mädchen nur. Er schien einfach nicht zu wissen, wann stop war und wenn er vor ihr merkte, dass er das eben nicht wusste, änderte sich seine Laune oft von vorsichtig- neugierig in ablehnend- gefährlich.

Zudem hatte sie noch nie mehr von seinem Körper gesehen, als seine Hände, seine Füße und sein Gesicht.... etwas tiefere Körperregionen ausgeschlossen.

Egal wie heiß oder kalt es war, er trug immer langärmlige T-Shirts und Hosen, außerdem stimmte etwas mit seiner Motorik nicht, seine Bewegungen waren sehr verkrampft und ungenau, vor allem wenn er seine Hände benutzte, trotzdem hatte er ein rasches Auffassungsvermögen und extrem gut ausgebildete Sinnesorgane.

Wenn er nervös wurde, wurde er entweder gewalttätig oder aber verunsichert, kicherte, zog alle Vorhänge zu und versteckte sich in der einen Wohnzimmerecke mit seinem Hund, unmittelbar unter dem Fenster und krallte sich in seinen Arm.

Wenn er wütend war, dann warf er Dinge umher oder schlug sie und danach verarztete er sie wieder.

Es war eine Tortour für das Mädchen, sie wusste oft nicht wie sie reagieren sollte, solche Launen mussten schon fast krankhaft sein, aber sie traute sich nie wirklich direkt zu fragen und ausreichende Antworten bekam sie sowieso nicht von ihm.

Er wirkte auf sie tiefe Ablehnung und Abscheu aus, aber ebenso eine kleine Faszination.
 

Alles im allem kam Ino sich selber in diesem Leben fast wie ein Haustier für ihn vor, überhaupt hatte sich ihre Beziehung merkwürdig verändert, trotzdem musste sie noch immer viel einstecken unter seinen Ausbrüchen.

Ino versuchte mit aller Höflichkeit und Freundlichkeit die sie aufbrachte, Gaara zu zeigen, dass keine Gefahr drohte würde er sie nur gehen lassen und sie schwor sich auch ihn in Ruhe zulassen, er sollte sie nur gehen lassen, darum war sie folgsam und brav und versuchte es eben so.

Er drohte ihr zwar noch immer oft und sie durfte nichts ohne seine Erlaubnis tun, Klamotten hatte sie auch noch immer nicht wirklich, aber er war im allem freundlicher, oder zumindest versuchte er das.

Manchmal ließ er sie sogar auf der Couch schlafen, sonst auf dem Boden vor seinem Schlafzimmer, was sie etwas beruhigte. Auch da hatte Ino eine komische Beobachtung gemacht.

Lag sie vor seinem Bett, war ihr gegenüber ein Spiegel, wo sie ihn, wenn er auf seinem Bett lag, wenigstens im Blick hatte, falls eine Laune über ihn hereinkam, dass sie vorgewarnt war. Doch eines Nachts, vor wenigen Tagen erst, hatte sie was Merkwürdiges gesehen.

Es war spät nachts gewesen und das Mädchen war aufgewacht, ihr Schlaf war eh unruhig, wenn er in der Nähe war.

Sie hatte sich durch das was sie im Spiegel gesehen und auch gefühlt hatte unheimlich erschrocken, aber Gaara hatte nichts bemerkt.

Er war unmittelbar über ihr gewesen, hatte auf der Bettkante gelegen und zu ihr runter gestarrt und sie beobachtet, dabei hatte er vorsichtig an ihrem Haar gespielt, es sogar vielleicht gestreichelt, aber es war bängstigend.

Diese Art von „Zuneigung“ war ihr unheimlich, denn auch wenn er unmöglich und verrückt war, er fixierte sich von Tag zu Tag mehr auf sie.

Auch das er immer bei ihr war und sie immer bei ihm machte sie nervös, denn seine Laune war so unglaublich Sprunghaft und wurden schlechter, wie sie bemerkte.

Sein Plan B kam wohl nicht in die Gänge, dass merkte sie in der letzten Woche besonders.
 

Trotzdem, bei all der Angst und dem Mut, den sie aufbrachte um das zu überstehen, gab es immerhin wenige Lichtblicke für Ino.

Immer wenn er sein Pulver zu sich nahm, wurde er ruhiger und sie hatte weniger zu befürchten, da ihm viel zu oft noch „die Hand ausrutschte“, aber worauf sie sich oft freute, war der Freitag.

Jeden Freitag ging er weg und ließ Ino für wenige Stunden alleine, er kettete Ino und fesselte sie, oder warf sie auch einmal in den Keller, aber er war weg.

Und das war gut für sie, um zu sich zu kommen, sich über alles klar zu werden und sicher zu gehen, dass sie keine Geisel, kein Stück Fleisch oder nur ein Bizarres Haustier war.

Denn allgemein war Ino noch immer völlig neben sich, weil ihre Familie sie im Stich gelassen und sie ausgeliefert hatte. Zusammen mit ihrer panische Angst vor Gaara, die während der Zeit nicht wirklich abklang, wäre sie am liebsten weglaufen.

Doch es gab noch etwas, was sehr wichtig war... denn sie war tot. Ino war tot. Sie existierte nicht mehr und keiner kümmerte sich darum.

Ihre Familie hatte sie abgeschoben, jetzt völlig und niemand in ihrer Heimat erwartete das Mädchen zurück von ihrer Reise. Vielleicht wäre sie mit einigen Einkaufstüten zurückgekommen, mit denen sie ihr kleines Zimmer verziert hätte, wer wusste das schon?

Womöglich hätte ein netter Ninja Interesse an ihr gezeigt und eines Tages wäre sie von Zuhause fort gewesen, hätte ein besseres Leben gehabt, aber trotzdem wäre sie noch dort gewesen, wo sie hingehörte.

Doch der Fakt war, würde Gaara sie freilassen, hätte Ino keinen Platz mehr. Sie könnte nach hause gehen und wäre froh darüber, doch die Vorstellung zu der Familie zugehen die sie so bereitwillig ausgeliefert hatte, die sie kurz nach ihrer Heimkehr wieder wie einen Fußabtreter benutzten würde, machte ihr wiederum Angst.

Es tat weh. Egal woran sie dachte, es tat weh.

Sie erwischte sich darum eines Tages bei einem unmöglichen Gedanken, der in ihr Aufstieg, als sie sich all das vor Augen führte.

Gaara gab ihr Aufmerksamkeit. Ein skurrile, bizarre widerliche Aufmerksamkeit, doch in dem Leben des jungen Mannes hatte sie eine Zentrale Rolle eingenommen.... sie war der Mittelpunkt DIESES Hauses.

Aber das war dumm und bescheuert! Sie mussten diesen Gedanken, aus Verzweiflung geboren, wieder abschütteln!

Allgemein ging es ihr darum immer schlechter. Sicher, von außen betrachtete ging es ihr besser als zu dem Zeitpunkt, da sie noch eine „aktive“ Geisel gewesen war, aber alles war so trostlos. Das Haus hier war hübsch und wirkte recht friedlich, aber sie blieb die Gefangene eines unberechenbaren Wahnsinnigen.
 


 

Es waren nun ganze 5 Wochen vergangen.

Der Tag war friedlich, typisch Oktober und herbstlich. Die Sonne schien durch die roten Blätter der Bäume, darum brannte der Garten vor dem Haus in einem warmen, trotzdem unheimlichen Licht.

Ino saß auf der Couch.

Ihre Haut war blass und ihr Körper eingefallen und sie war unglaublich müde. Die Beine hatte sie angezogen, wie immer darauf bedacht keine zu tiefen Einblicke zu geben, da sie nichts anderes trug, als eines von Gaaras T- Shirts, die ihr knapp bis über den Hintern gingen.

Müde senkte sie den Kopf und starrte ins Nichts.

Sie kam einfach nicht zum Schlafen bei ihm und auch ihr Appetit hatte nachgelassen, darum war sie so dünn geworden. Wirklich viel zu Essen bekam sie erst gar nicht von Gaara.

Gaara...

Schweigsam stierte Ino nach rechts zum Sessel. Gesprochen hatte sie niemals viel zu ihm, sie wollte ihn nicht wütend machen.

Oft saß er da in dem Sessel und kraulte seinen Hund, der dann auf seinem Schoß saß, aber heute nicht. Er wirkte gut gelaunt an diesem Tag, wenigstens ein Lichtblick, auch wenn er nun seit 2 Stunden in seinem Garten verschwunden war, sie hört ihn fluchen.

Der Dummkopf lernte es nie mit einer Schlingpflanze umzugehen. Man musste sie aus der Sonne stellen, in eine dunkle Ecke mit hoher modriger Luftfeuchtigkeit...er war so dumm....ihr Papa hatte ihr das beigebracht...damals in ihrem Laden...damals...

Sie schloß wieder die Augen und versuchte sich in etwa einen Tagesablauf vorzustellen.

Welcher Tag war heute überhaupt...?

Ein paar Minuten später knarrte die Tür und noch immer fluchend trat Gaaras aus seinem Garten. Seine gute Laune war verflogen, denn seine Schritte waren schwer und stagsik, kein gutes Zeichen!

Ino versteifte sich etwas und blinzelte zu ihm.

Seine Augen funkelten, er war unter Druck, schon wieder...das war nicht gut! Das erkannte Ino mittlerweile mit einem Blick!

Und? Ja...sie hatte richtig getippt.

Er stiefelte wütend ins Wohnzimmer und schmiß sich lodernd auf den Sessel.

Er kramte in seiner Tasche und zündete sich unwirsch eine Kippe an.

Der Rauch stach Ino immer in die Augen, darum schloß sie diese und legte kommentarlos ihre Kopf auf die angezogenen Knie.

Das alles trieb sie noch in den Wahnsinn, das wusste sie!

Vor allem nach gestern Nacht.

Gestern war seine Laune so schlimm gewesen, er hatte Ino nicht angerührt, aber er hatte sie mit Worten fertig gemacht, das machte es ihm leichter.

Er musterte sie, grinste dann kurz und lehnte sich zurück.

Das Mädchen war ihm ein Dorn im Auge. Er konnte sie nicht mehr gebrauchen und eigentlich musste er sie loswerden doch wenn er sie so ansah. Sein Blick wanderte zu den Bildern auf dem Regal und er blinzelte.

Er brachte es irgendwie nicht über sich, sie wegzuschicken, er durfte nicht daran denken, aber war sie weg, war sie eben weg und das gefiel ihm nicht. In gewisser Weise.... mochte er sie. Sie tat war er wollte, sah sehr gut aus und seit der Übertragung, Fluch über die Welt!, war sie noch gehorsamer geworden.

Bei dem Gedanken daran zog sich sein Inneres wütend und aufgebracht zusammen.

Er straffte die Schultern und seufzte.

Es brachte alles nichts... Schluß mit dem ganzen Quatsch! Er hatte genug.

Er starrte zu Boden.

„Hey....“, meinte er dann leise.

Ino hob den Kopf und schielte zu ihm, ihr Blick war etwas fragend, aber sie sagte nichts. Wenn er vielleicht wütend war, konnte eine falsche Silbe den Weltuntergang heraufbeschwören!

„Komm her....“, fügte er dann genervt wie ein Überarbeiteter hinzu und strich sich mit der Hand, in der er die Kippe hielt über die Augen.

Ino nickte und regte sich langsam.

Ihr Körper gefror jedes Mal, wenn er sie rief, doch sie versuchte ruhig zu bleiben, die Situation zu erkennen und sie zu überstehen.

Sie torkelte zu ihm, bis sie vor ihm stand, sie war so fertig, dass ihr das Stehen schwer fiel. Die letzten Wochen waren so hart für sie gewesen.

Gaara hob den Blick.

Abwertend musterte er sie, mit einem sehr strengen kalten Blick, dann seufzte er.

Seine Mine veränderte sich und wurde fast wehleidig, als er dann sprach.

„Ich hab... keine Verwendung mehr für dich. Ich muss dich loswerden.“

Ino Herz schlug schneller. Würde er sie freilassen oder sie töten?

Egal was von beidem, würde sie erlöst werden?

Er drückte die Kippe im Aschenbecher auf der Lehne aus und zögerte.

Er schien zu überlegen und nervös stand sie da.

„Und ich denke ich weiß wie.. ich werde dich verschenken... an den Kazekage...vielleicht wird er es dann von mir nehmen.“, erklärte er ihr trocken.

Ino sah zu Boden, ehe sie das wiederholte.

„Du willst mich verschenken....“ darauf schwieg sie eine Weile. Verschenkt. Sie war nur ein Gegenstand der rumgereicht wurde? Sie schluckte.

„Du hast gesagt du willst mich töten...das ist gemein...!“, erwiderte sie rätselhaft, doch ja. Der Tod war ihr wilkommener, als die Vorstellung, wie eine Hure an den Nächsten weitergegeben zu werden.

Gaara aber runzelte die Stirn.

„Du willst, dass ich dich töte?“, fragte er sie fast entrüstet, dann seufzte er. „Im Grunde egal...solange er es nur von mir nimmt!“, meinte er dann mit Nachdruck.

Ino nickte, wie sie es immer tat und bestätigte er würde es sicher tun, warum auch immer. Aber dann lächelte das Mädchen kränklich.

„Ich will das hier alles nicht mehr.... sieh mich an...du hast es mir heute Nacht gesagt.. ich bin ein Nichts. Niemand braucht mich, niemand will mich... wenn ich bei dir bleibe...dann wirst du weiter diese Dinge mit mir tun...oder mich beleidigen.. und wenn du mich herschenkst..!“ Sie schwieg kurz. „Der Kazekage...wer weiß was er mit mir tun würde. Und Papa hat es doch selber gesagt...mein Tod ist verkraftbar...das ist alles auf was ich warte...das du mich tötest! Dann muss ich nie wieder weinen und mach nie wieder etwas falsch..“

Sie verkrampfte sich, als ihr klar wurde, dass sie in den letzten 5 Wochen wohl nicht so viel auf einmal geredet hatte.

Gaara sah sie ausdruckslos an, als sie das sagte, er war unergründlich.

Sein Blick wanderte zum Fenster und blieb dort.

Ausgetickt war er Gott sei dank nicht, das war erleichternd.

„Welcher Tag ist heute?“, fragte er sie ruhig und stand auch sofort auf.

Ino zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß nicht genau...“

Gaara schwieg, dann lächelte er. Ino schluckte. Es war dieses beinahe fröhliche Lächeln, dass ihrem Herzen so weh tat.

Er grinste sie an.

„Freitag!“, antwortete er für sie und lief dann sofort in den Flur zu seiner Garderobe.

Inos Herz schlug schneller.

Freitag? Gott sei dank!

Wie jeden Freitag würde er verschwinden und einfach weg sein und sie hatte ihre Ruhe! Egal ob gefesselt, sie war in Sicherheit.

Gaara zog sich eine Jacke an, setzte eine Mütze auf und ließ eine Sonnenbrille in der Tasche verschwinden.

Würde er sie aufsetzen, würde wohl selbst Ino ihn nicht erkennen, wer wusste schon was diese Maskerade bedeutete, er sagte ja nie wohin er verschwand. Es interessierte Ino schon, aber sie fragte nicht.

Dann tapste er zur Kellertür und griff nach der Türklinke und öffnete sie.

Ino schluckte. Ok, es war der Keller heute.. ok...kein Problem.. ok

Aber Gaara hielt inne und erstarrte. Sein Blick lag auf Ino und war wieder ausdruckslos. Er überlegte kurz, dann senkte er den Blick und ließ ab von der Tür. Er wirkte fast getadelt und senkte leicht beschämt den Kopf, wenn Ino sich nicht täuschte.

„Geh rein oder lass es... bis dann.“, murmelte er, drehte sich ohne ein weiters Wort um und verschloß hinter sie die Wohnungstür.

Ino war alleine.

Sie blinzelte kurz und legte den Kopf schief, auf die Haustür glotzend.

Er war weg... und sie war alleine, ohne Fesseln und nicht im Keller....? Was war passiert?

Sie schluckte wieder. Langsam ging sie zum Fenster und spähte hinaus. Gaara ging den Garten entlang und verschwand um die Ecke hinter der Gartenhecke. Diese hatte durch die Jahreszeit schon ein paar Blätter verloren, darum erspähte sie seine schnell davon schreitende Gestalt hinter der Hecke.

Sie glotze ihm nach und konnte es nicht glauben.

Er war einfach so weg.. und sie war ganz alleine und konnte sich frei bewegen.

Sie zögerte kurz und sah wie er sich immer weiter entfernte, dann machte ihr Herz einen Sprung.

„Er ist weg!“, sagte sie lauter.

Kaum als sie das gesagt hatte, lief sie so schnell es ging zu allen Fenstern und Türen des Hauses, in der Hoffnung fliehen zu können.

Aber nein.. er hatte ja immer alles abgesperrt!

Enttäuscht musste sie feststellen, sie war zu schwach um sich zu befreien und kam nicht aus dem Haus... ein Telefon hatte er nicht, Mist!

Verloren stand sie im Flur und kaute an ihren Nägeln, das hatte sie sich wohl von ihm abgeguckt.

Nun gut er war weg...aber sie war frei sozusagen! Sie konnte tun was sie wollte.

Darum handelte sie auch sofort.

Ino rannte rasch hoch ins Bad und sprang unter die Dusche und wusch sie wie nicht einmal zu vor, seit sie hier war. Immer hatte er es getan und seine Hände hatte sie überall berührt. Sie hatte sich zwar schon daran gewöhnt, aber nun konnte sie endlich selber Alles abwaschen, einfach Alles!

Trotzdem beeilte sie sich, da sie nicht wusste, wann er zurückkam.

Nachdem sie sich geduscht hatte und sich ein Handtuch umgebunden hatte, sah sie wieder zum Fenster, aber keine Spur von ihm!

Sie hatte Glück.

Dann tapste sie schnell hinunter in die Küche und tat das, wozu sie keinen Mut aufgebracht hatte vor ihm, sie wollte sich über den Kühlschrank hermachen.

Nachdem sie fast eine ganze Flasche Cola getrunken hatte, Gott sie hatte vergessen wie gut so was schmeckte, erstarrte sie auch wieder und glotze auf die Flasche in ihrer Hand. Ihr Magen drehte sich um.

Würde er wiederkommen, würde er merken, dass sie seine Sachen gegessen hatte!

Was wenn er ausraste würde!?

Das Mädchen sank fassungslos auf einen Stuhl in der kleinen Küche.

Er würde es merken.. ganz sicher! Sie wollte ihn nicht provozieren, aber jetzt wo er nicht da war könnte sie die Chance ergreifen...was sollte sie machen, denn sie hatte ihren Hunger nicht wirklich bemerkt.

So vieles hatte er ihr verboten zutun, aber er hatte nie was über die Küche gesagt und zu essen gab wenn er ihr....

Trotzdem merkte sie, wie ihr Hungergefühl wuchs, jetzt da er sie nicht beobachten konnte.

Ängstlich sah sie sich um, dann blinzelte sie.

Neben ihr auf dem Küchentisch stand noch immer das nicht abgedeckte Frühstück... er packte nie sofort etwas weg und ließ immer alles stehen.

Sie zögerte und war hin und her gerissen. Heute morgen hatte sie gar nichts gegessen, Gaara aß weiß Gott auch nicht viel, aber heute Morgen war es ein halbes Brötchen gewesen, dass sich der Junge appetitlos runter gezwängt hatte.

Die andere Hälfte lag noch da.... und so würde sie mit Sicherheit vertrocknen und er würde sie wegschmeißen und sie hatte nichts zum Frühstück haben wollen, nachdem er sie gestern so runter gemacht hatte, dass sie sich in den Schlaf geweint hatte.

Sie schluckte, aber sprang über ihren Schatten weg. Sie schnappte sich das Brötchen und schmierte etwas Butter darauf, ehe sie dieses karge Mahl hinunterschlang.

Es tat gut wieder was zwischen den Zähnen zuhaben und für sich alleine in Ruhe essen zu können, selbst wenn es nur die Reste vom Frühstück waren. Das Ganze war so merkwürdig, dass Ino sich dachte, wäre es nicht zum heulen, würde sie lachen!
 

Gaara war nun schon knapp eine Stunde weg, wie Ino feststellte, als sie in der Küche ihr Brötchen vertilgte. Meistens waren es 4 Stunden und sie versuchte sich rasch einen Plan einfallen zu lassen, wie sie diese Zeit nutzen konnte, was sie tun könnte. Irgendwas!

Grade war sie dabei die Krümel und die restlichen Spuren ihres heimlichen Frühstücks zu vertuschen und sie in den Müll zu kippen, da erschrak sie und ließ vor Schreck den Teller fallen, der vor ihren Füßen in etliche Scherben zerbrach. Als sie den Kopf gehoben hatte, konnte sie durch das Küchenfenster in den Wald schauen, doch etwas spiegelte sich dort in der Scheibe, das ihr Herz fast zum Stillstand brachte und sofort Angst in ihr auflodern ließ.

Das Mädchen fuhr herum und drückte sich an die Küchenspüle hinter ihr.

Was sie gesehen hatte, war das Spiegelbild... von Gaara gewesen.

Sie versteinerte und starrte zu ihm hinüber.

Mehr als ausdruckslos, mit absolut toten Augen stand er in der Küchentür, die Mütze in der Hand haltend und schaute zu ihr hinüber.

„Was.... machst du da...?“, fragte er matt. Er wirkte kraftlos, völlig fertig, auch wenn ihn noch immer diese unheimlich drohende Aura umgab.

Ino sah an sich runter und begann zu zittern.

Ohne seine Erlaubnis hatte sie geduscht und etwas gegessen.... sie sackte an den zugefallen Schranktüren unter der Spüle zusammen und drückte ihren Rücken dagegen.

„Es... es tut mir leid.. ich hatte nur Hunger.. und du warst nicht da..“, flüsterte sie heiser und sah vorsichtig zu im hoch. Sie kauerte sich am Boden zusammen und senkte den Kopf. „Ich tu es nie wieder...wirklich.“

Was tat er hier.. es waren sonst immer 4 Stunden! Vier! Nicht bloß eine... was hatte die Welt gegen sie? Warum, war er wieder zurück, sie wollte noch so viele Sachen machen....

Gaara kam langsam näher und legte die Mütze auf den Tisch.

Seine Augen musterten den Frühstückstisch und dann den zersprungenen Teller. Er seufzte.

Vorsichtig und umständlich zog er grummelnd seine Jacke aus, die er über die Lehne des Holzstuhles legte, wo Ino wenige Minuten zuvor gesessen hatte, dann kam er näher.

Ino zuckte zusammen, aber es passierte nicht.

Verwundert blickte sie auf, Gaara hockte sich zu ihr runter.

„Komm...“, flüsterte er und tatsächlich half er Ino auf die Beine hoch und stütze das Mädchen. Ruhig bracht er Ino hoch in sein Zimmer und setzte sie dort auf das Bett. Er war ganz vorsichtig und beinahe sanft, aber seine Berührungen waren erschlafft und er schien müde.

Er wühlte in seinem Schrank und Ino glaubte ihren Augen kaum.

Er legte ihr ein etwas kleineres Shirt und eine Hose von sich hin und nahm ihr das Handtuch vorsichtig ab.

Er wartete bis Ino sich umgezogen hatte, denn scheinbar wollte er das, dann legte er sie in sein Bett und schaute sie furchtbar traurig an.

Ino blinzelte.

Er wirkte anders, das merkte sie.

Er wirkte völlig anders, so niedergeschlagen und er war so ruhig... und seien Augen waren so furchtbar leer, anders als sie es kannte.

Sie sah an sich runter.

Das Bett unter ihr war weich und warm, es war angenehm hier zu liegen, auch wenn es sein Bett war, aber sie verstand nicht.

Nachdem er sie eine Weile angesehen hatte, ging er die Treppen hinunter und ließ sie kurz alleine.

Ino horchte, dann setzte sie sich etwas auf und sah sich um.

Was tat er da?

Aber zum groß nachdenken kam sie nicht mehr, denn kurz darauf, stolperte der Rothaarige die Treppen auch wieder hinauf und taperte zu ihrem Bett.

Schweigend stellte er einen Teller auf den Nachtisch mit was zu essen drauf und seufzte wieder.

Abwesend lieb er dort stehen.

„Wenn du Hunger hast, dann frag mich einfach oder nimm dir was. Hungern musst du nicht, das hab ich nie gesagt.“, erklärte er ruhig und ganz normal.

Ino hätte nie geglaubt, dass dieser Junge so normal und leise reden konnte. Dann senkte er den Blick und starrte den Boden an. Wieso hatte Ino nur das Gefühl, etwas war passiert? Ihr Herz schlug schneller und sie musterte ihn. Sie verstand nicht, was das wieder sollte? Einer seiner Anfälle? Würde gleich wieder ein wütender Gaara vor ihr stehen, der erst nett war und dann durchdrehte?

Aber nein, so war es nicht.

Er starrte nur den Boden an, völlig ruhig, auch wenn seine Aura unruhig war, aber er ließ nichts davon nach außen gleiten. Es war Inos gute Menschenkenntnis, die ihr verriet, dass ihn etwas getroffen haben musste.

Dann drehte Gaara sich um und ging zur Tür. Kurz bevor er den Raum verließ, blieb er aber stehen und schwieg.

„Auch wenn es so scheint.. ein Monster bin ich nicht. Ich bin nicht gefühlskalt.... ich bin kein Monster...“

Dann verschwand er die Treppen runter ließ eine verwirrte Ino zurück und man hörte nichts mehr in dem Haus, außer, wie die das Sofa von unten laut knarrte.

Ino blieb liegen und sah in den Flur und zur Treppe hinaus.

„Wie?“, hauchte sie.

Sie war unschlüssig. Ihr Blick schwenkte zu dem Teller neben ihr, den er mit einigen Nahrungsmitteln gefüllt hatte und der verlockend duftete, aber Ino konnte nichts essen.

Die Aura, die ihn umgab, die immer da war, wenn er im Haus war, war erloschen. Es wirkte kaum noch bedrohlich oder gefährlich, sondern es war, als stand die Luft.

Sie war stark verwundert, weil sie das nicht verstand.

Sie wartete ab ob etwas geschah, aber nichts tat.

Ihre Hände waren in die Bettdecke gekrallt, dann schlug sie diese langsam zur Seite und warf die Beine über die Bettkante. Es tat ihr gut, dass sie wenigstens jetzt auch eine Hose tragen konnte.

Sie seufzte leise und zischte, sich selber tadelnd für ihre Dummheit, aber dann huschte sie leise zur Treppe und horchte wieder.

Von dort konnte sie nicht ins Wohnzimmer sehen.

Sachte strich sie ihre haare hinter die Ohren, dann stieg sie Stufe für Stufe wieder hinunter ins Erdgeschoss, wo Gaara tatsächlich im Wohnzimmer hockte.

Ino legte den Kopf schief.

Gaara saß auf dem Sofa, das Gesicht in den Händen vergraben, sein Körper bebte, aber Ino konnte nicht anders. Auf sie wirkte er grade einfach nur verlassen und trostlos. Sie war eindeutig zu nett.

Von Neugierde und Angst getrieben, trat sie näher an ihn heran, sie wollte wissen was los war und wieso er so früh zurück war.

Als sie näher kam erschrak sie wieder, denn sie musste etwas Verblüffendes feststellen.

Ihr Peiniger... weinte.

Er saß still da und schluchzte in seine Hände hinein.

Damit hätte sie niemals gerechnet, niemals.

Ino war ein sehr lieber mitfühlender Mensch, sie konnte es nicht sehen, wenn jemand weinte und auch wenn sie Angst vor ihm hatte und damit rechnete, dass er sie wegschubsen würde, kam sie näher und sah zu ihm hinunter. Sie sorgte sich.

„A.. alles ok?“, fragte sie leise und sanft.

Wie so oft antwortete er aber nicht sondern saß nur da und weinte leise weiter. Es war leise, aber voller Schmerz und Trauer, das spürte das Mädchen. Er war... na ja fertig.

„Ich.. hab versagt....“, murmelte er schließlich, sprach jedoch wohl eher mit sich selber. „Ich konnte sie nicht retten...ich hab‘s versprochen, es ging nicht! Wieso hat er nur nicht getan worum ich gebet hab, wieso? Ich wollte doch bloß einen Gefallen! Es war einfach zu spät...“, schluchzte er aufgewühlt.

Dann hob er den Kopf und Ino sah, wie groß das Ausmaß seiner Traurigkeit war, sie konnte kaum begreifen, dass jemand wie er zu so was fähig war.

„Ok??!!“, zischte er dann und die Tränen flossen weiter aus seinen Augen. „Nichts ist ok!! Verdammt!! Sie ist weg, für immer und ich bin Schuld! Jetzt bin ich alleine... ganz alleine.. ich hatte es doch versprochen! Und jetzt ist sie tot! Ich wollte sie doch nur beschützen!“, weinte er weiter und senkte den Kopf wieder.

Zurückhaltend setzte sich Ino neben ihn und schweig.

Sie verstand.

„Jemand ist gestorben, ja? Und.. sie war dir wichtig? Das... tut mir leid..“ Ino senkte den Blick und tat nichts weiter. Der Verlust einer wichtigen Person war immer schmerzhaft, dass hatte sie am eignen Leib erfahren. Sanft legte sie eine Hand auf seine Schulter, das erste Mal, dass sie ihn freiwillig berührte.

Aber er reagierte nicht auf ihre Worte und wich sofort von ihr zurück.

„Fass mich nicht an!“, zischte er und krallte dann seine Hände in die Haare, sich selber wiegend. Er wirkte so anders als sonst, so menschlich irgendwie. So hatte Ino ihn noch nie erlebt. Sie zuckte zurück und sah ihn an.

Er war so aufgewühlt und ratlos und sein Weinen berührte sogar ihr Herz. Wer immer gestorben war, diese Person musste ihm alles bedeutet haben.

Verwirrt und hilflos wiegte er sich neben ihr du ignorierte alles um ihn herum.

Er flüsterte vor sich hin, aber Ino verstand nicht was er sagte, weil sein Weinen zu stark war und beruhigen tat er sich auch nicht.

Irgendwann hörte er aber mit dem Gerede auf und sprach immer wieder ein Wort aus, nur eins, sonst nichts und dann verstand Ino völlig was passiert war und.... sie musste zugeben, dass sie ihn sogar verstand.

„Mama...“, weinte er flüsternd und wiederholt es immer wieder. „..Mama..!“

Ino schluckte und klammerte sich leicht in ihr viel zu großes Shirt.

Langsam sah sie zu den Bildern auf dem Regal.

//Seine Mutter ist gestorben...?//

Das tat ihr sehr leid. Ino hatte ihre Mutter nie kennen gelernt, aber auch für sie war es ein Verlust, den sie mit dem Tod gleichsetzten konnte. Sie konnte seine Trauer nachvollziehen und für einen Moment, einen klitzekleinen Moment vergaß sie alles, was passiert war und wollte ihm gerne helfen, ihn sogar trösten.

Sie nahm eine Packung vom Tisch vor ihr und reichte Gaara daraus ein Taschentuch.

„Nicht weinen...“, sagte sie leise, aber mehr tat oder sagte sie nicht.

Gaara sah langsam auf und starrte das weiße Tuch in Inos Hand an.

Er sagte nichts, nahm es aber schweigend an, ohne sich zu bedanken. Er wischte sich die Tränen vom Gesicht, aber es kamen sofort wieder Neue nach.

Es tat ihm so schrecklich weh, er hatte einfach alles versucht, alles! Nur um ihr helfen zu können, aber wie hätte er das anders tun können? Er konnte nicht durch spitze Dinge verletzt oder Berührt werden...es ging einfach nicht! Er war so ein Nichtsnutz und zu gar nichts zu gebrauchen...er hatte Recht gehabt.

„Das ist nicht fair!“, jammerte er wütend und hilflos. „Ich bin allein.. die ganze Zeit ganz alleine.. ich wollte sie bloß beschützten, sie bei mir haben, ihr helfen wie sie mir... aber was mach ich jetzt? Wie soll ich jetzt weiter machen? Alles ist sinnlos.. du.. das hier.. hier alles ist umsonst gewesen! Ich wollte das doch gar nicht, aber es ging nicht anders!“

Ino wurde leider aus seinem Gerede nicht schlau, sie verstand ihn nicht, sie kannte seine Hintergründe nicht. Es gab nur eine Sache, die sie wissen wollte, nur eine.

„Was hat das mit mir zu tun...?“, murmelte sie und senkte den Blick.

Aber hätte sie bloß nichts gesagt, denn darauf hin starrte Gaara sie an uns sprang in Rage auf.

Er deute auf sie, noch das Taschentuch in der Hand haltend und erbost und furchtbar traurig schrie er sie an.

„Du!! Alles ist deine Schuld! Von deinem Vater, von meinem Vater und vom Kazekage!!! Wegen euch ist sie tot!! Ihr seid alle Schuld daran!! Ihr glaubt ihr könnt tun was ihr wollt!

Ich wollte bloß das er das Jutsu von mir nimmt.. ich wollte ihr helfen.. sie brauchte nur diese Transfusion.. und diese Operation, mehr nicht!! Wieso!? Ich hab ihn drum gebeten, aber er hat mich ausgelacht! Gelacht! Man lacht nicht über Menschenleben! Anders ging‘s doch nicht, oder?! Wenn ich ihn in der Hand hab, wenn ihm Krieg droht hätte es doch klappen müssen! Aber nein weil dein Vater so dumm ist, weil du so nutzlos bist! Er ist nicht drauf eingegangen!“, schrie er wild und durcheinander drauflos, völlig außer sich.

Dann blieb er mitten in der Bewegung stehen und ängstlich, aber angeregt von tief sitzender Abscheu starrte er zum Fenster.

„Gott.... Oh Gott....!“, würgte er und dann zog er sofort die Vorhänge zu. „Erfährt er das sie tot ist schlägt er mich tot! Was mach ich, verdammt.. das wollte ich nicht... Mama!“

Ino sah ihn an, so ausdruckslos, wie noch nie zuvor seit sie bei ihm war.

„Das war der Grund?“, fragte sie etwas zu ruhig und sah auf.

Als sie verstand was er meinte, als sie seinen dummen bescheuerten unlogische und dämlichen Plan verstand, war es, als legte sich ihr ganzer Körper einfach lahm.

„Deshalb hast du mich festgehalten? Um deiner Mutter zu helfen...und jetzt ist sie tot.“ Sie schlucke. Sie verstand den Plan, ja... aber ihn nicht! Sie ballte die Fäuste. Wie konnte man so dumm sein! Wie!

„Wieso hast du das nicht gleich gesagt! Ich kann nicht viel, aber ich bin Medi- Nin, vielleicht hätte ich ihr helfen können. Doch statt dessen.... versuchst du jemanden zu erpressen, indem du eine Außenstehende quälst? Das ist... so dumm!"

„Nein, keiner konnte das, keiner! Zufällig hatten wir die selbe Blutgruppe.. darum konnte nur ich ihr helfen, es musste schnell gehen, die Chancen waren gut, aber nur wenn er das Jutsu von mir nimmt! Aber nein! Sieh doch was er mit mir gemacht hat! Sieh mich an!“, brüllte er plötzlich und warf wieder mit etwas nach ihr. Seine Laune hatte wieder umgeschlagen.

Dabei ging eine Vase zu Brüche, auf die er dann genau zu marschierte und sich eine Scherbe schnappte.

Dann funkelte er Ino an.

„Schau!“

Er wollte genau vor Inos Nase sich die Scherbe in die Hand rammte und Ino kreischte leise auf, als das Stückchen Vase hinunter schnellte.

Aber sie täuschte sich, denn es kam anders.

Entsetzt glotzt sie auf Gaaras Arm und ihr Körper bebte wieder.

Eine merkwürdige Masse war ungehalten hervorgeschossen und hatte die Scherbe aufgehalten.

Gaara grinste fast Irre.

Alles....aber keine spitzen Gegenstände, Nadeln, Glas, Messer, Spritzen oder Skalpelle...!“, zählte er die merkwürdigsten Gegenstände auf. „Nichts funktioniert, nichts! Sie konnten es nicht tun, ich konnte ihr nicht helfen! Nur weil der Kazekage das da nicht weg machen wollte ist sie gestorben!!“, brüllte er, deutete auf die merkwürdige Masse und schmiß die Scherbe an die Wand, die klirrend erneut zerbrach.

Ino zuckte wieder und sah ihn an, wie er vor ihr rum rannte und aufgebracht vor sich hin schrie.

„Und nun?! Ich kann sie nie mehr verstecken oder beschützen… sie ist tot und er wird vom Krankenhaus benachrichtigt. Er wird mir die Schuld geben und mich wieder einfangen! Ich will nicht zurück und dein Vater!!“ Erfuhr herum stierte sie an, als wolle er sie auffressen. „Du und deine scheiß Familie!! Ich hasse euch! Ich war euch scheiß egal! Dem ganzen Dorf! Euch allen! Ich hasse Konoha!! Ich hasse Suna!! Ich hasse dich! Du blöde Kuh! Tochter des Hokage, hast alles was du willst, bist reich, schön, hast eine Familie zu der du gehörst!! Und ich?!“ Seine Stimme erstarb wieder und er wurde weinerlich. Man merkte, er stand wegen all dem mächtig unter Druck. Dieser Todesfall und die Angst vor irgendjemanden, so wie der Hass auf den Kazekage und den Hokage machten ihn also so wahnsinnig. „ Ich bin jetzt allein ganz alleine..."

Ino schwieg lange und erwiderte nichts. Sie kochte innerlich. Je länger sie zuhörte, um so mehr kochte sie und wurde wütend.

Ein einzelner Mensch, egal was passiert war, konnte nicht so dumm sein.

Was Ino verstanden hatte war, Gaaras Mutter war im Krankenhaus gewesen und nur er hätte ihr helfen können. Aber was immer diesen Wahnsinnigen beschütze und verhinderte dass man an ihn heran kam ließ nicht zu, dass man ihn als Hilfespender benutzten konnte.

Darum hatte er dem Kazekage gesagt, er soll ein Jutsu von ihm nehmen, dieses Jutsu das ihn beschütze. Und weil dieser das nicht tat, entführte er Ino aus Konoha, das er hasste, und wollte den Hokage dazu zwingen Suna anzugreifen, damit er den Kazekage unter Druck setzten konnte?!

Was war das für ein Plan?!

Sie stand auf und sah ihn finster an.

„Halt den Mund.“, meinte sie ruhig, aber furchtbar Ernst „Ich hab mit deinem Leben nichts zu tun...ich hab mit dir nichts zu tun! Ich kenne dich noch nicht einmal. Es tut mir wirklich leid...das mit deiner Mutter.. ich kann mir vorstellen wies dir nun geht. Aber helfen kann ich dir sowieso nicht selbst wenn ich wollte... und viel genutzt hab ich dir eh nicht!“ Ohne da sie es wollte, steigerte sich ihre Stimme und wurde lauter und stärker.

„Hättest du meine Schwester entführt, dann wäre dein bekloppter Plan aufgegangen...oder wenn du mich erst mal gefragt hättest welche Blutgruppe ich hab? Wieso alles mit Gewalt lösen?! Nichts hat es gebracht!

Denkst du wirklich, du hast deiner Mutter geholfen, indem du mich bei dir gefangen gehalten hast und misshandelt hast? Denkst du wirklich deine Mutter hätte sich gefreut, wenn sie erfahren hätte, das zwei Länder Krieg geführt hätte, nur das sie leben darf?!“, tadelte sie lautstark und sah ihn an, ohne Angst sondern nur mit Wut diesmal. Seine Gestalt schien vor ihr zu schrumpfen, in ein klägliches Etwas, und nicht mehr zu dem Entführer, der er mal war.

„Du suchst die Schuld krampfhaft bei anderen, aber schuld ist im Grunde keiner daran, nicht mal du...! Sie ist tot und das ist schrecklich aber ändern kann man es nicht... vor allem ich nicht! Tu mit mir was immer du willst... es ist sowieso egal, merkst du‘s? Früher oder später muss man einsehen, dass egal was man tut, es nichts bringt.“, lächelte sie kränklich.

Entgeistert sah Gaara sie an und diese harten, aber wahren Worte trieben ihm die tränen noch mehr in die Augen. Wenn sie sagte, dass einfach alles umsonst ist, würde das für ihn selbst den letzten Funkten tilgen. Er durfte nicht daran glauben, dass alles vorbei war, das durfte es nicht. Denn war sie tot, war wirklich alles vorbei. Niemals war er mit einer anderen Person zusammen gewesen, niemals, außer mit ihr und ihm, wie sollte er in dem Glauben weiter machen?!

Er schüttelte schnell den Kopf, sein Herz raste nun.
 

„Nein!? Du hast nichts mit mir zutun? Frag doch deinen Vater, verdammt! Frag ihn was Doktor Soichiro tun durfte und was nicht! Nur zum wohl des Dorfes! Zum Wohl der Kinder des Hokage!“ schrie er und hielt sich die Ohren zu, bevor sie noch irgendwelche Worte sagte die ihm zeigte, wie falsch sein handeln gewesen war.

Denn es war falsch und er wusste es seit Wochen. Dieses Mädchen gefangenzuhalten, diese Dinge zu tun, die er erlebt hatte. Aber es ging nicht anders und sie gehört zu ihnen!

„Ich will nichts mehr hören! Ich wollte keinen Krieg, ich wollte ihn nur erpressen, ich wollte das er dieses Ding aus mir raus nimmt, damit ich verwundbar bin!! Nur dumpfe Gegenstände verletzten mich, so kann keine Operation an mir durchgeführt werden, wenn man es gut machen will“, ereiferte er sich und ging auf Ino zu, die zurückwich, aber den Blickkontakt hielt.

Wie musste er gelebt haben, wenn er so ein Weltbild hatte? Was hatte Konoha... nein, ihr Vater und dieser Doktor mit ihm gemacht, dass er so verbittert war, dass nun auch sie so darunter leiden musste?

Gaara glotzte sie lange an, dann schlug er plötzlich nach ihr und sie taumelte, sie die Wange mit einem Schmerzensschrei haltend.

„Was weißt du schon! Ich hasse dich! Ich hasse dich so sehr!! Ich hasse diese ganze Welt!“, kreischte er laut und wahnsinnig und schnappte nach ihr und vergriff sich in ihren Schultern.

Ino wurde so mehr als grob auf die Beine gezogen und wurde wieder ängstlich. Es ging wieder los! Er wusste nicht weiter und sie sollte herhalten und er würde sie dafür schlagen! Das war so unfair!

Aber er tat nichts mehr, sondern schleifte sie zur Haustür, die er mit Schwung aufriß.

Er zog Ino zu sich schmiß sie raus auf den Kiesweg vor seinem Haus.

„Mir scheiß egal was aus dir wird! Lass mich in Frieden, ich brauche keine Hilfe!! Los renn nach hause zu Papa oder sonst wohin mir scheiß egal! Aber verschwinde! Aus meinen Augen!“

Er schubste sie den ganzen Kiesweg entlang, verzweifelt und zu fertig, als über sonst was nachzudenken.

„Ich brauche dich nicht! Kommst du je zurück, töte ich dich! Ich töte dich!!! Ich bring dich um, hörst du und zerfleisch dir dein häßliches Gesicht!“, brüllte er gefährlich und drohend und diese merkwürdige Masse, die ihn die ganze Zeit seit er diese Scherbe in der Hand gehalten hatte umkreist hat, verfolgte und um ihn loderte, wurde größer und Türmte sich auf.

In dem Moment erstarrte Gaara und blieb vor der zusammen gekauerten Ino stehen, die sich auf dem Boden wand, unter den eiskalten Kieseln. Mit Tränen in den Augen, sah sie zu Gaara hoch, einfach nur hoffend, dass er sie nun umbrachte oder es ein anderes Ende gab, denn sie wollte nicht mehr. Das alles war dumm und unnötig und sie wollte nicht mehr!

„Du bist nicht der einzige, der alleine ist! Obwohl ich die ganze Zeit gemacht hab was du wolltest... mich sogar gesorgt hab ich, ich dämliche Kuh!“, rief sie zu ihm, doch dann erstarrte ihr Gesicht und sie sagte gar nichts mehr.

Gaara verkrampfte sich vor ihr und sackte ein Stück zusammen.

Ino erkannte nicht, was vor sich ging, sie wollte es auch nicht wissen, sie sah nur matt durch ihre Tränen hindurch, wie Gaara zurück zum Haus taumelte, sich den Schädel haltend.

Die Masse schoß hervor und begann ihn anzugreifen. Ino stockte und rutschte zischend zurück. Er war wirklich ein Irrer! Nach kurzen Augenblicken merkte sie dann aber, dass er nicht angegriffen wurde, sondern das sich etwas über die Hälfte seines Körper legte.

Sie kniff die Augen zusammen und robbte noch weiter weg.

Gaara indes drehte sich nur noch einmal zu ihr um, so das Ino ein unheimlich entstelltes Gesicht sehen konnte, bevor er sie dann anschrie.

„VERSCHWINDE ENDLICH!!!!!!!!!“
 

Die Tür knallte zu und mit einem rasenden Herzen hockte Ino auf dem Boden vor dem Haus.

Ihr Körper zitterte und ihre Augen waren geweitet. Sie brauchte einen Moment um ihren Atem wiederzufinden, dann rappelte sie sich weinend auf und lief so schnell ihre zittrigen Beine sie tragen konnten fort.

Sie lief so weit weg wie sie nu konnte, ungewiss, aber weg von ihm!

Sie hatte keine Ahnung wo sie hin sollte, was sie machen sollte, es war ja eh keiner für sie da, nicht mehr.

Sie lief trotzdem weiter, durch das Dorf, folgte den Schildern, die sie nur halb las und kam in eine größere Stadt. Es war nicht Konoha, schien aber im Umfeld die größte Stadt zu sein die es hier gab.

Als sie dann, mit bloßen kalten Füßen und etliche Wunden am Körper in einer Gasse zusammensackte, konnte sie sich nicht mehr halten und weinte einfach wild drauf los und schrie leise vor sich hin.

Sie fühlte sich furchtbar alleine und ihr war kalt und nun wusste sie wirklich nicht mehr weiter.

Ein zuckender Schauer überfiel ihren Körper, als sie merkte, dass neben ihr eine Befahrene Straße war und als mit lauten Sirenen ein Krankenwagen an ihr vorbei fuhr, der sie kurz zurück in die traurige Wirklichkeit holte.

Sie sackte zusammen und lehnte sich an die Wand.

Was sollte sie noch machen..., was nur?

Ihr müder Blick wanderte über den dreckigen Boden und blieb an einer Glasflasche hängen.

Anders ging‘s nicht... da hatte er Recht gehabt.

Vielleicht würde sie gefunden, vielleicht aber auch nicht, wen interessierte das schon.

Kraftlos nahm sie die zersplitterte Flasche in die Hand und führte sie an ihre Pulsader, an ihrem Handgelenk. Sie lächelte noch einmal matt, dann schnitt das Glas tief in ihr Fleisch und langsam floß rotes Blut Inos blassen Arm hinunter.

Kapitel 8 ~ Eichi Soichiro

Kapitel 8 ~ Eichi Soichiro
 


 

„Hören Sie, Miss. Ich kann es nicht verantworten, dass Sie noch mehr solchen Unfug anstellen. Sie sind nun schon 6 Wochen hier und immer wieder haben Sie versucht sich das Leben zu nehmen, dabei wissen wir beide doch ganz genau, dass Sie am Leben hängen, hab ich Recht?“

Ino saß in ihrem Bett und schwieg. Sie wusste, dass der Arzt vor ihr Recht hatte, aber sie hatte keine andere Wahl.

Wieder hatte sie überlebt. Sie hatte es geschafft und trotzdem war ihre Lage nicht unbedingt beneidenswert.

Man hatte sie in letzter Sekunde in der Gasse gefunden, ein paar Minuten mehr und sie wäre wohl verblutet, doch dass damals dieser Krankenwagen da lang gefahren kam war wohl kein Zufall gewesen, denn zufälliger Weise hatte sich Ino praktisch vor den Türen eines Krankenhauses das Leben nehmen wollen.

Sie krallte ihre Hände in die Krankenhausdecke. Um ihr linkes Handgelenk war ein weiser Verband frisch gewickelt. Was sollte sie denn sonst tun? Wo sollte sie hin? Und so lange sie diese Selbstmordversuchte machte, natürlich immer bedacht nicht zu tief zu schneiden oder etwas noch Gefährlicheres zutun, durfte sie im Krankenhaus bleiben, aber auf Dauer war das keine Lösung.

Der Arzt blätterte in seinen Unterlagen und seufzte, dann sah er zu dem jungen blonden Mädchen vor sich.

Man wusste weder wie sie hieß, noch wo sie herkam, noch den Grund für ihnen körperlichen Zustand. Sie war unterkühlt, völlig unterernährt und hatte noch einige blaue Flecke von Wunden, die früher mal schlimmer gewesen sein mussten. Trotz allem kam sie ihm sehr bekannt vor, doch es half nichts. Er wusste natürlich warum sie sooft versuchte sich „umzubringen“, darum war sie ihm rätselhaft.

„Nun gut... ich sag es Ihnen ein letztes Mal. Zudem haben wir nicht mehr Betten frei, das hier ist kein Hotel, wenn Sie verstehen. Sie haben noch zwei Tage um sich zu überlegen uns zu sagen, wer Sie sind und woher Sie kommen, ansonsten müssen Sie die Klinik verlassen.“

Er verbeugte sich und ging wieder. Er konnte nicht allen verrückten Patienten zu viel Aufmerksamkeit geben, das war nicht sein Job.

Ino nickte wieder und sah dem Arzt zu, wie er das Zimmer murrend verließ.

Sie seufzte laut auf und erschöpft ließ sie sich hintenüber fallen.

Es interessierte noch immer keinen was aus ihr wurde, wieso war ihr das einfach nichts Neues mehr?

Aber wohin sollte sie? Darüber hatte sie schon so lange nachgedacht, aber sie hatte keine Lösung gefunden. Niemand redete wirklich mit ihr oder sie mit wem, sie wollte das nicht.

Anfangs war sie froh gewesen, dass man sie gefunden hatte, denn wollte sie wirklich sterben? Wollte sie das?

Was das junge Mädchen nicht wollte, war einsam sein und vor sich hinzu vegetieren. Aber ihr Rauschmiss stand bevor.

Tse! Wer glaubte das schon? Rauschmiss aus dem Krankenhaus.

Für die letzten 6 Wochen war das ihr Zuhause gewesen. Sie bekam regelmäßige warme Mahlzeiten und hatte ein weiches Bett und ein Dach über dem Kopf, aber in diesem Gebäude war es fast als sprang der Tod ihr von jeder Seite an die Kehle, sie wollte hier unbedingt weg!

Aber wohin denn nur! Es war ein verdammter Teufelskreis.

Sicher war sie hier zudem auch, keiner würde so einfach in das Krankenhaus spazieren können, schon gar nicht Gaara...

Sie blinzelte aus dem Fenster und sah wie der Winter voran schritt.

Als sie grade eingeliefert worden war, hatte sie oft Alpträume von ihm gehabt, davon geträumt dass er sie schlug und auf sie lauerte und sie wieder vergewaltigte, aber das war vorbei.

Wenn sie heute daran dachte, wie verzweifelt er gewesen sein musste sowas über sich zubringen. Er hatte es ja selber gesagt, er hatte es nicht gewollt. Sein Weltbild war seltsam gewesen, aber gut.

Gaara war Vergangenheit und mittlerweile bekam sie nicht mal mehr einen Schauder, wenn sie an seinen Namen dachte. Sie begann sich damit auseinanderzusetzten und da sie nun lebte, frei, praktisch vogelfrei wenn sie es genau betrachtete, konnte sie langsam das ganze verarbeiten.

Was wohl aus Gaara geworden war? Er war alleine, noch mehr als sie es war. Sie wusste ja, dass ihre Familie da war und irgendwo lebte, aber dieser Typ.

Sie schüttelte den Kopf, es brachte nichts darüber nachzudenken. Vergangen war vergangen und Ino konnte wieder zu dem Menschen werden, der sie mal war, wenn auch misstrauischer und sehr wohl durch dieses Erlebnis gezeichnet.
 

Langsam stand Ino auf und ging zu ihrer Garderobe. Sie nahm den hellblauen Morgenmantel und verließ ihr Einzelzimmer um hinunter in die Kaffeteria zu gehen, sie hatte Hunger und Lust auf was Süßes, irgendetwas, was sie nun schon seit Monaten nicht mehr hatte essen dürfen.

Der Fahrstuhl nach unten war fast leer, nur eine alte Dame im Rollstuhl fuhr in den zweiten Stock, wie Ino feststellte. Durch das Quitschen der Fahrstuhltüren hob sie den gedankenverlorenen Blick und sah, wie die Frau davon rollte.

Wurde sie auch mal so enden? Als alte Frau in einem Rollstuhl im Krankenhaus? Na ja, wenigstens hatte sie nun wieder den Gedanken, überhaupt so alt zu werden.

Unten auf den tieferen Stationen war mehr los, ein paar Ärzte huschten wispernd an ihr vorbei und unten im Wartezimmer warteten besorgte Gesichter von namenlosen Menschen darauf, Nachricht über ihre Angehörigen zu bekommen.

Ino blinzelte und vergrub ihre Hände tief in den Manteltaschen. Sie hatte nicht einmal Besuch bekommen. Ihre Zimmernachbarn von nebenan hatten ständig Besuch, sie hörte sie durch die Wände lachen. Scheinbar hatte jemand eine Operation überstanden.

Eine Operation....

Ino grübelte und tapste ihren Weg an einigen Menschen vor bei, dem Duft von Kuchen folgend, zu Boden sehend. Ihre Haare hatte sie offen runter hängend aus Hoffnung, niemand würde sie erkennen. Sie sehnte sich noch immer nach Aufmerksamkeit, doch jetzt hier gefunden zu werden wäre ein Skandal.

Leise und wortlos schlich sie an der Rezeption des Krankenhauses vorbei und schlurfte mit ihren zu großen, dunkelblauen Hausschuhen. Der Mann der dort stand hielt ein Gespräch mit der Schwester und seufzte ständig. Ino kam es kaum war, hörte aber seinen genervten Tonfall. Desinteressiert schnappte sie darum nur wenige Gesprächsfetzen auf.

Als sie genau daran vorbei tapste, erstarrte das Mädchen aber und ihre Augen weiteten sich. Se bliebe einfach stehen und ohne sich zu rühren starrte sie auf den Boden.

„....Wurde auch Zeit, ich warte schon länger!“, sagte eine sehr tiefe und unglaublich ernste und strenge Stimme.

„Entschuldigen Sie vielmals, wir haben sehr viel zutun hier, also, wie war Ihr Name noch mal?“, entschuldige sich die junge Frau dahinter und verbeugte sich etwas nervös.

Ino musterte den Rücken des Mannes. Groß und aufrecht, mit einem breiten Kreuz. Er trug einen grauen Anzug und über seinem Arm hing ein dunkel brauner Mantel.

Ino hörte weiter zu.

„Viel zutun? Dieses Krankenhaus ist winzig! Aber nun gut.“ Der Mann seufzte schon wieder, dann fuhr er fort.

„Mein Name ist Soichiro, Eichi. Ich komme um die Sachen meiner Frau abzuholen: Soichiro, Akemi. Sie ist vor ein paar Wochen hier verstorben, ich wurde erst zu spät benachrichtigt von diesem scheinbar viel beschäftigten Krankenhaus.“, murrte er dumpf und Ino fühlte einen bitteren wütenden Schmerz in der Stimme.

Eigentlich wäre sie sofort weiter gegangen, aber allein der Name des Mannes, hatte ihre Aufmerksamkeit geregt.

Sie zögerte, dann tapste sie ein paar Schritte weiter, um sein Gesicht wenigstens von der Seite zu sehen.

//Soichiro...?//

Der Mann wartete, da die Schwester in einem hinteren Raum verschwand. Er sah sich um und wirkte ungeduldig.

Als er das tat und Ino sein Gesicht erkennen konnte, erschrak sie.

Dieser Mann war........!

//Der Mann auf dem Bild! Gaaras.... Vater!!//

Während er wartete stand Ino neben ihm und glotzte ihn zurückhaltend, unverdeckt und mit großen Augen an. Es war ein Wunder dass er das nicht merkte, aber er schien mit anderen Dingen beschäftigt zu sein.

Erneut zögerte Ino doch dann zeigte sich mal wieder ihre gute Kinderstube und ihr Mitgefühl für andere.

Sie tapste zu dem Mann, der locker 30 cm größer als sie und wie ein wandelnder Kleiderschrank wirkte, nur nicht so bullig und sah zu ihm hoch.

Dann streckte seine eine Hand hoch und zuppelte an der Jacke des Mannes.

„Entschuldigung...?“, fiepste sie höflich, wohl wissend wessen Vater das war. Daraufhin regte sich der Mann und sah sich um, erst zuletzt senkte er seinen Blick und sah das Mädchen an.

Er runzelte die Stirn, da sie ihm sehr bekannt vor kam, er wusste nur nicht woher. Ino ging es da genauso und beide schwiegen.

„Kann ich dir helfen?“, fragte der Mann dann streng, aber höflich.

Ino schluckte, wenigstens sah er Gaara nicht ähnlich.

„Ich... na ja, ich wollte nur sagen... das von ihrer Frau, ich weiß Bescheid und...na ja.. mein Beileid.!“ Hastig verbeugte sie sich vor ihm.

Ihr Gegenüber sagte nicht viel dazu, außer dass er sie anstarrte und nicht eine Mine verzog, erst langsam malte sich etwas wie Reue darin ab, dann seufzte er. Sein Blick wurde im selben Moment etwas zornig, als dächte er an etwas, was ihn in Rage bringen könnte, aber Ino wusste nicht was das war.

„Mmhh... Danke.“, antwortete er knapp, dann drehte er sich wieder zur Rezeption um.

Aber Inos ließ nicht locker, ihr war etwas nach Konversation, egal mit wem, also versuchte sie es erneut.

Sie wusste nicht wirklich wie sie es über sich bringen sollte, aber es war wohl die Neugierde, die sie abtrieb.

„Also.... Ich kannte ihre Frau eigentlich gar nicht, aber....!“, sie zögerte, dann schluckte sie. „...Aber ihren Sohn.“

Darauf hin regte sich der Mann wieder und sah sie interessiert an.

Er stierte sie für ein paar Sekunden prüfend an, dann erhob er wieder die Stimme, düster und unheilvoll.

„Meinen...Sohn?“, wiederholte er in einem eigenartigen Tonfall, der Ino nicht gefiel, aber weiter ging er erst nicht darauf ein. Wieder überfiel sie dieses Gefühl, dass auch hier etwas nicht ganz seine Richtigkeit hatte.

Ihr Gegenüber fuhr fort.

„Du... kennst ihn?“

Bei diesem Tonfall machte sich Ino automatisch kleiner und nickte. Wie ihr schon auf den Bildern aufgefallen war, war dieser Mann düster, noch düsterer als auf den Bildern die sie von ihm gesehen hatte.

„Kennen ist übertrieben... aber ich hab bei ihm „gewohnt“... eine Weile.“, sie sah zu Boden und in ihren Manteltaschen versteiften sich vor leichtem Zorn ihre Hände.

Dann blinzelte sie etwas verschwörerisch und sah zu ihm auf. Der Dackelblick in ihren Augen sprang dem Soichiro förmlich an die kehle und er legte die Stirn in vorgewarnte Falten.

„Er... hat mich rausgeschmissen... ich wohne nun hier, ganz alleine.“, erklärte das Mädchen theatralisch, genau wissend was sie wollte. Eine kleine Entschädigung dieses Rabenvaters von seinem bescheuerten Sohn könnte jawohl für sie drin sein!

„Eigentlich interessiert es mich nicht was mein "Sohn" mit seinen Freundinnen macht, dieses zurückgebliebene Etwas.“, meinte er kühl und desinteressiert, aber sein Interesse an Ino schien nicht abgeklungen zu sein. Zudem wusste er genau, was diese Blicke zu bedeuten hatten, er war nicht dumm, keines Wegs. Er hätte das Mädchen auch einfach ignorieren können, was aus ihr wurde war ihm schlicht egal, wäre da nicht dieser eine Punkt gewesen, denn sie angesprochen hatte.

Er blinzelte, eher ein seltsames Lächeln auf sein Gesicht malte.

„Na ja, leider Gottes bleibt er mein "Sohn". Komm, ich hab vor dem Krankenhaus ein kleines Kaffe gesehen. Ich kaufe dir einen Eisbecher und du erzählst mir was von ihm... Er ist von Zuhause weggelaufen ich hab mich gefragt was er so treibt. Einverstanden?“

Ino schluckte.

„Weggelaufen? Ich.. ehm.. ich weiß nicht.“

Wie war noch das alte Sprichwort? Man sollte niemals einem Fremden vertrauen, aber der Eisbecher war verlockend und Ino hatte kein Geld. Sie war vor einigen Monaten eines Besseren belehrt worden, als dumm einem Fremden zu glauben, darum ging sie zu einer Stationsschwetser, meldete sich ab und erzählte genau mit wem sie wohin ging und wann etwa sie zurück sein wollte.

„Na gut, einverstanden, auf ein kleines Eis.“, meinte sie und ging mit diesem Mann aus der Klinik in das von ihm benannte Kaffe. Es war klein und sehr voll, darum hatte die beiden keine große Wahl und setzten sich für eine Moment nach draußen. Es war frisch, aber angenehm mal nicht diese Krankenhausluft zu atmen.

Es war schon auffällig, dass sich Soichiro mit Ino etwas abseits postierte, aber sie ging nicht weiter darauf ein.

Als sie saßen, räusperte sich Ino und sah den Mann an, der sie musterte.

„Übrigens...Sie verstehen da etwas falsch, er war garantiert nicht mein Freund!“, versetzte sie mit Nachdruck, ehe sie sich dann einen mächtigen Eisbecher mit 6 Kugeln und Sahne bestellte.

Soichiro blieb bei Kaffe, schwarz.

„Aber du kennst ihn, nicht wahr? Wo ist er denn jetzt?“, erkundigte er sich nach dem genauen Aufenthaltsortes seines Sohnes, dabei starrte er sie unentwegt an. Er kannte sich ganz sicher!

Wartend drehte er den Löffel in seinem Kaffe um. Ino aber zuckte nur die Schultern, sie blieb trotz allem vorsichtig, ihre Lektion hatte sie erteilt bekommen.

„Ich weiß nicht. Zuhause nehme ich an.“ Ino zögerte eine Weile. Sie wollte eigentlich nicht über ihn reden, aber die Neugierde von dem was sie damals beobachtete hatte war noch nicht befriedigt darum ging sie auf das Fragespiel ein. „Sagen Sie... wieso ist er eigentlich weggelaufen? Er hat von ihnen nie geredet, immer nur von seiner Mutter, ihrer Frau.“

Das verwunderte sie wirklich. Sie aß genüßlich ihren Becher weiter, sich leicht mit der Sahne bekleckernd und sah mit ihren großen kindlichen Augen über den Tisch hinüber.

Als Soichiro das hörte, schien er wütend zu werden und verengte die Augen.

„Kann ich mir denken, dieses undankbare Gör.“ Er setzte seinen Kaffe an und trank einen Schluck. Dann zögerte er und sah Ino an. Wenn er erfahren wollte, was sie wusste, musste er eben etwas ins Detail gehen, er erkannte die misstrauische Art des Mädchens, die aber gleichzeitig naiv rüber kam. Man erkannte an ihren Augen, dass etwas vorgefallen war, aber das war ihm völlig gleich.

„Er ist eigentlich nicht unser Sohn gewesen... meine Frau hat das kleine Mon...den Jungen aus dem Müll gefischt und weil sie keine Kinder mehr bekommen konnte haben wir ihn behalten.“

Ino staunte, wie viel Hass, aber gleichzeitig Güte in diesem Satz kurz aufflackerte, dass sie sich verschluckte.

„Aus dem Müll..?!“

Als sie langsam wieder zu Atem kam, schluckte sie noch mal, dann wurde ihr der Inhalt dieser Aussage klar.

Sie hörte ganz klar raus, zwischen Gaara und seinem Vater stimmte etwas nicht, außerdem sprach er hier sehr abwertend von Gaara und sie wusste auch, dass er die Entscheidung seiner Frau, Gaara großzuziehen missbilligt hatte.

Ino senkte den Blick und ihr Löffel knallte mit einem leisen Klirren an den Becherrand. Gaara hatte gesagt außer seinen Eltern hatte er niemanden mehr und sie wusste, er hatte an seiner Mutter gehangen. Irgendwie war die Vorstellung unheimlich für sie, dass die einzigen Menschen die man auf der Welt hatte nicht mal die eignen waren und wen diese auch noch sterben. Gaara musste wirklich verzweifelt gewesen sein....

Soichiro verzog sein Gesicht, als er die Tasse absetzte. Sein Gesicht spiegelte sich finster auf der Oberfläche des warmen Getränkes.

„Er war ein Muttersöhnchen...außergewöhnlich, aber ein Muttersohn. Als er jünger war verging kein Tag, da er keinen Mist gebaut hat.“, gab er unwichtige Informationen aus seiner Vergangenheit preis.

Ino starrte ihn an. Es war bizarr etwas über ihren Entführer zu erfahren, Dinge, mit denen sie nichts zutun haben wollte. Sie hörte auf zu essen und schüttelte nur den Kopf.

//Was für grausame Eltern musste seine Leiblichen gewesen sein, ein Baby in den Müll zu werfen...//, fuhr es ihr unwillkürlich durch den Kopf. Es war falsch das zudenken, denn für Gaara sollte sie keinen Funken Mitleid übrig haben. Bei dem Gedanken nickte sie zu sich selber und aß demonstrativ uninteressiert ihren Becher weiter.

„Aber er schien wohl ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Mutter gehabt zu haben...“, erklärte sie sich selber laut und ließ das Schockoeis auf ihrer Zunge zergehen.

//Kein Wunder das ihm so schlecht ging als sie starb.//

Die Neugierde war Ino Fluch, denn sie fragte weiter. Sie wollte insgeheim noch immer den Grund erfahren, wieso er sie so behandelt hatte. Es grauste sie kurz.

„Und wie ist das mit Ihnen? Sie wirken nicht sehr begeistert von ihm...haben Sie sich nicht mit ihm verstanden?“ Allein der Gedanke, er habe sich mit irgendjemand gut verstanden war abwegig.

Soichiro schnaubte laut und verächtlich, dann fing er Inos Blick auf.

„Verhältnis zu seiner Mutter! Pah!“ Hörte Ino da verhasste Eifersucht? „Sie hat das Balg verhätschelt...und er hing an ihr wie Kaugummi am Schuh! Alles wäre anders gekommen, aber sie musste ihn ja immer in Schutz nehmen wenn er was angestellt hatte und wenn ich ihn bestrafen wollte.“

Es gefiel Ino nicht, was sie ab da hörte, denn sie bekam einen kurzen Einblick in die Welt, in der Soichiro lebte und in die er seine Frau und seinen Sohn reingezogen hatte.

Dieser dachte sich aber nichts dabei. Für ihn war das belanglos und er ließ wichtige Details aus, solange sie ihm am Schluß nur sagte, was er hören wollte.

„Ich bin der Mann im Haus gewesen, folglich hatten da beiden nichts zu melden.“, meinte er kühl und lächelte triumphierend.

Ino sah ihn ausdruckslos an. Der Mann im Haus, er befiehlt? Daher hatte Gaara das also. Seine Mutter musste wohl sehr nett gewesen sein, während sein Vater streng war.... und da wunderte man sich über Gaaras Zustand?

„Was hat das mit Ihnen und Gaara zutun? Ich wundere mich einfach nur, dass er sie nie erwähnt hat, alles drehte sich um seine Mutter, er wollte ihr helfen... um jeden Preis..“ Ino schluckte und machte sich kleiner.

„Was soll ich damit zutun haben? Als er klein war ging es ja noch.....“ Eine lange Pause folgte von Soichiros Seite aus. „Aber er ist nur noch ein interessantes Objekt gewesen.“, murmelte er dann und trank wieder einen Schluck. „Im Grunde geht dich das alles nichts an, aber ich hab auch eine Frage, was ist, beantwortest du sie mir?“

„Was meinen sie mit Objekt?“, fragte Ino verwirrt und sah ihn an, seine Frage ignorierend. Das Wort passte ihr nicht.

Das sie das jedoch tat, verstimmte ihn und er wurde unfreundlicher. Er wollte bloß eine Information, war es nötig in der Vergangenheit zu kramen? Gut es schadete niemandem, aber es nervte ihn.

„Dieser Versager.. wieso helfen? Ich hätte ihr helfen können.. er ist schuld daran das sie nun tot ist. Ich bin ein sehr guter Arzt.“ Dann stockte er. Er grinste, denn seine Vermutung bestätigte sich.

„Das heißt also, du warst bei ihm zu der Zeit, wo es Akemi so schlecht ging? Er hat sie einfach meinen Händen entrissen!“

Ino lauschte schweigend weiter und in ihr kam der Wunsch hoch, einfach zu gehen, sie spürte, das man sich von dieser Familie fernhalten sollte. Soichiro stocherte weiter.

„Mmmh...sag mal.., der Tod seiner Mutter hat ihn aufgeregt. Ist da was.. mit ihm passiert?“, fragte er fast völlig unauffällig., aber nicht unauffällig genug.

Was passiert als er sich aufregte.

Ino blinzelte und schwieg. Dieses Bild stach in ihrem Kopf, dass was mit Gaara passiert war, als er sie rausgeworfen hatte, doch Soichiro legte es wohl auf was anderes an, denn DAS sprach er nicht an.

„Weil er ist mir weggelaufen.. ich bin noch sein Vormund.. ich würde ihn gerne wieder in meiner Obhut sehen.“

Für wie dumm hielt die Welt Ino eigentlich?

Sie war nicht völlig beschränkt. Eben hatte er noch gesagt, er mochte ihn nicht, jetzt wollte er als Vater aktiv werden? Das Ino nicht lachte!

Sie wollte damit nichts zutun haben. Sie zog eine Augenbraue hoch.

„Ihr Sohn ist ein Arschloch!“, versetzte sie dann den Seitenhieb. „Aufgeregt hat er sich die ganze Zeit, ich war nur ein Mittel zum Zweck...sein Spielzeug! Aber das tut nichts zur Sache.. ich bin nicht schuld wenn sie ihn nicht finden weil er weggerannt ist.. ich mein was hatte er für einen Grund? Warum ist er weggelaufen... mit seiner Mutter?“

Der Arzt vor ihr schwieg und musterte sie nun vorsichtiger, etwas rumorte da in seinem Hinterkopf. Dann winkte er ab. Trotzdem versetzte ihn das alles ziemlich in Rage. Es erinnerte ihn daran, wie dumm er jetzt da stand, er! So was durfte sich jemand in seiner Position nicht erlauben, darum erzählte er etwas unwirsch, das Gespräch nun rasch beenden wollend.

„Er hatte gar keinen Grund abzuhauen und noch weniger einen meine Frau zu verstecken, der Mistkerl! Haut einfach aus meinem Labor ab, zerstört Geräte im millionen Wert und verschwindet einfach! Mit meiner Frau!“, überraschender Weise keifte der sonst eher seriös wirkende Man plötzlich und haute auf den Tisch.

Bei dem Ausbruch zuckte Ino unwillkürlich, wurde aber hellhörig, auch von ihrer Seite, sollte die Unterredung bald ihr Ende finden. Sie zögerte. Das Eis war nun auch alle.

„Labor...? Wieso denn Labor?“

Soichiro seufzte und strich sich die Haare wieder glatt, er räusperte sich, ehe er dann mit Stolz verkündete, womit es sich auf sich hatte.

„Ich bin Arzt und Leiter der medizinischen Wissenschaftsabteilung von Konoha.“, erklärte er knapp. „Er ist... in mein Labor eingebrochen und hat alles kaputt geschlagen, weil ich ihm am Vorabend eine Lektion erteilen musste.“, hielt er sich doch sehr kapp. Auch hier fehlte etwas.

Ino glotze ihn an.

Natürlich! Eichi Soichiro! Sie kannte ihn, klar! Er arbeitete unten in den Krankenhäusern von Konoha, eng in Verbindung mit ihrem Vater, daher hatte sie ihn gesehen! Unglaublich.. er war auch Kimis Arzt.

Kaum zu glauben...der Vater ihres Entführers....

Aber Ino wollte das nicht sofort preisgeben, auch sie konnte verschwiegen sein, außerdem hatte sie keine Lust mit Namen und Rängen anzugeben. Sie räusperte sich.

„Es ist mir egal, wer Sie sind. Ich hab sie gefragt was Sie mit ihm gemacht haben wieso ist er abgehauen? Wieso hielt er es für nötig seine Mutter vor Ihnen zu beschützen und wieso wollte er weg von Ihnen? Sie kommen doch auch...aus Konoha! Sie arbeiten beim Hokage!“

Ino wurde Schlecht.

Was hatte Gaara gesagt? Ihre Familie hatte an etwas Schuld gehabt, etwas, was Eichi Soichiro getan hatte?

Was hatte dieser Mann mit seiner Frau gemacht... wieso war sie eigentlich im Krankenhaus gewesen? Wieso musste Gaara so handeln?

Und vor allem.. was um Gottes Willen hatte sie mit allem zutun?

Aber der Arzt zuckte nur die Schultern. Er merkte, dass auch Ino mehr wusste und legte den Kopf schief.

„Das geht dich nichts an. Alle Informationen über mich und über meine Arbeit und meine Familie stehen unter Geheimhaltung. Das geht nur den Hokage, seine engsten Unterstellten und die anderen Ninjagroßmächte was an.“, meinte er trotzig. „Also zu meiner Frage, ich hab‘s eilig. Sag mir wo er sich versteckt, ich hohle ihn zurück, dorthin, wo so was wie er hingehört, und zu mir, seinem Vater.“ Seine Ausstrahlung hatte sich verändert und er hatte ablehnende die Arme verschränkt. Er wartete nur noch Inos Antwort ab, dann würde er gehen. Aber dieses Mädchen...

„Und sag.. wie war noch gleich dein Name? Du kommst mir bekannt vor.“

Ino verengte die Augen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, hier ging es um mehr als ihre bloße Entführung. Auch wenn sie Gaara nicht groß mochte, sie hatte kein gutes Gefühl bei der Sache.

„Vergessen Sie es.“, sagte sie knapp. „Ich will wissen, worum es hier geht, ich bin das Opfer dieser ganzen Miesere! Sagen Sie mir, was mein Vater damit zutun hat! Was... haben Sie mit ihrer Frau und Gaara gemacht!“, fragte sie dann lauter. „Wissen Sie was er mit mir gemacht hat! Kein Kind rennt ohne Grund von zu hause weg ! Und sein Verhalten, von irgendwo muss das kommen...ich bezweifle. dass es von seiner Mutter kam...also los sagen Sie es mir, ich habe ein Recht darauf!! Was haben Sie ihm angetan?“

Soichiro schwieg und sah zu Ino rüber, die in ihrem Stuhl bebte und kurz davor war, hoch zu bringen. War dieser Kerl der Auslöser, wieso man sie verschleppt hatte! Wieso sie vergewaltigt worden war, geschlagen worden war und nun Alpträume hatte und keinem mehr trauen konnte!

„Dein Vater.... du bist Inoichis Tochter? Die Tochter des Hokage?“ Ino nickte und der Arzt grinste. „Ich wusste doch, vorher ich dich kenne. Na ja... rein rechtlich betrachtet hast du die Autorität dazu, aber du bist tot. Ino Yamanaka.“ Er grinste breit. Er würde diesem Kind nichts erzählen, auch wenn sein Arbeitsvertrag das sagte. Na ja da stand Kinder. Er war sich sicher, Inoichi hatte nur seine Kimi gemeint, als er ihr die Verfügungsgewalt geben wollte, aber na ja, Kinder war Plural.. und bezog Ino also mit ein.

Ino verschränkte die Arme. Sue wusste, wie sie spielen konnte und welche rechte sie eigentlich hatte.

„Nein, das stimmt wohl. Aber Sie haben eine angesehene Position, die ich mit meiner Rückkehr in den Schatten stellen könnte. Wenn raus kommt, das Sie Mist gebaut haben, ihre Frau plötzlich tot ist, ihr Sohn verschollen ist und na ja.... ich bin immer noch ein junges Mädchen und sie ein alter Sack!“ Sie lächelte kränklich, aber finster. „Es schadet Ihren Ruf, wen man Ihnen eine versuchte Vergewaltigung und Belästigung nachweisen kann oder? Ich bin, tot oder nicht, Inoichis Tochter.. wem würde das Gesetzt glauben?“

Soichiro stockte und starrte sie an.

Oh wie sie Recht hatte. Viele dieser Informationen hatte er unterschlage und sie würden Schande über ihn bringen, seine Arbeit wäre umsonst, weil mein ihn absetzen würde. Dieses Mädchen war listig!

Hätte er gewusst wer sie war, hätte er niemals so geplaudert. Wen interessierte es, was eine Landpomeranze sagte. Aber was die Tochter des Hokage sagte, hatte Gewicht.

Er könnte darauf bauen, das sie nur die Zweite Tochter war....oh ja, das war sie. Denn er kannte dieses Mädchen besser als sonst wer, besser noch als ihr eigener Vater, aber er sagte nichts, denn sie war die Tochter des Hokage.

Er schwieg. Na ja.. man brauchte das Mädchen nur anzusehen und wusste es. Er lächelte kurz, dann schwieg er wieder eine Zeit. Ino wurde ungeduldig. Sein Blick war komisch weich geworden, dann erzählte er aber wieder eisenhart.

„Mein wunderbarer "Sohn". Tse. Du hast je bemerkt, dass er schon einzigartig ist, nicht wahr? Nichts kann ihn verletzten, das war interessant. Wir arbeiten an einer Möglichkeit, Ninjas zu perfektionieren, wie du wissen müsstest. Und Gaaras Kräfte in der Defensive waren überwältigend, auch wenn er sie nicht gelernt hat zu kontrollieren. Seine Selbstheilungskräfte waren auch anders als die bei normalen Menschen. Seine Zellen regenerierten sich viel schneller. Zudem brauchte mein Team grade ein neues Versuchsobjekt unsere Arbeit stand still, wir mussten handeln. Ich hatte ein Angebt bekommen, aber das konnte ich nicht annehmen, darum hab ich ihn vorgeschlagen... dein Vater hat die Einverständniserklärung persönlich unterschrieben.“ Ino zischte „vermutlich nicht gelesen“ durch den Kopf.

„Du siehst. Alles ist legal, wenns danach geht.... Was unser Privatleben anging, wenn wir nicht gearbeitet haben ich sagte ja, er war ein Unruhestifter und ich musste oft Hand anlegen und wenn meine naive Frau sich auch noch einwickeln ließ, was sollte ich tun...da rutscht einem mal die Hand aus.“, erklärte er selbstverständlich, aber leise. Es missfiel ihm das weiter sagen zu müssen, aber sein Ruf stand auf dem Spiel. Sie würde eh nie wieder auftauchen.... dafür würde er im Notfall sorgen.

Ino war langsam aufgestanden, als sie ihm zugehört hatte und starrte den Man vor ihr an.

War das sein Ernst?

Etwas raschelte hinter ihr im Gebüsch, aber Ino reagierte nicht, sie starrte weiter.

„Wie bitte? Soll das ihr Ernst sein???“ Ino wurde lauter. Sie glaubte nicht was sie da hörte. „Wollen Sie mir damit wirklich sagen, dass Sie Gaara als Versuchsobjekt benutzt haben??“, entfuhr es ihr dann laut.

Sie dachte an Gaaras Narbe am Hals, und seine Angst raus zu gehen.

Er hatte Angst... von ihm gefunden zu werden! Mitleid und Übelkeit wucherte in ihrer Magengegend.

„Und Sie wundern sich, wenn er mit seiner Mutter abhaut?...Wie kann man so grausam sein.. kein Wunder das er so ein Arschloch ist...bei so einem Vater!“

Ohne nachzudenken nahm sie ihren Eisbecher und schüttete ihm den Rest ins Gesicht. Soichiro zuckte zurück und stand seinerseits fluchend auf.

Egal ob sie Gaara nicht mochte, niemand hatte das recht so über ein Menschenleben zu bestimmten, dass wusste sie ganz genau!

Sie dachte immer bei ihrem Vater ging es ihr nicht sonderlich gut, aber das war einfach unmöglich. Sie glaubte nicht, dass ihr Vater so was je unterschreiben würde!

„Das ist abartig.....wie können Sie sich überhaupt Doktor nennen? Sie sind nichts als ein krankes Arschloch

Ziehvater hin oder her Sie waren verantwortlich für ihn und wenn jemand Schuld ist, dass Ihre Frau tot ist dann sind Sie es!“, rief sie außer Atem. Sie konnte nicht fassen, dass sie jemals so was hören musste! Sie musste sich beruhigen. Sie wollte als Medi- Nin helfen. Sie hatte in der selben Abteilung ihre Ausbildung gemacht!

Dann stockte sie. Natürlich.. sie saß mit drin........

Soichiro wirkte sehr gereizt, aber in der Öffentlichkeit blieb er ernst. Er machte sich wider fertig und tupfte sich mit seiner Serviette sauber, dann funkelte er das Mädchen an.

„Nein. Das meine Frau tot ist alleine die Schuld von diesem Ding! Wäre er nicht weggelaufen hätte ich ihr helfen können.. es gibt andere Möglichkeiten an sein Blut zukommen, auch wenn es spitzen etc nicht vermögen ich hätte sie gerettet!“, erklärte er eisenhart.

Ino wollte sich nicht vorstellen, wie man sonst einen Körper bearbeiten musste, wenn nicht so. Was hatte man nur mit Gaara gemacht.

Sie entschuldigte sein verhalten niemals, aber es wurde langsam klar und verständlich. Anders kante dieser Junge es nicht! Sein sogenannter Vater zog weiter über ihn her und schnappte sich seinen Mantel.

„Dieses dumme Kind hat keine Ahnung! Er ist aggressiv und gefährlich und unberechenbar und zudem ein Mörder! Er gehört mir und meiner Abteilung und wir brauchen ihn! Er ist entkommen, aber das ist mir egal..

früher oder später wird er von alleine zu mir kommen, dass weiß ich und deine Hilfe um ihn zu finden brauche ich auch nicht!“
 

„Meine Hilfe? So wie Gaara mich als Hilfe benutzen wollte? Hören Sie auf mich in Ihre Geschichten mit reinzuziehen! Wenn er von Ihnen weggelaufen ist, dann suchen Sie ihn, ich hab nichts damit zu tun! Ich wusste davon nichts!“ Sie schluckte und sah den Boden an. „Oder mein Vater...mein Vater...“

Ino merkte, wie sie anfing ihn so hassen, wie sie anfing alle zu hassen. Sie war alleine, verstand ihren Entführer und wollte nichts davon hören!

Sie lächelte kränklich. Wenigstens gab es eine Sache, die sie und Gaara verband... ihre schreckliche Familie.

„Als Vater hätten Sie für ihn da sein sollen. Was Sie getan haben war falsch.

Ich kannte ihre Frau nicht...aber nachdem was ich über sie gehört hab, denke ich nicht das sie hätte auf diese Art leben wollen, wenn Sie ihrem Sohn das angetan haben. Ich frage mich, was Sie ihr noch angetan haben, dass sie nun tot ist. Was war sie? Ihre Voodoopuppe? Habe sie an ihr allen Ärger gegenüber anderen augelassen?!“

Wieso taten die Menschen nur etwas so Schreckliches. Ino musste sich setzten. Sie verstand nichts mehr, ihr Leben hatte sich so geändert. Und dieser eiskalte Mann, der sie schweigend und grimmig ansah war Schuld!

Sie hatte gesehen, dass sich Gaara auch manchmal als neugierig und zurückhaltend gezeigt hatte...was wäre wohl gewesen, wenn man ihn nicht so behandelt hätte?

SIE wäre in Sicherheit gewesen.

„Sie gehörte mir, also sollte sie leben! Für mich, nicht für dieses dumme Balg! Und der gehört auch mir. Er war nie mein Sohn, meine Frau wollte ihn unbedingt haben.. ein Kind aus dem Müll.. was ist das schon wert, tse!“, raunte Soichiro abschließend und zog sich den Mantel über. Es war ihm egal, was dieses Mädchen jetzt noch tat, er würde Gaara finden, oder er würde zu ihm kommen, dafür hatte er vor vielen Jahren schon gesorgt.

Er zuckte mit den Schultern.

„Gaara scheint dich nicht interessant zu finden, also wird er nicht zu dir kommen, folglich bist du uninteressant. Viel Spaß noch in deinem Palast....“ Er deutete kalt auf das Krankenhaus und drehte sich schließlich um und verschwand mit schnellen Schritten den Weg runter.
 

Ino ließ er bebend zurück So viel Arroganz und Selbstgefälligkeit und Ignoranz waren ihr niemals untergekommen!

Sie konnte nichts mehr erwidern. Er hatte sie in ihrer Wut mundtot gemacht.

Dann schluckte sie und ließ sich auf den Stuhl zurückfallen.

Es war noch immer kalt...sie bibberte und in ihrem Kopf herrschte Chaos. Das hätte sie nie wissen dürfen! Niemals.. ihr Bild von dem was passiert war, war dabei sich zu verzerren. Sie wollte kein Mitleid empfinden! Sie... hasste Gaara! Er hatte es nicht anders verdient. Was machte man schon Dinge mit anderen Leuten, nur weil sie einem am eigenen Leib erfahren waren...

Langsam hob sie den Blick und sah zum Krankenhaus hoch. Ein Palast.... nein ein Zwangsgefängins.

Ein weiteres Problem....

Sie schluckte und stand den Tränen nahe, dann senkte sie den Kopf. Langsam schob sie ihre Hände in die Haare und starrte auf die Tischplatte.

Sie hatte nur noch zwei tage...wohin sollte sie dann. Sie musste wohl oder übel nach Konoha zurück, eine andere Möglichkeit gab es einfach nicht. Das Krankenhaus war keine Lösung und sie hatte es satt sich zu verletzten. Sie lebte, sie musste einen weg finden nun weiter zu machen... alleine.

Sie vergrub ihr Gesicht schließlich in den Händen und begann leise an zu weinen. Sie fühlte sich grade sehr schlecht, da sie einfach nicht wusste, an was sie noch glauben sollte.
 

Eine kleine Weile schniefte Ino vor sich hin und musste an so vieles denken, denn langsam ergab alles einen Sinn und sie verstand endlich.

Einen Trost hatte das Ganze zumindest. Sie hatte es so verstanden. Gaara hatte keine andere Möglichkeit gesehen den Kazekage, wer wusste was der nun wieder getan hatte, zu erpressen, als sie zu Folter. Das hatte fehlgeschlagen, also war es falsch und umsonst gewesen, das hatte Gaara selber eingeräumt. Noch mal entführen würde er sie nicht!

Sie schluckte und beruhigte sich.

Der Wehte noch immer so kühl, also wollte sie sich erheben und zurück ins Krankenhaus gehen. Sie musste schaue, wie sie nun weiter machte.

Dann raschelte erneut etwas hinter ihr und diesmal erstarrte Ino, den ein

„Pscht?!“

folgte dem rascheln.

Erschrocken fuhr Ino herum und starrte auf die Hecke hinter sich. Ihre Augen weiteten sich und sie sprang auf, den Stuhl umwerfend. Vor ihr im Gebüsch, bzw. grade daraus hervor gekrochen und sich weg duckend hockte eine ihr sehr bekannte Person.

Ihr Herz raste etwas, denn es war Gaara.

So wie sie ihn in Erinnerung hatte. Er trug seine Mütze und nahm die Sonnenbrille ab. Sein Blick war etwas niedergeschlagen, dennoch alarmiert. Er war es! Er war hier!

Gaara sah sich um.

„Ist er weg?“, flüsterte er und Ino nickte nur schweigend. Gaara seufzte. Er sah sie plötzlich interessiert an, aber auch entschuldigend.

„Hallo...“, meinte er und blieb sitzen wo er war. Der Junge, der aus dem Nichts kam, sah aber Inos Angst sofort und seufzte. Dann suchte er eine Erklärung, denn wegen Ino war er gewiss nicht hier.

„Er hat... Mamas Sachen geklaut. Ich habe nur versucht sie zu beschützen...vor ihm...es war seine Schuld.“

Sein Blick wanderte zum Krankenhaus.

„Du lebst hier...?“

Aber weiter kam Gaara nicht, denn sofort hatte Ino eine der Blumen gegriffen, die noch in ihren Töpfen vor dem Kaffe standen und hatte damit ausgeholt.

„Geh weg!“, schrie sie ihn an und donnerte das Ding an seinen Schädel, ehe sie sofort ins Krankenhaus zurück rannte, in Sicherheit.

Kapitel 9 ~ Verzweiflung

Kapitel 9 ~ Verzweiflung
 

Gaara war Ino nicht gefolgt und war auch nicht weiter in dem Krankenhaus aufgetaucht, wenigstens ein erfreulicher Gedanke.

Und auch sein Vater, Eichi Soichiro war nicht mehr da oder hatte sich blicken lassen, über beides war das junge Mädchen mehr als erfreut, als sie wieder im Fahrstuhl an der Wand lehnte.

Es waren gut 4 Stunden später und noch immer ging ihr beides nicht aus dem Kopf. Das sie Gaara wieder gesehen hatte, dass er hier gewesen war und auch das sie seinen Vater kennengelernt hatte.

Die Fahrstuhltüren schlossen sich, aber Ino hatte keine Lust sich in ihr tristes kleines Zimmer zurückzuziehen.

Darum setzte sie sich in eine der kleinen Sitzecken, die über das ganze Krankenhaus verteilt waren, auf einen großen Stuhl, zog die Beine an und schaute auf den großen Fenstern.

Ihre Gedanken hingen noch immer an dem was sie gehört hatte.

Was man mit Gaara getan hatte. Es war leicht zu erklären, dass er so durchgeknallt war und von einer Sekunde auf die Nächste ausrasten konnte. Aber sie versuchte sich strickt dagegen zu wehren, Mitgefühl für ihn aufzubringen. Sie wollte das nicht, nicht für ihn, dennoch war es schwer.

Ein Versuchsobjekt zu sein, gequält vom eigenen Vater..... ihr Herz verkrampfte sich schmerzend und sie senkte den Kopf.

Ihr blondes Haar fiel dabei wie ein Vorhang um ihren Kopf und verdeckte fast ihr ganzes Gesicht.

Doktor Soichiro, sie hatte ihn schon oft bei Kimi gesehen, er war ihr Arzt gewesen, kaum zu glauben, dass sie so lange gebraucht hatte um sich daran zu erinnern. Er war unheimlich und wenn sie Pech hatte, war sie nun wirklich in Gefahr. Immerhin waren es keine Kleinigkeiten, die er ihr erzählt hatte. Und noch schlimmer war es für sie, dass ihr Vater so etwas einfach zugelassen hatte.

Ihr Blick wanderte aus dem Fenster hinunter in die kleine Parkanlage die mit zu dem Krankenhaus gehörte. Etwas verwundert, beobachtete sie einen Mann mit Sonnenbrille, kurzen Haaren und langem Mantel, der einfach dort stand und auf das Krankenhaus glotzte. Der Anblick behagte ihr nicht unbedingt, darum drehte sie sich weg.

Langsam schob sie eine Hand in ihre Manteltasche und umklammerte etwas Weiches.

Er hatte es vorhin nicht bemerkt, aber als Soichiro davon gebraust war, hatte er etwas aus seiner Tasche verloren, aus der Tasche in die er die Habseligkeiten seiner Frau gesteckt hatte.

Unruhig sah sie sich um, dann stand sie auf, bald würde das Abendessen auf die Zimmer gebracht und ihr Magen fühlte sich wie ein großes Loch an, auch wenn das nicht unbedingt Schuld des Hungers war.

Das Ganze musste noch immer verarbeiten und drüber nachdenken, sie wollte mit Gaaras Geschichten und seiner Familie nichts zutun haben, gar nichts! Sie wollte nur noch darüber nachdenken, wohin sie jetzt sollte und sie musste sich schnell entscheiden.

Im Angesicht der großen Anzahl an Menschen, die auf ihrer Station lagen, war Ino ganz unauffällig, als sie ziemlich nahe an der Wand entlang zu ihrem Zimmer marschierte. Die ihr entgegen kommenden Schwestern beachteten sie nicht groß, und die Gäste und die Patienten auch nicht. Um in ihr Zimmer zu kommen, hätte sie nur noch um die Ecke gemusst, doch grade als sie abbiegen wollte, blieb sie stehen und drehte langsam den Kopf herum.

In einer anderen Sitzecke saßen ein Paar Patienten und zwei hatten sich gerade erhoben. Genauer gesagt war es eine Patientin und ein junger Mann. Als sie aufstanden lächelten sie sich an, hielten Händchen und gingen ohne Ino anzusehen an ihr vorbei, gelassen und ziemlich frohen Mutes plaudernd. Wohl auch ein Fall, der gut ausgegangen war. Doch anders als das Pärchen, das Ino nicht wahrnahm, sie diese den beiden noch länger hinter her und ihre Gedanken schlugen um.

Sie konnte ihren Blick nicht von ihren Händen lassen, die ineinander verschlungen waren, die Finger des Mannes, waren durch die der Frau geglitten und klammerten sich sanft fest.

Ino schluckte schwermütig und ließ sehr langsam den Blick senken. Ein Paar... zwei verliebte. Sie sahen so glücklich aus? Sie sah etwas müde, aber fröhlich aus. Vielleicht hatte sie grade ein Kind hier zur Welt gebracht, das nun auf der Säuglingsstation lag?

Bei dem Gedanken daran, jemals ein Baby zu bekommen, wurde Ino unendlich traurig und machte sich wieder auf den weg in ihr Zimmer.

Ein Baby bedeutete, sie müsste mit dem Mann den sie liebte schlafen, doch könnte sie das ohne Weiteres? Würde sie das jemals können? Eines war klar, sie würde ihren Zukünftigen immer mit Gaara vergleichen, immer an das denken was passiert war, sie hatte keine schönen Erinnerungen, die sie mit jemandem teilen konnte. Sie würde ihn noch immer in sich spüren, wie er in sie eindrang und sie innerlich zeriss.

Es hatte so weh getan und sie hatte so Angst gehabt und wenn sie daran dachte, was Gaara in dieser eine Nacht getan hatte, wie sanft er sie gestreichelt hatte, wie sanft er sein konnte wenn er wollte, wurde sie nur noch wütender und enttäuschter und schloß schließlich schwungvoll die Tür zu ihrem Zimmer. Sie würde ihn nie vergessen können, selbst jetzt beherrschte er ihre Gedanken... das war schlimm.

Es war warum hier drin und still.

Durch das Licht der Lampen wirkte das Zimmer etwas gelblich und eigentlich unbewohnt. Direkt vor ihr war ein breites Fenster, in dem sich ihr Spiegelbild verschwommen abzeichnete und wo sich das Licht der Lampe reflektierte. Der Himmel dahinter war dunkel und schwarz.

Ino seufzte, lief langsam zu ihrem Bett und setzte sich darauf. Erneut herrschte absolute Stille in dem Zimmer und Inos Hände waren noch immer in ihren Manteltaschen vergraben. Sie zögerte, dann zog sie das weiche etwas hervor, das Soichiro verloren hatte in seiner Unachtsamkeit.

In ihren Händen hielt sie ein weiches, kühles und samtiges Halstusch. Es war durchsichtig und schimmerte rosa und auch grünlich. Es war fast wie seine Augen Farbe gewesen...

Ino schüttelte den Kopf. Jetzt besaß sie auch noch ein Kleidungsstück von der Mutter ihres Vergewaltigers, die er über alles geliebt hatte. Das war falsch, das gehörte sich nicht.

Verschwörerisch sah sie sich um und duckte den Kopf ein bisschen. Sie zögerte, dann roch sie zaghaft an dem Halstuch. Überraschender Weise roch es angenehm frisch, ein wenig nach Pfefferminze.

Unheimlich, dass es so gut roch.... das sollte es nicht, zumindest nicht in ihren Augen. Sie streckte es von sich und sah sich um. Aber sie fand keinen guten Platz es zu verstecken, also stopfte sie es wieder zurück in ihre Manteltasche, damit es aus ihrem Blick war, dann stockte sie. Nein...das war nicht richtig.

Diese Frau war tot und hatte nichts Böses getan, das war falsch. Alles war Ino durchleiden musste, war wegen ihr gewesen, sie hatte das Gefühl, ihrem Halstuch etwas mehr Respekt entgegen bringen zu müssen. Rasch zog sie es darum wieder hervor und faltete es vorsichtig, dann legte sie es wieder in ihre Manteltasche.
 

Stille.

Erneut diese leere Stille, nur von nebenan kamen mal wieder laute Geräusche von mehreren Personen, während sie alleine hier saß und nichts tat.

Ein unangenehmes Kribbeln im Nacken sagte ihr dann, dass sie die Vorhänge noch offen hatte, also drehte sie sich um und sah kurz hinaus in die Nacht. Sie bibberte kurz, dann schloß sie eiligst die Vorhänge, man konnte ja nie wissen, wer dahinter lauerte und sie beobachtete.

Als sie das tat, fiel ihr Blick wieder hinunter auf den Gehweg, der um das Krankenhaus herumführte und der von den Lichtern der Zimmerfenster beschienen war. Sie erstarrte. Sie war gerade drei Mal um die Ecke gebogen und war fast auf der anderen Seite des Krankenhauses, trotzdem... stand hier ein Mann mit langem Mantel und, unnötiger weise, mit Sonnenbrille. Inos Augen weiteten sich und eiligst zog sie die Vorhänge ganz zu.

Ihr Herz raste. Es war nicht derselbe Mann gewesen, aber das fand sie unheimlich...was sollte das? Gehörten sie zum Krankenhauspersonal? Sicherlich nicht.

Als dann die Tür auch noch hinter ihr geöffnet wurde, zuckte Ino verängstigt zusammen und glotze auf eben diese.

Ihr Herz raste noch immer schnell, auch wenn sie sah, dass nur das Abendessen gebracht wurde. Ihr wurde so schlecht, dass sie sich setzten musste und gar nichts sagte. Nicht ein Wort zu der Schwester, nichts.

Nun musste sie nicht nur aus dem Gebäude weg, nun wollte sie es auch. Aber wohin sollte sie bloß?

Sie hatte kein Geld und keine Papiere und ohne das könnte sie niemals Arbeit finden und sich vielleicht einen Neuanfang leisten. Sie war Mittellos und alleine.
 

Der Abend verging, es wurde später.

Ino lag allein in ihrem Zimmer, in ihrem Bett und nachdem sie eine ganze Zeit auf den mittlerweile ausgeschalteten Fernseher gestarrt hatte, den ihr Zimmer beinhaltete, war sie weggetreten.

Fast den ganzen Abend hatte sie sich billige Talkshows angesehen und nicht einmal gelacht. Auch von ihrem Essen hatte sie nicht viel angerührt.

Nun war es dunkel und das Mädchen lag in einem unruhigen, leichten Schlaf. Träumen tat sie nicht, aber trotzdem war sie unruhig und leicht durchgeschwitzt. Es kam ihr vor, als würde ihre innere Stimme ihr sagen, dass Unheil bevor stand, dass sie aufwachen sollte und zwar schnell, das Gefahr drohte.. na ja nicht Gefahr, aber sie wusste, etwas würde passieren. Als dieses Stimmchen immer lauter wurde und sie fast diese Worte klar in ihrem Kopf hörte, schreckte sie auf und klammerte sich in ihre Decke.

Ihr Atem ging schnell und sie bebte, während sie auf ihr Bett starrte und versuchte sich zu beruhigen. Diese Stimme klang noch immer in ihren Ohren, ganz genau, dabei könnte sie nicht mal die Worte 100% wieder geben.

Zitternd hob sie den Kopf, denn sie bemerkte, dass es frisch war. Das Fenster war auf. Ino blinzelte, vermutlich hatte es die Schwester bei ihrem Nachtrundgang geöffnet. Die Vorhänge wehten leicht im Wind. Es sah unheimlich aus, darum wollte Ino es schnell möglichst wieder schließen.

Sie drehte sich nach rechts um aus dem Bett auszusteigen, aber da entwich ihr vor Schock ein kleiner Schrei und sie zuckte zurück an die andere Bettkante, so schnell sie nur konnte.

Genau vor ihrem Gesicht, vielleicht 5 cm davor wenn es hoch kam, hatte sie das Gesicht einer andere Person gesehen und hatte sich mächtig erschrocken.

Nun klebte sie mit dem Rücken an der Wand des Zimmers, Beine angewinkelt und fest in die Matratze gestreckt und starrte auf die andere Seite ihres Bettes.

Vor ihrem Bett hockte eine Gestalt, die langsam aufstand und sie anstarrte.

Vor Schreck liefen Ino die Tränen aus den Augen und sie musste ihren Atem wieder finden.

Gaara.... was tat er hier?

Ihr Entführer stand vor ihrem Bett, er musste durch das Fenster gekommen sein, anders ging es nicht. Aber wieso war er hier! Was wollte er vor ihr, wieso stand er vor ihrem Bett und starrte sie an, so unbekümmert und gelassen?

Ino schluckte und drückte ihre Bettdecke an sich. Sie bekam wieder Angst, große Angst. Würde das niemals ein Ende finden?

Gaara tat aber nichts, sondern sah Ino nur an. Eine Mütze lag auf Inos Nachttisch, die musste er dort wohl hingelegt haben. Er war heute Nachmittag nicht einfach verschwunden, sondern war hier geblieben? Wieso?

„Wa...was machst du hier?“, fragte Inos Stimme zittrig. Sie musste sofort an das denken, was sie heute erfahren hatte und ihr Herz klopfte noch schneller.

Gaara runzelte die Stirn und sah sie mißbilligend an. Dann hob er eine Hand und tippte sich mit dem rechten Zeigefinger an die Schläfe. Eine kleine Narbe zeigte sich dort, an der noch eine blutige Kruste haftete.

„Das hat weh getan.“, erklärte er gekränkt und sprach damit Inos Blumetopfattentat an.

Ino weitete die Augen. Wollte er sich etwa rächen?

Sie rutschte noch weiter zurück.

„Es tut mir leid , ich hab mich so erschrocken...bitte...!“

Gaara sagte nichts, er sah sie an und beugte sich dann über das Bett, bis sein Gesicht wieder nah vor ihrem war.

„Wieso weinst du?“, fragte er nach.

Ino schluckte. Wieso fragte er, konnte er sich das nicht selber erklären.

„Hat er das getan? Seine Männer stehen überall... ich konnte nicht weg hier.“ Er sah sich unbehaglich um. „Es ist dunkel hier...“ darauf entfachte er eine kleine Tischlampe des Zimmers und starrte kurz in das künstliche Licht, dann sah er wieder zu Ino, ehe er sich auf das freie Bett in ihrem noch- Einzelzimmer setzte.

Die Distanz die er aufbaute, beruhigte Ino und sie löste sich etwas von der Wand. Wo war noch gleich der Notknopf?

„Hab keine Angst... ich bin nicht wegen dir hier... Ich schwöre es dir!“, erklärte Gaara, sah sie aber nur kurz an. Er hatte sich einen Apfel von Inos Tisch geklaut. Sie bekam den fast jeden Abend, aber sie aß ihn selten. Gaara hatte sich einen davon geklaut und beäugte ihn gierig.

Ino seufzte kurz, das tat gut zu hören. Er war also vermutlich noch hier, weil diese Männer dort draußen von seinem Vater waren und er sich nicht dran vorbei traute. Aber...wieso war er dann hier im Zimmer? Bei ihr?

Sie sah zu ihm hinüber und verengte die Augen.

„Bedien dich nur.“, zischte sie als sie seinen Blick auf den Apfel bemerkte. Unmöglich dieser Typ! Sie schluckte.

Aber Gaara sah sie nur wieder an.

„Wirklich?“, fragte er fast erheitert nach, ließ sich aber nicht zwei Mal bitten und machte sich über das Obst her.

Ihn nicht aus den Augen lassend, saß Ino ihm gegenüber und schwieg. Das Rascheln heute Nachmittag im Gebüsch...das war sicherlich er gewesen, er hätte diese Unterhaltung hören müssen. War er darum zu ihr gekommen?

Ino räusperte sich.

„Wieso... bist du hier...? Bei mir...Kannst du nicht in ein anderes Zimmer gehen?“, flüsterte sie leiser, sie wollte dass er verschwand! Doch Gaara sah nur entrüstet und leicht genervt auf.

„Ich bin brav, keine sorge!“, meinte er grimmig. „Wenn ich dein Zimmer verlasse, werde ich bemerkt. Es war schwer genug rein zukommen...“

Er deutete auf das geöffnete Fenster und blinzelte, dann lehnte er sich zurück und seufzte.

Die beiden sagten nichts und Gaara schnappte sich noch einen Apfel. Ungeachtet dessen, das er Inos Restabendbrot ohne zu fragen vertilgte, war diese Atmosphäre unwirklich. Sie hatte ihre Erinnerungen und wusste nun den Hintergrund dazu.

„Gaara-kun...? Dein...Vater...?“, fing sie vorsichtig an und sah zu ihm hoch. Sie wollte ihn loswerden, vielleicht klappte es wenn sie ein Thema ansprach, das er verabscheute. „Du magst ihn nicht... er ist so ein Arschloch wie du... ähm ich meine nicht sehr nett! Also...ihr mochtet euch noch nie oder...“

tatsächlich sah Gaara sie finster an, sagte aber nichts darauf.

Er hatte sehr wohl gehört, worüber die zwei sich unterhalten hatten und er verstand es nicht.

Sie hatte sich für seine Mutter und auch für ihn eingesetzt, dabei hatte er ihr so wehgetan. Er war ja nicht dumm er wusste, es war falsch gewesen, das Mädchen mit Gewalt bei sich zu behalten und ihr all das anzutun und er hatte nun, nachdem er das gehört hatte auch sehr große Gewissensbisse. Im Grunde war er genauso so wie sein Vater.

„Er war niemals nur „nicht nett“. Er war ein Arschloch... so wie ich, ja.“, murmelte der Rothaarige leise und sah das Mädchen, die glaubte sich verhört zu haben, fast schuldbewusst an. Er schüttelte aber den Kopf. „Erst als ich 7 wurde. Vorher war er... ein toller Vater, glaube ich. ich weiß nicht mehr, aber egal. Ich hasse ihn.“, erklärte er mehr als überzeugend und eindringlich und Ino konnte zum ersten Mal sagen, dass sie ihm zustimmte. Sie verstand den Hass auf seinen Vater.

Und sie hing tatsächlich mit drin. Versuchsobjekt... in der Abteilung hatte sie ihre Ausbildung gemacht, sie hatte nie etwas davon gewusst, aber sie hatte bei diesen Menschen gelernt. Wer wusste schon, ob das Wissen, das sie angewandt nicht auf dem beruhte, was man herausgefunden hatte, als man ihn dafür unters Messer gelegt hatte.

Messer... Ino musterte die Narbe in Gaaras Gesicht. Sie schluckte.

„Es war nicht richtig, was dein Vater getan hat...“, entschuldigte sie sich. „Er sagte mir, du warst praktisch, Konohas Versuchskaninchen...“

„Halt deinen Mund!“, zischte Gaara plötzlich und Ino schwieg sofort. Sie hatte seinen Launen vergessen.

OK...wenn er bleiben wollte, dann vielleicht nur heute Nacht, ein dummes Gespräch wenn er das wollte, würde mehr passieren drückte sie den Notknopf sie war in Sicherheit! Und morgen würde sie weit weg gehen, wo nichts davon sie mehr einholte!

Ino musste tatsächlich voller erstaunen beobachten, wie sich Gaara auf dem Bett vor ihr kleiner machte.

„Was weißt du schon davon... ich sitze in diesem Gebäude fest! Dabei sind sie nicht wegen mir hier... und ich nicht wegen ihnen.“

„Nicht wegen dir...?“

Schweigen.

Waren sie etwa.... wegen Ino hier? Sie schluckte. Wegen dem was sie nun wusste, was sie über Gaara wusste.

Als er so vor ihr saß, glitt ihr unwillkürlich das Bild in den Kopf, wie er in einem Käfig vor sich hin zitterte. Sie schüttelte den Kopf und fluchte leise.

Bloß kein Mitleid!

„Daran... bist du selber Schuld. Es ist mir egal, wieso du hier bist. Bitte... geh weg. Ich will dich nicht sehen! Ich hab Angst! Und genug Probleme nur wegen dir.“, meinte sie darum kühl und sah zum Fenster Sie stand auf und schloß dieses schnell und zog auch die Vorhänge zu Sie schluckte und war kurz vor heulen. Er sollte sie doch nur in Ruhe lassen.

Aber stattdessen stand er direkt hinter ihr, als Ino sich umdrehte und sie erschrak er heut und kauerte sich an die Wand. Gaara legte den Kopf schief. Er war noch immer so lautlos, sie hatte ihn nicht bemerkt.

Er kratzte sich kurz hilflos am Kopf, dann streckte er eine Hand aus und Ino kniff die Augen zusammen, sich versteifend.

„Probleme? Meinst du Schmerzen?“, fragte er leise und unwissend und Ino spürte, wie sich seine Hand sachte zwischen ihren Beinen plazierte. Sie keuchte vor Schreck auf griff panisch nach seiner Hand.

Ängstlich glotze sie ihn an und schüttelte den Kopf.

„Nein...bitte nicht, bitte...“, flehte sie wimmernd. War er darum hier...darum? Sie zitterte.

Gaara hob eine Augenbraue, schubste sie aber nicht weg, tat aber auch nichts anderes mehr. Seine Hand blieb sanft und fast zurückhaltend dort liegend.

„Hier?“, fragte er leise. „Tut es dort noch weh...? Ich hab nachgedacht. Sie hat immer schrecklich geweint und immer dort geblutet, auch Tage danach noch.“

Ino sah zu ihm hoch, sie blinzelte. ER hatte nachgedacht? Er? Na toll, was dabei heraus kam wusste Ino zu genüge. Dann hielt sie inne.

Sie? Meinte er seine Mutter. Moment, hieß das, sein Vater hatte seine Mutter etwa auch... vergewaltigt? Und er hatte es gesehen?! Sie sackte zusammen. Darum also? Er kannte es vielleicht nur so?

Sein Blick war noch immer düster und unergründlich, trotzdem etwas fragend. Er seufzte und zog seine Hand zurück.

„Das war falsch. Es tut mir leid.“

Ino glotze ihn weiterhin an, jetzt nur noch beschränkter und einfach sprachlos. Was hörte sie da?

„Du bist ein „netter“ Mensch, ich hab dich heute gehört. Es war bescheuert von dir, mich zu verteidigen, aber du hast es getan“

Sie senkte den Blick und nickte.

„Ja...weil es Unrecht war.“

„Ich hab dir auch Unrecht getan, dich aber nicht verteidigt! Das war falsch von dir, du Dummkopf!“

Hervorragend, nun regte er sich auch noch darüber auf, dass er eine Gelegenheit dazu hatte und sie ihn in Schutz genommen hatte! So ein mieser Kerl! Wütend sah sie den Boden an, sie hatte so den Wunsch im Kräftigt zwischen die Beine zu treten, aber sie traute sich nicht.

Stattdessen verwunderten seine Worte sie umso mehr.

„Wieso... hast du das gemacht...wieso ich.. wieso immer ich.. wieso!“, flüsterte sie schließlich weinerlich und sackte vor ihm zusammen, bis sie vor ihm kauerte. „Ich hab dir nie was getan. Du bist so gemein!“

Sie schluchzte leise und diesmal fing sie wirklich an zu weinen.

Gaara stockte und wich einen Schritt zurück. Er schwieg leise und sah zur Tür.

„Ich... hab das nur getan...weil er sagte, dass man nur so etwas in dieser Welt erreicht, wenn man skrupellos ist. Du warst meine Geisel, ich hatte dich ausgesucht, weil ich dich und deine Schwester beobachtete hatte. Nun bist du nicht mehr meine Geisel, darum muss ich das nicht mehr tun.“

„So was muss man nie tun!“, fuhr sie ihn an und rückte in eine Ecke. Sie schluchzte wieder. „Du hast mein Leben zerstört! Ich hatte solche Angst, ich hab noch immer Angst! Geh doch endlich weg!“

Gaaras Augen zuckten, dann hockte er sich plötzlich zu ihr hinunter.

„Mein leben ist und wird immer zerstört sein.“, erklärte er schon wieder mit diesem irren Blick, en Ino nicht mochte. Dann begann er zu flüstern, blieb aber ungewohnt ruhig. „Ich kenne diese Worte. 11 Jahre hab ich sie

immer wieder gesagt, aber dann hab ich’s gelassen.“

Er hob etwas grob ihr Kinn und zwang sie ihn anzusehen. Seine Augen waren noch immer tot, wie vor 6 Wochen, als er nach hause gekommen war. Tot du leer.

„Angst kennt du nicht, ich hab dir viel angetan, aber Angst kennst du nicht... oder Schmerzen.“

Wieso kam bei diesem Satz in Ino der ekelerregende Gedanke auf das er Recht hatte. Sie schluckte und sah ihn an, nichts erwidernd.

„Wenn du ein Versuchsobjekt warst.. u...und keine Spritzen und so weiter funktionieren, wie hat er dich dann betäubt...wie hat er.. seine Versuche gemacht?“, fragte sie drauf hin unpassender Weise. Sie kannte keine Angst und Schmerzen!? Er war doch die ganze Zeit betäubt gewesen und hatte nichts mitbekommen!

Gaaras Augen verengten sich darauf hin etwas.

„Ich hab es inhaliert...so ein Betäubungsgas.... aber meistens gab es keine Betäubung.“, lächelte er und Ino gefror das Blut in den Adern.

Sie schluckte und strich sanft über die Narbe an seinem Gesicht. Bei der Berührung zuckten beide zusammen und Gaara zurück.

Ino Blinzelte.

„Gar keine....“ Sie musterte ihn, dann setzte sie auf und griff einfach nach seinem Reißverschluß an der Jacke und öffnete diese. Kurz darauf griff sie nach seinem Pulli und dem T-Shirt, das er darunter trug und wollte auch das hochziehen.

Gaara aber reagierte schnell und packte ihr Handgelenk.

„Lass das! Was machst du da!“, zischte er und diesmal war er es, der fast panisch klang. Eiligst befreite er sich von ihren Händen und zog beides sofort wieder ganz runter.

Ino sah ihn finster an. Sie hatte niemals seinen Körper gesehen, er hatte sich niemals ausgezogen. Niemals! Wochen lang! Ihr Herz klopfte.

„Zeig mir deinen Körper...“, flüsterte sie ängstlich, das war schwerer als es aussah für sie, aber sie wollte etwas wissen, sie musste etwas wissen.

„Kommt nicht in Frage. Fass mich nie mehr an!“

„Hatte ich eine Wahl, als ich in deinen Fängen war.“

„Halt die Klappe!“

„Ist das alles, was du dazu sagen kannst jetzt? Jetzt bist du kleinlaut, aber vorher spuckst du große Töne. Ich tu dir doch nicht weh!“

Und darauf schwieg Gaara und starrte sie an. Er war mehr als unruhig, er wollte nicht das sie ihm näher kam, vor allem nicht in einem Krankenhaus. Er funkelte sie düster an.

„Wag es noch einmal mich zu berühren, und...!“

„Und was? Schlägst du mich? Oder vergewaltigst du mich? Kenn ich schon...“, sie lächelte kränklich, denn es war wahr. „Wegen dir geht’s mir mehr als schlecht! Und ich hab kein Zuhause mehr und werde hier rausgeschmissen, außerdem bekomme ich von Dingen mit, die mich nichts angehen und jetzt scheint es auch noch, als wenn ich verfolgt werde! Ich tu dir nichts, ich muss nur etwas wissen!“ Im Gegensatz zu ihm könnte sie das nämlich niemals.

Gaara wusste, sie hatte Recht und sein Gewissen war tatsächlich angewachsen und quälte ihn leicht, darum sagte er nichts mehr. Seine Hände krallten sich in den Boden.

Zögernd kam Ino dann näher und fasste wieder nach seinem Pulli.

„Und jetzt bleib ruhig. Ich mach garantiert nichts, anders als gewisse andere Leute.“

Schließlich zog sie seinen Pulli und das Shirt darunter fast hinauf bis zu seinem Hals und konnte seinen Oberkörper sehen.

In dem Moment erstarrte sie und wich zurück, ihn entsetzt anglotzend. Sie schlug sich eine Hand vor den Mund und schluckte schwer.

„Was zum...!“

Gaara wich ebenfalls zurück und sah sofort zur Seite, sein Körper war verkrampft und steif geworden.

Etwas Derartiges hatte Ino noch niemals zuvor gesehen, denn das war... einfach grausam.

Anders als die Narbe, die sich fein und hell über Gaaras Hals bis knapp auf seine Wange zog, sah sein Körper völlig anders aus. Hätte sie ein Wort finden müssen um es zu beschreiben, hätte sie Flickenteppich genommen, denn anders ging es nicht. Überall auf seiner eh krank aussehenden Haut zogen sich lange Narben hin, die sich dunkel verfärbt hatten, einige waren auch entzündet wie Inos geschultes Auge sah. Sie waren überall, zahllos, und sahen keineswegs professionell aus. Sie sahen aus wie von Eingriffen, wie bei einer Operation die man schlampig wieder zugenäht hatte, mit vielen, großen Stichen und dunklen Fäden, die kaum gezogen worden waren.

Gaara zog sofort seine Sachen wieder hinunter und stand umständlich auf. Er packte auch wieder seine Jacke, die er bis zum Hals zuzog. Er sagte nichts mehr zu Ino, sah sie nur kurz unwirsch und fast verlegen an und zog sich dann wieder auf das freie Bett zurück.

Ino blieb derweil noch einen Moment sprachlos auf dem Boden sitzen, ihn mit ihren Blick verfolgend.

„Hat das dein Vater getan...?“, hauchte sie dann irgendwann geistesabwesend und stellte sich auf die Beine, sich am Bett stützend.

Ihr wurde so schlecht. Wenn nicht mit Nadeln, wie um Gottes Willen hatte dieser Mann das genäht! Wie hatte er ihn aufgeschnitten! Oh Gott.... und OHNE Betäubung?

Ino musste kapitulieren, der Moment war gekommen wo sie Mitleid empfand, sie war einfach zu nett, sie konnte nicht anders. Es musste ihm höllisch wehtun, was sie da gesehen hatte. Sie schüttelte den Kopf, aber Gaara sagte nichts mehr.

Das ihr Vater das gestatte machte Ino einfach fertig, das hätte sie nie von ihm erwartet! Kein Wunder, dass Gaara so wütend war und so verzweifelt. Er musste nur Schlimmes erlebt haben und zwar nur Schlimmes!

Damit war seine verkorkste Weltanschauung endlich erklärt und sie verstand was der Hintergrund gewesen war. Was offen blieb war die Frage, wieso Gaara sie und nicht Kimi gewählt hatte, aber das wollte sie nicht wissen und Gaara würde jetzt eh nicht antworten.

Er saß lauernd auf dem Bett und stierte Ino an, als würde SIE ihn überfallen können.

„Das... tut mir so Leid... MEIN Vater.. hat das erlaubt!“, hauchte sie dann und verstimmte. Sie hatte sich entschuldigt. Gaara hatte es auch getan vorhin, aber eigentlich war es nicht an ihr sich für irgendwas zu entschuldigen, aber Ino hatte es so gelernt, so war ihr Wesen.

„Tut.. das nicht weh, das muss man behandeln....!“, sprach der Medi- Nin in ihr, während ein anderer Teil in ihr dachte, sie sollte ihn einfach vor die Tür setzten, weil er es verdient hatte.

Hatte er das verdient?

Hatte sie das hier verdient?

Gaara war so geworden, weil IHR Vater es seinem erlaubt hatte, sie mussten ihn wahnsinnig gemacht haben. Aber nicht wahnsinnig genug, denn vorhin hatte er wenigstens den Anstand dazu gehabt, sich zu entschuldigen.

Und ein <Tut mir leid!> war das Mindeste!

Der Rothaarige sagte sehr lange nichts mehr und weil er auf nichts mehr reagierte, setzte sich Ino auf ihr Bett zurück, ihn trotzdem nicht aus den Augen lassend.

Ungefähr eine Stunde später erst passierte wieder etwas und länger hätte Ino es auch nicht ausgehalten.

Gaara nahm seine Mütze, schnappte sich einen weisen Kittel, den Ino noch von einer Untersuchung da hängen hatte und zog ihn falsch rum an. Er wirkte darin fast wie ein Arzt, sah man nicht genau hin.

„Sie werfen dich vor die Tür.“, sagte er eiskalt, fügte dann aber etwas Unglaubliches hinzu. „Leb im Krankenhaus, auf der Straße, werd‘ Hure oder sonst was... oder komm mit mir.“

Das war mit Abstand das merkwürdigste und vor allem unverfrorenste Angebot gewesen, was Ino jemals gehört hatte. Sie sah ihn an. Was fiel ihm ein!

Gaara aber ging zur Tür, er wollte sich wohl als Arzt ausgeben um hier zu fliehen?

Ino schüttelte den Kopf, dann fing sie plötzlich an zu lachen, so lächerlich und auch jämmerlich war ihre Lage, wenn sie genau drüber nachdachte.

„Das ist so erbärmlich...ich bin so erbärmlich! Ich soll mit dem Kerl mit nach hause gehen, der mir nur wehgetan hat, weil ich sonst keinen Menschen auf der Welt hab, der noch weiß, dass ich existiere, oder sich darum schert und weil dessen Vater mich wohl verfolgen lässt! Das ist so lächerlich ich bin wirklich ein Witz! Zum totlachen!“, lachte die Blonde, aber nur damit sie nicht zu weinen anfing.

Gaara sah zu ihr.

„.. Ist es nicht.“, meinte er mit einem glasigen Blick und ging zur Tür. „Ich hab keinen Grund dazu und mögen tu ich dich auch nicht.“

Ino schwieg und senkte den Blick. Langsam stand sie auf.

„Das traurige an der Sache ist...du hast Recht.“

„Ich weiß, aber ich weiß auch wie es ist, gar nichts zu haben. Ich hab ein Unrecht an dir getan... ich biete dir ein Dach überm Kopf an, mehr nicht. Es ist besser als ganz allein zu sein, und sei versichert, ich tu dir nichts mehr.“

Ino stand ihm gegenüber.

Sollte sie das glauben? Tief in ihr hatte sie noch Angst vor ihm, doch allein durch seinen dummen Plan und seine Geschichte, die sie widerwillig gehört hatte, war seine bedrohliche Gestalt verschwunden, es war nur diese... bloße Angst vor seiner Unberechenbarkeit. Aber wohin sollte sie sonst. Er konnte nett sein.... sein Haus war hübsch, aber daran hingen böse Erinnerungen. Sie wusste nicht Recht, aber sie war einfach verzweifelt.

Dann blinzelte sie und zog wieder das Halstusch hervor, das in ihrem Mantel steckte.

Sie sah es lange an, dann zu Gaara. Eigentlich...

„Mmmh.. das gehört dir.“, flüsterte sie leise. „Soichiro hat dir alles „gestohlen“, aber das hat er verloren, es gehört deiner Mutter.“

Ino streckte ihm das Tuch entgegen und zögernd nährte sich Gaara.

Er erkannte es scheinbar wieder und nahm es vorsichtig in die Hand.

Ein Lächeln huschte auf das sonst finstere und sonst kraftlos wirkende Gesicht von Gaara. Er schien wirklich froh darüber zu sein, dieses Halstuch zu sehen.

Er ob seinen hellen Blick und sah Ino direkt an.

„Vielen dank!“, bedankte er sich das aller erste Mal bei Ino und strahlte fast so, wie jeden Freitag, da er sie hatte sehen können.

Ino lächelte mehr als krank und ließ dann den Kopf engen. Sie ballte die Fäuste und schüttelte den Kopf.

„Schon gut.... aber ich hab wohl keine Wahl.“, flüsterte sie dann den Tränen nahe. „Entweder ich lebe Mittellos auf der Straße...oder....aber...“ Sie brach ab und Gaara sah zu ihr.

Ino nickte dann letztendlich und klammerte sich in ihre Kleider.

„Ich.. komm mit...zurück, ich muss wohl.“

Kapitel 10 ~ Wodka

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 11 ~ Deal

Kapitel 11 ~ Deal
 


 

Der Morgen kam.

Ino war tief weggetreten und als sie langsam zu sich kam, wirklich im Schneckentempo, brauchte sie eine kurze Zeit um wieder zu Bewusstsein zu kommen und einzuordnen, wer sie war und wo sie war.

Sie blinzelte und schnappte nach Luft.

Hätte sie nicht schon Kopfschmerzen und wäre ihr nicht schon schlecht, würde das vermutlich nun auftreten, gleichzeitig mit der Panik die sie dumpf verspürte, als sie auf sich runter sah.

Ihr Rücken schmerzte schlimm, sie hatte unbequem auf einem Sofa geschlafen und auf ihr lag der schwere Körper eines jungen Mannes mit roten Haaren, der sich nicht rührte.

Ino atmete schneller und ihre Augen zuckten umher als ihr blitzartig, wie in einem geschnittenen Film, die Bilder des gestrigen Abends in den Sinn kamen.

Sie hatte zugelassen... das Gaara mit ihr geschlafen hatte! Sie stockte und ihre Augen wurden immer größer.

Wieder sah sie auf den Körper über sich und schluckte schwer. Ihr Körper war auf einen Schlag so steif geworden, dass sie sich nicht zu größeren Bewegungen traute.

Sie versuchte sich ein bisschen aufzurichten, doch in dem Augenblick verwandelte sich ihr Gesicht in das einer Statue.

Womöglich nur halb erregt, aber immer noch ganz eindeutig vorhanden, spürte sie etwas zwischen ihren Beinen, in sich.

Gaara hatte sich seit gestern nicht bewegt sondern seinen Rausch und seine absinkende Lust, so wie seinen Drogenschub scheinbar, wie sollte Ino es sagen, ausgedöst. Er hatte sich nicht dort weg bewegt, sein Kopf rührte auf ihrer Brust und seine Augen waren geschlossen.

Inos Beine verkrampften sich und wurden so schwer, dass sie nach einigen Sekunden schrecklich weh zu tun begannen. Sie fühlte ihr Herz überall in ihrem Körper pochen.

Sie zögerte, dann stubste sie sachte seinen Kopf an, bis er sich regte und seine Position ungewollt veränderte. Und Ino hatte Glück, mit dieser Bewegung merkte sie, wie sich Gaara von ihr löste und sich zufällig aus ihr zurückzog, auch wenn sein Glied noch fest an sie gedrückt war, aber wenigstens war er nicht mehr in ihr.

Dann erschlaffte Gaara wieder und blieb so liegen wie er jetzt war liegen, sich unbewusst an sie drückend. Unter seinen dunklen Liedern bewegten sich seine Augen nicht, folglich war er nicht am träumen und musste wach sein.

Aber allein die Tatsache, dass ihr Körper nicht mehr in seinem Besitzt war entspannte das junge Mädchen und erschöpft ließ sie sich aufs Sofa zurückfallen. Schmerzlich stellte sie aber fest, dass ihr nur noch schwindliger wurde und es war, als hätte sich etwas in ihrem Hintergrund gelöst und drehte sich nun.

Sie schluckte und langsam kam die Kraft in ihre müden Gliedmaßen zurück, die bewegungslos auf dem Sofa lagen. Nie wieder würde sie es auch nur wagen wieder Alkohol anzusehen! Niemals, denn Ino lernte nun was es hieß, wenn man einen Kater hatte.

Sie stöhnte leise und fuhr sich mit dem Handrücken über warme, etwas feuchte Stirn, sie hatte wohl etwas Fieber, kein große Überraschung. Wenn sie recht lag, hatte sie die ganze Nacht unbekleidet hier gelegen. Das einzige mit dem sie sich bedeckt hatte, war Gaara gewesen und als Bettdecke ging er nicht durch, dafür war er zu schwer und ihr Atem ging nur mühsam.

Der Junge allerdings, der es sich auf ihr bequem gemacht hatte störte sich nicht daran. Es stimmte, er schlief nicht, sondern war wach, aber er tat nichts und regte sich auch nicht. Es war angenehm so zu liegen, also würde er an Ort und Stelle bleiben. Er hörte Inos schnellen Herzschlag und lauschte ihm, nicht wirklich bei sich.

Ino hingegen beobachtete Gaara vorsichtig und mit halb geöffneten Augen. Wie er da so lag, wirkte er fast friedlich, als könnte er keiner Fliege was tun, aber der Schein trügte wie sie gelernt hatte.

Sie blinzelte und sachte ließ sie ihre zitternden Finger durch sein Haar gleiten. Es war zwar weich, aber etwas verfilzt und in etwa schulterlang. In gewisser Weise mochte sie ihre rotglühende Farbe, auch wenn sie abschreckend und warnend wirkte.

Sie konnte nicht verhindern, dass bei dem Anblick eine gewisse Sanftmütigkeit auf ihr Gesicht huschte und sie seufzte, holte tief Luft und legte sich wieder zurück. natürlich wäre es ihr lieber gewesen, er würde endlich von ihr hinunter gehen, denn der gestrige Vorfall war ihr sehr unangenehm, aber Gaara dachte nicht daran.
 

Ein paar Minuten lagen die beiden schweigend da und nicht passierte. Ino lauschte den leisen Geräuschen um sich herum, dem Ticken der Uhr im Bücherregal, oder wie der Hund Moby oben scheinbar Gaaras Bett auseinandernahm, sowie den tropfenden Wasserhahn in der Küche. Alles in allem war es... tatsächlich ruhig und friedlich. Aber mit dieser Friedlichkeit legte sich ein Schatten auf Inos Herz und genervt verengte sie die Augen. Grübeln tat ihrem Kopf nicht gut und schlecht war ihr auch, dennoch verglich sie das Haus hier mit ihrem alten Zuhause In Konoha.

Schon schlimm, wenn sie „ihr altes Zuhause“ denken musste.

Aber hier.. nun gut alles war kleiner und gemütlicher, dieser Feminine Touch war mit dem Tod von Gaaras Mutter aus dem Haus verschwunden, aber es herrschte ein kleines übersichtliches Chaos, dass sich Gaara, mit Inos Hilfe aufgebaut hatte und das Mädchen fühlte sich allmählich wohl hier. Um das ganze Haus war ein großer Garten. Es wirkte zwar abgeschieden hier, aber es war nicht so in der Stadt, wo man übersehen oder überrannt wurde. Könnte sie das hier wirklich ihr neues Zuhause nennen, wenn sie an die Vergangenheit dachte? Konnte sie mit ihm, mit Gaara hier wohnen, wenn sie ihn noch immer vor sich sah wie in jener nacht. Nein.. das tat sie nicht mehr. Er war ein irres Arschloch, aber er war nicht mehr einfach nur ein irres Arschloch, das Grundlos tat, was es tun wollte.

Zuhause in Konoha war einfach alles anders, da gab es ihren Vater und Kimi und ihre Arbeit, alles andere sollte ihr unwichtig sein, alles übrige war ihr immer weggenommen worden. Hier war das nicht so, hier gab es nur sie und Gaara. Und für Gaara gab es nur noch sie. Die Vorstellung war seltsam.

Sie blasse Sonne die durch die geschlossenen Fenster schienen, bestrahlten Gaaras blase ungesunde Haut und Ino konnte seinen Körper etwas besser sehen, noch besser als im Krankenhaus, da war es eh dunkel gewesen. Zwar sah sie nur seinen Rücken, aber das allein reichte schon um ihr ins Gedächtnis zurufen, was ihr Vater da erlaubt hatte.

Sie beobachtete die gelbliche Zimmerdecke an der die Lampe baumelte. Für einen kurzen Moment wollte sie sich vorstellen, wie es wohl war anstatt jeden Morgen das zutun, was Kimis Aufgabe war und zu sehen wie sie den Lob bekam und wie sie zu einem unwichtigen Möbelstück im Haus wurde, oder aber, wie Gaaras Tag ausgesehen haben musste. Aufzuwachen in den Laboren unten, die Ino auch ab und an gesehen hatte, womöglich in einem Käfig wie ein Tier und darauf zu warten wie der eigne Vater einen hervor zerrte und verstümmelte. Sie schluckte und unwillkürlich vergriffen sich ihre Finger in dem dichten Haar.

Gaara reckte den Hals, als er spürte, wie jemand sachte an seinen Haaren zog.

Wach war er eh und seit Ino sich geregt hatte erwachte sein Bewusstsein auch immer weiter, bis er nur noch mit geschlossenen Augen, aber völlig wach dalag und schließlich müde blinzelte.

Wie immer müde runzelte er die Stirn und hob langsam sein Haupt, bis er Ino direkt ins Gesicht blinzelte.

Ino merkte das natürlich sofort und verwirrt versuchte sie zu reagieren, sie schluckte und man merkte sofort, dass sie sich wieder anspannte. Sie versuchte nur ruhig zu bleiben und seinen Blick zu erwidern. Gaaras trübe grünen Augen musterten Inos und schwieg.

Bei dem Blickkontakt wurde beiden sofort etwas klar, wenn auch j etwas Unterschiedliches.

Ino war es schon die ganze Zeit bewusst, doch als er so wach war, merkte sie es noch mehr. Sie lag unter ihm , hilflos du ihm völlig ausgeliefert, nicht könnte ihn hindern ihr was anzutun, wenn seine Laune nun schlecht war. Sie hatte Angst.

Und ja, Gaaras Laune wurde sehr schlecht, als er Ino anglotzte.

Sein Gehirn anzukurbeln gehörte nicht zu Gaaras Stärken. Er war noch sehr kaputt von gestern Abend und morgens schmerzte sein Körper immer furchtbar, wenn er sich aufrappelte, selbst wenn Ino ihn etwas geheilt hatte.

Als er sich aufrichtete und sich völlig von ihr zurückzog, erinnerte sich auch schlagartig an Gestern und sofort wich er von ihr zurück. so hastig, dass sein Knie abrutschte und er auf dem Boden landete.

Nicht die Tatsache, dass er nackt auf dem Mädchen lag hatte ihn so erschrocken, es war nicht die Scham dass er keine Kleidung trug, es war eine andere Art von Scham.

Er tastete sogleich nach seinen Kleidern die er an sich drückte und unwirsch über ziehen wollte. Sein Herz raste und an seinen unruhigen hektischen Bewegungen sah Ino das.

Sie hatte sich ebenfalls sofort zurück gezogen und an die Armlehnen des Sofas gedrückt, die Beine angezogen und musterte ihn unsicher.

„Was hast du gemacht!“, fuhr Gaara sie nervös an und versuchte sich sein Shirt überzuziehen. Was ihn so beunruhigte war, das jemand anderes seien Körper sah, seine Narben. Es mochte das nicht, er entblößte sich ungerne vor anderen Menschen, er hasste es. Niemand sollte ihn sehen, niemand sollte ihn sehen und daran erinnern was passiert war. es war vorbei, es war nicht nötig darüber zu reden, sah man ihn, würde man darüber sprechen und das brauchte man nicht. Den es war vergangen und es war gut!

Ino erschauerte kurz und schüttelte den Kopf. Sie schlang ihre Hände um ihren Körper um sich zu verdecken und sich zu schützen.

„Es tut mir leid!“, brachte sie nur hervor, dabei gab es nichts wofür sie sich entschuldigen musste. Sie senkte hastig den Blick und betete zu Gott, er sollte sich beruhigen.

Nachdem sich der Rothaarige mehr schlecht als Recht angezogen hatte sprang er auf die Beine und taumelte rückwärts etwas von ihr zurück, ihren Blick nicht aufsuchend, er sah sie überhaupt nicht an.

Gestern... gestern hatte er das gewollt. Gestern war er in Stimmung gewesen, sie hatte es gewollt. Er reckte die verspannten Schultern und schluckte.

Ino schwieg und schluckte, die Aufregung jetzt war zu viel für sie und sie hielt sich wieder den Kopf. Vorhin hatte sie sich zu schnell aufgesetzt, sie merkte es. Ihre bebenden Finger hielten sich den Kopf und ihr Magen drehte sich um. Ihr wurde immer klarer, wie mies es ihr ging, wie sehr ihr Kopf dröhnte und wie sich ihr Magen verdrehte.

Sie suchte kurz hilfesuchend Gaaras Blick, dann würgte sie, drehte sich zur Seite und musste sich mit verzogenem Gesicht übergeben. Als wäre sie ein Kleinkind schossen ihr die Tränen in die Augen und ihr war zum heulen zumute.

Ihr Kopf baumelte etwas über der Sofakante und ihre Arme waren um ihren Bauch geschlungen.

„Mir.. ist so schlecht!“, fluchte sie halb.

Gaara, der nun im Durchlass von Flur und Wohnzimmer stand rümpfte die Nase und seufzte.

„Dagegen kann ich nichts tun..“, meinte er trocken und nachdem er ein Fenster geöffnet hatte setzte er sich auf den Sessel. Er schwieg und sah Ino zu, der es wirklich dreckig ging und die sich auf dem Sofa kleiner machte. „Selber Schuld... was seufzt du auch wie ein Loch.“

Er beobachtete sie halb mitleidig und legte dann unwirsch eine decke über sie, bis er dann in die Küche verschwand und sich was zu essen machte, Ino sich selber überlassend.

Ino sah ihm nicht hinter sondern lag murrend auf dem Sofa. Sie seufzte und richtete sich langsam auf. Ihr Nachthemd lag wenigstens greifbar, also zog sie es schnell über und rappelte sich mühsam auf. Sie seufzte.

Für den Weg in die Küche brauchte sie fast 3 Minuten, so taumelte sie.

Als sie an Gaara vorbei ging, der sich über ein Müsli hergemacht hatte sagte keiner ein Ton und auch nicht, als Ino ins Wohnzimmer zurück taperte, um wieder sauber zu machen was sie angerichtet hatte. Danach setzte sie sich zu ihm an den Küchentisch und schluckte. Es war ihr so peinlich was gestern passiert war und er nahm es als selbstverständlich an. Er musterte das blasse Mädchen mit großen Augen und biss auf dem Löffel in seinem Mund rum.

„Wirfst du mich raus... oder darf ich weiterhin bleiben?“, flüsterte sie vorsichtig.

Gaara zuckte nur mit den Schultern.

„Mir egal was du tust. Hier hält dich ja nichts... geh wen du meinst..“, sagte er ausdruckslos ohne sie anzusehen und mit einem düsteren Gesichtsausdruck stellte er seine Müslischüssel in die Spüle. Ino sah ihm nicht nach, aber sie hörte, wie er etwas öffnete, dann knisterte etwas und Gaara hinter ihr reckte sich. Seine Muskeln entspannten sich und er starrte einem Moment etwas matt grinsend aus dem Fenster.

„Besser...“, flüsterte er. Ino hingegen schüttelte nur den Kopf. Sie wusste, er durfte diese Drogen nicht mehr nehmen, er musste aufhören.

„Hast du noch genug davon... wie lange reicht das?“, nuschelte sie du nahm erst mal einen kühlen Schluck Wasser, der ihr schwer im Magen lag.

„Zu wenig.“, was die Antwort des Jungen. Er starrte die Wand an, wohl wissend, das er zurück nach Konoha musste sollte der Tag gekommen sein, da diese Dose leer sein würde. Er ließ sie über den Tisch rollen und verstaute sie dann wieder auf dem Schrank.

„Ich...“ Ino zögerte. Sie wusste was sie jetzt sagte stimmte nicht und sie glaubte selber nicht daran, aber könnte sie Gaara davon überzeugen, würde es das Leben hier leichter machen. „Wenn du nichts mehr hast... hol ich was aus Konoha. Ich bleibe ja die Tochter des Hokage, das dürfte kein Problem sein.“

Aber das Gaara das nicht glaubte sprang ihr entgegen als er sie skeptisch musterte. Er sah auf seine Hand hinab und schien nachzudenken, ein komischer Anblick. Er setzte sich wieder und schwieg eine Zeit.

„Komm her...“, flüsterte er dann.

Wider ihrem unguten Gefühl tat sie wie er sagte und stellte sich etwas eingeschüchtert vor ihn. Sie lief leicht rot an, immerhin hatte sie gestern freiwillig etwas sehr privates mit ihm geteilt, das es ihn so kalt ließ wunderte sie.

Aber Gaara packte nur ihre Arme, durch die Berührung merkte sie, dass seine Hände zitterten, und er zog sie so um den Stuhl herum, dass sie hinter ihm stand und ihn praktisch von hinten umarmte. Überrascht erstarrte sie kurz und sah auf ihn runter. Beide schwiegen und Inos Herz klopfte schnell.

„Verdammt...“, fluchte Gaara, ließ Ihre Hände aber nicht los, die er über seine Brust verkreuzt hatte. Er schloß die Augen.

Ino wusste nicht wie ihr geschah. Würde sie ihn nicht kennen, würde ihr das sehr große Angst machen, doch es schien nur wieder eine merkwürdige Ausgeburt seiner Zuneigung zu sein.

„Findet er mich je... bin ich geliefert... verstehst du.. ich bin Schuld an ihrem Tod... er wird mich töten.“, flüsterte er. „Ich will nicht sterben.“

Ino nickte, sie verstand was er meinte und legte ihr Kinn sanft auf seinen Kopf. Und wie sie verstand was er meinte. Sie konnte genauso wenig zurück. Sie hatte ihren Platz in Konoha verloren schon bevor er sie entführt hatte, ob sie lebte oder starb war allen egal. Sie liebte das Leben, aber es war so trostlos.

„Ich vermisse sie...und ich vermisse ihn...aber sie ist tot und ihn hasse ich.“, fügte er noch leiser hinzu und das war das Letzte was er von sich gab.

Natürlich. Auch Ino hasste ihren Vater für all das was er getan hatte. Aber blieb er nicht ihr Vater? Konnte auch Gaara den Mann vermissen, der ihm all das angetan hatte. Er konnte es, denn es war sein Vater.

Und es zeigte Ino, dass Gaara sehr wohl in der Lage war zu fühlen, dass er nicht der war, für den er sich auszugeben versucht hatte.

Angst war... unnötig, auch wenn sie blieb.

Im Grunde waren sie sich sehr ähnlich. Ob Gaara das wusste, da war sich Ino nicht sicher. Gaara war zu Dingen fähig, die Ino niemals tun konnte du er tat es, um der Person auf der Welt, die er liebte. Wieso auch immer Gaaras Bindung zu seiner Mutter so tief war, Ino verstand das sehr gut.

Sie beiden hatten ihr früheres Leben verloren und auf bizarre Art und Weise gab es für sie nur noch eine andere Person auf der Welt, nicht wahr? Ino wusste nicht wohin sie sollte, wenn Gaara sie raus schmiß, sie hatte nur diesen Ort, nur ihn der sie nun so behandelte, als sei sie etwas Besonderes. Ino kannte noch immer viele Leute, doch war sie denen nicht auch egal. Freunde hatten sie beide nicht, sonst säßen sie hier nicht fest. Und Gaara hatte nur noch den Mann, den er hasste und sie war sich sehr sicher, er fürchtete ihn, sonst würde er sich nicht hier verstecken.

Ohne einander, wären sie beide wohl allein. Im Angesicht der Vergangenheit war das das Schlimmste, was Ino je hätte passieren können, aber sie faste einen Entschluß und löste sich von Gaara.

Er tat nichts, auch nicht als Ino ihm etwas zu flüsterte.

„Ich bin bald zurück. Ich werde zurück kommen...“ , sagte sie leise aber bestimmt.

Ihr war noch immer schwindelig, aber je eher sie das tat, desto besser.

Gaara sah auf, sein Blick wurde sehr leer.

„Du gehst.“, stellte er fest.

Ino sah ihn entsetzt an. Die toten Augen, die sie anstarrten fühlten sich mit einer maßlosen, bittenden Traurigkeit. Sie schluckte und lächelte verlegen.

„Ich komm zurück... ich versprech‘s. Ich kann nicht anders. Es dauert nur einen oder zwei Tage.“

Sie tapste in den Flur und zog sich über ihr Nachthemd einen von Gaaras langen Mänteln über und ließ sich auch Schuhe von ihm.

Kam sie zurück, wusste sie, was sie zuerst machen würde.
 

Ino verließ Gaaras Grundstück und lief in das anliegende kleine Dorf. Sie zögerte und sie hätte niemals gedacht dass diese Aktion so wehtun würde.

Sie suchte ein Taxi auf und fuhr nach Konoha zurück, zurück zur Villa des Hokage. Sie wusste, sie würde eine ganze Zeit fort sein und hatte nicht gesagt wohin sie ging, aber sie wusste nun ihr Ziel. Wen man sich mit dem Feind verbündete, konnte man manchmal mehr erreichen, als es einem lieb war und das war Inos Plan.

Vor ein paar Monaten wäre sie nun überglücklich gewesen frei zu sein, zurück zukommen, egal was auf sie wartete. Doch nachdem was sie wusste, was sie gehört hatte fühlte es sich nun schlimm an.

Nicht das es ihr weh tat Gaara zurück zulassen, denn sie würde wiederkommen, aber unruhig und nervös war sie trotzdem, als das Auto fast eine halben Tag später die Hauptstraße der Stadt entlang fuhr entlang fuhr.

Ino hatte nicht vor nach hause zurück zu kehren. Sie hatte hier kein Zuhause mehr. Egal wie unglaublich und verrückt das heißen würde, hätte sie was sie wollte, würde sie zurück zu dem Mann fahren, der ihr solche Gewalt angetan hatte.

Aber das sie hierher zurück fuhr, hatte einen Grund.

Sie musste sich selber überzeugen und wenn sie wirklich nun bei Gaara leben sollte, brauchte sie einige Dinge, die sie einfach nicht hier lassen konnte.

Das Taxi hielt eine Straße weite rum die Ecke. Inos Herz war unglaublich unruhig und ihr war schlecht, dennoch stieg sie aus und ließ das Auto warten.

Als sie noch ein Kind war, hatte sie sich oft in die Villa eingeschlichen, sie kannte die Geheimgänge ins Innere, aber als sie vor den Mauern stand und über ihr die Gesichter der Hokage thronten, fühlte sie nur eine widerborstige Übelkeit und einen Hass, den sie nicht erwartet hatte. Das was sie einmal Gefühlt hatte war fort und sie baute absichtlich in sich eine Mauer auf und ließ nichts in sich hinein oder an sich heran. Als sie den leeren gang entlang lief, denn man für Notfälle gebaut hatte schien ihr Herz zu explodieren, aber sie wünschte sich nicht in das Zimmer ihres Vaters zu laufen und zu schreiben Ich bin zurück! Ich lebe! Sie wollte tot sein.

Sie wollte für Konoha tot sein.

Und das was sie sah und fühlte und erfuhr, als sie in ihr altes Haus zurückging, wo alles so vertraut und geliebt und doch so verhasst war bestätigte nur, was sie eh schon wusste.

Ein müdes Lächeln huschte auf Ino Yamankas Gesicht, als sich vor ihr nichts anderes als ein leeres Zimmer vor ihr auftauchte auf dem eins ihr Name gestanden hatte.
 

2 Tage später
 

Hätte Ino das geahnt, wäre sie vielleicht nicht weggegangen. Aber einmal hatte sie es noch sehen müssen. Um damit abzuschließen was ihr Kummer machte, musste sie es ein letztes Mal sehen. Die lange Gänge, die großen Räume, die überfüllten Saale und die Ninjas. Sie musste abschließen und es hinter sich lassen, so wie man sie hinter sich gelassen hatte.

Es hatte wehgetan, dass sie auf der halbtägigen Rückfahrt nur geweint hatte. Ihr Anblick musste jämmerlich gewesen sein, in dem Nachthemd, dem zu großen Mantel und der kleinen Tasche die nun neben ihr auf dem Rücksitz lag.

Aber der Taxifahrer hatte nichts gesagt. Dafür das er gewartet hatte, hatte er mehr als großzügiges Trinkgeld bekommen und darum ging ihn alles weitere nicht an. Das süße Mädchen auf seinem Rücksitz tat ihm leid, aber mit mehr als ein Taschentuch gab er ihr keinen Trost.

Und Ino wollte das auch nicht. Sie wollte nie wieder Mitleid! Und sie wollte auch nicht, dass man wusste wer sie war oder wo sie jetzt lebte. Bemerkt hatte sie eh keiner, sie war wohl einfach zu unwichtig, trotzdem hatte sie sich in dem Dorf absetzten lassen und war mit einem Loch im herzen zurück in ihre neue Heimat gegangen, ihr neues Zuhause, egal was nun kam, jetzt war ein Rückweg wirklich unmöglich.

Mit gemischten Gefühlen lief sie langsam um die lange Hecke, die die Sicht auf das Haus dahinter verdeckte. Es war dunkel, darum ging sie schnell. Gaaras Überfall lag in ihrem Unterbewusstsein wie ein Stein fest.

Gleichsam neues Zuhause und auch ein Gefängnis, so wirkte das Haus, das in der dunklen Nacht zu ruhig dastand und dessen Lichter hinaus auf den Kiesweg schienen. Etwas war merkwürdig daran, aber sie wusste nicht was es war.

Ino schluckte und kam zaghaft näher. Wie.. würde Gaara ihre Rückkehr aufnehmen? Würde er sich reuen? Vermutlich war es ihm egal. So egal wie die Worte die sie ihm gesagt hatte, als sie gegangen war? Er war traurig gewesen und kraftlos, als er hörte sie würde gehen. Egal wie er reagierte, es war keine erfreuliche Heimkehr. Welcher Hund war dumm genug in den Käfig zurückzugehen, in den man ihn einmal gesperrt hatte?

Der Hund, der die Gitterstäbe verbogen hatte und dem der Besitzer des Käfigs mit Freundlichkeit entgegenkam.

Doch sie stockte, als sie die niedrigen Stufen zu der Tür hoch ging.

Sie horchte und starrte auf die Tür.

Langsam merkte sie, was ihr komisch vorgekommen war... die Lichter! Gaara verschloss immer die Vorhänge, immer, manchmal auch tagsüber! Und der Gedanke, dass etwas nicht stimmte bestätigte sich, denn die Tür war auf.

Ino blieb stehen und ließ ihr Gesicht von dem orangenen Licht anstrahlen, das durch den Spalt der Tür fiel. Ihr Körper würde steif. Gaara... ließ die Tür auch niemals auf! Niemals! Und als sie gegangen war hatte sie die Tür verschlossen.

Ihr Herz schlug schnell, sorgte sie sich? Hatte sie Angst das Zuhause für das sie sich entschieden hatte könnte ihr weggenommen werden? Ja, so war es.

Langsam streckte sie die Hand aus und schubste die Tür lautlos auf, die unheilvoll nach innen aufschwang. Vorsichtig kam sie rein und sah sich um. Sie schluckte sehr schwer und ihre Augen wurden immer größer, denn sie sah es schon im Flur. Die Tür hinter ihr fiel leise ins Schloß, als Ino die Türen sachte absetzte und den Mantel abstreifte. Achtlos fiel er zu Boden.

Ino war nervös.

Entweder Gaara hatte sich betrunken und die Inneneinrichtung völlig zerstört... oder.. war sonst war das wollte sie nicht wissen.

So leise sie nur konnte ging sie auf dem Teppich den Flur entlang und stieg über die umgefallene Garderobe, ihr Herz schlug so schnell, denn so ein Szenario hatte sie nur im fernsehen gesehen. Es war, als wäre jemand eingebrochen. Als das Mädchen vorsichtig um die Ecke schaute erschrak sie und ihr entfuhr ein Schrei. Sie stolperte zurück und Krachte gegen die Wand und presste sich die Hände vor den Mund, ihr Körper bebte völlig und aus ihren Augen rannen Tränen.

Mitten im Flur lag im Durchlass zwischen Küche und Wohnzimmer ein Mann, völlig in schwarz gekleidet. Er war regungslos und sein Kopf lag auf dem vom Blut getränkten Teppich. In sackte an der Wand hinunter und starrte etliche Minuten den Mann an, als wartete sie darauf dass er wieder aufstand, aber es geschah nichts. Sein Kopf war zerschmettert und er war tot. An der Wand war ebenfalls ein großer roter Fleck, daran musste er aufgekommen sein.

Ino zitterte und hektisch begannen ihre Augen die Umgebung abzusuchen.

„Gaara-kun?“, hauchte sie schrecklich leise. Sie wollte nicht laut rufen, vielleicht noch jemand hier, aber es war still im Haus.

Da eine Antwort kam tastete sie nach einem Regenschirm, der mit der Garderobe umgefallen war und stand wieder auf ihren wackligen Beinen. An der Wand entlang tastete sie sich, bis sie um den Toten herum gestiegen war und ins Wohnzimmer zurück wich. An dem Geruch musste er schon etwas länger hier liegen... das machte ihr Angst. Das Wohnzimmer war ebenfalls furchtbar ramponiert und durchgewühlt, aber es war leer. Als das Mädchen ihre Augen hob konnte sie in die Küche sehen und ließ den Regenschirm fallen.

Ihr Atem ging unruhig, denn dort lag eine zweite Person, direkt in der Tür zu Gaaras Wintergarten, auch er reckte sich nicht, wirkte aber äußerts zerfetzt. Neben ihm lagen zwei kleine Gegenstände, die wie Spritzen aussahen, aber keine waren, denn sie hatten keine Nadeln.

Ino sackte zusammen und drückte sich an die Hinterseite des Sessels.

Das war nicht die Heimkehr gewesen die sie sich erhofft hatte! Ganz und gar nicht.

Sie schluckte und sah sich wieder um. Gaara war nicht hier und diese Männer.. Ino wollte sie nicht ansehen, aber sie konnte nicht anders. Und weil Ino sie anstarren musste erkannte sie sie auch wieder.

Sie sahen so aus wie die Kerle, die vor dem Krankenhaus rumgelungert waren.

Ino kippte vornüber, bis sie auf allen Vieren vorsichtig auf den Mann im Flur zu krabbelte. Ihr Blick war auf seinen zerstörten Schädel gerichtet, als sie zitternd seine Jacke durchsuchte und fündig wurde. Er trug einen Ausweis bei sich. Ino hatte recht gelegen. Das waren Männer aus Konoha. Sie arbeiteten ebenfalls mit Soichiro zusammen. Sie schluchzte laut auf und versuchte wieder auf die Beine zukommen. Waren sie hinter ihr hier gewesen? Oder hatte man sie nach Gaara suchen lassen?

Gaara....

Ino stand eine Weile hilflos und verängstigt im Flur. Gaara hatte diese Männer getötet... ganz sicher.... Dieser vor ihm war zwar durch einen Kopfschuß gestorben, aber sonst war niemand im Haus.

Sie schlang die Arme an sich und hob den Regenschirm wieder auf, den sie dann an sich drückte. So ließe sie konnte und so schnell s ihre zitternden Beine zuließen, tapste sie in die Küche und sah in Gaaras Wintergarten. Leer. Einige Blumen waren zerstört und jemand hatte die Fenster eingeschlagen.

„Gaara-kun..?“, rief sie lauter, aber aussichtslos. Er war nicht hier.

Warum wusste sie nicht genau, aber mit ihrer Tasche, die sich schnell holte, begann sie das Haus abzusuchen und versuchte sich auszumalen, was passiert war.

Als sie weg war musste Gaara überfallen worden sein, er hatte ihr ja gesagt man suche nach ihm. Er musste sie getötet haben und war weggelaufen oder hatte sich versteckt, vielleicht hatte man ihn auch anders gefangen, aber sie fand ihn einfach nicht.

Der obere Teil des Hauses war unberührt, wen man es so sagen konnte, weder Gaaras Zimmer, das Badezimmer noch ihr Zimmer waren verunstaltet, sie waren leer und verlassen. Ino schluckte. Als sie Gaara ach einer Stunde nicht gefunden hatte, auch nicht im Garten oder bei seinen Pflanzen bekam sie schreckliche Angst und setzte sich auf das Sofa, so das sie die beiden Toten im Blick hatte. Alleine mit zwei Leichen in einem Gaus machte ihr unglaubliche Angst, aber sie konnte die Polizei nicht rufen. Sie traute sich nicht, zudem würde sie Fragen stellen und wer wusste was dann passierte. Etwas in ihr sträubte sich gegen den Gedanken, dass man Gaara dafür einsperrte.

Sie schluchzte und begann leise an zu weinen. Sie hatte sich nicht gefreut herzukommen, aber irgendwo hatte sie damit gerechnet, dass Gaara vielleicht darauf gewartet hatte. Das irgendjemand auf ihre Rückkehr gewartet hatte! Aber nein... so war es nicht...

Sie sah die Toten an und fragte sich, wo Gaara nur sein konnte. Diese Spitzen.. vielleicht war er wieder in der Gewalt von Soichiro?

Sie schniefte und hob den verweinten Blick, ihre Tasche an sich drückend. Sie stierte auf einen ungewissen Punkt am Boden und während sie sich fragte, ob ihr Leben je wieder ganz normal sein würde.

Als sie so vor sich hin starrte, zuckten ihre Augen und sie blinzelte. Mühsam krabbelte sie wieder hervor und strich einmal sachte über den Boden, direkt neben der Leiche im Flur. Sie schluckte und hob die Hand. Sandkörner.... ihre Hand war voll davon.

Langsam Sand sie auf und musterte den Boden auf ihren Füßen und in der Küche. Sah man ganz genau hin, malte sich feiner gelblicher San auf den Boden ab. Sofort schoß Ino Das Bild in den Kopf, das sie gesehen hatte, als Gaara sie rausgeworfen hatte. Dieses Ding zu dem er geworden war... verhüllt in Sand.

Es war wie ein kleiner undeutlicher Weg, der von der Küche in den Flur und wen Ino ihm folgte, dann ging diese Spur die Treppe hoch.

Sie schluckte und entschloss sich dieser Spur zu folgen, immer achtsam darauf, wo sie hintrat.

Als sie diesem Sand gefolgt war, stand sie etwas perplex vor dem Wandschrank in ihrem Zimmer.

Sie schluckte. Hier oben, bzw in ihrem Zimmer hatte sie nicht gesucht, hier oben war ja nicht passiert, aber das verunsicherte sie.

Langsam legte sie die Tasche auf ihr Bett und sah den Schrank an. Sie atmete tief durch und ging wieder vorsichtig zum Schrank. Sie hörte nichts, zog aber schließlich die Türen zum Inneren des Schrankes auf.

Ein ohrenbetäubender Knall ertönte und Ino erstarrte und erschrak so sehr, als etwas unglaubliches Schnelles an ihrem Ohr vorbei zischte und etwas hinter ihr in die Brüche ging, dass sie sich fast in die Hose gemacht hätte. Ihre Beine Zitterten und völlig neben sich stehend durch diesen Angriff glotzte sie einige Sekunden wortlos in den Schrank, ehe sie wieder zu sich kam. In ihren Ohren klingelte es leicht von dem lauten Knall, dann reckte sie ihre Schultern und Ino blickte tiefer in den Schrank hinein.

Die Tränen liefen ihr Gesicht weiterhin hinunter, als sie auf Das blickte, was da im Schrank hockte.

Die silbernen Handschellen um seine Handgelenke klirrten unruhig und verrieten Ino, dass sein Körper zitterte. Unsicher und verängstigt und weniger als sicher geführt, zielte eine Pistole auf Ino.

Gaara hatte sich in eine Ecke des Schrankes gedrückt, mit aller Macht, als wolle er mit der Wand verschmelzen und zielte weiterhin auf Ino. Seine Augen waren so unglaublich groß und seine Pupillen so unfassbar klein, dass allein seine Augen Ino verstörten und ihr verrieten, das man ihn mit Drogen voll gepumpt hatte. Darum diese spritzenartigen Gegenstände in der Küche, darum die Handschellen an Gaaras zitternden Armen. Sie waren tatsächlich hier gewesen um ihn zu holen. Sie hatten ihn gefunden.

Und verstört war der richtige Ausdruck.

Ino hatte Gaara gefunden. Er hatte sich im Schrank versteckt und sah einfach nur... so furchtbar wütend und ängstlich aus, dass Inos mitfühlendes Herz nicht anders konnte, als schneller und mitleidig zuschlagen.

Es war ihm wohl egal gewesen, wer da zu ihm kam, er wollte sich schützen, egal vor wem, darum hatte er geschossen, egal auf wen. Vielleicht erkannte er sie auch gar nicht, aber das kümmerte Ino nicht.

So verängstigt, so wütend und unsicher hatte sie Gaara noch nie gesehen. Sein Atem war laut und unruhig und seine Augen glotzten zu Ino hoch, überfüllt mit Tränen, sie weiter in der Schußlinie habend.

Ino schluckte und ganz langsam und vorsichtig ging sie in die Hocke. Ruckartig folgte ihr Gaaras Visier und er drückte sich noch weiter in die Ecke, sein Kopf war gesenkt, aber seine Hände erbarmungslos um die Waffe geklammert. Ino sah das der Ärmel an seinem Arm zerrissen war und das Blut daran hinunter lief.

Eigentlich war Ino ziemlich hilflos. Sie wusste nicht was sie tun sollte und Gaaras Anblick brachte etwas wie Mitleid und Sorge in ihr hervor, aber es gab da noch etwas, was zu überwiegen schien.

Gaara hatte unglaubliche Angst und er erkannte sie nicht das merkte sie, er brauchte Hilfe und das war es, was Ino plötzlich erkalten ließ. Sie wusste, sie könnte zu ihm sprechen und ihm die Waffe wegnehmen, damit er sich nicht selber noch was tat.

Aber sie war so kurz davor aufzustehen und zu gehen, ihn hier sitzen zu lassen, wie er es mit ihr gemacht hatte und die Polizei zu rufen. Die würden kommen und ihn festnehme und er würde am ende wieder bei seinem Vater landen, doch genau das war es, was Ino tun wollte. Ihm das antun, was er getan hätte. Es gab da nur ei Problem. Der Wunsch in einfach alleine zurück zulassen und ihn als Mörder dastehen zu lassen war unglaublich groß, dass sie die Fäuste ballte, aber trotzdem, tat sie das, war sie nicht besser als er.

Ino war nicht die Sorte Mensch, die andere ihrem Schicksal überlassen konnte, sie konnte ihn nicht alleine lassen, nicht fortgehen, nicht wenn sie hier ein neues Leben haben wollte.

Sie kniff die Augen zusammen und sprang über ihren eigenen Schatten, dann lächelte sie ängstlich.

„Ga... Gaara-kun..?“, flüsterte sie und streckte eine Hand aus. Sofort zog sie sie zurück als Gaara erneut einen Schuß abfeuerte, sie aber verfehlte. Auf dem Boden unmittelbar vor ihrem Knie bohrte sich die Kugel in den Boden und ließ ein kleines dampfendes Loch zurück. Gaara wurde unruhiger und tatsächlich loderte Sand um ihn herum auf.

„Gaara-kun... ich bin es nur. Nur Ino...weißt du noch?“, begann sie ganz langsam. „Du hast mich entführt um deiner Mutter zu helfen und ich bin wieder zu dir gekommen? Erinnerst du dich an Vorgestern? Ich bin weggefahren, aber jetzt bin ich wieder hier.“

Er reagierte nicht, sondern zitterte weiter, sein Gesicht wurde immer finsterer und die Menge des Sandes wuchs an.

Zu gerne hätte Ino eine Maue rum sich aufgebaut, dann hätte sie das hier kalt gelassen und sie wäre abgehauen.

Sie streckte wieder langsam die Hand auf und legte sie auf die Waffe. Ihr Körper bebte vor Anspannung.

„Ich tu dir nichts... ich bin nicht hier um dich weg zu holen.“ Zaghaft kam sie zu ihm in den Schrank und sah auch, dass er nicht alleine war. Ein kurzes Lächeln entwich ihr, als sie sah, dass er seinen Hund an sich gedrückt hatte, der nichts tuend bei seinem Herren saß.

Ino schaffte es ihm die Waffe aus der Hand zu nehmen und legte sie weg aus seiner Reichweite. Gaaras Arme blieben in der Position, dann senkte er sie langsam und rückte noch weiter in den Schrank.

Ino sah ihn seufzend an. Sie kannte die Angst, die er jetzt verspüren musste und eigentlich wunderte es sie, dass sie so groß war.

Sie konnte sich Gaara schlecht vorstellen mit zu tiefen Gefühlen, aber sie sah es ja immer wieder. Und immer wieder könnte sie sich ohrfeigen für das, was sie tat, was er nicht verdient hatte!

Sie kletterte zu ihm in den Schrank und strich über seine Haare, er rührte sich nicht sonder schluckte schwer und zuckte so heftig zusammen, wie Ino es einst getan hatte, als er sie berührt hatte.

Sie sah ihn einen Moment an, dann stand sie auf und lief schnell die Treppen runter. Rasch zog sie alle Vorhänge zu und kramte dann in den Taschen der beiden Toten, so unheimlich das auch war, sie wollte nicht riskieren, dass ihr neues Zuhause ihr weggenommen wurde. Als sie gefunden hatte was sie suchte, kam sie eiligst wieder zu Gaara in seinen Schrank.

Ihr war nicht danach, dennoch setzte sie sich neben ihn und nahm seine Hand. Mit dem Schlüssel den sie in der einen Tasche des einen Mannes gefunden hatte, entfernte sie die Handschellen an Gaaras Handgelenk und dieser zog seine Hände sofort zu sich und krallte sich in seinen linken Arm, ehe er anfing sich zu wiegen. Ino wusste, bei Gott, Gaara hatte unglaubliche Angst. Davor, dass man ihn mitnahm, er musste das Labor, die medizinische Abteilung Konohas furchtbar fürchten, denn er hatte diese beiden Männer getötet, bestimmt aus Notwehr, aber er hatte es getan.

Er schluchzte laut und hob den Kopf einmal kurz, eher er ihn rasch wieder senkte. Er kam also langsam zu sich, sie hatten wohl nicht geschafft ihm genug von was auch immer zu geben um ihn lahm zu legen.

Irgendwie begriff Ino langsam immer mehr, aus welchen Gründen Gaara so war wie er war.

„Es... tut mir leid...“, flüsterte er dann schließlich als er sich bewusst wurde, dass er auf Ino gezielt hatte. Entschuldigen konnte er sich wenigstens.

„Schon ok... versteh ich.“, sagte Ino matt und überredete sich dazu vorsichtig einen Arm um ihn zu legen, das Ergebnis war verblüffend. Der Rothaarige drehte sich Ino zu und drückte sich sofort an sie und kniff die Augen zusammen. Sein Körper, seine Muskeln, alles war verspannt und bebte.

„Ich will nicht zurück! Bitte... ich will nicht.“, flüsterte er ihr entgegen. „Du.. bist doch seine Tochter. Tu was dagegen! Tu doch was dagegen....“ Seine Stimme erstarb.

Überrascht schluckte Ino und sah in das Zimmer, damit sie ihn nicht ansehen musste. Als könnte sie was dagegen unternehmen, das man ihn jagte. Ausdruckslos legte sie die Arme um ihn und versuchte ihn zu beruhigen, dass ausgerechnet er so war machte sie leicht nervös. Das es etwas gab, was einen so angsteinflößenden Menschen verschrecken konnte beunruhigte Ino zutiefst.

Möglichst sanft streichelte sie seinen Rücken.

„Schon ok. Sie sind ja jetzt keine Gefahr mehr... du hast sie getötet.“

„Sie kommen wieder! Sie sind immer wieder gekommen. Aber niemals, haben sie es rein geschafft. Immer waren sie da, aber niemals haben sie mich gesehen... ich will nicht zurück dahin, dann ist alles vorbei.“, flüsterte er schnell und undeutlich, aber so das Ino merkte, wie groß die Angst vor seinem Vater war und sie ging über die Angst hinaus, die Ino vor ihm hatte. Es war wirklich keine Überraschung, das er so was mit ihr getan hatte, wenn er es am eigenen Leib erfuhr und man ihm sagte nur so erreiche man was. Was hatte man ihm alles angetan. Wie konnte man so was nur tun?

„Dein Vater hat sie geschickt?“

Gaara drückte sich fest an sie und sie merkte wie sich seine Finger in ihren Kleidern verkrallten. Er nickte.

Ino sah auf die Handschellen.

„Hat er dich immer gefesselt, so wie du mich?“

Erneutes Nicken.

„Und dich eingesperrt?“

„In einen Käfig. Der ist so klein.“

Inos Herz verkrampfte sich.

„Hat er.... dich auch vergewaltigt, Gaara-kun?“

Gaara gab ihr lange keine Antwort oder regte sich, dann schüttelte er aber den Kopf.

„Das nicht...“, flüstert er. Gaara schloß seine Augen.

Ino nickte. Er hatte das getan, was man bei ihm gemacht hatte und was auch immer „Das nicht“ heißen sollte, Ino wollte es nicht wissen.

„Verstehe. Aber ... hab keine Angst mehr. Du musst mir helfen, du musst diese Leichen wegbringen...sonst findet die Polizei dieses Dorfes sie und dann findet er dich.“, erklärte sie ihm und Gaara nickte.

Langsam richtete er sich auf und sah sie an.

„Wo warst du? Wieso bist du zurückgekommen?“

Diesmal schwieg Ino und sah in seine Augen, so lange bis sie glaubte dahinein zu fallen. Dann lächelte sie matt.

„Die Kisten waren schon gepackt.. mein Zimmer ist leer, ich bin tot!“, flüsterte sie und legte eine Hand auf seine Wange. „Kein Mensch will mich bei sich haben...ich bin tot und ein Nichtsnutz...aber ich hab deine Drogen besorgt...mich hat keiner gesehen...und ich hab Geld.. ganz viel Geld, das kannst du alles haben. Lass du mich nur bei dir bleiben...“ Sie senkte den Blick.

„...Bitte... ich weiß ich bin dir egal und ich hab noch immer Angst vor dir, aber du... du weiß da sich noch da bin, du wusstest es die ganze Zeit. Du hast mich ausgesucht bei dir zu sein.“

Gaaras Blick wanderte zu dem Rucksack auf dem Bett und zuckte mit den Schultern. Er beruhigte sich nicht wirklich, sondern schob eine Hand zwischen seine Haare.

„Von mir aus bleib oder geh, es macht eh keinen Unterschied mehr....“, flüsterte er heiser und es klang fast danach, als würde seine Stimmung wieder umschlagen. Aber Ino musste das riskieren. Grade erfuhr er am eigenen Leib Angst, vielleicht würde er es verstehen.

„Darf ich dich was fragen?“, flüsterte sie leise. „Wenn jetzt bleibe, tust du mir dann weh?“

Gaara starrte die Tasche an und schwieg. Seine Stimme klang abwesend.

„Eigentlich... hab ich das nur getan weil ich so den Hokage zwingen wollte Suna anzugreifen, damit der Kazekage unter Druck steht.“

„Also...wirst du das nicht wieder tun oder?...weil jetzt hast du keinen Grund mehr dazu oder?“

Gaara schüttelte den Kopf.

„Nein. Hab ich nicht und ich tu‘s auch nicht. Wie wäre es mit einem Deal.“ Gaara sah sie wieder an, seine Augen waren leer „Ich tu dir nicht weh...töte mich dafür. Töte mich einfach. Dann muss es doch besser werden.“

Er sackte zusammen. Auch das hatte Ino schon erlebt, sterben zu wollen. Aber sie schüttelte den Kopf.

„Dummkopf, wenn ich dich töte, bin ich doch auch wieder alleine.“ Sie schwieg und überlegte. Ihr Blick glitt zur Tür und sie schluckte. „Ich hab eine bessere Idee für einen Deal. Ich bleib hier und kümmere mich um alles und pass auf dich auf, dann bist du nicht alleine ...dafür darf ich hier wohnen und leben...dann bin ich nicht alleine. Und ich versuch dir zu helfen von den Drogen runter zu kommen...und wenn du es nicht schaffst dann besorg ich dir immer wieder neue okay?“ Sie lächelte leicht. Es war verrückt, aber für sie die einzige Möglichkeit.

Gaara musterte sie dann plötzlich lange und seine Augen verengten sich. Er entfernte sich von ihr und zischte leise.

„Wieso willst du mir helfen? Und wer sagt dass ich alleine bin? Ich bin nicht alleine und selbst wenn kann mir doch egal sein.. für wenn hältst du mich?!“, rief er plötzlich und stierte sie böse an. Ino schluckte und merkte, dass er wütend war und sich nun über alles aufregen würde. Sie machte sich kleiner und Gaara fing plötzlich an sie einfach anzuschreiben.

„Denkst du nur weil jemand der mir was bedeutet gestorben ist, brech ich zusammen, ich kenne den Tod genau! Denkst du ich wäre so schwach! Und wer sagt das sie mir soviel bedeutet hat.. sie war nur meine Mutter...nicht mal meine richtige Mutter...und wieso sollte ich von den Drogen wegkommen wollen, sie beruhigen mich wenigstens! Nehme ich sie nicht, werde ich so wie damals...und spüre alles!“ Er grinste, wirkte aber fast verzweifelt. Mühsam stand er auf und schaute auf Ino hinab, sich immer weiter in eine grundlose verzweifelte Wut hineinsteigernd.

„Werde ich so, dann schlage ich dich und vergewaltige ich dich wenn du das willst gerne.. ich weiß genau wie man das macht, ich hab ja sonst nicht anderes gesehen!“ Er legte eine kurze Paus ein und starrte auf sie hinab. Seine Beine wackelten noch etwas, aber daran störte er sich nicht. Er wirkte plötzlich so schrecklich gereizt, vermutlich weil er Ino mehr von dem offenbart hatte, als das sie hatte wissen sollen. Er schluckte.

„Pah! Wieso solltest du bei mir leben wollen! Ich brauche dich nicht ich kann selber aufräumen und kochen und ich kann‘s mir auch selber machen wenn‘s danach geht und du! Wer braucht dich schon, lass mich doch einfach in Ruhe! Schau dich doch an dumm und häßlich und kannst nichts!“, rief er, nicht mal selber von dem überzeugt was er sagte. Er wollte sie bloß beleidigen ihr durch Worte wehtun, er brauchte niemanden, alleine würde er es auch schaffen. Es hatte auch Wirkung bei Ino und wie es das hatte, doch gleichzeitig mit dem Schmerz merkte sie auch, wie alleine Gaara sich fühlte. Sonst würde er sich nicht ständig davon überzeugen müssen alleine klar zu kommen.

Sie ließ ihn das sagen und hörte sich diese Vorwürfe an, die ihr so wehtaten, dabei wusste sie genau, er hatte Recht und dieses Unterfangen war dumm. Sie glotze ihn lange an und erhob sich auch um aus dem Schrank hervorzukommen und ihm gegenüber zu treten.

Ihr Blick war anfangs noch ausdruckslos, doch mit dem zunehmenden Klopfen ihres Herzen, nahm auch eine unglaubliche Wut und Enttäuschung auf sicher selber an.

Sie nahm den Rucksack und warf ihn gegen die Wand, ihr Körper bebte nun. War wütend durfte er schreien und sie fertig machen und was war mit ihr?“!

„Ja gut! Dann vergewaltige und schlag das häßliche, dumme und unnütze Ding doch! Ist mir scheiß egal, tu mit mir was immer du willst! Versinke im Selbstmitleid und schrei mich an wegen jeder Kleinigkeit!“, grollte sie und kam einen Schritt näher. Ihren bläulichen Augen funkelten ihn matt an.

„Ich wollte dir helfen, obwohl du all diese Dinge mit mir gemacht hast und warum? Weil ich nicht alleine sein will, ich kann das zugeben, ich hab kein Problem damit, es ist sowieso egal was hab ich noch zu verlieren?“, rief sie und merkte, wie sich ihre Stimme steigerte und höher wurde. Sie hatte recht, was hatte sie noch zu verlieren und nun war es an ihr zusagen, was sie bewegte, was mit ihr los war! Gaara hin oder her, ihr ging es nicht besser!

„Wenn du dir nicht helfen lassen willst okay! Wenn du mir stattdessen wehtun willst und weiter jammern willst, dann tu das aber ich geh hier nicht weg!“, bestimmte sie dann plötzlich und verschränkte die Arme. „Und dafür werde ich für dich kochen und mich um dich kümmern und es ist mir egal was du dazu sagst! Ich mach das schon und wenn du mich noch so oft beleidigst oder schlägst oder sonst etwas...ich hab kein Problem damit, ich kann‘s zugeben, denn es ist mir klar geworden: JA du bist alles as ich noch hab! Ist das nicht jämmerlich! Keine tolle Aussicht für mich, aber ich lebe lieber hier bei dir, wie krank du auch bist, wie sehr du mich auch geschändet hast, ich lebe lieber hier, als bei meiner beschissenen großen Schwester und diesem Mistkerl von Shikamaru und meinen tollen Vater der jetzt schon davon überzeugt ist, ich sei tot obwohl er von nichts eine Ahnung hat!“, schrie sie hysterisch und trat gegen die Schranktür dass diese zuschlug. Gaara zuckte leicht zusammen, der Rothaarige war überrascht von der Lautstärker ihrer Stimme, er hasste es wenn Menschen schrien, auch wenn er es selber oft tat, aber mit Inos Ausbruch hatte er nicht gerechnet und sah das Mädchen an, die verzweifelt und wütend weiter vor sich hin keifte.

„Du hast Recht! Diese tolle Familie in der ich nur herumgeschubst werde und von jedem nur als Schandfleck angesehen werde! Ich hasse dieses beschissenen Dorf , dieses oberflächliche beschissene Dorf!! Alles war fort, mein Zimmer war leer. Ich bin zurück gefahren um zu schauen ob ich richtig lag und so war es! Als hätte ich nie existiert, meine Sachen waren alle verstaut, ich musste sie zusammen suchen!“

Ino zuckte zurück und glotze Gaara an. „Und du! Gut ich bin nicht die Hübscheste ich bin klein, hab nicht viel auf den Knochen, keine großen Brüste, keine tollen weiblichen Rundungen und zerzauste Haare, ich hab nur langweiliges glattes langes Haar, ziemlich spröde und Spliss hab ich auch! Ich bin nicht so hübsch wie Kimi! Nein bin ich nicht und ich bin auch nicht so beliebt wie sie und das werde ich auch nie sein wie soll das auch gehen?“ Sie schluckte und während sie wütend vor sich hin schrie wurde es ihr bewusst. Sie könnte nie so sein wie ihre Schwester, niemals und es tat weh, das es ihr vor Zorn die Tränen in die Augen trieb.

„Wie soll ich so sein, wenn ich Tag und Nacht in dem scheiß Keller hocke und die Arbeit verrichte, für die SIE die Anerkennung bekommt, obwohl sie strunz dumm ist und trotzdem bekommt sie alles, ALLLES!“, schrie Ino und haute auf die andere Schranktür ein.

„Sie bekommt Shikamaru, sie wird Nachfolgerin meines Vaters, sie bekommt Anerkennung vom Dorf, sie hat den hübscheren Körper, sie hat mehr Geld! Alles ist toll an ihr! Sie ist so toll... und ich bin.. ich bin nur!“ Sie begann dann laut an zu weinen und sackte zusammen. Sie starrte auf den Boden.

„Und was ist mit mir? Ich arbeite wie ne Blöde und was passiert? Natürlich, ICH werde entführt und Monate lang mißhandelt von einem Irren und in der Zeit werde ich schon vergessen! Natürlich, wer bin ich auch? Ich saß ewig lang in diesem blöden Keller rum, wer soll sich auch für das häßliche dumme Entlein in dieser beschissenen Familie interessieren huh?“

Verzweifelt sah sie zu Gaara hoch, der perplex neben ihr stand und sie anglotzte.

„Mich... wundert es nicht, dass meine Mom abgehauen ist. Ich würde auch abhauen bei so einer Familie.“

Sie schniefte und musste kurz lachen über ihre Situation und das es ihr trotzdem so nahe ging.111

„Mein Vater steht auf den Kazekage und schwuchtelt nur in der Gegend rum, während seine Tochter leidet. Wobei... nein. Wieso Tochter? Ich bin doch nichts. Kimi ist der Schatz der Familie, ich bin niemand.“

Ino fiel zurück, bis sie am mittlerweile geschlossenen Schrank lehnte und schaute verweint und mit großen wütenden und verzweifelten Augen auf die Decke starrte.

Es herrschte kurz Stille und Gaara machte Anstalten etwas zu sagen, aber etwas tat es nicht. Verloren stand er vor ich, machte einen Schritt auf sie zu, ging dann aber wieder zurück. Ino zuckte mit den Schultern.

„Ich bin ein Nichts, ja das bin ich.“ dann sah sie zu Gaara und lächelte. Sie schluckte aber sie lächelte. „ Aber du bist und bleibst die einzige Person auf dieser Gott verdammten Welt die sich je für mich interessiert hat, wenn auch auf ne kranke Art und Weise, aber ich darf nicht wählerisch sein... Du hast mich ausgesucht. Das erste Mal...das ich ausgesucht wurde und nicht sie. Das man mich bevorzugt hat.“

Sie schwieg und wollte wieder aufstehen.

„N...neuer Deal...ich bleib und mir ist egal was du sagst, weil ich eh keine andere Wahl hätte.. würdest du mich rauswerfen würd ich mich vor deine Tür hocken und solange warten bis ich verhungere, erfriere oder verdurste. Ende!“

Damit war für Ino alles gesagt. Sie fühlte sich erleichtert, aber klein und verletzlich, da er das alles gehört hatte, alles was sie bedrückte, auch wenn es die bittere Wahrheit war. Sie wollte nicht mehr, konnte nicht mehr.

„Das... soll mein Zuhause werden...also nimm mir das nicht weg! Schaf diese Männer weg...dann passiert nichts mit uns.“

Gaara nickte nur, einfach erstaunt das diese kleine Person sich so aufregen konnte dass war er nicht gewohnt von ihr. Und ihre anfänglichen Vorwürfe machten ihn wütend und am liebsten hätte er wieder genauso zurück geschrien, doch nun stand sie da und er sah das auch sie verzweifelt war. Er riß sich zusammen.

„Ich zerfließe nicht in Selbstmitleid.“, war sein erster Konter. Dann ließ er sich noch mal alles was Ino gerade gebrüllt hatte durch den Kopf gehen und senkt den düsteren Blick. Sachte setzte er sich aufs Bett und sah auf seine Handgelenke.

„Ja ich habe dich ausgewählt, denn was soll ich mit deiner Schwester, die ist mir viel zu dumm!“, meinte er aufgebracht sich aber arg am Riemen reißen. Dem jungen Mann fiel das schwer, aber er schaffte es.

„Als ich dich beobachtet hab.... du warst kleiner, zierlicher und weil ich genau wusste was ich mit dir vorhatte, hab ich mir von euch die ausgesucht, die mir mehr gefällt und dein Körper hat mir mehr gefallen als ihrer, wenn interessiert schon alles was sie hat. Ich wette die Hälfte davon ist unecht.“ Er begriff das auch Ino es schwer hatte, dann nickte er. Ein wenig hatte ihr Redeanfall ihn totgeschwiegen, aber etwas erwidern konnte er noch.

„Bleib bei mir.....!“, flüsterte er und sah sie an. „Aber wenn du denkst, ich bin alles was du hast und das du nichts bist tust du mir nur leid.“ Er zögerte und Ino sah ihn an. Es war fast als würde dieser Satz zum einen Ohr raus und zum anderen wieder rein, dennoch verankerte er sich in ihrem Gehirn, sowie die Worte die er gesprochen hatte.

„Deine Mama ist auch weg?“, fragte Gaara leise, aber Ino überhörte das kurz und ging nicht darauf ein. Es war das was er zuerst gesagt hatte. Sie war nicht in der Laune Vernunft gelten zu lassen oder die Wahren Absichten zu entdecken, die hinter seinen Worten steckten.

„Ach, jetzt bin ich wieder ganz nach deinem Geschmack, eben war ich noch häßlich und dumm...ihr treibt mich alle noch in den Wahnsinn...alle zusammen.“, zischte sie darum und schwieg.

Sich alleine vorkommend zog sie die Beine an und schaute aus dem Fenster. Der Nachthimmel war klar und dunkel. Sie schluckte.

Gaara wartete ab und Ino seufzte.

„Ja ist sie..“ Sie schloß ihre Augen und erzählte weiter. „Sie hat meinen Vater verlassen, kurz nachdem ich auf die Welt kam...mein Vater hat alle Bilder oder Dinge die an sie erinnern könnten aus der Wohnung geworfen...ich weiß also gar nichts über sie. Ich kenne keine Geschichten über sie, ich weiß nicht wie sie aussieht oder riecht oder heißt.. ich weiß nicht mal ob sie sich über mich gefreut hat... vermutlich nicht.“ Gaara sah sofort auf und legte den Kopf schief, Ino sah er glaubte dem Inhalt ihrer Worte nicht.

„Es tut mir leid...das mit deiner Mama, das ist mit mir nicht zu vergleichen. Dein Leben und meines sind so unterschiedlich und trotzdem.... ich kannte deine Mutter nicht, aber du kanntest sie dein Leben lang, das muss schwer sein und es tut mir auch wirklich leid. Und jetzt diese Männer da unten.“

Sie legte den Kopf auf die Knie.

„Wie... wie schaffst du das dich nicht in eine Ecke zu verkriechen und zu weinen vor Angst und Einsamkeit.. ich könnte nur heulen, dabei geht’s mir nicht annähernd so schlecht. War deine Gewalt ein Ausgleich dafür? Ich hab ja gesehen dass dich das sehr verletzt hat...sie zu verlieren mein ich. Ich weiß wie es sich anfühlt eine Bezugsperson zu verlieren.. nicht wenn sie stirbt...aber wenn sie einem weggenommen wird...“

„Ich kannte niemanden auf der Welt außer meiner Mutter und meinem Vater... ich wurde nie rausgelassen und sie hat mich immer beschützt. Aber ich denke...das deine Mutter sich über dich gefreut hat.... meine leibliche Mutter hat es wohl nicht, denn ich bin im Müll gelandet.“ Er lächelte kränklich. „Wer wurde dir den weggenommen?“

Ino seufzte laut auf und die Situation entspannte sich.

„Kimi war ganz früher nicht so...als ich 4 Jahre alt war hab ich oft mir ihr gespielt und ich glaub sie mochte mich sogar..

das sie ist was sie ist, ist die Schuld von Paps...er hat ihr einfach alles in den Arsch geschoben deshalb ist sie so...als ich 8 Jahre alt wurde hat sie angefangen mir ihre aufgaben in die Schuhe zu schieben...sie hat mich mit dummen Dingen erpreßt und na ja.. ich hab es anfangs einfach gerne getan weil ich ihr einen Gefallen tun wollte..

Das war die erste Person... meine Bezugsperson, meine große Schwester die mich von Anfang an nur ausgenutzt hat.. und dann.. Shikamaru.“ Ino sah auf ihre Finger und bemerkte den süßen Schmerz in ihrer Brust, denn alleine das Aussprechen seines Namens verursachte. Sie wollte sich nicht daran erinnern, darum hatte sie ihn schon fast aus ihrem Kopf verbannt... und auch aus ihrem Herzen.

„Er war mein einziger Freund, der einzige Mensch aus Konoha der sich für mich interessiert hat...aber ich hab mich in ihn verliebt...als ich etwa 11 war.. aber als er 13 wurde!“, sie schluckte und es war für sie als wäre es erst gestern gewesen. Es tat so weh und aus Verlegenheit lief sie rot an. Gaara legte nur den Kopf schief und lauschte ihr, fast wie einer Geschichtenerzählerin.

„Kimi hat herausgefunden was ich für ihn empfand und hat angefangen ihm Lügengeschichten zu erzählen über mich und ihr dämliches Spiel ging so weit, bis sie ihn um den Finger gewickelt hatte und er sich in sie verleibt hatte...ich war ja zu dem Zeitpunkt sowieso schon längst vergessen. Das machen sie gerne, sie alle vergessen mich. Ich bin einfach nicht wichtig, ich bin nur ein kleines unnützes Mädchen. Sobald ich zu irgendwem eine Bindung aufbaue, wird sie zerrissen... und ich bin alleine.“

„Darum wollte ich sie nicht... sie war nervig ich hab euch beobachtet. Das es Leute gibt die auf so was reinfallen.. na ja vielleicht bin ich auch einfach zu klug geworden und durchschaue das. Alles dank Vaters Experimenten.“, machte Gaara einen unpassenden Witz und Ino schnaubte genervt.

„Lass den Scheiß. Du bist der dümmste Mensch, denn ich je getroffen habe!“

„Ich bin nicht dumm. Ich habe einen IQ von über 170.“, erklärte er matt.

Ino sah ihn kurz geschockt an, dann schwieg sie.

„An Shikamaru reichst du trotzdem nicht.“

Schweigen.

„Dafür haben wir was gemein.. wir sind allen egal... und hassen das Dorf, wie unsere Väter, alle beide.“ Gaara hob den Blick und musterte Ino vorsichtig, ehe er etwas Überraschendes preisgab. „Mein... mein leiblicher Vater ist der Kazekage.“

„Das hab ich mir gedacht.“ Ino seufzte und lächelte matt. „Ich hab mir schon gedacht, dass du mit ihm in Verbindung stehst, wieso sollte sonst ausgerechnet er ein Jutsu von dir nehmen und wieso solltest du ihn so hassen.“

Dann verengte sie die Augen.

„Der Kazekage ...tze. Mein Vater ist in den Kazekage verknallt, vielleicht war das auch der Grund, warum meine Mutter weg ist, ich weiß es nicht.“

Diese Neuigkeit entlockte Gaara einen angewiderten Laut, aber er äußerte sich nicht weiter dazu.

„Wer weiß, aber meine Mutter hat es zugelassen, dass mein Vater...also der Kazekage hat mich.. weggeworfen.“ Ino merkte sofort wie er unruhig wurde und ihrem Blick auswich. Es schien ihm unangenehm und peinlich zu sein. Außerdem verletzte es ihn.

"Einfach so.... mit dem Abfall weg...und da hat meine Mutter mich gefunden. Mein neuer Vater, der Doktor, er war früher anders, ganz anders, aber dann merkte ich schnell, er hat mich nie gemocht. Er hat Mama immer wehgetan und vergewaltigt, auch früher schon und dann tat er es mit mir, als er merkte das ab und an dieser Sand erscheint.“ Seine Worte waren mit Bedacht ausgesucht dass merkte Ino, aber über so was zu reden, würde auch ihr schwer fallen.

„Vor eineinhalb Jahren hat er Mama krankenhausreif geprügelt, und dann bin ich ganz weggelaufen, ich fürchtete er machte dasselbe mit mir, aber ich konnte sie nicht retten... ich glaube sogar, sie wollte das nicht.

Meine Mutter war sehr lieb.. und sie hat meinen Vater über alles geliebt. Sie hat immer gelächelt und war für alle da und selbst...als Vaters Arbeit mit mir nicht gut lief hat sie ihn getröstet und mich aufgemuntert. Sie stand zwischen uns glaube ich, ich weiß es nicht. Egal was war, sie hat ihn selbst dann noch geliebt als er ihr weh tat... ich konnte ihr nie helfen.“

Sein Blick war dabei steif zu Boden gerichtet. Ino konnte sich nicht vorstellen, dass eine Mutter den Mann lieben konnte, der sie selber und ihren Sohn mißhandelte.

„Das tut mir alles so leid...aber du hast es versucht oder? Du bist abgehauen, obwohl es hätte sehr böse ausgehen können.. und du hast dich um sie gekümmert und dich gegen zwei Staaten gestellt nur um sie zu retten. .ich bin mir sicher das sie dir sehr dankbar war..mmh... wie war..sie denn so? Was war sie für ein Mensch?“ Sie versuchte zu Lächeln und senkte den Blick, aber Gaara konnte nicht lächeln. Für ihn gab es nur eine Tatsache, er war Schuld an allem was je passiert war, seid seine Mutter ihn Gefunden hatte.

„Ich hab‘s versucht... aber sie wurde schwächer sie ist mir weggestorben und es ist meine Schuld. Vater hat sie nur geschlagen, weil ich ein schlechter Sohn war, aber ich wusste nicht mehr was ich tun sollte verdammt!“ Er schlug auf das Bett ein und seine Augen weiteten sich vor blankem Zorn.„ Wenn ich weg bin, bekam sie Ärger aber ich konnte da doch nicht bleiben.. sie hat mich beschützt und bekam Ärger! Ich konnte es aber nicht, jeden zweiten Tag in diesem Käfig.. und diese Gegenstände mit denen er mich aufgeschnitten hat. Sie hat oft gesagt, er soll aufhören, besonders als ich kleiner war... sie war immer so nett zu mir, so freundlich sie hat immer gelacht selbst zu Vater war sie freundlich.“ Der Rothaarige setzte eine Pause ein und legte sein Gesicht auf das Bettgestell. Sein Gesicht entspannte sich und es wurde sanft. „Sie hat mich getröstet, mit mir gespielt mich beschütze.. sie hat immer dieses Parfum benutzt.. Pfefferminze und auch sie mochte Blumen gerne ich hab ihr darum immer welche gekauft und dann war sie froh... und immer samstags hat sie Kekse gebacken sie war fröhlich, wenn auch schusselig, aber dann abends wenn Vater nach hause kam.“ Er brach ab und begann Ino plötzlich anzustarren. Sehnsucht sprach aus seinem Blick und Ino merkte, wie sehr er sie vermisste. Und es tat ihr leid. Als Gaaras Blick sich dann aber veränderte stockte sie, genauso als sie seine Worte hörte.

„Und du! Du.. du siehst ihr so verdammt ähnlich...sehr ähnlich...du erinnerst mich an sie!“

das Mädchen legte den Kopf schief und ihr wurde einiges klar. Schweigend musterte sie den Boden zu ihren Füßen, dann fand sie ihre Stimme wieder, ungewöhnlich leise nun.

„Tut mir leid das wusste ich nicht...klar das du mich dann weg haben willst. Sie schien eine tolle Frau gewesen zu sein und vor allem eine starke Frau.“, grübelnd schaute Ino aus dem Fenster, sie lächelte und es beruhigte Gaara irgendwie, auch wenn ihn dieses Gerede traurig machte.

Beide schwiegen und sahen sich nicht an.

Eine unangenehme Stille wurde in dem Haus laut und es war fast so, als würde beiden wieder einfallen, dass unten im Flur noch die Spuren lagen, die sie beide verraten könnten und die ein ruhiges Leben unmöglich machten konnten.

Gaara schluckte und ließ den Kopf hängen. Es fiel ihm sehr schwer es sich einzugestehen, aber würgend brachte er es trotzdem hervor.

„Ich bin... alleine und ich weiß nicht was sich noch machen soll. Meine Angst hat mich dazu gebracht dir wehzutun... und nichts ist besser.“

Ino nickte nur und stand wieder auf. Verschlafen rieb sie sich die Tränen aus dem Gesicht, die ihre Augen schwer machten.

„Ich weiß...aber vielleicht als kleiner Trost... ich bleibe nun hier. Und.. na ja... dann sind wir beide nicht allein.“

„Und wie soll das gehen nach allem was war.“

Er schien niedergeschlagen zu sein und nicht überzeugt von ihrem Vorhaben.

Ino schluckte. Auch sie wusste das, aber sie musste es versuchen. Vielleicht, wenn sie ihre Gedanken wegschloß und er Wort hielt und ihr nicht mehr wehtat, vielleicht klappte es dann.

„Versuchen können wir es doch, oder? Also sieht der Deal so aus... ich bleibe hier und sorge dafür das du nicht allein bist, dafür tust du mir nichts an und... bist einfach wie immer.“

Gaara schwieg und sah zu Ino hoch, die nun neben dem Bett stand. Sie setzte sich nicht, lehnte sich aber n das Bettgestell. Er blinzelte und seufzte.

„Etwas fehlt in dem Deal...“, grinste er matt und anzüglich, aber Ino ignorierte das. Sie hob den Rucksack wieder auf du schwieg einen Moment, Gaara vorsichtig beäugend. Nach allem was nun wieder an Informationen geflossen war und zwar von beiden Seiten ließen sie still werden.

„ Du hast Recht.... wie viele du von MEINEN Drogen bekommst, bestimme ich, aber du kannst die Kreditkarte haben, da ist genug Geld drauf und ich müsste..“ Ino räusperte sich. „Morgen einkaufen gehen.. unbedingt. Ich hab gesehen, es gibt hier einige Läden.“

Gaara legte die Stirn in Falten.

„Erst sagst du ich kann‘s haben, dann bestimmst du darüber? Tse... wolltest du nicht auch noch aufräumen und kochen...dann mach dich mal dran unten liegen zwei Kerle.“ Es schauderte ihn.

Ino donnerte ihm, in einem plötzlichen Aufglimmen von Unverfrorenheit, den Rucksack über den Schädel.

„Du bist ein Arschloch! Du wirst diese Männer wegschaffen und zwar schnell! Und ja...der Rest gilt, ich halte mich daran.“

Ino sah den Flur runter und zu der Treppe.

Die Leichen.. sie lagen da unten und schrien fast stumm zu ihnen hoch. Mit Pech hatten sie Peilsender dabei, dann musste diese schnell vernichtet werden. Sie schluckte und drückte gedankenverloren und noch immer etwas aufgewühlt die Tasche an sich. Dann riß sie Gaaras Stimme plötzlich aus ihrer Gedankenwelt und sie fuhr herum.

„Hey... beinhaltet der Deal auch, dass wir Sex haben?“

Perplex und mit rotem Gesicht glotzte Ino zu Gaara, dann schwieg sie.

„Nein.“, sagte sie sofort bestimmt und eiskalt. Darüber hatte nun sie zu bestimmen, nicht er!

„Du sagtest du tust mir nicht weh oder? Schläfst du mit mir tut es aber weh... und es ist unangenehm.“

Sie drehte den Kopf weg, damit er ihr Gesicht nicht sah. Es war nicht angenehm gewesen, sie war erregt gewesen beim letzten Mal, aber es war nicht angenehm!

„Ich will aber!“, protestierte Gaara lautstark und stand auf. „Ich benehme mich auch.“

„Klar.. so wie beim letzten Mal...und was war das eigentlich von wegen nicht verhüten! Wenn ich schwanger bin, dann!“

„Ruhe!“, motzte Gaara. „Du kannst von mir nicht schwanger werden, du bist ein Mensch. Ich ... nur ein Monster, ein Versuchsobjekt. Ich bin unfruchtbar.“

Ino runzelte die Stirn. Sie erinnerte sich mehr als gut daran, dass er in ihr gekommen war, aber sie wollte nicht darüber diskutieren. Sie war nicht schwanger, sie hatte in Konoha einen Test gemacht aus Angst. Aber sie blieb hart.

„Nein bleib Nein. Wenn du das willst, dann musst du dich selber beglücken. Lass mich damit in Frieden!“

Gaara sah sie finster an, dann winkte er ab und wedelte mit der Hand.

„Mir egal, wenn ich es will, nehme ich dich einfach.“ Dann zögerte er und sah sie mit großen Augen an, auf die Ino aber nicht ansprang. „Dann befriedige mich anders! Ich revanchiere mich auch!“

Doch Ino hörte den letzten Satz nicht, sie starrte ihn an und drückte die Tasche an sich.

„So... willst du mich wieder vergewaltigen?“ Ihr Körper begann zu beben. Dann drehte sie sich weg und stapfte Richtung Badezimmer.

„Schön, wenn es dir Spaß macht versuch das doch! Du bist ein Mistkerl!“ Und sie knallte die Badezimmertür laut zu. Einen Moment später riss sie sie wieder auf und rief noch. „Und schaff diese Leichen da weg!“

Gaara sprang sofort vom Bett auf und lief ihr hinter her.

„Warte....Ino!“, meinte er nur leise und stellte sich solange vor die Tür, bis Ino durch das Holz hinweg seinen Blick bemerkte und schließlich zögernd wieder aufmachte. Es würde schwerer werden, als sie gedacht hatte.

Kapitel 12 ~ Shopping

Kapitel 12 ~ Shopping
 

„Puh..... das soll was werden!“, meinte Ino etwas überanstrengt und für sich mit dem Handrücken über die Stirn.

Vor ihr in einem Wäschekorb lag der große weiße Teppich aus Gaaras Flur, denn das junge Mädchen mit der Waschmaschine gewaschen hatte, die verstaubt und nutzlos im Badezimmer gestanden hatte.

Der Himmel war für Ende Oktober strahlend blau und auch wenn es frisch war, schien die Sonne.

Ino stand im hinteren Gartenteil des Hauses und vor ihr breitete sich der Garten und der dahinter liegende Wald aus. Es war ein kühler frischer morgen und die Bäume wehten im Wind.

Sie seufzte und sah wieder in den Wäschekorb. Es war sehr dumm, den gewaschenen noch recht nassen Teppich hier aufzuhängen, doch der war so groß, dass er im Keller nie Platz gefunden hätte, zudem musste er glatt runterhängen, damit er nicht zerknautsche, was für das schöne Stück Stoff eine Verschwendung gewesen wäre.

Also machte sie sich ans Werk, ganz so wie sie es mit Gaara verabredet hatte und versuchte den jähzornigen Teppich auf der Wäscheleine zu befestigen
 

Dafür, das am gestrigen Abend noch solch eine Anspannung in dem Haus geherrscht hatte, was es nun relativ ruhig.

Gaara hatte solange vor der Badezimmertür gestanden, bis Ino herausgekommen war.

Gemeinsamen waren sie runter gegangen und Gaara hatte auf unheimliche Art und Weise die beiden Toten verschwinden lassen, denn es hatte so ausgesehen, als hätte dieser merkwürdige Sand, den der Rothaarige herbeirufen konnte, die beiden gefressen und sie waren samt Kleidung verschwunden.

Ino war ein Schauer über den Rücken gelaufen, aber Gaara hatte sich gelassen gezeigt und hatte sich runter gehockt und das Blut angestarrt, selbst als Ino es weggewischt hatte und den Teppich in die Waschmaschine gestopft hatte, hatte der Junge noch immer dieselbe Stelle angestarrt.

Wider Gaaras Willen hatte Ino auch den Rest der Wohnung wieder aufgeräumt, so dass alle Spuren des Kampfes verwischt waren.

Das einzige was noch zu einem kleinen Disput geführt hatte, was die Tatsache, dass Gaara wieder bei Ino hatte schlafen wollen, was diese abgelehnt hatte. So höflich wie sie konnte, wurde er abgewimmelt und in sein Schlafzimmer geschickt. Wütend und beleidigt waren darauf hin zwei Türen gekracht und sie hatte ihn die ganze Nacht fluchen hören, sehr unruhig und leise....

Am Morgen darauf saß er schließlich im Türrahmen und wartete wohl auf ein Wunder.

Auch das Frühstück, das Ino gemacht hatte und das Gaara mit Misstrauen zu sich genommen hatte war ruhig verlaufen. Ino und Gaara hatten nur ein paar Dinge gesagt, die sie ihn bat nicht zutun. Gaara war erst sehr wütend geworden, aber nachdem Ino ihm, um ihn ruhig zu stellen, einen Teil ihrer Beute aus dem Labor gegeben hatte, war er ruhiger geworden.
 

Aber selbst diese Merkwürdigkeit war nun 2 Stunden vorbei.

Ino, die zwangsweise Sachen von Gaara am Körper trug, hing den schweren Teppich auf und seufzte die ganze Zeit dabei.

Mühsam versuchte sie sich über die Schulter zu schauen und spähte zu Gaara.

Durch die offene Tür in den Wintergarten sah sie ihn auch rumwerkeln.

„Ga... Gaara-kun? Kannst du mir mal helfen, bitte...!“, sagte sie leise. Immerhin verwischte sie für ihn die Spuren eines Mordes!

Doch er reagierte nicht sondern sammelte sehr vorsichtig einzelne Pflanzen und Blumen vom Boden auf, die er wütend, aber vorsichtig neu einpflanzte.

„Sie haben alles kaputt gemacht!“, würgte er erbost hervor und beäugte geknickt seinen kleinen Garten, der mehr als demoliert aussah.

Ino seufzte und versuchte, wie so oft, alles auf ihre Art zu regeln und auch alleine, egal wie schwer es sein würde.

Aber das Mädchen lernte schnell, es war leichter gesagt als getan und nach einer halben Stunde war sie noch immer nicht fertig damit, anders als Gaara.

Grade als sich Ino über die Schulter schaute um eine weitere Wäscheklammer zu suchen, erspähte sie den Rothaarigen wieder. Sie verengte wütend und verlegen die Augen, weil sie sich abmühte mit dieser Arbeit, während er... einfach nur auf der Veranda lag, auf dem Bauch, seine Füße empor gestreckt und diese leicht hin und her wippte, Vor ihm lagen 3 unterschiedliche Bücher in denen er rumkritzelte.

Ino sah wieder weg und es fröstelte sie. Von der Kälte waren ihre Finger schon ganz rot geworden und zitterten leicht. Sie war nicht groß genug um an die Leine heranzukommen und auf Zehenspitzen verrichtete sich keine Arbeit gut.

„Bitte, hilf mir doch grade.. das it dein Teppich nicht meiner!“

Gaara reagierte mit Absicht nicht und steckte den Kopf noch tiefer in ein Buch, sich nebenher aber ganz offensichtlich an Inos Problem ergötzend.

//Er ist so gemein!//, schluckte Ino, dann gab sie es auf und der Teppich fiel auf das erfrorene Gras und den eingefrorenen Boden hinunter.

„Er ist runter gefallen.“, gab Gaara kund und knabberte an einem Stift.

Ino sah ihn wütend und rot im Gesicht an.

„Das weiß ich auch!“, zischte sie, dann seufzte sie und hockte sich zu dem Stück Stoff hinunter, die Arme um die Beine schlingend.

„Das wäre deine Aufgabe... du hast diese Menschen getötet.. ich sollte nicht ihr Blut aus deinem Teppich waschen.“ Ino schluckte und kniff die Augen zusammen.

Gaara sah auf und blinzelte sie an.

„Du sagtest, du tust das.“

Ino wollte ihm grade eine, mehr als verlegene Antwort entgegen spucken, weil es ihr unangenehm war, dass sie nicht richtig mit gewaschener „Wäsche“ umgehen konnte, als sie merkte, dass ihr ehemaliger Entführer mit was anderem beschäftigt war.

Grade als sie den Mund geöffnet hatte, war der Hund aus dem Wintergarten auf die Veranda getapst, hatte Gaara angesehen und ihm dann das Buch aus den Händen gebissen und war damit weggelaufen, provozierend bellend und mit seinem Schwanz wedelnd.

„Ey!“, rief Gaara erschrocken und sprang auf die Beine. „Komm zurück oder ich kastriere dich du Töle!“

Und da war er schon wieder verschwunden, wie er auf allen Vieren seinem Hund nach rannte.

Mit entsetzlich verzerrtem Gesicht und gehobenen Braunen sah Ino ihm nach, dann seufzte sie und sah wie zwei Wäscheklammern von der Leine fielen. Sie atmete tief durch und schüttelte den Kopf.

Das war wirklich ein Haus für Wahnsinnige. Nicht nur die Bewohner hatten einen Knall, auch noch die Tiere die dort lebten.

Das konnte ihr auch egal sein, sie war niemals gut in Hausarbeiten gewesen und es war ihr egal, sollte das Ding irgendwo vergammeln. Etwas erzürnt stopfte sie den wieder etwas dreckig gewordenen Teppich in den Korb zurück und trug ihn zurück ins Haus. Es würde eh auffallen, wenn dieses Ding zu der Jahreszeit im Garten hing.
 

Gaara hatte den Kampf gegen seinen Hund gewonnen und lag nun mitten im Wohnzimmer auf dem Boden und starrte die Decke an, das Buch in der Hand haltend, Moby wälzte sich auf dem Sofa und zerfetzte die Kissen.

Ino schüttelte den Kopf, denn soeben wurde ihr Weltbild erneut entstellt. Ihr Entführer konnte nicht nur ein ziemliches Arschloch, sondern auch noch dumm wie Brot sein. Dinge gab’s....

Als sie den Wäschekorb ins Badezimmer gestellt hatte, den in den Keller traute sie sich nicht, schaute sie einen Moment in den Spiegel, dann an sich runter.

//Einkaufen...//, sagte sie sich selber und tapste den Gang hinunter in ihr Zimmer, aus dem sie eine kleine Handtasche holte. Auf dem Weg wieder hinunter, blieb sie kurz an Gaaras offener Zimmertür stehen, man konnte nicht anders als daran vorbei gehen wenn man hinunter wollte.

Von dort aus, konnte sie auf seinem Nachtisch ein Bild seiner Mutter entdecken. Sie schwieg und ihr herz wurde schwer. Fast machte sie sich Vorwürfe, dass sie ihm gestern nach dem Schock nicht gestattet hatte bei ihm zu schlafen, aber auch nur fast. Er konnte nicht alles verlangen!

Schweigend kam sie dann wieder hinunter zu Gaara, der noch immer wie tot mitten im Wohnzimmer lag, doch nun hatte er die Augen geschlossen.

Ino schluckte und näherte sich mit Vorsicht. Dann nahm sie im formalen Sitz neben ihm Platz und sah auf ihn hinunter.

„Gaara-kun?“

Es folgte keine Antwort und keine Regung. Ino fuhr leise fort.

„Erinnerst du dich... an das was ich dir beim Frühstück gesagt hab.“

Gaara öffnete die Augen und sah sie an. Inos Herz schlug etwas schneller.

„Die Bedingungen.. die auch du erfüllen musst, wenn ich hier bin? Das...das ich mich frei bewegen darf und tun darf was ich möchte und dass du.. mich nicht schlägst oder ähnliches und auch, dass du in deinem Zimmer bleibst.“

Seine Augen verengten sich.

„Was willst du?“, fragte er sogleich und Ino fühlte sich tatsächlich etwas ertappt. Er war ziemlich verärgert wegen gestern Abend, sie merkte es in seinen dunkel umrandeten Augen.

„Ich.... na ja...diese Kleidung passt mir nicht. Ich wohne nun hier, ich werde ins Dorf gehen und mir ein paar Dinge kaufen, die ich so brauche... ist das ok?“

Gaara setzte sich auf und sah sie leicht fassungslos an. Ino erwiderte seinen Blick, aber sie merkte, dass er direkt an ihr vorbei schaute, sich etwas nach hinten bog und sein seine Wintergartentür anstarrte., in höchster Anspannung. Dieser Blick löste bei Ino einen Schauer aus und sie warf den Kopf herum, doch da war nichts.

Er war ein merkwürdiger junger Mann... ganz klar, den dann ließ er sich wieder hintenüber fallen.

„Du gehst einkaufen?“, fragte er.

„Ja... ich brauch doch was Neues und na ja... ich weiß diese Kleider hast du mir erst gestern Abend geben, aber darf ich mir noch mal was leihen.. die sind ganz Nass wegen dem Teppich.

Gaara zuckte mit den Schultern.

„Mach was du willst.“, raunte er und schwieg.

Ino nickte und stand auf.

„Ok. Danke sehr. Ich zieh mich dann grade um.“

Gaara hielt sie aber an ihrem Hosenbein fest und grinste zu ihr hinauf.

„Da wir grade von umziehen reden.. was hältst du von ausziehen....?“, fing er an und wurde anzüglich. Mit einem kräftigen ruck an der Hose und er könnte sie ihr runter reißen. Darum trat Ino schnell zurück und lief die Treppen hoch.

„Ich zieh mich oben um.“, sagte sie so freundlich wie möglich und versuchte den Rest zu ignorieren. Sein anzüglicher Blick ließ sie erröten und sorgte auch dafür, dass sie sich schmutzig fühlte. Was passiert war konnte er nicht wieder weg machen....

darum war sie froh, als sie oben in Gaaras Zimmer stand, auch wenn sie es lieber mied und aus dem Schrank etwas Unauffälliges und Kleines herauszog, damit sie nicht zu sehr auffiel in dem Dorf.

Sie entschied sich vor eine Hose und einen Pulli, eine große Auswahl hatte sie nicht und wollte sich grade umziehen, das Shirt hatte sie schon fast bis zum Hals hoch gezogen um es abzustreifen, als sie ein Knarren bemerkte und herumfuhr.

Bei dem kleinsten Geräusch konnte sie schon sehr zusammen zuckten, aber diesmal war es blinder Alarm. Gaara stand nur in der Tür und wedelte mit der Hand.

„Ich bin nicht hier.. mach einfach weiter.“, erklärte er und starrte sie an. Ino wurde noch röter und ließ das Shirt wieder sinken. Dann verengte sie die Augen.

„Du hast gesagt, du hältst dich an die Abmachung.“

„Tu ich auch. Ich lege nicht Hand an dich. Ich schaue ja nur..“

Ino ballte die Fäuste. Wenn sie sagte, er solle sie mit seinen perversen Gedanken und Vorlieben in Ruhe lassen, meinte sie nicht nur, dass er sie nicht betaschten sollte oder Ähnliches. Etwas Privatsphäre war ihr doch wenigstens gegönnt, oder?

Sie schluckte und drehte sich von ihm weg. Es konnte ihr egal sein, ob er spannte oder nicht, er kannte ihren Körper doch eh. So schnell es ging zog sie sich unter seinem Blick um und seufzte dann.

„Zufrieden... lass mich bitte vorbei. Ich geh dann schnell.“

Gaara stellte sich ihr in den weg, als Ino die Tür passieren wollte und sah ausdruckslos auf sie runter.

„Wohin?“

„Ähm.. ins Dorf.. wie ich gesagt habe.. einkaufen.“

Gaaras Blick veränderte sich wieder und er hob die nicht vorhandenen Brauen. Ino schluckte.

„Nein.“, bestimmte er dann und das Mädchen weitete die Augen.

„Was?! Das ist nicht fair, du weißt was wir gesagt haben! Außerdem muss ich das Zeug kaufen. Ich komme wieder, ich bin nur kurz ins Dorf.“, erklärte sie, aber er verschränkte die Arme und begann Ino eindringlich anzustarren.

Sie zögerte, dann drängte sie sich an ihm vorbei und tapste die Treppen runter. Sie hörte wie er ihr folgte und seufzte. Sie zögerte und sah ihn noch mal an.

Sein Blick wurde eindringlicher und seine Augen wurden gefährlich schmal.

Für einen kurzen Moment huschten sie unsicher zur Tür, dann wieder zu Ino und sein Blick lockerte sich wehleidig.

Ino wich seinem Blick aus.

„Mmmh.. na ja... du kannst ja mitkommen und meine Taschen tragen.“, überlegte sie und machte einen vorsichtigen Test mit ihrer Frage. Sie wartete seine Reaktion ab.

„Ich trage dir gar nichts! Außerdem meine Sachen reichen auch, das passt so schon!“, begann er zu murren und stieg die Treppen ganz hinunter.

Ino versteinerte kurz. Was war das für eine Situation? Sie wollte klarstellen, dass er nun nicht mehr über sie bestimmen konnte. Also drehte sie sich mich klopfendem Herzen zur Tür um.

„Ich brauche nicht nur Klamotten. Führ dich nicht auf. Ich gehe einkaufen, egal was du sagst, ich lass mich nicht einsperren! Bis dann!“

Sie nahm eine von Gaaras Jacken und schien etwas in seinen Kleidern zu versinken, aber der Rothaarige ließ nicht locker und folgte ihr schon wieder in den Flur vor der Tür.

„Nein!“, entfuhr es ihm. Ino blinzelte ihn an.

„Ich meine... ich denke nicht das so ein dummes Gör wie du da draußen klar kommst. Am ende landest du ausgeraubt im Straßengraben.“, meinte er kalt.

Ino, die die Tür im Rücken hatte sah Gaara ausdruckslos an. Dieser grummelte leicht und Ino hob plötzlich die Augen. Sie hatte eine etwas kurze Leitung gehabt, aber nun verstand sie.

Sie seufzte lächelnd und schüttelte dann den Kopf.

„Ok.. du hast Recht, ich geb es zu...“, murmelte sie absichtlich kleinlaut. „Ich meine.. da draußen kenne ich niemanden und ich kenne mich ja auch in dem Dorf nicht aus. Ich würde mich etwas sicherer fühlen.. wenn du mitkommst und mich begleitest. Bitte? Gaara-kun? Du weißt doch sicher, wo ich hin muss und wem man trauen kann oder?“, sie lächelte nervös und schaute, ob sie richtig gelegen hatte.

Und sie erkannte, sie hatte richtig gelegen, dann Gaara schwieg erst, dann zuckte er mit den Schultern.

„Tse... kannst du denn gar nichts alleine machen. Mein Gott...wenn du unbedingt willst begleite ich dich. Nervensäge.“, meinte er harsch und Ino grinste nur.

Wie groß war der männliche Stolz, dass er nicht einfach fragen konnte ob er mit durfte, weil er nicht alleine bleiben wollte nach dem Vorfall?

Sie verdrehte die Augen und sah zur Tür.

„Wie gütig.“, meinte sie knapp und schließlich ging sie los. Gaara marschierte ihr direkt hinter her, auch wenn er sich wieder diese Mütze aufgesetzt hatte, damit man ihn nicht sofort erkannte.

Er sagte nichts weiter, hielt sich aber erstaunlich dicht an Ino und sah sich, je näher sie dem Dorf kamen interessierter, aber vorsichtig um.

Ino beäugte ihn von der Seite, sagte aber nichts.

Wie lange er wohl das Haus nicht mehr wirklich verlassen hatte?
 

Es dauerte nur knapp 10 Minuten, bis die beiden in dem kleinen Dorf ankamen.

Das Dorf war so klein, dass ihre Einkaufsstraße wirklich nicht mehr als eine kleine Straße war, an der sich fast vereinzelt Laden an Laden reihte.

Ino blinzelte und sah sich um.

Gaara stand neben ihr und starrte in ein Schaufenster, sie nicht weiter beachtend. Irgendwie hatte das Mädchen das Gefühl, wenn sie nicht aufpasste, wurde er gegen einen Laternenpfahl laufen.

Denn Gaara tapste davon, bis er bei dem Schaufenster stand und hinunter schaute.

Ino seufzte. Eigentlich war sie es, die einkaufen gehen wollte, aber vorsichtshalber folgte sie ihm.

„Was ist denn da?“, fragte sie und sah ihm über die Schulter, da er auf dem Boden hockte.

Ino erkannte, dass es ein Blumengeschäft war und durch die offene Tür kam ihr ein blumiger süßer Geruch entgegen.

Gaara betrachtete einige Blumen, die dort ausgestellt waren und Ino sah, wie sanft sein Gesicht war. Immer wenn er in seinem garten war sah er ganz genau so aus. Er liebte die Blumen und Pflanzen wohl wirklich.

„Gaara-kun?“, fragte sie daher vorsichtig. „Sagst du mir... wieso dir eigentlich so viel an Pflanzen liegt… ich meine, ich mag sie auch sehr gerne. Aber die bedeuten sie alles, oder?“

Gaara sah nicht auf sondern nickte nur. Er lächelte leicht und strich über die weißlichen Blühten einer Christrose.

„Sie brauchen mich. Sie sind auf mich angewiesen. Und wenn ich meine Arbeit gut mache, belohnen sie mich mit ihrem Aussehen.“, erklärte er sanft und betrachtete die kleine Pflanze vor sich. Ino sah sein Gesicht von der Seite an, etwas ausdruckslos, dann sag sie zur Seite.

Die Blumen brauchten ihn….

Sie schluckte und stellte sich wieder aufrecht hin. Sie verstand und seufzte.

Dann sah sie sich wieder um und ging ein paar Schritte weiter.

Es gab einen kleiner Supermarkt, einen Frisör, einen Klamottenladen, alles was man brauchte eben.

„Mmmh... ich geh davorne rein!“, sagte sie dann bestimmt und marschierte zielstrebig auf den Laden mit den Kleidern zu, denn das war die größte Not. Wenn sie noch länger in Gaaras Kleidern rum laufen musste, würde sie ausrasten, denn sie waren zu groß und sie stolperte fast alle zwei Schritte.

Gaara sah sich um. Er wirkte etwas griesgrämig und schlecht gelaunt und beäugte den Laden den Ino ausgesucht hatte.

Er versuchte es unter seinem Misstrauen zu verbergen, doch es stimmte nun mal. Bis vor knapp 2 Jahren hatte sein Vater ihm untersagt in die Stadt zu gehen und er hing ständig mit seiner Mutter zusammen. Er war noch nie wirklich in einem Laden gewesen oder hatte dort etwas gekauft, dass hatten seine Eltern immer arrangiert. Es war ihm etwas unangenehm Ino darum dort hinein zu folgen und sich aus Intuition dicht bei ihr zu halten.

Das Geschäft an sich war groß und hell und die Kleider sorgten dafür, dass es still war und ihre Stimmen gedämpft wurden. Viel war dort nicht los, aber das störte keinen der Beiden.

Ino sah sich um und versuchte ein paar Dinge auszusuchen, die ihrem Geschmack entsprachen. Kosten konnte es was es wollte, sie hatte ja Kimis Kreditkarte.

Auch Gaara sah sich um, fand jedoch nichts, da er weder suchte, noch würde er in der Damenabteilung etwas finden. Dann blinzelte er und sah zu Ino, die sich einen Pulli ansah und ihn prompt aussuchte zu kaufen.

„Kaufst du dir auch Unterwäsche?“, fragte der Rothaarige wie immer galant.

Ino stockte und drückte verlegen den Pulli an sich. Der junge Mann dachte nicht im Entferntesten daran seine Stimme zu dämpfen und sprach recht laut. Sie errötete etwas, als sie merkte, dass eine Verkäuferin in der Nähe stand und sie schmunzelnd ansah.

Irgendwie schlich in ihr das Gefühl hoch, dass alle Welt sie womöglich für ein Paar halten würden....

„Man! Sei leiser... das geht dich gar nichts an, auch wenn ich das tue!“, flüsterte sie leise und schlich an ihm vorbei. Einerseits verfluchte sie Gaara, andererseits dankte sie ihm, sie hätte nicht daran gedacht, dass es hier wohl nur einen Laden für Kleider gab und sie das wohl auch hier kaufen musste. Sie sah sich um und entdeckte auch besagte Abteilung.

Aber sie blieb stehen und blinzelte zu Gaara.

Der folgte ihr noch immer und sah sie eindringlich und musternd an.

Es war ihr peinlich mit diesem Typ einzukaufen, oder sich Unterwäsche zu holen, aber sie konnte ihn schlecht abwimmeln, weil er eh nicht weggehen würde. Sie seufzte und lief mit einem etwas erröteten Gesicht in die Unterwäscheabteilung.

Auch diesmal folgte Gaara ihr, Hände in den Hosentaschen vergraben, aber diesmal grinste er, als er erkannte wohin es ging.

Während Ino versuchte, schnell und unauffällig sich ein paar Teile auszusuchen sah sich Gaara um.

„He, kauf dir so was.“, forderte er schließlich und deutete auf ein Regal, in dem verschiedene Sorten Reizwäsche und Desus angeboten worden.

Ino sah verlegen dort hin.

„Nein. So was brauche ich nicht und das trag ich eh nicht. Lass mich in Ruhe, ich kaufe was ich will! Kauf du sie dir doch und zieh sie an, wenn dir das so gut gefällt!“

Unzufrieden verengte ihr Begleiter die Augen und verschränkte die Arme.

„Wieso nicht. Mir steht so was nicht, verarsch mich nicht!“, raunte er, noch immer so laut redend wie vorhin. Er musterte sie wieder. „Stell dich nicht so an, ich wette das steht dir so klein sind deine Brüste nun auch wieder nicht, zeig was du hast. Los tu es, kauf das!“

Ino schüttelte allmählich genervt den Kopf und drehte sich weg, ihr Gesicht war verärgert, aber tief rot.

„Nein. Ich hab niemandem, denn ich so etwas an mir zeigen will, also lass mich endlich!“

Sie seufzte und ging wieder zu den normalen Klamotten und schnappte sich noch ein paar ganz normale Kleider. Einige T-shirts, Pullis und Hosen, ziemlich schlicht und unauffällig. Sie mochte keine ausgefallenen Farben, die sie zu sehr in den Mittelpunkt ziehen würden.

Als sie fertig mit aussuchen war sah sie sich um und wollte direkt zur Kasse.

Gaara jedoch, der seine zeit in der Damenabteilung weiterhin bei der Unterwäsche verbrachte tapste heran und sah missbilligend auf ihre Auswahl.

„Meine Fresse! Lass mich am besten deine Kleider aussuchen!“, meinte er genervt. „Du wohnst schließlich bei mir, also soll mir gefallen was ich sehe! Also kauf dir das von eben, am besten einen Minirock und ein Top dazu. Das würde dir stehen!“, befahl er und sah Ino streng an.

Ino schluckte leicht und drückte das an sich was sie hatte. Sie schüttelte den Kopf, nicht minder genervt.

„Nein heißt nein! Ich brauche nur ganz normale Klamotten. Ich hab nicht vor dich zu verführen oder so!“

Sie sah ihn verlegen an und stellte sich vor, dass es wohl den ganzen Tag so weiter gehen würde. Sie hatte eben andere Vorlieben als dieser perverse Kerl. Sie blinzelte.

Gaara packte sie aber grob am Arm das Ino zusammen zuckte. Er zischte ihr leise und herrisch zu.

„Tu lieber was ich dir sage!“, meinte er drohend.

No wurde bei dem Tonfall licht übel, aber diesmal wagte sie es, sich loszureißen.

„nein! Gaara-kun lass das, ich lass mich nicht wegen Klamotten von dir unter Druck setzten, ich trage was mir passt! Ich will nicht so nutig wie meine Schwester aussehen... Pass auf...wenn... wenn du mich einfach in Ruhe lässt, dann kannst du bei mir im Zimmer schlafen, wie du es wolltest ok? Und jetzt lass mich los.. ich muss zur Kasse.“ Sie sah weg und schwieg und wartete darauf, dass Gaara sie los ließ.

Der blinzelte argwöhnisch, aber für ihn schien das eine Alternative zu sein. Er ließe sie ruckartig los.

„Tze... deine Schwester ist eine Nutte. Du und deine Komplexe. Mach was du willst, ich warte draußen, du Kleidersack!“, raunte er und verschränkte die Arme.

Ino sah ihm erleichtert nach, wie er sich an den Eingang hockte und die Menschen auf der Straße beäugte, als wären sie eine Attraktion aus dem Zoo.

Schließlich bezahlte sie rasch ihre Einkäufe, die sie in zwei Tüten verstaute, dann trat sie wieder zu Gaara, der neben ihr saß und die Straße anglotzte.

Sie räusperte sich. Sie wunderte sich nicht, dass er so auffiel. Er benahm sich ja auch nicht gerade sehr unauffällig.

Gaara hob den Kopf, als sie neben ihm stand und sah sie kühl an.

Sie räusperte sich und wagte einen Versuch in loszuwerden.

„Hör mal... ich muss noch zum Frisör, ich sehe schlimm aus du ich brauche noch neue Schuhe. Magst du nicht schon mal vorgehen, du langweilst dich doch sicher?“ Sie lächelte beschwichtigend, aber Gaara blockte ab und stand auf.

„Ich bleibe.“, sagte er knapp und lief schon ein paar Schritte voraus in Richtung des Frisörs. „Deine Haare bleiben dran.“, fügte er während dessen hinzu.

Ino, die ihm enttäuscht folgte sah zu ihm auf. Sie runzelte die Stirn.

„Sie müssen aber ab, sie sind ganz kaputt und zottelig.“, protestierte sie, doch ein Blick von ihm und sie war totgeschwiegen und gab nach.

„In Ordnung, nur die Spitzen und etwas stufig, ok?“ Sie lief schweigend neben ihm her, die Tüten fest in der Hand. Es hatte etwas Beruhigendes an sich, Sachen zu haben, die nun ganz ihr gehören würden und ihre Laune besserte sich dadurch, auch wenn Gaara nicht so gut drauf war und dicht an den Wänden und Schaufenstern der Häuser und Geschäften entlang lief.

Als sie am Frisör ankamen, wollte Ino ihn grade fragen, ob er draußen warten würde, aber er ging, ehe sie was sagen konnte, einfach hinein und sah sich um.

Bedröpelt tat sie es ihm gleich.

Und während Ino in der nächsten halben Stunde verschönert wurde, saß ihr Begleiter direkt hinter ihr auf einem der Wartestühle, drückte sein Mütze fest an den Kopf und würde niemanden mehr als 2 Meter an sich heran lassen. Er ließ sie dabei nicht aus den Augen und wollte sicher gehen, dass er sie nicht verlieren würde.

Auch als einer der freundlichen Mitarbeiter ihm Kekse anbot, zuckte er zurück und stierte den jungen Man wütend und skeptisch an. Ino Schmunzelte, als sie das in dem Spiegel beobachten konnte, dann senkte sie den Blick.

Gaara hatte seine Gründe den Salon nicht zu mögen, sein Vater hatte ihn gezwungen seine Haare immer ganz kurz zuhalten. Nun hingen sie ihm strubbelig in den Nacken und er war zufrieden damit.
 

„So. das wär‘s dann...“, meinte Ino und strich sich die haare aus dem Gesicht.

Mittlerweile standen sie und Gaara vor dem Geschäft und sie begutachtete sich ein letztes Mal in dem Fenster und zuppelte an ihren haaren heran.

Auch Gaara sah sie an, nur wirkte er ein wenig verblüfft und das konnte er auch sein. Inos Haare waren in den letzten Monaten reichlich verfilzt gewesen und sie hatte sie nicht mehr so gepflegt. Nun waren sie glatt, schön geschnitten und glänzten wieder und dem Rothaarigen schien es offensichtlich zu gefallen. Er fand eh, dass Inos Einstellung zu sich selber mehr als zu wünschen übrig ließ, denn er fand sie wirklich hübsch.

Er blinzelte sie und grinste dann leicht.

Ino reckte sich. Sie hoffte nur, dass er seine Geduld nicht verlieren würde und ausrastete, denn nun ging es zu einem Geschäft, wo keine Frau unter einer Stunde heraus kommen konnte wen sie sich in den Kopf gesetzt hatte, etwas zu kaufen. Sie lächelte etwas zurückhaltend.

„Also.. jetzt brauche ich nur noch Schuhe.“ Kaum gesagt, verdrehte Gaara auch schon die Augen. Er hatte es gewusst.

„Frauen und Schuhe.. meine Mutter fuhr da auch drauf ab.“

„Ich denke, das ist genetisch bedingt aber nun komm. Ich brauche nur Turnschuhe und Hausschuhe.“

Ein kleiner Einkaufsbummel konnte, egal wie groß das Dorf war richtig lange dauern, wenn man s richtig machte und das fand Gaara nun heraus. Er selber hegte kein Interesse am Shoppen oder dergleichen, war aber lieber hier, als zu hause zu sitzen, darum folgte er Ino schweigend, als sie zu dem einzigen Schuhladen des Dorfes marschierten, de rum die Ecke lag. Er seufzte und Ino drehte sich zu ihm um, als sie direkt davor standen.

„Also, ich geh kurz, besser du wartest kurz hier, dann regst du dich nicht auf. Wenn du willst, kannst du dir ja ein Eis oder so kaufen.“

Gaara verengte darauf hin die Augen und beugte sich gefährlich zu ihr runter.

„Du verarscht mich schon wieder.“, grollte er leise, er war kein kleines Kind mehr. Trotzdem war Ino erstaunt als er spurte und sich vor die Stufen des Ladens setzte.

„Beeile dich, oder ich wird sauer!“, warnte er ernst und verschränkte die Arme.

Ino nickte und atmete tief aus. Ein Glück, wenn er sie ständig beim Einkaufen beobachtete war das schrecklich, am ende wollte er noch, dass sie sich Schuhe mit gigantischen Absetzten oder irgendwelche Dominastiefel kaufte, die er in seinen Schmuddelheften gesehen hatte.

Dann betrat Ino leise den laden und sah sich um.

Es war nichts los und sie war ganz alleine hier. Nur am Tressen stand ein Verkäufer der gähnend in einem Heft blätterte.

Er grüßte nicht als Ino hinein kam oder beachtete sie, da er nicht damit rechnete, dass Kundschaft kam.

Ino nickte ihm trotzdem zu, auch wenn sein Anblick ihr nicht gefiel, er wirkte verrucht, mit seinem langen schwarzen Haar, das ihm ins Gesicht hing. Also ging sie leise durch die Regal und sah sich um.

Die Atmosphäre gefiel ihr irgendwie und sie geriet ins Stöbern.

Als sie schließlich durch den Mittelgang lief, wurde er Verkäufer dann doch aufmerksam du hob den Kopf.

Erstaunt musterte er Ino und legte den Kopf schief.

Genau genommen wirkte Ino grade wirklich sehr hübsch und ausgelassen, abgesehen von ihren weiten Klamotten, die um ihren zierlichen Körper schlackerten.

Der Mann am Tressen schlug seine Zeitschrift zu und kam heran, als Ino grade einen Hausschuh in der Form eines Pikachu in der Hand hielt und lächelte.

„Guten Tag, Miss. Kann ich ihnen helfen?“, fragte er und Ino fuhr erschrocken zusammen.

Sie hatte ihn nicht bemerkt und sah ihn nun mit großen Augen an.

„Oh.. ähm. Guten Tag, Nein, nein. Ich denke nicht, ich seh mich nur um. Ich brauche Hausschuhe und Turnschuhe.“, erklärte sie freundlich und deutete auf eine Schachtel, die neben ihnen auf einem Stuhl stand. „Na ja... also nur noch Hausschuhe. Aber ich denke ich nehme die hier, ich muss nur noch schauen, ob sie passen.“

Der Verkäufer musterte das hübsche Mädchen und nickte nebenbei.

„Ja. Ja! Natürlich, da haben sie recht. Die sind sehr weich und grade im Angebot.. wenn sie verstehen.“ Er zwinkerte leicht und Ino hob die Augenbrauen. Versuchte dieser Mensch zu flirten?

Ihr wurde etwas heiß und sie widmete sich dem Hausschuh. Mit viel Glück passte er ihr und sie konnte weg, sie wollte nicht angeflirtete werden...

Rasch stellte die den weichen Schuhe auf den Boden und beugte sich etwas hinunter um hineinzuschlüpfen.

Was sie jedoch nicht bemerkte war, dass dadurch ihr geliehenes T-Shirt um einige Zentimeter verrutschte, da es ihr einfach viel zu groß war und sie somit dem Verkäufer ungewollt recht tiefe Einblicke in ihren Ausschnitt ermöglichte.

Etwas verlegen, aber anzüglich grinsend sah der Verkäufer Ino an und dachte nicht daran seine Augen abzuwenden.

Er sah sich um und trat etwas näher an Ino heran.

„Ist ein hübsches Ding wie Sie denn ganz alleine hier? Sie müssen neu hier sein. Sonst wären sie mir schon eher aufgefallen.“, sagte er zwar leise, aber mehr als anzüglich.

Ino sah auf und begegnet seinen Blick, der nicht nur in ihren Ausschnitt glotze, sondern sie grade auszog.

Ihr Herz begann unheimlich zu pochen. Diesen Blick hatte sie schon gesehen. Sie schluckte und drückte den Hausschuh an ihre Brust und somit auch ihr T-Shirt. Das gefiel ihr nicht, as er nun so dicht an ihr stand. Befürchtungen stiegen in ihrem Kopf auf.

Sie schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich bin mit meinem....!“, Sie zögerte und überlegte, als was sie Gaara bezeichnen könnte. „Mit meinem.. Vermieter hier.“

Das Grinsen des Verkäufers bei ihren Worten, dass sie nur mit ihrem Vermieter hier, missfiel Ino zutiefst und sie wich etwas zurück, erst recht, als sie seine Worte hörte.

„Nun ja.. wir sind alleine, Miss. Und mir ist grade sehr langweilig. Was meinen sie. Sie bekommen die Schuhe umsonst, dafür brauchen sie nur eine Kleinigkeit für mich zutun.“

Das Mädchen erschrak zutiefst und drückte sich an die Wand unmittelbar hinter sich. Durch Gaara war sie sehr sensibel geworden und sie konnte nicht glauben, dass nur Arschlöcher durch diese Welt laufen würden! Gab es nicht einen normalen Menschen mehr! Musste sich alles darum drehen!

Sie schüttelte den Kopf und ungewollt huschte ihr Blick zu Gaara, der noch da saß und ihr den Rücken zugekehrt hatte.

„Ich will das nicht. Ich bezahle ganz normal.“, versuchte sie nüchtern zu erklären. Doch der junge Mann stand nun dicht vor ihr und da Ino sehr klein war, bäumt er sich vor ihr auf wie eine unüberwindbare Mauer.

Sie schluckte und sah sich wieder an einen Stuhl gefesselt und als sie merkte, wie stark ihre Angst nur wegen diesen Worten plötzlich wurde, sah sie weg. Es beschämte sie, aber fast kamen ihr die Tränen in die Augen.

„Was regen Sie sich so auf, ich tu ihnen schon nichts.“, meinte der Verkäufer und faste nach Inos Handgelenk, sein Knie langsam zwischen ihre Beine schiebend, bis es an der wand hinter ihr ankam..

Ino stockte und erstarrte.

Nein! Nicht schon wieder, das würde sie nicht zulassen! Nicht noch mal! Sie drückte ihn weg und entriss ihr Handgelenk.

„Ich will nicht.. bitte... !Ich sagte NEIN!“, rief sie so laut sie konnte und kniff dabei die Augen zusammen.

Sie sah es nicht, aber sie hörte wie der Verkäufer erschrocken etwas zurückwich.

„Du fast nicht an, was mir gehört!“, hörte sie dann eine raue Stimme und ein dumpfer laut ertönte. Ino zuckte leicht, öffnete dann aber die Augen.

Ihr Körper bebte leicht und sie merkte, wie schnell ihr herz wieder hämmerte.

Ihr Blick war zu Boden gerichtet und sie stellte verwundert fest, dass der Verkäufer direkt vor ihren Füßen lag. Sie wich zurück und hob verwirrt den Kopf.

Vor ihr stand Gaara mit einem ausdruckslosen Gesicht, in seiner Hand hielt er einen kleiner Hocker, den er dem Verkäufer über den Schädel gedonnert hatte. Dieser lag nun bewusstlos vor ihnen.

Ino starrte zu dem Rothaarigen, der nach ihrem Schrei blitzschnell reagiert haben musste. Es verwunderte sie , dass er geholfen hatte, aber sie lehnte sich an die wand zurück und atmete tief durch. Nun musste sie sich erst einmal ordnen.

„D...danke...!“, flüsterte sie. Wieso war immer sie das Opfer solcher Mistkerle.. sie war doch nichts besonderes!

Gaara stand noch immer so da und sah nun kalt auf den Mann runter, verpasste ihm noch einen heftigen Tritt in die Seite, dann stellte er den Hocker ab und sah zu Ino.

Diese erwiderte seinen Blick vorsichtig.

Gaara schnappte sich ihre ausgesuchte Schuhe, packte Inos Hand und zog sie hinter sich her.

„Wir gehen nach Hause!“, bestimmte er und Ino setzte nichts dagegen, denn genau dahin wollte sie auch. Gaara musste sie zudem nicht erst ziehen, sie eilte sich dort wegzukommen und lief dicht bei ihm. Sie wusste nicht warum, aber ihr herz schlug noch immer so schnell. Sie hatte zwar laut gerufen, aber wäre Gaara nicht dagewesen, sie hatte doch keine Kraft sich einem ausgewachsenen Man gegenüber zu ehren.

Sie schluckte und tapste unsicher neben ihm her.

Gaara wirkte nun genervt und nervös, seine Hand umklammerte ihr Handgelenk recht stark.

„Sei dankbar da sich da war, sonst lägest du nun Flach.“, murrte er und Ino nickte. Der Gedanke verdoppelte die Tränen in ihren Augen und sie lief noch dichter an ihm.

Gaara ging auf direktem Weg nach hause, Ino an der einen Hand, die Tüten hielt er in der andere. Er ging schnell, aber Ino hielt mit ihm schritt und als sie endlich das Haus vor sich sah, bekam sie den Wunsch sich unter ihrem Bett zu verkriechen. Sie würde nie mehr alleine in so einen Laden gehen! Nie mehr... und ihr Herz schlug noch immer so. Warum denn nur? So was Schlimmes war doch gar nicht passiert. Oder hatte Gaaras Aktion sie doch soweit getrieben, dass sie keine anderen Berührungen mehr aushalten konnte, es sei denn sie kamen von ihm? Es schauderte sie.
 

Die Tür fiel ins Schloss und die Tüten zu Boden.

Gaara riss sie die Mütze vom Kopf und starrte zu Ino, die verloren im Eingang stand. Es war ihr unangenehm, er hatte ihr helfen müssen.... vermutlich würde er deswegen wütend werden, wer wusste das schon.

Unbewusst klammerte sie sich an den unteren Saum des T-Shirts und zog es ein Stück weiter hinunter. Es war, als spürte die das Knie dieses Kerls noch zwischen ihren Beinen, dabei war es nur ein Knie gewesen!

Gaara sagte aber nichts, sondern zog Ino wieder ins Haus ins Wohnzimmer hinein, wo sie sich auf das Sofa setzte.

Er beobachtete sie und brauchte kein Teleskop um zu wissen was sie hatte. Er kannte sich mit allen Arten von Angst aus und so wusste er auch, dass Ino noch Angst hatte. Egal in welcher Situation man war, fast alles konnte eine Phobie auslösen und bei ihm waren es bereits einige.

Er zögerte und stand eine ganze Zeit vor der zitternden Ino, dann setzte er sich zu ihr und tatsächlich merkte das Mädchen, wie er sie unbeholfen umarmte.

„Angst ist Scheiße... ich weiß.“, flüsterte er.

Erstaunt nickte Ino und lehnte sich vorsichtig an ihn. Es war immer wieder merkwürdig, wie gut eine einzelne Umarmung tun konnte.

Langsam kramte sie ihre Sprache wieder aus.

„Danke....Gaara-kun. Zum Glück warst du da... wenn ich alleine da gewesen wäre.“ Sie brach ab und verdrängte den Gedanken.

Der Rothaarige nickte nur und seufzte.

„Tja... Männer sind halt scheiße Aber der rührt dich nicht mehr an.“

„Ja..“

Einen kurzen Moment bleiben sie so sitzen und Ino schloss die Augen.

Wirklich... es war ein Glück gewesen, dass Gaara da gewesen war. Und er hatte gesagt, sie gehörte ihm. Das löste eine Gänsehaut bei ihr aus, weil es so zweideutig war, aber sie schluckte es runter und merkte, wie sie sich beruhigte.

„Ich... ich bring die Sachen schnell hoch, dann koche ich uns was. Vergesse wir das. Danke noch mal.“ Sie löste sich von ihm und stand auf, ohne ihm noch mal in die Augen zusehen.

Dann tapste sie hastig die Treppen hinauf, auch wenn sie wieder feststellen musste, dass Gaara ihr gefolgt war.

In ihrem Zimmer drehte sie sich um.

Er stand tatsächlich wieder mal in der Tür.

Sie zögerte, dann legte sie den Kopf schief.

„Ich will mich umziehen.“, sagte sie mit Nachdruck. War ihr kein Moment der Ruhe gegönnt?

Gaara, der im Türrahmen stand zuckte mit den schultern.

„Mach ruhig, ich seh ja nur zu.“, sagte dieser gelassen, auch wenn sein Blick etwas Eigenartiges an sich hatte. „Ich mach schon nichts. Ich seh nur zu. Das andere hab ich nur gemacht wegen der Erpressung, dazu hab ich keinen Grund mehr.“

Ino verengte die Augen.

„Ja.. das weiß ich. Aber.. kann ich nicht einen Moment Privatssphäre haben!? Ständig rennst du hinter mir her, spannst mir nach, oder schläfst bei mir! Und vorhin in dem Laden erst! Hat das denn nie ein Ende! Was bist du ein Dackel! Oder ein Kind, das du an meinem Rockzipfel hängst! Lass mich doch kurz in Ruhe!!“, keifte Ino dann plötzlich aufgebracht und fuhr sich über die Augen. das war alles zu viel. Schon wieder. „Bitte Gaara-kun. Nur 5 Minuten.“

Beide schweigen und Ino sah auf das Bett auf die Türen. Da Gaara nicht antwortete, sondern sie immer erboster, aber auch verlegener ansah, begann sie nur ihre Kleider auszupacken.

Gaara stierte sie an, dann räusperte er sich schließlich und stand wieder aufrecht.

„Keif nicht so rum.. woher soll ich das wissen!“, motzte er dann verlegen und Ino sah auf. Sie blinzelte und hob abschätzend eine Augenbraue.

„Ich.. ich weiß halt nicht, wie man mit anderen so umgeht, kapiert! Das ist nicht meine Schuld, also beschwere dich nicht!“ Er sah weg.

Ino sah ihn noch einen Moment um und merkte, dass er Recht hatte. Sie beruhigte sich und begann sich wortlos auszuziehen. Sollte er sie doch anglotzten bis er umfiel!

Natürlich war ihr das nach der Situation grade unangenehm, aber sie wollte andere Klamotten tragen und entschied sich für einen Hausanzug, denn sie gekauft hatte.

Gaara derweil schüttelte den Kopf und stellte sich vors Bett.

„Ich weiß nicht, was dein Problem ist.“, murrte er nachdenklich. „Du hast doch einen tollen Körper, du hättest dir andere Kleider kaufen sollen. Du bist toll.“

Ino sah kurz auf, legte aber weiter ihre Kleider zusammen, nachdem sie sich umgezogen hatte.

Seine Worte entlocken ihr wieder ein verlegenes Schmunzeln, dann seufzte sie genickt.

„ich bin so toll huh? An mir ist gar nichts toll, sie mich doch an.“, meinte sie niedergeschlagen. Viel Selbstwertgefühl hatte sie noch nie.

Gaara blinzelte und sah ihr direkt in die Augen.

„Das tue ich. Ich sehe dich an.“, erklärte er.

Ino hielt kurz inne und schaute zu ihm hinüber. Es wäre ein ganz normaler Satz gewesen, wäre die Betonung nur nicht so nachdrücklich und klar gewesen. Sie schluckte und wich seinem Blick aus.

„Ich sagte doch schon. Ich hatte meine Gründe dafür, dich zu wählen. Dein Charakter gefällt mir besser, du hast einen schönen Körper und du bist... na ja ich weiß nicht genau. Deine Schwester hat zwar ne Wespentaille und große Brüste, aber es sieht scheiße aus. Bei dir ist das anders. Außerdem ist deine Haut weiche rund du siehst hübsch aus wenn du schläfst.“, erklärte er ganz selbstverständlich mit fast kindlicher Wahrheit und Naivität.

Ino sah noch immer nicht auf, dafür wurden ihre Ohren erstaunlich heiß.

„Wieso tust du das immer! Hör auf so was ständig zu sagen es stimmt eh nicht!“, murrte sie. „Mag sein, dass dir das gefällt aber der Rest der Menschheit mag es nicht! Ich bin weder besonders, noch hübsch und jetzt lass das und lass uns das Thema wechseln!“

Aber Gaara ließ nicht locker.

„Was interessiert mich der Rest der Menschheit, mir muss es gefallen. Außerdem bist du klüger und arbeitest fleißiger.“

Ino drehte sich weg und steckte sich vor einem Spiegel die Haare hoch, damit sie sich von seinem Gerede ablenken konnte.

„Pah.. und wohin hat mich meine Arbeit gebracht?“ Sie wollte die Unterhaltung beenden und ließ alles so wie es war und marschierte ins Wohnzimmer hinunter. Sie fühlte sich in den Sitzenden Kleidern viel wohler und reckte sich leicht.

Aber Gaara rannte ihr tatsächlich wieder hinter und ging zu ihr hinunter.

Ihren letzten Satz hatte der Junge noch im Ohr und etwas ratlos sah er sie an.

„Zu... zu mir.“, murmelte er vorsichtig und suchte Inos Blick.

Das Mädchen sah aus dem Fenster und ein merkwürdiges Gefühl überfiel sie bei seinen Worten und dem Klang seiner Stimme. Einsamkeit sprach darauß. Wenn sie nur kurz zulassen würde, sich vorzustellen, wie sie Einsamkeit definierte und sich fühlte und es auf ihn übertrug merkte sie immer mehr, wie schlecht es ihnen beiden ergingen wäre, wenn sie nicht aufeinander getroffen hätten, selbst wenn diese Umstände das Schlimmste in ihrem ganzen Leben waren.

„Ja... das stimmt wohl zu dir. Tut mir leid ich bin aufgewühlt, ich muss mich an das alles noch gewöhnen.“

Gaara setzte sich ihr gegenüber.

„Was meinst du? Das du mit einem Schläger und Vergewaltiger unter einem Dach lebst, ihn bekochst du für ihn wäschst und aufräumst und ihm seine Drogen beschaffst und willst das es ihm besser geht, dich aber weigerst mit ihm zu schlafen? Ja das ist auch komisch für mich.. vor allem der letzte Punkt.“ Grübelnd verschränkte Gaara die Arme und lehnte sich an das Sofa zurück.

Ino verdrehte die Augen.

„Ja, ich will auch dafür sorgen das es dir besser geht aber das hat doch mit Sex rein gar nichts zu tun.“, sagte sie entnervt und schüttelte den Kopf. „Das hat alles nichts mit mir zu tun, wenn du so geil bist dann tuts irgendeine Schlampe auch. Ich habe nicht den Wunsch danach, das je wieder zu wiederholen, noch begehre ich dich irgendwie.“

Gaara schien ungeduldig zu werden, dann rappelte er sich auf und deutete mit dem bloßen Finger provokant auf Ino, die etwas erstaunt blinzelte.

„Ich sag‘s dir! Eines Tages wird der Moment kommen, wo DU es willst! Und bis dahin... du hast gesagt wenn nicht das dann anders ok.“, beendete er seinen triumphalen Satz etwas kleinlaut und musterte sie.

Aber Ino kam sich vor, als stände sie dem größten Trottel der Welt gegenüber und vermutlich lag sie damit gar nicht mal so falsch.

„Das ist doch nicht wirklich dein Ernst, oder? Können wir nicht Fernsehen schauen, oder was essen oder sonst was tun wieso dreht sich alles immer nur um DAS?“, murrte Ino genervt und deutete auf das, was sich zwischen Gaaras Beinen unter seiner Hose verbarg.

„Das ist doch lächerlich!“ Sie winkte ab. Warum endete ihre Gespräche eigentlich immer so, das wollte sie nicht, wieso verstand er das nicht einfach!

„Ich lass nur meinen Trieben freien lauf und beim letzten Mal hat dir das doch auch gefallen, oder? wen wir schon zusammen leben, sollten wir alles auskosten!“

Ino schüttelte den Kopf.

„Nein! Wären wir ein Paar, was wir niemals sein werden dann wäre das was anderes, aber so denk nicht ml daran, Beim letzten Mal war es nicht unbedingt angenehm, weil du anfangs rücksichtslos warst! Und sonst hast du mich nur dazu gezwungen und bitte hör jetzt auf! ich bin das Thema über, wirklich! Ich möchte nur denn je wieder mit einem Mann schlafen, denn ich liebe. Und du... du begehrst mich nicht mal richtig. Du willst nur meinen Körper und das reicht mir nicht!“ Setzte sie für sich einen Schlusspunkt.

„Ich begehre... ja. Na ja.. stimmt, deinen Körper.“, murmelte Gaara und sah zu Boden. Das passte ihm nicht, aber Ino war das egal.

„OK, dann war‘s das jetzt. Ich koche uns nun was.“

Sie ging in die Küche und seufzte. Das war schwerer, als sie es sich vorstellte. Der Tag an sich war schon eine Zumutung, sollte sie nun jeden Tag mit ihm diese Diskussion führen. Plötzlich huschte ihr ein Bild von sich und ihm in den Kopf, wie sie beide Alte Opas und Omas waren er im Rollstuhl noch darüber reden wollte.

Schnelle schüttelte sie den Kopf und verdrängte das.

„Warte!“, kam aus dem Wohnzimmer von Gaara und er nahm schließlich neben ihr am Küchentisch platz.

„Was ist denn nun schon wieder!“, zischte sie. Sie wollte nicht das er ihr folgt er sollte weg bleiben!

„So wird das nie was mit dem harmonischen Zusammenleben. Was willst du von mir?“

Gaara zuckte aber mit den Schultern und zeigte auf einen Schrank. „Das ist mein Haus.“

Ino sah sich um und öffnete eine narrende Holztür, hinter der sich die Töpfe versteckt hielten, dann hörte sie wieder Gaaras fragende Stimme, während sie einen Topf auf en Herd setzte.

„Wieso harmonisches zusammenleben? Was meinst du damit?“, fragte er verwirrt und konnte sich unter dem Begriff nicht wirklich was vorstellen.

Ino donnerte den Topf nun direkt vor seien Nase.

„Du nervst!“, zischte sie ihn an und verdrehte die Augen ins Bodenlose. „Ich weiß das es dein Haus ist und ich bin dir auch wirklich dankbar, dass ich hier leben darf, aber ich kann dir manche dinge einfach nicht geben...wie zum Beispiel Sex und da solltest du respektieren, wie meine Pritvatspähre, das hast du versprochen heute morgen! Das mein ich damit! Wir sollten lernen uns... zu verstehen, kapierst du, Mr. IQ von 170?“

Inos Aussage schien noch immer Gaara nicht zu passen je öfter sie das sagte, desto mehr sträubt er sich dagegen, aber er regte sich wenigstens nicht sofort auf, als Ino etwas rüde wurde.

„Wie sollen wir uns verstehen? ich kenne dich doch kaum...!“, grübelte er und lehnte sich dann zurück. Sein Blick wurde sehr misstrauisch und seine ganze Haltung wurde abwertender, wie so oft.

„Was...was bedeutet das wenn man mit jemand anderen zusammen lebt.. Erkläre es mir!“, befahl er schließlich wütend, aber seine Ohren waren vor Verlegenheit rosa angelaufen.
 


 


 

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Anm.:

Extras für die Fans^^"

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Kapitel 13 ~ Pictures

Kapitel 13 ~ Pictures
 


 

Ino lächelt.

Sie konnte nicht anders, denn es ging ihr unglaublich gut, es war eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit das sie so dachte und so fühlte, aber sie war glücklich.

Sie lag auf der Seite und ihr Körper war ganz unter der Decke verschwunden, nur ihre Augen und der Rest ihres Kopfes ragten hervor, ansonsten versank das Mädchen noch immer in den tiefen Decken ihres Bettes.

Sie musste schmunzeln, dann seufzte sie leise und schloss wieder die Augen.

Ino konnte nun das erste mal in ihrem Leben sagen, dass sie glücklich war und das es ihr gut ging.

Sie hatte keine Angst mehr, dass sie es ihrem Vater oder ihrer Schwester nicht recht machen konnte, oder Schämte sich in deren Anwesenheit, weil sie neben ihnen ein Nichts war, das war nun vorbei.

Das war Vergangenheit, egal wie es passiert war, nun ging es ihr gut.

Und wieso ging es ihr so gut? Weil es nun jemanden gab der sie brauchte, auch wenn er es niemals sagte. Sie wurde gebraucht... und wie und es stimmte sie zufrieden.

Langsam öffnete sie wieder die müden Augen und blinzelte auf die andere Bettseite.

Es war noch recht früh, darum lag Gaara noch in seinem Dösschlaf, denn richtig schlafen tat er ja nicht.

Egal was sie sagte, es brachte ja eh nichts, er würde weiterhin bei ihr schlafen, also wehrte sie sich nicht mehr dagegen.
 

In den letzten 3 Monaten war ihr Selbstwertgefühl so hoch angestiegen, dass sie vor Gaara nun keine Angst mehr haben musste.

Was ihr Zusammenleben anging, mussten sie beiden noch viel lernen, besonders Gaara, aber sie hatten es soweit geschafft, dass Ino und Gaara gut miteinander auskamen. Im Laufe der Zeit war auch die Angst einfach verflogen, denn er tat ihr nichts. Im Gegenteil, sie wusste genau, auch wenn es sie verlegen machte, er brauchte sie.

Dank ihrer Hilfe und ihrer Fähigkeiten ging es Gaara viel besser. Sein Körper war fast wieder geheilt, selbst wenn sich noch immer unzählige Narben darüber zogen und was sein Drogenproblem anging, bekam sie es langsam in den Griff und es war ein gutes Gefühl zu wissen, das etwas klappte, nur weil sie es tat.

Keine Vorgaben mehr, sie konnte tun was sie wollte und war wirklich zum ersten Mal richtig frei und was ihr Leben hier mit Gaara anging, lief auch alles sehr ruhig. Sie hatten keine Angriffe mehr über sich ergehen lassen müssen.

Der Rothaarige wurde daher auch immer ruhiger und offener, genau wie Ino und sie merkte, dass sie langsam eine Art Vertrauen zu ihm aufgebaut hatte. Ein tiefes Vertrauen...

Er war ein Freund, ein Dummkopf und ein Perversling der ihr jeder Zeit an die Wäsche wollte, dauergeil war und nichts ausließ um sie noch mal ins Bett zu bekommen, aber er war ein Freund geworden, der sie auch schätzte und der sie mochte.

Warum machte er sonst immer all diese Komplimente, selbst wenn er sie nicht als solche ansah?

Außerdem beschützte er sie, wenn es nötig war und immer wieder zu hören, sie sei so toll und umwerfend und würde ihn „aufgeilen“, selbst wenn die Wortwahl rüde war, freute sie fast. Sie war sein Mittelpunkt.

Damals hatte er sie „Seins“ genannt. Niemand sollte anrühren was ihm gehörte... das hieß für Ino, das sie etwas für ihn bedeutete.

Und auch Ino lernte mehr über ihn, über sein verhalten, sein Wesen und seine Eigenarten, wie zum Beispiel, das er immer mit einer Fotocamera herumfuchtelte. Und eigentlich hatte sie noch niemals von einem so anhänglichen, wenn auch eingebildetem Mann gehört....

Trotzdem, so taff er sich auch manchmal gab, gab es Dinge in ihm, der er verschloß und wenn sie mal stritten, dann verdrängte er es und tat am liebsten so, als wäre nie was passiert, das nervte Ino, aber es war besser für sie, als das er sich aufregte.
 

Kaum zu glauben, aber sie hatte wirklich nun schon 3 Monate hier verbracht... schöne 3 Monate. Selbst das Weihnachtsfest und Neujahr waren schön gewesen, auch wenn sich Gaara und sein Hund erst verkrochen hatten, weil sie sich beide erschreckt hatten.

Sie streckte ihren Körper, damit der Schlaf langsam von ihr abfiel und damit sie sich aufrichten konnte, um Frühstück zu machen. Es waren nun wieder 4 tage vorbei, also würde sie heute wieder an ihr Versteck gehen, um Gaara sein Pulver zu geben, er wurde schon immer unruhig wenn 4 tage vorbei waren, weil Ino sein Dosis soweit kürzte, aber es war ein Fortschritt. Und dank Kimis voller Kreditkarte, die ihr Vater wohl immer wieder mal auflade ließ im Glauben, Kimi würde sie benutzten, hatten sie auch mit dem Geld nicht unbedingt Probleme, ohne das Ino oder Gaara arbeiten musste.

Außerdem hatte Ino was geplant.

Langsam richtete sie such auf und sah aus dem Fenster.

Es war Januar und der Schnee verschwand allmählich. Draußen schiene die kühle Morgensonne durch die Rollos hinein. Ino grinste. Das war gut.

Auch wenn sie es vermied Gaara mit einem verschreckten Tier zu vergleichen, so würde sie heute versuchen ihn zu überreden, mit ihr rauszugehen. Weiter als bis in den Garten, den sie hatte gesehen, dass es in dem Wald einen Pfad gab, der in einen kleinen Park führte.

Der Wald behagte Ino noch immer nicht, aber Gaara war bei ihr und sie befürchtete nichts von ihm... nicht mehr.

Grade als sie aufstehen wollte, packte sie jemand am Handgelenk und zog sie zurück unter die weiche Decke.

Ino blinzelte überrascht, als sie Gaaras Brust im Rücken spürte.

Sie blinzelte.

„Bist du wach..?“, fragte sie leise. „Guten Morgen.“

Der junge hinter ihr, dessen Gesicht sie in der dumpfen Dunkelheit nicht sehen konnte, atmete Tief aus und bließ Ino warme Luft in den Nacken. Es kribbelte leicht und sie reckte sich.

„Hör auf damit, das kitzelt.“, meinte sie leise

„Bleib noch liegen.“, meinte Gaara aber nur knapp und drückte ihren Körper an sich. Er konnte es einfach nicht lassen.

Anfangs hatte Ino auch noch immer Befürchtungen gehegt, doch sie hatte bald gelernt, er ging wirklich nicht mehr weiter als sie es zuließ und sie merkte auch, dass er ein sehr schlechtes Gewissen hatte. Sie merkte es an seiner schlechten Laune wenn sie bestimmte Dinge ansprach.

Ino seufzte und nickte und ließ ihn einen Moment gewähren. Es war Samstag und viel zutun hatten sie nicht.

Und während sie so unter der Decke lag und darüber nachdachte, dass sie Gaara bald ein halbes Jahr keinen würde, rollte sie sich unwillkürlich zu ihm um und starrte auf seine Brust, so nahe war sie ihm.

Sie schluckte und schwieg.

Gaara sah auf sie runter.

„Da hast geträumt...ich hab‘s gesehen.“, erklärte er.

„Ja... aber kein Alptraum....zum Glück.“ Die wurde sie auch endlich los.

„Wenn du Alpträume hast und sie dir nicht gefallen, dann hör auf sie zu träumen.“, erklärte Gaara weiter in seiner Unwissenheit über den Schlaf und über Träume. Aber da sie diese Diskussion schon ein paar Mal hatten, nickte Ino nur und ließ ihn in dem Glauben, man könnte die Träume kontrollieren.

„Wen du das sagst. Aber lass mich nun los, ich möchte Frühstück machen, ja...?“

Sie wollte sich an ihm abstützen um ihn weg zudrücken und so aufzustehen, da bemerkte Ino jedoch, dass sie unglücklicher Weise etwas zu tief gefasst hatte und ihre Finger stießen an etwas hartes. Sie wich zurück, aber Gaara gab nur ein zufriedenes Schnurren von sich.

Das Mädchen schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen.

„Bist du schon wieder geil?“ Hatte sie sich seine obszöne Sprache angewöhnt.

„Mach es noch mal... tu so als sei nichts passiert und mach es noch mal!“, forderte er und lockerte seine Schultern etwas, ehe er näher an sie heran rückte.

Ino schüttelte aber den Kopf und zog die Decke von ihren Köpfen, da es zu stickig wurde, auch wenn sie so weniger verbergen konnte, dass ihr etwas grimmiges Gesicht einen roten Touch hatte. Irgendwie kannte sie die Situation...

„Nein. Mach das selber... es ist jeden Morgen dasselbe. Schluckst du irgendwelche Tabletten oder was?“

„Nur das was du mir gibst... aber wieso machst du es nicht mal. Nur ein Mal, du bist Schuld daran, dass er ständig steht. Also mach was dagegen.“

Er streckte die Arme nach ihr aus und zog sie zu sich zurück, sich an sie schmiegend. Aber Ino verdrehte nur die Augen. Sollte sie je einen Freund haben, dann hoffte sie nur, er würde nicht so aufdringlich sein.

Einen Freund....

Ino blinzelte ihn kurz an, dann seufzte sie.

„Es muss hart sein, ein Man zu sein.“, murmelte sie zögernd. „Mal... mal sehen, wenn du mich nett drum bittest?“

„Mmmh.. ich bitte dich nett darum?“, blinzelte er fragend. „Bitte Ino, bläst du mir einen.“

Schwiegen erfüllte den Raum.

Er war so taktlos! Und vor allem notgeil....

Sie schwieg eine ganze Zeit und lief immer röter an. Davon war vor einer Sekunde nicht die rede gewesen. Er versuchte es immer wieder. Und sie war ja Schuld daran....

„Aber nur wenn du die nächsten 3 Wochen kein Wort mehr über Sex in meiner Gegenwart verlierst, Deal?“, bot sie ihm dann tatsächlich an und als sie dieses unseriöse Angebot aus ihrem eigenen Mund hörte, drehte sie den Kopf weg, damit er ihre eigene Verwirrtheit nicht bemerkte.

Doch das war Gaara ganz egal. Ihm war schon längst klar geworden, das es für ihn zu schwer war mit einem solchen Mädchen unter einem Dach zu leben ohne sich zurückzunehmen. Er war zulange alleine gewesen mit seinen Eltern um darüber nachzudenken.

„Was gleich 3 Wochen... das ist lange!“, murrte er. Dann blinzelte er aber und verengte die Augen, sich ins Kissen drückend.

„Na ja...dann 2 Wochen... außerdem muss ich mir eh noch deinen Körper ansehen, ob endlich alles verheilt ist.“, erklärte sie kleinlaut.

„Weißt du...“ Sie zwirbelte an der Bettdecke und grummelte leicht. „Ich wühl mich so nuttig wenn du mich ständig danach fragst, als wäre ich nur dazu da.... das fühlt sich nicht schön an.“

Zögernd tastete sich ihre Hand an seinem Körper hinunter.

Gaara kniff die Augen zusammen, als er ihre Finger spürte und keuchte leise.

„Mmmh... ok. Abgemacht!“, gab er seinen momentanen Lust nach. „Wieso nuttig... ich kann nichts dafür, dass du mich so anmachst!“

Etwas erleichtert lächelte Ino, ihr war sowieso klar, dass er spätestens nach 2 tagen wieder anfangen würde. War sie denn wirklich so toll, dass sie das bei ihm auslöste?

„Ich bin nicht nur ein Stück Fleisch, Gaara-kun....“

„Nein, bist du auch nicht. Und ich bin es auch nicht....!", erklärte er, auch wenn die Anspielung in seinem Satz nicht auf Sex gerichtete war, wie Ino genau wusste.

Ihre Fingernägel kreisten gedankenverloren auf seinem Unterbauch, und Gaara verdrehte die Augen, ehe er sie zusammenkniff.

„Gott.. bitte, lass das!“

„Schon ok.. ich.. ich mach schon...!“, murmelte Ino entschlossener. Kurz darauf verschwand sie unter der Decke, zog seine Hose ein Stück runter und widmete sehr verlegen und unsicher sich ihrer „Aufgabe“, wenn auch nur für ein paar Minuten, den als sie merkte, dass Gaara mehr als erregt war, schlug er plötzlich die Decke weg, zog sie zu sich hoch und drückte sie aufs Bett, sich über sie beugend.

Erschrocken sah Ino zu ihm hoch, ihr Herz raste, als sie sein unheilvolles Grinsen sah.

„Was machst du?“, fragte sie und drückte unwillkürlich ihre Beine zusammen.

Aber Gaara schüttelte den Kopf, sein Atem ging unruhig.

„Ich sorge nun für etwas...“, meinte er und griff unter Inos Nachthemd, um ihr Höschen abzustreifen.

Inos Augen weiteten sich.

„Moment!! Was ist mit deinem Versprechen!“

Gaara grinste sarkastisch.
 

Nach knapp einer Stunde saß Ino im Bad, auf dem Rand der Wanne und sah auf sich hinab.

Sie schluckte und vergrub ihr tief rotes Gesicht in ihren Händen.

Was hatte er da nur getan! Ihre Beine zitterten noch immer..... sie hatte das nicht gewollt, aber trotzdem... hatte es sich so gut angefühlt. Mit seiner Zunge....

Ino schüttelte hastig den Kopf und versuchte ihr pochendes Herz zu beruhigen. Wieso hatte dieser Kerl keine Scham so was mit ihr zumachen, sie war doch noch genauso unerfahren wie er, trotzdem nutzte er das aus. Genau wie ihre Freundlichkeit. In der Hölle sollte er schmoren, aber das grade eben... hatte sich so gut angefühlt, fast hätte sie aufgeschrien, so hatte ihr das gefallen. Und das war ihr peinlich, denn es durfte ihr nicht gefallen!

Sie sah auf ihren Körper hinab und legte eine Hand zwischen ihre Beine. Sie spürte noch immer die Feuchtigkeit, die sein Tun verursacht hatte. Gaara... so ein dämlicher Mistkerl! Und fand das lustig und wartete nun in ihrem Zimmer auf ihre Rückkehr. Dem ging‘s ja gut, er hatte bekommen was er wollte.

Langsam stand Ino auf und lief zum Waschbecken um die Spuren seines Höhepunktes abzuwaschen, die noch an ihren Händen klebten und, wie sie erschrocken feststellte als sie in den Spiegel schaute, an ihrem Mund.

So was gehörte sich nicht!

Als sie sich dann wieder sauber gemacht hatte, seufzte sie und sah sich im Spiegel an. Sie sah wieder ganz gesund aus und hatte auch wieder etwas zugelegt. Was damals alles wegen der Angst und dem Stress runtergegangen war hatte ihren Körper nun wieder wohl geformt.

Sie tippte mit einem Finger den Spiegel an, dann lächelte sie vorsichtig zu ihrem Spiegelbild hinüber.

Vor ihrem Spiegelbild konnte sie nicht lügen, vor allem nicht, wenn sie in ihre eigenen Augen sah.

Im Grunde... hatte sie das sehr aufgebaut. Alles hatte sie aufgebaut. Alles was er immer zu ihr sagte, auch wenn es pervers war, er fand sie attraktiv und wollte sie, er hatte sie ausgesucht! Das hing in ihrem Kopf fest und nun machte es sie froh. Und es kam auch von ihm aus, jedes Wort von wegen, sie sei hübsch und brauche keine Komplexe haben, oder ihr Körper würde ihn anmachen und als das Gerede, selbst wenn er sie nur ins Bett kriegen wollte. Sie grinste leicht, dann marschierte sie leise wieder in ihr Zimmer zurück.

Gaara knuddelte voller überschüssiger Energie ein Kissen und sah auf, als Ino rein kam, ihr Herz schlug etwas schneller.

„Da bist du ja wieder.. was rennst du einfach weg, nur weil du gekommen bist?“, fragte er grade heraus.

Ino schloß würdevoll die Augen und kam zu ihm hinüber. Sie unterdrückte eine gifte Antwort.

„Hab ich es wenigstens gut gemacht...?“, fragte sie leise ohne ihn anzusehen.

Gaara nickte und stemmte die Hände ins Bett.

„Ja, sehr gut. Ich liebe es, wenn du das tust.“, fragte er und reckte sich, dann krabbelte er näher und sah sie wieder Nase an Nase an. Seine Augen waren sehr groß.

Bei seinen Worten schluckte Ino erst, dann bemerkte sie seinen Blick.

„Was denn?“

„Bekomm ich es heute?“

Daher die Energie..... Ino seufzte.

„Ich weiß nicht. Brauchst du das unbedingt? Wenn...dann nicht zu viel, ok? Wenn du nicht auf Droge bist dann... mag ich dich lieber.“, murmelte sie vorsichtig. Sachte rückte sie nähe rund tastete nach seiner Hand.

„Mmmh... nicht unbedingt...aber wie wär‘s damit, entweder das Zeug, oder ich bekomm dich.“ Er grinste.

„Wir sagten vorhin eine Woche.... nicht 1 Sekunde.“, tadelte Ino darum gereizt und stand auf.

Gaara rollte sich aufs Bett zurück und seine Laune wurde schlechter.

„Dann gib es her! Sofort!“

Aber auch jetzt zögerte Ino. Solange Gaaras Körper noch nicht ganz heil war, schadeten ihm die Drogen und sie wollte nicht... ja, sie wollte nicht das es ihm schlecht ging. Würde er sterben, wäre sie wieder ganz alleine. Würde Gaara sterben, wäre niemand mehr da.

„Ist das dein Ernst. Wenn du mich bekommst, nimmst du es nie mehr?“, fragte sie.

Gaara nickte und sah zu ich hoch.

„Wenn das so ist, dann mach ich es.“, entschloss sie schneller, als sie nachdachte und biss sich darum kurz darauf auf die Lippe.

Einen Moment herrschte Stille, dann saß Gaara aufrecht im Bett und glotzte sie unverdeckt an.

„Wirklich?“

Ino nickte bestätigend mit dem Kopf, sah dann aber weg. Das vorhin....war unglaublich gewesen, wenn er es so machen würde.

Ino lief rot an.

„Wenn du das willst und dafür aufhörst, ok.“

Der Rothaarige antwortete nicht darauf, sondern dachte nach, dann suchte er zurückhaltend und grimmig Inos Blick.

Eine leise Stimme sagte ihr darum, er wollt etwas anders, was er aber nicht sage wollte und es erleichterte sie. Dennoch wartete sie schweigend an.

„Und wenn du statt dessen....“, fing er stockend an.

Ino wartete weiter, sah ihn aber nicht an, das machte es für ihn leichter, hatte sie gelernt.

„Ja?“

„Wenn du... wenn, du mich dafür..“, murmelte er fast kindlich. Er würde etwas ganz Normales wollen, dass er sich darum nicht traute zu fragen, dass war sein Lieblingsspiel. Er sah sie wieder an. „Mich dafür nur.. umarmen würdest, käme es auf dasselbe raus!“, beendete er dann schnell den letzten Satz und mied ihren Blick, auch wenn seine Augen verengt waren. Er lehnte sich zurück und saß schweigend auf dem Bett.

Etwas zu Normales...

Ino legte den Kopf schief und beobachtete ihn. Für gewöhnlich hielt Gaara nichts von Körperkontakt, abgesehen davon wenn er sich an ihr befriedigen wollte, das er um so was bat verwunderte sie und machte sie sehr verlegen.

Sie setzte sich langsam aufs Bett und gab ihm lieber keine Antwort, auf Antworten reagierte er unwirsch.

Vorsichtig legte sie dann ihre Arme um ihn und streichelte seinen Kopf, Angst davor hatte sie keine mehr. Wenn er um so was bat, musste er sehr einsam sein, oder sich so fühlen. Er hatte Ino auch am Schluß darum gebeten bei ihr schlafen zu dürfen, auch wen sie immer wieder danach nein gesagt hatte, als er sie darum gebeten hatte, hatte sie es erlaubt.

Er seufzte leicht und vergrub ihr Gesicht in ihrer Schulter.

Ließ sie ihn nachts bei ihr schlafen, musste sie ihn nicht wimmern hören, wen sie mal aufwachen sollte... er war ein Weichei...

Aber Gaara war nicht der einzige im Raum, der diese Umarmung gewollt hatte. Er genoß es auf seine Weise und Ino merkte, wie seine Hände sich in das Rückenteil ihres Nachthemdes klammerten.

Sie seufzte und drückte ihn fester.

„Du hättest eher fragen können.“, erklärte sie ihm leise und er zuckte nur mit den Schultern.

Dann zuckte er plötzlich und erstarrte, worauf sich der ruhige Moment verlor.

„Ah!“, zischte er und befreit sich aus ihrem Armen, sich die Schulter haltend. „Mist!“

Ino wich automatisch zurück und musterte ihn eine Zeit. Sie hätte nichts dagegen gehabt, wenn es so weiter gegangen wäre, aber das war nun vorbei.

„Zieh dein Oberteil aus... ich kann die Wunden weiter heilen, dann tuts nicht mehr weh. Das letzte Mal ist 4 Wochen her...“

Er hatte sich noch immer, seit der nacht wo sie beide recht betrunken waren, nicht vor ihr ausgezogen, daher war seine Reaktion auch dieselbe, argwöhnische wie damals. Und damals vor 4 Wochen hatte sie ihn erpresst.

„Nein!“ Er rückte weg.

„Gaara-kun... ich will dir doch nichts tun, das weißt du. Du magst das nicht, aber ich will nur helfen.“ Sie streckte bestimmend ihre Hand nach seinem Oberteil aus, aber er klammerte sich weiter beharrlich darein.

Anscheinend hatte er noch immer nicht verarbeitet was passiert war, im Gegensatz zu Ino, aber das verdankte sie jemand anderem.

Sie musterte ihn, dann rückte sie näher.

„Wovor hast du Angst?, was sollte ich dir schon tun. Du bist alles was ich hab, warum sollte ich dir was tun.“, erklärte sie vernünftig aber sanft. Sie wusste ja, wie er darauf reagieren konnte.

„Ich hab keine Angst!“, zischte er, aber Ino laß in seinen Augen >Doch!<.

Sie starrten sich lange an und Inos Blick wurde dabei von sanft zu streng, zu genervt und dann gab er nach und lockerte seinen Griff.

„Ok...“, murrte er schließlich und entledigte sich mehr als umständlich seines T- Shirts.

Ino starrte ihn kurz an, konnte aber genau erkennen, dass sich die Muskeln unter seiner Haut anspannten, wie immer. Aber sie sah noch etwas anders und rückte darum näher.

„Gaara-kun....seit ich dich geheilt hab...du hättest mir eher sagen müssen, dass sie sich wieder entzündet haben.“, erklärte sie was sie sah. Auch wenn sie ihn geheilt hatte, alles auf einmal konnte sie nicht wegmachen. Und ein paar Entzündungen waren wirklich schlimm. Sie schüttelte den Kopf.

Vielleicht hätte er eine Blutvergiftung bekommen und sie wäre eines Tages aufgewacht und er wäre tot!

Ein Schauder überfiel sie, das war schrecklich!

Gaara mied ihren Blick, als Ino eine Hand auf seinen Körper legte und unter einigen Anstrengungen grünes Chakra aufleuchten ließ.

„Ich konnte zu keinem Arzt, die Stecken doch alle unter einer Decke...“, murrte er.

„Ich aber nicht, du Dummkopf! Willst du unbedingt sterben! Von jetzt an heile ich dich jeden Tag, wenn auch nur ein paar Minuten!“, motzte Ino und machte weiter.

Gaara sah sie kalt an und es war klar, er würde das niemals zulassen, aber Ino hatte ja auch noch ein wörtlichen mitzureden.

„Ich will nicht das du stirbst, Gaara....“, flüstert sie ließe, ohne das er ihr Gesicht sah, denn es lag unter ihrem Haar verborgen.

Seine Augen zuckten und er legte den Kopf schief. Das hatte noch niemand zu ihm gesagt, nicht so.

Er sah weg und lockerte sich etwas.

„Du bist zu nett... such dir wen anderes und geh weg.“, murmelte er dann leise, aber Ino schüttelte den Kopf, auch wenn ihre Antwort sich Zeit ließ.

„Und wohin? Und zu wem? Nein... am Ende wird ich allein gelassen. Du bist zwar ein Idiot, aber du bist da.“, beendete sie damit das Gespräch und machte weiter, ohne ihn anzusehen, allerdings konnte sie nicht verhindern, dass ihr Gesicht wieder rot wurde.

Gaara blinzelte nur. Er verstand nicht, wieso sie so was zu ihm sagte. Nachdem was er getan hatte, würde er sich selber nicht mehr vertrauen. Er schloß die Augen.

„Ich bin... so ein Arschloch.“, erklärte er. „Ich hab dir wehgetan und du hilfst mir...“

Ino lächelte und nickte.

„Natürlich...“

Dann musste sie aber von ihm ablassen, denn das heilen verbrachte viele ihrer Reserven. Müde ließ sie sich aufs Bett fallen.

„Uff.. kaputt... das war anstrengend.“

Gaara reckte den Kopf und die Schultern.

Er fühlte sich tatsächlich wieder besser, zog sich aber rasch wieder an.

„Machst du jetzt Frühstück?“

„Nein, ich bin zu kaputt... ich muss mich ausruhen.“, seufzte sie.

„Mmmh... ich konnte auf eine einnehmende Art versuchen dich zu entspannen.“, sagte er und sah auf sie runter.

Inos Augen wurde zu gefährlichen Schlitzten.

Vorhin beinahe niedlich... jetzt bekam er wieder nicht genug!

„Ich will so was aber nicht! Wieso kannst du das nicht einfach mal respektieren, du notgiles Arschloch!“, fauchte sie und Gaara zog ein Gesicht.

„Ich respektiere es nicht, gerade WEIL ich ein notgeiles Arschloch bin!“ Dann stand er auf und wühlte in einer Schublade.

Ino drehte den Kopf.

„Was tust du da?“

Gaara holte einen Fotoapparat hervor und stellte sich aufs Bett, grade so, dass er Ino in einer sehr zweideutigen Pose mit etwas tieferen, unabsichtlichen Einblicken fotografieren konnte.

Ino blinzelte.

„..Was zum?“

Gaara stieg vom Bett und wedelte mit den Fotos aus der Kamera, dann verschwand er aus dem Zimmer.

„Ich amüsiere mich nun, bis gleich.“

Gaara ging die Treppe hinunter und Ino saß allein und mehr als verwirrt auf ihrem Bett.

Er würde sich doch nicht mir ihren Fotos... ?!

Was er mit diesen Fotos tat, bevor er in den Keller verschwand, so wie er es immer tat, nachdem er Bilder gemacht hatte, fand Ino nie heraus....

Ino blieb derweil oben in ihrem Zimmer zurück, sie wusste nicht, das Gaara in den von ihr verhassten Keller gegangen war, sie wusste nur , sie war unglaublich müde. Es kostet Kraft Wunden zu heilen, vor allem so entzündete und tiefe wie bei Gaara, darum warf sie sich ins Bett und ließ Frühstück Frühstück sein.

Sie gähnte und schloß für einen kurzen Moment wieder die Augen, sich ins Bett einkuschelnd.

Der Tag war ja noch lang.
 

Tatsächlich döste Ino aber wieder weg und genoss die Ruhe die im Haus herrschte, da sie ja nicht gehetzt wurde.

Und für ein paar Minuten war sie wirklich tief weggetreten.

So tief, dass sie nicht merkte, wie Gaara die Treppe wieder hinauf kam, zufrieden sah er schon aus, und wieder zu ihr taperte.

Doch für ihn sah es so aus das sie schlief, was ihn natürlich nervte.

Wenn sie schlief hatte er nichts zutun.

Er zögerte, dann tat er es ihr gleich und kugelte sich wieder zu ihr ins Bett, bis er wieder mit seiner Brust an ihrem Nacken lag.

Er grinste leicht und seufzte. Nicht jeder konnte es von sich behaupten, so eine Schönheit im Bett liegen zu haben.

Er sah Inos Hinterkopf eine ganze Zeit an, dann zögerte er und sah sich um, nach einer Person die nicht da war.

Als er sich versichert hatte, dass Ino schlief, rückte er näher zu ihr.

Aber Ino schlief nicht mehr, spätestens seit er sich auf das Bett gekugelt hatte, war sie wieder erwacht und dachte sich nichts dabei, dass er so neben ihr lag.

Vermutlich wurde er sie wieder aufwecken und sein Frühstück verlangen, aber Ino täuschte sich da.

Sie musste nach kurzer Zeit feststellen, dass er ihr durch ihr Haar strich, sanft und vorsichtig und leise seufzte.

Hätte sie sich umgedreht, hätte sie auch seien sanften Blick bemerkt.

Ihr Herz schlug schnell und da sie es wirklich genoß, dass er das tat, entschied sie sich dafür, so zutun, als wäre sie noch am schlafen.

Und während er sie so streichelte und sich tatsächlich an sie kuschelte, als hätte das nie jemand bei ihm getan, hörte sie ihn leise flüstern, sehr leise und fast wehleidig.

„Ein Glück, dass ich dich genommen hab, nicht sie... du bist viel netter...so nett war noch nie wer.. schade das ich dir weh getan hab... Mama wäre sicher böse.“

Ino schluckte, als sie das hörte, tat aber weiter hin nichts. Gaara sprach weiter und sie fühlte einen Finger auf ihrem Arm, der dort sanft über ihre haut glitt

„Wenn ich wer anderes wäre, würdest du mich sicher mehr mögen. Wenn ich wer anderes wäre, wenn ich in Suna geblieben wäre.. vielleicht wären wir nun Freunde und ich wäre kein Monster. Wenn ich nur wüsste.. wie ich dich zu einem Freund machen kann... wie Freundschaft geht und wie man so was macht...“

Ino war leicht erstarrt bei diesen Worten. Wusste er denn nicht, dass sie ihn längst als einen Freund sah. Als guten Freund...

Zu gerne würde sie ihm das nun sagen, aber wenn er jetzt erfuhr, dass sie das mitbekommen hatte, würde er abblocken und sich zurückziehen. Darum tat sie weiterhin so, als schliefe sie und drehte sich unauffällig um, sich an seinen Brust lehnend.

Gaara zuckte, ging aber nicht weg.

Ino wartete einen kurzen Moment ab, diese Nähe und seine Ruhe genießend, dann regte sie sich langsam und gähnte und tat so, als würde sie aus einem Schlaf aufwachen. Wie erwartet zog sich Gaara darum zurück und starrte sie nur an.

Ino blinzelte und schwieg kurz.

„Morgen...“, murmelte sie dann verlegen und lächelte.

Gaara nickte nur und sah sie ausdruckslos an.

„Ja.“ Nun war seine Stimme wieder so laut und kühl...anders als vorhin, dass hatte ihr mehr gefallen. Aber oft zeigte er Zuneigung so wie bei der Umarmung vorhin ja nicht. Schade eigentlich.

„Mmh, es ist etwas später geworden. Was hältst du von einem Frühstück.. und dann gehen wir und Moby spazieren.“, schlug sie vor.

Der Rothaarige sah sie mit seinen grünen Augen an.

„Was raus?“, murrte er so, als hätte die Worte grade jemand anderes gesagt und als würde sie ihm nicht mehr bedeuten, als ... ja als was denn?

Ino nickte.

„Ja, ich denke es wird uns nichts passieren, der Schnee ist fast weg. Dann kannst du mich wenigstens nicht mehr bewerfen...“

Gaara grinste fies.

„Es hat Spaß gemacht.“

Auch Ino musste grinsen und tauchte unter der Decke ab.

„Ja....“
 


 

Gaara saß auf dem Stein im hinteren Teil des Gartens und wartete auf Ino.

Sein Hund rannte im Garten rum und erfreute sich an seiner Hyperaktivität, tollte herum und wälzte sich bereits jetzt bis sein weißes Fell fast braun war.

Aber Gaara kümmerte es nicht.

Er saß mit geschlossenen Augen auf dem Stein und schien zu genießen, wie die Sonne auf sein Gesicht fiel, wenn auch nur schwach und wie der kühle Wind um seinen Kopf wehte.

Dann quietschte die Tür zum Wintergarten und er sah auf.

Langsam kam Ino hinaus.

Sie trug ein Kleid, was eine Seltenheit war und was Gaara ihr geschenkt hatte und hatte sie etwas zu recht gemacht, genau wissend, dass Gaara das gefiel

Sie trat zu ihm und räusperte sich verlegen.

„Können wir?“

Eine Jacke hielt sie ihm entgegen, die andere lehnte noch über ihrem Arm. Sie hatte gewollt, dass er das Kleid sah.

Darum reagierte er auch nicht so schnell auf die Jacke und sah Ino erst an, ehe er grinste.

„Gefällt mir!“, meinte er anzüglich und stand auf.

Sein Blick sah kurz zögernd auf den Pfad hinterm Haus in den Wald.

„keine Sorge... ich denke nicht das wir verfolgt werden.“, erklärte Ino und leinte den Hund erst mal an.

Gaara schüttelte den Kopf.

„Darum sorge ich mich nur zur Hälfte.

„Was ist das andere?“, fragte Ino und trat neben ihn, Moby zerrte so an der Leine, dass es ihr schwerfiel ihn zu halten.

„Die Biester werden wieder zu dem Monster kommen...“, murmelte er genervt und meinte die wohl die Waschbären von damals.

Ino senkte den Blick. Sie mochte nicht, wenn er von einem Monster redete, er war kein Monster. Auch wenn das, was sie damals an der Tür gesehen hatte genauso ausgesehen hatte.

Se lächelte beruhigend.

„Keine Panik, ich wette Moby verjagt sie alle.“

Langsam gingen sie dann los und Ino zögerte, dann hackte sie sich bei ihm ein. Gaara schwieg und sagte dazu nichts, langsam ging er neben ihr entlang.

„Woher hast du Moby eigentlich?“

„Mein Vater hat mir die olle Töle geschenkt als ich 13 war...wieso fragst du?“

Ino schmunzelte, typisch, er würd nie zugeben, dass er den Hund mochte. Und auch nicht, dass er sich sicher darüber gefreut hatte.

„Nur so....mmmh, Gaara?“, flüsterte Ino dann leise. „Ich mag dich sehr....“

Sie bogen um die Ecke und verschwanden in dem laublosen Dickicht des Waldes, während Gaara Ino verwirrt anstarrt und fast vor einen Baum lief.

Kapitel 14 ~ Walking with you

Kapitel 14 ~ Walking with you
 


 

Moby rannte zwischen dem Laub und den runter gefallenen Ästen des Waldes her und war damit beschäftigt die Waschbären zu verjagen, die sich Ino und Gaara wieder genähert hatten, als sie merkte, dass Gaara nahe war,

Der und auch Ino gingen schweigend ein Stück den Weg hinunter und Ino schmunzelte.

„Du.. solltest aufpassen wohin du läufst, Gaara...!“, meinte sie leise, aber trotzdem standen ihre Worte von grade eben noch im Raum, darum ignorierte Gaara auch Inos Bemerkung und sah zu Boden.

Er würde es nicht zugeben, aber die Vorstellung Ino würde ihn mögen freute ihn.

Er hob den Kopf, sah Ino aber nicht an.

„So?.. Tust du das?“, übersprang er ihren Satz und kam zum Thema zurück, wenn auch recht ausdruckslos..

Ino nickte darum und auch sie wandte den Blick ab.

„Ich meine... du bist manchmal ein Arschloch und mehr als notgeil, aber du bist da. Und zwar immer, ständig.“, erklärte das Mädchen und wurde wieder rot. „Das war noch nie so. Ich bin noch nie einfach so spazieren gegangen oder hab neben wem geschlafen. Und was du vorhin gemacht hast... Zuhause, das war auch schön und hat nicht wehgetan. Es macht mir jetzt Spaß mit dir zusammen zu sein und ich denke, ich bin sehr glücklich bei dir.“

Gaara sah sie nun direkt an, auch wenn Ino, verlegen lächelnd auf den Weg zu ihren Füßen schaute.

„Glücklich bei mir?“, wiederholte er langsam. „Und du sagst du magst mich.. weil ich da bin...“ dann setzte er eine pause ein und verengte die Augen nachdenklich.

„Das hat... mit mir nichts zutun. Wäre es jemand anderes der bei dir wäre und du nicht allein wärst, dann wärst du auch glücklich, mit mir hat das nichts zutun.“, murmelte er schließlich und vergrub seine Hände tief in den Taschen.

Daraufhin seufzte Ino schwermütig.

„Möglich... ich bin da wohl nicht sehr wählerisch, aber jetzt hab ich dich und ich bin mir sicher da sich dich mag und dich nicht verlieren will... du bedeutest mir etwas. Und ich will dir helfen.“ Sie sah auf den Boden sagte erst mal nichts dazu.

„Im Grunde kennen wir uns doch kaum, wieso solltest du mich mögen. Wir leben in einem Haus und ich will dich ins Bett kriegen. Mehr haben wir nicht gemein.“, erwiderte Gaara trocken aber seine Stimme war einen Tucken zu ausdruckslos. „Ich brauche keine Hilfe.“

Das tat Ino weh, die Vorstellung, dass er all das nur tat um sie rumzukriegen, aber sie glaubte das nicht, darum schüttelte sie den Kopf.

„Denk ich weniger. Das wir uns nicht kennen liegt daran, dass du mir noch immer viel verschweigst...“

„Es gibt nichts weiter, was es wert wäre zu erwähnen.“, würgte er mal wieder ab.

„Versteh schon.. ich kann dir auch nicht sagen was genau ich an dir mag...ich weiß nur, dass ich mich gefreut hab das.. du dich vorhin an mich gekuschelt hast und gesagt hast das du dich freust mich bei dir zu haben.“, erklärte Ino tollkühn und beobachtete den verrückten Hund, der ihnen ein Stöckchen nach dem Nächsten zum werfen brachte. „Ich find es nur traurig, dass du so etwas nur sagst wenn ich schlaf...ich würde mir so sehr wünschen, dass du so was sagst wenn ich wach bin.“

Gaara blieb stehen und glotzte Ino an. Er schwieg lange und sein Gesicht verfärbte sich rosa und wurde dann rot.

„Du warst wach!“, zischte er in einer Mischung aus Verlegenheit und Zorn.

„Das.. das geht dich nichts! Also halt den Mund, du verstehst so was eh nicht!“, fauchte er dann und versuchte durch grundlosen Zorn zu überspielen, wie peinlich ihm das war. Ino schluckt und schwieg lieber erst.

„Warum regst du dich denn auf. Ich sag doch nicht, dass es schlimm ist oder lach dich aus. Ich freue mich darüber, sehr sogar. Aber es nervt mich...es nervt mich tierisch, dass du es nicht schaffst mir einmal ins Gesicht zu sagen was du von mir hältst und wies dir geht. Entweder du bist hyperaktiv und machst dich an mich ran oder du schweigst dich zu Tode oder tust komische Dinge die du nicht erklärst! Wie deine Fotografiererei!“ Sie deutete auf Gaaras Jackentasche, in dem sie sehr wohl die Kamera von vorhin wusste.

Gaara wusste darauf erst keine Antwort sondern stierte Ino nur an, dann verengte er wieder seien Augen und drehte sich weg.

„Das ist doch egal, wieso sollte man über so was reden! Ich muss mich nicht rechtfertigen, ich bin so wie ich bin! Meine Gefühle gehen dich nichts an! Und nur weil ich so was vielleicht gesagt habe oder getan habe heißt das nicht, dass ich schwach bin!“

Ino seufzte. Das nun wieder. Er sprach oft davon, nicht als schwach angesehen zu werden. Aber das dachte Ino auch nicht von ihm, sie würde ihn nur zu gerne verstehen, wissen wie er wirklich dachte, wenn er so was nur dann sagen konnte, wenn er glaubte sie schlief.

„Was hat das damit zu tun? Man ist nur dann stark wenn man Gefühle zeigen kann, wenn du keine Angst davor hast zu zeigen was du denkst oder fühlst...das ist sogar sehr wichtig.“, versuchte sie ihm zu erklären.

„Ein bisschen weißt du doch über mich, oder? So wie ich ein bisschen über dich weiß...ist es wirklich so schlimm wenn du mir ins Gesicht sagst, dass du mich gern hast? Oder wenn du mich in den Arm nimmst und sagst ich bin gut so wie ich bin.“ Betrübt senkte sie den Blick.

Vielleicht war es ein Fehler gewesen, ihm das zu sagen, er verstand das wohl nicht wirklich.

„Ja...!“, kam dann irgendwann von ihm und Ino hob den Kopf in seine Richtung. „Ich mag dich... und ja, du bist gut wie du bist. Das was ich kenne zumindest, aber wieso muss ich dir das sagen du weißt es eh . das ist unnötig! Und dir sagen wie es mir geht? Das ist doch egal! Mir geht es mies! Na und? Was hat dir das jetzt gebracht?“ Er schwieg und In starrte ihn an. Mitleidig senkte sie den Kopf.

„Schade...“, murrte sie dann. „Ich dachte es würde dir mit mir gut gehen. Außerdem... würde ich mich trotzdem freuen wenn du es sagst, denn mir bringt es viel! Es zeigt mir was über dich und außer dir hat das noch niemand zu mir gesagt!“, motzte sie dann plötzlich, denn seien Unfähigkeit das nun richtig zu erklären machte sie sauer. „Sieh mich doch mal an! Ich hab heute ein Kleid extra für dich angezogen, obwohl ich so was hasse! Ich möchte wissen, wie es dir geht, weil du mir wichtig geworden bist! Also sag mir wieso es dir mies geht!“

Der Rothaarige sah sie lange an und da sie nun auch motzte, löste das bei ihm den üblichen Effekt aus, das auch er sich aufregte und sie finster anfunkelte.

„Wieso es mir scheiße geht!? Sieh mich doch an verdammt! Alles was ich hatte woraus meine Welt bestand ist weg! Ohne dich.. wüsste ich nicht wie ich die Dinge regeln muss, das ist erbärmlich! Ich bin ein Monster und ein Feigling! Ich weiß nicht mal wie man Beziehungen aufbaut! Und was bringt dir das wenn du das weißt? nichts, außer das es dir auch noch schlecht geht! Und deine dummen Komplexe sind unangebracht, das hab ich dir auch schon oft genug gesagt, glaub mir doch einfach, du dumme Kuh! Ich will...!“ Er zischte kurz und holte Luft um sich zu beruhigen. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. „...Doch nur nicht mehr alleine sein...“

Etwas erschrocken musterte Ino ihn und verstand was er meinte. Er hatte Recht, es brachte nicht wirklich was, wenn er das sagte, aber sie wusste es und sie könnte doch versuchen ihm zu helfen. Wieso verschanzte er sich immer, wenn es darum ging, sonst war er doch auch so offen und grade heraus.

Dann lächelte sie aber und schüttelte den Kopf. Ihr Blick wurde sanfter.

„Das ist der Punkt hm? Wir sind abhängig voneinander, weil wir beide nicht allein sein wollen. Wir leben zusammen also sollten wir uns gut verstehen und nicht nur aneinander vorbei leben, das geht dann aber nur wenn du mir sagst was du denkst und ich sag dir was ich denk und zwar immer und nicht nur, wenn du mal grade wieder von mir befriedigt werden willst.“ Bestimmte Ino kleinlaut, aber sie meinte es ernst. Sie überlegte kurz und fing Gaaras misstrauischen Blick auf. er war es nicht gewöhnt über Dinge zu reden die ihn tief berührten, oft waren ihre Gespräche darum auch so oberflächlich. Er traute ihr einfach noch nicht, auch wenn sie so viel für ihn tat.

„Im Moment denk ich zum Beispiel, das es kalt wird und meine Beine frieren und ich jetzt meine Jeans vermisse und ich weiß, dass du mir leid tust. Ich weiß das ist im Grunde dumm von mir, aber doch.. weil ich mir einfach vorstellen kann wie scheiße es dir gehen muss und deshalb will ich ja auch für dich dasein.... ich bin immer noch davon überzeugt das ich DICH mag und nicht nur dich weil du halt eben da bist sondern DICH! Weil was ich von dir kenne.. ist zwar wirr, aber du bist, ob du es hören willst oder nicht, im Grunde ein lieber Kerl und das schätzte ich an dir. Und dafür solltest du mir dankbar sein, denn vor einigen Monaten habe ich dich gehasst.“

Dann schweig sie, ließ aber ihre großen Augen auf Gaara gerichtet. Dann atmete sie aus und wartete seine Reaktion ab.

Der dachte nach und erkannte, dass Inos Argumente Hand und Fuß hatten, denn er war vielleicht ein verrückter Idiot, aber er war nicht dumm. Es ergab natürlich einen Sinn und er wollte Ino nicht verlieren, er wollte das sie bei ihm blieb und warum.. das behielt er trotzdem für sich, weil er es nicht wusste. Noch nicht. Er wusste nur, er mochte Ino und fand sie hübsch.

„Eigentlich ist der Grund wieso wir zwei überhaupt zusammenleben hirnrissig. Was ich denke...!“, fing er langsam an, ging aber dann doch den Weg weiter hinunter ohne Ino anzusehen. „Ich denke immer... dass es mir leid tut im Nachhinein, aber ich kann es nicht ändern...aber wichtige Gefühle wie Leid und oder Fröhlichkeit verraten nur den wahren Charakter eines Menschen und machen ihn verletzlich und das bin ich nicht...und ich bin nicht schwach!“

Es war für Ino klar, dass auch er genug davon hatte, dass man ihm wehtat. Bei ihr war es ja nicht anders, darum klammerte sie sich ja auch fast so sehr an Gaara, egal wie dumm das war. Gaara fuhr fort.

„Und ich denke noch,... dass ich mich nicht wohl fühle, dass mir schlecht ist.“ Er sah sich etwas hilflos um. „Das ich alleine bin und jederzeit gefangen werden könnte und das ich deine Anwesenheit mag... dass ich dich mag und dir Unrecht getan habe.“, erklärte er umständlich und Ino folgte ihm. Sie brauchte nicht mal sein Gesicht zu sehen um zu merken, wie fehl am Platz er sich in der Welt fühlte. Und das Gefühl kannte sie auch, nur war sie diesem Ort entflohen... nein, Gott sei dank gewaltsam entrissen worden. Und dass er noch immer daran dachte erleichterte sie ungemein.

Sie nickte und zog sachte an seinem Ärmel.

„Das versteh ich doch. Um ehrlich zu sein.. auch wenn du diese Dinge damals getan hast, noch nie hab ich einen Menschen kennen gelernt wie du es bist...ich.. ich mag es wenn du mir nachläufst und in der früh neben mir liegst.. und ich mag es auch.. auch wenn ich immer sag das es nicht stimmt, aber doch ich mag es, wenn du sagst ich mach dich geil und ich sei hübsch. Du gibst mir Aufmerksamkeit...die Aufmerksamkeit die ich die ich noch nie in meinem Leben bekommen hab und ich genieße es.“ Ino stotterte und sah in Gaaras fragendes Gesicht. Sie errötete und wich seinem Blick aus.

„Mag sein das da draußen Millionen Kerle rumrennen die mich behandeln würden wie eine Prinzessin, auf genau so jemanden warte ich seid all den Jahren, aber es kam keiner, deshalb bin ich glücklich und froh das ich bei der wohnen darf, dass ich mit dir diskutieren darf und mich um dich kümmern darf und jetzt will ich niemand anderen haben weil ich dich hab und auch wenn du manchmal, na ja wenn nicht sogar immer ein dauergeiler Irrer bist, du bist einfach da und so wie du bist akzeptiere ich dich einfach.

Wie gesagt...meine Logik muss nicht jeder verstehen, aber ist ja auch egal. Mir geht es gut und das is die Hauptsache!“ Vorsichtig sah sie ihn wieder an. „Was meinst du.. denkst du.. wir können es so versuchen? Darf ich so bei dir bleiben? Was hältst du davon?“

Sie sah ihn erwartungsvoll an und Gaara erwiderte ihren Blick, wenn auch noch immer ausdruckslos. Sie kamen an einer Bank in dem Park an und Gaara setzte sich erst einmal darauf. Dann hob er die nicht vorhandenen Augenbrauen hoch.

„Was für ein sentimentales Geredet findest du nicht auch?“, fragte er und seufzte.

Dann musterte er Ino lange, die förmlich neben ihm stehen blieb, während der Hund auf die Wiese vor ihnen zuraste und fast stolperte so schnell flog er darüber hinweg und bellte ohne Punkt und Komma.

Gaara musterte sie.

„Du.. willst also, dass ich dir offen sage, was ich von dir halte?“ murmelte er zurückhaltend und legte die Stirn in Falten.

Ino nickte.

„Nur ab und zu.. und was du eben denkst. Ich möchte dass es dir gut geht. Du bist nun mein Zuhause, Gaara. Es ist verrückt, aber ich brauche dich.“

Geistesabwesend nickte der Rothaarige und beobachtete seinen Hund der nun mitten auf der Wiese einen Waschbären überfiel, der Gaara angesteuert hatte.

„Es stimmt aber.. du machst mich geil, ich würde dich gerne flach legen! Ich liebe deinen Körper, er ist genau mein Geschmack darum finde ich dich attraktiv.“, versuchte er zu erklären, damit sie für die nächsten tage ruhe gab. Er war nicht gut in solchen Dingen, aber Ino hatte schon Recht. Ohne sie wäre auch er alleine und das wollet er nicht riskieren.

„Deine bescheuerten Komplexe sind total unbegründet, du kleine dumme Nuß. Ich hab dir gesagt wieso ich dich deiner Schwester vorgezogen hab, du hast so etwas, was sie nicht hat.“ Er schwieg wieder kurz. „Ich hab mich damals entschieden, da hab ich dich unter der Dusche beobachtet. Ich weiß nicht.. es war nichts Großes, du hast dich einfach nur geduscht, aber wie du das gemacht hast wie du mit dir selber umgegangen bist und dich im Spiegel angesehen hast.. ich weiß nicht wie das Wort heißt, das das beschriebt aber es hat was Beruhigendes und Anregendes.“, erklärte er und versuchte, ohne es zu wissen, Ino zu beschreiben, dass sie eine gewisse Reinheit hatte, die ihn magisch angezogen hatte, darum war es ihm damals auch so schwer gefallen, in seiner Rolle zu bleiben. Gedankenverloren schlang er die Arme um sich und machte sich kleiner.

„Etwas... das ich niemals haben kann...“

Langsam setzte sich Ino zu ihm und lächelte dabei. Ihr Gesicht war nun Puderrot, aber es war ihr egal. Sie wünschte, er würde ihr das jeden Tag die ganze zeit sagen, auch wenn es eitel war.

„Und war das nun so schwer? Das ist der Grund warum ich gerne bei dir bin.. mein ganzes Leben lang wurde Kimi von jedem bevorzugt...das ganze Dorf liebt sie, alle lieben sie.. die tolle Kimi...Konohas Schatz., ich war nur das hässliche Entlein.. Aschenputtel oder einfach nur das Dummerchen das eben na ja.. das eben da ist.“

Sie beobachtete ihn und löste seine Arme umsichtig von seinem Körper, dann drückte sie fest seine Hände.

„Ich weiß das es schwer ist Schwächen zu zeigen und seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, aber bei dir bin ich nicht alleine also denk ich, dass ich dir vertrauen kann. Und hab keine Angst. Du bist nicht alleine, ok?“ Zaghaft umarmte sie ihn dann kurz. Das war wohltuend nach so einem Gespräch, das sie gar nicht heraufbeschworen hatte. Aber da sah man mal wieder, was man mit ein paar Worten erreichen konnte.

Gaara erschrak, als sie ihn umarmte, tat aber nichts dagegen.

„.... Du bist viel hübscher als sie, außerdem ist das Dorf scheiße.. zu ihren Gunsten wurde dieses Monster aus mir gemacht... und man hat mir meine Familie weggenommen.“ Er seufzte.

„Ino sah wieder auf.

„Wie? Zu ihren Gunsten?“, murmelte sie und legte den Kopf schief. Seine Familie? Schon wieder etwas, womit sie nicht wirklich was anfangen konnte, sie konnte es sich höchstens zusammenreimen.

Gaara zögerte, dann sah er auf seien Linke Hand.

„Mein Vater... hat aus mir dieses Objekt gemacht, weil man glaubte, mein Sandschild wäre ein.. wie heißt das? Kekkei Genkai? Ein Bluterbe.. also genetisch bedingt. Darum wollten sie an meine DANN um heraus zu finden, ob sie die Ninjas so im Kampf besser schützen konnten. Sie suchten den Ursprung und den Grund überall und zerschnitten meinen Körper... nur haben sie ihn zu spät gefunden. Dieses Ding in mir ist der Grund... trotzdem.. auch meine schnellen Heilfähigkeiten waren ein Grund. Normale Wunden heilen sehr schnell bei mir“, erklärte er matt und sein Körper wurde steifer. Sein Blick huschte kurz gehetzt auf die Bäume ringsum, dann lehnte er sich an die Wand, seine Fäuste waren geballt. Dann sprach er wieder, auch wenn seine Stimme etwas höher klang.

„Ich will nicht zurück, darum darf ich nicht gefunden werden!“

Ino schluckte und tastete schnell nach seiner Hand um ihn zu beruhigen.

„Du wirst dort nicht wieder hin, dafür sorge ich schon! Wenn dich irgendwer finden sollte, dann kümmere ich mich darum, dass dir nichts passiert...zwar bin ich allen egal aber trotzdem bin ich für sie alle die Tochter des Hokage!“ Sie seufzte.

„Nicht viel, aber zumindest so viel das ich DAS verhindern kann...keiner wird dich wieder mit Drogen vollpumpem oder dir sonst irgendwie weh tun... mach dir keine Sorgen es wird schon nichts mehr passieren.“

Erstaunt blickte Gaara auf Ino hinunter und lächelte müde, dann lehnte er sich wieder zurück.

„Ich finde es hier viel schöner als dort.. ich will nur endlich meine Ruhe vor allem.“ Er wirkte furchtbar mitgenommen.

Ino seufzte und nickte.

„Versteh ich.... du hast recht. Ich möchte auch hier bleiben.“

dann schwiegen die beiden wieder eine weile und sahen dem Hund zu, der dann auf die beiden zu kam und winselte und sich im Kreis drehte, um Aufmerksamkeit bettelnd.

Ino lächelte und kraulte ihn leicht. Hier war es wirklich schön.

„Na mein Dicker?“, grinste sie zu dem Hund und hob einen kleinen Ast hoch. „Schau mal hier! Hol das Stöckchen!“ Und sie warf den Ast so weit weg wie sie konnte und der weiß/braunen Hund begeistert lief der Hund hinter her, fing es auf und schüttelte sich, seine Kriegsbeute so zerreißen wollend. Dabei knurrte er spielerisch und kam wieder angedackelt.

Gaara verzog das Gesicht.

„Er ist nicht dick.“, murmelte er und sah zu Ino.

Diese grinste nur.

„Sagt man nur so... mmh.. du musst dich gefreut haben, als dein Vater ihn dir schenkte, oder. Ich hatte nie Tieren, dabei hätte ich gerne welche gehabt.“

Gaara nickte.

„Ja, das habe ich. Sehr sogar...“ Er lächelte und schien in Erinnerungen zu sein.

„Wenn er dir ein Tier schenkt, heißt das denn nicht, das er dich vielleicht doch... na ja wenigstens gemocht hat?“, versuchte sie einen vorsichtigen Anstoß aber Gaara blockte gleich ab.

„Nein. Ich weiß es genau. Er wollte selber ein Kind, aber Mama konnte keine Kinder bekommen. Ich bin nicht das Kind das er wollte. Ich bin eine Enttäuschung, auch wenn das nie meine Absicht wahr....“, erklärte er niedergeschlagen. „Und nun kann ich nie mehr zurück...“

„Wünscht du dir das etwa?“, fragte Ino verblüfft und redete zu schnell.

Gaara sah sie unwirsch an und dann wieder weg, er antwortete nicht.

„Gaara... hasst du deinen Vater so sehr? Ich meine...selbst mein Vater hat mich im Stich gelassen und ich hasse ihn dafür...aber wirklicher kalter Hass?“

Erneut kam keine Antwort, nur Gaaras Blick veränderte sich, dass Ino sofort verstand. Sie seufzte.

„Du hast Angst vor ihm, nicht wahr... aber du vermisst ihn furchtbar.“

Gaara sah noch immer weg.

„...Mehr als du glaubst...“

Schweigen.

Ino sagte darauf lieber nichts mehr, sondern stand auf. Wortlos lief sie dann zu dem Spitz auf der Wiese, der den Ast zu Sägemehl verarbeitete hatte und begann wieder mit ihm zu spielen.

Gaara blieb auf der Bank zurück und beobachtete Ino schweigend.
 

Ino spielte eine ganze Weile mit Moby, dann bemerkte sie Gaara merkwürdigen Blick und kam wieder zu ihm.

„Alles in Ordnung?“, fragte sie.

Gaara schüttelte den Kopf und musterte sie.

„Ich bin in Ordnung... fast.“

Auf seinem Kopf saß ein Waschbär, der Moby wohl entgangen war und der seine Krallen in Gaaras Haaren verfing. Dieser zischte.

„Verfluchte Viecher!“

Unwirsch versuchte er das Tier von seinem Kopf zu entfernen.

„Verzieh dich, oder ich mach ne Wintermütze aus dir!“, motzte er lautstark.

Ino grinste nur und stand auf und zog den Waschbären aus Gaaras Haaren, der genervt aufseufzte.

„Aw! Die sind so süß!“, entfuhr es ihr und sie knuddelte das Tier, ehe sie es auf den Boden setzte. Aber das brachte nicht viel, denn das verdächtig wirkende Tier krabbelte zu Gaaras Hose und bis in den Stoff.

Gaara rümpfte die Nase und pfiff einmal kurz, worauf sein Hund sofort angerannt kam und der Waschbär ins Unterholz verschwand.

Gaara grinste fies.

„Geht doch!“, meinte er hinterlistig.

„Wieso sie nur immer zu dir kommen...“, grübelte Ino, dann setzte sie sich zögernd zwischen seine Beine und lehnte sich an seine Brust. Sie wollte eine tiefe Vertrautheit zu ihm aufbauen.

„Ebenfalls wegen dem Ding in mir.“ Gaara rückte etwas nach hinten, als Ino sich zu ihm setzte, dann schweig auch sie.

Sie sah an sich runter und seufzte.

„Mein Kleid ist schmutzig geworden... und langsam wird’s kalt...vielleicht gehen wir bald Nachhause?“, fragte sie.

Gaara erfreute sich indes an Inos Ausgelassenheit, dann schüttelte er den Kopf.

„Wenn es schmutzig ist... dann zieh es aus. Wild und sexy.“, meinte er nur und war schon wieder dabei sie anzugraben. Wie immer eben...

„Du kannst es nicht lassen oder... ich ziehe mich nicht hier aus. Wenn dann nur zu hause.“ Sie grinste ihn an und streckte ihm die Zunge raus, heute mal etwas provokanter werdend.

Aber da Ino scheinbar gut drauf war, ließ Gaara nicht locke rund versuchte es weiter. Er drückte sich an sie.

„Wenn du es ausziehst, schläfst du dann mit mir?“

„Auf keinen Fall! Nein! Kein Sex, niemals! Ich sagte doch, ich mag das nicht....aber.. na ja..!“, sie zögerte. „Das von heute Mittag, kannst du noch mal machen, wenn ich nichts machen muss.“

Gaara grinste hinter ihr und ließ einen seiner Arme um ihre Hüfte gleiten und drückte sie so an sich.

„Also hat es dir doch gefallen?! He, he, das kannst du haben!“, flüsterte er mehr als anzüglich in ihr Ohr und seine andere Hand wanderte ebenfalls um sie herum, streichelte erst ihren Oberschenkel und glitt dann unter ihr Kleid.

Ino Zuckte zusammen und wollte aufstehen, aber Gaara hielt sie fest.

„Nein! Doch nicht hier, du Dummkopf! Kriegst du niemals genug! Wenn uns wer sieht! Nimm die Hand da weg!“, forderte sie sofort und ihre Gesicht glich einer Tomate. „Wieso denkst du immer nur daran!“

Trotzdem gestand sich Ino ziemlich schnell ein, Gaaras Hand zwischen ihren Beinen war da nicht so fehl am Platz wie vor einigen Wochen... sie schluckte und ihr Herz klopfte.

„Gaara Bitte!“

„Wir sind ganz alleine...selbst Moby jagt Waschbären...“, hauchte er in ihr Ohr und biss einmal kurz hinein.

Ino erzitterte, da sie eine Gänsehaut bekam. „Ich sagte doch.. ich werde dafür sorgen, dass du es eines Tages willst!“

„Aber nicht hier.. und nicht jetzt!“

Dennoch merkte sie, wie er seine Hand zu bewegen begann und gab einen seufzenden Laut von sich, der sehr zweideutig klang.

„Kommt wer vorbei, winken wir und machen weiter...“

Ino versuchte ihre Beine zusammenzudrücken und faste nach seiner Hand, aber Gaara ließ nicht locker.

„Wir fallen hier zu sehr auf... bitte, nicht jetzt!“

Gaara grinste und intensivierte seine Bewegungen

„Na ja ... wir könnten auch ins Gebüsch wenn du verstehst.“, hauchte er verlangend. „Bitte...was meinst du?“

Aber da würgte Ino diesmal sofort ab und schüttelte den Kopf.

„Niemals...“

„Dafür scheint es dir aber zu gefallen.“, grinste er gemeiner Weise, denn was er tat zweigte natürlich seien Wirkung bei Ino, auch weil sie sich nicht wirklich dagegen wehrte. Ihre Gedanken hingen unwillkürlich am heutigen Nachmittag und ohne es wirklich zu wollen, drückte sie sich gegen seine Hand. Es war ihr unangenehm, aber es hatte etwas, wenn er sie so berührte.... sie mochte es.

Sie musste aufkeuchen und schloss die Augen. Er war so gemein!

„Ich bitte, schlaf mit mir! Stell dir das vor so wie damals.. ich bin auch vorsichtig!“, drängte Gaara weiter und ignorierte, dass sie sich auf einer Parkbank befanden. Ino spürte, wie er sich gegen sie drückte.

Furchtbar war dieser Kerl! Vorhin hatten sie ein so wichtiges Gespräch geführt und jetzt wieder das! Er nutzte sie einfach nur aus.. und sie war so dumm um es zuzulassen. Aber sie blieb hart du ging nicht auf seinen Wunsch ein, auch wenn die Vorstellung von damals ihrem Körper zu gefallen schien.

„Das ist gegen meine Prinzipien..“, konterte so weit sie konnte und bemerkte, wie sie frecher Weise dabei war, sich gegen ihn zu drücken und ihre Hand auf seiner mitzubewegen.

Gaaras Augen zuckten und er wurde unruhig.

Langsam schob er seine Beine unter Inos knie und spreizte so ihre Beine ein Stück weiter. Ino wurde heiß und wenn nun jemand vorbei käme, würde sie nie mehr in diesem Dorf einkaufen gehen! Sie keuchte lauter, denn Gaara wurde schneller.

„Prinzipien sind da um gebrochen zu werden, genau wie Regeln! Du willst das doch auch! Ich stell mich auch gut an!“,

„Nicht dieses Prinzip...“, flüsterte sie und streckte einen anderen Arm aus, mit dem sie in Gaaras Nacken griff.

Dem schien das zu gefallen, denn er reckte sich etwas, dann merkte Ino, wie er mit einem Finger in sie eindrang und sie bog ihren Rücken durch.

„Du bist gemein!“

Gaara grinste.

„Aber du magst es...!“ Er seufzte und dann bemerkte das Mädchen in leichtes Stechen in ihrem Rücken, als sie sich gegen Gaara drückte. Ihr wurde noch wärmer und sie wurde verlegener. Auch er war erregt, aber er sagte nicht oder verlangte nichts, abgesehen davon, mit ihr schlafen zu dürfen.

Ino selber konnte sie eh nur auf seine Finger konzentrierte und begann leicht ihre Hüfte zu bewegen. Wenn er so weiter machte, würde ihr etwas sehr Unangenehmes auf dieser Parkbank passieren und das nur, weil er sich nicht beherrschen konnte.

„Gaara ...!“, keuchte sie dann. „Ich liebe dich nicht, aber was du da auch tust mach‘s schneller !“, forderte sie und kniff die Augen zusammen.

Dieser zögerte, dann drehte er sie um und sah zu ihr hoch, seine Hand du seine Finger noch immer da lassend, wo sie zuvor waren.

„Wie du mir so ich dir.. du sagtest, ich soll sagen was ich will, nicht wahr?“ er legte ihre Hand zwischen seine Beine, wo Ino eindeutig seine Erregung spürte.

„So meinte ich das nicht... Gaara bitte... wir sind.. mitten im Freien!“

Sie lehnte sich an ihn und bewegte sich wieder, da er aufgehört hatte mit seinen Berührungen.

Aber Gaara ging nicht mehr auf sie ein sondern wartete, eine Gegenleistung verlangend.

Ino zögerte, dann ging sie seinem Wunsch nach und öffnete seien Hose.

„Mistkerl!“, entfuhr es ihr, sie wollte sich so nicht erpressen lasen.

„Ich weiß....“, hauchte Gaara dann, als er ihre Hand spürte und grinste nur. „Egal was du noch sagst oder tust... du gehörst schon längst mir!“

Ino blinzelte ihn kurz verlegen an, dann stöhnte sie aber wieder auf, als sie Gaaras Finger in sich spürte und festigte ihren Griff um seine Erregung.
 

Es dauerte nicht lange, da saß Ino auf Gaaras Schoß und lehnte sich erschöpft und schnell atmend an seine Brust.

Auch Gaara saß so da und hatte die Augen geschlossen. Ino hörte wie schnell sein herz noch schlug und sie grinste verlegen.

Er hatte das schon wieder gemacht. Was auch immer es war, es fühlte sich so unglaublich gut an und er hatte wieder geschafft, dass Ino einen Höhepunkt erlebt hatte.

Sie schluckte und seufzte leise.

Auf einer Parkbank.... sie wurde unglaublich verlegen, dass sie ihr Gesicht in seiner Brust vergrub, ihr Kleid mit einer Hand wieder runter ziehend. Sie hoffte nur, dass man sie nicht gehört hatte, denn sie hatte vorhin einen so unglaublichen Laut von sich gegeben, der leicht in dem Wald gehallt hatte. Zwischen ihren Beinen spürte sie ein angenehmes Pochen und ihr Blick wanderte hoch zu Gaara.

„Mmmh.. ich denke.. jetzt sollten wir nach hause gehen... mein Kleid ist ruiniert...“, flüsterte sie leise, aber grinsend.

Gaara entfuhr ein knappes Lachen, denn er hatte seine Spuren auf Ino hinterlassen.

Er setzte sich auf und nickte, etwas außer Atem.

„Das sollten wir wohl...“, murmelte er und zögerte. Dann streichelte er Inos Wange.

Sie schmunzelte leicht und bekam eine Gänsehaut an der Stelle und stand mühselig von ihm auf.

„Ok.. das reicht nun wirklich für eine Woche...“, erklärte sie knapp und ignorierte Gaaras große Hundeaugen.

Sie stand auf und Gaara ebenso, der sich schnell wieder einigermaßen in Stand setzte.

Ino grinste und ging zu ihm und faste sanft seine Hand.

„Ich mach uns was zu essen und dann.. reden wir mal ganz lange.. über alles.“

Mit einem unsicheren Blick stimmte Gaara grummelnd zu und wollte sich mit Ino auf den Weg machen.

Diese rief Moby zu sich und ging dann neben Gaara her.

Ihr Herz schlug noch immer so schnell und sie sah zu Gaara hoch, der müde aber zufrieden wirkte.

Kurz ging sie auf die Zehenspitzen und ab ihm einen kurzen flüchtige Kuss auf die Wange, lächelte ihn kurz zurückhaltend an und ging dann weiter.

„Nachhause...ok?“

Gaara starrte ihr jedoch hinter her und sagte nichts dazu. Er senkte den Blick und starrte einfach vor sich hin.
 


 

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Anm.:

Danke an euch Leser und schreiber für über 100 Kommentare^^'

http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/wettbewerbe_alt/?doc_modus=detail&id=26954

Kapitel 15 ~ [ My Memory Part I]

Kapitel 14 ~ [ My Memory Part 1]
 


 

„Gaara!“, erklang eine tiefe männliche Stimme, die über den fast völlig leeren Spielplatz hallte. Der Einzige der dort noch im Sandkasten neben der Drehscheibe hockte war ein kleiner Junge mit glühend roten Haaren. Er sah auf, als er die freundliche Stimme hörte und drehte den Kopf.

Über den Spielplatz von einer der Sitzbänke am Rand kam ein junger Mann mit kurzen schwarzen Haaren, freundlichem Lächeln und einer Brille hinüber, hinter der kleine dunkle, aber intelligent wirkende Augen blitzten.

„Komm Gaara, deine Mama ist bald mit der Arbeit fertig, wir holen sie ab!“

Der Junge stand auf.

„Was schon.... aber ich möchte noch etwas bleiben!“ Er lief auf den Mann zu und zog ungeduldig an seinem langen Ärmel. „Bitte Papa, nur ein paar Minuten, Mama sagte sie kommt heute auch!“

Eichi Soichiro hockte sich hinunter, dass er in etwa auf Augenhöhe mit dem 6 jährigen Jungen war und wuselte über seinen Kopf.

„Ja, aber deine Mama muss viel beim Hokage arbeiten, das weißt du doch, darum kann sie nicht mehr so viel mit dir spielen.“

Der kleine Gaara verzog maulend das Gesicht.

„Hokage, Hokage.. sie ist jeden Tag da... aber mit mir spielt sie gar nicht mehr und du bist auch immer Arbeiten.“ Er zuppelte wieder an dem Hemd des Mannes und kniff die Augen zusammen. „Das find ich doof!“

Mitleidig lächelte der Schwarzhaarige und blinzelte.

„Ich weiß, tut mir leid. Aber das ist bald vorbei, das verspreche ich dir. Wer weiß, wenn du brav bist nehme ich dich vielleicht mal mit zur Arbeit, was hältst du davon?“

Er stand wieder auf und hob seinen Sohn hoch und setzte ihn auf seinen Arm. Der Kleine funkelte ihn mit großen Augen an und hielt sich an ihm fest.

„Wirklich?! Das wäre toll! Darf ich dir dann so richtig helfen?“

„Natürlich, ich verspreche es dir, aber komm, Mama wartet sicher schon.“

„Ok.“, gab der Rothaarige schließlich nach und Eichi setzte ihn wieder ab.

„Wir müssen uns beeilen, es wird langsam dunkel....“, aber kaum das er den Satz beendet hatte, drehte sich der Junge um und lief wieder zu dem Sandkasten zurück.

„Papa, Papa! Schau mal schnell!“

Ein Seufzen wurde laut.

„Was denn Gaara, ich sagte doch wir müssen los.“ Langsam trat er ebenfalls in den Sandkasten und beugte sich ein Stück hinunter zu seinem Sohn um ihm über die Schulter zu schauen. „Was gibt es denn da? Hast du was entdeckt?“

Gaara schüttelte den Kopf.

„Nein! Aber guck! Ich kann‘s immer besser!“ Angestrengt streckte das Kind die Arme aus und starrte mehr als konzentriert auf den Sand. Es dauerte nur ein paar Minuten, dann bewegte sich die Masse vor ihnen und langsam schlängelte sich ein bisschen Sand empor in den Himmel und nahm eine groteske Form an. Allerdings nur für ein paar Sekunden, dann fiel das Gebilde in sich zusammen und der Junge atmete schwer aus, grinste dann aber und strahlte zu seinem Vater hoch.

„Toll was!“

Der Wissenschaftler schwieg und sah lange und ernst auf seinen Sohn, mit ausdrucksloser Mine, dann nahm er Gaara bei der Hand und zog ihn auf die Beine.

„Ich möchte nicht, dass du das tust, das weißt du!“, zischte er finster.

Der kleine Junge sah verwirrt zu ihm hoch. So weit er sich erinnerte fand sein Vater das toll und interessant wenn er das Zuhause im Garten machte. Verunsichert blinzelte er ihn an und spürte, wie fest der Erwachsene seine Hand hielt. Gaara schluckte.

„Wieso nicht? Hab ich was falsch gemacht? Bist du böse auf mich?“

Fast war es so, als zöge der Mann das Kind eiligst vom Spielplatz weg und sah sich misstrauisch um.

„Du tust das nicht mehr in der Öffentlichkeit. Das ist gefährlich.“, sagte der Mann harsch und das Kind blinzelte und zog den Kopf ein. Er schwieg und tapste neben seinem Vater her.

Der seufzte erneut und schloss kurz die Augen, dann blieb er wieder stehen und hockte sich ein weiteres Mal zu seinem Kind runter um ihn ansehen zu können.

„Hör mal Gaara. Es gibt Menschen in dieser Stadt, die das vielleicht nicht mögen, oder das ausnutzten wollen. Vielleicht haben sie Angst davor.... darum möchte ich nicht, dass du das noch mal tust!“, erklärte er bestimmend, aber beinahe besorgt.

Die großen grünlichen Augen des Kindes sahen ihn wässrig an und er nickte.

„Ok... tut mir Leid...“

Soichiro senkte den Kopf. Es war anstrengend einem Kind so etwas zu erklären, darum hob er ihn wieder auf den Arm und ging weiter.

„Tut mir leid, ich wollte nicht so mit dir reden.“ Er grinste ihn an. „Schau nicht so traurig, Jungs schauen nicht so, du bist doch kein kleines heulendes Mädchen, oder?“

Nun sah Gaara entschlossen und stolz auf und schüttelte beharrlich den Kopf.

„Bin ich nicht!“

„Eben! Als komm, auf zu Mama.“

Gaara nickte und kuschelte sich an die Schulter seines Vaters. Er gähnte, denn er war sehr müde aber er wusste, er durfte nicht schlafen, darum musste er jeden Abend diese komischen Tabletten schlucken, von seinem Vater und dann war er wieder wach.

Es wurde in den Straßen allmählich Abend und die Lichter gingen an. Auf dem Weg zum Haus des Hokage machte Soichiro nur kurz mit seinem Sohn halt um was zum Abendessen zu kaufen, Akemi würde später sicherlich nicht mehr kochen wollen. Von wegen Arbeit....

Dennoch wuchs das von ihnen angestrebte Gebäude vor ihnen und kam näher.

Soichiro sah immer wieder auf seinen Sohn hinunter, ob er noch neben ihm tapste und sein Reißbällchen aß und so war es auch. Ein Glück, das Kind konnte von einer Sekunde auf die Nächste verschwinden und wenn ihm Gaara wieder weglaufen würde, würde Akemi ihm die Hölle heiß machen, doch das Kind taperte mampfend neben ihm her und hatte eine Hand in Soichiros Hose geklammert.

Schließlich hatten sie ihr Ziel erreicht und kamen an dem Haus an.

Gaara sah auf und erkannte seine Mutter schon vom Weiten, die bereits an der Mauer wartete. Gedankenverloren schaute sie vor sich hin und stand förmlich da, einfach weiter wartend.

„Mama!“, rief er darum und rannte zu ihr.

Die Junge Frau sah sich um.

Klein und zierlich wirkte sie, aber wunderschön und sehr freundlich und mehr als ansehnlich. Als sie die helle Stimme ihres Sohnes sah drehte sie sich rasch um und lächelte.

„Ah! Gaara-chan! Da seid ihr ja!“, fing sie ihr Kind auf und umarmte ihn kurz.

Ihr Mann trat langsamer heran und sie sah zu ihm hoch.

„Ihr seid spät, Eichi-san, ist etwas passiert?“, fragte sie höflich und stand auf, Gaaras kleine Hände mit ihren eigenen festhaltend.

Eichi aber schüttelte den Kopf und drückte ihr nur kurz einen Kuss auf die Stirn.

„Tut mir leid, dein Sohn und das hier hat mich aufgehalten.“ Er hielt eine Tüte hoch, in dem er das Essen verstaut hatte.

Akemi lächelte nur und nickte erleichtert.

„Mama, Papa hat uns Pizza gekauft, die magst du doch oder? Und er hat gesagt ich darf mit zu seiner Arbeit!“, erklärte der Kleine derweil vor ihr und starrte aufgeregt zu seinen Eltern hoch. Akemi schmunzelte. Er war so niedlich.

„Hat er das, na dann ist ja gut. Da freust du dich sicher, nicht wahr!?“

„Ja!“, grinste Gaara und genoss, dass seine Mutter ihn streichelte und hielt sich mit beiden Händen nun an ihrem Rock fest.

Akemi sah dann zu ihrem Mann. Es verwunderte sie schon, dass er ihm das angeboten hatte, denn sie wusste ja, wie viel Eichi immer im Labor zutun hatte, auf ein Kind aufpassen konnte er da selten.

„Stört er dich denn nicht?“, fragte sie zurückhaltend und gab sich die Schuld dran, dass sie nicht mehr so viel zeit gehabt hatte für ihren Sohn, doch ihr man winkte ab.

„Unsinn, wir beschäftigen ihn schon, keine Panik. Was anderes... hast du was erreicht?“, änderte der Wissenschaftler kurz das Thema und sah zu dem Haus empor.

Die junge Frau schüttelte den Kopf.

„Nein, leider noch immer nicht.“ Geknickt ließ sie den Kopf hängen und eine tiefe Traurigkeit spiegelte sich darin wieder, aber auch Anzeichen davon, dass sie sich unfähig fühlte. Ihr Mann erkannte das sofort und streichelte sanft ihre Wange.

„Keine sorgte, das wird schon.“, sagte er zwar recht ausdruckslos, aber nett gemeint und Akemi nickte.

Gaara legte den Kopf schief. Er mochte diesen Gesichtsausdruck nicht und zog an dem Rock seiner Mutter.

„Warum schaust du so traurig? Ist was passiert?“

Erschrocken schüttelte diese den Kopf, als sie bemerkte, dass Gaara ja noch dabei war und zuschaute. Ihr Sohn sollte nicht glauben sie sei traurig, das würde ihn nur verunsichern..

„Was? Oh nein, nein! Keine Sorge, Gaara-chan, ich bin in Ordnung, nur meine Arbeit ist anstrengend.“ Schnell hob sie den Kleinen hoch und lächelte ihn beruhigend an. „Wir sollten nach hause, das Essen wird sonst kalt oder?“

Die beiden Männer in ihrer Familie nickten und Akemi und Eichi wechselten kurz ein paar Worte, die Gaara nicht interessierten und die er nicht verstand. Er sah über die Schulter seiner Mutter hinweg das große Gebäude an, in dem sein Vater und seine Mutter arbeiten. Er blinzelte und schaute in die beleuchteten Fenster. Dann weitete er seine Augen und fuchtelte mit seinem einen Arm.

„Mama! Schau mal da!“, rief er und beide Eltern sahen auf, als Gaara auf das Fenster deutete.

Vor ihnen an dem Fenster der Villa des Hokage stand ein kleines Mädchen, das zu den dreien hinunter starrte. Gaara blinzelte.

„Wer ist denn das? Sind da auch andere Kinder, wo du immer bist, Mama?“

Akemi lächelte und winkte dem Mädchen zu, die verlegen den Kopf einzog und sich hinter der Gardine versteckte, so dass man sie nur noch zu Hälfte sehen konnte.

„Das ist die Tochter des Hokage, Gaara-kun.“, erklärte seine Mutter sanft und sah zu ihrem Mann. Sie lächelte noch immer. „Ein liebes Mädchen, hab ich gehört.“

Gaara schaute weiter hoch.

„Glaubst du, ich darf mal mit ihr spielen?“, fragte Gaara weiter und beobachtete das Mädchen weiterhin, auch dann, als seine Eltern losgingen und ihn mit sich trugen. Er blinzelte und sah grade noch, wie ein Mann zu dem Mädchen kam und sie lächelnd an der Hand davon führte.

„Wer weiß, vielleicht eines Tages.“, hörte er die Stimme seiner Mutter.

Gaara grinste und lehnte sich nun an sie wie zuvor bei seinem Vater, doch kurz darauf wurde er hinunter gelassen, damit sie besser laufen konnte.

„Na ja.. oder wir sorgen dafür, dass du eine kleine Schwester bekommst, dann kannst du auch mir der spielen.“, meinte Soichiro und grinste leicht anzüglich zu seiner Frau, die sofort rosa anlief.

„Eichi-san....“, flüsterte diese leicht tadelnd und sah weg.

Verwirrt schaute Gaara zu seinen Eltern hoch und griff nach der freien Hand seines Vaters.

„Nein, ich will keine Schwester, dann mögt ihr mich nicht mehr! Ich bin toll genug!“

Akemi lachte.

„Ach, Gaara-chan, wie kommst du denn auf so was. Egal wie viele Kinder wir haben, du bist doch unser Sohn und wir lieben dich.“ Ihr Blick fiel sofort zu ihrem Mann. „Nicht wahr?“

Dieser zögerte, dann nickte er. Das Kind wusste ja nichts davon, dass er nicht ihr leibliches Kind war, aber es kümmerte keinen der beiden, denn sie liebten ihn.

„Natürlich, deine Mama hat völlig Recht.“, versicherte der Schwarzhaarige und gab seiner Frau kurz einen liebevollen Kuss. Er hätte in der Tat nichts gegen einen neuen Anlauf auf eigenen Nachwuchs.

Darauf hin zog Gaara aber eine Grimasse und gab einen abwertenden Laut von sich.

„Hört damit auf, das mag ich nicht! Das ist widerlich!“, murrte der Kleine und beide Erwachsenen grinsten nur.

„Was denn, Gaara? Magst du es nicht, wenn ich deine Mama küsse? Das darf ich ja wohl, immerhin liebe ich sie.“

„Ja, aber nicht vor mir, macht das wo anders!“, motzte der Kleine weiter und tastete dann mit der anderen Hand nach der seiner Mutter, so dass er an jeder Hand von seiner Mutter und seinem Vater geführt wurde.

Beide schmunzelten nur.

„Glaub mir mein Sohn, eines Tages, wirst du auch ein Mädchen finden, dass du liebst und das du küssen wirst.“, ärgerte sein Vater und Gaara schüttelte ganz oft den Kopf.

„Nein, nein, nein! Niemals! Mädchen sind doof! Ich küsse niemals eins und will auch nicht geküsst werden, das ist eklig!“, erklärte das Kind trotzig und schloß allwissend die Augen.

Soichiro zuckte mit den Schultern.

„Wie auch immer... wir werden sehen.“ Und er sah das Gaara schon wieder gähnte und sich die Augen rieb und schließlich seine Eltern losließ und seinem Vater einen Arm entgegen streckte.

„Papa, hoch...“, murmelte er und konnte zwei Sekunden später die Welt aus der Höhe von 1. 80m sehen, auch wenn ihm die Augen immer wieder zufielen.

„Ah... ich glaube, du solltest nachher noch deine Tabletten nehmen, Gaara-chan, dann kannst du vor dich hin träumen und dich ausruhen.“, sagte seine Mutter sanft und umschrieb den Dösschlaf des Kindes, den die Tabletten herbeiführte, solange er noch so klein war und das nicht besser kontrolliere konnten. Niemals durfte ihr Sohn einschlafen...

„Darf ich bei euch schlafen...?Bitte..“, fragte er kleinlaut, da ihn nachts immer wieder Alpträume von einem unheimlichen Monster überfielen.

Akemi seufzte nur, denn den Grund für diese Bitte kannte sie selbstverständlich schon. Der Kleine konnte einem wirklich leid tun.

„Du brauchst keine Angst haben.“, antworte aber Eichi und drückte das rothaarige Kind an sich. „Natürlich darfst du.“

Gaara nickte lächelnd und sein Kopf ruhte auf der Schulter seines Vaters, während dieser Hand in Hand mit seiner Frau den Weg Nachhause einschlug.
 


 

Gaara riss die Augen auf und starrte auf die Decke über sich. Verwundert musterte er seine Umgebung und wurde sich langsam klar, dass diese Erinnerung nichts weiter war, als eine Erinnerung und das es nie mehr so sein würde.

Ausdruckslos und ohne einen festen Gedanken zu fassen strich er sich über seine Wange, wo ihn Inos Lippen berührt hatten. Sein Herz schlug schnell und er schluckte.

Ein Kuss bedeutete Liebe, so hatte er es gelernt.

Aus dem Badezimmer hörte er die Dusche, Ino stand darunter und trällerte ein schiefes Lied, das Gaara nicht kannte. Er schwieg und zog die Beine an, sich in sein Shirt klammernd. Er durfte nicht daran denken, aber er vermisste es so sehr, das es wehtat. Solange es immer wieder Momente gegeben hatte, wo alles in Ordnung war, hätte es doch so weiter gehen können..... Er hatte einen Fehler gemacht. Schon wieder.

Er war froh mit Ino hier zu sein, sehr froh, aber er wünschte sich, er wäre nie von Zuhause fort gelaufen.

Er fürchtete diesen Ort, doch er kannte nichts anders und vermisste ihn.

Durch Ino hatte er gesehen, dass man alleine weiter machen konnte, dass er mit ihr weiter machen konnte, trotzdem... es war gleichzeitig eine Last und eine Befreiung für ihn.

Das Leben das er mit Ino hatte war so viel schöner, trotzdem brachte es nichts gegen die Sehnsucht anzukämpfen.
 

Und mit diesem Gefühl war er nicht alleine. Ino kannte es auch. Wie sehr hatte sie sich damals eine Rückkehr gewünscht, zurück Nachhause, wo sie einen Platz hatte. Keinen Logenplatz im leben, aber einen Platz, bei ihrer Familie, selbst wenn diese sie hasste, waren auch sie alles, was Ino kannte.

Doch anders als Gaara hatte sie abgeschlossen. Sie trug die Erinnerung natürlich noch immer in ihrem Herzen, aber bei Gaara hatte sie etwas Neues, Besseres gefunden und sie wusste, man musste nur suchen, dann würde man sein Glück finden.

Langsam ging sie aus der Dusche hinaus und wickelte sich in ein Handtuch. Sie seufzte, wenigstens war sie nun wieder völlig sauber und aufgewärmt, ihre Haut leuchtete etwas rot.

Eigentlich traute sie sich kaum so in ihr Zimmer zu huschen, weil sie wusste da saß Gaara und sie sicherlich wieder ein dummes Kommentar von ihm kommen würde, aber es half alles nichts, so war er nun mal und eigentlich... nun ja, sie wollte eines seiner dummen Kommentare hören, also tapste sie unauffällig in ihr Zimmer und blinzelte zum Bett, auf dem sich Gaara ausgebreitet hatte.

Er reagierte nicht auf sie und sagte auch nichts, gar nichts, er schielte sie nur kurz an und sah dann wieder weg.

Ino schweig etwas enttäuscht und marschierte zum Schrank, sie wusste Gaaras Blicke folgten ihr, aber er sagte nichts. Sie schluckte, ihm den Rücken zu gekehrt. Wieso... sagte er nichts? Er reagierte gar nicht, kein anzügliches Grinsen, kein dummer Spruch.

Sie wühlte verwirrt darüber in ihrem Schrank und suchte sich ein paar Klamotten aus, drehte sich wieder zum Bett und legte sie darauf, um sich umzuziehen.

Gaara sah sie nicht mal und schaute geistesabwesend weg.

Was war den nun los? Waren seine Sicherungen durchgebrannt oder war sie ihm nicht mehr attraktiv genug.

Bei der Vorstellung grauste es Ino. Der Gedanke, er würde sie nicht mehr anziehend finde behagte ihr ganz und gar nichts, also ließ sie provokant ihr Handtuch fallen und stand nackt vor ihm, auch wenn sie eine Gänsehaut bekam.

Noch immer kein Spruch, er ignorierte sie und es tat ihr weh, vor allem nach grade eben. War sie nicht mehr hübsch genug hatte er sie über?

Niedergeschlagen zog sie sich rasch etwas an und seufzte, Gaara schwieg weiter und sah sie noch immer nicht an.

Etwas verärgert und in ihrem Stolz gekränkt, da sie sich mehr als nur daran gewöhnt hatte, dass er immer spannte, egal wann, setzte sie sich zu ihm und glotzte ihn an.

„Was ist los mit dir?“, fragte sie entrüste und setzte sich in eine leicht aufreizende Pose, wenn auch diesmal unabsichtlich. „Kein Spruch, kein Grinsen und du bist nicht mal aufgedreht oder sonst was! Liegt es an mir?" Erwartungsvoll glotzte sie ihn an.

Gaara richtete sich zwar auf, behandelte sie aber wie ein rohes Ai und schaute aus dem Fenster.

„Es ist nichts.“, meinte er matt und Ino verzog das Gesicht.

„Ok...“, meinte sie wirklich enttäuscht und tastete nach seinem linken Arm, dessen Hand sie ergriff.

Gaara blinzelte und sah zu ihrer Hand hinunter.

Sein Linker arm, den er zwar bewegen konnte, aber in dem er so gut wie gar nichts fühlte.... Und zwar aus dem Grund, weil es so angefangen hatte damals. Aus heiterem Himmel war plötzlich alles anders gewesen, einfach alles, dabei gab es weder Anzeichen noch Warnungen. Plötzlich hatte sein Vater ihn gehasst und seine Mutter auch.... und er hatte immer getan was er wollte, er konnte nicht anders, er musste tun was er wollte um ihn zu besänftigen.

Gaaras Augen zuckten und er suchte verwundert Inos Blick. Sie lächelte.

„Ich heil dich wieder, ja?“ Ging sie davon aus das es ihm schlecht ging. Doch Gaara zog seinen Arm weg und schüttelte motivationslos den Kopf.

„Nein.“, meinte er monoton, nicht so aufgebracht wie am Morgen und Ino legte den Kopf schief. Nun war sie sich sicher sie hatte etwas falsch gemacht, nur was?

Schnell ließ sie den Tag und ihre Gespräche Revue passieren und suchte nach einer Ursache, fand aber keine.

„Und wieso... redest du nicht mehr seid wir aus dem Wald sind und siehst mich nicht mal dann an, wenn ich nackt vor dir stehe? Willst du mich nicht mehr?“, fragte sie merkwürdiger weise. Sie kannte seinen wechselnde Laune ja, aber sie verstand sie einfach nie.

Gaara sah sie dann länger an und räusperte sich.

„Du... hast mich geküsst...“, murmelte er.

Ino schwieg und starrte ihn an. Stille herrschte und das verärgerte Gaara, verlegen aber wütend schaut er weg. Sie lächelte aber nur und drückte seine Hand. Ihr Blick wurde sehr sanft.

„Das ist es? Dieser kleine Kuss hat dich verwirrt?“

„Bedeutete ein Kuss nicht Liebe?“, fragte er langsam und unsicher und sah sie nur kurz mit einem Kindlichen Blick an, der verunsichert war und fürchtete sofort an den Kopf geworfen zu bekommen, das niemals jemand auf dieser Welt dazu in der Lage wäre, so etwas wie ihn zu lieben oder zu mögen.

Wieder Stille.

„... Oder Zuneigung....“, Flüsterte Ino sehr langsam und sah zu Boden und schwieg. Sie wollte nicht, das er ihr Gesicht sah….
 


 


 

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Anm.:

Die [My Memory] Kapitel sind hauptsächlich Flashbacks von Ino und Gaara und werden sich über die gesamte FF ziehen und nur hin und wieder auftauchen, also erwartet nicht sofort Part 2

Kapitel 16 ~ Change me

Kapitel 16 ~ Change me
 


 

Gaara saß auf der Couch im Schneidersitz, im Mund hatte er eine Kippe und vor ihm waren drei Bücher aufgeklappt.

Wie immer eine Zeitschrift, ein Kreuzworträtsel und ein dickes Buch, ein Roman vermutlich.

Es war seine Angewohnheit meistens mehrere Dinge gleichzeitig zutun und er hatte auch die Eigenschaft, alles zu behalten, was man ihm dabei sagte oder was auf den einzelnen Seiten stand.
 

Ino stand in der Kücher und hatte grade Moby gefüttert, als sie ihn da bemerkte. Es war ziemlich still, aber dafür friedlich in dem Haus.

Ino beobachtete Gaara eine Weile und lächelte.

Schon wieder waren 2 Monate ins Land gezogen und Ino war noch immer glücklich, es ging ihr hervorragend und das Verhältnis zu ihr und Gaara war auch immer besser geworden.

Ino war viel temperamentvoller als früher und vor allem ihr Selbstvertrauen war fast bis ins Unermessliche gestiegen. Endlich hatte sie ihren wahren Charakter finden können, anstatt sich immer für andere zurückzunehmen und es ging ihr damit sehr gut. Sie hatte keine Hemmungen mehr und was die Angst vor Gaara anbelangte... sie war fort. Da war keine Angst mehr, nur ein sehr tiefes Gefühl von Zuneigung. Sie empfand nun so viel für den rothaarigen Stinkstiefel auf dem Sofa, der seine Kippe in seinem Mund kreisen ließ.

Aber Ino war stolz auf sich, denn Dank ihrer Hilfe war Gaara nun auch so weit, viel schneller mit der Wahrheit rauszurücken als früher und sich auch Ino gegenüber mehr zu öffnen. Anhänglich und pervers war er noch immer, aber es störte Ino nicht, sie genoss es und sah es als Selbstverständlichkeit an.

Zudem hatte es Inos guter Einfluss geschafft, dass Gaara von den Drogen auf Kaffee umgesprungen war und sich zu einem Junky entwickelt hatte, aber es war besser zu viel Koffein im Blut zuhaben, als dieses Zeug das ihn krank machte.

Und dadurch das Ino Gaara so oft heilte hatten sich auch ihre Fähigkeiten verbessert, sie konnte wahrlich stolz auf sich sein.

Es ging ihr gut, sie war der Mann im Haus wenn man es so wollte und sie wollte nun mehr über Gaara erfahren, alles, sie wollte so viel wissen, so viel für ihn und sich tun. Es tat ihr gut die Dinge auf ihre Art regeln zu können und gebraucht zu werden. Aber auch er war so... faszinierend.

Es waren die Dinge die er tat, wie er sie tat, wie er sich bewegte und wie er von ihr sprach. All die Kleinigkeiten die sie früher nie interessiert hatten, stachen ihr jetzt ins Auge.

Sie wusste wie er sich fühlt und wie sie ihn glücklich machen konnte und es machte sie froh, wenn er sie so ansah, so fröhlich denn es machte sie selber einfach glücklich.

Sie wuselt Moby noch einmal über den Kopf, dann tapste sie ins Wohnzimmer und kugelte sich übers Sofa, bis sie zerzaust neben Gaara hockte.

„Gaara~~~!“, zog sie seinen Namen in die Länge und grinste ihn an. „Wir haben keine Milch mehr.. ich wollte Müsli machen. Der nächste Nachschub kommt erst übermorgen... vielleicht sollten wir doch in dem Dorf einkaufen? Ich will jetzt Milch. Du verbrauchst zu viel für deinen Kaffee."

Gaara sah von seinen 3 Büchern auf und blinzelte zu ihr, die Augen nur halb aufgeschlagen.

„Keine Milch... aha. Und was soll ich dagegen machen?“ Er seufzte und sah weg, es war sein typischer genervter Tonfall, aber Ino grinste nur und rückte näher zu ihm.

„Schau doch im Keller nach, da unten lagere ich die Vorräte...“, erklärte er nebenbei und kritzelte etwas in die Kästchen seines Kreuzworträtsels und grinste dann. Er schaffte es immer in unglaublich geringer Zeit diese Dinger fertig zu machen. Es stimmte wirklich, wenn er wollte konnte er sehr intelligent sein...

Erstaunt sah Ino auf das Blatt, dann wanderte ihr Blick zur Kellertür. Sie mochte den Keller noch immer nicht und mied ihn.

Selbst wenn es für sie nicht mehr wirklich eine Rolle spielte, was dieser böse Gaara damals getan hatte, in ihrem Kopf war es noch verankert, darum schluckte sie und sah zu Boden.

Bei Gaara war das anders. Er war oft dort unten, wenn auch nur für wenige Augenblicke und Ino fragte auch nicht was er da tat, sie wollte davon nichts wissen.

„Na ja, wenn du meinst.... dann schau ich da mal!“, langsam stand sie auf und kratzte sich am Kopf. Gaara sah wieder auf das eine Buch und nickte nur geistesabwesend.

Ino verzog das Gesicht und sah skeptisch zu der Tür hinüber, die auf sie fast wie eine lauernde Schlange wirkte, die sie einfangen konnte und verschlingen könnte.

Sie schüttelte den Kopf und sah zu Gaara, dann wuschelte sie ihm einmal über seine eh zerzausten haare und ordnete sie danach leicht.

„So sieht‘s besser aus!“, meinte sie und ging dann zu der Tür.

Hätte sie sich umgedreht, hätte sie gewusst, dass Gaara noch im selben Augenblick seine Haare wieder unordentlich machte, grinste und sich zurück ans Sofa lehnte. Sein Hund gesellte sich zu ihm und setzte sich auf seinen Schoß.

Ino indes öffnete langsam sie knarrende Tür und ein Schauer breitete sich auf ihrem Rücken aus.

Unsicher blinzelte sie zu Gaara, dann ging sie wieder einen Schritt hinein und tastete die Wand ab.

„Wo.. ist der Lichtschalter?“, fragte sie schnell.

„Links.“, meinte Gaara nur und Ino tastete etwas hektischer die Wand ab. Sie schluckte, Milch war das eigentlich nicht wehrt.

Als sie ihn endlich fand, atmete sie erleichtert aus, vor allem, als das Licht über ihr strahlte und sie unmittelbar vor ihr auf der zweiten Stufe in einem Karton die Milch entdeckte und hastig zu ihr hinunter stieg um sie an sich zu nehmen.

Auch wenn keine Gefahr drohte, wollte sie doch so schnell es ging weg von diesem Ort, sie fühlte sich dort nicht wohl.

Als sie darum schnell aufstand um den Keller wieder zu verlassen, hob sie kurz den Blick und starrte für einen Moment die Wand vor sich an, dann drehte sie sich um.

Sie stieg aber nur eine Treppe wieder hoch, dann blieb sie stehen und ihre Augen zuckten.

Waren das nicht...?

Vorsichtig lugte sie sich über die Schulter und sah wieder ganz hinunter in den Keller, an die Wand vor sich. Ihre Augen verengten sich, weil sie nicht wirklich erkannte, was dort an der Wand klebte.

Sie zögerte, dann stellte sie die Milch wieder an und tapste vorsichtig die Stufen hinunter, bis sie wieder an dem Ort stand, wo sie so schändlich behandelt worden war.

Ihre Finger krallten sich in das raue Holzgeländer zu ihrer Rechten, dann erblickte sie die Wand vor sich in ganzer Pracht und schluckte.

Unwillkürlich schlug ihr Herz schneller und ihre Augen weiteten sich immer mehr. Eine schwache Übelkeit überfiel sie und sie wich wieder zurück. Ihr Körper bebte kurz, dann wurde sie unruhig.

Es war wie ein langsam nahendes Unheil, so beschrieb sie das Gefühl, dass in ihr wuchs, denn vor ihr, die ganze Wand war voll davon......

Von diesen Fotos. Die Fotos, die Gaara immer von ihr machte, denn sie waren einfach überall. Ino, auf jedem einzelnen Bild war sie zu sehen, in jeder Situation, beim schlafen, beim lesen, beim essen unter der Dusche.... etliche Bilder entlang zog sich nur ihr Gesicht. Sie wirkte glücklich auf den Bilder, aber es war so unheimlich in dem Moment.

Ihre Augen zuckten.

Diese ganzen Bilder hatte Gaara gemacht.... und sie hier unten an der Wand aufgehängt und das machte ihr Angst. An diesem Ort, den einzigen Ort im Haus, den sie so fürchtete und mied. Wieso war das so? Sie wusste, dass er Fotos machte, aber nie hätte sie geahnt, dass es solche Ausmaße angenommen hatte und vor allem verstand sie den Grund nicht...

Ihre Augen wanderten zur Tür hinauf und verharrten dort für einige Minuten.
 

Gaara saß noch immer auf dem Sofa, als Ino wieder hinauf geschlichen kam. Sie hatte die Milch stehen gelassen wo sie war und stand nun im Flur und blinzelte ihn an.

Ihr Herz schlug noch immer so beunruhigend schnell als sie ihn anstarrte.

Welchen Grund hatte er dafür?

„Mmmh...“, machte sie nachdenklich und näherte sich ihm langsam.

Gaara sah auf und blinzelte.

„Was ist? Keine Milch da?“ Er schwieg und musterte ihren verunsicherten Blick. Sofort verengten sich seine Augen in Gedanken daran, dass er womöglich irgendwas gemacht hatte, was falsch war. Er bereute was er damals getan hatte, darum wollte er nicht so angeschaut werden, weil er seitdem nie wieder etwas getan hatte.

Sie schüttelte den Kopf auf eine Frage hin und stand vor dem Sofa.

„Was ist?“, fragte er weiter.

Ino schluckte und sah zur Kellertür.

„Also Gaara, also...ich..“ Sie setzte sich vor ihn und sah ihn direkt an. Sie wollte wissen wieso so viele Bilder an diesem Ort hingen. Das war unheimlich!

„Da unten.. sind diese Bilder.. es sind so viele, ich meine...also so viel mehr als ich gedacht hab und.. na ja...“

„Was ist mit meinen Bildern?“, fragte Gaaras feste Stimme durch Inos Gestotter durch und fixierte sie. Er schwieg sofort darauf.

Erstaunt erwiderte sie seinen Blick. Es verwunderte sie, dass er nicht abstritt, dass dort unten Bilder von ihr hingen, auch wenn sie merkte, dass es ihm nicht gefiel, dass sie das entdeckt hatte. Sie blickte zu Boden und da sie vor ihm auf dem Tisch saß, klammerten sich ihre Finger an die Tischkante. Sie legte den Kopf schief.

„Es ist nur.. es sind so viele...wozu brauchst du all diese Bilder? Ich bin doch die ganze Zeit bei dir.“

Gaara verengte die Augen.

„Wieso ich die Bilder mache, geht dich nichts an!“, fauchte er dann sofort und sah rasch und konzentriert auf sein Buch zurück.

„Nein.“, sagte Ino dann lauter und auch ernster als sonst. Gaara sah wieder auf und diesmal war es Ino die verärgert wirkte. Dass sie in letzter Zeit öfter keifte merkte er schon, doch er mochte es nicht.

„Ich finde, es geht mich sehr wohl was an, wenn du da unten einen ganzen Raum mit meinen Bildern tapezierst! In allen möglichen Situationen... ich will den Grund wissen!“

„Ist doch egal, du geht eh nie dort unten hin. Scheiß auf die Bilder!“, motzte er dann verlegen, wie Ino merkte und klappte das Buch zu. „Also keine Milch... na toll.. Kaffee ohne Milch!“ Er stand auf.

„Es ist nicht egal!! Scheiß auf die Milch, Gaara! Wieso hast du Bilder von mir an dem Ort, wo du mich verprügelt und eingesperrt hast?! Hat das eine bestimmte Bedeutung!?“ Auch Ino stand nun.

Gaara blieb stehen. Er wollte grade in die Küche gehen, doch bei diesem Satz blieb er stehen und warf ihnen einen so kalten Blick zu, dass es ihr den Rücken kalt hinunter lief. Das Schweigen, was die beiden für kurze Momente einhüllte, war gefährlich.

„Was willst du damit sagen?“, grollte er leise.

Ino zögerte bei diesen Worten, würde sich aber nicht untebutten4 lassen. Sie ballte die Fäuste.

„Was ich damit sagen will ist dass dort unten tausende von Bildern hängen, alle von mir! Und du redest ja schon wieder nicht. Überall sind die... und ich weiß, dass ich dort unten deine gefangene war und du mich dort misshandelt hast! Und nun hängen da diese Bilder, was als ich da schon denken!“, erklärte sie laut und mit fester Stimme.

„Wieso sollten sie nicht dort hängen! Ist doch egal, reg dich nicht über irgendwelche Bilder auf! Du weißt, wieso ich Fotos mache du der Ort hat keine Bedeutung!“ Er drehte sich wieder weg und schwieg eiligst. Es gefiel ihm nicht darüber zu reden. Es war unnötig das Ino den Grund erfuhr, sie würde es nicht mögen.

„Gaara!“ Inos Stimme wurde noch lauter und so ernst, dass Gaara sie kurz nur anstarrte und schwieg. Ino fuhr aber fort. Diesmal nicht! Diesmal würde sie eine Erklärung wollen.

„Es ist mir eben nicht egal, verdammte Scheiße! Ich WILL es wissen, ich will wissen, warum die Bilder genau dort hängen und warum es so viele sind und wozu du sie brauchst!“ Sie schwieg kurz und bebte.

„Denn der Ort hat sehr wohl eine Bedeutung! Kannst du dir vorstellen, warum ich die ganzen letzten Monate in denen ich hier lebe keinen Fuß in diesen blöden Keller gewagt habe? Kannst du es? Natürlich war es eine schöne Zeit für mich, die wir seither verbracht haben, aber ob du‘s glaubst oder nicht, vergessen kann ich niemals was damals war! Und wenn ich so was sehe bekomme ich einfach Angst! Wer weiß was in deinem Kopf vorgeht...!“ Ino schluckte und sah ihn an. das war es nämlich, was Ino manchmal beunruhigte. Ja, sie war glücklich und mochte Gaara sehr und allmählich verstanden sie sich so, wie es Freunde sollte, aber Gaara sprach über manche Dinge nicht, wo sie eine Erklärung brauchte!

Gaara schwieg aber nur und starrte sie an, sehr finster und immer wütender. Er drehte sich ganz zu ihr um.

„Was.. in meinem Kopf vorgeht!“, wiederholte er abfällig und auch viel sagend. Er wusste natürlich noch, was passiert war, aber er wollte es verdrängen, weil es ihm jetzt so gut ging. Würde man darüber reden, würden nur Probleme entstehen und so lange alles gut lief, musste man über bestimmte Dinge nicht reden! So war es am einfachsten, so war es immer gewesen. Für ihn zumindest.

Er schnaubte.

„Wieso solltest du es noch wissen wollen.. wie es aussieht hast du ja eh deine feste Meinung über mich, nicht wahr?“ Sie sah genau, woran er dachte. Als würde sie ihn für einen irren, unberechenbaren gefühlskalten Psychopathen halten.

„Versuchst du gerade mir irgendwas in die Schuhe zu schieben? Ich hab dich nur gefragt, wieso da unten die Bilder sind...würden dort unten Bilder von Moby oder sonst wem hängen, wär‘s mir natürlich egal aber da bin nun mal nur ich...ich will wissen was das auf sich hat....“ dann seufzte sie und versuchte seine Zweifel zu zerstreuen. Es ging ihr nur um eine Erklärung, sie wollte nicht, das er glaubte, sie würde weiß Gott was von ihm halten.

„Ich hab keine eigene Meinung über dich.... meine Meinung über dich hat sich die ganze Zeit immer wieder geändert. Es gab nun mal eine Zeit in der ich Angst vor dir hatte und dich gehasst hab, aber das weißt du auch....“

Gaara wurde allmählich nervös und wich ihr aus. Er wollte nicht darüber reden, darum wurde er genervt und schüttelte den Kopf.

„Mein Gott... ich hab Bilder von dir gemacht und sie aufgehängt... was ist so falsch daran!“

„Du willst es mir nicht sagen hm? Es ist nichts Falsch daran...“ Sie seufzte und ließ sich auf den Sessel sinken. Sie glaubte es einfach nicht, dass er so ein Theater daraus machen musste. Ging nicht einfach nur ein Wort der Erklärung..?

„Traurig, dass du es noch immer nicht schaffst mir zu vertrauen, aber gut, wenn du da unten einen Ort brauchst, wo du deinem kranken Hirn freien Lauf lassen kannst, bitte! Tu das...so lang du nicht austickst ist es mir egal! Auch wenn ich der Meinung bin, dass es krank ist. Wenn du mir nicht erzählst, warum du im Keller Millionen Bilder von mir hast, kann ich dich nicht dazu zwingen, aber ich find es seltsam....“

Immer wieder diese Diskussionen die keinem was brachten! Sie wollte ihm doch nichts Böses. Wieso war er nur so misstrauisch. Ino würde ihm nie was tun oder seine Gründe auslachen, sie wusste, wie wichtig ihm verschiedenen Kleinigkeiten waren!

Aber Gaara verstand das nicht, er verstand alles was sie sagte falsch und fühlte sich angegriffen.

„So!? Ich bin also krank, ja? Ist es das was du denkst?! Schön für dich!“ Seine Stimme wurde laute rund drohend kam er näher. Ino rührte sich nicht. Er setzte seine Hände auf die Armlehnen ab und beugte sich zur ihr hinunter.

„Ich muss dir nicht alles von mir sagen klar! Du weißt Vieles nicht, na und! Und wenn du jetzt noch denkst, ich würde dir was tun dein Pech, du blöde Ziege! Und dann denkst du auch, ich ticke einfach aus.. schön, schön.. ja!“ es verletzte ihn, doch sein Zorn überspielte das. Ino lehnte sich vorsichtshalber an den Sessel zurück. Sie wollte nicht mit ihm streiten oder ihn wütend machen oder ihn anschrieen, aber so oft ließ er ihr keine andere Wahl. Es schmerzte sie, aber sie verengte die Augen und blieb weiterhin ernst.

ach du musst mit nicht alles sagen?

„Wie dumm ich dann doch war, dass ich dir fast alles erzählt hab...Was erwartest du überhaupt! Immerhin weiß ich, wie du sein kannst...wie du mit mir umgegangen bist, als ich noch deine "Geisel" war...du hast mit deinem scheiß Messer an mir rumgefuchtelt, mich vergewaltigt und mich im Keller eingesperrt...und nun hängen im Keller lauter Bilder von mir...teilweise auch Nacktbilder! In jedem Moment! Ist es denn zu viel verlangt, wissen zu wollen warum sie dort sind?“ Sie hatte damit ein Thema angesprochen, was sie eigentlich nie wieder ansprechen wollte. Und es verletzte beide auf eigene Weise. Stille herrschte kurz, dann stellte sich Gaara wieder aufrecht hin.

„Was weißt du schon! Du kennst mich doch gar nicht.. du warst meine Geisel, ja! Darum war ich so. Jetzt aber nicht mehr, aber bitte was soll’s, mir doch egal! Ich kann ja wieder so werden wenn du willst! Schön, dass du mich scheinbar für so einen Psyhophaten und ein Arschloch hältst!“

„Ich will doch nur wissen warum die Fotos da sind, weil es mich beunruhigt! Und wenn du es mir nicht sagst, ist es klar, dass ich so was denke...“ Dann hörte sie seinen letzten Satz und merkte, das er sie mehr traf, als er es sollte. Ihr Blick glitt zu Boden und sie hörte ihr Herz laut pochen. Und nun tat sie es schon wie er und sprach im Zorn Worte, die sie nur halb ernst meinte.

„Ja.... schlag mich ruhig wieder, oder tu mir sonst irgendwie weh, ich kann es eh nicht ändern. Du weißt das ich niemals gehen würde, wer weiß vielleicht schmiedest du da unten Mordpläne oder sonst irgendwelche Pläne mir weh zu tun.“

Gaara stockte kurz und Ino sah für einen Moment, wie sehr ihn diese Vermutung ihrerseits mitnahm. Seine Stirn legte sich in gefährliche Falten. Dann plötzlich überschlug sich seine Stimme und er trat einen donnernden Schritt auf sie zu.

„WAS!!!! Mordpläne???!!! Dich verletzten!! Was fällt dir ein!!“ Vor Zorn fehlten ihm fast die Worte und er schüttelte den Kopf, dann lachte er kurz auf.

„Klar doch.. sicher schmiede ich Mordpläne, sicher doch!!!! Und ich nehme dort auch Drogen, weißt du! Und such mir Mädels, die ich dort vergewaltigen kann weil ich ja so ein kranker Psycho bin, nicht wahr!!! Und die Bilder hängen da wohl nur, weil ich dich so hasse und meinen Hass dort unten raus lasse oder!“, schrie er dann fast und Ino zuckte kurz.

Sie seufzte, denn sie wusste, sonderlich fair war das nicht gewesen. Sie selber war sich sicher, er würde ihr niemals mehr wehtun.

„Wer bitte nicht gleich so sauer.... gut! Ja, gut, es ist nicht so.. ich glaub dir das. Wirklich.“, sagte sie überzeugend und stand auf. Sie versuchte ihn zu beruhigen und es ihm noch mal ruhig zu sagen, auch wenn sie selber aufgebracht war und ihr Herz deswegen hämmerte.

„Wenn es nicht so ist, dann sag mir nur wieso die Fotos da unten hängen und wieso genau dort! Mehr will ich doch nicht wissen...es geht ja trotzdem um mich und ich fühle mich komisch, wenn ich es nicht weiß. Ich würde doch eh nichts gegen dich sagen, egal welchen Grund es gibt. Versteh das doch. Es ist nicht schlimm. Ich möchte es nur wissen.. bitte.“

Gaara bebte und zu seinen Füßen schwebte eine kleine Masse an Sand, die sich ins Leben gerufen hatte, als Gaara wütend geworden war.

Er starrte auf Ino hinunter und hielt etliche Beleidigungen und Rechtfertigungen zurück. Dann seufzte er laut aus und sah finster zur Seite.

Es dauerte einige Zeit, dann hatte Inos Art ihn dazu gebracht sich zu beruhigen und die Wahrheit preiszugeben.

Sein Gesicht wurde heiß und er merkte, dass er wohl rot wurde, darum blieb sein Blick grimmig.

„Ich...“, begann er knirschend. „Die Wahrheit... tse... von mir aus... die Wahrheit ist... das ich dich will...“, murmelte er und Ino hob die Augenbrauen.

//Wie bitte?//

„Ich will dich, das weißt du. Dort unten bin ich ungestört, das ist alles, du gehst dort nicht hin und dort kann ich mir das in Ruhe vorstellen. Ich besorg‘s mir da unten oft.“, gab er kleinlaut zu, hielt Inos Blick nicht stand und erklärte darum weiter.

„Diese Bilder sind Erinnerungen.... ich mache so viele Bilder von dir, weil ich dich sehr mag. Ich will JEDEN Moment mit dir in dem ich glücklich war festhalten.“ Er zögerte und lehnte sich an die Wand. „Für den Fall.. das es doch wieder wie früher wird und man mich fängt.“

In starrte ihn an, als verstimmte war und ließ die Schultern hängen.

„Das...war alles?“, stellte sie fest. So ein Theater.... war hm das so unangenehm. Er war so kindisch und es war so typisch für ihn.

Erinnerungen an die Zeit wo er mit ihr glücklich war, es gab doch keinen normaleren Grund, auch wenn der Ort nicht der passende war. Sie lächelte kurz.

Er war der dümmste Mensch, der auf dieser Welt existierte.

„Diese Erinnerungen sollten nicht nur für ich sein, denn du bist oft mit mir zusammen dort abgebildet... so was teilt man mit anderen Menschen, Gaara. Und es ist nichts Schlimmes daran.“

Sie kam auf ihn zu und strich über seine Wange.

„Sag das doch gleich... statt dessen machst du so einen Aufstand.“ Sie drückte sich sanft an ihn und hörte, wie wild sein Herz schlug.

//Dummkopf....//

Sie schloss die Augen und lächelte weiter.

„Du brauchst die Bilder nicht, denn ich bin immer bei dir.... und hab keine Angst mehr, ich hab‘s dir versprochen. Ich lasse nicht zu, dass du jemals gefangen wirst! Ich schwöre es dir. Niemand wird dir je wieder leid zufügen... verzeih, dass ich vorhin so gemeine Sachen gesagt hab. Ich weiß, du bist eigentlich nicht der Typ, der freiwillig andere verletzt, ich verstehe deine Gründe.“

Gaara antwortete lange nicht, sondern starrte beschämt aus dem Fenster.

Er hatte mit einer anderen Reaktion gerechnet und war daher verwirrt, aber auch das vermochte er zu verstecken.

„Ich könnte weniger Bilder machen.... wen du dafür mit mir schläfst.“

Ino stockte und verzog das Gesicht.

Er konnte es nicht lassen! In jedem bescheuerten Moment blieb er ein perverses Arschloch!!

Wütend starrte sie zu ihm hoch.

„Vergiss es und schieß so viele Bilder wie du willst, du Lüstling!“

Dann lehnte sie sich wieder an ihn und seufzte.

„Bitte Gaara, sag mir solche Dinge einfach, ich hasse es mit dir zu streiten...das tut mir weh, sehr sogar.“, murmelte sie verlegen und vermied es, in seine grünen Augen zu sehen. Ihre Finger klammerten sich an seinem Hemd fest.

„Und dich dort befriedigen an Bildern sollst du auch nicht... wenn...dann mach das an mir....“, grummelte sie. Das gefiel ihr aus einem merkwürdigen Grund nicht. Sie war doch der Mittelpunkt seines Lebens!

„Du hast angefangen... und wie ich sehe.... stehst du doch auf mich!“, grinste er breit und Ino wurde rot wie eine Tomate.

„Tu ich nicht! Mach diese Bilder nicht mehr, es hat mir einfach Angst gemacht.“

„Warum hast du noch Angst vor mir, Ino?“ Einer der seltenen Momente, wo er sie beim Namen nannte und den genoss das blonde Mädchen erst, bevor sie antwortete. Gaara in des nutzte es aus, um seine Hände auf ihren Körper zu legen und sie zu streicheln, bis sie schließlich den Weg zu ihren Brüsten gefunden hatten. „Ich tue dir nicht weh.“

Er das immer wieder, auch wenn er dann aufhörte, wenn Ino es verlangte, aber er musste sie ständig anfassen und antatschen. Selbst in wichtigen Momenten. Sie sah ernst zu ihm hoch.

„Gaara. Ich möchte weder mit dir schlafen, noch sonst etwas dergleichen tun. Ok?“

Was sie in Wirklichkeit suchte, war nur seine Nähe und seine Aufmerksamkeit. Sie wollte nicht, das er sie begrabschte, sie wollte. .. dass er sie umarmte, mehr nicht, doch es fiel ihr so viel schwerer danach zu fragen als es ihm damals gefallen war.

Gaara blinzelte entrüstet, dann ließ er von ihr ab und nickte.

Ino seufzte und lächelte. Die wievielte unnötige Diskussion war das nun? Er lernte es auch nicht mehr.

Gaara Blick wanderte zur Uhr und er ließ den Kopf hängen.

„Es ist eh Zeit, dass ich meine Blumen versorge...“ Und mit den Worten zog er sich zurück in den Wintergarten und Ino blieb im Wohnzimmer stehen.

Sie nickte nur und setzte sich auf den Sessel, dass sie schräg zu ihm schauen konnte.

Sie schwieg eine Weile, dann zog sie die Beine an und legte ihre Arme darum, ihren Mund presste sie an ihre Knie. Aber nur, damit man ihr Lächeln und ihren roten Kopf nicht sah.

In Wahrheit, wollte er alle Momente mit ihr festhalten.... er war glücklich mit ihr!

Diese Gefühle in ihr verwunderte sie, aber was sollte es. Zählte es nicht, dass sie glücklich war, war alles andere jetzt nicht unwichtig.

Was passiert war, war passiert, aber was gefolgt war, war das Beste, was Ino jemals hätte geschehen können.

Gaara war währenddessen in seinem Wintergarten beschäftigt und kümmerte sich um seine Pflanzen.

Er war schon sehr nachdenklich, denn, egal wie anzüglich es klingen mochte, je länger Ino bei ihm war, desto mehr beschäftigte ihn der Gedanke mit ihr zu schlafen, wenn auch auf eine andere Weise, als es noch vor ein paar Monaten der Fall gewesen war.

Mit dem Wasser aus dem Gartenschlauch bewässerte er teilnahmslos seine Pflanzen und schielte rüber ins Wohnzimmer.

Um Ino sehen zu können, musste er den Rücken ins Hohlkreuz biegen und sich zurücklehnen. Er blinzelte sie an, wie sie im Sessel saß und lehnte sich noch etwas mehr zurück. Im selben Moment verlor er aber das Gleichgewicht und fiel mit einem erschrockenen Laut hintenüber.

Erstaunt sah Ino auf und blinzelte zu ihm. Sie schmunzelte verlegen.

„Was machst du denn da? Du sollst deine Pflanzen anschauen und nicht mich...“, lächelte sie und ihr Herz schlug schneller. Gaara rappelte sich wieder auf und rückte seine Kleider zurecht.

Durch seinen Sturz war der Schlauch seinen Händen entwichen und hatte ihn nass gespritzt.

Würde voll trat er darum zurück in die Küche trocknete sein Gesicht.

„Das habe ich nicht.“, grummelte er verlegen und legte die Stirn in falten, ohne Ino anzusehen. Diese grinste aber nur. Er konnte so süß sein...

Es war typisch für ihn, wenn sie ihn bei etwas ertappte, von dem er nicht wollte das sie es bemerkte, dass er dann so schaute.

„Ja, ja.“, meinte sie darum nur und stand auf um zu ihm zu tapern. „Und, haben deine Blumen den Winter alle überstanden.“ Zurückhaltend wuselte sie ihm mit dem Handtuch, das eigentlich für die Küche bestimmt war, über den Kopf.

Der Rothaarige nickte und trat etwas von ihr zurück, sich das Handtuch vom Kopf ziehend.

Er nickte aber.

„Ja, alles gut überstanden.“ Sein Blick schweifte über den kleinen arten und wurde sanfter. Dann funkelte er sie plötzlich an.

„Letztes Jahr um diese Zeit hab ich mit meiner Mutter eine Königin der Nacht* gepflanzt und sie hat überlebt! Heute Nacht blüht sie, wir schauen es uns zusammen an!“, bestimmte er dann und Ino nickte schnell.

Dass sie beide an Pflanzen so interessiert waren, vereinfachte es oft, ein Gespräch anzufangen.

Das Mädchen sah über die Blumen hinweg und nickte einfach geistesabwesend weiter und schaute dann Gaara an, der auf dem Weg nach oben war um sich etwas Trockenes anzuziehen. Sie zögerte, hielt ihn dann aber an seinem Ärmel fest.

Für gewöhnlich war das für Ino ein Zeichen, dass sie Nähe wollte, dass sie wollte, das er sie von sich aus umarmte, aber noch immer hielt etwas in ihr sie davon zurück, also schwieg sie und musterte schüchtern den Boden.

„Was ist?“, fragte der aber nur und Ino seufzte und ließ ihn los.

„Mmmh... schon ok, vergiss es einfach. Du solltest dich umziehen... du wirst sonst krank.“, murmelte sie mit einem Blick in den Garten. Sie wollte Gaara nicht krank sehen, auch wenn die Vorstellung ihn zu pflegen ihr irgendwie gefiel.

Gaara folgte ihrem Blick.

„Mama sagte immer, Blumen sind das Schönste was es gibt... mmh.“, begann er merkwürdiger Weise und Ino wandte sich um. „Ich finde du bist wie eine Rose... oder eine Dahlie beide sind schön, auch wenn sie etwas abschreckend wirken können.“, grübelte er, grinste aber frech.

Ino runzelte die Stirn.

„Abschreckend? Was willst du damit sagen?“ Sie piekte leicht seinen Arm und grummelte.

„Na ja, eine Rose ist schön, braucht aber lange bis sie sich ganz entfaltet und selbst in ihrer Schönheit hat sie Dornen. Eine Dahlie steht für Geduld, aber ihre Blühten ähneln spitzten Stacheln. Jeder Mensch hat eine Grenze, wo andere an ihm scheitern, so wie ein Blume ihre Waffen hat.“

Verlegen stand Ino vor ihm und ließ sich seine Worte kurz den Kopf gehen. Er hatte Ahnung von der Bedeutung der Blumen, aber da war er nicht alleine.

„Du erinnerst mich irgendwie an ein Gänseblümchen, aber frag lieber nicht wieso.“, grinste sie zurückhaltend und ging weiter von ihm zurück.

„Wieso?“, kam aber selbstverständlich die verständnislose Frage.

„Also... Gänseblümchen sind zwar schlicht, aber sie sind schön... aber auch zerbrechlich und irgendwo unschuldig. Oh! Denk nicht das ich dich für einen Schwächling halte, das tu ich nicht, immerhin passt du auf mich auf, aber du weißt wie ich das mein.“

Es kam darauf diesmal keine Antwort. Gaara blinzelte nur, dann drehte er sich um und ging ins Obergeschoss in sein Zimmer um sich umzuziehen. Das nasse Shirt schmiss er dabei auf den Boden und holte sich ein Neues aus dem Schrank.

Ino war ihm schweigend gefolgt und stand, ganz so wie er es oft tat, an der Tür.

Gaara sah sich über die Schulte rund räusperte sich.

„Ich will mich umziehen.“, knurrte er. Er mochte es noch immer nicht, wenn sie ihn sah oder beobachtete, vermutlich würde es ewig so bleiben.

Ino schüttelte den Kopf und schloss die Tür hinter sich.

„Beschwer dich nicht! Du schaust mir oft genug zu.“ Dann hüpfte sie aber aufs Bett und strich über Gaaras entblößten Oberkörper.

Der zuckte darauf zusammen und behielt Ino im Auge. Diese war sehr zufrieden, als sie erkannte, wie gut sich Gaara erholt hatte.

„Seht gut, deine Narben werden immer weniger! Ich bin, toll, was?“

Sie setzte sich neben ihn.

Gaara runzelte die Stirn und sah auf sich hinab.

„Es tut nicht mehr weh, das stimmt.“

Ino nickte und zog seinen linken Arm zu sich, denn sie öfters bearbeitet hatte.

„Und hier... klappt es noch immer nicht?“, murmelte sie und strich über seine weiche Haut.

Gaara seufzte, lächelte aber.

„Es wirkt... ich spüre schon Wärme und Kälte... aber irgendwie nicht mehr.“ Er kratzte sich unwohl am Hals, wich aber weiterhin ihrem Blick aus.

Ino wartete einen Moment und beobachtete ihn länger, dann lehnte sie sich an seine Schulter.

„Ich mag deinen Körper, so wie er ist.“, flüsterte sie.

Sachte legte sie dann eine Hand auf seine Brust und konzentrierte sich, bis grünes Chakra aufleuchtete, mit dem sie ihn heilte.

Gaara entspannte sich etwas und Ino bemerkte ungewollt seinen raschen Herzschlag. Natürlich konnte sie nicht alle Wunden heilen oder verschwinden lassen, aber sein Körper war nun fast ganz geheilt und Gaara selber gefiel es, wenn er ihr wohltuendes Chakra in sich spürte. Er suchte den Augenkontakt zu ihr und blieb dann auch an ihren großen blauen Augen hängen.

„Tut es gut?“, fragte sie lieber noch mal nach, aber er nickte sofort.

„Ja, sehr.“ Er reckte sich und legte eine Pause ein. „... Danke.

Ino erstarrte kurz, als er sich bei ihr bedankte, wohl zum ersten Mal, seit sie hier war und es freute sie unglaublich, dass sie kurz die Augen zusammen kniff und grinste.

„Dafür bin ich ja da! He he!“ Sie drückte sich noch fester an ihn und genoss diese Vertrautheit, die in dem Augenblick zwischen ihnen herrschte, fern von allem bösen. Dann fühlte sie seine Hand in ihrem Rücken, die sie streichelte und bei ihr eine Gänsehaut entfachte. Sie seufzte wohlig.

„Weißt du... worauf ich Lust hab?“, zerstörte er aber mal wieder den Moment und es war fast jedes Mal wie ein Schlag für Ino.

„Ich ahne es.“, hörte sich ihre Stimme nun reichlich rüde an.

Gaara zuckte mit den Schultern und er fummelte an dem Rückenteil ihrer Bluse, zog sie etwas hoch und seine Hände glitten auf ihrem nackten Rücken empor. Es fröstelte Ino, da seine Hände nicht sehr warm waren, aber seine Berührung war anders, sie war streichelnd, nicht verlangend. Sie spannte die Schultern und stoppte den Heilprozess.

„Gaara.....“, tadelte sie aber und sah weg, als habe man sie in der Öffentlichkeit bei etwas Unglaublichen erwischt. „Wieso muss es immer darauf hinaus laufen...immer?“

Aber Gaaras andere Hände setzte sich auf Inos schulte rund drückte sie nach hinten auf den Rücken und in das Bett. Er grinste und beugte sich über sie.

„Weil ich dich will.“ War seine Antwort. Sie klang zwar etwas kindisch, aber gleichzeitig sehr ungeduldig und sie verdrehte die Augen.

„Bitte.. nur noch ein Mal! Danach nie wieder, ich schwöre es bei allem, was mir heilig ist!“

Seine Hand in ihrem Rücken war nun nach vorne gewandert auf ihren Bauch und suchte sich einen Weg weiter hinauf, wo er sachte ihre Brüste berührte.

„Dir ist nichts heilig! Nicht... lass das!“ Sie schluckte und ihr Herz pochte schneller als es sollte. Auf einmal bemerkte sie, dass es nun eine andere Bedeutung für sie hatte, wenn er das tat, darum schob sie seine Hand auch wieder hinunter. „Du weißt, dass ich das nicht will. Bitte, es ist immer das Gleiche... es nervt langsam.“

„Trotzdem gefällt es dir, wenn ich dich so befriedige!“, meinte e rund hatte recht. In den letzten Monate hatte Gaara oft versucht, in dem er sie erregte sie dazu zu bringen, mit ihr ins Bett zu gehen, aber sie war standhaft geblieben, selbst wenn sie es genossen hatte. Sie schluckte und er ließ seine Hand nicht wegschieben. Er knöpfte die Bluse auf.

„Ich weiß, mag sein, aber ich will es trotzdem nicht!“, erklärte sie bedrückt und versuchte weg zu rutschen. Eigentlich, wenn sie ehrlich zu sich war, hatte sie ein anderes Problem, als Gaaras Notgeilheit. Aber als sie zurückrutschte, zog Gaara sie wieder zu sich runter, so das er in einer eindeutigen Pose über sie gebeugt war.

„Dann eben wieder anders, ich mach schon nichts zu Schlimmes...“ Sein Körper ließ sich langsam auf ihrem nieder, wie er es schon öfter getan hatte, nur dieses mal war Ino nicht einverstanden, vor allem nicht, als er sich an ihr zu reiben begann. Ein bisschen unwirsch streifte er ihr die Bluse ab und drückte sich an ihren Oberkörper.

Inos Herz schlug schneller und sie verengte die Augen.

„Gaara, ich hab gesagt ich will nicht. Ich will nicht mit die schlafen und auch nichts anderes jetzt tun! Geh runter!“, befahl sie und drückte ihn weg von sich. Nie mehr würde er sie zu etwas bringen, wenn sie nein sagte.

Gaaras Blick auf ihre Reaktion war undefinierbar, darum versuchte sie eine Erklärung zu finden.

„Ich bin nicht in Stimmung...“

„Dann bring ich dich in Stimmung.“, versuchte er es weiter und hielt sie an Ort und stelle. Ino konnte es drehen wie sie wollte, Gaara blieb einfach stärker als sie, auch wenn er noch immer einigermaßen sanft blieb. Seine freie Hand öffnete ihre Hose und glitt in diese hinein.

„Gaara!“, wurde sie schnell lauter. „Ich will nicht verdammt! Hör damit auf!“

Doch der Rothaarige hörte nicht auf sie und fuhr fort damit, sie zu berühren und sich an sie zu pressen. Er wollte sie endlich und er würde ihr nichts tun, sie musste sich nicht aufregen, er würde dafür sorgen, dass es ihr gefiel.

„Ich will aber... keine Panik, ich tu dir schon nicht weh.“, keuchte er dann, weil es ihn langsam erregte. Er nahm ihre Hand und drückte sie gegen sein gutes Stück, das im Moment noch etwas klein war, aber Ino zuckte zusammen, als sie die Stärke seiner Hand feststellte und auch, als sie bemerkte, wie er mit einem Finger in sie eindrang.

Erbost kniff sie die Augen zusammen und krallte sich in seine Arme.

„Nein! Bitte Gaara ich will wirklich nicht.... Hör auf! ich hab gesagt du sollst aufhören!“ Diesmal erregte es sie nicht was er tat, nichts dergleichen. Sie fühlte sich eingeengt und ihr Atem ging schneller. Es erinnerte sie an eine unschöne Situation und sie wurde unruhig.

Gaara biss sachte in ihren Hals und schmiegte sich an ihren Körper, ihre Hand weiter zwischen seinen Beinen haltend.

„Ich tu dir doch nichts, meine Güte! Es wird dir gefallen, dass hat es beim letzten Mal auch...“ Auch er wurde unruhiger, was beim ihm aber daran lag, da er immer erregter wurde. Ungeduldig zog er Inos Hose runter und platzierte sich mehr als passend über ihr, auch wenn er noch nicht so weit war.

Ino erstarrte aber in dem Augenblick und glotzte zu ihm hoch.

Sein Körper auf ihr, den sie nicht weg drücken konnte, die Stärke seiner Hand um ihr Handgelenk, diese Position. Diese Enge!

Es schauderte ihr und sie ihr wurde übel.

„Nein! Hör auf!“, schrie sie darum und reagierte schnell.
 

Ino war nicht dumm. Sie hatte vor einigen Monaten bereits vorgesorgt, als sie Gaara noch nicht vertraut hatte und überall im Haus kleine Hilfen für so eine Situation versteckt und diese Situation war eindeutig. Gaara beabsichtigte nicht von alleine Aufzuhören, er hatte ihr bereits diese Hose ausgezogen und hielt sie fest im Griff und Ino hatte Angst.

Sie war wieder in ihr hochgekommen, als ihr klar wurde das sie ihm körperlich immer unterlegen blieb.

Darum befreite sie nun rasch ihren einen Arm und wühlte unter dem Kissen und zwischen der Matratze und dem Bettgestell, wo sie eine Art Pfefferspray versteckt hatte.

„Geh weg!“, rief sie noch mal und zögerte nicht eine Sekunde damit, es auf Gaara zu richten und es ihm in die Augen zu sprühen.

Und dieser reagierte zu spät. Er machte sich weiter an Ino zu schaffen, sah sie dann aber etwas erstaunt an, als sie los schrie und im nächsten Augenblick warf er sich rücklings vom Bett, da sie ihm etwas furchtbar Schmerzendes und Brennendes in die Augen gesprüht hatte.

Er schrie auf und rollte sich neben das Bett, seien Hände auf seien Augen gepresst.

„Scheiße! Verdammt!“, rief er und kniff die Augen zusammen.

Ino indes rückte weg von ihm und zog sich schnell wieder an. Sie schluckte und ihr Körper zitterte, auch wenn sie es unterdrücken wollte.

Es hatte sie mehr erschreckt, als sie es zulassen wollte, aber nun konnte sie nicht mehr. Sie musste sich kurz ordnen und sich zusammen reißen, dann stand sie auf und ging ums Bett rum, bis sie über ihm stand.

„Was zur Hölle sollte das!“, schrie sie ihrerseits. Sie war verängstigt und wütend, vor allem wütend. „Ich hab dir so oft gesagt, dass ich das nicht will und du! Du hast nicht das Recht so was zutun, du perverses Arschloch!! Du hättest es schon wieder getan!! Auch wenn ich nicht gewollt hätte!“

Aufgebracht und zappelig stand sie da und stierte ihn mit großen Augen an. Nicht nur das sie Angst hatte, sie war unglaublich verletzt.

„Du kannst mich doch nicht dazu zwingen... du hast es doch versprochen!“

Gaara wandt sich zu ihren Füßen und seine Augen brannten tierisch und tränten auch. Er fluchte lautstark und rappelte sich irgendwie wieder auf, da er nichts sehen konnte.

„Scheiße!“, schrie er erneut und trat mit voller Wucht gegen das Bett, dass dieses ein Stück zur Seite rutschte.

„Das gleiche könnte ich dich fragen, du Miststück! Was sollte das! Wieso greifst du mich an! Spinnst du!“ Er wollte auf sie zugehen, taumelte aber leicht und hielt sich an der Türklinke fest, zornentbrannt in ihre Richtung starrend. Seine Augen waren rot, aber auch sein Kopf, was an dem brodelnden Zorn in ihm lag.

„SPINNST DU EIGENTLICH!! ICH HAB GESAGT, ICH TU DIR NICHT WEH!!!“, brüllte er.

Ino wich sofort zurück und flüchtete sich in den Flur.

„Du hast doch gar keine Ahnung, was mir wehtut und was nicht! Es geht dir immer nur um dich! NUR UM DICH!

Ich hätte nicht gedacht, dass ich das Zeug brauchen würde...ich hab das schon ewig schon seid ich hier eingezogen bin ich hab dir nun mal nicht von Anfang an vertraut, so wie du mir auch nicht....das ich es benutzt hab ist nur deine Schuld!“ Sie blieb aus seiner Reichweite weg, als er in den Flur kam und wohl ins Bad wollte, um sich die Augen auszuwaschen, er wusste ja nicht, was Wasser für Folgen hatte. Er stand an der wand neben der Treppe und funkelte Ino an.

„Ich hab gesagt ich will nicht, ob‘s wehtut ist Nebensache! ICH WOLLTE NICHT und das war der Punkt du wolltest es gegen meinen willen tun verdammt! Dabei hast du mir versprochen, es niemals wieder zutun! Du hast mich angelogen! Und enttäuscht!“, schrie Ino aber weite rund stoppte sich nicht. Sie würde es einfach nicht mehr zulassen. SIE war es, die zu entscheiden hatte, nicht er!

„Verdammt noch mal!“, rief er entsetzt und stierte sie an, so gut er konnte. Dass sie das dachte, verletzte ihn genauso. „Das hatte ich doch gar nicht vor!!! Ich wollte nicht mit dir schlafen! Ich sagte doch, ich mach was anderes!“ Ino schluckte leicht, aber das war auch keine Entschuldigung, denn sie hatte einfach gesagt, er sollte sie in Ruhe lassen. Aber er bekam ja nie genug, er musste das immer und immer wieder tun! Was er daran fand verstand sie nicht und das wollte sie auch nicht verstehen. Gaara rief weiter, während sie sich an die wand drückte.

„Aber schön, wenn du dir so was zulegst und mir so wenig vertraust! Ich weiß ja, dass du mich nur für einen Psycho hältst, der dich anschmachten soll, nicht wahr, blödes Miststück!!“ Er taumelte wieder, trat jedoch fehl und eine Sekunde später stolperte er die Treppen hinunter und fiel zu Boden.

Ino zuckte sofort hoch und wollte zu ihm, aus Angst, er hätte sich verletzt, aber sie blieb an der obersten Stufe stehen und glotzte zu ihm runter, der mühsam versuchte, auf die Beine zukommen.

Ino verengte die Augen bei diesen Worten und klammerte sich an das Geländer. Dann stapfte sie ihm wütend nach, bis sie bei ihm ankam und verpasste ihm eine weitere Ohrfeige, weil er einfach ein dummer, gemeiner perverser Idiot war, der ihr so wehtat...!

„Was?? is das dein ernst? Jetzt bin ich das Miststück?? Was hab ich denn gemacht? Du kennst meine Gründe, du weißt ganz genau warum ich nicht mit dir schlafen will...ich hab die letzten Monate immer gemacht was du wolltest, nur diese eine Sache nicht, nur wegen diesem einen Thema, nur weil du an nichts anderes denken kannst, als mich zu ficken !Das ist nicht meine Schuld verdammt noch mal!!!!“, schrie und artete in einen Schreianfall aus und ballte die Fäuste, ihn wütend anfunkelnd.

„JA! Ja verdammt, ich hab dich anfangs für einen Psycho gehalten, ist das falsch? Als ich hier eingezogen bin, kannte ich nur diese Seite von dir“ Diesen Vergewaltiger in dir! Und deshalb hab ich das Spray besorgt! Ich kannte dich zudem Zeitpunkt gar nicht und um ehrlich zu sein...jetzt wohl auch noch nicht..!“ Sie schluchzte in ihrem Zorn, denn den Schmerz, den sie bei diesen Worten spürte, war fast unerträglich.

Er war so ein Dummkopf! Merkte er den gar nichts? Merkte er nicht, was das für sie hieß, was dass alles hier bedeutete?

„Leck mich doch!!“ Blieb Gaaras fluchende Antwort und er stand an der Wand um Halt zu finden, noch immer konnte er nichts sehen und dieser Schmerz und ihre Schreie sorgten dafür, das er wütende rund wütender wurde und auch, dass sein Sand wieder zu lodern begann.

„Mir doch egal was du denkst! Bitte! Hast du noch einen Baseballschläger mit dem du mich verprügeln willst, hä?! Es dreht sich nicht nur darum, dass weißt du, du hast doch keine Ahnung!!! Scheinbar kennst du mich wirklich nicht, ganz toll ja… sicher und dann noch rum heucheln, du würdest mich mögen und es genießen bei mir zu sein! Alles gelogen! Du bist nicht besser als alle anderen da draußen!!“

Eine Sekunde herrschte Stille, außer Gaaras ständigem Gejammer, wegen seinen Augen. Das hatte Ino verletzt, mehr als alles andere. Der Vergleich, mit allen anderen.

„Wie bitte?“, hauchte sie darum und kurz fehlten ihr einfach die Worte und sie sah ihn an, wie er sich an die Wand krallte.

„Ist...das dein Ernst? Du hast gerade eben versucht mich zu vergewaltigen und wirfst MIR so was vor? Du...du bist das Letzte...du bist wirklich das Letzte und so was von undankbar. Du weißt selber was du mir angetan hast, denkst du, ich war von Anfang an davon überzeugt, dass du n netter Kerl bist? Wie denn auch huh?? Alles was ich wusste war das du mich bei der fest gehalten hast und..!“ Sie zögerte und stand so wieder vor ihm. Der Zorn, der nun auch in ihr brannte, ließ sie gefährlich grollen und ließ sie Sachen sagen, die sie nicht meinte und die verletzend waren, das wusste sie.

„Du hast mich hier festgehalten, um deiner Mutter zu helfen, obwohl von Anfang an klar war, dass das ein total beschissener Plan war! Anstatt einfach zu fragen, musst du alles mit Gewalt klären...kein Wunder das.. es soweit gekommen ist, dass sie gestorben ist!“

Gaara starrte Ino an. Sehr lange und sehr schweigend und sein Kopf zog sich gefährlich in seine Schultern, als wolle er auf sie zu springen und ihr die Seele aus dem Leibprügeln. Ino aber schluckte, als sie seien Augen sah und bemerkte, wie fies dieser Spruch gewesen war.

Für Gaara war seine Mutter seine ganze Welt gewesen, zu behaupten.... es war seine Schuld, was das Schlimmste, was sie hätte sagen können und genau das schrie ihr Gaara mehr als aufgebracht an den Kopf und donnerte seine Faust so fest in die Wand, dass diese Risse bekam.

„Was weißt du denn schon! Wie sollte ich den Kazekage sonst zwingen, mich zu erlösen wenn nicht durch eine Erpressung! Du hast Recht, du weißt nichts und du bist dumm und unnütz! Ich bin also undankbar toll und schön, ja! Und es tut mir auch überhaupt nicht Leid was passiert ist! Das ist mir alles scheiß egal! Und jetzt kommst du zu mir und willst mir sagen, es ist meine Schuld!!!

ES IST NICHT MEIN SHCULD!! Ich bin nicht Schuld das sie tot ist, nein! Ich wollte nur helfen, verdammt, du hast doch keine Ahnung, wie man sich in dem Moment fühlt und wozu man bereit ist! Ich hätte alles getan!“ steigerte er sich rein und ließ Ino gar nicht erst die Chance, sich zu erklären oder dagegen zu sprechen. Er war so außer sich durch die Vorstellung, er könnte tatsächlich den Tod seiner Mutter herbeigeführt haben zerstört das bisschen Welt was er noch hatte vollkommen.

„Wenn du so denkst, kannst du mich mal! Such dir wen anderes der dich beschützt, oder deine wenigen Vorzüge schätzt! Hau doch ab zu deiner wunderbaren Familie! Mir egal was aus dir wird aber so redest du nicht von mir oder über sie!!“, schrie er weite rund packte Ino am. Diese zuckte und er schrie sie praktisch mundtot, sie konnte nichts dagegen unternehmen, dass er so ausrastete, dass er sie einen so wunden Punkt erwischt hatte. Sie konnte sich auch nicht wehen, als er sie zur Haustür schleifte und diese Aufriss. Und dann hörte Ino die Worte, die sie mehr fürchtete, als alle Taten, die er je hätte tun können.

„Verschwinde!! HAU AB!! Such dir wen anderes zum ansprühen, oder den du sonst irgendwie ausnutzen kannst, damit es dir gut geht und damit man dich bewundert!! Aber lass mich in Ruhe ich bin ja nur ein Psycho der zugunsten deiner Familie gequält wurde und du machst dich über mich und meinen Rettungsversuch lustig!! Verzieh dich endlich! Ich hab genug von dir! Ich hasse dich! Dich und diene Familie und dein Dorf! Ich will dich nicht mehr sehen! Wie will jemand wie du, jemanden wie mich überhaupt verstehen!“

Ino stand vor der Tür und starrte zu ihm hoch, für einen Moment geistig nicht anwesend.

Sie sah seinen Zorn und seine Traurigkeit in seinen Augen und ihr herz klopfte wie ein Hammer.

„W...was?“, stotterte sie dann so leise und heiser, als wäre ihr Temperament nie zum Vorschein gekommen.

„Du.. schmeißt mich raus... ich soll gehen? Weg von hier...von dir? Für immer?“

Sein Blick blieb erbarmungslos und sein Körper bebte.

„Verschwinde!“, drohte er.

Die Angst, die sie vorhin in sich gesprüht hatte, machte sie wieder bemerkbar, nur diesmal war sie anders. Es war die Angst, verstoßen zu werden, das was sie immer gefürchtete hatte.

Gaara hatte sie verstoßen... und das war ein Schlag mitten ins Herz. Genauer gesagt zerbrach ihr Herz.

Sie schluckte und starrte zu Boden.

„Wenn du mich nicht mehr bei dir haben willst, dann kann ich hier auch nicht bleiben...“, flüsterte sie schweren Herzens und als würde sie sterben, so flogen ihr jetzt all diese Momente mit ihm durch den Kopf, der sie nun so hasserfüllt anstarrte und sie wünschte sich, sie hätte diese Bilder bei sich.

Ihr Blick fiel zu Boden.

„Mag sein, dass ich dich nicht versteh...aber ich hab es wirklich immer versucht. Die ganze Zeit wollte ich, dass du mich verstehst...die ganze Zeit wollte ich, dass es dir gut geht, obwohl du so was wie jetzt immer wieder tust. Ich wollte dir helfen, verstehst du?“ Sie blinzelte ihn an und konnte nicht verbergen, dass ihr die Angst und die Trostlosigkeit die Tränen in die Augen trieben. Sie schlang die Arme um ihren Körper und merkte die Kälte hier draußen.

Sie musste es sich endlich eingestehen, so dumm es auch war.....

„Ich hab mir so Mühe gegeben...ich wollte wirklich für dich da sein und as du mich brauchst! Du weißt, dass ich das schätze, was du für deine Mutter getan hast...sonst wäre ich nicht geblieben, aber bitte nimm es mir nicht übel, dass ich Angst hatte am Anfang… ich kannte dich gar nicht... Es tut mir leid wenn ich wohl gar nichts gut gemacht hab...aber angestrengt hab ich mich wirklich und...“ Sie schlug die Hand vor die Augen um zu verstecken, dass sie wirklich zu weinen anfing. Dieser Satz, er hasste sie, sie wollte verschwinden war so grausam gewesen. Dabei wünschte sie sich das Gegenteil.

„Ich wollte nie mit dir schlafen, weil ich auf meine große Liebe warten wollte...und vorhin.. ich. .ich konnte das nicht, weil ich mir nicht mehr sicher war was ich für dich empfinde aber.. aber eigentlich weiß ich es schon die ganze Zeit... fürchte ich...“, flüsterte sie sehr leise und suchte dann seinen Blick. Sie konnte nicht bleiben, wenn er es nicht wollte, das würde ihn unglücklich machen und so konnte sie das einfach nicht. Sie streichelte sachte seine Wange. Seine Augen zuckten finster, aber er sagte nichts. Die Bosheit war gewichen, nicht aber seine Entschlossenheit.

„Gaara... ich weiß wie es ist, wenn man jemanden bei sich hat, denn man hasst und dir scheint es ernst zu sein, darum tu ich was du willst... ich gehe, aber Gaara ich glaube...“ Sie zögerte und musterte seinen wunderschönen grünen Augen. dann stelle sie sich für einen kurzen Moment auf die Zehnspitzen und ihre Lippen berührt kurz sanft, aber intensiv die seinen. Der Kuss dauerte nicht lange, denn löste sich Ino von ihm und bis sich auf die Lippen. Es war schon so lange so, also brachte es nicht mehr, die Wahrheit zu verschweigen, wie dumm sie auch sein mochte.

„..Ich liebe dich...und ich danke dir.“

Dann drehte sich ohne zu zögern um und war dabei, den Weg hinunter zu verschwinden.
 


 


 

~ ~ ~

Anm.:

Entschuldigung für die lange Wartezeit, aber das Kapitel gilt als Weihnachtsgeschenk für meine Leser, Frohe Weihnachten^^

Und verzeiht den Kitsch und die langen Gespräche

Zudem werden die Schöpfer von Hated but Loved, nämlich Eru und meine Wenigkeit, Bramblerose, ab dem 26 Dezember für 10 Tage aufeinander treffen, vermutlich werde ich in der Zeit nichts posten
 

Noch frohe Weihnachten und ein guten neues Jahr von uns beiden!
 

* Eine Königin der Nacht ist eine Blume, die nur einmal im Jahr blüht und zwar wie ihr Name schon verrät, in der Nacht.

http://www.botanik.uni-karlsruhe.de/garten/fotos-knoch/Selenicereus%20grandiflorus%20Koenigin%20der%20Nacht%2010.jpg

Kapitel 17 ~ Captured

Kapitel 17 ~ Captured
 

Erstaunte schweigende Blicke folgten ihr.

Den ganzen gang hinunter klebten die Blicke der anderen auf ihr, ohne auch nur ein Wort zu verlieren.

Konnte das denn sein? War sie nicht tot? Wieso konnte sie noch am leben sein?

Die Tochter des Hokage, sie war doch entführt worden vor all den Monaten, hatte sich für ihr Dorf geopfert!

Wie war sie entkommen.

Voller Respekt, wenn auch verwundert schauten die Leute, die in der Villa des Hokage arbeiten und lebten Ino unter, wie sich den Gang hinunter schleppte.

Sie sah schlimm aus, durchweicht vom Regen und dreckig. Das Wasser tropfte nur so von ihr hinunter und sie hinter ließ eine Spur auf ihrem Weg.

Ihre Haare klebten unordentlich an ihrem Kopf und vom Weinen waren ihre Augen rot angeschwollen. Aber noch etwas hatte sich an ihr verändert. Ihr Blick war anders... so kalt und abwesend, als sei sie geistig ganz weit weg.

Ino war nach Konoha zurückgekehrt, weil sie keine Wahl hatte.

Gaara hatte sie rausgeworfen, wenn auch nur im Zorn aber Ino hatte tun wollen, was Gaara wollte, also war sie hierher gekommen.

Denn anders als früher fürchtete sie sich nicht vor der Rückkehr, denn sie wusste jetzt, sie war etwas Besonderes und sie wurde von jemandem gemocht und gebraucht! Es stimmte nicht was die Menschen hier ihr eingeredet hatten, also verschloss sie ihr gebrochenes Herz.

Niemals hätte sie je geglaubt das der Abschied von Gaara zu schmerzhaft sein konnte, aber er war es.

Nun musste sie etwas anderes klären. Sie war nicht nur Nachhause zurückgekehrt, weil sie hier einmal Zuhause war, nein, sie musste etwas Wichtiges klären, etwas das in ihrem Kopf feststeckte.

Ohne ein Wort zu verlieren ging sie durch die Villa und niemand hielt sie auf.

Ihr Blick war abwärts gerichtet und vor ihren Augen blitzten immer wieder die gleichen Bilder auf für die sie nun eine Antwort brauchte.

Gaara Körper, Eichi Soichiro und die Experimente zugute Konohas... hatte ihr Vater das erlaubt? Unwichtig wie egal sie ihm sein mochte, Ino wollte es aus dem Mund ihres Vaters hören. Sie wollte ihn sich rechtfertigen hören, wie er sie nur hatte im Stich lassen können. Seine eigene Tochter!

Sie schluckte und in ihrer Brust herrschte ein stechender Schmerz, als sie vor der Tür des Büros ihres Vaters stand.

Nun war sie also doch hier, wer hätte das gedacht? Ein kränkliches Lächeln huschte bei dem Gedanken auf ihr Gesicht. Niemals wollte sie hier hin zurückkommen. Sie wäre so gerne bei Gaara geblieben und selbst wenn nur ein paar tage vergangen waren, sie vermisste ihn so schrecklich, besonders nachdem sie sich getraut hatte das auszusprechen. Sich einzugestehen das sie ihn liebte war schon schwer genug gewesen. Aber sie würde nie erfahren was er für sie empfand. Ob er das überhaupt verstanden hatte... Erneut traten Tränen in die Augen von Ino, aber sie riss sich zusammen du holte tief Luft.

Dann klopfte sie einmal sachte gegen die Tür des Büros und trat leise ein.

Sobald sie in dem Büro war, schloss sie die Tür auch wieder hinter sich und blieb stehen wo sie war.

Zögernd hob sie den Blick auf den Schreibtusch, dorrt wo ihr Vater saß.

„Hallo.“, durchschnitt ihre Stimme die Stille des Zimmers.

Sofort erschien der Kopf ihres Vaters hinter einer Zeitung und starrte zu ihr hinüber.

Erst war der Blick ihres Vaters ausdruckslos, dann weiteten sich seine Augen und langsam stand er auf, sie einfach nur anglotzend als sei sie ein Geist. Sein Mund öffnete sich, doch keine Worte kamen aus dem Mund des Hokage.

Ino schluckte, als sie ihrem Vater so gegenüberstand und ihr Lächeln wurde noch kränklicher.

Sie riss sich zusammen und hielt sich davon ab ihm in die Arme zustürzen, sie würde eh keine Zuneigung erfahren, wenn sie das tat. Sie schluckte und rang mit den Tränen.

„Ino...“, ertönte dann seine matte Stimme verwundert und sie sah wie er sie musterte. Ino selber brachte kein Wort raus, sie fühlte so vieles du gleichzeitig gar nichts. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet.

Der Hokage ging einen schritt vor und er fand seine Stimme ganz wieder.

„Du lebst ja noch!.. Ich dachte du wärst zu Tode gefoltert worden.“, sagte er überrascht, aber es waren bestimmt nicht die Worte des Willkommens gewesen, die sich Ino so ersehnt hatte. Hatte sich hier denn keiner für sie interessiert? Wie konnte er selbst jetzt solche gemeinen Worte sagen. Sie schüttelte nur den Kopf.

Irgendwo hatte sie damit gerechnet. Was hätte Gaara wohl gesagt?

Da bist du ja endlich wieder! Endlich! Wo warst du denn, wieso bist du einfach weggegangen! Wurde auch Zeit, Ino!“ Und er hätte diesen erwartungsvollen Blick aufgesetzt und gegrinst. Gaara...

Inoichi kam noch nähe rund sprach zwar mit erstaunter, aber recht unbekümmerter Stimme weiter.

„Du siehst richtig mies aus, weißt du das? Na ja, wenigstens lebst du...das ist toll! Wirklich.“, meinte er weder sonderlich begeistert, noch war es ihm ganz egal. Er seufzte. „ Kimi war am Boden zerstört, dass du weg warst. Das du wieder da bist macht sie sicher froh und sehe ich sie lächeln, bin ich auch froh, also ist es ein Glück, nicht wahr?“ Er grinste an Gedanken an seine erstgeborene Tochter und lehnte sich gegen den Schreibtisch.

Ino sah ihn an und wartete.

Kein wie ist es dir ergangen, geht’s dir gut, wo warst du?

Gar nichts?

Ino schluchzte und faste sich ein Herz, sie durfte das nicht an sich heran lassen, sonst würde es sie noch mehr verletzten.

„Ich... bin ok. Tut mir leid.“, sagte sie leise und heiser, da sie durch den Regen gegangen war. Sie suchte den Blick ihres Vaters und ihr Gesichtsausdruck wurde ernster. Wenn er so war, sollte sie auch so sein, immerhin interessierte sie nur eine Sache.

„Ich muss mit dir reden... Ich hab eine Frage.“

Ihr Vater sah sie an und legte den Kopf schief.

„Nur zu, frag. Und dann zieh dir was anderes an, das ist nicht gut wenn du so rumläufst.“, murmelte er nebenbei und reckte sich. „Also was gibt’s?“

„Hast du Dr. Soichiro und dem Wissenschaftsteam die Erlaubnis gegeben, Experimente durchzuführen?“, fragte sie monoton und lehnte sich vor Müdigkeit an die Tür. Sie fühlte sich unwohl unter seinem Blick, es machte sie so wütend, nachdem sie über alles nachgedacht hatte.

Inoichi reagierte verwundert und sah sie mit großen Augen an, dann wedelte er mit der Hand.

„Du weißt von den Experimenten?“ Er seufzte und ging um seinen Schreibtisch rum um sich was zutrinken einzuschütten. Dann nickte er.

„Ja, diese Anfrage ging glaube ich vor 8 Jahren oder so ein, weiß ich nicht mehr genau...! Er lächelte sie an. „Es geht dich zwar überhaupt nichts an, aber was soll‘s. Es war zum Wohl Konohas und sollte auch Kimi bei ihrem Anfällen helfen! Und es hat geklappt, weißt du ja selber.“ Es schien ihn nicht weiter zu interessieren und er trank einen Schluck.

Ino ballte die Fäuste.

Diese Situation war so seltsam du so falsch, vor allem sein Verhalten. Sie verengte die Augen.

„Und...weißt du auch das diese Experimente an Menschen durchgeführt wurden?...Besser gesagt an einem.. und dieser eine ist nun für sein Leben verstümmelt und verstört ist?“

Inoichi sah seien Tochter an und hob eine Augenbraue. Er wirkte unwissend wie ein Kind und das sollte der Hokage nicht sein!

„An Menschen... Mmmh.“, er schwieg einen Moment und hatte ein merkwürdiges Funkeln in seinen Augen. „Du hast Recht, er hat mal vor Ewigkeiten erwähnt, sein Sohn würde dabei helfen, anstatt von.... na ja unwichtig. Ist doch egal, wieso fragst du nach so was? Das Ganze diente zu Wohl meiner Shinobi und es ist eine Ehre sich für das Dorf zur Verfügung zustellen.“ Dann funkelte er sie vergnügt an. „Und wie gesagt es hat Kimi geholfen! Unsere liebe Kimi ist doch so empfindlich und ihre Verletzungen im Dienst heilen nie! Sie sollten ein Mittel finden das ihr hilft und ihre Zellen schneller repariert und sie absichert und auch hübsch hält! Darum war das notwendig! Und auch für die Soldaten Konohas!“, erklärte der vernarrte Vater. Aber je länger er sprach desto wütender wurde Ino. Sie sah ihn kühl an.

„Du wusstest es und hast es zugelassen.... du hast zugelassen, dass er seinen Sohn quält! Hast du das nie überprüft! Ich habe seinen Sohn gesehen! Wie er ihn verstümmelt hat! Und wegen solchen niederen Gründen lässt du so eine Folter zu! Nur für Kimi, das hätte ich niemals von dir erwartet! Wie kannst du so leichtfertig darüber reden, du bist der Hokage!“ Sie war zu ihm gekommen und hatte ihre Faust auf den Tisch gedonnert.

Inoichi verengte seine Augen und sah Ino finster an.

„Wie redest du mit mir! Reg dich nicht so auf, der Junge wird schon damit fertig. Was mich stört, ist das seit einiger Zeit die Forschungen eingestellt wurden und das gefällt mir nicht! Es geht immerhin ums Dorf und um deine Schwester.“ Er machte eine vielsagende Geste und schloß die Augen, sich in seinen Stuhl zurücklehnend.

„Wenn du nur hier bist um zu streiten, hättest du gleich wegbleiben können.“

Bei den Worten zuckten Inos Augen und unwillkürlich sah sie ihren Vater mehr als verletzt an, dann schüttelte sie den Kopf.

„Das ist.. einfach nur..!“ Aber sie brach ab und senkte den Kopf. Noch auf dem Absetzt drehte sie sich um und ging wieder zur Tür. „Ich geh in mein Zimmer, oder besser gesagt dahin, was mal mein Zimmer war.“

Dann verließ das blonde Mädchen schweigend und niedergeschlagen das Büro ihres Vater und blieb einige Sekunden im gang stehen, den Boden anstarrend.

War es das nun wert gewesen.

Ohne das sie es wollte, füllte sich ihr kaputtes herz mit noch mehr leere.

Sie hätte bei Gaara bleiben sollen, egal was er wollt, lieber würde sie wieder von ihm geschlagen, als diese Blicke du Worte erdulden zu müssen.

Kaum zu glauben, dass ausgerechnet sie das sagte. Langsam ging sie dann wieder den Gang hinunter, wo sie glaubte mal ihr Zimmer gehabt zu haben. Es tat weh und sie hatte einen Fehler gemacht. Sie schluckte und schloß für einen Moment die Augen.

„Gaara.... ich will zurück zu dir...“ Es war so unfassbar, wie sehr sie seine Gegenwart vermisste, er würde an ihr kleben ihr überall hin folgen und sie sicher wieder anmachen.... hätten sie doch nie gestritten! Hätte sie bloß ihren Mund gehalten! Sie war so fertig, sie hatte sich so gewünscht, dass sie niemals mehr hier hin zurück musste, aber am Schluss war es doch soweit gekommen.
 

Und wie groß dieser Fehler war, erfuhr Ino schließlich am dritten Tag ihrer Ankunft. Kaum war sie dagewesen und ihrer Schwester über den Weg gelaufen, war alles so weitergegangen wo es aufgehört hatte.

Kimi war nicht erfreut, dass ihre kleine Schwester wieder da war, es ging ihr auf die Nerven und das ließ sie Ino auch wissen. Sie schien rein gar nichts zu fühlen, als sie Ino wiedergesehen hatte sondern hatte sich nur darüber aufregt dass sie ihre Arbeit alleine hatte verrichten müssen.

Und das hatte sich auch schnell wieder geändert, denn genau dazu war sie wieder verdonnert worden. Niemand hatte sich wirklich gefreut Ino zurück in Konoha zu sehen. Sie war einfach wieder zu ihrer Arbeit geschickt worden, als sie niemals etwas passiert.

Dabei hingen Inos Gedanken die ganze Zeit an der Möglichkeit fest, wenn sie nur nicht gegangen wäre. Genau wie am heutigen Tag, wo sie grade von einer Pause zurück wollte. Sie war in ihrem Zimmer gewesen, dass nun mehr als spartanisch eingerichtet war und wollte zurück in die Keller zu den Akten.

Bestimmt lag sie in einer anderen Wirklichkeit nun mit Gaara in seinem Bett du tat nichts. Er würde sie vermutlich wieder beobachten oder sie bitten mit ihm zu schlafen. Moby wäre vielleicht wieder aufs Bett gesprungen gekommen und am Nachmittag hätten sie sich gemeinsam um Gaaras Garten gekümmert.

Aber das war Wunschdenken.

Gaara hasste sie sicherlich wegen dem was sie über seine Mutter gesagt hatte. Gaara war niemals Schuld an ihrem Tod gewesen....

Hätte sie vielleicht ein bisschen besser aufgepasst wäre sie nicht einfach um die Ecke geschwebt in ihrer Trance und wäre nicht in ein bekanntes Gesicht rein gerannt.

„Ah!“, gab sie von sich und rieb sie die Stirn. „Entschuldigung...“, fügte sie knapp hinzu, dann erstarrte sie aber, als sie in das Gesicht über ihr starrte.

„Guten Tag.“, sagte ein ernst aussehender Mann mit Brille und kurzen schwarzen haaren.

Sein vernichtender Blick war auf Ino gerichtet und die beiden schwiegen sich an. Inos Mine verfinstere sich als sie in das Antlitz von Eichi Soichiro blickte. Ein ekel erregendes Gefühl kam in ihr hoch, denn sie wusste mittlerweile, was dieser Mann alles angerichtet hatte.

Sie sagte nichts mehr und wollte sofort an ihm vorbei gehen. Mit so einem Subjekt von Mensch wollte sie nichts zutun haben!

Doch Soichiro war nicht dumm, das war er nie gewesen. Sein Blick war zwar ernst, hatte aber verraten, dass er sich wunderte Ino hier anzutreffen. Er suchte noch immer nach seinem Sohn und er wusste, dass Ino etwas mit ihm zutun hatte. Er legte den Kopf schief und hielt sie auf.

„Wieso bist du wieder hier?“, fragte er misstrauisch und kam näher.

„Ich wohne hier, lasse Sie mich in Ruhe!“, war Inos harsche Antwort. „Das gleiche könnte ich Sie fragen, was tun Sie in meinem Haus! Verschwinden Sie!“

Soichiros Gesicht verzog nicht eine Mine, aber er musterte Ino interessiert und eindringlich.

„Ich bin dem Hokage direkt unterstellt, ich Habe das Recht dazu, mich hier überall aufzuhalten.“

Ino seufzte. War natürlich klar, jeder hatte hier rechte, nur sie als Tochter des Hokage wurde rumgeschubst wie Dreck! Es war zum heulen, aber Ino unterstand sich, sich etwas anmerken zulassen. Sie dachte sich schon, dass Soichiro sie nur in ein Gespräch verwickelte, weil er an Gaara ran wollte. Sie drehte sich weg und machte sich daran, wieder zu gehen. Auch wenn ihr Blick nun den gang hinunter wanderte, hörte sie seine Stimme ganz deutlich in ihren Ohren. Es schauderte sie.

„Du weißt, wo er ist, nicht wahr.“, sagte er unheimlich und Ino reckte sich kurz, um eine Gänsehaut abzuschütteln.

„Ich weiß, dass Sie ein Arschloch sind, aber wen interessiert es schon, was ich weiß.“ Aber bevor eine Antwort oder sonst was erfolgte, spürte sie eine sehr kalte und starke Hand an ihrem Handgelenk und sie drehte sich um.

Der große Man stand nun direkt hinter ihr und sah sie mit einem undefinierbaren Blick an, der Ino Angst machte. Sofort trat wieder Gaara in ihr Gedächtnis. Sie verstand seine Angst vor ihm, aber nicht, wieso er ihn vermissen konnte.

„Sag es mir sofort!“, drohte er ohne große Worte. „Wir brauchen ihn und mit oder ohne deine Hilfe, er wird hier her zurückkehren! Sag es, oder soll ich andere Seiten aufziehen?!“

In seinem Blick las Ino, dass Gaara nicht sein Sohn war sondern ein Objekt, ein Monster, das er nur benutzten wollte. Der Wert, den er für ihn hatte, beschränkte sie nur auf Gaaras merkwürdige Kräfte.

„Tun Sie was Sie nicht lassen können! Von mir erfahren Sie gar nichts!“ Ino widerstand dem Wunsch, ihm ins Gesicht zu spucken. Dieser Mann hatte Gaara solches leid zugefügt, das es ihr in ihrer Liebe zu Gaara genauso weh tat, besonders bei ihrem mitfühlenden Herzen.

Doch genau mit diesen Worten, war ihr Fehler begangen, denn Soichiro packte ihre Hand mehr als feste und verdrehte ihn auf ihren Rücken.

Er zerrte das Mädchen durch die Gänge, aber Ino wehrte sich nicht. Es war ihr irgendwie egal, was mit ihr passierte, auch nachdem sie merkte, dass er sie hinunter in die Labore brachte.

Selber war Ino dort noch nie gewesen, aber es war ein unheimlicher Ort. Dunkel und er roch chemisch und alles schimmerte in einem unheilvollen bläulichen Licht.

Soichiro zog Ino an einigen zwielichtigen Gestalten vorbei, hinein in einen Raum, der dem Mädchen gar nicht zusagte. Er war düster und Ino spürte die Feuchtigkeit auf ihrer Haut. Ein Schauer lief ihren Rücken hinunter, als sie die Gerätschaften sah, die dort auf silbernen Tischplatten lagen. Was sie jedoch am meisten beunruhigte und dafür sorgte, dass ihr Herz fast stehen blieb, war in der einen Ecke des Raumes ein ziemlich kleiner stählender Käfig am Boden. Im Inneren baumelten Ketten und sie sah auf den Gitterstäben noch die Reste von Blut. Sie schluckte und schüttelte den Kopf.

„Das ist...so krank!“ Ihr wurde schlecht wenn sie daran dachte, dass man Gaara hier unten gequält hatte. Ohne es zu wollen zitterte ihr Körper.

„Mag sein, aber das geht dich nichts an! Sag mir wo er ist!“ Er schüttelte sie und quetschte ihren Arm.

Der mindestens drei Köpfe größere Mann sah wütend und ungeduldig auf sie hinab und Ino schluckte. In dem Dämmerlicht funkelte die Gläser seiner Brille unheimlich und Ino kauerte sich etwas zusammen. Sie wurde standhalten und niemandem sagen wo Gaara war! Niemals! Sie sah zur Seite.

Da sie schweig steigerte sich die schlechte Laune des Doktors und er rief ein paar seiner Mitarbeiter, oder vielleicht waren es auch seine Unterstellten, das wusste Ino nicht, aber als er sie rief, kamen sie sofort herbei und packten Ino.

„Hör zu Kleine. Niemand interessiert sich, wo du bist und was du machst, es ist ein Leichtes, das zu bemerken. Sag uns was wir wissen wollen, wo er ist oder wir lassen dir eine ganz besondere Behandlung zuteil werden. So besonders wie die von meinem lieben Sohn.“ Er lachte grimmig.

Ino hielt seinem Blick stand und schüttelte weiterhin den Kopf.

„Lieber sterbe ich, als das zuzulassen! Ich bin ein Nichtsnutz, das weiß ich, aber ich hab ihm versprochen, dass er nie mehr hier her muss! Egal was Sie tun, ich sage nichts!“

„Du scheinst nicht zu verstehen, mit wem du es zutun hast. Selber Schuld...“ Der schwarzhaarige Mann grinste kühl und gab seinen Männern ein Zeichen. „Dann müssen wir dich wohl so lange bearbeiten, bis wir haben, was wir wollen.“

Ino merkte erst nicht wie ihr geschah, denn kaum hatte dieser abartige Mensch das gesagt, zerrten die beiden Männer die sie hielten Ino durch den Raum und rissen ihr die Kleider vom Leib. Inos herz begann schnell zu schlagen und eine verlegen ängstliche Röte schoss in ihr Gesicht, aber sie hatte nur einen kurzen Zeitraum, um sich damit auseinander setzten, denn im nächsten Augenblick sah sie sich schon auf den Untersuchungstisch des Raumes geschnallt, das die Riemen in ihr Fleisch schnitten. Sie keuchte vor Schock kurz auf und sah sich hektisch um. Ein Licht strahlte nun in ihr Gesicht und sie sah verschwommen die schwarze Umrissen von irgendwelchen Leuten, die um sie herum standen.

Ihr Körper zitterte, doch er war zugleich auch erstarrt. Es war ihr peinlich und sie konnte sich denken, zu was diese Menschen fähig waren. Kaum zu glauben, dass es so was wirklich gab und es nicht aus einer Horrorgeschichte entsprungen war.

Die unangenehme Kälte des Tisches stach auf ihrem nackten Rücken und intuitiv drückte das Mädchen ihre Beine zusammen, ihren Oberkörper konnte sich nicht verdecken, denn ihre Hände waren an den Seiten des Tisches festgebunden.

Natürlich wusste Ino sofort, dass darauf nichts Gutes folgen konnte. Sie schloß die Augen und rang mit den tränen. Immer passierte ihr so etwas, immer. Aber sie würde, egal was geschah nicht ein Wort sagen. Wenn sie schon von wenigen Minuten solche Angst hatte, in denen sie nur hier lag, wie musste sich ihr Gaara in all den Jahren gefühlt haben. Sie verstand seine Angst und sein Handeln und seinen Wahnsinn immer mehr.

„Sie sind so.. ein verdammtes Arschloch! Er ist ihr Sohn... sie haben Verantwortung ihm gegenüber! Er hat Sie gebraucht!“, zischte sie ins ungewisse, da ihr Gesicht noch immer bestraft wurde. Es war besser die Augen zu zulassen, denn sie wollte nicht die Leute ansehen, die ihren Körper begafften.

„Ich kann mit meinem Sohn tun was ich will, ich habe die Befugnis dafür. Und was dich betrifft...!“ Er schien zu den Anwesenden zusprechen und Inos Herz hämmerte wilder. „Dann wollen wir mal nicht wahr? Es gibt viele Dinge, die dich zum Reden bringen.. wir könnten dich ins eiskalte Wasser tauchen, aber dann wäre deine Haut taub.. also.. wie wärst wenn wir erst ein paar Schönheitsoperationen machen.. brauchst du, wenn ich dich so anschaue.“, sagte sie gemeine Stimme und Lachen wurde laut. Ino wurde rot und diese Worte schmerzten mehr, als sie es zulassen wollte. Was wusste er schon. Wenn jemand soweit gehen musste und ein hilfloses Mädchen foltern wollte, nur weil er nicht bekam was er wollte, war ein Schwächling! Mit dem Gedanken grinste Ino.

„Tun Sie das und bin ich tot, hilft es Ihnen auch nichts mehr, denn ich sag kein Wort! Im Gegensatz zu Ihnen bedeutet er mir was und ich lass nicht zu, dass er das alles noch einmal durchmachen muss!“ Sie lächelte und der Stolz in ihrem Inneren machte sie wieder mutiger. „Ich hab es geschafft ihn von den Drogen wegzubringen und ich hab ihn lächeln gesehen.. öfters...das ist nicht viel, aber ich will nicht das wieder alles so sein wird wie früher... selbst wenn er ein Mistkerl ist, das verdient niemand! Denn er lebt und ist erfüllt von Trauer, Angst und Hass und das ist ihre Schuld! Darum beschützte ich ihn, egal wie sehr er mich hasst!“ Diese Worte waren tollkühn und aus der Luft ergriffen, doch sie spiegelten das wieder, was Ino in Wirklichkeit dachte.

Ino sah es nicht, aber Soichiro musterte sie kühl.

„Das mit den Drogen ist kein Problem, wir haben neue Mittel entwickelt. Bilde dir nicht so viel ein und lass die Predigten!“ Er schien mehr als verärgert, denn die Stimme war dunkel und rauh geworden. Ino schluckte und das Licht wurde etwas weggeschoben. Mit Tränenden Augen suchte sie etwas über sich, dass sie ansehen konnte um irgendwem ihren Hass entgegen zu schleudern. Und über ihr tauchte auch wieder das Gesicht von diesem Mann auf.

diesmal allerdings hielt er etwas in der Hand. Ein merkwürdiges Gerät, dessen Anblick In den Magen umdrehte, aber äußerlich verzog sie keine Mine. Es war glänzend und länglich. Allerdings hatte es weder Ähnlichkeit mit einer Spritze noch einem Skalpell, denn dafür fehlte die Klinge.

„Siehst du das? Deinem lieben gefühllosen Gaara, den du so ins Herz geschlossen hast, wieso auch immer, hat dieses Spielzeug besonders gefallen.. wollen wir es ausprobieren.. ganz wie bei ihm?“

Inos Augen zuckten und sie hatte kein Problem damit, dass sich ihre Angst in ihren Augen widerspiegelte, aber wer hätte nun keine Angst. Soichiro setzte das Gerät unmittelbar unter ihrem Schlüsselbein an und drückte dann eine ziemlich stumpfe Klinge, so stumpf dass Ino sie nicht mal als Solche erkannte, in ihre Haut bis es tief darin feststecktet und ließ es dann ihren Körper hinab gleiten, langsam, bis zu ihrem Bauchnabel.

Inos weitete die Augen und schrie vor schreck auf und versuchte zeitgleich sich hochzuwerfen, aber es wirkte nicht, dazu war sie zu schwach. Was immer er tat es fügte ihr Höllische Schmerzen zu und ihre Angst verdreifachte sich und auch ihr Atem wurde unruhiger. Wieso musste man sie foltern? Wieso in der Art? Was war Gaara denn, das solche Methoden angebracht waren?! Ihr wurde zu unglaublich schlecht und der Schweiß brach ihr aus. Gaara... wenn sie an seinen Körper dachte und an den Schmerz den sie nun am eignen Leib widerfuhr, hätte sie sich am liebsten Übergeben, aber so schnell wollte sie nicht aufgeben.

„Wie.. konnten Sie ihm nur so was antun..“ Ihre Gedanken hingen die ganze zeit am ihn, so sehr war sie schon von ihm eingenommen und so sehr wollte sie ihn schützen. Es trieb ihr die Tränen in die Augen und sie drehte den Kopf weg, damit niemand der Anwesenden ihr Gesicht sehen konnte.

Was waren das für Menschen? Gaara hatte sich als Monster bezeichnet, doch diese hier warn viel schlimmer als er!

Die Luft wurde schwerer und roch Metallischer, was daran lag, dass aus der Wunde von Inos Körper Blut hervortrat und an ihren Seiten hinunter lief. Sie keuchte leicht, denn sie hatte bemerkt, dass Soichiro erneut an ihr angesetzt hatte.

„Sag uns nur wo er ist! Dann hat es ein Ende!“, zischte er und bohrte etwas in ihr Fleisch, dass sie zusammen zuckte und die Tränen gar nicht mehr zurückhalten konnte. Sie hatte solche Angst, aber der Trotz in ihr war genauso groß.

Sie wusste, anders als bei Gaara, hatte dieser Mensch keine Skrupel und das schüchterte sie ein.

Sie biss die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf.

Und das machte ihren Peiniger sehr wütend, beinahe spürte sie es in der Luft und dann hatte sie eine Faust im Magen.

Sie keuchte auf und hustet Blut, so stark war der Schlag gewesen, sie kauerte sich zusammen und sah sich automatisch hilfesuchend um. Die wenigen Menschen die da waren standen nur da und gafften. Sie sah ihre Gesichter nicht, doch ihre stille Art verunsicherte das Mädchen.

„Ich kann nicht... ich darf nicht zulasse, das sie ihn finden, jetzt wo er ganz alleine ist..“ damals bei den Männern, die in das Haus eingebrochen waren, wie er da im Schrank gesessen hatte. Sie wollte nicht, dass es noch mal passierte. Es hätte ihr egal sein können, weil er sie hasste, aber sie hatte sich in ihn verliebt, darum wollte sie einmal in ihrem leben diesen Menschen schützten.

„Allein sagst du? Das macht es noch einfacher... du musst wissen..“, hauchte er abartig in ihr Ohr, dass sie seinen Atem auf ihrer haut spürte. „Wenn man ihn in die Enge treibt, wird es sehr lustig, wenn er gehetzt ist und am Ende keinen Ausweg weiß, passiert etwas Unglaubliches!“

Bei der Art, wie er das von sich gab, wurden Inos Instinkte schließlich völlig wach und sie begann zu zappeln. Je mehr er davon sprach, was er tun wollte, was Gaara tat, desto mehr wollte sie ihm helfen und sich befreien.

„Nein, verdammt!“, rief sie darum. „Hören Sie schlecht!! Niemals sage ich es!“

Sie suchte genau den Blick von Soichiro und hob ihren Kopf etwas an um ihn ängstlich, aber wild entschlossen anzustarren.

„Foltern sie mich doch wen sie wollen, es macht keinen Unterschied, töten sie mich doch! Für Sie mag es nichts sein, weil sie Liebe nicht kennen, das weiß ich! Und auch wenn ich.. das nicht lange kenne ich weiß genug um zu wissen da sich es verhindern kann und sie werden ihn niemals finden. Er ist dumm, aber clever und kann sich wehren wenn er will...er hat so viel getan..“ Ihre Stimme wurde leiser und geschwächt sackte sie zurück auf den Tisch. „Ich will.. nur zurück zu ihm....“ Dorthin, wo sie gebraucht wurde und wo man ihr nicht weh tat.

Plötzlich wurde Ino bei den Armen gepackt und fest gegen den Tisch gedrückt, das sie dachte, bald würden ihre Schultern brechen. Sie kniff die Augen zusammen.

„Du wirst ihn sehen, wenn du mir sagst wo er ist! Wir können das hier lange weitermachen.... oder ganz andere Foltermethoden an dir ausprobieren, Dinge die bei Gaara nicht gingen...“, grinste er plötzlich zu süß und Ino fühlte eine Hand auf ihrem Bauch, die über ihren eben geschlagene Magen strich und dann plötzlich zwischen ihren Beinen war. Sofort riss sie die Augen verschreckt auf und suchte bittend den Blick des Mannes, der sie Folterte.

„Nein! Nicht das.... !“ Bilder, mit denen sie abgeschlossen hatte, aber die immer in ihrem Kopf bleiben würden, kam in ihr hoch. Sie hatte Gaara verziehen, aber sie wollte das nicht noch mal erleben, insbesondere nicht von dem Vater des Mannes den sie liebte! Aber was wichtiger?

Sie schüttelte den Kopf.

„Ich sag‘s nicht.. ich kann nicht..“, flüsterte sie zu sich zu. „Ich bin nicht schwach...“ Wiederholte sie die Worte die auch Gaara oft von sich gegeben hatte. Sie merkte, wenn man das öfter zu sich sagte, war es auch fast so, dabei war Ino schwach. Und wenn man ihr nun eine Vergewaltigung androhte... wie lange würde sie standhalten?

Niemals könnte sie so was aushalten, wenn das nur der Anfang war. Sie hatte Angst vor dem was hier unten noch kommen würde in diesem kleinen Raum, fern von Oben und fern von der Chance Gaara um Verzeihung zu bitten.

„Doch genau das! Überlege es dir gut!“, wurde ihr weiter gedroht und Ino merkte, wie er begann sie grob und teilweise auch gewaltsam zu berühren. Sie zuckte zusammen und wollte die Beine zusammen drücken, aber die Riemen ließen das nicht zu. Wieder war das etwas was sie nicht wollte, sie wollte seine Finger nicht dort spürten, wie er sie so berührte und sie kratzte und dafür sorgte, dass sie blutete. Mittlerweile war ihr Atem auch so laut geworden vor Angst, dass er den Raum erfüllte.

„Wir haben noch andere Gerätschaften hier...“, flüsterte er weiter. „ Damit kann man die Haut auseinanderziehen um an dein Inneres zu gelangen... auch das mochte Gaara gerne hehe. Weißt du.. natürlich kann man damit nicht nur Haut oder Muskelschichten dehnen.“ Bei den Worten fühlte ihnen einen starken, vielsagenden Druck, der sie wissen ließ, dass er mit mehreren Fingern in sie eingedrungen war. Es war ihr Klar, für was er dieses Ding benutzten würde und ihr Körper zitterte noch heftiger.

„Nein...“, hauchte sie darum. „Bitte nicht...ich.. ich weiß nicht...vielleicht ist er fort gegangen von dort, ich weiß nicht wo er nun sein könnte.“, versuchte sie eine mögliche Antwort zugeben, die sie wenigsten für einen Moment aus dieser Lage befreien könnte.

Sie war einfach dich nur ein labiles Mädchen, das nicht vielem Standhielt. Was er tat, tat genauso weh wie das, was Gaara getan hatte, aber die Vorstellung nun war noch viel widerlicher. Ihr Körper brannte fast überall und kratzte und trotzdem fror sie, da sie nicht an hatte.

„Bitte aufhören...“, jammerte sie leise.

„Dann sag mir wo er ist oder ich mache davon Gebrauch!“, wurde sie schließlich angeschrien und hatte diesmal eine Faust im Gesicht, die ihre Lippe aufschlug und ihren Kopf hart gegen die Tischplatte donnerte. Sie schrie wieder auf und wimmerte. Aber sie wich der frage wieder aus und weinte leise vor sich hin.

„Hilfe...bitte Hilfe...“, jammerte sie zu den anderen, aber keiner rührte sich und Ino schloß die Augen. „Ich darf es nicht sagen!“

Doch da Ino sich einfach immer weigerte, schien dem ungeduldigen Doktor der Kragen zu platzten, er drückte auf einen Hebel und ruckartig fuhr der Tisch einen knappen Meter weiter nach unten.

„ich sagte, ich bring dich zum Reden egal wie, wir brauchen ihn unbedingt! Also rede!“, schrie er weiter und fummelte an Inos Bein fesseln.

Sie reagierte aber nicht und schüttelte beharrlich den Kopf. Sie würde es über sich ergehen lassen, es war doch eh allen egal, wieso sich also wehren.

Soichiro hatte schließlich ihre Beine befreit und zu Inos entsetzten war er mit einem Knie auf en Tisch gekommen und spreizte ihre Beine.

Ihr herz schlug nun so rasend schnell, dass es jeden Moment aus ihrem Körper springen würde um wegzulaufen sich irgendwo zu verstecken vor der Angst und en noch immer währenden Schmerzen. Es war sichtlich klar, was Soichiro vor hatte und Inos von tränen gefluteten Augen glotzten ihn flehend, aber aufmüpfig an. Ihre Finger krallten sich schon jetzt so sehr in die Tischplatte, dass sie leicht bluteten.

„Bitte! Bitte ich kann doch nicht.. und ich weiß nicht...!“, rief sie weiter und zappelte wieder. Aber es sollte einfach nicht aufhören, denn Soichiro drückte sie gegen den Tisch und hielt ihre Beine gespreizt, bereits an seinem Hosenbund hantierend.

„Ich war doch brav... ich habe niemandem was getan...“, flüsterte sie und wusste, dass Gaara ihm das auch bestimmt gesagt hatte, den der Mann über ihr reagierte mit einem abartigen Lächeln darauf.
 

Ino war zu labil zu vorgeschädigt und eigentlich noch immer ängstlich. Zu langem und zu starkem psychischen Druck hielt sie einfach nicht stand, darum hatte sie solche Panisch angst bekommen und weinte so stark, aber es ließ sie alle kalt und niemand interessierte es. Sie wollte ihr Versuchsobjekt zurück, während Ino Gaara beschützten wollte. Darum nahm sie es auch auf sich, dass man so weiter foltert und auch vergewaltigte, aber zu dem Zeitpunkt war sie bereits zu fertig und bekam es kaum noch mit, wie man sie erneut schändete und zwar auf brutalste Art. Dabei wusste sie, dass hatte nichts mehr mit der Folter zutun, sondern nur mit dem bescheuerten Komplex von einem miesen Arschloch, der ein wehrloses Mädchen in seiner Gewalt hatte. Das einzige was sie dadurch erreicht hatten, was das Ino nur noch unfähiger wurde zu sprechen, aber sie hatte es geschafft, dass sie panische Angst hatte und würde es so weiter gehen, bei aller Liebe, Ino würde reden... auch wenn sie im Moment nur einen Namen murmeln konnte und ins Leere starrte.

Und nachdem man sie geschändet hatte, hatte sie endlich das Bewusstsein verloren, geschwächt durch Schmerz und Angst und zu wenig Luft. Der Geruch des Blutes und des Labors war zu schwer und drückte auf ihre Lungen und ihr wurde einfach schwarz vor Augen.

Aber niemand hatte sich um sie gekümmert oder ihre Wunden verheilt. Man hatte sie einfach in dem Raum zurückgelassen und die Lichter gelöscht und Ino schlaff wie sie war dort liegen lassen.

Und das Mädchen lag eine ganze Zeit da, bis sie langsam wieder zu sich kam, sich aber nichts mehr als das Gegenteil wünschte.

Schon immer war es so gewesen.

War sie hingefallen, hatte ihr niemand aufgeholfen, hatte sie sich verlaufen, suchte niemand nach ihr, wieso sollte sich jemals etwas ändern. Sie schloß die Augen und versuchte die Schmerzen zu ignorieren, aber selbst dafür war sie zu schwach. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so schlecht wie jetzt gefühlt, einfach hier zurückgelassen zu werden. Selbst Gaara hatte sie verarztet, aber nein, wie ein Stück Dreck hatte man sie hier gelassen, im Dunkeln und alleine und verletzt. Das einzige Gute war, dass sie noch immer nicht wussten wo Gaara war und das war ein Trost. Aber die Menschen waren eben dumm. Sie gerieten immer an den Falschen. Kimi hätte schon längst geredet, da war sie sich sicher aber das war nun belanglos.
 

Ino wusste auch schon gar nicht mehr, wie lange sie nun in der Dunkelheit lag oder ob jemals einer kommen und ihr helfen würd, oder ob sie auf ewig auf diesem Tisch liegen und verrotten würde, in ihrem Blick den Käfig aus der Ecke.

Aber nach einigen Stunden wurde es etwas heller du in den leeren und verlassenen Laborräumen wurden Schritte hörbar. Sofort verkrampfte sich Ino und ihr Blick wurde starr, erst recht, als sie hörte, wie sich die Tür zu dem Raum öffnete.

Rasch kniff sie die Augen zusammen und hoffte, dass es nicht so weiter gehen würde. Aber sie lauschte sich. Sie merkte, wie ihr jemand eine Art Decke um den Körper schlang und ihr half sich aufzusetzen. Ino war zu müde und zu ängstlich um zuschaue wer es war. Diese fremde Person war aber schnell und sicher in allem was sie tat, befreite Ino von dem Tisch, legte ihr die Decke um und half ihr auch auf die Beine, sich stützend.

Was sollte das? Wurde sie in eine richtige Folterkammer verlegt? Was würde man nun mit ihr machen?

Es war egal, sie würde sich weder groß wehren, noch würde sie reden! Niemals.

Aber das verlangte man nicht von ihr.

Die Fremde Person neben ihr hatte es eilig, das merkte Ino schnell und sie merkte auch, dass sie vorsichtig war und Ino aus dem Raum hinaus führte, durch das Labor hindurch.

Dabei hatte Ino keine andere Wahl als sich an ihrem Retter festzuhalten und sich zu stürzten, sonst würde sie wieder hinfallen. Ihre Hüfte und ihr Unterleib taten noch immer weh. Aber diesmal tat man ihr kein Leid an.

Die Frau, es war eine Frau, denn sie war klein und schmächtig, aber unglaublich sanft und roch angenehm, schaffte sie weg von dort. Ino wusste nicht genau wohin es ging, aber es reichte ihr zu wissen, dass man sie we brachte.

Erst nachdem sie etliche Minuten gegangen waren und es um sie herum wieder dunkel und stickig wurde machte sie halt und Ino wurde abgesetzt und lehnte sich an die Wand. Scheinbar waren sie in einem abgeschiedenen teils des Labors.

Sie zögerte, dann hob sie aber den Blick und sichte Blickkontakt zu ihrem Retter.

Vor ihr hockte in der tat eine junge Frau, diese besorgt musterte. Sie war unglaublich hübsch, mit dunkel blonden Haaren und hellen Augen. Sie schien auch fertig und gehetzt zu sein, sah Ino aber trotzdem voller Sorge an. Inos Augen zuckten nur, denn diese Frau sah auch ängstlich aus und hatte in blaues Auge, wie sie feststellte.

„Ino... Yamanaka?“, fragte eine weibliche zarte Stimme.

Ino war so erstaunt über diese Frau, dass sie nur nicken konnte, selbst wenn sie es gewollt hätte, sie konnte noch nicht sprechen. Erleichtert, aber mit einer unglaublichen Schuld in ihrem Blick seufzte die Frau. Trotzdem hatte es einen anderen Grund, dass Ino sie nur anstarren konnte und das bestätigte sich mit ihrem nächsten Satz.

„Du.. du weißt wo mein Sohn ist, nicht wahr? Er lebt doch noch?“, hauchte die Frau leise. „Bitte...sag es mir, wir gehen zu ihm und ich bringe dich in Sicherheit. Keiner tut dir mehr was, aber wir müssen uns beeilen, bitte! Und glaub mir, ich werde ihn nicht verraten... Bitte sag mir, wo Gaara-kun ist!“
 


 


 


 

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Ursprünglich war die Folterszene noch länger und ausführlicher, aber ich konnte es Ino nicht mehr antun und das hier ist mehr als genug.

Ich betone noch mal, dass ich weder Zurschaustellung solcher Inhalte noch extreme Gewalt gutheiße, sondern dass sie hier nur zur „Unterhaltung“ gehören und Drama aufbauen sollen.

Kapitel 17 /(18) ~ Mother

Kapitel 17 /(18) ~ Mother
 


 

Vorwort:

Da das 17te Kapitel Captured von Animexx auf unbestimmte Zeit zurückgestellt wurde, (wegen dem Aduld- Anteil) ich aber trotzdem an der Geschichte weitermachen möchte, hoffe ich, dass sich das Zurückstellen erst mal nur auf einzelne Kapitel und nicht auf die ganze FF bezieht.

Aus dem Grund werde ich Kapitel 17 soweit kürzen und Kapitel 18 mit einbeziehen, dass es hoffentlich hochgeladen werden kann und das ihr Leser einfach an der Stelle weiter lesen könnt, ohne das euch etwas Wichtiges fehlt.
 


 

Kapitel 17 /(18) ~ Mother
 

Erstaunte schweigende Blicke folgten ihr.

Den ganzen Gang hinunter klebten die Blicke der anderen auf ihr, ohne auch nur ein Wort zu verlieren.

Konnte das denn sein? War sie nicht tot? Wieso konnte sie noch am leben sein?

Die Tochter des Hokage, sie war doch entführt worden vor all den Monaten, hatte sich für ihr Dorf geopfert!

Wie war sie entkommen.

Voller Respekt, wenn auch verwundert schauten die Leute, die in der Villa des Hokage arbeiten und lebten Ino unter, wie sich den Gang hinunter schleppte.

Sie sah schlimm aus, durchweicht vom Regen und dreckig. Das Wasser tropfte nur so von ihr hinunter und sie hinter ließ eine Spur auf ihrem Weg.

Ihre Haare klebten unordentlich an ihrem Kopf und vom Weinen waren ihre Augen rot angeschwollen. Aber noch etwas hatte sich an ihr verändert. Ihr Blick war anders... so kalt und abwesend, als sei sie geistig ganz weit weg.

Ino war nach Konoha zurückgekehrt, weil sie keine Wahl hatte.

Gaara hatte sie rausgeworfen, wenn auch nur im Zorn aber Ino hatte tun wollen, was Gaara wollte, also war sie hierher gekommen.

Denn anders als früher fürchtete sie sich nicht vor der Rückkehr, denn sie wusste jetzt, sie war etwas Besonderes und sie wurde von jemandem gemocht und gebraucht! Es stimmte nicht was die Menschen hier ihr eingeredet hatten, also verschloss sie ihr gebrochenes Herz.

Niemals hätte sie je geglaubt, dass der Abschied von Gaara zu schmerzhaft sein konnte, aber er war es.

Nun musste sie etwas anderes klären. Sie war nicht nur Nachhause zurückgekehrt, weil sie hier einmal Zuhause war, nein, sie musste etwas Wichtiges klären, etwas das in ihrem Kopf feststeckte.

Ohne ein Wort zu verlieren ging sie durch die Villa und niemand hielt sie auf.

Ihr Blick war abwärts gerichtet und vor ihren Augen blitzten immer wieder die gleichen Bilder auf für die sie nun eine Antwort brauchte.

Gaara Körper, Eichi Soichiro und die Experimente zugute Konohas... hatte ihr Vater das erlaubt? Unwichtig wie egal sie ihm sein mochte, Ino wollte es aus dem Mund ihres Vaters hören. Sie wollte ihn sich rechtfertigen hören, wie er sie nur hatte im Stich lassen können. Seine eigene Tochter!

Sie schluckte und in ihrer Brust herrschte ein stechender Schmerz, als sie vor der Tür des Büros ihres Vaters stand.

Nun war sie also doch hier, wer hätte das gedacht? Ein kränkliches Lächeln huschte bei dem Gedanken auf ihr Gesicht. Niemals wollte sie hier hin zurückkommen. Sie wäre so gerne bei Gaara geblieben und selbst wenn nur ein paar Tage vergangen waren, sie vermisste ihn so schrecklich, besonders nachdem sie sich getraut hatte das auszusprechen. Sich einzugestehen dass sie ihn liebte war schon schwer genug gewesen. Aber sie würde nie erfahren was er für sie empfand. Ob er das überhaupt verstanden hatte... Erneut traten Tränen in die Augen von Ino, aber sie riss sich zusammen du holte tief Luft.

Dann klopfte sie einmal sachte gegen die Tür des Büros und trat leise ein.

Sobald sie in dem Büro war, schloss sie die Tür auch wieder hinter sich und blieb stehen wo sie war.

Zögernd hob sie den Blick auf den Schreibtusch, dorrt wo ihr Vater saß.

„Hallo.“, durchschnitt ihre Stimme die Stille des Zimmers.

Sofort erschien der Kopf ihres Vaters hinter einer Zeitung und starrte zu ihr hinüber.

Erst war der Blick ihres Vaters ausdruckslos, dann weiteten sich seine Augen und langsam stand er auf, sie einfach nur anglotzend als sei sie ein Geist. Sein Mund öffnete sich, doch keine Worte kamen aus dem Mund des Hokage.

Ino schluckte, als sie ihrem Vater so gegenüberstand und ihr Lächeln wurde noch kränklicher.

Sie riss sich zusammen und hielt sich davon ab ihm in die Arme zustürzen, sie würde eh keine Zuneigung erfahren, wenn sie das tat. Sie schluckte und rang mit den Tränen.

„Ino...“, ertönte dann seine matte Stimme verwundert und sie sah wie er sie musterte. Ino selber brachte kein Wort raus, sie fühlte so vieles du gleichzeitig gar nichts. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet.

Der Hokage ging einen Schritt vor und er fand seine Stimme ganz wieder.

„Du lebst ja noch!.. Ich dachte du wärst zu Tode gefoltert worden.“, sagte er überrascht, aber es waren bestimmt nicht die Worte des Willkommens gewesen, die sich Ino so ersehnt hatte. Hatte sich hier denn keiner für sie interessiert? Wie konnte er selbst jetzt solche gemeinen Worte sagen. Sie schüttelte nur den Kopf.

Irgendwo hatte sie damit gerechnet. Was hätte Gaara wohl gesagt?

Da bist du ja endlich wieder! Endlich! Wo warst du denn, wieso bist du einfach weggegangen! Wurde auch Zeit, Ino!“ Und er hätte diesen erwartungsvollen Blick aufgesetzt und gegrinst. Gaara...

Inoichi kam noch näher und sprach zwar mit erstaunter, aber recht unbekümmerter Stimme weiter.

„Du siehst richtig mies aus, weißt du das? Na ja, wenigstens lebst du...das ist toll! Wirklich.“, meinte er weder sonderlich begeistert, noch war es ihm ganz egal. Er seufzte. „ Kimi war am Boden zerstört, dass du weg warst. Das du wieder da bist, macht sie sicher froh und sehe ich sie lächeln, bin ich auch froh, also ist es ein Glück, nicht wahr?“ Er grinste an Gedanken an seine erstgeborene Tochter und lehnte sich gegen den Schreibtisch.

Ino sah ihn an und wartete.

Kein wie ist es dir ergangen, geht’s dir gut, wo warst du?

Gar nichts?

Ino schluchzte und faste sich ein Herz, sie durfte das nicht an sich heran lassen, sonst würde es sie noch mehr verletzten.

„Ich... bin ok. Tut mir leid.“, sagte sie leise und heiser, da sie durch den Regen gegangen war. Sie suchte den Blick ihres Vaters und ihr Gesichtsausdruck wurde ernster. Wenn er so war, sollte sie auch so sein, immerhin interessierte sie nur eine Sache.

„Ich muss mit dir reden... Ich hab eine Frage.“

Ihr Vater sah sie an und legte den Kopf schief.

„Nur zu, frag. Und dann zieh dir was anderes an, das ist nicht gut wenn du so rum läufst.“, murmelte er nebenbei und reckte sich. „Also was gibt’s?“

„Hast du Dr. Soichiro und dem Wissenschaftsteam die Erlaubnis gegeben, Experimente durchzuführen?“, fragte sie monoton und lehnte sich vor Müdigkeit an die Tür. Sie fühlte sich unwohl unter seinem Blick, es machte sie so wütend, nachdem sie über alles nachgedacht hatte.

Inoichi reagierte verwundert und sah sie mit großen Augen an, dann wedelte er mit der Hand.

„Du weißt von den Experimenten?“ Er seufzte und ging um seinen Schreibtisch rum um sich was zutrinken einzuschütten. Dann nickte er.

„Ja, diese Anfrage ging glaube ich vor 8 Jahren oder so ein, weiß ich nicht mehr genau...!“ Er lächelte sie an. „Es geht dich zwar überhaupt nichts an, aber was soll‘s. Es war zum Wohl Konohas und sollte auch Kimi bei ihren Anfällen helfen! Und es hat geklappt, weißt du ja selber.“ Es schien ihn nicht weiter zu interessieren und er trank einen Schluck.

Ino ballte die Fäuste.

Diese Situation war so seltsam und so falsch, vor allem sein Verhalten. Sie verengte die Augen.

„Und...weißt du auch das diese Experimente an Menschen durchgeführt wurden?...Besser gesagt an einem.. und dieser eine ist nun für sein Leben verstümmelt und verstört ist?“

Inoichi sah seine Tochter an und hob eine Augenbraue. Er wirkte unwissend wie ein Kind und das sollte der Hokage nicht sein!

„An Menschen... Mmmh.“, er schwieg einen Moment und hatte ein merkwürdiges Funkeln in seinen Augen. „Du hast Recht, er hat mal vor Ewigkeiten erwähnt, sein Sohn würde dabei helfen, anstatt von.... na ja unwichtig. Ist doch egal, wieso fragst du nach so was? Das Ganze diente zum Wohl meiner Shinobi und es ist eine Ehre, sich für das Dorf zur Verfügung zustellen.“ Dann funkelte er sie vergnügt an. „Und wie gesagt es hat Kimi geholfen! Unsere liebe Kimi ist doch so empfindlich und ihre Verletzungen im Dienst heilen nie! Sie sollten ein Mittel finden das ihr hilft und ihre Zellen schneller repariert und sie absichert und auch hübsch hält! Darum war das notwendig! Und auch für die Soldaten Konohas!“, erklärte der vernarrte Vater. Aber je länger er sprach desto wütender wurde Ino. Sie sah ihn kühl an.

„Du wusstest es und hast es zugelassen.... du hast zugelassen, dass er seinen Sohn quält! Hast du das nie überprüft! Ich habe seinen Sohn gesehen! Wie er ihn verstümmelt hat! Und wegen solchen niederen Gründen lässt du so eine Folter zu! Nur für Kimi, das hätte ich niemals von dir erwartet! Wie kannst du so leichtfertig darüber reden, du bist der Hokage!“ Sie war zu ihm gekommen und hatte ihre Faust auf den Tisch gedonnert.

Inoichi verengte seine Augen und sah Ino finster an.

„Wie redest du mit mir! Reg dich nicht so auf, der Junge wird schon damit fertig. Was mich stört, ist das seit einiger Zeit die Forschungen eingestellt wurden und das gefällt mir nicht! Es geht immerhin ums Dorf und um deine Schwester.“ Er machte eine vielsagende Geste und schloss die Augen, sich in seinen Stuhl zurücklehnend.

„Wenn du nur hier bist um zu streiten, hättest du gleich wegbleiben können.“

Bei den Worten zuckten Inos Augen und unwillkürlich sah sie ihren Vater mehr als verletzt an, dann schüttelte sie den Kopf.

„Das ist.. einfach nur..!“ Aber sie brach ab und senkte den Kopf. Noch auf dem Absetzt drehte sie sich um und ging wieder zur Tür. „Ich geh in mein Zimmer, oder besser gesagt dahin, was mal mein Zimmer war.“

Dann verließ das blonde Mädchen schweigend und niedergeschlagen das Büro ihres Vater und blieb einige Sekunden im gang stehen, den Boden anstarrend.

War es das nun wert gewesen?

Ohne dass sie es wollte, füllte sich ihr kaputtes Herz mit noch mehr Leere.

Sie hätte bei Gaara bleiben sollen, egal was er wollt, lieber würde sie wieder von ihm geschlagen, als diese Blicke und Worte erdulden zu müssen.

Kaum zu glauben, dass ausgerechnet sie das sagte. Langsam ging sie dann wieder den Gang hinunter, wo sie glaubte mal ihr Zimmer gehabt zu haben. Es tat weh und sie hatte einen Fehler gemacht. Sie schluckte und schloss für einen Moment die Augen.

„Gaara.... ich will zurück zu dir...“ Es war so unfassbar, wie sehr sie seine Gegenwart vermisste, er würde an ihr kleben ihr überall hin folgen und sie sicher wieder anmachen.... hätten sie doch nie gestritten! Hätte sie bloß ihren Mund gehalten! Sie war so fertig, sie hatte sich so gewünscht, dass sie niemals mehr hier hin zurück musste, aber am Schluss war es doch soweit gekommen.
 

Und wie groß dieser Fehler war, erfuhr Ino schließlich am dritten Tag ihrer Ankunft. Kaum war sie da gewesen und ihrer Schwester über den Weg gelaufen, war alles so weitergegangen wo es aufgehört hatte.

Kimi war nicht erfreut, dass ihre kleine Schwester wieder da war, es ging ihr auf die Nerven und das ließ sie Ino auch wissen. Sie schien rein gar nichts zu fühlen, als sie Ino wieder gesehen hatte sondern hatte sich nur darüber aufregt, dass sie ihre Arbeit alleine hatte verrichten müssen.

Und das hatte sich auch schnell wieder geändert, denn genau dazu war sie wieder verdonnert worden. Niemand hatte sich wirklich gefreut Ino zurück in Konoha zu sehen. Sie war einfach wieder zu ihrer Arbeit geschickt worden, als sie niemals etwas passiert.

Dabei hingen Inos Gedanken die ganze Zeit an der Möglichkeit fest, wenn sie nur nicht gegangen wäre. Genau wie am heutigen Tag, wo sie grade von einer Pause zurück wollte. Sie war in ihrem Zimmer gewesen, das nun mehr als spartanisch eingerichtet war und wollte zurück in die Keller zu den Akten.

Bestimmt lag sie in einer anderen Wirklichkeit nun mit Gaara in seinem Bett und tat nichts. Er würde sie vermutlich wieder beobachten oder sie bitten mit ihm zu schlafen. Moby wäre vielleicht wieder aufs Bett gesprungen gekommen und am Nachmittag hätten sie sich gemeinsam um Gaaras Garten gekümmert.

Aber das war Wunschdenken.

Gaara hasste sie sicherlich wegen dem was sie über seine Mutter gesagt hatte. Gaara war niemals Schuld an ihrem Tod gewesen....

Hätte sie vielleicht ein bisschen besser aufgepasst, wäre sie nicht einfach um die Ecke geschwebt in ihrer Trance und wäre nicht in ein bekanntes Gesicht rein gerannt.

„Ah!“, gab sie von sich und rieb sie die Stirn. „Entschuldigung...“, fügte sie knapp hinzu, dann erstarrte sie aber, als sie in das Gesicht über ihr starrte.

„Guten Tag.“, sagte ein ernst aussehender Mann mit Brille und kurzen schwarzen Haaren.

Sein vernichtender Blick war auf Ino gerichtet und die beiden schwiegen sich an. Inos Mine verfinstere sich als sie in das Antlitz von Eichi Soichiro blickte. Ein ekelerregendes Gefühl kam in ihr hoch, denn sie wusste mittlerweile, was dieser Mann alles angerichtet hatte.

Sie sagte nichts mehr und wollte sofort an ihm vorbei gehen. Mit so einem Subjekt von Mensch wollte sie nichts zutun haben!

Doch Soichiro war nicht dumm, das war er nie gewesen. Sein Blick war zwar ernst, hatte aber verraten, dass er sich wunderte Ino hier anzutreffen. Er suchte noch immer nach seinem Sohn und er wusste, dass Ino etwas mit ihm zutun hatte. Er legte den Kopf schief und hielt sie auf.

„Wieso bist du wieder hier?“, fragte er misstrauisch und kam näher.

„Ich wohne hier, lasse Sie mich in Ruhe!“, war Inos harsche Antwort. „Das gleiche könnte ich Sie fragen, was tun Sie in meinem Haus! Verschwinden Sie!“

Soichiros Gesicht verzog nicht eine Mine, aber er musterte Ino interessiert und eindringlich.

„Ich bin dem Hokage direkt unterstellt, ich habe das Recht dazu, mich hier überall aufzuhalten.“

Ino seufzte. War natürlich klar, jeder hatte hier rechte, nur sie als Tochter des Hokage wurde rumgeschubst wie Dreck! Es war zum heulen, aber Ino unterstand sich, sich etwas anmerken zulassen. Sie dachte sich schon, dass Soichiro sie nur in ein Gespräch verwickelte, weil er an Gaara ran wollte. Sie drehte sich weg und machte sich daran, wieder zu gehen. Auch wenn ihr Blick nun den Gang hinunter wanderte, hörte sie seine Stimme ganz deutlich in ihren Ohren. Es schauderte sie.

„Du weißt, wo er ist, nicht wahr.“, sagte er unheimlich und Ino reckte sich kurz, um eine Gänsehaut abzuschütteln.

„Ich weiß, dass Sie ein Arschloch sind, aber wen interessiert es schon, was ich weiß.“ Aber bevor eine Antwort oder sonst was erfolgte, spürte sie eine sehr kalte und starke Hand an ihrem Handgelenk und sie drehte sich um.

Der große Mann stand nun direkt hinter ihr und sah sie mit einem undefinierbaren Blick an, der Ino Angst machte. Sofort trat wieder Gaara in ihr Gedächtnis. Sie verstand seine Angst vor ihm, aber nicht, wieso er ihn vermissen konnte.

„Sag es mir sofort!“, drohte er ohne große Worte. „Wir brauchen ihn und mit oder ohne deine Hilfe, er wird hier her zurückkehren! Sag es, oder soll ich andere Seiten aufziehen?!“

In seinem Blick las Ino, das Gaara nicht sein Sohn war sondern ein Objekt, ein Monster, das er nur benutzten wollte. Der Wert, den er für ihn hatte, beschränkte sie nur auf Gaaras merkwürdigen Kräften.

„Tun Sie was Sie nicht lassen können! Von mir erfahren Sie gar nichts!“ Ino widerstand dem Wunsch, ihm ins Gesicht zu spucken. Dieser Mann hatte Gaara solches Leid zugefügt, dass es ihr in ihrer Liebe zu Gaara genauso wehtat, besonders bei ihrem mitfühlenden Herzen.

Doch genau mit diesen Worten, war ihr Fehler begangen, denn Soichiro packte ihre Hand mehr als feste und verdrehte ihn auf ihren Rücken.

Er zerrte das Mädchen durch die Gänge, aber Ino wehrte sich nicht. Es war ihr irgendwie egal, was mit ihr passierte, auch nachdem sie merkte, dass er sie hinunter in die Labore brachte.

Sie hatte ein unheimliches Gefühl in ihrer Magengegend, dass ihr verriet, was Soichiro hier unten wohl mit ihr Vorhaben würde, um sie zum Reden zu bringen.

Und das bestätigte sich zu Inos Entsetzten in den darauf folgenden Stunden.
 

Ino wusste auch schon gar nicht mehr, wie lange sie nun in der Dunkelheit des Labors war oder ob jemals einer kommen und ihr helfen würde. Sie war noch immer wie betäubt, doch alle Drogen dieser Welt brachten sie nicht dazu zu reden, egal wie schwindelig und Schlecht ihr nun war.

Wo Gaara war hatten sie wissen wollen, hatten sie hier unten eingesperrt und verhört und ausgequetscht. Die Methoden die sie dafür angewandt hatten ließen Ino noch immer erzittern. Sie war zu labil und kam sich in Konoha, an diesem Ort schon wieder so klein und unbedeutend vor, dass einfach alles sie einschüchterte. Sie wollten ihr Versuchsobjekt haben. Einen größeren Wert hatte Gaara hier nicht....

Trotzdem hatte Ino nicht geredet und vorerst hatten sich ihre Entführer zurückgezogen. Sie war schon wieder entführt worden und das in ihrem eigene Haus, die Welt war schlecht.

Alleine und verlassen starrte sie vor sich hin, ihr Blick lag auf dem Käfig in der Ecke des Raumes, in dem man sie eingesperrt hatte. Bestimmt hatte er Gaara darin eingesperrt und wenn sie, so weit es ihr gelähmter Verstand zuließ, an die Angst dachte die Gaara hier verspürt haben musste, verstand sie ihn immer mehr. Sie wollte zu ihm, das siegte ihr Unterbewusstsein tief in ihr, denn einen klaren Gedanken konnte das blonde Mädchen nicht fassen. Das alles war es nicht wert gewesen, sie hätte ihn nicht verlassen sollen!

Aber nach einigen Stunden wurde es etwas heller und in den leeren und verlassenen Laborräumen wurden Schritte hörbar. Sofort verkrampfte sich Ino und ihr Blick wurde starr, erst recht, als sie hörte, wie sich die Tür zu dem Raum öffnete.

Rasch kniff sie die Augen zusammen und hoffte, dass es nicht so weiter gehen würde, sie hatte jetzt genug und ihre Angst wuchs. Aber sie rührte sich nicht.

Sie merkte nur, wie ihr jemand eine Art Decke um den Körper schlang und ihr half sich richtig aufzusetzen. Ino war zu müde und zu ängstlich um zuschauen wer es war. Diese fremde Person war aber schnell und sicher in allem was sie tat, befreite Ino aus dem Raum, legte ihr die Decke um und half ihr auch auf die Beine, sie stützend.

Was sollte das? Wurde sie in eine richtige Folterkammer verlegt? Was würde man nun mit ihr machen?

Es war egal, sie würde sich weder groß wehren, noch würde sie reden! Niemals.

Aber das verlangte man nicht von ihr.

Die Fremde Person neben ihr hatte es eilig, das merkte Ino schnell und sie merkte auch, dass sie vorsichtig war und Ino aus dem Raum hinaus führte, durch das Labor hindurch.

Dabei hatte Ino keine andere Wahl als sich an ihrem Retter festzuhalten und sich zu stürzten, sonst würde sie wieder hinfallen. Aber diesmal tat man ihr kein Leid an.

Die Frau, es war eine Frau, denn sie war klein und schmächtig, aber unglaublich sanft und roch angenehm, schaffte sie weg von dort. Ino wusste nicht genau wohin es ging, aber es reichte ihr zu wissen, dass man sie weg brachte.

Erst nachdem sie etliche Minuten gegangen waren und es um sie herum wieder dunkel und stickig wurde machte sie halt und Ino wurde abgesetzt und lehnte sich an die Wand. Scheinbar waren sie in einem abgeschiedenen teils des Labors.

Sie zögerte, dann hob sie aber den Blick und sichte Blickkontakt zu ihrem Retter.

Vor ihr hockte in der Tat eine junge Frau, diese besorgt musterte. Sie war unglaublich hübsch, mit dunkel blonden Haaren und hellen Augen. Sie schien auch fertig und gehetzt zu sein, sah Ino aber trotzdem voller Sorge an. Inos Augen zuckten nur, denn diese Frau sah auch ängstlich aus und hatte in blaues Auge, wie sie feststellte.

„Ino... Yamanaka?“, fragte eine weibliche zarte Stimme.

Ino war so erstaunt über diese Frau, dass sie nur nicken konnte, selbst wenn sie es gewollt hätte, sie konnte noch nicht sprechen. Erleichtert, aber mit einer unglaublichen Schuld in ihrem Blick seufzte die Frau. Trotzdem hatte es einen anderen Grund, dass Ino sie nur anstarren konnte und das bestätigte sich mit ihrem nächsten Satz.

„Du.. du weißt wo mein Sohn ist, nicht wahr? Er lebt doch noch?“, hauchte die Frau leise. „Bitte...sag es mir, wir gehen zu ihm und ich bringe dich in Sicherheit. Keiner tut dir mehr was, aber wir müssen uns beeilen, bitte! Und glaub mir, ich werde ihn nicht verraten... Bitte sag mir, wo Gaara-kun ist!“
 

Eine Weile herrschte Stille und unbestimmten Blickes versuchte Ino, die Frau vor sich zu fokussieren, so schwer es ihr auch fiel, denn bei der kleinsten Bewegung wurde ihr wieder schwindelig.

Sie lehnte sich an die kalte Wand in ihrem Rücken und wartete solange, bis die zu drei Personen gewordene Frau, wieder einen einzelnen Körper hatte.

Ino seufzte, dann nickte sie erschöpft.

„Wow...!“, entfuhr es ihr leise und sie streckte einen Hand aus um die langen blonden Strähnen der Frau zu berühren. Sie lächelte. „Sie...Sie sehen aus, wie Gaaras Mama...aber sie ist tot.“

Die junge Frau vor ihr schluckte schwer, zwang sich aber zu einem Lächeln und schüttelte den Kopf.

„Schon gut, besser Sie reden nicht, Sie sind erschöpft. Aber ich muss Sie hier wegbringen, bevor etwas Schlimmeres passiert! Sie haben doch mit uns gar nichts zutun, das ist nicht fair...“

Ino schloss die Augen und schwieg. Sie war den Tränen nahe, auch wen sie nicht verstand, wovon diese Frau sprach.

„Hören Sie, ich bringe sie in Sicherheit! Können sie Laufen? Ich bring dich zu ihm... Bitte sag mir wo, Gaara-kun ist.“ Die helle Stimme der Frau klang gehetzter und sie sah sich um, dann wieder auf Ino. Diese öffnete langsam die Augen und begann eindringlich die Frau anzusehen.

„Wer...wer Sind Sie?“, hauchte sie und hielt sich den dröhnenden Kopf. Könnte es wirklich sein? War diese Frau dort... nein das war nicht möglich, sie war tot. Oder doch nicht?

Ino war verwirrt und das nachdenken tat ihr weh.

Die blonde Frau aber schüttelte den Kopf.

„Ruhig, ich sagte doch, du kannst mir vertrauen. Ich muss hier weg, ich kann einfach nicht mehr. Und du gehörst hier nicht hin.“ Dann zog sie eine Kette unter ihrem Pulli hervor und öffnete den Anhänger, der die Form eines silbernen Herzens hatte.

Ino verengte die Augen etwas, damit sie die Bilder in dem Anhänger besser sehen konnte und in dem Moment schlug ihr Herz noch schneller und sie starrte in das Gesicht ihrer Retterin.

In dem Anhänger waren zwei Bilder. Einmal das Bild eines jungen Mannes, der ernst aussah und eine Brille trug, es war Soichiro und das andere Bild zeigte die Frau.. und Gaara!

„Ich bin Akemi Soichiro, ich bin Gaaras Mutter! Nein, ich bin nicht tot, das hat Eichi- san nur so aussehen lassen, bitte ich erkläre dir alles, wenn wir bei Gaara sind er muss das auch hören. Bitte... ich muss zu ihm, ich hab ihn zu lange alleine gelassen!“

„Sie...Sie sind Gaaras Mama!“, stellte Ino erstaunt fest und die Frau nickte. „Dann müssen sie sofort zu ihm! Er vermisst Sie so!“ Ino wollte sich in der Hektik, die mit diesen Neuigkeiten aufgekommen war rasch aufrichten, aber sie sackte wieder zusammen und hielt sich den Kopf. Sie konnte nicht so laufen, sie war übermüdet und ihr Herz raste so schnell, dass ihr schlecht wurde.

Akemi Soichiro also. Sie lebte doch noch sie war nicht tot. Wenn Gaara das erfuhr wurde alles gut! Da war sie sich sicher. Er hing an dieser Person, seiner Mutter so sehr wie an nichts. Und weil sie das wusste, brachte Ino ein Lächeln zustande.

„Wenn ich Ihnen den Weg zeige, müssen Sie sich beeilen... ich kann nicht mir... er hat mich weggeschickt, er ist so böse gewesen..“, stammelte Ino leise.

„Schon in Ordnung, keine Sorge. Gaara-kun redet viel und ist schnell Böse und sagt auch gemeine Dinge, denn er ist ein kompletter Vollidiot.“, lächelte sie Ino an. „Genau darum weiß ich, er wird sich freuen. Du empfindest viel für ihn ja? Dann kann er sich nur freuen. Aber wir müssen fort, bevor er merkt, das sich fort bin!“

Angst war wieder in die Stimme von Akemi getreten, darum half sie Ino wieder auf die Beine.
 


 

Was Gaara anbelangte, war auch er die ganze Zeit über alleine geblieben.

Die Worte, die Ino zu ihm gesagt hatte, dröhnten in seinen Ohren.

Ino liebte ihn....

Das hatte sie zu ihm gesagt und dann war sie weggegangen, weil er sie angeschrieen hatte. Aber es war einfach nicht fair gewesen, das zu sagen! Er hatte doch immer alles richtig machen wollen.

Darum lagen in seinem Wohnzimmer viele Bücher, Lexiken und andere Bücher für Definitionen, in denen Gaara danach suchte, was Liebe genau bedeutete.

Er wusste es nicht. Die Liebe, die er von seiner Mutter erfahren hatte war eine andere Liebe und das was er für Ino empfand, die Gefühle die er für sie entwickelt hatte, er wusste nicht was sie bedeuteten, aber das war nun eh nicht mehr wichtig, denn Ino war fort.

Sie hatte ihn allein gelassen und ihm war aufgefallen, wie groß das Haus für eine Person doch war und wie leer, wenn er nur alleine hier lebte.

Nach 6 Monaten hatte er sich so an das Mädchen gewöhnt gehabt, ihre Anwesenheit für selbstverständlich empfunden, dass es dem Rothaarigen nun fast körperlich schmerzte, dass sie fort war und nicht mehr bei ihm war. Nicht mehr neben ihm schließ, nicht mehr für ihn kochte oder mit ihm spazieren ging. Oder das sie sich um seine Blumen kümmerte, das fehlte ihm. Er war schon wieder alleine, wer wusste was passierte?

Vorsichtshalber hatte er darum wieder alle Fenstern und Türen abgesperrt und die Vorhänge vorgezogen. Inos Sachen hatte er auch nicht angerührt, aber wenn sie wirklich nicht mehr zurückkam.... der Gedanke gefiel Gaara überhaupt nicht.

Genervt seufzend lehnte er sich an die Wand direkt unter dem Wohnzimmerfenster und starrte in eben dieses.

Sein Hund saß neben ihm und starrte ihn mit wedelndem Schwanz an. In der Schnauze trug der weise Spitzt einen zerfetzten Turnschuh.

Gaara runzelte die Stirn und beugte sich zu dem Tier.

„Hey... magst du vielleicht mit mir spazieren gehen?“, flüsterte er leise und schloss die Augen halb. Lächerlich war das Ganze schon, aber außer dem Hund hatte er nun niemanden mehr. Er zog das weiße Tier auf seinen Schoß und vergrub sein Gesicht in dem weichen Fell. „Magst du meinen Körper heilen?“

Sein Herz tat dem Rothaarigen unglaublich weh im Angesicht des leeren stillen Hauses. Wenn es so weiter gehen würde, hatte er keine andere Wahl.

Ganz alleine war er nicht.... Sein Vater lebte noch und würde niemand mehr da sein, würde er zu ihm gehen. Tat er was er verlangte, dann hatte Gaara vielleicht Glück, auch wenn er sich davor fürchtete.

Wie die letzten Tage auch, machte der Junge sich kleiner und zog die Beine an. Es waren nur wenige Tage, trotzdem vermisste er Ino unglaublich. Er schluckte schwer und klammerte sich fest in das Tier, das dieses sich streckte und dann anfing über Gaaras Gesicht zu schlabbern. Dieser zischte.

„Lass den Scheiß!“

Denn erklang plötzlich die Haustürglocke und Gaara erstarrte.

Ungewollt weiteten sich seine Augen und wanderten zum Flur.

Die Klingel... wieso klingelte jemand? Es war nicht Montag, heute würde kein Kurier kommen. Gaaras wurde unruhig und tat eine ganze Weile nichts, außer zu merken, wie schnell sein Herzschlag wurde.

Hatte man ihn gefunden? Und wenn ja, was für einen Unterschied machte es noch?

Er wartete und zögerte, hörte weder Stimmen noch sonst was vor der Tür, aber die Glocke ertönte noch 2 weitere Male, in kürzeren Abständen.

Gaara ließ seinen Hund los und stockte.

Vorsichtig und langsam krabbelte er zum Flur und spähte um die Ecke zur Haustür hinüber.

Erneut klingelte es und Gaara kniff die Augen zusammen und stellte sich mühsam aufrecht hin, ehe er sehr langsam zur Tür tapste, die er mit etlichen Riegeln verschlossen hielt.

Sich dazu zu überreden die Tür zu öffnen dauerte noch ein paar Minuten und wer auch immer vor der Tür stand begann nun auch zu klopfen, also löste der Rothaarige die Türriegel und öffnete diese einen Spalt weiht, grade weit genug, um hinaus schauen zu können.

„Wer ist da?“, murrte er mit heiserer Stimme, riss seine Augen dann unglaublich weit auf und glotzte auf den Weg vor seiner Haustür. Tür hatte er losgelassen vor schreck, so dass diese sich von selber aufstieß und Gaara so den Blick auf das Bild vor sich ganz frei gab.

„Gaara-kun....“, lächelte ihm eine ihm wohl bekannte Frau entgegen. Blond, mit blauen Augen, klein und zierlich, mit einem hübschen gütigem Gesicht. Seine Mutter.....

Und zu deren Linken stand Ino, die Augen geschlossen und durch seine Mutter gestützt.

Im ersten Moment brachte Gaara gar keinen Ton raus oder rührte sich. Er starrte die Zwei nur ausdruckslos an, als wäre es nun so weit. Nun hatte er seinen Verstand ganz verloren, oder nicht?

Akemis Augen zuckten, immerhin kannte sie ihren Sohn.

Müde ging sie auf ihn zu und stellt fest, dass er zurück wich. Sie seufzte.

„Gaara-kun... hab keine Angst, ich weiß...das muss ein Schock sein für dich, aber.. du musst mir helfen.“ Sie drehte den Kopf zu der scheinbar bewusstlosen Ino in ihren Armen, die schlaff da stand. "Wir brauchen Hilfe, schnell... sie muss sich hinlegen!“

Gaara tat aber noch immer nichts. Er legte nur den Kopf mehr als schief und runzelte die Stirn, als würde er einen Geist sehen und so war es für ihn auch.

Das konnte nicht sein, das war nicht möglich, das war sich er ein Trick von irgendwelchen Ninjas!

Dann zuckten Gaaras Augen aber, als er Ino bemerkte du es war ihm egal, ob es vielleicht ein Trick war.

„Ino...!“, entfuhr es ihm du er ballte die Fäuste, sich selber wieder aus seiner Starre holend. Sofern er sich von seiner „Mutter“ fernhalten konnte kam er hinaus und nahm ihr In ab, die er sofort ins Haus brachte und sie aufs Sofa im Wohnzimmer legte. Vorsichtig und sehr sachte.

Akemi folgte ihm und schloss die Tür hinter sich.

Sie und Ino hatten einen langen Weg hinter sich und sie verstand, wie das auf Gaara wirken musste.

Leise tapste sie in das Haus und sah sich um. Seine Unordentlichkeit war ihr ja bekannt darum stieg sie schweigend über die verstreuten Bücher, bis sie bei Gaara und Ino stand.

Dieser hockte nun direkt vor Ino und streichelte ihr Gesicht.

So verwirrt er auch war.. Ino war zurück. Das war die echte wirkliche Ino! Kein Nin- Jutsu! Und bei ihrem Anblick, auch wenn er erkannte, das sie mehr als fertig war, schlug sein Herz schneller, aber vor Freude diesmal und ihm wurde angenehm warm.
 

Nachdem er Ino zugedeckt hatte, drehte er sich verstohlen zu der Frau um, die wie seine Mutter aussah. Er schluckte und hielt sich von ihr fern, da er das nicht glauben konnte!

Akemi indes hatte sich auf den Sessel gesetzt und schaute trübselig auf Ino. Auch sie wirkte müde und traurig, aber auch erleichtert. Er räusperte sich.

„Was...was soll das hier? Ich verstehe nicht...!“, murrte er leise und stellte sich zu Ino, direkt gegenüber von der jungen Frau.

Diese seufzte und im nächsten Moment vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzte leise. Ihr Körper zitterte.

Gaaras Augen zuckten und aus Gewohnheit kam er sofort zu der Frau, hockte sich vor ihr und sah ratlos zu ihr hoch.

So war es immer schon gewesen. Wenn seine Mutter geweint hatte, wusste er nie was er hätte tun können um sie zu trösten.

„Ich...also..“ Sein Blick wanderte zu Ino. Er wollte bei ihr sein, aber andererseits, der Anblick dieser Frau rief dieses vertraute Gefühl in ihm hervor und allmählich traute er sich, die Vermutung aufzustellen, dass das hier womöglich.. seine Mutter war?

Aber zu mehr kam er nicht, denn die Frau zog ihn plötzlich zu sich und umarmte ihren Sohn.

„Es tut mir so Leid... Gaara-kun! Das ich nicht hier war! Gott, es ist zu viel passiert und alles ist meine Schuld!“, schluchzte sie und Gaara stockte.

Verwirrt aber mitleidig sah er auf die kleine Frau runter, die gut einen Kopf kleiner war als er. Er zögerte.

„Mama..? Du.. das bist wirklich du? Du...lebst?“

Schnell nickte sie und umarmte ihn noch fester.

„Ja! Ich lebe noch! Das war alles nur eine Lüge! Eine Lüge um dich zu ködern! Er hat mich gefunden... du kennst seine Kontakte! Er hat mich in dem Krankenhaus gefunden und mich einfach mitgenommen und mich wieder eingesperrt, so wie früher. Aber ich hab ihm auch nicht gesagt wo du bist. Diese ganzen Jahre habe ich geschwiegen, ich wollte das nicht mehr sehen! Er wollte dich fangen, aber du bist nicht mehr gekommen, ich konnte dir keine Botschaft zukommen lassen!“, erklärte sie aufgewühlt und in knapper Kurzform, dann sah sie Gaara wieder an und streichelte mit zittrigen Händen seine Wange.

„Du warst so lang alleine, ich weiß dass man dich nicht allein lassen darf!“

Gaara war noch immer verwirrt und starrte direkt in die Augen seiner Mutter.

Allmählich wurde ihm klar, dass sie die Wahrheit sagte du je mehr ihm das bewusst wurde, desto größer wurden seine Augen. Er klammerte sich unbewusst in ihren Rock, starrte sie aber weiterhin an.

„Du lebst.“, stellte er dumpf fest und Akemi nickt. Sie selber freute sich nach den ganzen Monaten ihren Sohn wieder zu sehen, der so viel gesünder als sonst wirkte. Gaara senkte den Kopf, bis seine Stirn an ihrem Knie lehnte. Er lächelt fast irre, aber das konnte die blonde Frau nicht sehen.

„Das heißt...es war schon wieder alles umsonst? Ich ha so viel gemacht.. für dich und du warst doch da?“ Sein Blick wanderte zu Ino, während sein Körper sich anspannte.

„Wo kommt ihr her? Was ist passiert?“

Akemi blinzelte und sah zu der Ohnmächtigen Ino.

„Was...was ist den bloß passiert!“, seine Stimme wurde laute rund hektischer. Seien Mutter bemerkte sofort, dass sich bei ihm wohl alles im Kreis drehen musste.

„Ruhig Gaara.“, sagte sie darum sofort sanft und streichelte seinen Kopf. „Ino kam vor ein paar Tagen nach Konoha und ein Vater wollte von ihr wissen, wo du warst, aber Ino hat geschwiegen und nicht ein Wort verraten. Sie hat dich beschützt.“

Gaara Kopf fuhr herum und er glotzte seine Mutter an. Seine Finger krallten sich nun in den Stoff ihres Rockes und sein Körper begann zu beben.

„So war.. in Vaters Gewalt? Was hat er gemacht! Was!!“

Akemi seufzte und streichelte ihn weiter.

„Das was er immer macht, du kennst ihn doch. Aber nun steht sie hauptsächlich auf Drogen, und ihr Körper verträgt das nicht...“ flüsterte die junge Frau mehr als bedrückt und blinzelte besorgt zu dem Mädchen.

Gaara schüttelt nur den Kopf und stand auf um in die Küche zu taumeln und kam mit dem Erste- Hilfe- Kasten zurück.

Akemi blinzelte verwundert, dann lächelte sie und nahm Gaara den Kasten ab, ehe der mehr tun konnte.

Dieser starrte finster zu ihr hoch, als sie ihm das wegnahm. Sie schüttelte den Kopf.

„Schon ok. Sie hat keine äußeren Verletzungen mehr, du kannst nichts tun, sie braucht Ruhe das ist alles. Mein Gaara...“, Akemi seufzte und strich über Onos heiße Stirn. „Das Einzige was sie vielelicht braucht ist ein Fieberpflaster...“

Gaara stockte und durchwühlte sofort wieder den Kasten bis er fündig würde und das Pflaster an Inos Stirn anbrachte.

„Sie wurde verletzt... weil sie mich schützten wollte.“, flüsterte Gaara, einfach zu verwirrt um auf mehr reagieren zu können.

Seine Mutter wunderte sich über die Sorgen, die sich ihr Sohn um das Mädchen machte, lächelte aber liebevoll. Der Anblick der Beiden tat ihr gut.

„So schlimm ist es nicht, keine Sorge, wir sind geflüchtet und nichts Schlimmes passiert mehr, ich verspreche es dir. Die Kleine scheint dich sehr zu mögen, immerhin wollte sie nicht ein Wort sagen. Sie war so tapfer... deine Ino-chan.“

Gaara aber war zu überfordert um überhaupt noch mehr zusagen zu können.

Ino war wieder da und das freute ihn, auch wen sie scheinbar verletzt war und ihr Vater Schuld daran hatte. Sie hatte ihn beschützt. Sie ihn, dabei hatte er es nicht verdient!

Und seine Mutter war auch wieder da! Trotzdem konnte er sich über gar nichts so wirklich freuen, da er nicht wusste, über was er sich mehr freuen sollte. Über die Rückkehr von Ino, über das Leben seiner Mutter.... er wusste es nicht.

Kapitel 19 ~ Akemis Story

Kapitel 19

Akemis Story
 


 

Ob Eichi-san gut gelaunt war oder nicht, erkannte man schon daran, wie er zur Tür rein kam. Warf er sie dezent ins Schloss, war er aufgeregt und gut gelaunt, hörte man nur seine Schritte im Flur war er böse und machte er sie mit einem leisen Knacken zu, war er deprimiert. Es war ein gutes Zeichen für mich, mich darauf einzustellen, wie man mit ihm umgehen muss.

Und am diesen Abend wusste ich ganz genau, dass etwas nicht stimmte. Gaara-kun kam schon vor ihm in die Wohnung und reagierte nicht auf mich, er schlich durch das Wohnzimmer, als trüge er einen Sack voll Steinen auf seinem Rücken und ich bekam Angst, große Angst. Eichi-san ist ein großer, starker Mann, gegen ihn konnte ich mich einfach nicht wehren, dabei musste ich mein Kind schützten, aber Gaara-kun wollte sich nicht helfen lassen. Er hat noch nie darüber geredet, was passierte, wenn Eichi-san ihn mit ins Labor nahm, er lächelte immer nur und sagte mir, ich brauche mir keine Sorgen machen. Er schluckt immer alles runter. Immer, Jahre lang sagte er nichts darüber und versuchte mich zu beruhigen und seinen Vater zufrieden zu stimmen. Er fürchtete sich davor, wenn es Abend wurde und Eichi-san wieder nach hause kam. Aber mir ging es da genauso, die Frage war immer nur, wie er gelaunt war, ob er Erfolg hatte oder nicht.

Ich war immer glücklich wenn er zufrieden war, nicht nur weil ich keine Angst haben musste, dass er mich schlug oder mich vergewaltigte, sondern weil er immer so ein Funkeln in den Augen hatte und ein Lächeln im Gesicht, dass mein Herz höher schlagen ließ. Wen er mich dann berührte und küsste, war ich glücklich und konnte vergessen, was in Wirklichkeit um mich herum passierte.

Aber nicht so an diesem Abend.

Ich merkte es an Gaara-kuns Haltung, an der Aura die durch den Flur zu mir ins Wohnzimmer hinüber flog.

Und als Eichi den Raum betrat, war ich mir ganz sicher, dass er wütend war, ich weiß nicht mal, warum er so zornig war, irgendwas musste aber vorgefallen sein. Aber ich fragte nicht gerne nach, ich wollte das er wusste, dass ich an seiner Arbeit interessiert war, aber wenn ich was Falsches fragte, hatte ich vielleicht wieder eine Faust im Gesicht oder im Magen. Ich wollte nicht dran Schuld sein, dass er wieder böse wurde, ich liebe ihn, ich will das es ihm gut geht.

Darum versuchte ich ihn zu beruhigen und begrüßte ihn wie immer und gab ihm einen Kuss, wofür ich mich auf die Zehnspitzen stellen musste. Er ist drei Köpfe größer als ich, ich habe schon immer zu ihm aufsehen müssen.

Aber da begann alles schon. Er schubste mich von sich und begann sich über Kleinigkeiten aufzuregen, wieso ich schon im Bademantel wäre, oder warum das Essen nicht auf dem Tisch stand - es war spät, bereits nach 23 Uhr.

Gaara-kun zog sich sofort in sein Zimmer zurück und wollte auch mich dazu bringen, mich hinzulegen, aber das würde ihn noch wütender machen. Gaara-kun hatte immer furchtbare Angst, dass er mir wehtun würde, das wusste ich. Aber er ist selber ist nicht der Größte.... und er war geschwächt vom Tag im Labor, er konnte mich nicht beschützten. Sein Körper zitterte und seine Pupillen waren winzig klein, als ich ihn bat in sein Zimmer zu gehen und sich auszuruhen. Ich glaube das Lächeln, das ich immer auf den Lippen hatte irritierte ihn, aber das ist meine Art. Ich mag es wenn alle glücklich und froh sind, darum lächle ich für sie und beruhige sie und bin für alle da. Das ist mein Lebensinhalt.

Trotzdem, Gaaras Gesicht an jenem Abend machte mich wütend. Ich bin selten wütend, aber es machte mich zornig, weil ich genau wusste es war wieder irgendwas vorgefallen, was er mir nicht sagte und Eichi-san hatte Schuld daran und ich konnte nichts tun.

Trotzdem reichte mein Lächeln nicht für Eichi-san, denn kaum das Gaara weg war, ging es von vorne los, wie fast jede Abend. Er begann mich anzuschreien wegen Dingen, die ihm sonst nie aufgefallen waren du warf mir unmöglichste Dinge vor. Aber meine Bitten und meine Rechtfertigungen machten ihn noch zorniger und er schlug auf mich ein und drängte mich immer weiter in die Enge.

Ich bin knapp 1.55 cm groß, gegen einen 1. 80 großen Mann wie Eichi-san kann eine Frau wie ich nichts tun, das weiß ich und ich weiß auch, dass er mit so vielen Dingen Recht hat. Eine gute Mutter war ich nie und einen gute Frau auch nicht. Zudem bin ich eine unbrauchbare Frau weil ich keine Kinder mehr haben kann... nicht mehr seit Eichi-san mich gegen den Kamin warf und ich mich an dem Kaminwerkzeug verletzte.

Wie konnte ich all das sein, wenn ich nicht wusste, auf wessen Seite ich stehen soll? Auf Gaaras oder auf Eichis? Ich bin mir sicher ich war diejenige, die sich selber einen Strick daraus drehte, dass es soweit kam. Hätte ich nicht versucht, mich an jenem Abend zu wehren, wäre vermutlich alles noch so wie es war und ich kann noch immer nicht sagen ob ich froh darüber bin oder nicht.

Ich lag in der Küche und hatte Kopfschmerzen, da ich mich beim Stürzen an der Küchentheke gestoßen hatte. Meine Lippe war aufgeplatzt und Eichi-san stand über mir. Ich hatte so Angst vor ihm, aber ich wollte ihn nicht bitten aufzuhören aus Panik, er würde sich dann Gaara-kun zu wenden. Trotzdem rief ich zu ihm hoch, dass ich Angst hatte und das es mir Leid tat, aber er reagierte nicht darauf, sondern trat auf mich ein.

Aus Reflex griff ich nach einem Küchenmesse rund bat ihn unter Tränen aufzuhören, das sich tu würde was er wollte, wenn er nur endlich mit all dem aufhören würde und da sich nicht mehr konnte. Ich erinnere mich noch wie Das Messer in meiner Hand zitterte und an das kühle Lächeln, damit dem er auf mich hinunter sah.

Ich wollte ihm nicht weh tun, ich liebe ihn. Würde ich ihn verletzten ,wenn auch nur zufällig, aus Notwehr oder durch einen Unfall wäre ich de Erste die ihn auf Knien um Verzeihung bitten würde. Ich hasse es zu sehen wenn Menschen leiden, wenn mein Eichi-san leidet.

Ich weiß noch, dass er trotzdem auf mich losging und nur lauter schrie, was ich mir einbilden würde ihn zu bedrohen und ich stieß zu, aus Refelx aus Angst.....

Gaara-kun musste das Geschrei und mein Weinen aus seinem Zimmer gehört haben, wie immer und durch einen Türspalt mit angesehen haben, wie ich vor Eichi-san stand, denn plötzlich kam er dazwischen und stellte sich genau zwischen uns. Er rief wir sollten bitte aufhören und wollte den Messerstich abfangen. Er stellte sich schützend vor seinen Vater.

Ich erstarrte und zuckte zurück und ließ das Messer fallen, as ich sah, wie Blut die Klinge runter lief.

Erst als ich es wagte wieder aufzusehen, stellte ich fest, dass ich hatte ein eignes Kind verletzt und Gaaras Wange aufgerissen hatte..... das werde ich mir nie verzeihen. Doch der Junge störte sich gar nicht daran, er zitterte nur und stand noch immer zwischen uns, er war so verwirrt und glotzte von einem zum anderen, er wollte unbedingt dass wir aufhörten, dass sein Vater aufhörte und dass ich das nicht tun sollte. Eichi-san hat mir von dem erzählt, was in Gaara lebt, ich hab es auch schon mit eignen Augen gesehen, darum war es ein Schock für mich, als ich bemerkte, dass um meinen Sohn diese unheimliche sandige Masse aufwirbelte. Es war ein Zeichen, dass seine Verwandlung bevorstand und ich versuchte sofort ihn zu beruhigen.

Ich bin seine Mutter, das ist meine Pflicht.

Dennoch war auch das ein Fehler, denn ich widmete mich Gaara-kun und ließ Eichi außer Acht, der das alles nur für seine Zwecke auszunutzen schien.

Er packte Gaara-kun und drückte ihn weg, schubste ihn in den Flur und sperrte ihn im Abstellraum ein. dann ging er wieder auf mich los. Eichi-san ist ein Mann, der nicht so schnell kleine Dinge verzeiht und sehr nachtragend ist, dass auch früher schon so, als alles normal war und er so liebevoll zu mir war. Ich vermisse diese Zeit.

Und eben weil er nicht schnell verzeiht, war er außer sich wegen dem Messer, mit dem ich ihn bedroht hatte, also prügelte er wie wild auf mich ein als wolle er ich umbringen. Auch als ich am Boden kauerte hörte er nicht auf und schrie nur alles an was ich mich erinnere sind Schmerzen und Gaara-kuns Rufe aus dem Flur. Ich weiß dass man mich für schwach hält und das bin ich auch, darum hab ich mich auch nicht mehr gewehrt. Hätte ich es, wäre es nur noch schlimmer gewesen. Und wären es an jenem Abend nur die Schläge gewesen, hätte ich genug gehabt... ich weiß nicht wie sich das für mein Kind angehört haben musste und daran will ich auch nicht denken. Der heftige Aufschlag auf etwas sehr hartem am Hinterkopf sorgte dafür, dass ich endlich das Bewusstsein verlor.
 

Wochen später wachte ich im Krankenhaus auf und erfuhr, dass es die Heizung gewesen war, auf die mein Kopf aufgekommen war. Ich hatte eine Gehirnerschütterung, ein Schädeltrauma, zwei Rippen waren gebrochen und mein Arm ebenso, zudem war die Verletzung an meinem Bauch von dem Kaminvorfall wieder aufgegangen und ich hatte einen massenhaften Blutverlust, dass ich dringend eine Spende brauchte, sonst wäre ich gestorben. Ich habe eine extrem seltene Blutgruppe, die man in unserer Gegend kaum findet, das weiß ich durch Eichi-san, denn er ist der beste Arzt, den es gibt und hat es mir erzählt.

Das Erste wonach ich im Krankenhaus fragte war, wo mein Mann war, wo Eichi-san war und wo mein Sohn war und dieser wartete schon auf mich.

Gaara-kun hatte sich befreit, nachdem mich Eichi schwerverletzt liegen gelassen hatte und war mit mir fortgelaufen, so groß musste seine Angst um mich gewesen sein.

Zu erfahren, dass ich nicht mehr bei Eichi-san war, war ein Schock für mich. An unserer Hochzeit hatte ich versprochen, in guten und in schlechten Tagen bei ihm zu bleiben... auch wenn die Schlechten überwogen. Eichi-san war mein leben gewesen, er hatte mir geholfen las ich alles verloren hatte. Dank ihm hat mein Gaara überlebt und ich konnte in Konoha wieder Fuß fassen.

Ich war ihm so viel schuldig, auch wenn dieser Abend ein Schock für mich gewesen war und ich mich nur an das hier erinnere.
 

Gaara-kun musste unglaubliche Angst um mich gehabt haben, den ich weiß, er tat alles um mir zu helfen, vielleicht zu viel, denn sein Vater hatte ihm eins eingebleut, wenn man nicht skrupellos war, erreichte man nichts.

Es war ein Wunder, dass ausgerechnet mein Adoptivsohn meine Rettung hätte sein können, denn Gaara-kun kommt in Wirklichkeit aus einem anderen Land. Der Junge hat selten die Außenwelt gesehen er weiß nichts von den Menschen und ihrer Lebensweise, er kennt nur uns... und das machte mir Angst. Ich befürchtete, man würde ihn einfangen oder ihm würde etwas zustoßen. Sein Geist ist labil und er hat Angst, immer, und ich konnte nicht bei ihm sein und auch nicht bei Eichi-san. Nicht zu wissen, was die beiden jede Sekunde lang tun tut mir weh.

Ich hab Angst das zu verlieren was ich habe, denn ich bin ein ziemlich nutzloser Mensch, ohne Talente, darum hänge ich an meiner kleinen Welt.

Trotzdem besuchte ich Gaara immer wieder, ein ganzen Jahr lang, und es ging ihm gut, sehr gut, ich entdeckte Dinge an ihm, die ich vorher nie gesehen hatte. Es lag an dem Mädchen, das er kennengelernt hatte. Wie verriet er mir nicht, aber ich glaube, er hat sich verliebt... und das erfüllte mich schon damals mit Glück.

Natürlich war es klar, dass mir Gaara-kun nicht helfen könnte. Das Wesen, was in ihm lebt sorgt dafür, dass spitze Gegenstände ihn nicht verletzten können, nur mit Mühe und Not, wenn man ihn mehr als schwächt.

Ich wollte mich auf den Tod einstellen denn mein Zustand wurde immer kritischer und dann eines Tages kam eine Spende für mich rein und man konnte mir helfen.

Eichi-san hatte mir geholfen.... er ist Arzt, der Beste, darum hat er überall Kontakte und hat mich gefunden. Er hat mir geholfen, mich aber einfach aus dem Krankenhaus mitgenommen.

Da fasste ich eine Entscheidung: Ich würde nicht zulassen, dass er meinem Son, der grade glücklich wurde, wieder so was Schlimmes antat, also sagte ich ihm, ich wüsste nicht, wo Gaara-kun wäre.

Selbstverständlich kam in mir die alte Angst wieder hoch, genauso wie das Klopfen meines Herzens, wenn ich in Eichi-sans Nähe war.

Er sperrte mich im Labor ein, tat mir nicht mehr groß weh, drohte mir aber zutiefst und setzte mich unter Drogen, aber ich hab es das erste Mal geschafft, zu widerstehen und hab geschwiegen.

Die Kraft dazu kam in mir hoch, wenn ich daran dachte, wie Gaara-kuns Augen glänzten, wen er mir von dem erzählte, was er sah und erlebte.

Darum nahm ich in Kauf , dass er traurig sein würde, auch, dass ich ihn nie wiedersehen würde, das war es mir wert gewesen.

Die Tage kamen und gingen und ich gewöhnte mich daran, dass mein Eichi-san mich nicht mehr liebte, anders konnte ich mir das nicht erklären. Ich bin mir sicher, ich hab zu viel falsch gemacht und ihn zu oft im Stich gelassen. Und erst als ich dann nach unzähligen Tagen und Wochen davon hörte, dass er Gaara-kun so gut wie gefangen hatte, wuchs in mir die Sorge.

Ich erfuhr, dass er eine Geisel genommen hatte, ein Hilfloses Mädchen, Ino Yamanaka... die noch viel schwächer war als ich. Das Mädchen, ausgerechnet sie, die Gaara-kun liebt. Ino-chan....

Ich musste ihr einfach helfen, darum hab ich mich aus dem Zimmer geschlichen, als alle Nachhause gingen du bin entkommen, mit größer Mühe hab ich meine Tür aufbekommen, ohne das jemand was merkt und konnte der armen Kleinen helfen und sie in Sicherheit bringen, dahin, wo sie unbedingt hin wollte.

Das hier war weder ein Leben für sie noch für mich. Konoha hat uns beiden nichts mehr zu bieten und bleibt eine große Enttäuschung.

Und jetzt?

Womöglich ist es wieder ein Fehler, mit einer der Schlimmsten, denn wenn er will, findet er mich und Gaara-kun. Er hat überall seine Kontakte.

Ino-cahn wieder zu Gaara-kun zu bringen, war eine verheerende Entscheidung, aber es ging nicht anders. Wo anders konnten wir nicht hin. Ich hatte keine andere Wahl und nun kann ich nur hoffen, dass uns wenigstens etwas Ruhe gegönnt ist und ich endlich an mir arbeiten kann.

Für diese beiden Kinder muss ich stärker werden, damit ich Eichi-san das nächste Mal gegenüber treten kann und mich vor sie stellen kann.

Ich möchte nicht länger hilflos zusehen, davon habe ich genug.

Darum sitze ich nun hier, bei meine Sohn auf der Couch und bin erfüllt von Sorge und von Freude zugleich...
 

Ich liebe Eichi-san, aber ich habe unglaubliche Angst vor ihm und ich hasse ihn. Und heute, vermisse ich ihn und bin froh darüber ihn nicht mehr sehen zu müssen.
 


 


 


 

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Warum hänge ich meinen FFs nicht gleich ein Schild um: Bitte kopieren und das Lob einheimsen -.-'

Fahr doch zur Hölle!

Und für Gaara..... alles gute zum Geburtstag >//< (wenn auch nachträglich!)

Kapitel 20 ~ Erklärungen

Kapitel 20 ~ Erklärungen
 


 

Gaara saß mit seiner Mutter am Küchentisch und es war wie immer still in dem kleinen Haus.

Ino lag noch bewusstlos auf der Couch, ihre Wunden waren versorgt und auf ihrer Stirn lag ein Lappen, darum hatte sich Akemi mit ihrem Sohn zurück gezogen, sich selber beruhigt und versuchte dem verwirrten jungen zu erklären, was passiert war.

Gaara saß so, dass sein Blick auch ins Wohnzimmer reichen konnte. Von dort aus starrte er abwesend zu Ino, die ohne sich zu rühren da lag und schlief. Er zog den Kopf ein und sah wieder zu seiner Mutter. Die beendete grade die ersten versuche ihrer Erklärung.

„... Darum hab ich sie her gebracht. Ich konnte sie doch da unten nicht liegen lassen. Es ist meine Pflicht ihr zu helfen.... ich bin die Frau des Mannes der ihr das angetan hat.“

„Also hat er das Gleiche getan wie bei mir. Nur bei ihr machte er es schlimmer...“, würgte der rothaarige Junge den Satz hervor, da seine Kehle trocken war. Schließlich starrte er wieder zu seiner Mutter. „Wieso... bin ich nur so ein Magnet für schlimme Dinge? In meiner Nähe geht alles schief... Mein Gott.. wieso nur!“ Er krallte sich in sein T-Shirt und stand auf um auf und ab zu gehen, sehr unruhig.

Akemis Augen zuckten und sie fasste Gaaras Hand, die zur Faust geballt auf dem Tisch lag und sich in die weiße Decke klammerte. Sie schüttelte hastig den Kopf und streichelte seien Hand.

„Nein! Unsinn! Bitte beruhige dich du hast an gar nichts Schuld! Du darfst dich da nicht reinsteigern!“ sagte sie sanft.

„Doch, hätte ich sie nicht entführt wäre sie nie hier gelandet.“, schluckte Gaara und zog den Kopf noch tiefer zwischen die Schultern.

„Ich weiß nicht genau, was für ein Verhältnis ihr zueinander habt, aber so wie ich das mitbekommen habe, scheinst du ihr wirklich sehr viel zu bedeuten...und sie scheint dir geholfen zu haben.“, meinte Akemi weiterhin sanft. „Du bist nicht Schuld daran. Ganz sicher nicht du solltest dich freuen, dass sie wieder da ist. Sie ist doch das Mädchen, von dem du immer geredet hast, nicht wahr?“

Gaara sah auf und nickte.

„Ja. Sie bedeutet mir inzwischen sehr viel. Ich hab sie gern... und nachdem du weg warst hat sie mir geholfen, stimmt.“ Sein Blick wanderte zwischen Ino und Akemi hin und her, blieb dann aber bei Akemi stehen und er starrte sie an. Und diese erwiderte ihren Blick und streichelte schließlich Gaaras Wange.

„Das merkt man. Du siehst so viel besser aus als früher sie konnte dir mehr helfen als ich. Du sieht toll aus.“, lächelte die junge Frau vor ihm und Gaara blinzelte. Je länger er nun ihr Gesicht sah, desto trauriger wurde er und er senkte den Kopf, Tränen in den Augen.

„Ich hab dich so sehr vermisst....“, flüsterte er, aber Akemi wusste das. Für ihn war sie eine ganze Zeit der einzige Mensch gewesen mit dem er nähern Kontakt hatte. Sie kannte ihn so gut wie keinen anderen, darum seufzte sie und stand schnell auf um ihn vorsichtig zu umarmen, da sie ja wusste, das er früher bei Berührungen unterschiedlich reagieren konnte.

„Ich dich auch, Gaara-kun. Sehr sogar, ich hab mich so schrecklich gesorgt, ich wusste nicht was aus dir wird. Und ich verspreche dir, ab jetzt wird alles besser. Wir sind nicht mehr bei Eichi-san... jetzt kann es nur besser werden.“ Sachte streichelte sie sein Haar und Gaara lehnte sich an sie, den Kopf an ihren Bauch und schloß die Augen, ehe er diese Umarmung erwiderte, nur sehr viel fester als seine Mutter.

Wäre er bei ihr geblieben, hätte er sie vor dem schützten können, oder es zumindest versuchen können, was auch immer sein Vater mit ihr gemacht hatte.

„Tut mir leid, dass ich dir nicht helfen konnte....“

„Schon ok. Du kannst nichts dafür.“ Dann schaute Akemi aber zu Ino hinüber, da diese sich langsam regte und unruhiger wurde. Sie löste die Umarmung und Gaara wich ihrem Blick aus, sich ein paar Tränen wegwischend. Zumindest hatte er sich wieder etwas beruhigt.

Dann ertönte aber ein lauter Schrei und Ino warf sich hoch.

Gaara zuckte zusammen und starrte ins Wohnzimmer, wo Ino unentwegt nach ihm rief.

„Gaara! Gaara!“

Dieser sprang sofort hoch und lief zu Ino, sich neben sie hockend.

„Ja! Ja ich bin hier! Was ist? Ino was ist los?!“, fragte er erschrocken und hektisch und Ino starrte ihn an, schien aber gar nicht bei sich zu sein.

Das Mädchen starrte ihn weiter an und musste kurz überlegen, ob sie träumte, dann schüttelte sie den Kopf und fing an zu weinen.

„Es tut mir leid! Aber ich hab sie gefunden! Deine Mama! Sie lebt und ich hab sie gefunden! Du musst zu ihr bitte! Dann wird sicher alles gut! Bitte, ich hab so Angst!“, rief sie etwas wirr und sackte wieder aufs Sofa zurück.

Hilflos stand saß Gaara be ihr und blinzelte, ihre Hand drückend. Er schüttelte den Kopf und streichelte vorsichtig ihre Wange, da er nicht wusste, was er machen sollte.

„Nein, schon gut. Ich weiß, sie ist hier...zum Glück.“

Ino vergriff sich in seiner Hand und glotzte ihn an, selber den Kopf schüttelnd.

„Nein, nein! Du musst zu ihr.. du warst doch so traurig. Und ich hab sie gefunden! Schau doch da! Sie lebt.. jetzt wird doch alles wieder gut!...“, schluchzte sie und klammerte sich dann an ihn. „Bitte sag das es wieder gut wird.. das es nicht umsonst war...bitte...“

Traurig musterte der Junge das Mädchen, dann versuchte er zu lächeln, so wie seine Mutter es immer für ihn getan hatte wen er Angst hatte.

„Es wird wieder gut.“, sagte er darum leise, wenn auch nicht sehr sanft. Hilfesuchend schaute er zu seiner Mutter, da er nicht so ganz wusste was zutun war. Es hatte sich so viel geändert und er stand nun anders zu Ino, darum war er verwirrt. Ino indes klammerte sich noch immer an Gaara und schaute ihn mit großen Augen an, dann sackte sie zusammen und schloß erschöpft die Augen, es ging ihr nicht gut.

Akemi rappelte sich aber schon auf und tapste unbeholfen zu den beiden hinüber und fühlte Inos Stirn und ihren Puls, dann seufzte sie.

„Gaara-kun.. sie braucht jetzt viel Ruhe... du weißt doch selber am besten wie sie sich fühlen muss oder? Wir sollten sie in dein Zimmer bringen und ihr Schlaf gönnen.“, erklärte seine Mutter sanft und Gaara nickte.

Vorsichtig griff er unter Ino durch und hob sie leichtfertig hoch.

Es dauerte auch nur ein paar Minuten, bis sie zugedeckt in Gaaras Bett lag und schon längst wieder das Bewusstsein verloren hatte und schlief. Sie war furchtbar müde und erschöpft und es ging ihr furchtbar, sie wollte nur noch schlafen und das dann vergessen. Zu mehr war sie nicht in der Lage.

Und auch Gaara konnte nicht viel tun, außer bei ihr zu sitzen. Er zögerte lange, streichelte dann aber Inos glühenden Kopf, auf der er wieder einen Lappen legte und dann aufseufzte.

„Er ist so ein Mistkerl...“, murmelte er nebenbei und seien Augen hatten sich an ihr fest gesogen.

Sanft und sehr vorsichtig strich er ihr die Haare aus dem Gesicht und starrte sie wehleidig an. Das alles wäre nicht passiert, wenn sie ihm nicht hatte helfen wollen! Und er konnte gar nichts für sie tun!

Sein Herz schlug unregelmäßig bei ihrem Anblick und ihm wurde heiß. Das hätte einfach nicht passieren dürfen!
 

Etwa eine viertel Stunde später saßen Gaara und Akemi wieder in der Küche, während Ino oben ihren schlechten Zustand ausschlief. Gaara musste sich unterdessen damit fertig werden, dass er sich so schlecht wie lange nicht mehr fühlte. Ino bedeutete ihm so viel, sie war so lange bei ihm geblieben und er hatte ihr schon oft weh getan und sie hatte auch schon oft geweint, doch wenn er sie nun so sah fühlte er sich einfach nur mies.

Um von den Gedanken los zu kommen und die Zeit zu überbrücken in der Ino schlief versuchte er sich abzulenken in dem er seine Blumen bewässerte, vor sich hin starrend, als wäre er weit weg.

Seien Mutter hatte sich in der Zwischenzeit auch wieder beruhigt und sich etwas frisch gemacht. Das Haus gefiel ihr, es war sehr hübsch und ruhig, das passte zu Gaara. Leise trat sie in sein kleines Gewächshaus.

„Ino geht es bald wieder gut.. Körperlich zumindest. Du scheinst ihr viel zu bedeuten, besser du bist dann oft bei ihr...“, versuchte sie ein schüchternes Gespräch anzufangen.

Gaara nickte aber nur und starrte weiter, von Akemi kaum Notiz nehmend.

„Hm.“

Aber von der Wortkargen Antwort ließ sie sich nicht abschrecken, darum trat sie nähe rund begutachtete Gaara aus der nähe.

Sie lächelte, denn so gesund hatte sie ihn schon sehr lange nicht mehr gesehen. Seine haut hatte endlich wieder eine normale Farbe und war nicht mehr so kränklich bleich. Zudem wirkten seine Augen viel klarer und nicht mehr so glasig und trüb.. er schien von den Drogen weggekommen zu sein, wie auch immer er das angestellt hatte.

Sie setzte sich auf die Treppen die hinauf in die Küche führten und sah ihn weiter an, die ruhe und die klare Luft genießend.

„Gaara-kun...?“

„Hm?“

„Wegen Ino-chan.... sie hat mir gesagt, du wolltest sie rauswerfen. Und darum wollte sie erst gar nicht her. Erzählst du mir diesmal genauer was alles passiert ist während ich weg war? Von mir weißt du jetzt ja schon alles.“

Gaara schwieg, dann drehte er sich zu ihr und runzelte die Stirn, dann brach er plötzlich in einen für ihn höchst eigenartigen Laberschwall aus, der seine Mutter verwunderte.

„Na ja also.. ja wir hatten uns gestritten, aber ich meinte das nicht so! Was passiert ist war ein Missverständnis! Wirklich! Ich war nur wütend, weil sie was gesagt hat, was ich falsch verstanden hatte.. na ja eigentlich war es die Wahrheit, was sie mir vorwarf und ich bin ein Arschloch, ich hätte sie nicht zwingen dürfen... ich wollte doch so was nicht! Ich hätte das nie gegen ihren Willen getan! Und ich hab ihr wehgetan das geb ich zu, aber im Affekt... trotzdem! Sie hat angefangen!“, ereiferte er sich vor seiner Mutter und stierte sie eindringlich an. „Und dann sagte sie.. dass sie mich lieben würde. Sie sagt sie liebt mich, Mama.“

Akemi glotzte ihn kurz an und wirkte dabei wie ein einfältiges Eichhörnchen, dann schmunzelte sie aber. Sie hatte zwar nur die Hälfte verstanden, aber das was er gesagt hat, war eindeutig für sie und für sie als seine Mutter nicht schwer zu entziffern. Schließlich verzog sie das Gesicht.

„Du wolltest gegen ihren Willen mit ihr schlafen? Also Gaara-kun!“

- „Das wollte ich nicht!“-

„...Und dann wirfst du sie auch noch raus... du musst wirklich noch viel lernen. Aber ich weiß das. Das hat sie mir auch schon gesagt. Was viel wichtiger ist. Was meinst du denn dazu?“, fragte sie unauffällig und rückte etwas näher.

Sie wusste dass Gaara mehr als selten anderen Menschen gegenüber trat, daher hatte er sich auch nie wirklich für Mädchen interessiert, bis zu einem gewisse Alter zumindest, aber sein Interesse galt weniger den Mädchen als Menschen, sondern eher als Objekt um sich zu befriedigen. Sein Vater war schuld, dass er so dachte. Trotzdem war es heimlich ihr Wunsch, mit ihrem Sohn so ein Gespräch zu führen, darum funkelte sie ihn neugierig an. Und Gaara war in dem Punkt noch so naiv... das es sie fast freute.

Gaara seufzte und räusperte sich dann drehte er sich zu den Blumen.

„Was soll ich dazu meinen. Wir leben seit über 6 Monaten zusammen und sie bedeutet mir sehr viel. Sie ist immer da, aber wollte mich nie ranlassen, dabei war ich nicht mehr grob zu ihr! Sie ist immer lieb zu mir und jetzt sagt sie so was, ich versteh das einfach nicht. Sie dürfte mich nicht lieben...ich hab sie anfangs zu schlecht behandelt als das sie das dürfte.“ Bei seiner Mutter war Gaara schon immer sehr offen gewesen und es freute diese, dass es noch immer so war.

Akemi seufzte melancholisch und stützte den Kopf in die Hände.

„So was sagt man nicht! Frauen mögen es romantisch und das ist ein wichtiger Moment. Nur weil du.. na ja dich zu ihr hingezogen fühlst heißt das doch gar nicht. Freu dich doch, dass du ein Mädchen gefunden hast, dass dich trotz deiner Dummheit liebt, Gaara-kun, Behandle sie auch so und nimm Rücksicht auf sie. Sie ist so ein liebes Mädchen, da bin ich mir sicher sonst wäre sie nicht hier... und was das schlechte Behandeln angeht, schlimmer als dein Vater konnte es nicht gewesen sein.“ Sie grinste ihn verlegen an und verfiel ins Schmunzeln, was Gaara unangenehm fand und ihr auswich.

„Unsinn! Und ich bin nicht dumm! Außerdem war es nie gegen ihren Willen, alles was ich gemacht hab hat ihr gefallen. Ich hab sie so gut behandelt wie es ging, wirklich. Nach der Sache zumindest...“ Gaara seufzte. „Ich möchte ihr nicht mehr wehtun, das ist alles. Dafür ist sie zu nett, so wie du, darum mochte ich sie auch so gerne. Aber mittlerweile weiß ich, dass sie anders als du ist.“, murmelte er weiter.

Das Gaara anfangs in ihr einen Ersatz für sie gesucht hatte, war Akemi klar und es betrübte sie etwas, denn noch schien sie richtig zu liegen, mit ihrer Vermutung. Gaara wusste, dass Ino niemals seine Mutter ersetzten konnte, dafür waren seine Gefühle zu ihr ganz anders. Jetzt lag Ino da oben und er konnte nichts tun und das war kein schönes Gefühl.

„Ino ist nicht wie ich, das stimmt...“, murmelte Akemi geistesabwesend, dann schloß sie die Augen.

„Aber sie hat dich akzeptiert, also mach das Beste daraus. Ino hängt sehr an dir, glaube ich, daher wird sie sicher bei dir bleiben wollen... versuch einfach nett zu ihr zu sein und sie glücklich zu machen, das hat sie verdient. Genau wie du es verdient hast! Und wenn ich darf, würde ich auch gerne hier bleiben.“

Gaara hob eine nicht vorhandene Augenbraue.

„Lieber sterbe ich, als einen von euch wegzulassen. Du musst hier bleiben...“

Akemi lächelte und piekte ihren Sohn in den Arm.

„Das ist sehr lieb, danke. Ich verspreche auch, ich störe euer junges Glück nicht. Aber dann bleib ich erstmal bei euch...“, meinte sie verschwörerisch und seufzte wieder. Es freute sie einfach ungemein zusehen, dass es wohl doch wieder Berg aufgehen würde Sie mussten diese Zeit nutzten, komme was wolle!

„Junges Glück? Wovon redest du? Mir egal, eins steht fest! Du darfst nicht gehen! Du musst hier bleiben! Bei mir und Ino, die freut sich auch bestimmt! Dieses Mal beschütze ich dich auch besser ich lasse keinen in eure Nähe.. und wenn sie kommen, dann geh ich halt mit, das hat Vater doch immer besänftigt und er hat dich in Ruhe gelassen! So passiert nichts Schlimmes mehr!“

Wehleidig musterte Akemi Gaara, dann pattete sie seinen Kopf, wofür sie sich auf die Zehnspitzen stellen musste.

„Dummkopf, du dummer! So geht das nicht, du weißt das ich das niemals zulassen könnte.. nicht mehr und wenn man uns findet werden wir sehen was passiert...bis dahin brauchen wir alle etwas Ruhe...insbesondere Ino.“

Gaara grinste, als sie seinen Kopf streichelte, schloß dann aber betrübt die Augen und lehnte sich an einen der Tische. Seien Gedanken wanderten zu Ino und er verengte die Augen.

„Ich mag sie so.. sie hat mir geholfen, war für mich da. Dank ihr nehme ich keine von Vaters Drogen mehr und ich kann auch alleine raus, sie war die ganze Zeit bei mir.. schau. Es geht mir besser, viel besser!“, erklärte er und hob sein Shirt ein Stück an, dass sie freuen Blick auf seinen Körper hatte.

Die Narben, die sein Vater ihm zugefügt hatte waren noch immer da, aber waren viel weniger gewesen und sahen nicht mehr so schlimm aus. Akemi lächelte erleichtert und unglaublich froh als sie das sah. Früher hätte er sich nie getraut, seinen Körper zu zeigen selbst wenn sie ihn kannte.

„Das ist gut. Wir gesagt, du schaust auch schon viel besser aus. Und du hast mehr auf den Kochen! Deine Ino ist wirklich ein sehr lieber Mensch. Ohne sie, hätten wir uns vielleicht niemals wieder gesehen.“ Sie wuschelte leicht durch seine haare und Gaara sah sie geknickt an.

„Lass das...“, murrte er. „Ich fürchte nur, wegen dem was Vater getan hat, muss sich mich jetzt zurückhalten oder? Und darf ihr nicht mehr nahe sein, ihr nachlaufen und sie ständig anfassen, oder. Nur wegen Vater!“, knurrte Gaara. Es klang vielleicht etwas anzüglich, als Gaara es meinte, denn seine Mutter zog ein Gesicht und schüttelte den Kopf.

„Sie braucht Ruhe...es kann schon ein paar Wochen dauern, bis sich ihr Körper und ihr Geist vollständig erholt haben. Bis dahin solltest du versuchen einfach für sie da zu sein.. hm.. sei am besten so wie immer...wenn du dich nun anders verhältst dann macht das ihr nur Angst. Was er mit ihr und mit mir gemacht hat hinterlässt spuren.. so was darf einem Mädchen einfach nicht passieren. Eichi-san denkt wohl, er kann noch immer tun und lassen was er will.“

Gaara schwieg und legte den Schlauch zur Seite.

Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken und er wurde auch wütend, aber diesmal nicht nur auf seinen Vater.

„Und ich.. habe es auch getan!“

Akemi starrte ihn an und weitete die Augen etwas.

„Was? Wie bitte? Was hast du auch getan?“, fragte sie entsetztet und starrt ihren Sohn an.

Gaara stand mit dem Rücken zu ihr und starrte auf seine Blumen hinunter, ehe er sich langsam zu ihr drehte. Sein Blick war eine Mischung aus Wut, Schuld und Verlegenheit.

„Damals, als es dir so schlecht ging und ich dir als einziger helfen konnte, wollte ich Suna und Konoha erpressen, mit der Tochter des Hokage, mit Ino. Darum hab ich sie entführt und geschlagen... und auch vergewaltigt einmal... Ino hatte große Angst und es war das Schlimmste was ich jemals getan habe. Es war einfach nur Falsch und ein Fehler.. darum versteh ich nicht wie sie sagen kann sie liebt mich, wenn sie mir damals gesagt hat, sie würde mich hassen. In all den Monaten kann man so was doch nicht vergessen...wieso also?“, fragte er seine Mutter.

Akemi starrte ihren so aber nur fassungslos an, mit offenem Mund.

„Du hast das wegen mir getan? Das hast du mir ihr getan.. mit Ino?“

Gaara blinzelte sie vorsichtig an da sich ihre Haltung und ihr Blick sehr veränderten und sie ihn finster ansah. Dann trat sie auf ihn zu und packte ihm am Kragen um ihn zu sich runter zu ziehen.

„Gaara Soichiro!“, hauchte sie gefährlich. „Jetzt hör mir mal ganz genau zu! Was auch immer passiert, es ist niemals ein Grund einer Frau DAS anzutun! Das ist das Schlimmste was ihr passieren kann! Abgesehen davon, dass es ihr körperlich nur schadet...du kannst dir gar nicht vorstellen wie stark so was an ihrer Psyche anschlägt! Wie man sich in so einem Moment fühlt, was man denkt und spürt! Ich will das du so etwas niemals wieder tust! Hast du mich verstanden!? Egal um was es geht...es gibt immer einen anderen Weg als so etwas! Verdammt du bist noch minderjährig und nur weil dein Vater so was tust musst du dir kein Beispiel daran nehmen! Wie konntest du das tun!“, rief sie laut und funkelte ihn so an, wie sie es noch nie getan hatte.

„Ich sagte schon es tut mir Leid...sei du nicht auch noch böse. Ich wollte doch nur helfen! Schrei nicht so...“

„nichts da, schrei nicht so! ich weiß, dass du helfen wolltest, aber das ist der schlechteste Weg gewesen! Tu das nie wieder! Sonst bist du nicht mehr mein Sohn.. ich glaub’s nicht.. nein! Mein Sohn hätte so was nicht getan! Niemals! Denn es ist grausam! Du bist doch viel großer als sie, viel stärker! Und sie verliebt sich in dich? Nein... das versteh ich nicht!“

Gaara funkelte sie kurz an.

„Mus sich dann verstehen wieso du Vater liebst?“

Es herrschte Still und Akemi ließ Gaara los, ihn enttäuscht anstarrend. Sie schüttelte den Kopf.

„Schäm dich!“, zischte sie und kniff die Augen zusammen. „Das heißt, ich war eine schlechte Mutter! Sonst hättest du das nicht getan! Wäre ich eine gute Mutter, hätte ich dir beigebracht, dass man das nicht tu, selbst wenn du es immer vor Augen hattest! Du weißt doch wie man sich dann fühlt.. und trotzdem hast du ihr das angetan! Und bevor sie nach Konoha kam, hast du es wieder versucht?! Gaara.... wieso?!“

Hilflos stand Gaara seiner Mutter gegenüber und schluckte. Er kannte diese Vorwürfe und hatte sich damit auseinander gesetzt, doch sie noch mal zu hören und zwar so, aus dem Mund seiner Mutter, verletzte und tadelte ihn erneut.

„Ich versteh ja... ich weiß es war falsch und ich wollte das neulich auch nicht! Das schwöre ich, ich will ihr nie mehr wehtun. Weil sie.. ich schulde ihr einfach so viel, darum. Neulich Abend sah sie nur so süß und hübsch aus und sie duftet so toll und ihr Körper ist so weich... Ich wollte sie haben.. ich mein sie liegt immer neben mir und macht Frühstück und lächelt und mag Blumen auch! Und wir gehen oft spazieren...ich wollte ihr nicht wehtun ich mein es ernst! Ich.. Ino ist was Besonderes! Eben darum weiß ich das jetzt!“, erklärte er mehr als unbeholfen und diese Worte erstaunten seien Mutter wieder rum, dass ihr Zorn nachließ. Trotzdem schaute sie ihn noch enttäuscht an.

„Wenn sie dir so gut gefällt...dann sag ihr das doch einfach. Ich weiß ja, du tust dich schwer mit so was, aber wie du so redest, sie hat wenigstens einen guten Einfluss auf dich, einen besseren als ich hatte.... sag ihr, dass du sie so begehrst und was du an ihr magst und was du dir wünscht, dann versteht sie schon den Subtext in deiner Aussage.“ Sie grinste schwach.

Gaara überlegte kurz, dann legte er den Kopf schief.

„Ich will das sie bleibt... und das sie mit mir schläft.“, kam die Antwort darauf und Akemi sah ihren Sohn sauer, aber auch verlegen an. Sie drehte den Kopf weg.

„Gaara-kun.... denkst du nicht auch, dass das nur euch beide was angeht? Ino liebt dich, das heißt sie will viel für dich sein. Reduzier sie nicht nur darauf. Ich möchte nur wissen, was du von Ino denkst. Das ist mir wichtig, nachdem ich das jetzt weiß.. liebst du sie? Gaara-kun?“

Gaara schwieg.

„Was ich von ihr denke? Ob ich sie liebe... Ich weiß nicht.“ Gaara wich ihrem Blick aus, der Gedanke gefiel ihm nicht so wirklich, es fühlte sich komisch an und er schluckte.

„Wenn du an sie denkst und dein Bauch zu kribbeln beginnt und wenn du sie vermisst, wenn sie nur kurz nicht da ist, wenn du sie stundenlang ansehen könntest ohne Grund...dann liebst du sie. Das meine ich... fühlst du das?“ Neugierig musterte die junge Frau nun wieder ihren Sohn, als wäre nicht gewesen, aber zu wisse, ob ihr Gaara Ino lieben würde, das war sehr wichtig für sie. Sie wollte es für Gaara wahr haben, das wünschte sie sich so sehr. Das er jemanden finden würde, der ihn gut behandelt und bei dem er endlich ganz normal werden konnte, bei der er zu einem normalen Man heranwachsen konnte, denn noch hatte er dazu Zeit. Hier ohne seinen Vater hatte er die Chance dazu...

Gaara sah zur Küche und scharrte mir den Füßen, er grübelte.

„Ich weiß nur.. das wenn ich sie nicht anfassen darf, dass ich zappelig werde... und das ich am liebsten die ganze Zeit hinter ihr her gehen würde und das sie mich erbarmungslos geil macht und zwar jeden Morgen.

Na ja.. wenn sie mich heilt, schlägt mein Herz schnell und mir wird heiß. Sie hatte keine Angst vor meinem Körper weißt du...!“ Er schwieg kurz und lächelte, was Akemi ansteckte.

„Bei ihr bin ich ruhiger, nicht so wie früher weißt du noch... ich hab auch keine Angst mehr das ich zu Vater MUSS um mir die Drogen zu verschaffen. Ich möchte aber das alles wieder haben.. dafür ist sie doch zurückgekommen, wenn sie mich liebt dann darf ich das doch auch verlangen, oder nicht?!“

Akemi unterdessen war in einen Lächelanfall verfallen und antwortete sehr lange nicht. Sie war glücklich und knete ihre Finger.

„So wie ich das einschätzte, mein lieber Gaara-kun, empfindest du für Ino-chan bereits viel mehr als nur Freundschaft! Ich denke, du bist dabei dich in sie zu verlieben und das macht mich unglaublich glücklich!“

„Mich in sie verlieben.....“, wiederholte Gaara und starrte zu Boden, mit den Schultern zuckend. Mit den Wörtern konnte er nicht viel anfangen, darum verstand er das nicht, aber er hatte noch nie geliebt, somit konnte

„Ist es so wie es ist nicht auch gut? Wo ist ein Unterschied.“

„Ja...es wird bald wieder gut sein, aber so ist es nicht gut genug für sie, glaub mir.“ Dann horchte die Frau auf und sah ins Haus hoch. Gaara tat es ihr gleich.

Von oben hörte sie es grummeln und wie Ino leise unverständliches Zeug rief.

„Besser du gehst zu ihr, aber überanstrenge sie nicht...“
 


 


 


 

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Die Kapitel sind nicht mehr so lang, denn ich werde Schritt für Schritt vorgehen das macht es einfachen gomen^^‘

Btw ich habe eine Kurzgeschichte über Gaara rausgebracht (oc)

Wer es lesen möchte es heißt „Alles nur ein Spiel“

Kapitel 21 ~ Warnings

Kapitel 21 ~ Warnings
 


 

Ino rührte sich oben in Gaaras Bett, da hatte Akemi schon ganz Recht, darum machte sich Gaara auf den Weg zu ihr, auch wenn er sich komisch fühlte dabei.

Oben angekommen ging er ohne zu klopfen in das Zimmer, die Tür war nur leicht angelehnt und die Rollos waren hinunter gelassen, damit sie sich erholen konnte.

Nur durch die Decken sah Gaara, dass Ino sich hin und her wälzte, denn das junge Mädchen war zu klein und ging einfach in all den decken und Kissen unter. Trotzdem hörte er sie schluchzen, deshalb tapste er laut los zu dem Bett hinüber und lugte vorsichtig über die decke um zu sehen, ob sie wirklich wach war.

Und das war sie...

Als Gaaras Kopf auftauchte, erschrak Ino und zuckte zusammen, sich in die Decke klammernd, ängstlich starrte sie zu ihm hoch und mitleidig legte Gaara den Kopf schief.

Sie sah furchtbar mitgenommen aus und ihre Augen waren rot vom Weinen, noch immer rannen Tränen ihre Wangen hinab.

Sie wollte das verstecken, darum rappelte sie sich mühsam auf und schluchzte laut.

„Gaara....!“, fing sie leise an und schlug die Decke weg. „Es.. es tut mir leid.. ich geh sofort... ich muss weg ...“

Hilflos schwieg der Angesprochene erst, dann setzte er sich zu ihr und drückte sie sanft zurück ins Bett. Ino erkannte genau, seine Berührungen waren anders, aber genauer konnte sie nicht darüber nachdenken, eigentlich konnte sie sich nicht mal dagegen wehren, dass Gaara sie wieder ins Bett verfrachtetem, sie schluckte wieder und zog die decke bis zur Nase hoch, die Augen zusammen kneifend.

„Mama hat dich hergebracht... hab keine Angst. Du gehst nirgends hin!“, murrte er harsch, aber dennoch leise. Er war noch verwirrt wegen dem, was Ino ihm damals gesagt hatte, aber er sorgte sich jetzt zu sehr, darum senkte er den Kopf und machte vorsichtig Anstalten, ihre Wange zu streicheln.

„Das ist meine Schuld. Ich hätte dich nicht in meine Angelegenheiten reinziehen dürfen. Bei mir geht’s dir nur schlecht...“

Ino sah ihn mit sehr großen Augen an und zuckte erst zurück, als er ihre Wange berührte. Sie war das von ihm nicht gewöhnt, aber dass er sie so behandelte, sorgte nur dafür, dass sie wieder zu zittern anfing und die Tränen nach flossen.

Im nächsten Moment rückte sie schnell zu ihm und drückte sich an seien Brust, ihre Finger in sein Hemd krallend und laut schluchzend.

„Gaara... Gaara.. es tut mir so Leid... MIR muss es leid tun... ich hab einen Fehler gemacht.. ich hätte das nicht sagen dürfen! Beides nicht.. nicht das mit deiner Mutter.. nicht das mit der Liebe.. das darf ich gar nicht. Das ist Falsch.. so ganz falsch.. ich hab nur nach jemandem gesucht, damit ich nicht allein bin.. und ich hab dich gefunden.. aber ich wollte doch nicht..! Ich konnte doch nicht ahnen! Ich bin gleich weg, wirklich!“, brabbelte sie verwirrt und aufgebracht vor sich hin und drückte sich weiter an ihn. Natürlich hatte sie noch Angst und es ging ihr nicht gut, aber in ihrem Hinterkopf waren die Eindrücke von dem, was er erlebt haben musste und es verdoppelte ihre Trauer.

Gaara erstarrte kurz und seine Augen wanderten ratlos durch das Zimmer, dann entschloss er sich dazu, die Arme um sie zu legen und ihren Rücken zu streicheln, unbeholfen, aber sanft. Sie wirkte so viel schwäche rund sah so mitgenommen aus nur weil sie ihn beschützten wollte.

„Schon ok. Denk da nicht mehr dran, ist vergessen. Du solltest dich lieber ausruhen.. und weggehen tust du nie wieder!“, meinte er mit einigem Nachdruck und seine Umarmung wurde fester. „Du bleibst hier bei uns. Hier bist du sicher... Mama hat mir alles erzählt.“

Inos und Gaaras Bedenken gingen in dem Moment allerdings auseinander, darum schüttelte Ino heftigst den Kopf und sah verweint zu ihm hoch, Gaaras Augen zuckten nur unsicher.

„Das.. meinte ich nicht ich... das war doch klar, dass ich dir helfe aber ich.. kann so nicht bleiben. Ich will mehr sein.. so viel mehr sein, weil ich dich lieber, aber das bekomme ich nicht von dir oder... und ich will dich nicht nerven, aber ich will auch nicht wieder da hinaus.... trotzdem muss ich gehen. Anders geht das nicht.“, flüsterte sie und schloss die Augen.

Gaara allerdings hob sofort den Kopf und funkelte Ino an.

„Ich sagte du gehst nicht! Du darfst nicht mehr gehen! Wenn du gehst dann...!“, er schluckte und seine laut gewordene Stimme verstummte sogleich. Im Grunde wollte er sie nicht mehr missen müssen. Es hatte auf eigenartige Weise geschmerzt, als Ino fort gewesen war und ihr Anblick jetzt schmerzte ihn nun nur noch mehr.

Vorsichtig streichelte er ihren Rücken weiter und seufzte. Es war wohltuend für Ino, endlich diese sanften Berührungen zu spüren und wieder hier zu sein, so sehr hatte sie ihn vermisste, aber die Angst war zu groß, dass sich alles ändern würde. Diesen Mann zu lieben war das dümmste was sie tun konnte, nachdem was er ihr angetan hatte, aber sie konnte Gefühle nicht einfach abstellen....oder doch? Traurig senkte sie den Kopf und ihr Herz raste, als sie ihre Angst aussprach.

„Aber...du brauchst mich nicht mehr. Deine Mutter ist zurück... ich bin nun unwichtig.“ Wider klammerte sie ihre Finger fester in den Stoff und wünschte sich so sehr, dass er das Gegenteil sagen würde, aber das konnte sie doch gar nicht hoffen. Im Grunde war sie doch nur ein Ersatz für seine Mutter gewesen. So dachte Ino zumindest, Gaara sah das anders, darum verengten sich seine Augen und er wurde wieder wütend. Sein Gemüt war einfach zu aufbrausend.

„ICH SAGTE DU GEHST NICHT WEG!“, schrie er sie fast an und starrte auf sie hinunter. Er räusperte sich, sprach aber schnell und aufgebracht weiter.

„Rede nicht so einen Mist! Du bist grade erst wieder da und dir get es schlecht, was meine Schuld ist! Du bleibst hier und wenn ich dich zwingen muss!“ Er schluckte. „Ja.. Mama ist wieder da, aber du.. du bist anders.. ganz anders... du bist eine Freundin... meine einzige...“

Er schwieg und senkte den Kopf, seine Augen waren wässrig geworden, was Ino zutiefst verblüffte.

Natürlich fürchtete sie sich vor der Lautstärke seiner Stimme, aber genau damit hatte er es auf den Punkt gebracht.

„Das... ist das Problem.. ich will mehr sein. Es tut mir Leid, aber ich war doch nichts weiter als ein Mutterersatz. Und deine Mama ist wieder da. Du brauchst mich nicht, niemand braucht mich jetzt noch.“ Die Tränen wurden wieder schlimmer und ihr Körper erbebte kurz.

Gaara sah zu Boden und schüttelte den Kopf.

„Das ist nicht wahr! Anfangs vielleicht, aber nicht mehr.. schon lange nicht mehr. Was ich gesagt hab war gelogen. Ich mag dich sehr Ino...furchtbar und Mama behauptet, dass das heißt ich würde mich in dich verlieben.“, sagte er naiv diese Worte und schaute zu Ino. Er wollte das sie bleibt, er wollte sie einfach bei sich haben, er konnte nicht zulassen, dass sie daraus ging und wieder weinte, seinetwegen, er hatte genug angerichtet.

„Wenn du gehst renn ich dir nach und hol dich zurück“ dann sperr ich dich wieder ein wenn es sein muss! So gehst du nirgendwo hin!“

Ino lächelte aber nur matt und musste sich dann zurück ins Bett legen, so weit unter der Decke abtauchend wie es nur ging. Das tat sie aber auch, damit sie nicht sah, dass sie rot wurde. Das waren wenigstens etwas tröstende Worte, die ihr nach der Tortur gut taten.

„Sagt sie das du das tut?“, flüsterte sie und ihr Herz machte einen Sprung. Gab es doch noch die Chance für sie darauf, geliebt zu werden?

Nur noch ihre kindlichen großen Augen sahen zu Gaara hoch du dieser musste grinsen, bei dem Anblick.

Es fuhr ihm durch den Kopf, dass sie, so schlecht es ihr gehen mochte, noch immer etwas sehr... Süßes an sich hatte.

„Aber.... würdest du mich dann einfach so umarmen wenn ich bleibe? Würdest du mit mir spazieren gehen und mich einfach so küssen und sagen wie toll du mich findest? Und würdest du mich abends so lange ansehen bis ich einschlafe?...und mich morgens küssen und mir sagen wie sehr du mich liebst.“, flüstere sie und schloss die Augen, denn das war es, was sie aus tiefstem Herzen wollte, egal welche Geschichte sie hatten, das wünschte sie sich so sehr und sie hatte Angst, dass er es nicht erfahren würde, wenn sie es ihm nicht sofort sagte.

„Und wenn du mit mir schlafen würdest.....!“ Sie schluchzte auf und ihr Körper verkrampfte sich. „Würdest du mich so lange küssen bis mir schwindelig wird und mich dann ins Bett tragen und mich berühren.. überall..“ Nun kamen ihr die Tränen als sie weiter redete. „Oder... einfach nur mit mir auf der Couch liegen ganz lange.. und mit mir kuscheln.. ohne Hintergedanken bis ich einschlafe...und mich dann ins Bett bringen...ohne mir weh zutun. Ohne das etwas Böses passiert. Mich beschützten und mich lieb haben? Das würd ich mir wünschen. Das bräuchte ich um hier zu bleiben... das brauche ich Gaara, denn was passiert ist.. was die gemacht haben.. ich... ich hab..“ Sie brach ab und ihr Kopf verschwand ganz unter der sicheren Decke des Bettes.

Gaara saß regungslos neben ihr und sah sie mit einem entgeisterten Ausdruck an, ehe er auf das lacken schaute und seine Fäuste ballte.

Er schluckte.

All diese Forderungen waren viel für ihn. So Vieles auf einmal, aber es zeigte ihm, was Ino durchgemacht hatte. Sie wollte es nur noch ruhig haben und schön, zusammen mit dem den sie liebte. Seine Ohren liefen Rose an und er senkte den Kopf, bis dieser auf dem Bett neben Ino lag und er die decke ein Stück weg zog, sachte zu ihr rückend. Letztendlich landete er bei ihr unter der decke und konnte ihr Gesicht nur verschwommen sehen.

„Ich weiß nicht... ob ich so was kann.“, gab er mühselig zu und sah sie konzentriert an. „Aber ich kann es ja versuchen, denn ich will dich hier haben. Ich will nicht das Ino wieder geht...schon wieder.“

Er räusperte sich und wurde ernster, zudem sprach er sehr langsam, so wie Ino es von ihm kannte, wenn er über wichtige Dinge redete, die ihm zum nachdenken aufgaben.

„Ich bin schuld das dir sehr weh getan würde und du bedeutest mir viel das weiß ich, ich... hab dich vermisst als du weg warst, aber ich weiß nicht, ob ich so was kann.“ Seine Hand suchte einen Weg zu ihrem Körper und er drückte sie sachte an ihre Linke Brust, ohne Hintergedanken. „Ich kann dir nicht helfen, wie du mir. Ich kann nicht heilen, aber ich kann dich hintragen wo du willst und mit dir liegen wo du willst und dich umarmen und sagen wie toll ich dich finde und dich auch küssen, wenn du das möchtest. Wenn du dafür nur hier bei uns bleibst. Bei mir, insbesondere bei mir, nur bei mir! So wie früher eben... das war schön wie es war, so soll es wieder sein, nur noch besser.“ Er zog die decke wieder weg, damit sie beiden wieder besser atmen konnten und er ihr Gesicht ansehen konnte. „Damit du nicht weinen musst."

Ino blinzelte und schwieg, sie musste schmunzeln, als er das erzählte, wie immer tat er sich schwer mit solchen Dingen, genau wie immer und das war einfach gut, es wieder zu hören. Wie er sprach und sie ansah, sein Blick war etwas anders, nicht mehr so lüstern, aber besorgter und das gefiel Ino. Sie lächelte traurig, sagte aber nichts dazu, außer zögern näher zu rücken und sich an ihn zu kuscheln, zum Glück ließ er das zu. Sie brauchte das einfach.

„Wenn ich nur wüsste.. ob es von dort kommt was du sagst...“, flüsterte sie wehleidig und deutete auf sein herz, dann aber zwischen seine Beine. „Und nicht von dort...weil ich in der Hinsicht anders als deine Mutter bin..“ Leise schluchzte sie weiter und wollte einfach die Erinnerungen verdrängen, die sich immer wieder bemerkbar machten.

Gaaras Augen zuckten und er schüttelte den Kopf.

„Ino... neulich, da wollte ich dich nicht vergewaltigen, ich wollte niemals das so etwas passiert, nicht mehr. Ich wollte das nicht tun, ich war nur kurz überwältigt...denke ich.“

„Überwältigt... von was, meinem Körper?“ Sie sah weg, denn sie wusste, sie war noch hässlicher, als sie sich damals schon gefühlt hat, aber Gaara verneinte erneut.

„Nein, von dir. Immer von dir.. na ja auch von deinem Körper, der ist geil, aber ich... na ja..!“, er schwieg und versuchte kurz an das zu denken, was seine Mutter ihm geraten hatte, er sah sie höchst konzentriert an und wirkte dabei dümmer den ja, als er versuchte das zu formulieren. „Also.. in letzter Zeit musste ich öfters an dich denken, darum bin ich damals im Garten ja umgefallen und hab Fotos und so gemacht und.. weil ich dich toll finde eben. Aber ich möchte dass du bleibst, weil du für mich was Besonderes geworden bist, darum. Und darum wollte ich das damals auch, aber ich wollte dich nicht vergewaltigen! Ich hab‘s versprochen...“ Er senkte den Kopf. „Auch du hast es mir versprochen.. du hast gesagt, du würdest immer bleiben.“

„Ich weiß...und im Moment kann ich auch nicht weg.“, flüsterte Ino kleinlaut und wollte der Antwort ausweichen. Er war so ein Dummkopf, dass sie sich tierisch zusammen reißen musste. Er konnte einfach nicht ernst wirken, wenn er so was sagte du dabei so angestrengt glotzte. Es erleichterte sie, aber dennoch brauchte sie Ruhe.

Gaara zog den Kopf ein und schluckte.

„Es hat wehgetan oder...“, flüsterte er und tastete wieder nach ihrer Hand. „Mama kann dich heilen, ich rufe sie nachher.“

„Ich weiß nicht.. ich mag nicht das sie mich so sieht.. ich sehe so schrecklich aus...und ich will keine Hilfe in Anspruch nehmen...“ Sie schluckte und kniff die Augen zusammen. Einfach nicht dran denken! Ihr Körper zitterte und sie ergriff Gaaras Hand sehr fest.

„Unsinn. Das tut sie. Sie muss das machen, denn sie ist ja eine Mama.“, sagte er ohne wirkliche Logik hinter der Aussage, aber fest davon überzeugt. "Du siehst nicht schrecklich aus. Du bist hammer geil.“

Ino lächelte ihn nur an und schluckte wieder.

Nach einiger Zeit rückte sie verlegen noch näher zu ihm und wollte Schutz, sie wollte, dass er sie noch mal so hielt, aber Gaara verstand nicht wirklich, also klammerte sich Ino wieder an ihn.

„Gaara.. ich..!“, fiespte sie dann mit schrecklicher Stimme. „ich hatte so Angst... ich hatte Angst, dass ich doch noch nachgebe und mein versprechen nicht halten kann... ich wollte nicht das dir noch mehr passiert. Dir und Akemi...“

„Wär nicht so schlimm gewesen, beruhige dich.“, murmelte er und seufzte nur. „Vater hat mich schon oft gefunden.. er hätte ich mich nur verprügelt und ein paar tage weiter gemacht wie immer und alles wäre vorbei gewesen.“, versuchte er das Ganze runterzupuschen und sie zu beruhigen, erklang auch überzeugend, aber Ino kannte die Wahrheit. Sie hörte sie kurz darauf auch in seiner Stimme.

„Du bist stärker als ich.. ich hab immer aufgegeben am Ende. Denn am schlimmsten ist es, wenn er dich festschnallt und du dich nicht bewegen kannst.. aber ich wollte mir nie was anmerken lassen... am Schluss konnte ich aber nicht mehr.“ Seien Finger fuhren durch ihre Haarsträhnen und legte sich sanft auf ihren Kopf. Ino erschauerte.

„Gaara.. er ..er hat ..er hat mich..“, würgte sie und kniff die Augen zusammen. Sie konnte ihm das nicht sagen und schluchzte wieder laut auf. „Dabei wollte ich diesmal warten auf den, den ich liebe...“ dann fingen sie richtig an zu weinen und verkroch sich so sehr bei Gaara, wie noch niemals zu vor.

Dieser wusste erst gar nicht was er tun konnte oder sagen sollte. Er kannte ihren Schmerz und ihre Angst, nur wusste er, sie war nur ein kleines Mädchen im Vergleich zu ihm. Das war alles so falsch gelaufen und so unfair!

„Ich weiß...“, sagte er darum nur. „Das ist immer das Schlimmste... immer. Aber.. ab jetzt passe ich auf dich auf, ok? Ich verspreche es dir.“

„Ich wollte das nie! Du bist ab jetzt der Einzige der das tun darf! Der einzige. Alle waren so.. es war so schlimm.. sogar mein Papa, er wusste davon. Es ist alles meine Schuld... was passiert ist, ist meine Schuld, du hattest immer recht!“

Gaara sah sie länger an, dann hob er unwirsch ihr Gesicht damit er sie ansehen konnte.

„Nein, war es nicht Ich denke, du hast mich.. gerettet.“, murmelte er und schluckte. Sie tat ihm so leid, sie war so fertig, hatte solche Angst und er konnte es verstehen, das machte es noch schlimmer. Er fühlte sich so unglaublich mies, weil es sein Vater gewesen war....

Und er wusste auch nicht, wie er sie daran hindern konnte, sie furchtbar zu weinen, denn das mochte er nicht, wenn sie weinte, spürte er ein Stechen, das ihm missfiel. Ihm fiel nur eine Sache ein um sie zu trösten, darum zögerte er.

Er sah sie weiterhin an, kam dann aber näher um sie ganz vorsichtig und mehr als zaghaft zu küssen.

Inos Herz begann sofort zu rasen, denn sie erinnerte sich nicht daran, dass er das je zuvor getan hatte. Es sorgte dafür, dass sie nur noch mehr weinen musste, denn es war eine so liebe Geste, genau wie sein verlegener Gesichtsausdruck, als sie sich wieder voneinander lösten.

„Gaara...bitte schick mich nicht mehr weg...bitte..“, flüsterte sie und drückte sich an ihn. Ws anderes konnte sie nicht mehr tun, es war schon wieder zu viel für sie.

Gaara nickte nur, dass stand für ihn fest und er lag solange bei ihr, bis sie endlich wieder einschlafe konnte. Eine Erleichterung für beide.
 


 

In den darauffolgenden Wochen, konnten sie das aber noch mehr genießen und Ino konnte sich vollstens ausruhen.

Gaaras Mutter verheilte Inos Wunden verheilt es ging ihr ab dann stetig besser, auch wenn die Alpträume von jenen tagen in ihrem Kopf festsaßen. Aber Gaara für sie da, die ganze zeit, was Ino wirklich sehr verwunderte, denn er gab sich anders als früher. Er bleib noch immer der gleiche, aber er berührte sie anders und sie wusste, wie dankbar er ihr war und dadurch konnte sie sich einfach erholen. Es tat ihr gut zu sehen, wie sehr Gaara und auch Akemi sich um sie bemühten, egal wie groß die Angst oder die Schmerzen wahren, sie hatte endlich wieder das Gefühl, jemandem am Herzen zu liegen, anders als in Konoha.

Gaara kümmerte sich natürlich um Ino, weil es eine Selbstverständlichkeit war, nach allem was sie für ihn getan hatte, trotzdem konnte er nicht bloß ihr seine Aufmerksamkeit schenken, denn er freute sich, dass seine Mutter lebt und man merkte ,dass er in Inos Gegenwart und in Akemis sich völlig unterschiedlich verhielt und wie viel ihm an seiner Mutter lag. Ino kannte Mutterliebe nicht, darum war es für sie erstaunlich zu sehen, wie sehr das einen Menschen änderte, aber es löste auch ein stechendes Gefühl in ihrem Herzen aus. Gaara hing an seiner Mutter.. sehr sogar. Sie verstand, warum Gaara so traurig war, als Akemi damals für tot erklärt wurde denn sie war eine unglaubliche Frau. Sie behandelte Ino fast so, als wäre sie ihr eigene Tochter und blieb auch bei ihr, wenn Ino sie darum bat, Gaara konnte sich glücklich schätzten. Zusammen hatten die beiden immerhin Schreckliches ausgehalten, gegen so eine Verbundenheit kam sie wohl nicht an. Es war fast, als würde sie eifersüchtig werden, was falsch war. Sie durfte nicht auf die Frau eifersüchtig sein, die ihr wohl das leben gerettet hatte und sie nun versorgte. Doch so war es bei der Liebe, vermutete sie. Unwillkürlich verhielt sie sich darum zurückhaltender und diesmal war sie diejenige, die hinter Gaara hertapse und ihn um Nähe bat.

Bei seiner Mutter gab sich Gaara immer so offen und sprach über alles und jeden und auch ziemlich viel, er war nicht mehr so schweigsam und schien sich wohler zu fühlen. Es fiel Ino schon am ersten Tag auf, als sie sich wieder aus dem Bett traute. Sie konnte nichts dagegen tun, aber durch das, was vorgefallen war, war ihre Anhänglichkeit und der Wunsch nach Nähe nur noch mehr angestiegen, darum wollte sie nicht mehr alleine oben liegen, sondern bei den Menschen sein, die ihr halfen.

In diesen Wochen bekam sie das Gefühl, als habe sie nun wirklich ein echtes Zuhause gefunden, denn nicht nur das sie, solange es ihr so schlecht ging, im Mittelpunkt stand, sie durfte wieder bei Gaara schlafen und es war so als hätte er ihr ihre dummen Worte sofort verziehen.

Sie hatte den Mann gefunden den sie liebte und wollte ihn dazu bringen, sich auch in sie zu vertrieben und bei Akemi, es war ihr so unangenehm, aber sie fühlte sich so als habe sie die Mutter gefunden, die sie sich immer gewünscht hatte, wenn sie gesehen hatte, wie Kimi und ihr Vater miteinander gespielt hatten. Sie konnte sich Akemi anvertrauen und das tat gut, vermutlich lag es aber auch daran, dass die junge Frau sehr neugierig darauf war, ob sich ihr Sohn tatsächlich verliebt hatte. So erholte sie sich schnell und konnte diese Dinge vergessen, solange sie nur nicht alleine war.

So wie am heutigen Morgen, als Ino nach einer langen wohltuenden Dusche in die Küche tapste, in der Akemi, wie immer seit sie da war, das Frühstück gemacht hatte.

Auch Gaara saß schon am Tisch und zog sich, nach Inos Schätzung bestimmt die 18 Tasse Kaffe rein.

Sie lächelte verlegen, denn es war ein schöner Anblick, dann kam sie näher.

„Morgen...“, gähnte sie noch mal und setzte sich auf den Stuhl direkt neben Gaara.

„Ah. Guten Morgen, Ino- chan. Wie geht es dir?“, fragte Akemi sofort und setzte sich auch hin, Ino ebenfalls Kaffe einschenkend.

Gaara sah Ino mit einem merkwürdigen Funkeln an, an das sich Ino endlich wieder gewöhnt hatte und sie seufzte. Woran sie sich auf jeden fall gewöhnen könnte, war diese Harmonie, die in den Tag getreten war... und Gaaras Blicke. In diese paar tagen hatte sie das einfach so sehr vermisst. Sie nahm die Tasse und nippte daran. Endlich was essen zu können ohne sich sofort wieder übergeben zu müssen war eine Seltenheit gewesen in den letzten zwei Wochen, doch allmählich klappte es wieder. Der Alltag war wieder eingekehrt und es fühlte sich gut an. Die Vergangenheit lag lange genug zurück, unnötig sich darüber Gedanken zu machen.

Ino rückte zu Gaara und seufzte. Jedesmal wenn sie an so was dachte überfiel sie eine Gänsehaut.

„Mir geht’s ganz gut, dank.“, lächelte sie nur und trank einen Schluck.

„Und, habt ihr heute etwas vor? Ich werde später ein paar Einkäufe erledigen, das Dörfchen ist schön.“, lächelte Akemi und zerfläderte ein Brötchen. Diese Frau war immer gut gelaunt und lächelte immer, es war mehr als beruhigend. Dann schaute sie zu ihrem Sohn, der damit beschäftigt war, Ino anzustarren und sich dann zu räuspern.

„Nichts Wichtiges.“, sagte Gaara geheimnisvoll und vergrub seine Nase in seinem Kaffebecher, auf dem ein großer Teddy abgebildet war. Seine Augen huschten kurz zu Ino, dann in den Becher hinein.

Erstaunt darüber, dass Gaara offensichtlich Geheimnisse vor seiner Mutter hatte, legte diese erst ein beleidigtes Gesicht auf und dann ein Ungeduldiges, sie war, das musste sogar Ino zugeben, furchtbar niedlich wenn sie versuchte ernst zu schauen, ein Wunder dass sie tatsächlich so viel Älter war als sie und Gaara.

„Hey! Sag mir doch was du machst! Hier kann man eh nicht so viel unternehmen!“, stocherte sie und Ino seufzte auf.

„Ich mache heute gar nichts, falls es wen interessiert.“, murmelte sie theatralisch und lehnte sich an den Tisch zurück. Es war kein Wunder, das Gaara darauf hin sofort den Kopf hob und Ino angrinste.

„Ich wüste da schon was, was wir machen könnten. Also nur wir zwei... hehe.“, grinste er weiter.

Ino schloss schmunzelnd die Augen. Er hatte einfach kein Taktgefühl. Anfangs hatte er sich zurück genommen, aber solche Kommentare waren gleich nach 4 oder 5 Tage wieder auf dem Plan gewesen. Es erleichterte Ino, auch wenn der Zusammenhang ihr unbehagte. Aber er war Gaara.. sie wusste was er meinte.

„Natürlich... so wie immer.“, meinte sie leise und hörte, wie Gaara einen tadelnden Tritt unter dem Tisch von seiner Mutter bekam, die es unmöglich fand, dass ihr Sohn Ino nun so auf die Pelle rückte.

Gaara zischte nur kurz und sah seine Mutter zutiefst beleidigt an, während Ino grübelnd auf ihren Teller starrte.

Es behagte ihr nicht, dass stimmte, aber es behagte ihr nur bei andere nicht. Wenn Gaara so was sagte, dann sprang ihr herz im Dreckeck. Auch wenn sie so hässlich und schmutzig war, es hieß.. er wollte sie noch immer. Er kümmerte sich ja auch um sie, diese Zeichen wollte sie nicht anders verstehen, als dass es doch Hoffnung gab, dass dieser Trottel sich in sie verliebte.

Zögernd hob sie darum den Kopf und blinzelte verlegen zu Akemi rüber.

„Mmmh.. Akemi- san... ich habe ein Frage..“, meinte sie kurz und schluckte. Ihr Gesicht wurde sehr rot. „Könntest du.. also können wir.. darf ich nachher mit, wenn du ins Dorf gehst, ich muss da etwas besorgen.“

Die blonde Frau funkelte Ino aber nur begeistert an und nickte. Es erfreute sie, dass scheinbar auch Ino ein kleines Geheimnis hatte, das sie, im Gegensatz zu ihrem Sohn, wenigstens mit ihr teilen wollte.

„Natürlich kannst du das. Dann kann Gaara-kun ja auch immer das tun, was er tun will.“, meinte sie eingeschnappt und Ino riss sich zusammen um nicht zu lachen. Gaara kam nach seiner Mutter, denn diese schaute nun genauso genervt wie Gaara, wenn Ino ihn abblitzen ließ.

Was den Rothaarigen anbelangte, so schwieg der plötzlich und sah von Ino zu seiner Mutter und sein Gesicht wurde einen Tucken zu ausdruckslos. Er verschränkte die Arme.

„Ihr geht weg?“, fragte er dann plötzlich. „Zusammen. Nur ihr beide und lasst mich alleine?“

Er verengte die Augen und wurde sehr ablehnend, aber Ino erkannte auch genau, dass er eifersüchtig wurde, er verzog in solchen Momenten sein Gesicht nämlich immer. Das passte ihm nicht. Seine Mutter und Ino gingen zusammen weg und er durfte nicht mit? Er hatte die beiden doch praktisch bekannt gemacht und nun schlossen sie ihn aus! Er hatte was vor... aber dazu brauchte er Ino. Und diesmal handelte es sich um was ganz Normales!

„Ihr geht zusammen in die Stadt und ich bleibe hier. Ihr verschwört euch gegen mich, weil ihr Frauen seid!“, motzte er schließlich und Ino hob die Braunen.

„Wir bleiben doch nicht lange, diese „Stadt“ ist nur ein Dorf. Du sagst du hast eh was vor... während du das erledigst, gehen ich und Akemi-san schnell in die Stadt.“ Mit einem roten Gesicht blinzelte Ino verlegen zu Gaaras Mutter. „Es ist wichtig, ich brauche da deinen Rat... und Gaara darf da auf keinen Fall mit! Das ist was Frauentechnisches!“

Akemi nickte nur und lächelte Ino mütterlich an, während Gaara aufstand und die beiden sauer anblinzelte.

„Ihr könnt mich mal! Dann geht doch in die Stadt und macht euren Frauenkram!“, motzte er lautstark und stampfte aus der Küche davon in seinen Keller, dessen Tür er hinter sich zuschlug.

„Geht doch hin wo der Pfeffer wächst!“

Ino zuckte zusammen als die Tür zufiel und sah ihm traurig nach, sie wollte ihn doch nicht wütend machen.

Akemi grinste aber nur und winkte ab.

„Keine Sorge... Gaara-kun regt sich ständig auf. Er ist erwachsen, er kann ruhig mal alleine bleiben, dass klingt wieder ab.“ Dann sah sie Ino mit übernatürlich großen neugierigen Augen an. „Was war es denn, wo bei du meinen Rat brauchst? Du darfst mich ruhig alles fragen! Aaach das freut mich so! Ich.. na ja hatte nie eine Tochter, der ich irgendwie helfen konnte und das hört sich so ähnlich an!“

Ino schluckte und sah Gaara noch mal nach. Akemi hatte ja Recht. Es wäre ihr auch lieber, wenn er dabei wäre, weil er sie beschützten könnte und sie wusste, er hasste es alleine zu sein aber diesmal ging das wirklich nicht.

„Ich sag‘s dir lieber... wen wir unterwegs sind.. weil ich mag nicht das er vielleicht lauscht.“
 

Und so geschah es letztendlich auch und knappe 30 Minuten später ginge Ino und Akemi den Weg am Haus entlang, Richtung Dorf.

Ino hatte das Haus lange nicht verlassen.. und seit Ewigkeiten nicht ohne Gaara, es war ungewohnt nun mit der Mutter des Mannes einkaufen zugehen, den sie liebte, aber Akemi war so unglaublich offen und liebenswürdig, das Ino sie einfach fragen musste. Sie hoffte nur, Gaara würde nicht zu wütend werden, er hing an seiner Mutter und Ino wollte sie ihm nicht wegnehmen.

Dann räusperte sie sich und starrte zu Boden.

„Akemi-san...“, fing sie schüchtern an und es war ihr peinlich. „Es ist so... as ich in dem Labor war .. und Soichiro diese Dinge mit mir gemacht hat, da wurde mir was klar.“ Sie schluckte und Akemi wartete. Sie hackte sich vertraulich bei Ino ein und lächelte nur geduldig. „Ich.. damals bevor Gaara so schrecklich war und danach auch hab ich mir vorgenommen, erst wieder mit dem Mann zu schlafen den ich liebe und als ich in dem Labor war und da leg...unter ihm. da wurde mir klar, das ich zu lang gewartet hatte.“, hauchte sie und starrte zu Boden. Ihre Augen wurden nass, weil es ihr Tränen in die Augen trieb, aber sie beherrschte sich. Akemi war Eichis Frau, sie wollte ihr nicht auch wehtun, in dem sie solche Sachen erzählte. Die nickte aber nur.

„Ich verstehe dich sehr gut. Nur zu, rede weiter, keine Angst, das bleibt unter uns.....“, flüsterte sie sanft und streichelte Inos Arm. Trotzdem war ihr Blick unglaublich wehleidig und sie drückte Ino sachte an sich.

„Vielleicht ist es Gaaras Schuld, weil er der aller Erste war, aber mir ist aufgefallen, dass ich es nur mag, wen er mich berührt, nur er und auch.. das ich nur mit ihm schlafen möchte, irgendwann.. also nicht jetzt...und na ja... mit Gaara kann ich nicht darüber sprechen und mein Vater...seine Welt ist Kimi, das ging auch nicht. Ich möchte Gaara eine Freude machen... weil er so...so unglaublich lieb zu mir war in der letzten Zeit und sich zurückgenommen hat für mich.“, erklärte sie und ihre Stimme wurde vor Verlegenheit immer heiserer.

Die ältere Frau wartete weiter ab und seufze wissend, sie konnte Ino gut verstehen und sie freute sich sehr, dass das Mädchen sich ihr anvertraute.

„Ich verstehe.. und wen du ihm eine Freude machen möchtest, freut er sich auch bestimmt. Worum genau ging es denn?“

Inos Gesicht wurde mehr als rot und ihr wurde heiß.

„Akemi- san.. na ja ich kann nicht mit Gaara schlafen...auch wenn er das will, ich kann das noch nicht, aber ich würde gerne ein paar Desus kaufen um ihm eine Freude zu machen und ich kenne mich da gar nicht aus...deshalb wollte ich in die Stadt. Mit Gaara geht das nicht! Aber ich liebe ihn...“

„Aww! Du bist so niedlich!“, entfuhr es darauf hin Akemi und sie knuddelte Ino liebevoll. „Ich verstehe, ich versteh! Da freut sich Gaara-kun ganz bestimmt, er ist eh ein kleiner Perversling.... du Jugend.“

In schmunzelte und nickte. Damit konnte sie leben, sie kannte Gaara ja und das war nicht minder ein Grund dafür, wieso sie ihn liebte. Allein dieser funkelnde Blick beim Frühstück, obwohl er nicht mal guten Morgen gesagt hatte, sie wollte sich beeilen, damit sie wieder bei ihm sein konnte, bei ihm fühlte sie sich sicher und beschützt. Sie schüttelte kurz den Kopf.

„Ich weiß was ich für ihn empfinde.. und ich denke schon das ich mit ihm schlafen will...aber ich will das es wenn dann perfekt ist.

„Das ist etwas sehr wichtiges... und diesmal ist Liebe im Spiel, natürlich möchtest du das, aber ich rate dir, warte noch ein paar Wochen damit, na ja du weißt. denn ich denke, dass er dann völlig hin und weg sein wird. Und bitte sie nicht so verlegen, Ino-chan. Ich helfe dir gerne mit allem und wenn du mein Enkelkind zur Welt bringst, dann erst Recht!“, schoss sie etwas vergnügt über das Ziel hinaus und ignorierte Inos dampfenden Kopf. „ Hach.. dein Vater ist so ein Ignorant! Ich hätte dich gerne zur Tochter du bist so süß und lieb! Kein Wunder, dass Gaara-kun so geworden ist! Aber gut, Kleine, gehen wir in die Stadt und kaufen was Schickes für dich.“

Das waren sehr liebe Worte, Akemi kam auch oft mit der Tür ins Haus, aber es sorgte dafür, dass Ino warm ums herz würde, sie senkte lächelnd den Kopf und schaute auf den hellen Kiesweg.

„Ich weiß nicht ob er mich liebt und selbst wenn, er ist zu dumm um so was von selber zu merken, aber hat schon so oft gesagt, wie toll er mich findet und er ist für mich da, er ist immer bei mir gewesen. Er wünscht sich so was... darum möchte ich das tun.“ dann seufzte sie und schloss die Augen. Sie schluckte und sprach dann sehr leise und auch das erste Mal, dass sie über so was zu einer mehr oder weniger fremden Person.

„Hättest du das gerne... meine Mutter sah das wohl etwas anders. Sie hat mich einfach alleine zurück gelassen. Sie wollte mich nicht, also bin ich nicht so toll wie Gaara oder du das sagen.“

„Ach, bestimmt nicht.. du kennst doch die Umstände nicht genau oder... also Kopf hoch. Sie hat dich sicher sehr geliebt du bist doch so ein hübsches Mädchen, so tüchtig und ehrlich, du bist ein gutes Kind! Jede Mutter wäre stolz auf dich und wie du dich um Gaara gekümmert hast.“, lächelte sie überzeugend. „Und was Gaara-kun angeht... der kann auch warten. Ich bitte dich, das nicht zutun, weil du ihm einen Gefallen tun willst, denn er at es nicht verdient. Er hat mir gesagt, dass er damals was Schlimmes mit dir gemacht hat! Er verdient nicht, dass du ihn so belohnst! Darum lass dir zeit, Liebe und Gaara-kun... wir reden vom meinem armen, begriffsstutzigen, perversen Sohn. Aber genug der Worte, gehen wir, dort vorne ist das Dorf! Wir finden schon was Schickes!“

der Laden, den Akemi und Ino aufsuchten, war derselbe Laden, in dem Ino mit Gaara gewesen war, ganz am Anfang, vor all diesen Monaten.

Es war merkwürdig wieder hier zu sein und vor allem gefiel Ino der Verkäufer nicht, darum suchte sie lieber eine Verkäuferin, sie wollte nicht viel mit Männern zutun haben, nur mit einem Mann und zu dem wollte sie schnell wieder zurück.

Akemi hatte zudem einen verdammt guten Geschmack und suchte Ino zwar aufreizende, aber schöne Desus raus, da sie erstaunlicher Weise viel über Gaaras Vorlieben wusste. Natürlich war das Ino peinlich, aber sie ließ lieber Akemi entscheiden und wollte sich dann so schnell wie möglich aus dem Laden flüchten, immerhin hatte Akemi auch noch Einkäufe zu erledigen, die allerdings nicht sehr lange dauerten.

Währen dessen musste Ino sehr viel nachdenken. Seit sie zurück war, war es natürlich nicht mehr so wie früher, es war anders, aber angenehmer und das mochte sie sehr. Viel von Gaara hatte sie nicht mitbekommen weil sie auch viel geschlafen hatte, aber wen dann bei ich, er war die ganze zeit dagewesen, zwar still und etwas verlegen, aber er war dagewesen.

Es war wie damals, als Ino ihm diesen Bussi gegeben hatte, aber da sie ihm nun ihre Liebe gestanden hatte, war er nur noch mehr verwirrte, schien es aber zu genießen, dass Ino sich so an ihn klammerte. Was anderes konnte sie auch nicht tun.

Sie hatte noch immer Angst und fühlte sich unwohl, wenn sie an vor zwei Wochen dachte, aber na ja... womöglich würde es heute Abend ja zu mehr kommen? Sie wollte Gaara so nahe wie möglich sein und wen sie seinem Wunsch nachgab steigerte es ihre Chancen, dass er sie liebte und das wünschte sie sich.

Zwei Stunden später saß sie schließlich mit Akemi noch kurz in einem Kaffe, da diese sie auf ein Eis eingeladen hatte. Draußen war es zwar schön, aber recht frisch.

Akemi stellte einige Tüten neben ihrem Stuhl ab und machte es sich bequem, während Ino sich etwas hilflos umsah. Der Eisverkäufer gefiel er nicht, er sah sie an, das wollte sie nicht rasch schaute sie as dem Finster und hoffte schnell Nachhause zu können.

Akemi bestellte für sie beide einen Eiskaffe mit Vanille und sah Ino da eine Weile an, ehe sie zurückhaltend fragte.

„Mmh.. sagst du mir etwas, Ino-chan? Ich hab nachgedacht, also.. wegen deiner Mutter Ich meine, dein Vater ist der Hokage, hast du nie etwas von ihr gehört? Niemals.“, fragte sie mitfühlend und Ino schüttelte den Kopf.

„Ich weiß nicht, ich weiß im Grunde nichts über sie, weil Papa alle Bilder von ihr entfernt hat und wir nichts fragen durften.“, murmelte sie. neben ihren Gedanken über Gaara, gab es da noch etwas, was Ino beschäftigte und Akemi hatte es auf den Punkt gebracht. Sie sah wie Gaara und seine Mutter umgingen und sie musste an ihre Mutter denken.

Die junge Frau schnaubte und verschränkte die Arme.

„Ein ziemlich undankbarer Kerl!“, murrte sie und blinzelte dann. „Ich hoffe für dich, dass du vielleicht eine Tages.. Antworten bekommst, so wie Gaara es wollte. Er ist mein Kind, aber seine leibliche Mutter bin ich j auch nicht. Aber das macht keinen Unterschied.“ Sie grinste dann wieder zu Ino tastete nach ihrer Hand die Ino auf den Tisch gelegt hatte. „Wenn du erst meine Schwiegertochter bist, dann bin ich deine Mutter! Wäre das nicht toll?“ Sie lächelte erwartungsvoll und Ino nickte. Das wäre wirklich schön, eine Mutter wie Akemi konnte man sich nur wünschen.. oder?

Die Bestellungen kamen und eine zeit lang drehte Ino ihren Strohhalm umher.

Akemi war eine tolle Frau, aber wieso war sie niemals mit Gaara von Soichiro geflüchtet? Das verstand sie nicht, aber so was gehörte sich nicht zu fragen! Zudem musste sie kurz an was anderes denken.

„Schwiegertochter? Dafür müsste er mir einen Heiratsantrag machen.. und du kennst Gaara“, grinste sie breit und ihr Gesicht ähnelte immer mehr eine Tomate. Wen sie nun daran dachte, Gaara zu heiraten, vielleicht Kind er mit ihm zu haben.... ihr wurde heiß. So was sollte sie nicht denken! Gaara liebte sie nicht... Akemi sollte ihr keine Hoffnungen machen! Als Ino das sagte, prustete Akemi in ihren Eiskaffe und lachte. Ja.. sie kannte ihren Sohn immerhin.

„Aber ich denke, dank ihm konnte ich erkenne, was ich wirklich bin, so schäbig er auch zu mir war, am Anfang. Ich konnte ihm helfen... ich war sogar mit ihm draußen, obwohl er das nicht mag.“

„Ja da hast du Recht, ich danke dir für das, was du mit Gaara-kun getan hast und trotzdem muss ich mich entschuldigen. Es war meine Schuld, dass ihr euch auf diesem Weg kennen gelernt habt, er hatte ein zu schlechtes Vorbild, denke ich. Er war schon immer ziemlich Pervers, aber das er so weit gehen würde, das hat er von seinem Vater! Darum hast du auch nur zu Hälfte Recht. Gaara-kun liebt es raus zu gehen, nur er hat eine Art Phobie.... mein man hat ihn immer geschlagen, wenn er ihn in der Öffentlichkeit sah, darum ist Gaara-kun nicht mehr raus gegangen. Er hat zwar nie ein Wort darüber verloren, aber ich weiß es genau.“ Sie seufzte kleinlaut und brach ab.

Stille herrschte einen Moment und die zwei saßen schweigend in dem Kaffe. Das war kein schönes Thema für eine Unterhaltung, also brachen sie da auch ab.

„Das ist mir nicht mehr so wichtig. Ich kenne nun seinen wahren Charakter, darum möchte ich ihm eine Freude machen“, lenkte Ino wieder auf das Ursprungsthema.

Akemi allerdings knuffte sie kurz in den Arm und sah sie streng an.

„Dummchen! Tu das doch nicht stell dir vor, du tust alles, was er wünscht! Oh Gott! Du bist eine Frau und eine Frau sollte entscheiden, wie weit ein Mann gehen darf und bei Gaara-kun ist das eigentlich sehr leicht.

„Nein, nicht doch! Ich mach ja auch nicht alles was er will.. nur ein bisschen, ich will, das er mich noch mehr mag!“ , fügte sie rasch hinzu und seufzte. Sie hörte aus Akemis Worte heraus, was sie dachte und wa sihr passiert war. Es war ihr wichtig, dass sie sich nicht alles gefallen ließ, wahrscheinlich hatte sie das zu oft tun müssen. Doch nach außen drang nicht hervor, Akemi blieb wie sie wahr, da wurde sie etwas zappelig und sah Ino besorgt an.

„Bist du dir wirklich sicher?“, fragte sie schließlich. „Es ist etwas Besonderes für euch beide. Du liebst Gaara-kun, das verstehe ich, aber er ist zu dumm es selber zu merken, ich will nicht, dass er sich Ausversehen noch mehr verletzt.“

„Nun ja ich fürchte, wenn ich ihm die Sachen zeige, bin ich sobald ich mich versehe sowieso nackt.“ Sie seufzte und grinste. „Zudem, es ist a nicht das erste Mal.. wir habe da schon mal gemacht, auch wenn wir beide betrunken waren und es wehgetan hat... aber das ist unwichtig. Mittlerweile ist er der Einzige, bei dem mein Herz rast, wen er mich ansieht. Denn er sieht MICH an.. MICH!“

„Schon klar.“, lächelte Akemi. „Ich sage es dir aber trotzdem noch mal. Du entscheidest ok? Gib ihm lieber klare Ansagen, damit kommt er besser zurecht.“

Ino nickte, behielt es aber lieber für sich, dass sie es vermisste, wie er sie berührte, es hatte ihr immer gefallen, nachdem sie den wahren Gaara kennengelernt hatte. Was ihr schon wieder passiert war, musste schnell ausgeglichen werden, so fühlte es sich für Ino an und sie wollte, dass Gaara das tat. Schlimme Dingen konnten nur mit guten Dingen weggemacht werden. Doch das etwas peinlich vor Akemi, darum schwieg se liebe rund trank ihren Eiskaffe aus.

„Ich möchte bald Nachhause ok? Ich möchte ihn wieder sehen... ich möchte wissen, ob ihm das gefällt... er hat immer gesagt, er mag mich lieber als Kimi und das muss ich einfach wieder hören, Akemi-san. Ich denke, er ist wüten, weil wir so lange weg sind. Alleine kommt er nicht gut klar!“

„Ja, einverstanden, wir können gleich gehen, aber lass mich erst austrinken.“, lächelte Akemi und lehnte sich zurück. Sie beobachtete Ino eine Weile, dann wurde ihr ziemlich schnell klar, das sie kein großes Selbstwertgefühl hatte, aber wenn wunderte das. Ihr eigenes war auch schon seit langer Zeit in den Keller gezogen.

„Gaara-kun hat völlig Recht....“, flüsterte sie darum schnell, um das Thema abzuschließen. „Du hast einen sehr schönen Körper, bist hübsch und sehr liebenswert. Das ist alles, was ein Mann toll findet. Deine Schwester ist auch hübsch, aber du hast eine andere Art, euch zu vergleichen wäre nicht fair.“

„So lange Gaara mich schön findet, ist mir egal, was alle anderen denken. Solange ich nicht wieder weggerissen werde von hier, kann mir alles egal sein.“

Gaara Mutter nickte und sah Ino sanft an, dass es dieser fast unangenehm wurde, wie verständnisvoll und offen diese Frau doch war, aber es tat gut mal mit jemanden über solche Dinge zu reden und sie von jemand anderem zu hören, als von Gaara.

Akemi stellte schließlich den Becher ab und holte tief Luft.

„Eins noch... wir haben nun so viel von Gaara-kun und euren privat Angelegenheit erzählt, magst du mir nicht mal was nur über dich erzählen. Nur ein bisschen, ich möchte dich näher kennen lernen.“, bat sie fast schüchtert und sah Ino nervös an.

Das blonde Mädchen legte den Kopf nur schief, stimmte aber zu.

„So viel gibt’s da aber nicht zu erzählen. Ich heiße Ino Yamanaka, bin 17 Jahre alt, mein Vater liebt den Kazekage, meine Schwester hat mir meinen einzigen Freund weggenommen, im Hokage Haus saß ich jeden Tag im Keller um für Kimi zu arbeiten und die Leute im Dorf wissen teilweise nicht mal meinen Vornamen. Ums genau zu sagen...ich bin das unwichtige hässliche Entlein von Konoha das die Arbeit für ihre Schwester erledigt.“

Lange antwortete Akemi gar nicht darauf, sondern sah Ino lange an, während ihr Blick sehr ernst wurde. Dann schaute sie auf den Tisch und ließ den Becher in ihren Händen kreisen.

„Du hattest es auch sehr schwer, nicht wahr? Das tut mir so leid, dabei stimmt das gar nicht! Von wegen häßliches Entlein du bist ein hübsches kluges Mädchen und sehr ehrlich! Und was deinen Vater angeht und den Kazekage, die sind beide Idioten! Dein toller undankbarer Vater läßt dich im Stich und seine Frau läuft ihm weg, weil er sie vernachlässigt und der Kazekage.. sieh was er mit Gaara-kun gemacht hat! Dies dürfen sich gar keine Meinung bilden!“, verteidigte sie Ino sofort und seufzte genervt, ihren Kopf in der Hand abstützen und den Löffel in dem leeren Becher herum rührend. Ihr Gesicht verzog sich beleidigt und nachdenklich, dann sah sie nervös zu Ino hoch und auch traurig.

„Am Anfang hat auch Gaara so von mir gedacht.....Um so mehr hat es mich gefreut, als Gaara gesagt hat ich sei hübscher als Kimi.. und das er mich gerne berührt. Das hab ich noch im Leben und ich verliere es bestimmt nicht mehr! Der Rest ist nun egal. Dank euch zwein, geht’s mir gut!“, versuchte Ino schnell abzulenken und vermied Augenkontakt.

Akemi seufzte und sah fast zu Tränen gerührt aus, sie schüttelte schnell den Kopf und sah Ino weiterhin ernst an.

„Du und Gaara-kun....ihr seid beide arme Kinder ich wünschte, ich hätte dich wie Gaara-kun... ähm.. zu mir nehmen können, auch wenn sein Vater uns das Leben vielleicht zur Hölle gemacht hätte. Irgendwie habt ihr zwei viel gemeinsam.. leider. Tut mir leid, dass er so zu dir war am Anfang.“, murmelte Akemi und sah zu dem Verkäufer, dass sie zahlen wollte.

Allmählich wurde es Zeit, dass sie nach hause gingen.

Ino ging es nun wieder gut, das beruhigte Akemi, aber dass sie bedenken hatte. Behielt sie erst mal für sich.

„Am Anfang ging es ihm immer nur um dich, darum hat er das ja gemacht. Er hat mir zwar nicht mehr. .“solche“ Sachen angetan, aber hat mich ab und an noch geschlagen und war immer schnell laut und hat geschriene, das hat sich erst gelegt, als er dachte du warst tot. Da wurde er ruhiger...“, murmelte Ino und sah Akemi fragend an. Es war eigentlich ein Widerspruch, aber sie hatte aufgehört, Gaaras Verhalten nachvollziehen zu wollen.

„Und das alles nur wegen mir. Ich hoffe so was geschieht nie mehr....denn was Gaara-kun anbelangt geschrien und getobt hat er schon immer... und auch aggressiv war er, besonders seit sein Vater ihn ins Labor gesperrt hatte aber scheinbar hast du einen positiven Einfluß oder so. Er ist wirklich völlig anders geworden...“, murmelte Akemi und sah Ino grübelnd an. Sie wusste, woran das lag, sie kannte Gaara schließlich.

Ino fing ihren Blick auf und für eine Sekunde schien es so, als würden sie dasselbe denken....

„Es kam mir schon seltsam vor.. dieser Unterschied..“, überlegte Ino und umklammerte ihren Becher. Darüber hatte sie auch noch nie mit jemanden geredet, geschweige denn mit Gaara. „Er war wirklich ein Arschloch.. ums nett auszudrücken. Er hat sich kein bisschen für mich interessiert es ging nur um ihn anfangs.. er hatte keine Skrupel mir weh zu tun und fand es toll wenn ich geweint und geschrien hab er hat sich über mich lustig gemacht, aber als du ja dann "gestorben" bist war das plötzlich anders...also ganz plötzlich...er wurde mit einem Schlag viel ruhiger, zwar rastet er noch ab und zu aus aber handgreiflich wurde er nicht mehr.. ich mein ich sollte mich freuen, nur war das alles so plötzlich irgendwie..“ Das junge Mädchen seufzte und suchte Akemis Blick. Gaaras Launen war schon immer gefährlich gewesen und sein Verhaltend so widersprüchig, nur der Grund. Sogar jetzt hatte sich seine Haltung verändert, innerhalb von zwei Wochen. Hatte er vorher nicht nachgedacht, oder wieso war er nun so einfühlsam? Früher dachte Ino, er kenne so was gar nicht und sie war ja auch dankbar dafür, aber es war schon merkwürdig.

Akemi erwiderte Inos Blick, sagte aber nichts dazu und sah auf den Becher in ihrer Hand. Als sie dann endlich sprach, sah sie nicht auf.

„Gaara-kuns Charakter ist seeehr schwer Ino-chan.“, fing sie an und sah langsam auf. Ihr Blick war anderes geworden und Inos Augen zuckten. „Darum bewundere ich dich dafür, dass du ihn liebst. Ich fürchte, diese Handgreiflichkeiten liegen allein an dem Grund, dass er ständig geschlagen wurde, ohne das ich ihn beschützen konnte, ich war keine gute Mutter für ihn. Leider hat er damals versucht, etwas von dem Hokage erzwingen. Er hat gesehen wie ich damals reagiert hab, als mein Kind geschlagen wurde.. also hat er es wohl nachgemacht und auf eine ähnliche Reaktion gehofft. So ruhig wie jetzt hab ich ihn selten erlebt.. vielleicht liegt auch daran, dass er von den Drogen weg ist, es gibt unterschiedliche Möglichkeiten ich kenne ihn er ist schließlich mein Sohn.“

„Nein, du bist keine schlechte Mutter, bestimmt nicht! Er hat alles für dich getan... das war auch der Grund warum ich bei ihm geblieben bin. Ich wusste zwar, dass er das alles mit mir getan hat aber ich kannte ja dann den Grund und ich dachte das er wohl doch ganz in Ordnung ist und dann hat er sich wirklich geändert...nur weiß ich nicht ob das mit den Drogen was zu tun hat.. weil es hat schon einige Monate gedauert bis er von ihnen runterkam und in der Zeit war er ja auch so gelassen irgendwie.“, murmelte Ino und sah auf. „Ich weiß nicht wieso das so ist.. wenn man‘s so sieht hat er sich nur einmal geändert und das war bei deinem Scheintod, danach nicht mehr wirklich er wurde zwar ein wenig offener und auch etwas fürsorglicher aber so eine starke Veränderung wie damals hat er nicht mehr gemacht. Er tut so wieso so komische Dinge, manchmal verstehe ich das alles nicht und trotzdem ist genau das einer der Punkte, wieso sich meine Gefühle für ihn entwickelt haben.“

Das Ganze war eine zwielichtige Sache für Ino und für einen normalen Menschen wohl unbegreiflich, aber man musste nicht alles erklären, man konnte nicht alles erklären, was mit Gefühlen zutun hatte.

Es ist aber besser so, glaub mir. Gaara-kun ist ein lieber Junge, aber er kann unberechenbar sein. Ich weiß, dass bestimmte Ereignisse bei ihm Veränderungen hervorbringen können, wenn man nicht aufpasst... damals war Gaara-kun zb ein normales liebes Kind, aufgedreht und fröhlich.. bis er mitbekommen hat das..!“, sie zögerte und zg den Kopf ein. Ino sah es nicht, aber unter de Tisch krallten sich ihre Hände in ihren Rock, sonst blieb sie aber stark. „Das sein Vater mich geschlagen hat und dann auch ihn als "Versuchsobjekt" benutzt hat ab da wurde er plötzlich anders, aber ich denke, das versteht jeder. Ich bin froh das Gaara-kun nun so ist.. so "gelassen" wie du sagst und ich danke dir.. aber ich kenne ihn eigentlich nur sehr unruhig und zappeleig und unberechenbar. Natürlich hängt er an mir und ist bei mir offen, aber früher hat er oft unser Haus verwüstet, war eben nur unruhig und ungeduldig und hat ständig nur geschrien, egal wo rum es ging, schlicht aggressiv, er schläft ja auch nicht und kann so gar nichts verarbeiten.“, flüsterte sie zu ende und man sah ganz deutlich, das es ihr leid tat. In gewisser Weise, war das eine stimme Warnung, so fing es Ino auf, aber eine gut gemeinte Warnung und sie wusste auch, dass Akemi Gaara nichts Schlechtes wollte, sie wollte nur helfen.

„Ja, so hab ich ihn auch kennengelernt. Er war skrupellos und aggressiv, hat viel geschrien und es hat ihm gefallen mir weh zu tun. Er sagt zwar nun oft das ihm leid tut, was er mir angetan hat, aber er sagt auch immer das er es nicht ändern kann.. „ Gedankenverloren nickte Ino und schaute dann aus dem Fenster auf die Einkaufsstraße. Es war bald Spätnachmittag, sie saßen schon eine ganze Zeit hier. Mit ihrem Gerede wollte sie Gaara nicht in den Rücken fallen, aber es erschien ihr wichtig, auch die Dinge zu wissen, die er vielleicht verheimlichte.

„Es ist nachvollziehbar das er so war nachdem was ihm passiert ist. Alles was ich erlebt hab war ja nur ein Bruchteil von dem was er erlebt hat und ich versteh ihn wirklich.“ Sie schluckte und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum.

„Aber ich hab mich trotzdem oft gefragt was in hm vorgeht, er erklärt sich nicht gerne. Und wie es sein kann das er sich so geändert hat. Besonders nach deinem Tod hätte ich eher erwartet dass er noch mehr ausflippt...da du ja doch irgendwie sein Ruhepool warst, von Anfang an. Das war schon seltsam irgendwie, denn es geschah nichts. Er hat geweint und sich im ersten Moment aufgeregt, aber es klang so schnell ab, als wärst du nur verreist.“

Gaaras Mutter schluckte du senkte betroffen den Kopf. Sie wusste nicht, ob Ino klar war, wer oder was Gaara beherbergte, ob sie wusste, was in ihrem Sohn schlummerte, aber wenn nicht, wollte sie nichts verraten, das konnte sie ihrem Kind einfach nicht antun, am Ende hatte Ino angst, also suchte sie rasch nach anderen Worten der Erklärung.
 

„Ich fürchte ich weiß wieso das so ist, Ino-chan.“, begann sie langsam. „Bedenke doch, ich bin seine Mutter und leider hatte er nur mich all die Jahre, trotzdem heißt es für ihn, wenn er bei mir bleibt bedeutet das, dass er weiter gequält wird, deshalb ist er wohl auf so oft weggelaufen. Es musste für ihn eine Erlösung sein und auch ein furchtbare Schmerz, aber über seine wahren Gefühle redet er nicht gerne oder zeigt sie nicht gerne. Gaara-kun frisst zuviel in sich rein oder versucht es zu verdrängen. Er wollte mir auch nie sagen was Eichi-san mit ihm gemacht hat. Alles was ich anfangs immer nur sah, waren seine Narben und eine Mine aus Stein.“ Sie hob den Blick, bemerkte aber, dass Ino unruhig wurde. Sie legte den Kopf schief und schluckte. „Alles ok bei dir?“

Aber Ino antwortete nicht, sondern sah auf Akemis Hände. Sie dachte nach, Akemis Worte hatten ihr Hirn angekurbelt und woran sie dachte, gefiel ihr nicht, im Gegenteil.

„Mir geht’s gut, keine Sorge, es ist nur so...im Grunde kenne ich ihn nicht. Ich hab immer versucht für ihn dazu sein und hab mich um ihn gekümmert, ich habs gerne getan weil er der erste Mensch war der mir Aufmerksamkeit geschenkt hat, aber während ich immer offener wurde und es mir auch immer besser ging, hat er sich kein bisschen verändert in der Hinsicht. Ich mein na ja er ist wirklich schwer zu durchschauen. Zwar ist er schon für mich da und er hat sich auch lieb um mich gekümmert die letzten Tage...aber besonders diese anhängliche und liebe Art ist so.. na ja ich weiß nicht, ich kann‘s ehrlich gesagt nicht beschreiben....

Es ist so: Das Mädchen, das er anscheinend sehr mag und lange bei ihm gewohnt hat, wurde von dem Mann vergewaltigt den er selbst bis aufs Blut hasst und er dreht nicht durch oder Ähnliches...seine Mutter, seine einzige Bezugsperson stirbt und er ist alleine...aber er flippt nicht aus.“ Ihre Stimme erstarb und sie schloss die Augen, um sich gegen ihren Stuhl zu drücken. „Ist das nicht seltsam? Wenn er sonst wegen jeder Kleinigkeit ausgeflippt ist, wieso lassen ihn solche Dinge dann schon fast kalt und er reagiert So? Das verstehe ich nicht...“

Akemi ließ sich erneut Zeit mit der Antwort, dann seufzte sie auf.

„Seit das damals angefangen hat tut er so was, es war schon immer so. Ich meine als Beispiel: Wenn Gaara mal Zuhause bleiben durfte, unter meiner Obhut und er war nun mal ein Junge und Jungs sind Jungs, natürlich hat er mal Mist gebaut und natürlich musste ich ihn mal bestrafen, da hat er immer ein Theater gemacht... aber als sein Vater ihn damals.. na ja..“ Akemi brach kurz ab und Ino sah deutlich, wie sehr das auf ihr lastete. Ihre Stimme wurde leiser und sie sprach wehleidig weiter.

„Anfing ihn...zu belästigen, da hat... hat er nicht ein Wort gesagt. Er war 10 Jahre alt, aber hat mir nichts gesagt, ich habe nichts davon bemerkt! Er wollte, dass wir ein Spiel spielen und hat gelächelt, als wäre nicht passiert. Und ich weiß, dass er Dinge mitbekommen hat, die ein Kind nicht mitbekommen sollte, was seine Eltern anbelangt, ich lag oft schwer mitgenommen in unserem Schlafzimmer, da hat er mich getröstet und mich versorgt, aber ein paar Minuten darauf, war er auch wieder wie zuvor. Verstehst du, worauf ich hinaus möchte Ino-chan?“

Und ob Ino verstand. Entsetzt starrte sie auf Akemi und schluckte. Ihre Augen weiteten sich und ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihrer Magengegend bemerkbar. Was Akemi da sagte war so schlimm, so furchtbar. Gaara hatte schon so viel durchleiden müssen und seine Art damit umzugehen....

„Das würde dann aber bedeuten, dass er seitdem...seit er klein ist...seither schluckt er einfach alles runter was passiert? Er regt sich zwar ab und an wegen Kleinigkeiten auf, aber wenn wirklich schlimme Dinge passieren bleibt er ruhig was bedeutet, er staut seine ganze Wut auf! Er verdrängt das und tut als wäre nichts passiert?! Er hat deinen Tod runter geschluckt...ich mein er hat sich nicht mal sonderlich gefreut als du wieder kamst...dafür das dein Tod so tragisch für ihn war? Ich meine, er hätte dir in die Arme springen müssen und sich unendlich freuen müssen...aber ich glaub wirklich das..!“ Sie wurde leise und schluckte. „Ich glaub wirklich, dass er all seine Gefühle irgendwo staut...und ich will nicht wissen was passiert wenn er das alles raus lässt.“ Ino verstummte und sah auf ihre Füße hinunter.

Die Vorstellung, dass er all das runter geschluckt hatte, etwas derartig Schlimmes staute, machte ihr Angst. Genau wie die Vorstellung daran, wenn er das rauslassen würde! Sie kannte seine normalen „kleinen“ Ausbrüche, aber wenn er explodieren würde.... ihr Gaara! Ihr Körper begann zu beben.

Er war vermutlich wie eine tickende Bombe und es kam für ihn immer mehr hinzu, dass er verdrängte.

„Gaara-kun handelt so, damit das bisschen an heile Welt, das er sich grade aufbaut, bestehen bleibt. Wird er sich den Dingen um sich herum gewahr, wird er zu sehr eingeschüchtert. Er verdrängt es lieber und tut so, als wäre alles gut... doch manchmal kann selbst er das nicht mehr und das passieren Dinge wie mit dir... du noch schlimmere Dinge, die für alle gefährlich werden können.“ dann seufzte Akemi und lächelte Ino an, sachte ihre Hand drückend.

„Ino-chan... ich bewundere dich, aber ich möchte auch das du vorsichtig bist. Ich liebe Gaara-kun über alles er ist mein Sohn und er ist ein liebes Kind, aber auch unberechenbar. Er wird von Angst und Wut zerfressen fürchte ich, du weißt er geht selten raus und fürchtete sich eingefangen zu werden, aber ich möchte für ihn da sein, so wie für dich. Ich wünsche mir für euch, dass ihr glücklich werden könnt denn ihr habt beide auf eure Art gelitten. Trotz allem bist du zu Liebe fähig, du bist ein so wunderbarer Mensch, ich muss dir einfach danken.“

Ino lächelte müde, sah aber bedrückt auf den Tisch, sie runzelte ihre Stirn, dann stand sie auf.

„Ich möchte gehen, ja? Ich muss nachdenken, dann... ich komme so vor, als hat er mich nur.. na ja hintergangen vielleicht. Ich kenne ihn scheinbar wirklich nicht, wenn er alles nur runterschluckt, wie soll da alles gut werden, wenn in ihm noch so viel ungeklärt ist? Ich denke nicht, das sich da helfen kann, ich mach es noch schlimmer.“

„Nein! Das wollte ich jetzt nicht!“, erschrocken sprang Akemi auf, dass ihr Stuhl fast umfiel.

Ino sah sie nur verwirrt an und legte den Kopf wieder schief.

„Ich wollte nicht, dass du an deiner Liebe zweifelst. Ich möchte dass du wie immer bist, das tut ihm gut. Du sagst du kennst ihn vielleicht nicht, aber dann lerne ihn kennen, er mag dich sehr, ich denke schon, dass er sich für dich offener geben würde.“

Bedröppelt schaute Ino zu der etwas aufgebrachten Frau, dann lachte sie kurz.

„Nein, das verstehst du falsch. Ob ich das alles nun weiß oder nicht, es ändert nichts an dem, was ich fühle. Ich möchte ihn noch immer nicht verlieren, denn er bedeutet mir so viel... ich hoffe nur, ich reiche ihm aus, wenn er so vieles zu verarbeiten hat. Und ich bin, ich bin bloß ich. Ich schaffe nicht viel.. jetzt hab ich das auch noch mit mir machen lassen. Ich bin nur eine zweitklassige Mangelware.“, flüsterte sie etwas verzweifelte und hoffte bloß nicht, dass sie schon wieder jemanden verlieren würde, weil ihre Fähigkeiten nicht ausreichten, weil ihre Liebe nicht ausreichte.

Sie klammerte sich an ihre Tüte und sah Akemi schweigend zu, wie sie rasch bezahlte, dann verließen sie dass Kaffe und machten sich auf den Heimweg.

„Du bist keine Mangelware, Ino.“, sagte Akemi streng, als sie um die Ecke abbogen und den ewig langen Kiesweg betraten, der zu ihrem Haus führte. „Du bist eine starke, hübsche und liebenswerte junge Frau, du bist zu gut für Gaara-kun., Bitte mach dich nicht kleiner als du bist, nur weil dir Schlimmes passiert ist. Möchtest du Gaara-kun helfen, solltest du nicht so von dir denken. Versuch es Stück für Stück bei ihm, alles auf einmal schafft er nicht und du auch nicht.“

Als Ino das hörte, schluckte sie schwer und sah auf den weg vor sich.

Diese Frau war so unglaublich! Sie schaffte es, dass Ino durch diese Worte tief gerührt war. Sie hatte eine hohe Meinung von Ino, dabei kannten sie sich nicht mal und es bedeutete ihr so viel, das Akemi das für sie tat.

Verlegen lächelte Ino und seufzte auf.

„Hätte ich meine Mutter je kennen gelernt.. ich wünschte, sie wäre wie du gewesen...Ich wäre gerne wie sie. Sie sind perfekt, glaube ich.“, flüsterte sie dann leicht und drückte ihre Tasche an sich. Akemi neben ihr stockte kurz und wurde dann sehr rot, lächelte aber.

„Was?!“, hibbelte sie sofort und wand sich leicht. „Das ist zu viel der Ehre, dass du so was sangst! Vielen dank Ino-chan... du darfst mich auch ruhig als Mutter ansehen, ich tu alles für dich und helfe dir auch ganz sicher!“

Sie verbeugte sich rasch und Ino musste wider grinsen. Diese Frau war obendrein noch süß, sie konnte nicht verstehen, warum ihr Mann ihr und Gaara solche Dinge angetan hatte. Sie hatte die ganze zeit über Ino und Gaara geredet, aber kein Wort über Akemi verloren, darum räusperte sich Ino kurz.

„Eine Frage.. Akemi-san. Wenn ich darf...“, murmelte sie und die Blonde eben ihr blinzelte nur fragend. „In all den Jahren... wieso hast du ihn nicht verlassen? Wieso bist du bei ihm geblieben mit Gaara... sogar er sagt er vermisst ihn... wieso tut ihr das?“

Überrascht, runzelte Akemi kurz die Stirn, dann sah sie In mit einem merkwürdigen Blick an und senkte den Kopf. Sie beruhigte sich und ging langsam neben Ino her.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich äußerte, aber als sie sprach, hörte Ino weder Hass noch Verbitterung.

„Eichi-san ist ein unglaublicher Mann.“, flüsterte sie fast wie ein verliebtes junges Mädchen. „Er ist brutal, egoistisch und gefährlich, aber früher war er anders. Er war so klug und intelligent.. so zuvorkommend und aufmerksam. Und er sieht so gut aus, er ist groß, stark.... und sein Blick war so klar. Er hat mir und Gaara-kun schrecklich wehgetan... aber ich weiß auch... dass die Abende, in denen er vor dem Kamin saß und eine Flasche nach der nächsten trank nicht aus Spaß an der Freude waren. Gaara-kun hat ihn vergöttert, er hat Gaara-kuns Leben gerettet, als er ein Baby war und hat ihn geliebt, wie sein eigen Fleisch und Blut. Ich weiß nicht was passiert ist, dass er sich so geändert hat, es muss meine Schuld sein, aber es hat seine Gründe.... schreckliche Gründe, für die ich ihn verachte, aber er hatte Gründe!“

Ino biss sich auf die Lippen und verkniff sich ein Kommentar. Es schien fast, als redeten sie über zwei unterschiedliche Männer.... und Akemi tat ihr so leid. Ihr Herz raste, als sie Akemis Blick sah... sie war verliebt in den Mann, der sie alle drei so geschändet hatte und gleichzeitig hasste sie ihn wohl. Das kannte Ino....

Akemi jedoch bemerkte Inos Blick und blinzelte. Hastig kniff sie die Augen zusammen und grinste dann wieder.

„Ach, frag lieber nicht solche Sachen! Wichtiger ist nun unser Mann im Haus, denn der ist ganz alleine! Und.. Ino-chan? Hast du schon einen entschloss gefasst...was Gaara-kun angeht?“, wechselte sie rasch das Thema und tippte auf Inos Tasche, der Ino ihre Desus versteckte.

Ino wurde sofort wieder verlegen und schluckte.

„Also.... ich denke nicht, dass ich ihn an mich ran lassen, aber...“ Sie grinste fies und sah zu Akemi, eine Hand vor haltend und verschwörerisch tuschelnd. „Ich denke ich zieh’s trotzdem an und lass ihn zappeln, hi hi!“

Akemi weitete die Auen und schmunzelte, ehe sie anfing zu kichern und es Ino gleich tat.

„Hi hi! Das finde ich gut! Lass ihn ruhig zappeln, dann sehen sie immer so lustig aus, die armen Männer!“, meinte sie und tätschelte Inos Kopf. Sie wusste wirklich, wie man jemanden aufmuntern konnte und wenn Ino mit Akemi über solche Dinge sprach, hatte Ino nicht mal Angst, dass war wohltuend.

Noch immer tuschelnd und kichernd kamen sie dann in den Vorgarten des Hauses und Akemi schloss die Tür auf. Ino schluckte und ihr Herz schlug schneller. Endlich wieder in Sicherheit... in diesem Haus. Eiligst tapste sie in den Flur und ins Wohnzimmer und suchte den rothaarigen Tunichtgut.

„Gaara?! Ich bin zurück!“
 


 


 


 

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Ihr bemerkt sicher schon, in dieser FF ist viel Konversation wichtig, sollte es aber zu sehr stören oder zu langsam wirkten, bitte sagt mir Bescheid, dann ändere ich das.

Verzeiht die Wartefrist, ich habe meine Trilogie endlich beendet und bin stolz auf mich^^‘ (Btw.. Akemi ist einer meiner Lieblinge.. sie ist so süß! Ich hoffe sie stört das Bild nicht.)

Kapitel 22 ~ Vereint

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 23 - Visitor

Kapitel 24 - Visitor
 

Das Gute am Winter war der Schnee, obwohl, nicht einmal das…..

Der Winter war eigentlich eine unangenehme Jahreszeit, es war oft kalt und frostig und man konnte nicht allzu oft spazieren gehen, wenn man nicht in der Stimmung war eingefroren zu werden.

Trotzdem verwandelte der Winter die Landschaft in ein weißes, glitzerndes Schaubild. Eine Wüste aus Schnee und Eis, die sich ihre eigne Dekoration für die Natur ausdachte.

Gaara mochte den Winter nicht. Es war ihm zu kalt und seine Haut brannte und juckte sofort. Aber den Frühling mochte er auch nicht, da wurde es wärmer und man musste knappere Kleidung anziehen, um nicht zu verglühen. Der Sommer war das Schlimmste für ihn, aber gleichzeitig das Beste. Die Hitze machte ihm nicht viel aus, aber es war einfach nicht seine Zeit, da er zu müde war und da die Tage kürzer waren, bekam er zu viel von dem Leben anderer mit. Von dem, was er nicht haben konnte. Der Herbst war seine Jahreszeit. Nicht zu warm, nicht zu kalt, doch es war ja leider nicht Herbst… sondern Winter.

Und Ino liebte den Winter.

Der Morgen war schnell gekommen und der Schnee bedeckte den Kleinen Garten vor dem Haus und Ino, die sich für so was begeistern ließ, wollte noch vor dem Frühstück hinaus und das genießen.

Es ging ihr relativ gut… fast zu gut. Diese Nacht mit Gaara war schön gewesen, auch wenn es eher ein Nachmittag und eine Nacht gewesen war.

Gaara war die ganze Zeit neben ihr im Bett gelegen und sie war schnell eingeschlafen und hatte durchgeschlafen. So ein Erlebnis, so ein schönes Erlebnis, nachdem was passiert ist war zu nervenaufreibend für Ino gewesen und sie war eingeschlafen, um alles in einem Traum zu verarbeiten.

Womöglich ging es nun doch noch bergauf… und der Schnee vor dem Haus hatte ihre Laune noch mehr gehoben.

Was schwieriger gewesen war, war Gaara aus dem Haus zu treiben. Der junge Man traute sich nicht nach draußen, da er am Tag zuvor jemanden hier bemerkt hatte und da half alles gut zu reden wenig.

Die Angst davor eingefangen zu werden würde sich niemals bei ihm legen, da hatte Ino Gewissheit, aber sie wollte den Teil aus ihrem leben einfach nur streichen.
 

Aus dem Grund stand Ino auch im Garten und drehte sich einmal im Kreis.

Am Körper trug das Mädchen einen Mantel und Gaaras roten Schal, der wohl zu Inos Lieblingskleiderstück wurde, da er voll und ganz Gaaras wohligen Duft innehatte.

Gaara stand auf der glatten Terrasse.

Er sah müde aus und hatte die Arme um den Körper geschlungen. Er bibberte vor sich und wirkte genervt. Alleine wollte er Ino seltsamer Weise nicht raus lassen, also spielte er stummer Wächter auf der Terrasse und trat von einem Bein aufs andere, da seine bloßen Füße immer röter wurden und bald abfroren.

Ino grinste und sah zu ihm.

„Entweder…du gehst rein.. oder du ziehst dir was an und kommst raus.“, flötete sie gut gelaunt und tapste auf Gaara zu. Ihre Laune war wirklich gut an dem Morgen, vielleicht zu gut, denn Ino fühlte sich wirklich verliebt.

Die Morgensonne die auf dem Schnee glitzerte, die Ruhe im Haus, das Atmosphäre, einfach alles stimmte. Und gleich würden sie ein Frühstück von einer Frau bekommen, die Ino am liebsten als Mutter hätte.. und vor ihr stand der Mann, der sie zwar anfangs schlecht behandelt hatte, aber in den Ino sich verliebt hatte.

All diese Dinge luden einfach dazu ein, Schmetterlinge im Bauch zu haben, so gut fühlte sie sich. Auch wenn Gaara sie nicht liebte, er gab er ihr so viel Aufmerksamkeit, dass sie wieder nur glücklich sein konnte.

Sie schlitterte in ihren Stiefeln auf die Terrasse zu Gaara und zuppelte an dem Shirt das er trug.

Der Rothaarige schüttelte den Kopf und deutete aufs Haus.

„Gehen wir rein…“, murrte er und sah sich unwohl um. „Ich hab kein gutes Gefühl…lass uns was essen.“ Eindringlich starrte er Ino an, die nur grinsen konnte. Sein Blick war so hell und erwartungsvoll wie immer und mehr als zufrieden, dass las sie trotz seiner mürrisches Ausstrahlung.

Er war ziemlich stolz auf sich, seit sie gestern die Nacht miteinander verbracht hatten und griff darum nach Inos Hand. Eine anhängliche Ader hatte er auf jeden Fall, aber das war auch gut so.

In dem Moment hörten sie ein raschelndes Geräusch und an ihnen vorbei peste ein weißer Hund, der in den Garten sprintete und anfing durch den Schnee zu schwimmen.

Moby, der noch immer weise Spitzt des Hauses war zu klein und der Schnee zu tief, es war ein komischer Anblick wie das Tier sich über den Schnee freute und sich darin herumwälzte, darum lachte Ino, dann seufzte sie.

„Ok… wie du möchtest…aber…du hast gestern noch gesagt heute entscheide ich, weil wir das gestern getan haben, nicht vergessen, ja?“ Sie tippte gegen Gaaras Brust und taperte dann wieder in die warme Wohnung hinein.

Etwas traurig darüber den schönen Schnee unbenutzt draußen im Garten zu lassen klopfte sich Ino die Stiefel ab und ging hinein. Später nach dem Essen würde sie noch mal richtig rausgehen und dann einen Schneemann bauen und vielleicht eine Schneeballschlacht machen, falls Gaara das kannte.

Gaara schlich derweil hinter Ino her und kam ebenfalls rein. Er musterte sie kurz, verzog fragend das Gesicht und setzte sich auf die Lehne des Sofas, sie unbedeckt musternd.

Ino, die noch schnell Moby rein pfiff und der nun einer vom Schnee verfilzten Schneekugel glich, sah auf und legte den Kopf schief.

„Was schaust du denn so?“

Der kalte Wind wurde ausgesperrt und die Terrassentür schloss sich. Gaara scharrte seine roten Füße auf dem Teppich und sah sie an.

„Bist du etwa enttäuscht?“, murmelte er, da er Ino wieder hinein gescheucht hatte.

„Was? Quatsch, ich bin nur etwas aufgeregt Heute… und noch wegen gestern…“ Sie lächelte in sich hinein und zog den Mantel aus. Darunter trug sie einen schlichten Pulli und einen langen dunklen Rock.

Unwirsch legte sie das Kleidungsstück über die Couchlehne und trat zu Gaara, den Schal wollte sie noch etwas umbehalten. Sein Körper war noch kalt und seine Nase rot. Er sah mitgenommen aus, sah sie aber weiter eindringlich an, mit unheimlich großen Augen, die etwas wollten. Ino wusste was das war und sie ignorierte es. Stattdessen setzte sie sich halb auf Gaaras Schoss und seufzte zurückhaltend.

Sie würde am liebsten die ganze Zeit an ihm kleben, so verknallt fühlte sie sich und ein bisschen schämte sie sich dafür. Womöglich war das Gaara zu aufdringlich und er würde sie weniger mögen? Es war sein Haus, er konnte sie immer raus schmeißen, aber sie wusste nicht, woran er dachte, als er ihrem Blick begegnete und blinzelte.

Ino räusperte sich, denn in der Küche hörte sie den Teekessel zischen und wie Akemi ihn summend vom Herd nahm.

Leise stand sie wieder von Gaaras kaltem Schoß auf und sah auf ihn runter.

„Sag mal… ich… nerve dich doch nicht, oder?“, murmelte sie plötzlich und zwirbelte an den roten Fransen des Schals. „Du kümmerst dich so um mich.. und jetzt ist deine Mama auch hier und ich denke, es ist selbstverständlich…das ist es nicht oder?“

Gaara kniff nur die Augen zusammen und legte den Kopf schief. Sein Blick huschte kurz zum Tisch, wo ein paar seiner Kippen lagen, dann stand er wieder aufrecht da und zuckte mit den Schultern.

„Neues Leben, neue Gewohnheit…“

„Bin ich nur eine Gewohnheit?“, schluckte Ino leise. Das war ein niederschmetternder Gedanke.

Gaara schüttelte sofort heftig den Kopf, dann grinste er.

„Eine Gewohnheit ist etwas Selbstverständliches, etwas Schönes was man mag, oder?“, flüsterte Gaara und grinste seltsam vertraut zu Ino runter. „Wäre das gestern Gewohnheit und dann wäre ich ein glücklicher Mensch…“ Er zündete sich eine Zigarette an und sah zu Ino, noch immer verschmitzt grinsend.

Dann, urplötzlich und meiner neuen, merkwürdigen Sicherheit in seinen Bewegungen zog er Ino nahe an sich ran, damit er sicher gehen konnte, dass nur sie ihn hörte.

„Könnte Ino etwas Selbstverständliches in dieser Gewohnheit, wäre Gaara nur noch glücklich...“, flüsterte er rätselhaft in ihr Ohr und ging dann in die Küche.

Ino blieb verdattert zurück und es schwindelte sie leicht. Sein Duft hing noch immer in ihrer Nase, vermischt mit dem Rauch der Zigarette. Was auch immer er mit seinen Worten gemeint hatte, Ino versuchte es zu interpretieren, dass er es schön fand mit ihr zusammen zu sein und das es ihn glücklich machte? Gewohnheit hin oder her, fasste sie den Gedanken auf, war sie zufrieden.
 

In der Küche sah Akemi gut gelaunt auf und begrüßte ihren Sohn auf die übliche Weise.

„Ah, guten Morgen ich hab euch im Garten gehört! Schön der Schnee, nicht wahr? Frühstück ist auch fertig. Setzt euch.“, grinste sie und tat es wie sie vorgeschlagen hatte.

Gaara nahm auch platz und Ino trudelte etwas gemächlicher ein und setzte sich schweigend, Gaara von der Seite anschielend und Akemi einen gerötet Blick zuwerfend.

„Wie war…der restliche Tag gestern noch?“, fragte sie darum sofort neugierig und sah von Ino zu Gaara. Akemi verstand sich darin, aus den Gesichtern ihrer Mitmenschen zu lesen. Sie hatte bereits damit gerechnet, dass gestern noch etwas passiert war, gelauscht hatte sie nicht, aber immerhin hatte sie keinen der beiden mehr gesehen.

Gaara sah sofort mit einem Glitzern in den Augen auf.

„Ich hab sie gekriegt, gestern Nachmittag und es war so toll Mama!“, verkündete er voller Stolz und bekam gleich zwei unauffällige Tritte gegen jedes Schienbein.

Einen von Ino, weil er darüber nicht alles auszuplaudern brauchte, und einen von seiner Mutter, da diese ihn darauf hinwies, dass es sich nicht gehörte darüber zu reden. Besonders wenn Ino dabei war.

Gaara zischte nur und sah wütend auf seine Tasse, an der er sich auch noch verbrannte.

„Pass auf Gaara…!“, meinte Ino sofort und seufzte. Zögernd streichelte sie sein Bein als Entschuldigung für den Tritt, dann machte auch sie sich über das Frühstück her. Akemi war einfach toll, so was für sie vorzubereiten war so lieb! Und das jeden Morgen… Ino hoffte nur, dass sich Akemi hier nicht schlecht fühlte, weil sie versuchte Gaara für sich zu gewinnen und weil Akemi alleine war.

Gaara stellte derweil auf beleidigt, zumindest die ersten paar Minuten, dann musste ich Ino darüber wundern, dass er sein Bein unter dem Tisch an ihres schmiegte und sonst recht ausdruckslos wie immer seine Mahlzeit vertilgte. Sie schmunzelte in sich hinein.

„Vielleicht gehen wir alle drei später etwas raus, mit Moby? Es ist so schön draußen, vor allem hier auf dem Land!“, bat Ino und erwiderte Gaaras versteckte Geste.

Akemi schien erfreut und nickte zurückhaltend, nur wenn Gaara es wollte natürlich.

Der Rothaarige war noch immer mit dem Spazieren gehen nicht ganz einverstanden, aber bei der weiblichen Übermacht gab er nach, wenn seine Laune auch grummelig und schweigsam wurde, aber weiterhin anhänglich blieb. Zumindest glaubte Ino das an seinem Verhalten zu erkennen, aber Gaaras verhalten zu analysieren war eigentlich unmöglich, also gab sie es von vornherein auf.
 

Womöglich hätten sie besser aufgepasst, wenn ihnen nur etwas fester im Gedächtnis gesessen hätte, was Gaara gestern beobachtet hatte.

Vielleicht wären sie vorsichtiger gewesen, wenn sie drei nicht einfach zu erleichtert waren, dass ihr Leben endlich normale Züge annahm, denn das alles war der Grund.

Der Grund dafür, dass sie unvorsichtig in der Küche saßen, Moby unter dem Tisch, und ausgelassen ihr Frühstück einnahmen, ungeachtet dessen, dass der Wintergarten nicht abgeschlossen war, oder das die Terrassentür ebenfalls nicht versperrt war.

Früher hatte Gaara überall doppelte Versiegelungen angebracht, doch die meisten waren nun fort, oder aber Ino oder Akemi öffneten sie um Luft in das Haus zulassen – es war immerhin kein Gefängnis.

Und das war der Grund, warum Akemi plötzlich erstarrte, als sie ihrem Sohn über die Schulter schaute, hinein in den Flur des kleinen Hauses.

Entsetzt weiteten sich ihre blauen Augen und sie setzte die Kaffeetasse ab und stand ungewohnt langsam auf.

Gaara verstand dieses verhalten nicht und legte den Kopf schief.

„Was hast du? Sehe ich so schlimm aus oder was?“, scherzte er grimmig und sah grinsend zu Ino rüber, die allerdings sah genauso geschockt aus wie Gaaras Mutter, mehr sogar, sie war verängstigt.

Was habt ihr denn?“, fragte der Rothaarige dann noch mal nach, erstarrte dann aber selber, den Blick auf den Tisch gerichtet.

Er spürte plötzlich einen Luftzug, der einen schwachen Geruch in seine gut ausgebildete Nase blies und so wusste er, das sie nicht alleine waren, das jemand hinter ihm stand, genau hinter ihm.

Gaaras Rücken straffte sich und er saß urplötzlich grade da. Er sagte nichts, schluckte nur, seine schlimme Vorahnung von heute morgen... hatte sich bewahrheitet?

„Entschuldigung, wenn ich beim Frühstück störe.“, sagte die ruhige, aber strenge Stimme von Eichi Soichiro, der durch die Terrassentür in das Haus eingedrungen war und nun bei ihnen in der Küche stand.

Es war kein Wunder, dass Akemi und vor allem Ino so entsetzt reagierten und bei seinen Worten sofort aufsprangen.

Ino drängte sich an die Wand, starrte den Mann der hinter Gaara stand aber finster an, sie biss sich auf die Lippe und schluckte. Angst, ja das hatte sie. Dieser Mensch hatte ihr vor zwei Wochen so viel böses angetan und noch schlimmer – ihr Blick landete bei Gaara – der ihm noch viel mehr angetan hatte.

Der Rothaarige hatte den Blick auf einen ungewissen Punkt auf dem Tisch fixiert und schwieg, er wirkte sehr merkwürdig in dem Moment, da er seinen Vater gehört hatte.

„Eichi-san...?“, murmelte Akemi leise und sah zu ihrem Mann hinüber. Wenn man die beiden so nahe beieinander sah, bekam Ino einen groben Überblick davon, wie sich die junge Frau dort bei ihr die ganzen Jahre gefühlt hatte.

Eichi war so groß, der größte im Raum und auch der Gutaussehenste, auch wenn für Ino Gaara alles war. Seine strenge Mine verliehen eine respektvolle Ausstrahlung und sein dunkler Blick hatte etwas fesselndes, das sah Ino erst im Licht. Sie schluckte und beäugte Akemi, die unsicher dastand, aber genauso ernst wirkte, so wie Ino es von ihr nicht kannte.

„Was machst du hier?“, fragte sie dummer Weise, dabei wussten sie alle die Antwort auf diese Frage.

Eichi lächelte finster und Ino lief ein Schauer über den Rücken.

„Ich war grade in der Gegend.“, erklärte er voller Sarkasmus. „Ich dachte ich schaue vorbei. Immerhin seid ihr beiden mir ja einfach entwischt, nicht wahr? So was hasse ich einfach.“

Ino wich noch weiter an die Wand zurück, aber Akemi ging einen Schritt vor.

„Daran bist du selber Schuld... „, flüsterte sie leise und ließ Eichi nicht aus den Augen.

Dieser war aber völlig gelassen und kam näher heran, bis er unmittelbar hinter Gaaras Stuhl stand. Dessen Augen wanderten auf dem Tisch umher, als würde er in Höchstgeschwindigkeit ein Buche lesen, er war nervös. Und erst als Ino Gaara länger ansah, wurde ihr bewusst, warum er überhaupt hier war! Sie riss sich zusammen und kam aus ihrer Ecke hervor.

Niemand würde ihr Gaara wegnehmen! Nicht jetzt!

„Was wollen sie hier?! Sie haben kein Recht hier aufzutauchen! Verschwinden sie!“, rief sie mutiger als sie war, funkelte ihn aber an. Ihr wurde schlecht bei seinem Anblick. Wie eine beherrschte Statue, die fast zu freundlich wirkte, dabei spürte Ino es genau in diesem Moment so wie damals, als wäre sie wieder dort unten gefesselt und sie spürte ihn in sich. Ihr war schlecht, aber sie dürfte sich keine Blöße geben, nicht noch mal!

„Ich habe keine Lust mit euch zu reden, wisst ihr.“, erklärte Eichi, als wäre nie etwas anderes vorgefallen und ignorierte Ino. Er legte Gaara eine Hand auf die Schulter, die sich ziemlich schnell in dessen Oberteil vergriff. „Wenigstens habe ich nun das wieder, wonach ich so lange gesucht habe. Danke Akemi, dank deiner Dummheit mich hier her zu führen, habe ich ihn wieder.“

Gaara stand mittlerweile auf den Beinen, als er die Hand seines Vaters bemerkt hatte. Darum wich er von ihm zurück, so um den Tisch herum, dass er genau vor Ino stand und das hatte einen guten Grund.

Der Junge überlegte nicht groß, nahm aber Inos Hand und zog sie sofort hinter sich.

In seinem Gedächtnis war fest verankert, was er Ino angetan hatte, darum würde er sie diesmal schützten, sie und seine Mutter!

Diese schien geschockt über die Worte ihres Mannes. Hatte wirklich sie es in Schuld....nein! Sie musste ruhig bleiben, bisher bestand kein Grund zur Sorge, Eichi war alleine du wirkte nicht böse, das war ein gutes Zeichen.

Gaara unterdessen war angespannt wie nichts, Ino merkte es an seinem festen Händedruck.

„Eichi-san, ich will das du gehst! Auf der Stelle, verlass dieses Haus!“, erklärte Akemi ruhig, mit all der Autorität die sie inne hatte. Sie klang verärgert, wenn auch verängstigt, sie und Ino waren sich in einem einig, sie wollten verhindern, dass Eichi hier noch auf Ideen kam und Gaara mitnehmen wollte.

Der Arzt sah von einem zum anderen und hob eine Augen braue, gemächlich wanderte er um den Stuhl herum und lehnte sich an den Tisch.

„Hampf!“, meinte er abwertend und sah dann wieder auf. Seine Stimme nahm gewaltig an Lautstärke an.

„Ihr drei seid witzig, aber ich hab keine Lust auf weitere Spielchen. Akemi! Ich hasse es, wenn du abhaust und noch dazu meine Objekte mit dir mitnimmst!“ Er deutete auf Gaara und Ino und der Junge zuckte zurück, seinen Vater finster anstarrend.

„Es war nicht leicht euch hier zu finden, vor allem da mein Herr Sohn meine Mitarbeiter unbedingt töten musste. Ihr lebt mit einem Mörder unter einem Dach, ich gratuliere. Trotzdem, es war eine gute Idee, ausgerechnet Ino als Lockvogel zunehmen, oder Akemi? Du weißt wovon ich rede, sie würde zu ihm zurück, egal was passiert und so habt ihr mich hergeführt, vielen dank.“

Er setzte sich wieder auf du starrte zu Gaara.

Ino drückte dessen Hand von sich aus fester. Dieser Mann war einfach einschüchternd, sie wunderte sich nicht darüber, dass Gaara ihn hasste und Angst vor ihm hatte. ER sprach darum auch nicht viel, versuchte aber weiterhin Ino abzuschirmen. Das Mädchen lehnte ihre Stirn an Gaaras Rücken und kniff die Augen zusammen.

//Er wird ihn nicht mitnehmen!// Ohne das Soichiro darüber ein Wort verloren hatte, war das der Grund für sein Eintreffen, ganz klar!

Nun stand der Arzt dort am Tisch und schaute auf das unterbrochene Frühstück.

„Unfreundlich, dass mir nicht mal ein Kaffe angeboten wird.“, murrte er mit gekränkter Mine und rückte seine Brille zurecht.

„Ich geb dir gleich Kaffee! Lass und in Ruhe, bitte Eichi-san! Geh einfach wieder, du kannst anderes machen! Aber geh einfach!“

„Mecker nicht rum, halt den Mund!“, motzte Eichi dann laut stark, dass alle drei zusammen zuckten. Ino spürte, das Gaara zu beben anfing und das zu seinen Füßen etwas aufloderte. Sie schluckte und sah wieder auf.

„Man wirft einen Gast nicht raus, bevor man überhaupt weiß, wieso er hier ist?! Aber scheinbar seid ihr mir da schon voraus oder? das ist sehr gut! Wenn ihr es also wisst brauchen wir nicht länger zu reden, das erspart meine wertvolle Zeit. Gaara! Komm her!“, befahl er eisenhart, aber sein Sohn rührte sich nicht.

Gaara blieb wo er war und senkt den Kopf ein Stück. Seine grünen Augen huschten zu seiner Mutter, bevor er wieder seinen Vater fixierte.

„Ach was? Leistest du auch noch Widerstand? Müssen wir das auch noch durchkauen?“, er seufzte theatralisch und stieß sich vom Tisch ab.

„Du kannst ihn nicht mitnehmen, Eichi-san! Du kannst nicht einfach auftauchen und ihn einfach so gegen seinen Willen wegbringen!“, meinte Akemi streng und sah ihren Mann vorsichtig an und achtete auf ihre Mimik und Gestik. Sie kannte Eichi mehr als genug, aber diesmal musste sie Gaara und Ino schützten, sie konnte auch Eichi keine Rücksicht nehmen.

„Was ich kann oder nicht kann, habt ihr nicht zu entscheiden und er am aller wenigsten!“, erklärte er giftig und zog aus seiner Tasche einen Briefumschlag hervor, der das Siegel Konohas trug. Inos wurde hellhörig und nahm den Brief unter Augenschein. Es war das Siegel des Hokage, sie schluckte und ihr Herz hämmerte in ihren Ohren.

„Nur das wir uns verstehen. Der Junge ist erst siebzehn und ich bin sein Vormund! Ich hab das Recht mit ihm zutun was immer ich will, denn ich bin sein gesetzlich vorgeschriebener Vormund und du, teure Akemi bist angeblich nur noch ein Haufen toter Knochen, die in ihrem Grab vor sich hin verfaulen. Was willst du tun? Oder dieses Mädchen da? Das hier ist die Erlaubnis und die erneuerte Vormundschaft bzw Adoption von Gaara, er gehört mir. Selbst wenn du versuchst dagegen anzugehen, das wird dauern und er kommt nun mit.“

Der große Mann richtete sich zu voller Größe auf und trat ein paar Schritte auf sie zu.

„Also, komm her mein Sohn.“, grinste er widerlich. Das seine Absichten alles andere als väterlich waren, war klar.

Ino weitete aber die Augen, als sie das hörte und kam aus ihrem Versteck hervor und diesmal war sie es, die sich vor Gaara stellte, denn stand nur da und starrte den Wisch auf dem Tisch an, regungslos und ohne eine Mine zu verziehen.

„Wie bitte?!“, rief Ino aber. „Mein Vater erlaubt das?! Vergessen Sie das! Das ist mir scheiß egal, selbst wenn der Papst persönlich die Erlaubnis unterzeichnet hätte, Gaara bleibt hier bei uns!“

„Gib das her!“ Akemi war die nächste die sich einmischte und schnappte sich den Brief, um ihn gründlich zu studieren. Je länger sie las, desto bleicher wurde sie. Sie konnte keine Lücken erkennen, das alles hatte rechtlich betrachtet seine Richtigkeit. Dann drückte sie das Papier zusammen und starrte zu ihrem man, der locker da stand und nur abwartete, dass sie sich seinem Willen beugten.

„Pah! Niemals Eichi-san...niemals wieder! Ob Erziehungsberechtigung oder nicht, Gaara ist mein Sohn! Und du wirst mein Haus verlassen! Auf der Stele, oder ich rufe die Polizei!“, drohte Akemi nicht sehr überzeugend, aber trotzdem konnte man sich in einem sicher sein, sie wollte ihr Kind schützten.

Es war der jungen Frau klar was geschehen würde, wenn Gaara weg von hier müsste, grade jetzt, grade heute, alles war so schön gewesen. So ein abrupter Lebenswandel war nicht gut für Gaara!

Dieser packte aber seine Mutter am Arm und zog sie weg von seinem Vater, dessen Gesicht ungeduldig wurde und was kein gutes Zeichen war. Er zog seine Mutter aus Eichis Reichweite und zog sie fast hinter sich, genau wie Ino.

„Nicht.. lasst das, legt euch nicht mit ihm an, mach ihn nicht wütend!“, flüsterte er hastig zu den beiden Frauen. Ino war verblüfft über diesen unterwürfigen Tonfall von Gaara. Das kannte sie nicht....

Gaara wollte nicht weg, er wollte hier bleiben, das sein Vater von hier auf jetzt plötzlich in dem Haus gestanden hatte, verwirrte ihn und verunsicherte ihn. Er hatte viel angestellt, weswegen sein Vater wütend auf ihn war, alleine mit ihm, das wäre eine Katastrophe.

„Herr Gott!“, zischte Eichis Stimme wieder und die drei sahen auf. „Ihr beide seid so lächerlich.“

Er deutete auf Ino und Akemi und ein kaltes Lächeln verharrte auf seinem Gesicht.

„Was habt ihr vor mit ihm mmh? Könnt ihr ihn zähmen, wenn er ausrastet? Akemi, kannst du das Monster in ihm zurückhalten? Oder du, kleine Ino? Was er mit dir angestellt hat wissen wir ja schon, hehe. Von mir aus könnt ihr mitkommen, ich amüsiere mich gerne mit euch beiden,. So gesehen wundert mich nicht, dass das kleine Ungeheuer hier bleiben will, ich kann mir gut vorstellen, dass er mit euch seine Späßchen treibt.“

Er schnappte nach dem Brief in Akemis Hand und steckte ihn in seine Tasche zurück, worauf Akemi zurück wich. Es fröstelte sie bei diesen Worten, aber es war gemein, solche Unterstellungen auszusprechen.

„Du wagst es nicht Ino oder Gaara zu berühren.“, knurrte Akemi.

„Jetzt hab ich große Angst, Akemi.“, murmelte er nebenbei ohne ihren Ärger wahrzunehmen. „Das Leben hier sagt dir nicht zu, du wirkst etwas angespannt und aufmüpfig, ich kann dir helfen, locker zu lassen, wenn du magst. Ich sagte schon, was wollt ihr tun? Die Polizei rufen? Die Polizei steht vor dem Haus, sie hat mich her eskortiert. Und die Anbu haben euer Haus umzingelt, ihr seht, dass das Projekt wieder aufgenommen wird hat größte Priorität für Konoha. Aber deine tolle Ino interessiert mich nicht mehr.“

Die dunklen Augen des Arztes hatten sich an Ino fest gesogen, die unwillkürlich zurück weichen musste. Es fühlte sich so an, als würde allein sein Anwesenheit eine Kälte in den Raum bringen, die Ino erzittern ließ. Sie klammerte sich in Gaaras Ärmel und schüttelte den Kopf. Sie hatte Angst vor diesem Menschen, viel mehr als damals vor Gaara! Denn dieser Mensch hatte weder Gründe noch war er im Kern ein guter Mann.

Eichi wedelte mit der Hand und dann traten wie aus dem Nichts die Anbu hervor, von denen er gesprochen hatte. Ino zuckte zusammen, als eine raue Hand vor ihren Mund geschoben wurde und sie weg von Gaara zog. Sie erschrak so tief, aus alten Ängsten, dass sie leise aufschrie und versteinerte.

Das gleiche passierte bei Akemi. Die Anbu Mitglieder zogen sie von Gaara weg, der zusammenzuckte und sich entsetzt umsah. Kurz darauf spürte Ino, wie ihr eine Waffe a den Kopf gehalten wurde und „Keine Bewegung.“ Zu ihr gezischt wurde.

„Wie auch immer ich hab nicht ewig Zeit!“, grinste Eichi, scheinbar lief alles nach seinem Plan. Zum Glück war hier keiner in dem Haus ein großartiger Ninja, der viel Widerstand leisten konnte. Die drei Personen vor ihm waren so leicht auszuschalten und zu beugen, wenn er es nur wollte.

Gaara starrte auf seine Mutter und Ino und verkrampfte sich, dann warf er den Kopf herum und sprach das erste Mal laut, seit sein Vater hinter ihm aufgetaucht war.

„Las sie los! Sie haben damit doch gar nichts zutun!“ Gehetzt starrten Gaaras Augen auf die Waffen, die die zwei anderen bedrohten und Ino erkannte, dass sich seine Haltung und sein Gesichtsausdruck veränderten. Er wirkte immer mehr wie damals, vor all den Monaten, als er Ino grade entführt hatte. Verunsichert, ängstlich und hilflos, aber wütend.

„Das fällt dir früh ein. Sie sind unwichtig, wenn du brav bist passiert ihnen nichts, die haben ihr Fett bereits weg gekriegt, oder?“ Eichi kam auf Gaara zu. „Im Moment interessiert du mich mehr.“ Seine Augen scannten Gaaras Körper von oben bis unten und glühten unheilvoll auf im Sonnenlicht.

„Ich freue mich jetzt auf später... wir werden unseren Spaß haben, so oder so.“ Seine Mundwinkel zuckten und er ballte die Fäuste, was Gaara genau sah und zurückwich, in abwertender Haltung. Er gab ein Knurren von sich, das Ino von früher kannte, aber Eichi reagierte nicht groß darauf.

„Lass den Quatsch! Damit kannst du mir nicht drohen! Eine Handbewegung von mir und deine beiden Weiber davorne sind Geschichte, ich kann mit ihnen eh nichts mehr anfangen! Wen dir was an ihnen liegt, kommst du sofort mit! Auf der Stelle!“

Ino begann zu zappeln, je mehr sie das Gespräch belauschte, die Waffe an ihrer Schläfe war ihr egal. Sie riß die Augen immer mehr auf und begann sich zu wehren.

„Was reden Sie da! Gaara geh nicht mit! Der tut uns nie was, weil r weiß du flippst dann aus!“, appellierte sie an seine Wut tief in ihm, denn Gaara war unberechenbar, dass wusste sie, aber es half nichts.

Sie spürte wie sich der Griff um ihren Hals verstärkte und sie keuchte, gleichzeitig traten ihr Tränen in die Augen. „Tu nicht was er sagt, du hast versprochen, du tust heute was ich will! Und ich will das du hier bleibst!“

Bilder rasten durch Inos Kopf. Wenn sie daran dachte, dass ihr Gaara wieder gefangen und eingesperrt wurde, wurde ihr schlecht. Viel schlimmer als bei dem, was ihr widerfahren war. da unten alleine in diesem Labor und dieser übermächtigen Mann bei ihr... der Käfig in der Ecke gehörte Gaara – sie musste schluchzen.

Gaara hatte zu viel leiden müssen, dadurch war er so geworden, zu dem Mann, der ihr Gewalt angetan hatte. Es hatte Zeit gekostet und Inos ganze Kraft, damit sie ihn wenigstens etwas ändern konnte und ihm helfen konnte. Er würde das nicht verkraften, sie wusste, dazu war er zu labil.

Akemi und sie wussten das, nur Akemi konnte sich nicht wehren, oder mehr widersprechen. Auch sie hatte zu viel mitgemacht und wusste, Eichi bekam grundsätzlich was er wollte, Gaara würde alles tun was er verlangte....

„Halt den Rand!“ Ein Knie bohrte sich in Inos Seite und sie verstummte und keuchte auf, dann schwieg sie auch.

In dem Moment stellte Gaara sich wieder aufrecht hin und glotzte seinen Vater voller Verbitterung an.

„Du tust ihnen nichts! Weder Mama noch Ino!“

es war das erste mal, dass er das vor ihm nicht als Frage formuliert hatte, sondern als Drohung. Auch Gaara vollzog so schnell er konnte eine konzentrierte Handbewegung in die Richtung seines Vaters, aber es war ein Fehlschlag.

Wann immer er versucht hatte, seinen Sand als Waffe zu gebrachten, hinderte seine Nervosität ihn daran, das auch durchzuführen.

Er hatte keine Kontrolle über sich oder den Dämon in seinem Inneren.

„Mist...“, zischte er wehmütig du senkte die Hand, zu Ino starrend, die ihn nicht aus den Augen ließ, aber mit vertränten Augen zu ihm schaute.

Eichi seufzte, dann ging er an Gaara vorbei, schubste ihn gegen den Küchentisch und stellte sich direkt neben Ino.

„So! Noch mal für die ganze Dummen unter uns. Diese beiden hier scheinen dir nicht sehr wichtig zu sein, oder? Du weißt ja, wie es deiner Mama erging oder?“ Er grinste Gaara ins Gesicht und streichelte dann Inos Wange, die den Riesen neben sich anglotzte und immer kleiner wurde. „Willst du, dass ich dasselbe mit ihr mache? Ich hatte schon Spaß mit ihr, aber sie ist leider entflohen! Also mein Sohn.“, meinte er völlig abwertend. „Wenn du nicht willst, dass den beiden Süßen hier was passiert, dann gehst du nun zur Tür und wartest da auf Papa, kapiert? Wenn nicht werde ich dieses Mädchen hier töten, dann deine Mutter und dann mit dir Spaß haben!“

Ino warf ihr Gesicht herum, so das Soichiro sie nicht mehr berühren konnte. Sie zitterte, hatte aber noch immer Angst. Er durfte nicht fort!

Gaara gefror zu Stein, während seine Mutter immer wieder Flüche vor sich hin murmelte.

„Du Mistkerl.. Eichi-san! Bitte.. er ist dein Sohn und Ino...sie ist!“ Sie hat mit uns gar nichts zutun! Lass sie in Ruhe! Und Gaara-kun auch!“

Der Arzt drehte langsam den Kopf zu Akemi und starrte sie herablassend an, ohne ein Wort zu verlieren. Die Blonde Frau blinzelte und schluckte unter seinem Blick, dann senkte sie den Kopf und starrte zu Boden. Sie fühlte sich schrecklich unfähig, sie war nicht mal in er Lage, ihre Kinder zu schützten...

Gaara unterdessen war zu seinem Vater gelaufen und packte seine Hand, die er ganz von Ino wegzerrte, er zog Ino zu sich und aus dem griff des Anbu, der das auch erst zuließ.

„Nein, nein, nein! Lass beide in Ruhe!“ Er schluckte und seine Stimme war ungewöhnlich laut geworden, so hatte Ino schon lange nicht mehr erlebt. Da er sie an sich drückte hörte sie, wie ungewöhnlich schnell sein Herz schlug. Er musste etwas empfinden, von dem Ino keine Ahnung hatte und sie konnte ihm nicht helfen. Ratlos bohrte sie ihre Finger in seinen Stoff und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust.

Doch auch dafür blieb ihr kaum Zeit. Die Vorstellung war für Gaara unerträglich. Er hatte Jahre zugesehen, wie seine Mutter litt, wenn Ino erneut wegen ihm so etwas durchmachen musste und seine Mutter wegen ihm sterben würde war niemandem geholfen und er war für alles verantwortlich. Er war schrecklich verwirrt und an Flucht war auch nicht zu denken. Er konnte Eichis Männer überwältigen, aber gegen zig Anbus hatte er keine Chance.

Er schüttelte den Kopf und löste sich auch schnell wieder von Ino.

„OK, ok... ok!“, brachte er dann leise hervor. „Ok! Ich geh ja schon! Ok! Nur lass sie gehen!“

Er warf Ino nur einen knappen Blick zu, der zu Akemi wanderte, dann starrte er entsetzt zu Boden und machte sich tatsächlich daran, aus der Küche zu schleichen. Er wirkte paralysiert und von der Vorstellung geblendet, dass man den beiden noch mehr wehtun könnte. Er hatte zu große Angst, das sein Vater Wort hielt und sie umbrachte. Er schaffte es einfach nicht, sich gegen ihn zu wehren...

Natürlich fürchtete er sich genauso sehr, ihnen den Rücken zuzukehren, aber er konnte nicht zulassen, dass man sie umbrachte!

Ino zuckte zusammen und wollte ihm sofort hinterher laufen, aber der Anbu hielt sie wieder fest und sie kniff die Augen zusammen.

„Nein, nicht! Sie können ihn doch nicht vor so eine Wahl stellen! Das ist ungerecht! Was sind sie nur für ein Mensch?!“, schluckte sie und bemerkte, wie nass ihr Gesicht von den Tränen war. Sie hatte es Gaara versprochen! Sie würde ihn beschützten, er würde nie zurück müssen! Sie hatte ihn gestern beruhigt, dass niemand kommen würde!

Der Arzt grinste aber und, als er Gaara in den Flur gehen sah und senkte triumphieren d den Kopf.

„Ungerecht?“, flüsterte er, ohne einen der beiden zurückbleibenden anzusehen. „Das Leben ist nun mal hart.“

Er folgte Gaara und packte dessen Arm grob.

„Ich liebe es, mit dir Geschäfte zu machen, sehr brav. So schade es auch ist, die beiden zurückzulassen, wir beiden müssen miteinander reden, findest du nicht? Also sag Tschüs: Tschüs schlechte Mutter, die ihr Kind im Stich lässt. Tschüs unnützes kleines Spielzeug, die mit jedem ins Bett springt.“

Er drehte sich um und zerrte Gaara mit sich mit, der sich nicht groß wehrte. Es war schmerzhaft für Ino zu sehen, wie Gaara sich das gefallen ließ, nur weil er grade erpresst wurde. Er reagierte gar nicht auf Eichis Worte und sah weder Ino noch Akemi an, seine Augen waren verengt, aber zu Boden gerichtet.

Ein letztes Mal, drehte sich Eichi um und richtete seine Worte streng wie immer an die Anbu.

„Sorgt dafür, dass sie uns nicht folgen, im Notfall, schlagt sie Bewusstlos.“, meinte er, aber da mischte sich Gaara doch wieder ein und sah schlagartig auf.

„Was?! Nein! Hör auf damit! Verdammt noch mal, ich komm doch mit dir mit, also sei gefälligst zufrieden! Sie folgen uns schon nicht!“, raunte er und sah zu Ino hinüber, die ihn eh nur noch anglotzten konnte.

Sein Vater zuckte mit den Schultern, was für die Anbus hieß, sie hielten sich an Eichis Befehle.

„Gaara.. geh nicht so einfach mit!“, flüsterte Ino. Sie wusste wie Gaara, dass diese Situation einfach ausweglos war, so sehr sie auch nach einer Lösung suchte, Eichi war im Vorteil und hatte sie alle im Griff.

Der Rothaarige sah zu Ino, dann seufzte e rund ein beruhigendes Lächeln glitt auf sein Gesicht.

„Sorgt euch nicht um mich, mir passiert schon nichts. Mir geht’s gut.“

Soichiro ließ ihn nicht aussprechen, sondern zog ihn dann mit in den Flur zur Haustür, da der Arzt es vorzog, diesmal auf normale Weise das Haus zu verlassen.

Zu dem Zeitpunkt hatten Ino und Akemi längst verstanden, was es mit Gaaras dummen Lächeln auf sich hatte. Er war schon wieder dabei, das as geschah und ihm bevor stand zu ignorieren und runter zu schlucken.
 

Gaara und Eichi verließen das Haus und der Arzt zog seinen Sohn zu einem großen schwarzen Wagen, der in der Einfahrt parkte. Gaara zog den Kopf ein und machte es seinem Vater nicht mehr so leicht ihn davon zu zerren. Sein Blick haftete entsetzt auf seinem Haus, das er gezwungen war zu verlassen. Sein Körper bebte.

„Steig ein!“, befahl der Schwarzhaarige und verfrachtete Gaara auf den Rücksitz des Wagens. Er selber ging um den Wagen herum und stieg auf der anderen Seite ein, ebenfalls hinten.

Er ließ sich gerne Chauffieren, zudem musste er ein Auge auf Gaara halten.

Im Wagen grinste er widerlich und lehnte sich an den Rücksitz.

„Endlich!“, seufzte er triumphierend aus und gab dem Fahrer ein Zeichen.

Gaara saß auf dem Sitzt wie festgebunden und versteinert und starrte zurück auf das Haus, als sich der Wagen in Bewegung setzte und sich davon entfernte. Er wusste, das Ino und seine Mutter darin waren und zwar noch nicht außer Gefahr. Je mehr sie sich von seinem lange sicher geglaubten Versteck entfernten, desto mehr bebte sein Körper und er begann zu zittern. Also... war er doch wieder hier.

Seine Augen klebten an der Scheibe und a dem kleiner werdenden Haus und er kauerte sich zusammen.

„Wirst du sie töten?, fragte er heiser, aber monoton.

„Wer weiß...wenn die beiden irgendwelchen Mist bauen. Aber die sind nun unwichtig, vergiss sie. Betrag dich anständig, dann sehen wir weiter. Wenn du versuchst abzuhauen oder etwas in der Art tust, werden sie es büßen.“

„Ok.“

„So ist es brav.“

Gaara starrte währen der Fahrt so gut es ging und hoch konzentriert aus dem Fenster. Er wollte sich keine Blöße geben und war darauf konzentriert, seine Muskeln nicht zittern zu lassen.

Außerdem war das schwer, denn sein Vater betrachtete ihn gelassen aus von seinem Platz, nur froh seinen Versuchsobjekt wieder bei sich zu haben.

„Du hast dich verändert...du bist zu dick geworden für die Forschung... und ich hab gehört, du bist von meinen kleinen Suchtmitteln runter gekommen? Interessant.“

Gaara warf ihm nur einen kurzen unwirschen Blick zu.

Mit seinem ungefähr 1.67cm und knappen 40 Kilo hatte er noch immer Untergewicht und von den Drogen war er dank Inos Fähigkeiten runter, ohne sie wäre er in einem scheren Entzug gelandet, aber das verschwieg er.

„Das ändern wir...“, murmelte sein Vater und lehnte sich zurück.

Es herrschte Stille, während Gaara wieder sehnsüchtig aus dem Fenster starrte und den Wunsch unterdrückte hinaus zu springen. Er wollte das nicht hören, was er da sagte und in seinen Gedanken gab es nur wenig Raum für mehr, als für Ino, seine Mutter und die Flucht.

Eingesperrt zu sein und von ihm „untersucht“ zu werden war sein Alptraum, seine persönliche Hölle. Er hatte große Angst, er hatte versucht all dem zu entkommen, doch nie brachte es etwas, was er tat. Er würde am liebsten heulen, doch diese Gunst würde er seinem Vater nicht erweisen... noch nicht.
 

Sie fuhren weiter und Eichi begann Gaara wieder anzustarren. Er hatte ich immerhin ein Jahr nicht gesehen und irgendwo war Neugierde.

„So schweigsam?“, fragte der Art dann nach halber Strecke und sah, wie sich Gaara sofort verkrampfte, er wollte nicht reden, aber das war ihm egal.

„Hab keine Angst, du Feigling.“, meine er beiläufig und Gaara gab ein Schnauben von sich.

„Ich hab keine Angst vor dir.“, erwiderte Gaara leise, aber trotzig, aus dem Fenster starrend.

Eichi grinste.

„Trotzdem zitterst du seit einer Stunde, starrst auf die Fensterscheibe um mich nicht anschauen zu müssen. Zudem ist dein Puls beschleunigt, dazu brauche ich keine Werkzeuge, um es zu sehen... ich würde dir raten, mit mir zu reden.“

Bei dem Wort Werkzeuge krümmte sich Gaara und ihm wurde schlecht. Er schloss die Augen.

„Was willst du.“

„Nichts... du solltest nur wissen, dass ich mit mir diskutieren lasse.“

„Worüber sollten wir diskutieren?“

„Darüber, ob ich mich als freundlich herausstelle. Es gibt in unserer Forschung einiges, was wir austesten müssen, um es so zu erklären. Zudem haben wir zwei noch was zu klären. Du Hast deine Mutter entführt, bist weggelaufen, hast mein Labor zerstört... du hast gegen meine Verbote verstoßen.“

Gaara bebte noch mehr und bekam eine Gänsehaut.

„Es tut mir Leid!“ kam es wie aus der Pistole geschossen und er hatte sich zu seinem Vater gedreht.

„Entschuldigung nicht angenommen, aber nett das du nicht verlernt hast, was Respekt ist, ich würde es dir ungerne noch mal beibringen.“

Gaaras Unterlippe bebte und er drehte den Kopf weg.

„Wann darf ich wieder Nachhause?“

„Du bist hier nun Zuhause.“

„Wann darf ich Nachhause.“, beharrte Gaara und Eichi verengte die Augen.

„Ich sagte, ich lasse mit mir reden. Aber das klären wir alles noch.“

Gaara schwieg, da sein Vater ungeduldig klang. Er blinzelte auf seine Hände und versuchte sich unter Kontrolle zu behalten.

„Du brauchst keine Angst zu haben, wir gehen es langsam an, auch wenn es mich unter de Finger juckt dir jeden einzelnen Knochen dafür zu brechen, dass du meinen Zeitplan durcheinander gebracht hast, aber ich will nach unserem Wiedersehen mal nicht so sein.“

Gaara schluckte und schlug die Augen nieder. Er zog die Beine auf die Sitzfläche, um seine Stirn daran zu drücken. Er wollte Nachhause! Keine Angst haben! Wer war es, der wenn foltern würde.

„Wie....“, begann Gaara leise ohne Aufzusehen. „Wie... lässt sich mit dir reden?“, erkundigt er sich vorsichtig und schielte schließlich zu dem großen Mann hinüber.

Eichi grinste.

„Wir werden sehen, aber ich sag dir eins, wenn du dich nicht ruhig verhältst, dann geht es dir wie deiner keinen Freundin, dann mache ich mit dir genau das Gleiche!“

Der Junge versteifte sich und starrte mit großen Augen seinen Vater an, dann senkte er den entsetzten Blick und entschied sich dafür, einfach alles über sich ergehen zu lassen, bis er Nachhause durfte.

Er kam sich so unglaublich schwach vor und es demütigte ihn, dass er solche Angst haben musste. Er würde nie darüber hinwegkommen, diesen Mann zu fürchten, egal was in ihm ruhte.

„Wie lange bleibe ich?“

„Ich denke, wir werden in einem drei Tageshythmus arbeiten, das macht es leichter für mich. In den nächsten paar Tagen checken wir deine Werte und ab dann werden wir alle drei Tagen Auswertungen machen.“, erklärte Eichi auf Anhieb und Gaara sagte nichts. Er wollte sich vorbereiten, aber sein Magen drehte sich einmal um sich selber und er unterdrückte ein Würgen. Er wusste, was diese hübsch verpackten Worte in Wahrheit für ihn bedeuteten.

„Ist dir schlecht?“

Konfus hob Gaara den Kopf und starrte den Schwarzhaarigen verächtlich an, solche Fragen konnte er stecken lassen!

„Du kannst mich mal!“, stieß Gaara darum hervor.

„Lass es nicht drauf ankommen.“, drohte Eichi aber schlagfertig ab. „Wenn dir schlecht ist, dann kriegst du Medikamente dagegen, ich kann mir nicht leisten, dass du krank wirst. Und nun setzt dich grade hin, es dauert noch eine knappe Stunde bis wir da sind und haben wir einen Unfall und du fliegst durch die Windschutzscheibe steh ich auch nicht gut da!“

Langsam tat Gaara wie ihm geheißen und setzte sich grade hin und schnallte sich an. Er war ja ach so kostbar für seinen Vater, wen er doch nur nicht mit ihm reden müsste!

„Wo... bleibe ich in dieser Zeit...“, flüsterte Gaara dann trotzdem, er dachte daran, mit Ino zusammen in ihrem Bett zu liegen und sich an sie zu kuscheln, aber daraus würde nichts mehr. Er war ein verdammter Dummkopf gewesen, er hätte das alles besser schätzen müssen!

„Da wo du immer bleibst und jetzt sie ruhig, mir ist die Lust zum reden vergangen.“

Doch genau diese Worte, kurbelten Gaaras Lust zu reden an.

„Was?! Nein!“, entfuhr es ihm und er fixierte seinen Vater eindringlich. „Ich will da aber nicht hin! Ich will zurück verdammt! Ich bin schon freiwillig mitgekommen.. ich will nicht die ganze Zeit da unten hocken! Es.. es ist verdammt kalt da und dunkel!“

„Ich sagte sei ruhig, oder soll ich andere Seiten aufziehen?! Ich muss dich nicht frei hier im Auto sitzen lassen, wenn es danach geht, das ist ein ziemlicher Luxus! Ich denke nicht daran, dich woanders unterzubringen als dort also halt den Mund!“, zischte Eichi und ließ Gaara dadurch verstummen. Sein Sohn schwieg, sah ihn aber weiter bittend an, einen anderen Gesichtsausdruck brachte er nicht zustande.

„Ich werde schon nicht weglaufen, ich gebe dir mein Wort... ich will nicht dort eingesperrt werden!“ Gaara unterbrach sich selber und sein Blick wurde glasig. Sein Vater funkelte ihn an, legte aber den Kopf schief, als Gaara schwieg. Ihm wurde etwas Schreckliches klar.

Er saß hier und bat seinen Vater darum, ihn nicht unten in den Laboren einzusperren, in dem Käfig, der für ihn angefertigt worden war. Er hatte Angst davor, wie ein Tier herum geschubst und in die ecke gedrängt zu werden, um anschließend alleine in der Dunkelheit zurückgelassen zu werden, bis am nächsten Tag die Hölle weiter ging.
 

Das hatte er mit Ino getan.
 

Er hatte Ino in den Keller gesperrt und sie hatte noch mehr gefleht und gebettelt, als er es nun tat.

Ihm wurde bewusst, welche Angst Ino wohl gehabt hatte.. noch größere als er, denn sein Vater machte keine Anstalten ihn zu schlage...

Gaara schwieg weiter und setzt sich auf seinen Platz zurück. Hatte er das Recht um so was zu bitten?

Eichi musterten den Blick seines Sohnes und schwieg ebenfalls.

„Du kannst in meinem Büro >schlafen<, dafür bist du gehorsam....“, flüsterte er schließlich finster und sah aus dem Fenster.

Gaara, der noch immer seine Hände anstarrte, beschämt über sich selber, nickte abwesend und schluckte die Tränen runter.

„Danke...“

Kapitel 24 ~ [My Memory Part II]

Kapitel 24 ~ My Memory [Part II]
 


 

Gaara rannte.

Er rannte so schnell er nur konnte.

Er wusste nicht genau wo er war, oder welchen Weg er nehmen musste, denn die Welt außerhalb des Hauses und des Gartens war so unglaublich groß und laut.

Und die Menschen.. überall waren Mensch; so viele, dass es ihm eine furchtbare Angst machte.

Die Straßen waren schier überfüllt und er sah, hörte und roch so viel, dass er sich nicht konzentrieren konnte. Zu viel... ja es war einfach zu viel für den grade 11 Jährigen und das ausgerechnet heute! Doch dazu hatte es ja kommen müssen... nachdem was er gestern Nacht wieder gehört hatte. Seine Eltern im Nachbarzimmer...

Gehetzt lief er weiter durch die Straßen und versuchte die Blicke der Menschen zu ignorieren, die ihn anstarrten, als wäre er aus einer Anstalt entsprungen. Ihre Blicke machten ihm Angst und ihn verrückt, aber er durfte sich daran nicht stören, er musste zu dem Labor, er musste zu seinem Vater! Unbedingt, er brauchte doch Hilfe! Er brauchte ihn und er war nicht da!

Aber es half nichts... diese Stadt war einfach zu groß für ihn, er war so selten hier, eigentlich niemals, er konnte sich so nicht zurechtfinden.

Nach etlichen Straßen, Kreuzungen und Gebäuden, sachte er darum erschöpft in einer Gasse an einer Wand zusammen und zog die Beine an, sich kurz ordnen müssend. Sein Schädel brummte und alles drehte sich um ihn. Es lag an den Tabletten, ihm war noch immer schlecht davon und schwindelig, aber wenn er sie nicht jeden Morgen und jeden Abend nahm, würde sein Vater ausrasten.

Der Weg zum Labor... im Auto war er ihn doch schon so oft gefahren, aber die Schilder und Geschäfte erkannte er einfach nicht mehr wieder. Sein Kopf dröhnte und sein Gesicht war schon ganz rot und verschwitzt, so schnell war er gelaufen. Zudem rannen die Tränen nur so über sein Gesicht.

Er hatte Angst, so wahnsinnige Angst hier draußen zu sein, völlig allein und auf sich selbst gestellt. Dabei war es sein innigster Wunsch gewesen, einmal hier sein zu dürfen, dorthin, wo er immer hin wollte. Aber so?

Er schluckte und kniff die Augen zusammen, seine Hände an seine Ohren klammernd. Sein Herz pochte so schnell, dass es aus seiner Brust zu springen drohte und seine Lungen brannten wie Feuer.

„Hilfe...!“, flüsterte er immer wieder, in der Hoffnung irgendwer würde ihn hören. Wenn er um Hilfe rief kam seine Mutter sonst sofort, doch hier in der Stadt ignorierte man ihn, wie sollte man ihn auch sehen, zusammen gekauert in der kleinen Gasse. Ein kleiner schmächtiger Junge, blass und krank aussehend, die Hälfte von dem, was ein Junge in seinem Alter sein müsste. „Hilfe, Hilfe, Hilfe...!“

Sein Körper zitterte noch immer, auch als er nach einigen Minuten die Augen wieder öffnete. Die Drogen, die sein Vater ihm gab zeigten noch immer ihre Wirkung, darum bebte sein Körper wie verrückt. Trotzdem musste er der Wahrheit ins Auge sehen.. wenn er nicht bald etwas tat, sich wieder auf den Weg machte, wäre es zu spät... aber er hatte sich doch verlaufen!

Er war ganz alleine!

Wohin sollte er gehen?

Wenn sollte er um Hilfe bitten?

Vorsichtig machte er Anstalten wieder aus der Gasse hinaus zukommen, doch allein die Lautstärke und die Menschen die ihm einen flüchtigen Blick zuwarfen schüchterten ihn so ein, dass er sich duckte und in die andere Richtung lief, sein Herz raste. Es klopfte viel zu schnell für einen Jungen seines Alters und seiner Größer, aber er war nicht wie andere Kinder...

Ängstlich und völlig neben sich lief er aus der Gasse hinaus in eine andere Einkaufsstraße, doch hier sah es nicht besser aus.

Genau dasselbe Szenario, dieselben Menschen... er würde nie den Weg finden und sein Vater würde so wütend werden. Würde er ihn nicht finden und sein Vater so nach hause kommen würde er ihn ins Krankenhaus prügeln! Dabei konnte er sich kaum noch bewegen auf Grund der Tortur, die er fast jeden dritten Tag über sich ergehen lassen musste, aber so lange er schwieg war doch alles erträglich..... Bis jetzt!
 

Freiwillig würde er niemals hier herkommen, er würde niemals in das Labor gehen, wenn sein Vater ihn nicht dazu zwang. Er hatte Panik davor, doch er konnte diesmal nicht anders. Er hatte keine andere Wahl. Er kannte sonst niemanden, der ihm helfen konnte.

In seiner Hektik rannte er auch noch in einen großen Mann hinein, der ihn anschrie und seinen Arm packte und rief was der Mist sollte und ob er nicht aufpassen konnte, aber Gaara riß sich los, starrte nur zu Boden und suchte weiter seinen Weg, während sich seine Hilflosigkeit und Furcht immer mehr steigerten.

Nach unendlich langer Zeit, so kam es ihm vor, sah er schließlich die Villa des Hokage und seine Augen weiteten sich vor Erleichterung und er rannte genau darauf zu.

Als er endlich ankam, warf er sich praktisch gegen das Tor und drückte auf die Knopf, den sein Vater immer betätigte, kurz bevor man ihm das Tor öffnete.

Es wirkte fast so, als würde der Junge Sturm klingeln, drückte er jedoch in Wirklichkeit auf eine Freisprechanlage.

„Wer ist da?“, ertönte eine männliche Stimme aus dem Mikro über dem rothaarigen Kind.

Erschrocken hob Gaara den Kopf und glotzte in eine Kamera, sich in die Tür krallend, er schluckte und kramte seine Stimme aus.

„G...Gaara.. Gaara Soichiro!“, würgte er hervor und hustete. Sein Hals brannte noch von der Lauferei und er rang nach Atem.

„Wer? Der Name ist mir nicht bekannt und nicht aufgelistet. Ich kann dich nicht rein lassen.“

Gaaras Augen weiteten sich unnatürlich groß und er glotzte in die Kamera, seine Nägel bohrten sich in das Material aus dem die Tür angefertigt war.

„W...was?“ Er war doch jeden dritten Tag hier! Wieso kante man ihn nicht? Er musste da rein!

„Ich muss dringend.. mit meinem Vater reden! Eichi.. Eichi Soichiro! Ich muss da rein, ich muss rein ich muss zu ihm bitte, schnell!“

„Tut mir leid, ich kann dich nicht rein lassen.“, wiederholte sich der Mann hinter der Sprechanlage.

Bebend schüttelte Gaara den Kopf.

„Ich muss da rein, bitte! Bitte lasst mich rein.. ich muss zu meinem Vater.. ich muss zu meinem Papa... ich bin jeden dritten Tag hier.. Sie.. Sie müssen mich kennen.. mein Vater.. Eichi Soichiro.. arbeitet in dem Labor...unten unterm Haus..!“ Er wurde hysterisch und seine Stimme überschlug sich schon.

„Ich muss zu ihm!“, rief er dann schließlich und donnerte seine Faust gegen die Tür.

Ein lauter dumpfer Ton ertönte darauf, vordem Gaara selber zurückwich und an der Stelle, wo er auf die Tür eingeschlagen hatte, war nun eine mehr als tiefe Beule. Er schluckte und zog den Kopf ein.

Würde er das noch mal machen, dann würde das Tor sicher nachgeben.

Aber nein... sein Vater hatte ihm verboten, seine Kräfte in der Öffentlichkeit zu zeigen! Aber es war doch ein Notfall! Die Zeit rann ihm davon und er war endlich angekommen, niemals würde er sich wieder wegschicken lassen!

Er zögerte, dann entschied er sich aber dazu, noch mal auf das Tor einzuschlagen, in der Hoffnung, so endlich zu seinem Ziel zu kommen.
 

Und tatsächlich hatte er Erfolg.

Das Tor hatte nachgegeben und er war ins Innere gelangt, war den Weg abgelaufen, denn er auswendig kannte. Er hatte sich ihm ins Hirn gebrannt, weil er nur Schlechtes damit in Verbindung bringen konnte, doch dieses Mal lag am Ende des Weges die Rettung!

ER musste in die Villa rein, tief in das Gebäude und am Ende des letzten hinteren Ganges, auf der linken Seite war eine versteckte Tür, ein Fahrstuhl, der ihn abwärts bringen würde.

Als er sich erneut gegen die Türen das geschlossenen Fahrstuhls warf, er war zu schnell gerannt, bemerkt er aber, wie sein Beine zitterten und unter seinem Körper wegzuknicken drohten.

Er schluckte und riß sich zusammen, er durfte jetzt nicht schlappen machen, er war doch so kurz davor.

Nach einer Ewigkeit öffnete sich der Fahrstuhl endlich und Gaara konnte ins Untergeschoss fahren.

Sein Herz hämmerte, als er nach unten transportiert wurde und er wischte sich über seinen roten Kopf, um die Tränen zu verstecken und er versuchte seinen Atem zu beruhigen.

Er hasste es hier, er hasste es so sehr es war dunkel und roch modrig, vermischt mit dem Gestank von Chemikalien. S wie immer und ihm wurde leicht schlecht.

Sein Vater würde bestimmt auch wütend werden, wenn er ihn gleich sehen würde, aber das war Gaara zum ersten Mal seit langem völlig egal.

Er war nur froh, wenn er endlich bei ihm angelangt war!

Unten angelangt drängte er sich aus en Schiebetüren hinaus und lief den gekachelten weg vor sich her, vorbei an den ganzen Räumen, deren Inhalte er nur zu gut kannte, es aber verdrängte und hinein in den Abschnitt des Labors, denn er eigentlich nicht betreten durfte: In die Konferenzsäle der Wissenschaftler.

Doch auch das kümmerte ihn nicht, er riss die Türen vor sich einfach auf und ignorierte ein paar Arbeiter, die nicht an den Versammlungen teil hatten, um zum Hauptsaal zu kommen, der Rund, in der Mitte des weitläufigen Labors angelegt worden war.

„Papa!? Wo bist du!? Wo bist du..!“
 

Eichi Soichiro, der wie jede Woche einen Informationsabgleich mit seinen Kollegen machte, sah seinen Sohn bereits, bevor er ihn hörte.

Er saß an einem länglichen Tisch und konnte durch die Fenster, die sich auf der linken Seite befanden in den Gang sehen, in dem Gaara auf die Tür zugehastet kam.

Gaara war allen hier bekannt, darum verstummte der Vortrag, als man ihn anlaufen sah und skeptisches Murmeln wurde laut.

Soichiro verengte nur die Augen und erhob sich langsam. Es war mehr als ungewöhnlich, dass sein Sohn hier her kam.

Gaara riss aber nur die Türen zum Saal auf und stürmte hinein in den Raum, direkt auf seinen Vater zu.

„Papa!“, schrie er entsetzt.

Eichi runzelte finster die Stirn und glotzte zu Gaara.

„Was zum...?!“, fing er an, erstarrte aber, da Gaara genau auf ihn zu lief und sich sofort an ihn drückte und sich beinahe in seine Arme warf.

Der Arzt merkte sofort, dass er außer Atem war und wohl einen langen Weg hinter sich haben musste.

Schnell atmend klammerte sich Gaara in das Kittel, das sein Vater trug und sah zu ihm hoch, seine Augen waren voller Angst, aber auch Erleichterung. Er weinte, aber das kannte sein Vater ja schon.

„Gaara! Was zum Henker machst du hier!“, zischte er sofort kalt aber Gaara schüttelte den Kopf.

„Tut mir leid. ...Es tut mir leid.. aber.. komm mit...bitte hilf mir.. Hilfe.. du musst uns helfen. Mama.. sie.. ist...!“ Er musste zu Atem kommen und senkte erschöpfte den Kopf, dann sackte er leicht zusammen und stützte sich an dem Tisch ab.

Soichiro wurde aber hellhörig und packte Gaara bei den Schultern und schüttelte ihn, worauf hin dieser zusammenzuckte und ihn ängstlich anstarrte.

„Was ist mit deiner Mutter?! Was ist mit Akemi?!“

Gaara zog den Kopf ein und blinzelte hilflos zu seinem Vater hoch, sich an ihm festhaltend.

„Ge..gefallen.. vom Balkon...einfach so... plötzlich ist sie umgefallen...und da war Blut.. überall... bitte. hilf mir... was soll ich machen?! Was macht man dann?! Du bist nicht da gewesen.. die Nachbarin.. hat geschrien und dann waren da Sirenen und alles war so laut...und Leute sind ins Haus gekommen...“

Gaara zitterte so stark. Er kannte weder Krankenwagen noch wusste er, wie man Hilfe übers Telefon holt, so was hatte man ihm nicht beigebracht und als die Sanitäter ins Haus gestürmt waren, hatte er sich nur noch verstecken können aus Angst und sein Vater war der Einzige, von dem er wusste, dass er helfen konnte.

Doch Soichiro glotzte Gaara finster an mit großen Augen.

„Was hast du getan!“, drohte er sofort lautstark und Gaara wurde noch kleiner und hielt sich die Ohren zu..

„Nichts.. nichts.. ich war‘s nicht.. Mama.. konnte nicht mehr stehen.. nicht laufen.. heute morgen wegen gestern.. ihr wart wieder so laut...und... Ich weiß nicht was passiert ist sie lag im Bett und war dann plötzlich auf dem Balkon!“ Völlig neben sich drückte er sich wieder hilfesuchend an seinen Vater, er weinte weiter und duckte sich immer mehr.

Hatte er wieder was falsch gemacht? Er wusste gar nichts mehr, nur dass seine Mutter plötzlich weg war und nicht mehr im Garten lag! Sein Atem wurde immer schneller und unregelmäßiger und er klammerte sich in sein Shirt.

Eichis Augen zuckten, dann faste er seine Hand, legte sie auf seine eigne Brust und drückte sie, Gaara dabei direkt anschauend.

„Beruhige dich. Gaara, atme langsam, sonst erstickst du.“, sagte er streng, aber einfühlsamer. Er sah seinem Sohn die Panik an, er sah sie immer wenn er hier war, doch in diesem Fall überfiel sie ihn selber.

„Ganz ruhig. Alles ist in Ordnung. Akemi ist im Krankenhaus und da gehen wir sofort hin! Hörst du, ich helfe dir.“

Gaara sah ihn an und nickte nur, sein Herz raste noch immer, aber er war erleichtert das zu hören. Diese Worte hatte er sich schon so oft gewünscht, darum war er mehr als glücklich, sie zu hören, verstummte aber. Hätte Eichi ihm nicht geholfen, hätte er nur noch mehr Panik bekommen.
 

Sein Vater ließ Gaaras Hand nicht los, sondern löste die Konferenz kurzum auf und zog seinen Sohn mit aus dem Labor. Er wusste ja wohin er musste, denn auch wenn Konoha groß war, hatte es nur ein richtiges Krankenhaus und zwar leider genau am anderen Ende des Dorfes.

Auf dem Weg im Krankenhaus, konnte er Gaara immer wieder im Rückspiegel sehen, der zusammen gekauert auf der Rückbank des Autos hockte und sich die Ohren zuhielt. Eichi konnte sich nur zur Hälfte darauf konzentrieren, weil er den Verkehrt im Auge behalten musste, dennoch sprach er zu seinem Kind.

„Hab keine Angst, du Feigling.“, murrte er, obwohl es ihm da nicht besser ging. „Im Fall der Fälle kann ich ihr immer helfen, ich bin der beste Arzt dieses Dorfes.“

Der jüngere Gaara schluckte und hob den Blick, um seinen Vater im Rückspiegel ansehen zu können. Etwas Unwirsches funkelte in den grünen, traurigen Augen seines Sohnes.

„Es.. ist deine Schuld....“, grollte dieser dann heiser und verheult. „ Wegen dem, was du immer mit ihr machst... tut ihr immer alles weh und sie weint immer...ich seh‘s nicht aber ich höre es.. du bringst Mama immer zum weinen!“ Plötzlich trat Gaara mit voller Wucht an den Sitzt seines Vaters, dass der die Kontrolle verlor und beinahe einen Unfall baute.

Er drehte sich, nachdem der Wagen wieder einigermaßen in seiner Hand war und nun am Straßenrand stand, kurz zu Gaara um.

„Bist du verrückt, du kleiner Bastard! Willst du uns umbringen!“, zischte er, aber Gaara griff nach der Türrieglung.

„Das tust du bereits mit uns! Ich hasse dich! Ich hasse dich so sehr! Nie bist du da! Wärst du da gewesen, wäre Mama nicht verletzt!“ dann lief der Junge halb orientierungslos aus dem Wagen und verschwand die Straße runter, von dort aus konnte man das Krankenhaus sehen und es war nicht so, dass der Rothaarige zum ersten Mal dorthin fuhr.

Sofort griff auch Eichi nach dem Türgriff und stand aus dem Wagen auf.

„Gaara! Komm sofort zurück!“, rief sein Vater ihm wütend nach und schluckte. Sein Kind verschwand aber aus seiner Sicht und er ließ seine Faust kurz auf das Lenkrad krachen. „Verdammt!“

Solche Worte hatte er noch nie aus dem Mund seines Sohnes gehört und sie machten ihn wütend. Er wusste nicht worauf er wütend war, aber dass er nun wütend hatte einen Grund und zwar wegen Gaara.

Er hatte doch keine Ahnung! Weder er noch Akemi!

Sein Auto rollte aber schon wenige Minuten darauf in die Krankenhaus einfahrt, wo er das Gefährt parkte und sich eiligst ins Innere des hohen Gebäudes machte.

Er fand seine Frau in der Notaufnahme wieder, wo man sie behandelt hatte. Ein Sturz vom Balkon war keine Kleinigkeit und dementsprechend waren ihre Verletzungen.

Ihr linker Arm war gebrochen und sie hatte eine schwere Kopfverletzung, auf der eine Gehirnerschütterung folgte. Beim Aufprall war eine Rippe so stark gebrochen, dass sie ihre Lunge beschädigt hatte. Die Ärzte hatten ihr Bestes getan und Akemi darum vor Schlimmeren bewahren können, dennoch würde einige Wochen im Krankenhaus bleiben müssen. Alle anderen Verletzungen wie die blauen Flecken wurden scheinbar auf den Sturz zurückgeschoben..... geklärt war aber nicht wirklich die Ursache ihres Sturzes. Doch Eichi kannte ihn. Die bescheuerten Blumen auf dem Balkon im Schlafzimmer waren in ziemlich weit ausgelegten Blumenkästen angebracht, so dass sie sich immer zu weit vorbeugen musste. Gaara hatte es zudem ja gesagt... nach der gestrigen Nacht hätte sie gar nicht erst aufstehen dürfen, das dumme Stück!

Der Anblick seiner Frau, die mit einem Beatmungsgerät in diesem Zimmer lag, an unzählige ihm wohl bekannte Geräte angeschlossen, mit einem eingegipsten Arm und einen einbandagierten Kopf ließ ihn übel werden. Übel wie schon lange nicht mehr, doch niemand der ihn sah, würde daran denken, dass ihm so was durch den Kopf ging, denn sein Gesicht war glatt und teilnahmslos.

Er war aber nicht der Einzige, der Akemi durch das Fenster im Gang beobachtete. Neben ihm, so dass er grade durch das Fenster schauen konnte, kauerte sein Sohn, der wirklich fertig aussah. Er sah seinen Vater nur kurz an, als dieser eintraf und mit den Ärzten sprach, dann schaute er wieder durchs Fenster. Die Vorstellung alleine mit seinem Vater leben zu müssen oder das seine Mutter starb ließ ihn erbeben.

Nach dem Gespräch ging der Doktor zu seinem Sohn und sah ihn finster an.

„Sie kommt durch.“, erklärte er knapp und sie beide wussten, wären sie nicht in einem öffentlichen Gebäude, würde er Gaara nun eine gewaltige Ohrfeige geben, für seine Worte vorhin. Aus dem Grund alleine, antwortete Gaara nicht, sondern flüchtete schweigend in das Innere des Zimmers seiner Mutter.
 

„Mama?“

Akemi war grade wach geworden und man hatte ihr erst vor kurzem erklärt war passiert war, aber für sie war es eine Wohltat, ihren Sohn an ihrem Bett stehen zu sehen und sie schenkte ihm ein Lächeln.

„Gaara-kun...“, fing sie an und griff seine Hand, die der Junge in die Decke geklammert hatte. „Es tut mir Leid... hab ich dir sehr Angst gemacht. Ich bin so ein Dummkopf. Die Ärzte haben mir gesagt was passiert ist.“

„Nein!“, schüttelte Gaara sofort seinen Kopf und kam näher zu seiner Mutter. „Sie...sie sagen, du bist in Ordnung und wirst wieder gesund. Dir geht’s doch gut oder? Du kommst doch bald mit nach hause? Du bleibst doch bei mir...“

Er senkte den Kopf, bis dieser auf dem Bett lag und atmete tief aus. Seine Mama da unten in ihrem eigenen Blut liegen zu sehen, hatte sein herz fast zum Stilstand gebracht. Er schluckte schwer, während Akemi nur seinen Kopf streichelte. Bewegen konnte sie sich nicht und sie fühlte sich noch schwächer, als sie aussah.

„Wie.. bist denn her gekommen? Hast du Hilfe für mich geholt?“, lächelte sie müde nur beruhigend und nickte einmal. „Ich bin in Ordnung, keine Sorge mein Liebling.“

Das Kind hob langsam den Kopf und sah zur Tür, er schluckte und rieb sich die Tränen weg. Auch Akemis Blick wanderte zur Tür und es war sowohl ein Schock, wie auch eine Erleichterung zu sehen, dass ihr Mann dort stand.

Sie lächelte weiter und streckte vorsichtig eine Hand zu ihm aus.

„Eichi-san...“, flüsterte sie. „Es tut mir leid... hat er dich gestört? Verzeih mir... es kommt nicht wieder vor.. du musst nicht hier sein, geh ruhig wieder...“

„Ach, sei bloß still!“, murrte der Arzt und kam näher. Sein Blick verhieß nichts Gutes, darum stand Gaara sofort wieder auf und sah seinen Vater unsicher an. Er durfte ihr jetzt nicht weh tun!

Zu seiner Erleichterung fasste er aber nur Akemis Hand und gab ihr einen knappen Kuss. Verblüfft waren sowohl Mutter wie Sohn, aber es erleichterte sie beide, so dass Gaara wieder zurück auf seinen Stuhl sank und begann seine Knie anzustarren.

Soichiros Gesicht war etwas zu trocken, anders als die doch eher sanfte Berührung, mit der er die Wange seine Frau streichelte. Es machte sie glücklich und sie lehnte sich dagegen.

„Wie ist das passiert?“, fragte er nach und merkte, dass Akemi selbst jetzt noch nach Ausflüchten suchte und die Sache runter spielte.

„Ich.. du kennst mich doch..“ Sie atmete aus und sprach leise und müde weiter. „Ich wollte nicht rum liegen ich hab wie immer meine Hausarbeit gemacht... nur war so müde und hab nicht aufgepasst.. ich bin gestolpert...ich bin so dumm...es tut mir Leid, werde bitte nicht böse....“

Gaaras Augen zuckten bei dieser Geschichte und er wechselte unwillkürlich einen Blick mit seinem Vater, ehe er zum Fenster schaute und lieber schwieg. Er hatte hier nichts zu sagen, damit würde er es womöglich doch noch schlimm machen.

Aber sein Vater war nicht dumm, er wusste selber, was wahr und was falsch war und der Anblick von ihr machte ihn zornig.

„Akemi, wie ist das passiert.“, fragte er erneut und sah seine Frau strenger an, diesmal die Wahrheit erwartend. Das Piepsen von dem Gerät, das ihren Herzschlag, las erhöhte sich. Akemi schluckte und ihre Augen wurde wässrig.

„Ich.... es tut mir Leid...aber ich konnte nicht mehr stehen.. es ging nicht mehr..!“ Sie räusperte sich, damit darauf hindeutend, das Gaara auch noch bei ihnen saß, fuhr aber lieber fort. „Gestern Nacht... das war zu viel, ich kann das so nicht mehr.. bitte.. es war zu viel... ich wollte meine Hausarbeit machen wie du es willst, damit du am Abend zufrieden bist.. ich hatte so Angst, dass du wieder böse wirst wenn ich nur im Bett liege. Ich wollte Gaara-kun keine Angst machen. ich möchte doch nur, dass ihr beiden zufrieden seid, dass es endlich wie früher ist... ich will dir keine Unannehmlichkeiten machen, Eichi-san. Ich liebe dich.... dich und Gaara-kun.“

Gaara neben ihr schluckte und ihn überran ein unglaubliches Schuldgefühl. Wäre er nicht hier, dann hätte sie sich keine Sorgen machen brauchen und wäre im Bett geblieben. Zögernd hob er den Kopf und sah seinen Vater wieder finster an. Für gewöhnlich traute er sich so was nicht, aber je länger er die Geschichte seiner Mutter hörte, desto wütender wurde er. Er war vielleicht erst 11, aber nicht so dumm, dass er nicht wusste, dass sein Vater ihr weh tat, er hörte es fast jede Nacht, diese seltsamen Geräusche und die Schreie und es war nur die Schuld von seinem Vater!

Der hatte seine Aufmerksamkeit aber voll und ganz seiner Frau zugewandt und sah sie ausdruckslos an, man wusste nicht, was er in diesem Moment dachte. Angst hatte seine Frau also in diesen Zustand versetzt.... Angst vor ihm. Diese Frau war einfach zu blöd, das wusste er schon immer. Er schüttelte darum den Kopf.

„Du dummes Stück...was machst du für Sachen!“, fing er seufzend an. Akemi sah ihn prüfend an, dann seufzte sie und entspannte sich etwas. Sie hatte gerechnet, dass er nicht gut auf diese „Kritik“ reagierte, aber sie verstand ihn. Anders als Gaara allerdings. Um solche Worte zu verstehen war er zu jung, darum funkelte er seinen Vater wieder an und sprang wieder auf.

Sein Herz raste, aber er konnte das nicht länger verschweigen.

„Es ist nur deine Schuld!“, rief er wieder und deutete auf Eichi. „Wenn du netter zu Mama wärst, müsste sie jetzt nicht weinen! Wenn du lieber zu ihr wärst, dann wäre das nie passiert! Immer weil du solche Sachen machst! Immer weil du uns wehtust! Weil du Mama immer anschreist ist sie nur noch traurig und hat nur noch Angst! Aber das ist dir egal! Sie macht immer alles und strengt sich ganz doll an und du bist immer nur gemein zu uns! Immer müsst ihr nur streiten! Und nie bist du bei uns! Wenn du bei uns wärst, dann wäre sie nie gefallen, dann hätte sie nicht so geblutet! Aber wir sind dir ganz egal, wir sind dir absolut egal.“ Er schluchzte stark und sah seinen Vater bebend an.

„Gaara-kun...!“, versuchte Akemi ihn zu beruhigen, aber er regte sich weiter auf.

„Warum denn?!“, rief er zu seiner Mutter und ballte die Fäuste. „Wir tun doch immer was du willst, wieso bist du dann so! Wieso bist du immer so böse? Warum bist du immer nur weg immer nur auf der Arbeit. Du gehst morgens weg und kommst abends wieder und bist du da dann...das war doch nicht immer so!“ Er schluckte und vergrub sein Gesicht wieder in der decke seiner Mutter. Er schluchzte laut auf und klammerte sich in den weißen Stoff. „Du hast Mama hier hergebracht..... du hast uns nicht mehr gerne....ich will meinen richtigen Papa zurück!“

Wehleidig sah seine Mutter auf ihr Kind hinunter, während Eichi noch immer versteinert da saß und Gaara nur anstarrte. Schon wieder erkannte man nicht, was in ihm vorging und das war zutiefst verunsichernd.

Langsam stand er dann aber auf, mit gespannten Fäusten. Akemi sah das sehr schnell und griff mit ihrer gesunden Hand nach Eichis Ärmel.

„Eichi-san! Nicht! Bitte...“

Soichiros Augen verengten sich, als er das hörte und er gab nichts von sich. Er war nur aufgestanden, er wusste nicht wieso und schon ging sie davon aus, dass er ihrem Sohn was tun wollte? Steckte etwa hinter jeder einzelnen Tat die er vollzog dieser Gedanken, diese Angst seiner Familie?

Eine Weile tat er nichts, dann seufzte er du entspannte sich. Er ergriff Akemis Hand und schüttelte den Kopf.

„Schon ok. Die Ärzte sagen du brauchst Ruhe... wir werden gehen und ich komme morgen wieder und bleibe dann bei dir, ich muss noch ein paar Sachen klären.“

Die Verletzte in dem Bett schluckte und nickte nur.

„Einverstanden... ich bin eh sehr müde und fühle mich nicht gut... geht ihr nur.“ Sie streichelte über Gaaras Kopf, der sich nicht einen Meter bewegte.

Eichi ging schweigend zur Tür.

„Wir gehen Gaara.“

Der bewegte sich aber noch immer nicht, sondern sah von seiner Mutter zu seinem Vater und trat zurück, dass er noch näher bei seiner Mutter stand. Er schluckte und beobachtete skeptisch das Geschehen, zudem wollte er nicht fort.

„Was ist denn.. nun komm endlich!“, murrte der Doktor dann schon wieder ungeduldig und drehte sich zurück.

„Ich will noch nicht weg..“, flüsterte das Kind, aber Akemi mischte sich ein.

„Eichi-san.. Eichi-san! Warte ähm.. können wir.. bitte komm kurz her. Es ist ok Gaara-kun, warte draußen, wir sehen uns morgen.“

Der Junge zögerte, verabschiedete sich von seiner Mutter und ging, in einem hohen Bogen um seinen Vater aus der Tür und blieb an dem Fenster sehen.

Eichi seufzte, dann ging er noch mal zu Akemi zurück.

„Was ist denn? Brauchst du den Arzt.“, murmelte er mit versteckter Eifersucht in der Stimme. Eichi konnte schnell eifersüchtig werden....

Die junge Frau schüttelte aber den Kopf.

„Eichi-san... wenn du nun auf Gaara-kun aufpasst.. bitte tu ihm nichts.“

„Was?! Ich hab doch gar nicht...!“

„Nein, nein! So meinte ich das nicht... Eichi-san, bitte. Er ist erst elf Jahre alt... und das er so was sagt, er muss große Angst haben. Versprich mir, dass du ihm nichts tust, nur bis ich gesund bin. Ich will ihn nicht verlieren... nimm ihn nicht mit in dein Labor.“

Genervt sah der Doktor zur Seite, nickt dann aber. Plötzlich fiel es ihm schwer, ihr diesen Wunsch abzuschlagen.

„Wie du willst, von mir aus. Aber denk nicht immer an ihn, du musst nun gesund werden......sonst drehe ich durch.“, erklärte er rätselhaft und ging dann schließlich endgültig, mit einem Gefühl im Magen, dass er vor langer Zeit die falsche Entscheidung getroffen hatte.

Gaara tapste verwirrt neben ihm und zuckte zusammen, als er die Hand seines Vaters im Rücken spürte, die ihn so praktisch führte.

Unsicher sah er zu seinem Vater hoch und wischte sich mit dem Arm übers Gesicht. Es gefiel ihm nicht, dass er bald für einige Tage oder Wochen ganz alleine seinem Vater ausgeliefert war, aber er konnte schlecht dagegen aufbegehren.

„Hab keine Angst.“, murrte der Arzt, als er Gaaras Blick bemerkte. „Ich hab deiner Mutter etwas versprochen, daran halte ich mich.“

Kapitel 25 ~ Fear

Kapitel 25 ~ Fear
 


 

Der Wagen bog in die Straße ein, die in die Richtung der Villa des Hokage führte.

Gaara schluckte und sah auf die Straße hinaus, wo sich die Menschen der Stadt tummelten und nichts davon wusste, was mit ihm geschah. Dabei war die Tortur, die er erleben musste nur ihretwegen gewesen.

Die letzte Stunde hatte sein Gesicht regelrecht an der Scheibe des Wagens geklebt und er hatte konzentriert auf irgend etwas gestarrt, was nicht im geringsten Ähnlichkeit mit seinem Vater hatte.

Dieser saß noch immer gut einen halben Meter neben Gaara und schien erfreut über die Ankunft zu sein. Seine Augen funkelten in innerer Vorfreude und Triumph, aber es sorgte dafür, dass Gaara nur noch nervöser wurde.

Der Versuch sich einfach damit abzufinden scheiterte immer wieder aufs neue wenn er an die Schmerzen dachte, davor hatte er am meisten Angst.

Vor dem Tor zur Villa, unter der das medizinische Wissenschaftslabor lag, stoppte der Wagen kurz, damit Dr. Soichiro Einlass bekommen konnte.

Die schweren Tore vor ihnen gingen quietschend auf; ein Ton, als würde man mit Fingernägeln über eine Tafel kratzten.

Gaaras Blick wurde trüb und sein Körper bebte noch immer. Er hatte aufgehört sich zu wiegen, aus Angst und Sorge um Ino und seine Mutter, denn sein Vater hatte diese Verhalten gestört und er hatte Gaara eine Ohrfeige gegeben und ihn angemotzt, er sollte endlich diesen Unsinn lassen und das er sich lächerlich machen würde. Die Ohrfeige war keine sonderlich harte gewesen, Gaara war schlimmeres gewohnt, doch es war schlimm genug um ihn mehr und mehr zurück in die Vergangenheit zu schleudern.

Das Auto fuhr schließlich langsamer in den Innenhof, drehte eine Runde um einen kleinen Parkplatz, den viel Autos gab es in Konoha nicht, und fuhr schließlich zur Hintereinfahrt, die der Straße in ein unterirdisches Parkhaus glich.

Als sie diese Hintereinfahrt erreichten und hinunter fuhren, wurde es dunkler und Gaaras Herz raste. Er kannte diesen Weg, doch nach einem Jahr „Ruhe“, war es ein schlimmes Deja-vu- Erlebnis.

Zusammen mit der Dunkelheit und dem trüben grünlichen Licht, das ihn nun beschien, wurden auch seine Gedanken düster.

Normaler Weise hätte er schon etliche Fluchtversuche unternommen, aber er konnte kein Risiko eingehen, immerhin saß er nur so folgsam hier, weil Ino und seine Mutter Ino Gefahr waren..

Erst als der Wagen stoppte und ruckelnd stehen blieb, erwachte Gaara aus seinen dunklen Vorahnungen und sah auf.

Außerhalb des Wagens lag eine kleine Halle, er kannte sie gut, denn alles hier hatte sich in sein Hirn eingebrannt, wie eine unsichtbare Karte. Von dort aus gab es verschiedene Türen, die alle in Unterschiedliche Abschnitte des Labors führten. Am meisten hasste Gaara die Tür, auf der eine große schwarze 6 geschrieben stand. Die Gänge und Flure, die sich hinter dieser Tür 6 verbargen, waren der Ort in denen er vermutlich in seinen Alpträumen umhergehen würde, wenn er schlafen könnte.

Sein Vater seufzte erfreut und reckte sich.

„Endlich Zuhause was?“, sagte er grinsend und stieg aus dem wagen aus. Gaara rührte sich nicht und hoffe, in seinem Sitz unterzugehen und zu verschwinden, und er rutschte immer weiter abwärts.

Auch der Chauffeur stieg aus dem Auto aus, während Gaara sitzen blieb.

Er beobachtete schweigend, wie sein Vater um den Wagen herum ging, bis er praktisch auf Gaaras Autoseite stand.

Aus der Richtung, genauer gesagt aus der Richtung wo Tür 2 lag, kamen bereits ein paar andere Kollegen seines Vaters herbei, die in weise Kittel gekleidet waren und erstaunt und angeregt mit seinem Vater redeten, immer wieder beeindruckt zum Wagen schauend.

Gaara duckte sich jedesmal noch weiter weg, wenn eines der ihm bekannten Augenpaare zum Wagen huschte und er schluckte. Es war logisch, wieso sie alle herbei kamen und sich so angeregt unterhielten...

Der Rothaarige erkannte den selbstzufriedenen Blick, der auf dem Gesicht seines Vaters ruhte. Er genoß das Ansehen und das Rampenlicht in das er gerückt worden war, indem er den geflohenen Gefangen wieder geschnappt hatte.

„Mistkerl!“, knurrte Gaara von seinem Platz aus und fixierte vernichtend seinen Vater.

Als hätte dieser das gehört, drehte er sich selber wieder zu dem Auto und sah Gaara an.

Er verbeugte sich knapp vor seinen Kollege, die das erwiderten, dann huschten die anderen noch immer aufgeregt davon und Eichi machte sich wieder zu Gaara auf, im Schlepptau hatte der Arzt zwei große vermummte Männer, Anbu vermutlich, die für die Security verantwortlich waren.

Der Schwarzhaarige öffnete die Tür und Gaara sah hinaus, hoch zu seinem Vater.

„Steig aus.“, befahl dieser. Seine Stimme klang gut gelaunt, aber das konnte auch nur Fassade sein.

Gaara zögerte und klettere dann langsam und mißmutig aus dem Wagen. Fast hätte er sich darin verkrochen, da war er sicherer als hier draußen. Ein Wunder dass er noch stehen konnte, denn seine Beine drohten weg zu kippen. Wenn Ino ihm einmal gesagt hatte, sein Zustand wäre labil, dann hatte sie Recht.

Mit Schwung schlug sein Vater die Tür dann zu und drehte sich um.

„Komm mit, wir haben einiges zutun.“ Soichiro wollte schon losgehen, da hielt ihn aber einer er vermummten Männer auf.

„Doktor, brauchen Sie keine Sicherheitsvorkehrungen?“, fragte eine tiefe Stimme überrascht und deutete auf Gaara.

„Nicht nötig, er wird uns nicht weglaufen, wenn er nicht will, dass einigen Menschen etwas passiert. Ihr könnt dem Hokage Bescheid sagen, dass die Arbeit Heute wieder aufgenommen werden kann. Oder Gaara? Wirst du uns Ärger machen?“ Die Frage war voller Sarkasmus und Soichiro mitfühlend eine Augenbraue und bot eine gute Schauspielkunst dar.

Gaara verfinsterte den Blick und sah zu Boden, seine Fäuste spannten sich, aber er schüttelte den Kopf. Es wäre nicht das erste Mal, dass man ihn in Handschellen, oder völlig außer Gefecht gesetzt in das Labor schleppen würde...

„Seht ihr alles unter Kontrolle, er wird uns nicht mehr weglaufen.“
 

Gaara folgte seinem Vater mit eingezogenem Kopf. Ohne es zu merken, hatte er sich wieder an seinen linken Arm geklammert und schaute sich hektisch um, so wie immer, als sie der unheilvollen Tür näher kamen. Das zu beiden seiner Seiten zwei riesige Kleiderschränke zur Sicherheit spazieren liefen, machte die Sache nicht besser.

Zu Gaaras großer Erleichterung, aber auch Verwunderung, steuerte sein Vater jedoch nicht die 6 an, sondern ging zielstrebig auf Tür 2 zu, die er auch öffnete.

Gaara blinzelte. Er kannte diesen Gang nicht so gut, er wusste nur, dass Tür 2 und 6 direkt nebeneinander lagen und dass sich darin die Büros der Ärzte verbargen, die hier arbeiteten.

„Wohin gehen wir?“, krächzte Gaara leise und mit jedem Wort das er sprach musste er sich zusammennehmen, so dass ihm nicht noch schlechter wurde. Die großen Männer neben ihm schüchterten ihn sehr ein, darum hielt er sich ausnahmsweise dichter an seinem Vater, so sehr ihm das auch widerstrebte.

„Frag nicht so viel, das siehst du dann.“, erwiderte sein Vater aber unfreundlich und genervt und Gaara schwieg. Er wollte ihn nicht provozieren.

Ob es Ino wohl gut ging?

Dieser Gedanke drängte ihm sich immer mehr auf, aber er musste sich zurückhalten und den richtige Zeitpunkt abwartend. Sein Vater wollte seine Stimme jetzt nicht hören, also war es ratsam nicht zu sprechen.

Der Gang hier sah freundlicher aus, als der hinter Tür 6, wie Gaara feststellte. Es fiel ihm schwer sich auf seine Umgebung zu konzentrieren und nicht durch zudrehen und zurück zur Tür zu laufen.

Das sonst eher kränkliche Grüne Licht das er kannte, war hier durch angenehmes helles Licht ersetzt worden. Unter seinen Füßen, denn er hatte kein Zeit gehabt sich am morgen Schuhe anzuziehen, fühlte er einen rauhen Teppichboden, anders als die kalten Fliesen, die er gewohnt war.

An den Wänden hingen viele Plakate und der Gleichen, aber auch etliche Pinwände und überall sah man andere Mitarbeiter des Labors. Vielleicht täuschte sich Gaara auch, aber je länger die gingen, desto weiter wurden die Flure und so mehr Menschen sah er.

Sie liefen an einem großen Raum mit offenen Türen vorbei, an denen sein Vater Halt machte und kurz hinein ging. Gaara wartete vor der Tür, er kannte das Spiel schon.

Innen drin sah es ganz nach einem Meeting aus, anders konnte er es nicht beschreiben. Ein paar Ärzte, die mehr als genervt aussahen, hockten dort vor einigen Akten und unzähligen Kaffebechern und sahen ebenfalls erstaunt auf, als ihr werter Kollege hineinkam. Besonders aber waren sie über ihn erfreut, den kleinen Ausreißer, über Gaara, denn nichts anderes hatte Soichiro mitzuteilen.. Die große Kunde, dass ihr Versuchskaninchen wieder im Bau war, verbreitete sich rascher als ein Lauffeuer.

Sein Vater redete kurz und eindringlich mit den anderen Ärzten und diese nickten ein paar Mal. Ihre angespannten Gesichter lockerten sich und grinsten sich an.

„OK... mache sie am besten Saal drei fertig, bis später.“, hörte Gaara leise.

Ihm wurde schwindlig und er stützte sich an der Doppeltür ab, von der nur ein Flügel geöffnet war.

Dieses widerliche Grinsen.... Saal drei... er wusste, was sich dort befand.

Nach etwa 10 Minuten, in denen Gaara mit einer gefährlichen Ohnmacht rang, trat sein Vater wieder zu ihm, musterte ihn kurz und schickte dann die beiden Sicherheitsleute weg.

„Komm.“, sagte der Arzt erneut und sie gingen noch ein paar Schritte weiter, ehe sie rechts in eine Tür einbogen.

Den Raum, den sie nun betraten kannte Gaara jedoch und er stutzte. Ganz kurz sah er auf den Flur hinaus, dann wurde er in den Raum geschubst und stolperte leicht.

Es war das Büro, oder besser gesagt das kleine Sprechzimmer seines Vaters hier unten. Sie musste diesmal von der anderen Seite gekommen sein, doch das interessierte Gaara nicht groß.

Der Raum hatte sich nicht verändert und war so steril und spartanisch wie immer. Vor ihm war ein großes verspiegeltes Fenster. Man konnte nicht hindurch sehen, trotzdem wusste Gaara, dass sich auf der anderen Seite der besagte Saal befand.

Links neben dem Fenster war ein kleiner Schrank und davor stand schräg an der Wand eine Art Liege.

Auf der anderen Seite, direkt gegenüber von der Liege stand ein Schreibtisch, auf dem sich Akten befanden, eine Lampe, ein Computer und zwei Bilder, die man nicht erkennen konnte.

Hinter dem schwarzen Bürostuhl standen weitere Bücherregale, alle gefüllt mit naturwissenschaftlichem und medizinischem Kram. Alles was sich neben diesen Regalen befand, war eine Art eine Miniatur Labor und darum standen auf einer Ablage auch unzählige Kleinigkeiten, die jeder Arzt hatte. Spritzen, Tupfer, eine Art Mikroskop und dergleichen.

Rechts neben Gaara, genau neben der Tür, war ein kleines Waschbecken.

Gaara schluckte, nachdem sein Vater ihn reingezerrt hatte und die Tür hinter ihm viel zu laut ins Schloss fiel. Der Junge lehnte sich an die Tür, während sein Vater seinen Mantel auszog und zu seinem Schreibtisch ging. Er setzte sich und tippte schnell ein paar Zeilen an dem Computer.

Lange herrschte eine Stille, die Gaara fast verrückt machte.

„Was ist mit Mama... und Ino?“ fragte Gaara, als er es nicht mehr aushielt und glotzte seinen Vater unheilvoll an.

Dieser hob nur kurz den Blick, dass seine Augen grade über die Ränder seiner Brille glitten.

Er hob eine Art Handy hoch und schüttelte es einmal, dann legte er es wieder nieder.

„Damit bin ich mit den Anbu verbunden. Baust du nur einmal Mist oder weigerst dich mir zu gehorchen, dann sind die beiden so gut wie tot. Obwohl... Akemi brauche ich noch, dann nur deine Freundin vielleicht?“

Gaaras Augen zuckten wütend und er trat vor.

„Du hast gesagt du lässt sie in Ruhe wenn ich mitkomme!“, zischte er lauter. „Du wirst den Anbu sagen, dass sie sie freilassen! Sofort!“ Noch war Gaaras Mut nicht eingerostet und so schnell gab er nicht auf.

Doch der verärgerte Ton, in dem Gaara sprach, war der Auslöser dafür, dass sich Eichi erhob und Gaara die Faust urplötzlich ohne Warnung ins Gesicht schlug.

Der Junge knallte dabei an die Wand, an der er erschrocken runter rutschte. Sein Vater hatte noch schlimmere Launen als er....

„Wage es nicht mich anzuschreien, du Bastard! Ich sagte dir ich werde sehen, wie du dich anstellst! Du bist bloß ein unnützes Monster du hast kein Recht Forderungen zu stellen oder mir was zu befehlen! Und da wir dabei sind! Wir hatten noch ein Hühnchen zu rupfen nicht wahr!“ Er trat Gaara drei Mal heftig in den Magen, dass dieser aufkeuchte, sich aber nicht wehrte. Dazu war er nie in der Lage gewesen.

Eichi zog Gaara an den Haaren wieder auf die Beine.

„Das war dafür, dass du mir Akemi weggenommen hast und meinen Plan vernichtet hast, Monster! Du wirst jetzt dein vorlautes Maul halten und nicht einen Mucks mehr von dir geben, sonst schlage ich dir die Zähne raus! Du solltest dankbar sein dass ich mich so zurücknehme, aber ich bin stinksauer auf dich! Also setzt dich da hin und sei still!“ Er deutete auf die Liege und sah Gaara gebieterisch an, ihn ruckartig loslassend.

Erschrocken starrte Gaara zu seinem Vater hoch. Eichi wartete, stand lodernd vor ihm, dann ging er wieder zu seinem Schreibtisch um weiter zu machen.

Gaara schluckte und beugte sich dem Willen seines Vaters. Er taumelte zu der Liege und setzte sich, Eichi anstarrend.

Nun konnte er nicht mehr anders, als ihn nicht aus den Augen zulassen, wer wusste schon, was passierte.

Die Arme schlang er schließlich um seinen Körper und er beugte sich leicht vor. Er hatte Schmerzen... und in seinem Gedächtnis rumorten Erinnerungen.

Die Angst und die Sorge in ihm wuschen immer mehr, dass er fast Kopfschmerzen bekam und durch das ewige Zittert seines Körpers hatte er unglaubliche Magenschmerzen.

Er wollte sich aber zusammen reißen. Zitterte er zu doll, hörte man es an der Liege.

Da war es wieder gewesen... er hatte es auch getan. Schon wieder hatte er genauso reagiert wie sein Vater! Dabei wollte er nie so werden....

Aber mit Ino war er ähnlich umgegangen und Ino war dabei noch ein kleines Mädchen und so zerbrechlich und zierlich und hübsch. Bei ihm war das was anderes, aber bei Ino....

Er schluckte und wischte sich mit der Hand Blut von der Nase weg.

Gaara begriff immer mehr und verstand sich selber nicht. Er begann damit sich zu fragen, wie er zu so was fähig war, nachdem er doch selber dasselbe am eigenen Leib erfahre hatte und das über Jahre hin. Und er jetzt wollte ihm wieder einfallen, wie es war so behandelt zu werden?

Er war ein so ein dummes Arschloch gewesen! Es geschah ihm ganz recht....
 

Nach etwa 20 Minuten, erhob sich sein Vater und brach endlich die Stille.

„Alles fertig, das Projekt ist wieder aufgenommen und alle benachrichtigt, hervorragend! So und nun zu uns zwei.“

Gaara hob langsam den Kopf und versuchte das Ziehen in seinem Magen zu ignorieren.

Sein Vater drehte sich zu den Regalen hinter sich und öffnete ein paar Schubladen. Was immer er dort tat, Gaara achtete nicht darauf sondern starrte auf seine Füße. Die Worte, dass es nun um sie zwei gehen würde, reichten völlig aus, dass sich Gaara verspannte.

Eichi drehte sich und legte ein paar Sachen auf den Schreibtisch. Gaara stand unwillkürlich auf, drückte sich aber an die Liege hinter sich, fluchtbereit, er machte das schon automatisch. Ein nervöses Zucken ging über seine Mundwickel und er schluckte.

Soichiro beobachtete seinen Sohn für einen Moment, blieb aber völlig gelassen. Es war deutlich, wer hier die Übermacht hatte und das nutzte der Arzt vollstens aus. Die Angst seines Sohnes war ihm nicht wichtig.

„Nicht so angespannt, ich sagte doch, nun kommt erst der ruhigere Teil: Visite, mein lieber Junge. Also, zieh dich aus, ich checke deine Werte.“, befahl er hart und starrte zu Gaara.

Dessen Finger krallten sich in die Kleider die er am Leib trug und er wich zurück.

Genervt verdrehte Eichi die Augen. Das war eine Sache, die er und Gaara tausend Mal durchgekaut hatten und immer war Eichi als Sieger hervorgegangen. Er hasste Zeitverzögerungen, sich brachten ihn in Rage.

„Das schon wieder?! Nerv mich nicht, Gaara! Setzt meine Geduld nicht schon heute auf Probe“!“

Er kam auf Gaara zu, der noch kleiner wurde, als er neben seinem Vater eh schon war, und griff nach Gaaras Händen, um sie runter zu drücken.

„Ich sagte doch, du brauchst dich nicht aufregen, das stört die Arbeit! Ich tu dir schon nichts!“

Wieso glaubte Gaara ihm einfach nicht, wenn er so was sagte, vorhin hatte er ihn auch schon geschlagen. Trotzdem hatte der Rothaarige keine andere Wahl und ließ sich mehr schlecht als Recht das Oberteil ausziehen.

Er fühlte sich nicht wohl, als die stickige Luft des Zimmers seine Haut berührte und es schüttelte ihn. Rasch wandte er den Kopf ab, als er den Blick seines Gegenübers auf seiner Haut spürte.

Sein Vater musterte einen Moment Gaaras Körper, dann wirkte er erstaunt, aber auch erbost.

„Was ist mit dir passiert?“, raunte er gefährlicher und tastete grob Gaaras Oberkörper ab und drehte ihn unwirsch hin und her. „Wo sind die ganzen Narben hin? Es war doch so ein schönes Kunstwerk!“

Gaara hasste es die Hände seines Vaters zu spüren, aber ließ es zu. Verletzender waren im Moment seine Worte, darum war Gaara bedacht darauf, eine Wand um sich aufzubauen, die alles was folgen würde, abprallen ließ.

Sein Körper sah nicht mehr so aus wie sei Vater ihn kante, wie konnte der das auch erwarten?

Er war nicht mehr so blass und dank Ino waren viele Narben verheilt. Er wirkt einfach gesünder, aber aus einem mystischen Grund, sorgte genau das dafür, dass Eichi wütend wurde.

Egal was Ino getan hatte, alle Wunden waren noch nicht verheilt, dazu fehlte es dem Mädchen wohl an Übung und aus dem Grund tat es Gaara auch weh, als sein Vater seinen Oberkörper grob und sehr genau abtastete und sich über die Veränderung ausließ. Die Reaktionen, die seine Methoden auf Gaaras Körper zurücklassen sollten, waren für ihn hinüber, was seine Stimmung noch mieser Stimmte. Dementsprechend Kühl wurde seine Ausstrahlung. Das einzige, was nicht ganz so neu war, war die blauen Flecke von Eichis Tritten.

Eichi Blick begegnete Gaaras.

„Ich fragte, wie du das gemacht hast!“, drohte er sofort. „Akemi ist erst seit ein paar Wochen bei dir! So schnell kann das nicht verheilen!“

Er drückte Gaara auf die Liege runter, was sich als schwierig herausstellte, da dieser bestimmt nicht kooperierte, aber wenn es sein musste, wandte der Arzt auch Gewalt an.

„War das diese kleine Schlampe?“

Gaara konzertierte sich auf die Decke über ihm und klammerte sich in die Liegefläche der Liege. Er schüttelte den Kopf.

„Das war nicht Mama.“ Sein Atem ging schneller und er versteifte sich, als sein Vater jede Narbe genau abfuhr.

„Ino war das... mit ihren Heilfähigkeiten. Ich konnte meinen Körper kaum noch bewegen... darum.“

Er suchte den Blick seines Vaters um so sein Gewissen vielleicht zu erreichen und für später vorzubeugen, doch er kam nicht an ihn ran. Er wollte ihn nicht bitten ihn gehen zu lasse, dass konnte er nicht, dazu war er zu feige und es beschämte ihn.

„Heilfähigkeiten.. so so...klingt interessant.“ Gedankenverloren bohrte er plötzlich seine Nägel in eine der tieferen Narben die übrig geblieben waren und riß seinen Finger daran herunter. Die Wunde riß durch den Ruck wieder auf, da Eichi einige Kraft angewandt hatte, selbst wenn die Narbe schon älter war. Es blutete zwar nicht stark, aber es brannte wie Feuer.

Gaara zuckte zusammen und keuchte erschrocken auf, als dieser das tat und bäumte sich sofort auf, in das Gesicht seines Vaters starrend.

„Wie war das, von wegen du tust nichts!?“, schoß es aus Gaara hervor. Er wirkte verängstigt und wich an die Wand neben sich.

Ausdruckslos musterte sein Vater ihn, dann ging er hinüber zu der Ablage, auf dem ein paar seiner kleinen Geräte standen.

„Das hatte ich auch nicht vorgehabt, aber ich ändere meine Pläne. Ich brauche neue Blutproben, für das Labor und das wird heute der unangenehmste Teil. Leider lässt sich ja die Nadel der Spritzte nicht einfach in deinen Arm drücken.“ Gaara wusste was das bedeutete und musterte den Rücken seines Vaters der sich ein paar Sachen zusammen suchte. Gaaras Blick huschte zur Tür, aber Eichi fuhr fort. „Und wenn ich du wäre, würde ich nicht mal an Flucht denken. Ein Knopfdruck von mir.. und siehe da, nichts mehr mit Ino oder Mami. Es wird nicht so schmerzhaft denke ich.. und sollte eine größere Wunde entstehen, was soll‘s. Du lässt sie mir so wie du hier sitzt bestimmt nicht nähen.“ Gaara sah es nicht, aber sein Vater grinste. Er hatte aber auch Recht. Niemals würde Gaara ihn an sich ranlassen, ohne dass er festgeschnallt auf einem Untersuchungstisch lag!

Eichi kam wieder zu ihm, zog einen Stuhl hervor und setzte sich vor Gaara.

„Setzt dich wieder hin.“, herrschte er lauter und Gaara gehorchte langsam. „Und jetzt gib mir den linken Arm und sei zu frieden. In dem spürst du doch eh nichts mehr.“

So dachte Eichi zumindest. Aber Gaara glaubte, es wäre unklug zu erwähnen, dass Ino selbst das geschafft hatte zu heilen. Dank ihr kam das Gefühl zurück, doch damit war es ab jetzt wohl auch vorbei.

Sein Vater griff sofort nach Gaaras Arm, aber dieser sträubte sich und ließ seinen Vater nicht gewähren. Er zog ihn automatisch an seinen Körper zurück und kurz herrschte ein stummes Kräftemessen zwischen Vater und Sohn. Der Arzt versuchte eine ganze Zeit sein angestrengtes, glattes Gesicht seriös zu behalten, doch je mehr Gaara sich wehrte, desto gröber wurde Eichi. Letztendlich gewann er auch, nachdem er Gaara erst düster anstarrte, ihn dann losließ und ihm wieder Eine knallte, dass Gaara zur Seite umkippte und wieder aufkeuchte.

„Hör auf damit du kleines Mistvieh!“, schrie er dann laut. „Ich hab noch viel zutun und du hast wohl vergessen, wen ich in der Leitung habe! Also gib mir deinen verdammten Arm oder ich lasse deine Freundin zu Matsch verarbeiten, kapiert! Und dann befasse ich mich mit deiner Mutter und du darfst zusehen! Anschließend mache ich dich fertig, klar!! Also halt endlich still!“

Der Junge vor ihm schluckte eingeschüchtert, dann erschlaffte sein Widerstand.

„Schon ok....“, brachte er hervor, um seinen Vater zu besänftigen. Seine Wange schmerzte etwas, aber er ignorierte es. Insgeheim war Gaara dabei sich selber zu verfluchten, als er zusehen musste, wie sein Vater anfing seinen Arm mit einer Art stumpfen Messer zu bearbeiten, das er solange in seine Haut drückte, bis diese nachgeben musste und auseinander riss. Der Dämon in seinem Inneren rührte sich nicht groß, bei diesem Schmerz. Sein Sand loderte nur einmal kurz auf, erstarb dann wieder zu Staub.

So viel zur Kontrolle...

Während sein Vater seinen Arm bearbeitete, biss Gaara die Zähne zusammen und spannte sich an. Er versuchte nicht drauf zu achten, dass es sich so anfühlt, als würde sein Vater nacheinander hunderte von Splittern in seine Haut bohren, um ihn so zu verletzten, aber es klappte nicht wirklich. Vorsichtig war der Mann vor ihm auch nicht.

Gaara zuckte zusammen, als die Wunde endlich brauchbar geworden war und er zischte.

Sein Vater ignorierte es völlig. Da er keine Spritze gebrauche konnte, zog er eine Piepte hervor, die er an die Stelle ansetzte und so Gaaras Blut abzapfte.

Selbst das dauerte ein paar Minuten und es war kein gutes Gefühl für den „Patienten“.
 

Die nun mit rötlicher Flüssigkeit gefüllte Piepte landete auf der Ablage in einem kleinen Behälter und Eichi desinfizierte die Wunde knapp, kümmerte sich aber nicht groß darum, dass sich Gaaras Arm wieder tauber anfühlte, als vorher.

Der Junge drückte seinen Arm wieder an sich und glotzte finster auf den Boden. Wenn er sich verkriechen könnte, würde er es tun, denn es war wirklich nur der Anfang, was sie hier trieben. Wenn es Gaara zu viel würde, wusste er, dass er wieder extreme Atem Probleme bekommen würde, aber im Moment war alles noch im tief orangen Bereich.

So schlimm war es auch nicht gewesen, rede Gaara sich ein, aber trotzdem war ihm schlecht. Sein Vater kritzelte unterdessen ein paar Notizen auf ein Blatt, dann drehte er sich zu Gaara, seine Augen hafteten aber auf einem Blatt Papier.

„Das dürfte bis morgen alles ausgewertet sein.. sehr gut..“, nuschelte er nachdenklich, war aber voll in seinem Element.

„War‘s das...?“, fragte Gaara, machte sich da aber keine Hoffnung.

„Natürlich nicht, das war nur die Blutprobe. Brav hast du dich angestellt.. na ja fast. Jetzt nehme ich deinen Körper genauer unter die Lupe, ein Jahr ist viel Zeit, ich will wissen, wie du dich verändert hast. Zieh dich ganz aus und wage es nicht, wieder einen Aufstand zu machen!“
 

Aber da hatte er falsch gewettet, denn Gaara machte keinen Aufstand, sondern beschwor einen Nahkampf herauf, ebenfalls zwischen Vater und Sohn.

Selbst vor Ino hatte Gaara noch Probleme sich ganz unbekleidet zu zeigen und vor seinem Vater erst recht und der trug auch die Schuld daran.

Nach einigem hin und her, an dessen Ende sich Gaara neben der Liege und dem Schrank verbarrikadiert hatte und seinen Vater wie eine Raubkatze anstierte, seufzte sein Vater drohend und holte sein Handy hervor. Er tippte eine Nummer ein und Gaara hörte das Wartesignal.

Er schluckte und lehnte sich im Stehen an die Wand, seinen Vater lauernd anspähend. Sein Herz raste jedoch, als er das Handy in der Hand seines Vaters sah.

„Du hast es ja nicht anders gewollt, also was hättest du gerne? Was soll ich mit deiner Ino machen lassen? Es sind rund 10 Männer in dem Haus, und da sind zwei ansehnliche Frauen... was sollen sie vor ihrem Tod mit ihnen anstellen? Oder aber... ach ja.. ist dein kleines Hündchen an dem du so hängst nicht auch dieser Bruchbude von Haus? Mal schauen was wir mit dem Köter tun? Alle Beine brechen?“

Gaaras Augen weiteten sich und er schluckte.

„Das wagst du Mistkerl nicht...“ Das Wartesignal stoppte und jemand meldete sich an der andere Leitung.

„Nein!“, rief Gaara sofort und sprang nach vorne, um an das Handy zu gelangen.

Ein Vater hielt das Gerät über seinen Kopf, da er noch immer groß genug war und sah grinsend auf Gaara runter.

„Ach was...da regt sich dein Wille wieder?“ Dann sprach er zu dem Hörer in seiner Hand. „Hier ist Soichiro. Es geht um unseren kleinen Freund hier. Sagen Sie.. bevor Sie es machen wie abgesprochen, befindet sich nicht auch ein Tier in dem Haus?! Ein weißer Hund dürfte es sein, ich denke, das Tier braucht eine besondere Behandlung...schnappen Sie sich das Tier und brechen Sie ihm seine verdammten Beine!“

Gaara hörte eine Bestätigung auf der anderen Leitung und ihm wurde heiß.

Egal wie albern es auch aussehen musste, er begann an seinem Vater hoch zu springen und nach dem Handy zu schnappen. Angst überwältigte ihn. Schlimm genug das sie Ino und Akemi hatten, aber nun auch noch seinen geliebten Hund! Das war einfach... brutal!

„Nein! Nein nicht! Lass sie in Ruhe, sie alle! Ich.. ich mach ja schon, aber mach das nicht! Bitte! Es tut mir Leid! Wirklich, ich mach was du sagst!“, bat Gaara verzweifelt und sah in das triumphierende Gesicht seines Vaters. Dieser schob Gaara dann beiseite und starrte ihn gehässig an, während er weiter mit dem Mann am anderen Ende der Leitung sprach.

„Ich bin‘s wieder... es hat sich schon erledigt. Warten Sie auf weitere Anweisungen.“

Angespannt starrte Gaara zu seinem Vater und als dieser das Handy zuklappte, atmete Gaara erleichtert, aber gedemütigt aus und sah zu Boden.

„Ich sag es dir.... noch ein mal und meine Geduld ist zu ende! Und jetzt komm her.“

Gaara wehrte sich nicht mehr, das war einmal zu viel gewesen. Offensichtlich musste er den Tag einfach überstehen, dann waren Ino und Akemi in Sicherheit.

„Also.. könnten wir weiter machen?“, herrschte Soichiro und an seinen gespannten Fäusten sah Gaara seine Ungeduld. Der Junge nickte zwar, doch er brauchte Zeit dafür.

Erinnerungen blieben eben fest im Kopf verankert, also brauchte Gaara Zeit zum durchatmen und um langsam dem Wunsch seines Vaters nachzugeben, so sehr es ihm auch missfiel.

Ganz offensichtlich war es dem aber zu langsam und er trat zu Gaara hin

„Wenn du nicht mal einen Zacken zulegst, werde ich Hand anlegen, kapiert!“, drohte er mit verengten Augen und Gaara, der an seiner Gürtelschnalle beschäftigt war, hob den Kopf und glotzte seinen Vater an. Er schwieg und verharrte in der Bewegung, da er diesen Satz in anderer Verbindung kannte und wusste auch die Bedeutung. Sein Körper begann zu beben und er änderte seine Haltung.

Eichi merkte das und verdrehte nur die Augen.

„Nein, mir ist jetzt nicht danach.“, war seine einzige Antwort dazu.

Nachdem Gaara sich dann gänzlich entkleidet hatte und sich noch schlechter und unwohler fühlte als vorher, schien sein Vater wieder besänftigt und machte mit der Untersuchung weiter.

Der abschätzende Blick seines Vaters war einfach zu niederschmetternd und brachte Gaara tatsächlich auch in abscheuliche Verlegenheit. Aus dem Grund beschränkte sich der Junge in seiner jämmerlichen Lage auf kleine Kommentare und wurde zahm. Die Drohung seinem Hund etwas zutun und Ino und seine Mutter dann zu töten war zu furchteinflößend. Dafür empfand er zu viel für die beiden und er musste das alles nur über sich ergehen lassen, mehr passierte ja nicht.

Eichi schnappte sich dann plötzlich Gaaras Kopf und zog diesen zu sich.

„Mach die Augen auf und sieh mich an.“, befahl er und Gaara spurte.
 

Was folgte waren Tests, die Gaara eigentlich in- und auswendig kannte doch sie waren ihm noch immer unangenehm. Er hasste es einfach nur von diesem Man berührt zu werden, zu viel war in den letzten Jahren geschehen.

Sein Vater untersuchte seinen Körper zunächst nur, wie bei einem normalen Arztbesuch. Er untersuchte seine Augen und war entrüstet darüber, dass er tatsächlich von den „Drogen“ runter war, die an ihm getestet wurden.

Er checkte sein Herz und seine Lunge, konnte damit aber nicht viel anfangen, da auch Gaaras Puls zu schnell schlug. Er war einfach zu aufgeregt und fühlte sich sichtlich schlecht und unwohl. Grade zustehen schmerzte in seiner Magengegend und ihm war schwindlig.

Am schrecklichsten war es für Gaara, als sein Vater bei seinem Rundum- Check unterhalb der Gürtellinie weiter machen wollte und verwandelte sich in eine schweigende Steinstaue, sie auf nichts mehr reagierte und dessen Herz einem Preßlufthammer glich, der außer Kontrolle geraten war.

„Übrigens.. ich hab gehört, du hast dein erstes Mal an die kleine blonde Schlampe verschwendet? Wie süß.“, meinte sein Vater währenddessen sarkastisch, aber Gaara konnte darauf nicht reagieren.

„Und scheinbar bist du meinem Vorbild nachgeeifert, Jungchen? Ich sollte stolz sein und mich geehrt fühlen, das zeigt deinen wahren Charakter, Monster.“

Das allerdings war ein Stich ins Herz für Gaara und er rutschte von seinem Vater weg.

Aber Gaara hatte Glück. Abgesehen von den gemeinsten Kommentaren und Beleidigungen, die man von seinem Vater bekommen konnte, geschah ihm nichts mehr, Eichi hatte Wort gehalten. Keine Schläge, keine Verletzungen. Gaara hatte jedoch sehr wohl gemerkt, dass Eichi während der Untersuchung immer mehr in Rage geriet und der Wunsch in seinen Augen aufblitzte, den Jungen sofort in den Operationssaal zu zerren. Aber er beherrschte sich... so grade noch, dass Gaara ganz gut davon kam.

Tatsächlich dauerte die Untersuchung den ganzen Nachmittag, denn nachdem Eichis Privat- Check fertig war, folgten nur weitere kleine Überprüfungen, was seinen körperlichen Zustand anging, die ziemlich harmlos waren, dennoch Gaaras ganze Konzentration erforderten. Außerdem tat sein Magen noch immer weh, dasein Vater einige Kraft in seinen Angriff gesteckt hatte. Der blaue Fleck knapp oberhalb seines Tatoos war zu einem Bluterguß angewachsen, der eine violette Färbung einnahm und die Größe einer Untertasse entwickelte.

Er rang mit dem Wunsch seinen Vater anzugreifen, sich aus dem Staub zu machen und mit der Sorge um Ino und Akemi, von denen er nicht mal wusste, wie es ihnen ging.

Sein Vater fing jeden besorgten und ängstlichen Blick seines Sohnes auf das Handy in Eichis Tasche mit einem gehässigen Grinsen auf. Ihm gefiel es, sein Spielzeug wieder zu haben und nutzte das einfach aus wo er konnte.
 

Eine Pause bekam der Junge erst spät am Tag, gegen 19 Uhr, denn ein paar von Eichi Kollegen gesellten sich zu den Untersuchungen hinzu und dadurch erreichte Gaara die Grenze seiner Selbstbeherrschung. Nicht das er nervös genug war und sich schlicht weg gedemütigt fühlte, als er diese anderen Ärzte wieder erkannte. Er hatte mit denen schon früher Bekanntschaft schließen müssen, als sein Vater ihn einmal unbeaufsichtigt hier gelassen hatte. Durch ihren ärztlichen Eifer und Übermut hatten sie es maßlos übertrieben und ihn ins Krankenhaus gebracht. In eines, was nichts mit dem Labor zutun hatte, so wie es hier gang und gebe war. Alles was sich hier unten abspielte, alles was mit Gaara zutun hatte, blieb innerhalb dieser Mauern.

Als diese ihn nun widerlich angrinsten, hatte der Junge einen Aussetzer Vor Nervosität und der Angst, dass man ihm weiß Gott was antun würde, klappte er zusammen und musste sich übergeben.

Es war ein Glück für ihn, denn dadurch hatte er eine Pause, in der er sich in eine Ecke zurückziehen konnte und ich einfach selber hassen konnte. Er war schwach und ein Feigling! Es war nichts passiert.. noch nicht und er reagierte so. Womöglich hatte er seinen Vater wütend gemacht, weil er ihn lächerlich gemacht hatte, aber jetzt durfte er wenigstens irgendwo sitzen, ohne das ihn jemand anstarrte wie ein interessantes Tier und sämtliche unwichtige Werte untersuchte, auf die wirklich nur ein Arzt kommen konnte.

Wie sehr wünschte er sich, dass er sich an Inos Schulter lehnen konnte, wie damals in dem Schrank, während er trostlos an dem Verschluß der Wasserflasche rumknabberte, die ihm einer der Ärzte gegeben hatte.

Er vermisste sie und hatte Angst um sie. Es war erst wenige Wochen her, da man sie hier unten gequält hatte. Ob Akemi sie beschützten konnte? Und wenn Akemi Ino beschützte, wer beschützte dann seine Mutter?

Die beiden waren doch noch schwächer als er.

„Geht’s endlich wieder?“, murrte eine desinteressierte Stimme gereizt über ihm und Gaara hob den Blick.

„Wie lange willst du hier noch sitzen und meine Zeit verschwenden! Wenn unser Zeitplan wegen dir weiter so hinterher hingt, dann werde ich nicht mehr so nachsichtig sein!“

Gaara hörte seinem Vater nur halb zu.

Nachsichtig? Wo war er nachsichtig? Wer war den derjenige, der von etlichen Menschen begafft wurde und wie eine seltene Tierart hier behandelt wurde. Wer musste seinen widerlich entstellten Körper irgendwelchen Leuten zeigen, die er nicht kannte? Wer wurde erpreßt? Wer war der Gefangene? Wer litt diesmal unter den Stimmungen seines Vaters? Das alles schlug gewaltig auf Gaaras vorgeschädigte, labile Psyche.

Das einzige, womit sein Vater nachsichtig gewesen war, waren die Strafen oder die Schmerzen, die man ihm sonst zufügte.

Da Gaara nicht reagierte, stieß er noch eine unheilvolle Warnung aus und ging dann wieder hinüber zu seinen Kollegen, mit denen er sich gedämpft beriet.

Nach kurzer Zeit kam sein Vater aber wieder zu ihm hinüber und die anderen entfernten sich.

„Planänderung. Wir machen heute Schluß und werden versuchen unseren Zeitplan einzuhalten, in dem wir morgen mit unseren heutigen Ergebnissen arbeiten, ganz im Unklaren lassen wir dich auch nicht.“

Gaara überhörte den Zynismus und hörte nur das Wort >Schluß< und zwar für heute. Das erleichterte ihn.

Er wusste ja nicht, wie spät es war, trotzdem war für ihn eine viel zu lange Zeit vergangen...eine langsame Zeit die nicht vergehen wollte.

Gaara spürte eine Hand, die ihn unwirsch auf die Beine zog und aus dem Raum schleifte, zurück in Eichis Büro, dass sie vor einigen Stunden verlassen hatten.

Die Gänge waren dunkler geworden und Gaara sah niemanden und hörte kaum noch was. Es musste spät sein, dachte er bei sich und schloß die Augen. Gaaras Gedanken hingen noch immer daran, was er und Ino vorgehabt hatten heute abend.

„Mir ist schlecht...“, hauchte er leise, aber sein Vater zuckte mit den Schultern.

„Na und? Das ist jetzt auch egal, jetzt brauchen wir dich erst mal nicht.“

Zurück in dem Büro entfachte Eichis das Licht und Gaara erstarrte schon wieder. Seine Hände klammerten sich in die Flasche und das Plastik gab ein knackendes Geräusch von sich.

Dort, wo er heute Vormittag sich in der Ecke verschanzt hatte und wo die Liege gestanden hatte, stand nun etwas anderes.

In der Ecke stand nun ein Gerät, das Gaara seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatte. Er verengte die Augen und drückte sich an die Tür hinter sich.

Während ihrer Abwesenheit, hatte man offensichtlich Gaaras „Unterkunft“ in das Büro seines Vaters verfrachtet, denn dort vor dem Jungen stand der Käfig, den man damals angefertigt hatte, als sich Gaara im Labor das erste Mal in seine andere Form gewandelt hatte.

„Das... ist nicht nötig!“, knurrte Gaara diesmal erbost und hielt seinem Blick auf dem kleinen Gefängnis vor sich. „Du hast gesagt, ich darf hier bleiben!“

„Tja, dann hab ich meine Meinung wohl geändert, oder? Hör auf alles zu hinterfragen!“

„Aber du...!“

„Halt deine Klappe! Denkst du ernsthaft ich lasse dich hier frei in meinem Büro schalten und walten? So ein Unsinn, du haust mir nicht mehr ab, dafür sorge ich schon. Zudem habe ich mein Wort gehalten. Du darfst in meinem Büro bleiben! Zudem hast du dich heute angestellt wie ein kleines Kind!“ Der Arzt lachte und ordnete unbekümmert ein paar Akten und schaltete seinen Computer aus.

„Ich gehe da nicht rein!“, drohte Gaara, das würde er nicht tun! Alles andere ok, aber er hasste kleine enge Räume, ob sie nun vergittert waren oder nicht!

An diesem 1.10m x 1.10m großem Käfig hingen schlimme Erinnerungen.

Eichi hob seine Augenbrauen und verzog fragend das Gesicht.

„Ach...du magst diskutieren, ja? Du möchtest mir meinen Abend verderben, den ich mir sehr wohl verdient hab und auf den ich mich freue? Wirklich? Von mir aus, dann diskutieren wir.“ Drohend ging er auf Gaara zu, doch dieser wich einen Schritt zurück und hob beschwichtigend die Arme.

„Moment...! Ich ...das Ding ist viel zu klein für mich! Ich gehe bestimmt nicht weg.. alleine wegen Mama und Ino! Das ist nicht notwendig! Und da sind Kameras.. man würde es sehen, wenn ich wegginge!!“

Eichi stoppte vor Gaara und sein finsteres Gesicht wirkte im Schatten nur noch ungehaltener und unheimlicher.

Er gab keine Antwort, sondern starrte Gaara an. Seine Brillen Gläser, die im dumpfen Licht etwas schimmerten verliehen ihm eine angsteinjagende Ausstrahlung. Allein seine Größe war beeindruckend und die Kraft die in seinem Körper verborgen lag genauso.

Gaara zog den Kopf ein und schluckte.

Eichi hob die Hand und vergriff sich in Gaaras Haaren.

Der Junge zischte und kniff die Augen zusammen, als er jedoch merkte, dass sein Vater ihn zu dem Gefängnis in der Ecke schleifen wollte, stemmte er die Füße in den Boden und griff nach Eichis Hand, in die er unverhalten rein biss, noch aus alter Gewohnheit. Das war das Schnellste, um sich aus seinem Griff zu befreien. Sofort flüchtete sich der Junge hinter den Schreibtisch und verschaffte sich Raum zwischen seinem Vater und sich, der leise und wütend auf gekeucht hatte und sich nun die Hand hielt.

Seine Ungeduld hatte den Tiefpunkt erreicht und er starrte vernichtend auf Gaara.

„Was fällt dir ein!“, donnerte er sofort laut.

„Du kannst mich mal! Ich geh nicht in dieses Ding!“, fauchte Gaara und ballte die Fäuste.

Eichis Augen funkelten zu Gaara, dann grinste er.

„Ach ja?“, knurrte er gefährlich und Gaara lief ein schauer den Rücken hinunter. In der Hand hatte Eichi ihn noch immer, doch stand dessen griff dieser nach der Stehlampe des Zimmers und donnerte sie Gaara an die Schläfe, schneller als dieser hätte reagieren können.

Gaara taumelte und spürte einen pochenden Schmerz an seinem Kopf. Er stolperte und landete am Boden, mit einem hämmernden Schädel. Benommen starrte er vor sich und schluckte. Er war hart auf der Seite aufgekommen.

Irgendwo her hatte Gaara ja seine Angewohnheit, mit dem Zimmermobiliar zu schmeißen ja kommen müssen...

Er schluckte und versuchte wieder zu sich zukommen, aber nun drehte sich alles bei ihm. Einen Moment darauf, wurde er herum gerissen, dass er auf dem Rücken lag und stierte unstet hinauf zu seinem Vater, der ihm erneut ins Gesicht schlug.

„Wage es ja nicht gegen mich anzugehen, du Missgeburt!“

Sofort kauerte Gaara sich zusammen, da er mit noch mehr rechnete, doch statt dessen, wurde er nur wieder hoch auf die Beine gezerrt und zwar zu schnell, als für seinen angeschlagenen Kopf gut war. Er würgte kurz und musste sich am Tisch festhalten.

Sofort darauf wurde ihm der Arm auf den Rücken verdreht und er wurde vornüber auf den Schreibtisch gedrückt, als wäre er ein schwer bewaffneter Verbrecher.

„Du wagst es mich zu beißen?! Du mich? Huh!? Mich anzugreifen ja?“ Der Druck auf seinem Kopf wurde stärker und Gaara rang nach Atem. Er spannte sich an und startete einen Versuch sich aus diesem starken Griff zu befreien, aber es drehte ihn zu sehr.

„Na! Lässt du das wohl bleiben!? Was forderst du heraus.... willst du was anderes als meine Finger in deinem Mund haben huh? Ich denke wohl weniger!“, zischte sein Vater ihm ins Ohr und Gaara spürte zu seinem Schrecken, dass Eichi seinen Unterleib gegen Gaaras drückte. Alleine die Worte waren Drohung genug und Gaara erschlaffte. Das war schon zu oft passiert, als das Gaara das an seinem ersten Tag hier überstehen konnte. Er kniff die Augen zusammen und schüttelte kurz den Kopf.

„Nein.... ich will doch nur nicht darein...“, flüsterte er und schloß die Augen. Die Demütigung ging in Schande über und er hielt die Tränen in seinen Augen zurück.

„Pech gehabt. Es interessiert niemand auf dieser ganzen Welt was du willst! Du bist nichts als ein Versuchsobjekt, du bist nicht mal ein richtiger Mensch. Du bist nur ein Monster. Unserer Laborratte! Denkst du so was wie du hat ein Recht auf Forderungen und Wünsche?! Akemi ist nicht deine Mami, die dich umsorgt, das war sie nie und ich bin nicht dein Vater, du Missgeburt, du hast nie in unsere Familie gehört! Und Ino hat auch ihr eigenes Leben gehabt.. bis du es zerstört hast. Was denkst du huh? Dein Mutter hat dich verstoßen, nachdem sie dich aus ihrem Körper gedrückt hatte und dein eigener Vater hat dich in den Müll geschmissen.“

Gaara starrte auf den Tisch und seine Muskeln erschlafften ganz. Es tat weh das zuhören, er wollte das nicht hören.

Du bist mein Vater...“, flüsterte Gaara dann zu sich selber und sprach das <leider> nur in Gedanken aus.

Da Gaara keinen Widerstand mehr leistete, ließ Eichi von ihm ab und Gaara sackte zurück, bis er wieder auf dem Boden kauerte. So viel Verachtung wie er hatte sonst niemand ihm gegenüber gezeigt. Nur bei seiner Stimme hörte sich das genau wie die Wahrheit an. In diesem Moment wünschte er sich nichts mehr, als das er sich in seinem Sand verstecken könnte.

„Nenn mich nie wieder so! Und jetzt geh da rein, bevor ich mich endgültig vergesse und den beiden Weibern den Gar ausmache!“, zischte sein Vater nur noch und der Junge hörte das widerliche Geräusch der Käfigtür.

Gaara schluckte schwer und gab keine Antort, mühsam richtete er sich auf und gab schließlich nach. Er hatte keine andere Wahl.
 

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Ino musste zusehen, wie Eichi Soichiro Gaara hinaus in den Flur scheuchte und das Haus verließ.

Ihr Körper bebte, vor allem nachdem sie Gaaras letzte Worte gehört hatte.

Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf.

„NEIN!“, rief sie und versuchte sich aus dem Griff des Anbus zu befreien, der sie festhielt. „Gaara! Wieso sagst du so was?! Wieso sagst du nicht einmal was du wirklich denkst oder fühlst! Warte! Du darfst das nicht runter schlucken! Bitte!“

Der Anbu allerdings hielt Ino nicht mehr fest, sondern packte ihren Arm und zerrt sie ins Wohnzimmer, wo man sie grob auf das Sofa beförderte, genau wie Akemi.

„Gebt Ruhe und rührt euch nicht, dann passiert nichts!“, drohte ein vermummter Mann.

Ino schluckte und ihr Blick huschte zur Terrassentür.

Sie konnte nur knapp erkennen, wie ein dunkler Wagen aus der Einfahrt fuhr und sich vom Haus entfernte.

Ihr Magen drehte sich um und ihr Körper begann zu zittern.

Gaara! das durfte nicht sein! Das durfte einfach nicht passieren. Sie hatte ihr Versprochen schon wieder gebrochen.

Rasch starrte sie zu Akemi neben sich, die bleich und fertig neben ihr hockte und die Fäuste vor ihre Augen drückte. Auch ihr Körper zitterte, aber sie gab keinen Mucks von sich.

Im Haus, so sah Ino zumindest, waren 4 Anbu, wieviel ums Haus verteilt waren wusste sie nicht, sie wusste nur eins: Sie durfte nicht zu lange zögern.

Grade eben hatten sie noch alle ruhig am Tisch gesessen und gefrühstückt und nun wurde ihr Gaara davon gefahren, zurück in die Gefangenschaft, die er so fürchtete.

„Wir müssen ihm nach!“, zischte Ino mit zusammen gepressten Zähnen hervor und beugte sich zu Akemi. Die Anbu sicherten das Haus und ließen ihnen keine Fluchmöglichkeit. Sie saßen wirklich in der falle.

Genau das wusste Akemi und sie hob den Kopf.

Betroffen und mit einem schrecklichen Gesichtsausdruck sah sie zu Ino.

Sie wirkte unglaublich traurig und auch frustriert.

„Ich weiß Ino-chan... ich weiß! Aber wir sind überwacht.... und diese Bastarde werden sich nicht zurückhalten, wenn wir versuchen was zu unternehmen. Ich hab versagt!“ Sie sah wieder zu Boden. „Ich konnte Eichi-san nicht überzeugen... mein Eichi-san und dieser Man sind nicht der gleiche, dass kann nicht sein! Ich hatte... so Angst vor ihm, ich versteh nicht wieso es soweit kommen muss!“

Die blonde Frau fuhr sich über die Augen und sah zu Ino.

„Bist du ok....Ino? Wir müssen auf uns aufpassen, sonst passiert noch schlimmeres und Gaara-kun ist für uns verloren... Gaara-kun...“

Es waren nicht die aufbauensten Worte, aber Ino wusste, dass Akemi Recht hatte. Sie schluckte.

„Aber du weißt doch was sie mit ihm machen werden! Wir können doch nicht nur hier rumsitzen! Er tut das für uns...! Bitte Akemi....wir müssen ihm doch helfen! Kannst du... nicht mit ihm verhandeln? Ich hab Angst um Gaara.. er hält das nicht noch mal aus!“, zischte Ino gedämpft weiter und merkte, das sie vor Ungeduld und Hysterie nicht in der Lage war, ihre Arme groß zu bewegen, oder sich sonst zu irgend was aufrappeln zu können.

Ihre Gedanken waren nur darauf fixiert, dass Gaara wieder gefangen war und sie hilflos hier saß.

Tränen traten in ihre Augen und sie begann lautlos zu weinen.

Sie hatte es versprochen.. sie hatte es so oft versprochen! Und alles was sie getan hatte war zittern, als sie diesen Mann gesehen hatte.

Er würde mit Gaara dasselbe tun wie mit ihr, noch Schlimmeres, vielleicht würde sie ihn nie wieder sehen.

„Ich.. ich bin die Tochter des Hokage? Kann ich da nicht irgendwas sagen! Ich muss doch irgendwas tun können!“, schluchzte sie in ihre Hände und lehnte sich ohne es zu merken an die Frau neben sich.

Akemi beobachtete Ino mitfühlend und legte beruhigend einen Arm um Inos Schulter.

Sie verstand wie Ino sich fühlte, denn es ging ihr nicht anders. Gaara war ihr Sohn und Eichi ihr Mann... und wenn sie Gaara nicht beschützten konnte, hatte sie in ihrer Rolle als Mutter versagt. Am meisten tat ihr die Vorstellung daran weh, was der Vater seinem eigenen Kind antun konnte.

Sie versuchte darum sich von ihren eignen Problemen abzulenken und Ino zu beruhigen, die aufgelöst neben ihr saß und schluchzte.

Die Anbu um sie herum blieben ausdruckslos wie sie waren hinter ihren Masken versteckt und wartete scheinbar nur darauf, ihnen etwas anzutun.

„Wir müssen ruhig bleiben... ja ich weiß, was geschehen wird. Und ich weiß auch wer du bist.... aber ich fürchte selbst wenn sie auf dich hören würden, als Tochter des Hokage könntest du nichts ausrichten. Diese Anbus hören nur auf Eichi-san, immerhin.....alle medizinische Entwicklung der letzten Jahre beruhen nur auf den Test die man mit Gaara gemacht hat...“, erklärte Akemi weiter gedämpft und streichelte Inos Rücken.

Das Mädchen schluchzte weiter und hörte nur halb zu.

„Alle Erkenntnisse und die Tatsache, dass Konoha zu so einer Großmacht ansteigen konnte, unter Inoichis Führung liegt daran, dass die Medi -Nin und ihre Soldaten verbessert wurden. Alles durch die Erkenntnisse bei Gaaras Experimenten. Darum stehen viele auf Eichi-sans Seite.... sie wollen, dass das so bleibt. Sie wollen mehr....“

„Aber das ist so ungerecht....er kann doch nichts dafür...er kann sich doch nicht mal mehr wehren und ich kann nichts tun. Wieso nicht? Wieso bin ich so nutzlos, wieso kann ich nicht mal dem Mann den ich liebe helfen? Er wird ein Wrack...er hat so Angst davor eingesperrt zu sein....er ist so ein Dummkopf! Er wird so wie früher.. ich will nicht den anderen Gaara wieder haben, der macht mir Angst.“, weinte Ino weiter und starrte aus dem Fenster hinaus, in der Hoffnung, Gaara würde den Kiesweg hoch gerannt kommen mit der Nachricht, er habe Eichi überwältigt. Aber Ino kannte Gaara inzwischen, allein durch die Sache damals mit Akemi hatte sie viel gelernt. Solange zu große Gefahr bestand, würde er alles was nötig tun, selbst wenn er sich dafür alles gefallen lassen müsste.
 

Es verging eine ganze Zeit und in dem Haus war es still und die Luft drückend.

Keiner der Anbu redete mit Ino oder Akemi, es war fast, als stierte sie sie ununterbrochen an, versteckt hinter ihren Masken und Mänteln. Man tat ihnen nichts, aber sie durften das Wohnzimmer nicht verlassen.

Es wurde ein schrecklicher Nachmittag, der den beiden Frauen wie Jahre vorkam, beide auf ihre Art besorgt.

Was machte man mit Gaara, wie weit würde Eichi gehen und was würde mit ihnen passieren? Die beiden waren nicht in der Laune zu reden und das lange Schweigen wurde daher erst gegen Abend gebrochen.

Plötzlich kam ein Anruf ein und Ino und Akemi hoben den Kopf.

Sie hörten eine andere Stimme am Telefon und hielten den Atem an.

„Ja, wer ist da? Einheit 4 hier.....Dr. Soichiro?“

Ino riss die Augen auf und erhob sich aus ihrer gekauerten Position und starrte den Anbu im Flur an, der telefonierte.

Soichiro war an der anderen Leitung.

Nur Akemi hielt Ino auf, sich auf den Man zu stürzen und in das Telefon zu brüllen, wo Gaara wäre. Es war unklug sich mit Anbus anzulegen, darum zog Akemi sie wieder auf das Sofa, glotzte aber selber versteift auf den großen Mann im Flur.

Der hob den Kopf und sah in die Richtung der beiden Frauen.

Inos Herz überschlug sich, als dieser das tat und sie drückte sich ins Sofa zurück.

„...Ein Hund?“, hörte sie den Mann nur murmeln und er suchte as Haus ab.

Ino legte den Kopf schief. Hund? Meinten sie Moby? Der kleine Spitzt, der sich, nachdem er einem der Anbu ins Bein gebissen hatte, unter dem Sofa verkrochen hatte gab nur ab und an knurrende Geräusche von sich.

„Korrekt, hier befindet sich ein Hund. Ja... verstanden.“, kam dann nur noch und der Anbu ließ den Hörer in seiner Hand sinken und ging mit großen schritten auf das Sofa zu.

Akemi drückte Ino ins Sofa und rückte leicht vor sie, sie beschützend, der Blick war finster.

Am anderen Ende der Leitung hörte man aber ganz deutlich Stimmen und Ino schluckte. Sie wünschte sie wüsste wer dort sprach, aber es war zu raschelnd und zu ein Durcheinander, als das sie was verstehen konnte.

Dann herrschte kurz Stille und eine einzige Stimme ertönte wieder an der Leitung, auf die der Anbu aber reagierte.

„Ja?“, fragte er und horchte. Er nickte. „Verstanden, wir werden warten.“

Ohne weitere Worte wurde das Gespräch beendet und der Mann ging wieder auf seinen Posten.

Ino amtete auf und sackte in sich zusammen. Was das sollte verstand sie nicht, aber sie sah geknickt zu Akemi hinüber.

„Sie.. werden ihn nicht töten, oder?“

„Auf keinen Fall.. da brauchst du dich nicht sorgen, Eichi-san würde Gaara-kun nicht töten.“, flüsterte Akemi und rückte näher zu Ino, die Anbu immer halb im Blick.

Sie wirkte ziemlich nervös und angespannt und schaute Ino mit einem entschuldigenden Blick an.

„Und was ist mit... na ja was früher geschehen ist? Was er mit mir gemacht hat...werden sie ihn dafür bestrafen? Wenn dieser Eichi so dicht mit meinem Vater zusammen arbeitet?“ Der Gedanke grauste Ino, aber es schien offensichtlich die Wahrheit zu sein.

„Ino-chan...“, begann Akemi besänftigend und drückte mütterlich ihre Hand. „Eichi-san interessiert sich nicht dafür, was Gaara-kun dir angetan hat... und dein Vater, Inoichi, scheinbar auch nicht. Sie werden ihn dafür nicht bestrafen, sie wollen nur ihre scheußliche Arbeit weiter machen und meinen Jungen quälen.“ Akemis Blick begegnete Inos. „Wieso fragst du? Willst du, dass sie ihn dafür bestrafen, was er getan hat?“

Ino blinzelte und schwieg einen Moment. Sie gab Akemi letztendlich keine Antwort und diese beließ es dabei.

„Ich bin enttäuscht...wie kann der Hokage so was nur zulassen.. ich verstehe Inoichi nicht...“, flüsterte Akemi und sah zu Boden.

Ino machte sich kleiner und sah nervös aus dem Fenster. Es gab nichts, nicht mal ein Zeichen, aber sie musste einfach abwarten, sie konnte wohl nichts anderes tun.

„Papa ist ein Mistkerl, er interessiert sich nur für seinen Posten und für Kimi und den Kazekage.... mehr will er nicht.“, flüsterte sie noch in ihrem Groll. Es hatte nicht viel mit der Situation zutun, aber as lange Schweigen hielt sie nicht mehr aus. Sie wischte sich über ihr nasses Gesicht und blinzelte.

Ihr Blick wanderte zur Tür. Sie musste doch was tun können.. irgendwas musste es geben!

„Akemi-san...bitte... kannst du Eichi-san nicht beeinflussen. .es ist viel verlangt nachdem was dir passiert ist, aber du bist doch seine Frau! Bitte, ich.... Gaara macht immer so viel falsch, so viele Fehler... und eigentlich ist er ein Arsch ...aber er ist alles was mir bleibt. Ich bin dabei wieder alles zu verlieren, davor hab ich angst! Hier hätte ich alles was ich mir wünsche... Gaara und dich.. du bist so eine tolle Frau...“

Akemi lächelte traurig, schüttelte aber den Kopf.

„Danke, aber so ist es nicht. Ich weiß du möchtest Gaara-kun helfen, ich will das auch, aber ich denke wir könnten nichts tun...wir sind zu schwach. Und in deinem aufgewühlten Zustand kannst du erst recht nichts tun.“ Akemis Faust ballte sich und sie drückte Inos Hand. „Immer muss ich tatenlos zusehen, wie meinen Kindern wehgetan wird!“

Erschöpft lehnte sich Ino an das Sofa und sah zu Akemi. Es lenkte sie ein bisschen von dem Gedanken daran ab, dass Gaara womöglich grade irgendwo gefoltert wurde und vielleicht um Hilfe bat....aber es war diese drückende Stille die weg musste.

„Wieso.. Kinder?“, fragte sie darum, auch wenn sie es sie nicht ganz interessierte. Sie mochte Akemi, doch für Geschichten hatte sie nicht wirklich einen Nerv, es ging ihr nur im die Stille.

Akemi zögerte, seufzte und erzählte dann, auch wenn es ihr ähnlich wie Ino ging. Ihre Stimme zitterte beim Sprechen, aber irgendwas musste sie hier tun, wenn sie schon nichts für Gaara tu konnten.

„Ich... hatte schon mal ein Kind... bevor ich Gaara-kun aufgenommen habe, doch auch ihm konnte ich nicht helfen, es war zu spät. Ich bin so eine schlechte Mutter gewesen... und wegen mir muss Gaara-kun nun so was durch leiden. Hätte ich ihn nicht zu mir genommen, dann wäre er vielleicht in andere Hände gelangt, in Hände, die ihn beschützten und nicht schlagen!“

„Dann hätte er mich aber nie zu sich holen können.“, antwortete Ino prompt. Es war fast wie eine Standart Antwort für sie. „Und.. was wurde aus deinem anderen Kind...was es zu spät? Meinst du.. es ist gestorben?“

Akemi schüttelte den Kopf.

„Nein....es lebt noch. Es wurde mir am Tag der Geburt noch entrissen und ich wurde auf die Straße geworfen. Hätte Eichi-san mich nicht gefunden, wäre ich verblutet.... so zog ich zu ihm nach Konoha. Es liegt von den Zieheltern ein gerichtlicher Beschluß vor, dass ich mich meinem Kind nicht mehr nähern darf...dabei tut mir das alles so leid. Wie steh ich bloß da...“, erklärte Akemi und streichelte Inos Haar um sich und sie weiter zu beruhigen.

Ino lauschte Akemi gerne und sie wurde auch ruhiger, aber die Angst im Inneren blieb.

„Ich wette, dein Kind hat längst herausbekommen, was passiert ist und sucht nach dir...“, gab Ino höflich dazu, wollte aber nicht mehr in dieser Wunde bohren, wenn es schien Akemi zu verletzten. Ino schluckte und schloß die Augen.

„Was tun wir...wenn wir Gaara nie wieder sehen? Oder wen der andere Gaara wieder kommt...der böse Gaara?“, flüsterte Ino und unterdrückte die Horrorvorstellung daran, wieder alleine vor dem nichts zu sitzen.

„Normalerweise hat Eichi-san ihn immer gehen lassen, sobald er fertig war.. aber es ist viel passiert, ich weiß nicht was er tun wird. Ich weiß nicht wie Gaara reagieren wird, was genau mit ihm gemacht wird. Er hat vorhin schon wieder gelächelt...für uns, damit wir keine Angst haben dieser kleine Dummkopf. Er muss Angst haben und sich Sorgen machen.... Wir können nur helfen, wenn er zurückkommt, wir müssen für ihn dasein...er muss sagen was passiert ist. Schluckt er es runter...das darf nicht passieren! Du musst ihm dann helfen.. ich bin seine Mutter...aber nun hat er dich.“ Akemi lächelte traurig und streichelte Inos Wange. „Er liebt dich...er will dich sicher bei sich haben.“

Aber Ino schüttelte den Kopf. Akemi hatte nicht Unrecht mit ihren Worten, sie wusste, dass man solche Dinge mit andere Teilen musste, als sie alleine zu durchstehen. Sie wussten nicht, was Gaara grade erlebte, ob es schlimm war oder nicht, aber Io ging davon aus, das Gaara Angst hatte, doch es gab noch etwas.

„Gaara... kann mich erst dann lieben, wenn er mit dem Versteckspiel aufhört.“, flüsterte Ino. „Er verstellt sich... ich kenne so viele Seiten von ihm, ich weiß nicht welche die Echte ist. Ich liebe ihn...alles an ihm, ganz sicher! Aber ich brauche den echten Gaara, um noch sicherer zu gehen. Schluckt er es runter, ist das schlecht für ihn. Bevor er das nicht ändert, bevor er es nicht rauslässt, kann er mich nicht lieben, denn dafür braucht er seine Gefühle und die unterdrückt er.“

Gaaras Mutter legte mitleidig den Kopf schief und nickte.

„Ich weiß was du meinst.... aber glaub mir, in seinem Inneren liebt er dich. Er würde sonst nie das alles auf sich nehmen, ich erkenne es daran, wie er mit dir umgeht.“ Akemi seufzte und auch sie schaute aus dem Fenster. Es war nun dunkel draußen, der Tag war fast vorbei und noch immer herrschte diese schlummernde Gefahr.

„Ich hoffe nur nicht...dass er explodiert und zu dem wird, was er in sich verbirgt.“, flüsterte Akemi ganz leise und mehr zu sich selber, aber Ino hörte es. Immer wieder sprachen sie alle davon. Von dem, was in Gaara ruhte, dieses Monster in ihm...Ino hatte es gesehen, aber erinnerte sich nicht daran.

„Früher oder später muss es raus...und wer weiß, was dann passiert.“, sagte sie gedankenverloren du starrte vor sich hin. „Akemi-san? Was ist das eigentlich? Das was in Gaara ruht...?“

Die junge Frau schüttelte nur den Kopf und seufzte auf.

„Das ist das Wesen, was all das aufnimmt, was Gaara runter schluckt. Und je mehr sich staut um so wütender wird es.... der Sand.“, erklärte sie gedämpft. „Er sollte Gaara-kun beschützten, Gaara-kun sollte ihn kontrollieren können, er und das Wesen in ihm sollten miteinander verschmelzen, doch scheinbar hat es ein Problem gegeben.. etwas muss geschehen sein. Etwas, was dafür sorgte, dass man ein Baby wie ein Stück Dreck in den Müll wirft... als wäre es nutzlos. Könnte Gaara-kun all das, hätte Eichi-san niemals Hand an ihn gelegt...“

Ino senkte den Blick und seufzte.

Sie starrte weiter unruhig aus dem Fenster und kämpfte mit den Tränen.

„Gaara.... komm zurück..“
 


 


 

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Anm.: Die nächsten paar Kapitel könnten unter Umständen Aduld werden. Ich ziehe in Erwägung immer zwei Varianten des Kapitels hochzuladen, obwohl in den gekürzten Versionen Infermationen fehlen werden, die das Handeln meiner Charas erklären... ich muss schauen wie ich das mache.

Kapitel 26 ~ Torture

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 27 ~ Coming Home

Kapitel 27 ~ Coming Home
 

Vorweg: Damit man sich alles besser vorstellen kann

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Die Anbu waren fort.

Plötzlich hatte ein Anruf sie davon gescheucht und Ino und Akemi waren wieder alleine.

Es war nun fast drei Tage her das Gaara fort war und draußen wurde es dunkel.

De Schnee hatte seine Schönheit verloren und in dem kleinen Haus am Ende das langen Kiesweges herrschte eine trübe Stimmung.

Seit die Anbu fort waren hatte Ino einige Versuche gestartet, das Haus zu verlassen um Gaara hinter her zu laufen, obwohl sie genau wusste, dass sie keine Chance hatte, etwas auszurichten.

Aber nicht nur Akemi hatte sie aufgehalten, denn auch wenn das Haus wieder in Ruhe gelassen wurde, so wussten die beiden Frauen, dass sie noch immer beschattet wurde.

Es war so ein... unbeschreibliches Gefühl, wie ein Kribbeln im Nacken, sie wurden noch immer überwacht, darum war ein „Fluchtversuch“ auch zu riskant, als das Akemi es zuließ.

Nun saß Ino am Küchentisch und schwieg.

Draußen war es dunkel und nur in der Küche und im Wohnzimmer waren die Lampen erleuchtet.

Ino saß still da und starrte auf eine Tasse Tee vor sich und schwieg.

Akemi war im Wohnzimmer und schaute auf den Fernseher, der ebenfalls still und ausgeschaltete dastand.

Die Spannung war fast greifbar und dennoch konnte keiner der beiden etwas dagegen unternehmen.

Es gab kein Zeichen, nichts, Nichts was ihnen sagte, wie es Gaara ging, ob er lebte und ob er jemals wieder zu ihnen zurückkommen würde.

Ino schluckte leise und vergrub ihr Gesicht in en Händen, da ihr so schrecklich viel durch den Kopf ging, so viele Gedanken, die nicht gut für sie waren.

Hatte Gaara das verdient? Nein... sie wollte ihn wieder hier bei sich habe. Die Vergangenheit zählte nicht mehr, sie war ausgeglichen, sie war vorbei und würde sich nie mehr wiederholen.

Gaara sollte zu ihr kommen... der einzige, der sie jemals wirklich beachtet hatte. Ja.. er war ihr Entführer und hatte sie aus ihrem normalen Leben gerissen, doch wie viele Monate war das her? Wie lange hatte Ino Zeit gehabt um sich zu entscheiden. Und Ino hatte sich entschieden, gegen jede Vernunft. An Gaaras Seite wollte sie sein und selbst wenn er ihr wehtat, er beachtete sie, begehrte sie, sie war ein Teil seines Lebens!

Außer ihm und Akemi hatte sie doch niemanden mehr.... Gaara. Er war so ein...ja tatsächlich ein sensibler ängstlicher Mensch, der mit aller Macht stark sein wollte und stark war er. Nein.. abgehärtet war wohl das bessere Wort.

Und sie? Sie war noch immer das kleine Mädchen, aber nun war sie in der Lage Entscheidungen zu treffen und sich etwas Neues aufzubauen, allerdings hatte diese Entscheidungen immer nur jemandem geschadet.

Sie hatte ihr Versprechen gebrochen... ihr versprechen Gaara zu beschützten, damit er nie mehr so sein musste wie am Anfang und es war kein uneigennütziges Versprechen gewesen. Wenn sie auf Gaara aufpasste, bleib er ihr Gaara, doch jetzt hatte sie Angst, das der böse Gaara zurückkam, der verzweifelte Gaara, der zu allem in der Lage war. Genaugenommen hatte Ino Angst vor Gaaras Rückkehr, auch wenn sie sie sehnlichst herbeiwünschte.

Laut schluchzte sie auf und legte den Kopf auf den Tisch. Akemi im Nachbarzimmer hörte das und schluckte. Sie senkte den Kopf und ihre Finger vergriffen sich in dem Fell des weisen Spitzt, der neben ihr saß du dann plötzlich auf lauschte.

Erschrocken fuhr Ino zusammen und stand sofort von ihrem Stuhl auf, in en Flur starrend.

Sie hatte ein Geräusch gehört, ein dumpfes Geräusch, als würde etwas umfallen.

Ihr Herz begann zu rasen und noch ehe sie überhaupt ihren Gedanken ausgesprochen hatte oder zu ende gedacht hatte, war sie schon im Flur gewesen und schließlich um die Ecke zur Haustür gehuscht, genau wie Akemi, die sich hinter Ino hielt, aber bedächtiger war, als das junge Mädchen.

Im Flur und vor der Haustür war nichts zusehen, aber das täuschte Ino nicht. Es war beinahe wie eine innere Eingebung, die sie sofort zur Tür laufen ließ und die sie dann sofort öffnete.

Das Licht des Flures beschien die Treppen und den Kiesweg vor dem Haus und die Dunkelheit musste etwas weichen.

Kälte strömte in das Haus und weiche Schneeflocken wurden um Inos offenes Haar gewirbelt, es schneite wieder, doch das war unwichtig.

Dort vor ihr, auf den Knien und im Schnee hockte eine zusammen gekauerte Gestalt, die erstaunt und erschrocken den Kopf hob und zu Ino hoch starrte.

Ino weitete die Augen und kurz gefror sie zu einer Eisstatue, bevor sie reagieren konnte, ein überraschter Laut kam aus ihrer Kehle und sie klappte den Mund zu.

Dort vor ihr hockte Gaara. Er war in eine Art Mantel gekleidet, seine Füße waren bloß, genau wie seine Brust, mehr erkannte man nicht. Sein haut hatte einen so ungesunden Hautton, dass Ino ihn nicht beschreiben konnte und seine Augen, die er bei dem aufblitzenden Licht halb schließen musste, hatten schwärzere Ringe, als Ino sie je gesehen hatte.

„GAARA!“, entfuhr es ihr sofort und sie bemerkte nicht, wie er bei ihrem Aufschrei zusammenzuckte. „Oh mein Gott! Du bist wieder zurück! Du bist wieder da!“

Ino warf sich ihm praktisch vor die Füße, so dass sie genau vor ihm hockte und nach seinen zitternden unterkühlten Händen griff. Hinter ihr hörte Ino Akemi leise aber erleichtert wimmern, aber ihr ging es nicht anders, denn Tränen rannen über ihre Wangen.

Ino war zu tief erleichtert und glücklich, dass Gaara wieder da war, dass ihr nur beim zweiten Blick Gaaras Gestalt wirklich auffiel und das er nicht auf sie reagierte.

Sie schluckte und sah ihm direkt ins Gesicht. Er sah schrecklich aus, mitgenommen und fertig... und ein bisschen zu ausdruckslos.

Seine Augen starrten sie an, schon die ganze Zeit und seine eh winzigen Pupillen waren nun fast in der Iris seiner Augen verschwunden. Seine ganze Haltung verriet, dass er schon einige Zeit dort gesessen haben musste, denn auf seinen Schultern waren kleine Schneehäufchen zu erkennen und seine Lippen waren blau. Er war wohl vor der Tür gestanden ohne sich hinein zutrauen. Ino drückte seine Hände und legte sachte eine Hand auf seine Wange.

„Gaara...“, sagt sie sanft und es war so, als wäre der Junge aus einer Ohnmacht mit offenen Augen erwacht.

Er weitete seine Augen zu einer unheimlichen Größe und sein verzerrter Gesichtsausdruck machte Ino Angst.

Er keuchte aus und Ino schluckte.

„Gaara...ist alles.. in Ordnung?“, fragte sie dümmste Frage der Welt, doch etwas anderes war ihr nicht eingefallen. Gaara antwortete nicht, sondern starrte Ino weiterhin so an, sein Blick zuckte zwischen ihrem hin und her und schmerzlich verzog er sein Gesicht.

Nach einer schrecklich langen Zeit, die er Ino nur angestarrt hatte, blinzelte er und seine trüben Augen wurden wässrig. Sachte streckte er eine zitternde Hand aus und Ino spürte sie auf seiner Wange.

Seine Hände waren so kalt wie der Schnee, als wäre er aus Eis.

Schließlich legte er auch die andere Hand auf ihre andere Wange und streichelte ihr Haar.

„Ino...“, sagte er, als begreife er erst jetzt, wen er vor sich hatte, aber gleichzeitig klang seine Stimme und unglaublich traurig und entschuldigend.

„Ino!“, wiederholte er und dann zog er das Mädchen plötzlich in seine Arme, fest aber unglaublich sanft.

Ino erstarrte und sah zu Gaara wehrte sich aber nicht dagegen, da er ihr nichts tat.

So hatte Gaara sie noch nie berührt. Sein Griff war entsetzlich stark, aber gleichzeitig so sanft und anschmiegsam, dass es Ino nur erstaunte.

Erneut ertönte Gaaras heisere Stimme, doch nun war sie weinerlich und voll tiefer Demut.

„Was hab ich getan...“, flüsterte er und Ino verengte verständnislos die Augen. „Was.. hab ich dir nur angetan.. was?!... Vergib mir.. ich bitte dich.. vergib mir...“

Erschrocken starrte sie dann zu Gaara und drückte ihn sanft weg, er ließ sie gewähren, hielt aber mit zittrigen Händen ihre fest.

„Von redest du denn? Du hast nichts getan du Dummkopf! Wieso bist du nur.. mit ihm mitgegangen! Es tut mir so leid, ich wollte dir helfen...!“

Gaara ließ sie nicht aussprechen und legte ihr zwei Finger auf den Mund, sein Blick war nun so anders, ganz weit weg und doch ganz nah. Seine Mine war entschuldigend, ängstlich und verwirrt.

„Ich bin.. ein Monster...“, flüsterte er und unwillkürlich musste Ino an Akemis Story denken. In Gaara existierte ein Monster.

Ino schluckte, schüttelte aber den Kopf.

„Was immer du da meinst...das ist nicht wichtig! Komm mit rein! Bitte! Du bist ganz durchgefroren! Bist du etwa Zufuß hergekommen? Im Schnee....?“

Sie half Gaara sich aufzurappeln und brachte ihn ins innere des Hauses.

Als Gaara mit wackligen Beinen aufstand erhaschte das Mädchen einen Blick auf die Stelle, auf der er gesessen hatte.

Der Schnee war rötlich gefärbt....

Ino schluckte und versuchte sich zu konzentrieren und brachte ihn schnell zu Akemi hinein, die eiligst die Tür hinter sich verschloss.

„Gaara-kun?! Bist du ok? Keine Sorge.. jetzt ist alles gut.. komm!“, rief seine Mutter aus und traute sich kaum, ihren Sohn zu berühren. Akemi half Ino und die beiden verfrachtete Gaara auf das Sofa im Wohnzimmer.

„Gaara-kun? Bist du verletzt? Was ist passiert? Wieso hat er dich gehen lassen?“, konnte die besorgte Mutter ihre Fragen nicht länger zurückhalten und kniete sich vor ihren unansprechbaren Sohn.

Gaara schluckte nur und Ino sah, wie er den Mantel fester um seinen Körper schlang.

Sie rieb sich übers Gesicht um ihre Tränen zu verbergen, setzte sich dann aber schnell neben ihn.

„Ich bin zurück... mehr zählt nicht.“, flüsterte Gaaras heisere Stimme und er seufzte. Ino fuhr ein Schauer über den Rücken. Hier im Licht wirkte er noch blasser, einfach krank. Seine Augen verrieten Ino sofort, dass man ihm wieder etwas eingeflösst hatte. Seine ganze Ausstrahlung hatte sich aufgelöst und es war als wäre er von einer düsteren Aura umgeben, die ihn einhüllte.

Das war weder ihr Gaara, noch der böse Gaara, es war eine noch andere Variante....die, die ihr am wenigstens gefiel.

Sie kannte Gaara nicht so, trotz alle den Geschichten hatte sie ihn sich nie so vorstellen können, so klein und hilflos und fertig.... hatte er so all die anderen Jahre über ausgesehen?

„Was hat er mit dir gemacht...?“, schluchzte Ino dann und fing erneut an zu weinen, sich im stummen die Schuld daran gebend.

Gaara drehte den Kopf zu ihr und sein Gesicht sah entsetzt aus, dann - Inos Herz blieb stehen - lächelte er ein so freundliches und sanftes, beruhigendes Lächeln, dass Ino sofort merkte dass es falsch war, auch wenn es ein perfektes Pokerface abgab.

„Ino...wieso weinst du? Mir geht es gut, ich bin in Ordnung.“, sagte er leise, aber absolut überzeugend. Er streckte eine Hand aus und streichelte ihre Wange. „Mach dir keine Sorgen, es ist nichts passiert ok? Und du auch Mama.. ihr müsst euch nicht aufregen, ich bin zurück.“

Akemi ballte die Fäuste, als sie das hörte und biss sich auf die Lippen, doch sie konnte nichts entgegen bringen. Er wollte vergessen..... und sie wollte ihn nicht an das erinnern, was auch immer er hatte durchmachen müssen.

Garde als Ino etwas erwidern wollte, zuckte Gaaras Hand aber - erschrocken von sich selber- zurück und er starrte Ino an, als hätte er ihr grade den Kiefer gebrochen.

Entsetzt schaute er zu Boden, dann stand er schwankten auf.

„Gaara-kun! Nicht.. besser du legst dich hin und zeigst mir.. oder Ino deine Verletzungen.. wenn du verletzt bist.“, sie blieb höflich, stützte ihren Sohn aber. Die roten Flecken auf dem Boden sprachen für Wunden....

Gaara schüttelte den Kopf und schubste seine Mutter grob von sich, dass diese weg taumeln musste.

„Bitte.. hört damit auf ja? Ich bin wirklich in Ordnung, ich bin ok. Ich.. ich will nur schnell duschen ok? Nur duschen...es war kalt draußen...“

Er steuerte den Flur und die Treppe ins Badezimmer an, doch Ino hielt ihn auf und lief zu ihm.

„Nein! Nein warte...! Ich will dir helfen! Bitte, lass mich dir helfen! Ich.. heile dich ok? Und ich mach dir was zu essen.“, flüsterte sie verzweifelt, dabei wusste sie nicht mal genau, wo her diese Verzweiflung kam. Von der Unsicherheit? Vermutlich... Gaaras Worte und sein Blick waren widersprüchlich, zudem wusste sie einfach nicht, wie sein Zustand war, so konnte sie ihn nicht alleine lassen.

Noch immer musste sie weinen und fasste sanft Gaaras Arm.

„Ich hab es doch versprochen.. und ich hab dich einfach gehen lassen! Ich helfe dir ja? Ich kümmere mich um dich und dann wird alles gut, du siehst so fertig aus und.. bitte!“

Gaara, der schon im Flur stand, drehte sich plötzlich um.

„WARUM?“, schrie er kurz und Ino duckte sich. Gaaras Augen zuckten und er schluckte, dann lächelte er angestrengt. „Warum... Ino?“ Seine Stimme klang nun weich wie Samt, es war grausam.

„Hör zu.. mir fehlt nichts, ich bin wieder hier, das ist wichtig. Mach bitte keinen Aufstand, ich will nur duschen...also warte! Ich brauche keine Hilfe, wirklich nicht.“, erklärte er trotzdem mit Nachdruck und drehte sich wieder um.

Das Gefühl, dass er davon laufen wollte, beschlich Ino immer stärker, er wollte sich dem was passiert war nicht stellen, aber das wäre eine große Last für ihn, da kannte sie sich aus!

Sie sah zu, wie Gaara die Treppe hoch torkelte und als er stolperte, lief sie sofort an seine Seite.

Sie konnte nicht wissen, dass er noch immer alles doppelt sah....

Schweigend stand Gaara mit Inos Hilfe auf und ging langsam hinauf in den ersten Stock.

Er ließ sich von Ino ins Bad begleiten, sperrte ihr dann aber die Tür vor der Nase zu.
 

Schweigend blieb Ino vor der Tür stehen und horchte. Nichts... auch Gaara wartete, dass Ino gehen würde.

Das war es also gewesen, was Akemi gemeint hatte. So verhielt sich Gaara, wenn er zurückkam.

Diese unglaublich schöne Lächeln und diese sanfte Stimme... sie waren einfach zu schön, als das man sie für wahrnehmen konnte.

Ino schluckte und ging schweigend wieder hinunter zu Akemi, die nun auch weinend im Sessel saß und ein Kissen an sich drückte.

Ino ging zu ihr um sie zu trösten und umarmte sie sanft.

„Er... hat einen Schock, ich weiß es.. irgendwas stimmt nicht, er hat noch nie SO geredet.... sein Lächeln, ja, aber seine Stimme....so war das noch nie. Er hatte zu lange keine Angst, ich wusste es kam zu überraschend...“

Ino drückte sie und sah zum Fenster.

Nun war er wieder da und es war... eigenartig....

„Akemi-san... wie wird er sein... wird er ..wie früher..?“, schluckte Ino und schwieg.

Akemi schniefte und schüttelte den Kopf.

„Nein... er wird wie Gold sein, er wird alles tun um davon abzulenken. Er wird umwerfend fürsorglich sein, lustig, schmeichelnd... und doch, du wirst es sehen! Du wirst es genau sehen! Es sind seine Augen...aber Ino..“ Akemi hob den Blick. „Bitte geh zu ihm.. bitte.. ich hab es Jahre versucht...er wird nicht auf mich hören. Sei bei ihm, egal was er sagt! Er wird sich sonst einschließen und allein sein!“

„Das hat er schon...er ist im Bad...“, flüsterte Ino abwesend.

„Darin kann er aber nicht ewig bleiben! Bitte...“
 

Gaara verschanzte sich im Bad.

Es war mehr als das gewesen, womit sein Vater seine Vorarbeit geleistet hatte. Zusammen mit seinen Kollegen

hatten sie ihn unterworfen, gezähmt und abgerichtet, anders konnte Gaara es nicht sagen.

Ino und seine Mutter waren jetzt in Sicherheit, dafür war er folgsam und hatte alles mit sich machen lassen. Doch Ino gegenüber zustehen war eine schlimmere Qual...er wollte sie nicht sehen oder hören, er wollte seine Ruhe.

Im Bad entfernte er langsam den Mantel und entblößte seinen unbekleideten Körper darunter.

Sie zu bewegen schmerzte wieder, denn seine Muskeln waren zu überanstrengt, es war schwer aufrecht zu stehen. Außerdem hatte seine Sehfähigkeit sich noch nicht verbessert, was zu Kopfschmerzen führte. Diese neue Droge hatte es in sich, Gaara spürte schon jetzt, wie sie sich in seinem Körper abbaute und er hibbilig wurde, dabei wollte er jetzt nur seine Ruhe.

Sein Körper war ein Krater und die Überreste des Einschlages sah man überall noch deutlich..... die Wunden schlossen sich nicht mehr so schnell wie früher, wer wusste woran das lag.

Nachdem er sich übergeben musste, wie so oft auf dem Weg Nachhause – und es lag nicht nur an seinen Verletzungen... - , quälte er sich in die Dusche und das warme Wasser war zeitgleich Erlösung und auch Fluch.

Das Fieber bemerkte er auch nicht, würde er sich nun eine Erklärung zuziehen, wäre es sein Ende.

Alles was ihm blieb waren etwas mehr als 72 Stunden..... dann ging es weiter. Aber 72 Stunden...besser als nichts.

Das Wasser wusch das Blut von seinem Körper und Teilnahmslos, starrte Gaara in das Becken unter sich und wie das Wasser, das Blut und der restliche Dreck in den Abfluss verschwanden. Er dachte an nichts und trotzdem dachte er an alles, es war schwer zu beschreiben was er fühlte.

Das Blut.... viel war davon geflossen, aber er war zu hause... das war das einzige woran er sich erinnerte.

Er schloß die Augen und ließ den Wasserstrahl auf sein Gesicht fließen. Eine Sache gab es... davon würde man ihn nicht reinwaschen können.
 

Ino... Er durfte sie nie wieder anfassen!
 

„Es ist ok...“, flüsterte er sich selber monoton zu und hockte sich in das Becken, wo er eine Weile.. oder waren es Stunden? Sitzen blieb.

Als er irgendwann aus der Dusche hervorkam, dampfte es im Bad noch von der Hitze und der Spiegel über dem Waschbecken war beschlagen.

Wie ferngesteuert streckte er einen Arm aus und verwischte den Dampf, der die glatte Oberfläche trübte.

Seitlich drehte Gaara dem Spiel sein Gesicht zu und sah in sein eigenes verschwommenes Antlitz.

Sein Gegenüber war eine eingefallene traurige und verwirrte Gestalt, ohne Zukunft, wie es schien. Es gab nur eine Zukunft und das was dazwischen lag war wie eine Pause.

Diese roten Haare und diese hellen Augen.... allmählich wurde alles klarer und Gaara blinzelte.

Er hasste diesen Spiegel, der ihn und somit dieses abartige Leben das er fristete widerspiegelt. Das ständige Auf und Ab, dem er nie entkommen konnte. Er würde immer zwischen zwei Stühlen sitzen und sich selber ausliefern müssen. Er konnte nicht glücklich sein, bis sein Vater genug hatte. Die die er liebte waren in Sicherheit, doch er konnte das nicht an ihrer Seite genießen.

Er ballte die Fäuste und für einem kurzen Moment merkte er , wie etwas in ihm hervor kam, etwas unglaublich Wütendes.

Ohne zu merken was er tat, sah sich selber dabei zu, wie er ausholte und seine Faust gegen den Spiegel krachen ließ, so dass dieser zerbrach und der daran befestigte Schrank zu Boden ging und einiges Chaos anrichtete.

Blut tropfte von seinen Fingerknöcheln, doch im Vergleich von dem, was er hinter sich hatte, war das nichts...

Es brachte doch nichts sich aufzuregen, es war wie es nun mal war.

Er sollte Eichi dankbar sein, dass er Akemi und Ino in Ruhe ließ.... Eichi, sein Vater.

Gaara kniff die Augen zusammen und drückte die Arme an die Wand, wo zuvor der Spiegelschrank gehangen hatte.

Wieso nur? Wieso war das, was ihm am tiefsten im Gedächtnis saß und immer wieder aufloderte DIESE Erinnerung? Nicht die Tests, die Untersuchungen, die Blicke und die Schmerzen...wieso war es DAS...

Selbst jetzt, da schon fast ein Tag vergangen war und da er hier stand, fühlte er es noch immer...er fühlte ihn...

Gaara schüttelte sich.

So unwichtig und klein und gehasst hatte er sich noch nie gefühlt, so schwach... er hatte sich nicht wehren können, nicht mal dabei. Er hasste Eichi, aber noch mehr hasste er sich.
 

Da ihm hier aber nur Handtücher zur Verfügung standen, wickelte er eines davon um seine Hüfte und öffnete lautlos die Tür, um ungesehen in sein Zimmer zu schlüpfen und seinen Körper zu verbergen, bevor Ino oder Akemi sich aufregen würden.

Er konnte keine Aufregung gebrauchen... es würde ihn selber aufrege und so den anderen Angst machen. Dabei war nichts passiert, nichts worum sie sich sorgen sollten, wenn alle seine Sorgen auf sich nahmen würden sie zusammenbrechen, also verschwieg er es... es gab ja nicht mal was zu verschweigen!

Als er dann schließlich die Tür hinter sich zuzog und leise aufatmete, erstarrte er im Moment darauf aber schon und glotzte hinüber zu seinem Bett – vor dem Ino stand.

Das Mädchen war hochgekommen, als sie den Krach aus dem Bad gehört hatte und sie hatte hier auf Gaara gewartet.

Schweigend standen sie sich gegenüber, während Inos Gesicht ihre Farbe verlor und sie sich die Hand vor den Mund schlug.

„Oh mein Gott.. Gaara.. ich...“, brachte sie hervor und Gaara lehnte sich an die Tür.

„Du.. bist es nur. Ach so..“, murmelte er und manövrierte ohne Blickkontakt zu seinem Schrank. Er konnte es nicht, er konnte sie nicht ansehen.

„Von wegen...alles ist ok, du siehst.. so schlimm aus.. bitte ich. ich will doch nur helfen!“

Ino starrte auf Gaaras Körper, sie konnte nicht anders.

Er war so fahl und seine Haut sah so krank aus und das Schlimmste waren nicht mal die Narben, die frisch und blutig auf seiner Haut zu sehen waren, es waren die riesigen blauen Flecke und die Blutergüsse, die Ino verschreckten, das hatte sie noch nicht gesehen.... es war nicht der Anblick wie damals im Krankenhaus...es war ein anderes Gefühl, dass Ino durchzuckte.

Keine Betäubung

Er sah aus, als wäre er in eine Messerstecherei gekommen, mit ihm als einzigem Opfer und 10 bewaffneten Tätern.

Ino tapste ihm nach zu seinem Schrank und streckte eine Hand aus, vor der Gaara zurückwich. Ihre Blicke begegneten sich und Gaara drehte sich weg.

„Meinst du die Narben?“, er klang belustigt und freundlich. „ Die tun nicht weh, keine Sorge. Es sieht schlimmer aus als es ist, du müsstest dein Gesicht mal sehen! Es ist nicht mal groß was passiert, wir haben hauptsächlich geredet.“

Er seufzte theatralisch und suchte sich ein paar Klamotten aus dem Schrank.

Ino verengte aber die Augen und ballte die Fäuste.

„Halt den Mund!“, sagte sie lauter und kam noch näher. „Wieso willst du dir nicht helfen lassen?! Wieso kannst du nicht zugebe, dass es weh tut?! Hast du DICH mal gesehen? Du siehst...fast so aus wie am Anfang, völlig demoliert und deine Augen... ich hab dich im Bad gehört! Und vorhin bist du auch gestolpert!“

Gaara schluckte und sah auf ihn runter, aber sah nicht in ihre Augen, seien Finger knackten. Er musste ruhig bleiben, aber Inos Gerede warf ihn zurück dahin, von wo er gekommen war, er schloss die Augen und ging an ihr vorbei, einen Kleiderstapel in der Hand, denn er dann auf sein Bett legte. Er zögerte und sah sich über die Schulter zu Ino.

Er wollte sich nicht vor ihr umziehen...das würde kompliziert werden und das sollte sie nicht sehen.

„Gaara! Ich rede mit dir! Tu nicht so, als ginge es dir gut, das habe ich auch nie getan! Die ganzen letzten Monate hattest du solche Angst! Ich hab‘s dir angesehen! Tu jetzt nicht so, als wäre das nur Show gewesen!

Sieh dich doch an...“, sachte strich sie über Gaaras Rücken und über einen dunklen roten Striemen uns sie spürte, wie sich Gaaras Muskeln unter der haut anspannten und bebten, er sonst aber ruhig blieb und auf das Bett starrte.

Ino konnte das einfach nicht fassen. Noch immer musste sie weinen, denn er tat ihr Leid, das alles tat ihr Leid.

Das wäre nie passiert, wenn ihr Vater nicht die Erlaubnis unterzeichnet hätte.

„Du bist so blass....was hat er der nur gegeben. Was hat er mit dir gemacht? Sag es mir.. ich höre dir zu.. lass mich dir helfen. Das ist doch meine Aufgabe... eine andere habe ich nicht... Und deine Stimme und deinem Lächeln glaube ich nicht!! Ich will das du mir das sagen kannst... ich weiß wie es ist, wenn man mit niemanden reden kann. Ich weiß es doch...“, flüsterte sie ernst und musste Luft holen. Es nahm sie mit, die wusste nicht was passiert war, aber es nahm sie mit und machte sie wütend. Ohne Eichi wäre das alles nie passiert.. und es hätte nie den bösen Gaara gegeben!

Sie lehnte ihre Stirn an seinen Rücken und Gaara zuckte zusammen und wich von ihr weg, dass er in ihr Gesicht sehen musste.

Ino erstarrte. Seine Augen.. sie ertrug das nicht sie waren so anders, er sah sie anders an! Er sah sie nicht mehr so an wie früher und es tat ihr weh. Wen sie nur helfen könnte...wenn sie ihn wieder zu ihrem Gaara mache könnte und wieder diese Blick auf sich spüren könnte!

Gaara stand ihr gegenüber und sein Blick war nicht mehr weich wie vorhin, er glotzte sie nur an, mit bebendem Körper.

Lange hielt er das aber nicht aus und er drehte den Kopf weg. Er hörte die Andeutungen in ihrer Aussage nun genau raus. Sie hatte damals niemand gehabt, als er sie gefoltert hatte! Also durfte er das nicht von ihr verlangen! Und nun vergoß sie auch noch tränen um ihn! Dabei hatte sie schon genügend weinen müssen.

„Ob es weh tut...?“, flüsterte er dann leiser und starrte zu Boden, die Fäuste geballt.

Kurz glitt ein irres Lächeln auf sein Gesicht.

„Natürlich...“, flüsterte er weiter und sah dann direkt in ihre Augen.

„NATÜRLICH TUT ES WEH VERDAMMT!! WAS DENKST DU DENN!“, brüllte er auf einmal und egal ob es schmerzte, er ließ seien Faust gegen die Wand donnern. Ino fuhr vor Schreck zusammen und starrte ihn an.

„Bist du nun zufrieden da du es gehört hast?! Bist du es?!“

Kurz darauf schien er vor ihren Augen kleiner zu werden und schwieg.

„Zufrieden...“, wiederholte er noch einmal leise und sank schließlich auf das Bett, das Gesicht zu Boden gerichtet. Sein Gesichtsausdruck war undefinierbar, aber sein Atem ging schneller.

Ino konnte sehen, dass er sich auf die Lippe biss und die Augen zu kniff. Er sah so furchtbar angespannt aus und das tat Ino selber weh.

Vorsichtig setzte sie sich neben ihn auf das Bett und tastete nach seiner Hand.

„Dann lass mich dir helfen...“, flüsterte sie sanft. „Das ist doch kein Problem.... überhaupt nicht, ich mache es gerne.. ich sehe doch, dass du es kaum aushalten kannst.“

Gaara schüttelte jedoch verbohrt den Kopf und schien wütend, er sah Ino nicht mehr an.

„Ach, was weißt du schon!“, fuhr er sie murrend an und heftete seinen Blick auf den Kleiderstapel neben sich.

lange tat und sagte er gar nichts. Ihm wurde kalt, aber er wollte nicht, dass Ino sah, wie er sich umzog, darum schlang er nach einiger Zeit die Arme um sich selber und seufzte leise und erschöpft.

Ino beobachtete ihn schweigend, dann stand sie langsam auf.

Er wollte sie nicht bei sich haben... das machte sie fertig. Dabei sorgte sie sich so sehr. Sie schluchzte noch einmal und ging ein paar Schritte auf die Tür zu.

„Anscheinend...weiß ich gar nichts.“, flüsterte sie verweint. „Ich hatte Angst.. ich dachte ich sehe dich nie wieder und ich konnte schon wieder nichts tun. Ich dachte, meine neue Aufgabe wäre, dir zu helfen und dich zu lieben, dass du mir vielleicht vertraust, ich hab es so gehofft.“

Kränklich musste sie lächeln in der Erkenntnis, dass sie völlig falsch lag.

„Wie es aussieht...war es doch nicht so.. aber ich bin trotzdem froh, dass du zurück bist. Bis später...“

Traurig und enttäuscht griff Ino nach der Türklinke, während Gaara zu ihr hinüber sah und ihr schweigend gelauscht hatte.

Er wollte das alles einfach nicht wahrhaben, es kostete ihn so viel Überwindung. Aber.. wenn Ino nun später sagte. Ihm wurde bewusst, dass vielleicht niemals ein Später geben könnte.... das er Ino niemals sagen konnte, wie sehr er bereute.

Sein Herz raste bei der Erkenntnis, als er sah, wie sich Ino – ihm den Rücken zugewandt- aus dem Raum zurückziehen wollte.

Noch bevor die Tür mehr als drei Zentimeter auf war, war Gaara hinter ihr und schloß sie wieder indem er sie hastig mit dem linken Arm zudrückte, direkt neben Inos Kopf.

Ino erstarrte, als sie merkte, dass Gaara direkt hinter ihr stand, aber sie rührte sich nicht. Langsamer zog Gaara die Hand zurück und umarmte wieder sich selber.

„Geh nicht weg...“, würgte er schrecklich langsam und mühselig hervor und seien Stimme klang weinerlich.

Vorsichtig legte er seine Stirn an Inos schulte rund schloß müde die Augen.

„Bitte.... ich kann nicht mehr... mir tut alles weh und ich...es ist so kalt und er...“ Gaara brach ab und trat von ihr zurück. Er wollte nicht alleine sein, aber was er noch viel weniger wollte, war jemanden wie Ino oder seiner Mutter, denen er am wenigsten selber helfen konnte und die seinetwegen nur Schreckliches durchgemacht hatten, mit seinen Sorgen belästigen.

Er wollte einfach nicht darüber reden, aber bei Ino war es anders, als bei seiner Mutter. Bei seiner Mutter musste er aufpassen, weil sie Eichi so sehr liebte...würde sie wissen, was er ihm antat, würde es sie traurig machen, eben weil sie ihn liebte...aber bei Ino war das nicht so.

Dafür hatte er Ino wiederum gefoltert und durfte sich bei ihr doch nicht ausweinen...

Diese drehte sich aber nur um und sah ihn sanft an.

„Gaara...“, flüsterte sie und zögerte, dann legte sie vorsichtig die Arme um seinen Nacken und drückte ihn.

„Du kannst mir so was sagen...du kannst mir vertrauen, das wünsche ich mir so sehr!“

Sie ging mit ihm zurück zu Bett und sie setzten sich.

Gaara schwieg und mied Inos Blick.

Das Mädchen legte eine Hand auf Gaaras heiße Stirn und erkannte sofort, dass er Fieber hatte. Gaara wehrte sich nicht dagegen, auch nicht, als sie sein Gesicht hob und seine Augen musterte.

„Schon wieder Drogen...?“, flüsterte sie leise und Gaara nickte.

Ino verstand und legte ihre Hände an seine Halsschlagader und an seien Pulsschlagader und ließ ihr grünes Chakra aufleuchten.

So gut sie es konnte versuchte sie sein But zu reinigen und sie hatte damit Erfolg, denn kurz darauf, wurde Gaaras Blick wieder völlig klar und er sah wieder normal und die Kopfschmerzen gingen zurück.

„So ein Unmensch! Er hat doch sicher auch Medi- Nin! Was ist so schlimm daran, dich zu heilen oder dich zu betäuben! Elender Sadist, ich würde am liebsten...!“ Ino schwieg lieber da Gaaras Augen wässrig wurden.

Sie ließ ihre Hände auf seine Brust gleiten und heilte die oberflächlichen Wunden.

Gaara zuckte dadurch zusammen, schwieg aber.

Sie beide sagten nicht viel und das eine lange Zeitspanne, bis Gaara sich regte und ihr eine Hand auf die Wange legte. Er lächelte, aber diesmal war es sein normales Gaara Lächeln – eine Mischung aus Traurigkeit, Verschmitzheit und Verlegenheit, so wie immer, doch diesmal überwog die Traurigkeit.

„Ino.. er wird dir nie mehr was tun.“, versicherte er felsenfest und Ino legte den Kopf zur Seite.

„Was? Was hat das mit mir zutun? Dir soll er nicht mehr zu nahe kommen... und das lasse ich auch nicht zu... Ich will dich nicht verlieren!“

Gaara antwortete nicht und schließlich hatte Ino all das geheilt, wobei sie helfen konnte. Der Rothaarige schien erleichterter zu sein und seufzte wieder, noch immer war er bedrückt und sein Ausdruck war derselbe.

Schämte er sich oder hatte er Angst? Das war schwer zu erkennen.

„Mir nicht mehr zu nahe kommen...“, lächelte er in Gedanken an die folgenden Wochen und senkte den Kopf, bis er irgendwann vor Ino hockte und seine Stirn an ihr Knie lehnte.

„Gaara?“, fragte Ino vorsichtig und sah auf seinen zitternden Körper hinunter.

Als er seinen Kopf wieder hob, liefen Stumme Tränen seine Wangen hinunter und Inos Herz machte einen wehleidigen Sprung, besonders, als sie seine Worte hörte.

„Ino... ich...es tut mir so leid...“, begann er dann plötzlich etwas hektisch und sah sich in dem Zimmer um, in dem er sie einmal an das Bett gekettet hatte. „Ich hätte das niemals tun dürfen.. ich hab dich so verletzt.. ich hab dir so Vieles angetan.. du dürftest gar nicht hier sein.. und ich dürfte dich nicht berühren! Bitte verzeih mir.. ich bitte dich... ich war so verzweifelt damals, aber ich wusste doch nicht..... doch ich wusste es! Und ich hab es trotzdem getan! Ich bin nicht besser.. ich bin überhaupt nicht besser, ich hab kein Recht zu jammern oder mich zu beschweren!“

Verwirrt sah Ino ihn an und zog ihn wieder aufs Bett hoch, bis sie nebeneinander lagen und sie die Arme um ihn legte, auch wenn er sich erst dagegen sträubte.

„Du redest wirres Zeug, es ist alles in Ordnung.“

„Eben nicht....!“ Er setzte sich wieder auf und weinte noch mehr, sein Blick war starr auf die Decke des Bettes gerichtet. „Ich versteh es selber nicht...wie ich das tun konnte, so grausam sein und dich hier anzuketten und dir die Augen zu verbinden... in völliger Dunkelheit und absolut hilflos! Ich hab dir so Angst gemacht... und dir solche Schmerzen zugefügt!“

Ino blinzelte und schluckte, daran wollte SIE nicht mehr denken, darum schweig sie. Aber ihr Schweigen schien Gaara nur noch mehr aufzuregen und er rückte von ihr weg.

„Ich hab zugelassen, dass er auch dir das alles antut ich hab dich mit reingezogen! Dich aus deinem Leben gerissen! Ich hab dich hier mit reingezogen und das alles einfach nicht überdacht! Ich war so dumm! So unglaublich egoistisch! Ich hab dir dasselbe angetan, wie er mir.. ich bin genau wie er! Ich bin genau wie mein Vater!“

„Gaara bitte...vergiss das, es geht nicht um mich, sondern um dich. Das ist doch.. Ewigkeiten her.. ich hatte so panisch Angst um dich. Bitte reg dich nicht auf!“

Verunsichert saß er neben Ino und starrte sie hilflos an. Man merkte, ihm fehlte die Rückendeckung und er machte sich kleiner, darüber zu reden fiel ihm so schwer, schwerer, als es Ino jemals gefallen wäre.

„Er sagte.... er tötet euch, wenn ich nicht mache was er will.“, flüsterte er leise und sah Ino prüfend an.

Sie verfinsterte den Blick und drückte Gaara unsanft ins Bett und unter die Decke.

„Ach! Lass den doch reden! Du bist überhaupt nicht wie er.. du...er...du hattest deine Gründe! Und außerdem.. du hast es gesagt, ich bin doch viel zu toll, als das er mich einfach töten lässt.“, grinste sie leicht und wollte ihn aufmuntern. Zudem gefiel ihr das Thema nicht.

Gaara sah zu ihr und er schloß kurz die Augen und schüttelte nur den Kopf.

Er fühlte sich nicht gut und das sah man ihm an.

„Ich bin so müde...“, flüsterte er darum leise und drückte sich in das weiche Kissen.

„Dann leg dich hin und ruh dich aus... ok? Es ist nicht schlimm, das versteh ich sogar...ich bleib auch bei dir.“

Gaara nickte und zog sich kurzer Hand die Decke über den Kopf um sich sicher zu verstecken, Ino folgte ihm und nahm ihn wieder in den Arm.

„Ich bin bei dir... hab keine Angst und selbst wenn ist das ok. Du musst niemandem etwas beweisen, wir wissen, was du durchgemacht hast“, flüsterte Ino beruhigend und streichelte ihn etwas.

Gaara lag da wie ein Stein und reagierte lange nicht, eher er sich dann an Ino drückte, was sie erleichterte. Sie wusste zwar nicht, wieso er auf einmal sich dazu entschlossen hatte, sich ihr etwas zu öffnen, aber es erleichterte sie. Sie wusste nicht, auch wenn sie es ahnte, dass Gaara etwas dergleichen noch nie getan hatte, wenn er von seinem Vater kam, er hatte sich noch nie an jemandem gedrückt um sich zu beruhigen.

„Nein...“, flüsterte Gaara. „Das weißt nur du...“

Er schluckte und dann begann er sich wieder von ihr zu entfernen.

„Es.. ist nicht gut.. dass du mich liebst. Ich möchte das nicht mehr. Ich möchte nicht mehr, dass du bei mir schläfst, oder das wir so viel zusammen machen.“, meinte er dann plötzlich und Ino bemerkte wie sie sich im Inneren verkrampfte.

„Warum? Wieso denn?“, schluckte sie in die matte Dunkelheit unter der Decke.

„Weil... ich nicht gut für dich bin, deine Liebe ist falsch, du kannst mich gar nicht lieben.“, flüsterte Gaara weiter.

„Das weißt du doch gar nicht! Ich liebe dich aber.. bitte verbiete mir das nicht...“

„Ich bin ein Monster...“

„Das ist mir egal!“

„Ist es nicht... Ino.. ich hab dich vergewaltigt! Ich hab dich entführt und verprügelt und ...“ Er brach selber an. „Du kannst mich nicht lieben.“

Ino ballte die Fäuste und rückte ihm schnell nach.

„Nur.. weil du das nicht könntest, heißt es nicht, dass ich es nicht kann. Das damals...das hat nichts mit heute zutun, nur weil Eichi dir wehgetan hat, bist du nicht wie er! Bitte rede dir das nicht ein, vergleiche das nicht. Du hast auch viel Gutes getan.. mehr als alle anderen. Und ich lasse mir das nicht ausreden! Ich liebe dich.. ja du hast mir wehgetan und ich werde das auch immer im Kopf haben...aber bitte reg dich nicht jetzt darüber auf ok. Du bist fertig, mach dich nicht deswegen auch noch fertig.“

„Aber das muss ich doch.... weil ich Schuld habe. Und .. ich hab es verdient, was sie mit mir getan haben!“

„Hast du ni....“ Ino brach ab und Gaara erstarrte. Ino kaute auf ihrer Lippe herum. Hatte Gaara das verdient?

„Nein.. nein hast du nicht!“, zischte sie schnell. „Niemand hat das verdient! Und du... alles was in den letzten Jahren passiert ist, ist Buße genug.. ich weiß, du tust es nie wieder... und nun sei bitte still...es geht noch immer um dich! Lenk nicht ab!“

Gaara schwieg und ließ zu, dass Ino ihn wieder umarmte.

Es dauerte eine Zeit, bis Gaara sich wieder regte um sich an sie kuscheln, er wirkte verloren.

„Ino...“, murmelte er naiv und sie wartete. „Es... hat wehgetan...“

Ino nickte und streichelte ihn wieder. Ihren Verstand hatte sie ausgeschaltet aus Angst, es könnten zu lebhafte Bilder in ihrem Kopf hochkommen und sie könnte sich von Gaara zurückziehen, dabei wollte sie bei ihm sein.

„Er...“, lauschte sie seiner zitternden Stimme. „Er hat etwas getan...was er noch nie getan hat...“

„Was?“, fragte Ino leise. Es war besser er sprach darüber, als es runter zu schlucken!

Es kam keine Antwort und Gaara versteifte sich.

„Das was ich dir angetan habe... aber...er ist doch mein Vater...ich versteh es einfach nicht..“

Einen Moment hörte Ino auf ihn zu streicheln und sah ins Nichts vor sich, an Gaara vorbei.

Eichi hatte Gaara.....?

Ohne nachzudenken drückt sie ihn sehr fest an sich. Die Vorstellung drehte ihren Magen um.

„Liebst du mich jetzt noch.. oder nicht?“, fragte er leise.

Ino brauchte eine Weile um zu nicken und sich an ihn zu drücken. Hätte sie Eichi aufgehalten, wäre das nicht passiert.

Jetzt auch noch Gaara....Eichi schreckt vor niemandem zurück...

„...Nicht mal vor seinem Sohn...“, beendete sie rauh ihren Gedanken und riß sich zusammen. „Was er auch tut... ich liebe dich. Das passiert nie mehr! Dafür werd ich sorgen! Bitte Gaara.. ich... verzeih mir! Das hätte nicht passieren dürfen!“

Unruhig sah Gaara sie an und dann wieder weg. Es war ihm unangenehm, dass sich Ino das vermutlich auch noch vorstellte, aber es erleichterte ihn irgendwo, warum auch immer.

„Ich konnte nicht aufhören an dich zu denken.. ich konnte nichts sehen und er...es hat wehgetan.. es war so ein Schock.“ Er lächelte kurz hohl. „Ich hab ihn gebissen, doch das hat alles schlimmer gemacht.“

Plötzlich kam er näher und umarmte Ino zaghaft.

„Es tut mir so leid...so schrecklich leid, was ich dir angetan habe.. ich verstehe es... es ist gut das es passiert ist damit ich begreife...ich hab‘s verstanden.“ Er schwieg und holte Luft. „Vergib mir.. ich flehe dich an... ich tue dir nie wieder etwas!“

Ino holte tief Luft und schüttelte dann den Kopf, lächelnd.

„Es ist schon gut, ich.. verzeihe dir...Gaara.“, flüsterte sie und schwieg dann. Sie wollte ihn schließlich beruhigen, besser sie sagte diese halbherzigen Worte, als dass er sich so quälte. Ihr dummer Gaara....

Der Junge neben ihr schluckte nur und sie wusste, er glaubte ihr nicht, trotzdem entspannte er sich etwas und sie blieben dort liegen.

Er erlaubte sich sehr lange nicht, weiter zu sprechen oder etwas zu sagen und selbst Inos leise gute zurede half nichts.

Er wollte sich nicht gestatten, wegen dem zu leiden, was er Ino angetan hatte, dennoch, Inos Stimme kochte ihn furchtbar weich und er kam sich noch hilfloser vor, als er es war.

Und nur wegen ihrer Stimme, ihrem leisen sanften Flüstern, ihrer Güte, ließ Gaara es doch noch zu, dass er irgendwann leise zu weinen anfing, stumm, aber die Tränen flossen und nicht grade in kleinen Mengen.

„Deine Liebe... ist falsch...“, flüsterte dann irgendwann seine Stimme in die Stille um sie herum.

Ino kniff nur weiterhin die Augen zusammen und drückte sich noch fester an Gaara.

„Ich... ich weiß, aber...wenn ich dich nicht lieben darf, hab ich gar nichts mehr, was ich lieben könnte....“
 


 


 

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Anm.:

Diese FF ist in sich abgeschlossen, jeder Dialog jede Szene alles steht bereits, wie das Ende es muss nur abgetipt werden.

Aus dem Grund habe ich eine FF angefangen wo ich nebenbher locker frei schaffen kann^^'

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Kapitel 28 ~ Deep Down

Kapitel 28 ~ Deep Down
 


 

Es gibt ein Sprichwort, das lautet Zeit heilt alle Wunden.

Doch das traf weder auf Ino zu, noch auf Gaara.

Vier Wochen waren vergangen und trotzdem hatte sich Gaara nicht verändert... bzw. er war nicht mehr der Gaara, den Ino lieben gelernt hatte.

Akemi sagte ihr immer wieder, es läge wohl daran, dass man ihn verschleppt hatte, doch für Ino dauerte dieser Zustand schon so lange an.... sie verstand es nicht.

Gaara war freundlich, fast so wie immer, nur viel zu ernst und ruhig war er geworden und er klebte nicht mehr an Ino. Schon wieder hielt er sich von ihr fern und seine leicht perverse Ader war völlig verschwunden. Woran das lag ahnte Ino, aber sie hatte Akemi nichts erzählt, das hätte sie nur noch mehr bedrückt, dabei war Akemi schon so um Inos und Gaaras Wohl besorgt.

Der Junge wirkte noch immer so krank und unruhig, dabei bemühte sich Ino wirklich, aber er ließ sie nicht mehr an sich ran, noch weniger als vorher.

Er hielt sich immer mehr von ihr fern und sagte ihr immer wieder ihre Liebe sei eine Illusion.

Ino verdrängte die Wahrheit in dieser Aussage... damals hatte sie nichts gehabt. Sie hatte nur die Wahl gehabt zwischen einem Leben, wo man sie ignorierte und geringschätzte und schlecht behandelte und dem Leben, wo es wenigstens einen Mensch gab, der sie auf kranke und perverse Weise mochte. Doch Ino versuchte diesen Gedanken zu verdrängen. Vielleicht wollte sie sich einreden, dass sie Gaara liebte, aber wenn, dann nur zur Hälfte, denn wenn sie ehrlich zu sich war, wusste sie das es nicht stimme. Sie liebte ihn, aber sie wusste auch, das ein Teil von ihr ihn immer hassen würde. Es war Ironie, dass diese Gedanken genau jetzt wieder in ihr hochkamen.

Sie verstand seine Situation, sie war schon Mal in der gleichen gewesen, doch er hatte wenigstens Menschen, die ihn umsorgten! Warum wollte er nur so verdammt stark und tapfer sein?

Es war so leicht zu durchschauen, dass er niemandem auf die Nerven gehen wollte, doch er sorgte nur dafür, dass die Anspannung im Haus anhielt.

Aber weder Akemi noch Ino konnten das verstehen.
 

Auch Gaara gab sich Mühe... Mühe darin zu verheimlichen, dass er in den ganzen vier Wochen zu seinem Vater gegangen war und das er immer schwächer wurde.

Als er beim ersten Mal, geheilt durch Ino, zurückkam, war sein Vater ausgerastet, da nun die ganzen Tests umsonst gewesen waren und man so nie die Wirkung herausfinden würde.

Es verletzte Gaara, das zu hören und es verletzte ihn auch, Ino und Akemi anzulügen.

Vor allem Ino...die sich so um ihn sorgte und so fürsorglich war, dabei hatte er es nicht verdient, dass wusste Gaara nun am besten. Er hatte die Liebe dieses Mädchen nicht verdient.. er wollte sie nicht.

Er tat das alles doch nur, damit sie und seine Mutter in Sicherheit waren. Er würde lieber sterben, als das ihnen etwas zustieß.

Vor allem Ino... er war verantwortlich für sie und konnte doch nichts für sie tun.

Er hatte ihr Leben zerstört, also war es seine Aufgabe, ihr ein neues Leben zu geben, oder nicht?
 

Um seine „Ausflüge“ zu vertuschen, musste er den beiden Frauen im Haus aber eine Erklärung abliefern... und die fand er darin, dass er im Keller des Hauses für sich alleine seine Fähigkeiten trainieren wollte und versuchen wollte, das Monster in ihm zu bändigen. Ein guter Vorwand, um die beiden nicht dabei zu haben.... ein guter Vorwand, um sich aus dem Kellerfenster zu stehlen und über das Feld hinterm Haus auf die Waldstraße zu gelange, wo jeden vierten Tag er schwarze Van wartete, der Gaara abholte und nach Konoha brachte.

Aber Ino war auch nicht dumm, sie merkte natürlich, dass da etwas nicht stimmen konnte, sie merkte es jedesmal, wenn Gaara in den Keller verschwinden wollte, denn anstatt motiviert zu sein, sah er so blass aus, als könnte man ihn überfallen.

Er war in der Tat noch sensibler als Ino....es wunderte sie, wenn sie an den bösen Gaara dachte, aber sie verstand es.

Das Ino mit Gaara reden musste, bemerkte das Mädchen an dem Tag, da sie einmal in den Wintergarten ging und sich tierisch erschrak.

Die Pflanzen, Gaaras ein und alles, waren fast alle verdorrt und am sterben. Es war ein schrecklicher grauer Anblick im Vergleich zu dem sonst grünen Bild, das sich hier abgab.
 

Es war früher nachmittag und Akemi backte wie jeden Samstag Kekse.

Ino schlich sich verwirrt aus dem Wintergarten zurück und schaute ins Wohnzimmer.

Gaara saß vor der Terrassentür und starrte hinaus in den Garten. Viel Zeit hatte er von dem heutigen Tag nicht mehr über...

Ino zögerte, dann kam sie aber doch zu ihm und setzte sich lautlos neben den Jungen.

Gaara starrte ausdruckslos vor sich hin und drehte Ino erst den Kopf zu, als diese nach seiner Hand griff um sie sanft zu drücken.

„Hey Gaara...“, lächelte sie. „Alls ok bei dir? Ich dachte.... na ja.. du sitzt in letzter Zeit so oft im Haus, möchtest du nachher nicht mit mir einen Spaziergang machen....das haben wir ewig nicht gemacht.“

Das war ein Vorsichtiger erster Anlauf und sie blinzelte ihn erwartungsvoll an und suchte in seinen Trüben Augen ihren Gaara., den Teil von ihm, den sie liebte, aber sie fand ihn nicht.

„Ich trainiere später.“, erklärte er nur dumpf und sah wieder hinaus. Seine Hand entwand er ihrem Griff und sah sie dabei nur noch einmal kurz an.

„Und wie nicht jetzt sofort? Moby würde sich auch freuen.. und ich mich auch.“, lächelte sie weiter und strich beruhigen durch Gaaras Haare. Sie konnte sich nicht an die zeit erinnern, wie sie damals ausgesehen haben musste, als man ihr diese Greultaten angetan hatte, aber Gaara kämpfte sehr lange damit und es beunruhigte Ino.

Gaara zog aber wieder den Kopf weg und legte Inos Hand in ihren Schoß.

„Es geht aber nicht... bitte Ino, lass das. Ich hab dir gesagt, ich möchte das nicht.“, murrte er nervös und sah weiterhin hinaus.

„Wir...wir sind uns gar nicht mehr nahe.. und du... na ja du bist so anders als früher. Magst du mich denn gar nicht mehr?“

Bei den Worten ertönte ein mattes Grollen aus Gaaras Brust und er sah Ino an.

„Natürlich mag ich dich... das ist es nicht.“, zischte er und schluckte. Sein Tonfall war eigenartig und sein Blick wich ihrem aus. „Es ist nicht gut für dich, wenn du an mir hängst oder an diesem Ort.“

„Ich lasse mich nicht wegschicken.“, beharrte Ino aber schnell und schüttelte finster entschlossen den Kopf. „Gaara ich liebe dich! Ich bin gerne bei dir.“

„Das tust du nicht...“, setzte er wie so oft an, mit einer schrecklich monotonen Stimme. „Wie kannst du mich lieben, oder diesen Ort. Ich habe dich hier gefoltert.... dich vergewaltigt. Rede dir das bitte nicht mehr ein.“

Ino ballte die Fäuste und presste die Lippen aneinander.

„Gaara bitte...“, flüsterte sie und lehnte ihren Stirn an seien Schulter, ihre eine Hand in seinen Ärmel krallend. „Bitte denk nicht mehr an deinen Vater...es war schlimm, es war sehr schlimm, nicht wahr? Aber es hat nichts mit uns zutun. Du leidest schon genug. Aber... wenn du mir nun verbietest dich zu lieben.... was soll ich denn dann machen. Du bist nicht wie früher, ich verstehe dich... einen teil von dir...werde ich immer hasse und ich werde auch irgendwo immer Angst vor dir haben, aber lass die tat deines Vaters nicht zwischen uns stehen!“

„Es gibt kein uns.“, erklärte Gaara matt und schloss die Augen. Sein Körper begann zu beben und dann änderte sich sein Ton und er klang unruhig.

„Ich verstehe nicht, wieso du noch hier bist. Was dich bei mir hält, warum du all diese Dinge tust. Du schläfst sogar mit mir... freiwillig! Und du sagst du wärst glücklich... oder das du mich liebst. Was denkst du dir dabei...“

Er starrte sie mit einem unheimlichen Blick an und Inos herz begann zu pochen.

„Ich...“, sie schluckte und sah zu Boden.

Es gab etwas, was Ino niemals aussprechen würde, darum drückte sie sich an ihn.

„Du bist nicht der, der mir das angetan hat... das war das Monster in dir.“, erklärte sie schnell und zeigte somit, wie sie damit umging, wie sie verdrängen konnte. „Du hast danach so vieles getan, so viel Gutes und mir dein wahres Ich gezeigt... darum liebe ich dich...bitte, lass mich dich lieben. Und sei wieder wie früher, Gaara. Ich will, dass du mich wieder begehrst.. egal ob es mir gefällt oder nicht.“

Die dunkel umrandeten Augen des Jungen verengten sich und er senkte den Kopf.

„Und was ist mit diesem Gaara?“, zischte er und drehte sich zu um sie zu Boden zu drücken. Furchtbar stark drückte er seine Arme durch und stürzte sie auf Inos Schultern ab, so dass diese an den Boden genagelt war. „Was ist mit diesem Gaara? Mit dem, der dich in der Nacht in dem Wald überfallen hat? Der dir die Kleider vom Leib gerissen hat? Der dich geschändet hat? Dieser Gaara...das bin ich auch! Also hör auf das immer zu behaupten! Niemand könnte die Person lieben, die dir das angetan hat! Genau wie ich meinen Vater hasse!“

Io schluckte und sah zu ihm hoch. Sie rührte sich nicht.

Im Grunde wusste sie, dass sie eigentlich nur egoistisch war, aber sie wollte aus nur einem Grund, dass es Gaara gut ging. Natürlich sorgte sie sich, aber hauptsächlich wollte sie, dass er ihr wieder seine ganze Aufmerksamkeit zuwandte. Sie wollte im Mittelpunkt stehen, in seinem Mittelpunkt, aber wenn er nur an diese 3 Tage dachte und so sehr darunter litt, würde er nicht mehr so sein!

Ja, zum Teufel! Sie hasste ihn und sie fand, er hatte verdient was man ihm angetan hatte, das man ihm dasselbe wie ihr angetan hatte! Sie wünschte, er hätte ihr alle Details erzählt, damit sie von seinen Qualen wusste und es sich vorstellen konnte.

Er wusste ja nicht, dass das Lächeln, was sie ihm manchmal schenkte Eichi galt.... das es Genugtuung war!

Und ja... der einzige Grund, wieso sie mit Gaara schlief war der, dass sie nur eine Frau war. Am Anfang hatte es ihr unglaubliche Angst gemacht, aber er schafft es ihre Lust zu entfachen, also sollte er sie auch gefälligst befriedigen! Es war nicht mal schön, es tat immer irgendwie weh...... Aber er hatte ihr Leben zerstört, also verlangte sie, beim Henker, dass er dafür grade stand und ihr neues Leben so verbesserte, dass sie darin glücklich sein konnte!

Sie litt mit ihm, natürlich, aber sie war es auch über, dass er immer nur betrübt dasaß, da sie nun mal nichts tun konnte!

Und für diese Gedanken, die sie tief in ihrem Inneren trug, hasste sie sich, weil es sie auf dieselbe Stufe setzte, auf dem Gaara und Eichi standen.

Und ihre Liebe? Die galt dem Gaara, der genau das tat. Der Gaara, der sie ein den Himmel hob, sie begehrte, sie mit Komplimenten überhäufte, der sie befriedigte, der, der sie allem anderen vorzog und der sie beschützten sollte.

Der Gaara, der neben ihr lag und sie beim Schlafen bewachte, der mit ihr spazieren ging, der Gaara, der immer so lächelt, aus einer Mischung von Unschuld und Naivität und Trauer.

Und nicht dieser Trauerklos. Was sollte sie sagen? Er hatte sie über Wochen lang misshandelt und sie hatte sich zusammengerissen.. es hatte so viel Kraft gekostet sich ihm langsam anzunähern... ein halbes Jahr lang, da sie fast ununterbrochen seine Nähe hatte erdulden müssen, ehe sie es nicht mehr anders aushielt.

Sie musste bei ihm sein, sie wollte bei ihm sein. Aus irgendeinem Grund sah sie sich als sein Eigentum an, darum liebte sie ihn, darum brauchte sie ihn, darum sollte er wie früher sein und lächeln!

Darum sorgte sie sich so sehr um ihn.. sie wollte das er lächelte und es überwinden konnte, so wie sie es getan hatte. Das sie so fühlte, so gehässig war und es ihm gönnte änderte nun mal nichts daran, dass sie sich in ihn verliebt hatte....
 

Gaara neben ihr Schüttelte nur den Kopf und stand auf.

Ino schluckte und erhob sich ebenfalls mühsam.

„Es wäre doch nur ein Nachmittag.... ich sorge mich um dich, ich will dich wieder so, wie du früher warst...“, flüsterte Ino und sah ihm nach.

Gaara drehte sich auch wieder um, doch diesmal war sein Blick eindeutig genervt und Ino versteifte sich.

„Willst du, das beim Nächsten Mal einer von euch totgeschlagen wird? Nein oder?! Beim Nächsten mal soll ich euch doch beschützten können,. Nicht wahr? Also lass mich bitte endlich in Ruhe damit!“, zischte er.

Ino klammerte sich in den Rock den sie trug und sah zu Boden.

Das wiederum verletzte sie.

Sie schluckte die Tränen runter und folgte ihm, nach seiner Hand tastend.

„Gaara... ich mach mir solche Sorgen...und Akemi auch...“, erklärte sie sanft und streichelte seine Hand. „Vier Wochen ist es jetzt her... und du entfernst dich immer weiter. Lass es wie früher werden, ich bitte dich! Mir zu liebe.... bitte! Ich vermisse dich!“

Gaara blinzelte auf sie runter und ein Schatten huschte auf sein sonst regungsloses Gesicht.

Er sah sie mit einem durchdringenden Blick an, der ihr etwas entgegen schrie, aber Ino kam es so vor, als stände sie zu weit weg, um das Signal zu verstehen, um einen Hilferuf aufzufangen. Ganz so.. als sendeten sie plötzlich auf zwei unterschiedlichen Frequenzen. Gaaras plötzliche Einsicht darüber was er Grausames getan hatte, zerstörte alles, was Ino sich so krampfhaft und liebevoll aufgebaut hatte.

Sie wusste nicht, wohin Gaara musste, oder das er sie dadurch nur beschützten wollte. Weder sie noch Akemi ahnten, dass sie ständig in Gefahr waren, darum konnten sie es nicht verstehen.

Gaara sah Ino noch eine Zeit an und streichelte dann ihre Wange.

„Ich...“, fing er zittrig an, zog sich dann aber zurück. Ino wusste nicht, wie er sich fühlte, was es in ihm auslöste, welche Angst und welches Chaos in seinem Kopf war.

Er konnte nicht so tief denken wie Ino, für so viele Gefühle hatte sein Herz kein Platz mehr, er konnte sich nur noch auf drei Dinge konzentrieren. Die Angst vor Konoha, den Wunsch Ino und Akemi zu beschützten und darauf, sich selber im Zaum zu halten, wegen einer ganz besonderen Sache..... aber er musste schweigen!

Er und Ino standen sich gegenüber, dann lächelte er wieder so unglaublich Sanft, dass Inos herz automatisch höher schlug.

„Ich geh jetzt runter... und stör mich nicht! Es tut mir leid, aber es ist besser so!“

Dann schloß er schweren Herzens die Tür hinter sich als er in den Keller ging und Ino hörte, wie er abschloss.

Er horchte eine Zeit, dann tapste er die Treppen hinunter.

Er konnte sich nicht auf noch mehr einlassen, sein Körper war dabei zu sterben, so fühlte es sich an.

Er war unruhig, da seine Dosis im Körper längst abgebaut war und nach mehr schrie. Ihm war so furchtbar heiß und doch fühlte er den unangenehmen Schauer auf dem Rücken.

Sein geschundener Körper...wie er nun unter der Kleidung aussah wusste weder Ino, noch Akemi und es war gut so.

Die Frage war nur.. wie lange er es noch aushielt?

Jetzt, da die beiden oben waren, konnte er die Maske die er in ihrer Gegenwart aufhatte, endlich abschrauben und sich kurz dem Ohnmachtsgefühl hingeben, dass er die ganze Zeit krampfhaft zurückhielt.

Er hatte Angst zu gehen, er wollte oben bei Ino sein, aber wenn er bei ihr war, tat er ihr nicht gut. Er wusste gar nicht mehr wohin er sollte.

Seine Augen waren so offen wie noch nie und sein Verstand lief auf Hochtouren... darum konnte er nicht mehr bei Ino sein, dazu hatte er kein Recht. Und seiner Mutter brach er das Herz, in dem er so war, wie er jetzt war.

Trotzdem musste er nun los... er musste sich aus dem Kellerfenster schleichen und zu den Leuten seines Vaters...sie warteten sicher schon auf ihn.

Wie einen Gefangenen würden sie ihn abtransportieren und nichts anderes war er: Ein Gefangener.

Es fiel ihm so unglaublich schwer und er brachte es kaum über sich, dennoch tat er genau das und stahl sich heimlich aus dem Haus.

Etwas in ihm drängte ihn auch dazu. Sein anhängiger Körper brauchte dringend einen neuen Schub, seine Hände zitterten bereits und ihm wurde schlecht.

Das war die einzige Erleichterung... er würde von dem Drang in sich befreit. Der Rest war Angst.
 

Ino stand nur noch kurz vor der Tür und sah sie an.

Sie hasste diese Tür und den Keller, darum würde sie Gaara bestimmt nicht folgen.

Bedrückt zog sie sich zurück und schlich leise hoch ins Schlafzimmer. Seit sie gemeinsam in einem Bett geschlafen hatten war so lange Zeit vergangen.... irgendwie lief mal wieder alles schief.

Traurig ging sie zum Fensterbrett und entschloss sich der kleinen Blumen die dort stand etwas Wasser zu geben. Gaaras Geburtstagsgeschenk von Akemi... selbst an dem Tag war er nicht so gut drauf gewesen und war trainieren gegangen.

Natürlich war der Rest des Tages, als er wieder zu ihnen hochkam schön gewesen, aber trotzdem fehlte Ino das, was sie brauchte um hier glücklich zu sein.

Sehnsüchtig strich sie über die Blütenblätter und seufzte.

Geistesabwesend starrte sie vor sich, dann zuckten ihre Augen und sie hinaus.

Er glaubte sie nicht was sie sah, dann war sie sich aber sicher.

„Was?“, brachte sie hervor und schob die Gardine beiseite.

Gaara ging weg.... sie sah ihn wie er über das Feld lief, hinein in den Wald.

Erschrocken blinzelte sie und sie wurde nervös.

//Er geht weg...wieso geht er fort?! Gott...was wenn er nur keine Lust mehr auf mich und Akemi hat! Was wenn er eine andere hat und mich betrügt...!//, dachte sie sofort dummer Weise, biss sich aber auf die Lippen. //Mist...dazu müsste ich mit ihm zusammen sein.... aber wohin läuft er bloß... tut er das etwa immer wenn er sagt er trainiert...aber ich höre ihn doch oft im Keller!//

Langsam setzte sich Inos aufs Bett und sah auf ihre Hände.

Hatte sie einen Fehler gemacht?

Gaara hatte ein gutes Gespür...was wen er von ihren Gedanken wusste? Das es ihr nicht so leid tat, wie es sein sollte? Sie war auch ein Dummkopf! Egal wer er war... im Grunde hatte niemand es verdient, dass sein Vater ihm das antat!

//Vielleicht bekommt er von mir auch nicht mehr, was er will? Er schläft ja nicht mehr mit mir...er begehrt mich nicht mehr... ich muss ihn fragen wenn er wieder kommt! Ich hab Angst! Wenn er mich verstößt was mache ich dann?! Er sagte meine Liebe sei dumm...was wenn er denkt es wäre besser, ich gehe fort! Was tue ich dann.. was? Wohin soll ich gehen?! Ich will bei ihm bleiben! Ich will bei meinem Gaara sein...//

Diese Unruhe in ihr wuchs an und sie begann unruhig auf und ab zu laufen.

Hatte sie mit ihren Gedanken einen Fehler begangen? Nein hatte sie nicht! Er konnte niemals wissen was sie dacht...aber das war doch auch egal! Was tat er nur.. wohin war er gegangen?

Kurz darauf hörte sie die Treppen quitschen und Akemi stand in der Tür.

„Ino-chan? Die Plätzchen backen jetzt, hast du Lust, sie nachher mit mir zu verzieren...?“, dann stockte die junge Frau aber.

Als sie näher zu Ino trat, sah sie wie aufgelöst das Mädchen war.

Ino erschrak auch leicht bei Akemis auftreten.

Sie riß sich zusammen, dann tapperte sie aber doch zu der älteren Frau und drückte sich unverfroren an sie.

„Akemi-san....“, flüsterte sie leise. „Ich hab Angst....“

„Ino?! Was hast du denn.. wieso bist du so bedrückt?“

„Gaara er... ich glaube ich....“, aber mehr kam sie nicht heraus. Sie wollte nicht unnötig etwas aufwühlen, was womöglich fr sie oder Gaara schlecht war, darum zog sie es vor sich etwas bei Akemi zusammen zu kauern, denn sie vertraute dieser Frau.

Akemi war wirklich ein Goldstück, anders konnte man es nicht sagen, denn sie kümmerte sich um Ino wie um ihre eigenen Tochter und tröstete sie.
 

Gaara war unterdessen wieder unterwegs.

Er wusste nichts davon, dass Ino von seinem Ausflug mitbekommen hatte und nun saß der Junge in dem dunklen Van, der sehr schnell nach Konoha fuhr.

Bei ihm waren zwei Anbu, aber Gaara ignorierte sie sondern starrte auf seine zittrigen Hände.

Es war fast, als könnte er mit bloßem Auge sehen, wie das Blut durch seine Adern gepumpt wurde und wie diese unter seinem Puls vibrierten.

Es war unheimlich, darum schloss er eiligst die Augen und versuchte wie immer einfach auszublenden was folgen würde.

Genau wie seinen noch immer schmerzenden Körper, der unter den Medikamenten seinen Vaters und den Eingriffen litt. An die Hitze und Kälte Wellen die über ihn hereinfielen versuchte er sich zu gewöhnen, oder an das Dröhnen seines Kopfes, als würde ein Staubsauger direkt neben seinem Kopf auf Hochtouren laufen.

All das ignorierte er, wenn er mit Ino und seiner Mutter zusammen war, es war besser für sie, als das sie sich noch mehr sorgten. Besser er saß still da, als dass er sich windend im Bett die tage und Nächte um die Ohren schlug. Die unheimlichen Tagträume von der Tat seines Vaters ganz zu schweigen.

Er war schlicht am Ende, er fühlte es, sein Körper und sein Gewissen wollten nicht mehr, es war zu viel.

Die Fahrt nach Konoha dauerte etwa Zwei Stunden, da der Wagen langsam fuhr. Normaler Weise fuhren sie immer übers Land, so dass sie innerhalb von einer Stunde da waren, Gaara blieb etwa 2 oder 3 Stunden und sie fuhren eine Stunde zurück. Ein Wunder, dass weder Ino noch Akemi bis jetzt davon was mit bekommen hatten....

Gaara grauste es bereits, als der wagen, so wie immer, in die Einfahrt der Villa einbog und lehnte sich zurück.

Ihm war sehr heiß und er schwitzte wieder, sein Atem ging unruhig.

Sein Vater hatte nicht gelogen... Gaaras Schmerzempfindlichkeit war angestiegen, darum war es eine Tortour für ihn.

Das Auto machte halt und Gaara sah auf.

Sie waren wieder in der Halle, aber sein Vater erwartete ihn nicht.

Der Junge blinzelte, dann stieg er mühsam aus dem Wagen und sah sich um.

Alles um ihn herum schien sich zu drehen, so machte es sich bemerkbar, wenn er nicht bald wieder einen neuen Schub bekam.

Die Anbu begleiteten ihn auf dem Weg zu Eichis Büro, denn dahin wurde er diesmal zitiert.

Es war eine Erleichterung, nicht sofort in Saal 2 gebracht zu werden, also ließ sich Gaara den Gang hinunter und durch die Büro räume schieben und taumelte dabei vor sich hin.

Wenigstens nahm er die Gefahr, die von hier ausging nicht mehr so ernst wie früher, er konnte es eh nicht abwenden.

„Geh zu Büro von Dr. Soichiro, er erwartet dich bereits!“, gab ihm dann einer der Anbu die Anweisung und die beiden Maskierten ließen ihm auf halben Weg alleine.

Gaara seufzte.

Sich an der wand haltend und an den anderen Kollegen seines Vaters vorbei tapsend, suchte er sich den Weg in die Höhle des Löwen. Es war schon erstaunlich... nur wenn er vor ihnen lag, als ihr kleines Tierchen, nahm man ihn wahr.
 

Etwa 10 Minuten später war Gaara an seinem Ziel angekommen, das Büro seines Vaters.

Ein Schauer ließ ihm über den Rücken und er stützte sich an der Wand ab.

Noch immer schwankte er umher und versuchte sich zu beruhigen.

Schnell kniff er die Augen zusammen, in der Hoffnung wenn er sie wieder öffnete, würde sein Blick klarer sein, aber es drehte sich noch immer alles um ihn herum.

Die Tür zum Büro war einen Spalt offen und Gaara zögerte, ehe er hinein ging. Vorsichtig lugte er um die Ecke und spähte hinein in das Zimmer.

Sein Vater saß an seinem Schreibtisch, er war alleine. In der Hand hielt er einen Fotorahmen, den er ausdruckslos betrachtete.

Er seufzte leise und stellte das Bild vor sich, was auch immer darauf abgebildet war, beinahe sanft strich er darüber, dann lehnte er sich nachdenklich zurück.

Nur Gaara wusste, welches Bild schon seit Ewigkeiten auf diesem Schreibtisch stand....welches Familienfoto.

Eichis dunklen Augen glitten zur Tür und sofort wich Gaara zurück, so dass man ihn nicht sehen konnte.

Schnell genug war er aber trotzdem nicht gewesen, denn sein Vater hatte ihn sehr wohl bemerkt.

„Komm rein.“, befahl er müde und Gaara folgte.

Leise schlich er in das Zimmer, stürzte sich aber wieder an der wand ab.

Der Käfig stand noch immer Vorort, was den Jungen beunruhigte.

„Da bin ich.“, murmelte er leise.

„Das sehe ich, mein Sohn.“, erklärte Eichi nur und kritzelte etwas auf seine Unterlagen.

Gaara blinzelte und wurde zappelig. Wieso ließ er sich so viel Zeit!

„Ich...!“, fing Gaara darum an, biss sich aber auf die Zunge. Er würde doch nicht betteln?

Der Mann ihm gegenüber hob den Blick und Gaara gefror zeitweilig. Er ertrug keinen Augenkontakt mehr, beschämte ihm immer mehr. Er hasste sich einfach.

„Nun...was auch immer. Du kannst dich glücklich schätzten, denn heute...!

„Hör auf zu reden und gib es endlich her!“, zischte Gaara erstaunlich laut und fordernd und funkelte ihn an, so gut er konnte. Er schaffte es nicht, sich auf das erstaunte Gesicht seines Vaters zu fixieren, denn ihm war schrecklich schwindlig.

„Ich...“, fing er wieder an und kam zwei Schritte vor, dann haute es ihn aber um und es war, als zog man ihm den Boden unter den Füßen weg.

Das Dröhnen war zu laut geworden und die Übelkeit hatte ihn besiegt.

Es wurde schwarz um ihn und zum ersten Mal seit langer Zeit spürte Gaara wie es war, wenn man bewusstlos wurde.
 

Erst einige Zeit spät, kam Gaara wieder zu sich, da er um sich herum laute Stimmen hörte und ein klingeln in seine Ohren wahrnahm.

Er schluckte und versuchte seine schweren Lieder zu öffnen.

Um festzustellen, dass er wach wahr, dass er irgendwo auf einer weichen Unterlage lag und zur Besinnung kam, brauchte er etwas.

Müde hob er seine Augen und blinzelte.

Er sah nur matt die umrisse von einigen Leuten, die lautstark diskutierten und ihn vergessen hatten.

Sie bemerkten nicht, dass er wieder zu sich kam und Gaara blieb liegen.

Er spürte nun mehr als deutlich, wie schlaff sein Körper sich anfühlte. Vorsichtshalber schloss er die Augen wieder halb und legte sich zurück, verwirrt den Stimmen lauschend, die dort vor ihm stritten.

Offensichtlich lag er auf der Liege, die im Büro seines Vaters stand.

Dieser stand im Raum vor der Tür, ihm gegenüber waren zwei andere Ärzte, soweit er das erkannte.

„Seien Sie nicht albern, Soichiro-san! Wir brauchen ihn!“, erklärte einer von ihnen.

„Das weiß ich selber ganz genau! Ich war mir bewusst, wie dringend die Angelegenheit ist, aber nicht unter diesen Umständen, dass sagte ich Ihnen bereits!“, erwiderte sein Vater darauf und klang recht hitzig.

„Dann erinnern wir Sie daran, dass sie es waren, der ihn damals vorgeschlagen hat.“

Gaara hörte, dass sein Vater schwieg.

„Vorgeschlagen nennen Sie das...“, murmelt seine Stimme dann mürrisch und gefährlich. „Ich denke nicht, das es nun darum geht. Wir werden ihn weiterhin benutzten, aber nicht jetzt.“

„Ach, hören Sie auf! Was stellen Sie sich so, Sie kannten doch die Folgen, die das Medikament auslöst!“

„Genau deshalb bleibe ich bei meiner Meinung, Nakano! Das Mittel ist sehr stark und wir geben es ihm seid 4 Wochen.. sein Körper ist überanstrengt.“

„Was diskutieren wir hier eigentlich... ich verlange, dass Sie ihn wieder zu Bewusstsein bringen und dann bringen Sie ihn den Saal.“, forderte der andere Arzt.

„Und ich verlange, dass Sie mich gefälligst in Ruhe lassen! Sie haben Recht.. ich habe ihn damals vorgeschlagen und daher habe ich das Recht über ihn zu verfügen und das wissen Sie. Er ist mein Sohn und ich sage, es ist zu früh dafür! Nicht heute, er ist zusammengeklappt, nachdem wir die Dosis verringert haben! Setzten wir es jetzt ab und fahren fort....“

Die andere beiden lachten kurz.

„Seid wann interessieren sie sich für ihren Sohn, Soichiro-san? Führen Sie sich nicht so auf...so kennen wir Sie gar nicht. Geben Sie ihn heraus! Wir haben einiges mit ihm vor, der Bursche ist zäh, er verträgt das, er ist ein Monster.“

„Er ist mein Monster!“, zischte Eichi.

Gaara verstand zwar nur die Hälfte, doch er hörte weiter zu und rührte sich nicht. Wieso verteidigte sein Vater ihn?

„Ihr Monster, Soichiro, ist Eigentum von Konohas Wissenschaftsabteilung... der Mittelpunkt schlecht hin, ohne ihn läuft nichts. Also abschaffen Sie ihn in den Saal! Auf der Stelle! Ihre Einwände sind unbegründet!“

Eichis Augen funkelten und plötzlich packte er den Mann vor ich am Kragen und zog ihn zu sich hoch.

„Ich sagte nein! Ich mache mit einer anderen Einheit weiter und Sie gedulden sich, verstanden!“, zischte Eichi drohend und sprach sehr schnell und laut. „Er übersteht es nicht, wenn wir wie im Plan weiter machen verstehen Sie! Ich wusste nicht, dass seine Zellen dermaßen auf das Mittel reagieren! Und mein Einwand ist nicht unbegründet, weil er sonst sterben wird!“

Dann knallte die Tür und Eichi und Gaara waren alleine im Zimmer.

Lodernd stand sein Vater noch eine weile da, dann ging er zu seinem Schreibtisch und setzte sich aufgewühlt auf seinen Stuhl.

Er seufzte laut auf und Gaara fragte sich, ob der Moment unpassend war ihm zu zeigen, dass er bereits wach war.

Doch bereits nach wenigen Minuten hatte Gaara keine andere Wahl, seine alten Symptome sich bemerkbar machten.

Er richtete sich langsam auf und alles drehte sich noch mehr.

„Scheiße..“, fluchte er leise und Eichi stand auf.

„Du bist wach.“, stellte er fest um kam zu Gaara, der ihn unsicher ansah und an die Wand rückte.

Der Arzt schwieg und setzte sich vor die Liege.

„Ruhig bleiben. Leg dich hin, du hattest einen Zusammenbruch.“, murrte Eichi knapp und Gaara spurte.

Er schob Gaaras Oberteil hoch und setzte sein Stethoskop an.

„Atme tief ein.“

Erneut tat Gaara wie befohlen, suchte aber nun den unergründlichen Blick seines Vaters.

„Was...was wollten die?“

„Du warst wach?“, herrschte Eichi und Gaara zog den Kopf ein. „Ach was soll‘s... ihre und meine Meinung zur heutigen Sitzungen gingen auseinander, aber ich bin der leitende Arzt, ich sage wo‘s lang geht und nun frag nicht weiter, das geht dich nichts an - Ausatmen.“

Eichi war nicht gut gelaunt, also schwieg Gaara lieber.

Zu fragen, ob es einen höheren Sinn hatte, dass sein Vater nicht wollte das er starb, traute er sich nicht und er wollte die Antwort nicht hören.

„Dein Puls hat sich wieder reguliert, sehr gut.“

Er stand auf und ging weg und Gaara setzte sich auf. Unsicher sah er sich im Raum um und beobachtete seinen Vater.

Zwar mies gelaunt, so war Eichi doch ruhiger als sonst. Er wirkte müde.

Als er zurück zu Gaara kam, gab er ihm ein Glas Wasser und eine Pille.

Ohne zu fragen nahm Gaara beides an und nahm es fast begierig zu sich, denn darauf hatte er zu lange warten müssen.

Kurz darauf lehnte sich er zurück und merkte, wie er sich entspannte und wie alles klarer wurde... es war ein gutes Gefühl und er grinste matt, das konnte er nicht abstellen, so dumm es auch wirken mochte.

Es war dieses innerliche Gefühl von Ruhe, aber doch zugleich kam er sich fast hyperaktiv vor und zugleich eins mit seinem Körper, aber auch weit weg und überall um ihn herum.

Nachdem er die erste Wirkung hinter sich gebracht hatte, kehrte alles wieder zum normal Zustand zurück und Gaara fühlte sich fast gut.

Eichi, der vor ihm stand, Hände in den Manteltaschen und ihn ausdruckslos ansah, schleuderte Gaara sofort wieder in die Wirklichkeit zurück und erinnerte ihn daran, wo er war.

Er schluckte und setzte sich aufrecht hin. Der Junge wusste, der Schmerz war gelähmt, auch wenn er noch da war, er spürte ihn nicht und so konnte es bleiben.

„Was... tun wir heute. Wieso bin ich hier?“, fragte Gaara leise und Eichi kräuselte den Mund, dann grinste er und wirkte wieder fast so abartig wie sonst aus.

Gaara zog den Kopf ein und das Gespräch, das er belauscht hatte war vergessen.

„Nicht viel.... du wirst etwas Spaß haben, ich will ein neues Skalpell ausprobieren, aber das kann ich auch hier machen, dann werde wir etwas Wichtiges besprechen und du kannst gehen.“

„Besprechen....?“, murmelte Gaara schwerfällig, doch das war nicht wirklich, was in seinem Kopf an erster Stelle stand. „Spaß....?“

Seine Eingeweide zogen sich zusammen und er rückte automatisch weg. Unsicher starrte er seinen Vater an.

„Schau nicht so blöd. Es bleibt bei der Reihenfolge, also...“

Gaara Blick wurde noch entsetzter.

„Was meinst du damit..??“, fragte Gaara heiser und starrte ihn an, das Schlimmste ahnend.

Aber Eichi rümpfte die Nase.

„Offensichtlich ist dir unser kleines Techtelmechtel von neulich noch immer im Kopf, mmh?“, fragte er ausdruckslos und versteckte seinen Blick hinter seinen Gläsern. Gaara schaute ihn ängstlich an, aber Eichi schüttelte den Kopf.

„Das war eine einmalige Sache.. denke ich, keine Sorge. Und es geht mir jetzt auch nicht darum, sondern um dich, dass du etwas Spaß hast.“ Sarkasmus war darin zu hören.

Eichi ging zu der metallenen Ablage hinter dem Schreibtisch und holte etwas aus einer Schublade hervor, das er Gaara zuwarf.

Der zuckte kurz zusammen, fing jedoch einen kleinen Behälter auf. Fragend schaute er zu seinem Vater.

„Was...?“

„Wir brauchen deinen Samen.“

Stille herrschte und Gaara starrte seinen Vater an.

„Hä? Was...wieso das? Wozu brauchst du... das? Ich kann keine Kinderzeugen, das hast du selber herausgefunden...“, fragte Gaara kleinlaut und wurde tatsächlich verlegen, auch wenn sein Kopf ihm was anderes sagte.

„Es geht nicht darum, Nachkommen von dir zu zeugen, du Idiot! Wir wollen etwas anderes herausbekommen und dazu brauchen wir dein Erbgut, hinterfrage nicht immer alles! Mach lieber.“

Gaara starrte ihn weiterhin an.

„Du willst, dass ich...?!“ Gaara bemerkte, wie sein Ohren erstaunlich heiß wurden.

„Gaara, bist du wirklich so unterbelichtet oder tust du nur so?! Du solltest dankbar sein, das sich nicht zugelassen habe, dass man dich auf den Tisch schnallt! Es ist bestimmt nicht das erste Mal, dass du dir einen runterholst, oder? Also stell dich nicht so an, denke an deine Ino! Passt doch...“ Eichi grinste unheilvoll, aber Gaara konzentrierte sich bestimmt nicht auf Ino, er versuchte sie aus seinem Gedächtnis zu bannen.

Ino.... sie war in Sicherheit, das musste er sich ins Gedächtnis rufen, damit er nicht dem Wunsch nachgab, erneut zum Mörder zu werden.

Er rührte sich nicht und glotzte zu Boden, während Eichi ungeduldig zu werden schien.

„Was.. mach, oder soll ich nachhelfen!“

„Nein!“, kam darum sofort von Gaara und er schüttelte den Kopf. „Nur... vor dir?“

Das war ihm, nach dem was passiert war so unangenehm. Er fühlte sich eh schon gedemütigt genug, wieso musste er immer einen drauf setzten? Er hatte ihm seine Würde doch schon genommen.

Eichi verdrehte aber nur die Augen und stand auf.

„Ich geb dir wenn‘s hochkommt eine Viertel Stunde...“, zischte der Arzt und verschwand dann hinter der Zimmertür und ließ Gaara mit einer unerfreulichen Aufgabe zurück.
 

Unter Druck kann sogar ein schönes Erlebnis zur Quällerrei werden, wie Gaara nun erfahren musste, trotzdem schaffte er es der Frist seines Vaters nachzukommen.

Ohne das ein Funken Stolz in seinem Geist zurückblieb wartete der Junge nach „getaner Arbeit“ auf seinen Vater, der sich doch mehr Zeit ließ verabredet und 10 Minuten später als erwartet ankam.

Der Rothaarige blieb schweigend auf der Liege sitzen und starrte vor sich hin, als Eichi hineinkam.

„Da wären wir wieder...“, gab er gedehnt von sich. In seiner Hand hielt er ein kleines Bündel und Gaara wusste, welches Folterinstrument sich nun darin verstecken würde.

Dann nahm der Arzt den nunmehr gefüllten Behälter, der neben Gaara stand an sich und grinste nur markant.

„Ach was. Scheint dir Spaß gemacht zu haben, was? Ist ja einiges dabei herausgekommen.“ Er lachte finster über diesen hohlen Witz und stellte den Behälter beiseite auf die Ablage.

Gaara zischte nur verlegen und sah auf den Boden, er hatte keinen Nerv jeden dummen Spruch seines Vaters

zu kommentieren.

„Du wolltest reden... dann mach das, ich will Nachhause.“, presste Gaara schließlich durch seine Lippe hervor. Es fiel ihm unglaublich schwer ein normales Gespräch mit seinem Vater zu führen und dabei Augenkontakt zu halten. Er sprach ihn auch nur an, da er sich nach dem ruhigen Häuschen irgendwo im Nichts sehnte.

Aber sollte sein Vater heute irgendwann eine Funken Güte gezeigt haben, so war dieser bereits erloschen.

Eichi zuckte mit den Schultern und lehnte sich an den Schreibtisch.

„Glaubst du mich interessiert was du willst? Aber gut... ich hasse langes Durmherum.“ Er raffte die Schultern und vergrub schließlich verschwörerisch seine Hände in den Taschen.

„Aber genau darum geht’s... um dein kleines Zuhause.“ Er kam hinüber zu der kauernden Gestalt auf der Liege und strich ihm wieder zu sanft durchs Haar, dass Gaara fast die Galle hochkam.

//Beruhige dich...//, sagte ihm sein Gewissen, das noch immer Inos Stimme trug. //Reiß ihm nicht den Arm ab...das endet böse.. ruhig bleiben.. ich muss ruhig sein.//

Eichi hockte sich vor ihn und starrte Gaara mit einem unheimlichen Blick an.

„Deine süße kleine Ino...Zuhause in deinem sicheren Nest. Ich hab Dank dir so viel heraus gefunden.. wir sind mit der ersten Einheit fertig.. die Zweite dauert noch etwas. Du musst einiges abbauen in deinem Inneren.“ Er lachte hämisch und Gaara verengte die Augen. Alleine Inos Name ließ ihn hellhörig werden.

„Aber, weiß du Gaara...das reicht nicht... wir haben viel entwickeln können, Medikamente, Drogen, Gifte... und natürlich auch andere Erkenntnisse, dank dir und deinem erstaunlichen Körper.“

„Erstaunlich entstellten Körper!“, zischte Gaara sofort und dachte an das, was er unter seinen Kleidern verbarg und was er angerichtet hatte.

Für diese unverschämte Bemerkung handelte er sich eine Ohrfeige ein und biss sich auf die Lippen. Er sollt doch ruhig sein!

„Gut.. dann eben Karten auf den Tisch! Das was wir entwickelt haben, ist mir zu wenig! Ich will mehr wissen! Noch viel mehr, aber du kannst mir nicht mehr helfen. Erstens.... ich will ein neues Objekt...ein Gegenstück zu dir, du bist ein besonderer Mensch, ein ausgebildeter Ninja, ein Monster, doch wie wirken unsere Medikamente auf normale Menschen?“ Gaaras Magen drehte sich um und mit flackernden Augen beäugte er seinen Vater.

„Zweitens... ich hätte als Arzt zwar genügend Geld um mir ein Mädchen zu kaufen, doch wo wäre da der Spaß und die Dramatik? Also hör zu... ich will Ino! Ich will sie hier im Labor haben! Alle Welt denkt sie sei tot, es gibt nur wenige Menschen die noch wissen dass sie lebt!“ Er packte Gaara am Kragen und zog ihn zu sich. „Du wirst mir Ino herholen! Du wirst sie freiwillig herbringen und tust das nicht.. hohle ich sie mir!“

Gaara stockte und er starrte zu seinem Vater, erst nach ein paar Minuten, verstand er was er da verlangte!

„Was...? Nein! Das ist gegen den Deal! Gegen die Abmachung!“, ereiferte er sich entsetzt und stand auf. „Es hieß ich tu was du willst, dafür lässt du Mama und Ino in Ruhe! Bitte!“

Der Junge bemerkte, wie schnell sein Herz zu pochen begann und er sein Körper erbebte. Angst loderte auf, doch diesmal war es nicht der Selbsterhaltungstrieb in ihm, sondern die Sorge um Ino.

„Der Deal ist hinfällig, da ich dich nicht mehr brauche! Ich brauche die Kleine nun mal und was du dazu sagst interessiert die meisten hier herzlich wenig!“

Um Gaaras Füße begann etwas wie ein kleiner blasser Kreis zu lodern und er schüttelte den Kopf, von Eichi zurücktretend.

„Du dämliches Schwein! Du lässt Ino in Ruhe! So war die Abmachung! Du kannst das von mir nicht verlangen! Ich kann doch nicht...!“, grollte Gaara und ballte die Fäuste.

Sein Vater konnte das doch nicht verlangen! Er konnte Ino nicht freiwillig hier her führen und sie an Eichi ausliefern, so dass sie die Plätze tauschten!

Eichi blieb aber unerbittlich und verschränkte die Arme.

„Mein letztes Wort. Du bringst sie, oder ich hole sie und DAS wird unschön, glaube mir!“

„Das kannst du nicht machen...“, zischte Gaara und sah Eichi hilflos an.

Dieser packte den Jungen aber und hämmerte ihn mit dem Rücken an die Wand, das es krachte und Gaara aufkeuchte.

„Hör mir mal gut zu! Ich bin eigentlich ein sehr sozialer Mensch, ich lasse dir die Entscheidung. Bringst du sie nicht her, ohne dass es einen Aufstand gibt, dann komme ich mit meinen Männern und es wird Blut fließen! Und zwar nicht nur ihres, oder deines!“

Die Finger des Rothaarigen bohrten sich in die Wand und er versuchte sich zu konzentrieren, um seinen Sand zu sammeln.

Das durfte er nicht zulassen, das nicht auch noch!

Weder seine Mutter, noch Ino durften je so leiden, sollten je das durchmachen!

Er kniff die Augen zusammen. Automatisch flimmerte Inos Gesicht vor seinen Lieder auf und er schluckte.

Er war doch Schuld an all dem, er durfte es nicht schlimmer machen! Das durfte er nicht!

Aber kaum da Soichiro sah dass sich Sand um seine Füße im Schneckentempo sammelte, trat er zurück und lachte. Er lachte Gaara aus.

„Wie erbärmlich du doch bist! Willst du mir damit drohen? Willst du mich angreifen, oder mich töten? Was kannst du schon...das Jutsu was das Monster in dir versiegelte ist eine komplette Fehlkomposition, was kannst du schon? Nichts!"

„Rührst du sie an, töte ich dich! Dich und deine ganzen Leute hier und vernichte dieses Labor und eure tolle Arbeit!“, drohte Gaara dann tollkühn und seine Stimme wurde lauter. „Du weißt so gut wie ich, was in mir lebt und lasse ich das frei, wirst du zur Rechenschaft gezogen und musst für alles bezahlen!“

Gaara schluckte.

„Nimm lieber weiterhin mich, schlag mich, tu mit mir was du willst...aber lass die anderen beiden endlich daraus!“

„Immer dasselbe...das wird langweilig, du und dein Gefasel, du bist noch schlimmer als Akemi!“ Dann, plötzlich, donnerte er Gaaras Kopf gegen die Wand und drückte seine Hand auf Gaaras Gesicht. „Die mir gehörte! Akemi war meine Frau und gehörte voll und ganz mir.. bist du auf der Bildfläche erschienen bist und sie sich immer mehr auf deine Seite geschlagen hat! Du bist nicht unser Kind gewesen.. du hattest nicht das Recht unsere Familie kaputt zu machen!“, zischte Eichi dann und Gaara sah zu ihm hoch soweit er konnte.

Der Junge ballte die Fäuste und erneut sammelte sich Sand, den der Arzt aber einfach wegschlug.

„Lass das, denkst du ich hab Angst vor etwas Sand? Du bist zu dumm, um irgend etwas zu kontrollieren, oder die Macht in dir freizusetzen, außerdem weißt du, ich bekomme grundsätzlich was ich will!“

„Du.. wirst sehen...wer dumm ist! Was wenn ich einfach meiner Ohnmacht nachgebe, wenn ich mich nicht mehr konzentriere um wach zu bleiben und einfach einschlafe...direkt vor dir...dann kannst auch du nichts mehr tun!“, zischte Gaara und kniff die Augen zusammen.

Es war lange her, seid Wut seine Angst vertrieb, doch wieder lachte Eichi.

Jedes Mal wenn er ihn auslachte zerrte es an seinem Selbstwertgefühl und er fühlte, wie er schwächer wurde.

„Von mir aus... verwandle dich, aber was wird deine Ino dazu sagen? Wenn sie erfährt das der tolle Gaara halb Konoha zerstört hat und dich sieht. Als riesiges, ekelhaftes Monster! Du bist dann unzähmbar und du weißt, dass dieses dumme Gör trotz allem an ihrem Vater und Kimi hängt. Genau wie du an mir hängst und es nicht wagen würdest mich anzugreifen!“

Gaaras Augen zuckten und er wusste, dass Eichi die Wahrheit sagte.

Er würde alles zerstören, er würde auf niemanden Rücksicht nehmen... und nein, er könnte seinen Vater nicht töten, sein Gewissen, das diesmal wie seine Mutter klang, hinderte ihn daran.

„Wenn du sie anrührst...dann reiße ich dir deine Eingeweide raus, ich schwöre es dir!“, sprach er trotzdem voll bitterem Ernst. Die Vorstellung, dass er auch mit Ino dasselbe tun würde wie mit ihm machte ihn einfach nur rasend.

„Paha! Bring mich nicht zum lachen! Ich sagte schon, du kannst mich nicht töten und dir wäre es doch egal, was mit der Kleinen passiert, solange du deinen Willen hast. So war es doch als damals, solange es Mami gut ging durften andere leiden, oder? Ich kann mir gut vorstellen, was du schon so alles mit ihr gemacht hast und ich werde es nur vertiefen. Aber ich bin auch ein Gentleman, ich werde nett zu dem Mädchen sein. Sie kann ich ja betäuben, dann bekommt sie nicht mit was ich mir ihr mache! Und wer weiß...vielleicht schicke ich dir und Akemi ein Video davon? Dann habt ihr euren Spaß! So was magst du doch!“, zischte Eichi gehässig und drängte Gaara an die Wand, dass dieser auch ja keinen Angriff starten konnte, er hatte Glück, dass Gaara ihn tief im Inneren fürchtete.

„Du wirst sie mir herbringen...das ist sogar besser für sie. Sie muss tagtäglich dein Gesicht ertragen, der, der ihr das alles eingebrockt hat. Was denkst du wie tief der Hass geht...mmh? Was ist mit dir, du hasst mich doch auch, oder? Noch schlimmer muss ihr Greul gegen dich sein! Und sie ist dir doch auch egal, sonst würdest du sie gehen lassen! Bring sie zu mir und sie kann endlich mal von Nutzen sein! Ich sehe es dir doch an...armer Gaara... du denkst an deinen Schmerz oder? Den Schmerz den du erleidest, weil du ihr wehgetan hast, aber dabei geht es dir auch nur um dich, du bemitleidest dich selber, weil du genauso bist wie ich. Du bist nun mal mein Sohn. Ino ist dir egal, solange es dir gut geht. Wie einfach wäre es für dich, wenn Akemi und deine Ino alles vergessen könnten mmh, dann würdest du fein dastehen! Also... ich sage es nur noch ein mal: Gib sie mir! Was willst du noch mit so einem lästigen Mädchen, sie es ein, bei mir ist sie besser aufgehoben als bei einem Monster wie dir!“

„Das darfst du nicht tun!“, rief Gaara dann aber schließlich und funkelte Eichi an, das der Arzt sofort wusste dass er es sich Bildlich vorgestellt hatte.

Inos Lächeln, das sich in eine verängstigte Grimasse wandelte und ihr schöner kleiner, zierlicher Körper weiter entstellt war, als seiner. Es tat ihm weh, diese Worte zu hören und er wollte ihnen nicht glauben. Die Stimme von Eichi war so einnehmend und klang fast überzeugend, doch es gab etwas, dass konnte er nicht einfach weg reden. Nämlich Gaaras Gefühle.

Auch wenn er ihr wehgetan hatte, es war besser sie täglich vor Augen zu haben um zu bereuen, als sie wegzugeben, damit er Ruhe hatte! Er wollte Ino bei sich haben, seinen Fehler gut machen, das musste er einfach! Er konnte nicht zulassen, dass man sie hier auf einen Tisch schnallte, wenn sie doch in seinem Bett liegen konnte, mit diesem süßen Gesichtsausdruck wenn sie schlief, oder wenn sie ihn so besorgt und mitfühlend anschaute. Sie war so unglaublich liebevoll und hatte alles runter geschluckt und redete sich fest ihre Liebe zu ihm ein, dabei war ihre Liebe völlig falsch. Sie war es, die keinen Grund zur liebe hatte. Sie hatte ihn damals umarmt, als er verängstigt war, während er ihr so viel Schlimmes angetan hatte. Er wollte sie um jeden Preis beschützten, er wollte das Mädchen, dem er so wehgetan hatte beweisen, dass er es bereute, dass er es gut machen konnte, dass er....

Eichi grinste weiterhin grimmig, während Gaara fortfuhr und schneller sprach als er dachte. Sein Inneres war aufgewühlt und dieses Ultimatum öffnete ihm klar die Augen.

„Du wirst ihr nichts antun, weder Mama noch ihr...das erlaube ich dir nicht! Das darfst du nicht! Nicht schon wieder. Und ich werde mich dagegen stellen und sie beschützten, auch wenn du mich töten willst! Ich liebe sie! ich liebe Ino...“
 

Stille herrschte.

Eine sehr lange zeit und Eichi musterte Gaara, dann blinzelt er. Sein Blick wurde abschätzend, wie das Lächeln auf seinen Lippen.

„Ach so... natürlich.“, flüsterte er sarkastisch. „Hast du dich in den kleinen Engel verliebt, der dir ein sicheres Heim gibt, ja? Pah...du willst mir was von Liebe erzählen? Du weißt doch nicht mal, wie man das schreibt! Denkst du ernsthaft, du hast bei ihr Chancen? Sie ist Klassen höher als du, zudem eure Vergangenheit ist nicht grade vorteilhaft um eine Beziehung anzufangen...als hättest du davon eine Ahnung. Woher will etwas wie du schon wissen, was eine Frau braucht und was nicht...bei dir hält sie es eh nicht mehr lange aus, sieh dich doch an. Du kannst noch so viel jammern und betteln, bald wird sie hier bei mir sein, mit deinem Willen oder ohne deinen, die Frage ist nur wie wir es anstellen. Ich kann in Frieden kommen, oder aber mit Gewalt, um zu holen was ich will!“

Gaaras Atem ging schnell und er glotzte seinen Vater nur an. Seine Worte einfach auszublenden ging nicht. Da sagte er, was er fühlte und er wurde verhöhnt, doch das war nicht unbedingt das, was Gaara beschäftigte.

Sein Blick wanderte zu Boden und haftete an dem Teppich des Raumes.

So hatte er es noch nie ausgesprochen Seinem Gefühl...der Zuneigung zu Ino den Namen Liebe zugeben, sich anzumaßen das zu behauptet war ein starkes Stück.

Ja... er hatte sich in Ino verliebt... und das schon vor so langer Zeit, aber das war etwas anderes als ihre Liebe zu ihm.

Er war nicht derjenige, der von dem anderen misshandelt worden war. Er hatte niemals eine dunkle, böse Ino kennengelernt und sie würde ihm niemals körperlich überlegen sein... sie war so sanft und zart und liebevoll...so wie sie sich gab war es, wie Eichi es sagte, sie war ein kleiner Engel.

Aber was war mit ihren Gefühlen, den Gefühlen die er verletzt hatte... was war mit dem, was sie nicht zeigte... Er hatte kein Recht sie zu lieben, dabei tat er es und dafür gehörte er doppelt bestraft. Er kannte sie nun schon über ein halbes Jahr... er hatte so viele Seiten von ihr kennengelernt, so viel von ihr gehört... das hatte sie einfach nicht verdient gehabt.

Er starrte zu Boden und schließlich ließ Eichi ihn so.

Da der Junge vor ihm nicht antwortete, ging er davon aus, seine Botschaft war angekommen.

„Sehr gut...also pass auf, ich mach es dir leicht. Kommst du das nächste Mal OHNE Ino hier her, komme ich und hole mir sie und Akemi und du siehst keinen der beiden je wieder. Und nun...“ Er reckte sich und wandte sich an. „Kommen wir zum neuen Skalpell...“

Gaara sackte allerdings an der Wand hinunter, bis er am Boden saß.

Die Fäuste hatte er geballt und die Zähne aufeinander gebissen. ER konnte das doch nicht entscheiden.... sein Vater würde diese Drohung wahr machen, aber was sollte er dagegen tun? Er brauchte einen plan, eine Ausrede, einen anderen Vorschlag.... aber was ?
 


 

Gaara stolperte geräuschvoll durchs Kellerfenster und kam hart auf dem Rücken auf. Er fluchte und riß sich zusammen.

Er war am Ende seiner Nerven angelangt, sein verstand suchte noch immer nach einem Ausweg, als er sich in dem dunklen kalten Keller aufrappelte und verwirrt um sich blickte.

Er war alleine...

Über sein Gesicht rannen noch Tränen der Verzweiflung, denn das Ultimatum stand.

Entweder er würde Ino mitbringen, oder Eichi würde sich sie und Akemi holen.... was war das für eine Wahl!

Vor Angst und Hilflosigkeit bebte sein Herz und sein Körper zitterte noch schlimmer als sonst, wenn er zurückkam.

Was er jetzt hatte waren 48 Stunden.... was sollte er tun?

Erschöpft ging er zur Treppe um sich dort geistesabwesend niederzulassen. Was sein Vater mit dem neuen Skalpell angerichtet hatte ließ ihn schon fast kalt in seiner Sorge. Eichi und seine Leute waren im einfach haushoch überlegen.

Er durfte Ino und Akemi keine Angst machen, er durfte nichts sagen! Aber wenn er nichts sagte, wie würden sie dann reagieren, wenn er sie mitschleifen würde, oder wenn Eichi sie holen würde? Sprach er aber doch darüber, würde raus kommen, wo er die ganzen Wochen war, was wieder zu Aufregung führen wollte.

Er saß tief in einer Zwickmühle... es verstörte ihn.

Nach einigen Minuten, in denen er versuchte sich zu beruhigen, entschloss er sich aus dem Keller aufzutauchen, er durfte nicht zu lange hier unten sein, das war verdächtigt.

Der Junge rappelte sich auf und ging bebend hinauf in das Haus.

Es war wie immer hell und warm und freundlich.. es roch nach Keksen... Gaara wurde schlecht von dem Geruch, aus Angst, es könnte bald mit dem Frieden hier vorbei sein.

Seine Mutter und Ino waren nicht zu sehen. Er schlich schnell an der Wand entlang um sich im Bad zu verstecken, wenn sie ihn und sehen würden, würde sein Gesichtsausdruck Bände sprechen!

Aber das öffnen der Kellertür blieb natürlich nicht verborgen.

Ino, die in der Küche saß und somit außerhalb von Gaaras Sichtweite war, hatte sie gehört, war aufgestanden und sah, wie sich der Rothaarige die Treppe hoch stehlen wollte.

„Gaara!“

Ihr Herz machte einen zweideutigen Sprung.

Wo war er wirklich gewesen...diese Frage hatte Ino den ganzen Nachmittag gequält. Gegen ihre Vernunft war sie in den Keller gegangen um sich zu überzeugen...er war nicht dagewesen.

Als Gaara jedoch ihre Stimme vernahm, zuckte er heftig zusammen und eilte sofort die Treppe hoch, ohne Ino anzusehen.

Das Mädchen schluckte und krallte sich in ihren Rock. Rasch ging sie ihm nach.

„Gaara...warte bitte! Ich.. ich muss dich was fragen!“

Doch er war zu schnell und schaffte es, sich im Bad einzuschließen, ehe er Ins Gesicht sehen musste.

Verunsichert blieb sie aber vor der Badezimmertür stehen und starrte die weise Tür an.

„Gaara? Wo.. warst du?“, fragte sie trotzdem weiter.

Sie musste es wissen. Zusammen mit Akemi hatte sie auf seine Rückkehr gewartet und nun brauchte sie eine Antwort.

Gaara hinter der Tür bis sich auf die Lippe. Er lief schnell durch den Raum und stellte die Dusche auf Volldampf an. Es sollte so aussehe, als habe das Geräusch des Wassers die Frage übertönt.
 

Ino konnte es nicht anders wissen, darum nahm sie genau an.

Sie seufzte schwermütig und ging wieder in Gaaras Schlafzimmer um dort auf ihn zu warten.

Irgend etwas stimmte nicht.. es hatte von Anfang an nicht gestimmt.

Was hatte Gaara nur so, dass er sich heimlich davon stahl und ihr aus dem Weg ging?

Hing es noch immer an Eichi....war es wegen ihrem Gespräch? Oder wegen ihren falsche Gedanken...? Gegen Gefühle konnte man doch nichts machen...

Ungeduldig wartete sie und wippte mit ihrem Bein auf und ab. Wie jedes Mal ließ sich Gaara zeit im Badezimmer, aber sie wartete weiter.

Nach einer halben Stunde, verstummte dann endlich der Wasserhahn und Inos glasige Augen hoben sich erwartungsvoll.

Innerlich stellte sie sich auf das Schlimmste ein...er hielt es bei ihr nicht mehr aus und wollte woanders hin.... wie unfair von ihm! Wenn dann sollte sie das sagen und nicht er!

Die Badezimmertür öffnete sich und warme Luft strömte auf den Flur, erreichte Ino aber nicht.

Sie sah nur Gaaras schemenhafte Gestalt und erhob sich. Doch anders als gehofft, begegneten sich ihre Blicke nicht, sondern Gaara flüchtete erneut.

Er tapste verwirrt ins Nebenzimmer, das sonst nie gebraucht wurde und wich einer Konfrontation mit Ino aus.

Das Mädchen ließ sich aber nicht abschütteln. Wieder folgte sie ihm und stellte sich ihm in den weg.

„Gaara! Jetzt warte! Bitte...wo...wo warst du, sag es mir!“, forderte sie und griff nach Gaaras Hand.

Erschrocken darüber, dass Ino so plötzlich vor ihm auftauchte erstarrte Gaara und ging einen Schritt zurück.

„Im Keller...“ war seine verweinte Antwort und Ino bemerkte auf der Stelle, dass seine Stimme anders klang als sonst.

Er drehte sich weg um nun in sein Zimmer zu flüchten, Augenkontakt vermied er, er wollte nicht, dass sie sein Gesicht sah...

Hektisch entwand er sich von ihrer Hand und taumelte den Weg in sein Zimmer davon, seinen Körper verbarg er unter einem langen Bademantel. Er musste sich schleunigst beruhigen, damit sich Ino beruhigte, damit alles für sie in Ordnung war, damit sie glücklich sein konnte, bis er eine Lösung gefunden hatte!

Ino war aber nicht dumm, sie sah seien Körperhaltung und wie seine Augen ruhelos umher flackerten.

Es beunruhigte sie tief und sie sorgte sich.

„Lüge...mich nicht an, Gaara.“, flüsterte sie leise und zog den Kopf ein. „Du.. siehst fertig aus...sehr und ängstlich.. außerdem ich.. ich dich gesehen...“

Gaara stockte und sah sich über die Schulter. Sein Inneres gefror. Wusste sie etwa Bescheid?

„Du...du bist aus dem Haus gegangen...wo bist du gewesen? Bist du immer fort, wenn du sagst du gehst in den Keller?“ Sie schluckte und sah ihn prüfend an, aber er wich ihrem Blick aus.

Hastig schüttelte der Junge vor ihr den Kopf und lächelte mehr als nervös. Das glatte strahlende, aber auch aufgesetzte Lächeln der letzten Woche konnte er nicht mehr aufrechterhalten.

Ino selber erstarrte, da sie sah, wie sich Tränen auf Gaaras Gesicht sammelten, als er unruhig zum Schrank tapste und sich Klamotten hervor kramte.

„Unsinn, Ino! Mir geht’s gut! Ich war nirgendwo! Verstanden!“, grinste er apathisch und als er die Hand hob um nach dem Stapel von Pullis zu greifen, sah Ino, wie seine Hand zitterte.

Sie klammerte sich in den weichen Stoff ihrer Kleidung, der ihr jetzt viel kratziger vorkam und bemerkte, wie sie immer unruhiger wurde, je länger sie ihn beobachte.

Da stimmte etwas ganz und gar nicht, ihre Intuition verriet ihr das.

Als sie nun beide schweigend im Schlafzimmer standen, warf Ino einen kurzen Blick auf die Treppe, wo unten in der Küche Akemi noch saß. Es war ganz still geworden und sie nahm an, dass die junge Frau aufmerksam lauschte.

Akemi hatte selber zu große Angst um Dinge zu hinterfragen, das hatte Ino gelernt, sie wollte es ihrem Sohn nicht noch schwerer machen... aber Ino glaubte, das wäre falsch.

Zögernd schob sie schließlich die Tür zu und beide befanden sich fast in derselben Situation wie vor einigen Wochen, da Gaara von seiner Entführung zurückgekehrt war, nur, dass der Auslöser diesmal ein völlig anderer war.

„Gaara. Sag mir, wo du warst.“, verlangte sie mit bebender Stimme und würde sich nicht zurückweisen lassen, diesmal nicht! Ihr Blick wandere auf den Boden und haftete sich auf dem hellgrauen Teppich unter ihren Füßen.

„Ich.. mache mir wirklich Sorgen. Du fasst mich seid Wochen nicht mehr an, du redest weniger.. du bist so aufgesetzt und jetzt.. ist es wahr? Schleichst du dich alle paar Tage aus dem Haus und bist danach jedes Mal fertig.“ Vorsichtig hob sie den Kopf.

Gaara stand mit dem Rücken zu ihr und tat so, als wäre sie gar nicht da. Langsam ging sie näher zu ihm und strich über den Bademantel.

„Sag mir doch bitte was los ist... weißt du noch? Du kannst mir vertrauen... ist es noch wegen deinem Vater, wenn ja verstehe ich das.“

Gaara allerdings zuckte zurück und drehte sich gehetzt um, um Ino anzufunkeln und sie von sich zu schubsen.

„Es geht mir gut verdammt! Alles ist in Ordnung! Es ist immer alles in Ordnung, und es wird alles in Ordnung sein!“, herrschte er aufgebracht, mied aber ihren Blick.

Ino fuhr in sich zusammen, als Gaara sich so schnell umdrehte und kniff kurz die Augen zusammen. Ihr Herz pochte schneller und sie schaute wieder zu ihm. Er log! Er log und diesmal konnte er niemanden vom Gegenteil überzeugen!

Genau das wollte sie ihm grade sagen, da stockte sie und starrte auf den Bademantel.

Er war zwar ziemlich fest verschnürt, aber gab einen flüchtigen Blick auf Gaaras Brust preis.

Unter einem übermächtigen Zittern begann ihr Körper sich zu verkrampfen. Schließlich, ohne Vorwarnung, kam sie auf Gaara zu und riß ihm förmlich den Bademantel weg, dass sein Oberkörper freigelegt wurde.

Beide, sie und auch Gaara wichen voreinander weg, während sich Gaara in die hinterste Zimmer Ecke verkroch und leise zischte.

Auch Ino stolperte Zurück und fiel dabei fast auf das Bett.

„N...nein....!“, brachte sie hervor und ihr wurde mit einem Schlag bewusst, was hier vor sich ging.

Gaara sah schrecklich aus, schlimmer als vor über einem halben Jahr, schlimmer als vor einigen Wochen, als er von Eichi zurückgekehrt war.

Voller Entsetzten glotzte sie ihn an und konnte nur den Kopf schütteln.

Gaara zischte weiter und zog sich eiligst den Bademantel wieder über um seinen Körper zu verhüllen, er drehte den Kopf weg und biss sich zutiefst verärgert und beschämt auf die Lippe.

Da war s! Nun war es doch soweit.. sie würde eine Erklärung wollen... ganz sicher! Sein Körper fühlte sich immer schwerer an, bei der Vorstellung, alles erklären zu müssen.

Ino allerdings musste den Schock über diese Erkenntnis erst mal verdauen, dann rappelte sie sich wieder auf und kam zu ihm, beide Hände leicht von sich gestreckt, als wäre sie blind und müsste sich im dunkeln vortasten.

„Nein...nein...“, sagte sie wieder und hörte selber, wie hoch und zittrig ihre Stimme nun klang. „Sag mir bitte nicht, dass....“ Sie brach ab und musste sich fassen. „Wo bist du gewesen? Wo warst du die letzten Wochen? WO?“

Sie wollte die Wahrheit nicht hören, sie verstand allmählich, wieso Gaara alles runter schluckte, sie wollte nicht hören, wo er gewesen war.

Und Gaara erfüllte ihr diesen Wunsch. Lange Zeit kam nicht ein Wort über seien Lippen, dann sackte er an der Wand zusammen und schaute auf Inos Füße.

„Nirgendwo...“, hauchte er, dann schob er sachte seine Finger in seinen Haarschopf. Er wollte nur ein, Ino und seine Mutter beschützten.... es war einfach zu gefährlich gewesen, doch Ino konnte das nicht verstehen, niemand konnte ihn verstehen.

„DU WARST BEI IHM!!“, schrie Ino dann aufgebracht und warf sich fast vor ihm auf den Boden um hastig zu ihm zu graben und ihm den Bademantel von den Schultern zu zerren.

Gaara wehrte sich dagegen, aber Ino war verbittert und ihr Entsetzten machte sie stark, so das Gaara kapitulierte und sie machen ließ.

„Du warst bei deinem Vater! Die ganze Zeit! Und du hast uns nichts gesagt! Das war der Grund! Das war es... und ich war so blind! Wieso...warum Gaara!“ Hektisch versuchte sie ihr Chakra zu konzentrieren und war zapplig in der Bemühung so schnell wie möglich die Wunden zu heilen, die Gaaras Körper zusetzten. Viele davon waren nicht lebensbedrohlich, das sah ihr geschultes Auge, aber genügend davon hatten sich entzündet!

„Wieso sagst du nie was...was war der Grund...warum sagst du nie nur ein Wort, wenn was los ist!“, fluchte sie leise vor sich hin. Sie kannte den Grund nicht, sie wusste nur, dass das der Grund für Gaaras Verhalten war, er musste es nicht bestätigen, sein Schweigen sagte schon mehr, als tausend Worte. Zornes Tränen und zugleich Tränen des Entsetzten rollten über ihre Wangen, sie wollte sich nicht vorstellen... nein, sie konnte sich gar nichts vorstellen, sie sah nur Gaara vor sich und wusste, sie musste ihn schnell heilen.

Doch auch dieses Mal wurde Ino plötzlich von Gaaras Verhalten überrascht, denn er packte ihre Hände, als grünes Chakra aufleuchtete und blickte sie entsetzt an.

„Nein...nicht!“, brachte er hitzig, aber wirr hervor. „Du darfst nicht heilen! Du kannst nicht heilen...es wäre besser wenn du nicht heilen kannst!“

Ino aber entwand sich Gaara und verpasste ihm eine Ohrfeige.

„Halt den Mund!“, giftete sie ihn an, ohne zu verstehen, wieso er das sagte. Ihre Hand blieb aber auf seiner pochenden Wange liege und sie sackte vor ihm zusammen, leise aufschluchzend

„Sei Wochen...seid Wochen tut er dir Schlimme Dinge an...hab ich recht? Und du sagst mir nichts...und machst mir solche Sorgen... und ich denke auch noch.. ich war so dumm! Was wäre passiert, wenn er dich getötet hätte! Wir hätten nichts gewusst... ich du Akemi.. wir können doch nichts tun...Gaara! Wieso...warum sagst du nichts! warum hast du dich davon geschlichen, ich hatte gehofft das damals wäre das letzte Mal gewesen, ich bin zu naiv, oder!“ Sie schluckte und muss sich selber eine Pause gönnen.

Gaara schwieg und schüttelte nur den Kopf, auf die Ohrfeige hin zuckte er nur leicht zusammen und sah Ino dann verständnislos, aber mit einem eigenartigen Blick an.

Ino verengte die Augen und blinzelte. Ihre Unterlippe zitterte, darum biss sie drauf du ließ den Kopf senken. Ihre Hand rutsche von seiner Wange hinunter auf seine Brust.

„Ich verstehe das nicht.. bitte, sag doch was, erkläre es mir! Was ist passiert...wieso?“

„Er....“, würgte Gaara dann. „Er hat mir gedroht... er wollte euch töten, wenn ich nicht freiwillig komme...wir sind immer unter Beobachtung...wenn ich nicht tue was er sage.. kommt er und holt euch.“

Er hob die Hände und drückte sie vor die Augen. „Er hat... zu viele Leute hinter sich.. ich bin nicht stark genug, euch zu retten...darum...!“

Entrüstet musste Ino lauschen und schüttelte nur den Kopf.

„Unter... Beobachtung...“, wiederholte sie, ohne wirklich wahrzunehmen was das hieß. Ihr Kopf hob sich und sie hatte wieder Gaaras Körper vor Augen. Ohne es zu merken, analysierte der Medi- Nin in ihr seine Verletzungen und Narben. Sie schluckte und beruhigte sich etwas, dann heilte sie ihn, egal was er sagte.

„Du.. bist so ein Arschloch!“, zischte sie dabei. „Anstatt zu reden...so dass wir gemeinsam eine Lösung finden, lieferst du dich auf Gedeih und Verderb aus! Was ist mit uns...diese Wunden hier.. Gaara weißt du nichts... sie sind frisch und entzündet.. nur wenige Tage und du wärst gestorben... und ich wäre alleine und Akemi auch und wir hätten nichts gewusst!“

Gaara lehnte sich zurück und atmete aus, als er das erleichternde Chakra aus seiner wunden Haut spürte.

Er wusste nichts zusagen und versuchte sich zurückzuhalten, denn das war ja nur der Anfang.

„Ich hatte doch keine Wahl.... Besser ich als ihr.“

Verbohrt schüttelte Ino den Kopf.

„Nein“, fauchte sie mit aller Ernsthaftigkeit die sie besaß. „Damit ist nun Schluß, nie mehr tut er dir was und diesmal ist es endgültig, du dämlicher blöder Idiot! Du ....ich sage nicht, du hattest es nicht verdient, aber du hattest es nicht verdient!“, sagte sie wirr und ein bisschen kam eigener Gerechtigskeitsgedanke hervor. „Ich... ich wollte, dass du leidest, am Anfang, dass man dir Böses antust, dass du genau weißt, wie man sich fühlt, aber doch nicht so lange...du hast immer so eine Angst.. du bist viel labiler als Ich... und ich liebe dich! Das kannst du uns doch nicht einfach antun, statt dessen....schweigst du.. und gehst zu ihm.. und nun hat er wieder das mit dir gemacht!“

Langsam hob Gaara den Kopf und Ino sah die bodenlose Angst und Verzweiflung, die darin gefangen schien.

„Ich.... Ino...das ist nicht...“, er schluckte. Das war nicht alles....aber wie sollte er das sagen?

Wenn sie so sprach kam das alles in ihm hoch, weil er wusste sie hatte Unrecht, weil er wusste, es würde immer so weitergehen und in zwei tagen würde Eichi vor ihnen stehen, es war eine Frage der Zeit, das heilen brachte gar nichts, es machte es nur schlimmer. Er wusste, was Ino ihm gewünscht hatte, denn er war nicht dumm, er konnte alles was sie dachte oder sagte nachvollziehen, aber es änderte doch auch nichts an der Realität!

Und Ino würde, seine Ino würde von ihm fort genommen....

Ino erstarrte, als Gaara urplötzlich zusammen fuhr und dann nach ihr schnappte.

Sie verkrampfte sich, als ihr Gesicht an seine kalte Schulter gedrückt wurde und sich seine Finger förmlich in ihre Kleider krallten, dass es sie erschreckte.

„Ino!“, stieß er darauf sehr laut hervor und drückte Ino so fest an sich, als versuche er, sie in seinen Körper zu drücken, damit sie darin sicher wäre.

„Was soll ich tun! Was nur...was soll ich noch machen.. ich weiß es einfach nicht!“

Das Mädchen blieb eine Weile ratlos und erschrocken so sitzen, dann erwiderte sie diese grobe Umarmung.

„Dich beruhigen... und dann finden wir eine Lösung. Du musst nicht mehr zu ihm um uns zu schützten...“

Er war so ein Dummkopf, sich zu opfern, damit er Akemi und sie schützten konnte.... er hatte sie schützten wollen.

Ino konnte nicht anders und auch wenn der Moment ungünstig war, es freute sie, das zu hören. Gaara jedoch schüttelte heftig den Kopf und Tränen sickerten in Inos blonden Schopf.

„Nein.. nein, das meine ich nicht.. er kommt dich holen...er kommt her und nimmt dich mit!“, flüsterte Gaara leise und seine Stimme wurde krächzend.

Und je leiser Gaaras Stimme wurde, desto langsamer schlug Inos Herz bei diesen Worten.

Die Umarmung, die sie beschützend erwidern wollte, wandte sich um und sie klammerte sich leicht an ihn.

„Was...sagst du da?“

„Er sagt...wenn ich dich nicht übermorgen mitbringe ins Labor, dass er euch tötet...dich und Mama! Er will...dass du meinen Platz einnimmst! Was soll ich machen... ich habe keine Chance gegen ihn oder seine Leute! Er nimmt dich mir weg! Ich hab Angst.. ich hab so Angst ich wollte das alles doch nicht, aber ..ich wurde gezwungen... ich weiß nicht, was passiere wird, was ich tun soll.. ich kann das nicht zulassen! Ich muss euch doch beschützten!“

Ino schwieg lange, sie war einfach nicht in der Lage, darauf zu antworten, dass musste sie verarbeiten.

Eichi hatte Gaara also erpresst.... und würde herkommen, wenn Gaara sie nicht auslieferte...

„Es...ging also wieder um uns? Um mich und Akemi, er hat uns wieder als Druckmittel benutzt!“

Ohne es zu wollen, stieg eine unglaubliche Wut in Ino an und sie versuchte sich zurückzuhalten, aber es gelang ihr nicht.

„Und....WIESO REDEST DU DANN NICHT MIT UNS DARÜBER?!“, giftete sie lautstark und war drauf und dran ihm noch eine Ohrfeige zu verpassen. „Es ging um uns! Es ging uns auch etwas an, du Idiot! Du musst das auch nicht entscheiden.. vor allem nicht alleine! Sieh dich doch an... du siehst halb tot aus! Was wenn du wirklich an den Entzündungen gestorben wärst! Und dann wäre das alles nicht wichtig gewesen, dann wäre er auch so gekommen.. und wir wären ihm ausgeliefert! Ich dachte du wärst so klug, wieso triffst du dann egal was du tust immer die falschen Entscheidungen!“

Sie schluckte die Tränen runter, die noch immer flossen und versuchte ihn weiter zu heilen, doch ihre Hände zitterten so stark, dass auch ihr Chakra zu flimmern begann.

„Egal worum es geht, wie schwer es ist, wie grausam und wie viel Angst du hast.. REDE! Das hab ich auch immer versucht... rede mit mir verdammt! Das ist meine Aufgabe! Die Aufgabe die du mir gegeben hast! Also sorge dafür, dass ich darin aufgehe!“

Gaara aber schüttelte den Kopf und es brachte Ino noch um den Verstand, seine Gefühle lagen diesmal so offensichtlich vor ihren Füßen, dass sie es einfach nicht glauben wollte, dass er selbst jetzt noch den Schein wahre wollte. Er wollte sein Angst zurückstecken, womöglich noch für sie, aber das war falsch.

Wann immer einem Menschen schlimme Ding passierten, egal um wenn es sich dabei handelte, man musste es aussprechen, damit die Täter zur Rechenschaft gezogen werden konnten und will man sonst innerlich daran kaputt ging.

Ino hatte das eingesehen, sie hatte es verarbeitet und ihre Rache in Eichis Taten gesehen... aber es tat so weh, es machte ihr Angst daran zudenken, dass er alleine damit hatte kämpfen müssen, nur um sie zu schützen.

Gewissenbisse in ihr kamen auf und sie schluchzte wieder laut.

Selbst Gaara konnte sich nicht beruhigen. Die Stummen tränen die über seien Wangen rollten ließen es nicht zu.

„Reden...reden, was bringt einem das! Es macht doch auch nichts ungeschehen! Es bringt nur Aufruhr! Und es wird wieder passieren!“, flüsterte er Kraftlos und hob den Kopf.

„REDEN! Was denn?! Davon was er getan hat.. das er mich mit noch schlimmeren Dingen zerschnitten hat, nicht nur meinen Körper? Mich geschlagen hat oder vergewaltigt hat... sein Zeug an mir ausprobiert hat! Ist doch alles egal...“, sagte er dann lauter und aufgewühlt. Er wollte das nicht wahrhaben, dass sah Ino ihm an, doch wer wollte so eine Wahrheit schon anerkennen?

„Und euch auch noch Sorgen machen! Ich bin nicht schwach, ich brauche keine Hilfe, kein Mitleid und ihr auch nicht! Ich falle niemanden dadurch zur Last, nur weil es mir schlecht geht! Anderen gehts auch schlecht... viel schlechter...ich hab kein recht mich zu beschweren!“

Er hob wieder die Hände und ballte sie zur Faust, um sie dann gegen seine verzweifelten Augen zu pressen.

„Und...und du.. er wird dich holen, wenn ich.. ich dich nicht mitbringe und Mama töten... und dann dich irgendwann wegen deiner Fähigkeit! Ich soll dich ausliefern, aber das kann ich nicht! Das darf ich nicht! Ich weiß nicht was ich tun soll!“, schluchzte er dann auch laut und Ino ließ das Chakra kurz erlöschen um ihn zu mustern.

Sie sah ihm an, dass er seine Worte ernst meinte dass er einfach glaubte, Eichi sie ihm gegenüber zu übermächtig. Dabei war es doch Gaara, der besondere Fähigkeiten hatte.. so wie Ino auch? Nur wegen ihren Heilfähigkeiten? Was war so besonders daran, viele Medi-Nin konnten das.

Und Gaara... konnte er so verzweifelt sein? Sich einzureden er habe kein Recht auf Mitleid oder Angst, dahinter steckte noch mehr. Nur für sich und Akemi...damit die beiden keine Angst haben brauchten, weil er sie diesmal um jeden Preis hatte beschützten wollen, hatte er alles runter geschluckt, war an einem Tag hier in Frieden gewesen und am Tag darauf in Angst.

Das war alles andere als Fair...

Ino schaute zu Boden. Auf dem Teppich sah man ein paar dunkle Flecken, verursacht durch ihre Tränen.

Sie sah aus den Augen winkeln, wie Gaara das Gesicht hob und sie fixierte, bis er schließlich ihre Wange streichelte.

„Ich kann das nicht entscheiden.. ich darf dich nicht ausliefern, ich hab Angst dich zu verlieren....ich muss dich beschützten... weil.. ich dich liebe..“

Es kam Ino wie in Zeitlupe vor, da sie ihren Kopf hob um Gaaras Blick zu suchen.

Als sie diese Worte hörte fühlte sie gar nichts, sondern sah schnell wieder zu Boden. Sie hatte sich diese Worte gewünscht. Geliebt zu werden war ihr größter Traum, selbst wenn er diese Worte sagte, er der sie durch seine taten an sich gebunden hatte und den sie trotzdem liebte.

Warum fühlte sie nun nichts außer einer ängstlichen Leere?

„Du liebst mich ja...“, murmelte sie ausdruckslos und so leise, dass sie hinterher nicht wusste, ob sie es wirklich laut ausgesprochen hatte.. „Du liebst mich so sehr, dass du mir nicht vertraust und dein Leben aufs Spiel setzt und riskierst, dass ich dich nie wieder sehe, dabei weißt du, wie ich zu dir stehe? Ohne.. das ich wusste was vor sich geht, ohne mich vielleicht verabschieden zu können... verstehst du das unter Liebe?“

Sie wischte sich die Tränen weg und begann ihn wieder zu heilen. Zu mehr war sie nicht in der Lage.

Der Gedanke lähmte sie.

Ja, endlich wurde sie geliebt von ihm, ihr Ziel hatte sich erfüllt, wenn sie seinen Worten glauben konnte... aber unter welcher Bedingung er ihr das offenbart hatte war einfach schlimm gewesen.

Gaara senkte den Blick und kauerte sich zusammen.

Ino wusste, dass er dachte er habe einen Fehler gemacht ihr das zu sagen und sie wollte ihn nicht enttäuschen.

Wenn Gaara ihr jetzt sagte, er würde sie lieben, bedeutete das, dass er mit dem Schlimmsten rechnete? Das er Angst hatte, sie könnte es nie wissen? Das hatte er schon oft getan...

Aber Gaara wusste schon gar nicht mehr was falsch oder richtig war. Er hatte geglaubt, dass diese Neuigkeit Ino vielleicht freuen würde, aber es war eine unerwartete Reaktion gewesen.

„Hätte ich denn einfach zulassen sollen, dass er zurück kommt.. ich musste doch was tun...“, suchte er wieder leise Ausflüchte, aber Ino reagierte nicht.

Sie ging ihren eigenen Gedanken nach und musste einen Entschluss fassen.

Eichi Soichiro.

Er war der Auslöser für das alles. Er hatte Gaara zudem gemacht was er war, er hatte den bösen Gaara erschaffen, er hatte ihren guten Gaara fast vernichtet und zu einer verunsicherten Gestalt gemacht... und er erpresste sie alle.. ohne ihn würde es ihnen gut gehen, aber wenn er nicht bekam was er wollte, würde er wohl niemals aufhören.

Gaara und Akemi würden nie frei von ihm sein... du Ino könnte niemals glücklich werden, wenn die beiden nicht glücklich waren.

„Wann... sollst du mit mir kommen?“, fragte Ino und sah Gaara direkt ins Gesicht. „Übermorgen oder....“

Sie nahm die Hände von seiner Brust und musterte seinen etwas gesünder aussehenden Oberkörper. Er war außer Lebensgefahr.

Langsam setzte sie sich auf unter Gaaras verwirrten Augen.

„Dann...werde ich jetzt gehen. Sag mir wie ich zu ihm komme. Ich weiß du wolltest es nur richtig machen, aber ich habs dir schon gesagt, du hättest mit mir reden sollen, vor allem...wenn du mich wirklich liebst. Ich dachte es läge an mir.. das ich wieder Schuld wäre, dabei ging es nur darum uns zu schützten...das war falsch. Du hast das alles allein tragen müssen, darum werde ich gehen. Ich gebe ihm was er will, damit du keine Angst haben musst, damit ich den Gaara wieder haben darf, den ich liebe, den ich brauche.. auf den ich angewiesen bin, wenn ich überleben will.“

Gaara starrte sie entsetzt an und zog sich an der rauen Wand hoch.

„Was... was redest du da? So ein Unsinn, denkst du ich lasse dich gehen? Wenn.. wenn du unbedingt willst da sich rede von mir aus. Du und Mama ihr seid alle gleich, warum soll ich über diese Dinge sprechen...reicht es nicht, dass ich sie einmal erleben musste. Was willst du hören?!“

„Jetzt ist es zuspät, jetzt will ich gar nichts mehr hören, Gaara. Ich kann dich nicht hassen.. nicht mehr, ich hab es so sehr versucht, aber je mehr du gelitten hast, desto mehr hab ich gelitten.. und jetzt liebe ich dich, weil ich nirgendwo anders hin kann, du hast mir ein neues Zuhause gegeben und das werde ich mit all meiner Macht schützten. Ich hab dich vermisst... vor allem nachts. Du wolltest nicht mehr kuschen, mir nicht mehr nahe sein, dabei brauche ich das... ich brauche das so sehr, wir waren nicht mehr spazieren, du warst ja im „Keller“. Anfangs dachte ich wirklich, es läge noch am ersten Mal, als er dich geholt hat und dann als du wieder hier warst, dachte ich, ich wäre Schuld. Ich habe immer alle vergrault die mir was bedeuten, erst Papa, dann Shikamaru und dann meine eigene Schwester... es muss an mir liegen.“ Sie machte eine Pause und sah ihn weiterhin an, auch wenn sie ihren zitternden Beinen gerne nachgegeben hätte, sie blieb aufrecht stehen.

„Also du heute weg bist und ich dich gesehen hab, dachte ich, du gehst vielleicht zu einer anderen, ich dachte, ich würde auch dieses Zuhause verlieren, wo man mich einfach bedingungslos akzeptiert hat. Akemi behandelt mich wie ihr Kind.. und du.. du hast mir so viel Aufmerksamkeit geben, als wäre ich unglaublich wichtig. Und was tust du? Ich hab mich alleine gefühlt... und jetzt stehst du hier und erzählst mir so was und ich sehe, wie du völlig verletzt bist und mir sagst du liebst mich? Hättest du mir...das nicht von Anfang an sagen können? Dann hätten wir gemeinsam überlegt, ich hätte dich heilen können aber so hast du keinem geholfen, auch wenn du es gut gemeint hast.“

Sie streichelte mit einem kränklichen Lächeln Gaaras Gesicht und drehte sich dann von ihm weg, um zur Tür zu gehen.

„Diesmal regle ich das... pass du auf Akemi auf und sag ihr alles, was du mir gesagt hast. Ich geh zu ihm und sorge dafür, dass er euch in Ruhe lässt! Ich werde dafür sorgen, dass er dich nie wieder anfässt.. und wen ich mich ihm hingeben muss! Ich lasse mir das hier nicht kaputt machen, so krank das auch sein mag!“

Ohne ein weiteres Wort drückte sie dann die Tür auf, um im Flur zu verschwinden.
 


 


 

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Anm.: Mit dem nächsten Kapitel wird die Erste von ca. 5 Sagen vorbei sein... eigentlich waren dieses Kapitel und das folgende [Coming Undone (= Auseinander Fallen)] ein ganzes großes Chapter...aber es wäre zu viel Lesestoff, was zu anstrengend ist.

Viel Konversation ich weiß...tut mir leid^^‘

Kapitel 29 ~ Coming Undone

Kapitel 29 ~ Coming Undone
 


 

„Nein! Nein Ino das darfst du nicht!“, schrie Gaara und packte Inos Handgelenk.

Das Mädchen zuckte zusammen bei der Stäke die hinter diesem Griff lauerte und sah sich über die Schulter.

Gaara ließ sie nicht los.

Er klammerte sich beinahe ansieht und in seinen Augen loderte Horror auf. Der Horror, der ihn in seinen Gedanken überfiel, der Gedanke daran, dass Ino nun schutzlos zu seinem Vater gehen würde, hilflos, ihm noch mehr unterlegen als er es war.

„Lass mich los Gaara! Nur so wird alles gut, glaub mir doch...wenn er bekommt was er will geht es euch endlich gut. Dir und Akemi!“, rief Ino ihm entgegen.

Diesmal würde sie sich nicht vom Weg abbringen lassen. Mit Kraft versuchte sie Gaara von sich drücken. Wie er sie nun hielt war ungewohnt für das Mädchen.

In seine Stärke lag Angst verborgen... nun da er gesagt hatte was er fühlte, was er für sie empfand wusste Ino nicht, wie sie das deuten sollte.

„Nein! Das verbiete ich dir! Wenn zu ihm gehst wird man dir wieder was antun, schlimmere Dinge als die, die ich dir angetan habe! Das kann ich nicht zulasse...“, wiederholte er hilflos, aber aufgebracht diese Worte und sah auf Ino hinter.

Diese schluckte. Gaara kam ihr so groß vor plötzlich. So nahe gegenüber hatten sie sich lange nicht gestanden und auch wenn er ihr nun so groß und stark vorkam, sie wusste, dass er davor war überzuschnappen, wenn sie ohne Erklärung zu dem Mann gehen würde, denn er so sehr hasste und fürchtete.

„Du kannst dich nicht für uns ausliefern...aber ich weiß nicht, ob ich dich beschützten kann, ich weiß gar nicht mehr was ich machen soll.. egal was ich tue, ich hab niemanden geholfen, so sehr ich es mir auch wünsche!“

Als Ino diese Worte kamen in ihr sowohl Verzweiflung wie Wut in ihr auf.

„Nein! Das hast du nicht!“ Schließlich drückte sie ihn weg und entfernte sich von ihm, ihn hitzig anschauend.

„Wir kennen uns schon so lange! Seit Monaten hänge ich an dir...egal aus welchen Gründen, ich brauche dich! Ich liebe dich verdammt! Es ist mir scheiße egal was alle anderen denken, ich liebe dich! Ich hab dir vertraut... dir mein herz ausgeschüttet, nachdem dein Vater mir das angetan hat...du hast mir geholfen.. du warst an meiner Seite...und ich hab mich darüber gefreut. Noch niemals hat sich jemand so um mich gekümmert wie du und Akemi...was ihr habt ist viel mehr als ich je haben werde! Dank euch wurde ich schnell gesund und konnte alles verarbeiten und bin nicht depressiv geworden oder noch verschreckter als ich es eh bin! Und du?! Was tust du Gaara! Du verheimlichst mir alles und ich versteh nicht, wieso du nie mit uns redest, es sei denn man fordert dich lautstark dazu auf!

Wie soll ich dir glauben, dass du mich liebst, wenn du mir anscheinend nicht mal vertraust, huh? Sag mir WIE? Du vertraust mir deine wahren Gefühle nicht an und das tut höllisch weh, besonders wenn ich hier vor dir steh und schrei und weine und am Ende bin...und du kaum eine Miene verziehst nur weil du stark wirken willst? Du bist aber nicht stark verdammt!“ Ino ballte die Fäuste und starrte In Gaaras Gesicht, das wieder gefroren war wie immer wen man ihn direkt auf dergleichen ansprach. Sie vergrub das Gesicht in den Händen und holte tief Luft.

„Denkst du, mir macht es Spaß? Ich will dort nicht hin, aber ich will diese Last von dir nehmen...du hast viel mehr zu tragen gehabt, als ich je hätte erleiden können! Also bitte.... rede nicht davon was du alleine tun sollst, das du uns schützen kannst... oder das du als stark dastehst! Wie willst auch stark oder vernünftig sein? Du hattest nur deine Mutter und nun vielleicht mich, aber mehr nicht! Dein ganzes Leben ist ein Scherbenhaufen, noch mehr als das meine und das brauchst du nicht zu verstecken! Ich wollte dir helfen, die ganze Zeit wollte ich dir helfen, aber scheinbar hab ich GAR NICHTS geschafft. Ich bin nutzlos, das weiß ich, aber ich liebe dich...meine Liebe reicht vielleicht nicht, aus aber diesmal werde ich dir helfen...ich nehm es in Kauf... soll er mit mir tun was er will, aber dich rührt er nicht mehr an! Er hat dir nur geschadet... er hat ein Ungeheuer aus dir gemacht, das anderen wehgetan hat und das wird er irgendwann büßen! Ich habs versprochen...versprochen! Lass mich meine Aufgabe erfüllen...“

Aber Gaara konnte dazu nichts sagen.

Er stand vor Ino und starrte sie an. Er wusste, dass sie Recht hatte und das wollte er verdrängen, es war nur ein kleiner Teil der Wahrheit, die Ino da aussprach, aber groß genug um Gaara völlig zu verwirren. So hatte es noch niemand ausgesprochen.

Er hatte geschwiegen, all die Jahre, damit er den Scherbenhaufen für seine Mutter zusammenkleben konnte, für sie und für sich. es war einfach so viel gewesen, die ganzen Jahre. Und nun war Ino da.

Noch ein Punkt mehr der ihn belastete... er liebte Ino, er hatte sich n sie verliebt und wollte sie beschützten, aber selbst sie sagte ihm, er wäre dazu nicht in der Lage.

Hatte denn nichts von seinen Taten etwas gebracht. Er hatte dass alles hier vermeiden wollen... doch er hatte keinen Erfolg gehabt.

Die Angst alleine zurückzugehen war genauso groß wie die Angst, Ino mitzunehmen...aber was war mit Inos Vorschlag! Der war genauso abwegig!

Ino beobachtete Gaara, wie er den Boden fixierte und seine Augen zuckten.

Sie konnte sich etwa vorstellen, dass die Konfrontation für ihn sehr stark gewesen sein musste.

Er stand unter großen Druck, so versuchte Ino es sich vorzustellen. Für einen Moment versuchte sie sich ihn hineinzuversetzen. Besonders, als sie sah, wie er sich in seine Haare krallte und einfach nichts mehr erwidern konnte.

Der Druck Akemi zu beschützen und ihre Liebe zu ihrem Vater, der Druck Ino zu beschützten...sie vor noch mehr Unheil zu bewahren, als das was er bereits angerichtet hatte und der Druck von seinem Vater, der ihn erpreßte und damit alle seine Versuche das wieder gut zumachen und eine „heile“ Welt aufrecht zu erhalten, zusammenfallen ließ.

Dieser Anblick und diese Vorstellung taten Ino weh.

Was war ihr schon passiert... ja ihr Vater hatte sie nicht gut behandelt und Kimi immer bevorzugt... sie war unterbuttert worden und letztendlich aus der Familie ausgeschlossen worden, aber so schlecht war es ihr doch nie gegangen.. nicht in den Maßen.

Leise ging sie zu ihm hinüber und nahm seine Hände von den Augen.

Sein Blick war rastlos und völlig verunsichert... wie der eines Kindes.

Ihr herz zog sich zusammen und sich beruhigte sich, dann lächelte sie kränklich.

„Du hast gesagt, du liebst mich....“, flüsterte sie und Gaara nickte. Inos Lächeln wurde etwas fröhlicher und sie streichelte seine Wange. „Dann küss mich bitte... nur einmal...bitte.“

Gaara blinzelte einmal und legte den Kopf kaum bemerkbar schief. Der Zeitpunkt war unpassend, aber er erfüllte Inos Forderung.

Es dauerte einen Moment, ehe er sachte über Inos Lippen strich und sie dann vorsichtig und sanft küsste.

Ino erwiderte das und sie war sich sicher. Für nichts anderes war dieser Wunsch da gewesen. Er war sanft, vorsichtig aber liebevoll...das war nicht einer seiner Gefälligkeitsküsse, die er ihr gegeben hatte, weil er um ihre Gefühle wusste, diesmal sprach er für sich alleine.

Er hatte nicht gelogen. Inos Wunsch war tatsächlich in Erfüllung gegangen.

Sie löste sich vom ihm und sah ihn ernst an, sprach aber einfühlsam mit ihm.

„Und jetzt... geh zu Akemi runter und warte. Ich kläre das, alleine... ich will nicht das dir wieder was passiert. Du.. bist doch ein Mann, Gaara, Männer weinen nicht... es hat so lange gedauert bis ich einen Gaara gefunden habe, der mir gefällt, der alles wieder gut macht, der meine Hand hält und mich nicht mehr verstößt. Dieser Mistkerl...Soichiro...er hat ihn mir weggenommen.. es hat so lange gedauert und nun hab ich Angst, dass dieser Gaara nicht mehr wiederkommt.“

Gaaras Augen zuckten nur und er schüttelte den Kopf.

Er wusste nichts zu sagen, zu erwidern. In ihm schrie etwas danach sie aufzuhalten, aber gleichzeitig hatte sie ihn in seine Schranken gewiesen...ihm einen Befehl erteilt, dem er Folge leisten musste.

Ihre Worte hatten ihn beinahe Paralysiert, aus dem Grund konnte er nichts anderes tun, als von weit weg zu beobachten, wie Inos seine Hand losließ und die Treppe runter verschwand.... um dort hinzugehen, wo man sie endgültig zerstören würde.
 


 

Ino folgte dem Weg, auf dem sie Gaara in den Wald hatte verschwinden sehen.

Es war beinahe ein kleiner Pfad vor ihren Augen, der sich über das Feld hinweg zog, hinein in den Wald und zu einer Landstraße.

Ob Gaara diesen Weg gegangen war und darum ein Pfad entstanden war, wusste sie nicht und darüber konnte sie nicht nachdenken.

Sie bebte innerlich, doch sie war fest entschlossen, allem ein Ende zusetzten.

Soichiro wollte etwas von ihr, dann würde sie zu ihm kommen und ein Gefühl.. ein bitteres Gefühl verriet ihr, dass sie das Richtige getan hatte. Und das etwas geschehen würde, auch wenn sie nicht wusste, was es war.

Im Grunde...was Eichi an allem Schuld, Gaara hatte nie an etwas Schuld gehabt.

Er hatte Gaara dazu gebracht ihr damals weh zutun, er hatte ihn dazu gezwungen, indem er seine Mutter so zugerichtet hatte! Nein.. das war nicht Gaara gewesen.. es musste Eichi gewesen sein, as, was er Gaara eingetrichtert hatte, das hatte von Gaara besitzt ergriffen und ihn dazu gebracht, also brauchte Ino auch kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, wenn sie Gaara liebte.

Gaara hatte ihr nie freiwillig etwas getan.. es war Eichi gewesen! Eichi Soichiro!

Und war es an ihr, ihn zur Rechenschaft zuziehen...wenn sie nur wüsste wie. Sie konnte schon etwas tun, ganz bestimmt! Gaara war auch tapfer gewesen, er hatte sich für Akemi und für sie dem Löwen zum Fraß vorgeworfen, so dumm es auch war!

Er liebte sie....

An der Landstraße angekommen, sah sie einen kleinen dunklen Van, ganz so, als habe er schon immer da gestanden. Als würde er nur auf sie warten....

Ino verharrte noch bei den Bäumen und spannte sich an. Würde sie dort hingehen...sie wusste, dann gäbe es kein Zurück mehr. Ihr Herz raste schon so lange Zeit in ihrer Brust, es fiel ihr nicht sehr auf.

Entschlossen stapfte sie durch den Schnee zu dem Fahrzeug und sah, wie sich das Fenster der Fahrertür runter kurbelte.

Am Steuer saß ein schwarz gekleideter Mann.

Ino schluckte, ihr Blick war finster. Zorn wuchs in ihr und damit Selbstsicherheit.

„Ich will zu Dr. Soichiro nach Konoha! Fahren Sie mich hin!“, befahl sie mit bebender Stimme, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob diese Leute damit zutun hatten.

Doch der Mann vor ihr sprang darauf an.

Er sah an Ino vorbei und auf den Wald.

„Wo ist er?“

„Er kommt nie mehr! Soichiro will mich! Also fahren Sie mich hin!“
 

Es war etwa zwei Stunden später, als Ino wieder in ihrer Heimat ankam.

Konoha.

Das Dorf hatte sich nicht verändert, abgesehen von der Winterlichkeit, die um sich gegriffen hatte.

Ihre Gefühle für das Dorf und vor allem für die Villa die sie ansteuerten waren Gemischt, aber es ing jetzt nicht um sie.

Sie versuchte zu verdrängen, was beim letzten Mal passiert war, als man sie in die Labore unter der Villa geführt hatte, es ging um was ganz anderes!

Ihr Zorn war in der zeit nur angestiegen und er hielt sich aufrecht.

Er war da, als Ino in der Halle vorfuhr und aus dem Wagen stieg und er hielt an, als man sie zu der Tür mit der Aufschrift 6 führte.

Ihr Körper bebte, mit jedem Schritt den sie dem Mistkerl näher kam, desto mehr steigerte sich ihre Wut.

In ihrem Kopf waren Gaara und Akemi...so wie Ino sie haben wollte... und so wie Eichi sie zugerichtet hatte.

Wenn sie sich nun als tapfer zeigte, würden Gaara und Akemi sie mit offenen Armen empfangen und sie konnte endlich auch jemanden Beschützten... nämlich Gaara.... besonders ihn...

Völlig in Gedanken, hatte sie ihre Umgebung schon fast ausgeblendet, darum merkte sie erst wo sie war, als sie plötzlich mitten in einem Operationssaal stand.

Sie hob den Blick und blinzelte für eine Sekunde verwundert, dann erstarrte ihr Gesicht wieder in Boshaftigkeit.

Sie war angekommen... genau hier.

Vermutlich an dem Ort, wo Gaara die letzten Wochen verbracht hatte..... und sie war nicht alleine hier.

Der Doktor war ebenfalls in dem Raum.

Er stand ihr gegenüber und musterte sie grinsend.

Ino wurde bei diesem Gesichtsausdruck so schrecklich wütend, dass sie sich am liebsten übergeben hätte.

Die Angst vor Eichi...das letzte Mal hatte sie sich hinter Gaara versteckt, das würde nicht noch mal passieren!

Sie empfand nur Hass.

„Ah... sich einer an. Das Fräulein Yamanaka.... das sich Gaara so schnell entschließt dich her zuschicken...“, flötete er nur schleimerisch und trat vor. „Willkommen Zuhause.“

„SIE MIESES ARSCHLOCH!“, schrie Ino darauf aber nur und konnte sich nicht zügeln.

So viele Bilder und Gedanken wanderten in ihrem Kopf und vor ihren Augen umher, dass sie sich keinen Moment länger beherrschen konnte.

Es war ihr egal, dass sie nicht die Stärkste war und das sie keine Chance gegen diesen Riesen hatte, aber dennoch lief sie auf ihn zu um sich auf ihn zu stürzen.

Der Überraschungseffekt über diesen Ausbruch lag wenigstens Günstig, denn damit hatte der Arzt nicht gerechnet und es gelang Ino ihn zu Boden zuwerfen und auf ihn einzuschlagen, so lächerlich es auch wirken musste.

Ino aber war wie von Sinnen. Es tat ihr gut, dass sie all ihre Wut diesmal nur auf diese widerliche Person vor sich richten konnte, darum schlug sie auf ihn ein und schrie ihn weiter an.

„Ich bring dich um!“, kreischte sie nur und ließ ohne Erklärung oder Verstand ihre Fäuste sprechen.

Doch leider... waren es nur Inos Fäuste.

Die Fäuste eines kleinen siebzehnjährigen Mädchens, die auf einen erwachsenen Mann einschlugen und so gut wie gar nichts außer dem Schreck hinterließen.

Es dauerte darum nicht lange, da erholte sich der Arzt von dem Schrecken und packte Inos Handgelenke.

Die Stärke, die noch größer und vor allem gröber war als die von Gaaras, ließ sie erschaudern. Soichiro stieß sie grob von sich weg das sie mit dem Kopf gegen einen der Tische knallte und es sie drehte.

Er stand wieder auf und rückte seine Kleidung und seien Brille wieder zurecht, ehe er Ino wütend anfunkelte.

„Was sollte das denn!“, giftete er voller Abscheu und seufzte.

Ino war schon wieder dabei, sich umzudrehen um ihn von neuem anzugreifen, doch der Arzt reagierte sehr schnell.

Er packte Inos Haare und drehte sie so von sich weg. Mit einer raschen Bewegung nahm er eine ihrer Hände und befestigte sie an einem der Tische in der Mitte des Saals.

Kaltes Metall schloß sich um Inos rechte Hand und sie zischte. Sie war unvorsichtig gewesen, doch ihr Zorn war so groß, dass es sie selber überraschte.

Nun stand sie ziemlich hilflos da und starrte zu Eichi hinüber, würde er zu nahe kommen, würde sie ihm in die Weichteile treten für das, was er mit Gaara getan hatte! Ihre Hände brauchte sie dazu nicht!

„Offensichtlich hat dir der kleine Bastard erzählt was ich will und dir passt es nicht.“ Er lachte kurz und kam auf sie zu. „Aber was kümmert mich das... mir bringt es nur Vorteile das du hier bist. Allerdings tun wir schnell etwas gegen deine Aggressivität.“

Schneller als Ino erwartet hatte, war er um den Tisch gekommen und hatte eine Spritze parat.

Zwar wollte Ino wie geplant nach ihm austreten, doch ihr Winkel war mehr als schlecht und eine Sekunde darauf, bemerkte sie ein Stecken in der Schulter, das eine eisige Kälte hinterließ.

„So... und nun können wir ruhig miteinander reden.. nicht wahr? Kleine Ino...“

Inos Augen weiteten sich jedoch und sie glotze zu dem Mann. Alles war so schnell gegangen, vielleicht hätte sie anders handeln sollen und besser +überlegen sollen, denn nun war er am längeren Hebel, ehe irgendwelche weitere Worte gefallen waren.

„Reden Sie nicht so über ihn!“, entfuhr es ihr darum sofort und sie kniff die Augen zusammen. Sie fühlte sich schlagartig nicht gut, unterdrückte es aber. „Sie... Sie sind Schuld an allem! Ja Gaara hat es mir erzählt.. Sie sind so ein Monster! Er hat sich so angestrengt um alles zu tun was Sie wollen und Sie haben ihn völlig kaputt gemacht! Was haben Sie ihm nur angetan! Was haben Sie mir angetan! Und Ihrer Frau! Es ist mir ganz gleich was Sie von mir wollen, aber Sie rühren ihn nie wieder an! Darum bin ich hier!“

Doch sie fand bei ihm kein Gehör, wie sie heraus stellte.

Der Arzt vor ihr vergrub die Hände in den Taschen und spähte sie an, er wartete auf etwas. In dieser Zeit lachte er nur hämisch und Ino bemerkte, dass sie mit ihrer überstürzten Aktion einen Fehler begangen hatte...

„Strengt er sich so an, ja? Trotzdem bist du nun alleine hier... Du musst ihm ja viel bedeuten, dass er dich einfach hat gehen lassen, wenn ich das richtig verstehe? Oder hat er dich gleich herkutschiert. Ich glaube du verkennst diesen kleinen Idioten, meine Teure. Aber es geht nicht um Gaara und mein Interesse an ihm ist nun mehr als gering...du bist es die ich will.“

Ino schluckte und funkelte ihn an. Er war so gemein, der Hass sprang sie direkt an und sie wollte sich nicht vorstellen, wie sich Gaara gefühlt haben musste.

Ihr Magen drehte sich plötzlich um und sie spürte, wie ihr die Beine wegknickten. Erschrocken keuchte sie auf das sie nun mehr lag, als das sie stand. Ihr wurde heiß, abgesehen von der Stele, da er ihr etwas gespritzt hatte. Sie suchte seinen Blick und stellte erschrocken fest, dass sie verschwommen sah.

Ihren Schock vertuschte sie aber unter einem bösen Blick.

„Was... haben sie mir gegeben!“, knurrt sie und zog sich wieder hoch.

„Nichts Besonderes...“ Eichi kam um den Tisch herum und stellte sich neben sie. „Die normale Dosis, die Gaara immer bekommt... das dufte deinen Kreislauf mehr als aus der Bahn werfen...“

Diese Nähe ließ sie jetzt erbeben und sie glotze zu ihm hoch. Sie war ihm ausgeliefert, wenn es sie umhauen sollte..!

Sie war so ein Dummkopf!

Soichiro packte dann Inos Linke Hand und riss sie herum und zog sie so auf den Tisch, das sie darauf lag.

Es war schrecklich hart und es gefiel Ino nicht, darum versuchte sie sich schleunigst wieder aufzurichten, aber Soichiro hämmerte sie wieder zurück.

„Ruhig! Ich hab nicht vor die etwas zutun, noch nicht, also spiel brav mit... ich denke, wir zwei sollten erst mal einiges klären, du bist ja nicht ohne Grund hier!“

„Gründe interessieren mich nicht!“, zischte das Mädchen.

„Mich schon und jetzt halt die Klappe! Alles was ich von dir wissen will und was mich interessiert, sind deine Heilkärfte...das heißt ich muss mir dein Chakrasystem genauer anschauen, Kleine! Und wenn du nicht willst, das ich das Vorort mache, dann halte nun schön still!“

Inos Augen weiteten sich.

Das lief alles einen Tucken zu schnell.

„Das Chakrasystem...?“

Durch ihre Ausbildung wusste Ino, dass die Chakrakanäle die sogenannten „Keirakukei“ sehr dich an den Organen lagen und sich ziemlich nach an den normalen Adern befanden....man konnte so natürlich das Chakrasystem erforschen, aber das ging nur unter einer Bedingung.

„Das... geht nur wenn man die Byakugan nutzen kann... und das können Sie nicht!“

Eichi grinste sie nur unheimlich an und beugte sich so tief zu ihr hinunter, das sich Ino fast freiwillig zurück auf den Tisch legte.

„Sag mir nicht was ich nicht kann!“, grinste er und im nächsten Moment sah Ino, wie ein Skalpell in ihren Bauch gerammt wurde und sie aufschrie. „Ich kann dir dafür sagen, was ich versuchen kann!“

Völlig überrumpelt starrte Ino von dem medizinischen Werkzeug zu dem Arzt hoch und würgte. Damit hatte sie nicht gerechnet.

Dieser Mann war wirklich skrupellos, dabei hatte Ino noch nicht mal groß was getan!

Das Oberteil was sie trug färbte sich rot durch das Blut.

„Oh keine Sorge, an der Stelle befindet sich nichts, was dich ernsthaft verletzten könnte.. es blutete nur ein bisschen, diese Wunden sehen immer so wunderbar schmerzhaft aus...viel mehr, als sie es eigentlich sind, also, was meinst du, wollen wir uns normal unterhalten und du wirst brav ohne Zwischenrufe zuhören, oder wie wollen wir es machen? Die Droge die durch deinen Körper fließt wird deinen Verstand bald lähmen, also sag schnell, bevor ich ganz alleine entscheide muss.“

Soichiro hatte Recht... Inos verstand wurde gelähmt, nicht nur das. Es fühlte sich so an, als würde etwas durch ihren Körper kriechen und gewaltsam alles abstellen, was sie brauchte, um keine Schmerzen zu haben.

Vor ihren Augen begann sich alles zu drehen, aber Ino wollte sich nicht so schnell fertig machen lassen.

Sie gab nicht 5 Minuten nach ihrem Eintreffen bereits auf nur wegen etwas Blut oder Übelkeit!

„Es wird mir Spaß machen, meine Kleine...“, flüstere Soichiro schließlich und beugte sich zu Ino hinunter, dass er ihr die Worte ins Ohr hauchte. „Genau wie es mir bei Gaara Spaß gemacht hat...zudem bist du nicht mein Kind, da muss ich nicht so viel Rücksicht nehmen und mich zu freundlich geben. Dich auseinander zunehmen und herausfinden, woher diese unglaubliche Fähigkeit in dir kommt!“

Er fasste nach dem Skalpell, zog es etwas aus der Wunde hervor und Ino würgte.

Er zog den scharfen Gegenstand ihren Oberkörper hinauf und zerschnitt mit Leichtigkeit ihre haut und ihr Oberteil.

„Mmmh.. kleine Ino? Ino...das ist ein toller Name, schön leicht auszusprechen... und er hört sich sicher gut an, wen man ihn in dein Ohr stöhnt..“

Das Mädchen erbebte und glotzte den Arzt vor sich an.

Ihr Körper schmerzte, es tat weh, selbst wenn die Wunde oberflächlich war es machte ihr Angst.

Sie wollte es nicht, aber sie konnte nichts dagegen tun, ihr grade aufgekommener Mut war dabei sich zu verabschieden.

„Wovon...reden Sie überhaupt! Meine ach so besonderen Fähigkeiten.. ich bin normaler Medi-nin...nicht mal das, ich war n der Ausbildung.. genau wie Kimi.. wir können dasselbe!“ Irgendetwas musste sich ihm entgegen bringen, dass sie ablenkte.

Nachdenken! Das sagte sie sich, sie musste nachdenken, was sie als nächstes tun würde.

Ihr Herz schlug unregelmäßig und diese seltsame Vorahnung in ihr wurde auch größer.

„Normal...das was du mit Gaara gemacht hast war nicht normal!“

„Ich habe gar nichts mit ihm gemacht! Ich habe seinen Körper geheilt, weil sie ihn verstümmelt haben!“

Ruckartig zog Eichi das Messer wieder aus ihrem Bauch und grinste kalt.

Ino fuhr zusammen und schmeckte Blut, das aus ihren Mundwinkeln floß. So harmlos waren die Verletzungen nicht....

„Mmpf!“, meinte der Arzt selbstgefällig. „Gaaras Körper war bereits verstümmelt, von inneren heraus. Vor einigen Jahre habe ich es herausgefunden... also kümmerte es mich nicht mehr, was aus dem Kind wurde, denn sein Schicksal war besiegelt!“

Inos Augen zuckten und sie glotze verständnislos hoch, schloß aber dann schnell die Augen. Alles drehte sich vor ihr die Übelkeit wuchs an. Sie hatte das widerliche und dumpfe Gefühl, dass ihr bald ihr Frühstück wieder hoch kommen würde.

„An Gaaras Körper gab es neben seiner unglaublichen Heilfähigkeit, die ich mit meinen Drogen einschränken konnte, zwei Mängel festzustellen. Erstens, Gaara ist unfruchtbar, aber das kümmert mich herzlich wenig, es ist der zweite Punkt! Das ist es was mir zudenken aufgegeben hat! Ich bin einer der besten Ärzte der Ninjareiche, was ich auch unserem lieben Bastrad zu verdanken habe, aber selbst das konnte nicht helfen. Dadurch, dass sich in Gaaras innerem ein Dämon verbirgt, gab es Unregelmäßigkeiten in seinem Zellaufbau und ein Tumor hat sich so dicht an seinem Herzen gebildet, dass jeder Eingriff seinen Tod verursacht hätte. Selbst die Medi-Nin konnten nicht zu nahe daran, weil die Lage des Tumors mehr als ungünstig lag, zu viele Venen und auch die Keirakukei lagen im Weg. Er hätte vielleicht noch 2 Jahre gehabt, wenn alles seinen ursprünglichen Lauf genommen hätte...aber du! Nun kommst du daher und innerhalb von einem Jahr ist der Tumor verschwunden! Wie hast du das gemacht! WIE! Einwirkung von Außen mit Chakra wie deinem hätte verheerend sein müssen!“

Er zischte sie wütend an, packte sie erneut bei den haaren und riß ihren Kopf empor.

„SAG MIR WIE!!!“, schrie er schließlich und Ino kauerte sich zusammen, den einen freien Arm vor ihr Gesicht haltend.

Ihr Verstand war schon völlig benebelt, aber sie hatte mitbekommen, was er da gesagt hatte.

„Was...das.. ich hab damit nichts zutun, das liegt nicht an mir...“, murmelte Ino. Sie hatte nie etwas Außergewöhnliches vollbracht, sie hatte ganz normal geheilt, wie man es ihr beigebracht hatte. Sie sollte... Gaaras Leben gerettet haben? Ihr Chakra?

Ihr Körper begann schließlich zu zittern und sie merkte, wie sie zu schwitzen begann, so heiß war ihr nun.

Eichi sah sie abfällig an und ließ ihren Kopf auf den Tisch fallen.

Ino keuchte und versuchte zu ignorieren, dass die Welt um sie herum angefangen hatte sich zu drehen.

Ihr Kopf dröhnte und in ihren Ohren hämmerte ihr Herzschlag so laut, dass es sie fast betäubte.

So ein Gefühl hatte sie noch nie gehabt, so hatte es sich selbst damals nicht angeführt als sie hier gewesen war.

Angst war nun wieder da, wo sie hingehörte – in Inos Herz.

Tränen traten in ihre Augen und sie wünschte sich, sie hätte nicht so kopflos gehandelt.

Der Arzt lachte schon wieder und Ino wurde etwas klar, ganz genau in diesem Augenblick.

Sie war zu schwach.

Sie war schwächer als Gaara. Gegen einen man, der keine Skrupel hatte, der ihr, nachdem sie so kurz um aufgetaucht war dergleichen antat war zu übermächtig.

Nun begann sie zu begreifen, wieso Gaara so reagiert hatte.

Das Ino ihm aber keine ausreichende Antwort gegeben konnte, verstimmte den Arzt und er fluchte leise.

„Verdammt... aber gut, das ist nicht wirklich der Grund, warum du hier bist. Den Rest kitzel ich auch noch aus dir raus! Von jetzt an gehörst du mir, klar? Das heißt du wirst tun was ich dir sage!“

Er nahm das Skalpell und hielt es dicht an Inos Gesicht und schnitt ihr damit eine Wange auf.

„Es ist wichtig für uns, dass wir nun einen normalen Menschen hier haben, also freu dich. Wir werde rund um die Uhr zusammen sein, wir sollten uns anfreunden, oder nicht... kleine Ino.“

Ino hob den Kopf und spuckte ihm ins Gesicht.

„Sie können mich mal! Ich tue gar nichts.. ich bin nur hier um Gaara zu schützen, Sie widerlicher Mistkerl!“ Das war alles was sie ihm noch entgegenbringen konnte.

Eichi legte den Kopf zur Seite und starrte dann zu Ino hinunter. Er sagte nichts, sondern wischte sich mit einem Taschentuch den Speichel von der Wange.

Erst tat er gar nichts und seine Mundwinkel zuckten.

Im nächsten Moment fühlte Ino nur noch mehr als Harte Fingerknochen, die auf ihre Wange krachten und ihren Kopf auf die Tischplatte schleuderten.

Erschrocken schrie Ino kurz auf und schmeckte wieder Blut.

Ihr Schädel schien zu verbringen von dem Schlag und es drehte sie noch mehr. Es sorgte ebenfalls darauf, dass In sich über den Tisch beugen musste und ihrer Übelkeit nachgab. Sie musste sich übergeben und war davon überzeugt, dass ein großer Anteil an Blut dabei war.

Dann packte der Arzt Ino jedoch an ihrem Shirt und zog sie zu sich hoch.

„Was fällt dir ein du Hure! Denkst du ich lasse mir von dir auf der Nase rumtanzen! Ihr seid doch alle gleich... du und Akemi...dasselbe beschissene Naturell! Ihr wisst gar nichts und beschützt den lieben kleinen Gaara, was wisst ihr schon!!!“

Ino musste ihre Sprache erst wieder auskramen, zu geschockt war sie und ihr Kiefer schmerzte beim reden, aber sie konnte nicht anders, als diesen bissigen Spruch loszuwerden.

„Alle gleich? Sie sind genau die Sorte Mensch, die wie alle anderen sind! Ich bin wie Akemi? Pah! Das sagen Sie nur, weil...Sie eifersüchtig waren, oder?! Sie waren eifersüchtig...auf Gaara, weil Ihre Taten ihn und Ihre Frau so zusammengeschweißt haben! Und am Ende haben Sie sie verloren! Darum hassen Sie Gaara so!“

Es war gewagt diese Vermutung auszusprechen, aber sie hatten eine überraschende Wirkung.

Ino fing sich erneut zwei Schläge ins Gesicht ein und schrie wieder auf, aber das war es wert gewesen. Sie spürte es in seiner Faust. Er ließ sich nicht gerne vorführen...

„Halt dein Maul! Akemi interessiert mich nicht mehr! Ich kann jede Frau haben... und was sie und diesen kleinen Mistkerl angeht...er hat sich schon immer zwischen uns gedrängt! Er gehörte nicht zu uns!“

„Dafür.. dass Sie sie nicht interessiert...haben Sie sie gesucht, bis Sie Akemi in diesem kleinen Krankenhaus gefunden haben! Sie waren eifersüchtig auf Gaara... und darum haben Sie ihn als Versuchsobjekt benutzt!“

Erneut wurde Ino am Shirt hochgezerrt und er schrie in ihr Ohr. Es war fast überraschend, wie empfindlich er auf das Thema war, doch egal wie sehr er sich aufregte, wenn sie ihn damit treffen konnte, würde sie eben einstecken.

„Das einzige Kind, das Akemi je haben sollte war MEIN Kind... aber nein, wie entschieden uns dagegen, weil Gaara da war! Selber Schuld, nun wird sie nie mehr Kinder haben! Wenn nicht meine, dann nie wieder ein anderes! Und was das angeht! Halt den Mund! Du weißt gar nichts über uns.. über mich oder Akemi und Gaara! Frag doch deinen Vater! Er kann dir auf alles eine Antwort geben! Deine Familie hat unsere Familie kaputt gemacht! Und jetzt HALT DEIN MAUL!!

Ino zuckte erneut heftig zusammen, da er ihr das Skalpell gegen die Kehle drückte.

Diese Vorwürfe hatte sie schon mal gehört, aber aus einem anderen Mund....

Sie verstand das alles nicht mehr, sie wusste nicht wie die Yamanakas und die Soichiros miteinander in Verbindung standen, aber das war ihr egal. Sie interessierte nur eine Verbindung! Ihre Liebe zu Gaara!

Und in dem Moment bewahrheitete sich ein altes Sprichwort.

Wenn man vom Teufel sprach, war er nie weit. In Inos Fall, wenn man an ihn dachte, den auf einmal war draußen im Gang ein unglaublicher Lärm zuhören, dass Eichi den Kopf in diese Richtung drehte, aber nicht von Ino abließ.

„Was zum Henker soll das schon wieder...!“, fluchte er.

Es dauerte nur knapp zwei Sekunden, da flogen die Doppeltüren zu dem Saal auch schon auf und eine Person stürmte herein.

„Ino!“, rief diese atemlos und aus der Stimme erkannte man ganz eindeutig die Verzweiflung.

Inos Augen weiteten sich, als die erschöpfte und vor allem aufgewühlte Gestalt Gaaras vor ihr stand.

Er atmete schnell und unregelmäßig, denn er war gerannt. Seine Augen waren rastlos und fixierten sich auf das Bild, das sich vor ihm auftat.
 

Gaara war den ganzen Weg von dem kleinen Dorf nach Konoha gerannt, kurz nachdem er eine Eingebung gehabt hatte.

Er hatte Inos Wunsch erfüllen wollen, er war zu seiner Mutter gegangen, doch als die gefragt hatte, wieso sie laut gewesen waren und warum Gaara so aufgelöst war, hatte er nicht mehr weiter können.

Es war ihm absolut gleich, was aus ihm würde, aber er konnte nicht zulassen, dass ein kleines und s zartes Mädchen wie Ino sich einem so übermächtigen Gegner auslieferte.

Es war die Vorstellung daran gewesen, wie dieses Mädchen.. seine Ino, das Mädchen das er liebte, in der Gewalt von Eichi sein könnte und das durchlebte, was er hatte durchleben müssen.

Es war zu viel gewesen.

Er konnte sich nicht zurückhalten und war ihr gefolgt um ihr zu helfen, um endlich einen Schlußstrich zuziehen.

Er war so kurz davor einfach auszurasten, denn von ihrem Gespräch war Gaara noch immer völlig neben sich.

Musste er nun auch noch sehen, wie Eichi Ino zerstörte, würde er zusammenbrechen, aber es war zu spät.

Zumindest aus seiner Sicht.

Denn Gaaras gehetzte Augen ließen nur einen Gedanken zu, den Eindruck, der das Bild vor ihm hinterließ.

Ino, auf demselben Tisch, auf dem er gelegen hatte, blutend, und sein Vater, der sie bedrohte.

Ein Blick, der ihn noch mehr durcheinander brachte, den er nicht wahrhaben wollte.. und der ihn wütend werden ließ.

Schrecklich wütend.

Er erstarrte und sein Körper sah für einen Moment wie gelähmt aus. Weder Ino noch Eichi konnten seine Reaktion einschätzen, doch sie erfuhren es einen Augenblick später am eignen Leib.

„Was...tust du da...“, grollte er in einem Tonfall zu Eichi, der weder ihm noch Ino geläufig war, so gefährlich klang er.

Er verengte die Augen und um seine Füße begann eine beachtliche Menge an Sand aufzulodern.

Eichi mustere Gaaras Körper knapp und richtete sich auf.

Der Junge wirkte bedrohlicher als sonst... er hatte ihn schon einmal so gesehen. So sah Gaara aus wenn er kurz davor war, durchzudrehen.

„WAS MACHST DU DA MIT INO!“, brüllte Gaara diesmal ohrenbetäubend laut

Und schon war sein Sand hervorgeschossen und hatte sich auf den Arzt gestürzt und ihn durch den halben Raum befördert, bis er an die Wand gedonnert wurde und an dieser hinunter rutschte.

Ino kniff die Augen zusammen und rührte sich nicht, als diese gelbliche Masse über ihren Kopf hinweg schnellte.

Gaara... ihr Gaara, sah fast so aus wie damals als er sie entführt hatte. Das war unheimlich, so kannte sie ihn nur von damals. Es war der böse Gaara!

„Ga...Gaara?“, fragte sie darum leise.

Sie sah ihm an, dass man mit ihm nun nicht spaßen konnte und es machte ihr Angst.

Sie fühlte sich so fertig, dabei war kaum etwas passiert und trotzdem.

Gaara glotze wie ein Irrer zu seinem Vater und nahm ihn nicht aus den Augen, als er sich langsam Ino näherte.

Er fasste nach der Handschelle, die sie an den Tisch fesselte und riß sie mit einem Mal ab.

Es verängstigte Ino, dass er das harte Metall einfach so mit der Hand verbog. Sie kauerte sich zusammen und wusste nicht, was als nächstes passieren würde.

Wieso war er überhaupt hier! Er hatte doch warten sollen....

Der Jung hob Ino aber nur von dem Tisch runter. Es war erschreckend, wie sehr sein Körper bebte. Ino biss die Zähne zusammen und verweint starrte sie zu Gaara. Er machte ihr so unglaubliche Angst, dass alles hier.

Gaara musterte sie nun hilflos und ebenfalls völlig durch den Wind.

Er setzte sie auf den Boden ab und starrte sie an, als würde er sie nach einem Autounfall in Stücke vor sich verteilt auf dem Boden liegen sehen.

Mit zittrigen Händen berührte er kaum merklich ihr verletztes und leicht geschwollenes Gesicht und sah dann auf ihren blutenden Oberkörper. In dem Augenblick fiel Ino wieder ein, dass sie auch dort verletzt war und mit dem Gedanken kehrte der Schmerz zurück.

Sie krümmte sich vorne über und kniff die Augen zusammen.

„Ich...ich will nach hause Gaara!“, flüsterte sie hektisch, bevor noch mehr passierte. Sie wollte nicht mit dem diesem Gaara und Soichiro in einem Raum sein...

Doch es kam wie es kommen musste.

Eichi hatte sich von dem Sturz erholt und stand nun wieder wackelig auf seinen Beinen.

Er schnaufte kurz und kam auf die beiden zu.

„Ha! Sieh an.. immer nur dann, wenn du ausflippst kommt die geniale Eigenschaft bei dir hervor, deinen Sand zu benutzten! Wenn das Monster in dir hellwach ist!“, verhöhnte er Gaara und grinste.

Gaaras viel zu große und entsetzte Augen hoben sich und er drehte sich langsam zu Eichi um. Sein Blick wurde sofort hart und kalt.

Ino hatte das Gefühl, als würde ein Raubtier vor ihr hocken, das so eben sein Opfer fixiert hatte.

„Du... hast Ino das angetan!“, grollte er weiter und stand langsam auf.

Eichi lachte, er nahm Gaara scheinbar gar nicht ernst.

„Ja, das habe ich wohl! Und es wäre noch mehr gekommen, wenn du dich nicht wieder eingemischt hättest! Solltest du nicht in deinem Loch bei Mami bleiben, huh? Ino ist hier, wie vereinbart, da heißt, sie gehört nun mir! Noch ein wertloser Mensch, dessen Ableben die Welt nicht interessiert! Als verschwinde in dein Loch zurück, du Miststück!“, giftete Eichi selber irre grinsend.

Er war sichern Schrittes auf Gaara zugekommen und hatte dann urplötzlich und blitzschnell eine silberne Platte von einem Gerüst genommen, auf dem für gewöhnlich seine Utensilien lagen und hämmerte sie Gaara über den Kopf.

Es schepperte laut und Ino zog die Beine an und krallte die Hände auf ihre Ohren.

Eichi hatte Gaara geschlagen! In ihrer Anwesenheit....sie sollten aufhören! Alle beide, das machte ihr so große Angst!

Gaara taumelte kurz und hatte den Oberkörper herum werfen müssen.

„Verschwinde!“, befahl Eichi wieder lautstark, aber Gaara rührte sich nicht.

Er hatte sich so gedreht, dass Ino sein Gesicht erkennen konnte.

In seinem Blick spiegelte sich Entsetzten wieder, aber auch Zorn. Es war ein undefinierbarer Ausdruck, der dann langsam auf Gaaras Gesicht sprang.

Es war als würde aus seinen Augen heraus ein unheimlicher Schimmer leuchten. Er drehte den Kopf merkwürdig ruckartig um und im nächsten Moment stürzte er auf Eichi zu und brachte ihn zu fall.

Ohne zu zögern begann der Junge, mit einem wahnsinnigen Ausdruck und entsetzlich unnatürlich großen Augen, auf seinen Vater einzuschlagen.

Es war zu viel gewesen, es hatte ihm den Rest verpasst. Es war einfach einmal zu viel gewesen...

Ino hörte die abartigen Geräusche der Schläge, die zu ihr hinüber hallten, auch wen sie es nicht genau sah, aber etwas verriet ihr, dass Gaara sich die Fäuste blutig schlug und das es diesmal Eichi war, der einstecken musste.

Gaaras überschlagene Stimme erfüllte den Raum und an seinen Worten hörte Ino mehr als deutlich heraus, das er wirklich dabei war, durchzudrehen. Seine Verfassung war Zuhause schon so schlecht gewesen und sie kannte Gaaras labilen Geist...

„WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN DU ABARTIGES ARSCHLOCH!! ICH BRING DICH UM!!! ICH TÖTE DICH ICH ZERFLEISCHE DICH UND FRESS DICH AUF DU FASST NUIE WIEDER IRGENDWEN AN NIE WIEDER!!! UND INO SCHON GAR NICHT!!“

Ino hörte ein knackendes Geräusch und schloß schnell die Augen, als sie einen schrie vernahm, der von Eichi kam. Ihr wurde noch schlechter, bei dem Gedanken dass das wohl Eichis Beine gewesen waren.

Gaaras Stimme wurde hysterische rund der Sand verschwand diesmal nicht, im Gegenteil, er loderte hoch und nahm Gewalt an Masse zu, dass er bald überall im Raum zusehen war.

„WAS DU MIR ANGETAN HAST TUST DU IHR NICHT AUCH NOCH AN!! WAS FÄLLT DIR ÜBERHAUPT EIN SIE ANZUFASSEN! ODER AUF MICH LOSZUGEHEN! WAS HAST DU MIR ANGETAN!! WAS!! DU ARSCHLOCH!! ICH HASSE DICH! ICH HASSE DICH!!!“

Aber nicht nur Soichiros Schreie waren zu hören, auch Ino kreischte unterdessen immer wieder vor Angst und Erschöpfung auf.

Das war der böse Gaara, kein Zweifel und was sie hörte machte sie fertig. Sie versteckte sich unter dem Tisch und hielt sich die Arme über den Kopf, in der Hoffnung, Gaara würde aufhören.

Bei dem Schlag und den Worten seines Vaters, das er Ino noch mehr antun würde, musste eine Sicherung durchgeknackst sein. Dieses Ultimatum hatte ihn schon so in die Enge gedrängt....

Eins war jedoch klar, der Moment war gekommen, in dem Eichi für all die Jahre büßen musste und Ino fürchtete, sehr bald würde nicht mehr viel von dem Arzt übrig sein. Gaara verarbeitete ihn wohl wortwörtlich zu Matsch.

Ihr Gaara...? Nein...der andere Gaara...war das, das war nicht mal der böse Gaara, war das etwa das Monster in ihm? So wie es Soichiro gesagt hatte? War ein Monster dabei, in Gaara zu erwachen.

Um sie herum grollte es schrecklich und es konnte kein Unwetter sein.
 

Plötzlich war es still.

Ino hockte bibbernd und so schnell atmend, dass sie schnaufte unter dem Tisch und traute sich, ein Auge zu öffnen.

Gaara hatte aufgehört, sie hörte nur seinen lauten Atem, heiser geworden durch seine Schreie.

Ino sah Eichis Kopf nicht, sie sah nur, dass der Körper, der vor Gaara lag sich nicht mehr rührte und das sich eine kleine Blutlache ausbreitete.... hatte er etwa..?

Sie fixierte Gaara ungewiss und konnte keinen Muskel bewegen.

Doch er schien ihren Blick auf sich zu spüren, denn er drehte sich mit einem Mal um und starrte sie mit Wahnsinnigem Blick an.

Er rückte weg von dem bewegungslosen Körper seines Vaters und verharrte einen Moment so, dann krabbelte er zu Ino.

„I...no...“, kam es aus seinem Mund, als er unmittelbar vor ihr hockte.

Man sah ihm an, dass bei ihm alles drüber und drunter lief. Er schaute sie nur einen Moment an, und senkte dann den Blick. Seine Hände waren mit rötlicher Flüssigkeit bedeckt und auch in seinem Gesicht sah man einige Flecke. Ino brachte erst kein Wort heraus, dann sag Gaara auf sich runter und erstarrte.

Offensichtlich brauchte er ein paar Momente um in die Wirklichkeit zurückzufinden, denn er wurde vor Ino kleiner und krallte sich in seine Haare. Neun Jahre Rache hatte er soeben verübt... und das nur, weil er Ino so gesehen hatte, wie er sich selber immer gesehen hatte und durch einen Schlag auf den Kopf.

Ein entsetzter Schrei entfuhr ihm und er warf sich vornüber, den Kopf auf den Boden gedrückt.

Ino zögerte. Sie hatte so schreckliche Angst und war eingeschüchtert. Das hatte sie niemals erwartet, aber sie sah Gaara vor sich.

Sie sah ihn an und erneut kam dieses Gefühl in ihr hoch.

Es ging ihr schlecht, sehr sogar, darum kroch sie näher zu ihm heran und tastete nach seinem Rücken.

„Gaara...“, hustete sie heiser und würgte wieder. „OK.. es ist alles ok ja...ich bin auch in Ordnung...ganz ruhig.“, flüsterte sie beruhigend, denn das Grollen wurde wieder lauter. Etwas tief in ihr verriet ihr, dass der Ursprung dieses Grollens Gaara war.

Doch dieser hielt sich Krampfhaft den Kopf und zitterte am ganzen Leibe.

Er erstarrte, bei Inos Berührung und schüttelte sofort den Kopf. Er sah auf und suchte Inos Blick, aber sein eigner haftete an Inos Körper. Erschrocken streckte er seine Hände aus.

„Nein...!“, entfuhr es ihm ängstlich und er legte seine Hände auf Inos Bauch.

Noch immer drang Blut aus der Wunde und ihr Shirt selber war auch völlig rot gefärbt.

„Stop...! Hör auf.. zu bluten! Stop!“, meinte er verzweifelt in seiner Verwirrung.

Ino sackte zusammen und sah ihn aus halb aufgeschlagenen Augen.

Irgendwie kam sie nicht o weit ihm zu sagen, dass es nicht so schlimm war wie es aussah. Sie fühlte sich noch schrecklicher als sie aussah, davon war sie allerdings überzeugt.

Sie kam hervor und lehnte sich bei Gaara an.

„Warum.. bist du denn hier......“, sagte sie fertig und schloß die Augen.

Doch Gaara war außer sich und nicht ansprechbar.

Ino erkannte Tränen in seinen Augen, als er versuchte ihre Verletzungen zu versorgen. Er wirkte furchtbar unruhig, doch wer verübelte es ihm, es war eine andere Sache, die Ino ängstigte.

Nicht einfach seine Unruhe oder seine Verwirrung, es war sein Anblick. Seine Augen waren furchteinflössend und sein Körper bebte, als stände er in eisiger Kälte und dann dieser Sand. Er war überall und sammelte sich um den Rothaarigen...

„Wieso...hört es nicht...es hört nicht auf!“, schrie er dann und hielt sich wieder den Kopf. „ES HÖRT NICHT AUF!! Nie hört es auf... niemals!“

Ino wollte ihn beruhigen, doch sie musste sich selber erst mal wieder runter bekommen.

In ihrem Kopf drehte sich alle, sie wusste nicht wo vorne und hinten war und Gaara verunsicherte sie, das Gefühl, die Vorahnung in ihr wuchsen noch mehr an und waren und an ihrem Höhepunkt angelangt und warum dies so war, sah sie schließlich selber.

Gaara vor ihr war völlig mit den Nerven fertig, er schrie wieder und hielt sich den Kopf und der Sand begann seinen Körper hinauf zu kriechen. Dasselbe Bild hatte sich bereits vor Inos Augen abgespielt, nur war es viel länger her.

Der Junge sank zu Boden und krümmte sich so heftig, dass Ino automatisch zusammenfuhr und wegrückte obwohl sie an seiner Seite sein wollte.

Sie musste hilflos zusehen, wie die sandige Masse sich über Gaara hermachte, als wolle sie ihn verspeisen.

Das Mädchen krallte sich in ihre Kleider und musste beobachten, wie sich Gaaras Körper grotesk veränderte.

Am liebsten wäre sie davon gelaufen, doch etwas anderes sagte ihr, sie solle bleiben.

Im gleichen Moment, fühlte sie eine Hand an ihrer Schulter und erstarrte.

„Ino!“

Der erste Schock war überwunden, dennoch zog die Hand sie unter dem Tisch hervor und zog sie weg von Gaara. Erst dachte Ino, dass es Soichiro wäre, doch sie täuschte sich...es war Akemi!

Sie zog Ino weit weg von Gaara und drückte sie an sich.

„Ino komm mit mir.. schnell, wir müsse hier weg!“

Verwirrt klammerte sich das Mädchen an die Frau, die nicht minder entsetzt schien und auf ihren Sohn starrte, dessen Gestalt sich immer mehr veränderte.. so sehr, dass Ino Gaara nicht mehr erkannte. Er wurde immer größer, erschreckend groß und der Raum wurde immer mehr zerstört, so dass die beiden Frauen auf den Flur flüchteten, auf dem eh ein mildes Chaos herrschte.

„Was.. Akemi-san...was...machst du hier.. und was.. passiert da! Wir können nicht weg...Gaara!“

„Nein, Ino! Wir müssen hier weg.. das da ist nicht mehr Gaara...er wird zu Shukaku, er wird alles vernichten und uns töten, wenn wir hier bleiben, komm mit mir!“

Zum Antworten hatte Ino keine Zeit, denn Akemi zerrte sie weg und lief den gang mit ihr zurück, dorthin, wo Ino vor nicht allzu langer Zeit hinein gekommen war. Überfordert warf Ino immer wieder einen Blick über die Schulter. Gaara war einfach nicht mehr da, er war verschwunden. Dafür erhob sich etwas anderes aus diesem Raum und war dabei das ganze Labor zu vernichten

Der Dämon hatte also von Gaara besitzt ergriffen.

Seine Wut und Verzweiflung musste der Auslöser gewesen sein und seine Angst, dass jemand verletzt wurde.

Es rächte sich also doch... so dachte Ino benebelt, als Akemi sie in die Halle zog zu einem Auto, dessen Motor noch lief. Der Strom in dem Labor fiel aus und unter ihren Füßen bebte die Erde.

War das nun...die Explosion, von der Akemi gesprochen hatte?

Gaara hatte elf Jahre zusehen musste, wie sein Vater seine Mutter schlägt und vergewaltigt, wie er selbe Jahre lang mißbraucht und verstümmelt wurde, aber nie ein Wort sagen durfte, damit seine Mutter nicht noch mehr verletzt wurde. Wie diese fast zu Tode geprügelt wird, dass das alles absolut grundlos war, das der Kazekage sein Vater war und das er nicht hier her gehörte. Seine Herkunft war eine Lüge und sein irrer verzweifelter Plan war auch fehlgeschlagen. Er wollte seine Mutter retten, doch am Ende entwickelte er Gefühle, auch wenn er das nicht wollte. Er wollte sich nicht in Ino verlieben, da er ihr so geschadet hatte und nun wurde auch sie mißhandelt, obwohl er schon genug angerichtet hatte.

Das waren alles Punkte, die eine eh labile Seele nicht tragen konnte, die ihn fertig machten.

Er hatte diese Last alleine tragen müssen und es war zuviel für ihn geworden. Welcher Mensch konnte so eine Last auf seinen Schultern tragen, ohne irgendwann zu kollabieren.
 

Akemi fuhr Ino so schnell wie möglich aus der Stadt raus und Ino konnte froh sein das sie das tat.

Sie musste Gaara gefolgt sein, als dieser überstürzt die Wohnung verlassen hatte.

Von einem Hügel aus, wo Ino und Akemi in Sicherheit waren, hielt die Frau den Wagen an und Ino drückte sich an die Fensterscheibe um nur eine Minute später aus dem Wagen zu stolpern und auf die Stadt hinunter zuschauen.

„Was...was passiert da!“, rief sie überdreht, sackte aber in die Knie, da es ihr mehr als schlecht ging.

Der Anblick dort unten, der Anblick von Konoha war beängstigend.

Das Dorf war dabei, in Trümmer zerschlagen zu werden, weil eine riesige, monströse Gestalt plötzlich in der Stadtmitte aufgetaucht war. Etwas Derartiges hatte Ino noch nicht gesehen.

Ein Monster, viel höher als die übrigen Gebäude, es reichte fast an die Hokagefelsen heran und es vernichtet die Stadt! Riesig und unberechenbar.....

Akemi stieg aus dem Auto und lief an Inos Seite.

„Ino! Pass auf du darfst es nicht überstürzen, du bist verletzt!“

Sie drückte Ino sanft an sich und auch ihr Blick wanderte zu Konoha. Sie schluckte und schwieg. Ino allerdings konnte das nicht, sie wollte es überstürzen, wenn sie dafür nur verstand.

„Nein! Nein Akemi.. was ist das da! Was ist das! Wo ist Gaara! Das Dorf...es wird zerstört!“, rief Ino weite rund sah, wie einige Rauchsäulen in den Himmel emporstiegen.

Kampfgeschrei wurde laut und Inos griff sich in ihre Haare.

Sie konnte sich nicht auf Akemi konzentrieren, die versuchte nebenbei Inos Wunden zu versorgen, sie rappelte sich wieder auf.

„Ino nein!“, meinte Akemi aber mit Nachdruck und hinderte das Mädchen daran, hinunter in die Stadt zu laufen. „Du kannst da nicht hin, du wirst umkommen, wir müssen hier bleiben, bis alles vorbei ist!“

„Nein! Das kann ich nicht, wo ist Gaara! Akemi was passiert hier.. was ist hier los!“, rief Ino weite rund wieder liefen Tränen ihre Wangen hinunter.

Sie hörte das nahe Geschrei von Flüchtenden und sah, wie Ninjas versuchten, das Ungetüm zu besiegen, es davon zu locken, aber es half nichts. Das Monster musste nur mit seinem gigantischen Schweif um sich schlagen und eine Wolke aus Flammen Rauch und Staub schoß in die Luft.

Inos tapste auf das Dorf zu.

„Gaara.. ist noch da unten.. wir müssen Gaara holen!“ Sie drehte sich um. „Wieso hast du ihn zurückgelassen! Er ist doch völlig neben sich.. wir müssen ihn holen!“

„Ino!“, Akemi packte Ino bei den Schultern und drehte sie zum Dorf. Die Frau wirkte absolut aufgelöst und stand selber den Tränen nahe. „DAS ist Gaara, Ino! Dieses Wesen... ist Shukaku, der Dämon in Gaara...wenn Gaara sich zu sehr aufregt, wenn er zusammenbricht, dann...wird er zu diesem Ding...! Du kannst ihm nicht helfen, Gaara ist nun unkontrollierbar.. und vernichtet alles, er würde auch dich töten...wir können nichts tun!“

Fassungslos starrte Ino Akemi an, dann sah sie wieder hinunter ins Dorf, auf des Dämonen.

Das war Gaara.. du er zerstörte alles, was in seinen weg kam.

Soweit hatte Eichi ihn gebracht.

Dann stockte Ino plötzlich und lief sofort hinunter in die Stadt.

„Ino! Was machst du denn! Ich hab doch gesagt du kannst nichts tun, bleib bei mir, bitte!“ Akemi folgte Ino und holte sie schnell ein, da das Mädchen wieder zusammensackte.

„Papa...Kimi.. sie sind noch da unten! Er wird sie töten! Wir müssen sie da raus holen! Wir müssen ihn aufhalten!“

Ino hustete und hielt sich die Rippen.

Es war ihr, als würde sie jeden Moment ohnmächtig, aber sie hatte Angst vor der Ohnmacht. Sie wollte das hier nicht sehen, aber sie durfte es auch nicht verpassen!

Das konnte nicht ihr Gaara sein...sie musste ihn zurückholen! Und ihre Schwester und ihren Vater retten! Sie durften nicht sterben!
 

Nach einiger Zeit, nein, es waren Stunden gewesen, hatte sich das Wesen von Konoha zurückgezogen und in den Wald marschiert. Die Ninjas folgten ihm nicht, das sahen die beiden Frauen von ihrem Platz aus. Die Menschen kümmerten sich um ihr Dorf und ihre Verletzten und es sah grausam aus. Als herrsche Krieg, aber das kümmerte Ino nicht.

Wieder Akemis Warnung war sie hinunter gelaufen, als sie gesehen hatte, dass er dem Hokagefelsen nicht mehr nahe kam.

Die Villa des Hokage war zerstört, aber ihr Vater war meistens oben in seinen Büroräumen auf dem Felsen!

Darum war sie Gaara gefolgt, so schnell sie konnte, war sie dem Riesen in den dunklen Wald gefolgt, denn ihn zu übersehen war unmöglich.

Und sie hatte Glück.

Sie war erschöpft und am Ende ihrer Kräfte, doch irgendwann war das Wesen angehalten und stand nun in regungslos wie ein großer Berg oder ein lebloser Riese zwischen den dunkeln Bäumen.

So konnte Ino aufholen und das tat sie auch, selbst wenn sie Akemi im Wald abgehängt hatte. Sie kam Shukaku näher und erschreckte sich, als ein starker Windzug ihr entgegen strömte und sie zu Fall brachte.

Sie klammerte sich an einem Baum fest und beäugte zitternd, wie das Wesen schrumpfte... ja!

Es wurde wieder kleiner!

Inos Herz machte einen hoffnungsvollen Sprung und es ermutigte ihre brennenden Beine weiter zu laufen!

Sie musste dort hin, wo der Dämon gestanden hatte, so schnell es ging.

Auch wenn ihre Lunge brannte und ihre Beine immer schwerer wurden, sie folgte dem Wesen, bis sie endlich an ihrem Ziel war... bei Shukaku! Bei Gaara!

Grade als Ino ankam, war der Dämon völlig geschrumpft und hatte seine groteske Form einen riesigen Tanuki wieder abgelegt.

„Aah! Gaara...!“, japste Ino, denn zwischen den Bäumen sah sie nun die For eines Menschen - und das konnte nur Gaara sein.

Während sie näher kam, beobachtete sie, wie er durch den Wald tapste, taumelte, sich kurz an einem Baum anlehnte und schließlich ein kleine Anhöhe hinunter fiel und im Laub landete.

Ino erkannte nicht, was dann passierte, aber sie stoppte kurz vor der Anhöhe und sah hinunter in eine kleine Kuhle, die der unebene Walboden geschaffen hatte.

Gaara hockte dort, er war nackt und rührte sich nicht. Er stand ihr mit dem Rücken zu und tat gar nichts.

Inos Herz hämmerte, sie traute sich nicht wirklich zu ihm hinunter zu steigen, aber andererseits musste sie ihn ansehen.

Sie fühlte irgendwie gar nichts, sie wusste nur, was sie tun musste, also handelte sie so.

Umständlich und schwer atmend stolperte sie zu ihm hinunter und widerstand mit eisernem Willen dem Wunsch, umzukippen und einzuschlafen.

Sie war körperlich am Ende ihrer Kräfte.

„Gaara!“, brachte sie hervor und griff nach seiner Hand. Der Junge drehte sich in Zeitlupe zu ihr um und schaute sie an.

Es waren andere Augen, als die, die Ino kannte. Sie waren klar, aber finster und funkelten eigenartig.

Sie schluckte und sah ihn ebenfalls schweigsam an.

Die Freude ihn wiederzusehen und die Erleichterung dass er noch lebte dauerten nur ein paar Augenblicke an.

Ino suchte Worte, fand aber keine, sie musste das alles auf sich einwirken lassen und ließ dann sofort seine Hand los.

„Du hast...hunderte von Menschen getötet...“, sprach sie ihren ersten greifbaren Gedanken aus. Gaara grinste nur.

In ihrer Brust hämmerte es und ihr Körper befahl ihr, nachzugeben, aber sie musste ihn anstarren.

„Das...hättest du nicht tun dürfen....!“ War ihr zweiter Gedanke, auch wenn sie ihn lauter aussprach.

„Nicht...tun dürfen?“, wiederholte er.

Ino gefror.

Diese Stimme, sie ließ ihr Herz rasen. Es war Gaaras Stimme, aber sie klang so tief und erwachsen.

Trotzdem war sie gleichzeitig düster.

Ein Keuchen entfuhr seiner Kehle und dann fuhr er Ino an.

„NICHT TUN DÜRFEN!! SAG MIR NICHT WAS ICH TUN DARF, LASS MICH BLOß MIT DEINEM MORALAPSOTEL GEREDE IN RUHE!!!!“, brüllte er und es war klar, dass er noch immer berauscht war von dem, was über ihn hereingebrochen war.

Er drehte sich ganz zu Ino um

„Rede nicht von Dingen, von denen du keine Ahnung hast!“

Und im nächsten Moment, noch während er sich zu ihr drehte, rutschte ihm die Hand aus und er verpasste Ino eine starke seitliche Ohrfeige mit dem Handrücken.

Ino war zu geschwächt um zu reagieren.

Sie fühlte nur wieder einen Schmerz im Gesicht, der sie mit einiger Wucht traf.

Für einen Moment riß sie die Augen auf und sah Gaaras unheimliche Gestalt zwischen den dunklen Bäumen.

Dann rutschte sie durch die Wucht des Schlages aber schon sofort auf den Blättern aus und wurde hart gegen einen Baum geworfen.

Ein Aufschlag.

Ein höllischer Schmerz am Hinterkopf.

Die Welt drehte sich.

Es wurde kalt.

Ein Knacken wurde hörbar.

Stille.

Schwarz.
 


 

~Ende Saga 1~
 


 


 

What I thought wasn't mine

In the light

Wasn't one of a kind,

A precious pearl
 

When I wanted to cry

I couldn't cause I

Wasn't allowed
 

Gomen nasai for everything

Gomen nasai, I know I let you down

Gomen nasai till the end

I never needed a friend

Like I do now
 

What I thought wasn't all

So innocent

Was a delicate doll

Of porcelain
 

When I wanted to call you

And ask you for help

I stopped myself
 

Gomen nasai for everything

Gomen nasai, I know I let you down

Gomen nasai till the end

I never needed a friend

Like I do now
 

What I thought was a dream

An mirage

Was as real as it seemed

A privilege
 

When I wanted to tell you

I made a mistake

I walked away
 

Gomen nasai, for everything

Gomen nasai, Gomen nasai,

I never needed a friend,

Like I do now
 

Gomen nasai, I let you down

Gomen nasai, Gomen nasai,

Gomen nasai till the end

I never needed a friend
 

Like I do now


 


 


 


 

~~~~~~~~~~~

Anm.:

Song: Gomen nasai

Interpret: T.A.T.U.

Kapitel 30 ~ [My Memorie Part III]

Kapitel 30 ~ [My Memorie Part III]
 


 

„Ino! Was schaust du da! Ino-chan!“, rief eine kindliche Stimm den ganzen Gang hinunter.

Ein kleines blondes Mädchen fuhr zusammen und schaute sich unsicher um.

Unten im Gang stand ihre große Schwester, Kimi und kam schnurstracks auf sie zu.

Das Mädchen blinzelte mit großen blauen Augen und kaute auf ihrer Lippe herum, dann streckte sie sich und schaute wieder aus dem Fenster.

Ihr Haus war so groß, es gab überall diese langen unheimliche Gänge und diese riesigen Fenster und hier im Hauptgang waren ganz besonders Viele davon zusehen.

Ino war die jüngste Tochter des Hokage und grade mal 5 Jahre alt, sie verließ nicht oft das Haus, das durfte sie nicht, ihr Papa hatte es ihr verboten, aber es gab eh keinen Ort, wo sie hätte hingehen können.

Sie hatte ihre blonden Haare in zwei kleinen Zöpfen am Kopf gebunden und hatte ein dunkle Spange im Haar, mit einem Herzchen Motiv. Zudem trug sie ein weißes Kleid mit viel Spitzen und Rüschen daran, darum durfte sie selten raus zum spielen. Ihr Papa kaufte immer so teure Kleider und wenn sie sie kaputt machte, gab es nur wieder Ärger.

Nun schaute sie weiter aus dem Fenster, soweit es ihre Größe zuließ und mit der linken Hand hielt sie sich an den schweren Vorhängen fest, die je rechts und links an den Fenstern angebracht wurden.

Neugierig und schüchtern schaute sie hinunter auf die Straße vor dem Haus.

Es war Ino schon öfters aufgefallen, nur diesmal stand sie ausgesprochen lange dort....diese Frau mit den langen blonden Haaren. Sie starrte immer das Haus an, oder Sprach mit den Wachmännern.

Auch heute war sie da und schaute zu ihr hinauf.

Er sie wohl war?

„Ino-chan! Hörst du mir gar nicht zu! Ich hab dich gerufen, lass uns spielen, ja! Was schaust du denn da!“, quengelte ihre ältere Schwester und Ino sah sich zu ihr um.

Kimi war schon 8 Jahre alt du durfte ziemlich viel, sie war auch größer als Ino und Ino hing schrecklich an ihr.

Sie tapste vom Fenster zurück und deute mit dem Finger auf die Straße, während sie mit der anderen Hand an Kimis lavendelfarbenen Kleid zog.

Meistens war es so, das Kimi viel Lila oder so trug, während Ino alles immer in weiß an hatte.

„Da steht eine Frau vor unserem Haus...guck mal O-nee-Chan, die steht da jeden Abend! Denkst du sie will vielleicht, dass wir raus kommen und Hallo sagen?“, flüstere sie mit einer hohen fiepsigen Stimme und blinzelte.

„Was redest du denn da? Na und.. lass sie doch da stehen, spielen wir lieber, ja? Spielen wir Frisör ok?“ Mit den Worten tapste ihre Schwester auch schon weiter Richtung Spielzimmer, das die beiden hatten. Bis vor kurzem hatten sie sich noch ein Zimmer zum Schlafen geteilt, doch jetzt war das nicht mehr so. Ino mochte das nicht, sie schlief nicht gerne alleine, darum schlich sie oft nachts durch das Spielzimmer zu Kimi m bei ihr zu schlafen.

Das kleine Mädchen warf noch einmal einen Blick aus dem Fenster.

Nun stand die Frau nicht mehr alleine da. Da war noch ein Mann und ein kleiner Junge.

Das Mädchen sah, dass die Haare des Jungen ganz rot waren. Sie blinzelte, denn das fand sie hübsch.

Dann schaute der kleine Junge zu ihr hoch, sagte ein paar Worte und winkte zu ihr hoch. Genau in dem Augenblick sahen auch die Frau und der Mann hinauf.

Erschrocken ließ Ino sich vom Fensterrahmen plumpsen und hockte auf dem Boden.

„Jetzt komm endlich, Ino!“, rief Kimi schon wieder und Ino sah auf.

Etwas ungeschickt rappelte sich das Mädchen auf und lief mit ausgestreckten Armen ihrer Schwester hinter her.

„Warte Kimi!“, meinte sie fast weinerlich und klammerte sich an Kimis Kleid, kaum das sie bei ihr angekommen war. Sie kniff die Augen zusammen und schniefte leise vor sich hin.

„Was ist, warum jammerst du so rum!“

„Ich bin gefallen...vom Fenster, als ich geguckt hab...“, murmelte Ino, dann schwieg sie und sah ihre Schwester an, in der Hoffnung sie würde ihr Trost spenden.

Das konnte sie fast immer von Kimi erwarten, den Kimi war der Liebling von allen, das wusste Ino ganz genau.

Warum das so war, das wusste sie allerdings nicht, nur, dass sie scheinbar was besonderes war, denn auch ihr Papa fand Kimi besser als sie. Das ging sogar soweit, dass wenn Kimi was angestellt hatte, keine Ärger bekam. Manchmal, wenn Ino was kaputt gemacht hatte, sagte Kimi sogar sie wäre es gewesen, damit Ino nicht bestraft wurde. Sie war immerhin die Ältere von beiden, es war ihre Aufgabe ihre kleine Schwester zu beschützen, sie hatten ja eh hauptsächlich nur einander.

Ihre Mama war nicht mehr da und ihr Papa immer sehr beschäftigt. Kimi hatte zudem immer die besten Ideen, was sie spielen konnten und Ino machte immer mit. Sie bewunderte ihre große Schwester für das was sie schon alles konnte und das sie so selbstsicher war.

Sie wäre gerne so wie Kimi, dann würde auch alle sie mögen.

Die Ältere von beiden nahm Inos Hand und tapste mit ihr weiter.

„Du bist wirklich eine Kleine Heulsuse, so macht es keinen Spaß! Komm... lass uns gehen!“

Ino nickte kleinlaut und hielt sich dicht an ihre Schwester, an ihrem Daumen nuckelnd, als sie durch die große Tür in ihr Spielzimmer gingen.

Das Zimmer war rund und vollgestopft mit allen möglichen Spielsachen.

Kimi stürmte sofort kichernd hinein und warf sich in einen Berg von Kissen und Stofftieren.

„Schau mal, Ino! Die hat Papa mit geschenkt, sind die nicht toll! Los such dir auch was aus!“

Etwas erstaunt nickte das blonde Mädchen und kam näher.

Tatsächlich war ein kleiner Haufen an neuen Spielsachen in dem Zimmer und schüchtern setzte sie sich daneben und schaute mit großen Augen zu ihrer Schwester.

Alles was Ino bekam, gehörte Kimi und was Kimi bekam durfte Ino haben, sie teilten eigentlich immer, auch wenn es an Kimi war, sich zuerst die Sachen aussuchen. Genau aus diesem Grund glubschte Ino ihre Schwester an und krabbelte durch den Haufen an Stofftieren zu ihr hinüber.

Im Blick hatte sie einen großen rosa Teddy und hoffte nur, dass Kimi den nicht zu erst sehen würde, aus dem Grund setzte sie sich direkt davor und klammerte sich an ihn.

„Den mag ich haben... ja? Bitte O-Nee-chan...darf ich?“

Kimi, die sich eine Puppe rausgekramt hatte sah zu Ino und runzelte die Stirn.

„Du und deine Teddys, dein ganzes Zimmer ist voll davon.. einer mehr oder weniger....ist doch egal...“

„Aber ich möchte ihn haben...“, flüsterte Ino wieder weinerlich und setzte unbewusst einen Dackelblick aufsetzend.

Kimi seufzte nur und verdrehte die Augen, während sie der Puppe die Haare kämmte.

„Ja ja.. ich bin aus dem Alter mit Stofftieren raus, ich mag Puppen viel lieber....du bist wirklich noch wie ein kleines Kind!“, tadelte ihre Schwester in einem wichtigen Ton, aber das interessierte Ino nicht.

Sie strahlte nur und knuddelte das weiche Bärchen, der fast so groß war wie sie selber.

„Danke!“

Müde schloß sie die Augen und gähnte. Es war schon sehr spät, bestimmt würde bald ihr Vater kommen.

Dann viel dem Kind etwas ein und sie hob den Kopf.

„Du... Kimi... denkst du ich darf dieses Mal mit, wenn du und Papa an deinem Geburtstag wegfahrt?“, murmelte In leise und ließ ein Auto zu Kimi fahren, das sachte das Bein des älteren Mädchen anstupste.

„Papa macht alles was ich will, wenn ich sag ich will dass du mitkommst, kommst du mit!“

„Mit mir ist er noch nie weggefahren.“, brummte Ino dann und funkelte Kimi einen Moment eifersüchtig an, aber die zuckte nur die Schultern.

„Weiß nicht.. Papa sagt er hat viel zutun, er kann nicht immer weg. Aber lass uns jetzt spielen, spielen wir lieber hier mit! Ich mit der Puppe hier und du mit der da drüben!“

„Ich mag die Puppe aber nicht.“, murrte Ino aber weiter und knuffte vielsagend ihren neuen Teddy. Sie konnte Stofftieren viel mehr abgewinnen, sie waren groß und weich und kuschelten immer mit ihr. Die Puppen waren so klein und hart. „Kann ich nicht mit ihm spielen?“

„Nein kannst du nicht! Entweder mit den Puppen, oder du darfst nicht mitspielen!“, keifte ihre Schwester schließlich und funkelte Ino an.

Bockig verschränkte Ino die Arme und strampelte einmal mit den Füßen.

„Mir egal...dann mach du das und ich was andere und du darfst bei mir nicht mitspielen!“

„Wer sagt, dass ich mit dir überhaupt spielen will, vielleicht sag ich ja auch, du darfst den Teddy nicht mehr haben! Immerhin hat Papa ihn mir geschenkt!“

Inos Augen zuckten und sie stierte ihre Schwester an.

„Das ist gemein, du hast ihn mir geschenkt!“

„Na und.. wenn ich Papa das sage und meine du hast ihn mir weggenommen, wird er böse auf dich! Also wenn du nicht mit mir mitspielst, dann darfst du den Teddy nicht mehr haben!“

Nun schluckte Ino und Tränen traten in ihre Augen. Sie weinte sehr schnell, das war schon immer so gewesen, aber diesmal waren es auch Tränen aus Wut.

„Du bist eine blöde Kuh! Immer spielen wir nur was du willst und du sagst solche Sachen.. und Papa sagt immer nur das du Recht hast...das ist gemein!“, quietschte Ino und ballte ihre kleinen Fäuste.

Kimi funkelte sie einen Moment finster an, dann stand sie auf, schubste Ino von dem Stofftier weg und zog ihn zu sich.

„Das ist nicht wahr! Du lügst.. du bist nur eifersüchtig! So und den bekommst du auch nicht mehr! Pech!“

Da sprang Ino auf und warf sich auf den Teddy.

„Nein! Du hast gesagt ich darf ihn haben!“, weinte sie diesmal los, auch weil ihre Schwester sie geschubst hatte und sie wieder hingefallen war.

„Du bist total doof! Ständig heulst du rum! Ich hab keine Lust mehr immer mit dir zu spielen, du fängst immer an zu weinen, du Kleinkind!“

Es war eine der üblichen Szenaren. Die beiden stritten sehr oft auch wenn Kimi grundsätzlich gewann, sie war die Ältere, sie hatte das Sagen, so ungerecht es auch war und Ino weinte eben sehr schnell.

Sie hasste es, wenn ihre Schwester ihr erst Sachen schenkte, weil sie eh immer die schöneren Dinge bekam und sie ihr dann wieder wegnahm, dass hatte sie schon so oft gemacht.

Außerdem verletzte es das kleine Mädchen, dass Kimi immer wieder solche Sachen sagte darum find sie noch lauter an zu weinen und klammerte sich verbissener an den Teddy. Der Tag war allgemein blöd gewesen und nun wurde sie auch noch geärgert. Kimi war doch immer die, die alles bekam und sie mochte Teddys eh nicht. Alles was Ino wollte, war jemanden zum Kuscheln. Ihr Papa kuschelte oft mit Kimi oder nah sie in den Arm, viel öfter als Ino und das wollte das Mädchen genauso, die Kuscheltiere waren zwar kein Vergleich, aber es am dem wenigstens etwas nahe.

Gifte schaute Kimi sie an während Ino nur neben ihr hockte und sich stur in den Teddy gekrallt hatte.

Was sollte sie anderes tun? Sie wollte nicht groß diskutieren, sie würde eh den Kürzen ziehen, es dauerte eine Weile, dann hatte sich Kimi bestimmt beruhigt und alles war in Ordnung.

Trotzdem war ihre ältere Schwester angefressen und verschränkte die Arme. Leise zischte sie vor sich hin, während Ino sich zusammenkauerte und schwieg.
 

Es dauerte allerdings keine zwei Minuten, da wurde ihr kleiner Streit plötzlich unterbrochen und die Türen zum Spielzimmer öffneten sich schwungvoll.

Ein großer gutaussehender Mann mit etwa schulterlangen blonden Haaren kam hinein. Er trug normale Ninjakleidung, darüber allerdings einen wichtig aussehenden Umhang mit dem Symbol Konohas.

Beide Mädchen sahen auf und blinzelten, doch während Ino nur schluchzend blieb wo sie war, rannte Kimi auf den Mann zu und streckte ihm die Arme entgegen.

„Papa! Papa! Du bist wieder da!“, rief sie vergnügend und sprang auf den Mann zu.

Dieser fing sie in ihrem Sprung auf und hob sie auf den Arm.

„Aaaah! Meine süß Kimi-chan! Hier hast du dich versteckt, na wie geht es dir meine Süße?“, fragte seine tiefe, aber trotzdem freundlich klingende Stimme.

Inos Schwester drückte sich an ihren Vater und grinste breit.

„Mit geht’s gut!“, quietschte Kimi und zuppelte an dem hellen Umhang.

Das Gesicht von Inos Vater war gutmütig und hatte sowohl weiche wie harte Züge, doch wenn er mit seiner Tochter Kimi zusammen war, überwogen meistens die weichen Züge.

Als sich dieses Bild vor ihr auftat schniefte Ino und drückte sich fester an den Teddy, der nun wieder ganz ihr überlassen war. Missmutig schaute sie zu den beiden anderen und stand langsam auf.

„Na hast du dich über die Spielsachen gefreut, die ich dir geschenkt habe!?“, erkundigte sich Inoichi und ging weiter in das Zimmer ein.

„Ja! Die waren ganz, ganz toll!“, bestätigte Kimi und nickte eifrig. „Aber Ino will sie mir wegnehmen! Den großen Teddy da!“

Damit hatte Ino allerdings nicht gerechnet. Etwas erstaunt über diese Behauptung glotzte sie nur hilflos hoch und Inoichi drehte den Kopf in ihre Richtung. Es war beinahe so, als würde er erst jetzt bemerken, dass Ino noch in dem Raum war. Allerdings war es für das kleine Mädchen sowohl ein Schock das er sie bemerkt hatte, aber es erleichterte sie auch.

„Was? Wieso will Ino dir das wegnehmen! He! Ino...wieso tust du so was? Und wieso weinst du schon wieder... meine Güte, du bist doch kein Baby mehr.“, fragte der Hokage streng und verdrehte sie Augen.

Es waren kalte Worte, aber Ino war das irgendwo gewöhnt, nur diesmal war es nicht wie sonst! Diesmal war Kimis Behauptung einfach falsch und das trieb ihr noch mehr Tränen in die Augen.

Ihre Hand klammerte sich in ihr Kleid und sie schüttelte den Kopf.

„Das ist nicht wahr...!“

„Ist es doch!“, rief Kimi sofort und sah ihre kleine Schwester böse an.

„Warum sollte Kimi-chan lügen, Ino?“, hagte Inoichi nach und sah von einem Mädchen zum anderen.

Ino schluckte. Sie überlegte welche Verteidigung ihr da weiterhelfen könnte, doch ihr fiel nichts ein abgesehen von der Wahrheit.

„Ki... Kimi hat ihn mir geschenkt und dann wieder weggenommen.. sie mag Stofftiere nicht und sie bekommt immer so viele...sie hat gesagt ich darf ihn haben!“ Hilflos tapste sie schließlich zu ihrem Papa und zuppelte an seinem Hosenbein, leise schluchzend.

Inoichi runzelte nur die Stirn und verzog grübelnd das Gesicht, während seine älteste Tochter auf seinem Arm anfing rumzuzappeln und es sah ganz danach aus, als wolle sie Ino in der Luft verhauen.

„Stimmt nicht! Er gehört mir und du wolltest ihn einfach wegnehmen, weil du neidisch bist, das ist alles! Sie lügt Papa! Sie ist eine gemeine Kuh du spielt nur was vor! Er gehört doch mir, hab ich Recht?!“

Ino schluchzte wieder auf und begann lauter zu weinen, sie wusste nicht mal genau, warum sie so schrecklich weinen musste.

Vermutlich lag es einfach an diesem Bild vor ihr. Ihre Schwester und ihr Vater zusammen, während sie außenvor stand und schlecht gemacht wurde. Kimi behauptete etwas und ihr Vater hatte sofort für sie Partei ergriffen... er hatte nur ihr etwas geschenkt. Es tat ihr so weh das immer und immer wieder erleben zu müssen und für sie war es eindeutig der beweis, dass sie nicht geliebt wurde. Unwillkürlich trat für einen Moment das Bild von dem kleinen Jungen vor der Villa in ihrem Kopf. Seine Eltern hatte ihn beide an den Händen gehalten und alles wirkte so friedlich...wieso konnte das hier nicht auch so sein?

Natürlich war sie neidisch und eifersüchtig auf Kimi, aber wie sollte sie sich auch durchsetzten, vor allem gegen Kimi? Sie war das Goldstück ihres Vaters... und Ino, sie hatte das Gefühl nichts Besonderes zu sein. Sie war einfach nur Ino ohne besonderen Status.

Dann ertönte ein Seufzen und Inoichi setzte Kimi ab.

Beide Kinder schwiegen, wobei Kimi Ino noch immer anfunkelte und die weiter weinte.

Ino zuckte etwas zusammen, aber dann spürte sie die Hand ihres Vaters auf ihrem Kopf, die sie sanft streichelte. Sie schluchzte und schaute mit ihren großen Augen auf.

Inoichi schüttelte den Kopf.

„Kinder... wieso streitet ihr euch über so etwas, das ist total dumm. Ino, dass ist bloß ein Spielzeug. Ich habe es Kimi geschenkt, wenn Kimi es dir geschenkt hat, dann soll sie das auch zugeben.“, versuchte er rasch den Streit zu schlichten. Er wirkte in Eile, doch das bekamen die Mädchen nicht mit.

Kimi verschränkte die Arme und zog ein langes Gesicht, sagte aber nichts, während Ino an ihrem Daumen rumkaute und traurig von sich hin schluchzte.

„Ok, dann machen wir es so, weil solche Streits sind nur nervenaufreibend für mich. Wenn du Ino den Teddy geschenkt hast, ist es ihrer, aber damit ihr beide Ruhe gibt kauf ich dir einen neuen ok, Kimi-chan? Du magst Stofftiere zwar nicht, aber so habt ihr beide, was ihr wollt.“

„Nein, nicht ok! Das war meiner und er gehört noch immer mir!“, zischte Kimi stur und funkelte Ino an.

Diese schluckte und klammerte sich fester in die Hose ihres Vaters.

„Dann eben nicht. Dann bekommt Ino eben was Neues, auch gut. Ist das ok? Ich schicke heute noch jemanden raus der eine gleichen Teddy holt und man bringt ihn in Inos Zimmer, dann hat die liebe Seele Ruhe.“ Er sah zu Ino, die grade nicht wirklich glauben konnte, was ihr Vater gesagt hatte. Hatte er sich für sie eingesetzt?

Verwundert hörte Ino auf zu jammern und nickte einmal erstaunt.

Inoichi seufzte erleichtert.

„Ok dann ist ja gut, somit wäre das aus der Welt, wie heißt es so schön, der Klügere gibt nach. Und ich muss nun auch wieder gehen, mich erwartet noch jemand.“, grinste der Hokage und knuddelte kurz die noch immer beleidigte Kimi. „Nun schau nicht so mein Engelchen, du bekommst doch alles was du willst. Ich komm nachher noch mal vorbei und ihr seid nun brav und macht keinen Unsinn.“

Er löste sich von Kimi und streichelte noch mal Ins Kopf, die verwundert die Augen zusammenkniff und dann zu ihm hoch blinzelte.

„Bis später Ino. Hör auf deine große Schwester.“

Und mit den Worten erhob er sich und ging auch wieder aus dem Zimmer hinaus.

Ino seufzte auf und ließ sich zu Boden plumpsen. Sie kaute gedankenverloren an ihrem Finger rum, grinste aber mit einem etwas rötlichen Gesicht in sich hinein.

Ihr Papa kaufte ihr etwas Neues... und hatte sich für sie eingesetzt!! Das geschah so selten und vielleicht bedeutete es ja, dass sie doch etwas Besonderes war? Wenigstens ein bisschen.

Kimi unterdessen ballte die Fäuste und stierte Ino sauer an.

„Pah!“, meinte sie nur patzig, nahm ihre Puppe und lief in die andere Ecke des Zimmers, den Teddy unliebsam an einem Ohr hinter sich herziehend.

Ino sah ihr ausdruckslos nach, dann schmunzelte sie aber vergnügt in sich hinein.

Sollte Kimi den hier haben, sie würde heute Abend einen ganz neuen Teddybär haben, den ihr Papa extra für sie holen würde!
 


 

Ihr Vater unterdessen ging die nun mehr leeren Gänge der großen Villa entlang, in Richtung seiner Privatgemächer, denn da wurde er erwartet. Sie lagen nicht allzu weit weg von en Zimmern seiner Töchter, doch solange die in ihrem Spielzimmer waren, war er ungestört.

Er hatte heute nämlich Besuch aus einem Nachtbarland bekommen, Besuch, den er schon lange erwartet hatte und der ihn mehr als aufgeregt und nervös machte.

Wie verabredet, erwartete ihn schon ein großer Mann in seinem Zimmer, der am Fensterrahmen lehnte und eine Schneekugel mit dem Hokagefelse als Inhalt immer wieder in die Höhe warf und auffing.

Leise schloß der Hokage die Tür hinter sich ab und tapste dann zu dem Mann hinüber.

„Ren-chaaan!“, entfuhr es ihm und kam verlegen grinsend durch das Zimmer. >///<

Der andere Mann, etwas größer als Inoichi, mit kurzen rotbraunen Haaren kräuselte den Mund und rümpfte die Nase, als er diesen Kosenamen hörte. Er seufzte lauthals.

„Nenn mich nicht ständig so.“, knurrte er leise und fing die Kugel ein letztes Mal auf, eher sie zurück auf den Rahmen stellte.

„Du bist doch noch gekommen nach der Versammlung!“, freut sich Inoichi wie ein kleines Kind und steckte die Hände in die Hosentaschen.

„Mmh..“, machte der andere zweideutig und grinste markant. „Och.. >kommen< werde ich heute noch oft genug, aber sonst wäre ich nicht hier, oder? Ein Glück das Suna und Konoha einige Angelegenheiten zu besprechen hatten...anders können wir uns ja leider nicht mehr sehen."

Der Größere der beide ging hinüber zu dem Bett, auf dem er sich niederließ. Inoichi grinste nur und tatsächlich breitete sich ein rosa Schimmer auf seinem Gesicht aus.

„Hui..heute bist du ganz forsch, was. Aber ja, du hast Recht...seid ich meine Frau rausgeworfen habe ist unser ganzer Plan den Bauch runter gegangen...“, knurrte der Hokage und folgte schließlich dem Anderen.

Ren, der Kazekage von Suna, nickte und lehnt sich etwas zurück, als Inoichi auf seinem Schoß platz nah.

„Tja.. selber Schuld, was passt du nicht genug auf deine Frau auf...“

„Sei ruhig, deine Frau ist ja tot!“ Rens schwieg und blinzelte ihn ausdruckslos an, währen Inoichi seufzte. „Woher sollte ich wissen, dass sie sich in diesen Kerl verguckt! So müssen wir viel genauer aufpassen das nichts auffliegt! Unser Ansehen ist gefährdet!“

Diesmal nickte der Kazekage und legte eine Hand auf Inoichis Wange.

„So ist es...aber nicht nur von einer Seite ist alles schief gegangen...von meiner Seite auch...und, welche der beide war es nun?“

Inoichi schnaubte einmal kurz und sah ihn verächtlich an.

„Die Kleinere wäre es gewesen.....zusammen mit ihr und deinem Sohn wäre es perfekt gewesen! Niemand hätte etwas bemerkt, wenn sich der Kazekage und der Hokage aufgrund der Verlobung öfter gesehen hätten!“, fluchte der Blonde und lehnte seine Stirn an Rens Schulter.

„Wie unliebsam von dir.. und was wäre aus deiner Frau geworden?“

Inoichi sah zur Seite und verengte die Augen. Ein seltsamer Schatten lag auf seinem Gesicht.

„Sie ist mir egal.. ich liebe dich!“

„Rede nicht so einen Unsinn daher...“

„Pah! Wir wurden beide hintergangen! Kimiko ist zu alt um sie mit deinem Jüngsten zu verloben... wie bist du ihn eigentlich losgeworden?“ Er hob den Blick und schaute in das grausam grinsende und verzerrte Gesicht seines Liebhabers. Dieser strich ihm durch die langen Haare und schüttelte den Kopf.

„Keine Panik.. ich hab ihn entsorgt.. die kleine Missgeburt kommt nie wieder!“, hauchte der Kazekage verführerisch, ehe er Inoichi in eine leidenschaftlichen Kuss verwickelte. „Mmmh.. wir sollten uns beeilen, wir haben nicht so viel Zeit.“

Wieder breitete sich ein Grinsen auf Inoichis Gesicht auf und er beugte sich über Ren.

„Sicher doch... mein kleiner Uke-chan!“

„Ich schwör dir eins! Nennst du mich noch einmal so prügle ich dir deine Vorderzähne raus, du verdammtes Arschloch!“, fluchte Ren schließlich und starrte dennoch Verlegen zu seinem gegenüber empor.

„Aber gerne doch.“ X3


 


 


 

~~~~~~~

Mittlerweile hasse ich smilys in FFs, aber ich habe sie hier aus einem besonderen Grund verwendet, falls es schon aufgefallen ist.

Diese Kapitel war Schwer aber ich denke es passt ganz gut wenn sich kleine Mädchen um so „unwichtige Dinge“ wie Spielzeug streiten

Kapitel 31 ~ Monster

Die Familie ist umgezogen

grundriß für Haus zwei ist ebenfalls hier zu sehen

http://animexx.onlinewelten.com/weblog/250129/304543/
 

Kapitel 31 ~ Monster
 

Es war dunkel.

Eine Ewigkeit lang wollte die Dunkelheit nicht weichen.

Alles um sie herum war düster und leer, eine große unendlich lange schwarze Wüste in der sie gefangen war.

Irgendwann wich die Dunkelheit, doch auch das war keine Erleichterung, denn dafür kamen Bilder in ihr hoch, sie taten sich vor ihren Augen auf und sie wusste nicht ob sie real waren oder ein Traum.

Da war ihr Vater... und ihre Schwester, die beiden waren zusammen, aber sie gehörte nicht dazu. Sie sah sich von oben und war gleichzeitig in ihrem Körper drin, wenn es denn ihr Körper war.

Sie sah zu wie diese zweiköpfige Familie sich am Leben erfreute, sie aber außen vor blieb, zwischen ihnen war etwas, das sie niemals mit ihnen verbinden könnte.

Und dann war da dieser Junge... oder waren es zwei? Manchmal sah es so aus als wären es zwei, manchmal aber auch nicht, aber egal wie viele es waren, er war die ganze zeit bei ihr und wich nicht von ihrer Seite.

Waren es zwei Jungen hatte sie große Angst, denn einer der beiden jagte sie ununterbrochen durch einen dunklen Wald, sie hörte seinen schweren Atem, die amüsierten Geräusch die er machte, wen er sie durch das Geäst hetzte. Doch dann, immer urplötzlich war er vor ihr und streckte ihr die Hand entgegen und floh mit ihr und versteckte sie...aber so schnell er da war, war er auch wieder verschwunden und der andere war hinter ihr her und sie musste weiter laufen. Sie wollte weglaufen, kam aber nicht von der Stelle, ihre Beine waren so schwer, sie sah sich rennen, doch blieb gleichzeitig auf der Stelle stehen, während der Junge hinter ihr immer näher kam.

Sie hörte seine Schreie, als würde wiederum er derjenige sein, der gejagt wurde.

Und das passierte immer wieder. Sie war auf ewig in diesem Wald gefangen und kam nicht raus. Über den Baumwipfeln sah sie die Gesichter ihres Vaters und ihrer Schwester im Hokagefelsen doch sie waren unerreichbar für sie und hinter den Bäumen lauerten dunkle Gestalten. Sie sah diese unglaublich traurige Frau, die hinter den Baumstämmen auf sie wartete, doch Ino kam nicht mal Ansatzweise in ihre Nähe. Oder es war dieser abartige Mann, dessen Augen verspiegelt glänzten, mit seinem abnormalen breiten Grinsen.

Wenn sie diesen Mann sah, wurde der Junge bei ihr immer anders...seltsam, und die Hetzjagd ging wieder los, darum fürchtete sie sich dafür ihn zu sehen und wollte die Augen geschlossen halten.

Doch versuchte sie die Augen zu schließen stellte sie fest, dass das nicht ging, sie konnte ihre Augen nicht zu machen, sondern war dazu verdammt in den Wald vor sich zu glotzten, der Junge war wieder hinter ihr her. Dann, plötzlich, veränderte sich seine Gestalt. Die schwarzen Umrisse wuchsen und wuchsen, bis vor ihr ein schwarzer unheimlicher Riese mit glühenden gelben Augen stand, der sie angreifen wollte.

Ihr Verstand schrie ihr zu, sie solle rennen, doch eine Stimme sagte sie sollte bleiben und nicht den Blick abwenden und das konnte sie sowieso nicht.

Sie sollte Angst haben und die hatte sie auch, schreckliche Angst in dieser Leere, doch trotzdem hatte sie das Gefühl nicht allein zu sein, sie wusste irgendwo war jemand, der auf sie aufpasste, doch sie konnte sein Gesicht nicht erfassen, egal wie schnell sie lief, sie fand ihn nicht.

Darum blieb ihr nichts anderes übrig als der leisen Stimme zu folgen... vielleicht würde sie dem endlich ein Ende bereiten und sie erlösen. Sie musste der Stimme folgen, da war sie sich sicher.

Ino....

Sagte die Stimme und sie lief schneller.

Ino bitte.... komm zurück.
 


 

Allmählich wurde es klarer.

Geräusche waren um sie herum, dumpfe Geräusche und es war kühl.

//Vermutlich ein Windhauch... und Vogelstimmen.. ja Vögel...//, dachte sie ohne wirklich zu wissen wovon sie sprach.

Ein Schauer viel über sie herein und sie zuckte, anders ging es nicht.

Langsam wurde sie sich ihrem Körper wieder bewusst, sie fühlte, dass ihre Beine schrecklich schmerzten und ein süßer Duft stieg ihr in die Nase.

Müde versuchte sie ihre Augen zu öffnen und hob eine Hand, die sich ebenfalls schwer anfühlte.

„...Hier...“, flüsterte sie heiser, denn ihr Mund war trocken.

„Ich... bin hier...“, flüsterte sie weiter und hoffte, dass die Stimme sie erhörte und mit sich fort trug.

„Ino-chan?“, fragte eine sehr sanfte leise Stimme rechts von ihr und sie versuchte in die Richtung zu schauen. Ihre Augen brannten und alles war plötzlich s hell und doch schummrig.

Ino...das war sie, oder? Aber diese Stimme die sprach...nein, dass war nicht IHRE Stimme.... das war nicht die Stimme der sie gefolgt war.

Jemand griff nach ihrer Hand und Ino zuckte, müde den Druck erwidert.

„Mmmh....“

Langsam öffnete sie die Augen mehr ein verschwommenes Bild formte sich vor ihren Augen.

Da war die Frau wieder!

Aber nein...das war doch... wie war der Name dieser Frau?

Sachte wollte sie den Kopf drehen und wollte weitere Worte sprechen, doch ihre Kehle war zu trocken, es klappte nicht, ihr Körper gehorchte ihr nicht.

Die Frau beugte sich zu ihr und Ino sah Tränen in den Augen der Frau. Sie streichelte Inos Kopf und küsste ihre Stirn.

„Psscht.. ganz ruhig Ino, hörst du mich? Ino-chan? Überanstrenge dich nicht, ja? Ich bins.. meine süße Ino.. bleib wach! Komm zu dir! Bitte!“

Ino schluckte und hob mühsam wieder eine Hand und tastete nach der Wange der Frau. Ja.. alles wurde klarer, die Stimmen wurden deutlicher.

„A....Akemi..“, hauchte sie heiser und atmete tief durch. War der Traum also vorbei? War das Akemi...

„Ja! ich bins... ruhig Süße, alles ist ok, ja? Du hast lange geschlafen...“, meinte Akemi mit weinerlicher Stimme und hob sachte Inos Kopf an. „Hier trink einen Schluck.“

Ein Glas wurde Ino an die Lippen gehalten und dann spülte etwas herrlich Klares und Kühles die Trockenheit aus ihrer Kehle weg.

Ino sah sie an ohne was zu sagen.. ja, doch das war Akemi und sie weinte und lächelte sie sanft an, sie war da wo die Stimme sie hingeführt hatte, oder nicht?

Akemi umarmte Ino, die nicht wusste, wie ihr geschah und es einfach benommen zuließ. Es war ein bisschen viel für sie, aber sie kam ganz langsam immer mehr zu sich zurück.

„Akemi...“, gab Ino etwas sicherer von sich und war zu mehr erst mal nicht in der Lage. Ihre Augen schweiften durch das Zimmer und sie blinzelte.

Es war ein fremdes Zimmer.. sie kannte es nicht und sie lag in einem großen Bett. Nach einiger Zeit bemerkte sie, dass sie Schläuche in der Nase hatte und dass ihr Hals kratzte. Der Grund hierfür waren einige Geräte und Maschinen die neben ihrem Bett stand. Es erschauderte sie.

Wo war sie hier?

Akemi, die neben ihr saß und ihre Hand drückte atmete erleichtert auf. Endlich war Ino aufgewacht, lange hatte sie darauf gewartet. Aufmerksam folgte sie ihrem Blick.

„Oh...das hier ist unser neues Haus, Ino-chan. Wir sind umgezogen, aber keine Sorge, hier sind wir ganz sicher.“, erklärte sie nervös und drückte Inos Hand fest an ihrer Brust.

Das Mädchen vor ihr blinzelte nur du schien nur die Hälfte zu verstehen.

„Keine Sorge, nun ist alles ok, ich bin hier, wen du was brauchst und der Arzt kommt auch gleich. Ruh dich aus... du bist noch sehr erschöpft.“

Und da hatte Akemi recht, denn Ino sah schrecklich blass aus, doch wenn wunderte es, nachdem was passiert war.

„Neues Haus...“, wiederholte Ino darum das was ihr am ehesten im Gedächtnis blieb. Mühsam richtete sie sich auf und setzte sich an den Rand des Bettes, dass ihre Beine in der Luft baumelten.

Sie fühlte sich schlapp und konnte kaum aufrecht sitzen.

„Nicht Ino! Besser du bleibst liegen bis der Arzt kommt ja?“, meinte Akemi aber erschrocken und wollte Ino zurück ins Bett befördern. Doch bei Ino kribbelte unangenehm der Nacken als sie das Wort Arzt hörte, doch sie wusste nicht genau warum.

Sie ließ sich einfach wieder ins Bett legen und sah Ami dann fragend an, sie verstand nicht wirklich wo sie war und was passiert war.

„Ino-chan du...“, begann Akemi darum feinfühlig. „Du hast fast 4 Monate im Koma gelegen.. bitte geh es langsam an, ja? Wir haben uns so um dich gesorgt, ich dachte, du wachst vielleicht gar nicht mehr auf. Du bist noch sehr geschwächt.“

Etwas erschrocken glotzte Ino dann zu der jungen Frau neben sich.

Koma? Wie war es dazu gekommen? Zusammenhangslos flimmerte ein Erinnerungsfetzen vor Inos Augen auf.

Ein Baumstamm...

Sie tastete nach ihrem Hinterkopf, als ihr etwas Weiteres einfiel.

„Beide....?“, fragte sie und atmete durch. „Wer...?“

Doch Akemi neben ihr schwieg und blinzelte zu Boden, ehe ein mitleidiger und irgendwo erboster Blick ihren fixierte.

„Du, Ich... und Gaara.“, erklärte sie leise. „Wir drei wohnen jetzt hier.“

Inos Augen zuckten, als sie diesen Namen hörte und binnen Sekunden spielte sich in ihrem Kopf alles ab, was vor ihrer Aussetzer geschehen war.

Gaara...dieses Ding im Wald.

Sie kauerte sich zusammen und starrte auf die Decke.

„Gaara....“, flüsterte sie verunsicherte und bemerkte, wie sich alles in ihr auf taub stellte. Ihr fiel alles ein, alles was passiert war, alles was er getan hatte, was passiert war.

Er hatte sie geschlagen.

„Wie... lange war ich weg...was ist. passiert?“, fragte sie, ohne Akemi anzusehen, ihr Blick wanderte zum Fenster und verharrte dort. Sie beobachtete wie sich Sonnenstrahlen im Fensterglas Spiegelten und kleine Staubfetzen in der Luft umherwirbelten, als wäre die Zeit stehengeblieben.

Draußen war es still, man hörte gar nichts, nur den Wind, die Vögel und das Rauschen von Blätter...irgendwo musste ein Baum stehen.

„Vier Monate...“, erklärte Akemi leise und beobachtete Ino. „Wir sind weggezogen, weg von Konoha.. wir wohnen nun nahe an Suna, an der Grenze des Flusslandes... Komapatienten konnten Zuhause behandelt werden, also sind wir mit dir hier hergekommen, nachdem unser Arzt alles überprüft hat.

Es ist ein kleines Dorf... sehr ruhig, hier gibt es keine Ninjas oder große Gebäude. Endlich ist alles gut... ich arbeite in dem kleinen Supermarkt ab und an.... und Gaara in dem Blumengeschäft um die Ecke.“

Abwesend nickte Ino und schluckte.

Ihr Traum war wirklich ein Alptraum gewesen, der sich über Monate hinweg gezogen hatte.. und das hier war nun die Wirklichkeit. Die Figuren aus ihrer Traumwelt waren real gewesen und es schüttelte sie.

„Ino-chan? Ich möchte dir etwas sagen...“, erklärte Akemi dann wieder sanft.“ „Es geht mich nichts an, aber ich weiß was geschehen ist.... und Gaara... er wollte das nicht.“

„Er hat mich Komareif geschlagen.“, sagte Ino und unterbrach Akemi, sie aber nicht ansehend.

„Nein Ino...das war nicht Gaara...das war noch Shukaku in ihm. Er war es, der dich gepflegt hat, der immer bei dir war...er hat sich so verändert, er wirkt so erwachsener als früher, ich merke, wie gut es ihm tut, dass alles vorbei ist. Ich möchte, dass du das weißt, damit du nicht gleich mit einem Gefühl von Hass oder Wut aufwachst, oder dich aufregst. Das ist nicht gut für dich.“

„Ja?“ Ino konnte nicht anders und lächelte sarkastisch. Sie ließ sich ins Bett fallen und wusste überhaupt nicht, was sie denken oder fühlen sollte. Es war als wäre sie erholt und doch ausgeschöpft. Er war also bei ihr gewesen, während sie in diesem Traum gefangen war.... und jetzt war er nicht hier.

„Er hat sich gekümmert...wie nett von ihm...“, murmelte Ino ausdruckslos und wieder zuckten ihre Augen. „Steht Konoha noch? Lebt mein Vater noch?“

Akemi ballte die Fäuste und sah Ino nun bestimmt an.

„Reg dich bitte nicht auf. Konoha steht wieder, ja. Und dein Vater und deine Schwester leben Gott sei Dank noch. Und ja, er hat sich um dich gekümmert, er war Tag und Nacht an deiner Seite und es tut ihm leid, das weiß ich!“

Ino antwortete nicht, sondern sah auf das Nachttischen, dass neben den ganzen Geräten stand ein Blumenstrauß stand darauf, der wunderschön aussah und Bände sprach....

Akemi seufzte und stand schließlich auf.

„Du bist grade erst wach und noch verwirrt oder? Lass dir mit dem was passiert ist Zeit und geh es ganz langsam an, bitte, ja? Sag.. brauchst du etwas, bevor der Arzt kommt? Es ist alles sehr klein hier, er dürfte gleich dasein.“, die blonde Frau lächelte entschuldigend und versuchte Ino zurück auf den Boden zu holen, doch das Mädchen sah sie nicht weiter an. Sie entfernte die Schläuche aus ihrer Nase, was absolut widerwärtig war und zog eine Nadel aus ihrer Vene, dann zuckte sie mit den Schultern.

„Mir egal... ich will nur Ruhe.“, seufzte Ino und legte sich wieder auf die Seite und drückte die Bettdecke an sich. Sie schloß die Augen und sagte nichts mehr.

Viel... das war alles so viel...

Akemi schluckte und nickte, dann streichelte sie Inos Stirn. Sie taperte zur Tür, da es klingelte. Ein Hund bellte von irgendwo her und Ino dachte sofort an den weißen Spitz.

Kurz bevor Akemi schließlich den Raum verließ, drehte sie sich noch einmal zu Ino um .

„Ok...ich lass dich einen Moment in Ruhe.... dann komm ich wieder, das dürfte er Arzt sein. Es tut mir leid Ino-chan.... ich hätte dich besser schützen müssen in der Situation, das war meine Aufgabe. Und nun leidest du...“
 


 

Der Arzt kam und untersuchte Ino sehr gründlich, auch wenn das Mädchen davon nicht wirklich was mitbekam, so viel ging ihr durch den Kopf.

Sie brauchte Zeit um einen klaren Kopf zu bekommen und alles was geschehen war Revue geschehen zu lassen.

Und dafür brauchte sie fünf Tage.

Fünf schreckliche Tage, in denen ihr alles wieder einfiel und in denen sie lernte, was in ihrer „Abwesenheit“ passiert war.

Konoha stand wieder, Akemi, Gaara und Sie waren in dieses Dorf gezogen und offensichtlich hatte Gaara Inos Komapflege übernommen. Sie hatten das Mädchen zwar damals ins Krankenhaus gebracht doch als man ihnen erklärte, dass es lange dauern würde, bis Ino wieder zu sich kam, hatten sie dieses kleine Haus gekauft, waren umgezogen und wollten einen neuen Abschnitt anfangen und Ino dabei Zuhause pflegen.

Offensichtlich war sie nun ein Teil dieser verkorksten Familie, doch sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Akemi kümmerte sich sehr rührend um Ino in diesen paar Tagen und half ihr so gut es ging, furchtbar liebevoll und voller Besorgnis, dass es ihr fast unangenehm war.

Was geschehen war haftete nun in ihrem Kopf, aber es war nicht Akemi, mit der sie darüber reden konnte.

Das letzte was passiert war... war Gaaras Geständnis, dass Soichiro ihn gequält hatte, bei dem Gedanken an den Arzt fröstelte es ihr. Ino war für Gaara an seiner Stelle zu Soichiro gegangen und wollte die Sache klären.

Sie liebte Gaara und er hatte ihr dasselbe gesagt, darum wollte sie helfen, doch alles war schief gelaufen. Niemals hatte sie eine Chance gegen diesen Mann gehabt, Gaara hatte eingegriffen und war zu diesem... Ding geworden... und dann hatte er sie ins Koma geschlagen.

Das war es, worüber sie die ersten tage nach ihrem Erwachen denken musste. Das Bett sollte sie nicht verlassen und nur kleine Übungen machen, sagte der Arzt, damit ihre Muskeln langsam und nicht zu hastig wieder in Schwung kamen und es half.

Und Gaara?

Sie hatten ihn nicht einmal gesehen, seit sie aufgewacht war, er ließ sich nicht blicken, alles was sie manchmal hörte, war wie Akemi mit einer leisen Stimme sprach und es gab noch etwas.

Sie erkannte, dass Gaara bei ihr war, da jeden Tag neue Blumen auf ihrem Nachtischen auftauchten, wenn sie morgens wach wurde.

Wenn das seine Art war sich zu entschuldigen, wusste Ino auch davon nicht was sie denken sollte.

So sehr hatte sie sich gewünscht, dass er sie liebte, egal was schon alles passiert war, die Ereignisse, die vor ihrem Koma passiert waren schienen ihr nun so fern und fremd, als wären sie ihr nie passiert, als wären sie aus einem Traum, oder einer Geschichte die sie mal gehört hatte.

Und was sollte sie nun denken? Sie konnte sich nicht über Liebe freuen, wenn er das mit ihr gemacht hatte, wenn sie nun an ihn dachte, sah sie nur dieses Ungeheuer und es lief ihr kalt den Rücken runter.

Sein Blick war so abweisend und kühl gewesen... ja, sie fürchtete sich davor, Gaara wiederzusehen.
 

Doch was sollte Gaara auch tun?

Er selber sollte sich ja nicht mal ansehen, Ino war wach, er war dabei gewesen, als sie zu sich gekommen war, doch aus Angst vor ihrer Reaktion, hatte er seine Mutter zu ihr hochgeschickt und hatte gewartet.

Auch er hörte Inos Stimme, wenn er unten in dem Garten unter ihrem Fenster saß und lauschte, wie sie mit Akemi sprach. Aber genau diese Gespräche ließen seinen Mut dahin fliegen. Er hatte nicht das Recht dazu Ino zu sehen, das war ihm klar. Alles war nun klar in seinem Kopf und es half ihm zu verstehen.

Früher war alles einfach zu viel gewesen, ein großes Chaos ohne Anfang und ohne Ende, gefüllt von schlimmen Ereignissen, doch seid er sich verwandelt hatte, war Ordnung in dieses Chaos gekommen.

Er wusste auch von sich selber, dass er sich etwas verändert hatte und welche Fehler er früher gemacht hatte, aber er hoffte nur, dass sich das von selber einrenken würde.

Alles was ihm blieb waren die kleinen Geschenke, die er in Inos Zimmer brachte, wenn sie schlief. In diesem Augenblicken, konnte er bei ihr sein und sie beim schlafen beobachten... wie die restlichen Monate auch.

Genau wie an diesem Abend.

Es war schon recht spät und seine Mutter hatte sich zurückgezogen, auch aus Inos Zimmer kamen keine Geräusche mehr.

Schuldbewusst schlich er darum, wie fast jeden Tag, hoch in Inos Zimmer, das im ersten Stock lag und er hatte Glück.

Tatsächlich hatte sich Ino schlafen gelegt und lag ruhig da.

Sie sah wirklich friedlich, aber schöpft aus.

Leise tapste der Rothaarige zu ihrem Schrank, um die Blumen auszuwechseln. Er wusste, wie gerne sie die hatte und dass sie noch an das Zimmer gefesselt war.. eine Freude wollte er ihr machen.

Er wechselte das Gesteck aus und sah dann zu der Schlafenden hinunter.

Ein schrecklicher Schauer nahm ihn gefangen und er ballte die Fäuste.

Natürlich war er sich bewusst, dass er die Schuld an allem hatte, dass er diesem Mädchen so viel zugemutet hatte und dass sie sehr bald gehen würde. Er hatte es im Gefühl.. sie würde bestimmt gehen und das nun, nachdem er endlich bereit war, seine Gefühle zuzulassen. Es gab keine Gefahr mehr für ihn und für sie auch nicht, er würde sich eher einen Arm abbeißen, als dass er noch einmal zulassen würde, dass einem Menschen den er so liebte etwas widerfuhr.

Er zögerte, hockte sich dann aber zu ihr hinunter und streichelte mit einem Finger über ihre Wange .

Sie war noch immer so weich und warm wie er es in Erinnerung hatte... er hatte sich so sehr nach ihr gesehnt und nun war er wohl dabei sie zu verlieren.

Ein mattes Lächeln glitt auf sein ausgelaugtes Gesicht, dann seufzte er und beobachtete sie für einen kurzen Moment.

Wenn sie sich das nächste Mal gegenüber standen musste er eine gute Entschuldigung parat haben, wieso er sich feiger Weise nicht gezeigt hatte... aber es war wohl das Beste für sie, immerhin kannte sie nun seine wahre Gestalt.

Aber selbst wenn man 4 Monate geschlafen hatte, so konnten die Erinnerungen doch sehr ermüdend und vor allem erdrückend sein, der Schlaf war für Ino eine Wohltat.

Allerdings konnte sie nie sonderlich gut schlafen, sie schlief unruhig und hatte einen leichten Schlaf.

Durchzogen von seltsamen Gestalten und Geräuschen und einem endlosen Wirrwarr, entschloss sie sich dann aber, dem Raum zu entfliehen, eine andere Möglichkeit hatte sie auch gar nicht.

Plötzlich hörte sie in der Dunkelheit ihres Traumes ein Geräusch, das nahe bei ihr war.

Sie regte sich und atmete auf, ehe sie langsam die Augen öffnete.

Direkt neben ihrem Gesicht, vielleicht 30 Zentimeter entfernt sah sie eine andere Gestalt. Ino erschrak und versteifte sich, was einen stechenden Schmerz in ihrem Körper auslöste.

Direkt neben ihrem Kopf sah sie zwei helle grüne Augen, die sie anschauten, zuckten und sich dann zurückzogen.

Sofort setzte sie sich auf und glotzte hoch zu der Person, einen erschrocken Schrei von sich gebend.

Es war Gaara...

Das erste Mal nach der ganzen Zeit sah sie ihn nun wieder, das war in der tat ein Überraschungseffekt gewesen.

Ihr Puls beschleunigte sich und sie schluckte. Es war Gaara...der dort stand und ihre alten Blumen in der Hand hatte. Auf ihrem Tisch standen neue, doch das konnte sie nicht beobachten, sie starrte nur zu dem jungen Mann, der sie unergründlich anstarrte.

Beide schweigen und die Stille erdrückte sie.

Gaara blinzelte und wich ihrem Blick aus.

„Ino...“, murmelte er abwesend und ging zwei Schritte von ihr zurück, er wirkte nervös und selber überrascht.

Im Traum hätte Ino nicht damit gerechnet, dass er noch heute hier auftauchen würde, an so vieles hatte sie heute denken müssen und als sie ihn nun sah, schossen so viele Gedanken in ihren Kopf dass sie nicht wusste, was sie tun sollte.

Seine Augen....seine Haltung, alles war anders und doch genau wie früher, als hätte sich seine Ausstrahlung verändert und das verunsicherte das Mädchen. Sie fand kein Wort, dass ihre Gefühle beschreiben könnte. Den Wunsch in zu umarmen, ihn aber auch wegzustoßen.

Gaara stand schweigend da und sah Ino wehleidig an und vor allem entschuldigend. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, bekam aber einen Ton raus und beließ es dabei.

Knapp deutete er auf den Tisch.

„Ich hab nur neue gebracht.. ich geh wieder...“, erklärte er leise mit einer Stimme, die Ino nicht wirklich wiedererkannte.

Er wandte sich ab und machte den Eindruck, Ino nicht weiter belästigen zu wollen, aber dass das seine einzigen Worte waren, verletzte Ino.

Es war ihr klar gewesen, dass er ihr die Blumen hingestellt hatte, aber jetzt machte sie das nur wütend.

Erschrocken schüttelte sie den Kopf und wich an die Wand neben dem Bett zurück. Ihr Körper bebte.

Sie starrte zu den Bluten in der Vase, dann wieder zu ihm, ohne ein Wort raus zubringen.

Wie er dort stand hatte sie nur wieder das Bild von ihm vor Augen, wie er ihr in dem Wald gegenüber gestanden hatte....

Es erschauderte sie und verängstigte sie. Das war nicht mehr ihr Gaara, das war er nie gewesen.

„Monster....“, würgte sie schließlich hervor und konnte ihre entsetzten Augen nicht mehr von sich nehmen.

Das war er... ein Ungeheuer das ihre Heimat vernichtet hatte, ein riesigen unberechenbares Wesen... ein Monster! Das war nicht Gaara!

Gaara starrte sie an und schwieg. Seine Augen zuckten und sein Gesicht bleib unergründlich, es war eher sein Blick, der ihr dann ins Auge fiel und sofort verkrampfte sich ihr Herz und sie schluckte.

Sie hatte ihn verletzt....

Er senkte den Blick und drehte sich um, die Blumen an sich drückend. Sich zusammenreißend presste er die Lippen aufeinander und nickte einmal, mit einem erzwungenen Lächeln, dann drehte er sich ganz um und verschwand leise aus dem Zimmer.

Kaum als das er aber draußen war, erschlaffte Ino und sackte in sich zusammen. Sie hätte niemals gedacht, dass ihr erstes Treffen so ablaufen würde...doch woher sollte sie wissen, dass er plötzliche einfach in ihr Zimmer spazierte....

Alles was nun dabei rausgekommen war, war das sie ihn verletzt hatte und das sie nun nicht länger konnte und ihr Tränen aus den Augen liefen.

Sie zog die Beine an und legte den Kopf darauf, sich die decke über den Kopf ziehend.

So hatte sie sich das nicht vorgestellt.. so mitten im Tagesablauf... sie hatte sich vorbereiten wollen, nicht so abrupt auf ihn treffen wollen!

Wenigstens eine Entschuldigung hätte von ihm kommen können! Wie sollte das denn nun so weiter gehen?

Nun konnte sie es nicht mehr rückgängig machen...der erste Eindruck war dahin.

Sie hatte Gaara Monster genannt...verletzten wollte sie ihn nicht, aber das war doch nicht mehr ihr Gaara.

Er sah sie anders an...der verhielt sich anders und sie hatte es allein an den zwei Minuten bemerkt, in denen sie hier zusammen gewesen waren.

Was hatte der Ausbruch mit ihm gemacht.. war er nun wieder anders? Wie oft durfte er sich noch verändern und wie oft sollte sie darunter leiden?

Sie sollte endlich Gewissheit, sie hatte ein recht darauf! Und vor allem wollte sie nicht mehr eingesperrt sein in diesem Zimmer... völlig alleine, Akemi war kein Ausgleich zu dem Gaara, den sie so vermisste und der sie noch vor ihrem Koma verlassen hatte.

Sie weinte lauter und war sich irgendwie bewusst darüber, dass wohl alle im Haus das mitbekommen würden, aber sie konnte nicht anders, Zeit zum weinen hatte sie nicht mehr gehabt, als Soichiro sie mit Drogen vollgepumpt hatte....

Sie drückte sich die Hände auf die Ohren und schluchzte laut.

„Komm zurück...!“, jammerte sie wehleidig, ohne zu wissen, wenn sie ansprach.

Aber offensichtlich hatte sie sich genau damit Gehör geschafft, den wenig später als sie diese kläglichen Worte von sich gegeben hatte, klopfte es und sie fuhr heftig zusammen.

„Ino...?“, fragte Gaaras dumpfe Stimme und Inos Herzschlag verdreifachte sich.

„Ich komme jetzt rein.“

Sie antwortete nicht, hörte aber, wie die Tür sich öffnete und ihr Körper verwandelte sich in eine Steinfigur und augenblicklich stellte sie ihr Schluchzen ein.

Es war still, schrecklich still nur die Fußstapfen einer Person, die auf Inos Bett zukamen waren von ihrem Standpunkt aus zu hören.

Dann wurde die Matratze etwas runter gedrückt und Ino wusste.... er war nun wieder da... er saß auf dem Bett.

„Keiner da...“, flüsterte sie dann schnell, als wolle sie seine Anfrage von vorhin erwidern.

Gaara räusperte sich und Ino war ihm Dankbar das er nichts sagte.
 

Eine lange Zeit saßen die beiden so da und Ino rührte sich unter der decke nicht, traute sich nicht zu rühren, wusste nicht, was sie tun sollte.

Dann tastete eine Hand nach Inos Schulter und streichelte diese sanft.

Das Mädchen fuhr zusammen, sprach aber noch immer nicht, sie starrte aufgewühlt auf einen Punkt vor sich und schluckte.

Als Nächstes merkte sie, dass Gaara näher rückte und sie fühlte seine Brust an ihrem Rücken, selbst wenn sie noch unter der Decke versteckt hockte.

Seine Hand wanderte von ihrer Schulter zu ihrem Kopf und streichelte zärtlich.

„Hab keine Angst... sieh mich nicht an, wen du mich fürchtest. Ich weiß du hasst mich jetzt, nachdem du die Wahrheit weißt, aber ich... lass mich versuchen zu erklären, bitte.“

Ino sagte noch immer nichts.

Sie schluckte und schniefte nur leise. Seine Berührung tat so gut, aber war doch so fremd und gleichzeitig auch so typisch für ihn. Es war so verwirrend.

„Du hast recht, wenn du mich nun hasst... und mich Monster nennst, aber bitte weine nicht mehr.“, flüsterte seine Stimme gequält von irgendwoher und Inos Herz tat nur noch mehr weh.

„Du musst nicht länger in diese Haus bei uns bleiben... ich verspreche dir, dass dir nie mehr was geschehen wird, es ist alles vorbei.“

Eine Gänsehaut fiel über Ino herein und als sie seinen Worten lauschte, konnte sie nicht anders, als sich zu entspannen. Wie lange war es her, dass er normal mit ihr geredet hatte?

Aber nun war sie zu neugierig und zu aufgelöst, um mit ihm zu sprechen, diesmal sollte er tun, worum sie ihn immer gebeten hatte. Er sollte reden und ihr das erklären... und vor allem sollte er sich...!!!

„Ino.. es tut mir leid.“
 


 


 

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Ich weiß das Kapitel ist etwas kürzer, aber ich hatte keine Lust nun ein Monster Kapitel zu schreiben, sorry, das folgt entweder als Nächstes, oder aber in kleinen Teilen

Kapitel 32 ~ Simpel but Difficult

Kapitel 32 ~ Simpel but Difficult
 


 

Ino schluckte.

„Leid.... es tut dir... leid...“, schniefte sie leise und konnte nicht verhindern das Tränen aus ihren Augen liefen.

War das falsch? Das musste es sein. Sie war bestimmt nicht aufgewacht, um nun während diesen 5 Tagen immer wieder zu weinen, im Grunde musste sie doch fröhlich sein.

Alles war vorbei, ein Neuanfang stand bevor, sie hatte endlich die Chance auf ein ganz normales Leben mit dem den sie liebte....

Vorsichtig blinzelte sie zu Gaara und fühlte nur ein großes Wirrwarr in sich.

Liebte sie.. diesen Gaara jetzt noch?

Ino wusste von sich selber das sich ihre Abhängigkeit ihm gegenüber in Liebe gewandelt hatte, in eine kranke Liebe. Selbst nach allem was geschehen war und dieser Vergewaltigung liebte sie ihn, doch jetzt...

Unter Gaaras Haut hauste eine grauenhafte Gestalt und sie konnte sich in ihrer Liebe nicht wegdichten, dass es nicht da war. Er war ein Monster, beherbergte ein Monster. Unberechenbar war er schon immer gewesen.

„Was genau...tut dir leid?“ Sie drückte ihn weg und funkelte ihn an.

„Das du meine Familie fast ausgelöscht hättest? Das du Konoha zerstört hast? Das du vielleicht Menschen die mir was bedeuteten, oder die andere hatten, die ihnen etwas bedeuten haben getötet hast? Wer weiß wie viele wegen dir gestorben sind! Wie viele du getötet hast! Wie viele andere haben Menschen verloren, die sie geliebt haben! Oder...das du mich geschlagen hast? Mich angeschrien... und komareif geschlagen hast? Sag mir ganz genau Gaara...wieso ICH nicht weinen soll?“

Sie rutschte weit von ihm weg und starrte ihn an.

„Ich habe keine Ahnung, wen oder was ich vor mir habe...“

Gaara schwieg und sah sie an.

Er seufzte leise, schien aber zu überlegen, dann senkte er langsam den Kopf und starrte gedankenverloren auf das Bett.

„Wen du vor dir hast?“, wiederholte er leise und suchte dann Inos Blick, den er ihr klar und aufrecht entgegenwarf. Er wirkte völlig bei sich, so, als wäre er zum greifen nahe, dennoch wirkte er auf Ino wehleidig und sie ballte die Fäuste.

„Mich...bzw, das was du immer wolltest das ich bin.“, erklärte er ruhig und besonnen und Ino lief ein Schauer über den Rücken. Noch niemals hatte sie Gaara so ruhig gesehen.

„Du hast wohl Recht. Wegen dem was passiert ist, kann ich nicht sagen das es mir leid tut. Ich habe die Kontrolle verloren. Ja, in mir wütet in der Tat ein Monster... ein abartiges Ungetüm und so wie du und Mama es vorausgesehen habt, hab ich die Kontrolle verloren und bin explodiert.“

Er grimmiges Lächeln huschte auf sein müdes Gesicht und er schloß die Augen.

„Was mir auf jeden Fall Leid tut, ist, dass ich dich belogen habe und das ich so oft zugelassen habe, dass man dir wehtut, dich in unsere Angelegenheiten reinzieht. Das ich dich geschlagen habe... aber darum bin ich ja hier.. ich möchte dir das alles erklären. Ich möchte, dass du es weißt.

Ich dachte, wenn ich das alles einfach runterschlucke und totschweige, wäre es, als sei nie etwas geschehen, doch wenn ich das tue siehst du ja was passiert. Ich hab mit Mama geredet, sie hat es mir erklärt... ich bin ein ziemlicher Idiot gewesen, dass ich das nicht eher eingesehen habe. Aber ich war einfach zu benebelt.“

Ino ließ ihn nicht aus den Augen und lauschte seinen Worten. Es hatte etwas Anziehendes an sich, Gaara so zu beobachten. Er war noch derselbe, sie merkte es noch immer an seinen Augen, selbst wenn sie klarer waren und an seiner Haltung. Aber seine Ausstrahlung war so viel angenehmer geworden, dass es Ino nur verblüffte.

Derselbe und doch ein anderer. Anziehend und doch abstoßend.

Sie sah ihn an und erwartete seine Erklärung...was genau wollte er ihr erzählen? Das, was ihn zu dem gemacht hatte? Den Grund für alles...denn konnte sie sich denken.

„Alles was in den letzten 9 Jahren passiert ist.. es war zu viel für mich, verstehst du. Ich hatte gehofft, mit meiner Flucht würde es ende, doch es kam schlimmer. Ich hatte dich nicht mit eingeplant.. auch nicht, dass ich mich in dich verlieben würde...“, er grummelte diese Worte leise und stockend vor sich hin und sah beschämt zur Seite. „Als ich das merkte, war es aber zu spät. Dich dort zu sehen, wo ich so gelitten hatte und zu sehen, dass er dir das antut, was er mir antut.. ich dachte ich würde verrückt werden. Du bist anders als ich, du bist ein normales Mädchen, noch hilfloser als ich. Ich wollte, dass es mit mir aufhört, doch er hat an dir weiter gemacht.. an der die ich liebe... ich hab einfach abgeschaltet. Ich denke Angst, Hass, Wut, Sorge und Liebe sind zu viele Gefühle auf einmal für einen Körper, der eh unter Spannung steht.“

Es kostete Gaara Überwindung so in einem Weg zu reden, darum machte er auch keine Pause und sprach diese auswendig gelernten Sätze vor sich hin, als wolle auch nichts vergessen, aber er wollte Ino keine Angst machen, dass bemerkte sie einfach. Sie lauschte weiter.

„Als ich wieder Ich selber wurde und mich zurückverwandelte, fühlte ich mich unglaublich befreit und alles war klar. Ich wusste nicht, dass ich wieder ich bin, ich war gedanklich noch weit weg. Es hatte so gut getan, endlich alles raus zulassen und nicht an die Folgen zu denken...dass du kamst und mir unter die Nase bindest, auch das sei ein Fehler war der Auslöser für den Schlag....“ Er blinzelte sie an und schluckte. „Ich weiß es war ein Fehler...aber ehrlich gesagt. Um Konoha tut es mir nicht leid. Mag sein, dass viele gestorben sind, aber diese Menschen haben sich weder für dich noch für mich interessiert. Wir haben für sie leiden müssen und für ihr Wohl erging es uns schlecht! Trotzdem wollte ich nicht, dass du unter diesem Ausbruch zu Schaden kommst.. ich wollte dich beschützten... wirklich...ich wollte dich vor meinem Vater beschützten... ich rechnete nicht damit, dass ich mich verwandeln würde...und das tut mir leid, wirklich. Ich wollte kein Chaos...das musst du mir glauben.“, erklärte er ehrlich und senkte den Kopf. Es war ihm wichtig, dass Ino das wusste, doch ob es so rüber kam, wie er es beabsichtigte, wusste er nicht.

Er atmete tief ein und sah wieder zu dem blonden Mädchen.

„Deiner Familie geht es gut... und du sollst aus einem Grund aufhören zu weinen: es ist vorbei. Deine Familie lebt, du lebst, du bist wach, du hast keinen Grund mehr für etwas zu weinen, was nicht deine Schuld ist.“

Schweigen breitete sich in dem kleinen Raum as und Gaara wartete ab und ließ Ino diese Ausführung verdauen

Allerdings brauchte Ino nicht allzu lange um sich zu fassen und sich dazu zu äußern. Ihre Augen zuckten nur und sie seufzte.

„Das...war die Erklärung... das war nichts, was ich mir nicht hätte denken können. Um Konoha tut es dir also nicht leid? Stell dir vor.... in Konoha gibt es Familien.. Menschen die geliebt haben, vielleicht jemanden wie dich oder mich. Stell dir vor dieser jemand hatte ein schreckliches Leben, rastet aus und läuft in seinem Zorn Amok und tötet mich dabei... oder Akemi...was würdest du dann sagen? ‚Ich versteh ihn, bei der Kindheit ist das ganz natürlich?‘“ Inos biss sich auf die Zunge und knetet die Bettdecke, während ihre Augen zu Gaara hinüber huschten.

Seine regungslose Gestalt glich einer Statue, doch er saß aufmerksam da. Ihr letzter Satz hatte wohl seinen Verstand angeregt, denn er blinzelte unsicher, dann sah er schuldbewusst zu Boden.

„Siehst du...“, flüsterte Ino. „Nein... nein.. ich verstehe dich. Doch.“

„Natürlich versteh ich dich, sehr sogar...und wenn’s dir nun besser geht, dann bin ich froh, wirklich. Nur in Konoha leben nun vielleicht Leute denen ist endlos beschissen geht, weil sie ihren wichtigsten Menschen verloren haben...und nicht nur einer oder zwei...keiner von den Leuten hat das verdient, mag sein das sie sich nie groß um uns gekümmert haben, aber ist das ein Grund ihnen so weh zu tun?“ Sie zog die Beine an und schloß die Augen. In Wirklichkeit war ihr Kopf noch zu zermürbt von dem Koma um über etwas so Wichtiges zu sprechen und sich damit auseinander zusetzten doch wenn sie und Gaara sich weiter anschwiegen würden, dann würde auch sie verrückt spielen! Außerdem wollte sie ihm keinen Vorwurf machen, denn Schuld an der Verwandlung trug er nicht.

„Das du ausgeflippt bist ist verständlich und auch das du auf deinen Vater los gegangen bist., aber das was du alles getan hast war falsch, sehr falsch und es hat mich... geschockt... zu sehen wie du zu diesem Ding geworden bist, Familien auseinanderreißt und Leben auslöscht, ob du es wolltest oder nicht, du hast es getan! Nur das... und als ich dir genau das gesagt hast, hast du mich geschlagen... so sehr, dass ich 4 Monate lang wie tot war. Stell dir vor ich wäre gestorben! Stell dir vor du hättest mich umgebracht.. oder deine Mutter und da sagst du es tut dir nicht leid.“ Langsam hob sie den Kopf und fixierte ihn.

„Ich hasse dich nicht und ich liebe meinen Gaara noch immer, aber im Moment weiß ich einfach nicht so genau was ich von dir halten soll und ich weine weil ich schon wieder ein Zuhause verloren hab... und ich die ganzen Tage daran denken musste, dass ich vielleicht sogar schon wieder den Menschen den ich liebe verloren hab, dass du nicht mehr du bist. Das dich dieser Ausbruch so sehr verändert hat, dass du nicht mehr wie früher bist... denn SO sieht das alles für mich aus....“ Sie rieb sich über die wässrigen Augen und sah zur Seite. Mehr konnte sie nicht dazu sagen.

Sie verstand Gaara, doch seine Tat hatte sie verunsichert. Sie wusste nicht, wie viele Menschen gestorben waren, ob es Opfer gab, aber der Anblick des zertrümmerten Konoha... und Gaara als Mörder, wie viel sollte sie noch erdulden?

„Ich hab es nicht absichtlich getan....“, flüsterte Gaara dann fast zischend und verteidigte sich. „ich kann das nicht ändern, nein. Aber wenn ich die Kontrolle verliere und zu diesem Monstrum werden, habe ich keine Kontrolle und bin nicht ich selber. Dann ist Shukaku Herr über meinen Körper, auch wenn das wohl keine Entschuldigung ist!“

Er ballte die Fäuste und wirkte schon fast wieder wie früher, als er sich so rechtfertigen wollte.

„Menschen wie du und ich.....“ er schloß die Augen und sagte dazu nichts mehr Er holte tief Luft und sah Ino wieder an.

„Ich hab getan was du wolltest...“, schnitt er dann an. „Ich hab es mir überlegt... ich bin offener und versuche zu zeigen was ich fühle. Ich tat es für dich... die Folgen konnte ich nicht ahnen.

Ich hatte Angst, ich hätte dich Tod geschlagen die letzten Monate.. ich hätte ewig bei dir gesessen wärst du nicht aufgewacht und ich wusste dass du so reagierst. Ich wusste es, weil ich dich kenne und deine Ansichten, aber mich zu verstellen bringt nichts mehr, denn so.. bin ich eben wirklich, das was du gesehen hast bin auch ich. Es ist schlimm Menschen zu verlieren, aber es ist so, dass ich dabei nicht wirklich viel fühle außer Reue... so bin ich. Natürlich bin ich noch so wie früher... ich bin noch dein Gaara aber ich bin jetzt auch so. Anders zu sein bringt nicht mehr viel, nicht wahr? Du hast mich gesehen und gehört, ich konnte nicht anders...“, schließlich rechtfertigte er sich aufgebracht und auch seine Stimme wurde lauter.

„Es ist keiner gestorben den du liebst und verloren hast du auch keinen... wenn du mich nicht so willst tut das weh. Wenn du mich darum nun hasst ok.. und wenn du mich nicht sehen willst gehe ich eben.. aber MEINE Gründe sind nun mal meine... und ich hab mich um dich gekümmert! Und ich liebe dich....das ist wahr, ich brauchte nur sehr lange um es zu begreifen. Doch in 4 Monaten lernt man viel, wenn man Zeit zum Nachdenken hat. Ich hab dir wehgetan und es tut mir schrecklich leid.. ich bin nur so froh, Ino. So froh, dass du wieder wach bist.“

Er schob eine Hand zwischen seine dichten zotteligen Haarsträhnen und senkte den Kopf.

Die Augen waren geschlossen und auf seinem Gesicht war deutlich ein trauriges verzweifeltes Lächeln zusehen.

Ino sagte lange nichts dazu, sondern beobachtete ihn. Sie wollte lernen ihn zu verstehen und zwar anhand seiner Körpersprache. Es schüttelte sie kurz, dann atmete sie aus.

„Hm... ich sagte doch, dass ich das verstehe und rechtfertigen kannst du dich wie du willst. Du hast deine Ansicht.. und ich meine, sie müssen nicht zueinander passen, um die jeweilig andere zu verstehen. Du sagst du hast dich verändert? Wirklich? Ich weiß nicht was ich zu diesem neuen Gaara sagen soll... wenn ich ehrlich bin, seit ich dich kenne, hast du mir schon so viele Seiten an dir gezeigt, ich konnte nie eine wahre Person namens >Gaara< ergreifen. Aber das werden wir ja dann sehen.. oder? Immerhin leben wir drei nun hier. Du Akemi und ich. Ihr zwei seid alles was ich noch an Familie habe und auf die ich zählen kann. Gib mir zeit.. ich brauche Zeit für alles... wir werden sehen wie sich das zwischen uns entwickelt.“ Ino schwieg und rührte sich nicht.

War es nicht zum heulen?

Endlich, endlich konnte sie sagen, dass sie hatte was sie wollte.

Sie hatte gewollt das Gaara sich änderte, offener und ruhiger wurde. Das er die Vergangenheit ruhen lässt und sie liebt. Und nun hatte sie das... und sie wusste nicht, ob sie es haben wollte? Es war zum verrückt werden.

„Und bedeutet das... es ändert sich viel? Wie viel kann sich ändern...nur weil du meine wahre Gestalt gesehen hast, ich verstehe das alles nicht. So wie es früher war, war es gut. Es hat mir gefallen... nur wir drei, bevor mein Vater sich eingeschaltet hat Hätte ich gewusst, dass ich dadurch wieder alles ändere, hätte ich mir zweimal überlegt, ob ich dir das sage...“

Gaara krallte seine Hände in die Decke und Ino beobachtete ihn dabei ganz genau. Sie schluckte.

Was würde für Gaara den Liebe bedeuten? Er sagte das nun, aber wusste er, wie er sich verhalten musste.. gab es dafür Regeln? Ino hatte bedenken, da sie nicht wusste, was er wollte.

Sie konnte nicht von jetzt auf gleich so tun, als wäre die Zeit vor ihrem Koma und nun nicht passiert... natürlich war es nicht zu übersehen, dass er ihr nahe sein wollte, dafür war sein Blick etwas zu sehnsüchtig und irgendwie vermisste sie auf diesem Gesicht diese seltsame Lächeln das sie so gemocht hatte.

Er war doch ihr Gaara, sie hatte sich auch nach ihm gesehnt, sie hatte sich gewünscht, dass alles gut werden würde und sie bei ihm sein konnte, ob es krank war oder nicht.

Sachte rückte sie aus ihrer Ecke hervor und setzte sich näher an Gaara heran und tastete nach seiner Hand.

Seine Haut war noch immer weich und warm, so wie sie es kannte. Der Gedanke, dass er mit diesen Händen womöglich gemordet hatten, hatte etwas Skurriles an sich.

Sie nahm seine Hand und legte ihre Wange vorsichtig daran, ehe sie erschöpft die Augen schloß.

„Ist er denn wirklich fort? Der Gaara, vor dem ich Angst hatte, dass er immer wieder ausbrechen könnte, wenn der Druck zu groß ist?“, hauchte sie und wollte keine Antwort darauf.

Der Junge neben ihr allerdings nickte und ein kurzes Beben durchfuhr seinen Körper.

„Er ist fort.. der Druck ist verschwunden und meine Angst auch. Es fühlt sich gut an... und ist erleichternd. Ich muss nicht mehr von Tag zu Tag leben und die Stunden zählen in der Angst euch könnte etwas zustoßen...“, flüsterte er heiser und blinzelte einmal ungewiss. Die Art wie er darüber sprach war noch etwas holprig, aber er gab sich Mühe zu sagen was er dachte.

Ino lächelte müde und schnaubte einmal kurz durch die Nase.

„Es ist wieder ein neues Leben an einem neuen Ort.. und ich habe einige Monate aufzuholen. Ich möchte, dass du bei mir bist.. so wie früher, nur gib mir Zeit das alles zu verstehen. Etwas mehr Abstand wäre gut... immerhin ist das alles noch deine Schuld. Das es zwischen uns nun anders ist liegt nur daran, dass du mich geschlagen hast...schon wieder.“

Schuldbewusst schweig Gaara, dann entzog er ihre Hand.

„Bei dir sein und dich halten kann ich nicht mehr, wenn ich denke das du womöglich noch Angst vor mir hast. Du unterscheidest nicht zwischen mir und Shukaku oder? Das ist nicht schlimm, das haben alle getan, für die meisten bin ICH das Monster... nicht so, dass ich von ihm besessen bin. Aber Ino, ich habe bisher nur Fehler gemacht, mein ganzes Leben... es wird mir schwerfallen nicht so weiter zu machen...Es tut mir leid.“

Er hob seine Hand und streichelt einmal sanft über ihren Bauch.

„Deswegen...“, flüsterte er und seine Finger glitten kurz zwischen ihre Beine. „Deswegen...“ dann streichelte er ihren Kopf und lehnte ihre Stirn an seine „Und vor allem deswegen...“

Ino durchfuhr ein Zittern.

Es war klar was er mit dieser Geste meinte. Was sein Vater ihr angetan hatte in dem Labor, dass er sie vergewaltigt hatte und das er sie ins Koma geschlagen hatte.

Sie schluckte und biss sich auf die Unterlippe, die Augen verengend. Er hatte Recht, er hatte nur Mist gebaut!

Aber trotzdem.. wenn sie in sein Gesicht sah fühlte es sich so an, als könne sie nur bei ihm auf Zuneigung und Liebe hoffen, als könnte nur er sie beschützten, darum schlug ihr Herz nun auch unregelmäßig und schnell. Aber selbst das tat ihr weh.

„Ich bin schwierig für andere... ich weiß... ich bin noch immer eine Last, dabei wollte ich durch mein Schweigen und meine Taten genau das verhindern. Ino.. verzeih mir bitte.. und wenn nicht jetzt dann später, ich bitte dich darum. Es tut mir leid. Vergib mir für alles was du wegen mir erleiden musstest. Gib mir die Chance und ich versuche alles besser zu machen! Das schaffe ich schon!“

Ino schluckte und sah auf das Lacken vor sich. Sie blinzelte, doch konnte keine Antwort geben.

Sie hatte noch nie auf seine Entschuldigungen bisher geantwortet, wenn sie drüber nachdachte und es war einfacher nichts zu sagen. Sie verzieh ihm gar nichts, dafür war zu viel passiert. Trotzdem, die Tatsache, dass er nur an der Hälfte davon wirklich Schuld war gab mildernde Umständen. Sie brachte es einfach nicht über sich ihm zu sagen, dass sie ihm niemals in ihrem Leben verzeihen würde!

„Gehen wir ein wenig spazieren?“, fragte sie darum leise und drehte den Kopf zur Seite und zu dem Fenster.

„Ich kenne diesen Ort nicht und ich war so lange nicht mehr an der frischen Luft...alleine traue ich mir das nicht zu.“, lächelte sie leicht und spürte richtig den Drang in sich, hinaus aus diesen vier Wänden zu marschieren und endlich wieder den Himmel vor sich zu sehen und die Bäume im Wind in der Sonne. Sie wollte wissen, wohin sie ihr merkwürdiges Schicksal nun hingetragen hatte und wie ihr neues Zuhause aussah. Sie wollte alles sehen und das Gefühl, endlich wieder an was anderes denken zu können und endlich wieder den Willen dazu zu haben war eine Wohltat.

Kaum das sie das gesagt hatte, war Gaara auf seine Beine gestolpert und Ino sah ihn überraschend an. In seinem Gesicht blitzte etwas wie ein williger kampfbereiter Funken auf und er nickte heftig.

„Natürlich! Wenn du willst zeig ich dir alles! Ich und Mama haben unsere Sachen aus dem alten Haus hergebracht, ich hab deine Kleider alle hier! Und das hier... na ja..“ Er grinste etwas wehleidig und zog den Kopf ein, dann drehte er sich um und tapste zum Schrank. „Das hier ist dein Zimmer....ich dachte, dir wäre es anfangs vielleicht lieber, wenn du mich nicht sehen musst.. ich dachte.. du magst mich vielleicht nicht mehr.“

Erwartungsvoll und auch hoffnungsvoll kramte er etwas aus dem Schrank und legte es Ino aufs Bett, ehe er sie ansah.

„Jedenfalls.. ich bin es ab jetzt, der für dich da ist. Und ich mache dir nie wieder Sorgen, das schwöre ich! Ich mache was du willst! Ein Wort von dir und du bekommst alles was du möchtest!“

Ein bisschen übereifrig wirkte er auf schon Ino, als er so vor ihr stand und versuchte sich wieder auf Inos Beliebtheitsskala empor zu angeln. Sie lächelte darum kurz und versuchte wacklig auf die Beine zu kommen.

„Das ist gut.. Danke.“, murmelte sie und sah auf die Klamotten.

Gaara nahm sofort ihren Arm als sie taumelte und nickte nur wieder. Ino seufzte und suchte Halt bei ihm. Es war vielleicht etwas zu früh, aber es war besser das Bisschen an Hoffnung das sie noch hatte nicht aufs Spiel zusetzten. Es würde noch etwas dauern bis alles ganz normal sein würde, wenn es das je sein konnte.

Sie packte den Kragen seines Shirtes und wagte einen flüchtigen Kuss, den sie ihm auf die Lippen hauchte.

„Doch, natürlich mag ich dich noch. Ich bin nur durcheinander du ich kann erwarten das insbesondere du das verstehst...“

Sie nahm die Sachen und steuerte auf die Tür rechts von ihr zu, die in ein kleines Badezimmer führte. Gaara, der sich zwar fest vorgenommen hatte nicht aufdringlich zu sein, diesen Vorsatz allerdings wohl wieder verworfen hatte, seid Ino aufgewacht war tapste ihr hinter und nickte wieder. Der Kuss hatte seine Ohren rosa eingefärbt und er wirkte noch übereifriger.

„Doch! Das tu ich!“, bestätigte er sofort und blieb im Türrahmen stehen um sie anzuschauen. „Ich sorge dafür, dass dir keiner mehr weh tut, davon hatten wir mehr als genug. Ich kümmere mich dies mal um alles und diesmal heile ICH dich...“

Einen Moment standen sie sich gegenüber und Ino sah ihn nur abwartend an und drückte die Kleider an sich.

Gaara blinzelte und legte den Kopf schief, während Ino sich räusperte. Sie schmunzelte zwar, weil sie froh war, dass er es nicht abgelegt hatte ihr hinter her zu laufen, doch jetzt wollte sie einen Moment für sich um sich umzuziehen.

„Könntest du... kurz rausgehen.. nur kurz? Wenn was ist rufe ich nach dir?“, murmelte sie darum.

Der Rothaarige blinzelte erneut mit ziemlich großen Augen, die naiv wirkten, dann zuckten diese jedoch und er ging ohne ein weiteres Wort aus dem Badezimmer und schloß die Tür hinter sich.

Ino seufzte.

Sie war es nicht wirklich gewöhnt, dass Gaara fast euphorisch darin wirkte, um sie herum zu tapern. Seine ausgelassene Art war verwirrend, doch wäre sie an seiner Stelle, würde sie wohl genauso drauf sein.

Die Angst vor seinem Vater, gefangen zu werden und Ino und Akemi schützten zu müssen, das alles war fort, obwohl es ihn immer verfolgt hatte. Er musste sich bestimmt so fühlen, als hätte man Gewichte von seinem Körper genommen, die in immer mehr eingeengt und die Luft abgeschnürt hatten.
 

Um ins Erdgeschoss zu kommen mussten Ino und Gaara eine Treppe hinunter gehen und kamen dort in einen kleinen Flur. Links on dort aus kamen sie in ein geräumiges Wohnzimmer und rechts ging es in die Küche.

Ino musste sich allerdings von Gaara helfen lassen, denn sie war noch recht wacklig auf den Beinen, ihre Muskeln waren das noch nicht gewohnt selbst wenn schon ein paar Tage vergangen waren.

Unten angekommen erschreckte sich Ino erst mal, denn urplötzlich wuselte etwas weißes auf sie zu und sprang schnell wie ein Blitzt auf das blonde Mädchen zu und hüpfte an ihr hinauf und kläffte vor Freude.

„Huch!“, entfuhr es Ino darum etwas erschrocken, als Gaaras weißer Spitzt Inos Erwachen mehr als einnehmend begrüßte.

Der kleine Hund sprang Ino fast in die Arme und lief um sie herum und spielte verrückt, eher an seinem Herren hinauf hüpfte und überschlagende japsende Geräusche von sich gab um dann ins Wohnzimmer zu rasen und ein Kissen zu zerfetzten, das er Ino letztendlich vor die Füße legte und erwartungsvoll winselte.

Verblüfft über diesen Willkommensgruß lächelte Ino und seufzte, dann hockte sie sich zu dem Hund hinunter.

„Ah.. hallo Moby, mein süßer. Na du, wie geht’s dir.. du bist ein braver Hund, nicht wahr?“, fragte sie und streichelte das weiche Fell.

Gaara grinste und kam ebenfalls zu ihnen hinunter.

„Er hat dich auch vermisst... nehmen wir ihn mit, ok?“, fragte er und wuselte über Mobys Kopf, dass dieser den Kopf in den Nacken legte und sich auf den Rücken legte, damit man ihn kraulen konnte.

Ino lächelte weiter und nickte, machte dann aber damit weiter den kleinen Hund zu betuddeln.

Im Grunde sollte sie es freuen, dass Gaara nun freiwillig mit ihr raus ging, selbst wenn sie mitten in einem Dorf waren.

Gaara holte Mobys Leine und dann machten sie sich auf ins Dorf.

Es war noch nicht ganz dunkel draußen, dass der Frühling nun bald in den Sommer überging war in der frischen Luft zu reichen und als sie das Haus verließen bemerkte Ino ganz genau, wie sehr sie das Gefühl vermisst hatte.

Der Geruch der frischen Luft und das leise Zwitschern der Vögel löste in ihrer Brust ein Gefühl der Befreiung aus. Der Klumpen der sich in ihrer Brust gebildet hatte und sie so bedrückte löste sich allmählich und dafür war sie dankbar.

In ihren Träumen war sie zu oft in dem dunklen Wald gewesen, aber hier sah sie, dass die Sonne langsam unterging und sie konnte auf einen Morgen hoffen.

Es waren nur ein paar Schritte aus der Hautür hinaus, bis man auf einen kleinen Weg kam, der wohl in mitten durch eine bewohnte Straße führte. Ganz so ablegen wohnten sie also nicht mehr, dafür wirkte es friedlich hier. Die Umgebung war ein gutes Zeichen dafür, dass sich Gaara und Akemi allmählich von der Vergangenheit verabschiedeten, in der sie abgegrenzt von der Welt für sich gelebt hatten. Und dieser Schritt vorwärts hieß auch für Ino, dass sie ein neues Leben anfangen konnte, oder nicht? Hier würde es von vorne beginnen und zwar so wie sie es sich wünschte.

Als sie mit Gaara hinausging, sah sie den Garten des Hauses. Er führte zwar nicht um das Haus herum, doch war noch immer schön groß und Ino erkannte, dass es auch hier einen Wintergarten gab. Sie lächelte. Manches veränderte sich wohl nie...

Ino erkannte ebenfalls ein riesiger Baum, der in dem Garten stand und einen angenehmen Schatten im Sommer werfen würde. Irgendwie sah sie sich schon dort auf einer Decke sitzen und an einem angenehmen Sommertag dort zusammen mit Gaara relaxen.

Ihr Blick wanderte zu dem Rothaarigen der neben ihr ging und bei dem sie sich eingehakt hatte. Er sagte nicht viel, achtete aber gut auf Ino und grinste etwas verschmitzt, als er ihren Blick bemerkte.

„Gefällt dir der Garten...? Ich dachte.. du magst das vielleicht. Wenn du dich hier aber nicht wohl fühlst, dann ziehen wir wieder um.“, murmelte er und wich noch immer ihrem Blick aus. Er kratzte sich verlegen an der Nase und starrte konzentriert auf seinen Hund.

Mit etwas kämpfte er anscheinend doch noch. Er wollte wohl nicht, dass es so herausstach, wie weit seine Gefühle für das Junge Mädchen in Wirklichkeit entwickelt waren.

„Mmmh.. viel hab ich ja noch nicht gesehen..“, murmelte Ino und blinzelte ihn an. „Aber auf den ersten Blick wirkt es sehr ruhig hier. Das Dorf ist größer, als unser altes Zuhause, oder?“

Gaara nickte und sah sich demonstrativ um.

„Ja. Es gibt mehr Geschäfte und mehr Einwohner... Mama fühlt sich wohl hier, sie hat schon Freunde gefunden, glaube ich, es tut ihr gut. Es gibt hier dafür einen großen Park, wenn du möchtest zeig ich ihn dir...“

er schlenderte mit eingezogenem Kopf daher und reckte die Schultern.

Ganz koscher war ihm die Umgebung noch nicht, er brauchte für alles so lange um sich anzupassen.

„Ja, das wäre schön, zeig mir alles hier.“, flüsterte sie und musterte seinen Blick.

Er funkelte sie noch immer so an wie früher, das hatte sich nicht gelegt, das war beruhigend.

Der Weg zu dem Park war nicht sehr weit.

Ino erkannte schnell, dass es eine heimische Gegend war, sie sah viele kleine Familien und ganz normale Häuser und Läden. Hier wirkten sie und Gaara wie ein ganz normales... Paar? Niemand würde glauben, dass sie so schreckliche Sachen durchgemacht hatten.

Nachdenklich senkte Ino schließlich den Blick und hielt sich fester an Gaara.

Dieser legte den Kopf schief und räusperte sich.

Ino bemerkte wie sein rechter Arm sich fragend den Weg um ihre Taille suchte um sie so besser zu stützten und sie gleichzeitig an sich zu drücken.... war das ein Annäherungsversuch, vermutlich.

Eine Gänsehaut durchfuhr Ino und sie wurde etwas steif. So was hatte sie sich schon immer gewünscht, darum fröstelte sie es tatsächlich angenehm.

Schließlich bauten sich vor ihnen ein paar Bäume auf und es wurde lauter.

Der Park lag vor ihnen und auch wenn es schon später am Abend war, waren noch einige Leute unterwegs.

Kurz bevor sie ein paar Stufen hinunter in den Park marschierten hielt Ino aber inne und schaute sich um.

„Das ist schön hier...“, lächelte sie erleichtert und seufzte auf.

Der Park war durchzogen von einer Wiese, auf der weit hinten ein Spielplatz zu sehen war und überall all kleine Blumenbete angelegt waren. Es wirkte schrecklich friedlich... vielleicht zu sehr für Inos Geschmack. Die Ereignisse saßen für sie noch zu tief, denn die 4 Monate waren für sie noch näher im Gedächtnis als für Gaara.

Der löste Moby von der Leine und der Hund sprintete davon.

„Mmmh.. Gaara? Wie geht es dir eigentlich?“, fragte sie dann plötzlich und der Junge neben ihr versenkte seien freie Hand in der Hosentasche, während sein Blick grimmiger wurde.

„Wie es mir geht ist scheiß egal. Du bist wichtig...“, murrte er kleinlaut und sah seinem Hund zu, der sich ein Stöckchen gesucht hatte, mit dem er spielte.

Ino aber schüttelte den Kopf und ballte die Hand zur Faust, dann sah sie hinauf in den orange Farbenen Himmel.

„Das.. meinte ich nicht.“, flüsterte sie. „Das...woran ich mich erinnere bevor ich ins Koma gefallen bin, war das Labor... und Soichiro.“

Gaara reagierte nicht wirklich darauf, sondern ging unbeirrt weiter. Trotzdem spürte Ino den Ruck, der seinen Körper durchfuhr.

War die Angst wirklich ganz abgelegt?

„Was hat das damit zutun.“, kam von Gaara und er sah auf sie runter.

„Die.. Drogen die er mir verabreicht hat..“, sie klammerte sich in ihr Oberteil unmittelbar an ihrem Bauch. „Und... das er versucht hat, an mir rum zu experimentieren. Du.. willst nicht mehr darüber reden oder. Für dich ist es abgeschlossen.. für mich nicht.“

Gaara schluckte nur und senkte den Blick. Ino sah eine Bank ganz in der Nähe und steuerte diese an.

„Was gibt es noch zu reden... deine Wunden sind geheilt, Ino.“

„Wie war das? Du hast dich geändert und redest mit mir, worüber ich will?“ Das Mädchen setzte sich auf die Bank, während Gaara sich erst mal nur daran lehnte und sie ansah.

Stille herrschte und ein Windzug fuhr über sie her.

„Die Drogen... mir war so schlecht, das war das Schlimmste, aber ich musste...dabei an dich denken.. du warst ihnen viel länger ausgesetzt. Wie geht es dir... ich hab bisher nur an mich gedacht... und dazu hatte ich auch das Recht, oder nicht?“ fragte Ino kleinlaut und ließ ihre Hände in ihren Schoß glitten.

„Doch das hattest du...!“, meinte Gaara jedoch und setzte sich dann neben sie. Er saß auf die Wiese und beobachtete weiterhin seinen übermütigen Hund.

„Mmmh.. ja, die Drogen sind schlimm gewesen, man fühlt sich absolut ausgeliefert. Doch das Labor war zerstört.. es gab keinen Nachschub mehr und du lagst im Koma. Sagen wir es so.. meine Entzugstherapie war schlimmer...“ Er grinste grimmig und spannte die Schultern. „Aber mir geht es gut. Mein Körper ist verheilt und die Übelkeit lässt nach, auch das Zittern ist vorbei. Mehr gibt es nicht zu sagen. Du hast sie einmal bekommen und sei froh darüber. Nimmst du sie zu oft siehst du alles doppelt und musst nur noch kotzten bis du Blut spuckst... ich bin froh, dass ich wenigstens das verhindern konnte. Du bist nur ein Mädchen..“

„Mir reichte schon die eine Dosis um mich schlecht zu fühlen.. ich glaube ich habe verkannt, was er dir angetan hat. ich habe es verschätzt. Es fühlte sich an.. als würde ich von innen platzen.. und diese Hitze.“

„Nein. Es war ein guter Ausgleich für das, was ich dir angetan hab.“, flüsterte Gaara dann aber und ließ den Kopf etwas mehr zwischen seinen Schultern verschwinden. Er knabberte noch immer daran.

Ino sah ebenfalls au den Hund und die Vergewaltigung durch Gaara lag für sie nur noch weiter zurück. Wie ein böser Schatten aus einem finsteren Traum. Einen Moment lang fühlte sie nichts.

„Hast du dafür nicht schon genug gebüßt....?“

„Niemals genug... im Gegenteil, jetzt noch weniger.“

Schweigen hüllte sie ein und beide genossen für ein paar Augenblicke die friedliche Stimmung, bis Moby zu ihnen angerannt kam und Ino einen Stock vor die Füße legte.

„Du hast dich auch gar nicht verändert, oder?“, grinste Ino zu dem Hund warf den Stock so weit ihr Arm es zu ließ auf die Wiese zurück. „Mmmh.. aber ich denke, wir werden nun öfters rausgehen. Oder? Nicht bloß in die Wälder, wo wir alleine sind.“

Offensichtlich fühlte Gaara sich angesprochen und schüttelte einmal das Haupt.

„Nein. Wir müssen uns nicht mehr verstecken... ich gewöhne mich an die Gegenwart anderer.“

„Gaara?“

Der Junge saß auf und blinzelte Ino an, die nach seiner Hand tastete.

„Der Doktor... ist er tot?“

Gaara biss sich sachte auf die Lippen, dann seufzte er.

„Ich weiß es nicht. Das Labor ist zerstört.. aber ich weiß nicht ob er es überlebt hat, aber ich gehe davon aus.“

Der Anblick wie Gaara immer wieder auf seinen Vater einschlug war keine schöne Erinnerung, aber zu wissen das dieser Mensch tot war, hätte Ino sicher beruhigt.

„Selbst wenn der Mistkerl noch lebt, eine Gefahr wird er nie wieder sein!“, zischte das Mädchen und klammerte sich in den Stoff ihrer Hose.

„Was...was ist mit Akemi? Wie hat sie das aufgenommen?“

Gaara legte die Stirn in Falten und suchte nach den richtigen Worten. Seine Gesprächigkeit war ungeübt, aber er machte sich gut. Ein längeres Gespräch mit ihm war so lange nicht mehr der Fall gewesen, zuletzt als Ino erfahre hatte, dass er sich für sie geopfert hatte.

„Als ich ihr gesagt hab, dass ich Vater vermutlich getötet habe... hat sie gelächelt und gemeint es wäre in Ordnung und das er es nur verdient hätte, besonders nach dem jetzt.“ Ino spürte wie sein Handrücken ihre Schläfe sachte streichelte und er rückte näher zu ihr. „Aber... sie hat den ganzen Tag darauf nicht mit mir geredet und ist mir ausgewichen. Sie war auch wütend auf mich, als sie dich damals mit mir in dem Wald gefunden hat und die nicht zu dir kamst. Sie hat mich angeschrien...“

Ino musste schmunzeln, sie konnte sich das bei dieser lieben Frau eigentlich nicht vorstellen, aber jeder hatte wohl seine Grenze.

„Naja... mit Glück wird nun alles besser, ja? Es wäre so schön, wenn wir hier leben könnten und nichts Schlimmes mehr passiert. Und ab und an können wir schon noch in den Wald gehen, wenn es uns zuviel wird?“, versuchte sie einen Witz zu machen. „Dann werden wir wieder von deinen Waschbärfreunden und Marderhunden verfolgt und Moby kann jagen.“

Gaara schnaubte abfällig, dann schwieg er plötzlich und wirkte nachdenklich.

Er hob den Kopf in Inos Richtung und diese schluckte. Er wirkte finster.

„Von den Waschbären habe ich mich verabschiedet...“, flüsterte er geheimnisvoll. „Und ich werde sie wohl nicht mehr lange anziehen.“

„Was? Wieso..?“ Ino erinnerte sich genau daran, wie er sie damals an den Waldrand gebracht hatte und plötzlich die scheuen Tierchen hervor gekommen waren. Der erste Augenblick in dem Gaara auf sie menschlich gewirkt hatte.

„Das diese Tiere zu mir kommen liegt an dem Monster...“

Auch daran erinnerte sich Ino. Er hatte es ihr schon damals gesagt...

„Aber nur so lange ich dieses Monster in mir habe. Ich.. werde bald nach Suna aufbrechen um Shukaku aus mir bannen zu lassen.“

„Aber.. ich dachte der Kazekage hätte das alles schon abgelehnt... nicht wahr. Deswegen hast du... deswegen bin ich bei dir gelandet.“

„Sprich es aus. Deswegen hab ich dich vergewaltigt. Ja ich weiß das er das getan hat.. aber diesmal hab ich das passende Druckmittel.“ Er lehnte sich an die Banklehne zurück und verschränkte die Arme, etwas nervös zur Seite schauend.

„Druckmittel...was meinst du? Willst du ihn wieder erpressen?“

„Hm.“

„Und wie?“ Ein Schauer überfiel Inos Rücken.

„Der Kazekage ist in den Hokage verliebt und hat was mit ihm das hast du mir erzählt. Bannt er Shukaku nicht, mache ich das publik. Auch das, was er mit mir gemacht hat.... da wird seine Beliebtheit absinken wie sonst was!“ Er knurrte in sich hinein und wirkte plötzlich sauer.

Aber das war er eher auf sich selber, denn auf die Idee hätte er schon viel eher kommen können.

Dann suchte er ihren Blick und sah sie länger an.

„Wärst du deswegen enttäuscht?“

Ino schüttelte wieder den Kopf und errötete unter diesem Blick, sie konnte es nicht abstellen. So fremd er wirkte, so schön war es hier zu sitzen und mit ihm reden zu können.

Inzwischen saß er ziemlich dicht neben ihr und hielt noch immer ihre Hand, wen auch vorsichtig.

„Nein...das wäre ich nicht.“, murmelte Ino darum. „Wenn es dir hilft...“

Auch sie lehnte sich zurück und sah ihn an.

Er grinste etwas verlegen und sah wieder weg, dann seufzte er allerdings.

„Mist!“, entfuhr es ihm dann aber doch und er kniff die Augen zusammen und bis auf seine Lippe.

Ino, die abgelenkt gewesen war und den Wolken beim Vorrüberschweben zusah, blinzelte und sah ihn an. Ihr Herz klopfte noch immer.

„Was ist?“

Gaara schluckte, dann fluchte e rund wirkte weiterhin nervös. Er straffte die Schultern und drückte Inos Hand.

„Ach Scheiße! Du... hast gesagt du liebst mich, hast bestimmt lange darauf gewartet, dass ich es endlich auch tu und dann passiert das auch und ich baue Mist! Das Leben ist doch scheiße und zu kompliziert!“ Er zischte geknickt vor sich hin und Ino legte nur den Kopf zur Seite. Da hatte er Recht, aber vorauf wollte er nun hinaus? Es beschäftigte ihn offensichtlich

Gaara unterdessen hatte sich ihr zugewandt und sah sie mit einem ungewohnten Blick an.

Er hatte nicht wirklich Ähnlichkeit mit dem Blick den er früher immer aufgelegt hatte, wenn er sie ins Bett bekommen wollte, nein er war sehnsüchtiger und doch ungeschickt.

Ein süßer Blick, das war es.

Er streichelte ihre Wange und flüsterte ihr dann leise etwas zu.

„Am liebsten würde ich dich küssen.. aber das wäre unangebracht.“, seufzte er verlegen und sah zur Seite.

„Wäre es nicht!“, entwich es Ino aber und sie sah ihn an. „Seit du das zu mir gesagt hast, hast du mich noch nicht geküsst. Seit 4 Monaten war ich dir nicht mehr nah....und das ist ein seltsames Gefühl, denn davor warst du immer da. Du hast mich geküsst, weil ich es so sehr wollte, auch als du mich noch nicht geliebt hast.“

Wie seltsam sich das anhörte, wenn sie sagte, dass er sie liebte. Ganz begreifen konnte sie das noch nicht, aber Gaara ging es da wohl ähnlich. Wenn Ino seinen Worten Glauben schenken konnte, war sie die erste Person, in die er verliebt war. Ihr Herz hüpfte kurz vor übermächtigem inbrünstigen Stolz, doch das verging.

„Wenn du wüsstest...“, murmelte Gaara daraufhin und sagte eine Weile nichts mehr, er schien kurz zu überlegen, aber auch schnell eine Entscheidung getroffen zu haben.

„Du weiß was für ein notgeiles Arschloch ich sein kann und auch war und die Zeit ohne dich war hart, im wahrsten Sinne des Wortes, glaub mir.“ Er seufzte und blinzelte sie an. „Aber ich hab dich auch vermisst.. deine Nähe.. ich lag oft neben dir mit - leider Gottes - unanständigen Gedanken.. aber hauptsächlich hab ich dich vermisst. Dich zu halten und mich an dich zu kuscheln, denn das liebe ich über alles.. diese körperliche Sanftheit von dir.“ Er suchte ihren Blick und atmete einmal tief durch.

„Ich liebe dich wirklich... und ich werde dich daher auch küssen.“, flüsterte er und Ino konnte darauf nicht mehr erwidern, als ihn verwundert anzublinzeln.

Kurz drauf spürte sie auch schon seine Lippen, die sich sanft und vorsichtig auf ihre legten und er küsste sie zärtlich aber trotzdem verlangend. Es war ein Kuss, den er von sich aus gab, nicht weil Ino es sich gewünscht hatte, sondern um ihr seine Zuneigung zu zeigen.

Es fröstelte Ino tief in ihrem Inneren, aber sie konnte nicht anders und legte schließlich die Arme um ihn und erwiderte seinen Kuss.

Sich an ihn schmiegen zu können tat ihr auf einmal so gut. Da war jemand direkt neben ihr, der sie hielt und der sie liebte. War das wirklich so?

Sie trennten sich eine ganze Zeit nicht voneinander und Ino bemerkte wie diese Sehnsucht nach ihm, seinen Blicken und seiner ganzen Art wieder anwuchs.

Als sie sich voneinander lösten lehnte sie ihren Kopf an seine Brust und seufzte wehleidig.

„Alles wird wieder gut... ganz bestimmt, oder, Gaara?“ Ein ungewohntes Gefühl in seinen Armen zu sitzen, aber ein Gutes. Irgendwo tief in ihr verborgen, war es etwas Gutes, aber auch etwas Erschreckendes.

Sie wünschte sich, dass ihr einfach nur irgendjemand sagte, dass alles gut war. Die Vergangenheit war schlimm, aber man konnte sie nicht mehr ändern.

Gaara hatte schrecklichen Mist gebaut und das war noch nett gemeint, aber hatte er nicht auch recht?

Er hatte sich um sie gekümmert und niemand der ihr etwas bedeutete war verletzt worden. Brauchten sie nicht in Wirklichkeit einander um über die Vergangenheit hinweg zukommen?

Vielleicht war es an der Zeit alles was geschehen war einfach zu schließen und von Anfang an zu beginnen. Es würd ein ihren Köpfen vorhanden sein und immer zwischen ihnen stehen, aber hatte Gaara nicht schon gebüßt? Hatte Ino sich nicht trotzdem in ihn verliebt.

Mit der zeit würde ihre kranke Abhängigskeitsliebe vielleicht immer mehr zu der normalen Liebe, die zwischen Päärchen vorhanden war.

Ino schaute in den Park und es wurde dunkler.

Jetzt, da sie so nahe bei Gaara saß und sich an ihn drückte, wenn auch zurückhaltend, merkte sie wie kühl es war und welche angenehme Wärme von ihm ausging.

Der Junge nickte aber nur und streichelte Inos Kopf.

„Ich geb mir Mühe das alles gut wird.“, flüsterte er und schluckte. Einige Zeit druckste er herum und sah Ino dann konzentriert an.

„Darf ich...neben dir schlafen? Ganz ohne Hintergedanken?“

Ino schmunzelte und schloß die Augen.

„Ich habe diese ganze Zeit alleine geschlafen, das muss sich ändern.“ Sie grinste und stand schließlich auf. Vorsichtig tapste sie den weg wieder entlang und streichelte Moby, der darauf hin wieder angerannt kam. „Und...wenn alles wieder gut ist, dann will ich auch wieder mit dir schlafen.“ Ihr Gesicht wurde unwillkürlich sehr rot, aber das wollte sie ihm sagen. Es wäre das erste Mal, dass sie mit jemandem schlafen würde, den sie liebte und der sie liebte.

Als sie dann jedoch zu Gaara drehte, musste sie lernen, dass es Dinge gab, die sich wohl nie ändern würden und das tat gut.

Gaara funkelte sie an und seine Augen leuchteten auf die gleiche unersättliche Art wie früher. Irgendwann bemerkte Gaara aber selber, dass er diesen Blick drauf hatte und räusperte sich.

„Das wäre.. ähm schön. Aber wenn richte ich mich nach dir. Das hat noch Zeit.“

Der Junge stand auf und ging zu ihr hinüber, bis er wieder dicht an ihr stand. Anhänglich war er ebenfalls noch. Zum Glück gab es noch Dinge an ihm, die Inos Gaara ausmachten.

„Mmh.. und jetzt? Brauchst du was? Hast du vielleicht Hunger?“, fragte er leise und legte wieder einen Arm um sie.

Erst antwortete Ino nicht, denn als er das tat wurde ihr plötzlich klar, wie viel größer Gaara doch war als sie. Sie hatte schon immer zu ihm hoch sehen müssen, doch grade als sie seinen Arm bemerkte fiel ihr das auf. war sie wirklich so klein, oder fühlte sie sich angesichts seines klaren Blicks so unsicher?

Früher war sie die gewesen die immer bei klarem verstand bleiben wollte und ihn beruhigt hatte, wen er sich zu sehr aufregte, doch irgendwie schien er das nicht mehr zu brauchen.

Sie hatte ihre Aufgabe darin gefunden ihn zu lieben und auf ihn aufzupassen, aber was, wenn er sie dafür nicht mehr brauchte?

Er hatte keine Furcht mehr vor der Außenwelt, er würde mit anderen Menschen in Kontakt treten, Menschen wie ihre Schwester. Hübschen Frauen.. und er würde merken, dass es Bessere gab als Ino. Er würde jemanden kennenlernen mit der ihn mehr verband als diese grausame Vergangenheit.

Die Erinnerung daran, dass er sich an ihr vergangen hatte würde wohl immer auf ihm lasten, so wie sie ihn kannte. Wenn er das über war, was machte sie dann?

Wenn man sie wider nicht mehr brauchte....? Weder als Gesellschafterin noch als Partner mit dem er schlafen konnte.

Was tat sie dann? Sie hatte gesagt, sie brauchte Zeit um sich an alles zu gewöhnen, sich an ihn zu gewöhnen.. aber wenn diese Zeit zu lange dauerte?

„Träumst du?“

Gaaras Stimme holte sie zurück aus dieser Gedankenwelt und sie schluckte.

„Was? Essen.. ähm.. nein danke, ich hab keinen Hunger.“ Sie lächelte nervös und sah schnell weg, als er sie so besorgt anlächelte.

Es war unheimlich, aber sie musste sich eingestehen...dieser Gaara hier neben ihr wirkte viel erwachsener und unabhängiger als früher. Wie ein richtiger junger Mann eben und nicht wie ein verschreckter Junge.

Sie wurde nervös in seiner Gegenwart? War das der Grund was sie plötzlich so scheute, abgesehen davon dass sie immer wieder an dieses Ding in ihm denken musste?

Sie blieb stehen und sah auf den Boden.

Wenn er sie nun liebte und de Kopf frei hatte von allem was passiert war... dann sah er sie doch als Frau an. Als richtige Frau und er hatte sich in sie als Frau verliebt, als Ino, oder nicht?

„Ich... gehen wir lieber Nachhause ok? Ich bin etwas erschöpft.“, flüsterte Ino und ihre Beine zitterten leicht.

Natürlich war sie noch nicht so extrem belastbar, doch dass sie etwas taumelte, lag nicht nur alleine an ihrem Koma.

„Klar, wenn du willst!“ Er drehte kurz den Kopf und pfiff nach seinem Hund.

„Köter! Komm her, wir gehen!“

Plötzlich packte er dann ihren Arm und zog sie ohne Vorwarnung herum, so dass sie wenige Sekunden später auf seinem Rücken landete und er sie Huckepack trug.

Ino quietschte vor Verwunderung kurz auf und kniff die Augen zusammen, hielt sich aber reflexartig an ihm fest. Gaara unterdessen runzelte die Stirn.

„Du bist so leicht geworden. Das ist nicht gut.. und blass bist du auch...“

„Na ja. .viel gegessen hab ich ja nicht und ich lag nur in dem Zimmer.“

„Dann bekommst du gleich eine Pizza.“, bestimmte der Junge und lief dann los.

„Mmmh...gefalle ich dir so nicht mehr?“

„Unsinn.. ich finde dich noch immer hübsch und total geil. Sogar noch mehr als früher.“

Ino grinste und hielt sich sehr fest an ihm. Er war doch noch der gleiche.. und mit seiner Ausstrahlung, daran musste sie sich gewöhnen.

„Das..will ich aber auch hoffen. Dasselbe gilt übrigens für mich.“

„Du findest mich geil?“, Die Anzüglichkeit in seinen Worten sprang Ino an die Gurgel und sie verengte verlegen die Augen.

„Sei still und trag mich Nachhause!“

„Ino findet mich geil! Geile, geile Ino~~“, sang er leise und Ino konnte nicht anders, es verblüffte sie sogar selber, sie gab ihm eine Kopfnuss und giftete ihn leise an, aber so dass er es auf jeden Fall noch hören konnte.

Gaara lachte nur darüber und war offensichtlich gut gelaunt.
 

Es war nach 22 Uhr als die beiden wieder Zuhause ankamen. Akemi war bereits ins Bett gegangen, aber in der Küche hatte sie etwas zu essen und eine kleine Notiz für die beiden zurückgelegt.

Hunger hatte Gaara allerdings nicht und Ino nicht wirklich, sie ließ sich von ihrem Träger lieber hinauf in ihr Zimmer kutschieren und ins Bett legen.

Dort streckte sie sich und kuschelte sich in die kühle Decke.

Erstaunt, aber erleichtert stellte sie fest, dass es ihr viel besser ging, als am Morgen des Tages. Ob es an Gaara lag. Der dackelte von der Tür wieder zu Ino hinüber und hockte sich neben sie, wie ein Hund, der auf Belohnung wartete.

Es sprang Ino ebenfalls ins Gesicht dass er für sie da sein wollte und er wartete regelrecht darauf zu beweisen, dass er nun mehr für sie empfand.

„Brauchst du noch was? Was zu trinken, was zu essen.. oder willst du schlafen? Dann kann ich raus gehen, wenn du magst.“, murmelte er, verengte aber unzufrieden die Augen dabei. Der Gedanke gehen zu müssen gefiel ihm nicht und das war klar.

„Nein ich brauche nichts, aber .. bleibst du trotzdem hier. Ich mag nicht wieder alleine sein, bitte.“, murmelte Ino und sah sich in dem Zimmer um. Es wirkte noch etwas leer und die persönliche Note fehlte. Das Zimmer war zu unscheinbar du zu groß, alleine fühlte sie sich hier nicht wohl. Außerdem wurde es wieder dunkel.

Damit hatte sie die Worte ausgesprochen, die Gaara hören wollte und er schickte sich an zu bleiben und setzte sich weiter aufs Bett, Ino anstarrend. Nein.. die Zeit des Starrens war vorbei, nun bewunderten sie seine Augen. Ganz so, als wäre sie das Interessanteste und Tollste, was es auf dieser Erde gab.

Unangenehm fand Ino das trotzdem, wenn auch auf positive Weise.

„Ich bleibe die Ganze Zeit, wenn ich darf.. ich ha dich vermisst.“, gab er leise zu und legte den Kopf schief.

Er rückte zu ihr und streichelte sachte ihren Arm. Ino seufzte nur.

„Mmh Ino..? das letzte, was die passiert ist, war in dem Labor und was ich mit dir gemacht habe. Ich weiß nicht, worüber du mit Mama geredet hast, aber ich bin ein besserer Zuhörer als Redner...“ Er schwieg und sah aufs Bett hinunter.

Keine Antwort.

Ino zog die Beine an und steckte sie so unter die Decke vor sich.

Was passiert war.. wollte er nun Seelendoktor spielen. Rasch verbannte sie den Sarkasmus aus ihrer inneren Stimme und versuchte die Gutmütigkeit darin zu finden.

Vorsichtig lehnte sie sich an seine Schulte rund grübelte.

„das Letzte? Bevor du da warst...sagte er mir, dass ich bei dir keine Chance habe ..und das du mir nie geben könntest, was ich brauche. Dann hat er mir die Drogen gegeben und all diese Dinge gesagt.. es war so furchtbar...ich konnte mich nicht rühren und hatte große Angst. Ich wollte dich eigentlich beschützten, aber ich bin so schwach.. ich weiß nicht mehr genau was er alles getan hat, es ist verschwommen, als wäre es wie ein Traum. Alles vor dem Koma kommt mir so weit weg vor... Nur dein Blick. Wie du geschaut hast, als du reingeplatzt bist. Ich hab noch mehr Angst bekommen ich dachte, du hättest nun den Verstand völlig verloren.“ Sie seufzte und es war ihr, als krabbelte plötzlich eine eisige Hand ihren Rücken hinauf und packte nach ihrem Kopf, um sie gewaltsam in eine Zeit zurück zuwerfen , die sie mehr als über hatte.

„Dieses Arsch!“, zischte Gaara aber nur wütend und stierte auf einen ungewissen Punkt. „Ich wollte dir keine Angst machen, ich wollte dich beschützten! Ich war wütend...verzweifelt. Als ich da gesehen habe! Nur weil ich noch nie Liebe in dem Sinn erfahren habe heißt das gar nichts! Ich.. kann lernen!“, verteidigte er sich und blinzelte Ino dann an.

„Hast du noch immer Angst vor mir?“

Das verneinte Ino und schüttelte den Kopf.

„Nein.. hab ich nicht. Aber ich bin müde und erschöpft. Aber vor allem, bin ich froh. Ich hab das Gefühl.. es geht doch langsam voran, ich ha es mir so schwierig vorgestellt.. aber es soll so bleiben. Es soll besser werden.“ Sie drückte seine Hand und lächelte ihn dann an. „Du bist noch immer...der Mann den ich liebe.“

Ein bisschen Beschämt suchte sie den Blick seiner hellen Augen und wich ihnen dann aus. Gaara seufzte zustimmend und reckte den Hals.

„Ich liebe dich auch. Es tut.. überraschen gut, endlich zu wissen, was dieses Gefühl bedeutet. Ich wusste früher die passenden Worte nicht dafür. Immer dieses Gestottere >Ino, ich...ich, Ino.. ich.. blablabla<! Total nervig!“

Dann sah er sie an und stand vom Bett auf.

„Wenn du müde bist, solltest du dich hinlegen.“

Er handelte zwar wieder übereilt, aber diesmal musste Ino dabei leise grinsen, wenn nicht sogar lachen, denn er zog ihr die Decke weg und breitete sie ungeschickt auf dem Bett aus, dann schnappte er sich no, zog sie sanft über das weiche Material und rollte sie wörtlich in eben diese ein, legte ihr ein bequemes Kissen über den Kopf und setzte sich dann wachsam ans Bettende, um sie anzuschauen.

Er riss sich zusammen, denn als sie da so eingepackt lag, überfiel ihn der Wunsch, sich an sie zu kuscheln und sie zu knuddeln, aber all diese Kleinigkeiten kamen ihm unangebracht vor. Was erlaubt war und was nicht viel ihm schwer.

„Einsam..“, flüsterte er dann irgendwann und streichelte Inos Fuß. Das Mädchen zuckte und sah zu ihm.

„Es war einsam.. ohne dich. Die letzten Monate...waren einsam.“

„Mmmh.“, machte Ino und nickte. Da hatte er Recht, es war einsam gewesen, sehr sogar. Sie hatte ihn vermisst, ganz gleich was passiert war. Wenn man die Möglichkeit dazu hatte, sich an jemanden zu klammern der einen halten würde, dann tat man das.

„Magst du.. zu mir kommen?“ Sie schluckt die decke etwas zur Seite. „Auch ich lag alleine hier. Es wäre schön, wenn du hier hinkommen würdest.“

Sachte tippte sie zweimal mit ihrer Hand auf das Bettlacken und sah zu ihm.

Erneut ließ sich der Junge nicht zwei Mal bitten, sondern war schon bei Ino, ehe sie ihren letzten Satz beenden konnte. Seine Augen hörten nicht auf sie anzufunkeln und es machte Ino so seltsam nervös.

Er legte sich neben sie ins Bett und sah sie an, dann räusperte er sich und kratzte sich am Kopf.

„Bist du mir sehr böse? Ich hab die ganze Zeit dran gedacht, wie du reagierst wen du wach wirst. Ich dachte, du schreist vielleicht oder einst nur noch mehr, oder das du... mich endgültig nie wieder sehen willst.“

„Für wen hältst du mich... ich schreie nie! Natürlich war ich verwirrt... und bin es noch immer. Aber das Reden, das einfache Reden hat gut getan. Mit der Zeit wird alles wie es war.“ Sie schmunzelte verlegen, dann sah sie ihn ernster an. Sie hatte an etwas denken müssen und da fiel es ihr wieder ein. Gaara war also im Grunde noch immer ihr Gaara... oder nicht?

„Mmh.. hattest du in der zeit etwas mit einer anderen?“, fragte sie geknickt. Es war wie damals. Er konnte sie nicht betrügen, weil sie nicht zusammen waren, doch er hatte gesagt er würde sie lieben. War das nicht Das Gleiche? Oder sah er das auch anders?

„QUATSCH!!“, zischte Gaara dann aber verärgert und stierte sie an. Ich liebe dich auch Ino! Und zwar nur Ino! Ich hatte nichts mit jemand anderen, niemals.... nur einmal und das war eine Vergewaltigung...!“ Er stoppte sich selber, da er leicht in Rage geraten war und senkte peinlich berührt den Kopf. Das Thema ließ er lieber aus, dann seufzte er.

„Ich.. verschenke meine Liebe nur einmal... das einzige, was ich hatte, war meine Hand.“ Er seufzte und drehte sich zu ihr um sie fester in die Decke einzumümmeln.

Ino kam sich schon fast wie eine Frühlingsrolle vor, die Gaara jeden Moment verspeisen würde, doch sein Blick gierte nach etwas Neuem und er legte sich wieder neben sie, sie einfach nur anschauend.

„Hach...du bist einfach wunderschön. Noch immer.. genau wie früher. Aber jede Schönheit muss schlafen.“, lächelte er und setzte dann unwillkürlich seinen Dackelblick auf. Sein Blick war angestrengt und fordernd und er verriet Ino, was er wollte.

Darum robbte sie so gut es ging zu ihm, befreite sich aus ihrem Daunen Gefängnis und zog ihn mit zu sich unter die decke.

„So ist es schöner... einfach wie immer, wie es früher war.“

Gaara grinste vor sich hin und legte wieder einen Arm um sie, um sie mit leichter Gewalt an sich zu drücken.

Darauf lehnte Inos Kopf an seiner Brust und sie hörte dumpf seinen schnellen Herzschlag. Sie fragte sich, wie wohl sei Körper aussah, aber das war nun nebensächlich.

„So nahe waren wir uns schon lange nicht mehr.“, flüsterte sie undeutlich und sah zu ihm hoch. „Naja.. du weißt.. bevor ich zu Soichiro bin.. da.. gings dir so schlecht.. du weißt...“

Der Junge blinzelte und erwiderte Inos Blick.

„Denkst du...du bist wirklich drüber weg? Kannst du das einfach vergessen?“, fragte Ino weite rund stellte sich selber insgeheim dieselbe Frage. Ihre Finger hatten sich mittlerweile in den Stoff von Gaaras Oberteil geklammert und sie sah auf seine Brust zurück.

„Eine tiefe...tiefe Narbe.“

Gaara schluckte und spannte sich doch wieder an.

„Nein. Vergessen niemals. Aber es hinter mir lassen. Die Gefahr die einmal war ist nicht mehr. Ich bin frei... ich musste mich nur daran gewöhnen, dass ich hier sicher bin. Alles wird wie früher, bevor er in unser.. bzw in dein und mein Leben eintrat.“

„Du hast ihn aber getötet.. kommst du damit auch klar. Er ist dein Vater...gewesen.“

darauf schwieg Gaara eine zeit und erschlaffte dann.

„Ich hatte nicht vor ihn zu töten... ich meine ich.. ich musste doch was tun.“ Er sah unkoordiniert durch den Raum und seine Augen zuckten, als er diese kleine Entschuldigung hervor brachte, das war es also... Ino lief es kalt den Rücken runter. Sie war sich sicher, sie hätte nichts dabei gefühlt, wenn sie diesen Mann getötet hätte.

Im Grunde war sie mit diesen Absichten nach Konoha gegangen. Sie hatte Eichi für Gaara beseitigen wollen.. und er empfand Reue?

„Er hat alle die dir was bedeuten vergewaltigt, dich eingeschlossen und es tat hm nicht mal leid. Du warst sein Sohn und er hat dich als Versuchskaninchen benutzt.. und deine Mutter fast getötet und mich und du... trauerst?!“

„Findest du nicht, das mein Vorstrafenregister lang genug ist?“, kam sofort von Gaara. „Durch meine Hand, ob ich es wollte oder nicht, habe ich Menschen getötet. Ich bin ein Vergewaltiger.. ich wollte nicht noch zum richtigen Mörder werden...“

„Bitte hör auf das immer zu sagen!“

„Es ist die Wahrheit.“

„Ich mag es aber nicht mehr hören!! Hör auf dich in Selbstmitleid zu suhlen! Mir ging‘s früher so schlecht, mein Vater war ein Arsch, ich bin ein Monster, ich habe ein Mädchen geschändet und ich bereue es so! Hör damit auf! es ändert auch nichts mehr, die Dinge sind wie sie sind! Entweder du lernst DAS zu verschweigen oder ich.. ich will nicht mehr hier sein! Ich will das vergessen! Denn das warst nicht du damals!“

„Aber das Monster das Konoha zerstört hat war wieder ich?“

Ino hob den Blick und sah ihn erstaunt, aber schweigend an.

Gaaras Gesichtsausdruck war leblos und er sah sie nur an.

Das stimmte. Sie wollte alles was damals vorgefallen war wegdichten, aber die neusten Ereignisse lastete sie ihm dann doch wieder an.
 

Sie Antwortete nicht und auch Gaara sagte nichts mehr darauf. Sie blieben still neben einander liegen und nach ein paar Minuten kuschelte sich Ino an ihn.

„Tut mir Leid...“

Keine Antwort, er streichelte nur ihren Rücken.

„Denkst du wir werden irgendwann wieder miteinander schlafen?“, wechselte sie kleinlaut das Thema und lief rot an. das war keine tolle Überleitung, doch die gedrückte Stimmung lag wie ein Stein auf ihrem Herz.

„Ehrlich gesagt hoffe ich das. Irgendwann mal.. wenn du es willst. Denn jetzt liebe ich dich.. und so gehört sich das doch oder? ich weiß nicht genau drüber Bescheid.“, lenkte Gaara zwar mit ein, sprach aber noch etwas monoton.

„Das will ich... sehr sogar.“, flüsterte das Mädchen und vergrub ihr Gesicht in seinem Oberteil

Sie war so dumm. Worte konnten verletzender als alle Taten sein.... hatte sie etwas sehr Verletzendes getan? Sie hatte ihn nachgeäfft, nur weil sie kurz wütend geworden war.

„Auch wenn ich jetzt nicht mehr schön bin und deine Ansprüchen nicht genüge....“

„Wieso fängst du damit an...du und deine Komplexe.“

Sein Körper sackte zusammen und er hob Inos Kinn.

„Ich sage es dir seid wir uns kennen... du bist schön. Aber das ist nicht das ausschlaggebende, denn so betrachtet bin ich ein Flickenteppich, du Dummkopf.“

„Geht’s den Wunden denn nicht wieder gut?“

„Doch.“

„Alles verheilt und in Ordnung??“

„Hm.“

„Das ist gut...“

„Hm.“

Ino schwieg und schloß die Augen.

Sie genoß das Gefühl, wie sich die decke um ihren Körper schmiegte und allmählich wurde es gemütlicher im Bett.

Gaara war wohl leicht angefressen, doch das Schweigen beruhigte sie beide und holte sie wieder zurück auf den Boden. Zumindest zum größten teil, denn Ino hatte einen Entschluss gefasst.

Es wäre besser so, als wenn sie alles vor sich herschieben würden.

Sie waren nun zusammen, sie war wach und sie sollten die Chance nutzten, bevor noch mehr Zeit verstrich und sich alles hinaus zog. Sie wollte nicht, dass sich diese drückende Stimmung noch weiter anhielt, sie wollte das jetzt alles los werden, darum kam sie etwas aus ihrem Kissen hoch gerutscht, dass sie auf selber Augenhöhe wie Gaara war und streichelte sein Gesicht.

Es war dunkel in dem Zimmer, sie sah seine Umrisse nur knapp vor sich, aber so konnte sie seiner Stimme lauschen.

„Gaara... ich fände es gut, wenn wir jetzt über alles reden könnten. Ich weiß schon viel über dich und eine Eltern, aber ich möchte.. wenn es ok ist, dass du mir alles erzählst was vorgefallen ist. Bisher musste ich es mir zurechtreimen um die Gründe für eure Verhältnisse zu verstehen. Aber... wenn ich bei dir bleiben soll, möchte ich alles über dich wissen. Darüber zu reden, das greift alte Dinge wieder auf, aber ich möchte dich kennen. Wäre das ok? Ich möchte es wissen...über deinen Vater, deine Mutter...über deine leiblichen Eltern, über das Monster in dir.. einfach alles.“, flüstere Ino sanft und ihr wurde sehr heiß. Sie war gespannt, was er antworten würde.

So wie sie ihn kannte, würde er es für unnötig finden drüber zu reden und dass das was sie wüsste ausreichte.

Doch siehe da, nach kurzer Zeit regte sich Gaara und hob die Lieder.

Im matten Licht des Mondes, der halbrund in ihr Zimmer schien und sein Licht nun genau auf Gaaras Gesicht warf, leuchteten seine Augen hell und geheimnisvoll.

„Reden...mmh.. Jetzt? Du willst das jetzt hören?“

„Ja bitte... das macht es mir vielleicht einfacher.“

„Na gut... aber unter einer Bedingung. Ich will auch alles über dich erfahren. Wenn ich dir meine Lebensgeschichte erzählen soll, erzählst du mir detailgetreu deine.“

„Du weißt mehr über mich, als ich über dich!“, protestierte Ino erst, doch ihr Protest wurde nieder geschlagen.

„So oder gar nicht.“, murrte Gaara nämlich und Ino ging drauf ein, auch wenn ihr das nicht wirklich passte.

Aber um abzuschließen war es vielleicht gut wenn sie alles genau wussten voneinander.

„Ok dann eben so. Also.. bitte erzähl es mir. Alles was dich immer bedrückt hat, ja?“

Der Junge kuschelte sich und Ino gemütlicher in das Bett und legte wieder einen Arm um sie, eher er kränklich grinste.

„Nun wenn du dir das antun willst....“
 


 


 


 

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ich weiß „laber-Kapitel“ sind anstrengend, aber es braucht zeit um die Charaktere nach einem Koma bzw nach 4 Monaten Entwicklung neu darzustellen, ich hoffe es kommt einigermaßen rüber. Und was Inos und Gaaras Geschichte angeht, ihr Leser kennt schon durch die my memory Kapitel einiges, aber das wissen Ino und Gaara ja nicht^^‘

Btw... schade das es ein paar Abspringer gibt, aber ich sagte ja.. die Geschichte ist mehr als lang^^‘ Und vor erst setzte ich mir das Ziel bis zu dem großen weißen Tag, ihr wisst was ich meine ^.-

Mal schauen ob ich danach weiter schreibe

Kapitel 33 ~ Reset

Kapitel 33 ~ Reset
 


 

Es war völlig still in dem dunklen Zimmer und man hört nichts.

Nur draußen im Garten und von den anderen umliegenden Häusern kamen dumpfe Geräusche. Vögel, die der untergangenen Sonne hinterer sangen, aber bald darauf verstummten, oder die leisen Gespräche, die die Menschen in ihren Gärten und auf ihren Terrassen führten, da sie das schöne Wetter nutzten wollten.

Keiner von ihnen wusste, dass Ino und Gaara dort oben lagen, dicht aneinander gekuschelt, froh wieder zusammen zu sein und doch bedrückt von der Last auf ihren Schultern.

Gaara schwieg schon eine ganze Zeit und lag ruhig da wie ein Stein, einen Arm hatte e rum Ino gelegt.

Er grübelte und sein Gesichtsausdruck wurde ernster.

Schließlich öffnete er langsam die Augen und seine leuchtenden Augen blitzten hervor.

Ino schluckte und gespannt sah sie ihn an.

Was würde folgen? Was würde er erzählen. Würde es die Wahrheit sein und würde sie so endlich über alles Bescheid wissen. In der richtigen Reihenfolge und so erzählt, dass sie Gaara noch mehr verstand?

Sie hoffte es inständig, selbst wenn ihre Abmachung verlangte, dass sie, nachdem Gaara fertig war, ebenfalls ihm ihre Geschichte erzählen sollte.

„Was mich bedrückt...“, begann er schließlich und runzelte die Stirn. Langsam rollte er sich zur Seite, dass er auf dem Rücken lag und schaute die Zimmerdecke an.

„Da einen Anfang zu finden, ist schwer...“, murmelte er.

„Versuch es bitte.“, beharrte Ino aber und rückte ihm nach. So abschreckend einige Vorstellungen doch wahren, sie wollte ihn spüren, wenn er das nun erzählte.

Dinge Revue passieren zu lassen, war keine von Gaaras Stärken und darüber war er auch froh.

Er seufzte tief aus, dann nickte er knapp.

„Nun ja, was mir früher immer Angst gemacht waren die Abende und die Nächte.

Sobald es Abend wurde und ich mich schon hingelegt hatte wartete ich beinahe drauf. Sobald mein Vater Nachhause kam wusste ich, es würde laut werden.. das machte mir große Angst.“, versuchte er zu erklären und es fiel ihm mehr als schwer, es in Worte zu fassen. Trotzdem bemerkte Ino, dass es ihn getroffen hatte, allein an diesen paar Sätzen und an dem Blick den er hatte, sah sie, wie sehr er früher darunter gelitten hatte.

„Schon bevor ich ihn so gehasst hab, hat er oft mit Mama gestritten. Sie haben sich angeschrieen, ich hab gehört wie sie Dinge rum geworfen haben, ich hab immer angefangen zu weinen und bin raus und wollte das sie aufhören, doch alles wurde schlimmer. Ich hasse es wenn Leute länger schreien und wenn ich alles erzählen soll musst du viel Zeit haben... denn es ist schwierig.“

„Vater hat damals angefangen mich mit ins Labor zu schleppen, als ich 7 Jahre war. Er und Mama haben sich immer gestritten und sie hat immer geweint und war fertig. Das er sie vergewaltigt, wusste ich nicht damals.. ich wusste nur sie war fertig. Ich dachte, wenn ich erzähle was mein Vater mit mir tut, bricht sie zusammen. Ich hatte Angst um sie, ich hab sie so geliebt...aber es war nicht immer so.. früher war es anders.

Ganz früher hab ich immer mit ihm gespielt, ich erinnere mich daran, dass er immer bei mir war und auf mich aufgepasst hat. Damals arbeitete meine Mutter noch beim Hokage, darum war ich oft bei ihm. Ich hab ihn bewundert, er war wohl mein Held.“ Abschätzend verzog er die Mundwinkel und schluckte. Naivität lag in seiner Erklärung, als würde ein Kind mit Ino reden.

„Hatte ich nachts Angst und weinte wegen Shukaku, war er bei mir, so lange bis ich mich beruhigen konnte. Er hat mich oft zu sich und Mama ins Bett geholt, weil ich ihn darum bat mich nicht alleine zu lassen.

Mama, er und ich, wir hatten viel Spaß und alles war in Ordnung. Natürlich hab ich damals auch mal Ärger bekommen, wenn ich Mist gebaut hatte, aber niemals in den Massen.

Das... änderte sich dann eines Tages.

An dem Tag kam er von einem längeren Geschäftstreffen zurück. Seine Laune war schrecklich, er war niedergeschlagen und gereizt und da stritt er das erste Mal mit Mama. Und in der Nacht sah ich ihn vor unserem Kamin sitzen.. von da an sah ich ihn oft dort, wie er sich betrank, oder auch weinte...

Ich weiß nicht worum es ging, nur, dass das alles veränderte. Da ging es los, denn am darauf folgenden Tag musste ich mit ihm mit. Am Anfang fand ich das toll.. ich meine, wohl jedes Kind fände es toll, mit zum Arbeitsplatz seiner Eltern zu können.... ziemlich dumm, wie sich herausstellte.“

Eine längere Pause setzte ein und Ino bemerkte jetzt schon, wie sich ihr Herz zusammen zog. Schweigend lag sie neben ihm, tastete aber nach seinem Arm, an dem sie sich dann fest hielt. Der Mann, von dem Gaara so erzähle, klang überhaupt nicht nach dem Eichi, den Ino kannte.

Als Ino seinen Arm berührte, sah er langsam in ihre Richtung und fuhr leiser fort.

„Ich hatte immer Angst, so große Angst vor ihm, vor den Schmerzen... diese Dinge die er mit mir gemacht hat...mich in einen Käfig sperren, mich aufschneiden.. ich hatte einfach nur Panik...und er hat mir nie gesagt wieso, ich weiß es heute nicht mal genau. Ich dachte bis dahin, er würde mich vielleicht etwas mögen... der Arsch bleibt schließlich mein Vater.

Jedes Mal wusste ich nicht, was ich tun soll. Ich war zu schwach und er war so viel stärker, seine Drogen betäubten mich und meine Mutter konnte ich auch nicht mehr schützen. Ein Schwächling ein Feigling, so nannte er mich von dort an immer. Er schlug mich nicht als ich kleiner war, sondern machte mich verbal fertig. Er warf mir Dinge vor, für die ich nichts konnte, was erwartet man? Ich durfte nie raus, hab nie andere kennen gelernt... ich dachte einfach es wäre besser es runter zu schlucken und das alles gut würde wenn ich’s nicht anspreche. Es ging mir auch um Mama... sie wurde immer stiller und nervöser, ich konnte ihr einfach nicht helfen. Sie liebte ihn so abgöttisch, dass sie dasselbe tat. Sie schluckte auch immer runter, wenn er sie verletzte... darum schwieg ich, für sie, für unser aller Wohl. Es gab nur ein mal eine Situation, wo ich ihn fragte, warum er das tat und wo ich mich vor meiner Mutter weigerte mit ins Labor zu kommen, die Folgen waren fatal... also dachte ich, es wäre Ok. Ich blieb still... auch als er mich das erste Mal belästigte.“

Da brach er schließlich ganz ab und schluckte schwer. Neben seiner immer heiser werdenden Stimme, bebte sein Körper vor Anspannung und Wut und er stierte die Decke an, als wolle er sie auseinander nehmen. Das sorgte dafür, dass auch Ino nervös wurde und sie reckte die Schultern.

„Das ist so schlimm.... so schrecklich.“, brachte sie hervor und wollte einen verängstigten 6 Jährigen Gaara mit traurigen Augen aus ihrem Kopf verbannen. Für ein Kind mussten solche Veränderungen grässlich sein, vor allem, wenn es stimmte, was er gesagt hatte, wenn Eichi früher so ein toller Vater gewesen war. es kam ihr bekannt vor, selbst wenn Gaaras Geschichte ihren Rahmen sprengte.

„W.. wie hat er das gemacht? Dich belästigt meine ich...und wann und wieso?“, fragte Ino unangebrachter Weise, aber sie wollte das alles wissen.

„Es war schlimmer, als es sich anhört glaub mir. Es war so viel, mir fallen so viele Dinge ein aber wo ich anfangen soll, weiß ich nicht.“ Er seufzte schwermütig und krallte sich schließlich in das Lacken.

„Grob gesagt? Der Mistkerl hat Mama am Tag zuvor fast ohnmächtig gefickt.... ich hab’s mit ansehen müssen und es war nichts im Vergleich zudem was.. na ja.. was ich getan habe. Er hat mich gezwungen im Raum zu bleiben.. ich war 11. Mama ist so klein.. und so zerbrechlich, so wie du...ich stand daneben und wusste nicht, was ich tun sollte...“, flüsterte er vorwurfsvoll und schluckte. Ino erkannte bei der Erinnerung, dass seine Augen wässrig wurden. „Sie hat geweint... aber.. als ich sie und ihn spät in der Nacht belauschte, da tröstete sie IHN! Er entschuldigte sich und sie sagte, er solle nicht weinen, dass er nur fragen bräuchte, dass sie tat was auch immer er verlangte, wenn er sie nur nicht auch wegwerfen würde. Was für eine Frau tut das? Wieso... selbst brauchtest Monate und hast mich nicht getröstet als ich fertig war.“

„Gaara.. bitte vergleich mich und Akemi nicht... wir sind verschieden.“, flüsterte das blonde Mädchen und streichelte Gaaras Arm.

„Tut mir leid.“ Er räusperte sich und fuhr langsam fort. „Es war... am Tag darauf, seine Laune war wieder schlecht, Mama lag im Schlafzimmer. Er konnte sie nicht... also musste er sich wo anders abreagieren. Und ich durfte herhalten! Ich wollte das nicht.. aber ich hatte Angst, dass er dasselbe mit mir, wie mit Mama tut, wenn ich mich weigere und ihr konnte ich das nicht noch einmal antun, ich musste sie davor beschützen, also hab ich getan was er wollte...“

„Dieses Schwein...wie konnte er nur so was mit seinem eigenen Sohn tun...das ist herzlos.. mit 11 Jahren...du hast ihm nie was getan...das ist so schrecklich!“ Sie drückte ihn immer fester an sich und küsste ihn kurz aber liebevoll, während sie beruhigend über seine Stirn streichelte. Er hatte so viel durchmachen müssen.

„Was ist ...dann passiert?“

Gaara seufzte und drückte Ino sachte an sich. Er zögerte seine Erklärung hinaus, sprach dann aber stockend weiter.

„Er hat mich nicht vergewaltigt ...ich musste ihn nur öfters befriedigen er steht auf so was... Es hat nur nie aufgehört, es ging Jahr für so weiter und ich konnte nichts tun.... ich hatte Angst davor, von wem berührt zu werden... aus Angst verschleppt zu werden dachte ich, wenn ich gewalttätig erscheine lassen sie mich als zu unberechenbarer Jungen in Ruhe - nichts da! Er hat mich drogenabhängig gemacht... DAMIT hat er mich hörig gemacht, ich musste tun was er wollte um die Medikamente zu bekommen, oder ich bin durchgedreht.

Alles was ich wollte war meine Ruhe und in meinem Zimmer bleiben.

Ich wollte nicht ihn sehen, weil ich nur diesen OP- Tisch vor mir sah. Seine Gegenwart war wie eine Folter, aber wenn ich mich nicht so verhalten hab wie ein "vorzeige Sohn" wurde ich geschlagen.

Ich wollte Mum nicht sehen, da ich Ihr so nicht in die Augen schauen konnte. Ich kam mir so nichtsnutzig vor..“ Er überlegte und streichelte unwillkürlich Inos Rücken.

„Einmal ist Mama von unserem Balkon gefallen, als Vater nicht da war... ich war so erschrocken, dass ich in meiner Verzweiflung zu ihm gerannt bin, damit er mir hilft. Eine Zeit lang wurde es wieder angenehmer und ich musste nicht mehr mit ihm mit.

Aber nach ein paar Monaten legte sich auch das wieder. Im Grunde hat er Mama...drei mal wirklich heftig verprügelt. Er hat getrunken und eines Tages so verprügelt das sie sich wehren musste. Ich bin dazwischen und hab ihn aufhalten können, da hat er mir an den Kopf geworfen ich sei nur ein minderwertiges Objekt aus dem Müll das er recyceln würde.... das ich nicht ihr Sohn sei, dass er mich hasst und verachtet und das ich nur ein Monster bin noch wertloser als Mama... das ich alles kaputt gemacht hätte und nie zu ihnen gehören würde, dass ich eine Last bin, die niemand tragen kann und man mich dort hin bringen sollte wo ich hingehöre... auf den Müll zum sterben.“

Ino hob den Blick und ihr Herz raste. Alleine wie er das aussprach ließen ihr Tränen in die Augen schießen.

Nicht erwünscht zu sein, das Gefühl kannte sie. Gaaras Blick war leer und er starrte auf die Bettdecke.

„Ich wusste das nicht. Ich wusste bis zu dem Moment nicht, dass ich nicht ihr Kind war.. ich hab mich so alleine gefühlt und bin weggelaufen. Ich wollte eine normale Familie.. immer.. eine ganz Normale. Durch seine Worte hab ich bemerkt, dass ich an allem Schuld bin. Ich habe ihnen wirklich alles kaputt gemacht.. wäre ich damals gestorben, hätte Mama mich nie gefunden und sie hätten mich nie am Hals gehabt.“, flüsterte der Rothaarige und senkte den Kopf ins Kissen hinein.

Ino unter dessen raste innerlich vor Zorn und Trauer. Sie fühlte mit ihm mit, sie sah vor sich, wie es gewesen sein musste, was er erlebt hatte und sie konnte es nicht fassen.

„Das ist so schrecklich...so furchtbar...“ Sie drückte sich an ihn und verblüfft stellte Gaara fest das sie weinte. Er zögerte und etwas holprig versuchte er sie zu trösten, aber dazu war er nicht in Stimmung.

„Dieses Arschloch...was hat er nur mit Akemi getan! Akemi ist so lieb...mit seiner Frau! Und dann auch noch mit seinem Sohn...nur weil du nicht sein leiblicher Sohn bist, heißt das doch noch lange nicht, dass du nicht zur Familie gehörst. Akemi kümmert sich um mich auch wie um eine Tochter... sie war immer da, wenn ich sie gebraucht habe und für dich war sie auch immer da! So ein Unmensch... es wundert mich nicht, dass du...“ Sie schüttelte den Kopf und streichelte mit zittrigen Fingern seine Wange.

„Aber nun bin ich deine Familie und du bist auch für mich da. Akemi und ich...Akemi ist deine Mama und ich bin deine Frau...“ Bezeichnete sie sich selber und lächelte in sein zermürbtes Gesicht.

„Ich bin für dich da und du für mich...für immer und ewig...das verspreche ich dir! Und.. und ich muss dir was sagen! Als ich dort bei Soichiro war, bevor du gekommen bist, hat er mir was erzählt!“

Gaara schluckte und riss sich für einen Moment aus der dunklen Wolke, in der er sich eingehüllt hatte.

„Was?“

„Der...der Doktor.. war eifersüchtig auf dich! Tot- Eifersüchtig! Auf das, was zwischen dir und Akemi war!“, flüsterte Ino und sah vor ihrem inneren Auge Soichiro, wie er vor ihr stand und sich über Inos Worte aufregte und sie anschrie.

„Wegen dem, was passiert ist, haben du und Akemi diese enge Beindung.. und darauf war er neidisch.. er glaubte, du würdest ihm Akemi wegnehmen...er war eifersüchtig, dass sie dich umsorgte und vor ihm Angst hatte! Darum... hat er dich gehasst...“, murmelte Ino und sah ihn vorsichtig an.

Gaara regte sich, dann wandelte sich sein Gesicht in ein mitleidiges Grinsen.

„Auf mich muss niemand eifersüchtig sein...“, flüsterte er grimmig und zischte leise vor sich hin.

Ino zog den Kopf ein und drückte sich an Gaaras warme Brust.

Er musste so verletzt sein…

„Erzählst du mir weiter? Oder möchtest du nicht mehr...“

Seine Stimme wurde kratzig, weil er so leise sprach, aber er gab Inos Wunsch nach und nickte nachdenklich.

„Wenn du das unbedingt willst.. aber na ja. Ich will auch alles von dir wissen....

Ich bin weggelaufen. Und war knapp 5 Tage weg, dann hat man mich am Rande der Stadt gefunden, weil ich mich verlaufen hatte. Ich dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen, als mich mein Vater von den Anbu abholte... ich fürchtete mich davor, wieder mit ihm Nachhause zukommen, denn er sagte die Fahrt zurück kein Wort zu mir, nur Mama empfing mich mit offenen Armen und sie hatte sich gesorgt und weinte und umarmte mich. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte... sie waren nicht mehr meine Eltern, nur auf dem Papier...es war merkwürdig, den ich liebte sie beide, ich hatte doch nur sie, was anderes kannte ich nicht. Vater sprach nicht mit mir, als ich Mama bat mir zu erzählen wie ich zu ihnen kam... es war fast so, als hätte ich mich für nichts und niemanden aufgeopfert, denn Mama war nicht meine Mutter und Vater... nun ja.

Mama erzählte mir, sie war an dem Tag in Suna, sie hatte dort etwas zu erledigen und als sie auf dem Weg zu ihrem Auto war, hörte sie ein leises Geräusch aus einer Nebengasse.. Neben Müllcontainern in einem schwarzen Plastiksack fand sie mich.... man hatte mich zum sterben dort hingelegt, ich war nur ein paar Monate alt... meine leiblichen Eltern waren mich wohl über.

Du kennst Mama, sie nahm mich mit Nachhause wo Vater mich aufpäppelte und da sie eh Kinder wollten, entschieden sie sich, mich zu behalten. Ich hatte nur eine kleine Decke dabei, mit dem Zeichen des Kazekage aus Suna... so erfuhren sie, woher ich kam. Hätten sie mich nicht gefunden wäre ich dort gestorben. Entweder erfroren oder verhungert...“ Er schluckte schwer und diesmal trieb der Gedanke daran ihm die Tränen in die Augen.

Es schüttelte Ino und sie setzte sich etwas auf. Unter Umständen wäre sie Gaara niemals begegnet.

Sie liebte ihn, das musste nicht logisch sein, aber as sollte es.

Sie ließ Gaara eine weitere Pause, der sich relativ schnell fing und Inos Wange streichelte, dabei grinste er kurz und Ino lächelte.

„Erzähl weiter, ich will, dass du das alles rauslässt, ja? Ich bin kein Psychologe, aber ich denke, es ist gut, wenn du von jetzt an alles sagst.“

„Ein Psychologe ist ein Arzt, denen kann man nicht trauen, aber gut. Sie erzählten mir das... und na ja, ich musste mich damit abfindet, abgesehen von meiner genetischen Abstammung änderte sich nicht viel, außer das es fast erträglicher wurde, ihn zu hassen. Ich war nicht sein leiblicher Sohn, doch trotzdem tat es noch immer weh, es half also nichts. Vater wollte mich anfangs sogar rauswerfen, aber wieder hat Mama mich da behalten. Sie hat sich an mich geklammert und angefangen zu weinen und zu schreien, dass Vater ihr nicht auch noch dieses Kind, also mich, wegnehmen sollte. Er war Schuld, dass sie keine Kinder haben konnte... er hat sie einmal in den Kamin geworfen und dabei ist was in ihren Magen gestochen...kurz bevor sie vom Balkon fiel, war das. Das sie ihm das so ins Gesicht rief zähmte ihn sogar eine Zeit... ich durfte wieder Zuhause bleiben, er entschuldigte sich zwar nicht, aber zu meinem Geburtstag kaufte er mir einen Hund.“ Gaara grinste leicht und das erleichterte Ino.

„Ich war anfangs schon ziemlich geschockt, dass er mich an diesem Tag aus dem Haus zerrte und wir durch Konoha gingen, das war das erste Mal seit einer Ewigkeit, ich weiß es noch... und so bekam ich Moby. Es war kein Ausgleich, aber ich bilde mir gerne ein, es war eine Entschuldigung für die Worte damals... aber das Ende war es natürlich nicht. Es ging eben erneut von vorne los.“ Er seufzte und schaute in Inos Gesicht.

„Er schlug Mama wieder.. und zwar richtig schlimm. Das letzte Mal, das ich es gesehen habe. Egal was sie sagt, ich bin mir sicher, sie hatte große Angst vor ihm, nicht umsonst ist sie immer so ruhig und versucht alle zufrieden zu stimmen, sie ist dir wirklich sehr ähnlich, mit der Ausnahme, dass du doch mal lauter werden kannst... Vater sagte mir immer wieder, ohne Gewaltbereitschaft und ohne Opfer kommt man im Leben zu nichts. Man muss Menschen wehtun, wenn man Ziele erreichen will, das erzeugt den größten Effekt. Wenn man nicht bereit dazu bereit ist, Moral und Gewissenlosigkeit abzuschütteln wird man niemals Ziele erreichen... das hat sich bei mir eingeprägt eine lange Zeit, doch damit konnte ich nichts Anfangen, bis auf einmal da ich es versuchte...

Er schlug Mama und sie wollte sich wehren...sie griff nach einem Messer um sich zu schützen. Ich hörte alles von meinem Zimmer aus und als auch Mama lauter wurde, bin ich wieder zwischen sie gegangen...“

Seine Hand wanderte auf sein Gesicht und er streichelte über die dünne, weißliche Narbe in seinem Gesicht und sein Blick bekam etwas Irres. Ino erschauerte und sie starrte h fassungslos an.

„Ich stellte mich vor ihn, glaubst du das? Ich... beschützte ihn...und das Messer traf mich und ich bekam einen Schock.“ Er räusperte sich und regte sich unwohl auf seinem Platz im Bett. „ich war nicht bei mir, als Vater mich einsperrte und mit Mama abrechnete...ich hörte nur die Geräusche.. ich dachte er schlägt sie tot, weil sie es gewagt hatte, gegen ihn anzugehen. Irgendwann war es still und es gelang mir mich zu befreien. Vater war weg .. und Mama lag regungslos auf dem Boden ...in ihren eignen Blut...sie wäre gestorben, also hab ich intuitiv reagiert und bin wieder weggelaufen, mit Mama und Moby zusammen, ich hab nur die beiden genommen und bin abgehauen... Er hat uns ja immer im Haus eingesperrt und sobald er weg war hab ich Mum genommen und bin geflohen so schnell wie ich konnte... ich bin in ein anders Dorf und hab sie ins Krankenhaus gebracht... sie sagten mir was los wäre und wollten das ich ihr helfe... aber wegen dem Sandschild ging es nicht.“

Ino horchte weiter und blinzelte. Gaara fuhr sich über die Augen. Ino war sich sicher, so viel am Stück und über sich hatte er noch nie erzählt und es machte hm sehr zu schaffen, trotzdem war es das Richtige, also unterbrach sie ihn lieber nicht mehr.

„Ich hatte nicht mehr viel Zeit...dieser dumme Sand und dieses Monster in mir waren Schuld, dass alles kaputt gegangen ist. Wäre ich normal, wäre das alles nie passiert. Ich konnte ihn nie kontrollieren, hätte ich das gekonnt, wäre auch das Schlimmste verhindert gewesen! Aber nein.. ich konnte nichts, ich wusste nichts!“ Er zischte erneut und krallte sich weiter in die decke.

„Ich gehöre nirgendwo hin. Damals fürchtete ich, er könnte jeden Moment um die Ecke kommen mit seinen Spritzen und Skalpellen die meine Haut zerreißen und sich darin verfangen oder das er mich auf den Tisch schnallt und ich ihn befriedigen muss. Keiner konnte mir helfen.... Mum lag im sterben, ich war alleine... ich war doch nie vorher draußen... ich bin nach Suna gegangen um meinen leiblichen Vater zu finden. Einerseits wollte ich wohl Antworten, aber ich brauchte auch Hilfe. Ich hatte so gehofft, er erklärt mir, wieso er mich weggeworfen hatte, wie Dreck und warum mich keiner wollte. Der zweite Punkt war Shukaku, er sollte ihn versiegeln, damit ich Mama retten konnte!“

„Und.. was hat er getan als er dich wieder sah?“ Ino schluckte und lauschte neugierig. Sie kannte den Kazekage vom Sehen... aber oft mit ihm gesprochen hatte sie nicht.

Irgendwo war es einfach eine grausame Ironie, dass ausgerechnet der leibliche Vater von Gaara, der Liebhaber ihres Vaters war!

Gaara kräuselte den Mund reckte sich. Er setzte sich auf und lehnte sich nun an das Kissen in seinem Rücken. Inos blinzelte, dann betete sie seinen Kopf auf seinem Schoß und sah ihn abwartend an.

Er wich ihrem Blick aus und verengte die Augen, es war ihm unangenehm, aber er sprach weiter.

„Mein wirklicher Name ist nicht Gaara Soichiro.. sondern Sabaku No Gaara. Und ich habe zwei Geschwister, einen älteren Bruder und eine ältere Schwester... so wie einen Onkel.

Als der Kazekage mich empfing sah ich sofort die Ähnlichkeit.. ich sehe meinem leiblichen Vater sehr ähnlich. Er erkannte mich nicht, doch als ich mich vorstellte, ging ihm ein Licht auf und er lachte. Er wusste, wer ich war... anfangs freute mich das, doch dann wurde ich eines Besseren belehrt.

Meinen Fragen wich er aus und Shukaku sollte bleiben wo er ist, meine Probleme interessierten ihn nicht, er sagte, es wäre ihm genauso lieb wen ich in der Mülltüte vergammelt wäre... Ich bin eine absolute Fehlkonstruktion, halb erschaffen durch ein Jutsu, dass Suna schützten sollte. Aber nach meiner Geburt entschied sich mein Vater dazu, dass er keine Lust hatte ein Baby aufzuziehen... und das ich die Mühe nicht wert wäre. Er hatte wohl einen Plan, doch der war schief gelaufen. Er warf mich aus seiner Villa ohne mir weiter zuzuhören, ich war ein Dorn in seinem Auge, ich hatte keine Wahl, ich musste wieder fort.“

Erneut strich er sich über die Augen, doch dann wanderten seine Finger hinauf auf seine Stirn, zu seinem Kanji.

Seine Stimme war nur noch ein dumpfes Grollen und sehr heiser.

„Auf dem Weg zurück traf ich einen Mann, sein Name war Yashamaru... mein Onkel, der Zwillingsbruder meiner leiblichen Mutter.. ich wusste nicht was er von mir wollte, doch auch er schrie mich an, als er mich sah.

Er hasste mich, er hasste mich so sehr, dass er versuchte, mich umzubringen, aber ich konnte entfliehen...“

Er tastet nach Inos Hand und drückte sie.

„Ich hab sie umgebracht... ich hab meine leibliche Mutter getötet... ich sollte gegen ihren Willen geboren werden... auch sie wollte mich nicht haben. Dadurch, dass mein leiblicher Vater Shukaku in mich bannte, töte ich bei meiner Geburt meine Mutter. Ich hab mit mir diesen Händen durch Gewalt den Weg ins Leben gebahnt und einfach alles falsch gemacht... darum entschloss ich mich dazu dem Rat von meinem Ziehvater nachzukommen. Ohne Opfer kam man nicht weit.. ich war einfach am Ende, es war zu viel. Ohne es zu wollen brach ich zusammen.. und erschuf dieses Kanji.. es war ein Reflex.. ich weiß nicht mehr, wieso ich das tat. Nur Liebe.. dieses Wort kam mir da so unwirklich vor, dass ich wirklich von niemandem geliebt wurde und keine Chance hatte, aber gleichzeitig wollte ich es auch nicht vergessen...

Niemand auf dieser Welt wollte mich jemals haben... und in meiner Verzweiflung, kam ich auf die Idee, den Kazekage zu erpressen.. er hing so an seinem Suna, dass er durch mit schützen wollte. Wenn es in Gefahr wäre, durch einen Krieg bedroht und das ich in der Hand habe, bannt er Shukaku aus mir. Aber meine Ninjaausbildung war kurz... gegen Suna hatte ich keine Chance, also hab ich es auf Sunas Allianzpartner abgesehen... Konoha.. und auf dessen Oberhaupt, der eh mit Schuld trug. Ich beobachtete ihn und seine Familie.....ich wusste nicht weiter, ich war einfach weggetreten, das alles war zu viel gewesen.. und den Rest weißt du schon. Ich hab den größten Fehler meines Lebens begangen. Jetzt hab ich keine Familie mehr.. meine leibliche Mutter hab ich umgebracht, mein Vater hat mich in den Müll geworfen und meine Zieheltern...“

Gaara atmete tief ein und ließ sich in die Kissen sinken, die Augen schließend.

Sein Kopf war rot angelaufen, so viele Erinnerungen hatten seinen Zorn aufkommen lassen und nun war er froh fertig zu sein.

Ino überlegte, als sie ihn so sah, ob es eine gute Idee gewesen war, alles noch mal aufkommen zu lassen.

Dass es So schlimm sein würde, hatte sie nicht gedacht.

Sie schwieg und wandte den Blick ab. Ihre Finger klammerten sich in die Decke und sie zog die Beine an.
 

Es war ruhig.

Ino musste nachdenken und ließ das alles auf sich einwirken.

Um das Zittern zu unterdrücken, presste sie ihre Lippen aufeinander und wischte sich die Tränen weg.

Sie war sich immer ungeliebt vorgekommen, aber wenn sie das hörte, schämte sie sich.

Sie hatte ihn verurteilt, doch er hatte wirklich niemals im Leben was Gutes erfahren, nur durch Akemi.

Was er damals mit ihr getan hatte, der Zustand in dem er sich befunden hatte... kein Wunder, je mehr sie versuchte an jene Zeit zurück zudenken, desto mehr verstand sie einfach jede einzelne Tat von ihm.

Sie streichelte mit einem Finger sein Bein und sah schließlich zu ihm hoch.

Eine seiner Hände ruhte auf ihrem Kopf und streichelte sie sanft. Seine Augen waren traurig, sehr sogar, aber ebenfalls zeigten sie dem Mädchen, dass er es angenommen hatte.

Langsam stützte sie sich auf und rückte näher, um sich auf seinen schoss zu setzten und ihn dann zu umarmen.

„Ich verstehe...“, flüsterte sie. „Ich verstehe dich...Gaara, mein Gaara. Du bist ..so lieb, du hast das nur erduldet um andere zu beschützten und du hast dadurch nur noch mehr leiden müssen. Man hat dich dazu gebracht das alles zutun, dabei trifft dich keine Schuld.. du warst ein Kind...“

Sie schluchzte leise und streichelte seinen Kopf. Ihre Finger glitten durch das zottige weiche Haar und Ino schloss die Augen.

„Das ist alles so grausam und ich versteh dich wirklich so gut, aber du hast Unrecht...du hast eine Familie...ich mein denk an Akemi und Moby.... und mich. Wir fangen neu an, alles was war ist vorbei. Das schreiben wir alles ab. Einmal gesagt, verschlossen und nie wieder ausgesprochen, ja?

Vielleicht sind wir keine Standard Familie, aber Familie ist Familie...ob Blutsverwandt oder nicht, das ist doch egal. Akemi ist für mich mittlerweile auch eine Art Mutter und das obwohl ich sie noch nicht mal so lang kenne wie du. So was wird dir nie mehr passieren, das verspreche ich dir...und wenn was passiert dann rede mit mir! Nicht das es noch schlimmer wird...ich kann dir immer helfen. Schon alleine weil ich heilen kann...okay...also vertrau mir ja? Ich liebe dich.. und egal was mit den anderen ist...ich will dich bei mir haben!“, flüsterte sie sanft und drückte sich an ihn. „Ich bin so froh, dass du mich ausgesucht hast... noch immer.“

Gaara nickte und lehnte sich zurück.

„Darum hab ich dir das erzählt, aber verlang das nie wieder...“ Er streichelte weiter ihren Kopf und straffte die Schultern.

„Ich wollte nicht das wer zu schaden kommt, dass er dich vergewaltigt oder aufschlitzt.. ich bringe Unglück.

Ich will nicht, dass es je so wie früher wird der Gedanke macht mir Angst, auch das ich dazu fähig bin... dich zu verletzten. Es tut mir leid ich wollte doch bloß allen helfen ich wollte Streit vermeiden.....“ Er lächelte matt und allein die Tatsache, das er ruhig blieb erleichterte Ino.

„Ich liebe dich und will dich schützen... aber ich will nicht wieder was Falsch machen ich will nicht so werden wie er...!“

„Keine Sorge, wir passen ab jetzt auf, das wird schon. Und tust du mir je wieder weh, hau ich so was von zurück!“ Sie grinste leicht und zwickte in seine Nase um rasch die gedrückte Stimmung zu vertreiben.

Seine Worte klebten an ihr und schüttelten sie durch, da konnte sie einfach nicht abstellten, darum kuschelte sie sich an ihn und seufzte. Der Gedanke an ihn musste verschwinden.. diese Vergangenheit sollte von jetzt n kein Problem mehr sein und sie nicht mehr beeinflussen. Zwar war sie ein Teil von ihm, aber das war unwichtig geworden.

Gaara grinste und legte die Arme um sie ohne zu Antworten und schließlich rollte er sich mit ihr, sie auf den rücken, so dass er auf ihr lag.

„Ja.. alles wird gut, davon bin ich überzeugt. Sei du ruhig dominant, das wäre auch mal was.“ Er schmiegte sich an sie und Ino merkte, wie die Gewohnheit von früher in ihn zurückkehrte.

Seufzend legte sie die Arme um ihn und ging darauf ein.

Er kuschelte sich an sie und legte den Kopf zur Seite, auf ihre Brust. Das doch recht schnelle Schlagen ihres Herzens war etwas, dass er sehr vermisst hatte.

„Ino...bist du glücklich darüber...da sich dich auch liebe?“

„Mmmh.. ich denke ja, aber bisher hatte ich keine Gelegenheit mich darüber zu freuen, aber das können wir bald angehen.“

Daraufhin grinste der Junge und sah tief in Inos Augen.

Das Mädchen sah ihn unwirsch an und streichelte weiter seinen Kopf. Den Kopf ihres dummen, lieben Gaara.

Wenn sie es nicht besser wüsste...würde sie sagen er versuchte sie mit seinem Blick anzuflirten, aber dann war es ein kläglicher Versuch und der Moment unpassend. Trotzdem, sein neuer leuchtender Blick nahm sie gefangen und sie konnte nicht verhindern, dass sie tief rot anlief. Zum Glück war es dunkel in dem Zimmer.

Sie schmunzelte und schloss die Augen, während ihr Herz schneller wurde.

Sein Körper lag auf ihrem und sie fühlte sein Gewicht.. es war angenehm und fühlte sich so an, als würde er sich schützend über sie beugen, es war ein gutes Gefühl.
 

So blieben sie lange liegen und Ino dachte weiter nach, während sie mit Gaaras Haaren spielte.

Der Junge lag schweigend auf ihr und hatte sich wieder entspannt. Dennoch stand seine Geschichte im Raum und allein das Wissen um sie bedrückte Ino. Gaara war nicht nur einem unglaublichen Druck ausgesetzt gewesen, er hatte wirklich gelitten.

Nun rührte er sich nicht und war relativ normal, es war auch für ihn eine Erleichterung, diese Geschichte endlich mal los zu sein, darum nutzte auch er die Zeit der Stille um nachzudenken.

Aber ändert tut er sich so leicht nicht, zum Glück das Ino nicht in seinen Kopf schauen konnte, denn er versuchte so schnell es ging die Geschichte auszublenden.

Nun hatte er das hier, ein neues Zuhause und Ino und mit Glück würde wirklich alles normal werden.

Ino seufzte auf und starrte vor sich hin, es war schon spät geworden und sie gähnte.

Kurz vor Mitternacht.. hatte Gaara solange geredet?

Die Stimmen draußen im Garten waren verschwunden und es war nun wirklich völlig dunkel in dem Zimmer.

Wären die Rollos runtergezogen, wäre es vermutlich schwarz um sie herum, aber so hielt das Mondlicht ihnen wenigsten etwas stand.

Aus ihren Gedanken wurde Ino erst gerissen, als Gaara absichtlich etwas lauter aufatmete und das Mädchen seine Hand auf ihrer linken Brust spürte, die er leicht knetete.

„Gaara...Finger weg!“, murrte sie etwas verlegen und widerstand dem Wunsch ihm eine Kopfnuss zu geben, etwas hielt sie zurück.

„Du hast mir zugehört... immer und warst immer für mich da. Dabei ging es dir auch nicht gut.. niemals so schlecht wie mir, aber wenn du magst, kannst du mir auch ALLES sagen, ich höre zu. Das war die Abmachung, nun bist du dran...“, flüsterte er zusammenhangslos und Ino schwieg.

Neben seiner Geschichte, schämte sie sich wirklich etwas zu erzählen. Es kam ihr so nichtig vor und unbedeutend, aber trotzdem, für sie war es auch schlimm gewesen. Zwischen ihrem und Gaaras Leid lagen Dimensionen und trotzdem hatten sie viel gemeinsam.

„Du willst alles hören? Das ist kaum etwas... das lohnt sich nicht.“

„Es war die Abmachung.. oder willst du deine eignen Vorsätze brechen?“

„Nein.. das nicht, es ist nur...“ Sie seufzte, dann gab sie nach. Im Grunde viel es auch ihr schrecklich schwer darüber zu sprechen und es beschämte sie.

„Du weißt das Gröbste doch schon....meine Mutter ging gleich nach meiner Geburt fort. Ich kenne sie also gar nicht, vermutlich wollte sie mich einfach nicht mehr haben, sonst hätte sie sich ja irgendwann bei mir gemeldet. Und mein Vater...na ja er hatte seinen kleinen Engel schon. Kimi war ja schon 3 Jahre alt und mein Vater hat sich nur für sie interessiert... sie ist der Schatz unserer Familie gewesen. Und ich bin nur Ino.. Inoichis Zweitgborene, darum hab ich auch nur eine Silbe seines Namens erhalten.“ Es war schwer gleichgültig zu klingen, aber trotzdem tat Ino ihr Bestes.

„Was sie auch wollte, sie hat es bekommen, das war schon immer so. Sie war die Große, ich war die Kleine. Früher war ich sehr tollpatschig und hab viel geweint, während Kimi so stark und klug war, mein Vater war einfach besessen von ihr. Ich war...na ja ich war eben da...nicht sonderlich wichtig aber zu irgendwas muss ich ja auch gut sein..!“ Sie schluckte und wich Gaaras Blick völlig aus.

„Als ich kleiner war, da ging es eigentlich, da machte mein Vater nicht so große Unterschiede, wir waren noch zu klein und ich hing immer an Kimis Rockzipfel und sie hat auch viel mit mir gespielt und sich auch für mich eingesetzt. Sie wurde verwöhnt von Kopf bis Fuß und ich wurde vergessen.. er hätte sogar meinen Geburtstag vergessen, wenn Kimi ihn nicht darauf hingewiesen hätte. Papa hatte immer so viel zutun, als Hokage. Meine Schwester und ich wurden darum immer beaufsichtigt und er war selten da. Wir waren was Besonderes sagte man uns, doch wirklich besonders wurde nur Kimi behandelt.

Über unsere Mutter durften wir keine Fragen stellen, das machte meinen Vater extrem wütend, aber er wollte uns auch keine neue Mutter geben, warum verstanden wir nicht. Wir wussten ja noch nicht, das unser Vater in den Kazekage verknallt war... Kimi erzählte mir auch nie was von ihr, nur einmal und da haben wir uns gestritten.. sie sagte es wäre meine Schuld, das Mama weg sei...“ Sie seufzte und kam sich in dem Moment wieder unwichtig vor. Neben Gaaras Geschichte klang es wirklich wie eine Nichtigkeit.

„Ich erinnere mich daran, das wir drei einmal zusammen weggegangen sind... ich und Kimi stritten uns, wie üblich, sie schubste mich und ich fiel hin und weinte...aber weil ich Kimi angeblich zuvor was Gemeines gesagt hatte, weinte auch sie. Mein Vater kamen zu uns und nahm sie auf den Arm und beruhigte sie.. mich ließ er liegen. Ich hatte mein Knie aufgeschlagen und mein Hände aufgeschürft, aber er nahm sie auf den Arm. Je älter wir wurden, desto schlimmer wurde es dann aber. ich war das dritte Rad am Wagen. Papa und Kimi machten oft Ausflüge zu denen ich nicht mehr mit durfte, ich durfte generell nur das, was Kimi durfte oder durfte das haben, was Kimi hatte und hatte sie es nicht, bekam sie es. Die Zeit da wir zueinander hielten ging vorbei, als sie bemerkte, dass sie unseren Vater gegen mich ausspielen konnte und sie wurde hinterlistig und gemein. Zudem.. wurde sie immer hübscher... trotzdem blieb sie meine Schwester, ich konnte es nicht sehen, wenn sie traurig oder verletzt war, nur war ich zu dumm Schauspielerei von echtem Emotionen zu unterscheiden.

Schließlich, als wir zur Schule gingen, war auch sie diejenige, die die Freunde hatte, ich hatte nie einen Freund, ich musste ihre Hausaufgaben machen und meine noch dazu. Papa gefiel es, das wir Medi-Nin werden wollten.

Bzw.. es war ja Kimis Idee und ich durfte nichts anderes machen.. ich hatte Glück, dass sie diese Idee von mir abgeschaut hatte um bei unserem Vater zu punkten und als verantwortungsbewusst dazustehen.

Ich lernte wenigstens...Kimi war schlecht in der Schule, ihre Noten miserable.. aber sie fiel niemals durch. SIE war die Tochter des Hokage, du verstehst. Unser Vater hatte mich schon ganz vergessen... ich war ihm egal...und bald machte er mir deutlich, wer Schuld am verschwinden unserer Mutter sei.

Geschenke, Aufmerksamkeit, Zuneigung oder Lob bekam ich seid ich 8 Jahre alt war von niemandem mehr... und es tat mir so weh.. das Kimi immer alles bekam. Mit 12 war sie schon wunderschön, frühreif aber wunderbar! Alle mochten sie, sie war witzig, schlau und trickreich und wusste es Leute um sich zu scharren...

Ich stand in ihrem Schatten und fürchtete, dass würde immer so sein, ich kam mir unsichtbar vor, ich fürchtete egal was ich sagte, egal was ich tat, es wäre unbedeutend. Ich spielte mit so vielen dummen Gedanken, damit mein Vater bemerkte, dass ich da war, doch ich konnte verletzt vor seinem Büro liegen, er hätte es nicht bemerkt.“

Ino machte eine Pause. Sie erinnerte sich daran, wie alleine sie gewesen war, wie schrecklich es immer gewesen war, wenn sie nicht hatte mitdürfen, wenn er Rest ihrer Familie wegging. Sie wusste, welche Idee sie gehabt hatte, als sie sich vorkam, als sei sie nur Luft.

„Ich wollte...als ich elf war.... mich umbringen. Dumm oder? Als wüsste man mit elf, was es heißt zu leben. Aber na ja.. Kimi hatte die Freunde und je älter wir wurden, desto gemeiner wurden alle zu mir und das war ihr verdienst. Sie verbreitete auch Gerüchte, wie ich später herausbekam und war der Ursprung dessen, dass ich immer gemieden und drangsaliert wurde!

Aber dann hab ich Shikamaru kennen gelernt...nach den ganzen Jahren.. Einsamkeit.. er fing mich ab, als ich weinend aufs Schuldach laufen wollte. Er war so lieb zu mir und hat sich um mich gekümmert...nachts saßen wir auf dem Hokage Felsen und...und haben geredet...die ganze Nacht...und sogar...über kimiko gelästert.“ Sie lächelte leicht und Gaara legte den Kopf schief.

Was er kannte war das Gefühl, wenn die Familie einen haste und einengte, aber Ino hatte völlige Ignoranz erfahren und war schikaniert worden... daher kamen wohl ihre Komplexe.

„Shikamaru mochte sie auch nicht.“, fuhr Ino fort und seufzte. „Weil er gesehen hat wie sie behandelt wurde und wie ich behandelt wurde...und auch wie sie mich behandelt hatte.. er war der einzige der es bemerkt hatte. Ich war als Hokages Tochter von Anbu und Shinobi umringt und doch war ich unsichtbar. Keiner hat meinen Schmerz wahrgenommen.. sie alle haben mich nur so angesehen, als wäre ich...ein Nichts, genau wie mein Vater. Als wäre ich Schuld an etwas Schrecklichem und nur minderwertige Wahre. Mit Shikamaru konnte ich reden, jede Nacht und in der Schule war er auch oft mit mir zusammen. Und mit einem Jungen der Chouji hieß, auch er wurde von den anderen geärgert, aber nicht so sehr wie ich, er war nur etwas rundlich. Es war so schön mit ihm zusammen zu sein. Ich konnte darüber hinwegkommen für meinen Vater Luft zu sein und für Kimi nur eines ihrer Opfer.. die Treffen mit ihm waren der einzige Lichtblick in meinem Leben... doch eines Tages...“ Sie brach ab und runzelte die Stirn. Ihr Herz stach plötzlich sehr stark und sie wunderte sich, dass diese Erinnerung so viel bei ihr auslöste. Sie schluckte und Gaara blinzelte sie an.

„Der Tag war normal wie jeder andere...ich war schon längst in ihn verliebt nichts war anders.. aber konnte ich einfach nicht mehr. An dem Tag hat Papa... mich geschlagen. Ich hatte versucht etwas über meine Mutter heraus zu finden und ich suchte in seinen Sachen nach hinweisen, doch er erwischte mich und schrie mich an. Er sagte so grausame Dinge.... meine Mutter wäre nur eine Hure, ich wäre das Kind einer Schlampe und zu nichts nütze, ich würde nur Platz wegnehmen und...das er sich wünschte, ich wäre nie geboren. Das auch ich nur eine billige Hure wäre und das er Frauen nicht ausstehen konnte... alle außer seiner Kimi. Ein sonderliche Schock war es daher damals nicht mehr, als ich heraus bekam, dass er in deinen...Vater verliebt war.“ Es gruselte sie noch immer bei dem Gedanken und Gaara sah weg.

„Das versicherte mir alles....ich war außer mir und lief zu Shikamaru, ich erzählte was passiert war und in meinem Kummer sagte ich ihm, was ich fühlte, wie viel er mir bedeutete.. ich hatte Angst er würde mich verstoßen. Doch er lächelte. Er sagte, wenn ich wollte, dürfte ich zu ihm ziehen, seine Eltern hatten sicher nichts dagegen. Das war meine Hoffnung...“ Ino schluchzte auf und schließlich liefen die Tränen. Sie kam sich so schrecklich albern vor, aber Gaara verstand wohl nicht das Maß an Traurigkeit und Einsamkeit, in dem sie gefangen gewesen war.

„Er meinte, alles würde gut werden, ich sollte Nachhause und schauen, ob ich das nicht falsch verstanden hätte und morgen würde er mich abholen. Ich war so dumm und naiv...er... er schickte mich zurück und ich wartete. Ich wartete den ganzen Abend. Bis er endlich kam.. und das tat er auch...sehr spät, doch etwas stimmte nicht. So hatte er noch nie ausgesehen. An dem Abend...hat er plötzlich angefangen mich anzuschreien. Er sagte mir genau das, was Kimi immer zu mir sagte....ich sei hässlich und dumm und er hat die ganze Zeit nur versucht Kimiko durch mich näher zu kommen, aber das ich ein Nichts sei und zu nichts zu gebrauchen und das alles eine fehl Investition gewesen sei...und dann... hat er mich geschlagen und mich ausgelacht. Er hat die ganze Zeit geschrieen...dabei hatte ich mich auf ihn verlassen, mich an ihn geklammert. Er wusste, dass ich außer ihm niemandem hatte, ich hatte ihm mein Herz ausgeschüttet, mich bei ihm ausgeweint...und er tat mir so weh und fiel mir in den Rücken. Aber das böse Erwachen kam am nächsten Morgen, denn da war er dann mit Kimi zusammen...sie hat mich so gehässig angelächelt...ich war so naiv und hatte ihr als meine Schwester von meiner Liebe zu ihm erzählt und sie hat ihn mir weggenommen...er erfuhr niemals, das ich ihn so liebte, niemals... aber wie auch. Kimi ist so schön. Zu dem Zeitpunkt waren wir schon älter... Kimi war 16 und schon so erwachsen. Sie sah aus wie ein Model, war groß, schlank, hatte große Brüste, alles was Männern gefiel, sie hatte auch schon viele Freunde.. und ihre Unschuld hatte sie längst verloren, als sie 15 war, aber das durfte ich Papa nie sagen...und selbst wenn, sie hätte mich als Lügnerin hingestellt und ich wäre wieder angemotzt worden.“ Sie lächelte traurig und wischte sich über die Augen.

„Und dann...war ich wieder alleine.. und es war noch viel schlimmer als je zuvor...und ...weil ich nicht wusste was ich sonst tun sollte bin ich...so dumm und naiv wie ich bin, zu meinem Vater. Ich hab ihm gesagt, dass ich nicht mehr alleine sein will. Ich hab ihm gesagt wie ich mich fühlte, dass ich glaubte das er mich nicht liebt, das er mich hasst und nur Kimi sieht. Ich entschuldigte mich bei ihm und bat ihn mir zu verzeihen und mir eine Chance zu geben, ich würde wie Kimi werden, wenn er es wollte .....er hat mich darauf 3 Wochen in den Keller eingesperrt weil ich ihm zu vorlaut war und zu undankbar. Das war der größte Schock meines Lebens...so weit war er noch nie gegangen. Er brauchte mich nicht schlagen um mir weh zutun, aber mich einsperren weil ich... na ja..“ Sie griff nach Gaaras Hand und der drückte sie und streichelte ihren Kopf.

„Es war kalt und dunkel, ich war hungrig und hatte kaum noch was zu trinken, vermutlich hatte er mich einfach wieder vergessen, ich bekam eine Erkältung und wurde schlimm krank. Die Erkältung wurde zu einer Lungenentzündung und mein Vater wollte nicht, dass irgendwer in meine Nähe kam, weil ich ja ansteckend sein könnte. Auch keinen Arzt.. ich lag alleine in meinem Zimmer. Ich wünschte mir so sehr, dass meine Mutter mich abholen kam, das irgend jemand kam und mich aus dieser Einsamkeit befreite... ich wollte einen Freund, wie Shikamaru, mit dem ich meine Gefühle teilen konnte mit dem ich sprechen konnte, der mich brauchte, der MICH liebte...aber nichts passierte. Ich wurde wieder gesund, aber von da an hab ich’s auch nicht mehr versucht… ich hab ...dann eingesehen das ich von Anfang an ein Nichts in dieser Familie war. Kimi war ja so intelligent, dass Papa wollte dass sie ihm hilft bei seiner Arbeit... das machte ich, sie zwang mich für sie zu arbeiten und ich erledigte alle Aufgaben und sie bekam das Lob und die Anerkennung des Dorfes... meine Existenz ging immer mehr unter.“ Langsam öffnete sie ihre Augen und sah zu Gaara. Der sah sie nur mitleidig an und streichelte weiter ihren Kopf. Er hatte sie nicht unterbrochen sondern nur still zugehört, Kommentare wollte Ino auch nicht hören. Sie atmete ein und lächelte traurig.

„Tja...das ging Jahre so... an meinem 17 Geburtstag wollte er mit Kimi eine Reise in die heißen Quellen machen um dort auch den Kazekage zu treffen.. mich schob er ab in eines unserer Ferienhäuser wo ich alleine feiern sollte... ich hatte noch nie einen Geburtstag gefeiert, ich wusste nicht mal dass es mein Geburtstag war, ich hatte es fast vergessen. Und dann traf ich dich... und... du bist jetzt da.... und ich sehe nichts anderes als dich... selbst, als ich deine Geisel war, wollte Papa mich nicht retten. Er hätte mich in den Fängen eines Mörders gelassen, er hat mich meinem Schicksal ausgeliefert. Als ich ihn besuchte empfand er nichts. Er freute sich nicht, dass es mir gut ging.. mein Zimmer war leer und ausgeräumt, als hätte es mich nie gegeben...welche Wahl hatte ich noch, außer zu dir zurückzukehren. Du warst der Erste...der mich ausgesucht hat. Der Erste der MICH Kimi vorgezogen hat, der mich bemerkt hat, der mich wollte.. der sagt er liebt mich und der glaubt, ich wäre so wichtig, das zwei Länder einen Krieg anfangen und du läufst mir hinterher und sagst ich wäre hübsch und du siehst mich so an, als wäre ich etwas ganz Besonderes und du hältst mich im Arm, nur mich.....und ich habe Akemi...die so lieb ist und sich wie eine Mutter verhält..... alles was ich mir immer gewünscht habe finde ich nur hier! Wen interessiert es also, dass es diese eine Nacht gab, wenn du mir nun alles gibst was ich je wollte!“ Sie schluckte schwer und ihre Stimme zitterte schrecklich.

Sie drückte sich an Gaara und krallte sich in sein Oberteil.

„Ich liebe dich, ich habe nur dich, wenn ich dich wieder verliere bin ich alleine! Ich will immer bei dir bleiben... nur bei dir, ich will von niemand anderem mehr angefasst werden...ich brauche dich! Und du brauchst mich!“

Gaara legte die Arme um sie und senkte den Kopf soweit, das er auf Inos Schulter ruhte.

„Ach Ino....“, flüsterte er leise und wehleidig und streichelte ihren Rücken hinab. Ein Schauer fiel über das Mädchen herein und peinlich berührt kniff sie die Augen zusammen.

Sie hatte noch nie jemandem so ausführlich davon erzählt und anders als Gaara scheute sie sich jedes Detail aufzugreifen. Von ihm hatte sie zwar Ehrlichkeit und Genauigkeit verlangt, aber sie schämte sich schrecklich.

Verglichen zu ihm stand sie nur als armes kleines Mädchen da, das niemand wollte und das bloß alleine war. Doch hier unterschieden sich Gaaras und Inos Ansichten.

Für Gaara kam es nicht auf die Schwere der Ereignisse an, oder das sie nicht groß misshandelt wurde, für ihn zählten die Gefühle. Er war nicht dumm, nein, er wusste wie wichtig Gefühle waren, auch wenn er sie gerne für sich behielt. Einsamkeit war schlimm, sehr sogar und er kannte Ino als anhänglich und liebevoll.. jemand wie sie musste darunter glitten haben, ständig aussen vor zustehen und vergesse zu werden. Wenn die eigne Familie einen absichtlich ausblendete und schikanierte hinterließ das tiefe Narben, die schlimmer sein konnten als jede äußerliche Verletzung. Doch das was Ino erzählte, erklärte ihre Komplexe und wieso sie sich so an Gaara klammerte.

Schwer zu verstehen war es, aber offenbar hatte niemand Ino jemals soviel Zuwendung geben wie er ihr... und das fand er bitter. Wenn sie ihn ihrer Familie vorzog aufgrund von ihrer Vergangenheit war es für sie mehr als schlimm und grausam gewesen.

Er hob ihr Gesicht und starrte sie mit seinen gewöhnlich großen erwartungsvollen Augen an. Ino blinzelte und sah zur Seite. Sie wollte nicht, dass er sie weiterhin so schwach und naiv sah.

„Das muss furchtbar gewesen sein.. ich hatte nie Freunde, ich weiß nicht wie es ist von einem Menschen hintergangen zu werden den man liebt.. meinen Vater hab ich nicht wirklich geliebt in den Sinne, das kann man nicht vergleichen.“ Der Rothaarige wühlte Inos Hand unter den decken hervor und küsste diese sanft, ehe er sie höchst konzentriert anblinzelte.

„ICH werde dich nie wieder schlagen oder anschreien und ich will für immer für dich da sein, wie du für mich da warst. Du bist sehr wohl was wert! Lass dir nichts einreden, schau dich an du bist wunderschön! Du hast hübsche Augen, weiches Haar und einen tollen Körper! Ok, du hast keine Übermaße aber trotzdem!“, knurrte er verärgert und schmiegte sich an sie. Ino schluckte und senkte nur den Kopf. Gaara setzte ein Lächeln für sie auf und sie schämte sich in Grund und Boden.

„Wir beide hatten es nicht leicht. Tse.. dein Vater hat dich eingesperrt, weil du einsam warst! So ein Arschloch!“

„Nein...so ist er eben. Er konnte aber auch nett sein. Zu Kimi war er das immer, scheiß auf die Vergangenheit und scheiß auf die Väter! Wir haben jetzt unsere eigene Familie, nicht wahr?“ Beinahe erwartungsvoll sah Ino zu ihm hoch und setzte sich auf seinen Schoß um ihn genauer ansehen zu können in der Dunkelheit.

„Vielleicht bekommen wir zwei ja auch mal Kinder und heiraten.....und dann wäre unsre Familie noch viel größer. Keiner würde verletzt oder wäre alleine, das wäre so wundervoll.“

Gaara blinzelte sie allerdings skeptisch an, dann verzog er das Gesicht..

„Kinder... mit mir? Und heiraten? Ich weiß nicht ob ich zu so was tauge. Ich gebe mir zwar Mühe mich zu ändern, aber einem Kind schade ich nur. Gute Vorbilder als Väter hatte ich nicht... Aber es könnte keine bessere Mutter für meine Kinder geben als dich, irgendwann mal.“ Er grinste und küsste Inos Wange.

Ino lächelte aber nur und nickte. Heiraten, Kinder bekommen und eine eigne Familie haben, welches Mädchen wollte das nicht? Sie war noch sehr jung, das wusste sie, aber durch alles was sie so erlebt hatte war der Wunsch nach einer eignen Familie sehr groß geworden. Und Gaara... gut, er war alles andere als perfekt, aber was in der Zukunft lag konnte sie nicht wissen.

Sie kuschelte sich an seinen warmen Körper und genoss das Gefühl, dass seine Arme um sie gelegt waren.

„Das hat noch Zeit, erst mal freuen wir uns, dass du wieder wach bist. Mmmh.. erinnerst du dich noch an damals? Bevor alles den Bach runter ging? Ich versprach dir, dass du den ganzen Tag entscheiden darfst, es kam nie dazu. Wir sollten es aufholen.“

Noch etwas unsicher darin seine Zuneigung zu ihr Ausdruck zu verleihen, spielte er mit den langen Strähnen von Inos Haaren und hielt sich offensichtlich zurück.

„Stimmt...das hast du versprochen.“, überlegte Ino und versuchte sein Gesicht in der Dunkelheit genauer zu erkennen. Seine Zurückhaltung hatte sie schon vorher wahrgenommen und nun fragte sie sich eins... wie würde ein verliebter Gaara sich verhalten? Wie würde er reagieren? Er war schon früher auf seine Art anhänglich gewesen, wenn auch unverschämt, welche Auswirkungen würde das wohl mit sich bringen.

„Und...als Entschädigung finde ich, dass ich ab sofort zwei Tage verdient hab. Ich musste zu lange warten.“, fuhr sie fort und versuchte seine Lippen mit ihren zu treffen um ihn sanft zu küssen.

Allein diese kleine Geste tun zu können mit der merkwürdigen Gewissheit das ihr Gegenüber ihn liebte löste eine Gänsehaut bei ihr aus.

„Wenn es danach geht, schulde ich dir wenigstens fünf Tage.“, murrte Gaara allerdings nur und streichelte ihren Rücken auf und ab. „Aber in Ordnung.“

Das Mädchen reckte sich und drückte sich an Gaaras Hand. Es war angenehm wie er sie so streichelte und es entspannte sie.

„Gaara... ich..“, fing sie an und zögerte einen Moment. „Ich liebe dich... und ich will dich, nach all der Zeit, ich denke...dafür ist nun ein guter Moment.“

Ino bemerkte selber, wie schwach und leise ihre Stimme geworden war und sie schluckte. Sie sollte sich abgewöhnen manchmal einfach zu sprechen, bevor sie dachte. Eine von Gaaras Angewohnheiten...

Sie sah es zwar nicht, aber für einen kurzen Moment glitzerten Gaaras Augen sie lüstern an, aber der Ausdruck verflog.

„Wirklich?“, fragte er in anfänglicher Begeisterung, so wie Ino es gewohnt war, dann räusperte er sich aber wieder. „Na ja.. ich sagte ich tu alles!“

Ino bemerkte darauf aber schon, wie seine Hand etwas unruhig wurde und, während er sie streichelte, unter das Oberteil ihres Schlafanzuges glitt.

Nervös nickte Ino und drückte sich an ihn.

„Ja...aber diesmal nur mich, wie ich bin. Nur Ino.. ohne Desus oder sonst was.“

„Nichts gegen die Desus, sie standen dir.“

„Ich weiß, aber...das bin einfach nicht ich, ich trage so was nicht gerne, selbst wenn es dir gefällt, akzeptiere das. Vielleicht reiche ich dir so nicht aus, aber so bin ich eben.“, murmelte Ino verlegen und Gaaras Finger hinterließen ein heißes Gefühl auf ihrer Haut, als er ihren Rücken höher wanderte.

„Es sieht trotzdem toll aus, aber du hast Recht... So wie Ino ist, ist sie am besten. Ob nun um sexy Nachthemd, oder in ihrem Teddy-Schlafanzug.“ Gaaras Grinsen starrte sie in der Dunkelheit an und verlegen senkte Ino den Kopf um auf seine Brust zu starren.

Sie schwieg nun eine Weile und versuchte daran zu denken, dass es das erste Mal sein würde, da sie mit Gaara schlief nun da er auch sie liebte. Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich in ihr aus und sie erschauerte.

Daraufhin regte sich Gaara und blinzelte. Ob Dunkelheit oder nicht, die Sinne des Jungen war noch immer mehr als ausgeprägt und er reckte sich neben ihr.

„Du hast es nötig....“, murmelte er und Ino war sich sicher, dass er ihre Nervosität bemerkt hatte. „Du bist es, die mich länger liebt und länger wartet und hohe Ansprüche hat.. es wäre anders, nicht wahr? Ich meine, ich bin diesmal gar nicht scharf auf dich, obwohl du natürlich unendlich scharf bist. Aber diesmal liebe ich dich ja... was ist das jetzt, zwischen uns? Was muss ich anders machen?“, murrte er unbeholfen und seine Augen leuchtete auf, als er in ihre Richtung schaute und den Kopf dabei hob.

„Ein Paar....“, flüsterte Ino verträumt und ließe ihre Finger Kreise auf Gaaras Brust malen. „Sind wir zusammen.. ich meine, möchtest du das? Ganz offiziell...dann wäre ich deine Freundin.“

„Was würde das ändern? Müsste ich dich anders behandeln.“

„Na ja, das hängt von dir ab, denke ich, wie du mich jetzt siehst. Ich hab mir das gewünscht, da hast du Recht, aber ich muss damit vielleicht doch erst warm werden.... wenn wir ein Paar wären, dann wäre ich die einzige für dich, du würdest nur mich lieben, nur an mir interessiert sein und nur mich begehren... und...Beziehungen zu anderen Frauen wären tabu. Und... und du.. du müsstest mich so behandeln, als wäre ich etwas ganz Besonderes, etwas Zerbrechliches...du musst aufpassen da sich nicht zerbreche...verstehst du? Ich gehe leicht kaputt... und du darfst mich nicht anlügen, oder anschreien, oder mich hintergehen.... halt mich fest, aber nicht zu grob und küss mich, die ganze Zeit und berühre mich soviel du kannst.“, hauchte Ino mit zittriger Stimme und versuchte ihm klar zu machen, was es für sie bedeuten würde und was sie brauchte.

Sie sehnte sich so nach Halt und irgendwo erwartete sie noch immer von ihm, dass er für alles aufkam.

Gedankenverloren lächelte sie und unterdrückte die Aussage „Als wäre ich eine Prinzessin.“, dafür schämte sie sich zu sehr.

Kam sie sich selber wie ein kleines Aschenputtel vor, dass nur darauf wartete, dass der Prinz sie aus den Fängen ihrer bösen Stiefschwestern und Stiefmutter befreite und abholte? Höchstens aus den Fängen ihrer Schwester und ihres Vaters... und ein Prinz war Gaara auf keinen Fall, höchstens ein kleiner Junge im Prinzenkostüm, der mit einem Steckpferd zu der Kulisse eines großen Anwesens galoppierte um sie, das arme hässliche blonde Dummchen hinter die Bühne zu bringen.

Zugegeben, die Vorstellung Gaara mit einem Steckenpferd und im Kostüm hatte etwas Eigenartiges an sich und sie musste lächeln.

Gaara indes lag ruhig da und kraulte mittlerweile Inos Nacken, dabei wurde er immer sanfter und Ino versuchte es so zu verstehen, dass er ihre Worte umsetzten wollte.

Sie schnurrte auf, als er sich mehr als sanft an sie schmiegte und ihr dann etwas ins Ohr flüsterte.

„Ich hab dich vermisst...dich und deine Wärme.. deinen Körper....und ich tue was du willst, versprochen, aber Ino, selbst wenn ich das tu was du da gesagt hast, ändert das nichts an einer Sache....“, murmelte er mit rauer Stimme, aber Ino rührte sich nicht.

„Was meinst du?“

„Du willst nicht mit mir schlafen.“

Erstaunt hob sie den Kopf und sah zu hm hoch.

„Was...aber ich sagte doch grade...“

Etwas ungeschickt hielt er ihr den Mund zu und Ino sah matt wie er den Kopf schüttelte.

„Ich hab nachgedacht, als du geschlafen hast...viel... ich hatte viel Zeit. Mir ist eingefallen, was mein Vater mit mir gemacht hat, was er mit dir gemacht hat und das du nun erst 5 Tage wach bist. Das ist unser erstes Zusammentreffen.. das sollten wir nicht tun.“

Unwirsch und verlegen schluckte Ino und riss seine Hand von ihrem Mund.

„Unsinn, das meinte ich so ni-..!“

Erneut Gaaras Hand auf ihrem Mund. Sie ballte die Fäuste und Gaara fuhr fort.

„Denk nicht ich will das nicht, ich will dich immer.. du bist umwerfend wenn auch etwas dünn im Moment, aber du willst das nicht, sei ehrlich....“

Ino schwieg lange und sie musste zugeben, er hatte Recht. Den Wunsch den sie geäußert hatte, hatte sie gesagt, weil sie wusste, wie sehr er das mochte und so hoffte, ihn noch mehr an sich zu binden, wenn sie ihm nur gab as er wollte, selbst wenn es umgekehrt sein sollte.

Leise aufseufzend fasste sie sich ein Herz und versuchte leise zu erklären.

„Im Grunde mag ich gar nichts davon. Ich mag es nicht, wenn wir miteinander schlafen oder wenn du mich.. na ja da unten befriedigst, aber auch nicht wenn ich das bei dir tu. Es fühlt sich gut an, ja, aber nur Körperlich.. ich fand es aufregend, weil ich das so nicht kannte und im Vergleich zu dem, was du damals zuerst mit mir gemacht hast, war ich überrascht das es sich doch SO gut anfühlen konnte.“ Sie biss sich auf der Lippe herum.

„Ich tu das alles nur für dich, am liebsten hab ich es einfach nur in deinen Armen zu liegen und dir nah zu sein...deinen Atem zu spüren und dich zu küssen und zu umarmen, aber das ist zu wenig für dich und deshalb will ich das andere alles auch tun.“

Den Effekt den ihre Worte ausübten hätte sich Ino niemals erträumt, denn Gaara richtete sich völlig auf, dass sie von ihm rutschte und zu ihm schauen musste.

Sein Körper war unbewegt, trotzdem stand er dermaßen unter Spannung, dass Ino es fast in der Luft spüren konnte.

„Wa...warum hast du das nicht eher gesagt!?“, rief er entsetzt und Ino zuckte leicht. „Dann habe ich dich doch dazu gezwungen! Ich dachte es würde dir wenigstens ein bisschen gefallen, dann hab ich dir aber die ganze Zeit damit wehgetan?!“

Seine Stimme steigerte sich mit jedem Wort und er bäumte sich immer mehr auf, bis er auf den Knien auf der Matratze hockte.

Etwas hektisch wirbelte er mit seinen Armen herum und drehte sich weg von ihr.

Ino schluckte und auch sie setzte sich auf. Sie wusste nicht, was in Gaara vorging, doch es hatte ganz den Anschein, als würde er mal wieder falsch verstehen. Vermutlich dachte er nun, dass er sie die ganze Zeit belästigt oder gar vergewaltigt hätte, was nicht der Fall war. Durch die Dunkelheit der Nacht waren Inos Sinne geschärft und sie horchte auf, denn Gaaras Atem wurde unregelmäßig.

„Dann.. dann tun wir das nicht mehr! Ich will dir nie mehr wehtun, oder was tun was du nicht willst! Nie.“, zitterte seine Stimme dumpf, aber Ino schnitt schnell ein, bevor er sich in etwas Falsches verrannte.

Sie rückte ihm hinter her, bis sie nach seiner Hand fassen konnte. Sie zog seinen linken Arm an sich heran und umklammerte ihn mit ihren eigenen Händen.

„Nein! So meinte ich das nicht!“, erklärte sie eiligst und schüttelte heftig den Kopf. „Du hast nichts getan was ich nicht wollte.. ich wollte ja, na ja.. mein Körper wollte es. Ich bin trotz allem eine Frau und ich denke du weißt am Besten das Körper und Geist nicht immer dasselbe wollen.“

Gaara drehte sich wieder mit geducktem Kopf in ihre Richtung.

Nun sah sie nichts mehr außer seinen verspiegelten Augen, denn er saß gegen das Licht. Nur seine schwarzen Konturen malten sich vor ihr ab.

„Was erwartest du denn von mir.... Es tat fast jedes Mal weh, selbst wenn du es danach geschafft hast das zu ändern. Dir macht es jedes Mal so großen Spaß und freust dich immer so, wenn ich ja sage. Du schaust mich dann immer mit so großen, funkelnden Augen an und lächelst so aufgeregt... und wirklich glücklich und das nur weil ich mich dir hingebe... und das freut mich dann auch, also ist das Ok gewesen. Ich wollte es jedes Mal, denk nichts Falsches, nur dir gefällt es mehr als mir.. du hast einen anderen Bezug dazu.“

Ino wich Gaaras Blick aus, während sie erzählte und der Griff um seinen Arm lockerte sich.

Als sie das aussprach hatte sie fast das Gefühl, als wäre sie diejenige, die Gaara betrogen hätte, oder ihm was vorgespielt hätte. Sie wusste auch nicht, was sie wollte, darüber war sie sich im Klaren.

Als Gaara noch so in sich gekehrt gewesen war, wollte sie mehr Aufmerksamkeit und das er sie ständig bedrängt, aber nun war alles so seltsam. Ihr wurde heiß und sie war sich sicher, dass einiges an Blut in ihren pochenden Kopf gepumpt wurde.

„Wieso tut das den weh..“ Gaara stoppte sich selbe rund sackte zusammen, dass er wieder normal neben Ino saß. „Ich war nie sehr sanft, das stimmt. Da sich glücklich war hat wenig damit zutun, dich flach zu legen...“

„Kannst du mir einen Gefallen tun? Wenn du solche Wörter benutzt wirkt das ziemlich niveaulos.“, unterbrach Ino Gaara gedankenverloren und beide schwiegen.

Schließlich setzte Gaara wieder an

„Ich war nicht so glücklich...mit dir schlafen zu dürfen, sondern, weil ich dir DIR nahe sein durfte, du Dummkopf. Ich wollte dir nicht schaden, ausgerechnet dir.. ich bin ein ziemlicher Idiot zu erwarten, dass dir das gefallen könnte. Dabei hätte ich aufpassen müssen, du bist klein und zerbrechlich, ich hab gespürt, wenn ich dich hart angefasst hab, dass du kurz davor warst kaputt zu gehen, du bist ein Püppchen.“

„Es ist ja nicht so das es unerträglich für mich ist oder das ich das schrecklich finde, nur hab ich bisher einfach kaum gute Erfahrungen gemacht und ich weiß auch nicht...dir gefällt es immer also war es für mich auch schön. Ich kann das nicht beschreiben.“, flüsterte Ino verlegen und sah zur Seite, an ihrem Fingernagel kauend.

Es kam ihr unpassend vor Gaara zu sagen, was sie empfunden hatte, als er das erste Mal mit ihr geschlafen hatte, als sie sich in ihn verliebt hatte.

Gaara antwortete nicht darauf sondern saß stillschweigend neben Ino, wie eine wachsame Statue.

Nach einigen Minuten, in denen jeder seinen Gedanken nachgegangen war, tastete Gaara plötzlich nach Inos Hand und das Mädchen wurde sanft in Gaaras Arme gezogen.

Für einen Moment war sie überrascht über diese Sanftheit, und ließ zu was er tat. Ohne ein weiteres Wort umarmte er sie so zaghaft und doch bestimmt, dass Inos noch heißer wurde und sie sich sicher war, rot zu glühen, so rot müsste sie sein.

So wie er sie nun hielt kam sie sich wirklich zerbrechlich und klein vor. Er streichelte sie wieder so, als könnte sie jeden Augenblick zerspringen. Das kannte sie nicht, nicht diese Vorsicht, die er nun an den Tag legte, das war etwas völlig Neues, aber Ino gestand sich schnell ein, es war nichts Unangenehmes.

„Mmmh.. Ich will das nur noch wenn DU es willst Ok? Und dann wenn du das willst, werde ich dafür sorgen, dass es gute Erfahrungen werden, egal wie lange ich warten muss.“,. murmelte er naiv aber es war ihm ernst. „Wir lieben uns jetzt... Mama sagte, dann muss man besonders aufeinander achten...“

Ino schluckte vor Verlegenheit und nickte darum nur sachte. Seine Berührung hatte sie so abgelenkt, dass sie erst eine Antwort formulieren musste.

„Ach Gaara. Ja, du hast Recht, wir lieben uns und du versuchst doch auch immer alles zu tun, dass es mir gut geht oder? Und weil du für mich so viel tust, will ich auch was für dich tun. Ich liebe dich und ich will für dich da sein so sehr wie kein anderer und wenn es dir gefällt solche Dinge mit mir zu machen, dann will ich das auch, wirklich, alles was dir gefällt. Wenn wir nun zusammen sind, hat das eine ganz andere Bedeutung, verstehst du. Es ist wichtig.“, seufzte Ino und kuschelte sich an Gaaras Brust.

„Wie kann man so blöd sein.“, knurrte Gaara kaum das Ino ihren Satz beendet hatte und der ruhige Moment war verflogen. „Wie kann man so dämlich sein!“, rief er dann nur noch lauter und Ino erschrak.

Nicht eine Sekunde später packte er ihre Arme und drückte sie aufs Bett runter, dass er direkt über sie gebeugt war. Diese Situation erinnerte Ino an etwas, denn er setzte seine ganze Kraft ein und ihre Schultern bebten unter seiner Stärker.

„Siehst du das?! Wie stark ich bin! Wenn du zu allem Ja und Amen sagst ist es kein Wunder dass du ausgenutzt wirst! Hast du keinen Stolz? Du bist doch so hübsch und intelligent! Wenn ich alles tun würde, was mir gefällt und was ich gut fände, wärst du jetzt so was von fertig und könntest nicht mehr laufen! Warum sagst du das so leicht weg?“ Er lockerte seinen Griff, stierte sie aber weiterhin aus wütenden Augen an.

Er wurde sanfter und sackte hinunter auf ihren Körper.

„Du sagst es doch.. du liebst mich und willst dass es mir gut geht. Ich will aber, dass du selber bestimmst was du willst! Du bist doch die Frau! Mama sagt in einer Beziehung... nein allgemein bestimmen die Frauen das Tempo etc.. warum tust du das nicht? Natürlich freut mich das du alles für mich tun willst, aber mir ist es wichtiger, dass du über dich selber bestimmst und nur das tust, was DU willst und nicht weil ich es möchte! Wenn ich sage spring springst du dann?!“

Er ließ sich zur Seite fallen und betrachtete Ino mit nur einem Auge.

Diese hatte sich nicht gerührt sondern blieb in derselben Position, sogar die Hände ließ sie neben ihrem Kopf liegen, wo Gaara sie zuvor ins Lacken gedrückt hatte.

Ausdruckslos starrte sie an die Zimmer Decke, dann nickte sie jedoch.

„Ja, das würde ich.“, meinte sie knapp und schloss die Augen. „Und wenn du.. sagen würdest ich soll sterben, dann würde ich das auch tun... du verstehst es anscheinend noch immer nicht..“ Sie zögerte, aber das war nun auch egal, sie waren eh dabei, alles Mögliche auf den Tisch zulegen, warum also nicht auch das?

„Du bist und bleibst einfach der erste Mensch, der sich für mich interessiert hat und dank dir hat sich mein ganzes Leben geändert...ins Positive. Keine einsamen Nächte im Keller mehr, kein Vater, der einen anschreit wegen jeder Kleinigkeit, keine große Schwester für die man den ganzen Tag schuftet um abends dann zu sehen wie sie mit dem Kerl rummacht, in den man selber verliebt war.“ Ino lächelte sarkastisch, dann seufzte sie. Es klang nach so wenig, wenn sie es aussprach, doch in ihrem Herzen war es das größte Loch, das jemals entstanden war. Sie krallte sich in die decke und kam sich naiv und dumm vor.

„Ich kann mit ein paar Schmerzen leben, so lang ich danach nicht alleine bin und in deinen armen liegen darf, das ist mir klar geworden. Das ist vielleicht dumm und naiv aber anders kenne ich es nicht und anders will ich es auch nicht mehr kennen...du bist mein neuer Lebensinhalt. Du bist alles was ich habe... Akemi schön und gut, aber DU warst es der mich bei sich wohnen hat lassen, der mir immer wieder sagt wie hübsch ich sei und der sich abends an mich kuschelt. Du bist der Grund warum ich immer und immer wieder lächeln muss wenn ich dich ansehe, dabei musstest du so leiden. Und was hab ich bisher schon für dich getan? Da will ich doch wenigstens, dass du jetzt glücklich bist, nachdem meine Familie schon dein Leben zerstört hat.“

„Das ist wirklich dumm... ausgerechnet ich, mmh? Ino? Du musst nichts tun aus Angst, ich würde dich fort schicken, du musst mir keinen gefallen tun, nur weil es mir gefällt. Stellst du wirklich so krampfhaft unter andere, oder bilde ich mir das ein? Ich lasse dich nicht alleine und es macht mich alleine nicht glücklich, dass du springst wenn ich Hop sage, dass ist nicht, was ich will. Du weißt nicht, wie viel du wert bist, oder?“ Er lächelte und eine kühle Hand fuhr ihren Arm hinauf.

„Du hast dich niemals im Spiegel angesehen...also richtig, meine ich, oder? Du musst dich nur ansehen, dann weißt du, dass es umgekehrt sein muss, du dummes Stück. Ich bin es, der alles tun muss, damit du bleibst und so gehört sich das auch. Und jetzt will ich nur eins. Das du mir sagst, was du jetzt willst, ob ich glücklich bin oder nicht.“

Ino schluckte aber nur und irgendwie begann ihre Brust zu schmerzen. Diese Worte waren so schrecklich lieb gemeint, er hatte diese Art an sich, alles einfach auszusprechen und Ino verstand was er sagen wollte, das war schon immer so gewesen.

Es war so kindlich zu sagen, sie solle ihm verraten was sie wollte, gleich was passierte, seine Auffassungsgabe war einfach grandios.

„Was auch immer ich bin, hängt nur von dir ab und das ist deine eigne Schuld, du hast mich an dich gefesselt.. ich brauche dich. Was ich will...?“, fragte sie eise und drehte sich zu ihm.

Sein Gesicht lag unmittelbar neben ihrem und sie war sich sicher, dass seine großen Augen sie anglotzten, als wäre sie ein Ausstellungsstück in einem berühmten Museum.

„Ich will nur, dass du mit mir tust was du dir wünschst, was dir gefällt. Ich will das du alles mit mir tust zu was du auch Lust hast, so wird es besser, wenn ich nicht mehr so große Ansprüche habe, hab ich auch keine Angst, dass etwas kaputt geht.“

Ein Seufzen erfüllte den Raum und erneut wurde Ino zu Gaara gezogen, doch diesmal setzte er das Mädchen auf sich drauf.

„Merkst du, dass wir an einander vorbei reden.“, murrte er genervt und auch Ino verengte die Augen und sah zur Seite, wenn auch verlegen.

War es so falsch zu denken, dass sie nur ihm gehörte. Wenn er tun dürfte, was auch immer er wollte, wäre das am einfachsten, denn Ino vertraute ihm. Wenn er sie wirklich liebte, würde er ihr nicht wehtun und trotzdem machen, was er wollte... wo lag da der Fehler?

„Du verstehst es auch nicht oder? Du möchtest, dass ich mit dir tue was ich auch will, weil du mich liebst und du denkst das macht mich glücklich, aber wenn ich das tue, hab ich im Hinterkopf, dass es dir nicht wirklich gefällt. Vielleicht fühlt es sich gut an und alles klingt einfach, aber ich hab das Gefühl, dass du im Grunde Angst hast.“, erklärte der Rothaarige und spielte wieder mit Inos längeren Strähnen. Liebevoll streichelte er Inos Wange und sie krallte ihre Finger in Gaaras Oberteil.

„Das ist bescheuert! Ich weiß, dass du es so sehr magst! Sie ganze Zeit in der ich bei dir gelebt hab ging es doch nur darum...50 Mal am Tag hast du mich angebettelt mit dir zu schlafen...und wenn nicht, dann eben anders! Sag mir nicht, du würdest darauf verzichten, dafür bist du zu pervers, egal was war! Es ging fast immer nur darum! Ich liebe dich, darum hab ich das früher getan und würde es auch jetzt tun!“

Gaara runzelte die Stirn und bette seinen Kopf wieder in das Kissen unter sich, während seien Hände auf Inos Taille ruhten.

Sie war so schmal, dass er beinahe mit seinen Händen herum greifen konnte.

Er schmunzelte, dann kicherte er leise und verständnislos setzte Ino sich auf.

„Denkst du wirklich ich hab dich nur gefragt, weil es mir darum ging dich so oft wie möglich flach zu legen?“ Erneut seufzte er.

„Es ging mir nicht nur darum, aber ich habe dich begehrt. Ich wusste genau, du sagst eh immer nein, ich hätte mir die mühe sparen können, aber jedes Mal wenn ich gefragt hab hast du insgeheim gelächelt und wurdest rot. Ich wusste, du freust dich darüber und hast es genossen, auch wenn du eh nein sagen würdest, hast du darauf gewartet, dass ich weiter mache. Ich war vielleicht neben der Spur, aber ich war nicht blind. Als du mich damals geküsst hast und ich dich nicht beachtet hab, hast du dich sogar vor mir ausgezogen... was denkst du? Ich bin ein hirnloser Kerl, der nur mit dem Schwanz denkt? Na danke auch. Nein, darum hab ich so oft gefragt, weil du immer so geschaut hast.... Natürlich hoffte ich trotzdem auf ein Ja, ich liebe es dich zu berühren oder lachen zu sehen, du hast etwas, was ich niemals haben werde und wenn ich mit dir schlafe, habe ich das.“, erklärte der Junge mit ernster aber klarer Stimme und seine Hand fuhr ihren Bauch hinauf und wieder hinunter.

Es fühlte sich gut an, so von ihm gestreichelt zu werden, aber das war nicht alles.

Inos Augen wurden tellergroß, als sie seinen Worten lauschte und sie sackte immer mehr zusammen, als wären diese Worte und die Erkenntnis die damit kam eine Last gefüllt mit Verlegenheit.

„De...de...deshalb hast du mich das immer gefragt?“, stotterte sie und riss sich zusammen. Ihr herz klopfte wieder schneller und es rührte sie. Niemals hätte sie gedacht, dass er das geahnt hat, denn es stimmte. Sie hatte es genossen von ihm begehrt zu werden.

Sachte beugte sie sich zu ihm runter und küsste ihn, wenn auch nur kurz, aber liebevoll.

„Du bist unglaublich... zwar zum größten Teil unglaublich doof, aber trotzdem. Du weißt nicht, was du da sagst glaube ich. Ich habe nichts Besonderes an mir, aber danke...“

Ein Finger flippte ihre Stirn und Ino quiekte leise, ehe sie entrüstet zu Gaara spähte.

„Hey...!“

„Du bist es, die doof ist! Wenn ich sage, du hast was Besonderes, dann ist das so! denkst du, wenn es nicht so wäre, würde ich mir die Mühe machen? Du.....“

Schweigen, er hatte abgebrochen und schien zu überlegen, die richtigen Worte zu finden, wenn um etwas Wichtiges ging, tat er sich die ganze zeit über schwer.

„.... Hast diese Reinheit die ich nicht habe. Ich weiß nicht wie ich es nennen soll, ich hab es nur von Anfang an bei dir gesehen, darum hab ich dich ausgesucht und darum durftest du auch bleiben. Du hast so etwas Beruhigendes und Anziehendes, auch wenn er ein Arsch war.... selbst mein Vater hat das bemerkt. So niedlich irgendwie... Anders, Besonders. Ja, ich liebe es mit dir zu schlafen, denn so ist es, als hätte ich einen Moment genau dieses besondere Etwas, eben was du hast. Es ist wie eine kleine Eroberung, dass ich dich in Besitzt nehmen kann.“ Er schwieg und rutschte etwas weiter in dem Bett hinunter.

Da Inos Hand auf seiner Brust abgestützt war, spürte sie, dass sich sein Herzschlag erhöht hatte. Er schaffte es heute den ganzen Abend, dass sie immer verlegener wurde und es peinlich fand, ihm zuzuhören. So wie er von ihr redete, dieses dämliche Zeug, was er das sagte! Er wusste nicht was er da sagte!

Ino kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf, ehe sie seufzte.

„Rein, hübsch, zerbrechlich... so wie du mich immer beschreibst scheine ich wirklich ziemlich toll zu sein hm?“

„Du bist auch toll! Nicht ziemlich toll, du bist toll!“

„Na ja...dafür das du am Anfang versucht hast mir krampfhaft weh zutun, hast du dich ziemlich verändert. Damals musstest du dich richtig konzentrieren, mir was anzutun.“, flüsterte sie und legte sich nun auf seinen Körper.

Gaara räusperte sich und rührte sich nicht weiter, nur seien Brust hob und sank regelmäßig.

„Mmh... Vater sagte, je mehr ich dir wehtue, desto besser. Also nicht dir...du weißt schon. Ich hab daran gedacht, wie Mama reagierte, als sie hörte, was mir passiert. Ich dachte, wenn dein Vater dich so sieht, würde er auf jeden Fall tun, was ich will... Natürlich musste ich mich konzentrieren, ich hatte bis dahin noch niemanden geschlagen oder dergleichen, ich wusste nicht, dass ich so stark war.“

„Aber das passiert nicht mehr, oder? Nie mehr...wir lassen es einfach ruhig angehen Ok?“, flüsterte Ino und verdrängt schnell das Thema. „Es ist vorbei.. wir sind jetzt zusammen, Ok? Du und ich... wir beide, zusammen mit Akemi. Ich will nicht riskieren, dass wegen unwichtigen Dingen wie Sex alles kaputt geht, nur weil früher Schlimmes passiert ist. Ich liebe dich Gaara. ich will das du glücklich bist, also... werden wir sehen, tun wir so, als wäre nichts passiert und genießen es hier. Wir leben ganz normal.“

Ino seufzte und wartete mit geschlossenen Augen auf Gaaras Antwort.

Es hatte gut getan darüber zu reden und auch zuzuhören, es vereinfachte Vieles aber sie konnten ihr Leben nicht nach der Vergangenheit planen. Dieser angeblich neue Gaara an ihrer Seite war wenigstens bereit zu sprechen... es war ein Anfang, ein guter Start und nun konnten sie mit allem abschließen, ab morgen begann ihr neues Leben, mit einem Gaara der sie liebte. Der Gedanke machte sie neugierig und aufgeregt sie schluckt und erwartete Gaaras Antwort.

„Es ist nicht unwichtig, aber du hast Recht.“, grummelte dann Gaaras Stimme unter ihr. „Also langsam...das ist gut. Aber unter einer Bedingung...“

„Und die wäre?“ Ino freute sich über seinen Zuspruch und lächelte zufrieden.

„Du bleibst die Nacht auf mir liegen.“, schnurrte Gaara weiter und Ino bemerkte ganz deutlich, wie er seinen Körper von unten an ihren drückte. „Nur liegen.“

Sehr langsam öffnete Ino die Augen.

„Gaara, hast du mir überhaupt zugehört.......“

„Natürlich, aber bleib so liegen.....“
 


 


 

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Ein Space-Kapitel, aber ihr wisst ja, dass ich dazu neige zu labern, tut mir leid, ab jetzt geht es bergauf für die zwei

Sorry wegen dem Wort glotzte xD“

Und freut euch demnächst gibts mal wieder "romantische" szenen zwischen den beiden, dieses Kapitel war ja nur Wiederholung damit die zwei abschließen können.. sorry wenn ein Teil sehr langweilig war^^'

Kapitel 34 ~ Short Vacation

Kapitel 34 ~ Short Vacation
 


 

Montags und Dienstags von 8 bis 13 Uhr arbeitete Gaara in dem kleinen Blumenladen um die Ecke.

Es war nur ein kleiner Aushilfsjob, aber für Gaara genau richtig. Auch Akemi hatte eine Arbeit gefunden in dem kleinen Dorf, in den sie jetzt lebten.

Das Geld was Akemi gespart hatte reichte eigentlich völlig aus, doch trotzdem brauchten sie ein kleines Einkommen.

Dennoch sorgten Gaara und Akemi dafür, dass Ino in dieser Zeit niemals alleine war.

Wenn Gaara morgens wegging war er so leise wie möglich, damit Ino nicht aufwachte und so lange schlief wie es ging und wachte sie auf, war Akemi für sie da.

Das Leben wirkte so friedlich, so normal, als hätte es nie etwas anderes gegeben.

Der Mittelpunkt von Sohn und Mutter hatte sie völlig gewandelt und niemand anderes als Ino persönlich bekam am eignen Leib zu spüren, wie sehr.

Früher musste ihr Leben sehr angespannt und in Angst und sorge verlaufen sein, doch nun war wirklich Ino der Mittelpunkt in dem Haus geworden und so verlegen es das Mädchen auch machte, sie genoß es.

Sie verbrachte oft Zeit mit Gaaras Ziehmutter und fand in ihr einen Gesprächspartner und Ratgeber für Dinge, über die sie mit Gaara nicht reden konnte, es war fast so, als würde Akemi selber langsam wie eine Mutter für Ino werden.

Die Frau war so schrecklich lieb und einfühlsam und kümmerte sich um alles. Sie sorgte dafür, dass Ino und Gaara einfach nur miteinander leben konnten, ohne dass etwas passierte, ganz normal eben.

Zwar war Inos Wunsch früher gewesen, as Medi- Nin den Menschen zu helfen und für sie da zu sein und Anerkennung für ihre Leistungen zu bekommen, doch sie sah, dass es so viel Wichtigeres gab.

Jetzt da der Schatten, der irgendwie immer auf Gaara und Akemi und somit auch auf ihr gelegen hatte, fort war, jetzt, dass Eichi Soichiro fort war, blühte die kleine Familie richtig auf. Ino bemerkte schnell, dass sie auch hier gebracht wurde, ohne dass sie groß etwas tun musste. Sie wurde akzeptiert, geliebt und es war gut so.

Für sie war es nur noch wichtig in Ruhe hier zu leben und vielleicht eine Familie zu gründen, ein harmonisches Leben zu führen, mehr wollte sie gar nicht.
 

So kamen und gingen die Tage auch und Ino und Gaara konnten immer mehr an ihrer Beziehung arbeiten, es hatte sich so viel geändert und doch war alles gleich.

Niemals hätte Ino geglaubt, dass alles so einfach sein konnte und sie fühlte sich wohl, es ging ihr gut und sie sah nur noch geradeaus, es gab nichts mehr, auf das sie zurück sehen wollte, oder wofür es sich lohnte, alte Geschichten auszukramen, dafür hatte sie auch gar keine Zeit.

Je länger sie mit Gaara zusammen lebte, so offen, als Paar, desto mehr spürte sie, dass er sie unwillkürlich in den Mittelpunkt seines Lebens rückte und schrecklich anhänglich wurde, anders als früher jedoch. Damals, als sie noch in ihrem alten Haus gelebt hatten, war er ihr nachgelaufen, hatte sie rumkriegen wollen und diese anzüglichen Andeutungen gemacht, das tat er zwar noch immer, aber mit einer Feinfühligkeit, die das Mädchen überraschte. Fast war es ihr unangenehm, denn Gaara gab sich schrecklich Mühe um Ino gerecht zu werden. Selbst wenn die beiden nun zusammen waren umwarb er sie förmlich und wollte ihr beweisen, wie toll er war und es brachte sie immer wieder zum schmunzeln, denn er versuchte in seiner üblichen Naivität das was Ino ihm gesagt hatte und vermeidliche Tips, die Akemi ihm wohl zugesteckt hatte wortwörtlich in die tat umzusetzen.

Seine Augen funkelten sie mit einem Licht an, das ihr früher einfach gefehlt hatte. Die Fesseln und Ängste von früher waren einfach vorüber gegangen.

Dasselbe galt auch für Akemi, tollpatschig war sie ja schon immer gewesen, noch schlimmer als Ino, aber sie war nicht mehr so nervös, sondern einfach nur... Akemi, genauso, wie sich Ino immer eine Mutter gewünscht hatte.

Es war das gleiche Leuchten in ihren Augen, dass sie bei Gaara bemerkte, es fiel ihr auf, als sie im Garten saß, der seitlich zu ihrem Haus angelegt war.

Der Frühling ging langsam immer mehr in den Sommer über. Eigentlich schade, so fand das Mädchen, dass sie den Frühling über im Koma verbracht hatte, doch damit musste sie leben. Die Strapazen ihres langes Schlafes waren ebenfalls weit hinter ihr und sie hatte sich gut erholt.

Es war unglaublich warm heute, so dass sie in einem T-Shirt an dem Gartentisch saß und die Sonnenstrahlen ihr Gesicht erwärmen ließ.

Es duftete bereits nach Sommer, warmer Luft und gemähtem Rasen. Der Wind ließ die Blätter des riesigen Kastanienbaums hinten im Garten rascheln. Zu hören war nichts, nichts außer dem gelegentliche Summen der Bienen oder Hummeln, die umher flogen und die Schreie der Nachbarskinder, die draußen spielten.

Ino seufzte zufrieden auf und drückte sich in das Sitzpoltzter, auf dem sie hockte. Links neben ihr saß Akemi, die sich in letzter Zeit daran versuchte, stricken zu lernen. Konzentriert und ein ziemlich angestrengtes und dümmliches Gesicht dabei machend, starrte die Frau auf die Nadeln in ihrer Hand und den unordentlichen Haufen Stoff, der um diese gewickelt war. Vor ihr auf dem Tisch lag eine Zeitschrift ausgebreitet, in der ein Strickmuster abgebildet war, dem sie zu folgen versuchte. Ino grinste verhalten, da sie immer wieder jämmerlich fluchte und zischte, da die Nadeln nicht das taten, was sie sollten.

Aber das war nicht das einzige was Ino hörte.

Rechts von ihr, er zog sich ein kleines Stück den Garten hinunter, fast bis zu dem Schuppen, der direkt neben dem Baum stand, lag Gaaras kleiner Wintergarten. Ganz wie der alte, war auch dieser völlig aus Glas und die Tür war weit offen, so dass Ino hinein sehen konnte, aber das brauchte sie auch gar nicht.

Die Tür war nur offen, damit Gaara den Gartenschlauch hinaus ziehen konnte, um das Blumenbeet im Garten zu bewässern. Schon seid einigen Tagen war es sehr warm und es sah nicht nach Regen aus.

Inos Grinsen wurde breiter, als sie Gaara beobachtete, wie er mit dem Wasserschlauch am Gange war. Der Schlauch wurde nämlich von ihm zweckentfremdet, denn obwohl er vor hatte die Blumen damit zu gießen, jagte er nur seine weißen Spitz damit durch den Garten, der wie ein wahnsinniger bellend und knurrend versuchte, den Wasserstrahl zu fangen. Jedes mal wenn der Hund dann aber bloß ins Wasser biss, blieb er einen Moment stehen, schaute dumm aus der Wäsche und jagte dann weiter.

Ein harmonisches, schönes Bild... vor allem mit Gaara darin, der sich köstlich und auf sarkastische Weise, darüber amüsierte.

Seine roten Haare leuchteten richtig im Licht der Sonne, es ließ Ino einen Schauer über den Rücken laufen.

Als Moby dann aber plötzlich spielerisch in Gaaras Hosenbein biss, um ihn zu Fall zu bringen und nach dem grünen Schlauch schnappte, musste Ino auflachen, da es Gaara tatsächlich zu Fall brachte und er Auge in Auge mit dem weißen Tier einen Kampf Zähne gegen Hand anfing.

Es sah so niedlich aus, wie Gaara nun auf dem Rasen hockte, der Schlauch etwas wild umher spritzte und Moby versuchte mit Gaaras Hand zu spielen. Leider wusste das Tier nicht, dass seine Zähne zu scharf waren, als dass Gaaras Fluch, sein Sand, ihn überhaupt zu beißen ließ. Der Sand schmeckte dem Hund wohl nicht und er beschwerte sich und kam schließlich winselnd zu seinem Herren an, um sich Streicheleinheiten abzuholen und um zu kapitulieren. Gnädig wie Gaara war, zog er das Tier zu sich und streichelte und knuddelte es mit sanfter Gewalt und sehr einnehmend.

Ino seufzte auf und legte den Kopf schief. Sie unterdrückte den Wunsch es Moby gleich zu machen und zu Gaara zu kriechen, um sich von ihm streicheln zu lassen, sie selber wusste, sie war seid sie aufgewacht war nur noch anhänglicher geworden, sie brauchte es einfach, ab und an in den Arm genommen zu werden.

„He, he!“, kam es dann von Links und Ino blinzelte zu Akemi, die kurz von ihren Nadeln abgelassen hatte. „Aaah, Ino-chan! Ich sehe schon, du tust Gaara wirklich mehr als gut, so ausgelassen war er schon lange nicht mehr.. und ich auch nicht.“

Verlegen blinzelte Ino und senkte den Kopf.

„Mein Verdienst ist das aber bestimmt nicht, ich bin nur froh, dass alles so ist, wie es ist. Gaara sagte, wir wollen uns später Pizza bestellen und Filme schauen, wenn du möchtest setzt dich zu uns.“, lud Ino Akemi ein. Auch wenn die drei im selben Haus wohnten und viel miteinander unternahmen, die Abende verbrachte sie oft je unter sich.

„Nein Danke.“, blockte Akemi darum dann auch schon sofort ab und lächelte verlegen. „Ich möchte euch nicht stören, verbringt ihr beide euren Abend so, wie ihr es möchtet, ich will nicht im Weg stehen!“

„Aber das tust du bestimmt nicht! Ich meine es ist nur... stört es dich gar nicht, Akemi-san? Ich und Gaara na ja.. du bist doch sehr für dich und alleine.“

„Alleine? Ich, so ein Unsinn Ino-chan! Glaub mir, es ist alles in Ordnung wie es ist. Ihr zwei tut einander gut, wenn ich Gaara-kun sehe und dich... ich bin einfach nur glücklich, sorge du dich also nicht um mich.“, lächelte Akemi weiter und zwinkerte ihr einmal zu.

„Ja, aber...!“ Ino biss sich auf die Zunge du lehnte sich zurück. Sie beobachtete wieder Gaara der aufstand und diesmal wirklich die Blumen goß. Moby dacktelte derweil zu ihr und Akemi und legte sich japsend unter den Tisch, in den Schatten.

„Akemi-san, darf ich mal etwas fragen, also.. wenn es dir recht ist?“, frage Ino etwas leiser und spähte zu der Älteren.

„Sicher doch, alles was du willst.“

Aufgeschlossen wie immer, dachte Ino bei sich, doch sie zögerte. Ihr eigener Satz vorhin hatte sie auf etwas gebracht, was sie lange in ihrem Gedächtnis verwahrt hatte.

„Na ja.. es ist eben wegen mir und Gaara. Wir zwei sind jetzt zusammen.. und auch glücklich.“ Sie lächelte einmal sanft für sich selber. „Aber du bist.. jetzt alleine. Gaara hat mir vor einiger Zeit mal erzählt, dass du Eichi schrecklich geliebt hast... das du immer geliebt hast, sogar dann noch, als er damals bei uns in der Küche stand und nun ist er fort. Worauf ich hinaus will... Gaara, dein Sohn, hat ihn getötet.... bist du ihm böse? Und...was ich einfach nicht verstehe, verzeih mir bitte, aber wieso... du sagst es ja selber, Gaara sieht jetzt so gut aus...wieso bist du nicht mit ihm weggegangen als du gesehen hast, was dein Mann euch antut?“, stammelte Ino etwas vor sich hin und sprach bedächtig leise. Für einige Sekunden fand sie ihre Fingernägel sehr interessant, dann schielte sie zu Akemi hinüber. „Möchtest du dir... keinen neuen Partner suchen? Einen, der dich so behandelt, wie du es verdienst.“

Diese hatte nun ihr Strickzeug in ihren Schoß gelegt und lächelte mit geschlossenen Augen etwas kränklich. Ino erkannte es genau, da er in der Sonne funkelte, aber an ihrer Hand trug sie noch immer ihren Ehering....

„Weißt du Ino, ich glaube, ich habe für den Rest meines Lebens genug von Männern und Beziehungen. Im Grunde, bin ich sehr egoistisch...sehr sogar, auch wenn du das nicht glauben kannst, Kleines. Du hast recht, ich hätte mit Gaara-kun weggehen können.... ich hätte mir ihn schnappen können, um zu flüchten, doch es gab so viele Umstände, die das verhindert haben, es waren persönliche Gründe, tut mir leid, ich möchte da nicht genauer drauf eingehen. Aber der Hauptgrund, wieso ich geblieben in, war mein Eichi-san. Nicht der Eichi, denn du kennst, oder den Gaara-kun kennt, sondern der Mann, den ich geheiratet habe, ich hatte so gehofft, ihn eines Tages zurückzubekommen. Ich liebte Eichi so sehr, dass ich bei ihm bleib, auch als ich sah, was er getan hat. Ich wollte ihn einfach nicht aufgeben... ich hatte Angst um ihn.“ Akemi schwieg eine Zeit und sah ausdruckslos zu Gaara hinüber. Ino blinzelte und sah sie nur an.

„Meine Gefühle sind schrecklich. Ich hasse Eichi...für das, was er euch beiden angetan hat, dass er das mit mir getan hat, ist meine eigene Schuld, ich hätte mich wehren können. Trotzdem. Als mir Gaara-kun erzählte, Eichi-san sei vermutlich tot, weil er ihn getötet hat... ich glaube er hat mein herz gebrochen. Einerseits weil er wegen so einem Menschen zum Mörder werden musste... und weil er mir Eichi genommen hat. Ich weiß, dass er es verdient hat, er hat den Tot verdient, aber damals... na ja. Gefühle sind kompliziert. Auch du bist bei Gaara-kun geblieben, ob wohl er dir wehgetan hat.“

Gedankenverloren nickte Io und sah auf ihre eigne Hand.

„Weil ich ihn liebe.. ja.“, flüsterte sie und schluckte. Sie wusste, was Gaara ihr erzählt hatte, was man mit Akemi getan hatte. Diese Frau war so stark. Er zu sitzen und zuzugeben wie schwach sie war und zuzugeben, dass sie Eichi tatsächlich liebte, trotzdem was passiert ist zeigte von Mut und Stärke, denn es war falsch und selbst das wusste sie.

Ein wehleidiges Ziehen kam in Inos Brust auf, als sie sich bei dem Wunsch ertappte, ein bisschen mehr wie Akemi zu sein. Sie war zwar so schusselig, aber auch perfekt.

Selbst Soichiro hatte in seinen letzten Minuten mit Ino Worte von sich gegeben, die ihr gesagt hatten, dass auch er Akemi geliebt hatte.

Das Mädchen räusperte sich, dann stand sie auf, ohne Akemi anzusehen.

„Akemi-san? Dein Mann war ein Arschloch und ich verstehe nicht, dass du ihm das hast durchgehen lassen.“, flüsterte sie. „Aber.. bevor Gaara kam und ihn getötet hat, hat er mir etwas gesagt. Ich glaube, er hat dich geliebt, sehr, auch als Wahnsinniger hat er gesagt, dass wenn er dich nicht haben kann dass dich keiner haben soll. Er war eifersüchtig auf Gaara, weil ihr euch so gut verstanden habt.“

Akemi blieb schweigend sitzen, während Ino zu Gaara hinüber taperte und nach dessen Hand griff, um sich an seine Seite zu kuscheln.

Sie wusste nicht mal, wieso sie das Akemi gesagt hatte. Vielleicht um sie zu trösten?

Auch Gaara hatte sie das erzählt, jeder der beiden hatte anders reagiert auf diesen Satz, er hatte so unterschiedliche Auswirkungen.
 

„Was gibt’s?“, fragte Gaara, als Ino an ihm herum zuppelte und er legte den Kopf schief.

Ino schmunzelte, kaum war sie da, schenkte er ihr die komplette Aufmerksamkeit und sah nicht, dass der Wasserstrahl nun in den Nachbargarten schoß und ihren Nachbarn traf, der sich lautstark beschwerte.

„Entschuldigung!“, rief Gaara nur knapp und drehte den Hahn wieder zu, um sich dann ganz zu Ino zu drehen.

Er legte die Arme um sie und schaute auf sie hinunter, verschmitzt grinsend.

„Hast du wieder mit Mama getratscht?“, fragte er in halber Eifersucht direkt in Inos Ohr und küsste ihren Hals genau darunter.

Eine Gänsehaut bereitete sich an der Stelle aus und Ino schüttelte sich kurz. Es war so typisch, er konnte nicht die Finger von ihr lassen, aber Ino genoß es und legte den Kopf zur Seite.

„Ein bisschen über Liebe und so.“, murmelte Ino und lehnte sich an ihn. Aus irgendeinem Grund hatte sie das Bedürfnis ihm so nahe wie möglich zu sein und sich an ihn zu heften, damit er auch ja nicht davon lief.

„Liebe ist etwas gut.“, meinte er, als hätte er es aus einem Buch auswendig gelernt und küsste Inos Hals weiter hinunter. Anzüglich war es trotzdem gemeint, Ino kannte ihn ja. „Du bist so schön...“

Sachte übte sie Druck auf seiner Brust aus und drückte ihn etwas von sich weg. Entrüstet blinzelte er sie an dann seufzte er.

„Nicht jetzt Gaara, lass das doch. Mmmh.. ich hab mir nur überlegt... wir könnten die Pizza auch selber backen, du hast es versprochen.“, erklärte Ino und wedelte vielsagend mit der Hand. „Oder willst du dein Wort brechen?“

„Was? Backen? Ich? Niemals, dass kann ich nicht.“, murmelte Gaara und folgte Ino, die nun durch den Wintergarten ins Haus ging. Drinnen war es kühler und tatsächlich luftiger als draußen.

„Früher hast du dich doch auch selber versorgt. Lass es uns zusammen machen!“

„Ich kann aber nicht backen... es sei denn, du trägst dabei eine Schütze....nur eine Schürze.“, grinste er und schon wieder fand Ino seine Arme um ihre Taille, nur dass er sie diesmal von hinten umarmte und an ihrem Haar schnupperte.

Ino wurde etwas rot, blieb aber hart wie immer und steuerte die Küche an.

„Nein, das tue ich bestimmt nicht! Und wir backen jetzt Pizza, oder du schläfst die Nacht auf dem Sofa.“

Gemächlich setzte sich Gaara auf einen der Küchenstühle und sah zu ihr hinüber.

„Ich schlafe nie.“, erklärte er zwar, verengte aber missbilligend die Augen. In der Tat konnte das eine Drohung sein, wie Ino wusste, denn bisher hatte Gaara jede Nacht, immer neben ihr gelegen und auf sie aufgepasst und vor sich hin gedöst. Sie wusste außerdem, auch wenn dasselbe für sie galt, dass er Nachts nie gerne alleine war.

Manche Dämonen blieben eben doch über kurz oder lang.

„Jaaa~~!“, seufzte Gaara schließlich gedehnt und gab nach. Er zog zwar ein genervtes Gesicht, aber Ino hatte ihren Willen und lächelte zufrieden.

„Ok! Das finde ich toll! Also, ich habe noch nie in meinem Leben Pizza gemacht, aber es gibt für alles ein erstes Mal, nur leider...“ Sie sah kurz in ein paar Schränke, während Gaara sie belauerte, dann ging sie zu ihm. „Leider fehlen uns ein paar Zutaten. Gehen wir sie einkaufen? Bitte?“

Sie streichelte Gaaras Wange und lächelte ihn süß an, ihre stärkste Waffe einsetzend. Sie hatte nicht lange gebraucht um herauszubekommen, was Gaaras Schwachpunkt bei ihr war. Außerdem machte sie so etwas gerne. Backen und Einkaufen waren so einfache alltägliche Dinge, nur wenn sie das zusammen mit Gaara machte, kam sie sich so.... erwachsen vor. Gut es klang albern für eine 17 jährige, aber sie fühlte sich fast schon wie eine Ehefrau. Sie hatte praktisch zusammen mit ihrem Freund ihr eignes Haus und lebte mit dessen Mutter zusammen, sonst gab es keine Einschränkungen oder dergleichen...

Der Rothaarige wirkte allerdings alles andere als begeistert und rümpfte die Nase. Er wollte grade etwas erwidern, da beugte sich Ino aber zu ihm runter und küsste ihn zärtlich, aber intensiv.

„Bitte...“, hauchte sie kurz in den Kuss und Gaara, der dabei war sich darin zu vertiefen und sie näher zu sich ziehen wollte, nickte nur knapp. Seine Hand wanderte langsam unter ihr Oberteil.

„Von mir aus.“, gab er kurz von sich und fuhr fort Ino leidenschaftlicher zu küssen. Kaum hatte er das jedoch gesagt löste sich Ino aus dem Kuss und ging an ihm vorbei zur Treppe.

„Sehr gut, dann zieh ich mich schnell um!“, flötete sie zufrieden und ging davon.

Gaara trennte sich dabei nur schwer von ihr und ließ sie nur widerwillig davongehen, eher er den Kopf auf den Tisch legte und ihr schmachtend nachsah.

„Hey, nicht einfach weggehen....!“, murrte er leise und reckte sich. Er leckte sich über die Lippen und musste zusehen, wie Ino frohen Mutes nach oben verschwand.

Natürlich freute es ihn, wenn sie so gut gelaunt war, nur was ihm gar nicht gefiel, war, dass sie immer so schnell wieder weg ging. Jetzt da Ino wach war und er sie jeden Tag sehen und mit ihr reden konnte wollte er sie am liebsten ununterbrochen an sich drücken, es drängte ihn fast danach, aber er zähmte sich.

Es reichte ihm einfach nicht, sie nur so kurz zu küssen oder zu umarmen, er wollte so viel mehr von ihr. Das dieses Gefühl so stark anwachsen würde, wenn er den Kopf frei hatte dafür, hätte er nie gedacht und es überwältigte ihn. Dieses Mädchen verdrehte ihm wirklich den Kopf, darum wurde er auch etwas zappelig, als sie so lange oben in ihrem Zimmer verschwunden war und er rappelte sich auf und folgte ihr hoch in den ersten Stock.
 

Hand in Hand gingen Gaara und Ino den Weg hinunter ins Dorfinnere.

Moby und Akemi waren Zuhause geblieben, weil Akemi noch etwas aufräumen wollte und Hunde nicht in den Supermarkt hinein durften.

Es freute das Mädchen ganz offen zeigen zu können, dass Gaara ihr Freund war. Zusammen mit ihm in der Öffentlichkeit spazieren oder normale Dinge wie Einkaufen waren früher nie möglich gewesen. Gaara fühlte sich zwar noch immer nicht ganz wohl, aber er kam damit zurecht und bestaunte die Welt um sie mit heimlicher Neugierde.

Ino lächelte darum nur verschmitzt, als sie den Weg zum Supermarkt hinunter gingen.

„Sag mal, Gaara, hast du in dem Blumenladen schon Bekanntschaften geschlossen oder Leute kennen gelernt?“, fragte Ino leise und blinzelte den Rothaarigen an. Der erwiderte ihren Blick, schaute aber etwas verwirrt aus der Wäsche, dann zuckte er mit den Achseln.

„Nur ein paar Menschen die ich gar nicht leiden kann.“, meinte er nebenbei und verengte die Augen, Inos Hand fester drückend.

„Was? Gaara...denkst du nicht, es wäre vorteilhaft Freundschaften zu knüpfen... Ich weiß, du hattest nie wirkliche Freunde, darum ist so etwas sehr wichtig. Nur Leute zu finden, die man nicht leiden kann, bringt dich auch nicht weiter.“, erklärte Ino und seufzte.

Wieder zuckte Gaara it den Schultern und schloß die Augen.

„Was kann ich dafür? Wenn ich jemanden nicht mag, mag ich ihn nicht. Ich habe kein Interesse daran, Freunde zu finden, ich bin bisher gut ohne ausgekommen. Ich habe dich und Mama, das reicht mir völlig.“

Ino schwieg und schaute zu Boden. Nachdenklich rümpfte sie die Nase und runzelte die Stirn.

Wenn man etwas nicht kannte, war es leicht darauf zu verzichten.

„Aber nur zwei Menschen in deinem Leben... das ist nicht viel. Ich hab schon ein paar Bekannte. In unserer Straße wohnt ein junges Ehepaar. Die Frau arbeitet in der Apotheke hinterm Park, sie ist sehr nett, ihr Mann auch.“, erklärte Ino und versuchte Gaara neugierig zu stimmen, doch das schlug völlig fehl, denn der Junge

funkelte Ino unwirsch an.

„So? Ist er das?“, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und verzog das Gesicht.

Ino war sprachlos, denn zum ersten Mal sah sie Eifersucht in Gaaras Gesicht. es machte sie verlegen und sie blinzelte, dann sah sie weg und schmunzelte nur besänftigend.

„Ich hab ihn nur einmal gesehen und er machte einen netten Eindruck, das meinte ich.“

Wieder zuckte Gaara gleichgültig mit den Schultern und löste sich von Inos Hand um diese in seinen Hosentaschen zu vergraben. Seine Laune war etwas gesunken und er stierte kurz in der Gegend herum, während sie sich dem Supermarkt näherten und schließlich ankamen.

Es war nicht viel was sie brauchten und der Markt war nicht sehr groß, trotzdem musste sich Ino erst orientieren, um zu finden was sie suchte.

Sie brauchten noch Mehl für den Teig und die Zutaten, mit der sie die Pizza belegen wollten. Käse, Tomaten, Mais und anderer Belag.

Auf einen gekritzelten Einkaufszettel starrend ging sie um ein Regal herum und legte den Kopf schief.

Sie dachte von sich immer, sie hätte keine schöne Schrift, aber Gaara, dessen Motorik mit der Zeit besser geworden war, aber noch immer nicht hundert prozentig glatt lief, hatte eine Sauklaue der Superlative. Aus dem Grund fiel es ihr besonders schwer, zu entziffern, was er da aufgeschrieben hatte und seufzend steckte sie dne Zettel wieder weg.

„Was.. magst du eigentlich gerne?“, fragte sie dann plötzlich zu Gaara und drehte sich um. Dieser Stand neben dem Kühl Regal und musterte die Auswahl an Jogurt, die vor ihm stand.

Von seinem Lieblingsessen hatte er keine Ahnung, das war auch etwas, was ihr missfiel. Sie wollte noch viel über seine Vorlieben erfahren und bei einem Einkauf bot sich das an.

„Allgemein? Da gibt es einiges.“, erklärte er und reckte die Schultern.

Er verzog sich mit Ino in einen anderen Gang, als sich eine Mutter mit Kind näherte und seufzte nur.

„Ich meine jetzt für die Pizza. Was möchtest du drauf haben?“

„Alles außer Pilzen, Nudeln oder Gemüse- ähnlichem Zeug. Der Rest ist mir egal, kauf das, was du gerne möchtest.“, er grinste und pattete Inos Kopf, während dieser etwas bewusst wurde.

Verlegen stierte sie zu Boden schluckte.

Er hatte gut Reden! Sie solle das kaufen, was sie wollte... dabei war es sein Geld, das sie ausgab! Sie ließ sich wirklich von Gaara und Akemi aushalten und das war ihr unangenehm. Sie wollte niemandem auf der Tasche liegen, dabei war sie sich mehr als sicher, dass weder Akemi noch Gaara darüber überhaupt nach dachten. So etwas war den beiden nicht wichtig, vor allem nicht Gaara, der voller Überraschung festgestellt hatte, dass sie in der Süßigkeiten Abteilung gelandet waren und nun einige der Waren gierig beäugte.

Ino lächelte, dann tapste sie zu ihm, denn auch sie hatte eine Schwäche für alles was süß war.

„Davon nehmen wir auch auf jeden Fall was mit ok?“, fragte sie mit großen Augen und Gaara nickt sofort.

Kurz darauf landete einiges zum Naschen in Inos Einkaufskorb, den ihr Gaara prompt abnahm und selber trug.

Gaara Schrift konnte Ino nicht lesen und sie wollte ihn auch nicht danach fragen, was er da geschrieben hatte, also musste sie aus dem Kopf versuchen aufzulisten, was sie noch alles brauchten.

Sie suchte darum etwas verwirrt zwischen den Regalen umher und bemerkte nicht, dass sie Gaara in ihrem Zickzack verlaufen hatte. Bei ihrem Ziel angekommen, sie war auf der Suche nach Mais bei den Dosen gelandet, kam ihr nächstes Problem auf.

Ino, die so winzig war wie ein Zwerg, kam nicht an das oberste Regal heran, auch nicht, als sie sich auf die Zehenspitzen stelle und danach langte.

„Verdammt! Gaara... könntest du?“, Sie drehte sich um und stockte, denn Gaara war nicht mehr da. Sie runzelte die Stirn und seufzte.

Da auch sonst niemand zu sehen war, startete sie den peinlichen Versuch an dem Regal hochzuspringen – erfolglos.

„Scheiße!“, fluchte Ino und stierte hinauf in das Regal, dann seufzte sie. Sie musste erst Gaara suchen, damit er es ihr hinunter reichte, wo der wieder abgeblieben war fragte sie sich eh.

Kaum dass sie diesen Gedanken zu ende gedacht hatte, fuhr sie auch schon zusammen, da sie eine Präsenz hinter sich spürte.

„Das haben wir gleich.“, murmelte eine freundliche Stimme und dann, direkt hinter Ino, erschien eine Person.

Unmittelbar hinter dem Mädchen war sie aufgetaucht und direkt neben ihrem Kopf ragte plötzlich ein Arm empor, der hinauf in das Regal langte und Ino die Maisdose hinunter holte.

Diese schluckte und ihr Herz pochte vor Schreck unglaublich laut, damit hatte sie nicht gerechnet.

Aber es war nicht Gaara, der Ino ihre Dose gab, sondern jemand anderes.

Perplex nahm Ino die Dose an schaute in das Gesicht eines jungen Mannes, älter als sie und Gaara, aber mit feinen Gesichtszügen und kurzen blonden Haaren. Seine Augen waren braun, wie Ino feststellte, da sie ihn nur verblüfft anglotzten konnte.

„Äh.... Danke.“, meinte sie leise und sah von der Dose wieder hinauf in das Gesicht ihres Gegenübers.

Dieser lächelte.

„Ach kein Problem. Das ist die Sache in diesem Markt, für kleine Leute ist das ran kommen immer ein schwieriges Unterfangen.“, erklärte er und zuckte mit den Schultern. Er grinste und Ino konnte irgendwie nicht anders als in das Grinsen mit einzustimmen.

Unglaublicher Weise strahlte er eine gewisse Vertrautheit und Wärme aus, die Ino nicht abschrecken ließen.

Verlegen sah sie hinunter auf den Boden und drückte die Ware an sich.

„Das stimmt...“

„Mmhh... du bist nicht von hier, oder? Ich hab dich hier noch nie gesehen und ich arbeite hier, also müsste ich dich schon mal gesehen haben.“, erklärte er und deutete auf das Namensschild an seiner Brust.

„Iragawa...“, las Ino langsam und blinzelte.

„Ja, das ist mein Name und wie heißt du?“

Ino schwieg und stellte wieder fest, dass sie ihre höfliche Art schon fast abgestellt hatte. In Gaaras oder Akemis Gegenwart brauchte sie nicht zu höflich zu sein, wie sie es früher immer gewesen war, aber wen man mit nur zwei Leuten zu tun hatte, färbten bestimmte Eigenarten ab.

„Verzeihung! Wie unfreundlich... mein Name ist Yamanaka, Ino.“, gab sie darum schnell von sich und verbeugte sich rasch. Das war ihr nun unangenehm gewesen.

„Kein Problem, du brauchst dich nicht zu verbeugen. Und? Was ist mit meiner Frage?“

„Ach so! Ja... also, nein. Im Grunde nicht wirklich.“, stammelte sie und redete Mist. „Nein, also es ist so, ich bin erst vor Kurzem hier gezogen und für einen Großeinkauf oder so hatte ich keine Zeit.“

Sie seufzte und würde sich am liebsten gegen eine wand klatschen, so einen Unsinn hatte sie noch nie in der Gegenwart eines Fremden von sich gegeben.

Sie bemerkte zwar das Interesse des Verkäufers Iragawa doch dachte sich nichts dabei. Hier waren alle Neugierig und in einem Dorf von der Größe verbreiteten sich Gerüchte bestimmt schnell.

Seltsam, dass sie damals in dem anderen noch kleineren Dorf nie darüber nachgedacht hatte. Der Junge der nie das Haus verließ und seine merkwürdige Mitbewohnerin waren sich ein großes Thema gewesen....

Apopros Junge.

Ino hob den Kopf und sah sich, zur Verblüffung ihres Gesprächspartners.

„Suchst du noch was? Ich kann dir sagen, wo du es findest.“

„Ja.. ich such ein der Tat etwas...“, murmelte Ino und legte die Stirn in Falten. „Mein Freund ist verschwunden.“

„Dein Freund? Ach so... verstehe...dann bist du mit ihm hergezogen?“, murmelte der junge Mann etwas entrüstet und sah ebenfalls auf.

„Und seiner Mutter.“, erklärte Ino knapp und wurde langsam etwas unruhig. Zwar strahlte dieser Iragawa keine

Gefahr oder Ähnliches aus, trotzdem fragte sie sich wo Gaara abgeblieben war. Es passte nicht zu ihm in einer fremden Umgebung alleine auf Erkundungstour zu gehen. Vermutlich hatte er sich verlaufen, aber auch der Gedanke war abwegig.

In so einem kleinen Geschäft wäre Gaara schon ziemlich dämlich, wenn er sich dort verlaufen würde. Für Ino war es zumindest klein. In Konoha war sie andere Geschäfte gewohnt und hatte da eine andere Ansicht.

Langsam tapste Ino in den Hauptgang und schaute nach Rechts und Links, sah aber nichts, was ihrem Freund glich.

„Verstehe. Na ja, wir finden den schon, wie sieht er aus, dann halte ich Ausschau und sag ihm, dass du ihn suchst, denn ich muss nun weiter arbeiten.“, bat der Blonde an und Ino nickte dankbar.

Sie lächelte zu ihm hoch, dann seufzte sie.

„Danke. Er ist eigentlich kaum zu übersehen. Er ist etwa so groß, hat rote schulterlange Haare und hat Augenränder, als hätte er noch niemals geschlafen. Oh und auf der Stirn trägt er ein Kanji für Liebe und auf der Wange hat er eine Narbe und..“

„Ich denke das reicht!“, unterbrach Iragawa Ino grinsend und schmunzelte.

„Oh...Entschuldigung.“ Ino seufzte und kratzte sich kurz am Kopf. Sie verhielt sich ziemlich dumm, dass wusste sie und sie war sich sicher, das ihr Eindruck ebenfalls vertrottelt war.

„Wie gesagt, kein Problem. Aber den finden wir ganz sicher, also, besser du machst einfach weiter deine Einkäufe, dann taucht er schon wieder auf...!“ Er drehte den Kopf zur Seite und machte eine Pause, dann lächelte er. „Oder aber du nimmst diesen jungen Herren davorn.“

Er deutete über Inos Schulter hinweg und diese drehte sich sofort um.

Zu Inos Erleichterung hatte der Verkäufer Gaara entdeckt und hätte Ino sich umgedreht, wäre es auch kein großes Problem gewesen ihn zu finden.

Gaara stand am Ende des Regals in einem leeren Gang, allerdings stand er so, dass man ihn nur zur Hälfte sah, der Rest war um die Ecke verschwunden, wie es schien.

Gut versteckt stand er ruhig da und stierte zu Ino und Iragawa hinüber aus ein paar Metern Entfernung.

„Da bist du ja! Ich hab mich schon gewundert!“ Schnell tapste das Mädchen zu Gaara hinüber der sich nicht rührte und ausdruckslos vor sich hin starrte. Vielleicht war sein Gesicht auch etwas zu ausdruckslos und er stierte zu dem Verkäufer hinüber.

„Wer ist das?“, fragte er dumpf und leise grollend und Ino merkte sofort, dass seine Laune shclechter geworden war.

Sie blinzelte zu Iragawa und seufzte.

„Das ist nur der nette Verkäufer der mir geholfen hat an den Mais zu kommen, du warst ja weg. Ich hab ihm gesagt ich suche dich.“

Gaaras Mine änderte sich nicht, nur dass sich seine Ausstrahlung veränderte und er den Kopf leicht zur Seite neigte.

Fast wirkte er so, als wolle er sich jeden Moment auf Iragawa stürzen, aber er rührte sich nicht, dann starrte er auf den Mais in Inos Hand, als wäre er radioaktiv verseucht und seine Augen verengten sich.

„Der nette Verkäufer, mmh?“, wiederholte Gaara wieder ausdruckslos und der Angesprochene runzelte die Stirn. Er hatte wohl ein Gespür dafür, dass Gaara nicht gut auf ihn zu sprechen war, denn dieser packte Inos Hand und zog sie zu sich.

Wie sollte er auch wissen, dass der Rothaarige dort versteckt gestanden und ihr Gespräch belauscht hatte.

„Ihre Freundin hat Recht.“, meinte er darum nur höflich. „Ich hab nur geholfen, also einen schönen Tag noch.“

Dann verzog sich Iragawa und verschwand um eine andere Ecke.

Ino blinzelte überrascht, dann schaute sie unwirsch zu gaara und riß sich aus seinem Griff los.

„Was sollte das denn?“, motzte sie leise und sah Gaara verständnislos an.

Der schaute Iragawa noch hinter her, dann wanderten seine Augen auf Ino hinunter.

Ein unheimlicher schauer lief Ino bei diesem Anblick den Rücken runter und sie schwieg.

„Wir gehen Nachhause.“, befahl er und drehte sich dann um, um ohne ein weiteres Wort zur Kasse zu marschieren, in an der Hand hinter sich herziehend.

Ob Ino schon alles eingekauft hatte interessierte ihn offensichtlich nicht, aber das Mädchen hatte Glück, denn mit dem Mais hatte sie alles zusammen und gab Gaara nach.
 

Auf dem Rückweg schwieg Gaara und auch Ino sagte nicht viel.

Der Rothaarige hatte eine Hand um Inos Schulter gelegt und drückte sie sehr fest an sich beim Laufen. Den Korb hatte er ihr abgenommen und trug ihn selber, trotzdem redete er nicht, sondern sah starr geradeaus.

„Ist etwas nicht in Ordnung?“, brach Ino darum das schweigen, als sie auf halben Weg an dem Park vorbei kamen.

„Wieso? Sollte etwas nicht in Ordnung sein?“, erwiderte Gaara voller Sarkasmus und sein Mund kräuselte sich.

„Kannst du mir verraten, wieso du so schlecht gelaunt bist, seid wir aus dem Supermarkt raus sind?“, hackte Ino nach und konnte dieses Verhalten gar nicht leiden. Sie schluckte und schaute zu Boden.

Sie schwieg eine Weile, da Gaara keine Antwort gab, dann seufzte sie und äußerte vorsichtig eine Vermutung.

„Gaara...du darfst nicht auf alle Männer eifersüchtig sein, die mit mir reden oder mit denen ich rede.“

Gaara neben ihr zeigte keine große Reaktion auf diesen atz, außer das er kurz im laufen stockte, zuckte dann aber mit den Schultern.

„Ich sage es noch einmal. Ich bin nicht eifersüchtig...“ Schließlich verschränkte er die Arme und verzog das Gesicht.

„Pah... auf so einen möchte- gern- Schönling muss ich auch gar nicht eifersüchtig sein, so ein Blödsinn! Hast du den dir mal angeschaut? Viel zu groß, und diese komische Frisur und wie der immer gegrinst hat, ich glaub, der war beschränkt oder so! Und mit so einer blöden Tour landet der bei dir sowieso nicht! Als wäre ich nicht an das bescheuerte Regal herangekommen! Und stottern hättest du auch nicht brauchen!“, keifte Gaara dann plötzlich vor sich und steigerte sich ein klein wenig in die Sache hinein.

Ino hob eine Augenbraue und musterte Gaara von der Seite, dann musste sie schmunzeln und sah zur Seite.

Er war eifersüchtig... er war eifersüchtig wegen ihr! Auf diesen Verkäufer!

Unwillkürlich merkte sie, wie das ihr Selbstbewußtsein steigerte.... er wollte nicht, dass jemand anderes mit ihr sprach und sich für sie interessierte. Natürlich konnte er das nicht verhindern, alle Kontakte fingen mit solchen Gesprächen an, aber Gaara hatte das anders gesehen und das rührte sie irgendwie und machte sie glücklich.

Sie hackte sich bei ihm ein und drückte sanft seinen Arm.

„Schon ok, ich weiß das. Ich finde dich eh viel toller.“, grinste sie in sich hinein und erntete nur einen unwirschen Blick von Gaara, der weiter grummelte und verlegen, aber konzentriert im böse schauen weg sah.

„Gut so!“, meinte er knapp, dann seufzte er gedehnt.

„Ich hoffe, die Pizza nachher wird schnell fertig, ich hab Hunger... und ich freue mich schon auf den Abend mit dir.“, flüsterte Ino und kuschelte sich an Gaaras Arm.

Alles war so wunderbar normal dass es beinahe wehtat.

Der Junge neben ihr rümpfte nur die Nase, dann grinste er etwas verschmitzt, sagte aber nichts.

Im Vorüber gehen schaute er unterdessen zu einer recht hübschen, mehr als gut gebauten Frau hinüber, die auf einer der Bänke saß und legte den Kopf schief. Ino folgte seinem Blick und sah sie Frau ebenfalls.

Sie war hübsch, wie Ino feststellte. Aber anders als wie es bei Gaara der Fall gewesen war, kam keine Eifersucht in Ino hoch, sondern Bedenken und sie klammerte sich noch fester an den Arm.

„Was denkst du.. wie der Abend ausgeht? Mit uns zwei...mh?“, fragte Gaara dann plötzlich und Ino stützte. Die Frage war anzüglich gewesen, dass hatte sie raus gehört.

„Du fragst mich das während du so eine Frau anschaust?“, meinte Ino und Gaara schaute sie fragend an.

„Was?“

„Du schaust diese Frau an und fragst mich, ob bei und heute Abend was läuft. Gefällt sie dir etwa...?“ Sie war gut gebaut...besser als Ino, eher so wie Kimi.

Gaara runzelte überfordert die Stirn. So weit hatte er nicht gedacht und Ino hatte seinen Blick falsch interpretiert wie es schien, darum seufzte er. Er warf der Frau einen zweiten Blick zu, diesmal mit dem Hintergedanken, denn Ino ihm indirekt vorgeworfen hatte, dann schüttelte Gaara aber den Kopf.

„Nein.... tut sie nicht. Man sieht es auf den ersten Blick, sie ist unrein.. also.. nicht so wie du meine ich. Sie hat nicht das, was du hast.“, erklärte er naiv und versuchte in Worte zu fassen, was er dachte. Er gab es aber schnell auf und seufzte stattdessen. „Ich liebe Ino.“

Das erleichterte das Mädchen schon und sie seufzte lächelnd, dennoch gab es ihr zu denken auf.

„Und du?“, murrte dann wieder. „Was ist mit dir... ich schaue nur kurz eine Frau an und du lässt dich anbaggern!“

„Er hat mich nicht angebaggert!“, erwiderte Ino schnell.

„Hat er doch!“

„Nein!“

„Doch! Ich sehe doch woran dieser Typ denkt, wenn er dich ansieht, was in seinen Augen blitzt! Jeder würde so denken, wen er dich sieht!“, knurrte Gaara und drückte Ino wieder stärker an sich.

„Nein Gaara, du täuscht dich. Außerdem.. selbst wenn, das wäre mir egal. Ich hab jetzt dich... und ich will nichts riskieren. Bitte lassen wir das jetzt. Ich möchte Nachhause, Pizza backen und dann kuscheln, Ende! Du hast mir gesagt, ich darf bestimmen, also tue ich das auch!“

Erneut grummelte Gaara vor sich hin, doch diesmal musste er nachgeben und nickte knapp.

Er warf Ino nur kurz einen wehleidigen Dackelblick zu, denn sie niedlich fand, dann marschierten sie wieder durch die Haustür hinein, wo Akemi schon auf sie wartete.

Kapitel 35 ~ Take A Breath

Kapitel 35 ~ Take A Breath
 

Der verführerische Duft von gebackenem Pizzateig hing noch in der Luft, trotzdem war es dunkel in der Küche und von dem Bäcker war nichts mehr zu sehen.

Der Backofen war noch offen und sollte sich auskühlen und auf dem Küchentisch standen noch immer die verstreuten Zutaten. Es war wie ein kleines Chaos, das zurückgelassen wurde, aber in der Dunkelheit nicht ganz so dramatisch wirkte, wies es in Wirklichkeit war.

Das einzige, was Licht in das nun fast völlig stille Haus brachte, war ein kleiner Türspalt, der nicht verschlossen war.

Er kam aus dem ersten Stock des Hauses und schien auf die Treppe hinunter.

Hinter dieser Tür hörte man nur leise und dumpf zwei Stimmen, die sich offenbar amüsierten und ausgelassen klangen.

Gaara und Ino saßen auf dem Bett, das Zimmer war matt erleuchtet und neben ihnen auf der Bettdecke standen zwei Teller, auf denen sich noch einige Pizzastücke stapelten.

Allein durch die Hilfe Akemis war aus Inos Backversuch keine Katastrophe geworden und sie hatten ein ansehnliches Blech mit Pizza gefüllt.

„Nein, du musst das unbedingt probieren!“, grinste Ino und hielt Gaara ein Stückchen hin, das von Käse und Pilzen nur so überquoll. Sie versuchte es Gaara in den Mund zu schieben, doch dieser weigerte sich und wich aus.

„Niemals. Ich hasse Pilze.“

„Aber du hast gesagt, du isst alles!“

„Ja, außer etwas, das Gemüse ähnelt.“

„Pilze sind kein Gemüse! Bitte.. ich hab das hier ganz alleine gebacken, jetzt musst du auch probieren.“, schmollend setzte sich Ino wieder zurück und verzog gespielt beleidigt das Gesicht, während Gaaras Gesicht gequält dreinblickte.

Dann grinste er plötzlich und robbte näher.

„Was bekomme ich dafür, wenn ich es probiere?“, fragte er hinterlistig und fixierte das Mädchen.

Ino legte den Kopf schief, dann beugte sie sich ihm entgegen und hielt ihm das Stück hin. Sie grinste und versuchte ein unschuldiges Gesicht aufzusetzen.

„Was hältst du von einem Kuss?“

„Den bekomme ich auch so, dass ist keine Herausforderung.“

Bockig verengte Ino die Augen.

„Ach ja?! Wie wäre es damit? Wenn du es nicht probierst bekommst du nie wieder einen Kuss oder ähnliches von mir und schläfst unten auf der Couch!“

Damit hatte sie gewonnen und genervt gab Gaara nach. Er seufzte und öffnete den Mund etwas, damit Ino ihm die Pizza in dem Mund stopfen konnte.

Genau da tat sie auch und starrte ihn fragend an.

Im Kochen war sie nicht so gut, trotzdem war sie gespannt darauf, wie Gaara dieser Teil ihres gemeinschaftlichen Backwerkes schmecken würde.

Der Rothaarige vor ihr kaute ausdruckslos auf der Pizza herum, schluckte dann und Stille herrschte im Raum.

Gespannt musterte Ino das Gesicht ihres Freundes, das sich dann irgendwann verzog und er schüttelte sich.

„Nichts gegen den Teig, aber das schmeckt widerlich!“, würgte er und versuchte den Geschmack mit Cola davon zu spülen.

Beleidigt warf Ino mit einem Kissen nach ihm und maulte lauthals.

„Du bist so gemein! Was hat das mit den blöden Pilzen zutun, ich hab deinen blöden Fisch auch probiert!“

„Ich mag Pilz einfach nicht...mit Tunfisch kann man das nicht vergleichen!“, konterte Gaara und wehrte mit seinem Unterarm das weiche Kissen ab, mit dem Ino ihn bombardierte.

„Pah! Wenn es dir nicht schmeckt was ich backe, dann mache ich das nie mehr!“

„Mama hat den Teig gemacht, wie haben ihn nur belegt.... reg dich nicht auf.“ Er seufzte gedehnt, dann grinste er aber.

Grummelnd verschränkte Ino die Arme und ließ sich hinten über auf das Bett fallen.

Sie hatte sich extra viel Mühe gegen und die verschiedensten und interessantesten Kombinationen von Pizzabelag ausprobiert um herauszufinden, was Gaara schmeckte. Leider musste sie feststellen, dass er noch immer ein einfaches Gemüt war und den Teil hätte sie sich sparen können.

Außerdem traf es sie irgendwie, dass es ihm nicht schmeckte, was sie da zusammen gebraut hatte.

Nun lag sie schweigend auf dem Bett und sah die decke an. Ihre Lampe warf beruhigende Schatten an die Wände des Zimmers und sie fühlte sich eigenartig wohl, selbst wenn sie etwas angefressen war.

Gaara unterdessen hatte sich neben sie auf den Bauch gelegt, den Kopf in die Hände gestützt und eine Hand glitt über den Stoff von Inos T-Shirt unter dem sich ihr Bauch befand.

Es fühlte sich gut an, wie er sie streichelt und sie schloß die Augen. Gaara schwieg und beobachtete sie, während das Mädchen es sich bequem machte und die übrigen Kissen unter ihrem Bett so stopfte, dass sie weich liegen konnte.

„Du bist komisch in letzter Zeit...“, murmelte sie dann und suchte seinen Blick.

Gaara sah auf.

„Was? Wie meinst du das.....“

„So ruhig und anhänglich... irgendwie.“, nuschelte sie verlegen und seufzte dann. „Früher hättest du so was hier nie gemacht. So ruhig hier mit mir rumgealbert.“

„Ich sehe die Dinge nun anders.“

„Wirklich... dann hat es ja was gebracht. Denn ich mag diese Art von dir...“, gestand sie und sah zu ihm.

Seine hellen Augen funkelten geheimnisvoll im Licht der Lampe und er schloß sie halb, ehe sein entspanntes Gesicht anfing zu grinsen.

Er rückte unauffällig immer näher zu Ino und küsste dann ihren Hals.

„Dann ist ja gut.“, flüsterte er und als sie seine Lippen so nahe an ihrer Haut spürte, breitete sich ein Schauer auf Inos Körper aus. Kurz grinste sie, denn unwillkürlich musste sie an Gaaras Eifersucht vom Nachmittag denken. Sie wusste nicht wieso, nur dass es ihr plötzlich in den Sinn kam.

Sie schloß die Augen und genoß es, wie er ihren Hals weiter sanft küsste und sich dann langsam auf sie rollte, bis seine Lippen schließlich auf ihre trafen.

Es hatte so etwas Beruhigendes an sich, die ganze Atmosphäre war so entspannt wie seid Monaten nicht mehr, man spürte es förmlich und konnte es greifen, doch stattdessen vergriffen sich Inos Finger sachte in Gaaras Haarschopf. Er lag nun ganz auf ihr und küsste sie weiter, erst sanft, dann aber verlangender und sie merkte, wie er mit der Zeit immer mehr Druck auf ihren Körper ausübte.

Irgendwie ahnte sie, was er vorhatte und seufzte innerlich. Nicht dass sie Gaara nicht kennen würde, aber sie hätte den Moment ohne Hintergedanken genauso genossen. Abwartend was er tun würde konzentrierte sie sich erst mal auf seine Lippen und schnappte zaghaft nach ihnen.

Sie grinste zu ihm hoch.

„Nicht so voreilig!“, sagte sie leise und blinzelte.

Gaara nickte, auch wenn er anfangs verdutzt geschaut hatte.

Allerdings hielt ihn das nicht ab.

Nach kurzer Zeit bestätigte sich Inos Verdacht nämlich und er begann sie zu liebkosen, sehr vorsichtig, aber eindeutig und seine Hand suchte sich den Weg unter ihr Oberteil.

Ino schluckte.

Seine Hand war angenehm warm, als sie sich auf ihre Brust legte und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Doch mit der Hitze die in ihr Aufstieg kamen die Erinnerungen an ihre Unterhaltung. Sie fragte sich ob Gaara ihr wohl wirklich zugehört hatte, oder ob das nur der Versuch war, sie daran zu gewöhnen.

Gelogen hatte sie jedenfalls nicht, als sie ihm damals gesagt hatte, dass sie seine Berührungen immer nur rein körperlich genossen hatte. Mit dem Herz war sie nie dabei gewesen, nur einmal und daraus war nichts geworden.

Der Junge über ihr sagte auch nichts weiter, sondern war damit beschäftigt seinen Unterleib gegen Inos zu drücken. Er war behutsam, keine Frage, ganz anders als früher, geschmeidiger, so kam es Ino vor, trotzdem fand sie den Moment unpassend und sie wollte ihn nicht auf falsche Ideen bringen.

Sie entschloß sich dazu seinem Tun Einhalt zu gebieten, bevor noch mehr passierte und sachte stieß sie mit ihrem Fuß, Gaaras Colaglas um, dass noch auf dem Bett balancierte.

Es kippte um und der Inhalt floß über die Bettdecke.

Das war gut abgepasst.

Gespielt erschrocken erhob sich Ino und Gaara mit ihr.

„Verflixt!“, zischte sie, dann seufzte sie.

„Da hättest du auch aufpassen können.. dein Glas stand noch auf dem Bett!“, meinte das Mädchen und stupste Gaara zur Seite. Er blieb auf dem Bett liegen und grummelte genervt.

„Da hast du Recht...“

Er seufzte und Ino bemerkte wie er sie beobachtete, als sie aufstand und die Decke vom Bett nahm, um sie abzuziehen und zu waschen.

Innerlich war das Mädchen stolz auf sich, dass sie unauffällig einen Schlußstrich gezogen hatte, aber Gaara war auch nicht dumm.

Er lag noch auf dem Bett auf der Seite und leckte sich über die Lippen, seine Augen folgten Ino mit einem eindeutigem Blick, der sie fast anschrie Tu nicht so, ich weiß, das war Absicht., aber er sagte nichts weiter, sondern seufzte nur laut und offensichtlich enttäuscht.

Ino taperte in das Bad, was neben ihrem Zimmer lag. Es war geräumig, nicht zu groß, aber hübsch eingerichtet.

In der Ecke stand eine Waschmaschine, in die sie die Decke stopfte.

Sie seufzte und nachdem sie für eine kurzen Moment der Waschmaschine zusah, wie sie sich mit Wasser füllte um die Decke ordentlich in die Mangel zu nehmen, huschte ihr Blick wieder zu Gaara.

Der saß nun an der Bettkante, sein Blick war abwärts gerichtet und er schien genervt.

Ino wusste nicht genau, wie lange es nun her war, dass Gaara irgendwelche sexuelle Aktivitäten vorgenommen hatte, aber war ganz deutlich zu sehen, das ihm genau danach der Kopf stand. Mit Ino hatte er nun bald 5 Monate nicht geschlafen...bald rückte der unheilvolle und trotzdem beste Tag in Inos Leben näher...der Tag, an dem sie Gaara getroffen hatte...ein Jahr war schon vergangen.. unglaublich. Aber Ino war sie nicht sicher ob sie es genauso unglaublich finden sollte, wie viel Ausdauer Gaara auf dem Gebiet besitzen konnte. Es fiel ihr schwer sich vorzustellen, dass er sich mit sich selber amüsiert hatte, während Ino wegen ihm im selben Haus im Koma lag. So viel Moral und Anstand besaß er doch.. obwohl, bei Gaara konnte sie nie sicher gehen, wieviel Moral oder sonst etwas in ihm die Oberhand hatten, er war eben Gaara und in diesen Bereichen rund ums Allgemeinwissen hatte er sich nie grade als Musterbeispiel erwiesen.

Sie seufzte, dann ging sie zu ihm, um sich zaghaft auf seinen Schoß zu setzten und die Arme um ihn zu legen.

Ein sparsamer Blick war die Ernte dafür und er rümpfte die Nase.

„Sei nicht böse.“, murmelte Ino und streichelte besänftigend seinen Kopf. „Du weißt was ich gesagt hab... und ab jetzt musst du eben auf meine Wünsche eingehen.“

Er antwortete nicht, sondern seine Mundwinkel zuckten und er sah zur Seite, aber seine Händen wanderten um ihre Taille und er drückte sie erschreckend fest an sich.

„Ich weiß.. aber ich hasse es zu warten.“, murrte er und lehnte seinen Kopf gegen ihre Brust.

„Also wolltest du es wirklich grade? Mit mir schlafen mein ich...“, murmelte Ino und rührte sich nicht.

„Einen Versuch war es wert. Dich zu sehen und nicht mehr anfassen zu dürfen ist eine Folter geworden...“

„Ich hab nicht gesagt, du darfst mich nicht mehr anfassen, abgesehen davon, dass du dich eh nicht daran halten würdest.“

„Du sagtest, es gefällt dir nicht, wenn ich dich so berühre, also ist es gleich einem Verbot weils gegen deinen Willen wäre.“

Ino schwieg, irgendwo lag Wahrheit in diesen Worten.

Gaara dackelte zwar wie üblich hinter ihr her und machte seine Bemerkungen, aber unsittlich angefasst hatte er sie nicht. Er war zwar pervers, doch selbst das war zurückgegangen.

„Warte noch etwas... du hast vier Monate lang ohne mich ausgehalten.... mach es wie in der Zeit!“

„Das ist nicht dasselbe, denn jetzt bis du ja wach und läufst vor mir rum und strahlst mich so an...Tze.. für einen armen triebgesteuerten Menschen wie mich ist das schrecklich.“, nörgelte er tatsächlich und Ino musste lachen.

Sie küsste ihn kurz und drückte ihn dann aufs Bett.

„Aber du wartest und nimmst dich zurück, das ist lieb von dir.“ Sie legte sich auf ihn und bettete ihren Kopf nun auf seiner Brust und lauschte seinem raschen Herzschlag. „Ich mag den neuen Gaara...“

„Nur mögen?“

„Ich liebe ihn.“
 

Der Morgen darauf wurde nicht wirklich besser.

Ino wachte auf, weil sie plötzlich dumpfe Geräusche um sich herum wahrnahm. Geschlafen hatte sie ganz gut, nur es war ein leichter Schlaf. Das Schöne daran fand sie, dass wenn immer sie nachts aufwachte, oder morgens die Augen aufschlug, Gaara bei ihr lag und auf sie aufgepasst und über sie gewacht hatte. Sie fand das sehr lieb von ihm, da er ja nicht schlafen konnte. Oft stellte sie sich vor, wie langweilig es sein musste, neben ihr zu liegen und nichts zutun, aber trotzdem rührte er sich nie.

Außerdem musste es wohl auch schwer für ihn sein, wach zu bleiben. Die Tabletten, die er früher genommen hatte und die ihn wachhielten, hatte er ja abgesetzt, darum war es für ihn noch schwerer sich zu konzentrieren, aber bis jetzt machte er seine Sache gut.

So wie an diesem Morgen. Leise raschelte es um Ino und sie wachte Stück für Stück auf.

Erst hörte sie dumpfe Geräusche, dann konnte sie sie langsam einordnen.

Die Luft war kühl und frisch, roch aber nach Sommer und draußen trällerten die Vögel ihr Morgenlied. Unter der Decke war es warm und kuschelig, es war absolut bequem.

Müde gähnte sie und atmete tief ein.

Gaara musste bereits wach sein, was so viel hieß wie, er war so wach, dass er nicht mehr einfach neben Ino liegen konnte und aufstehen wollte. Etwas steif strichen ihre Hände über das Lacken zu dem Platz, an dem Gaara liegen müsste. Die Stelle war leer, aber noch warm.

Gemächlich öffnete Ino die Augen und linste über den Deckenrand.

Kein Gaara, die Lichtstrahlen blenden sie, also schloß sie die Augen lieber und rollte sich auf die andere Seite.

Es kam ihr so früh vor, noch früher als sie es eh von Gaara kannte.

Kaum da sie sich dann auf die andere Seite gerollt hatte und ihr linkes Auge einen Spalt öffnete, sah sie Gaaras Gesicht unmittelbar vor dem Ihren. Für gewöhnlich würde sie sich wohl erschrecken und hochfahren, doch sie war daran gewöhnt, darum lächelte sie nur matt.

Gaara hockte vor dem Bett, seine Augen waren weit aufgerissen und er starrte Ino in einer Mischung aus Faszination und Erwartung an.

„Hi...“, nuschelte Ino nur und zog die Decke weiter über ihr Gesicht, bis nur noch ihre Augen zusehen waren.

Das Bett ruckelte und Gaara hatte sich seitlich zu ihr gelegt. Warme Hände streichelten Inos Wange und sie seufzte genießerisch.

„Hab ich dich geweckt..?“, fragte er von irgendwo und es wurde wärmer im Bett. Wärme suchend rückte Ino zu Gaara hinüber und ihre Hand kramte sich mühselig unter den Daunen hervor und klammerte sich an Gaaras Oberteil, um ihn noch näher zu sich zu ziehen.

Es war so schön sich im Halbschlaf an seinen großen starken Körper zu schmiegen.

„Nen Bisschen vielleicht....“, flüsterte Ino und ließ die Augen geschlossen, während Gaara sie weiter streichelte und ihre Wange zaghaft küsste.

„Ich muss gleich los... Mama ist auch schon wach.“, sagte Gaara neben ihr und seufzte.

„Wohin...?“ Ino wurde wache rund öffnete die Augen ganz.

„Es ist Dienstag.“

„Ach so...der Blumenladen...“ Etwas widerstrebte Ino, ihn nun gehen zu lassen und provokant zog sie ihn am Oberteil unter die Decke. Montags und dienstags und ab und an unter der Woche half Gaara ja in dem einzigen Blumenladen des Dorfes aus. Kaum zu glauben, dass er das freiwillig tat, aber nun missfiel es Ino. „Ich mags nicht, wenn ich morgens aufwache und du nicht da bist...“

„Du bist nicht alleine, Mama ist da.“

„Aber du nicht... geh noch nicht....“, bat sie und streichelte seine Brust, die sich unter dem Stoff des schwarzen Shirst verbarg.

Gaara schnurrte auf und sein Körper wurde schwerer. Ein Zeichen dafür, dass er wohl noch etwas Zeit hatte und Ino ihren Wunsch erfüllte.

Eine Hand suchte sich den Weg unter die Decke um Inos Hüfte herum und bald lag sie dicht an Gaaras großer Gestalt.

Es war ein unglaubliches Gefühl nun einfach hier zu liegen und von ihm gehalten zu werden, sie fühlte sich nicht alleine, im Gegenteil, noch nie zu vor wie jetzt hatte sie das Gefühl gehabt, zu jemandem zu gehören.

Gaaras Griff war so sanft ihr gegenüber geworden, und sein Arm um ihren Körper gab ihr das Gefühl von Sicherheit. Seine Art das Mädchen das er liebte wie eine Porzellanpuppe zu behandeln kam Ino mehr als Recht und sie kostete es aus. Im Grunde war genau das was sie sich immer gewünscht hatte nun in Erfüllung gegangen.... trotzdem. Ino entging nicht, dass sein Arm etwas zitterte. Es war sein linker Arm....

Sie öffnete ein Auge und sah Gaara noch immer erwartungsvollen Blick, als wartete er darauf, dass sie irgendwas Außergewöhnliches tat.

„Konntest du dich ausruhen?“, fragte sie leise.

Gaara zuckte mit den Schultern und seufzte angespannt.

„Wie immer... also gar nicht. Ist doch egal.“

„Wenn du meinst....“ Sie zögerte eine Weile, dann kam sie höher unter der decke hervor und legte sich auf den Rücken. Ihre Augen hatte sich nun an das Licht gewöhnt, so dass sie Gaaras Arm und seine Hand in ihre Hände nehmen konnte und sie musterte.

Seine Haut war weich, auch wenn sie sich an der Stelle immer etwas kühler anfühlte, als der Rest seines Körpers. Sie sah das Zittern deutlich und drehte ihm den Kopf zu.

„Das hast du öfter in letzter Zeit...“

Gaaras Mine verfinsterte sich und er entzog ihr die Hand ruckartig.

„Unwichtig.“, murrte er und legte den Kopf schwerfällig auf das Kissen.

„Dir geht’s nicht so gut, glaube ich? Du wirkst etwas blass... sind das noch immer die Nebenwirkungen... ?“ Ihre Stimme wurde bedächtig leise, sie wollte nicht herauf beschwören, dass Gaara unwirsch auf das Thema Drogen und alles was mit seinem Vater und den früheren Ereignissen zutun hatte, reagierte.

Allerdings hatte Gaara nicht vor das Thema weiter anzuschneiden, seine Augen zuckten nur wehleidig, dann grinste er Ino an und rollte sich wieder auf sie.

„Der einzige Grund wieso es mir nicht gut geht ist, dass ich dich nicht anfassen darf.“

„Das schon wieder.“, maulte Ino und ließ einen langen Seufzer los. „Ich mein es ernst Gaara.... hast du Schmerzen in dem Arm.. oder sonst wo.. du warst so lange abhängig...“

-„Ino...“-

„Und das was du genommen hast waren keine Kleinigkeiten... dein Blut war damals schwer vergiftete...vielleicht sollte ich dich wieder heilen, was meinst du? Wäre das ok?“

-„Ino!“-

„Wir wissen nicht, was dein Vater da alles reingemischt hat.. mein Körper hatte Monate Zeit sich von all dem Streß zu erholen und du bist seit Jahren wach... das ist doch sicher schwer...“

„INO!!“

Gaaras Stimme war sehr laut, aggressiv und durchschlagend.

Ino unter ihm zuckte zusammen, als er sie so mit Nachdruck anschrie und zur Ruhe bringen wollte.

Etwas erschrocken sah sie zu ihm hoch, er wirkte nervös, dann seufzte er aus und zwang sich zu einem wehleidigen Lächeln.

Er stupste ihre Nase mit einem Finger an und schüttelte den Kopf, ehe er den Finger auf ihre Lippen legte.

„Mir geht es gut. Ja, es sind Nachwirkungen, Nein ich habe keine Schmerzen...., Ja diese Nachwirkungen vergehen bald. Psscht also...“, hauchte er und küsste sie verlangend. „Sprich nie mehr darüber.. das ist doch vorbei. So hatten wir es gesagt.“ Er schluckte und sah sie schweigend an.

Ino schwieg ebenfalls, entspannte sich aber nach dem kleinen Schock recht schnell.

„Ich weiß... aber ich finde, wir sollten es sachlich betrachten. Es ist Teil der Vergangenheit.. wir müssen das akzeptieren.. und nur weil wir drüber reden... musst du nicht so reagieren...“, flüsterte Ino und drückte sich in die Matratze unter sich.

Gaaras Augen zuckten, dann ließ er sich auf ihr nieder.

„Sorry. Ich bin etwas gereizt... ich mag das Thema nicht, dass weißt du! Also sprich erst mal lange nicht davon.“

„Ich hab mich nur gesorgt...“, murmelte Ino nachtragend und sah ihn tadelnd an. „Wieso bist du gereizt?“

Gaara seufzte schwermütig und suchte Worte in seinem Kopf, ehe er sich aufrichtete.

„Ich hab Kopfschmerzen vom Nachdenken...“

„Wieso?“

„Du hinterfragst auch jeden Scheiß.“

„Vielen Dank.“ Ino knirschte mit den Zähnen, aber so war Gaara eben.

Während sie schmollte, schmiegte sich Gaara an ihrem Körper und küsste ihren Hals.

„Darüber was ich darf und was nicht...was ich tun sollte und was nicht. Du bist so umwerfend.... egal was du tust, der Wunsch über dich herzufallen wird immer größer....“

„Was?“, fragte Ino leicht erschrocken, konnte sich aber entspannen, als sich Gaara sofort ganz aufrichtete.

„Falsche Wortwahl!“, korrigierte er sich selber. „Du weißt schon was ich mein....du bist so schön und wir sind jetzt zusammen. Ich bin noch dabei herauszufinden, was genau das bedeutet, aber ich bin auf dem richtigen Weg!“

„Ich ahne es bei dir...“, grinste Ino und unterdrückte ein Lachen.

Anders als für Ino, die sich mit Verliebtheiten und Beziehungen zumindest theoretisch auskannte, war das für Gaara noch Neuland. Er war noch nie verliebt, offensichtlich war er etwas überfordert damit, aber auch angenehme Weise. Das war es...er war so liebenswert und ging die Dinge auf so faszinierende Weise an, es ließ ihr Herz einfach höher schlagen.

Sachte zog sie ihn zu sich und legte die Arme um seinen Hals. Seine Komplimente schmeichelten ihr noch immer und das würden sie auch immer tun.

„Hast du es etwa so nötig...“

„Wenn du wüsstest, was ich so alles nötig hab, aber das ist nicht so wichtig. Nicht mehr... du bist jetzt wichtig.“

„Ich weiß nicht so recht.. eigentlich sollte das gar nicht so schwer sein oder...du liebst mich, ich liebe dich und ich vertraue dir...vielleicht, sollten wir es versuchen.. dann wirst du mir auch ruhiger.“, murmelte Ino und spürte wieder dieses Glitzern in seinen Augen.

„Heißt das du willst mit mir schlafen?“, er grinste nur.

Ino schluckte und streichelte Gaaras Kopf, worauf er schnurrte. Ihm bedeutete das so viel...

„Versuchen ok? Nicht böse sein wenn es nicht klappt... aber erst heute Abend, ja?“

Gaaras Glitzern wandelte sich in ein Funkeln, da seine Augen auf eine perverse Art und Weise größer wurden.

Er schmiegte sich an sie und schien glücklich. Wegen so eines Satz, wie schön primitiv er doch sein konnte.

Schweigsam knuddelte der Rothaarige seine Ino noch etwas, was diese auch zuließ und es genoß, dann setzte er sich erneut auf.

„Mmmh.. versprochen? Ich verspreche dir auch mich zurückzunehmen. Ich zwinge dich nie mehr zu etwas, ich will dass es dir hier gut geht.“

„Dein Wort in Gottes Ohr...aber Ja. Ich verspreche es.“, lächelte sie und drückte sich sachte an ihn.
 

Gaara war gerade aus dem Haus geschwebt, so kam es Akemi zumindest vor, als sie unten in der Küche das abendliche Chaos beseitigte und nebenbei noch Frühstück machte, da kam auch Ino die Treppe hinunter.

Sie trug einen weiten, bequemen Bärchenschlafanzug und gähnte.

So ein Gespräch am Morgen war nichts für sie... vielleicht hatte sie sich auch um Kopf und Kragen geredet?

Akemi begrüßte sie herzlich und stellte dem Mädchen Kaffe hin.

„Ah, guten Morgen Ino- chan! Frühstück ist gleich fertig.. du bist aber sehr früh heute.“

Ihr Körper war noch schlaftrunken, darum nickte Ino nur als Antwort und nahm einen Schluck der warmen Flüssigkeit zu sich.

„Hast du Gaara-kun heute Morgen gesehen? Er war ziemlich gut gelaunt. Was er wohl hat?“

Vergnügt setzte sich Akemi neben Ino und warf ihre Haare über die Schulter.

„Zu viel Testosteron würde ich sagen...“, murmelte Ino kleinlaut und blickte in ihren Becher.

Verwirrt hob Akemi eine Augenbraue und stocherte it einem Messer in ihrem Brötchen herum.

„Was meinst du denn damit?“

„Ich hab ihm was versprochen..“, erklärte sie vielsagend und Akemi verstand auch sofort, ehe sie sich dezent abwandte.

„Verstehe, das erklärt so einiges..“ Auch sie nahm einen Schluck und blätterte in er Zeitung.

„Mmh... Ino-chan?“, fing die dann nach einer Zeit an und Ino, die auf den Käse gestarrt hatte, sah hoch und musste sich zusammenreißen.

„Was genau.. willst du jetzt eigentlich machen? Du wohnst hier bei uns.. oder eher, ich wohne bei euch, aber trotzdem. Gaara jobbt etwas.. und was willst du tun? Du bist doch erst 17, nicht wahr? Ich meine... willst du vielleicht hier zur Schule gehen oder so?“

„Ich habe bereits die Ausbildung zum Medi-Nin hinter mir... richtig in Aktion war ich noch nicht, aber was anderes wollte ich auch nie machen.“, erklärte Ino und runzelte die Stirn.

Darüber hatte sie bisher gar keine Zeit gehabt nachzudenken. Eigentlich saß sie hier rum und lag Gaara und auch Akemi auf der Tasche.

Sie wurde verlegen und sah bedrückt auf ihren Teller.

„Verstehe.“, begann dann Akemi aber auch wieder und lächelte zu dem Mädchen. „Na ja, vielleicht solltest du dich auch einfach noch etwas erholen, hier fehlt es dir ja an nichts. Die letzten Monate waren viel für ein Mädchen wie dich... las dir Zeit, dir fällt schon was ein.“, lächelte die Frau neben ihr und schmierte sich ihr Brötchen.

Ino schluckt daraufhin nur und lächelte. Akemi war so lieb, Gaara hatte es wirklich gut mit ihr.

„Danke schön....“

Akemi winkte nur ab und lächelte sie sanft an.

„Nichts zu danken, du bist die Freundin meines Sohn.. also...wie meine Tochter.. praktisch...“, murmelte die Frau verlegen und sah konzentriert auf die Zeitung.

„Ging Gaara eigentlich zur Schule?“, wich Ino dieser Aussage aus, da sie sah, dass es Akemi verlegen machte.

„Was? Gaara-kun? Gott bewahre nein... Eichi-san wollte das nicht. Er hatte Privatunterricht und wurde auch privat zum Ninja ausgebildet. Und nun ist es für ihn zu spät sich an einer normalen Schule anzumelden... er ist 19 und ich denke nicht, dass er an einer Schule zurecht kommen würde.“, dankbar aber auch schwermütig seufzte Akemi und lehnte sich an den Stuhl zurück und schaute aus dem Fenster.

Ino hatte sich so was schon gedacht und folgte schweigend ihrem Blick. Noch schien die Sonne, doch es der Himmel hatte sich zugezogen und die warme Sommerluft wurde schwer und schwül. Der Geruch von baldigem Regen kroch Ino in die Nase und sie zog die Beine auf die Stuhlkante.

Lange sagten sie beide nichts, bis Moby angedackelt kam und frech auf Inos Schoß hüpfte.

Sein Herr war nicht da, also brauchte das Tier anderweitige Streicheleinheiten und die suchte er bei Ino.

Ino war das aber schon gewöhnt und nahm nicht weiter Notiz von ihm, sondern streichelte sein weiches Fell.

„Wenn es später regnet, hole ich Gaara vielleicht ab... dann freut er sich.“, überlegte Ino und knabberte an ihrem Brötchen.

„...Wie ein Keks.“, beendete Akemi ihren Satz und sie grinsten sich an.
 

Der Vormittag verlief sehr ruhig. Nach draußen konnten sie sich nicht setzten, dafür war das Wetter zu schlecht geworden und Ino hoffte, es würde nicht gewittern, sie mochte Gewitter nicht und vor Akemi zierte sie sich diese Angst zu zeigen.

Statt dessen versuchte Akemi Ino auf ihren Wunsch etwas Kochen und Backen beizubringen und dabei hatten die beiden Frauen viel Spaß, was Ino nie gedacht hätte.

Zwar war Gaaras Mutter alt genug um Inos Mutter zu sein, trotzdem war sie eher wie eine gute Freundin für das Mädchen und es machte Ino irgendwo stolz, so gemein es auch war, dass es jemandem gab, der sich noch schusseliger als sie anstellen konnte.

Akemi war so unglaublich perfekt, dass Ino sich insgeheim immer wieder mit ihr verglich. Eine so liebe gutmütige Frau und noch dazu eine klasse Hausfrau, so was wünschte sich doch jeder Man, oder nicht?

Mann sah ihr die Schatten der Vergangenheit einfach nicht an, sie schien das alles längst akzeptiert und verdrängt zu haben und kümmerte sich darum lieber um Gaara und sie.

„Gaara-kun bevorzugt scharfe Speisen, vor allem Gegrilltes! Aber nichts Exotisches. Im Grunde isst er alles, außer Gemüse ich weiß auch nicht, was ich da falsch gemacht habe. Bei Süßigkeiten ist er wählerisch, also pass auf bevor du ihm Schokolade oder ähnliches schenkst.“, erklärte Akemi und Ino nickte.

Sie versuchte über seine Mutter so viel über Gaaras herauszufinden wie möglich und diesmal nur ganz banale Dinge. Es passte ihr irgendwie nicht, dass es jemandem gab, der ihn besser kannte als sie.. dabei war sie sich sicher, dass Gaara nicht viel von ihren Vorlieben wusste, aber das würde sich schon ändern.

„Wenn das Wetter so bleibt, dann können wir öfter grillen, dann freut er sich.“

„Je öfter er draußen ist, desto glücklicher bin ich und selbst wen es nur unser Garten ist.“

„Stimmt... mag Gaara Pudding? Wenn nicht haben wir ein Problem...“, schmunzelte Ino und seufzte sehnsüchtig. Sie liebte Süßspeisen über alles, und auch Tomaten gehörten zu ihrem Lieblingsessen. Wenn Gaara das beides nicht mochte, fand sie das schade, aber sonderlich wichtig war das nun auch wieder nicht.

„Mmmh.. Akemi-san.. eine Frage.“, flüsterte Ino und klappte das Rezeptbuch vor sich und der älteren Frau zu.

„Ist dir.. irgendwas aufgefallen, in Bezug auf Gaara meine ich, etwas Merkwürdiges?“

Akemi runzelte die Stirn und überlegte.

„Nein, nicht das ich wüsste. Ich hab ihn noch nie so fröhlich erlebt wie in letzter Zeit, aber das ist nichts Merkwürdiges, finde ich. Wieso? Ist was passiert?“ Besorgt fixierte Akemi Ino, doch die schüttelte schnell den Kopf und hob besänftigend eine Hand.

„Nein, nein.. alles in Ordnung, das meinte ich so nicht. Es ist nur... ich weiß nicht wie sehr ihr daran gearbeitet habt und von unseren Gesprächen weiß ich, dass Gaara dem gerne aus dem Weg geht, aber es geht um die Nachwirkungen des Entzugs.“ Ino schluckte und dämpfte die Stimme, ganz so, als würde Gaara im Nebenraum stehen und vielleicht alles mithören.

„Ach das meinst du.“

„Ja...er sieht recht blass aus in letzter Zeit und heute Morgen hat sein Arm gezittert... sein linker Arm und als ich ihn gefragt hab ist er aggressiv geworden...“, fragend hob sie den Kopf. Es scheute sie, dass zu fragen, aber eine andere Möglichkeit gab es nicht. „Hat er dir vielleicht etwas erzählt? Ihr steht euch so nahe... und ich mache mir Sorgen, dass er vielleicht krank wird.“

Akemi seufzte und lächelte nur, dann fasste sie Inos Hand, die nun auf dem Tisch lag und schüttelte beruhigend den Kopf.

„So schnell wird Gaara-kun nicht krank, glaub mir, es ist alles in Ordnung. Du musst nur wissen.. wir alle haben unsere Dämonen und Gaara mehr als für ihn gut ist. Glaubst du, nur du machst dir über früher Gedanken. Er hat mir zwar nichts gesagt, aber ich sehe es ihm an, dass er viel über dich nachdenkt, wenn er dich ansieht. In deinem Koma ist seine Liebe zu dir gewachsen und ihm richtig klar geworden.. aber ich weiß auch, dass euer Gespräch damals ihm zu schaffen macht.“ Wieder lehnte sie sich zurück und grübelte, wobei ihr Gesicht etwas dümmlich aussah. „Weißt du, Ino-chan Gaara-kun ist viel, viel, viel, viel, viel, viel anhänglicher, als du es dir vorstellen kannst. Wenn du ihm damals nicht gesagt hättest, dass du es ruhiger angehen möchtest, glaube ich, würde er an dir kleben und um dich herum tänzeln wie ein kleiner Hund... ich kenne ihn doch.“

Das Mädchen wurde rot und sah zu Boden.

„Denkst du etwa... dass er mich so sehr liebt. Wenn seine Liebe so tief geht... wieso zeigt er sie dann nicht auch so? Ich.... ich will das er es mir so zeigt. Das verlange ich einfach...“, flüsterte Ino und schluckte.

„Wie hast du Gaara kennengelernt? Ich meine vom Charakter her?“

„Was? Wieso... er war aufbrausend, temperamentvoll teilweise sehr verschlossen, aber doch anhänglich und naiv und liebevoll wenn er wollte...“ Und kaum da Ino den Satz vor sich hin gesprochen hatte, kam ihr in de Sinn, worauf Akemi hinaus wollte. Diese seufzte und nickte.

„Siehst du... ich denke, er ist sich dem sehr wohl bewusst. Aber jetzt liebt er dich, ich denke es wäre ihm peinlich diese andere Seite von sich zu zeigen...“

„Andere Seite? Er...“umwirbt“ mich ja jetzt schon die ganze Zeit.“

Akemi grinste.

„Ich weiß! Ich finde das so niedlich! Ihr zwei seid zum anbeißen.“

„Akemi-san.“, grummelte Ino beschämt und sah weg, während sich Akemi scheinbar über Ino als Schwiegertochter in Spee freute und sie in einem Anfall knuddelte.

Erschrocken blinzelte Ino, ließ es dann aber zu... irgendwo glichen sie Mutter und Sohn, sie warn beide so lieb, darum erwiderte Ino die Umarmung und grinste.

Das was sie hier hatte, damit könnte niemand konkurrieren. Nicht für alles Geld der Welt, oder für die Anerkennung ihres Vaters und ihrer Schwester würde sie die beiden aufgeben. Mit Gaara hatte sie einen Man gefunden, er sie liebte und bei dem sie nicht anderes konnte, sie musste ihn lieben. Und Akemi war.. die Mutter die sie immer haben wollte. Mit den beiden verband Ino so viel mehr, als mit ihrer restlichen Familie und irgendwie ertappte sie sich bei der Vorstellung, wie gerne sie doch mit den beiden vor Kimi und ihrem Vater angeben würde.
 

Der Vormittag verstrich und der Nachmittag begann.

Es war halb 1 um Punkt 1 hatte Gaara Schluß und draußen regnete es.

Genau wie sie sich es vorgenommen hatte, zog sich Ino wetterfeste Klamotten an, schnappte sich zwei Schirme die unter der Garderobe lagen und tapste im Nieselwetter auf zu dem Blumenladen. Jetzt da es regnete, wurde Ino erst klar, wie grün doch die Straße war, in der sie jetzt wohnte und wie viele Pflanzen und Bäume hier standen. Der triste Himmel ließ die grünen Blätter einfach hell leuchten und hervorstechen.

Viel zu sehen gab es trotzdem nicht, die meisten Leute waren in ihren Häusern und keiner machte sich, wenn es nicht notwendig war, auf nach draußen.

Die Wolken am Horizont, der so grade über den Dächern und Baumwipfeln zu erkennen war, hing voll von dunkeln Wolken, die ein ziemliches Unwetter in das Dorf tragen würden.

Nicht allein deshalb ging Ino ziemlich rasch die Straße nach links hinunter und bog dann Rechts in die Einkaufsstraße ein, nein, sie mochte es einfach nicht, alleine durch die Straße zu laufen.

Seid sie Gaara kannte, konnte sie nicht mehr gut alleine weggehen, sie musste ihn immer an ihrer Seite haben und alleine fühle sie sich nicht gut.

Die Einkaufsstraße, in der das Geschäft lag, war lang und zog ein ziemliches Stück weit. In der Straße standen sich zwei Häuserreihen gegenüber, die vollgestopft waren mit sämtlichen Läden, die man sich vorstellen konnte. Man fand von einem kleinen Kiosk, über Schuhgeschäfte, Frisöre, Krimskramläden, die Post, den Fahrradladen, die Eisdiele, die Apotheke, Modeboutiken bis hin zu dem kleinen Supermarkt (anders als der Große, bei dem Ino und Gaara gewesen waren) einfach alles.

Und eben auch Gaaras Blumenladen - der einzige Blumenladen in dem Dorf.

Die Gebäude hier waren nicht sehr hoch, ihre Dächer flach und ein Laden reihte sich dort an den Nächsten.

Es war ganz praktisch, besser als in den großen Städten wie Konoha, denn hier fand man auf Anhieb immer ein Geschäft, das man gerade brauchte und musste nicht erst in der Weltgeschichte herumlatschen.

Gaaras Laden war ebenfalls auf der linken Seite der Straße, etwa 300 Meter weit vom Eingang.

Mann erkannte ihn gut, da von der kleinen Überdachung, die sich auf beiden Seite der Läden hinzog, ein paar Pflanzenkörbe baumelten. Zudem sah es dort so aus, als würden die Pflanzen und Blumen aus dem Eingang hinaus mitten auf die Straße wachsen, wie ein kleiner Urwald in mitten der Stadt.

Ino lächelte, als sie den `Green Shop‘ erblickte und zielstrebig marschierte sie darauf los.

Es kamen ihr nur ein paar andere Leute entgegen, die meisten waren hinter den Türen der Geschäfte verschwunden und schützen sich durch lange Einkäufe vor dem Unwetter.

Kurz vor dem Laden, schloß Ino ihren Regenschirm und nahm die Kapuze ihrer Jacke ab, dann öffnete sie die Tür, die sich nach innen aufschob.

Ein blumiger, süßer Geruch kam ihr entgegen und eine kleine Glocke ertönte über ihr, als sie den Laden schließlich ganz betrat und den Regen hinter sich aussperrte.

Stille herrschte und das einzige, was sie im Moment sah, waren Blumen und andere Pflanzen, die sich vor ihr ausbreiteten.

`The Green Shop‘ hatte seinen Namen daher, dass er der einzige Ladender Straße war, der nicht grau gestrichen war und einfach aus der Menge herausstach, alleine wegen den Gestecken und Blumen, die vor dem großen Schaufenster angeboten wurden.

Innen roch es süß, als würde man in einem gigantischen Rosenfeld liegen. Der Laden an sich war geräumig, anders als man von außen argwöhnen müsste und wirkte schrullig.

Die Dekoration hatte man ganz nach einem alten Bauernhof ausgerichtet, also reihten sich die Blumen und alles was man für den Garten brauchte in alt aussehenden Gerätschaften wie einer Schubkarre, die neben einem Holztisch in der Mitte des Ladens stand, einer aufgeschlagenen Truhe, mit älteren Verzierungen auf der linken Seite und an der Wand gegenüber waren ein Schrank und ein Regal angebracht, beides wirkte durch ihren kränklich weißen Anstrich ebenfalls so, als ständen sie schon Äonen hier. Von der Decke hingen einige Pflanzen, wie Efeu, die in hübschen Schalen angebracht worden waren und direkt gegenüber von der Eingangstür, war der Tressen, mit einer ebenfalls alten Geldkasse. Direkt daneben war ein großer Käfig in dem zwei Wellensittiche laute trällernde Geräusche machten, als sie Ino erblickten.

Der Laden war etwas verkorkst, aber Ino fühlte sich wohl hier.

Sie seufzte und sog den Duft in ihre Nase ein, sie verstand wieso Gaara sich ausgerechnet hier für entschieden hatte, es war kein Wunder, dass es ihm hier gefiel.

Da Ino alleine mitten in dem Laden stand sah sie sich kurz etwas um und tapste vor das Schaufenster. Ein paar hübsche und liebevoll dekorierte Blumengestecke lagen dort auf dem Boden aneinander gereiht und starrten zu Ino empor. Lächelnd kniete sie sich hinunter und begutachtete die Stücke sorgfältig.

Sie war so damit beschäftigt sich um zu gucken und den Laden zu bestaunen, dass sie gar nicht merkte, dass erst nach 10 Minuten jemand aus der Tür hinter dem Tresen erschien und Ino, die gut verdeckt war durch den Tisch und die Schubkarre, entdeckte.

„Ah! Guten Tag!“, schreckte die Stimme des Verkäufers Ino auf und das Mädchen stand sofort auf.

Ein Mann, vielleicht Ende 30, mit einer grünen Schürze und Gummistiefeln trat auf sie zu und lächelte freundlich.

„Gefallen sie Ihnen?“, fragte er und deutete auf die Gestecke hinunter.

„Guten Tag, ja sehr! Sie sind wunderschön. Ist das da Bärlauch?“, erwiderte Ino etwas verwirrt im ersten Moment, fasste sich dann aber wieder.

Erstaunt hob der Mann die Braunen, dann lächelte er.

„Sie kennen sich wohl mit Blumen aus.“, lächelte er und beugte sich hinunter. „Ja sind sie. Viele verwechseln sie mit Maiglöckchen, aber Sie haben wohl ein geschultes Auge.“

„Wie man‘s nimmt..“, meinte Ino und grinste. „Früher hatte meine Familie mal einen kleinen Blumenladen, doch den haben wir.... aufgegeben.. ich kenne mich trotzdem etwas aus. Ihr Geschäft ist großartig.“

Anerkennend verbeugte sie sich und sah zu dem Mann hoch. Er war groß, etwas stämmig, sah aber freundlich aus. Ob das Gaaras Chef war?

„Danke für das Lob, schön wenn es Ihnen gefällt. Also junges Fräulein, wobei kann ich Ihnen helfen. Suchen Sie was Bestimmtes? Vielleicht einen Strauß für einen besonderen Anlass?“

„Nein, leider nicht. Ich bin hier, um jemanden abzuholen.“, erklärte Ino und ließ ihren Blick noch mal durch den Raum gleiten. Von Gaara keine Spur... weg konnte er noch nicht sein, dann wäre sie ihm begegnet.

„Sie sind Ino Yamanka, hab ich Recht?“, grinste der Man vor ihr dann wissend und schaute auf Ino hinunter.

Verdutzt starrte Ino zurück.

„Woher kennen sie meinen Namen?“

Seufzend, aber lächelnd winkte der Mann ab und deutete mit einem Daumen hinter sich, auf die Tür hinter dem Tresen.

„Soichiro-kun hat von Ihnen erzählt.. genau genommen ist es so, dass er so gut wie nie redet und wenn er dann mit einem spricht nur über ein Thema. Über Sie.“

Anfangs war Ino verwundert, dann verstand sie aber.

Es war das erste Mal, dass sie hörte, dass jemand Gaara bei diesem Namen nannte und es ließ ihr eine Gänsehaut über den Rücken fahren, es hatte sie abgelenkt, aber auch diesmal fasste sie sich schnell.

Verlegen sah sie zu Boden und ihr Herz pochte stark.

„So.. tut er das...“

„Die Beschreibung passt zumindest. Das lange schöne weiche blonde Haar, die riesigen glitzernden blauen Augen, das niedliche Gesicht, die zierliche Gestalt..doch es könnte hinkommen.“, machte er den Scherz, denn es war ganz offensichtlich, dass diese Beschreibung auf Ino zutraf. Irgendwie bedeutete es Ino unglaublich viel, dass Gaara von ihr sprach, wenn er bei seiner Arbeit war.

„Und Sie willst ihn abholen ja? Das ist nett von Ihnen, das Wetter hat ja auch umgeschlagen. Seine Schicht ist auch vorbei... er ist bestimmt noch hinten im Lager.“, erklärte der Mann und deutete wieder auf die Tür.

Ino nickte und lächelte verstehend.

„Ok... mmh.. stört es Sie, wenn ich vielleicht...“, fragte sie zurückhaltend und deutete verhalten auf die Tür, in der unausgesprochenen Frage, ob sie nach ihm schauen durfte.

Ihr süßes Lächeln verhalf ihr dabei, die Zustimmung des Ladeninhabers zu bekommen und er gestatte dem Mädchen hinter die äußerlichen Fassaden des Geschäftes zu schauen und brachte sie in den hinteren Teil des Ladens, wo Gestecke und Sträuße gebunden, verschiedene Dinge gelagert wurden, aber auch wo die Mitarbeiter ihre Pausen einlegen konnten.

Als sie durch die Tür trat, verabschiedete sich der blumige Duft von ihr und die Luft wurde etwas modrig und erdig.

Die Räume, die sich hinter der Tür verbargen waren wie in jedem anderen Geschäft auch. Es gab in jedem Geschäft eine oder mehrere solcher versteckten Türe, in die nur das Personal durfte und in die man nur kurz mit Glück einen Blick werfen konnte, wenn zufällig mal ein Mitarbeiter in sie hinein oder aus ihnen hinaus huschte.

Insgeheim hatte sich jeder einmal gefragt, was genau sich hinter diesen Türen verbarg und Ino hatte nun die Ehre es herauszufinden.

Ihr erster Eindruck, als sie hinter die Tür trat war der, dass sie in einem kleinen Flur stand, aus dem wiederum drei andere Türen abbogen.

Der Ladeninhaber führte Ino aber direkt geradeaus, so dass sie wieder keinen Blick nach links oder rechts werfen konnte, sondern genau in den Personalraum gebracht wurde.

Der Laden war relativ groß und der einzige Laden in einem beträchtlichen Umkreis, also wunderte sich Ino auch nicht, dass es hier überhaupt so einen Aufenthaltsraum gab und selbst das war übertrieben.

Hier hinten waren die Wände weiß gestrichen und der Raum, den Ino nun vor sich sah, war nicht größer als 10 Quadratmeter.

Drinnen stand ein kleiner Tisch, mit zwei Stühlen, über dessen einer Lehne eine Jacke hing, an der Wand waren einige Schränke und zwei Kommoden, mehr Mobilar fand in dem Raum keinen Platz mehr. Man hatte das Gefühl, man betrachtete ein kleines, fein säuberlich geordnetes Chaos, dass über und über vollgepackt war mit Details, die man nur beim nähern Hinsehen bemerken würde. Ihr gegenüber an der Wand, direkt neben einer Kaffeemaschine, war eine Pinwand angebracht, die von Notizen und Bildern nur so überquoll.

Und sie war nicht alleine in dem Raum.

Neben der Kaffeemaschine stand eine weitere Person, die aus einem Becher etwas trank und an der Kommode lehnte.

Als die Tür aufgeschwungen wurde und Ino und ihr Begleiter hineinkamen, sah sie auf und stellte überrascht den Becher ab.

„Hey, Soichiro-kun, du hast Besuch.“, verkündete der Ladeninhaber und Ino sah in das Gesicht von Gaara.

Schnell hob sie eine Hand und winkte ihm, verschmitzt grinsend, dann biss sie sich auf die Lippe und sah verlegen nach unten.

„Hi.“, gab sie von sich und zuckte mit den Schultern..

„Ino?“ Gaara war in der Tat überrascht, aber positiv, denn seine Augen wurden größer als er sie erblickte.

„Du hast es wirklich gut, Jungchen, dass du bei dem Wetter abgeholt wirst...!“ Im Laden erklang wieder eine Glocke und der ältere Herr seufzte. „Oh ich hab Kundschaft, wir sehen uns dann am Freitag. Sei pünktlich, wir bekommen eine Lieferung.“

Der man verabschiedete sich von Ino und Gaara und schließlich waren die beiden alleine.

Eine kurze verblüffte und halbwegs unangenehme Stille herrschte, dann hob Ino den Blick.

„Keine gute Überraschung?“, fragte sie kleinlaut, aber Gaara schüttelte den Kopf und tapste zu ihr hinüber.

„Nein, nein! Eine gute Überraschung!“, er grinste und irgendwie hatte Ino das Gefühl, dass er sich tatsächlich bemühte, nicht mit ausgestreckten Armen zu ihr zukommen und sie zu umarmen, ganz wie ein Kind, dessen Mutter von einer langen Reise endlich wieder Nachhause gekommen war.

Statt dessen drückte er sie sachte und gab ein zufriedenes Geräusch von sich.

„Du hättest nicht herkommen müssen... bist du nass geworden?“

„Nein, ich wollte verhindern, dass du wasserscheues Etwas nass wirst!“, erklärte sie und wedelte mit den zwei Schirmen, die an einer Schnur um ihr Handgelenk baumelten.

Sie grinste und küsste ihn kurz.

„Ich hab dich abgepasst, ja?“ Sie deutete auf die Jacke und er nickte.

„Ja. Hab gewartet dass der Regen nach lässt.“ Langsam zog er sich die Jacke über und reckte sich.

„Der Laden ist wirklich niedlich, hier gefällst mir.“, erklärte Ino und folgte Gaara wieder hinein in den Laden.

„Deswegen bin ihr hergekommen.“, grinste Gaara zurück. Sie verabschiedeten sich kurz von dem Ladeninhaber und traten hinaus au den Teil des Weges, der noch überdacht war.

Hinter ihnen fiel die Tür uns Schloß und vor ihnen ergoß sich ein doppelt so starker schauer, wie als Ino hergekommen war.

„Der Mann.. ist das dein Chef?“, fragte Ino und löste die Regenschirme von ihrem Gelenk.

Unbehaglich zog Gaara den Reißverschluß bis zum Hals zu und nickte nebenbei.

„Arima-san, ja, er ist mein Chef. Wir waren heute alleine hier, denn die andere beiden Mitarbeiter hatten heute frei...“, erklärte er nüchtern und die beiden gingen ein Stück unter der Überdachung her, vorbei an den anderen Läden.

Unwillkürlich bot Gaara ihr seinen Arm an und Ino hackte sich bei ihm ein.

„Er scheint sehr nett zu sein, das hast du nicht erzählt.“

„Er ist ok. Nur sehr neugierig... du weißt ja als wir herkamen hatte ich nicht viel vorzulegen, darum musste ich einige Fragen beantworten.“ Er grinste kurz.

Ino lehnte ihren Kopf an Gaaras Schulter und runzelte die Stirn.

„Und? Welche Geschichte hast du dir ausgedacht?“

„Du, Mama und ich sind Zeugen eines Verbrechens gewesen, haben neue Identitäten angenommen und leben nun unter dem Zeugenschutzprogramm in diesem Dorf und wenn er mich nicht einstellt oder diese Information weiter gibt, wird er schnell die Polizei oder Konohas Anbu am Hals haben.“

„Du kleiner Lügner!“, schmunzelte Ino spielerisch und schüttelte den Kopf.

„Was denn? Es hat gewirkt.. was hätte ich sagen sollen? Ich bin das Monster das Konoha zerstört hat und wir fliehen vor der Vergangenheit und einer Truppe durchgeknallter Wissenschaftler die, falls sie noch leben, es auch mich abgesehen haben? Und das meine Freundin mal meine Geisel war und eigentlich die Tochter des Hokage?“, knirscht Gaara etwas übertrieben und seufzte.

Ino nickte und schwieg. Fast hatte es etwas Gutes, dass er die Geschichte ein wenig ins Lächerliche redete, es zeigte, dass er anfing es hinzunehmen.

„Du bist kein Monster.“, sagte sie darum, um die Stille und brechen und Gaara schloß die Augen.

„Doch...“ Er zögerte und versuchte dann erstaunlicher Weise einen Scherz zu machen. „Ein Kleines...das wie ein riesiger vollgefressener Tanuki aussieht. Ein Schoßungeheuer, dass handzahm wird, wenn es nicht grade Städte zerstört, oder Katastrophen heraufbeschwört und jedermanns rechten Schuh klaut.“

Erklärte er theatralisch und diesmal musste Ino lachen bei der Vorstellung.

„Du klaust die rechten Schuhe von ganz Konoha?“, kicherte sie.

„Ja, natürlich. Die meisten Menschen haben eh zwei linke Füße, dann passt es doch und es wird keine Überproduktion von rechten Schuhen mehr geben, da sie A) keiner nutzten kann und B) ich sie sowieso klauen würde. Ich hab eine Sammlung im Keller.. ich bin ein wahrer Schuh- Gourmet.“, erklärte Gaara nüchtern und bitter ernst, aber Ino lachte wieder und musste laut aufseufzten.. Zögernd versuchte sie ihn darauf anzusprechen, denn er war offensichtlich noch immer gut gelaunt, da er sogar freiwillig darüber sprach und versuchte kümmerliche Witze zu machen.

„Also.. ist dieser Dämon in dir.. ein Tanuki ja? Viel Ähnlichkeit hat er ja nicht damit...“

„Es erklärt aber, wieso ich von Marderhunden und Waschbären verfolgt werde, findest du nicht.“

„Und.. wieso genau hindert er dich am Schlaf, das hab ich nie ganz verstanden...“

„Wer von Shukaku besessen ist leidet eben unter Schlafmangel, niemals schlafen tu ich ja auch nicht.. die Dauer ist wichtig. Wenn ich zu lang schlafe und mein Geist sozusagen ohne Bewusstsein ist, kann Shukakus Bewusstsein erwachen und er kontrolliert mich und frisst meine Seele.. was denkst du, wieso ich so launisch bin oder diese dunklen Augenringe habe... tze.“ Er schüttelte nur den Kopf und Ino zog den Kopf ein.

Sie drückte Gaaras Arm.

„Er darf deine Seele aber nicht bekommen... was wird sonst aus mir, wenn du weg bist. Du musst dich doch um mich kümmern. das ist deine Aufgabe.“

Gaara schaute auf sie runter, blinzelte einmal ausdruckslos, dann lächelte er und tätschelte nur ihren Kopf.

„Keine Sorge, soweit kommt es niemals. Ich muss es erst auskosten, dich ganz für mich zu haben, hehe!“ Er grinste anzüglich und Ino seufzte nur.

„Du wieder...“

Das Ende der Überdachung nahte und Ino und Gaara mussten nun in eine andere Straße abbiegen.

Gaara holte seinen Schirm hervor, aber Ino packte seine Hand.

„Nein, wir gehen unter einem Schirm, ganz nah beieinander! Das mag ich lieber.“, befahl sie beinahe, aber Gaara nickte nur und tat was sie wollte.
 

Gaaras gute Laune hielt den ganzen Tag über an und Akemi behielt Recht, denn Gaara klebte von Minute zu Minute mehr an dem Mädchen.

Selbst wenn sie nur nebenbei sagte, ich hab Durst, stand er sofort auf und holte was auch immer sie mochte.

Für Ino war es Luxus so bedient zu werden und das kostete sie aus, denn Gaara bemühte sich noch immer ihr zu gefallen und das tat er ihr auch.

Zwar sorgte der Regen dafür, dass Gaara etwas schlapp wurde, immerhin kam das Wesen in ihm aus der Wüste und vertrug eine so hohe Luftfeuchtigkeit nicht, aber groß bemerkte man nichts davon.

Nachmittags saßen die drei, Akemi Ino und Gaara zusammen mit Moby darum auf dem Sofa und schauten sich Fernsehen an und regten sich über das schlechte Programm auf.

Akemi saß im Sessel nahe des Fenster und versuchte nebenher noch immer zu stricken, während Gaara im Sofa lag und Ino zwischen seinen Beinen halb auf ihm drauf.

Er spielte mit ihren Haarsträhnen und sie lauschten seinem raschen Herzschlag. Irgendwann fragte sie sich, ob es wohl an ihr lag, dass sein Herz so schnell schlug, aber fragen wollte sie nicht.

Sein Körper war so angenehm warm und jetzt, da sie praktisch wieder zurück in der Zivilisation war, hatte sie angefangen, Gaara mit etwas anderen Augen zusehen, besonders heute, auf dem Rückweg war es ihr aufgefallen, auch als sie im Supermarkt gewesen waren oder wenn sich Ino mit den netten Nachbarn unterhielt oder auch jetzt beim fernsehen.

Sie begann unbewusst den verkorksten etwas gestörten Jungen als ihren Freund, denn Mann den sie liebte anzusehen. Sie verglich andere mit ihm und machte sich ein ganz neues Bild von ihm, dass Bild, dass er wohl auf andere hatte.

Jetzt da sie auf ihm lag und seinen Körper spürte, begann sie auch intensiver über seinen Körper nachzudenken, nicht als die vernarbte und von Drogen vergiftete Gestalt, sondern als den Körper eines relativ normal werdenden jungen Mannes.

Gaara mit anderen seines Alters zu vergleichen brachte nicht viel, aber trotzdem tat sie es und das Ergebnis war überraschend.

Wenn sie sich Gaara genau anschaute, fand sie ihn unglaublich attraktiv.

Er war zwar nicht sehr groß, aber sah erstaunlich gut aus, sein Äußeres war auffallend, aber ansehnlich. Sein Gesicht war fein und schmal, hatte aber trotzdem männliche Züge an sich und seine Augen wirkten auf den ersten Blick tiefgründig und irgendwie treuherzig. Körperlich war er schmächtiger als andere, aber wenn sie nun so auf ihm lag, spürte sie allerdings die Muskeln, die er sich antrainiert hatte. So oft hatte sie seinen Körper zwar nicht im Licht und nackt gesehen, aber er war schlank, etwas zu schlank und vor allem seine Bauchmuskelatur war ansehnlich. Das Tatoo auf seiner Leiste war vielleicht etwas irritierend, verlieh ihm aber Charakter. Was sich unterhalb seiner Leiste befand, dazu hatte sie keinen guten Vergleich und wollte auch keinen mehr haben. Der plötzlich Gedanke Gaaras Penis mit andere zu vergleichen beschämte sie unheimlich, dass sie ihr rotes Gesicht in seinem Oberteil vergrub und sie heil froh war, dass er nicht wusste, woran sie dachte.

Aber, was ihr vor allem anderen am meisten gefiel, waren seine Hände. Sie waren groß, weich, mit schmalen Fingern, sie mochte es, wenn er sie damit streichelte und er duftete so angenehm... Er war einfach einzigartig.

Aufseufzend schloß sie die Augen und schmiegte sich an seine Brust, die sich regelmäßig hob und sank. Einen besseren „Fang“ hatte sie doch eigentlich gar nicht machen können, denn er war noch dazu so schön anhänglich und tat was sie wollte...
 

Der Tag wäre eigentlich perfekt gewesen, wenn es da nicht etwas gab, was Ino Kopfschmerzen bereitete.

Ihr dummes Versprechen....

Sie kannte Gaara und wusste, dass der größte Teil seiner guten Laune darauf beruhte, dass er heute abend mit ich schlafen durfte.. das zumindest hatte sie ihm zugesagt.

Aber sie wollte nicht.

Sie fürchtete, dass das den Abend ruinieren würde, dass doch etwas schief ging, dass sie nicht mit dem Herzen dabei war und das konnte sie sich selber nicht mehr antun. So sehr es ihrem Körper vielleicht gefallen würde, von dem Mann genommen zu werden, den sie liebte, so sehr schrie ihr Verstand dagegen.

Doch wie sollte sie Gaara das beibringen, wenn sie doch ahnte, dass er sich freute...

Mit ihr eins zu sein, sie zu erobern, so hatte er gesagt, bedeutete ihm viel und das Gefühl wollte er so oft wie möglich haben, wie sollte sie dagegen reden? Das alles war so kompliziert.

Es stand ihr also bevor, ihm zu sagen, dass daraus nichts würde.. sie hätte von Anfang an nicht zusagen sollen.

Und diesem Moment wollte sie ausweichen, darum zögerte sie das ins Bett gehen den ganzen Abend hindurch hinaus. Leider stellte sie fest, dass Gaara sobald es dunkler wurde nur noch anschmiegsamer wurde und anfing sie zu begrabbeln und sie öfters zu küssen. Er wollte sich ihr sichtlich beweisen, aber Ino musste ihn dezent zurückweisen, es war ihr zudem peinlich, dass er solche Dinge vor Akemi tat.

Trotz allem konnte sie nicht verhindern, dass sie und Gaara früher oder später oben in ihrem Schlafzimmer landeten.

Ino saß noch auf dem Bett und Gaara war im Bad verschwunden. Das Zimmer war dunkel und nur vom Bad her kamen Lichtstrahlen und Ino hörte den Wasserhahn.

Schluckend zog sie die Beine an, schlang die Arme darum und schwieg.

Im Grunde wollte sie nichts anders, als das Gaara nun zu ihr kam und sie in den Arm nahm, damit sie sich in den Schlaf kuscheln konnte. Wenn es doch nur gewittern würde, dann hatte sie eine Ausrede parat, wieso ihr Versprechen nicht einhalten konnte... aber wie sollte sie ihm das nun sagen, es machte ihr fast ein bisschen Angst.

Der Wasserhahn wurde zugedreht und Gaara kam gemächlich aus dem Bad.

Er reckte seine Schultern und seufzte leise.

Ino sah zu ihm auf, als er sich auf dem Bett niederließ und sich erschöpft erst lang machte und sich dann in ihre Richtung auf die Seite rollte.

„Bist du erschöpft?“, versuchte sie die Hoffnung in ihrer Stimme zu unterdrücken und stierte ihn an.

Gaara schüttelte den Kopf und ließ seine Finger ihr Bein hinauf spazieren.

„Nicht wirklich, nicht mehr as sonst.“ Er grinste sie eindeutig an und schon hatte Ino den Salat.

Er setzte sich auf, kam ihr näher und küsste sie – verlangend und fordernd.

Ino schluckte, auf den Kuss konnte sie ja eingehen, mehr tat sie auch nicht. Sie schloß die Augen und genoß es auf ihre Art, wie er sanft auf ihre Lippe biss und dabei schnurrte.

Er kam immer näher und Ino musste sich zurück auf das Kissen legen, während er seinen Körper auf ihrem niederließ, genau zwischen ihren Beinen, anders ging es grade nicht.

Da er sie noch immer in einen wilder werdenden Kuss verwickelte, legte sie aus Gewohnheit die Arme um ihn und klammerte sich an seinem Shirt fest.

Gaaras Atem ging schneller und er küsste ihren Hals hinunter.

„Du bist so schön weich.“, gab er zufrieden von sich und Ino wurde rot und kam sich schlecht vor. Es war klar worauf er ohne weitere Worte hinaus wollte.

Etwas in ihr hinderte sie daran ihn abzuweisen, ganz so, als würde sie ihn damit verletzten, aber zulassen konnte sie das noch nicht, sie war nicht bereit und es war ihr wichtig das Gaara lernte, dass sie in der Beziehung von jetzt an das Tempo angab.

Sie spürte wie seine noch vom Wasser kühlen und glatten Finger unter ihr Oberteil wanderten und ihre Seite streichelten, dass eine Gänsehaut von den Punkten aus ihren ganze Körper hinunter krabbelte.

Ihr Herz schlug schneller und es fröstelte sie, denn Gaara schob ihr Oberteil weiter hoch, bis unter ihre Brüste und küsste von ihrem Bauchnabel aus ihren Oberkörper hinauf.

Es fühlte sich gut an irgendwie, aber das waren nur die Signale, die ihr Körper aussandte ihr Kopf sprach eindeutig dagegen, also räusperte sie sich erst mal, denn sie bemerkte sehr genau, dass Gaara unruhiger und sein Atem lauter und schwerer wurde. Er war nun so über sie gebeugt, dass er seinen Unterleib gegen ihr Bein drücken konnte.

Ino ahnte, was darauf folgen würde, also fasste sie sich ein Herz und gebot dem ganzen Einhalt, bevor Gaara ihr das Oberteil ausziehen konnte oder zu schnell erregt wurde, was bei ihm nur leider zu oft der Fall war.

Sie legte die Hände auf seine Schultern und drückte ihn hoch, sich gleichzeitig aufrichtend.

„Gaara...?“, begann sie und versuchte ihre Stimme zu festigen, es fiel ihr schwer und sie schämte sich.

„Was? Hab ich was falsch gemacht?“, fragte er sofort und spannte sich an, die Augen unsicher verengend.

Ino lächelte aber nur und streichelte seine Wange.

„Nein du hast nichts gemacht, es ist nur...“, sie kaute einen Moment auf ihrer Lippe herum, während Gaara den Kopf zur Seite neigte und ungeduldig blinzelte. „Sei nicht böse, aber.. ich denke das ist jetzt nicht so gut.“

„Was ist nicht gut?“

„Ich glaube, wir sollten es einfach nicht überstürzen... warte noch ein bisschen ja, ich hab kein gutes Gefühl dabei.“, erklärte sie und senkte den Kopf. Wieso hatte sie das Gefühl, als würde sie ihm grade etwas absolut Schreckliches beichten, dabei ging es doch in Wirklichkeit um eine Lappalie.

Gaaras Gehirn brauchte wohl eine Sekunde um zu verstehen, dass das >Nein, heute kein Sex mit Ino.< bedeutet und er verengte beschränkt die Augen. Sein vorhin noch aufgeregtes Gesicht wandelte sich in eine enttäuschte Mine.

„Nicht überstürzen?“, wiederholte er ungläubig und Ino hörte ganz eindeutig Entrüstung daraus. „Überstürzen würde ich das nicht nennen. Warum? Du hast es versprochen!“, knirschte er dann und schwenkte den Kopf hin und her.

„Ich hab nur versprochen, dass wir es versuchen...“ Sie senkte den Blick weiter und ihr Kopf wurde heiß.

„Wir haben es doch noch gar nicht versucht!“

„Gaara! Ich fühle mich einfach nicht gut dabei, eben weil wir noch nicht mal angefangen haben! Versteh das doch... ich will einfach nicht. Tut mir leid.“

Überraschender Weise erntete Ino jetzt einen unwirschen Blick von Gaara und er setzte sich ruckartig ganz auf und stierte sie ärgerlich an.

„Also nicht?“, hackte er noch mal nach und Ino nickte. „Toll.“

Beide schwiegen und Gaara ballte die Fäuste. Ino schluckte und rückte näher.

„Ich weiß... du hast dich darauf gefreut und ich weiß, was dir das bedeutet, es tut mir leid.“

Gaara sah sie an und warf die Beine über das Bett.

„Du weißt gar nichts.“, murrte er nun wütend und Ino stockte. Ohne weiteres Wort stand Gaara auf und marschierte zur Tür.

„Wohin gehst du? He!?“, rief sie ihm nach und schluckte schwer.

„Lass mich in Ruhe!“, motzte Gaara nur, knallte die Tür laut zu und Ino hörte, wie er die Treppe runter stapfte.

Schweigend blieb sie zurück und schaute auf die Decke hinunter. Es trieb ihr die Tränen in die Augen und irgendwie war sie enttäuscht. Es konnte doch nicht sein, dass er nur weil er nicht mit ihr schlafen durfte so wütend wurde... wie sah das denn aus! Hatte nicht gerade er sich zurückzuhalten, Ino hatte nichts versprochen... aber sie hätte es wissen können wie er darauf reagierte.

Und jetzt war sie es, die sich schlecht fühlte. Es war doch gar nicht die Sache, dass sie Gaara verabscheute, bevor sie ins Koma gefallen war, hatte sie auch mit dem Gaara den sie liebte schlafen wollen... der Grund war ein anderer.

Nach einigen Minuten schniefte sie, weil ihr die Tränen gekommen waren und sie tapste zur Tür, um Gaara zurückzuholen. Sie wusste nicht, ob er von alleine wieder zu ihr kommen würde und alleine in diesem viel zu großen Bett ohne das er über sie wachte, der Gedanke missfiel ihr und so wollte sie nicht hier oben schlafen.

Im Flur oben war es dunkel, also sie die Tür öffnete, also ging Ino zur Treppe und sah von dort aus, dass von rechts, also aus der Küche, ein Lichtschimmer kam.

Sie wischte sich noch mal mit dem Schlafanzugärmel übers Gesicht, dann schlich sie leise die Treppe hinunter.

Kurz vor der untersten Stufe, sie konnte noch nicht wirklich in die Küche schauen, erstarrte sie, denn sie hörte gedämpft eine Stimme. Nein... es waren zwei Stimmen.

Sich am Geländer festhaltend setzte sie sich auf eine Stufe und lauschte erst mal vorsichtig.

„...Unsinnig. Reg dich doch bitte nicht auf, Gaara-kun... Du darfst nichts überstürzen!“, das war Akemi, die leise und besänftigen sprach.

„Ich will mich aber aufregen!“, zischte dann Gaaras Stimme und der Schatten vor ihr auf dem Boden verriet, dass er auf und ab lief.

Offensichtlich war Akemi noch wach und Gaara war in seiner Wut zu ihr gegangen. Ino hörte raus, worüber sie redeten, das war eindeutig. Darüber, dass sie ihn abgewiesen hatte. Es war ihr unangenehm, dass Akemi nun davon wusste, aber Gaara redete mit ihr ja über alles.

So leise wie möglich schluckte Ino, dann lauschte sie weiter dem lauter werdenden Gespräch.

„Ich kann so da oben nicht eine Sekunde länger mit ihr bleiben, das geht einfach nicht, das halte ich nicht aus!“, fuhr Gaara aufgeregt fort und Inos Herz blieb stehen.

„In deinem Alter solltest du dich ein bisschen besser unter Kontrolle halten können, findest du nicht?“, fragte Akemi skeptisch wenn auch zurückhaltend nach.

„Mich unter Kontrolle behalten? Bei ihr...das geht nicht!“ Erneut zischte Gaara, dann seufzte er gequält auf und ein Quietschen sagte Ino, er hatte den Stuhl gerückt und sich gesetzt. Als Gaara dann weiter sprach, hörte er sich verzweifelt an.

„Ich kann mich ja nicht mal konzentrieren, wenn sie in der Nähe ist, von wegen Kontrolle!! Dieses Mädchen macht mich verrückt! Sie die ganze Zeit zu sehen und sie nicht berühren zu dürfen ist grausam!“

„Aber du darfst sie doch berühren.“

„Nicht so wie ich es will, verdammt! Hast du sie mal angesehen? Sie ist so süß und so wunderschön... mit jedem Tag nimmt das zu, was soll ich denn machen.. wenn ich sie nicht haben kann drehe ich noch durch! Ich musste schon 5 Monate warten, Mama!“

„Benimm dich nicht wie ein Kleinkind, Gaara-kun. Das ist nichts Einfaches, was du mal eben haben kannst...“

„Das weiß ich doch selber.“ Er seufzte. „Ich will sie doch nicht unter Druck setzten.. oder ihr Angst machen.... aber ich liebe sie so sehr...ich begehre sie! Aber sie läuft die ganze Zeit vor meiner Nase rum.. ich will sie am liebsten die ganze Zeit im Arm haben, weil ich Angst hab, sie geht doch noch weg... da ist so schwierig.“

Ino starrte auf den Boden. Hatte sie den Satz richtig gedeutet? Gaara fürchtete sich...das Ino fortgehen könnte? Dabei war es doch genau anders herum, sie hatte Angst, ihn zu verlieren.

„Ino ist ein Mädchen, das du vorsichtig und sanft behandeln musst Gaara-kun.. sie ist etwas Besonderes und hat viel hinter sich, du musst doch ahnen, dass sie skeptisch ist und sich Zeit lassen möchte, ja? Grade zwischen euch ist viel passiert, du solltest ihr dankbar sein, dass sie dich liebt.“, erklärte Akemi weiter. Sie klang sehr vernünftig und auch sie sprach wieder in so hohen Tönen von Ino.

„Das bin ich. Aber wenn das Liebe ist, ist sie schwer auszuhalten. Ich nehm mich doch schon zurück! Als sie im Koma lag dachte ich, ich komm damit klar, aber wenn sie lebendig um mich herum schwirrt.... gerade wegen früher kann ich nicht so sein, wie ich gerne möchte. So ein Scheiß!“, murrte er dann schwermütig und Ino hörte, wie er eine Wasserflasche öffnete. „Ich weiß ich hab nur Mist gebaut.. aber sie sagte, wir vergessen das und ziehen einen Schlußstrich... was ist mit meinen Bedürfnissen...... sie sagte in der Liebe und in der Beziehung sind wir gleichgestellt.. wie soll ich das machen wenn ich das Gefühl hab, dass sie mir das immer vorwerfen wird!“

Akemi antwortete erst nicht, dann gab sie ein genervtes Geräusch von sich.

„Dir muss etwas klar sein, Gaara-kun. Die Vergangenheit wird immer irgendwie zwischen euch stehen, aber du musst versuchen das Beste daraus zumachen. Unerheblich was du für Fehler gemacht hast, sie ist die Frau, du der Mann, sie kann sich nicht wehren, wenn du deine Kräfte einsetzt. Darum ist es nicht fair, wenn sie da nicht mitzureden hat. Sie hat das Sagen, nicht du. Merk dir das endlich! Es wird Zeit, dass du dich in Geduld übst.“, tadelte Akemi doch tatsächlich in einem strengen Ton, denn wohl nur eine Mutter aufsetzten konnte. „Und jetzt hast du sie da oben sitzen lassen, alleine, weil DU nicht bekommen hast was du wolltest.“

„Falsch, was ich mir gewünscht habe....aber ich kann nicht zu ihr zurück, was wenn ich mich wirklich nicht kontrollieren kann und sie verletzte... ich kann mich nicht länger beherrschen!“, murrte Gaara und ließ das Glas wohl kreisen.

„Das wirst du aber müssen. Halt deine Triebe zurück, junger Mann!“

Gaara knurrte darauf hin nur und Ino schluckte.

Damit hätte sie nie gerechnet. Sie wusste ja, dass er mit Akemi über alles redete, über Dinge, die er vor ihr nicht aussprechen konnte, aber sie hätte nie gedacht, dass diese ganzen Dinge in seinem Kopf wirklich präsent wären.

Gaara machte einen so merkwürdigen äußeren Eindruck, als wären auch seine Gedanken ein einziges Wirrwarr, aber offensichtlich wusste er genau, was er tat und wann er was tat.

Zudem berührten seine Worte Ino so sehr, dass ihr Gesicht fast rot aufglühte, so rot und so heiß war ihr.

Ihre Hand hatte sie in ihr Oberteil geklammert und sie schluckte, weiter lauschend.

Sie wusste ja nicht, dass sich seine Gefühle so weit entwickelt hatten, dass er sich dermaßen zurückhalten musste. Er war ein Mann, sie wusste, dass die Beherrschung da manchmal einfach flöten ging... aber in den Maßen.

Da sie in ihre Gedanken vertieft war, hörte sie den Rest der Unterhaltung zwischen Mutter und Sohn nicht, aber sie hatte in etwa verstanden, dass Gaara sich entschied, sich bei Ino zu entschuldigen und hochzukommen. Ganz wurde sie zurück in die Wirklichkeit geholt, als Stühle ruckelten und Akemi und Gaara sich gute Nacht sagten.

Eiligst stand Ino auf und huschte mit noch immer mit rasendem Herzen und rotem Gesicht nach oben ins Schlafzimmer, wo sie hinter der Tür stehen blieb und tief einatmen musste.

Gaara würde jeden Moment zurück zu ihr hochkommen, also schwankte sie rasch zum Bett, um sich darauf niederzulassen.

Kurz bevor sie ins Bett steigen wollte blieb sie neben ihrem Schrank stehen und warf einen Blick in den dort angebrachten Spiegel.

Sie schluckte und musterte sich unwirklich.

Süß, umwerfend, wunderschön, etwas Besonderes... war sie de wirklich so toll, dass Gaara und Akemi so von ihr sprachen? So außergewöhnlich war sie niemals... oder doch?

Es machte sie so verlegen und beschämte sie, was Gaara von sich gegeben hatte, sie hatte ihm einfach nicht vertraut und Angst gehabt, er wäre nur auf das eine aus und sie hatte Angst gehabt, dass sie das spüren würde und es wie damals wurde, dass er sich vergaß und ihr wehtat.

Dabei war jede Sorge doch eigentlich unberechtigt, alles war gut und wenn Gaara das wirklich so gemeint hatte, dann sollte sie sich geehrt fühlen.

Die letzte Treppenstufe knarrte und Ino sprang ins Bett und warf sich die Decke über den Kopf, ihr Herz pochte in ihren Ohren, als die Tür auf ging.

Leise wurde sie wieder verschlossen und Ino hörte Gaaras leise, katzengleichen Fußstapfen, die aufs Bett zukamen, dann setzte er sich.

Ino rührte sich nicht, sondern suchte unauffällig eine Möglichkeit, um mit einem Auge hervor schauen zu können.

Gaara saß mit dem Rücken zu ihr und sah zu Boden, sein Gesicht sah von der Seite nachdenklich und konzentriert aus und Ino schluckte.

Diesen Gesichtsausdruck hatte sie die ganze letzte Zeit falsch interpretiert. Er war weder verletzt, litt unter den Nachwirkungen des Entzuges oder war nachdenklich: Er riß sich zusammen! Wegen ihr!

Der Rothaarige seufzte tief aus, dann drehte er sich zu ihr, doch ehe er den Mund weit genug öffnen konnte, um sich zu entschuldigen, fuhr Ino aus den Decken hoch und warf sich ihm in die Arme, um ihn fest zu drücken.

„Tut mir leid!“, sprudelte es aus ihr hervor und sie kniff die Augen zusammen. „Ich wollte dir keine falschen Hoffnungen machen! Ich will nicht, dass du sauer auf mich bist, weil du mich nicht haben darfst! Ich hab nur Angst, dass es wieder wehtut.. denn das sollte es nicht, jetzt da wir uns lieben! Du bist immer so forsch gewesen damals, ich hatte Angst das ich dabei weniger empfinden würde als früher! Ich liebe dich Gaara.... ich will das du ganz du selber bist, die Vergangenheit ist egal! Das meine ich ernst, ich will das jetzt genießen, ich will das dieses ständige Grübeln wegen früher aufhört!“

Perplex rührte Gaara sich ernst nicht, dann drehte er den Kopf zu Ino und seufzte. Er löste ihre Umarmung und sah sie länger an.

„Du... hast uns gerade belauscht.“, erklärte er und Ino stockte.

Sie hätte doch nicht mit der Tür ins Haus kommen sollen, aber was er gesagt hatte, hatte ihr so viel bedeutet. Beschämt senkte sie den Blick, antwortete aber nicht.

„Nein! Wie kommst du darauf?“, versuchte sie sich raus zureden, aber Gaara grinste etwas zaghaft.

„Ich bin noch ein Monster.. ich hab dich gewittert.... deinen Duft. Er ist im ganzen Haus.....“, murmelte er und Ino verstand noch etwas mehr, was er gerade damit gemeint hatte, wenn er sagte, sie wäre ständig vor seine Nase und um ihn herum.

Gaara drückte Ino an sich, sog den Duft ihrer Haare ein und schloß die Augen.

„Süß....und rein, so riechst du.“, flüsterte er. „Betörend wäre das richtige Wort.“

Ino blinzelte und umarmte ihn wieder.

„Bin ich so toll für dich..?“, fragte sie und ihr Herz raste. „Findest du mich so umwerfend?“

Gaara nickte und ersparte sich eine peinliche Erklärung, sondern stupste nur ihre Nase.

„Die Frage ist eher, ob du noch sauer wegen vorhin bist. Ich wollte nicht unhöflich sein, aber ich bin seid Wochen geil auf dich. Es fällt mir schwer mich so zu verhalten wie dein `fester Freund‘ das müsste, früher war es einfacher.“, erklärte er und sah sie sehnsüchtig an, ehe er sich an sie drückte.

„Früher hast du mir auch besser gefallen. Du warst zwar eine perverse Socke, aber das mochte ich irgendwie...du hast ja nie was gemacht.“, gab Ino kleinlaut zu und bekam wieder eine Gänsehaut. „Weißt du.. für mich ist zwischen dem Tag in Soichiros Büro und dem Moment wo ich aufgewacht bin nur eine Nacht vergangen.. ich hab ein anderes Zeitgefühl, für dich sind es schon mehrere Monate, das hab ich einfach vergessen. Natürlich darfst du dich geben wie du möchtest... wenn du mir öfters nahe sein möchtest ist das ok.“ Ino war sich sicher, dass ihr Gesicht glühte wie eine Ampel. Nur er schaffte das, darum war er besonders. Verlegen boxte sie in seinen Arm und funkelte ihn unwirsch an. „Aber Akemi hat Recht, Gaara! Also.. ICH hab jetzt das Sagen ok?“

„Schon kapiert.“ Er grinste matt bei ihrer aufgesetzten Ernsthaftigkeit und lehnte seine Stirn an ihre. „Ich hatte keine Lust dich wieder zu erschrecken. Denn so wie ich mich fühle, wie ich mich jetzt geben will, dass könnte dir Angst machen. Du hast gesagt, es gibt zu viele Gaaras... ich wollte nicht wieder einen Neuen erschaffen, der dich mit plötzlicher Zuneigung erdrückt. Das sagt Mama zumindest.“

„Mmmh.. soweit ich das verstanden habe, wärst das doch trotzdem noch du. Ich möchte, dass du so bist, wie du dich fühlst, das mach ich ja auch. Das sollten wir beide dürfen.“

Erleichtert seufzte Gaara und sackte zusammen.

„Das ist gut. Es ist anstrengend sich so zu geben, als wäre alles in Ordnung, wenn du da bist, oder als wäre ich so besonnen....alles Quatsch. Denn im Grunde... ist es jetzt so, dass nur noch eine Sache wichtig ist.. alles andere ist weg und es ist genug Platz für dich da.“

Er drückte Ino aufs Bett und legte sich auf sie, seinen Kopf an ihre Brust drückend.

Erstaunt ließ Ino das zu und sah zu ihm auf. Ihr Herz hämmerte und sie war sich sicher, dass er es hörte.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich dir so wichtig geworden bin... früher wirkte das alles anders.“

„Scheiß auf früher.“, murrte Gaara und küsste ihr Dekolleté.

Ino lachte kurz und lehnte sich zurück. Es war als entspannte sich ein Knoten in ihrer Brust und sie atmete tief ein. Sie streichelte durch seine Haare und nickte.

Dann hob Gaara den Kopf und sah sie in einer Mischung aus Verlegenheit und Ernst an.

„Aber Ino, ich meinte das ernst. Was du gehört hast, mein ich. Wenn ich noch lange warten muss... ich will dich zu nichts zwingen, klar! Niemals, wenn du nicht willst ok... aber trotzdem. Du bist so schön und niedlich... das ist nicht zum aushalten!“

„Tut mir leid... ich kann nicht aufhören so zu sein wie ich bin.. aber ich verstehe. Und es ist ok, wirklich. Ich vertraue dir, ich hätte dir nichts vormachen sollen, oder? Ich mochte das alles nicht, weil nur ich dich geliebt habe, du hast dich nur an mir befriedigt, dafür bin ich aber nicht da! Ich bin kein Stück Fleisch. Wenn wir es versuchen, musst du dich trotzdem am Riemen reißen... und zwar sehr.“

Wieder glimmten seine Augen auf und Ino seufzte.

„Du findest das so toll, mmh?“ Sie streichelte seine Wange. „Aber ich hab bisher immer dabei Schmerzen gehabt... ich will das auch mal genießen können und zwar ohne Angst, dass es zwischendurch wehtut.“

Schuldbewusst senkte Gaara den Kopf und legte ihn wieder auf Inos Brust.

„Ich weiß. Aber können wir es nicht trotzdem versuchen, bitte! Komm schon, ich gebe mir Mühe! Es wird dir gefallen, ich hab mich vorbereitet! Diesmal werde ich sicher nicht zu weit gehen! Du wirst schreien! Und zwar nach mir und vor Lust!“, funkelte er wild entschlossen.

Ino schmunzelte, als sie den Willen wieder in ihm sah sich zu beweisen und schüttelte den Kopf.

„Depp! Ich werde niemals schreien.... aber nur unter einer Bedingung.“, erklärte sie und tippte ihn an. Kaum zu glauben, dass er sie dazu überreden konnte.

Gaara nickte rasch und sah sie mit großen Augen an.

„Alles was du willst!“

„Du verhütest.“, erklärte sie matt. „Ich hab mir die Pille noch nicht wieder verschreiben lassen, weil ich von Ärzten genug hab und ein Baby... nein, dass will ich jetzt nicht!“

Verdutzt legte Gaara den Kopf schief.

„Aber Ino.. du weißt doch, dass ich unfruchtbar bin...“, flüsterte er fast wehleidig, denn er sah Ino schon an, dass sie mal Kinder wollte, aber der Zeitpunkt nicht passend war und da hatte sie Recht. Er selber wollte keine Kinder.

Ino jedoch schüttelte den Kopf und ließ ihre Finger in Gaaras Nacken gleiten.

„Eichi hat mir was gesagt, an dem Tag, als ich bei ihm war. Weißt du, wieso er mich wollte?“ Gaara schüttelte bitter den Kopf. „Meine Medi- Nin Fähigkeiten seien unglaublich. Als ich dich geheilt habe, hat er fest gestellt, dass meine Kräfte über die der normale Medizin und der anderen Medi-Nins hinausgingen, denn ich habe in deinem Körper Dinge geheilt, die nicht wieder hätten hergestellt werden können.“

„Und das wäre?“, murrte Gaara kleinlaut und reckte sich. Er mochte das Thema noch immer nicht, war aber interessiert an dem, was sein Vater zu Ino gesagt hatte. Er hörte nie auf sich zu sorgen.

„Kannst du dir das nicht denken?“ Sie seufzte und schaute in seine Augen. „Aus irgendeinem Grund hat mein Chakra das geheilt, deine Unfruchtbarkeit. Deine Manneskraft ist zurück, ich hoffe nur, das macht dich nicht noch wilder. Du kannst wieder Kinder zeugen... für den Fall, dass du es jemals konntest. Jetzt kannst du es, also verhütest du.“

Der junge Mann war sprachlos.

Er hatte nie darüber nachgedacht, sondern kannte es immer so, dass er eben keine Kinder zeugen konnte. Er wusste nicht, ob das nun gut oder schlecht war, ob er sich freuen sollte oder nicht, aber aus einem undefinierbaren Grund wucherte ein Funken Stolz in ihm auf.

Wenn er wollte konnte er sich also Fortpflanzen... er war wohl doch männlicher als sein Vater immer gemeint hatte. Dessen Auffassung war es, dass ein Man kein Mann war, wenn er nicht für Nachkommen sorgen konnte.

Gaara grinste Ino darum an bei dem Gedanken und vergrub sein Gesicht in ihrer Brust, was dieser unangenehm war.

„Lass das doch.“, flüsterte sie verlegen und stupste seinen Kopf an.

„Ich sollte mich wohl bei dir bedanken...“, flüsterte er zu Ino und kam zu ihr hoch um sie zu küssen.

Sie erwiderte, schüttelte aber verdutzt den Kopf, da Gaara sich wohl darüber freute.

„Nichts zu danken....aber na ja, das bleibt die Bedingung.“, erklärte sie und Gaara seufzte.

„So was hab ich aber nicht hier...“, grummelte er und verzog das Gesicht. Er hatte noch nie Kondome gebraucht bis jetzt, also war er auch nicht im Besitzt davon.

Da setzte sich Ino plötzlich auf und räusperte sich.

„Aber.. ich hab welche.“

Nun war es Gaara, der sie verdutzt anschaute.

„Na ja. Ich kenne dich doch und ich weiß das schon einige Zeit... ich wollte nur vorbereitet sein.“, erklärte sie und wich seinem Blick aus, da Gaara sie nur vielsagend angrinste und wieder näher rückte.

„Schon klar. Zufällig mmh? Du hast doch nur darauf gewartet, weil du mich willst! Weil dein Körper es will! Weil er nach mir schreit und du dich mir willig hingeben willst! Du Luder!“ Selbstverliebt kugelte er sich neben Ino und grinste vor sich hin.

„Hör auf so zu lachen! Das ist gar nicht wahr! Ich wollte nur vorbeugen!“, ereiferte sich Ino peinlich berührt und haute Gaaras Kopf.

„Ist sehr wohl wahr... heimlich wartest du jeden Abend mit gespreizten Beinen und sehnsüchtig im Bett auf mich und stöhnst heimlich meinen Namen Gaara~~~!“

„Hör jetzt auf!“, zischte Ino hoch rot, noch röter als vorher soweit das ging und drückte Gaara das Kissen auf den Kopf um ihn zum schwiegen zu bringen.

Das war wieder typisch für ihn, so einen Mist von sich zu geben!

Er war ein arrogantes Arschloch! Sie sollte nein sagen und ihn nie wieder an sich ranlassen!

Das Körnchen Wahrheit darin interessierte eh niemanden!

Der Wille ist stark, doch das Fleisch ist schwach.....

Kapitel 36 ~ ‘perfect‘ for you.... (aduld)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 36 ~ ‘perfect‘ for you.... (no aduld)

Kapitel 36 ~ ‘perfect‘ for you.... (aduld)
 

Mein GaaraIno Video! Bitte Anschauen >-<

http://youtube.com/watch?v=UVumiTPIecA
 

Ino seufzte wohlig auf und drückte sich sachte an Gaara.

Er lag auf ihr und schmiegte sich an den weichen Stoff, der ihren Körper umhüllte und küsste das Mädchen verlangend, aber liebevoll.

Ino genoß es, sie hatte vor langer Zeit das letzte Mal das Gefühl gehabt, dass Gaara sie begehrte und irgendwie war es anders als sonst.

Früher wenn Gaara sich an sie rangemacht hatte war er forsch und ungeduldig gewesen und interessierte sich nicht viel für sie, er hatte sie nur berührt, weil sie es wollte und damit sie ihn ran ließ.

Das hatte sich geändert, genau wie das überraschende Gefühl in Ino.

Gaara berührte sie nun sanft und Ino hatte das Gefühl dass es wirklich sie war, den er begehrte und nicht bloß ihr Körper. Seine warmen Hände waren schon unter ihr Oberteil gewandert und streichelten ihre Taille. Ein Schauer breitete sich über Inos Rücken aus, da er sie schon eine ganze Zeit so liebkoste und sich noch ziemlich eisern was seinen Willen anging zeigte..

Langsam öffnete sie die Augen und sah zu ihm hoch. Gaaras Augen waren voll und ganz auf Inos Gesicht fixiert, dass sie unter seinem Blick errötete und schluckte.

So viel Ungeduld und Verlangen hatte sie schon lange nicht mehr bei ihm bemerkt.

Doch dann hielt er plötzlich inne und sein Gesicht zog sich lang dahin.

Überrascht legte Ino den Kopf schief und suchte ihren Atem wieder.

„Was ist?“, fragte sie.

Für einen Moment wirkte er ratlos, als wüsste er nicht, wo er anfangen sollte und so ähnlich war es auch.

Er hatte sich Inos Worte schon so oft durch den Kopf gehen lassen, dass er unsicher war, wie er sie nun anfassen sollte, was ihr gefiel und was nicht und was sie nur zuließ, weil er es wollte.

Verwirrt über diese verschiedenen Möglichkeiten legte er gequält die Stirn in Falten und senkte den Kopf.

„Willst du nicht?“, murmelte Ino und wunderte sich, falls das tatsächlich der Fall sein sollte, aber Gaara schüttelte nur den Kopf.

Er setzte sich auf und hockte hilflos vor ihr.

„Also... ich weiß nicht was ich tun soll..“, formte er mühevoll diese Worte. „Wie ich dich erregen soll.. ich will das es dir gefällt und das du mich willst!“

Ino seufzte und verdrehte die Augen, dann fuhren ihre Finger durch seine weichen Haare und sie streichelten Ino. Behaglich grinste Gaara und sah auf sie hinunter.

„Keine Sorge. Ich liebe dich Gaara, ich will das du mich berührst, ok? Mach einfach wie immer weiter.. das wird schon:“

Unsicher nickte Gaara und versuchte sich wohl zu fassen. Er lag irgendwo zwischen Begierde, Erregung und Furcht. Langsam ließ er sich wieder auf Ino nieder und streichelte ihr Gesicht, dann begann er sie zu küssen und leckte ihren Hals hinunter.

Ino legte den Kopf in den Nacken und drückte sich ins Bett. Es war irgendwo ein angenehmes Gefühl seinen warmen bebenden Körper auf sich zu spüren, sie fragte sich sogar insgeheim, selbst wenn ihr das peinlich war, dass er wohl nicht so lange brauchen würde um geil zu werden. Irgendwie wurde sie nicht mal mehr diese obszöne Sprache los, wenn sie darüber nachdachte.

Und sie hatte mit diesem Gedanken Recht, denn kaum das sie ihn zu ende gedacht hatte, merkte sie, wie er seinen Unterleib an ihr Bein drückte und etwas Hartes an ihren Oberschenkel stieß.

Er hauchte seinen heißen Atem an ihren Hals und sie schluckte wieder. Ein Kribbeln erwachte in ihrer Magengegend und sie atmete zischend aus.

Seine Hände wanderten nun von ihrer Taille an aufwärts und schlossen sich um ihre Brüste.

Unwillkürlich keuchte Ino auf und es schüttelte sie.

Gaara über ihr grinste nur und begann sich langsam an ihr zu reiben, es machte Ino verlegen, darum versuchte sie seinem Blick auszuweichen. Irgendwo in ihrem Kopf war die Gewissheit da, dass er sie liebte und im Angesicht dieser Tatsache kam ihr das alles ganz anders vor als früher, es war ihr viel unangenehmer und peinlicher.

Trotzdem übte sie mit ihrem Bein etwas Druck gegen ihn aus, was Gaara sehr willkommen hieß. Es überraschte Ino nicht wirklich, dass Gaara erregt war, obwohl noch nicht wirklich so viel passiert war, es überraschte sie viel mehr, wie hart er war und ihr Gesicht lief rot an und ihren Ohren wurden heiß. Sie wusste, dass das an ihr lag.

Sie legte die Arme wieder in seinen Nacken und kraulte diesen leicht worauf er ein wohliges Geräusch von sich gab, irgendwas wollte sie auch tun, selbst wenn sie sich nicht wirklich in der Lage dazu sah, sie wollte heraus finden, wie weit Gaara von sich aus gehen würde, oft genug hatte er seinen Tatendrang ja schon bewiesen.

Als er dann schließlich unsicher eine Hand in ihre Hose gleiten ließ, stockte sie und zog ihre Beine etwas an, erwartungsvoll und mit klopfendem Herz. Seine Hand zitterte und Ino schloß die Augen, sich in Gedanken schon an das Gefühl gewöhnend, wenn seine Finger sie berührten.

Sie wollte es unbedingt, ihr war selber schon so heiß, aber Gaara ließ sie warten.

Anstatt das er etwas tat, verharrte er so und sah wieder zu Ino hinauf, sein Blick wirkte unruhig, dann seufzte er.

Ino wartete, dann ergriff sie wieder das Wort und versuchte sich unauffällig an seine Hand zu drücken.

„Was hast du denn? Ich vertraue dir, keine Sorge.... bitte mach weiter.“, murmelte sie und küsste ihn wieder. Er erwiderte zwar, sah sie aber eine Zeit lang nur an, dann sackte er auf ihr zusammen.

„Ino...“, murmelte er leise und blieb liegen. „Ich habe Angst dir weh zutun.... Ich muss daran denken, was passiert wenn ich übertreibe, aber andererseits...“ Er zischte und übte kurz Druck gegen ihr Bein aus um ihr zu zeigen was er meinte.

Verlegen und mit rotem Gesicht stützte er sein Kinn auf ihrem Schlüsselbein ab und sah sie schmachtend an.

„So darfst du doch nicht die ganze Zeit denken... sonst wird das wirklich nichts mehr. Es ist alles in Ordnung.“ Zögernd wanderte ihre eine Hand an ihrem Körper hinab und legte sie auf Gaaras zwischen ihren Beinen. „Es fühlt sich gut an!“

Gaara blinzelte nur und schien für einen Moment ratlos, dann nickte er erleichtert. Er erhob sich und etwas Gewicht wich von Inos Körper und die Wärme ließ nach.

Ino drückte sich in das Kissen, das unangenehm in ihrem Nacken kribbelte und schloß die Augen, sich nur auf das konzentrierend was er tat und was sie spürte. Glücklicher Weise drängte er sie dabei zu nichts und nahm alles selber in die Hand und das wörtlich.

Während seine Hand dabei war sie sanft zu liebkosen und Ino sich schwer damit tat ihr Keuchen zu unterdrücken, knöpfte er das Oberteil ihres Schlafanzuges auf und schlug dieses beiseite. Da es draußen so warm war, trug sie nichts darunter, darum war es erfrischend, dass als er das Oberteil von ihr abstreifte und sie sich etwas rekelte.

Langsam öffnete sie die Augen und suchte Gaaras Blick.

Doch lange konnte sie keinen Blickkontakt knüpfen, da der Junge über ihr ihren Hals küsste und sachte in ihre Haut biss.

Ino atmete zischend aus und spürte noch immer leichte Bewegung an ihrem Bein, die immer stärker wurden.

Ihr Herz klopfte unglaublich und sie vergriff sich in Gaaras Shirt. Ein leises Stöhnen entwich ihr, dann Gaara führte einen Finger in sie ein und bereitwillig, auch wenn sie es überraschte, öffnete sie ihre Beine ein Stück.

Er war sehr zärtlich, selbst wenn er bebt, da er sich in Geduld üben musste, aber Ino mochte das, er ließ sich Zeit und dass erregte sie immer mehr, bis sie dann doch Initiative ergriff und ihm vorsichtig das Oberteil auszog.

Er ließ es auch zu, ohne sich groß dagegen zu wehren.

Zwar war es dunkel in ihrem Zimmer und Ino sah nicht, wie krank oder Gesund Gaaras Haut nun aussah, aber sie bemerkte ganz eindeutig, dass sich einiges an Muskeln bei ihm aufgebaut hatte und er männlicher wirkte als vorher.

Sie schluckte und lief noch röter an, was zum Glück nicht groß auffiel. Seine Narben waren noch da, überall, aber sie störten Ino nicht. Streichelnd schob sie ihre Hand über seine Brust und sah zu ihm hoch, die Augen halb schließend, da sie einen zweiten Finger bemerkte. Sein Körper war heiß und unter seiner Brust hämmerte sein Herz aufgeregt, dass sie grinsen musste.

Langsam begann sie ihr Bein zu bewegen, da Gaara nicht mehr tat um sich zu erregen, als sich an ihr zu rieben, sondern war damit beschäftigt, sie zu befriedigen.

Ein heißes Keuchen entwich ihm und er stockte kurz, was Ino zeigte, dass er sich wirklich ziemlich beherrschte.

Er warf ihr einen kappen verlegenen Blick zu, denn Ino erwiderte, dann zog er sie zu sich und küsste sie wilder und leidenschaftlicher.

Auch darauf ging Ino ein und als er ihren Hals hinunter leckte und eine feuchte Spur hinterließ, die an der Luft erkaltete, legte sie den Kopf in den Nacken und kniff die Augen zu.

Seine Zunge suchte sich den über ihren ganzen Körper hinunter und stoppte vor dem Saum ihrer Hose.

Ino durchfuhr ein Zucken, als er stoppte, da sie insgeheim mit mehr gerechnet hatte, doch sie konnte sich auf mehr freuen, da er sie ihrer Schlafanzughose und ihrer restlichen Unterwäsche entledigte.

Schließlich bekam sie was sie wollte und bemerkte seine Zunge zwischen ihren Beinen, worauf sie sich kurz anspannte und sich in die Decke klammerte, sich aber daraufhin wieder entspannte und sich ihm entgegen streckte.

Er war vorsichtig und nahm sich wirklich viel mehr Zeit als früher, was Ino gut hieß. Dieses als konnte sie wirklich genießen und sie kümmerte sich nicht darum, wie gut es Gaara dabei ging. Es war vielleicht gemein und ein bisschen rücksichtslos, aber sie hatte sich das verdient.

Sie wusste eins auf jeden Fall genau, wenn er sich noch mehr zeit ließ und so weiter machte wie bisher, würde sie zum Höhepunkt kommen, ehe er irgendwas anderes tun konnte. Doch offensichtlich signalisierte das Inos Stimme, die immer lauter und verlangender wurde, denn Gaara brach plötzlich ab, leckte sich über die Lippen und sah zu ihr hinauf, mit großen Augen, dann kam er zu ihr hinauf, sah ihr direkt und fragend in die Augen und schien abzuwarten.

„War‘s besser als sonst?“, fragte er naiv aber auch irgendwie zaghaft und streichelte über ihre Brust.

Ino lächelte und spreizte ihre Beine noch weiter, dass Gaara nun genau zwischen ihr lag. Er trug zwar noch seine Hose, trotzdem drückte Ino ihren Unterleib an seinen.

„Viel besser!“, gab sie zu und schmiegte sich an ihn.

Mit funkelnden Augen grinste Gaara sie an und tat es ihr gleich, er konnte sehr standhaft sein wenn ihr wollte, aber sein Blick verriet ihr was anderes, dass er bald nicht mehr warten konnte, verriet ihr etwas mehr als Hartes.

Langsam ließ Ino darum ihre Hand von Gaaras Nacken, seinen Rücken hinunter und über seine Seite zu seinem Unterbauch gleiten, wo sie begann ihn zu kraulen.

Überraschender Weise gab er darauf hin ein schnurrendes zufriedenes Geräusch von sich, das Ino schmunzeln ließ. Sein Blick war allerdings etwas grimmig, so wie seine Stimme.

„Quäl mich nicht.. es fällt mir auch so schwer genug...“, nörgelte er nervös und wand sich auf ihr.

„Schon klar...“, flüsterte Ino nur und nickte einmal. „Von mir aus.. also.. naja..“

Sie legte den Kopf zu Seite und wartete, ihr Herz raste noch immer. Bis jetzt hatte er sich gut gehalten, das war ein Pluspunkt und Ino würde es begrüßen, wenn er mehr tat, dennoch wucherte irgendwo die Ungewissheit, sie müsste es wohl auf sich zukommen lassen.

Gaara blinzelte, zögerte aber noch immer und runzelte unsicher die Stirn.

„Ich zittere.“, stellte er nüchtern fest und schaute sie genauso an, worauf Ino lachen musste.

Sie zuppelte an dem Band was seine Hose zusammenhielt und zog es langsam auf.

„Du brauchst keine Angst haben...das sagst du mir ja auch immer...“, lächelte sie und streichelte seine Wange und lief dann sehr rot an. „Sei wie sonst auch, nur vorsichtiger! Ich liebe dich und ich will nun mit dir schlafen...ganz unbedingt!“

Gaara über ihr lächelte und knuddelte sie plötzlich liebevoll.

„Du bist so niedlich...“, flüsterte er und seufzte dann auf. Ein bisschen umständlich streifte er seine Hose ab und ließ sich erst mal so auf Ino nieder.

Als diese ihn spürte zischte sie überrascht auf und sah zu Gaara hoch.

„Was?“, fragte dieser erschrocken und schluckte.

„Nichts, nichts! Alles ok.. es ist nur...du.. na ja.. er kommt mir irgendwie anders vor. Größer oder so...und härter.“ Verlegen sah sie ihn an, aber schnell wieder weg.

„Ähm.. du weißt schon das ich seit einiger Zeit auf dir liege, es länger her ist, ich dich liebe und du mehr als anregende Dinge tust? Das ist nichts Besonderes.“

Ino nickte nur und rutschte auf dem Lacken umher, um es sich bequemer zu machen.

„Mmh.. also.. kann ich jetzt?“, fragte Gaara weiter und Ino nickte, aber dann fuhr sie hoch und schüttelte sofort den Kopf.

„Nein!“, entfuhr es ihr ernst, selbst wenn sie dem gerne aus dem Weg gegangen wäre. „Noch nicht.. also gleich sofort. Wir haben gesagt du verhütest! Ich will noch kein Kind... oder das Risiko eingehen.“

Die Schultern des Rothaarigen sackten runter und er verdrehte die Augen.

„Ist das unbedingt notwendig?“, murrte er, worauf Ino stur nickte, dann legte sie sich zurück.

„So oder gar nicht....“ Sie drehte den Kopf nach rechts zu ihrem Schlafzimmerschränkchen, in dem sie für den Notfall – sie kannte Gaara immerhin- Verhütungsmittel aufbewahrt hatte.

Gaara folgte ihrem Blick und schien nicht wirklich einverstanden damit, doch er gab seinen Trieben nach und tat wie Ino es wollte.

Mehr schlecht als recht streifte sich Gaara mit Inos Hilfe, da diese dachte es würde ihm vielleicht mehr gefallen, eines der Kondome über und wandte sich dem Mädchen wieder zu.

Ein bisschen mürrischer und ungeduldiger war er schon und griff sich verbissen in Inos Haaren fest, um sie wieder fordernd zu küssen. Offenbar war das so viel verlangt, dass er etwas für dieses Opfer forderte und das zeigte er so.

Ino erwiderte das und hielt sich wieder an ihm fest.

„Fühlt sich das nicht gut an?“, fragte sie zurückhaltend, als sie sich voneinander gelöst hatten und Gaara wieder genau auf ihr lag.

Dieser blinzelte und wollte der Frage ausweichen. Er knabberte an ihrem Ohr und massierte mit Nachdruck ihre Brüste.

„Ungewohnt...“, war seine einzige knappe Antwort darauf und Ino beließ es dabei. Sie kannte sich damit nicht so gut aus, aber immerhin war es nicht so unangenehm für ihn, dass ihm die Lust verging, denn er wurde zunehmend unruhiger und sah sie in einer Mischung aus höchster Nervosität und purer Notgeilheit an.

Ino zog ihre Beine an und spreize sie darum mehr, als Zeichen, dass sie soweit war. Trotzdem tastete sie nach seiner Hand, um ihn daran zu erinnern was er versprochen hatte.

Gaara erfasste ihre Hand und drückte sie. Er platzierte sich über ihr und warf Ino einen ungewissen Blick zu, dann machte er sich daran, langsam und so vorsichtig wie er es einrichten konnte in sie einzudringen.
 


 

~~~~~~~~~~
 


 

Nun herrschte Stille, aber wie Ino das von Gaara kannte, war er nicht dazu bereit sich von ihr runter zu rollen, oder sich von ihr zu lösen. Er blieb auf ihr liegen und schmiegte sich an ihren Körper, der noch immer leicht zuckte.

Er war noch in ihr, sie bemerkte, wie seine Erregung noch pochte und wohl nur langsam nachließ.

Sie seufzte und kraulte Gaaras Nacken, sich an ihn kuschelnd.

Das hatte sie wirklich nicht erwartet, sie war etwas perplex, nun nachdem es vorbei war.

Keine Schmerzen... nichts. Sie war zu erregt gewesen? Oder hatte Gaara doch einfach nur genug Acht gegeben?

Was auch immer er getan hatte, nun lag er dösend auf ihr und rührte sich nicht.

Erst nach ein paar Minuten zuckten seine Finger und er hob den Kopf.

„Das war.. hui...“, gab er von sich und Ino nickte verlegen, aber lächelnd.

„Ja... unglaublich.“

Gaaras helle Augen musterten sie etwas besorgt, schlossen sich aber wieder.

„Konntest du das genießen? Oder.. hat es wehgetan?“, fragte er und seine Hand spazierte ihren Arm empor.

„Mmhm..“, verneinte Ino und küsste seine Wange. „Es war wirklich schön. Ja, das war es. Danke Gaara!“

Erleichtert Atmete Gaara aus und nutzte die Chance um tief Luft zu holen, denn er war noch aus der Puste.

„Gott sei dank. Hätte ich die Kontrolle verloren, hätte ich es wieder kaputt gemacht.“, hauchte er und begann Ino plötzlich zu betuddeln und zu streicheln. Ino kicherte kurz, als er damit anfing, seufzte aber zufrieden auf.

„Ich bin wieder in dir.. das ist ein schönes Gefühl. Ich bin wieder ein teil von dir...so wie du.“, flüsterte er leise in ihr Ohr und die grade abgeklungene Röte kam wieder in Inos Gesicht zurück.

„Ja, das stimmt. Und wenn wir es ab jetzt.. immer so machen wie grade, geht das in Ordnung.“ Sie zwinkerte ihm zu und streichelte über seine Stirn.

Sein erwartungsvoller Blick ruhte auf ihr und nickte nur, dann änderte sich der Blick des Jungen in den eines verknallten Teenies und er kuschelte seinen Kopf in Inos Halsbeuge.

„Ich hab nur Angst da sich irgendwann drauf los ficke wie ein Idiot... bei dir die Füße still zu halten ist schwer.“

„Hab ich bemerkt.“, grinste Ino.

„Hm.“

„Keine Sorge... in so einem Fall stoppe ich dich schon. Und nun keine solche Gedanken mehr! Genieß es, du hast mich grade bekommen!“, erklärte Ino, dann zögerte sie. „War es für dich nicht so schön...oder unangenehm?“, fragte Ino und Gaara wusste, worauf sie hinaus wollte.

Er rümpfte die Nase und öffnete seine Augen wieder.

„Es war nicht so schön, als wenn ich doch so haben kann, aber die Hölle war es nicht.“

Gaara reckte sich und setzte sich auf, dann zog er sich aus Ino zurück und rückte etwas weg, um sich wieder her zu richten und um sich des benutzten Kondoms zu entledigen.

Ino schielt während dessen nur kurz zu ihm rüber.

„Du hattest es wohl sehr nötig.“, murmelte sie, anhand der menge der Flüssigkeit abschätzend.

Gaara zuckte mit den Schultern.

„Das liegt an dir.“, erklärte er nur knapp und kam kurz darauf wieder zu ihr zurück, um sich dicht zu ihr zu legen.

Ino kuschelte sich an seine Seite und genoss den Augenblick.

„Du bist toll Gaara! Wirklich.. ich liebe dich. Und das werden wir nicht immer brauchen.. ich will irgendwann eine Familie mit dir und dich heiraten. Ich gehöre dir.“, flüsterte Ino und streichelte seine Brust.

Gaara grummelte leise vor sich hin und tat sich mit der Antwort schwer.

„Laber nicht so einen Mist. Ich weiß nicht ob ich für so was der Typ bin... warten wir es ab.“

Ino schwieg und sah auf Gaaras Brust.

Direkt vor ihrem Auge zog sich eine lange dunkle Narbe dahin und sie legte den Kopf schief.

Unwillkürlich blitzte das Labor vor ihrem Auge auf und der Anblick von Gaara, wie er dort wohl gefangen gehalten worden war.

Eine Frage drängte sich bei ihr auf, auch wen sie etwas unangebracht war, sie stellte sie trotzdem.

„Gaara...was würdest du tun wenn ich sterben würde?“, fragte ihre Stimme zittrig und sie lauschte aufmerksam. Bei dieser Antwort konnte man viel daraus schließen, also wartete sie. Doch Gaaras Reaktion war unwirsch und er stierte sie plötzlich finster an.

„Sterben? Wieso sterben!“, fauchte er plötzlich. „Komm mir nicht auf die Idee zu verrecken, kapiert! Ich hab dich grade erst gefunden! Mein leben dreht sich um dich! Wenn du weg bist, dann habe ich nichts mehr!“

seien Arme schlossen sich um ihren schmalen Körper und er drückte sie an sich. Es rührte Ino, dass er das sagte und so reagierte, doch trotzdem. Sie wusste, irgendwann war das soweit, aber nicht welche Umstände dazu führen würden und sie hatte ein seltsames Gefühl, darum drückte sie sich ihrerseits an ihn.

„Und was wenn es passiert? Was würdest du tun? Würdest du dir eine neue Freundin suchen?“ fragte sie weiter eine dumme Frage, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis so etwas gefragt wurde, dass war wohl in jeder Beziehung so.

„Dafür müsste ich eine andere kennen lernen und darauf hab ich keine Lust! Nur du akzeptierst mich wie ich bin, nur bei dir fühle ich mich so wohl! Ich hab mich grade an dich gewöhnt! Du bist wunderschön, lieb, nett und so süß!!“ Er schluckte und drückte sie fester. „Ich liebe dich, ich will für immer bei dir lieben! Nein.. ich will das du bei mir bleibst!“

Ino schwieg erst, dann lächelte sie erleichtert und streichelte seinen Rücken. Es war nicht ganz die Antwort, mit der sie Gerechnet hatte, aber diese hier gefiel ihr auch ganz gut. Sie lächelte und schloss die Augen.

„Ich weiß, es geht mir nur darum, wenn ich sterben sollte, will ich, dass du glücklich wirst. Das ist mir ganz wichtig!“, flüsterte sie und ließ diese Worte im Raum stehen, wieder lauschend.

Gaara lag neben ihr, sie noch immer fest drückend und rührte sich nicht, seine Umarmung wurde inniger und seine Stimme schlug plötzlich um. Fast klang sie weinerlich, wie Ino verblüfft feststellte. E hörte sich eher an wie eine Bitte, ein leises flüstern, das auf sie eindrang.

„Ino...? Stirb bitte nicht ok? Es hat lange gedauert bis ich jemanden finden konnte, denn ich lieben kann. Lass du mich nicht auch noch im Stich. Wenn du stirbst, hat mein Leben gar keinen Sinn mehr. Ich lebe nur noch, um mich um dich zu kümmern, für mehr bin ich nicht zu gebrauchen. Ich liebe dich, du bist perfekt für mich und ich will für dich perfekt werden.....“
 


 


 

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Anm.:

An der Stelle mit den "~~~" hab ich den aduldteil gesvhnitten in der Hoffnung es ist so lesbar. Es ist nicht Wichtiges weggeschnitten worden, Ino konnte es nur in vollen Zügen genießen^^'

Kapitel 37 ~ Roots [Part 1]

Kapitel 37 ~ Roots
 


 

Mittagszeit.

Eine hervorragende Zeit, vor allem für jene, die gerne und viel aßen. Der Tag steht in voller Blüte bei schönem Wetter, dann ist es draußen angenehm, bei schlechtem Wetter drinnen behaglich und es duftet nach köstlichen verlockenden Mahlzeiten. Oder aber auch für jene, die essen konnten, ohne auch nur zwischendurch Luft zu holen und trotzdem nicht an Gewicht zunahmen war es besonders schön. Ein Zusatzpunkt war hierbei natürlich, wenn man gute Köche im Haus hatte.

Im Grunde war es fast verblüffend, wie viel Gaara doch hinunterschlingen konnte, wenn es ihm gut ging und er hungrig war. Er aß sonst nicht viel, doch wenn ihn eine Fressattake überfiel, musste man schon aufpassen, dass er einem die Butter nicht vom Brot klaute.

Ino hatte schon mehrere Male jetzt erlebt, dass sie sich einen Snack für zwischendurch gemacht hatte, sich einen Moment weg drehte und im nächsten Augenblick der Teller leer war, während sich eine kichernde rothaarige Gestalt um die Ecke davon stahl.
 

Wieder war ein Monat vorüber gezogen, wenn es einem gut ging, verflog die Zeit, es stimmte was man sagte.

Der Juni war angebrochen, es war kaum zu glauben.

Es waren schöne Wochen gewesen, die vorbeigegangen waren, vor allem für Ino und Gaara. Die kleine Familie hatte sich in das Dorf gut eingelebt und Fuß gefasst. Gaaras Mutter hatte nun auch gute Freunde gefunden, mit denen sie sich oft trafen und langsam konnte auch Gaara wieder Vertrauen in die Menschen gewinnen, alles dank Ino, die den doch abweisend und zurückhaltendem Gaara ihren Nachbarn vorgestellt hatte, die etwa im selben Alter und sehr sympathisch waren. Selbst Gaaras Arbeitgeber in dem kleinen Blumenladen erwies sich als freundlicher Mensch und Ino wusste, dass Gaara ihn mochte was wohl auch auf Gegenseitigkeit belang, weil Gaara wohl schon längst seinen Job verloren hätte aufgrund einiger Zwischenfälle.

Die Vergangenheit saß wohl in jedem fest verankert und so sehr Gaara es leugnete, sie holte ihn immer wieder ein. So hatte er einmal aus Schreck den ganzen Laden verwüstet, als einer der wenigen Ärzte des großen Ärztehauses der Stadt in voller Montur in den Laden spaziert kam. Es gab hier nicht wirklich ein Krankenhaus, dafür aber ein großes gut ausgestattetes Gebäude, in dem man jede Sorte von Arzt finden konnte, Vom Kinderarzt, bis hin zum Psychologen und Veterinär.

Als dieser Arzt jedoch in den Laden gekommen war und wohl zufällig eine ähnliche Wortwahl wie Gaaras Vater benutzt hatte, waren in dem Jungen Dämon erwacht, die sich gegen den Wunsch erneut eingefangen zu werden sträuben wollten.

Arima- san hatte mit Gaara darüber gesprochen und schließlich die Wahrheit erfahren, was es in vieler Hinsicht erleichterte. Solche Menschen fand man nicht oft, vor allem war es selten, dass Gaara sich ihnen anvertraute. Ein weiterer Schritt der Besserung.

Und Schritt für Schritt kamen auch Ino und Gaara aufeinander zu, bis sie sich mehr als prächtig verstanden und alles harmonisch ablaufen konnte.

Gaara gab sich Mühe mit Ino über alles zu reden und ihr zu gefallen und es viel ihm stets leichter, wie auch die Tatsache, dass er sich als anhänglicher erwies, als das Mädchen es für möglich gehalten hatte.

So liebevoll und trotzdem weiterhin Gaara zu sein, das hatte sie sich gewünscht. Ino hatte es wirklich gut, sie bekam fast alles was sie sich wünschte seit sie hier lebte und selber miterleben zu können wie es ihr besser ging und sie ihr altes Leben hinter sich ließ und auch zu beobachten, wie Gaara endlich ganz normal wurde freute sie schrecklich.

Natürlich könnte sie auf manches verzichten, wie das merkwürdige Gefühl das sie manchmal hatte wenn sie an Konoha dachte, obwohl sie das hinter sich lassen wollte, oder auch nur Gaaras Perversheiten oder sein Diebstahl was ihre Snacks anging, doch es war auszuhalten.
 

Gaaras übermäßige Gefräßigkeit fand aber bald ein jähes Ende, als die drei am Mittagstisch saßen und es sein Lieblingsessen gab.

Gelangweilt saß er auf seinem Stuhl und starrte ernst auf seinen Teller, apetittlos im Essen stochernd. Schließlich seufzte er und legte die Gabel weg.

Ino beobachtete ihn und runzelte die Stirn. Sie sorgte sich über sein ernstes Gesicht, aber sie wollte kein drohendes Unheil wecken.

Auch Akemi saß am Tisch, direkt gegenüber von ihrem Sohn. Mit schmollendem Gesicht schob sie den Teller weg und stierte Gaara an.

„Dir schmeckt mein Essen nicht mehr! Was hast du!“, fragte diese dann sofort und trat genau ins Fettnäpfchen. Seine Mutter erkannte eben auf den ersten Blick wenn etwas nicht stimmte. Und auch wenn Akemi oft überreagierte, musste Ino trotz allem Akemi Recht geben, dafür das er sonst so viel runter geschlungen hatte war das nun wieder seltsam, so schlimm waren seine Launen im Moment eigentlich gar nicht, als dass sie so einen Wandel hervorrufen konnten.

„Akemi hat Recht.. stimmt was nicht? Bist du krank oder so?“, fragte sie besorgt blinzelte ihn an, ihre Gabel ebenfalls zu Seite legend..

Gaara jedoch seufzte und schüttelte den Kopf. Er wechselte nicht einen Blick mit den Anwesenden sondern schaute weiter auf seinen Teller.

„Ich werde nie krank.“, erklärte er. „Das ist es nicht....“

Er setzte de Ellenbogen auf dem Tisch ab und sah von seiner Mutter zu Ino. Stille herrschte und da keiner der beiden Frauen in der Nage waren Gaaras Gedanken zu lesen, musste dieser wohl oder übel erklären, was in seinem Kopf vor sich ging.

„Ich hab‘s mit überlegt... seit einigen Nächten denke ich drüber nach. Ich werde heute nach Suna aufbrechen.

Es wird Zeit das der letzte Rest von früher aus mir verschwindet!“ Er beließ es dabei, ohne groß ein Spektakel drum herum anzurichten sondern legte die Karten auf den Tisch. Er warf Ino einen kurzen Blick zu, dann legte er eine Hand auf seinen Bauch.

„Dieses Ding.. es wird immer schwerer ihn im Zaum zuhalten, er könnte jeder Zeit raus kommen und euch verletzten. Er muss weg!“ Genervt lehnte er sich wieder zurück und verengte die Augen.

„Ich freu mich schon riesig darauf meinen Vater zu sehen..... aber es hilft nichts. Ich muss wieder nach Suna.“

Erstaunt schwiegen die beiden Frauen neben ihm und er begann wieder in dem Essen zu stochern. Lieber bracher die Stille, die nun herrschte und wich den entsetzten Blicken aus, die auf ihm ruhten.

„Es wird wohl einige Zeit dauern. In der Zeit muss Mama auf dich aufpassen, Ino.“, murmelte er weiter, als keiner was sagte und zuckte mit den Schultern. In der Tat hatte er sich schon länger damit beschäftigt und er wollte endlich ganz normal werden. Natürlich kam das etwas abrupt, doch genau in dieser nacht hatte er sich dazu entschlossen. Es brachte nichts wieder und wieder zu überlegen, er musste handeln. Wenn er Ino ruhig, friedlich und unschuldig neben sich liegen sah überkam ihn dieser ziehende Schmerz in seiner Brust, dass ihr wieder etwas zustoßen könnte und zwar durch seine Hand. Darum wollte er keinen Tag länger warten.

„Du.. willst den Kazekage aufsuchen?“, fragte Akemi dann als Erste erstaunt und stierte in einer Mischung aus Besorgtheit und Eifersucht zu Gaara.

„Und das erfahren wir erst jetzt?!“, zischte Ino sofort darauf und glotzte zu ihrem Freund. „Kurzfristiger ging es wohl nicht! Zudem.. Akemi muss auf niemanden aufpassen! Ich komme natürlich mit, wenn du weggehst! Ich hab gesagt ich lasse dich nicht alleine zu diesem Kerl!“

Sie war erstaunt und irgendwie wütend darüber, dass er ihr davon nie etwas gesagt hatte. Den Gedanken von ihm kannte sie, aber nicht , dass er ihn so früh umsetzten wollte.

Sie senkte den Blick und stellte fest, dass wohl ihr ganzer Tagesplan durcheinander gewürfelt worden war.

Sie holte tief Luft und wollte aufstehen.

Auf gewisse Art und Weise machte ihr das Angst.

Sie hatte Geschichten über Suna gehört, von den Shinobi aus Konoha, es sollte eine verruchte, gefährliche Gegend sein, wo die Ninjas stark und rücksichtslos waren, ganz anders als das eigentlich friedliche Konoha.

Das Gaara aus dieser Gegend ursprünglich kommen sollte, wollte sie nur schweren Herzens akzeptieren. Dort war er geboren, in Konoha aufgewachsen.....

Über Suna hatte sie sich in der Richtung noch nie viele Gedanken gemacht, dabei hatte sie indirekt viel damit zutun. Ihr Vater hatte eine Affäre mit dem Kazekage, seit Jahren und Gaara hatte mit ihrer Hilfe Suna zerstören wollen.

Natürlich war Gaaras Sand ein Hinweis auf seine Herkunft, aber der zeigte sich so selten, dass man ihn gar nicht dazuzählen konnte.

Ihre blauen Augen wanderten zu Gaara hinüber, der sie wehleidig ansah.

Sein leiblicher Vater hatte ihn in den Müll geworfen...

Wieder verkrampfte sich Inos Herz, wie sooft wenn sie das hörte und Mitleid kam in ihr hoch. Wie war es wohl für Gaara, wenn er dort hin musste. Er hatte dort eine Familie, viel wusste Ino nicht darüber, aber sie war da und wollte ihn nicht.

Es musste ihn sicher schmerzen, doch man sah ihm das nicht an. Er tastete nur bestimmend nach Inos Hand und drückte diese.

„Hier bist du sicher, Suna ist gefährlich. Und was diesen Kerl angeht... das kann mir egal sein. Ich will nur so schnell wie möglich aufbrechen. Ich gehe hin, wir erledigen die Sache und danach wird nie mehr ein Wort darüber verloren.“

Inos Augen zuckten und sie entwand ihrer Hand aus seiner. Dann streckte sie ihm die Zunge raus und drehte sich auf dem Absatz um.

„Ich komme mit, Ende. Keine Einzelgänge mehr, oder sonst landet wieder wer im Koma oder es werden Städte zerstört. Ich geh mich umziehen! Bis gleich!“ Fest entschlossen trappte sie nicht sehr elegant die Treppe in ihr und Gaaras Zimmer empor um sich in gewisser Weise kampfbereit zu machen und sie hatte schon eine Idee wie.

Der Kazekage war eine Herausforderung, er war nicht irgendjemand und Gaaras Anliegen war keine Kleinigkeit.

Akemi und Gaara bleiben zurück und seufzend stand die blonde Frau auf.

„Ok, dann mach ich uns mal ein Lunchpaket für unterwegs. Denk nicht ich lasse meine Kinder alleine nach Suna gehen! Ich muss euch doch beschützten und ich habe ein Auto!“, grinste Akemi und räumte schließlich den Tisch ab, während sie dabei ein Liedchen trällert.

Gaara war der einzige, der das nicht so einfach hinnehmen konnte. Genervt erhob er sich und sah von seiner Mutter zur Treppe.

„Hallo! Ich sagte ich mache das alleine! Ich will euch nicht im Weg haben! Ich bin der Mann im Haus und ich entscheide das!“, knurrte er, aber Akemi schüttelte nur den Kopf und Ino antwortete gar nicht, da sie ihn nicht hörte.

Im Angesicht der Ignoranz die ihm entgegen gebracht wurde, hockte sich Gaara beleidigt ins Wohnzimmer und kochte vor sich hin.

Natürlich war es erleichternd nicht ganz alleine dort stehen zu müssen... schon wieder, aber die beiden verstanden nicht, dass sie in Gefahr schweben könnten! Und er war kein großer Kämpfer... selbst wenn er alles für Ino und seine Mutter tun würde.
 

Etwa eine halbe Stunde später waren die drei Aufbruch fertig und Ino kam die Treppe wieder hinunter zu Akemi und Gaara, die vor der Tür warteten.

Allerdings sah sie nicht mehr wie die Ino aus, die Gaara kannte und die sich für gewöhnlich lieber in unauffälligen Kleidern versteckte.

Ausgerüstet wie ein Ninja – mit Shuriken und Kunais also – und einem abschreckenden Outfit das ein bisschen an Lara Croft erinnerte, die ohne mit der Wimper zu zucken alle im Umkreis von 10 km umnieten würde, stellte sie sich mit ernstem Gesicht und verschränkten Armen vor die beiden anderen.

Das graue Oberteil das sie trug war hauteng und lag so dicht an ihrem schmalen Körper und hatte einen recht weiten Ausschnitt, dass es wirklich nur das ‚Ausschlaggebenste‘ an ihrem Körper betonte : Ihre Brüste, die, anders als es Ino vorkam, um einiges größer wirkten als sie eh waren, doch für gewöhnlich wusste das Mädchen, wie sie ihre reize verstecken konnte. Die Hotpants dazu waren aus dunklem Jeans und so knapp bemessen, dass sie so grade Inos Hintern verdeckten. Ihre Beine wirkten dadurch unglaublich lang und schmal.

„Also auf in den Kampf!“, grollte sie. Aus einem unbestimmten Grund sah sie nun gar nicht mehr aus wie die freundliche Ino, die Gaara konnte, im Gegenteil, sie wirkte für ihn fast sexy darin, darum starrte er sie etwas sprachlos an. Dann grinste er und lachte kurz.

Ino stockte.

So hatte sie Gaara auch noch nicht lachen gehört, rauh, aber doch klar irgendwie.

Er seufzte und nahm ihr die Waffen ab.

„Das wird nicht nötig sein, es ist kein Kampf in den wir ziehen, zudem wenn du da so antanzt verschleppt dich noch wer und tut dir weiß Gott was an. Oder du verletzt dich an den Waffen selber noch. Außerdem, bewaffnet lässt man uns nicht in die Villa des Kazekage.“

Er legte Inos Waffengurt beiseite, küsste sie dann aber kurz und grinste sie verlegen an.

„Aber.. du kannst öfters so rumlaufen. das ist endgeil....“, erklärte er und musterte sie von oben bis unten.

Seine Arme lagen in ihrer Taille und er drückte sie an sich.

Akemi schüttelte den Kopf und tapste, etwas verlegen wegen Inos Outfit wie es schien, zur Tür.

„Gehen wir Gaara-kun, ich starte den Wagen. Und Ino- chan... ermorde niemanden...“, murmelte sie, aber Ino und Gaara blieben einen Moment noch so stehen.

„Ich wollte nur ausgerüstet sein, für den Notfall!“, erklärte sie und zupfte an Gaaras schwarzem Hemd. Sie seufzte, dann grinste sie erfreut.

„Sieht es so aus? Dann ist ja gut! Der Mann in dem Geschäfte meinte, so was würde dir gefallen weil es so knapp ist.. dann bin ich froh.“, erklärte sie und offenbarte so eine ihrer kleinen Shoppingtouren, die sie manchmal mit Akemi unternahm wenn Gaara arbeitete. Das war ganz praktisch, so konnte sie ihn mit Dingen überraschen, die sie mal ohne seine Anwesenheit kaufen konnte. Er klebte so an ihr, anders war das nicht möglich.

„Den Einzigen den ich ermorde ist der Kazekage.. wenn er Gaara was tut!“, murrte Ino noch leise Akemi hinter her, machte sich aber dann daran ihr zu folgen.

Während sie zur Tür ging und noch etwas in Gedanken schwelgte, blieb Gaara weiter stehe und sah sie mit verengten Augen an.

„Ein Mann? Welcher Mann?“, grollte er plötzlich. „Du warst ohne mich einkaufen? In solchen Klamotten?“ Erstaunt darüber, wie viel Eifersucht in diesen Worten steckte, lächelte Ino ihn nur entschuldigend an und wollte grade was sagen, doch er unterbrach sie.

„Was war das für ein Kerl? Hast du was mit ihm!? Warst mit dem im Bett?“, stellte er plötzlich die absurde Behauptung auf und stierte sie vernichtend an.

So süß seine Eifersucht grade gewesen war, so zerschmetternd waren seine Worte jetzt.

Inos Herz schlug für einen Moment sehr schnell, dann senkte sie den Blick und ging schweigend an ihm vorbei, hin zu Akemi und dem Auto.

„Dir mach ich nie wieder eine Freude...“, flüsterte sie verletzt und würdigte ihn keines Blickes mehr.

Ja eine Freude.. nichts anderes hatte sie ihm machen wollen und in Suna wollte sie nicht wirken wie ein dummes Ding das von nichts eine Ahnung hatte und in diesen Klamotten sah fand sie sich nicht nur schön, sondern auch stark. Hätte sie allerdings vorher Gaaras Reaktion gewusst, hätte sie das Zeug gar nicht erst gekauft.

Gaara sagte nicht, er sah ihr schweigend nach und folgte ihr schließlich.

Dumm war er nicht, er bemerkte sofort ihre abwertende Haltung und dass seine Worte absolut falsch gewählt waren. Er hatte etwas ganz anderes sagen wollen, aber herausgekommen war das. Die Vorstellung wie Ino alleine einkaufte, erinnerte ihn zu sehr an damals, als sie alleine in den Schuhladen gegangen war.

„Ino...warte!“, meinte er darum und dackelte zu ihr, als sie in den wagen einstieg und faste ihre Hand.

„Lass mich in Ruhe! Ich glaube es wäre besser ich gehe zu Fuß, ich muss noch mit ein paar Kerlen vom Straßenrand in die Kiste hüpfen! Wenn du mich entschuldigst.“, sagte Ino monoton, klang aber insgeheim doch sehr arrogant und wollte weiter ins Auto steigen.

Eins hatte sie nicht nötig, sich von Gaara, ausgerechnet von Gaara, so etwas vorwerfen zu lassen! Als ob sie jemals dazu in der Lage wäre, jemand anderen als ihn an sich ran zu lassen! Das war gemein und verletzend.

Gaara allerdings ließ sie nicht einsteigen, sondern zog sie an ihrer Hand wieder hervor und drückte sie dann an das warme Auto.

Ino sah ausdruckslos zu ihm hoch und begegneten seinem finsteren, vor Eifersucht triefendem Blick. Dann blinzelte er und sah sie schuldbewusst an.

Verlegen wichen seine Augen ihren aus und auch sein Griff wurde lockerer.

„Hast du einen anderen?“, murmelte er treudoof und sah aus naiven Augen zu ihr hoch. „Wieso gehst du auch alleine in die Stadt... was wenn dir was passiert wäre. Wenn wieder jemand über dich hergefallen wäre? Oder dich getötet hätte und du irgendwo im Graben liegen würdest.“ Er blinzelte und drückte sie an sich. „Der Gedanke macht mir Angst. Und du sollst dir keine Kerle vom Straßenrand schnappen.. wenn schnappst du mich! Oder.. ich stell mich an den Straßenrand und du wählst mich!“ Er zappelte etwas, wie es seine Art war und brachte es nicht wirklich über sich, sich zu entschuldigen, sondern stierte konzentriert auf den Boden.

Ino beobachtete ihn und schüttelte den Kopf.

„Du bist unmöglich.. du kommst sonst immer mit in die Stadt. Du kannst mich nicht vor allem beschützten und verstecken. Ich bin einmal alleine gegangen, Akemi war dabei. Ich wollte das für dich kaufen, weil ich weiß du magst so was. Ich hab noch andere Sachen gekauft.. nur für dich!“ langsam sah sie ihn an.

„Außerdem.. der Verkäufer da war ein alter Mann, vielleicht 60 und total lieb. In diesem Dorf sind nur liebe Menschen, das weißt du doch, es ist hier nicht wie früher. Und natürlich habe ich keinen anderen!“

Sie schwieg und setzte sich dann doch ins Auto.

„Das einzige was wirklich Schade dabei ist, ist dass du mir wohl nicht vertraust. Das tut mir weh.... Es ist nichts passiert und ich bin kein kleines Kind. Dabei wollte ich dir nur eine Freude machen!“

Bevor Gaara zu ihr ins Auto stieg, wartete er noch kurz davor und sah zu Boden, dann setzte er sich zu Ino auf den Rücksitz und rückte nahe zu ihr.

„So meinte ich das nicht! Aber dir ist schon so viel passiert... und du hast neulich vom sterben geredet.“ Seine Hand tastete nach ihrer und er strich über ihren Handrücken.

„Du siehst auch toll aus.. unglaublich...und das es für mich war finde ich lieb von dir! Ich hab mich nur erschreckt darum wollte ich nicht das du mitkommst! Suna ist kein Ort für dich!“

Ino sagte nichts sondern sah grade aus, aus dem Fenster.

Akemi vorne auf der Fahrerseite seufzte und ließ das Auto aus der Einfahrt rollen und dann die Straße hinauf.

Sie hatte nicht wirklich Lust darauf jetzt mit ihm zu reden. Dieser eine Satz, die Tatsache das er, selbst wenn es im Zorn war, behauptete sie würde mit einem anderen schlafen war so ein Stich ins Herz gewesen. Unter allen Männern hatte sie ihn gewählt.. und dabei war ihre Vorgeschichte alles andere als gut, aber nein! Sie hatte ihn gewählt und glaubte, sie würde leichtfertig mit einem anderen was anfangen! Auf Eifersucht konnte sie verzichten in diesem Moment.

Aber Gaara war ein Sturer Esel. Er saß Ino mehr als Nahe und starrte sie mit einem Dackelblick der extraklasse an und streichelte weiter ihre Hand.

Allmählich wurde er ungeduldig, da Ino ihn ignorierte.

„Bist du jetzt wütend?“, fragte er schließlich leise, als sie auf eine andere Straße abgebogen waren und sich mehrere Autos auf einer schnelleren Straße zu ihnen gesellten. „Liebst du mich noch? Ich liebe dich weißt du...“

Genervt seufzte Ino und sah ihn an. Seine Augen waren groß und leuchteten hell im Sonnenlicht. Ein Blick, den man nicht einfach abschlagen konnte und der ihr Herz schwer werden ließ. Sie konnte ihm so selten wirklich böse sein.

„Du solltest langsam wissen, dass ich dich liebe und das ich die niemals verlassen werde. Böse bin ich aber trotzdem.. ich wollte dir eine Freude machen und dir gleich beistehen, aber du maulst mich an. Das war gemein...“, murmelte Ino und warf kurz einen Blick zu Akemi. Sie wollte nicht, dass Gaaras Mutter davon was mitbekam. Irgendwo war es aber, dass sie sich so verhielt, vor allem weil Gaara sich entschuldigte, aber welche Frau würde nicht so reagieren, wenn man ihr leichtfertig so etwas vorwarf?

Inos harsche Antwort ließen Gaara verstummen. Er senkte den Blick und rückte von Ino weg, auf den Boden des Autos schauend.

„Fahr schneller..“, sagte er zu seiner Mutter und das er beleidigt war, war mehr als deutlich zu hören.

Akemi drehte sich nur kurz um und seufzte.

„Ich fahre so schnell wie ich darf. Schnall dich an oder du fliegst durch die Windschutzscheibe!“, tadelte die Mutter und Gaara folgte ihrem Wunsch seufzend.
 

Wie störrisch Gaara war, beweis er auf der Fahrt nach Suna. Demonstrativ wollte er Ino wohl zeigen, dass er genauso abweisend sein konnte wie sie, nur das ihr beider Verhalten völlig unterschiedlich war.

Ino blieb standhaft bzw gelassen und saß auf ihrer Autoseite, aus dem Fenster schauend und nicht wirklich einen genauen Gedanken habend. Das Gefühl von vorhin schlummerte noch in ihr, trotzdem zeigte sie kein Interesse mehr daran was um sie herum geschah.

Gaara indes hockte genau auf der anderen Seite, starrte aber immer wieder länger zu Ino hinüber und bewies so nur seine Ungeduld.

Ino redete nicht mit ihm und das passte ihm nicht, auch nicht das sie böse auf ihn war, es machte ihn sauer und männlicher Stolz wucherte in seiner Brust, immerhin hatte er sich entschuldigt. Und das Ino nun so gleichgültig tat machte ihn nur noch wütender, aber seine Ausdauer war klein.

So anhänglich wie er geworden war wunderte es Ino nicht, dass sein starrender Blick nach einigen Minuten schon wieder wehleidig war und er mit seinem Bein auf und ab wippte.

Ob er noch groß an Suna und an den Kazekage dachte oder daran was passierte wenn sie in dessen Villa waren konnte Ino nicht sagen. Im Moment ärgerte er sich wohl nur darüber, dass Ino ihn ignorierte. Innerlich grinste das Mädchen darüber, aber sie zeigte es nicht. Sie hatte diesen stummen Streit längst gewonnen.

Schließlich sahen sie die Stadtmauern von Suna und Ino hob den Kopf.

Sie war noch nie hier gewesen, aber die Landschaft hatte ihr verraten, dass sie ihrem Ziel näher gekommen waren.

Die Bäume waren gänzlich zurückgegangen und das grüne Gras war vor gelblichen Steppen gewichen.

Schließlich waren sie in eine Wüstenlandschaft gekommen, eine Einöde, in der Ino nie leben konnte. Sie war kahl und heiß, in gewisser Weise schön, mit einem einzigartigen geheimnisvollen Charme, aber doch nichts für sie.

Ihre Augen huschten zu Gaara, was dieser nicht bemerkte und Ino blinzelte. Das war der Ort aus dem Gaara stammte... ein bisschen was davon, spiegelte sich in ihm wieder.

Sie hoffte allerdings, dass nicht zu viel von ihrer Umschreibung für die Wüste auf Gaara zu traf... besonders der letzte Teil nicht.

Sie seufzte und Akemi fuhr in die Stadt hinein, die Shinobi, die die Grenzposten übernahmen, hinderten sie nicht daran.

Gaara neben ihr war nun auch aufmerksam geworden und die Stille im Auto, die vorhin noch aufgewühlt war, war nun stickig und angespannt und es war heiß.

Die Stadtmauern von Suna waren gigantisch groß und Ino konnte deren Ende nicht sehen, als sie durch den Pass hindurch fuhren und sie aus dem Fenster lugte. Ein unheilvolles Gefühl überkam sie und sie machte sich etwas kleiner.

Akemi brachte das Auto auf einem größeren Parkplatz der nicht sehr voll war, zum stehen und die Frau seufzte laut auf. Keiner rührte sich, alle drei bleiben sitzen und schauten aus dem Fenster.

„So...da wären wir.“, meinte Akemi schließlich und schnallte sich ab. Langsam öffnete sie die Fahrertür und stieg aus.

Warme, staubige Luft füllte das Auto und Ino biss sich auf die Lippe, dann stieg auch sie aus, Gaara war der Letzte.
 

Vorsichtig sah Ino sich um, als sie sich vom Auto entfernten und in die Stadt hineingingen. Mit Konoha konnte sie diesen Ort auf keinen Fall vergleichen.

Alles war staubig, sandig und eintönig. Die Gebäude waren hoch und kunstvoll errichtet, keine Frage, aber der gelbliche Farbton aus dem die Häuser gebaut waren wirkten auf das Mädchen unheimlich. Pflanzen oder Bäume, selbst Rasen konnte sie hier nicht entdecken. Das einzige was über ihren Köpfen empor ragte, war ein riesiges Gebäude, das kuppelförmig war und vor ihnen immer größer wurde.

Ein großes japanisches Schriftzeichen war auf diesem Gebäude angebracht und Ino entzifferte es als Wind

Ein Gefühl verriet ihr, dass war die Villa des Kazekage. Sie schluckte und senkte den Blick wieder.

Akemi ging vor ihnen her, Gaara fast direkt neben ihr. Er hielt sich dicht an seiner Mutter, dass fiel Ino sofort auf, aber sie konnte es nicht deuten.

Es schüttelte das Mädchen bei dem Gedanken, dass Gaara hier her kam, das passte nicht zu ihm. Er, der Pflanzen und alles was wuchs so bewunderte kam aus diesem öden landen?

Der Junge war sehr ruhig geworden und sein Blick finster, trotzdem bemerkte er, dass Ino ihn beobachtete und sah kurz zu ihr. Sein Blick war ausdruckslos, vielleicht ein schwacher Schimmer von Verlegenheit und Unbehagen spiegelte sich in seinen Augen, mehr aber auch nicht.

Offensichtlich wollte er alles was nun geschah ausblenden und nicht an sich heran lassen und Ino konnte das gut nachvollziehen. An seiner Stelle hätte sie das auch getan.

Der Eingang zur Villa kam immer näher und die Leute auf den Straßen beobachteten die drei mit Neugierde. Sie wirkten wie normale Menschen, normale Ninja wie Ino sie auch kannte, die meisten zumindest. Je näher sie dem Hauptquartier der Shinobi kamen, desto mehr ging die Anzahl der Zivilisten zurück und mehr Ninjas tauchten auf. Ninjas, die wieder anders waren als die, die Ino grade in der Stadt auf den Straßen gesehen hatten.

Diese hier waren wohl Wächter der Villa und wirkten verruchter, gefährlicher. Gaara hatte Recht gehabt. Es war nicht wirklich ein Ort, der für sie bestimmt war.

Einige von ihnen warfen Ino lüsterne Blicke zu, als das Mädchen in ihren knappen Kleider an ihnen vorüber ging und leise hörte sie auch Sprüche, die ihr gar nicht gefielen. Sie versuchte es Gaara gleich zu machen und störte sich nicht daran. Ihr würde schon nichts zustoßen.

Gaara war da aber nicht so locker. Die Sprüche dieser Männer waren laut genug, dass auch er sie hören konnte. Er warf ihnen einen wütenden Blick zu und fiel dann ein paar Schritte hinter Akemi zurück, bis er neben Ino her ging. Er legte eine Hand um ihre Taille und drückte sie fest an sich, den Ninjas einen kühlen warnenden Blick zu werfend. Es kümmerte ihn nicht, dass er und Ino vorhin gestritten hatten, er würde sie niemandem leichtfertig überlassen... nicht hier. Bedrohlich konnte auch er wirkten, das stellte Ino fest, denn seine Mine war noch finsterer geworden und seien Ino war keine leichte Beute!

Kurz war er ihr einen entschuldigenden Blick zu, ließ aber nicht locker sondern ging weiter, sie an sich gedrückt haltend.

Ino erstaunte das etwas, aber es rührte sie auch. Er hatte sofort reagiert und war zu ihr gegangen um sie zu beschützten. Sie griff nach seiner Hand und lehnte sich im Laufen gegen ihn. Mit dieser Tat hatte er seine Worte wieder gut gemacht.

Erst als sie in die Villa rein gingen und in der Empfangshalle standen, löste sie sich etwas von Gaara und sah sich. Von außen wirkte das Gebilde so imposant, aber drinnen war es kleiner als bei ihr Zuhause...also, in der Villa des Hokage. Diese Halle war groß und in den selben Farben, die Ino draußen gesehen hatten. Auch diese Halle war rund und von ihr gingen Mehrere Gänge in unterschiedliche Richtungen. Der Boden unter ihren Füßen war glatt und spiegelte das Licht der Lampen, die an den Wänden befestigt waren, wieder.

„Es ist kleiner als beim Hokage..“, stellte sie fest und sah zu Akemi und Gaara.

Die Frau war allerdings merkwürdig still geworden und sagte gar nichts, während Gaara den Kopf schüttelte.

„Das hier sind die vorderen Gänge.. der Kazekage wird in seinen offiziellen Räumen sein.“, murmelte Gaara unbehaglich und wartete ab.

Als endlich ein älterer Mann in einem langen Gewand zu ihnen kam räusperte sich Gaara und trat vor.

„Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte der Mann mit einer quäkenden Stimme die Ino fast ein Lachen entlockte.

„Wir wollen den Kazekage sprechen.“, erklärte Gaara knapp und finster.

Der Mann runzelte die Stirn.

„Tut mir Leid.. Kazekage-sama, empfängt niemanden von Außerhalb ohne Termin.“, wollte er Gaara abwimmlen und machte eine entschuldigende Geste mit der Hand.

Gaara zischte und ballte die Fäuste, dann packte er den Mann am Kragen und zog ihn zu sich, da er tatsächlich kleiner war als Gaara.

„Er wird uns empfangen, glauben Sie mir! Er erwartet mich schon!“, drohte Gaara und Ino lief es kalt den Rücken runter bei dieser rauhen stimme und diesem Blick. Sie kannte beides und mochte beides nicht, darum stellte sie sich zu Akemi, blieb aber ernst.

Eingeschüchtert schluckte der Mensch aus Suna und hob beschwichtigend die Hände.

„Schon.. schon gut junger Mann! Wenn soll ich dem Kazekage ankündigen?“

Gaaras Gesichtsmuskeln entspannten sich und ruckartig ließ der den Mann los.

„Seinen Sohn.“, knurrte Gaara und es löste bei ihm eine Gänsehaut aus.

Für einen Moment wollte wohl Gaaras gegenüber ihm Widerworte geben, doch er zügelte sich. Ihm war wohl bewusst, dass der Kazekage offiziell nur einen Sohn hatte, aber er ging nicht noch mal gegen Gaara an, dessen Laune nun im Keller war.

„Sehr wohl...“

Die drei warteten und um sie herum war es still. Heute war nicht viel los und selbst wenn Akemi und Ino wussten, dass Gaara schon mal hier war, so sah man ihm das nicht an. Genauer gesagt interessierte ihn seine Umgebung nicht. Er starrte auf den Boden und kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe rum.

Ino suchte nach Worten um ihn aufzuheitern und grade als sie glaubte etwas passendes gefunden zu haben, kam ihr Akemi zuvor.

Die Frau tapste zu ihrem Sohn, nahm dessen Hand und lächelte zu ihm hinauf.

„Keine Sorge, alles wird gut ja?“, redete sie sanft auf ihn ein und Gaara sah unsicher zu ihr hinab. „Du gehörst zu uns, ok? Zu Ino und mir, wir sind deine Familie. Egal was der gesagt oder getan hat! Du bist mein Sohn und ich liebe dich. Mmmh.. gerne würde ich sagen du bist Eichi-sans und mein Sohn.. aber deine Väter sind beide nicht grade vielversprechend...“

Sie seufzte kleinlaut und reckte die Schultern. Ihr Blick folgte nervös dem Mann der sie ankündigte und dann sah sie zu Boden. So ein Gesicht kannte Ino nicht wirklich von Akemi. Sie wirkte selber unruhig und irgendwo wütend, aber sie versteckte es vor Ino und Gaara.

Der war damit beschäftigt seine Mutter nur kränklich anzugrinsen und ihren Kopf zu tätscheln, als habe sie etwas sehr süßes, wenn auch naives und dummes von sich gegeben.

„Mach dir keinen Kopf...darum sorge ich mich nicht. Danke..“, meinte er leise und atmete tief aus.

Für eine Sekunde kam sich Ino fehl am Platz vor, als sie sah, wie Akemi es schaffte Gaara aufzumuntern und wie die beiden so beieinander standen. Es tat ihrem herzen weh und nun war sie es, in der Eifersucht aber auch Sehnsucht aufloderten. Warum konnte sie nicht erklären, aber so war es.

Trotzdem sah sie sich dazu verpflichtete auch etwas zu sagen und Gaara daran zu erinnern das sie hier war, darum kam sie auch nähe rund zupfte an seinem Ärmel.

„Akemi hat Recht.. genau so ist es.“, flüsterte Ino, auch wenn sie selber ihren Worten nicht wirklich Glauben schenken konnte. So weit sie sich erinnerte war der Kazekage nicht so wie ihr Vater, er war sturer und gefährlicher.. es würde bestimmt Probleme haben. Ino dachte schon die ganze Zeit drüber nach wie sie wohl reagieren würde, wenn sie dem Man in die Augen sah, der ihren Gaara weggeworfen hatte wie Müll und der mit ihrem Vater ins Bett stieg. Leichte Übelkeit und Ekel kam in ihr hoch und sie verengte den Blick.

Doch... sie hatte da schon einen Plan wie sie den Kazekage im Fall der Fälle erpressen konnte.

Dann kam der kleine Mann von vorhin wieder und er nickte der dreier Gruppe zu, so das sie ihm folgen konnten.

Gaara schluckte, dann ging er aber bestimmt dem Mann hinter her und verschwand in einem der Gänge.

Ino und Akemi natürlich auch.

Der Flur der zu dem Büro des Dorfoberhauptes führte, war etwas prunkvoller als das, was Ino bisher erblickt hatte. An den Wänden hingen Bilder von den Kagen, die davor an der Macht gewesen waren und unter ihren Füßen war ein weicher blauer Teppich ausgelegt, der ihre Schritte größten Teils verschluckte und nur hin und wieder dumpf unter ihren Sohlen knirschte.

Vor ihnen breitete sich am Ende des Flurs eine große Doppeltür aus, über dessen Rahmen genau wie außen am Gebäude das Kanji für ‚Kaze‘, also für Wind angebracht war.

Der Diener der sie her geführt hatte verbeugte sich, erklärte dass sie eintreten konnten und verschwand wieder in die Eingangshalle.

Alleine blieben die drei zurück und es herrschte ein unangenehmes Schwiegen.

Gaara stand vor der Tür und rührte sich keinen Millimeter. Seine Augen waren konzentriert verengt, aber er war schrecklich angespannt. Er wusste, Mann hatte ihn hier nie gewollt und diese Gewissheit war so zerschmetternd.

Es war ein fürchterlicher Schmerz, den er in seinem Herzen wahrnahm, wenn er an Suna und an den Mann hinter der Tür dachte. Er war hier nichts...weniger als Nichts, er war wie Abfall behandelt worden.

Was seinen Vater anging.. Eichi... so hatte er ihn zwar schlecht behandelt und oft runter gemacht, aber in seinem Wunschdenken redete sich Gaara oft ein, dass es Momente gab, in denen Eichi bereute. Nicht umsonst hatte er ihn damals verteidigt, oder ihn ab und an sanft und beruhigend gestreichelt.

Dich mit dem Wunschdenken kamen auch furchterregende Erinnerungen zurück und sie ließen ihn zweifeln. Im Grunde war er nirgends groß willkommen gewesen.

Dem Kazekage war er schlicht weg scheiß egal... aber mit Glück war genau das der Vorteil, den er nutzen musste.

„Wenn wir eine Audienz haben.. müssen wir wohl rein gehen.“, flüsterte Akemi dann heißer neben ihm und die beiden anderen sahen zu ihr.

Ino nickte und schaute Gaara kurz sorgenvoll an. Sie dachte sich, worüber er grübelte und faste seine Hand um ihn zu sich zu ziehen.

„Lass uns rein gehen ok? So wie du gesagt hast. Wir erledigen das und du bist frei von dem Dämon und braucht keine Angst mehr um uns zu haben.. du bist ja nicht allein, mein Dummchen.“ Sie grinste zuversichtlich und gut geschauspielert und küsste Gaara kurz.

Gaara blinzelte aber nur unsicher, dann ließ er die Schultern sacken und nickte.

Ohne das er ein Wort an seine Mutter oder Ino richtete klopfte er zwei mal laut an, dann drückte er die schwere Klinke runter und sie betraten die Höhle des Löwen.
 

Ino hätte sich gewundert, wenn sie gewusst hätte, dass ihr herz nicht minder so schnell pochte wie das von Gaara.

Es machte sie unglaublich nervös und auch wütend hier zu sein. Irgendwo war der Kazekage mit Schuld an allem, was ihr und Gaara widerfahren war! Und die Angst, dass etwas passiere könnte war groß. In Gaara und auch in Ino. Diesen Gedanken hielten sie beide fest, als sie in das Büro eintraten und dem Kazekage letztendlich gegenüberstanden.

Als Ino in das Antlitz von Gaaras leiblichen Vater schaute, musste sie erst mal tief und zischend ausatmen, so erschrocken war sie.

Wie oft hatte sie ihn bei ihrem Vater gesehen und wie lange war sie nun schon bei Gaara? Aber trotzdem...abgesehen vom Alter sah Gaara seinem Vater so unglaublich ähnlich, dass es sie verwunderte, dass es ihr früher nie aufgefallen war. Es war fast dasselbe Gesicht, nur dass Gaara feinere Züge hatte und sein Haar etwas länger war, trotzdem war diese unglaubliche Ähnlichkeit da! Nur die Augen...die waren bei dem Kazekage dunkel und bei Gaara leuchtend jadegrün.

Nachdem Ino den ersten Schock überwunden hatte, wucherte Hass in ihr hoch.

Als sie den Raum betreten hatten, hatte der Kazekage den Kopf gehoben und schaute sie nun mit einem so geringschätzen Blick an, dass Ino tatsächlich den Wunsch verspürte, ihm ihre Faust in die selbstgefällige Visage zu bohren. Doch sie hielt sich zurück und warf Gaara einen Blick zu.

Seine Präsens war vielleicht nicht erhaben, dennoch hatte er etwas einschüchterndes an sich.

Sei Blick war fest und klar und seine Robe verlieh ihm auf abartige Weise Respekt, dass ein Schauer durch Inos Knochen für und ihr Herz pochte.

Nein... er war kein einfacher Gegner. Er war wieder eine andere Klasse als Inoichi oder Dr. Soichiro. Ein Mann mit Macht der gut das Oberhaupt der Yakuza hätte sein können.

Gaara indes stand aufrecht neben ihr, den Kopf etwas geneigt, mit einem kühlen Blick und einer noch kühleren Ausstrahlung. Sie schluckte und spürte förmlich, wie sich die Luft mit Spannung füllte.

Der erste Blickabtausch war beendet, dann grinste das Dorfoberhaupt von Suna und stand langsam von seinem großen Schreibtisch auf.

„Sieh einer an.. Jubelt und freut euch. So wie ihr drei da steht fällt mir nur ein Spruch ein: Die drei von der Tankstelle.“, machte er einen zynischen Witz und kam um den Schreibtisch herum. Wie hieß es noch gleich? Der erste Eindruck zähle? Den hatte der Kazekage vergeigt, Ino hasste ihn jetzt schon für diesen abwertenden Spruch.

„Ich dachte erst, es wäre ein schlechter Scherz.. aber tatsächlich, ihr seid doch gekommen. Und wenn genau haben wir hier?“

Sein Blick wanderte von einem zum anderen und ein sicherer Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. Ino wusste, dass er dachte, er habe leichtes Spiel mit ihnen.

„Also wir haben hier die mißratene Tochter von dem lieben Schwuchtelkage. Der kleine Junge der die Mülltonne magisch angezogen hat und...“ Er setzte eine Pause an und sein Grinsen wurde widerlich. „..seine Ziehmutter...die Schlampe von Soichiro. Was verschafft mir die Ehre?“

Als er Akemi beleidigte sah Ino wie sich Gaaras Fäuste spannten, aber nicht nur das fiel ihr auf.

Akemi sah merkwürdig aus. Ihr Gesicht war blass und voller Hass. Es stand ihrem sonst hübschen Gesicht nicht, aber irgendwas in Akemis Blick verriet Ino, dass sie und der Kazekage sich kannten. Sie wusste nicht, woher dieses Gefühl kam, aber ihre Augen verrieten es. Die Ausstrahlung als sich Akemi und der Kazekage anschauten war eigenartig.

„Die zwei haben nichts damit zutun. Hauptsächlich geht es hier um mich! Ich will was von dir, kapiert!“, motzte Gaara leicht und ließ sich provozieren, dadurch das sein leiblicher Vater Ino und Akemi beleidigte. Diese hofften nur, dass Gaara sein Temperament zügeln konnte. Genau das gleiche galt auch für Ino.

Er stellte sich vor Ino und Akemi und so war das Gespräch entfacht und kaum das es angefangen hatte, fiel Ino erneut etwas ein.

Gaara und das Dorfoberhaupt kannten sich.. sie waren Vater und Sohn, selbst wenn sie sich nur einmal bisher gesehen hatte, die Art wie sie einander anstarrten und miteinander sprachen wirkte vertraut, aber auch verhasst.

Ren, der Kazekage, zuckte jedoch nur mit den Schultern.

„Ach? Wieder geht’s um dich...das ist ja mal was ganz Neues. Ich hatte gehofft dich nie wieder sehen zu müssen. In der tat es wundert mich das du so dreist bist und wieder in mein Dorf kommst. Und zur Unterstützung hast du diesmal diese beiden Cheerleader mitgeschleppt.. du bist ja wirklich unglaublich, mein Junge!“, lachte Ren und lehnte sich an seinen Schreibtisch. Man wusste eigentlich jetzt schon, dass es ihn nicht interessierte, aber diese Ignoranz und Überheblichkeit missfielen Ino zutiefst und es kotzte sie nur an.

Aus dem Grund trat sie vor und verengte die Augen, sich auf den Kazekage fixierend.

„Ach, halt die Klappe! Spuck keine großen Töne!“, knurrte sie und Akemi und Gaara sahen überrascht zu ihr. „Zieh nicht über Akemi und Gaara her! Im Gegensatz zu den beiden bist du nichts weiter als ein Stück Dreck! Und über meinen Vater musst du dich auch nicht lustig machen! Ich hab gesehen und gehört wie du es mit meinem Vater getrieben hast und dich von ihm in den Arsch hast ficken lassen! Ooh! Inoichi du bist so geil, du Tiger! Das war wohl der genaue Wortlaut.. ist schon ziemlich scheiße, wenn euer Zimmer direkt neben meinem lag.. ich hab davon noch viel auf Lager! Wer ist hier die Schwuchtel du miese kleine Ratte!“

Ino bemerkte reichlich spät, dass ihr Respekt flöteten gegangen war und das sie soeben ihren Hass auf den Kazekage freien Lauf gelassen hatte. Doch es fühlte sich gut an ihm das an den Kopf zu werfen, allein der entgeisterte Blick den sie erntete war das wert gegeben.

Er schluckte und funkelte sie erbost an.

„Dämliches Miststück! Halt bloß deine Klappe du Möchte- gern- Tochter!“, war sein einziger Konter, dann räusperte er sich und versuchte die peinliche Verlegenheit runter zu schlucken. Er wandte sich Gaara zu und verschränkte die Arme.

„Also. Was willst du von mir. Ganz gleich was es ist, ich werde eh nein sagen, aber nur zu, frag ruhig! Und dann verzieh dich ich hab besseres zutun als mich mit dir abzugeben! Beim letzten Mal bist du mir schon auf den Geist gegangen!“

Für einen Moment war Gaara von Inos Auftritt abgelenkt, dann sah er zu seinem Vater und verengte die Augen.

Bei seinem letzten Besuch hatte sein Vater dieselbe ablehnende Haltung eingenommen wie jetzt und ihn mit demselben abschätzenden Blick empfangen. Gaara war Anfangs freundlich und höflich gewesen und hatte es vorsichtig versucht, aber es hatte nichts gebracht und er wollte nicht vor diesen Mann kriechen.

Darum nahm er kein Blatt vor den Mund und schaute Ren direkt in die Augen.

„Du lässt Ino und Akemi einfach daraus! Und ihr zwei mischt euch da auch nicht ein! Ende.“ sagte er einmal ernst, dann verschränkte auch er die Arme und starrte den Kazekage gefährlich an.

„Ich will dasselbe wie damals. Du wirst diesen Dämon aus mir raus holen! Eher gehe ich hier nicht weg! Ich bin das Vieh leid!“

Gaaras Vater runzelte die Stirn und schaute Gaara von oben bis unten ganz genau an, als stände vor ihm ein ganz besonders dummes Exemplar der Gattung Mensch.

Er grinste herablassend und zuckte mit den Schultern.

„Ich denke nicht daran.“, sagte er knapp und stellte sich grade hin. „Ich hab dir das schon mal gesagt, von dir lasse ich mir nichts befehlen. Du wirst deinen Arsch aus meinem Dorf bewegen und nie wieder zurückkommen, oder diesmal werde ich dafür sorgen, dass du im Müll bleibst.. in Stücken, was hältst du davon?! Und deine geliebte kleine Freundin gleich mit! Dann kann Mami dich nicht mehr retten kommen.. oh ich vergaß... Ziehmami.. deine Mutter hast du ja umgebracht! Ich finde das Monster steht dir ganz gut. Geht zusammen unter, ist mir scheiß egal!“, donnerte der Kazekage dann bestimmt und machte eine kurze Geste mit der Hand, als wolle er eine lästige Fliege verscheuchen.

Absolut fassungslos glotzte Ino nun den Kazekage an und ihr Ausdruck wurde immer zorniger.

Sie glaubte nicht was sie da hörte, wie dieser Mann mit seinem Sohn sprach. Bei Eichi war es schon schlimm gewesen, aber hier durchbohrte einen die Gleichgütligkeit die der Kazekage ausstrahlte.

Der einzige Grund wieso er Gaaras Wunsch nun ausgeschlagen hatte war, dass sie ihm grade auf den Fuß getreten war, aber da konnte sie noch weiter machen! Sie konnte ihn verbal so in den Arsch treten wenn sie wollte, denn sie hatte es genau gesehen: Was sie gesagt hatte, hatte ihn vorhin getroffen.. er vermutete wohl nicht, dass es von seiner Affäre Zeugen gab!

Zu drohen seine Sohn töten zu wollen, zum zweiten Mal und ihm aus einer Laune heraus den einzigen Wunsch um den er je gebeten hatte abzuschlagen, das war einfach nur abartig und gemein!

Wieder trat Ino vor und stellte sich nun genau vor Gaara.

„Jetzt reicht‘s! Mir egal ob ich mich nicht einmischen soll, aber dieses selbstgefällige Gerede kann ich nicht mehr hören! Ich lass mir doch von dem nichts gefallen! Du bist nur ein mieses Arschloch, mehr nicht! Du wirst tun, um was dich Gaara gebeten hat! Oder ich werde allen Leuten in Suna und Konoha und weiß Gott noch wo erzählen, was du so in deiner Freizeit treibst und das du mit dem Hokage schläfst und ihn liebst! Das habe ich genau gehört! Mehr als einmal! Von dir und meinem Vater! Also.. du hast die Wahl! Wie wird dein Posten als Kage dann wohl aussehen...!“

Den Kampf um Gaaras Entdämonisierng führte am Schluß wohl doch Ino, denn diese Argumente waren sehr einschlagend.

„Arschloch!“, warf der Kazekage Ino dann entgeistert an den Kopf und starrte sie an, als wolle er ihr jeden Moment an die Gurgel springen. Sein Kopf war rot angelaufen, aber ob es vor Wut oder vor Scham war, wusste Ino nicht, es war ihr auch egal. Sie verschränkte nur grinsend die Arme und sah zu Gaara.

„Siehst du, ich sagte doch ich kann dir helfen! Das ist das gute daran das ich Inoichis Tochter bin.. ich kann alles bezeugen!“

Gaara nickte einmal und lächelte Ino verschmitzt an, während Ren vor sich hin knurrte.

„Von Wegen Tochter...“, murrte er genervt und starrte dann zu Akemi. „Du hast deine Kinder ja nicht sonderlich gut erzogen! So was nennt man Erpressung! Aber egal.. ich bleibe bei dem Nein! Ich tut das ja eh nicht, dann wäre auch Inoichis Ruf gefährdet!“

In dem Moment hoben die anderen drei den Blick und sahen Ren mit einem einvernehmlich Gesichtsausdruck an. Es war deutlich in ihren Augen zu sehen, dass ihnen allen Inoichi gestohlen bleiben konnte.

„Was aus meinem Vater wird ist uns reichlich egal! Er hat mich im Stich gelassen und zugelassen das man Gaara schlimme Dinge antut! Und du hast deinen Sohn einfach sich selber überlassen und wolltest ihn töten! Wie soll man das nennen!“, giftete Ino weiter und Ren zuckte nur beiläufig mit den Schultern.

„Es ist mir gleich, wie ihr das nennt. Ich nenne es schade. Wärst du Ungeheure schon viel früher abgekratzt.. am besten noch vor deiner Geburt, wäre meine Frau noch am Leben und die Dinge wären ganz anders gekommen.. so wie Inoichi und ich sie geplant hatten.. ihr zwei habt ja keine Ahnung.. ihr habt uns einen Strich durch die Rechnung gemacht...“, knurrte Ren zurück, aber überraschender Weise ruhte sein Blick bei dem letzten Satz wieder auf Akemi.

Die hielt sich die ganze Zeit im Hintergrund und äußerte sich nicht dazu.

Es gefiel Gaara eh nicht, dass sein leiblicher Vater Ino und auch Akemi die ganz Zeit da mit reinzog. Und diese Worte immer wieder zu hören war wirklich niederschlagend.

Er ging auf Ren zu und packte ihm am Kragen. Der Größenunterschied war noch etwas, was nicht übereinstimmte, da sein Vater größer war als Gaara, aber das schreckte ihn nicht ab.

„Rede nicht so, als wäre das meine Schuld! Du hast es selber gesagt! Du hast es in Kauf genommen das bei dem Hoi no Jutsu Mutters Leben in Gefahr ist! Es war dir Egal.. und stell mich nicht als Sündenbock da! Dafür kann ich gar nichts! Du hast dieses Wesen in mich gebannt, du wirst es wieder rausholen! Es ist nicht viel verlangt und ich hab keine Lust immer wieder herzukommen, da hab ich Besseres zutun! Also wenn du nicht willst das ich dir einen deiner vielen kleinen Kugelschreiber die hier liegen in den Arsch schiebe und aller Weit von dir und Inoichi erzähle wirst du Shukaku aus mir rausholen!“, schrie Gaara seinen Vater hitzig an und krallte sich richtig in dessen Gewand.

Es musste wirklich wütend und aufgewühlt sein, denn zu seinen Füßen bildete sich ein kleiner Kreis aus Sand.

Auch Ren hatte das bemerkt, denn er senkte die Lieder kurz um zu Boden zu schauen, dann sah er zu Gaara und schluckte. Er traute seinem Sohn das zu, er wusste was Gaara mit Ino gemacht hatte Darum grinste er.

„Es wäre ja nicht das erste Mal, dass du mit Gewalt an deine Ziele kommen willst oder..“, sagte er leise und sah Gaara direkt in die Augen. Sie zuckten kurz, dann stieß er Gaara von sich und sah zu Ino. „Die Kleine kann sicher ein Lied davon singen. Außerdem.. du hast wirklich keine Ahnung oder? Du bist ein Jinchurricki mein Kleiner. Wenn ich Shukaku aus dir entferne, dann kratzt du ab. Vielleicht sollte ich das wirklich tun.. dann hätte ich mein Ziel ja erreicht und wäre dich los. Allein bei dein Anblick kommt mir die Galle hoch. Einzig und allein schade wäre es um den Bijuu in dir.“

Wieder unterdrückte Ino den Impuls dem Kazekage die grinsenden Vorderzähne raus zuprügeln als er das sagte, aber sie zähmte sich und drückte nur Gaaras Hand. Sie kannte ihn und wusste, es traf ihn ganz genau, dass man ihm ständig sagte, er solle sterben und wäre nichts Wert. Doch die Erkenntnis war ein Schlag.

Stimmte das? Gaaras schwieg einen Moment und sah auf den Boden.

Würde das seinen Tod voraussetzten? Wenn Ren die Wahrheit sagte, was zu bezweifeln war, dann hieße das, entweder er müsste auf ewig mit dem Dämon in sich leben, oder er würde sterben!

„Stell dich nicht dumm!“, kam es aber dann von Akemi plötzlich und die zierliche Frau kam etwas hervor. „Denkst du, nur du kennst dich in den Ninjakünsten aus. Du kannst Shukaku nicht von Gaara-kun lösen, aber du kannst ihn versiegeln, dass der Dämon keine Macht mehr über Gaara hat! So als wäre er nicht in seinem Körper!“, erklärte die Frau und blinzelte unsicher.

Es regte den Kazekage wohl auf, dass seine Bluffs heute nicht funktionierten, aber er war überführt. Ein Pech, dass Akemi dabei.

Er rollte mit den Augen und stierte vernichtend zu Akemi.

„Du solltest dich aus der Unterhaltung ganz raushalten, teure Akemi-chan... oder ich erzähle deinem Gaara mal so ein par Kleinigkeiten.“

Noch ehe wer reagieren konnte, hatte Gaara es getan und Ino war dankbar.

Gaaras Faust landete auf Rens Wangenknochen und der warf den Kopf überrascht herum.

Ninja hin oder her, darauf war er nicht vorbereitet gewesen.

Sich das Gesicht haltend drehte er sich langsam wieder um und ballte die Fäuste.

„Ich sagte du lässt sie daraus! Ich glaube meiner Mutter! Du wirst ihn versiegeln, wenn du ihn nicht entfernen kannst! Auf der Stelle! Oder deine Leute werden noch heute von deiner kleinen Vorliebe erfahren!“

Finster starrte der Kazekage zu Gaara. Es wäre für ihn ein Leichtes, die drei zu überwältigen, aber wenn er sie jetzt schon aus dem Weg räumte, würde Inoichi ihm Ärger machen, das wusste er.

Er seufzte und überlegte kurz, dann richtete er sich auf und rückte seine Kleider zurecht.

„Verstanden... dann glaub du mal deiner Mutter, aber gut. Ich hab‘s mir überlegt.“, verkündete er dann in einem gnädigen Tonfall. „Ich werde Shukaku in dir versiegeln, aber dafür brauchte ich eine kleine Freundin. Meine Kraftresveren rühre ich nicht an, ich werde sie benutzten. Und einem sei dir klar. Ob du nun ein Ninja bist oder nicht. Ob ich Shukaku versiegle oder nicht. Du bleibst ein Jinchuuriki und Shukaku ein Bijuu.. es wird immer Leute geben, die das irgendwann ausnutzten werden. Überlege dir gut, ob du diese Macht verschlossen haben willst. Es ist mir egal was du tust so ist es nicht.. aber Shukaku war lange in Sunas Besitzt.. also solltest du irgendwann sterben sei so gut und machs vor meiner Haustür, dann extrahiere ich den Dämon für einen würdigen Träger.“

Irgendwas Gemeines musste ja noch kommen, das war voraussehbar, aber Gaara ignorierte das und nickte nur.

„Ich will ihn versiegelt haben. Ich kann diese Macht nicht nutzen, da konnte ich nie. Und wenn ich sterbe, stirbt er mit mir! Aber ich werde noch lange leben tut mir leid!“

„Ja.. leider sieht es so aus. Als du das letzte Mal hier warst, hab ich darum gewettet, dass du drei Monate später tot bist, so scheiße, wie du da aussahst aber na ja.. die wunderbare Liebe machte es wohl möglich.“, murmelte Ren nebenbei und zuckte mit den Schultern.

Gaaras Aufmerksamkeit war nur zweitrangig auf die widerlichen Worte seines Vaters gerichtet, sondern viel mehr auf das was er vorhatte, darum schluckte er und trat sofort zu Ino hinüber, die den Kazekage wütend anstarrt.

„Wieso?!“, murrte er. „Wieso Ino! Du brauchst sie dafür nicht!“

Auch das Mädchen verwunderte diese Aussage und sie schluckte. Trauen tat sie dem Kazekage nicht, aber wenn es stimmte was er sagte, dass er nur ihre Kräfte brauchte, würde sie sich zu Verfügung stellen! Für Gaara.

„Ihr seid wirklich extrem verblödet, wenn ich mich nicht recht täusche, typisch. Also spannt die Lauscher auf: Ich brauche Energie um eine Versieglung durchzuführen, eine Charkraquelle, die von Außen zusätzlich einwirkt. Verwende ich seine eignen Chakren geht er drauf und Shukaku gleich mit, das kann ich nicht riskieren. Und da ihr hier so fröhlich angetanzt kam, werde ich sie eben benutzten. Ich brauche ihren Körper, er sieht am unverbrauchsten aus von euch drei.. zudem..“ Er grinste etwas wiederwätig. „Will ich auch auf meine Kosten kommen.. sie ist hübsch.“

„Inos Körper?“, knurrte dann plötzlich Akemi hinter Gaara und Ino hervor und sie trat zu den beiden, Inos Hand fassend.

„Du wirst sie nicht auch noch anrühren du notgeiler Mistkerl! Du wirst meinen Kindern nicht noch mehr Schaden zufügen als du es eh schon getan hast! Deine Kräfte sind größer als Inos, Gaara-kun hat Recht! Nimm dich selber!“

Erstaunt dass nun auch noch Akemi sie verteidigte und nachdazu mit diesem Eifer und diesem entsetzten Blick verwirrte Ino etwas und sie sah von einem zum anderen.

Es war wohl doch komplizierte als sie dachte, auch wenn es sich einfach anhörte. Aber sie seufzte und schüttelte den Kopf.

„Nein, das ist schon ok.“ Finster hob sie ihren Kopf und sah zu dem Kazekage. „Wenn es nötig ist und er die Wahrheit sagt von mir aus. Auch wenn ich nicht verstehe, was das Ganze mit meinem Aussehen zutun hat. Ich denke er steht auf Kerle!“ Gemein grinste sie zu Gaaras Vater hinüber, dessen Lippen bedächtig schmal wurden.

„Ich schwöre dir, wenn du nicht Inoichis Tochter wärst dann...!“ Plötzlich brach er mitten im Satz ab und ein seltsames Grinsen huschte auf sein Gesicht. „Nein, so kann man das auch nicht sagen, aber gut, was solls. Du bist schön und ob nun dein Lover und diese schlechte möchte-gern- Mutter sich einmischen ist mir egal. So oder gar nicht.“ Langsam kam er nähe rund hob Inos Kinn, direkt in ihre Augen starrend.

„Du bist schön und rein, wie dafür geschaffen, außerdem ihr Deppen des Tages, ich muss die Zeremonie durchführen, wenn ich mich selber anzapfe wird das alles nichts. Akemi ist zu alt und zu verbraucht.. so einen geschundene schwächlichen Körper kann ich nicht gebrauchen.“

Dann drehte er sich weg und ging an seinem Schreibtisch vorbei. Das war auch gut so, denn das Grollen, dass aus Gaaras Kehle gekommen war als er Inos angerührt hatte war eine Warnung gewesen. Noch etwas länger und Ren hätte einen Arm weniger gehabt.

Ren steuerte eine Tür an und öffnete diese.

„Keine sorge, dabei stirbt schon keiner, wenn ihr genau das tut was ich euch sage. Ich brauche ihren Körper nur als Kraftresvere und als Lockvogel um Shukaku zu erwecken. Nur wenn Shukaku etwas erwacht, kann die Versieglung perfekt sein. Eine solche Reinheit wirkt natürlich auf den Dämon.. muss schwer für dich in ihrer Gegenwart sein, was Jungchen...wenn ein Dämon die ganze Zeit in dir brodelt und es ihm nach der kleinen gelüstet!“ Wieder grinste das Dorfoberhaupt Sunas und Gaara senkte den Kopf.

Zwar verstand Ino nicht wirklich, was der Kazekage damit sagen wollte, aber es war klar das es für Gaara schwer war, in jederlei Hinsicht. Darum sollte dieses Ding unschädlich gemacht werden.

Akemi drückte Inos Hand noch fester, als wolle sie Ino dezent an sich fesseln um sie zu beschützten, während Gaara an ihrer anderen Seite stand.

Es war ein schönes Gefühl, dass sich beide für sie einsetzten, aber Ren hatte Recht, so sehr Ino das verdross. Sie seufzte nur und nickte.

„Wenn du deinen Job einmal richtig machst, dürfte ja nichts passieren und alles ist in Ordnung. Ich erinnere dich nur daran was passiert wenn Gaara was zustößt!“, hauchte Ino ein letztes Mal und war daran bereit dem Kazekage zu folgen, da dieser auf die Tür deutete.

„Gut. Dann kommt ihr zwei mit mir. Die Muster- Mutter kann hier warten, sie stört nur. Wir müssen die Zeremonie unten in den Kerkern vornehmen, der Raum dafür steht immer bereit.“ Mit zügigen Schritten verschwand Ren hinter der Tür und kümmerte sich nicht darum ob ihm gefolgt wurde oder nicht.

Ino und Gaara blieben daher noch einen Moment an Ort und Stelle und warfen sich vielsagende Blicke zu.

Sie mussten vorsichtig bleiben, sie trauten diesem Mann nicht.

Akemi, die noch immer dastand wie aus Stein schluckte.

„Das passt mir nicht.. ich will nicht warten!“, nörgelte sie beinahe und sah ratlos von Gaara zu Ino.

Der rothaarige Junge drehte sich zu ihr und legte kurz eine Hand auf ihre Schulter.

„Wenn er Recht hat ist es besser so. Es wird nichts passieren ich hoffe nur.. es dauert nicht solange. Arte einfach hier... ich möchte es einfach hinter mir haben.“, erklärte Gaara und schweren Herzens ließ Akemi von den Beiden ab und ließ sich langsam auf einem der Sessel nieder, die vor dem Schreibtisch standen.

Ihre Hände waren zu Fäusten geballt.

„Ok.. wenn ihr meint. Aber passt bitte auf euch auf! ich will euch nicht verlieren!“, flüsterte sie ängstlich und schloß die Augen.

Ino hätte gerne Ebenfalls aufmunternde Worte zu Gaaras Mutter gesagt, doch sie fielen ihr nicht ein. Gaara schien angespannt aber entschlossen, darum folgte er seinem leiblichen Vater. Auch Ino tat es, aber mit Vorbehalt. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte und wirklich herhalten als Kaftreserve wollte sie auch nicht. Es würde Gaara helfen, doch konnte man Ren vertrauen?

Eben nicht!

Hinter der Tür gelangten Ino und Gaara auf eine Treppe, die hinunter führte.

Die Tür oben verschloss sich langsam, als sie tiefer hinunter gingen und ein mulmiges Gefühl breitete sich in Inos Brust aus.

Schnell tapste sie zu Gaara und hielt sich dicht an ihm. Auch ihm ging es nicht sonderlich gut und er strahlte einen gewissen Grad an Nervosität aus.

Er bemerkte Ino aber neben sich und tastete nach ihrer Hand, die er sanft umschloß.

„Denkst du man kann ihm trauen?“, flüsterte Ino, als sie finstere Treppe hinab stiegen.

Gaara zuckte mit den Schultern. Er wirkte konzentriert und beherrscht, aber doch sehr angespannt.

„Eine andere Möglichkeit haben wir nicht und wir sollten sie nutzten, solange dieser Mann sich mit seiner Affäre erpressen lässt...“, gab Gaara zurück und seine Finger zuckten unkontrolliert. Es behagte keinem der Beiden, dass der Kazekage das alleine durchziehen wollte. Im Grunde war es klar, wer von den drei die Übermacht besaß und etwas anderes als die Erpressung steckte dahinter, dass er doch noch eingewilligt hatte.

Nur was genau wussten weder Ino noch Gaara, aber einer anderen Sache konnten sie sich gewiss sein.

Ren hatte noch etwas vor. Dieses Grinsen kurz bevor er verschwunden war hatte ihn verraten. Irgend etwas hatte er im Petto, etwas mit dem er sich für Inos Worte rächen würde und den Preis für die Versieglung einfordern konnte.

Endlich kamen Ino und Gaara unten am Ende der Treppe an, die in einen großen runden Raum mündete.

Es war nicht sehr hell hier, Fackeln waren die größten Lichtspender und das Dämmerlicht verlieh dem Ganzen eine unheimliche Aura.

Unsicher gingen Ino und Gaara in den Raum hinein, in dem Ren bereits wartete, während Akemi oben im Büro des Kazekage zurück blieb und nervös auf und ab ging.
 


 


 

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Anm.: Lange Wartezeit ich weiß... Teil 2 folgt schneller ich verspreche es. Nur mein PC hatte 4 Viren intus und der Japantag lag auch noch dazwischen.

Sorry, ich hoffe ihr lest mich weiter und gebt mir weiterhin Rückmeldungen! Ich würde mich freuen.

Btw sorry wegen der Fehler mein pc hatte einen gnädigen Moment einen ich zum Hochladen nutzen wollte ich koriiegre es so schnell wie möglich!

Kapitel 38 ~ Roots [Part 2]

Kapitel 38 ~ Roots [Part 2]
 

Ino und Gaara folgten dem Kazekage von Suna die seltsame Wendeltreppe hinunter, die direkt vom Büro des Kage in einen zwielichtigen Teil des Gebäudes zu führen schien.

Ino hatte die ganze Zeit ein mulmiges Gefühl dabei, aber sie blieb fest an Gaaras Seite und schaute sich nur ab und an über die Schulter.

Die Tür zum Büro war längst hinter den Wänden verschwunden, an denen die Treppe hinunter führte. Dort oben saß nun Akemi ganz alleine und sie gingen fort.

Beides gefiel dem Mädchen nicht aber sie konnte nichts dagegen tun, außer zu hoffen, dass Akemi nichts zustoßen würde.

Vermutlich war das ihre geringste Sorge, denn wer wusste schon was der Kazekage mit seinem Sohn vorhatte...

Gaara schwieg die ganze Zeit und sein Kopf war etwas geneigt, sein Blick finster und entschlossen.

Die Treppe ging immer tiefer in das Gebäude hinein und schien kein Ende zu nehmen, vermutlich waren sie schon unter der Erde angelangt.

Ino schluckte und drückte sich an Gaaras Arm. Innerlich bebte sie, aber sie wollte das runterschlucken.

Würde alles glatt laufen hätte Gaara auch den letzten Rest seines alten Lebens abgelegt und alles war normal.

Ihre Augen huschten hoch zu seinem Gesicht, das in Schatten verborgen lag.

Das einzige Licht spendeten hier Fackeln, denn das Tageslicht hatten sie hinter sich gelassen, darum wirkte Gaara wohl so unheimlich und immer wenn sie an einer Fackel vorbei gingen glühten seine Augen kurz verspiegelt auf.

Ein Schauer brach über Ino herein und sie sah wieder auf ihre Füße, um Schritt für Schritt jede weitere Stufe kommen zu sehen.

Wenn Shukaku fort war, würden seine Augen dann anders werden? Sie liebte seine Augen und wie sie verspiegelt glitzerten wenn es dunkel war.

Sie seufzte und atmete tief ein.

//Hoffentlich geht alles glatt... bitte, es muss einfach gut verlaufen!//, dachte sie die ganze Zeit bei sich.

„Keine Sorge.“, meinte Gaara dann plötzlich, sprach aber nicht weiter.

Natürlich hatte er Inos Unruhe bemerkt, ihm ging es da nicht anders, aber sie bräuchte sich nicht zu sorgen.

Das war sein Wunsch...wofür auch immer der Kazekage Ino brauchte, er würde nicht zulassen, dass ihr wieder etwas zustoßen würde!
 

Endlich endete die Treppe vor ihren Füßen und ein dunkler, von den Fackeln in orangen Tönen gefärbter, runder Raum tat sich vor ihnen auf.

Ino und Gaara blieben auf der letzten Stufe stehen und sahen sich um.

Der Raum wirkte unheimlich und es roch modrig, aber gleichzeitig frisch, ein seltsamer Duft.

Auf dem Boden erkannten sie Bannkreise mit Beschwörungssymbolen, die dort drauf gezeichnet wurden.

Die beiden erkannten die Zeichnen als Symbole der Shinobi, je aus ihren Ausbildungen, es war ihnen also etwas vertraut.

Ihnen gegenüber war etwas wie ein Altar oder ein Tisch errichtet, auf denen sich verstaubte Schriftrollen nur so stapelten und neben diesem Altar stand der Kazekage und verschränkte die Arme.

Sein Gesicht war ausdruckslos, als die beiden anderen eintrafen.

Gaara schluckte und musterte seinen Vater misstrauisch, der ihn nur angrinste.

„Da wäre wir.. zufrieden?“, murrte er und breitete die Arme aus. „Ein abgeschotteter Raum, in dem große Kräfte ungehindert fließen können. Nur wichtige Personen haben hier Zutritt.“

Zögernd traten Ino und Gaara in den Raum hinein und sahen sich um.

Er hatte in der Tat etwas Mystisches an sich und wie Ren es gesagt hatte war der Raum bereit um Beschwörungen und dergleichen in ihm auszuführen, denn es wirkte nicht so, als wäre schon ewig keiner mehr hier gewesen.

„Ob ich zufrieden bin stellt sich erst noch heraus.“, knurrte Gaara zurück und nahm widerwillig den Blick von den bemalten Wänden und fixierte wieder seinen Vater.

Der zischte abfällig und senkte die Arme.

„Etwas mehr Respekt wäre angebracht! Ich sag‘s nur noch einmal.. mag sein das ich den Dämon in dir versiegel, aber ich lasse nicht alles mit mir machen, du vergisst, wem du gegenüber stehst!“, drohte der Kazekage und irgendwo saß diese Drohung in den Köpfen der beiden anderen fest.

Als wüssten sie nicht, wie viel mächtiger und stärker Ren war und das sie im Moment nur aus einem Grund Forderungen stellen konnten.

Gaara gab keine Antwort, außer das er kurz den Blick senkte, während Ino nickte.

Das Mädchen sah sich um und unterdrückte ein Schütteln.

„Also... können wir anfangen! Ich will hier wieder weg!“, flüsterte Ino und zog einmal an Gaaras Ärmel. Der Raum war ihr nicht geheuer.

Ren zuckte drauf hin mit den Schultern, dann drehte er ihnen den Rücken zu und wandte sich an den Altar, um ein paar Dinge zusammen zukrammen.

„Ich hab Zeit, nur die Ruhe.“, meinte er weiterhin abfällig, dann sah er sich über die Schulter.

Ein abartiges Lächeln schlich auf sein Gesicht und er reckte die Schultern.

„Zuerst...sollte ich dich wohl willkommen heißen, mh? Willkommen Zuhause.... das hier ist der Ort, an dem du gezeugt wurdest. An dem ich Shukaku mit einiger Hilfe in dich einsperren konnte... und der Ort, an dem du geboren wurdest...“ Rens kleine Augen wanderten zu Boden.

Ino und Gaara standen genau in der Mitte des Raumes, wie er feststellte, dann sprach er weiter.

„An genau dieser Stelle hast du deine Mutter getötet mein Sohn...es weckt alte Erinnerungen.“

Ino schnaubte, als sie diese gemeinen Worte hörte. Sie konnte einfach nicht glauben, dass jemand in der Lage war, so kaltschnäutzig mit solchen Worten um sich zu werfen!

Sofort sah sie zu Gaara hoch und erwartete, dass er Konter gab, aber Gaara schwieg nur, sein Gesichtsausdruck war unverändert, aber er schluckte.

„Hör nicht auf diesen Mistkerl!“, flüsterte sie Gaara nur wieder zu und drückte seinen Arm immer fester an ihren Körper.

Einerseits aus Wut auf den Kazekage, andererseits, weil sie sich sorgte je länger sie Ren dabei beobachte, wie er einige Sachen hervor holte und Schriftrollen auseinander rollte.

Gaara unterdessen sah Ino nur kurz an und lächelte wehleidig, dann streichelte er ihren Kopf.

„Wäre das hier schon längst geschehen.. wäre so viel anders abgelaufen.“, meinte er gedämpft und sah seinen Vater absichtlich nicht an.

Dieser lachte nur einmal auf, sah sich aber nicht um.

„Ha! Anders abgelaufen? Wenn ich mich hätte breitschlagen lassen, dieses absurde und nervenaufreibende Ritual schon vor ein paar Monaten durchgeführt hätte, dann hättest du Schandfleck die kleine wohl nicht flachgelegt huh? Sonderlich intelligent warst du ja noch nie! Und jetzt hört auf rum zu schnulzen!“

„Halt den Mund und mach gefälligst deine Arbeit!“, rief Ino dann sauer und funkelte den Rücken des Kazekage an.

In dem Moment drehte sich Ren auch schon um und Ino wich einen Schritt zurück. Sie schwieg, funkelte aber weiter, während Ren nur lächelte. Ein schleimischer Tonfall geriet in seine Stimme und er ging auf die beiden zu. Seine Schritte hallten in dem Raum laut auf.

„Jetzt hör mir gut zu, kleines Fräulein...wenn ich du wäre und wirklich von nichts und niemandem um dich herum eine Ahnung hätte, würde ich es wie er da tun..“, mit einer kurzen Geste deutete er auf Gaara. „Das einzig Gute an diesem Balg ist, dass er die Klappe hält. Und nun werde ich meine Arbeit machen und ihr werdet tun was ich sage oder das ganze läuft schief und ich hab eine Leiche am Hals!“

Ino wollte am liebsten sofort etwas erwidern, aber Gaara ging dazwischen.

„Schon gut, Ino. Der ist es nicht wert sich aufzuregen...“ Gaara seufzte und schloß kurz die Augen. „Mach es einfach.. dich zu sehen macht mich krankt und diesen Ort mag ich nicht.“

„Wahre Worte...na ja, an deiner Stelle, würde ich den Ort meines ersten Mordes auch nicht mögen.. vor allem wenn es meine Mutter gewesen wäre!“ Ren drehte sich zum Altar und holte ein kleines dunkles Gefäß hervor, das mit einer roten Flüssigkeit gefüllt war. „So und nun runter mit den Klamotten.“

Ungeduldig stierte Ren zu Ino und Gaara, die beide unterschiedlich auf seine Worte reagierten.

Ino blinzelte ihn nur an und rührte sich kein Stück, die Ablehnung in ihr wurde größer und ihr Herz klopfte schneller.

Gaara wich ruckartig zurück und stellte sich sofort vor Ino. Er hatte Befehle dieser Art zu oft in seinem Leben gehört, als das er normal darauf hätte reagieren können.

„WAS? Wozu, das kommt nicht in Frage!“, grollte er und spannte sich noch mehr an.

Sichtlich genervt verdrehte Ren die Augen.

„Tu gefälligst was ich sage! Wenn ich schon die Mühe auf mich nehme, behindere mich nicht! Jetzt hör zu.“ Er kam auf Gaara zu und ehe der reagieren konnte, fühlte er eine Faust im Magen und keuchte auf.

Ino zuckte zusammen und starrte auf den Kazekage

„Was machst du da!“, schrie sie fast, bekam aber keine direkte Antwort, da Ren weiter zu Gaara sprach, der selber erschrocken, aber auch zornig zu seinem leiblichen Vater hoch sah.

„Also Lauscher aufgespannt!“ Gaara spürte kurz einen Energiefluss und sein Körper begann zu brennen, dass es ihn schüttelte. Ren trat von Gaara zurück und zog sein Shirt ein Stück hoch.

Auf Gaaras Bauch unmittelbar um den Bauchnabel herum erschien ein kreisrundes Siegel. Ino schluckte, als sie das sah und sah von einem zum andere, nicht wissend, ob das nun gut oder schlecht war.

„Das hier ist ein Fuin- Jutsu. Ein Siegel, um Bijuu in den Körper eines Menschen zu bannen und sie dort drin zu behalten. Wenn man zu diesem Jutsu verschiedene Siegel hinzufügen würde, zb. Ein Hakke- Fuin so wie man es bei dem Jinchuuriki von Konoha gemacht hat, dann wird der Bijuu nicht nur gebannt, sondern gleich versiegelt und der Mensch wird von dem Ichibi ein Stück weit getrennt, klar soweit? Ich muss die Siegel auf deinen Körper zeichnen und auch auf den von dem Mädchen... darum sind deine Klamotten im Weg, also mach hier keinen Zwergenaufstand sondern zieh dein Hemd aus.. dasselbe gilt auch für dich, Kleine, dich muss ich ja anzapfen..“ Ren musterte Ino kurz. „Auch wen man fast sagen könnte, deine Klamotten sind schon fast deine zweite Haut, hehe.“

Über den Anzüglichen Blick des Kazekage konnte Io diesmal nur gehässig grinsen. Zwar ergab sein Befehl jetzt einen Sinn, aber sie konnte sich eine Kommentar nicht verkneifen.

Sie ging zu Gaara und musterte das seltsame Bannsigel auf der haut ihres Freundes.

Sie schluckte und nahm Gaaras verunsicherten Blick auf, grinste aber zuversichtlich, da Gaaras Blick auch verriet, das er nicht wollte, dass sein Vater Ino so sah.

„Ich denke das geht in Ordnung. Keine Sorge Gaara. Selbst wenn ich mich ausziehe, er steht nur auf Kerle. Und ich weiß aus sicherer Quelle, dass er nur auf alte Säcke wie meinen Vater steht...du wärst ihm zu jung!“, lächelte Ino. Sie küsste kurz Gaaras Wange, da sie sich dachte, woran er denken musste, dann seufzte sie selber.

Etwas verdutzt blinzelte Gaara, während der Kazekage gefährlich schmale Augen und Lippen bekam.

„Halt endlich den Rand, du dämliches Gör, oder du erlebst dein blaues Wunder! Los macht endlich!! Noch 10 Sekunden, oder ich entscheide mich anders!“

Gaara stellte sich aufrecht hin und reckte die Schultern.

Sein Körper brannte von innen heraus und es war unangenehm. Er spürte, dass das Wesen in ihm sich regte und das Ino so nahe bei ihm war, behagte ihm nicht.

„Schon in Ordnung, aber eins sage ich dir! Fast du Ino falsch an, bring ich dich um!“, drohte Gaara ein letztes Mal und Ino blinzelte. Er verteidigte sie immer wieder, selbst jetzt, da sie ihm ansah, wie nervös er war und das bedeutete ihr sehr viel.

Natürlich behagte es ihr gar nicht, dass sie sich nun vor dem Liebhaber ihres Vaters ausziehen sollte, zumindest ihr Oberteil, aber dafür würde es hoffentlich bald vorbei sein. Das war das einzige, was ihr in dieser ganzen Zeit und der Anwesenheit des Kage eine Hoffnung gab. Das es endlich vorbei sein würde und Gaara frei wäre.

„Ja ja ja! Gib Ruhe!“, knurrte Ren nur und wartete.

Gaara zögerte einen Moment, dann fügte er sich aber, genau wie Ino auch. Er hasste es noch immer sich unbekleidet vor anderen zu zeigen, bei Ino und seiner Mutter war es eine große Ausnahme, aber er hasste seinen Körper so wie er war und schämte sich dafür. Es hingen zudem zu viele unschöne Erinnerungen an dem Befehl, sich zu entkleiden.

Dennoch streifte er sein Oberteil ab und seufzte dann unwohl.

Dank Ino waren seine ganzen Narben gut verheilt und ungefährlich, trotzdem war es selbst für einen Ninja eine beachtlich große Menge.

Er wich dem Blick seines Leiblichen Vater aus und räusperte sich nur. Er stellte sich so vor Ino, dass Ren sie erst mal nicht sehen konnte. Er konnte es überhaupt nicht leiden, dass sein notgeiler

„Vater“ seine Freundin so sah, auch wenn es nur für das Ritual war.

Ino fand das nicht wirklich schlimm.

Sie trug immerhin noch ihren BH und es war nicht wirklich anders, als würde sie ein Bikini Oberteil tragen, aber wohl war ihr dabei auch nicht.

Es ging ihr zwar nicht so schlecht wie Gaara, aber ungewohnt war es trotz allem.

Ren unterdessen musterte etwas erstaunt und interessiert den Körper seines Kindes und zog die Augenbrauen hoch. Er pfiff einmal anerkennend und nickte mit dem Kopf.

„Huihuiuiui! Der liebe Onkel Doktor hat dich ganz schön rangenommen, was?“, fragte er aber abwertend und sah dann zu Ino. Anzüglich schweiften seine Augen über Inos Körper und er grinste. Aber es waren eindeutig die falschesten Worte, die man zu Gaara hätte sagen können und der schlimmste Blick, den er Ino zuwerfen konnte.

Ob Kazekage hin oder her, Gaara war es diesmal der seine geballte Faust in den Magen seines Vaters rammte, auch wenn hier der Effekt anders war.

Mit Augen die vor Zorn und Enttäuschung nur so trieften sah Gaara Ren ins Gesicht.

„Halt die Fresse, Arschloch! Du hast keine Ahnung! Und schau sie nicht so lüstern an!“, knurrte er, aber Ino faste schnell seine andere Hand und zog ihn weg von dem Kage, immerhin brauchten sie ihn noch.

„Nicht Gaara! Lass das!“, warnte sie und schluckte. Sie wusste, wie empfindlich Gaara da reagierte, trotzdem war eine Prügelei jetzt nicht sehr vorteilhaft.

„Mein Gott!“, entwich es Ren und er stellte sich mühelos aufrecht hin. „Man wird jawohl noch gucken dürfen!

Das Eichi dich misshandelt hat ist nicht meine Schuld, kapiert! Mir reichts jetzt!“

Er packte Gaaras Arm und zerrte ihn auf den äußersten Rand des Bannkreises, der auf dem Boden aufgezeichnet war.

„Stehen bleiben!“ Dann ging er zu Ino und stellte sie genau Gaara gegenüber auf einen anderen markierten Punkt im Bannkreis.

„Mit dir fang ich an und wehe es gibt noch einen Zwischenfall, dann kannst du dir den Dämon sonst wo hinstecken! Also, einfach ruhig stehen bleiben und nicht bewegen!“, befahl Ren lautstark und Ino schluckte. Nickte aber.

„Ok, einverstanden. Fang an.“

Ren nickte nur und formte kurz eine Reihe von Fingerzeichen. Alle konnte Ino nicht entziffern, nur ein paar, aber diese Siegel erklärten ihr schon, dass es um eine große Menge an Chakra gehen würde, die man aus ihr rausholen würde.

Sie hob den Blick und sah zu Gaara hinüber.

Der unruhig auf seinem Platz stand und Ino beäugte.

Er konnte nicht sehen, was Ren tat und das war nicht gut für seine Nerven.

Schließlich war Ren fertig und mit seinem Finger zeichnete er Symbole auf Inos Bauch, genau an derselben Stelle, an der bei Gaara das Fuin so plötzlich erschienen war.

Die rote Flüssigkeit war kalt und Ino lief ein Schauer am Rücken hinunter, als sie Rens Finger auf der Haut spürte.

„Was ist das für Zeug?“, fragte sie leise, wollte die Antwort aber nicht hören.

„Was denkst du wohl? Natürlich Blut...solche Zeremonie verlangen immer nach Blut.“, murmelte Ren nebenbei und zog seine Hand zurück. Er seufzte und drehte Ino den Rücken zu. Diese erbebte und schluckte. Blut...da war Blut auf ihrem Körper! Was für Blut war das!?

„Stehen bleiben!“, sagte er noch mal nachdrücklich, dann marschierte er auf Gaara zu.

Ino erkannte im matten Licht, dass er dabei eine Linie innerhalb des Kreises abging.

Diese Linie verband Gaaras und ihren Standpunkt miteinander und in der Mitte dieser Linie, also auch genau in der Mitte des Bannkreises, war wiederum ein Kreis eingezeichnet worden.

Ino sah, das Gaara sich versteift hatte.

Aber es lag wohl nicht am Kazekage, der nun genau vor dem Jungen stand.

Der Kazekage sprach zwar leise, gab sich aber keine große Mühe, so leise zu sprechen, dass Ino ihn nicht hörte.

„Na...schon aufgekratzt? Ja, das ist Blut. Ganz besonderes Blut. Blut eins Unschuldigen...natürlich erregt dich das mh? Besonders das Wesen in dir.. aber das ist gut so, das wird ihn erwecken. Und wenn er dann das Blut auf ihrem Körper wittert, ist die Sache so gut wie erledigt!“ Er grinste und machte dann bei Gaara dasselbe wie bei Ino.

Nur das Gaara dabei wie angewurzelt dastand und die Fäuste immer mehr spannte.

Er riß sich schrecklich am Riemen, das merkte Ino auf den ersten Blick. Und besser machte es das auch nicht, im Gegenteil. Wenn das alles wahr war und der Dämon nur wenn diesem Geruch so wach in Gaara wurde, wollte das Mädchen sich nicht vorstellen, wie es sonst sein mochte, mit einem dieser Bijuu im Körper herumzulaufen.

Ren zeichnete nur ein großes Zeichen auf Gaaras Brust und bei der Berührung zuckte Gaara leicht zusammen. Er reckte sich und schluckte. Natürlich witterte seine Feine Nase das Blut und der Dämon in ihm, der für gewöhnlich nur in Ausnahmezuständen wach wurde regte sich heftig in seinem Inneren.

„Kümmer dich nicht um meinen Zustand...mach einfach nur deinen Job!“, würgte Gaara hervor und sein Atem ging laut und schwer, selbst Ino hörte das von ihrem Platz aus.

Unruhig verlagerte sie ihr Gewicht auf den rechten dann wieder auf den linken Fuß und musterte besorgt Gaara und den Kage.

Was würde geschehen! Was nur... Gaara wirkte Instabil. Seine Augen hatten sich verengt und er schwankte unruhig.

Ren zuckte nur mit den Schulter und ging in die Mitte des Bannkreises um sich in den dort eingezeichneten Kreis zu stellen.

„Tut nicht so, als wäre das hier ein Spiel oder eine Sache von 5 Minuten. Für gewöhnlich dauert eine Versieglung eine Stunde...also setzt euch lieber, aber genau davon wo ihr jetzt steht, ihr Deppen!“, knurrte Ren und nahm selber Platz, das kleine Gefäß stellte er vor sich auf den Boden, direkt gegenüber zu Gaara.

Der Rothaarige zögerte und er und Ino tauschten einen Blick. Ganz vorsichtig nickte Gaara und nahm dann auf dem steinigen und staubigen Boden platz.

Es war kühl auf der Erde, so empfand Ino es zumindest als sie sich setzte und leise bibberte.

Das Blut auf ihrem Körper floß auf ihrer Haut hinab und es war widerlich kalt.

Nur nicht dran denken! Das wollte sie sich einreden und beobachtete weiter Gaara und den Rücken des Kazekage.

Ino sah es von ihrer Position nicht, aber sie versuchte anhand von Gaaras Reaktionen zu erraten, was Ren tat.

Dieser schloß die Augen und seufzte, ehe er seine Finger noch mal in das Blut tunkte und um sich herum auf den Boden einige Zeichen aufmalte.

Dann schmiedete er Chakra und Ino ging davon aus, dass er anfing eine Abfolge von Siegeln zu formen.

Sie schluckte und lauschte ihrem hämmernden Herzen. Es war still und nur leise hörte man die Stimme von Ren, die vor sich hin murmelte und Beschwörungen aufsagte.

Gaara hatte den Kopf gesenkt, saß im Schneidersitz da, die Hände gefaltet und starrte zu Boden.

Ino sah sein Gesicht nicht mehr und es beunruhigte sie, da sie nur sehen konnte, wie seine bloßen Oberarme zitterten.

Sie schluckte und starrte wieder zu Ren.... abwarten hieß es wohl.
 

Die anfängliche Spannung im Raum verflog bald, zumindest von Inos Seite aus, da sie nun schon sehr lange an Ort und Stelle hockte und sich rein gar nichts tat.

Die Minuten verstrichen und langsam brannten ihre Augen von dem gedämpften Licht. Leise seufzte sie und runzelte die Stirn.

Konnte man Ren trauen? Was tat er nur die ganze Zeit? Nur murmeln und ein Siegel nach dem anderen formen?

Hätte sie das gewusst, hätte sie ihren Pulli wieder überziehen können. Und dafür, dass Ren solche Reden geschwungen hatte, war auch kaum etwas passiert. Ihre Kraft war noch nicht angezapft worden, sie fühlte sich nicht schlapper nur müde vom nichts tun und sitzen und ihr Rücken zog vom langen sitzen, aber sie durfte sich ja laut Großmeister Kazekage nicht rühren.

Gaara hatte sich schon seit guten 20 Minuten nicht mehr gerührt.

Sein Körper war erschlafft und sein Kopf noch immer so tief gesenkt, dass Ino nichts weiter von ihm sehen konnte außer den dunkel roten Schopf.

Selbst das Zittern hatte aufgehört. Das er nur noch dasaß und gar nicht mehr reagierte war der einzige Punkt, der Ino verstimmte.

Sie schluckte und dann weitete sie ihre Augen etwas.

Sie merkte, wie sich ihre Nackenhäärchen aufstellen und ein widerlicher Schauer strich ihren Rücken hinab. Es fröstelte sie und ein kurzer Windhauch kam aus dem Nichts und ließ die Flammen der Fackeln erglimmen.

Fragend hob Ino den Kopf, denn nach dem Windstoß legte sich eine drückende Stille über den abgeschotteten Raum und ein leisen Grollen wurde hörbar, das Ino sehr bekannt vorkam.

Sie sah wie Ren vor ihr langsam den Kopf hob und das seine Arme still hielten, also formte er kein weiteres Siegel.

„Was...passiert jetzt?“, hauchte sie mit heiserer Stimme und ein ungutes Gefühl beschlich sie. Ihre innere Stimme riet ihr, sich zurückzuziehen, aber ihr Körper war auf einmal so gebannt, als hielten unsichtbare Fesseln sie gefangen.

„Halt den Mund.“, knurrte Ren nur genervt und lehnte sich ein bisschen zurück. Weder sonderlich gespannt, noch völlig kalt beobachtete er den Jungen vor sich. Das Grollen, das sich erhoben hatte schallte in dem Raum gegen die Wände und wurde daher noch lauter.

„An deiner Stelle würde ich jetzt die Kappe halten und dich deiner noch vorhandenen Kräfte erfreuen, du dumme Göre.“, erklärte Ren dann aber tatsächlich bedächtig leise. „Ich sagte doch, das Ritual erweckt den Dämon, ohne jedoch den Körper seines Jinchuuriki in Beschlag zu nehmen. Also keine schnellen Bewegungen

und halt den Rand! Ich zapfe dich gleich an. wir sind fast soweit...wurde auch Zeit, mein Nacken tut weh!“

In ballte die Fäuste. Über das nutzlose Gejammer des Kazekage verdrehte sie nur die Augen, dafür fixierte sie dann Gaara.

Es stimmte, ja, Ren hatte davon gesprochen, dass er Shukaku hervor locken würde um ihn gänzlich zu versiegeln. Und das mit Hilfe des Blutes und mit Inos Kraft.

Das Mädchen schluckte und ein Schatten legte sich über ihr Herz. Das Grollen war dasselbe wie an jenem Tag in Soichiros Büro.. als Gaara ausgerastet war.

Die Person vor ihr...war das doch Gaara?

Ein unheimliches Bild huschte durch Inos Kopf und sie versteifte sich. Wer war das. Der Dämon der das Dorf vernichtet hatte? Oder der böse Gaara, den sie so fürchtete?

Mit der Versieglung wäre auch dieser Gaara fort...sie musste sich also noch etwas zusammenreißen.

Das Grollen erstarb und wurde so still, das selbst die Luft zu stehen schien.

Ren hob den Kopf und neigte diesen zur Seite.

Offensichtlich hatte dieses sinnlose Unterfangen funktioniert. Sonderlich erfreut war er nicht, er kannte die Gefahr, die von Shukaku ausging, trotzdem war es ein Zeichen dafür, dass er bestimmte Künste noch immer beherrschte.

Gaara vor ihm regte sich nämlich. Er hob den Kopf und reckte den Hals einmal, eher er ihn kreisen ließ und es leise knackte. Kam das sich der Junge bewegte, da leuchtete der ganze Bannkreis in dem sie sich befanden auf, aber sonst geschah nichts.

Ino, die von Chakraflüssen viel Ahnung hatte erkannte schnell, dass es sich tatsächlich um eine Art Kraftfeld handelte, erzeugt aus Chakra und bestimmten Siegeln, die auf dem Boden um Gaaras Platz eingezeichnet waren.

Sie schluckte und spannte sich schrecklich an, ihre Augen ruhten nur noch auf Gaara.

Der Rothaarige hatte seinen Oberkörper etwas nach hinten gelehnt und seinen Kopf in den Nacken gelegt.

Ein schiefes, breites Grinsen lag auf seinen Lippen und spitze weiße Zähne blitzen sie an, aber das, was am unheimlichsten bei dieser Erscheinung war, waren seine Augen.

Sie hatten sich verändert. Von hier auf jetzt waren sie urplötzlich anders.

Die trostlosen aber treuen, grünen Augen von Gaara waren verschwunden. Seine Augen hatten sich schwarz verfärbt und nur zwei helle Gelbe Punkte, seine Pupillen, stachen hervor.

„Gaara....“, flüsterte Ino darum unwillkürlich und zuckt einem nächsten Moment zusammen.

Ein Strahl Sand war auf sie zugeschossen, doch erneut hatte der Bannkreis seine Kräfte aktiviert und das Mädchen vor der Attacke beschützt.

Erschrocken darüber das Gaaras Sand sie angegriffen hatte, fiel das Mädchen hinten über und zog den Kopf ein.

Gaara grinste sie nur an, als wolle er im nächsten Moment über sie herfallen und Ren zischte.

„Blödes Balg! Ich sagte doch halt die Klappe! Das ist nicht Gaara...“

Letzterer kicherte leise und wollte sich regen, aber der Bannkreis verhinderte das.

Noch immer erschrocken blieb Ino in dieser Position sitzen und starrte einfach hinüber zu Gaara.

Er wirkte unheimlich, anders, verrückt. So hatte er selbst damals nicht ausgesehen, als er sie entführt hatte.

„Er kann nichts tun. Das ist nichts anderes als ein riesiger Tanuki eingesperrt in einem winzigen Menschenkörper, damit kann so ein Vieh nicht umgehen. Er kann nicht mal Gaaras Stimmbänder richtig nutzen...aber gut, ich hab ihn genau da wo ich ihn wollte. Er ist wach und du kleine Nervensäge passt auf. Ich muss dich jetzt anzapfen, bevor er noch wacher wird!“, befahl Ren steinhart und Ino nickte nur.

Sie spürte den stechenden Blick dieses Wesens auf sich. Er beäugte sie gierig und sah direkt in ihr Gesicht.

Hitze stieg In Inos Kopf und sie versuchte das zu ignorieren.

„Wird ihm das weh tun?“, fragte sie noch leiser und riß sich mächtig am Riemen.

Das Gefühl was sie hatte war keine Angst oder Furcht, es war gar nichts. Sie war nur gelähmt und fühlte sich erdrückt durch den Blick des Wesens, das sie durch Gaaras Augen anstarrte, als wolle es sie verspeisen... vermutlich war dem auch so.

Ein Glück, dass Ren den Bannkreis aufgebaut hatte, zu etwas war dieser Mann also doch nütze.

„Was weiß ich. Ist mir doch egal. Ich hab nur langsam keine Lust mehr...versteh mich nicht falsch, aber im Moment ist es allein meine Kraft die das Vieh hält, also...wenn du so freundlich wärst.“ Voller Sarkasmus sah sich Ren über die Schulter.

Für einen Moment sah Ino, dass seine rechte Hand ein Sigel geformt hatte.

Die Linke Hand streckte er aus und er legte Zeigefinger und Mittelfinger auf die Linie, die zu Ino führte.

Ohne Vorwarnung leuchtete diese auf und Ino keuchte laut auf und krümmte sich nach vorne.

Die kühle Stelle auf ihrem Bauch wo die Zeichen waren brannte nun wie Feuer und sie spürte schmerzend, wie Ren ihr ihre Kraft und ihr Chakra absog.

Sie beugte sich vorne über und schlang die Arme um sich.

Es war als streckte er seine Hand nach ihr aus, griff in ihren Körper und riß etwas Wichtiges aus ihr heraus. Sie wollte sich dagegen wehren, aber es funktionierte nicht. Erst brannte ihr Körper wie Feuer, so heiß war ihr, dann erkaltete und sie begann zu zittern.

„Hör auf dich zu wehren sonst wird das nichts! Wenn ich noch mehr Kraft anwende, zapfe ich deine Lebensenergie gleich mit an und so klein wie du bist, bist du dann Mausetot!“, drohte Ren laut und ungeduldig und In versuchte sich zu fügen. Es war für Gaara! Wenn sie durchhielt, egal wie sehr es schmerzte, dann wäre er ganz frei! Frei von diesem grinsenden Mordlustigen Vieh!

Stück für Stück entzog der Kazekage ihr ihre Kräfte, bis das Mädchen aufschrie, erschöpft zur Seite fiel und sich nicht rührte.

Sie keuchte noch immer und kauerte sich zusammen, damit sie ihren zuckenden Körper wieder irgendwie unter Kontrolle bringen konnte. Ihr Verstand fühlte sich benebelt an und sie schloß die Augen. Nur benommen konnte sie erkennen, dass etwas vor sich ging, das Ren wohl ihr Chakra auf Gaara richtete, das der Bannkreis noch heller strahlte du das eine große Menge an Sand an die Zimmerdecke schoß, aber mehr sah Ino nicht mehr.

Ihr zitternder Körper fiel in sich zusammen und sie verlor das Bewusstsein. Ihr Schädel hämmerte und sie fühlte sich an, als platze sie jeden Moment oder würde auseinanderfallen. In ihr war nichts, nur heiße Lava.

Als hätte man ihre ganze Energie und ihre Reserven nur mit einem Fingerdeut aus ihr heraus gezerrt... und wieder so plötzlich! Alles geschah zu schnell hintereinander.. sie verstand gar nicht,. Was geschehen war.
 

~~~~~~~~~~~~~
 

„Ino! Ino wach auf! Komm zu dir.. wach schon auf...!“

Das hörte das Mädchen nun schon die ganze Zeit und sie starrte auch schon seid einigen Minuten in das Gesicht, das sich vor ihr aufgetan hatte.

Das Bewusstsein hatte sie wieder erlangt, doch es war, als fuhr ihr Körper erst ganz langsam wieder hoch und musste jedes einzelnen Programm neu starten, wie bei einem Computer.

Das Gesicht vor ihr erkannte sie darum auch nur langsam. Ihr ganzer Körper war taub und sie fühlte ich so schwach wie noch niemals zu vor. Als hätte sie keine Knochen im Körper sondern wäre nur eine Hülle, gefüllt mit nichts. Und es war kalt, ihr Körper zitterte schrecklich.

Dann kniff sie die Augen zusammen und langsam kamen Erinnerungen hoch und ihr Gedächtnis schien wieder zu funktionieren, auch ihren Körper nahm sie wieder wahr. Sie bemerkte, dass sie noch immer auf einem harten, unebenem Boden lag und das es dunkel um sie herum war.

Aber zum Glück war das nicht das einzige was sie spürte. Sie fühlte einen warmen, aber bebenden Körper nahe bei sich und zwei Arme, die sie an diesen Körper drückten.

Vorsichtig reckte sie die Hände und suchte ihre Stimme.

„Gaara?“, murmelte sie, dann schüttelte sie sich. Irgendwo rechnete sie damit, dass sie angegriffen würde, wenn sie diesen Namen sagte, aber nichts passierte. „Gaara... ist er tot?“

Seltsam, sogar ihre Stimme fühlte sich taub und hörte sich heiser an, so kam es Ino jedenfalls vor, als sie diese ersten Worte formte.

Shukaku!

Rasch öffnete sie die Augen und sah wieder in dieses Gesicht.

Gaaras Gesicht! Gaara lebte noch! Gaara ging es gut!

Hastig wolle sie sich aufsetzten, was sich als Fehler erwies`, denn sie sackte sofort wieder in sich zusammen und quiekte leise. Ihr Rücken tat weh und ihr Inneres brannte noch immer, dabei war ihr kalt.

„Psscht! Schon gut! Nicht aufregen! Du bist ohnmächtig geworden und warst ne ganze Zeit lang weg...“ Mit einer sanften Berührung streichelte er ihren Kopf.

Erst jetzt sah das Mädchen, das sein Blick besorgt war, aber zu ihrer großen Erleichterung waren es Gaaras Augen die sie ansahen.

Helle, grüne Augen!

Und Shukaku? Was war mit ihm geschehen? Und wieso was sie ohnmächtig? Ob sie lange weggetreten war? Und wieso benahm sich Gaara so wie immer...das tat er doch?

Zu viele Gedanken schwirrten in Inos Kopf herum, so dass sie den Kopf hielt und nur aufseufzte.

„Ist er tot?“, fragte sie wieder und klammerte sich mit der anderen Hand an Gaaras Oberteil.

Moment? Er trug wieder sein Oberteil? Müde öffnete Ino die Augen und erkannte, dass auch sie wieder angezogen war.

„Mein Shirt...“

„Ich konnte dich schlecht hier so liegenlassen. Ich hab dich angezogen.“, murmelte Gaara und hielt sie noch immer fest.

Ino stierte ihn weiter an und langsam wurde alles klar. Offensichtlich konnte sie nun auch wieder die Gesichtsausdrücke ihres Gegenüber verstehen, denn Gaara schaute nicht nur besorgt aus, er sah auch so aus, als würde er jeden Moment rückwärts ins Grabfallen und nie wieder aufwachen.

Er war blass, durchgeschwitzt und sah fertig aus.

Erschrocken richtete sie Ino auf und faste nach seiner Hand.

„Gaara! Geht’s dir gut.. was ist denn passiert.. ich bin ohnmächtig geworden? Shukaku?! Ist er weg...ist er tot?“ Sie dachte an dieses Grinsen und an den kalten Blick, der sie aufgespießt hatte und es schüttelte sie.

Sie hielt sich die Seite, starrte aber weiter in Gaaras Gesicht.

Dieser seufzte und schüttelte erleichtert den Kopf.

Er antwortete zwar nicht sofort, aber das ließ Ino Zeit, um den Kazekage zu bemerken, der noch immer bei ihnen war.

Genauer gesagt befanden sie sich auch immer noch in diesem Raum und Ren lehnte an dem Altar und schien sich eine Kippe angezündet zu haben. Es war ein verzerrendes Bild, darum schluckte sie und sah wieder zu Gaara.

„Es...es hat doch funktioniert, oder?“

Gaara grinste sie kränklich an und nickte übermüdet.

„Als er deine Kräfte angezapft hat war das zu viel für dich...zu viel Energieverlust....!“, erklärte Gaara leise. „Du bist so klein und auch wenn du rein bist, deine Kraft war fast zu wenig. Aber Shukaku ist weg. Na ja, er ist hier drin...“ Knapp deutete Gaara auf seine Brust, sah Ino aber weiter an. „Aber irgendwie ist er auch nicht mehr da...ich höre ihn nicht mehr.. ich fühle ihn kaum noch....er ist fort, hinter Schloß und Riegel und hat keine macht mehr über mich. Es it ein starkes Siegel, stärker als das von Naruto Uzumaki aus deinem Dorf. Bei mir kann nicht mal Chakra durchsickern. Alles ist in Ordnung.“

Ino seufzte laut auf und ließ sich gegen Gaaras Arme fallen.

Erfreut über diese Neuigkeiten und dann Gaaras Grinsen zu sehen, dass war eine Wohltat. Das lange warten hatte sich gelohnt und auch wenn Ino wohl zur großen Show bewusstlos gewesen war, es kümmerte sie nicht.

Das Wichtigste war, Shukaku war fort, Gaara war von ihm befreit. Das Vieh war zwar nicht tot, aber es war weg!

„Endlich! Er ist weg! Beide sind sie weg!“, flüsterte das Mädchen und umarmte Gaara sachte, ehe sie seine Wange küsste.

Aus den Augenwinkeln sah sie zwar Gaaras Vater, aber der kümmerte sie jetzt nicht mehr.

„Gehen wir nach hause? Ja.. ich will hier weg.. ich fühle mich nicht so gut.“, murmelte sie in Gaaras Ohr und der nickte.

„Ja, wir gehen jetzt. Ich bin auch gerädert.“

Es war schwer zu bemerken, ob es über Gaaras Kräfte hinausging, aber eine Sekunde später stand er auf und hob das Mädchen einfach hoch, um sie zu tragen.

Offensichtlich hatte es Ino wohl stärker erwischt als Gaara? Oder kam die böse Überraschung erst noch?

Als die beiden standen, kam ein genervtes Seufzen aus der Ecke.

„Na endlich! Ich dachte schon, ihr wollt hier übernachten! Los, bewegt euch rauf... ich hab euren Kitschkram satt!“, meldetet sich das Dorfoberhaupt charmant zu Wort und stapfte an den Beiden vorbei, die Treppe hinauf.

Ino blinzelte ihm nach, drückte sich aber an Gaara.

Sie erwiderte nichts darauf, genau wie der Rothaarige, sah diesen aber fragend an.

„Ist wirklich alles in Ordnung?“

„Ich denke ja. Du machst mir mehr sorgen. Ich bin bloß müde.“

Ren verschwand die Treppe hinauf und Ino hörte anhand seiner schweren Schritte, dass er mies gelaunt war. Das Mädchen seufzte und drückte sich an Gaara, der sie die Treppen hinauf trug, aber sonst nicht mit ihr sprach. Neugierig beobachtete sie ihn währenddessen und versuchte festzustellen, ob sich etwas geändert hatte, aber dem war nicht so.

Gaara sah wie immer aus. Seine strubbeligen roten Haare, seine hellen Augen und die schwarzen Ränder darum – er war wirklich wie immer, nur müde.

„Ich bin auch nicht zu schwer...?“, murmelte sie, aber Gaara schüttelte wieder den Kopf.

„Quatsch. Erschreck mich nie wieder so, du blöde Kuh! Einfach wie tot dazu liegen!“ Er schluckte und Ino sah wie sich seine Augen verengten. Für ihn war es ein Schock gewesen, nachdem er endlich wieder halbwegs zu sich gekommen war und Ino ihm gegenüber gelegen hatte und zuckte, schrie und sich sonst nicht rührte.

Sie schloß die Augen und drückte ihr Gesicht an seine Schulter.

„Tschudligung...“
 

Der Kazekage ging ihnen voraus, ohne groß auf das Paar zu achten. Er war genervt, fühlte sich schlapp und war noch immer angespannt. So eine Versieglung war kein Zuckerschlecken, egal wie es ausgesehen haben sollte. Und ein Danke hatte er auch nicht gehört! Undankbares Pack, dabei hatte er so viel für sie getan.

Sie hatten nur Glück, dass Inoichi einen Plan hatte... diesmal einer, der hoffentlich funktionierte.

Oben angekommen öffnete er die Tür in sein Büro und mattes Tageslicht kam ihm entgegen.

Seufzend reckte er die Schultern und schirmte kurz das Gesicht mit der Hand ab, ehe er sich durchs Haar fuhr und die Kippe zu Boden warf, um diese zu auslöschen.

„Wo sind sie!“, war das Zweite, was ihm entgegen flog und das Dritte war eine aufgebrachte kleine Frau, die von ihrem Stuhl ungeduldig zu Ren lief und sich vor ihn stellte.

Akemi hatte gewartet... es war nun zwei Stunden her und sie hatte nichts gehört, gar nichts, sie hatte nur warten können. Und nun war Ren alleine zurückgekommen und sie konnte sich nicht mehr halten. Sie sorgte sich so sehr und hatte Angst um die beiden, schließlich hatte sie allen Grund Ren nicht zu vertrauen.

„Wo sind Gaara und Ino! Ist alles glatt verlaufen?!“, rief sie weiter und zerrte an Rens Robe und starrte zu ihm empor.

Der Kage jedoch verengte nur seine Augen, stieß ihre Hände von sich und sah sie kalt an.

Akemi... pah!

Er grinste sie kalt an und zuckte dann mit den Schultern. Eigentlich hatte er keinen Grund ihr eins rein zu würgen, aber es machte ihm einfach Spaß diese Frau zu verarschen.

Erneut zuckte er mit den Schultern und machte eine theatralische Geste.

„Wenn du so direkt fragst, Shukaku ist tot....“, erklärte er. „Es tut mir leid, aber Ino und Gaara hat es auch erwischt. Die Kräfte die von dem Bijuu ausgegangen sind waren zu stark. Er hat erst Inos Kraft ausgezerrt und dann konnte Gaara ihn nicht halten und er hat sich selber vernichtet.... ich sagte ja, es wäre riskant. Selber Schuld.“, log er sie weiter direkt an und seufzte wieder, dann begab er sich zu seinem Schreibtisch um sich darauf nieder zu lassen. Akemi ließ er an der Stelle stehen und sah sie nicht groß an.

„Was denkt ihr auch... kommt hier auf einmal an und verlangt so etwas von mir. Du hättest ihnen das ausreden müssen. Immerhin bist du doch ihre Mutter... was für ein schlechtes Vorbild du doch bist, Akemi-chan. Tja, tja tja...!“

Absolut fassungslos über diese Worte verharrte die blonde Frau und starrte einen Moment nur auf die Tür, aus der Ren gekommen war. Dann schluckte sie und drehte sich langsam zu ihm.

„Was...was sagst du da?“, hauchte sie entsetzt und ihre Augen wurden immer größer. Gleichzeitig wich sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht und sie regte sich kein Stück mehr. Gutgläubig wie sie war glaubte sie ihm diese Geschichte natürlich, denn tief in ihrem Inneren hatte sie sich genau davor gefürchtet, dass Ino oder Gaara bei dieser Aktion etwas zustoßen würde.

Sie konnte ja nicht wissen, dass Ino und Gaara nur etwas gemächlicher die lange Treppe hinauf kamen und sich darüber keine Gedanken machten.

Einen Moment war sie einfach sprachlos und ihr Herzschlag änderte sich von 0 auf 100. Ihrem Gaara und ihrer Ino sollte etwas zugestoßen sein? Der Versuch hatte nicht geglückt? Nein! Das konnte nicht wahr sein! Er log! Er log ganz sicher! Er belog sie schon wieder!

Dann, urplötzlich, ging sie auf den Kazekage los, trat ihm mit all ihrer Kraft gegen das Schienbein, packte seinen Kragen und zog ihn zu sich runter.

„WAS HAST DU ARSCHLOCH MIT MEINEN KINDERN GEMACHT!“, brüllte sie ihn ängstlich und entsetzt an und schüttelte seinen Kragen so stark sie nur konnte, selbst wenn ihre Hände bebten. „Ich wusste doch dir kann man nicht trauen! Erst nimmst du mir meinen Mann weg, gehst mit ihm ins Bett und nun willst du mir sagen du hast meine Kinder getötet!“ Tränen der Angst traten in ihre Augen und sie glotzte nur in Rens glattes Gesicht, dann schubste er sie von sich.

„Mach mal halblang! Ich hab gar nichts gemacht!“, murrte er und zog ein Gesicht, solche gefühlsduseligen Szene hasste er wie die Pest, trotzdem verpasste es ihm ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit, sie so am Boden zu sehen.

„Ehm...was?“

Akemi zuckte zusammen und fuhr herum, als sie eine Stimme hörte.

Grade in dem Moment, da sie sich am Kazekage ausgelassen hatten, waren Ino und Gaara in das Zimmer getreten und Gaara setzte Ino vorsichtig auf die Füße, stützte sie aber weiter.

Die beiden hatten nur plötzlich Akemis laute Stimme gehört und sahen nun das sie weinte.

Weder Ino noch Gaara verstanden grade, was Akemis Vorwürfe Ren gegenüber bedeuten sollten, aber es war ganz klar, dass dieser ihr etwas Gemeines gesagt hatte, damit sie so aus der haut fuhr.

„Akemi? Was ist los?“, fragte Ino und auch Gaara machte einen Schritt auf seine Mutter zu.

„Was ist passiert? Wieso weinst du Mama!“, erkundigte sich Gaara und seine Haltung wurde abwertend Ren gegenüber.

Akemi aber konnte nicht antworten, entsetzt und zugleich schrecklich erleichtert stand sie bei Ren und ließ ihn langsam los.

„Ino...Gaara...“, brachte sie hervor, schluckte schwer und erkannte in dem Moment, dass sie Ren auf dem Leim gegangen war. Wütend drehte sie sich zu dem Kage und rammte ihm ungehalten ihr Knie direkt zwischen die Beine. Erschrocken, schrie der darum auf und schubste Akemi von sich um am Schreibtisch etwas in sich zusammenzusacken und vor sich hin zu jammern.

„Mistkerl! Du hast mich angelogen!“, rief sie und rannte dann zu Ino und Gaara um beiden um den Hals zu fallen.

„Gott sei dank! Ihr lebt doch noch! Ich bin so blöd, ich glaube ihm auch noch! Es tut mir so leid! Ino-chan! Gaara-kun! Ich bin so froh!“, schluchzte sie und drückte die beiden so gut es ging an sich.

Aus dem Grund musste Gaara auch kurz von Ino ablassen und faste seine Mutter sanft bei den Schultern.

„Natürlich leben wir noch, was glaubst du denn. Alles ist ok.“ Finster hob Gaara den Kopf und sah zu Ren. Er hasste es, wenn seine Mutter weinte und er war sich sicher, dass Ren etwas damit zutun hatte.

„Gaara hat Recht Akemi, alles ist in Ordnung, wir sind nur geschafft, mach dir bitte keine Sorgen!“, versuchte dann Ino ihr Glück und wollte Akemi beruhigen. Dennoch gab es etwas, was das Mädchen grade beschäftigte.

Es waren nur Wortfetzen gewesen, trotzdem hatte Ino den letzten Satz von Akemi sehr genau gehört. Was meinte sie mit >ihrem Mann<?

„Akemi? Was ist denn genau hier los? Wieso schreit ihr euch an?“

„Was los ist!“, mischte sich Ren wieder ein und drehte sein, vor Zorn rot gewordenes Gesicht zu ihnen.

„Was los ist!!!!???? Deine Mutter hat einen Knall! Das ist los! Geht hier einfach auf andere Menschen los!“, keifte er Ino an und kniff die Augen zusammen. Ganz klar, Akemi hatte voll ins Schwarze getroffen.

„Halt den Mund! Du bist Schuld daran!“, rief Akemi aber zurück bevor jemand anderes etwas darauf erwidern konnte. „Wir gehen! Auf der Stelle! Euch geht es doch gut ja? Dann gehen wir!“

Ungeduldig versuchte die Frau Ino und Gaara zur Tür zu ziehen, aber Gaara war damit beschäftigt seine Mutter zu verteidigen.

„Keif Ino nicht so an, kapiert! Und meine Mutter, hat keinen Knall! Du hast sie doch mit irgendwas verletzt! Sonst würde sie nicht weinen. Mistkerl!“, knurrte der Rothaarige, aber es fehlte ihm an Leidenschaft während er seinem Vater anzischte.

„Gaara-kun, schon gut! Wir gehen einfach!“, ging Akemi dazwischen und drängt Gaara zu gehen, ihre Stimme zitterte nun ängstlich und sie warf Ren einen nervösen Blick zu.

Ino unterdessen beobachtete zurückhaltend was vor sich ging.

Schon wieder...da waren schon wieder diese Blicke zwischen Akemi und Ren. Nun war sie sich ganz sicher, Akemi und Ren kannten sich! Ganz bestimmt und nicht durch Gaara!

Außerdem hatte Ren grade sie angeschaut, nicht Gaara...

Sie schluckte und ihr Herzschlag beschleunigte sich, dann seufzte sie aber.

„Um eins klar zu stellen, Akemi ist Gaara Mutter, nicht meine, also spuck kein großen Töne, du Tunte. Du hast deinen Job erledigt, lass uns nur noch in Ruhe, klar! Und vor allem Akemi, die hat mit allem gar nichts zutun!“, murrte Ino und schüttelte den Kopf.

Dieser Mensch war einfach unmöglich. Er hatte Akemi eins rein gewürgt ohne einen Grund dafür zu haben, das war so gemein!

„Ino- chan! Bitte...es ist das Beste wir gehen Nachhause, regt euch nicht mehr auf wegen ihm. Ihr seid beide übermüdet, wir gehen ja?“, versuchte Akemi dann schon wieder die beiden zum aufbrechen zu drängen, nur diesmal klang es etwas hysterischer als vorher.

Ren und Ino funkelten sich an, während Gaara Akemi eine Hand auf die Schulter legte und nickte.

„Stimmt... gehen wir einfach. Hier hält uns nichts.“, meinte Gaara leise und erleichtert atmete Akemi aus.

Schweigend stand der Kazekage dann wieder aufrecht da und richtete sich auf. Seine Augen huschten von einem zum andere und er runzelte die Stirn. Schließlich wanderte ein hinterlistiges Grinsen auf sein Gesicht und er verschränkte die Arme, sich wieder auf Akemi fixierend.

„Verstehe.“, sagte er dann laut und nachdrücklich.

Die drei anderen sahen ihn an, schwiegen aber, keiner von ihnen war erpicht darauf ein weiteres Wort aus Rens Mund zu hören, wenn auch ihre Gründe unterschiedlich waren.

„Natürlich, war doch klar und es ist so typisch für dich, Akemi-chan. Lieber die Klappe halten, mmh? Aber nein....du hast ja rein gar nichts damit zutun...hehe!“ Seine Augen wanderten zu Ino, die nun verwundert schaute. „Kann es sein, dass du und diese Missgeburt gar keine Ahnung haben wer diese Frau ist?“

Gaara blinzelte, dann drehte er sich einfach um.

„Tze...was soll das? Willst du uns zum Abschied noch ein mystisches Rätsel aufgeben um einen Keil zwischen us zu trieben? Ganz schön billig der Trick. Lass uns einfach in Ruhe. Ich verschwinde aus deinem leben, du aus meinem und das schließt meine Familie mit ein!“, erklärte Gaara, aber Ren lachte.

„Mystisches Rätsel? Deine Familie? Vergiss es, für so was hab ich keine Zeit, ich mag den direkten Weg viel lieber und da ihr offensichtlich an der Nase herumgeführt werdet, sehe ich mich dazu verpflichtet, euch aufzuklären...!“

„REN! Halt den Mund!“, giftete Akemi wieder plötzlich und Ino und Gaara sahen auf die Frau, die direkt zwischen ihnen stand und noch immer Inos Hände drückte. Das Mädchen merkte dadurch, wie sehr Akemi angespannt war und das sie Ren entsetzt ansah.

„Ach gib Ruhe, du Hure! Denn nichts anderes bist du, du hast damals den Mund gehalten und tust es noch immer und heuchelst den beiden da heile Welt vor! Dabei wissen die gar nichts über dich... kein Wunder, dass Inoichi dich rausgeworfen hat!“ Ren lachte und Ino blinzelte. Was sagte er da?

„Also, Ohren gespitzt: Wenn ich vorstellen darf, das da ist Akemi Yamanaka, die Frau des Hokage, oh, Verzeihung, die Ex- Frau natürlich. Immerhin hat sie ihren Mann betrogen und wollte ihm ein Kind unterschieben was nicht sein war! Und wer war dieses Kind wohl.. ah genau. Klein Ino!“ Unbeteiligt zuckte Ren mit den Schultern und lehnte sich an den Schreibtisch, drei ungläubige Gesichter vor sich.

„Na was erwartet ihr? Wenn die eigene Frau einen mit dem Hausarzt betrügt ist es doch kein Wunder, dass man sie los werden will! Und das hast du ihnen verschwiegen? Was Inoichi angeht, er wollte es immer schon mal sagen, doch der hat ja auch nur das eine im Kopf, nicht wahr?“
 

Stille herrschte lange und weder Ino, Gaara noch Akemi sagten etwas dazu und sahen in das selbstgefällige Gesicht von Ren, der mit seinem kleinen Finger in seinem Ohr rum bohrte.

Letztendlich war es wieder Gaara, der zuerst das Wort ergriff und vorher gedehnt seufzte und mit den Augen rollte.

„Na sicher doch...was Besseres ist dir nicht eingefallen oder?“ Er sah auf seine Mutter runter und legte wieder eine Hand auf ihre Schulter.

„Mag sein das Akemi nicht mit mir verwandt ist, aber sie meine Mutter und war eine bessere Mutter als du es je hättest sein können, du warst ja schon als Vater der totale Versager! Tze! Stell keine Behauptungen über sie oder Ino auf! Die zwei kennen sich erst seit Kurzem!“

Er drückte Akemi an sich und sah zu Ino.

Die blinzelte nur, dann verengte sie die Augen.

„Gaara... hat Recht, halt die Klappe. Mein Papa war kein sonderlich guter Papa aber er ist trotzdem mein Papa... und Kimi ist meine Schwester, Akemi kannte ich vorher gar nicht! Sie ist Gaaras Mutter und die Frau von Eichi Soichiro!“, schluckte Ino, schwieg dann aber. Sie wusste nicht wieso und sie wusste genau, dass Ren Schwachsinn erzählte, aber irgendwie machte ihr allein die Vorstellung Angst, darum wollte sie gar nicht weiter drüber nachdenken und verschloß sich der Möglichkeit gegenüber ganz.

„Akemi, sag ihm, dass das nicht stimmt!“

Akemi hob den Kopf und sah Ino an. Ihre blauen Augen waren noch wässrig von den Tränen, aber ihr Blick war anders geworden. Sie musterte Ino unsicher und öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber Ren unterbrach sie wieder.

„Gib‘s ganz auf, Akemi, sie glauben dir eh nicht. Oh weh oh weh... du bist wirklich seine so schlechte Mutter wie sonst was, die zwei können einem leid tun. Nicht mal zu deine Kindern warst du ehrlich?

Ich finde, ihr solltet nicht unwissend aus Suna gehen, das geht mich ja auch was an...etwas zumindest.

Zudem, Ino, sie kann die nicht sagen, dass es nicht stimmt, weil es die Wahrheit ist, stell dir vor!

Damals... war Inoichi noch hetero und mit Akemi verheiratet. Das heißt Kimiko ist die Tochter von Inoichi und Akemi, allerdings hatte diese Hure eine Affäre mit dem Arzt den Inoichi neu eingestellt hatte... und rate wer dieser Arzt war? Eichi Soichiro. Die zwei hatten eine Affäre in der du entstanden bist und weil diese Frau einfach keinen Arsch in der Hose hat, wollte sie Inoichi das Balg unterschieben, was er aber gemerkt hat...den in der Zeit der Zeugung war Inoichi bei mir in Suna. Für uns war das wohl Glück im Unglück...Inoichi kam diese Affäre ganz recht, immerhin hatten wir da schon was am Laufen und wir hatten einen Plan! Meine gute liebe Karura und Akemi sollten uns einen Grund geben, wieso Inoichi und ich uns öfter sehen konnten: Unsere Frauen sollten uns Kinder gebären, einen Jungen und ein Mädchen, damit wir so Suna und Konoha durch eine Heirat miteinander verbinden konnten! So wäre es ganz unauffällig.. aber ihr kamt uns dazwischen! Karura musste ja verrecken und Gaara war unbrauchbar als Jinchuuriki und als wir endlich glaubten Inoichi hätte Akemi schwanger gekriegt war Ino nicht Inoichis Kind, da war sein Stolz zu groß als dass er das so auf sich sitzen ließ! Darum haben sie sich getrennt, Ino kam zu Inoichi, Gaara in den Müll und Mami ist mit dem Doktor durchgebrannt

Herzlichen Glückwunsch, deine Eltern sind ja nicht sehr berauschend. Aber irgendwie ist das Ganze eine betörende Geschichte, findet ihr nicht, fehlt nur noch Popcorn und ne Schachtel Taschentücher.“

Inos Herz hämmerte von Sekunde von Sekunde mehr und sie nahm Rens Worte in sich auf, als wäre sie ein Schwamm, der das Wasser aufnahm.

Konnte das sein.....?

Nein, das konnte nicht sein, das konnte einfach nicht stimmen! Sie wusste doch wie er Kazekage war! Sie durfte solchen Behauptungen keinen Glauben schenken!

Aber es passte! Es passte so sehr, dass es unheimlich war! Ihr Vater hatte nie Bilder von Inos Mutter im Haus gehabt, sie konnte also nicht ausschließen, dass es Akemi war! und Akemi hatte es ihr damals selber erzählt.. sie hatte noch ein Kind und ihr früher Mann hatte sie rausgworfen....

Wenn das wahr war.. wenn Akemi ihre Mutter war, wenn Inoichi nicht ihr Vater war, sondern jemand anderes...wenn Eichi ihr Vater war!!! das sie alle nur Spielfiguren waren?

Nein! Nein, dass stimmte nicht! Akemi lebte seid Monaten mit ihnen zusammen, sie war wie eine Mutter für Ino, aber sie war nicht ihre Mutter! Sie war Gaaras Mutter! Gaaras Mama und Gaara hing schrecklich an ihr! Gaara hing so sehr an seiner Familie, sie durfte einfach das Kind von Akemi und...Eichi sein! Nein! Und Inoichi war ihr Vater! So einfach war das einfach nicht! Auch wenn in dieser Geschichte ein kleines Korn der Hoffnung versteckt war, es tat nur weh!

Unsicher drehte sich Ino zu Akemi und sah sie prüfend an.

Sie war blass...nein! Sie durfte nicht blass sein und nicht so entsetzt aussehen!

In ihren Ohren klingelte es.

„Mama?“, fragte dann Gaaras Stimme irgendwo neben ihr und sie sah, wie sich Gaara von Akemi löste und sie ansah. Dann wanderten Gaaras Augen zu Ino und sein Ausdruck war wie der Hieb eines Hammers in ihre Brust.

Sollte Ren einmal die Wahrheit gesagt haben, würde das etwas Schreckliches heraufbeschwören!

„Das stimmt nicht, hab ich Recht?“, murmelte Gaara, ehe er sich zu seinem Vater drehte. „Ich glaub dir kein Wort!“ Er war skeptisch und verwirrt und wusste nicht, was er tun sollte, aber da war er nicht der einzige.

Rens Behauptung, die er einfach ohne Vorwarnung in den Raum geklatscht hatte und sie einfach mit dieser unmöglichen Behauptung konfrontiert hatte schmerzte jedem von ihnen.

„Glaub was du willst! Es ist die Wahrheit. Ino ist das leibliche Kind von Eichi und Akemi und nicht von Inoichi

so ist das eben. Genau wie du einfach nur Dreck aus der Gosse bist... und wenn ihr euch wieder eingekriegt habt, dann wärt so freundlich und verzieht euch, ich hab nichts mehr hinzuzufügen. Also verzieht euch und wagte ja nicht ein drittes Mal hier anzutanzen!“ Ren schloß die Augen und setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl, den er unbekümmert hin und her schwanken ließ.

Das er von jedem der drei nun vernichtende Blicke erntete war ihm ziemlich egal. Er hatte getan was sie von ihm wollten, sich dafür gerächt und der Rest ging ihn nichts mehr an.

„Du bist... einfach nur ein unmöglicher Mensch, Ren! Ihnen ...uns das einfach so anzutun!“, flüsterte Akemi und ließ den Kopf hängen, dann schluckte sie und sah zu Boden. „Nein, ich bin keine gute Mutter... mein Sohn wird von seinem Vater misshandelt und meine Töchter...die mir so viel bedeutet haben musste ich zurücklassen... und du sagst solche Dinge, als wäre es etwas, das man mal so nebenbei erwähnen könnte! Das ist grausam!“ Die Frau atmete tief ein und ballte die Fäuste, ehe sie in Inos Gesicht sah. Sie sah am Boden zerstört aus und verunsichert, schüttelte dann aber den Kopf und schluchzte wieder.

„Es tut mir leid... so leid... ich kann das hier nicht erklären.. nicht so.“

Und da war sie.

Die Bestätigung, die Ino nicht hören wollte, die Worte die sie nicht hören wollte. Dieses „Es tut mir leid!“ sagte es ganz eindeutig: Ren hatte die Wahrheit gesagt.

Es stimmte.... es stimmte also! Alles war wahr und alles war kaputt.

Kaum das es gut war, dass alles gut lief, kam ein neuer Schlag und machte alles kaputt.

Ino wusste nicht was sie tun sollte, sie konnte ja noch nicht als diese Worte richtig verarbeiten und sie fühlte sich noch kaputt.

Wie viel wollte man ihr denn noch abverlangen! Was sollte sie noch erdulden, bis sie endlich ihre Ruhe hatte!

Überfordert schaute sie einen Moment ins Nichts, dann konnte sie nicht anders. Ein seltsames Lächeln glitt auf ihre Lippen, dann lachte sie hohl.

„Verständlich....klar.. natürlich! Selbstverständlich! Das ist es also!“, meinte sie und hob en Kopf. Ohne es zu wissen, funkelte sie den Kazekage an und trat dann mit voller Wucht gegen dessen Tisch. „Darum hat Inoichi mich so behandelt! Jetzt ergibt das alles einen Sinn! Ich hab von Anfang an nicht zu dieser Familie gehört, es war ihr recht das zutun! Es war nicht nur dieses Gefühl, es war die Wahrheit! Es ist Wahr! Ich gehöre nicht dazu! Ich bin gar nicht seine Tochter! Und selbst wenn wäre ich nur Mangelware! Unbrauchbar! Gaara und ich sollten nur gezeugt werden, damit ihr zwei ungehindert miteinander ins Bett springen könnt! Was seid ihr denn für Menschen!“ Ihre Stimme war nun so laut geworden, das sie bebte und zitterte. Hektisch fuchtelte sie mit ihren Arme herum und drehte sich dann zu Akemi.

Sie konnte es nicht fassen!

„Du!“, entfuhr es ihr und sie kam auf Akemi zu. „DU hast mich angelogen! Die ganze Zeit hast du uns das verschwiegen! Du hast mir ins Gesicht gelogen, dabei hast du es gewusst! Ich hab dir doch damals alles erzählt! Und du hast geschwiegen! Auch das ich und Gaara...das wir..!“ Sie bis sich auf die Lippen und starrte zu Gaara.

Der stand genauso fassungslos da und wusste ebenfalls nicht, was er tun sollte, doch für ihn war das anders. Er erfuhr grade ganz andere Dinge, die ihn nur lähmten, während Ino der Ärger und alles andere einfach über den Kopf stieg.

Gaara, ja für ihn bedeutete das etwas schreckliches! Etwas Furchtbares! Und wieder war Ino Schuld! Ino und ihre Familie, so wie es Gaara ganz am Anfang gesagt hatte.

Verunsichert du mit einem Gefühl, als würde sie nirgendwo hingehören und grade allen ihre normale Welt zerstören, sah Ino zu Gaara und schluckte, die Tränen krampfhaft zurückhaltend.

„Und jetzt? Dir wurde so viel weggenommen...egal was es ist und jetzt.. nehme ich dir auch noch deine Eltern weg... und verliere auch noch meine Familie... das ist alles so gemein!“, hauchte sie und schüttelte langsam den Kopf.

Es wurde still in ihrem Kopf und heiß.

Sie wollte Gaaras Antwort gar nicht hören, darum drehte sie sich auf dem Absatz um, lief zum Ausgang und stürmte aus dem Büro des Kazekage und aus der Villa hinaus.

Sie musste da einfach weg, das ertrug sie nicht mehr!

Ihr Vater war nicht ihr Vater...Eichi, dieser Mistkerl war es! Der Mann der Gaara und Akemi weh getan hatte, der sie gefangen gehalten hatte! Und Akemi war ihre Mutter? Die Frau, nach der sie sich immer so gesehnt hatte? Hieß das, es war alles umsonst?! Der einzige positive Punkt, der ihr etwas Hoffnung geben konnte war, das Gaara und sie verlobt werden sollten das sie füreinander gezeugt worden waren, nur das es Abweichungen im großen tollen Plan der Väter gegeben hatte! Aber wie sollte das Trost spenden? Wie sollte ihr das helfen? Alles ging auseinander...alles war jetzt anders! Sie hatte sich so gewünscht mit Gaara Nachhause zu gehen und zu schauen, wie es ihm ging. Aber nein! Nun rannte sie durch Suna, ohne Ziel ohne Orientierung mit nichts außer einem großen Chaos in sich drin. Ihre Gedanken hingen an den Erinnerungen aus ihrer Kindheit, an den Wünschen zu Inoichi und Kimi zu gehören, aber auch an Gaara. Es ging ihr viel mehr um das, was sie ihm nun angetan hatte!

Wie oft hatte er ihr gesagt, dass er an Akemi und Eichi hing und das er sie liebte! Das er selbst etwas für dieses Arschloch von Eichi empfunden hatte! Und nun sollte sie daher kommen und ihm das auch noch wegnehmen?! Wie sollte er sie da noch lieben! Und wie sollte sie reagieren? Was sollte sie zu Akemi sagen? Wie sollte sie damit umgehen, dass fast alles in ihrem Leben eine Lüge gewesen war?! Wäre sie mit Akemi mitgegangen wäre sie bei Eichi und Akemi aufgewachsen.. und bei Gaara, dann wäre Gaara ihr Bruder gewesen....

Außer Atem rannte sie weiter die Straßen der Stadt hinunter ohne darauf zu achten wo lang sie lief.

Es waren graue namenlos Straßen, angefüllt mit Menschen ohne Gesichter.

Sie konnte an nichts anderes denken, als an dieses Chaos, in das sich ihr Leben langsam verwandelte. Bisher war immer alles drüber und drunter gegangen, aber irgendwo hatte sie immer einen Halt gehabt, Sie hatte gewusst wer sie war, wo sie her kam, aber es war alles gelogen....sie war nicht Ino Yamanaka, das war sie nie gewesen.

Ihre Beine begannen zu brennen und schwer zu werden und allmählich kam sie zum stehen.

Ihr Atem ging laut und schwer und es fühlte sich ganz so an, als ständen ihre Lungen in Flammen.

Mühevoll stützte sie sich an einer Häuserwand und schluckte die Tränen runter, die ungehalten über ihren Wangen flossen.

Eine Lüge! Alle waren sie verlogen! Und das Schlimmste, sie machte es allen anderen kaputt!

„Gaara...“, flüsterte sie und taumelte leicht.

Dann gaben ihre Beine nach und erschöpft sackte sie an der Häuser wand zusammen, bis sie auf dem staubigen Boden der Straße lag, ihrem hämmernden Schädel nachgeben musste und vor Überforderung und Erschöpfung ohnmächtig wurde.
 


 


 

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Anm.: Mein PC geht wieder wie es scheint ich bin seit zwei Tagen Viren frei ich kann also weiter schreiben.

Allerdings geht die Leserzahl der Geschichte drastisch zurück wie ich merke, das finde ich schade. Für mich ist es so das nur die Leser, die sich bei mir melden, die Story auch verflogen(wenn sie auf der Favoliste stehen bringt mir das ja nicht viel.)

Die FF hat in Word als RPG 49 Seiten ich bin bei Seite 13 angelangt und werde wohl bis Seite 22 weiter schreiben und nach der zweiten Saga Schluß machen, weil es sonst zu lang wird und die Leser das Interesse verlieren, dass möchte ich ja auch nicht.

Kapitel 39 ~ [My Memory Part IV]

My Memori Part 4
 


 

Gaara saß an seinem Schreibtisch, die Arme langen ausgestreckt darauf, den Kopf hatte er seitlich auf die Tischplatte gelegt.

Sein Schädel hämmerte und mit glasigem Blick starrte er aus dem Fenster vor sich. Die Sonne war nun aufgegangen und der Wecker, der neben ihm auf dem Schreibtisch stand, tickte so laut als würde eine Gruppe von Bauarbeiten neben seinem Zimmer mit Presslufthammern arbeiten.

Er schluckte und schloß die Augen.

Seid nun mehr 5 Stunden saß der 15 Jährige an diesem Platz und rührte sich nicht. Sein Rücken tat schon weh, aber im Bett wollte er auch nicht liegen. Es kam ihm unnütz vor, wenn er sowieso nicht schlafen konnte, außerdem lag sein Zimmer fast Wand an Wand mit dem Schlafzimmer seiner Eltern und was er durch die Wände da alles mitbekam, wollte er gar nicht erst hören.

Erschöpfte öffnete er wieder die Augen und hustete leise. Sein Imunsystem war in letzter Zeit sehr geschwächt und das erste Mal in seinem Leben, hatte er eine Erkältung, aber nein! Natürlich galt auch hier die Devise, wenn‘s kommt, kommt‘s dicke!

Es war kein normaler Infekt, eine leichte Erkältung, natürlich musste er sich gleich eine Grippe einfangen, die nicht nur Fieber, Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen und Magenschmerzen bei ihm auslöste, sondern ihn schrecklich schwächte.

Das einzig Erfreuliche daran war, dass sein lieber Herr Vater das nicht ausnutzen konnte, denn dieser würde am heuten Morgen zu einem Ärztekongress in einer anderen Stadt aufbrechen und etwa eine Woche lang fort sein und da er im Moment durch die Grippe sowieso unbrauchbar war, hieß das für Gaara und auch für seine Mutter, eine Woche lang Urlaub im Paradies.

Gut, Paradies war vielleicht etwas übertrieben, aber sie hatten Ruhe und konnten ausspannen.

Beunruhigt erhob sich Gaara schließlich und zischte leise, da sein Rücken höllisch schmerzte.

Genervt sah er auf seinen Schreibtisch, der von Arbeit nur so überquoll.

Da er Privatunterricht hatte und sowohl die normale Schule, wie auch den Unterricht im Ninja- Dasein Zuhause bzw im Labor unter dem Hokageanwesen verrichtete, war es klar, dass auch seine Hausaufgaben dementsprechend viel waren. Allerdings hatte er in seinem jetzigen Zustand noch keine einzige Aufgabe erledigt. Meistens machte er das Nachts, schlafen konnte er eh nicht und die Aufgaben waren eigentlich ziemlich einfach, wenn er sich nur stark genug konzentrierte und nicht abgelenkt wurde.

So wie es in dieser Nacht der Fall gewesen war.

Er schluckte und starrte die Wand hinter sich nervös an, hinter der das Schlafzimmer seiner Eltern lag. Jetzt war alles ruhig, es war ja auch erst 6 Uhr, ein bisschen Zeit hatte er noch, aber vor etwa 7 Stunden, da war es nicht leise nebenan gewesen. Da sein Vater eine Woche nicht hier sein würde, hatte er die letzten Stunden mit seiner Frau auskosten wollen... gegen ihren Willen, so hatte es sich angehört.

Er hasste, wenn er diese Laute von seiner Mutter hörte, diese jämmerlichen Laute, während sein Vater ganz anders klang. Oft genug gesehen hatte er es schon..... wenn sein Vater seine Mutter zu Boden drückte, ihr die Kleider vom Leib riß und sie so schrecklich weinte und Angst hatte und er gar nichts tun konnte.

Gaara schüttelte den Kopf um den Gedanken abzuwerfen und ihm wurde noch schwindeliger. Er hoffte nur seiner Mutter ging es gut....

Mühsam stand er von seinem Schreibtisch auf und legte sich widerwillig in das Bett, nur um seinem geschundenen Körper etwas Ruhe zu gönnen. Er schloß die Augen und legte seinen Handrücken über sein Gesicht.

An Übelkeit war er ja gewöhnt, aber das war einfach nur ein fieses Gefühl. Es war nicht durch Drogen oder Medikamente herbeigeführt, es war ein natürlicher Schmerz und darum irgendwie schlimmer, da er nicht wusste, wie lange dieser Schmerz noch andauern wurde. Die Drogen klangen meistens schnell ab... und mit Pech gabs dann gleich den nächsten Schub, aber das war eine Folter, als würden sich seine Eingeweide freiwillig aus seinem Magen boxen wollen.

Ungeduldig zog er die Beine an, drehte sich zur Wand und zog sich die Decke über den Kopf, um alles andere auszublenden.

Wenn er nur schlafen könnte, dann wäre dieser ganze Mist viel erträglicher!
 

Eine weitere Stunde verging, es wurde 7 Uhr und nebenan wurden Geräusche hörbar.

Aus seinem schwachen Dösschlaf aufgeweckt grummelte Gaara und lauschte angespannt mit einem Ohr.

Offenbar war sein Vater aufgestanden um sich für den Aufbruch vorzubereiten. Dann ein weiteres Geräusch und eine leise Stimme - Seine Mutter war aufgewacht.

Gaara verdrehte nur die Augen und klammerte sich in die Decke. Er hasste den Morgen, vor allem wenn er an den schweren dumpfen Schritten seines Vaters erkannte, dass der neue Tag angebrochen war.

Unter normalen Umständen würde er heute ins Labor geschleppt, aber zum Glück war dem nicht so.

Im Badezimmer schräg gegenüber von Gaaras Zimmer wurde der Wasserhahn aufgedreht und das Radio angemacht.

Seine scharfen Sinne, verrieten dem Jungen, dass seine Mutter auch aus dem Bett aufstand und im Nebenzimmer umherging.

Als er den leisen Tapsern seiner Mutter lauschte, erschrak er, denn er hörte heraus, dass sie humpelte.

Unsicher schluckte der Junge und kniff die Augen zusammen. Zu seinen Kopfschmerzen, war das kein guter Zusatz am Morgen...

Die Schritte seiner Mutter gingen auf den Flur, den ein Stück hinunter und dann klopfte es schon an seiner Tür.

Mühsam Gaara schlug die Decke weg und drehte sich auf die andere Seite des Bettes, um zur Tür schauen zu können.

Er sagte nichts, trotzdem trat seine Mutter ein, wie jeden Morgen, da sie ja wusste, dass er sowieso nicht schlief.

„Gaara-kun? Guten Morgen.“, sagte sie leise und freundlich und kam zu seinem Bett hinüber.

Sie trug einen rosa Morgenmantel, sah aber eher mitgenommen, als erholt aus.

„Morgen...“, gab Gaara heiser zurück und sah zu ihr hoch. Die junge Frau setzte sich an sein Bett und faste nach seiner Stirn, worauf Gaara die Augen halb schloß.

Immer war sie um ihn besorgt.. um ihn und Eichi, an sich dachte sie nie.

„Das fühlt sich nicht so gut an, du hast noch immer Fieber.“, seufzte Akemi, lächelte aber weiterhin kränklich.

„Da wird schon.“, gab Gaara zurück und ließ sich zurück ins Kissen fallen.

„Wie war deine Nacht? Könntest du dich gar nicht erholen?“, fragte Akemi weiter und ihre sanfte Hand streichelte Gaaras Kopf.

„Die Kopfschmerzen werden schlimmer...“, fing Gaara an, doch er wurde unterbrochen, da sein Vater nach seiner Mutter rief und sie beide zum schweigen brachte.

Gedankenverloren starrte seine Mutter kurz vor sich, dann seufzte sie und schloß die Augen.

„Gaara-kun, bitte steh auf, dein Vater wird gleich aufbrechen, ich möchte, dass du ihn mit mir verabschiedest. Und zieh dir was Warmes an, oder du erkältest dich noch mehr. Ich mach gleich Frühstück, komm bitte runter.“

Schließlich wollte Akemi aufstehen, aber Gaaras wachsamen Blick entging nicht, dass sie dabei tief Luft holen musste und kurz unauffällig ihre Hand auf ihren Bauch legte.

Gaaras Herz hämmerte und Hitze stieg in seinen Kopf, dennoch, er packte sanft das Handgelenk seiner Mutter und sah sie fragend an.

„Mama? Geht es dir gut...?“, fragte er sehr leise und schluckte. „Gestern Abend.. ich...“

Für gewöhnlich sprach er nicht gerne darüber und bei Akemi war es dasselbe, darum schaute sie ihn verwundert an und lächelte dann nervös.

„Es ist alles in Ordnung, keine Sorge.“ Sie streichelte noch einmal Gaaras warme Wange, dann ging sie aus dem Zimmer zu ihrem Mann, mit dem sie leise sprach.

Nach einigen Minuten stand Gaara dann wirklich auf und machte sich fertig.

Umziehen dauerte bei ihm besonders lange, die Narben, die seinen Körper zeichneten, brannten während seiner Erkrankung noch schlimmer. Genau wie die blauen Flecke, die sein Vater ihm zugefügt hatte, als er herausfand, dass Gaara krank war und somit unbrauchbar.

Als er die Treppe hinunter ins erste Geschoß ging, roch er schon den Kaffe und sah durch die offene Tür, dass seine Eltern bereits am Tisch saßen.

Unschlüssig und mit einem stechenden Gefühl in der Brust, blieb Gaara erst stehen, er wusste noch nicht, ob er dort überhaupt sitzen wollte...

Moby, sein kleiner weißer Spitzt kam ihm entgegen gelaufen und begrüße seinen Herren kurz. Gaara grinste ihn matt an, streichelte durch das weiche Fell des Tieres und ging doch in die Küche, gefolgt von dem Fellknäul. Eigentlich schlief Moby immer oben in Gaaras Zimmer, aber solange Gaara krank war, ging ihm das warme Fell des Hundes auf den Geist.

Schweigend setzte sich Gaara an den Tisch und räusperte sich.

„Morgen...“, murmelt er, ohne seinen Vater anzusehen. Der saß am Kopf des Tisches, eine Kaffeetasse in der Hand und blätterte in der Zeitung.

Im Flur hatte Gaara zwei Koffer gesehen, er blinzelte und suchte dann nach der Kaffeekanne, dabei hustend.

Akemi stand noch an der Theke und kramte ein paar Sachen zum frühstücken hervor, während Eichi kurz den Blick hob und seinen Sohn musterte.

„Die Grippe ist noch immer nicht weg?!“, stellte er mehr fest, als dass er fragte und seufzte. Gaara wechselte einen unsicheren Blick mit ihm und schüttelte den Kopf.

„Noch nicht...“

Er vermied Blickkontakt. Nachdem was er gestern Abend gehört hatte, hatte er ein seltsames Gefühl, so wie jedes andere Mal wenn er das mitbekam. Müde strich er sich über die Stirn und sah lustlos auf seine Tasse hinunter. Im Kaffe spiegelte sich dumpf sein Gesicht wieder und er hob eine nicht vorhandene Augenbraue. Ein gräßlicher Anblick....

Akemi kam schließlich zu ihnen und stellte einen Brötchenkorb und Aufschnitt auf den Tisch.

„Na ja es wird ihm bald besser gehen. In einer Woche ist die Grippe bestimmt weg.“, beruhigte Akemi und reichte ihrem Mann den Korb.

„Das will ich jawohl hoffen! In einer Woche brauche ich ihn! Ich hab genug Zeit vergeudet!“, knurrte Eichi, der offensichtlich ein Morgenmuffel war und nahm sich ein Brötchen.

Gaara schluckte bei diesen Worte und kam sich noch schlechter vor als er sich eh schon fühlte.

Er hoffte inständig, dass die Grippe nicht weg war, dann durfte er Zuhause bleiben.

„Ich hab keinen Hunger...“, murmelte er, als seine Mutter ihm den Korb reichen wollte und sah auf seinen Teller.

„Aber Gaara-kun, du musst endlich mal wieder was essen.. hast du gar keinen Appetit?“, fragte seine Mutter besorgt und seufzte. Seit zwei Tagen hatte Gaara kaum was richtiges gegessen. Der Junge schüttelte den Kopf und sah wieder auf seine Tasse. Im nächsten Moment sah er trotzdem ein Brötchen auf seinem Teller, das sein Vater ihm hingelegt hat.

„Iss was!“, befahl er.

„Ich kann es eh nicht bei mir behalten...“

„Das ist mir egal! Iss was! Du schadest deinem Körper damit!“, knurrte Eichi und funkelte zu Gaara hinüber.

„Ich hab aber keinen Appetit, verdammt! Iss es doch selber! “, knurrte Gaara zurück, der keine Lust darauf hatte in zwanzig Minuten wieder im Bad zu hängen um seinen gesamten Mageninhalt auszuspucken. Er hatte weder Hunger noch Appetit, im Gegenteil, der Anblick und der Geruch ekelten ihn schon an.

Eine Sekunde darauf hatte er aber schon eine Ohrfeige kassiert und sein Vater schnauzte ihn wütend an.

„Rede nicht so mit mir und tu was ich dir sage!“, zischte sein Vater und funkelten ihn an.

Für Gaara war es, auch wenn er nicht schlief, einfach zu früh für so was und er seufzte übermüdet. Irgendwo war er es bereits gewöhnt. Die einzige, die sich nicht daran gewöhnen konnte, war seine Mutter, die zusammen zuckte, als Eichi Gaara schlug und nach der Hand ihres Mannes griff.

„Eichi-san! W..wenn er doch keinen Hunger hat! Bitte... das verschlimmert doch nur alles, das weißt du als Arzt doch am besten!“, stotterte Akemi nervös und auch sie war damit so früh morgens überfordert.

Eichi knurrte nur und musterte Gaara abwertend.

„Als Arzt weiß ich auch, dass er Flüssigkeit und Nahrung zu sich nehmen muss! Wehe du sorgst in der Zeit in der ich weg bin nicht dafür, dass er anständig isst und sich ausruht!“ Gedehnt atmete er dann aus und ließ sich zurücksinken auf seinen Stuhl. Eichi hatte sich wohl beruhigt und trank seinen Kaffee weiter.

Akemi hingegen nickte hastig und sah dann prüfend zu ihrem Sohn, ob er nicht zu schwer verletzt war.

Gaara sagte nichts sondern sah nur auf den Tisch.

In diesem Moment fühlte er sich einfach nur schlapp, dass es ihm fast egal war, dass er schon wieder geschlagen wurde, er würde so gerne einfach nur schlafen.

Er verengte die Augen etwas angestrengt und strich sich wieder über die heiße Stirn, dann wollte er einen Kaffe trinken, der ihn hoffentlich von dieser Müdigkeit befreite. Er durfte nicht schlafen unter keinen Umständen, also brauchte er Kaffe!

Sein Vater unterdessen beobachtete Gaara ein Weile, dann stand er auf und nahm ihm den Kaffebecher einfach aus der Hand und ging damit zur Küchenteheke.

Verwirrt schaute Gaara ihm nach, seufzte dann aber. Er hatte keine Lust zu fragen was nun wieder nicht stimmte, also beließ er es dabei. Am liebsten hätte er sich nur auf seine Mutter konzentriert, aber auch ihr Anblick war nicht verlockend.

Sie saß wie unter Strom da, fertig vom letzten Abend und erschrocken über grade und riß sich gewaltig am Riemen. Sie tat Gaara so schrecklich leid und niedergeschlagen senkte er den Kopf.

Hätte er einfach nur dem Wunsch seines Vaters nachgegeben, hätte sie sich nicht aufregen müssen...

Dieser kam wieder und stellte Gaara einen neuen Becher hin.

„Besser als Kaffe. Kamillentee hilft fast immer wenn dir schlecht ist. Sobald dein Appetit wieder kommt weißt du, dass es dir besser geht.“, erklärte er nebenbei und setzte sich wieder.

Verwundert musterte Gaara den Becher, nickte dann aber.

„Ok...“, murmelte er und trank lieber sofort einen Schluck, damit Eichi zufrieden war.
 

Letztendlich musste sein Vater aber aufbrechen und e rund Akemi gingen mit zur Tür. Das Auto hatte er fast direkt vorm Eingang abgestellt und lud seine Koffer ein.

Gaara stand etwas weiter im Haus da es ihm da zu kalt war. Mit gemischten Gefühlen beobachtete er, wie sein Vater sich aufbruchbereit machte und schließlich seine Jacke anzog.

„Ich werde in etwa 7 Tagen zurück sein, ich melde mich zwischendurch.“, sagte er zu Akemi und stellte sich schließlich zu ihr. Er zögerte, dann nahm er seine Hand und Gaara erkannte einen fast reumütigen Blick auf seinem Gesicht. Seine Stimme wurde leiser und er zog sie näher zu sich.

„Du ruhst dich in der Zeit etwas aus, klar?“ , murmelte er und streichelte ihre Wange, seine Stimme wurde noch leiser und wäre Gaara ein normaler Mensch, hätte er ihn auch nicht gehört, doch seine Sinne erlaubten es ihm.

„Hast du noch Schmerzen...“, fragte er leise und musterte Akemis Gesicht genau. Gaara konnte es nicht sehen, da sie ihm mit dem Rücken zustand, aber sie senkte den Kopf und schüttelte ihn schnell.

„Nein, nein!“, hörte Gaara sie sagen. „Ich.. mir geht’s gut. Keine Sorge! Es war nicht schlimm!“ Am liebsten hätte Gaara was gesagt, aber er ließ es und schluckte, wütend zu Boden sehend.

Eichi beugte sich zu Akemi und küsste sie kurz, er legte die Arme um sich und streichelte ihren Rücken.

„Nächstes Mal wird es nicht so sein, versprochen, aber bis dahin ist Zeit. Pass gut auf dich auf und auf Gaara!

Wenn was ist, du hast meine Notfall Nummer. Nur im Notfall anrufen, kapiert, sonst nicht!“

Wieder nickte Akemi und drückte sich an ihrem Mann.

„Ja ich weiß schon! Wir stören dich schon nicht. Aber melde dich bitte trotzdem! Und pass auf und fahr vorsichtig! Ich kümmere mich hier um alles, ich versprechs dir! Bis bald, ich liebe dich.“

Eichi schenkte ihr ein kränkliches Lächeln und seufzte.

Dann wanderte sein Blick zu Gaara, der an der Wand lehnte und innerlich gefror. Ausdruckslos starrte er zu seinem Vater. Der ging zu ihm und kramte in seiner Tasche.

„Die nimmst du gegen die Grippe, jeden Morgen und Abend eine. Das hier ist das normale Medikament, ich hab es runter gestuft, du weißt wie du sie einnehmen musst.“, sagte er und gab Gaara zwei kleine Döschen mit unterschiedlicher Beschriftung. Gaara nahm sie entgegen, sagte aber nichts, er nickte nur.

Das dieser Abschied völlig reibungslos und ach so gefühlvoll sein sollte, passte ihm nicht.

Eichi sah auf Gaara runter, dann schüttelte er den Kopf.

„Ruh dich aus und werde wieder gesund, das ist wichtig. Und ob du es glaubst oder nicht... nicht bloß wegen dem Projekt. Pass auf deine Mutter auf und schreib mir die Ergebnisse auf, du weißt ja.“

Wieder nickte Gaara, fest entschlossen nicht ein Wort mit ihm zu wechseln.

Sein Vater drehte sich um und sah kurz noch mal Akemi an.

„Ich werde jetzt aufbrechen. Bis in 7 Tagen.“, meinte er noch und ging zum Auto um die Fahrertür aufzumachen.

In Gaara brodelte es. Dieses scheinheilige Getue und Gerede! Das alleine hätte ihn zum kotzen bringen können. Er ballte die Fäuste und starrte zu seinem Vater.

„Ich hoffe so sehr, dass du scheinheiliger Scheißkerl in einen Autounfall verwickelt wirst und abkratzt!“, knurrte er leise, aber laut genug das sein Vater es hören konnte. Der hielt auch inne und sah ausdruckslos zu Gaara zurück.

Dieser schluckte und sein Herz hämmerte.

Akemi reagierte genauso. Sie drehte sich zu Gaara und ihre Augen zuckten.

„Gaara-kun!“, ermahnte sie ihn nervös und sah wieder zu Eichi.

Eichi allerdings seufzte nur und schloß die Wagentür wieder, ehe er auf Gaara zu ging.

Automatisch wich Gaara rückwärts zurück und sah unsicher aber doch wütend zu seinem Vater hoch.

„Eichi-san, bitte!“, wollte Akemi dazwischen gehen, aber Eichi schob sie einfach zur Seite und hob eine Hand.

Gaara zuckte und kniff die Augen zusammen.

Es überraschte ihn, dass sein Vater ihm nur eine Hand auf den Kopf legte und ihn streichelte.

Verwundert sah Gaara auf, skeptisch.

Erneut glitt ein kränkliches Lächeln auf Eichis sonst glattes Gesicht.

„Machs gut, Gaara. Ich werde dich auch vermissen.“, sagte er nur und zog sich dann ganz zurück, stieg in sein Auto ein und fuhr langsam aus der Ausfahrt, ohne einem der beiden noch einen Blick zuzuwerfen.
 

Akemi und Gaara standen wie angewurzelt da und schauten dem Auto nach, das die Straße hinunter verschwand.

Vermissen... als würde er dieses widerliche etwas von einem Mann jemals vermissen!

Etwas verwirrt blinzelte Gaara, dann drehte er sich um und ging wieder ins Haus. Er musste tief einatmen, weil er sich erschrocken hatte und zugleich sehr überrascht war.

Das Wichtigste war nun aber erst mal, dass er sich darauf einstellen konnte 7 Tage seine Ruhe zu haben.

Es war das erste Mal seid einigen Jahren, dass Eichi die beiden alleine zurückgelassen hatte, ohne zusätzliche Aufsicht. Das war ein gutes Gefühl und in gewisser Weise waren die beiden jetzt Frei, selbst wenn der Schrecken vermutlich in einer Woche zurück sein würde.

Seine Mutter folgte ihm eine Minute darauf, allerdings war sie nicht so ruhig wie ihr Sohn, der gedankenverloren im Wohnzimmer stand und die Zimmerdecke anglotzte. Aufgebracht wuselte die junge Frau zur Tür herein und stürmte praktisch auf ihren Sohn zu und packte ihn an den Schultern.

Akemi war schrecklich klein und Gaara war mit ihr bereits mit 15 auf Augenhöhe, darum empfing er nur noch verwirrter ihren entsetzten Ausdruck.

„Gaara-kun! Verdammt, was sollte das! Wieso hast du das gesagt?! Wolltest du es etwa heraufbeschwören das er dir noch mal weh tut! Du kennst ihn doch!“ Sie schüttelte ihn leicht, dann seufzte sie auf und umarmte ihn kurz. „Dummer Junge!“

Sie schluckte und sah ihn wieder an, sie streichelte die Wange, die Eichi am Frühstückstisch geschlagen hatte.

„Bist du verletzt? Hat er dir vorhin wehgetan.. also erheblich mein ich!?“

Nervös untersuchte sie den Kopf ihres Jungen, der die Augen schloß und sie sanft wegdrückte.

„Ich bin ok, nicht der Rede wert, Mama.“, erklärte er ausgelassen und lächelte sie an. Er hasste es, wenn er darüber reden musste oder seine Mutter sich so aufregte. Er zögerte einen Moment ihren Zustand anzusprechen, tat es aber nicht, weil sein Herz bei dem Gedanken sehr unruhig wurde.

Er drehte sich weg und setzte sich auf das Sofa, direkt gegenüber von dem erloschenen Kamin.

Die beiden Medizindöschen stellte er direkt vor sich auf den Tisch und abwesend ließ er das Döschen mit den Tabletten gegen die Grippe auf der eigenen Achse kreisen, indem er den Deckel mit nur einem Finger antippte.

Akemi schluckte und stand verloren neben ihm.

Nur für einen flüchtigen Moment wanderte ihr Blick wieder Zuhaustür, sie fragte sich, ob Eichi wohl urplötzlich und aus dem Nichts wiederkommen würde. Aber da standen die Chancen gering, wenn keiner von ihnen ihn alarmierte.

Letztendlich beobachtete sie dann wieder schweigend Gaara, der noch immer so dasaß und selbst jetzt, da sein Vater sich stetig immer mehr entfernte, stumm blieb und angespannt wirkte. Er war ja immer so wenn sein Vater in der Nähe war, oder er nicht wusste was kommen würde.

Er war ruhig, rührte sich nicht, sondern saß nur irgendwo und tat gar nichts. Es war ein Anblick, der ihr weh tat und sie wusste was der Grund für dieses Verhalten war, nur sie selber konnte dagegen nichts tun.

Zögernd setzte sie sich neben ihn und streichelte seinen Rücken.

Gaara verengte die Augen und reckte sich. Berührungen schmerzten, besonders auf seinem Rücken, darum entwand er sich aus ihrem Griff.

Akemi ließ aber nicht so schnell locker, sie zog die Hand zwar wieder zurück, streichelte dann aber seine Schulter und lehnte ihren Kopf schließlich dagegen.

„Er... ist jetzt weg.“, flüsterte sie leise und sah auf die Medikamente vor ihm. Gaaras Augen zuckte und er blinzelte.

Ja er war wirklich weg. Im Haus war es still. Es war so, als wäre ein Wind hindurch gefegt und hätte die stumme Last die auf dem Haus lag davon geweht. Er hörte, wie sich der Puls seiner Mutter verlangsamte und sie ruhiger wurde.

„Die nächsten Tage haben wir ganz für uns... Eichi-san überwacht uns nicht, wir können tun was wir wollen.... verstehst du?“, murmelte Akemi weiter.

Gaara schweig einen Moment, dann stand er blitzt schnell auf, denn ein Gedanke war durch seinen Kopf gehuscht.

Und so schnell wie er da gewesen war, wollte Gaara ihn umsetzten, ganz gleich, welche Folgen es hätte, die Gelegenheit war perfekt. Er nahm die Hand seiner Mutter und zog sie auf die Beine.

„Komm schnell!“, rief er heiser und wollte sie zur Treppe ziehen. „Du hast Recht! Er ist weg.. weit weg und wir sind in Ruhe und nicht überwacht, stimmts!? Wir verschwinden, wir hauen ab wo er uns nicht finden kann! Ganz weit weg von hier!“

„Was?“

Akemi ließ sich auf die Beine ziehen und war einen Moment sprachlos über diesen Vorschlag und fand keine Worte, dann schluckte sie und faste Gaaras Hand zurück, um ihn aufzuhalten.

„Gaara-kun warte! Das können wir nicht tun! Er wird so böse werden!“, schluckte sie und schüttelte schnell den Kopf. Sie drückte seine Hand fester und kam zu ihm hinüber, da er schon mit einem Bein auf der ersten Stufe stand.

„Wir können nicht einfach verschwinden, dass geht doch nicht!“

Gaaras Augen zuckten und er schüttelte verständnislos den Kopf.

„Wieso nicht!? Jetzt ist er weg, ja! Aber wenn er wiederkommt dann geht alles von vorne los, verstehst du nicht! Wir MÜSSEN hier weg! Bitte! Wer weiß wann so ein Zeitpunkt noch mal kommt! Wenn er uns nicht findet kann er nicht böse werden und uns nichts tun!“

„Wir können nicht gehen und ihn zurücklassen! Ich versteh, dass du Angst hast Gaara-kun, wirklich....“

„Nein du verstehst gar nichts!“, unterbrach Gaara seine Mutter so laut wie er noch nie mit ihr gesprochen hatte und donnerte seine Faust an die Wand. Was verstand sie schon, sie wusste nicht was mit ihm passierte, sie konnte sich das nicht vorstellen. Er durfte ihr davon auch um Gottes Willen nichts sagen, aber jetzt konnte er fliehen! Weg aus diesem Gefängnis.

Akemi zuckte zusammen und schloß die Augen. Erschrocken blinzelte sie nach ein paar Sekunden ihren Sohn an. Ihr Gesicht verzog sich schmerzend und sie sah weg. Solche Worte waren einfach ein Schlag für eine Mutter.

„Selbst...wenn wir fliehen würden, er würde uns finden, er hat überall Bekannte und Freunde und seine Kontakte... und wenn er uns dann findet... nein Gaara! Ich will das nicht, ich will hier sein, wenn er zurückkommt. Wer weiß, vielleicht wird ja alles besser, wenn er die Woche nicht da ist, merkt er vielleicht, wie viel wir ihm bedeuten und das er uns vermisst und...“

„Mama! Dieser Kerl vermisst uns nichts und bedeuten ihm einen Scheiß! Wie.. wieso merkst du das nicht!“, knurrte Gaara weiter und ballte die Fäuste. Ihm wurde heiß und sein Kopf explodierte bald. Aber diese Idee fesselte ihn einfach, er wollte diese Chance nutzten, aber nur mit seiner Mutter zusammen. „Wir sind diesem Arschloch total egal! Mit dir macht er was er will und ich bin nur sein Versuchskaninchen was er in seinem Haus versteckt hält! Wir können hier jetzt weg! Raus aus diesem Gefängnis!“

„Das stimmt nicht Gaara! Wir sind ihm nicht egal! Bitte reg dich nicht so auf! Du bist schon krank wir reden später darüber, aber jetzt setzt dich hin, dein Kopf ist schon ganz rot!“, versuchte Akemi ihn zu beruhigen und zog ihn wieder zum Sofa. „Am Besten setzt du dich und nimmst eine von diesen Tabletten ein...“

Gaaras Auge verengten sich immer mehr und er merkte wie Wut in ihm hochkam.

„Ich nehme nie wieder etwas von diesem Mistkerl an!“, schrie er, trat gegen den Tisch und packte dann die beiden Döschen, um sie in den Kamin zu werfen. „Es ist mir egal! Ich scheiß auf ihn!“

Akemi machte sich kleiner als Gaara schrie, er regte sich so schnell auf, das gefiel ihr nicht.

„Nicht, was machst du denn!“, rief sie entgeistert, als Gaara die Tabletten weg warf. „Bist du wahnsinnig.. die musst du doch nehmen! Wie Eichi-san es dir gesagt hat! Die brauchst du für die Untersuchung du musst doch die Werte für ihn aufschreiben! Wenn er wiederkommt und du das nicht gemacht hast...!“

Ängstlich lief Akemi um den Tisch und wollte mit dem Kamingesteck die Tabletten aus der glimmenden Asche ziehen, die die Döschen bereits zum schmelzen brachte.

Bebend stand Gaara neben ihr und starrte sie an. Er biss sich auf die Lippe, dann versuchte er sich zu beruhigen. Er kam zu seiner Mutter, nahm ihr das Gesteck aus der Hand und musterte sie eindringlich.

„Wieso.. tust du das?“, fragte er und Akemi schluckte. „Wieso....verteidigst du ihn und willst mich dazu bringen, das zu nehmen? Was hält dich denn noch hier bei diesem Kerl?!“

Gaara sah auf seine zitternde Hand, die grade noch so das Gesteck halten konnte, dann ließ er es fallen.

„Damit... hat er dich auch verletzt....womit hat er dir noch nicht weh getan?“ Er schluckte und griff sich in die Haare. Er hatte schlimme Kopfschmerzen und ihm wurde wieder schlecht. „Wie lange soll das so weiter gehen.. wie lange noch...“

Als Akemi das sah, stand sie schnell auf und faste wieder Gaaras Hand.

„Ich weiß nicht.. Gaara-kun bitte, beruhige dich, wenn du dich aufregst bringt das keinem was!“ Sie setzten sich aufs Sofa und verunsichert und irgendwo einfach nur sprachlos sah Akemi ihren Sohn an. Was sollte sie darauf sagen, er würde es nicht verstehen. Er war noch so jung. Sachte streichelte sie seinen glühenden Kopf.

„Ich verstehe sehr wohl, dass du Angst hast, wirklich. Aber ich kann hier nicht weg... verstehst du das? Ich kann Eichi nicht alleine lassen, bis ich den Grund nicht weiß.“, flüsterte sie sanft und schluckte schwer.

„Grund.. pah! Was für einen Grund?“, murmelte Gaara abwertend und zog die Beine an.

„Den Grund, wieso das passiert.... wieso er so geworden ist. Ich bin mir ganz sicher, es gibt eine Erklärung, hundert prozentig! Ich muss nur abwarten... das weiß ich einfach!“

Langsam hob Gaara den Kopf und sah seine Mutter ausdruckslos an.

„Den Grund...“, wiederholte er und verengte die Augen. „Den Grund wofür?! Warum er mich hasst.. warum er mich als Laborratte verkauft hat? Wieso er dich fast jede Nacht vergewaltigt? Wie gestern Nacht auch... Ich versteh das einfach nicht! Was muss denn noch passieren....“

Wütend schnaubte er und krallte seine Hände auf die Ohren. Er wusste genau es würde so weiter gehen und er konnte nichts tun. Wie sollte er aus seiner Position was unternehmen?

„Ich weiß es nicht!“, zischte seine Mutter und drückte ihren Kopf wieder an seine Schulter. „Ich weiß nicht.. es tut mir Leid, wirklich, aber ich kann doch auch nichts machen! Ich weiß nur das ich ihn liebe, wenn du mal ein Mädchen findest und sie so sehr liebst verstehst du das vielleicht.... es gibt doch auch gute Tage! Und an denen müssen wir festhalten! Bitte Gaara-kun! Ich verspreche dir ich versuche es zu ändern! Ich rede mit ihm.. irgendwie. Ich kann ihn so nicht verlassen...“

„Wieso liebst du ihn nur?! Gestern Nacht da... ich hab‘s doch gehört! Je... jedesmal! Er hat dich verletzt! Heute morgen ..du hast dir den Bauch gehalten und da war Blut.. ich hab‘s gerochen... Gute Tage reichen einfach nicht!“ Und wie sie nicht reichten, das taten sie nie. Es war so kompliziert. Er wollte nicht mit ihr darüber reden, er wollte nichts mehr sagen oder hören nach seinem letzten Satz und die Tage, an denen es ruhig verlief taten nur noch mehr weh.

Natürlich gaben sie einem Hoffnung, wenn alles so normal verlief. Wenn sein Vater mal ein zwei Tage frei hatte und bei ihnen blieb und sich fast völlig normal verhielt und auch fast nett war. Es war nicht so, dass er nicht da war...er war ständig da, das war auch das Problem irgendwo. Man konnte sich auf ihn verlassen, Gaara wusste, wenn er Hilfe bräuchte in alltäglichen Dingen und die Sache richtig anging, bekam er Hilfe von seinem Vater, aber wenn er im Labor um Hilfe bat, bekam er sie nie.

Wenn er nur den Grund dafür wüsste, wieso es diese guten Tage gab, dann würde er alles dafür tun, damit sie auch anhielt, alleine für seine Mutter. Sie freute sich immer so schrecklich wenn sein Vater lieb zu ihr war. Sie sah immer so glücklich aus und auch Eichi wirkte dann ausgelassener, an diesen Tagen hatte er wenigstens nicht das Gefühl, bloß Dreck für seinen Vater zu sein.

Akemi neben ihm schluckte nur schwer und löste sich von Gaara. Eine Weile starrte sie ihn an, dann schluckte sie verlegen und sah zu Boden.

„Es ist nicht immer so.. wie es scheint, Gaara-kun!“, murmelte sie aber Gaara seufzte nur und fuhr sich durch die Haare.

„Nicht wie es scheint? Ich bin dabei verrückt zu werden, aber wahnsinnig oder blöd bin ich noch nicht! Was soll es sonst sein was ich da höre?“

Akemi antwortete nicht. Sie biss nur die Zähne zusammen und stand auf. Sie packte Gaara sanft bei den Schultern und drückte ihn aufs Sofa zurück.

Vorsichtig breitete sie eine Decke über ihm aus und ging dann wieder in die Küche, wo sie eine Weile blieb und dann wieder mit einem Becher zurück kam.

„Hier...trink das bitte. Und danach misst du noch mal Fieber. Ich mach mir Sorgen um dich, Gaara-kun, du darfst nicht noch kränker werden, also wirst du die nächsten Tage hier oder oben in deinem Zimmer bleiben und dich auskurieren! Je schneller du gesund wirst, desto mehr können wir machen. Wenn du möchtest gehen wir mal in die Stadt, dein Vater merkt das ja nicht, du bist so selten draußen, es würde dir gut tun unter normalen Leute zu sein.“, sagte sie statt dessen freundlich und streichelte nur seinen Kopf.

Zuerst wollte Gaara was erwidern, aber dann kam sein Hund angelaufen und mit einem Satz sprang er direkt auf Gaaras Bauch um es sich dort bequem zu machen und winselnd Streichleinheiten einzufordern.

Akemi lächelte und wuselte das verspielte Tier sanft.

„Ah! Hallo Moby, mein Kleiner! Geht’s dir gut? Natürlich tut es das! Du willst doch auch das es Gaara gut geht oder? Haach Gaara-kun, dein Hund ist so süß! Er ist wirklich niedlich.“

Gedanklich fügte Gaara >Und ein Trost!< hinzu, sprach es aber nicht aus. Er seufzte nur und ließ sich zurück aufs Sofa fallen. Das war‘s also... die Idee seiner Flucht war dahin er und seine Mutter würden hier bleiben müssen.

Das war ein harter Schlag für ihn, aber er konnte nicht alleine weglaufen und seine Mutter zurücklassen. Er konnte so schon nichts für sie tun, aber er konnte an ihrer Seite bleiben.

„Ich hoffe...du weißt, dass er uns umbringen wird, Mama.“, flüsterte er noch und schließlich sagte er gar nichts mehr und trank schweigend den Tee aus, den seine Mutter ich gekocht hatte. Es half nichts, er würde den Rest seines Lebens hier verbringen müssen... auf ewig. Allein der Gedanke ließ ihn verzweifeln und er schloß die Augen.

Nur wegen der Liebe seiner Mutter zu Eichi würden sie hier festsitzen! Liebe, pah! Was brachte es einem, wen man nur darunter litt. Das war doch keine Liebe mehr! Aber es sagte Gaara auch etwas, was ihn tief in seinem Herz verletzte.

Akemi war nicht bereit für ihren Sohn ihren Mann aufzugeben... für sie stand ihr Vater über ihm....er war ihr wichtiger, sonst würde sie doch etwas dagegen tun! Konnte sie das denn?

Alles was blieb war die nächsten Tage so gut wie möglich zu nutzen, danach würde er weitersehen.
 

Seine Mutter überredete ihn am nächsten Morgen in die Stadt zu gehen. Gaara war noch nie in der Stadt gewesen, zumindest nicht zum Shoppen, wie seine Mutter es nannte.

Höchstens war er mit dem Auto mal durchgefahren oder hatte sich auf Fluchtversuchen in den Straßen verlaufen.

Irgendwo in ihm war natürlich die Neugierde auf die Stadt, die Menschen und alles, aber es verunsicherte ihn auch, außerdem ging es seiner Grippe nur mäßig besser, keine gute Voraussetzung für eine Bummeltour, aber er sah wie sich seine Mutter freute, also stimmte er zu.

Ihr Haus lag in einer abgelegenen Wohngegend. Stand man vor der Haustür, war der Hokagefelsen im Westen und die Stadt baute sich Richtung Nord- Osten auf. Man kam direkt am Krankenhaus vorbei, in dem Gaaras Vater früher gearbeitet hatte und das der Junge deshalb ebenfalls mied.

Es war ein 20 bis 30 minutger Fußmarsch in die Stadt, aber wer kein Auto hatte, ging eben per Eigenantrieb.

Während Gaara im Hauseingang auf seine Mutter wartet und seine schwarze Jacke hervor kramte warf er einen Blick in den Spiegel.

Er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken da raus zu gehen, auch wenn es ihn hinaus zog. Er hatte es irgendwie im Gefühl, dass die Leute ihn anstarren würden. Seine Haare leuchteten eh wie Feuer, die Narbe, die seit einiger Zeit seine Stirn zierte und die anderen Narben im Gesicht. Er fühlte sich nicht gut dabei.

Rasch zog er darum eine Mütze aus der Jackentasche und stülpte sie soweit über den Kopf, bis nur noch so grade seine Augen zusehen waren. Die Jacke schloß er ebenfalls hinauf bis zum Kragen.

Er blinzelte sein Spiegelbild an und runzelte die Stirn. Plötzlich lachte jemand links von ihm und er sah zur Seite.

„Gaara-kun! Was ist das denn für ein Aufzug! Wenn du so raus gehst denken die Leute noch, du willst einen Diebstahl begehen!“, lachte Akemi ausgelassen und tapste zu ihrem Sohn, um ihm die Mütze vom Kopf zu ziehen. Verlegen murrte Gaara und senkte den Blick, während seine Mutter ihren luftigen Mantel von der Garderobe nahm.

„Du brauchst dich nicht zu schämen wegen deines Aussehens! Wirklich! Hast du schon vergessen, dass Konoha die Residenz einer großen Ninjamacht ist? In der Stadt laufen genügend schräge Vögel rum, da bist du noch der normalste!“ Sie zwinkerte ihm zu und stupste seinen Arm an. „Im Gegenteil, du bist doch ein hübscher Bursche, vielleicht schauen dir ja die Mädchen nach!“ Sie grinste und ging zur Tür.

„Na sicher doch...“, erwiderte Gaara mürrisch, musste aber selber schmunzeln, da seine Mutter sehr fröhlich wirkte.

Gemeinsam gingen sie die Straße hinunter, die Gaara schon oft mit dem Auto abgefahren war und bogen dann nach einiger Zeit rechts ein um auf die Hauptstraße zu gelangen. Bisher waren hauptsächliche Wohnhäuser und befahrbare Straßen in der Umgebung gewesen, aber nun wuchsen die Häuser in die Höhe, die Straßen wurde kleiner und es begegneten ihnen mehr Menschen.

Das Krankenhaus hatten sie grade hinter sich gelassen, da begannen auch schon Läden und Geschäfte aus dem Boden zu sprießen und interessiert sah Gaara sich um.

Es war ungewohnt laut für ihn und viele Reize sprudelten auf einmal auf ihn und seine feinen Sinne ein. Gerüche, laute Geräusche, Stimmen die er nicht kannte es war in der Tat beeindruckend.

Akemi, anders als Gaara, der wiederum unvorsichtig in der Gegend rumtapste und mehr als neugierig war,

faste schnell den Ärmel ihres Sohnes und zog ihn zur Seite, damit er nicht vor einen Strommasten lief.

„Wo hast du denn deine Augen?! Pass auf wo du hin läufst, ok? Also, wir sind so gut wie in der Innenstadt. Ich würde sagen wir suchen dir und mir neue Klamotten, du brauchst dringen neue Sachen. Dann schauen uns nach ein paar Kleinigkeiten um und essen anschließend etwas, was meinst du?“, lächelte seine Mutter und grinste zu ihm hoch. Sie freute sich das sie zusammen unterwegs waren, auch sie hatte lange das Haus nicht mehr verlassen und es war etwas anders als ob sie mit ihrem Mann oder ihrem Sohn in die Stadt marschierte.

Gaara war so süß dabei, wie er mit riesigen Augen und vielleicht ein bisschen eingeschüchtert die Läden und Häuser und Menschen anstarrte, dass es sie einfach nur erleichterte und ihre Laune hob.

Verwirrt sah Gaara von dem Mast neben dem er stand zu seiner Mutter und blinzelte sie skeptisch an, dann verengte er die Augen.

„Was? Neue Klamotten?“ In seinem Wissen über Modegeschäfte wusste er, dass er die Sachen dort anprobieren musste, was wiederum hieß sich aus diesen Kleidern rauszuquälen, in die anderen rein, die wieder auszuziehen um erneut in seine jetzigen Kleider zu schlüpfen. Es grauste ihm dabei und er schüttelte den Kopf.

Er wollte sich zudem nicht in dem Laden umziehen...dann sah man seinen Körper und den wollte er selber nicht sehen, wenn er es vermeiden konnte.

„Keine Sorge.“, beruhigte Akemi wissend und schloß kurz die Augen. Sie kannte Gaara schließlich und wusste woran er dachte. „Es gibt dort Umkleidekabinen, darin sieht man dich nicht, außerdem müssen wir das nicht machen, es war nur ein Vorschlag. Wenn du nicht magst suche ich mir eben was aus, ok?“

„Ok.“, meinte Gaara abwesend und schloß den Kragen um seinen Hals enger, da er ihm kühl vor kam. Er hustete wieder und bemerkte, wie ihm noch wärmer wurde. Die Luft hier war nicht sonderlich gut und die Grippe machte sich bemerkbar.

„Gut, dann beeilen wir uns, ich will nicht das du mir hier umkippst!“ Sie hackte sich gut gelaunt bei ihm ein und zog ihn die Straße mit runter, nebenbei in ihrer Handtasche wühlend. Gaara dachte sich nicht viel dabei und ließ sie gewähren, während er weiter machte die Geschäfte anzuschauen.

Für manch einen musste es seltsam aussehen, dass eine Mutter und ihr Sohn so vertraut miteinander umgingen und sich auch so in der Öffentlichkeit gaben, aber Gaara kannte es nicht anders, er wusste nicht was andere Leute davon hielten und es interessierte ihn auch nicht. Akemi genauso wenig. Sie und Gaara hatten schließlich eine sehr tiefe Bindung zueinander und hingen einander und das zeigten sie.

An einigen Läden stoppten sie und Akemi erklärte Gaara was für ein Laden es war oder welche Dinge man dort kaufen konnten. Die Blicke die sie auf sich zogen ignorierte der Junge schon eine ganze Weile, ihm fielen dafür die Ninjas auf, denen er über den Weg lief. Sie alle hatten denselben Geruch. Metall, Erde und Blut. Danach rochen sie und es verwirrte ihn immer wieder aufs Neue, wenn er durch all die Gerüche von Stoffen aus den Modegeschäften, Düften von Essen oder aus Parfümerien und dem normalen Straßenabfall diese Mischung auf sich zukommen sah.

Kurz vor einer Biegung blieb Gaara aber wieder stehen und drehte den Kopf. Akemi machte ebenfalls Halt und sah sich verwundert um. Sie wollte grade den ersten Versuch starten, Gaara in ein Geschäft zu locken, da war ihm etwas aufgefallen. Durch diese ganzen Düfte roch er etwas Erdiges und Blumiges.

„In der Nähe muss eine Blumenhandlung sein.“, meinte er und schaute die Straße vor sich hinauf.

Akemi blinzelte und drehte den Kopf in die Richtung.

„Was sagst du?“ Sie kam zu ihm und hielt sich an ihm fest.

Gaara blinzelte kurz überrascht, dann sah er wieder auf die Straße. Seine Mutter nickte.

„Ja...du hast Recht.“, murmelte sie und senkte den Blick. „Hier in der Nähe.. ist der Florist Yamanaka.. das Geschäft hat einmal der Familie des Hokage gehört....“

„Können wir da hin?“, fragte Gaara sofort und schaute erwartungsvoll zu seiner Mutter. Unter all den Sachen die man als Hobby haben konnte, war die Aufzucht von Pflanzen das einzige, an dem er Gefallen fand.

Pflanzen waren hübsch, rochen angenehm, sprachen nicht und brauchten ihn, sie waren wie für ihn geschaffen.

Akemi allerdings zögerte und verengte die Augen.

„Nein, Gaara-kun. Jetzt nicht. Wir.. gehen auf dem Rückweg dorthin, ja? Wenn du dort etwas findest was du haben möchtest schleppen wir es nur in der Stadt mit uns rum und am Ende geht dir die Pflanze kaputt oder ein.“

Geknickt nickte Gaara. Da hatte seine Mutter wohl Recht, trotzdem zog es ihn da hin und juckte ihm unter den Finger. Er hoffte auf dem Rückweg würde der Laden noch auf haben! Wer wusste wann er das nächste Mal die Möglichkeit hatte in ein richtiges Geschäft für Pflanzen und den ganzen Zubehör zu kommen?

Er schaute noch einmal in die Richtung des Ladens, dann zog er ein Taschentuch hervor und schnäutzte sich rasch, damit sie weiter konnten und damit er nicht niesen und gleichzeitig husten mussten.

„Komm Gaara steh nicht einfach mitten auf der Straße!“, rief seine Mutter ihm entgegen, die ein paar Schritte vorgegangen war und irgendwie leicht humpelte, wie Gaara auffiel.

„Ja, sofort..“, murmelte er und verstaute das Taschentuch in der Jackentasche.

Kaum war er jedoch zwei Schritte gegangen, rannte er direkt in eine andere Person rein und geriet aus dem Gleichgewicht. Der blonde Kopf eines Mädchens stieß an seine Brust und Gaara kniff die Augen zusammen und hustet wieder hinter dem Kragen seiner Jacke. Es sah vielleicht nicht so aus, aber der Zusammenstoß hatte wehgetan! Nicht nur wegen der Grippe, genau dort an der Stelle hatte er eine noch recht frische Verletzung, darum blieb er stehen und erstarrte.

„Kannst du nicht aufpassen!“, fuhr er mit geschlossenen Augen und wütend das Mädchen vor sich an und ballte die Fäuste. Verwirrt sah diese ihn an und verbeugte sich geistesabwesend.

„Verzeihung! Tut mir sehr leid...“, murmelte sie perplex und ging dann schnellen Schrittes an Gaara vorbei, die Straße hinauf.

Genervt sah Gaara ihr nach und schüttelte den Kopf. Akemi hatte alles gesehen und kam schnell wieder zu ihrem Sohn zurück.

„Ist alles ok?“, fragte sie hastig und sah Gaara erschrocken an. „Was war denn da los?“

„Ach.. so eine blöde Kuh hat mich angerempelt!“, murrte er und legte eine Hand auf die Brust, das Gesicht verzerrend.

„Mmh.. also Gaara-kun, ehrlich gesagt, du hast sie angerempelt, kein Grund, gleich so laut zu werden. Aber du bist nicht weiter verletzt, oder?“ Sie faste nach der Hand auf Gaara Brust und er schüttelte nur den Kopf.

„Nein, ist ok.“, sagte er knapp und zog die Hand zurück. „Und selber..? Du humpelst.“

Eine Sekunde lang sah Akemi ertappt zu ihren Sohn hoch, dann lächelte sie nervös und drehte sich um.

„Nein nein, ich bin auch in Ordnung. Ich bin nur umgeknickt, das ist alles. Gehen wir weiter? Da hinten soll es einen sehr guten Nudelimbiss geben. Wollen wir erst was essen und uns.. na ja setzten?“ Sie schluckte und Gaara runzelte die Stirn.

Ihr Fuß tat wohl weh, darum wollte sie sitzen, also nickte er.

„Meinst du den Imbiss da, wo der blonde Junge so rum schreit?“, fragte Gaara und schaute voraus.

Akemi nickte und ging weiter.

„Genau der! Der soll sehr gut sein und ich würde gerne mal wieder einfache Ramen essen! Das tut dir bestimmt auch gut, du Hustekuchen!“

„Sicher.“ Wieder verdrehte Gaara die Augen und folgte seiner Mutter.
 

Gegen Abend des nächsten Tages lag Gaara wieder auf der Couch, der Fernseher war an und Moby lag ausgestreckt quer über Gaaras Bauch und seine Beine zuckten im Schlaf.

Der Couchtisch wurde mittlerweile von weißen Taschentüchern verziert und der fünfte Becher mit Tee dampfte vor sich hin.

Es war still im Haus, Akemi kochte in der Küche eine Suppe zum Abendessen, die Gaara gut tun würde und summte dabei leise vor sich hin.

Im Grunde war es gemütlich und angenehm ruhig im Haus, schon den ganzen Tag über lag diese Erleichterung über ihnen, auch gestern in der Stadt war es so gewesen. Trotzdem rechnete Gaara irgendwo damit, dass jeden Moment die Tür aufgehen würde und sein Vater da stand, aber so kam es nicht.

Erst nach dem Abendessen hörten sie wieder etwas vom Mann des Hauses, denn er rief kurz durch, dass er angekommen und der Kongreß am Laufen war.

Mit Gaara wollte er nicht sprechen und dafür war der Rothaarige auch sehr dankbar, außerdem verflüchtigte sich seine Stimme allmählich und er klang nur noch wie ein kranker Maikäfer, der Stadtbummel war wohl doch keine gute Idee gewesen. Fast freundete er sich aber damit an, dass alles so entspannt ablief und er freute sich irgendwie auf die nächsten Tage, trotzdem huschte noch immer ein Gedanke in seinem Kopf herum.

Es könnte immer so sein, wenn seine Mutter sich nur durchdringen könnte ihren Mann zu verlassen, aber noch mal wollte Gaara das Thema nicht anschlagen. Darüber nachzudenken machte ihn wütend und Aufregung schwächte ihn.

Sogar die Suppe konnte er nur zur Hälfte löffeln, da er keinen Hunger hatte und sein Geschmack verschwunden war. Ein karges Mahl, so kam es Gaara vor, aber was sollte es. Mit Glück würde die Grippe bald vorbei sein.

So verliefen die ersten Tage relativ ruhig und Gaara stellte sich auf eine ebenso ruhige Nacht ein.

Zusammen mit Kopfkissen und Hund wünschte er seiner Mutter gute Nacht, da sie beide hoch in ihre Schlafzimmer gingen und gerädert warf er sich aufs Bett. Akemi wollte relativ früh ins Bett gehen, sie wirkte sehr blass und war nicht gesprächig gewesen den Tag über und alleine wollte Gaara nicht im Wohnzimmer sitzen.

Es dauerte keine Minute da hatte er ein mittleres Gewicht im Rücken, da Moby wieder auf sein Bett gesprungen war und nun auf Gaaras Rücken Siesta feierte.

Genervt verdrehte Gaara die Augen, ließ das Tier aber liegen wo es war.

Mehr schlecht als recht versuchte er so aus der Position heraus nach seiner Nachtischlampe zu greifen um das Licht im Zimmer zu erlöschen und mit ausgestreckter Hand schaffte er es so grade.

Die Dunkelheit tat seinem Kopf gut, es war erfrischend, genau wie das kühle Bett und die Bettwäsche um ihn herum.

Nach knapp einer Stunde zog er es in Erwägung diversen Tätigkeiten nachzugehen, aber er stockte und richtete sich etwas auf. Seine feine Ohren hörten plötzlich ein leisen Wimmern und ein Schock durchfuhr Gaaras Körper, so sehr, das er sich aufrichtet und Moby von ihm runter purzelte. Vorwurfsvoll knurrte der Hund krabbelte aber wieder unter die Bettdecke zurück.

Gaara konnte sich nur nicht wirklich um das Tier kümmern, er saß stocksteif in seinem Bett und lauschte.

Da war ein Wimmern! Ganz klar! Es kam von nebenan, aus dem Schlafzimmer seiner Eltern.

Aber das konnte nicht sein! Sein Vater war nicht da seine Mutter hatte keinen Grund dazu! Es verwirrte ihn sehr darum rührte er sich nicht und lauschte weiter.

Schließlich knarrte leise das Bett und Gaara hörte Fußstapfen, Akemi war wohl aufgestanden.

Gaaras Kopf fuhr herum zur Tür und er sah durch den Türspalt, dass Licht im Flur an war.

Er schluckte und warf die Beine über die Bettkante.

Plötzlich rumpelte etwas und dann klirrte es laut, als würde etwas zerbrechen.

Entsetzt sprang Gaara auf die Beine, verharrte so einen Moment, dann lief er zur Tür, öffnete sie und spähte vorsichtig hinaus.

Im Badezimmer war Licht und die Tür war offen. Er zögerte nur kurz, dann ging er auf den Flur zum Bad und schaute vorsichtig um die Ecke.

Zu seinem Entsetzten lag seine Mutter auf dem Boden vor ihm, der Zahnputzbecher lag zerbrochen neben ihr und sie wimmerte weiter. Sofort eilte Gaara zu ihr und kniete sich zu ihr hinunter.

„Mama!“, meinte er atemlos und half ihr sich aufzurichten. „Was hast du? Was ist passiert?“

Akemi setzte sich nur mühevoll auf. Über ihrem Nachthemd hatte sie eine Strickhacke unordentlich angezogen und ihre Haare hingen zerzaust in ihr Gesicht.

Sie antwortete nicht, hielt sich aber fest an ihrem Sohn, dann schüttelte sie den Kopf.

„Au...“, flüsterte sie und alarmiert schaute Gaara sie genauer an, ob sie verletzt war. Er sah keine Wunden, runzelte darum hilflos die Stirn.

„Was ist los?“, wiederholte er lauter und schluckte.

Schwerfällig hob sie den Kopf und sah Gaara an. Sie weinte oder hatte wohl geweint, denn ihre Auge wirkten rot und ihre Haut glitzerte nass.

„Es tut weh...“, flüsterte sie und klammerte sich in ihre Strickjacke. „Es tut so weh..“

„Was tut dir weh? Was ist denn passiert! Was soll ich machen?“, fragte Gaara schnell und wusste nicht wirklich was zutun war. Wenn seine Mutter Schmerzen hatte musste er ihr helfen, aber die Frage war wie und wobei!

„Es tut den ganzen Tag weh...es wird nicht besser... nicht besser, Gaara-kun!“, schluckte Akemi kleinlaut und zog den Kopf wieder ein und die Beine an ihren Leib. „Ich will das Eichi zurückkommt!“

Hilflos hockte Gaara auf dem Boden und sah seine Mutter ausdruckslos an. Er verstand nicht was los war, er wusste nur, dass der Boden zu kalt war.

Vorsichtig stand er auf und zog seine Mutter auf die Beine. Sie stand nur kurz, taumelte dann und stützte sich an Gaara an. Sie konnte nicht laufen, wie es schien. Es war zwar schwierig, trotzdem schaffte Gaara es seine Mutter hochzuheben und sie schnellst möglich in ihr Bett zurück zu bringen.

Sachte setzte er sie ab und nahm neben ihr platz.

Sie weinte wirklich, diesmal sah Gaara es ganz genau und wenn er eins nicht haben konnte, dann die Tränen seiner Mutter. Sie taten ihm auch immer schrecklich weh und er fühlte sich nutzlos und hilflos.

Zögernd streichelte er ihren Kopf und blinzelte.

„Was ist denn los?“, fragte er wieder besorgt und sah auf sie hinunter.

Akemi rollte sich zur Seite und zog wieder die Beine an, sie schüttelte den Kopf und klammerte sich in ihr Kissen.

Offensichtlich wollte oder konnte sie ihm nicht sagen was los war, dafür schluchzte sie in ihr Kissen und es machte Gaara noch verrückt.

„Was wolltest du denn im Bad!? Wieso lagst du auf dem Boden? Bist du wieder hingefallen?“ Er schluckte in Erinnerung daran, dass sie schon mal umgekippt war...allerdings rücklings von Balkon.

Langsam nickte Akemi und weinte leise weiter, das Gesicht von ihm abgewandt.

„Hast du dich dabei verletzt?“, stocherte er unruhig weiter und suchte nach blauen Flecken, nur wenn er bei ihr danach suchen würde, würde er niemals den finden, der nach dem Sturz aufgetaucht war, dafür hatte sie zu viele am Körper.

Akemi schüttelte darum auch den Kopf und klammerte sich noch mehr ins Kissen. Sie versteifte sich immer mehr und dann krallte sich ihre Hand wieder in ihr Nachthemd, direkt an ihrem Bauch. Gaara blinzelte und er bekam eine böse Vorahnung.

„Seit.. vorgestern Morgen.. ich dachte dass es von alleine weggeht.. so wie immer, aber dieses Mal nicht...es wird schlimmer.. immer schlimmer! Ich wollte früh schlafen, ich hoffte es würde weggehen wenn ich liege...aber es tut so weh Gaara! Ich hab Angst! Ich will das Eichi wiederkommt! Er kann mir helfen! Bitte Gaara!“, weinte sie weiter und klammerte sich immer mehr in ihr Kissen.

Ohne eine Mine zu verziehen saß Gaara neben ihr du starrte sie an. Es war ihm klar was los war. Er hatte sie verletzt, innerlich vermutlich... schon wieder! Er ballte die Fäuste und senkte den Blick.

Er konnte da nichts tun! Er kannte sich bei so was nicht aus, aber seine Mutter weinte so sehr und er sah ihr die Schmerzen an, sie krümmte sich regelrecht.

Darum war sie so blass gewesen und hatte wenig geredet! Schon gestern in der Stadt war es immer langsamer voran gegangen und er hatte nichts gemerkt!

Tief durchatmend biss er die Zähne zusammen und stand auf.

„Ich bring dich ins Krankenhaus, Mama! Da können die dir helfen Komm schnell!“

Aber Akemi weigerte sich, heftig schüttelte sie den Kopf und kniff die Augen zusammen.

„Nein! Kein Krankenhaus! Da will ich nicht hin, die stellen nur wieder Fragen! Ich will keinen anderen Arzt! Und Eichi will das auch nicht! Bitte ruf ihn an.. oder gib mir das Telefon bitte Gaara...bitte! Es tut mir leid...aber bitte ruf ihn an!“

Wenn er sie so hörte und sah, viel es ihm schwer ihr die Bitte abzuschlagen. Es war kaum zu glauben, dass sie diesem Mann nach weinte, dass sie darum bat dass er zu ihr kommen sollte. Es würde die ganze Woche kaputt machen... wenn er ihr doch helfen könnte, dann hätten sie den Rest für sich alleine, aber er konnte sie schlecht mit Gewalt in ein Krankenhaus zerren und Auto fahren konnte er auch nicht.

„Aber, Mama, selbst dann braucht er einen halben Tag um hier zu sein, das Krankenhaus liegt viel näher!“

„ICH WILL ABER NICHT VERDAMMT!“, rief Akemi schließlich und keuchte schwer auf.

Sie quietschte leise und kauerte sich noch mehr zusammen, dass es Gaara fast Angst einjagte. Er hatte wohl keine andere Wahl.

Leise entfernte er sich vom Schlafzimmer und ging runter zum Telefon. Selbst hier hörte er sie noch wimmern und ein Schauer zog sich über seinen Rücken. Es behagte ihm alles andere als jetzt seinen Vater anzurufen. Es war fast Mitternacht und auch die Notfall Nummer sollte nicht immer benutzt werden. War das ein Notfall? Wenn er sich weigerte zurückzukommen müsste Gaara sie wohl doch ins Krankenhaus bringen.

Er tippte langsam die Zahlen ein und seufzte.

Was sollte er sagen? Wie sollte er ihn überhaupt am Telefon anreden?

Während er so grübelte wählte sich das Freizeichen durch und schließlich nahm jemand am anderen Ende ab.

„Soichiro?“, murrte genervt und müde eine Stimme am anderen Ende der Leitung.

Gaara schluckte und riß sich zusammen, er war am Telefon, nicht ihm gegenüber.

„Vater... ich bin’s.“, murmelte er darum und zögerte weiter zu reden, er wartete die erste Reaktion ab und die kam auch sofort, und ziemlich heftig.

„Gaara?! Verflucht weißt du wie spät es ist! Nur weil du Mistkerl nicht schläfst sollst du mich nicht mitten in der Nacht wach klingeln! Außerdem ist das meine Notfall Nummer, ist sagte doch ihr sollt mich nur im Notfall anrufen, wir haben heute schon telefoniert verdammt!“, fluchte und motzte der Arzt am anderen Ende und Gaara seufzte. Die Reaktion machte ihn wütend.

„Wenn das deine Notfall Nummer ist, was denkst du, wieso ich dich jetzt anrufe?“, murrte Gaara ruhig zurück und spannte die Fäuste.

„Pass auf wie du mit mir redest.....!“, begann sein Vater, dann schwieg er und Gaara ging davon aus, dass die Botschaft angekommen war. Eichi fuhr kurz darauf fort.

„Was ist passiert?!“ Seine Stimme klang ernster und beherrschter und Gaara schluckte. So gerne hätte er ihn angeschrien und sämtliche Beleidigungen seines Wortschatzes in den Hören gedonnert, aber er durfte nicht. Er musste sich zurücknehmen.

„Kannst du dir.. das nicht denken?“, giftete er darum mit unterdrücktem Zorn und sah die Treppe hinauf. „Mama... geht es sehr schlecht...“

„Was hat sie? Hast du sie angesteckt, oder hat sie wieder Migräne? Ich habe ihr für den Fall etwas dagelassen.“

„Nein das ist es nicht!“, fuhr Gaara ihn dann ungehalten an und knirschte mit den Zähnen. „Es ist ..deine Schuld! Wegen dir! Wegen dem was du mit ihr gemacht hast in der Nacht bevor du weggefahren bist! Es geht ihr immer schlechter!“

Stille herrschte am anderen Ende und Gaara bebte.

„Sie liegt oben... im Schlafzimmer und weint und schreit nach dir und krümmt sich und was weiß ich!“, knurrte er weiter und wehe nun würde wieder nichts kommen, aber da täuschte er sich.

„Bring sie sofort ins Krankenhaus.“, meinte sein Vater reserviert und Gaara schnaubte.

„Sie will nicht! Sie lässt mich nicht an sich ran oder sich ins Krankenhaus bringen, sie will, dass du zurückkommst! Ich bin nicht so wie du... ich werde sie bestimmt nicht ins Krankenhaus prügeln!“

Kurz herrschte wieder Schweigen, dann sprach Eichi weiter .

„Es ist erst der zweite Tag des Kongresses, ich werde hier gebraucht...“, aber Eichi wurde unterbrochen, da Gaara sich nicht mehr halten konnte, als er diesen Satz hörte.

„Du wirst Nachhause kommen! Das es ihr so schlecht geht ist allein deine Schuld! Sie will doch nur nicht ins Krankenhaus damit keine Fragen gestellt werden und du in einem schlechten Licht dasteht! Mama schreit nach dir! SIE braucht dich! Ausgerechnet nach dir ruft sie und du willst nicht zurückkommen obwohl es deine beschissene Schuld ist?! Egal wie schlimm es ist! Wenn sie nach dir ruft musst du kommen!“, schrie er in den Hörer und nahm sehr wohl war, dass es oben im Schlafzimmer leiser wurde.

Bebend vor Wut und weil er seinen Vater einfach so angeschrien hatte stand Gaara da und wartete seine Antwort ab. Er hielt den Hörer so fest, das es kurz knackte und ein kleiner Sprung in die Verkleidung kam.

Einen Moment zögerte er damit, dann ging er aufs Ganze.

„Mama sagt...wenn du nicht zurückkommst, sind wir nicht mehr da, wenn du in 6 Tagen Nachhause fährst! Sie sagt du weißt schon wie sie das anstellen kann!“ Es war ein weiter Schritt ihm diese Lüge aufzutischen, aber er wollte einfach nur, dass sein Vater zurückkam, für seine Mutter. Er hoffte einfach, dass es zwischen ihnen ein Geheimnis gab, dass Eichi vielleicht einschüchtern konnte und wenn nicht, dann war das eine gefährliche Aktion.

Zu Gaaras Überraschung meldetet sich sein Vater wieder zu Wort.

„Ich fahre sofort los.. ich bin morgen früh da.“ Dann legte Eichi auf und Gaara hörte es tuten. Er schluckte und legte das Telefon auch langsam zur Seite, tief durchatmend.

Geschafft...tatsächlich hatte er seinen Vater zurück locken können, wenn seine Mutter es nur bis zum Morgen aushielt.

Langsam tapste er hoch zu seiner Mutter. Diese saß nun aufrecht und schwer atmend im Bett und sah Gaara mit großen verheulten Augen an, erwartungsvoll aber auch beschämt. Sie sah schrecklich aus, völlig fertig und in ihrem Gesicht standen trotz allem die Schmerzen.

„Er ist morgen früh hier.“, räusperte er sich und erleichtert fiel seine Mutter vorne über, versteifte sich aber kurz darauf.

Schnell ging Gaara zu ihr und legte sie ins Bett zurück. Die Wärmflasche die er gemacht hatte half ihr nur begrenzt und Tabletten dagegen gab es wohl weniger. Er fragte sich wirklich, was sein Vater so Tolles tun konnte.

Er war Arzt ja, aber ohne sein Werkzeug war er mittellos.

Kurz schüttelte es ihn und er versuchte sich daran zu gewöhnen, dass die schönen Tage vorbei waren.
 

Es war etwa kurz nach 8, da hörte man unten im Hausflur Geräusche und die Tür öffnete sich.

Gaara hob den Kopf und blinzelte.

Seine Mutter lag noch immer zusammengekauert im Bett, sie hielt sich krampfhaft ihren Unterleib und schien mehr schlecht als recht zu dösen, aber Gaara gönnte es ihr.

Leise stand er auf, ging durch den Flur und zur Treppe, um vorsichtig runter zu spähen.

Es war noch ziemlich dunkel im Haus, dennoch erkannte Gaara eine Gestalt die von der Haustür kam, seinen Koffer neben der Tür abstellte und seine Jacke über die Sofalehne warf.

Gaara schluckte, sein Vater war also wieder zurück und es dauerte keine 4 Sekunden, da erkannte er seinen Sohn auch auf der Treppe.

„Wo ist sie?“, fragte er zwar leise, trotzdem streng und irgendwo besorgt. Als Eichi die Treppe rauf ging, ging Gaara vor.

„Im Schlafzimmer.“, meinte er bloß und schob die Tür leise auf um zu Akemi zu gehen.

Vorsichtig rüttelte er an ihrer Schulter und blinzelte.

„Mama? Vater ist jetzt da.. er ist zurückgekommen.“, erklärte er leise und langsam öffnete Akemi ihre Augen.

Sie war blass und durchgeschwitzt, blinzelte aber, als sie Gaaras Worte hörte.

„Wirklich?“, hauchte sie und wollte sich auf den Rücken drehen.

Als sein Vater das Zimmer betrat, stand Gaara auf und ging einen Schritt vom Bett weg.

Eichi wirkte selber müde und sah verstrubbelt aus von der langen Autofahrt.

Er blieb in der Tür stehen und schaute zu Akemi, die sich zu ihm umdrehte und blinzelte.

Kurz darauf fing sie wieder an zu weinen, wollte sich weiter aufsetzten und streckte die Arme nach ihm aus. Sie wirkte mehr wie ein kleines Kind, als wie eine Frau die froh war ihren Mann bei sich zu haben.

„Eichi!... Eichi!“, jammerte sie entschuldigend und schluckte schwer. „Du bist wirklich hergekommen?“

Der große Mann rührte sich erst nicht, dann kam er zum Bett hinüber, setzte sich an Akemis Seite und umarmte sie fest.

„Natürlich bin ich das.“, murmelte er und stellte überrascht fest, wie stark sich seine Frau an ihn drückte und wie fest sie ihre Arme um ihn schlang.

Akemi weinte leise vor sich hin und klammerte sich an ihren Mann, dieser warf Gaara einen Blick zu, denn der Junge erwiderte.

Als er sah wie sich seine Mutter an ihren Vater heftete fühlte er sich nur noch nutzloser. Wie konnte sie ihn so sehr lieben...wie nur, er war doch schuld daran!

Eichi streichelte ein paar Mal über Akemis Kopf, dann sah er in ihr Gesicht und hob ihr Kinn.

„Und jetzt beruhige dich. Gaara sagte, du hast Schmerzen... also war es doch schlimmer.“

Die junge Frau wischte sich übers Gesicht und nickte, konnte sich aber nicht beruhigen.

„Schlimmer...es wurde immer schlimmer... es tut schrecklich weh und geht nicht weg....Eichi.. ich muss dir was sagen!“

„Du bist ein verdammter Dummkopf! Du hättest mir Vorgestern sagen können!“, knurrte Eichi und legte Akemi vorsichtig ins Bett zurück. Er wandte sich an Gaara und blinzelte. „Bring einen neuen feuchten Lappen für ihre Stirn und Fieberpflaster.. und meinen Arztkoffer.“

„Kannst du ihr damit überhaupt helfen?“, fragte Gaara kalt und rührte sich nicht.

„Das soll dich nicht kümmern! Mach einfach!“

„Es kümmert mich aber!“, gab Gaara Konter und Eichi sah ihn mehr als genervt an. Er stand harsch auf und stapfte ins Badezimmer.

„Du bist so eine nutzlose Nervensäge! Geh in dein Zimmer, ich kann dich nicht dabei gebrauchen!“

Während sich Vater und Sohn anfuhren machte sich Akemi wieder kleine rund weinte leise vor sich hin. Es machte sie fertig das ständig hören zu müssen.

„Das denke ich mir.“, murrte Gaara und ballte die Fäuste. Eichi holte die Sachen aus dem Bad und Gaara bleib in der Zeit bei seiner Mutter, ihren heißen Kopf streichelnd. Er gab seinem Vater in einem Recht.

Seine Mutter war einfach dumm. Anstatt in einem Krankenhaus bei Ärzten die sich um sie bemühten wartete sie auf diesen Typ der sie in ihrem Schlafzimmer verarzten sollte!

Leise öffnete sich die Tür und Sein Vater kam wieder hinein. Er hatte einiges zu tragen und stieß die Tür darum unwirsch mit dem Fuß zu, dann nahm er Gaaras Platz ein und setzte sich zu Akemi.

„Gaara, ich mein es ernst. Warte draußen.“, sagte Eichi nachdrücklich, ohne Gaara anzusehen. Er legte Akemi wieder auf den Rücken, die erschöpft keuchte. Langsam zog Eichi ihr Nachthemd über ihren Bauch und Gaara erhaschte einen Blick auf einen riesigen blau roten Fleck auf ihrem Unterbauch.

Er schluckte und irgendwie wurde ihm schlecht. Darum wandte er sich ab und wollte das Zimmer schnell verlassen.

Eichi hingegen tastete Akemi vorsichtig ab und kramte in seiner Arzttasche. Während er sein Stethoskop hervorholen wollte, tastete Akemi nach seinem Ärmel und umklammerte diesen.

„Eichi..“, schluchzte sie leise und sah wehleidig zu ihm hoch. Gaara hörte das Ganze nur von außerhalb der Tür. Er wollte sich nicht zu sehr entfernen für den Notfall, darum blieb er kurz vor der Tür stehen und lauschte.

„..Verloren...“, meinte Akemi und ihr Mann sah auf.

„Was? Was meinst du? Verloren.. was ist verloren?“, murmelte er.

„..Ich..“

„Unsinn! Du bist nicht verloren! Ich mach das, vertrau mir einfach.“, murrte der Arzt, aber Akemi schüttelte wieder den Kopf und noch mehr Tränen flossen aus ihren Augen.

„...Ich hab es verloren....“, flüsterte sie kleinlaut und drehte sich zur Seite.

Für eine Sekunde runzele Eichi die Stirn, dann erschlafften seine Gesichtsmuskeln und ersah sie kurz entgeistert an. Er schwieg und sagte nichts, er brauchte einen Moment um sich zu fassen, dann nickte er und sprach sehr leise.

„Verstehe....“
 


 

Gaara saß auf der Treppe und wartete.

Die Arme hatte er um die Beine geschlungen und seine Stirn ruhte auf seinen Knien.

Die Augen hatte er geschlossen und angespannt versuchte er mitzubekommen, was im Schlafzimmer vorging.

Je länger er dort saß, desto klarer wurde ihm wie sehr er das alles leid war. Wie oft war das schon passiert, wieder und wieder. Es war immer dasselbe. Seine Mutter hatte so blaß ausgesehen und er merkte wie in ihm langsam der Wille schwand sich dagegen zu wehren, er hatte es lange gefürchtet, doch nun war der Moment gekommen in dem ihm bewusst wurde, es würde immer so weiter gehen. Er musste sich damit abfinden.

Sein Lebensinhalt war ein Versuchsobjekt zu sein, dass er ein Monster war und das sein Vater eines Tages seine Mutter töten würde...

Er schluckte und schniefte leise, da ihm die Nase wieder lief, aber er hatte keine Lust ein Taschentuch hervor zu kramen, als strich er sich mit dem Ärmel knapp über die Nase und schluckte.

Es war still. Er hörte nur ab und an die Stimme seines Vaters, doch seit längerer Zeit herrschte Stille.

Er konnte nicht erahnen das sein Vater mit der Behandlung die er Vorort durchfuhren konnte bereits fertig war und nur noch bei seiner Frau saß um zu warten, dass sie endlich schlafen konnte.

Es war schon früh morgens, im Haus war es heller und die Sonne schien durch die Fenster ins Wohnzimmer.

Oben knarrte die Tür und Schritte wurden hörbar.

Gaara hob den Kopf etwas, starrte aber weiterhin auf den Punkt vor seinen Füßen, dann kam sein Vater die Treppe runter und blieb direkt neben Gaara stehen.

Der Junge blinzelte und seufzte. Er hatte weder die Lust noch die Kraft jetzt Angst zu haben, also wartete er ab.

Schließlich, zu Gaaras Verwunderung, setzte sich sein Vater neben ihn und seufzte.

Die Ärmel seines Hemdes waren hochgekrempelt und sein Stethoskop lag quer hinter seinem Nacken. Gaara verengte die Augen und wurde unruhig, allein durch den Anblick dieses Simplen Werkzeuges.

Eichi saß neben ihm und lehnte die Arme über seine Oberschenkel, auf die Treppenstufe vor sich schauend.

„Sie schläft jetzt.“, sagte er leise und seufzte.

Gaara schielte misstrauisch zu ihm und hob den Kopf weiter.

„Verstehe...“, murmelte er und schwieg wieder.

Es dauerte eine Weile, aber keine der beiden sagte etwas, sie schwiegen sich nur an und saßen stumm da.

„Kannst du mir etwas verraten...“, fragte Gaara dann monoton und Eichi nickte nur. „Wie oft.. soll das noch passieren...allein dieses Jahr... war sie schon fünf mal im Krankenhaus...“

Eichi starrte weiterhin auf den Boden und rührte sich nicht, er gab Gaara auch keine Antwort. Er wusste das sein Sohn sich fürchtete und sich um seine Mutter sorgte, das sah ein Blinder.

„Wir haben es seit sie bei mir ist die ganze Zeit versucht, aber es hat nie geklappt. 15 Jahre lang. Seit dem Unfall mit dem Kamin haben wir es ganz aufgegeben und ausgerechnet jetzt... Sie war schwanger.“

Gaara erstarrte und hob ruckartig den Kopf.

„Mama bekommt ein Baby?“, fragte er im halben Entsetzten und wusste im ersten Moment nicht was er zuerst denken sollte.

Sollte er sich freuen? Eifersüchtig sein oder Angst haben um sein Geschwisterchen?

Eichi schüttelte ausdruckslos den Kopf und sein Sohn blinzelte verwirrt.

„Nein, jetzt nicht mehr. Die Schmerzen die sie hatte, kamen daher das sie das Baby verloren hat....“

Gaara begann zu zittern und er starrte seinen Vater weiterhin an, dann verengten sich seine Augen.

„Du hast das Baby umgebracht.“, sprach er schneller als er dachte und erschrak, da sein Vater sich so schnell zu ihm drehte, mit einem verhassten und vernichtenden Blick, schließlich mit der Hand ausholte, dass Gaara sofort zusammenzuckte und die Augen schloß. Er konnte das einfach nicht abstellen. Zu seiner Verwunderung jedoch wurde er nicht geschlagen.

Sein Vater atmete tief durch und senkte die Hand wieder, genauso wie den Kopf.

„So ist es wohl gewesen.“, sagte er nur kalt und Gaara kauerte sich zusammen. Die Vorstellung gefiel ihm gar nicht. Sein Vater hatte seine Mutter so misshandelt das sie ihr Baby verloren hatte. Das Baby das beide sich gewünscht hatten. So grausam es war, Gaara durchfuhr der Gedanke, dass es besser so war, zum Wohle des Kindes. Wenn er sich vorstellte, dass sein Vater sein kleines Geschwisterchen auch noch schlecht behandelte hätte ihm den Rest gegeben.

Unruhig knetet er seine Hände und sah die Treppe hinauf.

„Wie geht es ihr?“

„Sobald sie sich ausgeruht hat fahren wir ins Krankenhaus. Das Schlimmste ist vorbei.“

Gaara senkt den Blick und schüttelte den Kopf. Er war sich da nicht so sicher. Er kannte sich damit nicht aus, aber er fragte sich wohl, wie sich eine Mutter fühlte, die ihr Kind verloren hatte.

„Hättest du dich darauf gefreut?“, murmelte er vorsichtig und sah weiterhin zu seinem Vater. Er wollte sicher gehen, dass er mit seiner Vermutung recht hatte und es besser so war. Zu seiner Überraschung jedoch lächelte sein Vater kränklich.

„Natürlich hätte ich das. Akemi und ich wollten schon immer ein eignes Kind!“

„Aha...“

Gaara nickte und senkte langsam den Kopf. Das war nicht die Antwort mit der er gerechnet hatte. Das eigne Kind von ihnen wäre womöglich besser dran gewesen als er, wenn sein Vater es wollte.

Er war nicht sein leibliches Kind, das war für Gaara die Erklärung für alles. Schweigend zog Gaara die Beine wieder an und legte das Kinn darauf.

Er grübelte vor sich hin über die Möglichkeiten und was es jetzt für ihn bedeutete und bemerkte erst nicht, dass sein Vater ihn von der Seite anschaute.

„Als du zu uns kamst hab ich mich auch gefreut.“, erklärte er und Gaara sah ihn unwirsch an.

„Na sicher doch!“, knirschte er und wollte bloß kein Geheuchel hören! „Rede keinen Mist, ich weiß das du mich hasst und ich hasse dich auch! So sehr wie man einen Menschen hassen kann! Was du Mama angetan hast verzeihe ich dir niemals! Mama hat das nicht verdient....“

Seine Fäuste schmerzten schon, so angespannt hatte sich der Junge, aber er konnte nicht anders. Es war ihm egal was aus ihm wurde oder was man mit ihm machte, es war besser nicht redenswert, aber bei seiner Mutter war das ganz anders! Da konnte er nicht still sitzen und zu sehen und den Mund halten.

Eichi sah Gaara durch seine Brille an und verzog keine Mine, dass es Gaara nur noch wütender machte.

„Ja ich weiß.... Aber ich habe nie gesagt, ich würde dich hassen Gaara. Ich hasse dich nicht.“, antwortete er nur ruhig und lehnte sich etwas zurück. „Es ist nicht immer alles wie es scheint und du weißt nicht, worum es hier geht. Trotzdem...“ Der Arzt seufzte und zum ersten Mal seit längerer zeit sah Gaara einen wehleidigen und betrübten Blick bei ihm. „.. Manchmal habe ich Zweifel, ob es das Wert gewesen ist, ob es noch eine andere Möglichkeiten gibt.“

Fragend legte Gaara den Kopf schief und stutze. Er verstand nicht ein Wort von dem was sein Vater da sagte und er traue ihm einfach nicht.

„Was meinst du?! Wovon redest du da?“, raunte der Rothaarige, aber sein Vater schüttelte den Kopf.

„Ist egal, frag nicht weiter nach.“ Er grinste beinahe schief und Gaara schluckte. Sein Herz wurde irgendwie schwer und er fühlte sich schlecht. Dieses Gespräch war zu normal und es tat ihm einfach weh, da er wusste, es würde einmalig sein.

Eine Sekunde später versteifte sich sein Körper, da sein Vater eine Hand nach ihm ausstreckte und Gaara weitete die Augen .Es war seine ‘automatische‘ Reaktion auf Berührungen von Eichi. Er spürte, wie sein Vater eine Hand auf seinen Kopf legte und ihn vorsichtig streichelte.

Es dauerte höchstens zwei Sekunden, dann stand Eichi auf und ging die Treppe ganz runter ins Wohnzimmer.

„Ich trinke einen Kaffe, danach fahren wir los. In etwa einer halben Stunde.“ Da war sein Tonfall wieder. Streng und ausdruckslos.

Er ging zum Kamin und legte einen Holzscheid auf die Feuerstelle, dann entzündete er den Kamin.

Gaara blieb zurück und widerstand dem Wunsch zu seiner Mutter zu gehen, er traute sich nicht wirklich sie jetzt anzusehen.

Statt dessen stand er auch auf und merkte wie sehr sein Rücken wieder schmerzte. Müde ließ er die Schultern sinken und wollte ebenfalls hinunter ins Wohnzimmer um sich auf der Couch bei Moby zusammen zu rollen.

Sein Vater hockte noch beim Kamin und mit dem Kaminbesteck rückte er das Holz über die Flamme, damit es angenehm warm wurde.

Gaara plumpste aufs Sofa und beobachtete kurz die gelblich rote Flamme, dann tastete seine Hand nach dem schlafendem Hund und er kraulte das weiße Fell.

Nach einigen Minuten war allerdings schon wieder schluß mit der angenehmen Ruhe, denn sei Vater räusperte sich.

„Mmh? Was ist das?“, meinte er leise und Gaara sah desinteressiert zu ihm, dann wieder zu seinem Hund.

„Was denn?“

Eichi stand auf und schaute auf etwas hinab. Er rührte sich lange nicht, aber Gaara sah aus den Augenwinkeln wie sich seine Hand immer mehr um das Gesteck klammerte.

„DAS HIER!!!“, schrie sein Vater dann und fuhr herum.

Eingeschüchtert fuhr Gaara zusammen, da Eichi plötzlich so laut wurde. Einen Moment später knallte etwas unglaublich Heißes in sein Gesicht und Gaara schrie auf, warf sich vom Sofa hoch und hielt sich die Wange.

Ein Klong ertönte und hektisch sah Gaara auf den Boden zu seinen Füßen.

Eine noch glimmende kleine weiße Dose, die nun verformt und angeschwärzt war kullerte auf dem Parkett umher und blieb stehen, als sie an das Bein des Couchtisches aufkam. Um sie herum waren kleine weiße Punkte auf dem Boden... Pillen.

Überfordert verengte Gaara die Augen, dann sah er eine Hand auf sich zu schnellen, die ihn am Kragen packte und fast von den Füßen riß.

„WAS MACHEN DIE IM KAMIN?!“, brüllte Eichi weiter und sah Gaara drohend an.

Der Junge schluckte und stierte unsicher zurück. Das hatte er völlig vergessen.

„Was.. die.. ich..!“, stammelte er und versuchte sich schnell eine Ausrede einfallen zu lassen.

Eichi allerdings begann ihn ruckartig zu schütteln und sah ihn an, als wolle er ihm gleich die Eingeweide raus reißen.

Gaara kniff die Augen zusammen und dachte angestrengt nach.

„Das war ein Unfall!“, sprudelte es aus ihm hervor und er versuchte sich zu rechtfertigen. Er wollte nicht das man ihm was antat, nicht jetzt. So viel zu vorhin, er wusste doch, das er nur heuchelte. Er wusste es einfach!

Zornentbrannt glotzte sein Vater auf ihn runter und Gaara sah keine andere Möglichkeit seine Haut zu retten, denn das Kamingesteck in Eichis freier Hand zitterte gefährlich.

„Mama...!“, brachte er hervor. „Mama hat sie verwahrt! Als sie den Kamin angezündet hat sind sie ihr Ausversehen reingefallen! Es war ein Unfall! Wir wollten sie wieder rausholen doch die Dose lag mitten im Feuer! Es tut mir leid! Es waren nur 3 Tage! Ich kann das nachholen!“ Er fühlte sich schlecht bei dieser Lüge und hatte Angst sein Vater würde sich nicht zügeln, aber er hoffte inständig, dass er sich so retten konnte. Außerdem war das ein Schlag für sein eh kleines Selbstwertgefühl. Hatte er nicht vor ein paar Tagen lauthals gerufen er würde nie wieder was nehmen, was sein Vater ihm gab? Er war erbärmlich!

Er bezweifelte, dass sein Vater seiner Mutter jetzt eine Vorwurf machen würde... und das seine Mutter ihm verzieh, es war das letzte sie gegen seinen Vater auszuspielen, aber er wollte nicht mit ihr eingeliefert werden.

Und er hatte Glück. Sein Vater funkelte ihn ein paar Minuten schweigsam an, dann wurde sein Griff lockerer und er ließ Gaara los.

Erschrocken sackte dieser auf die Couch zurück und rang nach Atem, was dazu führte, dass ein Hustenanfall über ihn hereinfiel. Er hörte wie sein Vater genervt das Gesteck wegwarf und laut aufstöhnte, aber er sah es nicht. Seine Hand war in sein Hemd geklammert und er versuchte den Husten zu unterdrücken, da er ihm die Luft Abschnitt und er durch die Nase ebenfalls nicht atmen konnte.

„Gut... von mir aus.“, knurrte Eichi dann und ging die Treppe wieder hoch. „Kaffe gibt’s im Krankenhaus, wir fahren jetzt! Zieh dich an!“

Gaara nickte schnell und sah wie Eichi die Treppe hoch verschwand, dann erschlaffte er und beugte sich vorne über um auf den Boden zu starren.

Sein Körper zitterte und ihm wurde schummrig.

Wie lange noch? Lange hielt er das nicht mehr aus, er schaffte das nicht mehr...

Er musste hier endlich weg!

Kapitel 40 ~ Family

Kapitel 40

Family
 


 

Diese Stimmen.

Sie hörte Stimmen und auf ihren Ohren lag ein kleiner Druck, es brummelte leise um sie herum, dafür war es warm.

Müde und erschöpft öffnete Ino die Augen einen Spalt und hob den Blick.

Sie lag in Gaaras Armen, er hatte sie fest an sich gedrückt und ihr eine Decke um die Schultern gelegt. Ino sah aus nassen und verklebten Augen, dass sein Gesicht angespannt und zornig war und das er schnell redete.

Ihre Augen wanderte nach vorne und sie sah vor sich die Rücklehne eines Sitzes.

Akemi saß auf diesem Sitz und sie gestikulierte mit einer Hand.

Durch den Rückspiegel konnte Ino erkennen, dass auch sie schnell redete, aber ihr aufgewühlter Blick war auf die Straße gerichtet. Sie saßen also wieder im Auto...

Mutter... Verlobter..

Diese beiden Wörter kamen ihr zuerst in den Sinn und mit diesen Wörtern kam der Schmerz in ihrer Brust. Alles war falsch, einfach alles hier war falsch. Wieso war sie eigentlich noch hier.. und wie kam sie her? Hatte Gaara sie gefunden? Wenn ja, warum hatte er sie mit sich genommen. Sie nahm ihm doch alles weg, er müsste sie hassen. Trotzdem hatte er sie im Arm, unglaublich fest, ihr Kopf lehnte an ihrer Brust und dumpf hörte sie das Hämmern seines Herzens. Sie bekam Angst.

Große Angst. Durch ihre Erschöpfung nahm sie das Gespräch zwischen Mutter und Sohn nicht wahr, sie drückte sich nur sanft an Gaaras warmen Körper, in der Hoffnung, dass es nicht das letzte Mal sein würde.

Würde man sie wieder wegschicken? Sie hatte jetzt kein Zuhause mehr... ihr Vater war nicht ihr Vater? Gaaras Mama war ihre Mutter.. genau wie Gaaras Vater ihr Vater war...Gaara war einmal ihr Verlobter gewesen. Was war denn da noch wahr? Alles war eine einzige Lüge, alles war absolut falsch verlaufen. Das was sie sich gewünscht hatte und durch Gaara und Akemi gewonnen hatte, es fühlte sich so an, als habe man es aus ihr raus gerissen und ihr wieder weggenommen. Den Ort, von dem sie einst geglaubt hatte, dass sie diese Menschen nie lieben könnte und jetzt? Mehr hatte sie nicht.....

Es war ein erdrückendes Gefühl, ein Gefühl von Ungewissheit das ihr über den Kopf wuchs, darum schloß sie die Augen und hoffte einfach, sie würde träumen, einen bösen Traum haben und gleich aufwachen, mit Gaara im Bett der sie mürrisch anschaute und an ihr zuppelte bis sie wach wurde. Mehr wünschte sie sich nicht.
 


 

Gaara und Akemi fuhren Ino Nachhause. Ihre Diskussion im Auto war nicht lange gewesen, aber dafür heftig. Vorsichtig trug Gaara Ino aus dem Wagen hinein ins Haus und ging dabei schweigend an seiner Mutter vorbei.

In ihm wucherte etwas, von dem er wusste das es nicht gut war. Die Worte des Kazekage waren nicht zum passenden Zeitpunkt gekommen und für den Rothaarigen niederschmetternd.

Seid sie aus dem seltsamen Beschwörungsraum zurückgekehrt waren glaubte er, sein Kopf würde explodieren oder ihm vom Kopf fallen, so schwer war er und so sehr schwer waren seine Lieder . Nur Willenskraft und die Sorge um Ino hielten ihn wach, so grade noch.

Ino hing in seinen Armen, sie war erschöpft und ihre Augen waren rot von den geflossenen Tränen, aber er schaffte es, sie in ihr Schlafzimmer zu bringen du sie aufs Bett zu legen. Eine Erlösung für seine Arme war das allemal, denn so schwach und unsicher hatte er sich lange nicht gefühlt. Die Welt hatte sich verändert. Auf einen Schlag und darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Alles roch anders, hörte sich anders an, die Intensität fehlte einfach. Und das alles nur weil der Dämon nun schlief und versiegelt war? Das er nicht mehr wach war und in seinem Körper spuckte fühlte er. Es war so, als wäre sein Körper früher in einem kleinen Raum gewesen, der gefüllt war mit Styroporbällen und in denen er sich zwar langsam fortbewegen konnte, aber es gewohnt war und es konnte. Und unter dem Styropor hatte immer etwas gelauert, er war nie alleine gewesen. Jetzt war der Raum aber leer. Kein Styropor und nichts was sich verstecken konnte. Er stand alleine und wie nackt in diesem Raum.

Es wäre leichter für ihn gewesen, wenn seine Mutter oder Ino bei ihm wären und ihn unterstützen, darauf hatte er sich verlassen, doch nun musste er sich um Ino kümmern und seine Mutter, wie sollte er ihr gegenüber treten?... Er war verwirrt.

Es immerhin war eine wichtige Tatsache die sie ihm verschwiegen hat. Sie hätte es ihm sagen müssen! Das Ino seine kleine Schwester war... das war ein seltsames Gefühl.

Langsam setzte er sich auf das Bett neben Ino und deckte sie bis zum Hals zu. Das Mädchen versank in den Kissen und Decken und trotzdem blieb ihr Anblick der gleiche.

Sie sah schrecklich fertig und traurig aus. Er wusste nicht was in ihr vorging, er konnte ja nicht mal deuten was er spürte. Nur während er sie so beobachtete und ihm immer klarer wurde wer Ino war, desto mehr kam Abneigung in ihm hoch.

Er liebte dieses Mädchen, sie bedeutete ihm so viel, dennoch wuchs in ihm eine tiefe Abneigung gegen sie.

Sie war das Kind von dem seine Eltern geschwärmt hatten, dass sie immer haben wollten, sie war das Kind seiner Mutter, mit ihr verwandt. Blutsverwandte. Im Grunde gehörte er nicht dazu. Das alles war kompliziert und sein Kopf erlaubte ihm nicht genauer darüber nachzudenken. Starr schaute er auf Ino hinab, damit er nicht umfiel und einschlief, er versuchte nur den Gedanken zu fassen, dass Ino Hilfe brauchte und fertig war und sein leiblicher Vater war schuld daran.
 

Es dauerte eine Weile und Gaara blieb schweigend an Inos Bett sitzen, seine Mine war finster und seine Gedanken in dunkle Wolken getaucht. Es war Akemi, die sich darum um Ino kümmerte und ihr den Schweiß ihres Alptraumes und die Tränen mit einem kühlen Lappen wegwischte. Selbst Akemi war nun am Ende ihrer Kraft. Sie traute sich nicht Gaara direkt anzusehen, oder zu lange bei Ino zu bleiben und immer wieder verschwand sie für kurze Momente in ihr eignes Zimmer.

Gaara beobachtete dieses treiben schweigend und hielt sich immer mehr den schweren Kopf.

Schließlich regte sich wieder etwas unter der Decke in Inos Bett und der Junge sah sich über die Schulter, auch Akemi hob den Kopf, da sie grade wieder ins Zimmer kam.

Ino wurde allmählich wieder wach und ihre heisere Stimme gab ein krächzendes Geräusch von sich. keiner sagte etwas um sie nicht zu erschrecken, aber Ino kam auch ohne die Hilfe ihrer Stimmen wieder zu sich.

Sie öffnete die Augen und schaute hoch an die Zimmerdecke, dann erhaschten ihre Augen die Gestalte von Gaara und seiner Mutter.

Nur ein Moment reichte aus um sie wieder zum weinen zu bringen. Selbst in ihrem unruhigen Ohnmachtsschlaf

Konnte sie diese schrecklichen Gedanken nicht abwimmeln.

Es war noch immer da und hämmerte in ihren Ohren.

Schluchzend zog sie die Beine an ihren Leib und drehte sich zur Seite, damit die beiden anderen nicht sahen, wie sehr sie das aus der Fassung brachte.

Es war noch immer da, selbst wenn sie sich wegdrehte und die Augen schloß.

Dieses Chaos....

Zu ihrer Überraschung huckelte das Bett sofort und eine Hand auf ihrer Schulter drehte sie sachte um.

Eine Sekunde darauf fasste Gaara ihr unter die Arme um sie leicht anzuheben und setzte sie auf seinen Schoß.

Weder Ino noch Gaara selber wussten, wieso er das tat, er konnte Ino nur einfach nicht mehr weinen sehen. Er war erschöpft und hatte es über das ständig geweint wurde. Und Ino ließ es mit sich machen, da sie keine Kraft aufbrachte sich dagegen zu wehren.

Er packte die Bettdecke und zog sie um ihre Schultern, dann streichelte er ihre Schulter und flüsterte ihr sanft, wenn auch schrecklich übermüdet etwas ins Ohr, dass nur sie hörte.

„Nicht mehr weinen.“, bat er eindringlich, doch Verwirrung sprach aus seiner Stimme. „Es ist doch alles gut.“

Zurückhaltend klammerten sich Inos Finger in Gaaras Oberteil und sie drückte ihr Gesicht an seine heiße Brust. Sie schluchzte weiter leise sagte aber kein Wort, sie starrte nur in das Zimmer hinein und konnte sich nicht beruhigen. Sie konnte gar nichts tun. Sie kam sich verloren vor und hatte irgendwo Angst. Zwar hatte sie schon etwas geschlafen, trotzdem brannten ihre Augen jetzt wie Feuer und unter ihrer Stirn pochte ein stechender Schmerz.

Sie lauschte mit einem Ohr Gaaras unregelmäßigen Herzschlag, doch sie konnte nicht darauf reagieren. Sie musste erst wieder richtig zu sich kommen, dann konnte sie sich erst fassen.

Sie wusste eins ganz genau, Gaara sollte sie nicht umarmen, er sollte sie hassen! Denn noch hielt er sie jetzt im Arm. Das Gefühl das sein sonst so sanfter Griff etwas an Gefühl verloren hatte und nun irgendwie abwesend wirkte, versuchte sie zu ignorieren.

„Es tu mir leid....“, flüsterte sie dann. „Ich mach nur Probleme! Es tut mir leid.. so leid...Verzeihung..“

Imme rund immer wieder wiederholte sie diese Worte. Gaara als Stütze zu haben half ihr in dem Moment und ein bisschen konnte sie sich beruhigen. Noch hatte niemand sie verstoßen, auch wenn vor ihr ein bodenloses Loch lag.

Ihre Gedanken huschten von der beängstigenden Vorstellung, dass Eichi Soichiro ihr Vater und Akemi ihre Mutter war und einfach ALLES irgendwo nicht stimme, zu Gaara. Sie versuchte sich vorzustellen wie er nun dachte. Was er fühlte.

Erst jetzt da sie langsam über ihr Schluchzen hinaus war bemerkte sie die dritte Person im Raum.

Akemi.

Sie stand vor dem Bett wo sich ihre Kinder umarmten, fertig waren und weinten und sie fühlte sich miserabel.

Ihr Herz hämmerte seit der Autofahrt viel zu schnell und ihre Nervosität stach einem ins Auge. Dennoch starrte Ino sie an und sagte kein Wort. Sie drückte sich an Gaara, als würde er ihr jeden Moment entrissen. Seine Hände streichelten und beruhigten sie noch immer und sie atmete tief ein.

Langsam kam sie auf das Bett zu und fasste sich ein Herz.

„Ino? Gaara?“, flüsterte sie und beide hoben den Blick.

In diesem Moment fühlte sich Akemi so, als habe sie alles zerstört was sie drei einmal verbunden hatten. Die Blicke ihrer Kinder waren ausdruckslos, verständnislos und verwirrt und irgendwo auch wütend.

Sie musste sich auf der Bettkante niederlassen und legte ihre Hände in den Schoß, wo sie diese unruhig knetete.

„Bitte... lasst es mich erklären... bitte schaut mich nicht so an, ich hatte meine Gründe. Das alles war nicht der passende Zeitpunkt. Es tut mir so leid!“

Etwas genervt davon das man wieder davon anfing richtete sich Ino halb auf. Sie wollte es nicht schon wieder hören, stierte aber zu der blonden Frau.

„Eine Erklärung? Dafür das du mich eiskalt angelogen hast damals?“, flüsterte sie heiser und schluckte.

„Nein Ino!“, sprudelte es aufgebracht aus Akemi hervor und sie warf sich weiter zu den beiden herum. „Das verstehst du falsch... nicht angelogen! Ich konnte nicht anders, du hast mir doch gesagt du magst deine Mutter nicht und du mochtest mich... ich war so froh dich endlich sehen zu dürfen. Das wollte ich dadurch nicht kaputt machen.. es tut mir alles so leid.“ Sie tastete nach Inos Hand, aber das Mädchen entzog diese Sofort wieder.

Entschuldigungen konnte sie auch nicht mehr hören?! Wie viele Fehler mussten die Menschen noch begehen damit sie merkten, dass das Faß voll war?

„Bitte Ino glaub mir... ich liebe dich, du bist meine Tochter, aber ich hatte keine Wahl!“

Was sollte man darauf erwidern. Ino wusste es nichts. Es war einfach nur unfair gewesen und sie wollte keine Erklärung hören um ihr doch wieder zu verzeihen.

„Das ist nicht wahr! Ich hab nie gesagt ich würde sie nicht mögen! Ich sagte das ich sie nicht kenne und nicht weiß was sie von mir gehalten hat oder wohin sie verschwunden ist!“, ereiferte sich Ino und ein schauer fiel über ihren Rücken.

Es fröstelte sie und ihre Hände krallten sich in das kratzige Lacken. Die Frau vor ihr war ihre Mutter.... ihre Mutter! Was sollte sie nur tun...die Frau nach der sie sich gesehnt hatte. Ihre Mami.. diese liebevolle, süße unglaubliche, perfekte Frau!

Vermutlich hätte Akemi sofort einen Einwand erhoben, doch Ino und auch Akemi wurden aus ihrer Unterhaltung gezogen, da Gaara Ino sachte ach vorne Schob und zum Bettrand robbte, von dem sich langsam erhob.

Er räusperte sich n ließ die Arme hängen.

„Vielleicht sollte ich gehen. Das ist seine Sache dir nur euch etwas angeht.“, meinte e rund zielte die Zimmertür an, hinter der er lautlos verschwand. Er fühlte sich fehl am Platz und wollte die zwei nicht stören, aber das konnten die beiden nicht wissen.

Inos Herz blieb stehen und alles in ihr gefror. Gaara ließ sie alleine?! Er wollte das nicht hören? Da war er, der beweis. Gaara hasste sie doch.

Der Versuch ihn aufzuhalten wurde von einer inneren Stimme in ihrem Kopf unterdrückt.

Sie schniefte und wischte sich übers Gesicht.

„Gaara...dabei hab ich doch...“ Sie brach ab und drückte die Bettdecke an ihren Körper.

Heute morgen konnte sie es ihm nicht mehr sage wegen dem Streit, aber sie hatte sich eine Überraschung für ihn ausgedacht. Eine Überraschung die nu nicht stattfinden würde, da alles kaputt war. Wenn ihr Leben bisher ein gesprungener Spiegel war, dessen Scherben nur durch Gaara, Akemi und dem Glauben zusammengehalten wurden, dass sie irgendwo ein Zuhause hatte, aus dem sie stammte, selbst wenn sie nicht mochte, so war ihr leben jetzt ein zerbrochener Spiegel, der von nichts gehalten wurde.

Sie und Akemi waren alleine in dem Zimmer und ihre Augen ruhten auf der Tür. Als diese Zuschlug war es wie das Zuschnappen einer Kerkertür, oder aber die der Gong eines Ringkampfes, in dem es um alles andere ging als ums bloße Siegen.

Ino drückte ihr Gesicht in die decke und spürte Akemis Blick auf sich.

„Alles ist gelogen.. ja?“, hauchte sie. „Du bist die Mutter die nie für mich da war... Inoichi ist nicht mein Papa, obwohl ich es mir immer so gewünscht hab.. Kimi ist meine Halbschwester...Eichi...der Doktor.. der mich vergewaltigt hat.. ist mein Vater? Der Gaara das angetan hat? Der dir das angetan hat.....und Gaara er ist.. ein Bruder.. mein Verlobter...“ Sie hob den Kopf und riß sich zusammen, in dem sie ihre Lippen aufeinander presste.

Akemi sah sie wehleidig an, aber Ino würde kein Mitleid zulassen.

„Ich hab doch nie gesagt ich würde sie hassen!“

Rasch schüttelte Akemi das Haupt und ihre blonden Haare folgen umher.

„Nein, nein!... Bitte hör mir zu das kann ich dir erklären!“

„Ich habe genug von Erklärungen.. für den Rest meines Lebens!“, schluckte Ino und ihre Finger glitten in ihre Haare wo sie sich festkrallte.

„Aber das geht dich doch genauso an...“, flüsterte die junge Frau vor ihn und rutschte unruhig hin und her.

„Auf einmal geht mich alles was an...erst warst du die Welt für Gaara... und nun bist du meine Mutter... und mich soll angehen was in meiner tollen Familie passiert ist?!“ Ruckartig hob Ino den Kopf und sah zu Akemi hoch, erwartungsvoll, aufgewühlt. „Dann erkläre es mir.. sag mir was ich noch nicht weiß! Was es aus deinem Mund so viel besser macht!“

Akemi seufzte leise, dann nickte sie langsam.

„Vielleicht ist es nicht besser...es ist dieselbe Geschichte, sie war wahr, doch bei mir ist es sanfter und nicht so ein hau-drauf Gerede!“ Sie räusperte sich und begann schließlich.

„Ja, ich war damals die Frau von Inoichi! Und Kimiko unsere meine Tochter... Ich habe Inoichi an der Akademie kennengelernt, er wollte damals schon Hokage werden, ich allerdings wollte zu den Medi-Nin und wie es für Ninjas üblich war hat er sich oft verletzt und ich behandelte ihn, so kamen wir uns näher. Aber weißt du ...als er dann Hokage wurde, hat mich Inoichi immer vernachlässigt und nicht gut behandelt und dann hat er mich auch noch mit dem Kazekage betrogen. Er liebte unsere Kimi über alles und war ein guter Vater, zu gut vielleicht, aber ich wurde zweitrangig. Ich war ihm egal und dann hab ich Eichi kennengelernt. Er war nicht wie heute, er war anfangs so nett und hat sich um mich bemüht! Durch die Erziehung unserer Tochter war ich oft übermüdet und Inoichi hatte eine neue Abteilung für Medizin aufgestellt zu der ich sollte... dort war Eichi. Er war noch ein Assistenzarzt, arbeitete sich aber weiter höher, denn er war erpicht aufs lernen, er liebte seinen Beruf, es war sein Leben und wir hatten da etwas gemeinsam.... Ich hatte eine Affäre mit ihm und wurde schwanger.“ Sie räusperte sich und sah zur Seite. „ Das Eichi der Vater war, war offensichtlich zwischen mit und Inoichi lief nur noch selten was und das war unschön, mehr als das. Und na ja... dein, dein Vater.. also Eichi-san ist sehr leidenschaftlich gewesen und ein wenig notgeil. Wir hatten oft Sex, kein wunder das ich schwanger wurde. Eichi konnte ich das aber nicht sagen, mit seinem Temperament hätte er mich und das Kind für sich beansprucht.. das hätte mir geschmeichelt, hätte aber alles kaputt gemacht. Ich versuchte Inoichi das Kind als seines auszugeben, doch er bekam es raus und hat mich schrecklich geschlagen, ich hatte angst vor ihm. Eichi hat mich getröstet, aber kaum da du auf der Welt warst, hat Inoichi dich mir weggenommen und mich auf die Straße geschmissen, als Strafe sagte er dabei.... warst du ihm egal. Es war direkt nach der Entbindung, ich durfte dich nicht mal eine Minute im Arm halten, einfach so direkt auf die Straße hinaus in meinem Zustand, ohne Abschied oder sonst was. Inoichi hat trotz allem viel Stolz und ein Kind was nicht seines ist, dem könnte er niemals Gefühle entgegenbringen. Es tut mir so leid, ich wusste nicht wohin also blieb ich bei Eichi...fern von dir und Kimiko.

Ich wollte dich immer sehen aber ich durfte nicht, ich hab alles versucht doch es ging nicht.. ich musste vom Weiten zusehen wie du so behandelt wurdest! Aber glaub mir!“ Sie fasste plötzlich Inos Hand und sah sie ernst an. Ihre Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. „Ich konnte nichts tun, aber ich war da! Ich war immer in der Nähe, jeden Abend stand ich vor der Villa und hab zu deinem Fenster geschaut, habe Inoichi angefleht euch sehen zu dürfen, ich wollte dass ihr mich kennt, dass du mich kennst. Kimi kannte mich wenigstens etwas, aber du warst ein kleines Baby...

Irgendwann wann fing auch Eichi an mich schlecht zu behandeln und hat mich so mißhandlen das ich keine Kinder mehr bekommen kann.. als ich Gaara gefunden hab dachte ich alles würde besser, er war kein Ersatz für euch und Eichi und ich dachten, wir könnten noch mehr Kinder haben...aber es kam eben nie dazu. Es wurde schlimmer weil Eichi Gaara nicht mehr anerkennen wollte.

Ich wusste es nicht... das Gaara dich damals entführte! Ich bin so froh das ich dich sehen durfte, doch ich dachte du hasst mich sicherlich, weil ich dich alleine lassen musste.. verzeih mir bitte...ich wollte dir wenigstens eine gute Freundin sein. Du bist so hübsch und intelligent. und ich bin so stolz auf dich.. aber helfen konnte ich keinem meiner Kinder...“ Zögernd tasteten ihre Hände Inos Schultern hoch und umarmten das Mädchen, das weder redete noch sich rührte.

„Und jetzt hat Eichi dir das alles angetan und Gaara auch.. ich musste dir einfach helfen. Als ich dich bei Eichi im Labor sah viel mir ein Stein vom Herzen, aber ich bekam schreckliche Angst und als du dann vor mir lagst. Gott am liebsten hätte ich geschrien und dich an mich gedrückt.. mein kleines Mädchen so zu sehen. Verzeih mir...“ Sie ließ von Ino ab um sich wegzudrehen und die Tränen fort zu wischen.

„Das.. das Inoichi und der Kazekage so einen Plan hatten wusste ich nicht. Ich wusste nicht, dass sie euch Kinder zu so einem Zweck haben wollten.“

Es war nichts was sie nicht wüsste, so kam es Ino vor. Sie kannte diese Geschichte, doch nun hörte sie es aus Akemis Mund. Machte es das besser? Nein, nicht im Geringsten, es warf nur noch mehr Fragen auf. Fragen, auf die sie teilweise keine Antwort wissen wollte, sie wusste nur mehr und mehr, dass alle sie betrogen hatten, dass sie ihr ihre wahre Identität und die Chance auf ein anderes Leben gestohlen hatten! So viele Dinge hatte Akemi schon getan, die Ino nicht verstanden hatte, aber jetzt ging es auch um sie!

„Aber wieso hast du das nicht früher gesagt!? Ich mein wir leben nun schon so lange zusammen und du hast mich so oft angelogen!“. Heftig schüttelte Ino den Kopf und drückte Akemi weg. Ihr Kopf war glühend heiß und allein durch diese Geschichte stiegen Tränen in ihr hoch.

Langsam musterte sie Akemi wieder und versuchte es sich vorzustellen.

„Du bist.. meine Mama, ja?“, wiederholte sie wieder. „und der Doktor mein Vater...Inoichi ist gar nichts und Kimi nur meine Halbschwester? Wieso hat man mich das nicht selber entscheiden lassen! Wenn Inoichi mich so hasste, warum hat er mich nicht rausgegeben! Ich wäre bei euch gewesen, vielleicht wäre es nicht schön geworden, aber nicht einsam! Nicht so schrecklich verlassen wie meine Welt war! Ich hab mich an das bisschen Familie geklammert was ich hatte! Die Vorstellung da draußen lebt meine Familie.. nein.. das sind sie nicht mehr! Du Lügnerin! Du Lügnerin!“

Ihr Kopf wurde schwer und sie gab ihrem Körper nach und legte ihn auf ihre Knie. Sie weinte noch immer, die ganze Zeit und presste ihre Augen gegen ihre Knochen.

„Und jetzt hab ich Gaara weh getan.. ausgerechnet Gaara! Das ist so ungerecht! Ich versteh das alles nicht!“

„Ich wollte euch doch bloß schützten, dich und Gaara! Ich konnte nichts sagen. Wie hättest du reagiert wenn ich es dir gesagt hätte? Es ist auch so schlimm genug. Ich wollte dein Leben nicht durcheinander bringen, ich wollte nicht plötzlich als deine Mutter dastehen... er war immerhin der Hokage und es war besser als mich und Eichi zu haben. Gaara ist verrückt geworden, was hätte Eichi dir als Tochter angetan?“ Akemi krabbelte zu Ino ins Bett und umarmte sie erneut.

Es war ein jämmerliches Bild wie sich das Mädchen in dem riesigen Bett zusammenkauerte und weinte, nur weil sie Mist gebaut hatte! Darum musste sie Ino nun umarmen und sie fest drücken.

„Ich wollte als Freundin dastehen, aber ich konnte meine Gefühle nicht beherrschen. Du hast es so oft gesagt ich wäre wie die Mutter die du wolltest. Ich hatte nur Angst die Wahrheit würde das Gegenteil bewirken.

Es tut mir so leid, ich wollte dir und Gaara nicht wehtun, der Kazekage hätte den Mund halten sollen! Es ist nicht so, dass ich es ewig verschweigen wollte, ich wollte warten bis ihr wirklich fest im Leben steht und wirklich alles vorbei ist! Du... du bist doch meine Tochter. Ich musste so oft an dich denken, wenn ich Gaara beim aufwachsen zugeschaut hab. Ich sehnte mich nach dir und Kimi, ich habe so oft wegen euch geweint und Gaara dachte es wäre wegen Eichi....“

Ino wehrte sich nicht, so hörte lieber zu als dass man von ihr verlangte Stellung zu nehmen. Für Akemi mag es plausibel gewesen sein vielleicht stimmte es auch, der Moment wäre nicht passend gewesen, aber sie hatte doch ein Recht darauf! Mit diesem Wissen hatte sie stets im Hinterkopf, dass es eine zweite Alternative gegeben hätte.

Diesmal drückte sie Akemi nicht weg, rührte sich aber auch nicht. Sie wollte nicht das Gefühl in sich hochkommen lassen, dass Akemi ihre Mutter war. Sie wehrte sich dagegen.

„Ino-chan... ich bin noch die dieselbe wie vorher! Ich bin noch immer für dich da ich werde alles beantworten was du wissen willst. Du weißt es jetzt.. ja ich bin deine Mutter Ino, du bist mein Kind. Ich wollte es dir sagen, ich hab es mir gewünscht es dir zu sagen, aber die Angst war zu groß. Ich sagte doch ich bin ein Egoist...“

Mütterlich kämmten ihre zarten Finger Inos Haare und traurig schaute Akemi Ino an. Sie wirkte verzweifelt, wollte diesen Fehler gut machen, sie wünschte sich, dass Ino es verstand, dass sie sich irgendwann damit anfreunden könnte. Und jetzt, da sie es ausgesprochen hatte, würde sie Ino so gerne an sich drücken und sie im Arm halten für die Zeit, in er sie es nicht konnte, nicht durfte.

Ino nickte zwar, aber im Grunde dachte sie an nichts. Ihr Blick lag nun auf der Tür und Akemis Berührungen brannten unangenehm auf ihrer Haut.

Akemi hatte sie belogen und so schnell konnte sie das nicht verzeihen, ihre wahre Familie war schrecklich.. ihre beiden Familien waren es, aber es gab noch einen guten Teil ihrer Familie.

Dieser Teil lag hinter der Tür verborgen... und hieß Gaara.

„Ok...“, flüsterte Ino dann schnell und entwand sich aus Akemis Griff. Ihr Inneres kochte plötzlich, als hätte man sie ins kochendes Wasser geschmissen. „Ja ok.. ok... aber Gaara er.“ Ino sah Akemi nur kurz an und ihr Magen verknotete sich.

„Ich kenn ihn doch.. er ist jetzt wichtiger! Ihm wird es nicht gut gehen! Er wird sich unerwünscht fühlen, er wird eifersüchtig werden und mich hassen! Ich muss zu ihm!“ Wacklig richtete sie sich auf und stolperte aus dem Bett. „ich bin die Tochter von dem Man, der ihn sein Leben lang gequält hat! Ich bin die leibliche Tochter von seiner Mama! Dem für ihn fast wichtigsten Menschen auf der Welt. Er wird denken ich verdränge ihn!“

Sie schwankte zur Tür und ergriff eiligst die Türklinge. Es war eine Flucht aus dem Gespräch und vor der Wirklichkeit, aber eine Flucht, die nötig war, damit sie nicht wieder zusammenbrach. Grade war die Vergangenheit fort.. sie durfte sie nicht aufwühlen um sie in einem neuen Licht zu sehen, um den neuen Schrecken darin zu begreifen.

Akemi stand auch wieder auf und nickte.

„Ja.. in Ordnung. Besser du gehst zu ihm ich denke ich...er will mich bestimmt nicht sehen. Aber Ino-chan? Bitte hasse mich nicht...“

Kurz hielt Ino inne und öffnete die Tür nur einen Moment. Sie zögerte, drehte sich dann aber zu Akemi um, wehleidig, mit gemischten Gefühlen.

„Du weißt,...dass ich niemals jemanden richtig hassen könnte, denk das nicht alle von mir. Da bin ich wohl wie du. Ich hasse ja noch nicht mal meinen Vat...Inoichi.“, mit diesen Worten schloß sie die Tür hinter sich, atmete tief ein und hielt mit aller macht einen Heulkrampf zurück.

Es gab jetzt Wichtigeres! Sie musste zu Gaara! So schnell es ging, ehe sie ihn verlor.
 

Schluchzend tapste sie die Treppe runter und klammerte sich am Geländer fest. Erst auf der letzten Stufe stoppte sie und sah verweint ins Wohnzimmer hinein.

Gaara saß auf dem Sofa und hatte ein Bild in der Hand. Von der Seite wirkte er wie ein Toter, es war kein schönes Bild und ihr Körper zitterte stärker, je länger sie ihn ansah.

„Liebst du.. mich noch?“, wisperte sie und zog den Kopf zwischen die Schultern. Würde er sie nun kalt ansehen, würde sie wieder in Tränen ausbrechen und fortlaufen. Wenigstens Gaara musste ihr bleiben. Sollte sie an das einzig Gute in dieser Geschichte glauben? Sie und Gaara waren füreinander gezeugt worden! Man hatte sie verloben wollen!

Gaara fuhr bei ihrer Stimme erschrocken zusammen und drehte sich zu ihr. Das Bild in der Hand verschwand plötzlich unter einem Kissen und er lächelte... Gott das war noch schlimmer als ein kalter Blick! Er tat es schon wieder, das verriet ihr dieses Lächeln sofort.

„Ist alles ok bei euch, Ino?“, fragte er leise und sanft. „Habt ihr euch ausgesprochen?“

Da Ino ihn nur entsetzt anglotzte, seufzte Gaara und lehnte sich noch immer lächelnd an das Sofa zurück.

„Hassen? Wie kommst du darauf, dass ich dich hasse? Ich liebe dich.“

Sie brachte zwar kein Wort raus, trotzdem begann sie den Kopf zu schüttelt und kam auf ihn zu.

„Mach das nicht....,“, bat sie ihn. Sie wollte nicht, dass er wieder mit dem Verdrängen anfing und alles runter schluckte.

„Was ist los? Du wirkst müde. Mmh...wollen wir schlafen gehen? Das kann ich jetzt auch..“, er grinste verlegen und kratzte sich an der Nase

Inos Lippen bebten und sie kam weiter zu ihm.

„Hör auf!“, würgte sie und konnte nun nach seiner Schulter greifen. „Nicht wieder alles runter schlucken.. bitte, Gaara! Es ist endlich alles draußen... horte es nicht wieder.“

Ihr Blick wanderte auf das Sofa und erneut kamen Tränen nach, wie konnte es auch anders sein.

Ungeschickt klettere sie über die Armlehne, legte flehend die Arme um Gaaras Hals und krabbelte auf seinen Schoß.

Vorhin hatte es ihr Angst gemacht, weil sie wollte, dass er sie hasste, nun hatte sie genau davor Angst.

„Bitte...“

Gaara blinzelte und schwieg. Er sah zur Seite und gab kein Wort von sich, dann drückte er Ino etwas weg und zog unter dem Kissen das Bild hervor, dass er eben noch versteckt hatte.

Es war dasselbe Bild wie in dem alten Haus. Er, Akemi und Eichi.

Er sah das Foto lange an, dann durchfuhr ihn etwas wie ein Beben und sein Gesicht verfinsterte sich, dass sich Ino beharrlicher an ihm festklammerte.

„Das...ist MEINE Familie.“, murrte er leise. Es war kein Vorwurf, das hörte Ino, vielmehr sprachen Furcht und Nachdruck aus dem Satz. Er kniff die Augen zusammen und suchte die Worte in seinem Kopf.

„Das ist meine Mutter.. und mein Vater, egal was für ein Arsch er war... ich habe nur sie. Ich hatte immer nur sie, verstehst du?“, erklärte er, als würde er eine hoch komplizierte Mathematikformel entschlüsseln.

„Mama hat mich gerettet und war immer für mich da...früher hat mein Vater mich beschützt, zum Schluß hasste er mich, aber ich kann das einfach nicht. Du bist meine ‘Verlobte‘, meine kleine Schwester.... die Frau die ich liebe Ino, und das alles wird immer so bleiben, es spielt keine Rolle, dennoch...“ Er hob die schweren tief schwarzen Lieder und sah sie so unglaublich bittend und überfordert an wie noch nie.

„Ich liebe dich Ino, aber bitte nimm sie mir nicht weg... bitte.“

„Niemals“, warf Ino schnell ein und sah ihn erschrocken an. „Ich will dir nichts wegnehmen! Ich habe nur Angst, dass du mich verabstoßen könntest.“ Sie kauerte sich zusammen und kam sich schlecht vor. „Egal was sie gesagt haben, es soll sich nichts ändern! Ich will diesen Mann nicht als Vater! Ich nehme dir deine Mutter nicht weg! Ich bin auch gut ohne sie ausgekommen! Sie hat sich doch bisher immer um uns gekümmert...es soll so sein wie früher als sei nichts passiert!“ Sie streichelte durch sein Haar und plötzlich fiel es ihr wieder ein. Akemis Geständnis hatte es überspielt, aber Shukaku war aus Gaara fort und sein müder Gesichtsausdruck erinnerte sie daran. Er würde sehr bald umfallen, die Frage war, wieso er noch wach war.

„Ich verzichte darauf, wenn du bei mir bleibst.. irgendwie gehören wir sowieso zusammen oder? Es ist Schicksal, ganz bestimmt! Wir sollten es so lassen.. und uns ausruhen!“

Gaara sagte nichts darauf sondern saß stumm da, als sei er eine Statue.

„Vater sagte mir immer, ich sei ein Taugenichts aus dem Dreck und nicht sein leibliches Kind. Darum hasst er mich, dabei hatte Mama doch dich. Du warst die ganze Zeit da... du bist das Kind was er immer wollte“, flüsterte Gaara und ging nicht auf Ino ein. Er wusste nicht wie er es sagen sollte, oder was genau er nun tun sollte, darum sah er auf einen ungewissen Punkt.

„Der Kazekage wirft ich weg, weil ich ihm egal bin, mein Vater mißhandelt mich, weil ich nicht sein leibliches Kind bin, meine Mutter hat ihre heißgeliebte Tochter... das Kind was mein Vater immer haben wollte...wohin gehöre ich denn jetzt? Du bist es, die meinen Platz haben sollte, du bist IHR Kind...sie wollten dich so sehr... sie wollten dich unbedingt haben!“

Er schluckte und lehnte sich an Inos Schulter.

„Mama war einmal schwanger, einmal in der ganzen Zeit und Vater prügelte ihr das Baby raus...danach wurden beide depressiv und ich war Luft.. es ging nur noch um dieses tote Baby und ich merkte wie sehr sie sich das gewünscht hatten. Mama lag nur auf der Couch und hat Wochenlang weder geredet noch tat sie sonst was.. und mein Vater hat sich in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen... Sie wollten dich! Merkst du das? Sie wollten so sehr ihr eignes Baby, dabei gab es dich schon die ganze Zeit! Meine kleine Schwester.“

Ino kam nicht zu Wort, als Gaara weiter sprechen wollte, er drückte sie nur fest an sich.

„Ich bin froh! Ich war froh dass das Baby nicht geboren wurde. Ich bin froh, dass du nicht bei uns aufgewachsen bist! Ich hätte dich beschützt! Jemand der kleiner ist als ich und schwächer kann ich beschützten! Aber zum Glück warst du nicht bei uns! Ich liebe dich Ino.. wirklich.“ Er sah sie wieder an und dann stand er auf.

„Aber... das ist auch meine Mutter!“ Jetzt sah Ino langsam, wie die Eifersucht zu brodeln begann, und sie verübelte es ihm nicht. Dennoch war es keine normale Eifersucht, es erinnerte Ino an sich selber, an sich und an Kimi. Es war geschwisterliche Rivalität.... sah er sie jetzt so an? Wie einen Rivalen?

„Ich bin bei weitem nicht so toll wie du! Ich bin kein Mädchen, mit dem sie Frauengespräche führen kann und ich bin nicht mal ihr Blutsverwandter und ich bin sehr anstrengend und launisch! Ich bin nicht ihr Wunschkind von ihrem tollen Eichi-san!! Aber ich war immer bei ihr, sie kennt mich und weiß ich würde alles für sie tun, nur weil du jetzt da bist heißt das nicht, dass sich was ändert! Natürlich lieben wir dich, wir alle lieben dich aber...das ist meine Familie! MEINE!“

Seine Fäuste zitterten, dann schwieg er. Er war sehr in Rage gehalten und hatte Ino so mit fast mundtot gemacht. Er eiferte sich sosehr, dass es Ino weh tat und sie sich schlecht fühlte. Sie war nicht an dieser Familie interessiert, sie wollte nur Gaara. Ihr Leben war eine Lüge, aber Gaara war doch da.... das musste einfach reichen.

„Wenigstens erklärt es.. wieso ich dich so toll fand und du mich am Anfang an Mama erinnert hast...“

Der Junge sackte auf den Tisch vor Ino und seufzte.

"ich bin nicht wie Akemi...", flüsterte Ino noch leise, dann kauerte sie sich wieder zusammen und ein tiefes bedrücktes Schweigen lauerte über den beiden wie eine dunkle unheilvolle Wolke.
 

Tbc.
 


 


 

Anm.:

Wieder einmal treffen sich die Schöpfer von Hated but Loved

Ich Besuche Eru in Nürnberg und bleibe dort etwa bis zum 12.8. vorher kann man von mir mit nichts Neuem rechnen

Ich hoffe allerdings das dieses Kapitel mehr Zuspruch bekommt als das Letzte, wenn demn icht so ist bin ich traurig v,v xD‘

Kapitel 41 - Sleep

AnM.:

Hi, liebe Leser. Es tut mir leid, dass ich so lange nichts geladen habe, ich war im Urlaub, meine Schwester hat geheiratet und meine Bude war voll, ich kam leider nicht zum schreiben, das stand ja auch in der Beschreibung^^'

Ich hoffe trotzdem ihr lest meine Geschichte weiter und ab jetzt geht alles hoffentlich flotter.
 


 

Kapitel 41 - Sleep
 

Es war still und dunkel geworden.

Draußen zog sich der Himmel immer mehr zu und aus der Ferne ertönte der Schall des Donners.

Ein Gewittert war im Anmarsch und die ersten Tropfen des Regens trippelten gegen die Fensterscheiben des Hauses.

Ino schluckte.

Sie und Gaara saßen sich gegenüber. Gaara wirkte erschöpft aber auch angespannt, er hatte die Ellenbogen über seine Oberschenken gelehnt, die Hände gefaltet und starrte auf den Boden.

Ino schwieg.

Ihr Körper zitterte und ihre Hände ruhten in ihrem Schoß. Allerdings waren sie angespannt und sie klammerte sich in den Stoff ihrer Kleidung. Fast zeitgleich mit dem Regen, tropfen ihre Tränen hinunter auf den Rücken ihrer Hände. Sie schüttelte den Kopf und schniefte leise.

„Nein...“, flüsterte sie. „Wenn es darum geht, wenn es dir dann besser geht rede ich nie wieder mit Akemi.“

Vorsichtig hob sie den Kopf, beugte sich weiter vor und tastete nach seinen Händen.

„Wie es scheint, hatte ich nie eine richtige Familie, du hast von Anfang an hier hin gehört... ich mache dir nichts streitig. DU bist meine ganze Familie. Mehr möchte ich nicht!“ Wie so oft merkte sie, dass sie die Tränen nicht mal mit Gewalt aufhalten konnte. Ihre Abhängigkeit und Liebe zu Gaara waren so groß, sie konnte ihn nicht verlieren! Sie durfte es nicht. Gaara jedoch antwortete nicht, sondern sah nur auf und blinzelte. Er wirkte schrecklich müde und darüber nachzudenken machte ihm Kopfschmerzen.

„Ich mag Akemi, schon immer war es so, doch jetzt ist es anders. Ich will dir niemanden wegnehmen ich gehöre doch zu dir, nur zu dir. Von Anfang an nicht wahr? Wir wurden füreinander gezeugt, egal wie, wir haben zueinandergefunden! So wie es für uns bestimmt war! Ich bin nicht deine Schwester, du bist nicht mein Bruder.. und wenn dann nur auf dem Papier! Du bist der Mann den ich liebe.. bitte Gaara. Das ist etwas was wir nicht zu diskutieren brauchen! Du bist Akemis und Eichis Sohn und ich deine Freundin.. ich gehöre nur zu dir! Ich brauche dich, ich verzichte auf alles.. du warst von Anfang an da.. die anderen interessieren mich einfach nicht!“, weinte sie und senkte den Kopf. Sie brauchte Halt. Ihr Leben war eine Lüge, ihre Herkunft ihre Familie.. alles war falsch, nur Gaara war noch richtig. Wenn er nun anfing sie als Rivale anzusehen und sie verstieß... wie sehr liebte sie ihn schon, dass sie solche Angst hatte ihn und ihr Zuhause zu verlieren. Er war ihr letzter Halt.

Sie kam sich dreckig vor, sie weinte hier und redete auf ihn ein, dabei ging es doch auch um ihn. Er brauchte ebenfalls, so wie sie, das bisschen Familie, was noch übrig war außerdem ging es ihm nicht gut. Seine Entdämonisierung brachte ihn fast zum Umfallen und jetzt regte ihn dieses Thema auf. Er brauchte doch Schlaf.

Doch Ino hatte Glück. Sie hatte Glück, dass Gaara sie wirklich liebte, denn kaum das sie zu weinen anfing und auf ihn einredete, setzte er sich neben sie, legte einen Arm um ihre Schulter und küsste ihre Stirn.

„Psscht! Wein nicht.“, war das einzige, was er für lange sagte und er lehnte sich an sie, Ino und sich wiegend.

„Du musst nicht auf Mama verzichten.. sie ist auch deine Mutter.“ Er lächelte verletzt, öffnete seine Augen aber nur ein Stück. „Sei doch froh. Du warst wenigstens ein gewolltes Kind und ja, wir sind füreinander geschaffen.“ Er grinste und Ino klammerte sich an sein Hemd. Sie konnte nicht verhindern, dass seine Worte mehr Tränen zum Ausbruch brachten, dabei beruhigten seine Worte sie eigentlich. Vielleicht war es Erleichterung, aber vielleicht auch große Angst.

„Verlass mich nicht... bleib bei mir.. bitte Gaara, geh du nicht auch weg.. alle sind weg. Papa und Kimi... sie sind jetzt ganz verschwunden. Für immer.“

„Ich verlasse dich natürlich nicht!“, knurrte Gaara plötzlich und drückte sie verbissen an sich. „Darum geht’s auch nicht du gehst nirgendwo hin!“

Sein Griff wurde immer fester, fast zu fest und Ino kniff die Augen zusammen.

„Ich bin eifersüchtig.“, stellte Gaara schließlich schlicht fest „Liegt wohl daran dass ich ein verwöhntes Einzelkind war... ihr einziges Kind. Ich liebe meine Ino.. meinen Engel. Und ich will das du bleibst, aber was wenn meine Mama dich jetzt toller findet? Ihr hättet viel nachzuholen und ich will wohl von keinem vernachlässigt werden... von keinem von euch.“, erklärte er mühevoll, darauf bedacht zu sagen was er fühlte. Dazugelernt hatte er auf jeden Fall.

„Das wird niemals passieren! Glaub mir doch, verdammt!“, zischte Ino und hob den Kopf. Erst war sie erschrocken, weil Gaara scheinbar Krieg gegen seine Müdigkeit führte, aber er sagte keine Ton.

„Wie kannst du so was nur denken...eben weil wir zwei doch die einzigen waren die sich für dich interessiert haben! Akemi hat sich schlagen und vergewaltigen lassen um dich zu schützen, sie hat sich immer um dich gekümmert und sie hat es selber gesagt sie liebt dich! Natürlich liebt sie dich und das wird sich auch nie ändern. Nichts ändert sich nun! Alles wird so sein wie es vorher war!

Und ich...ich werde sie dir niemals vorziehen, du warst schon lange vor ihr da und hast dich für mich interessiert...und ich würde auch alles für dich tun, das ändert sich niemals! Ich hab sogar ein Monster in mir sterben lassen für dich, ich hab mich...von meinem eigenen Vater vergewaltigen und aufschneiden lassen, für dich und ich würde das alles immer wieder tun weil ich dich liebe und ich will das es dir gut geht.“ Nun rechtfertigte sich Ino und ereiferte sich lautstark. Sie wollte ihm zeigen, dass er unrecht hatte und sie wollte sich selber beweisen, dass alles blieb wie es war. Ihre Wortwahl war auch einschlagend, denn Gaara blinzelte sie schuldig an und senkte dann den Blick.

„Ich weiß...“ Er knetete ihre Hände und lehnte sich zurück, seine Augen blinzelten immer öfter, er gab ihnen aber nicht nach. „Ich bin dir dankbar für alles. Du hast mir wirklich geholfen, ohne dich...... würde ich noch in dem Keller des ..........alten Hauses vergammeln und angst haben und wie ein Irrer rumrennen....... abhängig von meinem... von unserem Vater....“, murmelte er und konzentrierte sich auf Ino. Er beruhigte sich und wischte Inos Tränen mit seinem Finger sanft davon.

„Ich liebe dich... ich bin nur verwirrt. In mir ist ein riesiges leeres, stilles Loch und ich glaube... es füllt sich mit Unsicherheit... alles ist so anders...Tut mir leid.“

Wehleidig musterte Ino Gaara, dann seufzte sie und umarmte ihn. Es gab wichtigere Dinge im Moment.

„Gaara, wir sollten schlafen, der Tag war anstrengend.“, flüsterte sie, dann lächelte sie vorsichtig. „Reden wir morgen weiter, wenn wir ausgeruht sind. Ich seh doch, dass du gleich umkippst.“

Ertappt verengte Gaara die Augen und drehte sich weg.

„Ich bin nicht müde, wir können weiter reden!“, erklärte er, aber Ino entging nicht, dass seine Ohren rosa zu glühen begannen. Erst war sie verwundert, dann verstand sie aber und drückte ihn fester an sich, sanft durch seine Haare streichelnd.

„20 Jahre kein Schlaf mmh...?“, wisperte sie sachte, aber Gaara antwortete nicht, er blinzelte erneut angestrengt und sah sie nicht an. Er wollte wohl überall sein, nur nicht hier. „Du solltest dich entspannen, die Ruhe wird dir und deinem Körper gut tun. Komm.“

Wacklig stand sie vom Sofa auf und faste Gaaras Hand. Sie wollte ihn hochziehen, aber er rührte sich nicht, sondern sah missmutig zu ihr hoch.

„Ich sagte doch, ich bin nicht müde! Ich hab noch nie geschlafen. Lass mich in Ruhe!“ er schluckte.

„Nun komm schon Gaara, du bist vielleicht nicht müde, aber ich bin es, du bringst mich doch immer ins Bett.“ Das war ein Argument. Widerwillig ließ sich Gaara auf die Beine ziehen und er taumelte noch mehr als Ino. Das Gaara sie nicht hasste erleichterte sie und machte in ihr Raum für andere Sorgen, Gaaras Schlaf in diesem Fall. Als Medi-Nin wusste sie, dass seinem Körper die Ruhe mehr als gut tun würde, aber Gaaras Gesicht sprach zum ersten Mal Bände, als sie ihr Zimmer betraten.

Er blieb an der Tür stehen, sah unsicher zum Bett und folgte Ino ins Bad, indem er einen hohen Bogen darum machte.

Ino schmunzelte, bemitleidetet ihn aber auch. Er trödelte rum, wie sie feststellte, als sie sich fertig machten zum Schlafen gehen, aber sie verstand dass er verunsichert war. Geschlafen hatte er in einem Bett wohl noch nie und der Dösschlaf, in den er manchmal verfiel kam dem alles andere als nahe.

Es tat Ino hingegen gut aus den Klamotten zu schlüpfen die sie trug und in ihr leichtes Nachthemd zu gleiten, es war als fiel wenigstens ein Teil der Probleme von ihr ab.

Gaara blieb wieder in der Tür zum Badezimmer stehen, als Ino hinausging und sich aufs Bett setzte, sie sah zu Gaara und wartete. Er tat nichts, sondern stand nur da. Nach ein paar Minuten streckte Ino zuversichtlich ihre Hand aus und deutete ihm an, dass er herkommen sollte.

„Was ist?“, fragte sie weiterhin sanft, auch wenn ihre Stimme etwas mitgenommen klang. „Ich liege die ganze Zeit neben dir, bis du aufwachst.“

„Ich würde lange schlafen...denke ich, nach all den Jahren.“, fast hörte es sich an, als wolle er darüber debattieren. Verdutzt hob Ino die Braunen und grinste, sie stand auf, faste Gaaras Hand und zog ihn zu sich aufs Bett runter. Ein Wunder, dass sie es diesmal wirklich war, die ihn ins Bett kriegen wollte.

„Du brauchst keine Angst haben.“

„Ich hab keine Angst! Rede nicht so einen Mist!“, knurrte Gaara und blieb am Bettrand sitzen. Würdevoll verschränkte er die Arme und zuckte mit den Schultern.

Anstrengend war er in der Tat, dachte Ino sich und ließ die Schultern hängen. Würde sie je ein Kind haben, wusste sie schon, worauf sie sich einstellen musste. Sie robbte zu Gaara und lehnte sich an seine Schulter, über seine Brust streichelnd.

„Es tut gut zu schlafen, es wird dich entspannen. Und ich bin die ganze Zeit bei dir. Es ist ungewohnt mmh? Du hast schließlich noch nie geschlafen.“, sagte sie beruhigend und streichelte ihn weiter, sie spürte wie sein Herz hämmerte.

„Was wenn doch was passiert? Was dann? Ich bin doch dann ohne Bewusstsein und weiß nicht was um mich herum passiert...wie soll ich so etwas aufhalten?“, fragte Gaara schließlich und suchte Inos Blick.

Sie zog ihn weiter ins Bett und schaffte es so grade, ihn in die Kissen zu drücken.

„Es wird nichts passieren. Der Dämon ist versiegelt und wenn was passiert wecke ich dich auf. Ich verspreche es. Jeder Mensch muss einmal schlafen und bei dir wird jetzt nichts mehr passieren.“, erklärte sie, während sie sich und Gaara zudeckte. Es war wohl das erste Mal, dass sie ihn schützend umarmte und seinen Kopf an ihre Brust drückte, damit er nicht schlecht träumte. Er war nervös und fürchtete sich. Er wusste ja nur, dass wenn er schlief schlimme Dinge passierten. Für jemanden der noch nie geschlafen hatte, musste es abschreckend wirken. Vielleicht war es gut, dass alles jetzt raus gekommen war. Das Ino jetzt für Gaara da sein konnte, wenn auch nur in Maßen, schweißte sie vielleicht doch wieder enger zusammen.

Verwundert darüber wie Ino ihn hielt sah Gaara zu ihr hoch und runzelte die Stirn, dann drückte er sich tatsächlich an sie und seine Hand hielt sich zurückhaltend an ihrem Nachthemd fest.

„Es stimmt, dass man im Schlaf Dinge verarbeitet oder...?“, murmelte er unbeholfen.

Ino nickte und streichelte ihn weiter.

„Ja, das tut man... hast du davor Angst, ja? Du hast recht..16 Jahre ist eine lange Zeit, aber man kann nicht beeinflussen, wovon man träumt. Aber ich bin hier und deine Mutter schläft auch nebenan, wenn was passiert, wecken wir dich auf!“

„Wer weiß...vielleicht schlaf ich ja gar nicht ein.“

„Es wäre besser, du wehrst dich nicht dagegen Gaara, so wie dein Körper jetzt ist, BRAUCHT er Schlaf.“

„Ich will nicht von der Vergangenheit träumen...!“

„Selbst wenn, es ist nicht real, nichts was du sehen wirst ist echt. Dir kann keiner was tun.“ Sie streichelte seine Wange und er seufzte. Zurückhaltend kuschelte er sich an Ino und gähnte unauffällig. Ino lächelte. Es war beinahe niedlich, wie sehr er sich dagegen zu wehren versuchte und das er sich fürchtete, aber sie würde ja bei ihm sein. Er war auch immer bei ihr gewesen. Es würde nichts Schlimmes passieren.

„Ino?“, flüsterte Gaara noch leise.

„Ja?“

„Geh ja nicht weg....“ Und das waren die letzten Worte die sie von ihm hörten, denn dann erschlaffte sein Körper langsam und seine Augen fielen zu.

Es waren die letzten Worte für 6 Tage.
 

Die erste Nacht verlief ruhig. Ino war mindestens genauso erschöpft wie Gaara und war recht schnell nach ihm eingeschlafen, ihr Arm ruhte noch immer um seine Schultern, als sie schließlich am Morgen darauf erwachte.

Es war schummrig draußen, vermutlich würde es regnen, aber allzu spät konnte es nicht sein, Akemi war schon wach. So wie jeden Morgen hörte man sie leise du dumpf in der Küche das Frühstück zubereiten.

Inos Körper fühlte sich erholt an und auch in ihrem Kopf war wieder einiges klar. Die Angst die durch gestern aufgekommen war, war wieder zurückgewichen. Gaara war ihr Freund, Akemi seine Mutter und mehr wollte sie nicht, alles andere wäre jetzt zu viel für sie und selbst wenn.. sie würde Zeit brauchen.

Müde gähnte sie und rekelte sich auf der weichen Matratze, dann warf sie den Kopf zur Seite, um Gaara zu beobachten.

Auf den ersten Blick schien er friedlich da zu liegen. Er war etwas blass und sein Körper glühte, doch sonst war nichts Ungewöhnliches zu sehen.

Noch etwas benebelt durch den Schlaf lächelte sie leicht und schloß die Augen, um Gaaras warme Stirn zu küssen.

Er reagierte nicht.

Er lag auf der Seite, zusammengekauert und fest an Ino gekuschelt und seine Hand klammerte sich in ihr Nachthemd. Unter seinen dunklen Liedern bewegten sich seine Augen schnell und unkoodieniert – er träumte.

Friedlich... er wirkte so friedlich wie noch nie, so hatte Ino ihn noch nie gesehen und es erleichterte sie von tiefstem Herzen, dass er endlich Ruhe gefunden hatte. Er brauchte Schlaf sehr dringend, er hatte viel durchgemacht und so konnte sich sein Körper auf natürliche Weise erholen.

Einige Zeit blieb Ino so liegen, streichelte seine glühende Wange und beobachtete ihn einfach nur, es war fast ein süßes Bild, dann bemerkte sie jedoch Hunger.

Erstaunt stelle sie fest, dass es schon nach 13 Uhr war von wegen Frühstück, Akemi machte wohl Mittagessen.... Ino schluckte.

Sie wollte Gaara nicht zurücklassen, egal für wie lange und sie wollte Akemi nicht über den Weg laufen.

Hunger hatte sie trotzdem und ihre Kehle war sehr trocken.

Langsam und vorsichtig erhob sie sich und löste sich von Gaara. Es war kalt ohne seinen Körper an ihrer Seite und ein Schauer überfiel sie.

Solange Gaara noch schlief würde sie einfach so tun, als wäre nichts passiert....

Rasch stand sie auf und ging aus dem Zimmer, Gaara noch einen Blick zu werfend. Er zuckte etwas im Schlaf, tat aber mehr nicht. Ein schönes Bild, das war es.

Lächelnd ging Ino die Treppen hinunter und versuchte ihr pochendes Herz zu ignorieren, als sie die Küchentür öffnete.

Akemi stand tatsächlich da, so wie immer, genauso. Am Herd, mit ihrer Schürze und kochte. Es roch nach Inos Lieblingsessen.

Mama... Schoß durch Inos Kopf und sie schluckte. Es war kein gutes Gefühl, das zu wissen, nein war es nicht. Sie hatte gesehen wie Gaara mit ihr umging, aber wie sie sich als Tochter zu verhalten hatte wusste sie nicht und sie wusste auch nicht, ob sie sich überhaupt so verhalten wollte.

Der Kühlschrank stand nur leider fast direkt neben dem Herd, einer kurzen Konfrontation konnte sie wohl nicht aus dem Weg gehen, so sehr sie sich das auch wünschte.

Unauffällig räusperte sie sich und schlich durch die Küche.

Akemi zuckte kurz dann drehte sie sich um und glotzte Ino mit riesigen nachdenklichen Augen an.

Ino blieb stehen und beide Frauen sahen sich schweigend an.

„Ah..!“, kam dann von Akemi und vorsichtig machte sie einen Schritt auf Ino zu. „Ino... Ino-chan! Guten morgen... äh Mittag. Hallo, wie geht es dir... war deine Nacht einigermaßen?“

Mit anderen Worten, sie hatte schrecklich geschlafen, weil sie Schuldgefühle hatte.

„Hallo.“, hielt es Ino knapp, kam sich aber auch schlecht vor, nun unfreundlich zu sein. Sie vermied Blickkontakt und ging zum Kühlschrank.

„Es geht... angenehm war es nicht unbedingt, aber erholsam. Gaara schläft noch.“

Die Übersetzung hierfür lautete, sie hatte Kopfschmerzen ohne ende durch die ganzen Informationen, doch nun ging es ihr besser.

Wieder herrschte Stille und Ino holte sich Orangensaft. Es war unangenehm und Akemi zwirbelte unruhig an ihrer Schürze. Es entging Ino trotzdem nicht, dass Akemi sie neugierig und erwartungsvoll musterte, aber sie wollte jetzt nicht reagieren, nicht darauf.

„Gaara schläft noch.“; sagte sie darum schnell und nahm einen großen Schluck. „Ich lass ihn nicht alleine, ich will nur was zu essen holen für mich...“

„Er schläft!“, rief Akemi dann laut und schlug sie die Hände vor den Mund. „Oh Gott...das hatte ich ganz vergessen, er kann jetzt schlafen! Ich hab ihm gar nicht gute nacht gewünscht.. beim ersten Mal.“

Ino hasste sich dafür, aber während Akemi das sagte und sie in ihren Orangensaft starrte, loderte Eifersucht in ihr hoch. Auf einmal kam Eifersucht von ihrer Seite und Wut... na toll.

„Er ist ein großer Junge, er schafft das schon.“, sagte sie darum sarkastisch und trank noch einen Schluck. Hastig stand sie auf und schnappte sich etwas vom Obstteller. „Es ist ja nicht so, dass er nicht schon genügend andere Dinge alleine durchstehen musste.“

Wieso nur? Warum sagte sie solche plötzlich gemeine Sachen zu Akemi?

Die Frau verstummte und Ino stand schweigend da und fühlte ihre Arme mit Obst.

„Ino-chan....? Ich finde wir...“, fing Akemi mehr als umsichtig an, dann erschraken aber beide, da ein Schrei von oben kam.

Ino ließ ihr Obst fallen und starrte zur Treppe.

Gaara! War etwas mit ihm?

Sie lief zur Treppe, gefolgt von Akemi und stürmte fast in ihr Schlafzimmer, wo Gaara sich plötzlich auf de Bett herum wälzte.

Wie sehr Ino mit ihrem gut Zureden falsch gelegen hatte, erfuhr sie nun. Sie wusste nicht, wovon Gaara träumte, oder wieso er nicht aufwachen konnte, aber sie wusste, es mussten schreckliche Dinge sein. 20 Jahre lang hatte er nicht geschlafen und fast 12 davon waren für ihn Horror gewesen. Die folgenden Tage zeigten ihr, was das für ihn hieß, wenn er sich jetzt ausschlief.
 

Er klammerte sich im Schlaf an sie, anfangs zumindest, sein Körper lag noch ruhig da, aber es wurde schlimmer.

Ino hatte damit gerechnet, dass er lange schlafen würde, für eine ungewisse Zeit, aber es schüchterte sie ein, dass er sich auf einmal so veränderte.

Zuerst hielt er sich nur fest, dann klammerte er sich an sie und zum Schluß krallte er sich in ihre Kleider, dass Ino ihn nicht los bekam und ihre Kleidung im Notfall zerreißen musste. Sein Körper fing an zu brennen und unruhige Bewegungen zu machen. Ihre Versuche ihn zu beruhigen funktionierten nicht, sie konnte ihn auch nicht aufwecken. Sie sah ihm im Schlaf an, dass er Angst hatte.

Er hatte Alpträume...insgesamt 4 Tage hatte er nur Alpträume. Er schwitze schrecklich, warf sich umher, schlug um sich, dass sie zurückweichen musste und redete und schrie im Schlaf oder er weinte. Diese Ausbrüche waren in Inos Augen heftig, sie wusste nicht, dass Schlafende zu so etwas fähig waren. Sein Gesicht war so blass, dass sich Ino schrecklich zu sorgen begann. Akemi schaute von da an zwar genauso oft nach ihnen, aber auch sie konnte nichts tun, ihn nicht wecken.

Die beiden beschlossen, dass Ino bei ihm bleiben würde und Akemi ihr die Mahlzeiten brachte oder wenn sie sonst was brauchte, keiner der beiden wollte ihn alleine lassen, aber zusammen war die Stimmung nur noch schlimmer und Ino befürchtete, dass hätte noch größere Auswirkungen auf Gaara, dass er es spüren würde.

Als Ino im Koma gelegen hatte, hatte Gaara erzählt, hätte sie dagelegen wir tot. Es wäre ihr lieber er würde nur da liegen, als zu sehen wie er sich durch diese Träume quälte, dass hatte sie nicht für ihn gewollt.

Sehr oft hörte Ino heraus um was es ging, wenn er träumte. Sie hörte die Namen ihrer beider Eltern, und lernte wirklich viel daraus. In seinen Träumen zum Beispiel nannte er Eichi nicht Vater sondern benutze ausschließlich das Wort Papa... dabei lief Ino ein Schauer über den Rücken und sie musste ihn jedes Mal fester halten. Sie wollte nicht, dass wenn er aufwachte erneut anders war, sie hoffte die Träume veränderten ihn nicht wieder.

Aber zum Ende hin war da oft ihr Name.. sehr oft, sie hörte ihn immer wieder... >Ino< Sie wusste dass er auch von Inos Vergewaltigung durch ihn träumte, aber auch von seiner eigenen. Ihn so zu sehen tat ihr weh, doch sie wich nicht von seiner Seite, wie versprochen blieb sie bei ihm sitzen und versuchte ihn zu beruhigen.

Der Arzt den sie am 4 Tag gerufen hatten bestätigte es, es ging ihm gut, er hatte nur schreckliche Alpträume...
 

Das der Spuck nach 6 Tagen endlich aufhörte, war eine Erleichterung für Inos Nerven. Oft hatte sie mit Gaara geweint, ihn so zu sehen sprach für sich, das zu hören, erzählte ihr mehr, als es Gaaras oder Akemis Geschichten je getan hatten.

Seit knapp eineinhalb Tagen war er wieder ruhiger geworden und schien normale Dinge zu träumen, zumindest nichts, was ihn ängstigte, im Gegenteil. Zu Inos Verlegenheit musste sie sogar feststellen, dass er, anstatt um sich zu schlagen, von irgend etwas aus seiner Traumwelt erregt wurde, aber sie versuchte es zu ignorieren.

Als Gaara endlich wieder aufwachte, war der 6te Tag dem Ende zugeneigt.

Ino saß müde in dem Bett, selber viel geschlafen hatte sie nicht.

Gaaras Kopf ruhte auf ihrem Schoß, er hatte sich endlich wieder beruhigt, trotzdem klammerte er sich noch an sie und sie streichelte seinen warmen Kopf.

Darauf reckte er sich und blubberte leise vor sich hin, wenn nun auch wieder unruhig. Schwermütig seufzte Ino, lächelte aber.

„Na Gaara... willst du nicht bald wieder zu uns kommen?“, hauchte sie in sein Ohr und schluckte.

Sie vermisste ihn schrecklich. Er lag direkt vor ihr, aber sie vermisste ihn trotzdem.

Gedehnt seufzte sie wieder und lehnte sich an das Kissen in ihrem Rücken.

Ob es noch viele Tage dauern würde, dachte sie sich, aber sie hatte Glück.

Fast so, als hätte er nur darauf gewartet, dass sie das sagt, rührte er sich langsam und es war so, als würde sein Körper leichter.

Ino öffnete sie Augen und angespannt richtete sie sich etwas auf, um auf ihn hinunter zu schauen.

Schläfrig rollte sich sein Körper auf den Rücken, so dass Gaaras Gesicht direkt zu Inos hoch zeigte.

Seine Augenbewegungen wurden langsamer und schließlich öffnete sich sein linkes Auge einen Spalt weit.

Inos Herz hüpfte einmal kurz und sie lächelte aufgeregt.

Sein Auge schloß sich wieder und sein Gesicht zuckte unwirsch, dann öffneten sich beide Augen wieder und Gaara sah vor sich die verschwommene Gestalt von einem Mädchen.

Er hatte oft ein Mädchen gesehen, seine Ino... ganz oft, aber es war komisch, er wusste nicht wirklich ob sie es war oder nicht.

„Ino...?“, fragte er darum benommen und erschlaffte wieder.

Diese blinzelte und nickte, mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen.

„Ich bin hier....“, sagte sie sanft und streichelte durch seine wirren Haare. „Bist du wach?“

Vorsichtig beugte sie sich zu ihm runter, das sich ihre Stirne berührten und ihre Haare wie ein Vorhang um seinen Kopf fielen.

Erst reagierte Gaara nicht, doch dann riß er plötzlich die Auge auf und fuhr mit einem Ruck auf, das ihre Köpfe fast einander stießen, wenn Ino nicht schnell genug reagiert hätte und sein ganzer Körper warf sich angespannt hoch.

„INO!“, rief er dann plötzlich alarmiert und sah sich unruhig und schnell atmend im Raum um. seine Augen sahen sich hektisch um, dabei war er grade erst wieder aufgewacht. Sein Kopf zuckte zu Ino, die selber zusammen fuhr und er starrte sie an.

Eingeschüchtert sah Ino zu ihm und erwiderte seinen Blick. Kurz darauf sackte Gaara aber auch wieder zusammen und sein Körper fiel zurück in Inos Arme.

Schweigend lag er da und starrte an die Decke.

„Wach...“, wiederholte er und seine Stimme klang kratzig, wie Ino jetzt raus hörte.

Sie atmete tief ein, dann sah sie auf ihn hinunter und drückte ihn fest, da er wieder in ihre Arme gesunken war.

„Ja.. du bist wieder wach. Ales in Ordnung.“ Sie lächelte und küsste seine Schläfe. „Du hast 6 Tage geschlafen. Geht es dir... gut?“

Gaaras müde Augen huschten noch verschlafen umher, dann sah er sie irritiert an und blinzelte. Seine Augen waren klarer als früher, das merkte Ino auf einen Blick.

„6 Tage?“ langsam versuchte er sich wieder aufzurichten und faste sich an den Kopf. Er wirkte etwas erschrocken, anstatt wirklich ausgeruht. Es schüttelte ihn und er sah aufs Bett, sein Gesicht verzog sich leicht gequält. „Mir ist schlecht..“

„Nicht! Machs nicht zu schnell Gaara, leg dich lieber noch einen Moment hin bis du wieder ganz wach bist!“, beruhigte Ino ihn und musterte Gaaras Gesicht. Dann griff sie zum Nachttisch und holte ein Glas Wasser hervor.

„Hier.. trink einen Schluck, dann geht’s dir sicher besser...“ Sanft streichelte sie seine Wange und ob sein Kinn ein Stück. Ihre Blicke trafen sich und Ino sah ihm an, er steckte noch in seinen Träumen, dennoch nahm er das Glas an und trank es gierig leer. Ino schmunzelte und lehnte sich wieder zurück. Es tat gut ihn wieder bei sich zu haben, nicht als schlafende Puppe.

„Du hattest viele Alpträume.... dein Körper musste ja auch viel nachholen, aber das wird ab jetzt nicht mehr oft passieren. Das nächste Mal wird es besser.“

Gaara setzte das Glas ab und holte Luft.

„Es gibt kein nächstes Mal!“, sagte er sofort und es grauste ihn. „Ich weiß... mit den Träumen das.. ich mag das nicht. Er schüttelte sich und sein Körper zitterte einen Moment. Er fühlte sich wie ein Stein und in seinem Inneren Brodelte es. Unschlüssig faste er sich an die Brust und sah auf das Bett.

„Böse Träume.. von bösen Taten...“

Nach wenigen Minuten rückte er wieder zu Ino um sich in ihre Arme zu legen. Unsicher suchten seine Augen den Raum ab und er schluckte. Er suchte Sicherheit, darum legte Ino auch ihre Arme wieder um ihn und streichelte über sein durchgeschwitztes Shirt. Er erwiderte die Umarmung streichelte ihren Rücken genauso.

„Es war wohl einschlagend, was? Aber jetzt ist alles gut.“, flüsterte Ino in sein Ohr und hauchte ihm einen kurzen Kuss auf, um ihn zu beruhigen.

Gaara schüttelte nur den Kopf und sagte lange nicht nichts, aber er entspannte sich wieder und konnte sich bald von ihr lösen, so dass er ihren Platz einnahm und sie umarmte.

„Ino? Hab ich was Komisches gemacht im Schlaf? Dir weh getan?“ Seine Finger spielten mit ihren offenen Haaren. „Geht es dir gut?“

„Es ist alles ok, die Frage ist eher wie es dir geht. Du hast nichts getan, du warst nur sehr aufgewühlt.“ Langsam hob sie die Hand und strich über seine Augen, sachte grinsend. „Schlaf bekommt dir nicht gut. Der einzige Mensch, der Schlaf hasst?“ Sie zwinkerte um ihn aufzuheitern, aber seine Mine veränderte sich nicht.

„Ich hab geträumt...“ , erklärte er mehr als enttäuscht und unmotiviert. „Seltsame Dinge.. furchteinflößende Dinge...“ Er hob de Kopf und streichelte Inos Wange während er redete. Er schluckte nervös. „Ich hab davon geträumt das ich dich vergewaltige.... ganz oft hab ich das gesehen....aber am Traum fand ich das gut. Was bedeutet das.. heißt das ich wünsche mir das etwa? Das gefällt mir nicht. Ich will nie so was mehr träumen!“

Ino zögerte. Sie wusste nur, dass man Dinge im Schlaf verarbeitete, Träume deuten konnte sie nicht.

„Ich weiß nicht, wenn du davon träumst, aber ich denke das wäre ok, es war nur ein Traum. Im wahren leben würdest du mir das nicht mehr antun, es sei denn ich wäre einverstanden.“, erklärte sie umständlich und traf den Punkt ihrer Aussage trotzdem nicht. „Aber ich war bei dir.. ich war immer neben dir die ganze Zeit. Ich hab auf dich gewartet und dich vermisst. Es war so still, sonst spüre ich dich immer um mich, diesmal warst du so weit weg.“

„Aber ich war doch hier, wieso hast du mich...“, aber Gaara brach ab und sah Ino kurz entgeistert an. Die grade wiedergewonnene Farbe entwich seinem Gesicht wieder und er schaute Ino an, als wüsste er nicht ob sie es war, oder ihre Zwillingsschwester.

Im nächsten Moment stand er aber schleunigst auf und verschwand schwankend im Badezimmer. Ino hörte, dass er sich übergeben musste, war aber nicht sofort fähig ihm zu folgen. Sie zog die Beine an und musste das plötzliche Gefühl unterdrücken los zu weinen.

Bevor er geschlafen hatte waren diese Probleme dagewesen und sie hatte sich gefürchtet, das war jetzt Tage her, trotzdem war es wie ein Echo, eine böse Vorwarnung vielleicht?

Was zählte war aber jetzt das Gaara wach war, der Rest musste weiterhin warten! Darum stand sie auf und folgte Gaara ins Bad. Dieser Saß nun auf dem Boden neben der Toilette und hatte die Arme um sich geschlungen.

„Kann ich dir helfen? Soll ich dich heilen?“, fragte Ino ungeschickt und tapste zu ihm.

Gaara stand aber nur auf und taumelte leicht. Er wusch sich das Gesicht und zog sich das klebrige T-Shirt vom Körper, um es in den Wäschekorb zu verfrachten. Langsam schüttelte er den Kopf.

„Ich bin ok und nicht verletzt, das brauchst du nicht... es war wohl bloß der Schock.“

„Verstehe, dann komm setzt dich wieder... hast du Hunger oder so? Oder brauchst du was?“

Gemeinsam gingen sie ins Schlafzimmer zurück und ließen sich auf dem Bett nieder.

„Ich brauche nichts.“, antwortete Gaara weiterhin knapp und sah dann zu Ino, mit einem abweisenden Blick.

„Was hast du in der Zeit gemacht?“, fragte er und kramte allmählich seine Stimme wieder aus. Ino fand das sehr wohltuend, seine tiefe und doch so angenehme Stimme wieder zu hören.

„Hast du mit Akemi geredet.. vertragt ihr euch nun gut?“

Verblüfft über diese Frage konnte Ino erst nicht antworten, aber Gaara ließ ihr dafür auch keine Zeit. Er sah auf den Boden zu seinen Füßen und sprach leise weiter.

„Ich hab geträumt dass du und Mama weggeht und nicht zurückkommt. Ihr seit Hand in Hand weggegangen... ihr seid nie zurückgekommen, dabei sagtet ihr, ich sollte auf euch warten. Ich hab gewartet.. aber du warst nicht mehr da.. oder Mama. Ich hab versucht euch zu finden, aber es ging nicht. Und als ich euch dann doch gesehen hab war das so anders.. ich wusste du warst das, aber du sahst nicht aus wie du.. du warst ein Kind. Ein kleines Kind und Mama hatte dich im Arm. Ich kam nicht an euch ran, ihr seid weitergegangen und ich kam nicht hinterher.“, wisperte er und hob den Kopf wieder. Er kam wieder zu sich, auch wenn er noch verwirrt schien.

Aber wenigstens verstand Ino nun genau, was seine Worte im Schlaf zu bedeuten hatten. Vor Zwei tagen hatte er fast den ganzen Tag geweint im Schlaf. Er murmelte ständig ihren und Akemis Namen und warf sich um her.

Das war etwas, was sie nun deuten konnte.

„Ich war nicht bei Akemi ich hab kaum mit ihr geredet, nur wenn sie mal hier oben war.“, erklärte sie und machte sich kleiner. Gaaras Traum erinnerte wieder an ihre eigentliche Situation... das ging nun schnell.

„Ich lag eben dir, die ganze Zeit. Du brauchst dich nicht zu fürchten das ich sie dir wegnehme Gaara! Eher müsste es andersherum sein, ich müsste Angst haben, aber das ist nicht so wie in deinem Traum!“, erklärte sie und streichelte wieder seinen Arm.

„Ändert sich.. nun sehr viel?“

„Ändern? Was meinst du... ich muss schlafen, will es aber nicht. Es wird eine Umstellung.. ich will das aber nicht! Der Schlaf ist unheimlich...“ Er zögerte und wechselte sehr schnell das Thema.

Seine Hand schoß hervor und er zog Ino mit einem Ruck zu sich, ihr tief in die Augen sehend.

Erschrocken ließ Ino es geschehen und sah ihn an. Seine Augen waren so klar und ausgeruht wie noch nie, es machte sie fast verlegen in die Augen eines Menschen zusehen, der seinen ersten Schlaf hinter sich hatte.

„Ino, liebst du mich noch?“ War die nächste eigenartige Frage. „Liebst du mich noch wie vorher? Nur mich? Du bleibst bei mir und verlässt mich nicht oder? Wenn du das schwörst.. mich niemals alleine zulassen...!“

Doch Ino ließ ihn nicht aussprechen. Untermalt von einem heftigen nicken klammerte sie sich an seinen Arm und starrte ihn mit großen Augen an.

„Ich liebe dich natürlich! Ich gehe nicht fort! Und wenn du das willst, werde ich nie wieder mit Akemi reden! Wenn dir das gut tut mache ich es nicht! Aber.. ich will nicht das sich was ändert. Es ist doch nichts anders als vorher, oder. Wir kennen jetzt dir Wahrheit, aber es war doch schon immer so. Irgendwie war es von Anfang so, auch wenn wir es jetzt wissen. Es muss sich doch nicht zwanghaft was ändern. Dein Schlaf wird bald ganz ruhig sein... und alles ist wie immer.“

Ein Seufzen wurde laut und Gaara ließ sich hinten über fallen aufs Bett.

Sein Blick war starr grade aus gerichtet und Ino sah sich zu ihm um.

Sein nackter etwas glänzender Oberkörper hob sich wieder regelmäßig und kurz schloß Gaara die Augen. Er sah so gut aus... wie er so vor Ino lag wurde es ihr wieder bewusst. Sein Körper war so schön geformt seine Muskeln waren nicht zu viel oder zu wenig und die Narben waren nicht mehr abscheulich, fast zierten sie ihn.

Ino musste lächeln und senkte den Blick. Mit klopfendem Herzen wurde ihr gewahr, wie sehr sie ihn liebte und brauchte. Zum Ende hin hatte die Wahrheit sie nur noch abhängiger von ihm gemacht.

„Nein.. zwischen uns ändert sich nichts...“ Er sah auf und sein Blick zog sie magisch an, so das sie zu ihm krabbelte und sich auf den Bauch neben ihn legte.

Umsichtig streichen seine Finger ihre Haarsträhnen aus dem Gesicht und er musterte sie.

„Trotzdem..“ Seine Stimme klang nun energischer. „Du bleibst ihre leibliche Tochter. Leiblich! Verstehst du! Egal wie oft ihr euch gesehen habt! Ihre Gefühle waren immer die gleichen, du bedeutest ihr viel! Vater hat so oft diese Worte gesagt.. sie sind da drin, die ganze zeit.“ Er tippte sich an die Stirn und sah fast finster zu ihr. „Er hat es mir vorhin noch gesagt. Wäre ich sein leiblicher Sohn wäre ich nicht so eine Enttäuschung gewesen.

Und auch Mama wollte dich bei sich haben... ihr Baby. Weißt du nicht, was das alles für mich bedeutet, was das heißt. Du weißt nicht wie sehr ich dich liebe, als das mich das nicht verletzten könnte.

Du bist ihr Kind.. in meinen Augen bist du das was sie wollten, genau das was sie immer wollten. Wovon sie STÄNDIG geredet haben. Ich werde das immer vor Augen haben, sogar im Traum hab ich es gesehen. Es war, als gehörte ich nicht mehr dazu. Sogar im Traum...“ Er schluckte und ballte die Fäuste.

„Verdammt! Ich will euch beide behalten! Nur für mich! Ihr sollt einander nicht so mögen wir eine Familie!

Akemi soll meine Mama sein und du meine Freundin, zwischen euch sollte es nicht mehr Verbindung geben! Das ist anders.. wieso nur musst du das sein! Wieso musst DU dieses Kind sein.“ Er schluckte und kniff die Augen zusammen. „Warum nur musste er sie schwängern! Was wenn er sie nur wieder vergewaltigt hat! Ständig.. direkt vor meinen Augen grade eben wieder.. und wieder!“

Er sah zu Ino, dann schlug er sich förmlich die Hände vor die Augen, als wolle er sie raus reißen um die Erinnerungen nicht mehr sehen zu müssen. Mühsam drehte er sich dabei auf die Seite in Inos Richtung und schluckte, das Gesicht angewidert verzerrt.

Und sie hatte geglaubt, der Schlaf täte ihm gut und wäre eine gute Pause für ihn, so war es nicht. Ino hatte die Gedanken freiwillig abwerfen können, aber Gaara hat das ganze verfolgt, in seinen Träumen. Auch er hatte im Unterbewußtsein damit zu kämpfen.

Für Ino waren die Antworten nun da. Warum hasste ihre Familie sie, wieso war ihre Mutter fort, wer war ihre Mutter? Das war alles beantwortet. Für Gaara war es genauso, doch für ihn war es gleichzeitig auch wieder ganz anders.

„Ich weiß nicht.. wirklich! Es tut mir leid“ Ino machte sich kleine rund kämpfte verbissen mit den Tränen. Sie wollte nicht ständig weinen!

„Mich wollte doch eh nie jemand haben. Du warst die aller erste Person in meinem Leben die mir gesagt hat ich liebe dich! Die mich von sich aus in den Arm genommen hat! Was bringt mir eine Mutter, ich will dich! Bitte sieh mich nicht so an, ich bin nicht dieses Kind! Wenn ich es wäre hätten sie mich sofort zu sich geholt! Aber Akemi hat sich ja nicht mal getraut Eichi was zu sagen! Gaara bitte! Bitte sieh mich so an wie früher! Ich bin doch Ich! Und alles wird sein wie immer ich schwöre es dir! ICH will es nicht anders haben! Ich will keine Mutter! Ich will dieses Monster nicht als Vater, ich will sie nicht!“ Was sollte sie denn sonst noch sagen? Ihr Körper bebt eh schon wieder, die Tränen blieben zwar nicht zurück, aber sie hatte Angst. Angst vor der Wahrheit und das sie alles kaputt machte, wo es ihnen gut ging.

Mit einem Auge sah Gaara zu Ino hoch, dann setzte er sich auf. Er erkannte natürlich, dass es ihr genauso so zu schaffen machte, darum seufzte er.

„Ich weiß das doch.. ich dachte nur...“ Er brach ab und richtete sich weit genug auf um mit Ino auf Augenhöhe zu sein. „Ausgerechnet die wundervollste Frau die ich kenne, muss die Tochter von diesem Arsch sein, das ist nicht fair. Du hast was Besseres verdient.“ Seine Lippen setzten vorsichtig an und er küsste sie sanft.

„Ich liebe dich doch auch und ich verlasse dich nicht und du mich nicht. Wir schaffen das zusammen und reden gemeinsam mit Mama. Du darfst sie auch ruhig so ansehen.. wenn DU mich nicht verlässt. Mama ist wunderbar ich liebe sie über alles aber du bist.. du bist wichtiger, irgendwie. Ich muss das begreifen. Du bist so wichtig, dass du dieses Kind nicht sein darfst! Ok?“

Ino nickte nur und erwiderte seinen Kuss ungeschickt. Sie wollte nicht mehr viel darüber reden, sie hatte schon alles gesagt, sie mussten wohl abwarten, um zu sehen, wie groß die Auswirkungen waren.

„Es tut mir leid... das ich die Tochter des Mannes bin, der dir soviel angetan hat.“, flüsterte sie und senkte den Kopf.

„Nicht nur mir hat er weh getan... dir und Mama auch. Weißt du.. damals war ich begeistert das der Kazekage mein Vater war, doch es war eine Enttäuschung und jetzt kümmert er mich gar nicht mehr. Ich hab nicht von ihm geträumt, er ist unwichtig und nichts hat sich groß verändert. So wird es bei uns auch sein. WIR zwei werden unsere eigene Familie und der Rest ist egal.“

„Ok..“, schluckte Ino und wischte sich über das Gesicht. „Als du geschlafen hast, hatte ich nur Angst davor. Das du mich deshalb vielleicht hasst, weil ich ihr Kind bin. Du hast von uns geredet auch von deinen Eltern...“

Gaara schüttelte den Kopf und legte sich wieder hin. Er starrte auf einen ungewissen Punkt und schwieg.

„Ich hab immer noch das Gefühl, dass du mich hassen müsstest, anstatt mich zu lieben. Unsere Eltern sind da noch das geringste Problem... bei dir ist das alles anders. Bei dir bin ich ein Mann, so fühle ich mich zumindest. Bei meinen Eltern bin ich nur ihr Sohn, ihr Kind.“ Er schwieg und seine Finger tasteten nach ihrem langen Haar, mit dem er spielte. Er schwieg länger.

„Ino? Kann ich dir was sagen?“ Diesmal war er leise und klang entschuldigend.

„Natürlich! Alles, du musst alles sagen, das weißt du doch!“, schniefte sie und warf sich schnell zu ihm runter.

„Ja schon klar. Mmh... es ist auch... wegen meinem Traum. Ich hab dir nicht die Wahrheit damals gesagt, also, ich hab nicht alles gesagt, so ist es.“

„Was denn?“

„Ich hab von dem Tag geträumt, als ich zu Shukaku wurde und ich in dem Labor fand...“

„Ja ich weiß.. du hast im Schlaf geschrien....“, flüsterte Ino und sah ihn beinahe neugierig an.

„Hab ich das... ich wusste nicht, dass das geht.“ Er seufzte, dann wurde er etwas steif. „Ich hab davon geträumt wie ich auf meinen Vater einschlug... es war vielmehr eine Erinnerung als der Traum. Ich erinnere mich an sein Gesicht...Du warst hinter mir und hast geweint und dich versteckt... er lag vor mir und hat sich nicht gewehrt. Aber Ino, er hat sich nicht gewehrt weil ich zu doll zugeschlagen habe oder er bewusstlos war, er hat sich nicht gewehrt, weil er sich nicht wehren wollte. Er hat sich von mir totschlagen lassen...“ Es grauste ihn und er sah in Inos Gesicht. „Er hat mich angelächelt, als hätte er nur darauf gewartet da sich das endlich tue. Er hat gelächelt und mir etwas zugeflüstert! Ich hab mich erinnert was es war! Ich hab mich wieder erinnert was er gesagt hat. Es war nicht Hör auf...! Er sagte:Nur weiter... dann hört es auf. Und ich weiß nicht.. ich glaube er meinte nicht sein Leben, ich weiß nicht genau, er hat mich die ganze Zeit angestarrt. Ich kann sein Gesicht nicht vergessen Ino. Im Traum sah er tot aus, die ganze Zeit sah sein Körper verwest aus. Ich will das nicht noch mal sehen! Ich will nie wieder träumen!“

Ino schwieg und nickte nur. Ihre strich über seine Stirn und lächelte mitfühlend.

„Es war nur ein Traum Gaara. Ganz ruhig. Es gibt Tabletten, die sorgen dafür, dass man traumlos schlafen kann....“

„Ich nehme keine Tabletten mehr!“, zischte Gaara und Ino zuckte zusammen.

Der Mord an Eichi musste ihn doch sehr mitgenommen haben. Ino hatte nie weiter darüber nachgedacht, aber Gaara hatte Eichi geliebt. Und er hatte ihn umgebracht. Niemals hatte Gaara ein Wort darüber verloren, aber es steckte tief in ihm drin.

„Schon ok... tut mir leid.“, flüsterte Ino und drückte ihn sanft, Gaara jedoch reckte sich und richtete sich wieder auf.

„Gehen wir runter? Ich hab irgendwie Hunger... auch wenn mir schlecht ist. Wenn du mit Mama reden willst tu das ruhig, es bleibt alles wie es ist.“ Damit war für ihn das Thema gegessen und er stand schwankend auf. Ino folgte ihm und gab ihm ein Hemd, das er sich über zog, ihr den Rücke zugekehrt.

Ino schluckte und blieb stehen.

Er sagte zwar, dass alles so bleiben würde, aber wenn er davon sprach, war seine Haltung so abwehrend und kalt. Es war ihr zu kalt und ihr Herz trommelt vor Unruhe.

„Warte!“, sie packte ihn bei der Hand und stellte sich vor ihn, eine Hand auf seine Brust legend.

„Wir können gleich runter.... trotz des Schlafes warst du solange weg und ich hab mich gesehnt. Ich möchte lieber.. mit dir schlafen.“, murmelte sie und senkte den Blick. Sie wurde verlegen und blinzelte unsicher. Es war dumm, aber sie wollte ihm eine Freude machen, außerdem hoffte sie das diese Kälte dann von ihm abfiel. Wenn sie ihm ihren Körper schenkte war das vielleicht Sicherheit für ihn und er würde sie stärker lieben? Womöglich bildete sie sich das auch nur ein, aber ein Risiko wollte sie nicht eingehen, sie wollte nicht das er sie hasste und in irgendeiner Weise verstieß.

Gaara sah auf sie runter und sein Gesicht blieb unverändert, dann seufzte er und ging wieder zur Tür.

„Nein, Ino.“, meinte er. „Ich möchte nicht mit dir schlafen.“

Ino erstarrte und blieb auf der Stelle stehen.

Natürlich - das Angebot kam komisch und klang sehr verzweifelt.. aber noch niemals hatte er sie abgewiesen.. so direkt.

Ihr Herz war in ihren Ohren gelandet, so laut pochte es. Es war wie ein Stich in ihren Körper.

Aber das durfte er nicht erfahren, wenn er wusste dass sie tief verunsichert war dann stand er vielleicht wieder unter Druck, darum versuchte sie schnell ein Lächeln zustande zu bringen.

„Ok, wie du möchtest.“, versuchte sie normal zu sagen, doch sie hörte selber, wie schnell und hoch ihre Stimme geklungen hatte. Und das sie jetzt an ihm vorbei tapste um eiligst die Treppe hinunter zu kommen, um vor dieser peinlichen Situation zu flüchten, machte das Ganze nur noch auffälliger.

Auffällig genug, damit Gaara es bemerkte.

Ehe sie einen weiteren Schritt auf der Treppe gemacht hatte hielt er sie fest.

„Warte mal Ino!“, er seufzte und sah sie ernst an. „Ino.. das meinte ich grade nicht weil ich dich nicht liebe. Ich bin grade erst aufgewacht ich fühle mich nicht besonders... wirklich nicht. Ich liebe dich ok? Wenn du das möchtest natürlich tun wir es.. komm wieder hoch!“

Zwar wehrte sich Ino nicht gegen seinen griff, aber sie konnte ihm auch nicht ins Gesicht sehen. Klang sie wirklich so erbärmlich das er das nun anbieten musste?

Sie schüttelte hastig den Kopf und schniefte leise.

„Nein, nein ich versteh das.. wirklich. Ich dachte nur.. weißt du ich war jetzt die ganze Zeit im Haus. Ein Spaziergang wäre nicht schlecht.. also ich alleine...ein bisschen Zeit für mich!“, stotterte sie sich zusammen

und wollte sich von seiner Hand lösen. Aber eigentlich hätte Ino Gaara besser kennen können, um seine nächste Reaktion zu verstehen.

Denn er faste Inos Hand noch fester und zog sie die Treppenstufen wieder hoch.

„Nein tust du nicht! Du hast mir grade versprochen bei mir zu bleiben oder nicht?!“ Seine hellen Augen durchdrangen sie beinahe, so sehr starrte er sie an und Ino fühlte sich schrecklich klein.

Seine Augen waren so klar und ausgeschlafen und voller Zweifel aber auch voller Ernst.

„Ich wollte dich damit nicht verletzten...“

Ino schwieg, dann nickte sie.

„Ich weiß... ich bin nur verwirrt. Noch immer.. ich dachte in den6 Tagen legt sich das und das wir das schaffen, aber der Gedanke macht mir schon so Angst.. der Gedanke, dass sich irgend etwas ändert zwischen uns. Es war so schön.. und dein Vater macht es uns kaputt.“

Sie sah es nicht, da ihr Blick zu Boden gerichtet war, aber Gaara beobachtete sie genau, dann legte er einen Arm um ihre Schulter und flüsterte ihr leise etwas zu.

„Alles was passiert ist... was uns passiert ist seit wir uns kennen.. dagegen ist das nichts. Wir haben dieselbe Mutter... aber hab keine Angst. Mir gefällt das auch nicht, aber ändern kann ich‘s nicht. Ich hasse es sogar... aber wir schaffen das.“

Ino nickte einmal und schniefte in Gaaras Oberteil. Er konnte einfühlsam sein und zwar immer dann wenn sie weinte. Kurz dachte sie daran das mal auszunutzen in naher Zukunft und musste schmunzeln, aber am Ende würde sie ihn damit vielleicht verletzten.

„Gaara.. du magst mich doch auch nicht, wenn ich mit Akemi rede oder?“, flüsterte Ino und schwieg einen Moment. „Ich möchte ein paar Sachen wissen.. ich weiß wie alles passieren konnte, aber ich möchte etwas über meine Herkunft wissen. Was sie dachte, as sie mich gesehen hat, was sie von Kimi hält und wie sie Papa und Eichi kennengelernt hat und ob Inoichi.. sie auch vergewaltigt hat.“

„Natürlich mag ich dich noch. Du denkst über zu viel Mist nach.“ Er seufzte grummelig. „Mama ist unten oder.. ich höre nicht mehr so gut wie früher... meine Sinne sind etwas abgestumpft.“

„Natürlich, sie sind menschlicher geworden.“
 

Ino und Gaara gingen langsam die Treppen hinunter, aber Akemi war weder im Wohnzimmer, noch

in der Küche aufzufinden.

Letztendlich fanden sie sie im Garten, wo sie mit Moby auf der Bank der Gartenmöbel saß und die große Kastanie hinten im Garten ansah.

Als sich Ino und Gaara näherten, sprang sie auf und lief auf ihren Sohn zu.

„Gaara-kun! Endlich bist du wach!“, rief sie erfreut und schrecklich erleichtert und umarmte ihn zurückhaltend. „Wir haben uns so gesorgt.. du siehst noch etwas blass aus. Geht es dir gut?“

Überschwenglich war sie noch immer, aber Gaara drückte sie wieder sanft von sich.

„Ich bin grade erst aufgewacht.... und es war nicht sonderlich erfreulich. Bitte, ich möchte das ganze nicht noch mal durchleben, lassen wir es ja?“ Er knirschte mit den Zähnen und nahm neben seinem Hund platzt, der prompt zu kuscheln und zu winseln begann und an Gaaras Oberteil knabberte.

Ino und Akemi bliebe kurz stehen, wechselten einen Blick, dann setzten sich beide schnell.

Ino hockte sich fest an Gaaras Seite, während Akemi sich ihnen gegenüber setzte.

Eine unangenehme Stille herrschte und das war hier so selten der Fall.

„Mama, Ino würde gerne kurz mit dir reden... ich mag diese Stimmung nicht.“, erklärte Gaara nach einigen Momenten rauh und sah prüfend zu seiner Mutter hinüber.

Nervös wie die war, zwirbelte sie an ihrem Rock und sah von einem ihrer Kinder zum nächsten.

„Oh?! Natürlich jeder Zeit! Ihr könnt beide jeder Zeit mit mir reden das wisst ihr doch! Egal um was es geht!“, Akemi schluckte und sah zu Ino. „In den letzten Tagen sind wir doch ganz gut ausgekommen....“

Notgedrungen, fügte Ino in Gedanken hinzu, schwieg aber.

Beinahe war sie verlegen und senkte den Kopf, dann nickte sie aber.

„Gaara hat recht, ich möchte nur etwas wissen... damit ich damit vielleicht ‚abschließen‘ und mich daran gewöhnen kann.“

„Sicher doch! Bitte frag mich was du möchtest! Ich schulde dir so viele Antworten!“, nickte die Mutter hastig und sah erwartungsvoll zu Ino. Das Mädchen wollte auch grade anfangen etwas zu sagen, da erhob sich gaara und sah gequält von seiner Mutter zu Ino.

„Warte.. ihr könnt ruhig reden, das ähm.. das geht mich ja wohl gar nichts an.“, flüsterte er und wollte gehen.

Ino lächelte, faste aber nach seiner Hand.

Es war lieb von ihm, dass er die beiden Zeit gönnen wollte, aber sie wollte ihn bei sich haben, außerdem sah man es ihm an der Nasenspitze an, dass er bleiben wollte.

„Wieso? Unsinn! Du bleibst doch hier.. ich will dir nicht alles erzählen noch mal erzählen, du hörst es eh!“, sagte sie rasch, bevor er vielleicht auf falsche Gedanken kam, dass man ihn ausschloß.

Zufrieden setzten Gaara sich wieder zu Ino und es wurde ihr und ihrer Mutter klar, wie einfach gestrickt der Rothaarige doch war. Er Nahm direkt neben Ino platz und legte demonstrativ einen Arm um sie herum, dass seine Hand auf ihrer Hüfte ruhte. Ein angenehmes Gefühl breitete sich bei Ino aus und sie sah zu Akemi, noch immer aufgeregt, aber dennoch ruhiger, dank Gaara an ihrer Seite.

Akemi hingegen räusperte sich und machte sich bereit auf alles zu antworten, was da kommen würde.

„Also Ino-chan.... bitte Frag mich was du möchtest, aber vorab.. bitte, ihr seid beide meine Kinder ich liebe euch. Ino ist mein leibliches Kind, Aber eine gute Mutter konnte ich ihr nicht sein. Und Gaara ist mein Sohn und auch für ihn konnte ich nichts tun. Bitte seit mir nicht zu böse...“

„Ich bin dir nicht böse.“, antwortete Ino sofort. „Es geht um.. um Inoichi. Und Eichi. Ich möchte wissen, ob ich durch eine Vergewaltigung entstanden bin... und wie du beide kennengelernt hast.“, hauchte sie und musste an Gaaras Worte denken und daran, was sie schon alles gehört hatte. War ihre Mutter, Akemi, vergewaltigt worden, war sie sicherlich kein Wunschkind und das wäre für Ino ein schreckliches Gefühl.

Akemi runzelte die Stirn.

„Mmmh.. eigentlich ist es genauso, wie ich es dir gesagt habe.

Nun ja.. also.. Inoichi war ja nicht immer Hokage wir waren in der selben Akademie in Konoha. Ich als Heilerin, er als Ninja so haben wir uns kennengelernt. Er war ein toller Mann früher und unglaublich lieb und aufgedreht und er hat das Dorf geliebt und da er viele Missionen hatte, hab ich ihn oft verarztet. Wir kamen zusammen und als er kurz davor war Hokage zu werden, hat er mir einen Antrag gemacht da war ich 18 und ich hab ja gesagt und bis zur Geburt von Kimiko war auch alles ok , doch ich denke die Macht stieg ihm zu Kopfe und er hat sich in den Kazekage verguckt.. und da wurde er gewalttätig, störrisch und hat mich geschlagen. Vergewaltigt hat er mich nicht, er hatte später kaum Interesse an mir.“ Akemi seufzte und erzählte weiter.

„Ich hab mich mit kimiko trösten wollen, sie war noch so klein und süß, aber er hat sie mir ja praktisch entfremdet, besonders weil ihr Imunsystem so schwach war. Ich war oft einsam und der Arzt des Hauses.. also Eichi hat direkt unter dem Hokage gearbeitet und so hab ich mich auf ihn eingelassen. Aber das habe ich dir doch alles schon erzählt, Ino-chan, mehr gab‘s da nicht zu sagen. Du bist nicht durch eine Vergewaltigung entstanden. Euer Vater, Eichi, war damals noch sehr lieb zu mir ... du bist zwar ein außereheliches Kind, aber mir ist es gleich. Es tut mir nur leid.. dass Inoichi dich so behandelt hat, ich sagte dir ja schon, das er mich hinaus warf, als er davon erfuhr, dass du nicht sein Kind warst.“ Es viel Akemi schwer das noch einmal zu erzählen, aber sie tat es, auch für Gaara und in aller Ruhe.

Ino hörte zu und nickte. Es stimmte, das hatte Akemi ihr schon erzählt, dennoch, jetzt war sie nicht mehr so aufgewühlt und konnte sich genauer damit beschäftigen. Es klang sogar logisch. Wer würde sich nicht auf eine Affäre mit Zuneigung und Leidenschaft einlassen, wenn der eigne Mann einen betrug.

„Wie konnte Inoichi das überhaupt erfahren? Das ich nicht seine Tochter war, du hast s ihm doch gar nicht gesagt.“

„Naja.. das lässt sich einfach erklären. Du bist Eichi-sans Tochter, dass heißt, als du gezeugt wurdest, war ich bei ihm, also war Inoichi automatisch beim Kazekage, so konnte er das nachrechnen. Er ähm.. hat früher nicht mehr oft mit mir geschlafen und wen, war es nicht sehr.. ähm angenehm für eine Frau.“ Verlegen sah sie zur Seite und schwieg. „

„Aber die Öffentlichkeit durfte davon nichts erfahren. Ich würde mein Gesicht verlieren und Inoichi seines auch, wenn raus käme, seien Frau betrügt ihn und schiebt ihm ein Kind unter. Er sagte damals, als seine Angetraute Frau hätte ER das Recht auf das Kind und würde so oder so das Sorgerecht bekommen. Eichi-san konnte ich nichts sagen. Ich wusste, wieso Inoichi ihn eingestellt hatte du die Experimente von damals waren mir nicht geheuer.. sie experimentierten an Menschen rum, damals schon.“

Wieder herrschte Stille und Ino verengte die Augen. das hieß, trotzdem hat sie damals Eichi nicht wirklich vertraut und wollte ihm von dem Kind nichts sagen. Und hatte es bis heute noch nicht, wieso war sie bei ihm geblieben!?

„Ino! Ich wollte damals immer zu dir! Ich hab dich immer gesehen, ich hab auch immer versucht mit dir zu reden, doch kurz nach der Geburt hat er mich so verprügelt und raus geworfen ich wusste ich kann nur zu Eichi, wohin sonst."

Ino zögerte, dann fasste sie nach Gaaras Hand.

„Ich weiß. Ich weiß das jetzt im nachhinein. Vor unserem Haus.. stand früher immer eine Frau. Ich hab mich daran erinnert... sie wurde manchmal abgeholt von einem Mann und einem kleinen Kind, einem rothaarigen Jungen... wart ihr das? Standest du immer vor unserer Villa?“

Gaara neben Ino blinzelte, dann weiteten sich seine Augen etwas, während Akemi Ino anstarrte und plötzlich zu lächeln anfing.

„Fast jeden Tag stand ich vorm Haupthaus vorm Eingang und bat um Einlass. Ich sagte meinem Mann und Gaara, ich würde beim Hokage arbeiten und versuchen so an meine Tochter zu kommen.. an kimiko, Eichi wusste nichts von Ino.... das heißt, wir haben uns schon früher gesehen.“

Inos Herz klopfte und sie spürte das Gaara sie unentwegt anstarrte. Er erinnerte sich also auch?

Es war ein seltsames Gefühl, dass sie alle drei sich vor Jahren schon mal begegnet waren du wenn auch nur durchs Fensterglas.

Überhaupt ihre Beziehungen zueinander waren so kompliziert.

„Aber du hast Eichi nie was von mir erzählt. Gaara sagtet ihr wolltet unbedingt ein eigenes Baby.. das du eines verloren hättest, wieso hast du nichts gesagt? Du hättest mich daraus holen können! Inoichi hat mich gehasst! Und Eichi wollte mich, so krank es sein mag! Jetzt habe ich gar keinen Vater mehr!“ Ohne es zu bemerken, drückte Ino sich immer weiter an Gaara. Ihr wurde bewusst, das er wirklich der einzige war, von dem er fast niemals in solchen Maßen belogen worden war. Er war der einzige, der nicht gelogen hatte!

„Stell dir vor, ich hätte Eichi-san von dir erzählt. Dann hätte nicht nur mein Gaara gelitten. Ich dachte, es wäre besser du bleibst beim Hokage, ich konnte das alles doch nicht wissen, ich hab mein Bestes gegeben um zu dir zu kommen! Du hast sogar zwei Väter... wenn du Inoichi oder Eichi so bezeichnen möchtest.“
 

Gaara schwieg die ganze zeit über, als Akemi und Ino redeten, nur nach einiger Zeit löste er sich etwas von Ino. So wie seine Mutter redete, hörte es sich ganz an, als hätte sie sich nur um Ino gesorgt. Hätte ihr das alles ersparen wollen, aber bei ihm war es eh schon klare Sache gewesen. Wenn er es nicht besser wüsste, würde ihn das unendlich tief verletzten. Der Stich im Herzen, den er jetzt spürte war dagegen nur sehr klein.

Aber es war eh kurz darauf, da sich Gaara von Ino löste, da erhob sich das Mädchen und stand vor ihrer Mutter.

„Tut mir leid Akemi.. das verstehe ich nicht!“, sagte sie dann lauter und ernster, nachdem sie aufmerksam zugehört hatte. „Wenn ich dir so wichtig gewesen wäre, dann hättest du das nicht zu gelassen...die meiste Zeit meines Lebens hab ich alleine oder im Keller verbracht oder ich wurde verprügelt und während ich vor mich hin vegetiert bin wurde Gaara von seinem Vater, der eigentlich auch mein Vater ist aufgeschlitzt und misshandelt?! Und du lässt das zu weil DU ihn liebst.. wieso hast du uns nicht beschützt? Du hast es versucht aber.. nein.. das stimmt so nicht.. du liebst ihn ja immer noch! Und du willst meine Mutter sein? Du hast uns nicht mal die Wahrheit gesagt, als wir vor dir standen! Du machst es uns kaputt! Gaara ist eifersüchtig auf mich und ich verliere ihn!“ Sie ballte die Fäuste und verengte die Augen. Akemi blinzelte und sah verzweifelt zu gaara, Tränen in den Augen.

„Ich wollte es doch nur gut machen...“

„Du...hast da...wohl irgendwas falsch gemacht...!“, flüsterte Ino und ging durch den Garten Richtung Haus davon. „Ich muss kurz alleine sein!“
 


 

Gaara blieb noch eine Weile bei seiner Mutter im Garten, während Ino hoch in ihr Zimmer stolperte und sich sofort unter der Bettdecke verkroch. Sie konnte nicht weinen oder lachen, sie war nur durcheinander.

Diese Antworten waren nicht ausreichend gewesen, es hatte sich nicht gelohnt! Akemi war so egoistisch und gemein!

Traurig biss sie in die Decke, dann knarrte es vor der Tür und sie erkannte Gaaras Schritte, die im Zimmer laut wurden.

Er sah nur das Knäuel an Decken, unter dem Ino sich abgeschottet hatte und tapste zum Bett um eben dieses Knäuel an zu stupsen.

„Alles ok?“, fragte er dumpf und Ino wühlte eine Hand aus den Decken um ihm zu weinen und sie dann ein Stück weg zuschlagen.

„Kommst du mit?“, fragte sie und verschwand dann wieder gänzlich.

Gaara grinste, dann legte sich der Junge in das vorgewärmte Bett, es schüttelte ihn leicht, aber er kroch zu Ino unter die decke.

„Hübsche Burg.“, flüsterte er albern und rückte näher. „War‘s das Gespräch? Nicht gut mmh?“

„Weiß nicht.“, meinte Ino kleinlaut und kuschelte sich an seine kühle Brust.

„Ich war fies zu ihr oder? Akemi ist immer lieb zu uns und ich mag sie und sie war dir eine gute Mutter. Doch ich hab nun nichts mehr... keine Familie, nur dich irgendwie fühle ich mich wie leer gefegt.“

Ein großer Arm wanderte um Inos Taille und kraulte ihren Rücken.

„So ging‘s mir auch, als Vater mir sagte, wer meine wahren Eltern sind.“ Er seufzte leise und Ino spürte wie er ihre Stirn küsste und seinen Mund sanft an ihren Kopf presste.

„Kimiko bleibt deine Schwester und Akemi ist deine Mutter. Du hast noch eine richtigen Familie und ein Teil davon liebt dich sehr.“, murmelte Gaara und seine Worte beruhigten Ino. Das stimmte. Sie hatte noch ein bisschen Familie, aber dafür, dass sie sich eingeredet hatte sie würde nur noch Gaara brauchen fühlte sie sich ausgesprochen schlecht.

Der junge Mann neben ihr rückte noch näher und legte eines seiner Beine über Inos. Seine Berührungen waren nicht anzüglich, dafür aber liebevoll.

„Ich mein.. ich bin neugierig.. natürlich, aber ich hab Angst. Ich war gemein zu ihr...ich weiß nicht ob ich das je verstehe. Ich mag Akemi so gerne... aber jetzt bist du mir eigentlich wichtiger. Sie war nie so für mich da als du.“

„Mit dem Unterschied das sie dir nie was getan hat.“

„Unsere Familien waren eh miteinander Verknüpft, egal wer wo herkommt. Wir gehören zusammen nicht war?“

„So ist es.

So dunkel es auch unter der decke war, Gaaras Grinsen war entspannend. Es dauerte auch nur einen Moment später, da rollte sich sein Körper auf Inos und er küsste ihren Hals.

„Ich hab mit Mama geredet.. bzw es versucht. Über meine Träume. Es fällt mir schwer mit ihr zu reden, dabei hab ich ihr sonst immer vertraut. Und du bist böse auf mich hab ich Recht?“ Trotz seiner Worte erkannte Ino, dass Gaara seine Meinung bezüglich ihres Vorschlages, der jetzt schon fast 2 Stunden zurück lag, geändert hatte.

Sein Unterkörper drückte sich gegen ihren Oberschenkel, durch das Zeichen war es ein Leichtes, seine Gedanken zu erraten, aber Ino ging nicht wirklich darauf ein.

„Ich bin nicht böse. Ich hab wirklich nur Angst noch mehr zu verlieren, als eh schon!“ Sie streichelte Gaaras Wange. „Ihr Soichiros bringt mein Leben durcheinander.“

„Mich verlieren? Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich bleibe, was auch immer kommt! Du bist eigentlich auch eine von uns.. aber ich mag den Namen nicht, ich würde viel lieber anders heißen.“

„Ein Name verbindet...“

„Deswegen ja.. ich mag nicht den Namen meines Vaters tragen. Jetzt nicht mehr und nie wieder!“

Ein zärtlicher Kuss wurde auf Inos Lippen gehaucht und sie seufzte wohlig. In seiner Gegenwart wurde allmählich wirklich alles erträglich.

„Trotzdem hab ich Angst. Wir haben schon so viel durchgemacht.. wer weiß an welcher Kleinigkeit es zerbricht!?“

Der Druck der von Gaaras Körper ausging hörte mit einem Mal auf und Ino fühlte, dass seine Stimmung umschlug. Vermutlich war das der falsche Satz gewesen.

„Wieso denkst du daran, das was zerbricht?! Ich sagte doch ich liebe dich! Wenn du denkst das ist nicht so, bist du wirklich blöd! Denkst du ich bin nicht dazu in der Lage, nur weil sich unsere Beziehung zu meiner Mutter ändert?! Was soll der Scheiß! Du bist das einzige Mädchen bei dem ich sein will!“, knurrte der Rothaarige wütend und richtete sich weiter auf.

Es war der falsche Satz gewesen, war ja klar, aber sie konnte doch auch nichts dafür. Vorsichtig rollte sie sich zur Seite.

„Dann bin ich eben blöd.“, flüsterte sie und richtete sich ebenfalls auf um sich aus den Decken zu wühlen. Sie schluckte und sah zur Seite. Im Licht, so war sie sich sicher, sah man, dass sie wieder geweint hatte.

Sie spürte beinahe, wie Gaara die Augen verdrehte, ihr aber nachrückte un sie auf seinen schoß zog.

„Nicht wieder weinen.“, bat er im voraus. „Ich hasse das, wenn du weinst. Sag mir doch bitte, warum du solche Angst hast, ausgerechnet mich zu verlieren. Denkst irgendwer nimmt jemanden wie mich? Wir hatten nicht mal richtig Zeit, um unsere Beziehung auszuleben!“ Er onzentrierte sich um sanft zu reden und nicht aus der Haut zufahren, dass er sich beherrschte war gut.

Hilflos sah Ino zu ihm hoch, dann zum Fenster, das direkt über ihrem Kopfende lag. Die Rollos waren ein Stück weit runter gelassen und man sah genau und sehr groß ihre beiden Spiegelbilder.

Sie, die auf Gaaras Schoß hockte und er, der sie anschmachtete – wie leicht er zu durchschauen war, war fast niedlich – und sie im Arm hatte. Sie war noch immer fertig und er, der grade 6 Tage Alpträume hinter sich hatte, hatte Kraft für sie beide und tröstete sie. Gaara war so erstaunlich und so stark, sie bewunderte ihn dafür.

„Als kleines Mädchen...hab ich mir immer gewünscht, ich hätte eine Mama. Papa war immer bei Kimiko und wenn ich alleine war hab ich mir immer vorgestellt wie mich meine Mama in den Arm nimmt und mich tröstet, so wie du jetzt...und das war so ein beruhigendes Gefühl...ich hab mir das so sehr gewünscht.“ Sie drehte den Kopf wieder zu ihm.

„Das hätte sie getan, wenn sie an dich ran gekommen wäre...“ Er verteidigte Akemi zwar, tröstete Ino aber auch gleichzeitig mit diesen Worten.

„Das weiß ich, aber als Akemi dann hier mit gewohnt hat...ich weiß nicht sie war von Anfang an so eine tolle Frau...so stark und hübsch und du hast sie richtig vergöttert. Trotz allem was ihr widerfahren ist, ist sie ein gute Mutter das weiß ich, so wie ich es mir gewünscht habe! Sie ist so perfekt.“ Ino machte sich kleiner und sah beschämt weg, sich verkrampfend. „Und jetzt wo sie wirklich meine Mama ist.... hab ich Angst. Ich hab so große Angst... Angst das ich eine schlechte Tochter sein könnte; aber besonders hab ich Angst dich zu verlieren, egal was du sagst. Ich hab mir zwar immer so eine Mutter wie sie es ist vorgestellt, aber jetzt hab ich dich und ich will nur dich und ich hab das Gefühl...das ich gerade euch beide verliere...Akemi und.. dich auch.. du bist von Tag zu Tag weiter weg... vielleicht liegt es daran, dass ich alleine mit ihr war und du geschlafen hast und nicht an meiner Seite warst, ich weiß es nicht.“ Sie biss sich auf die Lippen und erneut nahm sie sich vor, endlich stark zu bleiben, sie wollte nicht ständig heulen, wie oft sollte sie das noch in seiner Gegenwart.

„Und ich hab das Gefühl von Tag zu Tag komm ich der Einsamkeit immer näher und näher...ich fühl mich so schlecht...mein ganzer Körper steht unter Strom und alles was ich tu oder sag scheint irgendwie falsch zu sein.“

Gaara hatte zugehört und wurde ernst.

Er sah zu Ino und schüttelte schließlich den Kopf.

„Das ist es? Ino...“ Er streichelte ihren Kopf. „Du bist niemals eine schlechte Tochter. Du redest so, als würdest du uns verlieren und ganz alleine bleiben NUR weil Akemi deine Mama ist. Im Grunde solltest du dich freuen sie wiedergefunden zu haben.“ Er hob ihr Kinn und sah in ihre Augen, sein Gesicht war dabei direkt vor ihrem. „Du musst dich nicht mit ihr vergleichen, du bist ja nicht sie. Ich hab dir schon so oft gesagt, du sollst dich ansehen, du bist auch perfekt. Du bist doch mein Engel, nicht wahr?“ Sein Blick wanderte zu der Fensterscheibe, in der sie sich noch immer spiegelten und er lächelte. Ino folgte seinem Blick und beide sahen ihr Spiegelbild an.

„Du bist eine genauso starke und tolle Frau wie Mama, wenn nicht noch mehr, du hast so viel überlebt, was alles meine Schuld war, man hat dir so viel weh getan und du bist immer wieder auf die Beine gekommen.

Du bist genauso toll wie alle anderen auch... noch toller, du bist umwerfend! Da sieht man es ganz genau!“ Naiv deutete er auf das Fenster und Ino zog den Kopf ein. Sie sah wie sich seine Arme auf ihre Schultern legten und er ihre Arme hinunter zu ihren Handgelenken strich. Dann faste er mit seinen Hände ihre und drückte sie, sein Kopf ruhte auf ihrer Schulter.

„Und ich bin immer bei dir, genau wie du es da siehst. Ich steh immer hinter dir und ich gehe hier nie wieder weg. Du siehst mich vielleicht nicht immer hinter dir, aber ich bin da! Das verspreche ich, ich bin immer an deiner Seite!“, flüsterte er so unglaublich liebevoll, dass Ino fast die Tränen kommen. Er liebte sie, natürlich tat er das und sie spürte es wieder. Jetzt spürte sie es, sie wollte das Gefühl festhalten und es nicht noch mal verschwinden lassen.

„Und weißt du was?“, fuhr Gaara fort und Ino öffnete die Augen wieder, um sich und ihn weiter zu betrachten. „Die schöne Frau da im Spiegelbild ist zu perfekt für das Monster hinter ihr... es war sehr eifersüchtig, dass du ihm seine Mutter weg nimmst, weil er sonst auch ganz alleine wäre.. es hatte sonst niemanden auf der Welt...verstehst du? Weil diese viel zu perfekte Frau die Tochter dieser tollen Mutter war, die sich verdammt gut ergänzen, außerdem hatte das Monster angst das seine Mutter ihm seine Freundin weg nimmt.“ Sein Gesicht vergrub sich an ihrem Haar und er sog ihren Duft ein. „Das Monster hat viel größere Angst davor alleine zu sein und wieder eingesperrt zu werden als das Mädchen. Das Monster ist unsterblich in seinen Engel verliebt, egal was es tut.“

Ino schluchzte leise und drehte sich zu Gaara, der sie verlegen und grimmig zu gleich anstarrte, wie immer wenn er etwas sagte, was er ernst meinte, aber mit tiefen Gefühlen verbannt.

„Oh Gaara...“, flüsterte sie und umarmte ihn schrecklich fest. „Das passiert nicht! Niemals wirst du wieder eingesperrt! Und niemals wird dich jemand verlassen! Ich liebe dich auch! Du bist doch mein Prinz. Du hast mich gerettet! Ich hab so Angst du das du mich verlässt und morgens nicht mehr eben mir liegst, oder das ich gar nicht hier war und alles nur ein Traum war! Aber das ist unbegründet oder? ich will nicht mehr Angst haben, wenn ich mich umdrehe und dich suche, dich vielleicht nicht zu finden! Ich brauche dich einfach.... du bist so lieb! Du warst immer schon so lieb! Was man mit uns getan hat war falsch! Aber jetzt ist es so wie es sein sollte! Ich will dich einfach für mich! Du bist perfekt.. nicht ich bin es.. du und deine roten strubbel Haare und deine grünen Augen und dein verschmitztes Lächeln... DAS ist mein Gaara! Sonst will mich doch niemand!“

„Das ist auch gut so!“, murrte Gaara und biss in ihre Schulter, die Augen geschlossen. „Dich soll niemand anderes haben wollen! Ich will dich, du bist zu hübsch, alle werden dich mir wegnehmen wollen. Bei Mama wäre es ja noch ok.. aber sonst niemand! Ich sollte MICH glücklich schätzen, dass du mich trotz allem genommen hast!“

Er lehnte sich zurück und beide fielen hintenüber.

„Wir sind ziemlich dumm, dass wir uns so lieben, obwohl wir uns am Anfang gehasst und weh getan haben.“, murmelte Ino und Gaara zuckte mit den Schultern.

„Ich hab dir weh getan.. aber dumm sind wir beide. Vor allem du.. mein Püppchen..“, nuschelte Gaara und küsste ihren Kopf wieder.

Sie seufzte und langsam verflogen ihre dunklen Gedanken. Wenn Gaara immer solche Worte sprach, so naiv und direkt sie sein mochten, würde er sie noch in den Himmel heben, so sehr berührte sie das. Er sprach von ihr, als sei sie wirklich... ein Engel.

„Gaara? Können wir etwas schlafen? Darf ich so schlafen? Auf dir.. ich ha über dich gewacht, die letzten Tage und bin selber so müde und jetzt das.. ich steigere mich so sehr darein.“

Mißmutig sah Gaara auf sie hinunter und verzog das Gesicht.

„Was? Wieder schlafen? Ich bin grade erst wach! Bitte nicht!“

Ino lächelte und drückte sich an ihn. Sein Herz pochte ganz schnell und er war warm.

„Du bist ein kleiner Feigling. Aber nein, dann lass mich nur kurz schlafen und du wachst über mich ok? Und wenn du einschläfst bin ich ja auch hier bei dir und du bist nicht alleine.“

Er sah sie an, lächelte dann aber und nickte. Er beugte sich zu ihr und küsste sie wieder zärtlich.

„Keiner von uns wird alleine sein.. wir bleiben zusammen und ich wache über dich!“

Kapitel 42 – One Year Later

Kapitel 42 – One Year Later
 


 

~ 1. September ~
 

„Gaara! Mama!“, hallte es aufgeregt aus dem Haus und eine Sekunde später wuselte Ino in den Garten und donnerte eine Zeitschrift auf den Tisch.

Überrascht sahen die beiden anderen auf und blickten in das fröhliche Gesicht des 18 jährigen Mädchens.

„Ich hab eine Idee! Ich finde wir sollten etwas rausfahren! Du hast heute frei Mama und Gaara hat eh noch 2 Wochen Urlaub! Es ist so warm und immer nur hier im Haus hocken, dazu hab ich auch keine Lust!“

Somit war die Diskussionsrunde am sommerlichen Frühstückstisch eröffnet.

„Rausfahren?“, fragte Akemi verwundert, stellte ihre Kaffeetasse auf den Tisch zurück und zog die Zeitschrift zu sich rüber.

Ino nahm auf Gaaras Schoß platz, so wie immer und nickte eifrig. Sie legte die Arme um Gaaras Schulter und kraulte seinen Nacken, mit der anderen Hand, nahm sie ihm sein Brötchen aus der Hand und begann es aufzuessen.

„Ey!“, kam es von Gaara und er stiert sie mit finsteren Augen an, nahm sich dann aber ein neues Brötchen.

„Ja! Ich hab die Zeitschrift beim Umziehen grade gefunden.. sie war in meinem Schrank.... und ich musste gleich an den Strand denken! Ganz in der Nähe ist doch das Meer. Wir waren noch nie da! Ich liebe das Meer!“

Begeistert von ihrem Einfall lächelte sie in die Runde und hoffte auf ebenfalls begeisterten Beifall und Zustimmung und von Akemi bekam sie das auch.

„Da hast du Recht, wir waren schon lange nicht mehr zusammen unterwegs. Mit dem Auto brauchen wir etwa eine halbe Stunde oder eine Stunde.“, überlegte Akemi und sah auf die Zeitschrift, die zwar hauptsächlich von Bademode handelte, im Hintergrund zeichnete sich jedoch ein wunderschöner Sandstrand ab.

„Das Meer? Was willst du denn da? Wollen wir nicht lieber in einen Tiergarten?“, fragte Gaara und sah zu Ino hoch, mit einem etwas ungläubigen Ausdruck im Gesicht.

Ino wedelte schnell mit der Hand.

„Ach, das können wir immer, die Tiere laufen uns nicht weg, aber das Wetter schon!“ Sie merkte, dass der rothaarige junge Mann von der Idee noch nicht überzeugt war, aber sie hatte ihre Taktik perfektioniert und grinste kurz. Schnell legte sie wieder beide Arme um Gaaras Hals und kam ihm ganz nahe, ihren gesamten Körper an Gaaras schmiegend.

„Bittö Gaara~!“, hauchte sie und machte große Kulleraugen. „Bitte, bitte, bitte! Nur einmal... ich war schon so lange nicht mehr am Meer! Wir können uns sonnen, schwimmen und da ist ganz viel Sand! Du magst Sand doch so gerne! Bitte!“

Gaara verengte genervt seine Augen, rollte mit eben diesen und beugte sich zur Seite.

„Näääh!“, machte er widerwillig. „Geh weg du alte Betteltante! Schau mich nicht so an....“

Ino gab aber nicht locker und kraulte weiter seinen Nacken, worauf ein Schauer über Gaara hereinfiel.

„Bitte Gaara! Du hast mich doch lieb oder? Stell dir mich vor mit nasser glänzender Haut im Sand? Bitteeeee!“ Langsam wurde sie quengelig und Gaara gab nach. Er legte seine Arme um ihre Taille und sah zu ihr hoch.

„Gut von mir aus.. dafür bist du mir was schuldig!“

Innerlich lachte Ino triumphierend auf, aber sie war es fast schon nicht mehr anders gewohnt. Sie bekam von Gaara immer was sie wollte. Glücklich küsste sie seine Wange.

„Danke, danke! Du bist der Beste! Dann laufe ich schnell hoch und packe alles zusammen und du Mama machst uns was zu essen!“ Aufgeregt hüpfte Ino wieder auf ihre Füße und lief zurück in das Haus, glücklich wie ein Stück Kuchen.

Gaara ließ die Schultern hängen und sah ihr nur kopfschüttelnd hinter her, dann warf er seiner Mutter einen kurzen Blick zu und widmete sich seinem Frühstück.

„Sie scheint sehr gut gelaunt zu sein heute. Das freut mich aber, hast du was Besonderes gemacht?“, fragte Akemi und machte sich schnell daran den Tisch abzuräumen, bevor Inos Euphorie in Ungeduld umgewandelt wurde.

„Eigentlich nicht... aber gestern Nacht hatte sie zwei Orgasmen vielleicht liegt es daran...“, grübelte Gaara und Akemi räusperte sich.

„Du weißt sie mag es nicht, wenn du darüber redest, so was gehört sich nicht! Merk es dir doch endlich du bist unverbesserlich!“, tadelte sie mütterlich und hob das volle Tablett hoch.

Gaara zuckte mit den Schultern und drehte den Löffel in seinem Kaffee umher, den Kopf in die Hand gestützt. Er wirkte verlegen.

„Ja, aber wieso unbedingt der Strand...?“

„Ino- chan freut sich doch so, lass ihr den Spaß, es ist doch nur der Strand. Außerdem was hast du gedacht? Das du das ewig vor ihr verbergen kannst, als wäre das so schlimm. Los, hop. Beeil dich lieber, bevor deine ungestüme Freundin unser Haus auseinander nimmt.“, freundlich zwinkerte Akemi und lief wieder ins Haus hinein.

Während Akemi und Gaara es unten gemächlich angingen, stopfte Ino oben alles in ihre Tasche, wovon sie glaubte, sie bräuchten es an einem sonnigen Badetag am Strand.

Sie schaute schnell zur Tür, ob Gaara kam, dann holte sie ihr neustes Kleidungsstück hervor. Sie grinste und huschte schnell damit ins Bad um es anzuziehen.

Anfang des Sommers hatte sie sich einen sexy Badeanzug gekauft, weniger für den Strand oder das Freibad, eher zum sonnen im Garten und für Gaara, weil sie wusste er sprang auf so was an. Endlich konnte sie es ihm vorführen.. sie hoffte er gefiel ihm. Ganz in schwarz und rot.. die Farben fand er besonders reizvoll. Darüber trug sie ein luftiges Sommerkleid und einen großen Strohhut, etwas albern, aber sie fand es niedlich. Die Haare ließ sie offen, auch ein weiterer Punkt auf der Liste, Gaara liebte ihre Haare, er konnte nicht genug davon kriegen. Kleider und der Bikini und alles, das war eigentlich nicht ihr Ding, aber einmal konnte sie eine Ausnahme machen...wenn es ihrem Gaara gefallen würde, wäre es das wert!

Sie nahm die Badetasche hoch und tapste schnell wieder hinunter in den Flur.

„So! Ich bin fertig, wie steht‘s mit euch?!“, funkelte sie und suchte Gaara, der neben der Tür stand und Mobys Leine hervorholte.

Ino hackte sich bei ihm ein und drückte seinen Arm.

„Was ist heute mit dir los? Hast du irgend etwas genommen?“, fragte Gaara skeptisch. „Du siehst so ungewohnt süß aus.. vor allem deine Klamotten!“ Aber Ino küsste ihn nur.

„Zu viel Gaara!“, hauchte sie.

Er grinste.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis Ino ihre Mutter und Gaara aus dem Haus gescheucht hatte und sie im Auto saßen, Richtung Strand und mehr als gut vorbereitet.

Moby winselte auf der hinteren Bank und bellte und Gaara schwieg sich ziemlich aus, während Ino mit Akemi schnell den besten Weg aussuchten, um ans Ziel zu gelangen.

„Also los! Auf geht’s!“

Sie lehnte sich an Gaara und seufzte zufrieden. Es würde ein toller Tag werden, da war sie sich sicher. Akemi

fuhr aus der Ausfahrt die Straße runter und manövrierte aus dem Dorf.

Es freute Gaara, dass Ino so glücklich war, auch wenn er sich nicht sonderlich auf das Meer freute, doch er wollte ihr nichts verderben. Statt dessen klaute er ihren Hut, setzte ihn sich auf und blinzelte in ihren Ausschnitt.

„Was hast du drunter?“, fragte er und begann neugierig an ihr herum zu fummeln.

„Gaaaaara!“, zischte Ino und haute auf seine Finger, die sie dann sanft drückte. „Was ich drunter hab ist eine Überraschung, ich zeig es dir am Strand.“

Sie kuschelte sich an seinen Arm und sah aus dem Fenster.

Der Himmel war blau und wolkenklar und das Thermometer stieg auch weiter an. Zwar war es jetzt schon Anfang September, aber da ihr Dorf mehr in Suna lag, war es noch immer wie ein normaler Sommertag.

Es war ein perfekter Tag! Aber Tage an denen sie etwas mit Gaara unternehmen konnte, waren immer perfekte Tage.
 

Ein Jahr war vergangen und Ino, Gaara und Akemi haben sich zusammengerauft um ein normales Leben in ihrem Dorf leben zu können.

Es war ein ruhiges Jahr gewesen und nichts war mehr passiert, nichts, was sie nicht verkraftet hätten, nichts was nicht in einer normalen Familie auch passiert wäre. Vor allem war es ein gutes Jahr für Ino, es glich ihr alles auf, was in den Monaten davor geschehen war. Und es war kaum zu glauben, dass sie Gaara nun schon fast zwei Jahre kannten. Zwei Jahre mit ihrem Gaara, den sie mehr liebte, als jemals zu vor.

Doch wie sollte sie ihn auch nicht lieben, wenn Gaara selber sie wie eine Königin behandelte? Sie bekam alles was sie wollte und Gaara las ihr jeden Wunsch von den Augen ab.

Im Grunde war es für beide ein Glück gewesen, dass sie sich gefunden hatten, denn ohne einander hätten sie sich niemals so entwickeln können. Ino blühte wörtlich auf und Gaara wurde reifer, erwachsener und selbständiger. Er war ein normaler junger Mann, nichts von dem drogenabhängigen, verzweifelten Ungetüm war noch übrig. Und nicht nur das. Er war ein gutaussehender junger Mann und noch immer schrecklich pervers und anhänglich, aber das war gut so. Es zeigte Ino, dass er ihr immer treu bleiben würde, denn das war er. Er zeigte wenig Interesse an anderen Frauen, denn seine Aufmerksamkeit galt ihr, in allen Punkten, seine Welt drehte sich um sie, sie war der Mittelpunkt von seinem Universum. Und was Ino besonders liebte, Gaara weigerte sich zu schlafen, wenn sie nicht bei ihm war. Es hatte in seinem Leben noch nie eine Nacht gegeben, in der er ohne Ino geschlafen hatte und er konnte ohne sie nicht schlafen, das beteuerte er zumindest, als Ino eines Abends von einer Freundin später Nachhause gekommen war.

Ja, auch Freunde hatten sie gefunden, alles war so wunderschön normal und nichts war mehr übrig, was das noch kaputt machen konnte.

Ihre Meinung war in dem Haus gefragt und sie durfte mitbestimmen. Nachdem sie sich ausführlich mit Akemi ausgesprochen hatte ohne das es Tränen und Streits gegeben hatte, war ihr neues Leben aufgeblüht. So wie sie selber. Sie fühlte sich stärker und selbstbewusster und einfach nur gut. Sie arbeitete als Sprechstundenhilfe im großen Ärztehaus des Dorfes und war voll zufrieden mit ihrem Leben.

Einfach, aber unglaublich schön.

Sie hatte eine neue Familie, eine seltsame Familie, aber sie war glücklich. Akemi war ihre Mutter voll und ganz und auch Gaara kam damit klar. Endlich hatte Ino sie wieder, nur für sich, dass war etwas, wogegen ihre Schwester erst mal anstinken musste.

Und Gaara war....
 


 

Gaara stand vor dem Auto und sah sich um, während Ino indes die Tür des Autos zuschlug und ihre Tasche schulterte. Einen Moment darauf nahm er sie ihr ab und Ino lächelte.

Salzige Seeluft strömte ihnen entgegen und wehte Ino spröde und erfrischend um ihre bloßen Beine.

Der Wind ließ warme Sandkörner auf ihrer Haut aufkommen und ein angenehmes Gefühl breitete sich in ihr aus. Vor ihr das blaugrüne weite Meer und das sanfte Geräusch der Wellen, die gegen den Strand anschlugen. Die Dünnen strahlten hell und gelblich im warmen Sonnenlicht und es sah einfach nur schön aus.

Das hohe Dünnengras gab von dem Parkplatz einen kleinen Pfad frei, über den Mann zum Badestrand laufen konnte. Über die hohen Sanddünen sah Ino Papierdrachen emporsteigen und sie lächelte.

„Ich wusste gar nicht, dass hier so ein hübscher Badestrand ist.“, erklärte Akemi angenehm überrascht und trabte zu ihren Kindern hinüber, sie hielt Mobys Leine und der Hund war dabei verrückt zuspielen, als er das Meer sah und kläffte aufgeregt.

„Noch sind wir ja nicht nahe genug am Wasser! Kommt gehen wir.. vielleicht gibt es hier Muscheln die wir sammeln können?“, überlegte Ino vergnügt und sie gingen los.

Natürlich waren sie nicht die einzigen, die hier waren.

Der Strand war belebt und die kleinen Läden, die sich vom Parkplatz bis zum Anfang der Badezone hinzogen, reichlich gefüllt mit Schnickschnack, Souvenirgeschäften, Imbissbuden, Eisläden und anderem Kram.

Die Menschen tummelten sich dort auf dieser Miniatur- Einkaufsstraße und es war doch recht laut.

Je näher sie dem Wasser kamen, desto mehr freute sich Ino, sie hatte heute viel vor, unter anderem wollte sie sich zu einem Eis einladen lassen und schauen, ob sie es schaffte Gaara im Sand zu verbuddeln, doch dieser, im Gegensatz zu Ino, versteifte sich mehr und mehr.

„Was ist?“, fragte Ino und blieb kurz stehen, während Akemi voran ging.

„Nichts, nur es sind so viele Leute hier...“, murmelte Gaara und sah ungewiss zu Ino, die nur lächelte.

„Natürlich, das Wetter ist ja auch super. Keine Sorge, wir suchen uns einen schönen Platz wo wir unsere Ruhe haben, am besten ganz nah am Wasser!“

„Da werden die meisten Leute sein. Schau.. Mama steuert eh die Dünnen an, da ist der Sand auch weiche rund wenn man genauer hinein geht findet man kleine Kuhlen im Gras... ist zwar vom Wasser weg aber schön.“

„Da hast du auch Recht, ok! Dann so!“

Das Paar folgte Akemi und Moby eine etwas steilere Dünne hinauf und sie fanden in der tat einen hübschen Platz, zwar war es überall am Strand recht belebt, also würden sie nicht so viel ruhe haben, aber der Platz war trotzdem schön.

Ino stellte die Tasche in den weichen Sand und begann ihr und Gaaras Badetuch nebeneinander auszubreiten. Akemi spannte einen Sonnenschirm auf, befestigte die Leine ihres Hundes daran und machte es sich ebenfalls bequem. Kaum das der Hund erkannt hatte, wie weit er laufen konnte um sich nicht zu erwürgen, trappelte er zu seinen Besitzern zurück, schüttelte sich und grub sich eine Kuhle im Sand, denn er mit großem Spaß auf seinen, sich beschwerenden Heeren scharrte. Wie es aussah waren sie alle vollsten zufrieden.

Nur Gaara stand etwas hilflos daneben, bis Ino ihn an der Hand runter zog.

„Steh doch nicht so da, komm her! Ich sagte doch ich hab eine kleine Überraschung für dich!“ Sie legte ihren Hut zur Seite und streifte ihr Kleid ab, so dass ihr Bikini zum Vorschein kam.

Und er erzielte auch die gewollte Wirkung. Gaara starrte sie mit funkelnden Augen an und grinste anzüglich, das war ein gutes Zeichen. Gaara war allerdings nicht der einzige, der Ino einen interessierten Blick zu warf. Einige junge Männer, die in der Nähe saßen, warfen Ino einen Blick zu. Gaara reagierte nicht wirklich darauf, sondern betrachtete seien Freundin aus der Nähe.

Schmunzelnd hockte sich Ino auf ihr Badetuch.

„Gefällt er dir?“

„Du siehst umwerfend aus!“, kam sofort von Gaara und er zog sie zu sich ran. „Wann hast du den gekauft?“

„Das verrate ich nicht, ist ein Geheimnis! Aber schön wenn du es magst! Was ist?!“ Sie legte sich auf den Bauch und rekelte sich leicht. „Schmierst du mich mit Sonnencreme ein? Das mach ich gleich auch bei dir!“

„Klar doch!“ Er setzte sich zu ihr und begann ihre Haut einzucremen und verfiel fast in eine Massage dabei. Dennoch, er begann sich mit der Zeit immer wieder nervös umzusehen, versuchte sich aber auf Ino zu konzentrieren.

Akemi neben den beiden grinste und zog ebenfalls ihre Kleidung aus, auch sie trug darunter einen schlichten Badeanzug, trotz allem konnte man fast sagen, dass ihre Figur an Inos heranreichte. Man sah, dass es Mutter und Tochter waren.

Als Gaara fertig war richtete sich Ino auf und zuppelte an seinem Oberteil.

„So und nun bist du dran!“

Verwirrt drehte Gaara den Kopf und stockte.

„Was ist?“

„Ist was nicht in Ordnung? Du wirkst nicht ganz bei der Sache.“

„Du bist nervös, seit wir vom Parkplatz hergekommen sind, ist was nicht in Ordnung? Geht’s dir nicht gut?“, fragte Ino umsichtig und hoffte, dass es nicht der Fall war. Sie waren grade erst hier und das Meer strahlte zu ihnen hinüber.

„Was nervös?“ Gaara winke tatsächlich ab, allerdings auffällig. Er hatte sich so daran gewöhnt Immer sofort zu sagen was los war, das er mittlerweile nur schlecht Geheimnisse bewahren konnte. „Nein, ich bin nicht nervös. Mir geht’s gut, alles ok, mein Engel.“ Er küsste ihre Wange und lächelte.

„ich bin von dir geblendet. Du sieht so schön aus.“ darauf küsste er ihre Schulter und verzerrte das Gesicht. „Igitt, die Creme schmeckt nicht!“

„Dummkopf.“ Sie schmunzelte. „Das ist ja auch Sonnencreme. Aber komm. Ich muss dich auch eincremen. Ach ja, ich hab deine Badeshorts dabei! Die hab ich extra für dich gekauft! Zieh dich auch um, dann können wir gleich etwas ins Wasser gehen!“

Ino wühlte in ihrer Tasche, aber Gaara sah sie etwas verwirrt an und schüttelte den Kopf.

„Ich find‘s so angenehm, ich bleib so.“ Ino hob skeptisch den Kopf.

Sie wusste, dass Gaara mittlerweile normale T-Shirts und ab und an auch kurze Hosen trug, aber das war selbst jetzt etwas zu warm.

„Unsinn, das ist zu warm, außerdem können wir so nicht schwimmen! Hier.“

Sie holte seine Badehose hervor und legte sie ihm hin, wieder an seinem Oberteil ziehend.

„Komm schon, bitte. Das tut ja weh dich in dem schwarzen Teil zu sehen!“

„Ja aber...“ Er sah sich um und Ino verstand plötzlich, daran hatte sie nicht wirklich gedacht. Es waren ziemlich viele Leute um sie herum und Gaara schaute sie leicht verlegen an, aber sie lächelte nur.

„Du bist echt niedlich.“ Sie küsste ihn kurz auf den Mund, zog ihm frech sein Oberteil aus und wickelte ihn dann in ein großes Handtuch ein.

„So, nun sieht dich keiner. Los schnell! Zieh dich um, bevor ich es fallen lasse!“ Sie zwinkerte ihm zu und widerwillig zog Gaara sich schnell um und ließ das Handtuch um seine Schultern liegen.

„So, zufrieden?“, fragte er mißmutig und Ino verstand nicht, wieso er so griesgrämig war. Verwundert sah sie ihn an und seufzte.

„Jetzt sei nicht so, du hättest sie ja Zuhause anziehen können. Und jetzt gib das Handtuch wieder, da hättest du das Shirt ja leicht anlassen können!“ Sie zog an dem Tuch.

„Lass das!“, zischte er auf einmal und Ino blinzelte. Sie schluckte, da er sie schon sehr, sehr lange weder angeknurrt, gezischt hatte oder wozu er sonst noch neigte. Trotzdem hatte sie das Tuch in der Hand und Gaara sah sich unwohl um, noch unwohler, als er es vorhin getan hatte.

Ino verstand überhaupt nicht was sein Problem war, erst nachdem ihr auffiel, dass ihr Platznachtbar, oder wie sie es nennen sollte, Gaara mehr als entsetzt anstarrte, ging ihr ein Licht auf und sie legte ihm schnell das Tuch wieder um die Schultern.

„Ah! Tut mir leid!“, flüsterte sie und kniff die Augen zusammen. „Ich bin so blöd... ich hatte das ganz vergessen!“

Für sie und Akemi war es völlig normal, aber nicht so für die Besucher des Strandes. Sie kannten Gaaras Körper ja nicht und für jemanden, der seine Geschichte nicht kannte, sah er einfach nur schlimm zugerichtet und mißhandelt aus.

Der Mann neben ihnen war nicht der einzige, der kurzfristig zu Ino und Gaara geglotzt hatte, es waren einige Menschen gewesen, deren Blicke auf Gaara geruht hatten und auf seinen Narben.

So gut Ino sie behandelt und desinfiziert hatte, die zahllose teilweise rot und schwarzen Narben auf seinem Körper würden ihn auf ewig zeichnen, das hatte er nicht gewollt. Sie hatte nicht gewollt, dass die Leute ihn so sahen.

Ino sah auf den Boden hinunter und schwieg.

„Tut mir leid...“

„Schon ok du kannst ja nichts dafür.“ Gaara seufzte auf und versuchte nicht mehr sich daran zu stören. „Ich möchte nicht, dass du dir deinen Tag jetzt verdirbst!“

Er nahm eine Hand voll Pudersand und warf sie Ino entgegen. Die streckte ihm kurz die Zunge raus, dann drehte sie sich zu Akemi und sah von einem zum anderen.

„Gehen wir dann jetzt trotzdem ins Wasser?“ Ihre Augen glänzten riesig vor Freude. „Bitte, bitte!“

„Ja, gleich sofort, warten wir doch noch einen Moment. Nachher, ich bleib noch hier.“, meinte Gaara lächelte aber entschuldigend und legte sich auf sein Handtuch zurück.

Ino warf Akemi einen trübseligen Blick zu.

„Oh... ach so.. ich wollte gern mit dir zusammen rein, gut, dann warte ich bis du nachher möchtest.“

Sachte legte sie sich auf ihn und seufzte.

Akemi allerdings stand auf, klopfte sich etwas Sand von den Beinen ab, da sie die Wärme genossen hatte, die von der Sonne auf die feinen Körner gestrahlt wurde und grinste zu Ino hinunter.

„Ino-chan, gehen wir vielleicht zusammen rein? Lass Gaara-kun doch ruhig etwas warten, jetzt ist das Wetter so schön und das Meer rennt uns nicht davon.“ Sie nahm Ino bei der Hand und zog sie auf die Beine.

Unschlüssig sah Ino zu Gaara hinunter und zog eine Schnute.

„Aber ich wollte mit ihm rein...“ Etwas kindisch klang das schon, aber er machte oft so verrückte Sachen, mit ihm war es einfach schöner. Aber das Meer war so verlockend und Gaara wirkte abgelenkt. „Na gut, schade. Dann gehen wir aber gleich noch mal ok? Oder komm einfach nach!“

Gaara nickte nur und Mutter und Tochter taperten zwischen den Menschen umher Richtung kühles Nass.

Gaara seufzte laut auf, als sie außer Hörweite waren und sackte zusammen. Er und sein Hund blieben zurück und starrten sich eine Weile an.

„Danke Mama...“, hauchte Gaara und buddelte mit einer Hand in Sand herum, was Moby sofort nachmachen musste. Das gute daran, dass Shukaku in ihm versiegelt war, war die Tatsache, dass Gaara den Sand viel leichter kontrollieren konnte. Sein Können war von 0 auf mindestens 40% gewachsen und er hatte oft im Garten mit etwas Sand trainiert. Am Ende konnte er diesen Fluch vielleicht doch noch verwenden.

Ino und Akemi kamen derweil am Wasser an und wateten langsam in das Meer hinein.

„Hui! Ziemlich kalt.. aber ich wette das vergeht mit der Zeit!“, kicherte Akemi und ging noch ein Stück weiter rein. Ino folgte ihr, sah sich aber immer wieder zu Gaara um.

„Mama? Denkst du Gaara ist böse?“, fragte sie leise und drehte sich zu ihrer Mutter um sie im Vertrauen anzusprechen. „Ich hab ganz vergessen... das mit seinen Narben, dass er sich da vor anderen noch immer schämt. Oder ist es was anderes? War ich heute zu überschwenglich, hat er dir etwas gesagt?“

„Nein!“, beruhigte Akemi aber und setzte sich ganz kurz ins Wasser.

„Brr! Angenehm! Wir sollten etwas weiter rein und eine Runde schwimmen. Und was Gaara-kun angeht, ihm geht es gut, vertrau mir.“

„Nein, Mama. Bitte sag es mir. Wenn er sich nicht wohl fühlt, tu ich es auch nicht. Er war die ganze Zeit nicht sonderlich begeistert. Ich sag ihm auch nicht, dass du es mir gesagt hast!“

Ihre Mutter blinzelte, dann schüttelte sie den Kopf.

„Ino-chan... denk nach. In ihm lebt ein Sanddämon, er ist zwar versiegelt aber trotzdem, was tut Wasser mit Sand? Zudem... ist es dir nicht aufgefallen. Gaara-kun geht nur in die Nähe von Wasser um sich zu waschen oder seine Blumen zu gießen.“ Ino blinzelte irritiert und schaute zu Gaara an Land.

„Heißt das jetzt, er....?“

„Du weiß wie stolz unser Gaara ist.“ Akemi wuselte entschuldigend Inos Haare. „Er will nicht, dass du das weißt, aber das ist so albern, am Ende macht er den Tag damit kaputt. Er schämt sich nicht wegen den Narben, er ist es gewohnt angestarrt zu werden. Er schämt sich weil er nicht schwimmen kann und weil er sich vor zu großen Wassermaßen schrecklich fürchtet. Ich befürchte, dass hat auch wieder etwas mit eurem Vater zutun..... wer weiß womit Eichi ihn noch alles gefoltert hat, aber das war schon immer so. Schon als Kind wollte er nie in den Pool.“

Als Ino das hörte zog sie prompt ein langes, erschüttertes Gesicht.

„Oh Gott.. und ich verlange von ihm, dass wir...!“ sie drehte sich auf dem Absatz um und lief so schnell das Wasser und die Menschenmenge es zuließ zu Gaara zurück an Land. Akemi seufzte und blieb noch etwas im Wasser, sie kannte ihre Kinder und wusste, was folgen würde.

Gaara lag auf dem Bauch auf seinem Handtuch, ein anderes lag noch um seine Schultern. Er döste ein bisschen und genoß die Wärme, dem Meer hatte er den Rücken zugewandt, darum sah er auch nicht, dass Ino auf ihn zu lief und sich urplötzlich auf ihn drauf warf.

Gaara keucht vor Schreck und drehte sich halb um.

„Was zum...!“

„Gaara! Wir fahren sofort Heim!“, schluckte Ino und umarmte ihn fest. Gaara verstand natürlich nicht, was sie hatte und richtete sich alarmiert auf.

„Was ist denn passiert? Bist du in Ordnung? Hat dir wer was getan?“, fragte er sofort ernst nach und sah misstrauisch in die Runde.

„Nein, nein! Aber fahren wir, ja? Nach Hause, oder in den Tierpark, wie du wolltest?“ Unwillkürlich kam in Ino ein schlechtes Gewissen hoch. Heute morgen hatte sie niemanden gefragt, sondern einfach so beschlossen herzufahren, dabei wollte Gaara gar nicht. Sie hatte ihn umgangen. „Fahren wir einfach Nachhause, von mir aus können wir auch dort was ganz anderes machen!“

„Hä?“, fragte Gaara und runzelte die Stirn. „Was ist denn jetzt los? Du wolltest so gerne hier her und jetzt sind wir grade mal 15 Minuten da und du willst wieder los?“

Ino brauchte ein Ablenkungsmanöver, sie wollte Akemi ja auch nicht verraten. Rasch nahm sie sein Gesicht in die Hände, dass er sich nur auf sie konzentrieren konnte. Sie wollte nicht, dass er an einem Ort war, wo er alte böse Erinnerungen aufrollen konnte.

„Wieso denn nicht? Du bist doch sowieso dauergeil.... gehen wir einfach ganz weit weg vom Strand.“

So einfach machte Gaara es ihr jedoch nicht. Das etwas nicht stimmte sah er auf einen Blick und sonderlich gut im drum rum reden war Ino auch nicht, wie sich herausstellte. Darum sah er sie ernst an und packte ihre Hand.

„Sag mir sofort was los ist, oder ich werde böse. Und du willst nicht, dass ich böse werde!“

Ino schluckte und zuppelte an den Bändern, die den Hosenbund seiner Shorts zusammenhielten.

„Du.. du hast Angst vor Wasser, stimmt das? Und ich schlepp dich einfach an den Strand. Das ist gemein von mir, so hast du nichts davon, deshalb gehen wir dahin, wo wir zusammen Spaß haben können!“, erklärte Ino kleinlaut und sah zu ihm hoch.

Gaara schwieg und hob eine Augenbraue, sein Gesicht nahm einen rosa Touch an und er grummelte verlegen, so wie er es oft tat.

„Na und.. wir machen eh viel was ich möchte. Es ist schon ok, du hast dich so gefreut, also bleiben wir. Das Meer wird mich schon nicht umbringen.“ Sachte spürte Ino seine Hände, die ihren Kopf tätschelten und sie hob den Blick.

„Aber so macht das keinen Sinn, du hast Angst und wenn du keinen Spaß hast, hab ich ihn auch nicht. Fahren wir einfach und das war‘s dann!“, seufzte Ino und krümelte sich neben ihn.

Der junge Mann neben ihr sah Ino eine lange Zeit an, ehe sie ein Grinsen auf seinen Lippen bemerkt. Er zog Ino zu sich und küsste sie kurz leidenschaftlich, ehe er sie anlächelte.

„Ich hab keine Angst hier am Strand, nur wenn ich zu weit im Wasser bin.“, erklärte er ihr und tastete nach ihrer Hand. „Hier am Strand mit meinem Sand bin ich voll zufrieden und wenn du dich freust, mach ich das auch. Wir bleiben hier, ich will dir den Tag nicht verderben, wir machen das schon!“

„Schade.. ich hatte mich wirklich gefreut mit dir etwas zu schwimmen und im Wasser zu albern. Was soll‘s...dann bleiben wir hier und bauen eine enorme Sandburg! Immerhin ist hier die Inkarnation des Sandes!“, grinste Ino und begann neben ihrem Handtuch ein Häufchen Sand auszubuddeln.

Gaara indes lachte und beugte sich über sie.

„Was machst du da nur.. zudem, ich bin die Inkarnation des Sandes im Stand-by Modus, wenn ich bitten darf. Alles in mir schläft. Und das andere.. Sorry, das ich nicht schwimmen kann. Wenn du wirklich möchtest geh ich mit dir ins Wasser, nur nicht zu tief bitte. Ich will nur das du glücklich bist.“

In spürte, dass er sich über sie gebeugt hatte und das seine Brust beinahe auf ihrem Rücken ruhte. Fast könnte man die Pose als anzüglich betrachten, darum richtete sich Ino auf und sah zu ihm.

„Nein, schon ok!“ Sie grinste. „Los hilf mir, bauen wir etwas im Sand.“

Am Ende allerdings war sie es, die flach da lag und Gaara buddelte sie ein, wobei er, wie es aussah, ziemlich viel Spaß hatte.

Unter ihren Kopf hatte er das Handtuch gelegt, dass er vorher um die Schultern trug, aber er versuchte die Blicke der Leute zu ignorieren.

Als Ino ganz in dem kühlen Sand verschwunden war und nur ihr Kopf hervor lugte, grinste sie zu ihm hoch.

„Sehr schön gemacht, nur zulange darf ich hier nicht bleiben, es wird kühl.“

„Ok, keine Sorge. Ohne Sand gefällst du mir eh besser.“ Er legte sich längs neben sie und küsste ihre Wange, ehe ein perverser Ausdruck auf sein Gesicht huschte.

„Im Grunde.“, flüsterte er ihr zu. „Bist du jetzt ziemlich hilflos... wären wir alleine, würde ich mich jetzt vor dich setzen und du könntest mich etwas beglücken.“ Er grinste und biss in ihr Ohr. „Von meiner kleinen Sand- Prinzessin.“

„Wage es Gaara! Wage es und ich beiß ihn dir ab! Und dann ergeht es meinem Sand- Prinzen sehr mies.“, murrte Ino neben ihm und machte sich daran, sich aus ihrem kleinen Gefängnis zu befreien. Zu schwer war das nicht, denn die Schicht, die auf ihrem Körper lag war nicht sonderlich dick.

„Na das wollen wir ja nicht riskieren.“, murmelte er unschuldig und stütze den Kopf in seiner Hand ab, während hinter ihm Akemi, ziemlich durchgeweicht, wieder eintrudelt und zufrieden lächelte.

„Na ihr, habt ihr Spaß.“, grinste sie und setzte sich.

„Du Verräterin.“, meinte Gaara über seine Schulter und Akemi gab ihm eine Kopfnuß.

„Rede nicht so mit deiner Mutter, junger Mann! Du solltest mir dankbar sein, deine Ino hat sich gesorgt!“

Gaara grummelte wieder und legte einen Arm um Ino, die sich noch immer den klebrigen Sand von der Haut klopfte.

„Ach, ach.. und was wenn ich dich weiterhin anblaffe?“, grinste Gaara verspielt zu seiner Mutter, er war ihr nicht böse, es war ihm irgendwie klar gewesen, dass sie es Ino verraten würde.

„Wenn du weiter so frech bist, dann bekommst du eine Tracht Prügel!“ Akemi gab ihm wieder eine Kopfnuß und Gaara grinste ausgelassen.

Verwundert beobachtete Ino die beiden, dann zögerte sie und schwieg. Es war eigenartig, dass die beiden so locker darüber sprachen. Wenn doch direkt vor ihren Augen Gaaras Körper zu sehen war.. sein Vater hatte ihn doch so oft verprügelt, aber durch die Art wie sie miteinander sprachen, kam in Ino eine Frage hoch.

Verlegen sah sie zu Gaara und streichelte über seinen Rücken.

„Als kleiner Junge warst du wohl nicht sehr frech, oder? Hast du viel angestellt? So wie andere Jungs auch?“ Sie bezweifelte, dass Gaara irgendwann seinen Eltern wirklich Ärger gemacht hatte, weil er ein heranwachsender Junge war.

Akemi lachte aber laut und schüttelte den Kopf.

„Da täuscht du dich. Ja, es stimmt leider...“ Sie seufzte traurig, fuhr aber fort. „Gaara- kuns Vater hat ihn schlecht behandelt und Gaara-kun war ein ruhiger Bursche, aber er konnte frech werden und na ja.. die Drogen die er intus hatte, haben ihn auch oft aufgedreht.“

Gaara zuckte nur mit den Schultern und lehnte sich zurück.

„Ab und an hab ich schon Ärger gemacht...“ Er seufzte und sah zu Ino hin. „Wenn auch unabsichtlich!“

„Mmmh.. hat dich Eichi eigentlich jemals für etwas bestraft...also nicht einfach zugeschlagen, weil er dich nicht mochte, sondern eben weil du was falsch gemacht hast?“

Gaara sah zu Ino, er wirkte verwundert, dann schloß er konzentriert die Augen, überlegte und sah dann schließlich in den Himmel.

„Doch hat er... und ob du es glaubst oder nicht, da war er sogar noch am humansten.“ Akemi und er seufzten im Einklang und Ino musste schmunzeln. Sollte es sie erleichtern, dass die zwei jetzt so darüber reden konnten?

„Wirklich? Was hast du da angestellt?“

„Na ja, ich hab öfter mal was angestellt, je nachdem wie die Stimmung Zuhause war. Meistens hab ich es dann herausgefordert, wenn alles etwas ruhiger ablief, ich Volltrottel. Zum Beispiel... ich hatte Privatunterricht, ich mochte den Lehrer nicht, er hat mir mit dem Lineal auf die Finger gehauen, wenn ich Fehler gemacht habe beim Schreiben oder Rechnen und das hat mich tierisch genervt, abgesehen davon das es weh tat. Irgendwann hab ich zurück getreten.. zwischen seine Beine, da hat er gekündigt und Vater war furchtbar wütend auf mich.“ Er grinste zu Ino und die musste kichern, bei der Vorstellung. „Er hat mich in den Keller gesperrt und ich bekam nichts zu essen.“ Das klang in der Tat humaner. Es wunderte Ino nur, wenn er Gaara so zurecht hätte weisen können, wieso hatte er seinen Sohn auch außerhalb des Labors mißhandelt? Er war doch so ein unglaublicher Junge!

„Aber einmal hatte ich es wirklich verdient... wohl das einzige Mal, wo ich zugeben kann, es verdient zu haben, dass er mich geschlagen hat.“ Gaara seufzte und schwieg trübselig. „Wir hatten einen neuen Kamin grade einbauen lassen...“

„Ach Gott, die Geschichte...“, kam von Akemi und sie verdrehte die Augen.

„Vater hat mir verboten an dem neuen Kamin rum zuwerkeln. Vorher hatten wir einen Elektrischen, mit unechtem Feuer, er wollte einen richtigen Steinkamin mit Holz, also hat er einen gekauft und einbauen lassen.

Er sagte mir ausdrücklich, ich sollte ihn nicht anzünden und legte die Kaminanzünder extra weit hoch auf den Schrank, du weißt ich bin von Natur aus kleiner.... als er und Mama einkaufen waren, hab ich die Zündhölzer trotzdem vom Schrank geholt und den Kamin angezündet, weiß Gott wieso. Und unvorsichtig wie ich war, ist mir das Streichholz runtergefallen und der Teppich begann sofort zu brennen.... so wie das halbe Wohnzimmer.“

„Was?! Davon hast du noch nie was von gesagt?!“, entfuhr es Ino und sie schluckte.

„Na ja.. ich rede nicht gerne über ihn...., weißt du doch.“ Ino nickte verstehend und hörte weiter zu.

„Ich hab natürlich versucht das Feuer zu löschen, aber wir hatten keinen Feuerlöscher oder so im Haus und bis ich Wasser geholt hatte, hatte sich das Feuer ausgebreitet und war die Treppe zum ersten Stock hoch gekrochen.“ Es schüttelte ihn. „Moby war im ersten Stock, ich hörte ihn bellen und hatte Angst er würde verbrennen oder ersticken, aber ich hab mich auch nicht getraut meine Eltern anzurufen, zum Glück kamen sie frühzeitig Nachhause und Mama hat die Feuerwehr gerufen.“

„Im letzten Moment!“, erklärte Akemi nebenbei und hörte weiter zu, in einer Zeitschrift blätternd, aber auch lauschend. „Und das Schlimmste war, Gaara-kun hatte sich versteckt, als er uns gesehen hat, wir konnten ihn nicht finden , ich hatte so Angst ihm wäre was passiert! Eichi-san hat das Haus abgesucht, aber konnte ihn nicht finden.

„Wo warst du?“, fragte Ino nach.

„Im Gartenhaus, hinterm Pool.“, sagte Gaara matt und legte sich ganz zurück auf den Rücken. „Und ich bin die ganze Nacht nicht raus gekommen.“

„Und uns hast du zu Tode erschreckt. Das ganze Wohnzimmer war abgebrannt, die Treppe nach oben und der Flur im ersten Stock auch, unsere Zimmer blieben verschont, aber die Leute von der Feuerwehr konnten auch keine Leiche finden.“ Es schüttelte Akemi.

„Moby hat mich am Ende im Gartenhaus wohl gehört, lief hin und kratze an der Tür. Ich wusste schon, dass ihr über den Brand Bescheid wusstest, dass es meine Schuld war. Ich hatte wirklich Angst, zwar waren die beiden am Anfang sehr erleichtert, aber dann wurde Vater böse auf mich. Erst hat er mich geohrfeigt und angeschrien, dann hat er mich übers Knie gelegt, dabei war ich schon geschockt genug, dass das Haus gebrannt hatte und Absicht war es auch nicht!“

„Du hättest auf ihn hören können, mit Feuer spielt man eben einfach nicht.“, murrte Akemi und schüttelte den Kopf, dann grinste sie zu Ino und zwinkerte. „Geschockt war er wirklich, ich musste die Nacht bei ihm schlafen und er hat die ganze Zeit geheult.“ Sie wuschelte Gaaras Kopf, der jedoch brummte beschämt.

„Dir hat er ja auch keinen Gürtel übergezogen, nachdem das ganze Haus in Flammen stand!“

Ino blinzelte verlegen, dann senkte sie den Kopf. Ihr Vater hatte sie auch schon mal verhauen, aber aus niedrigeren Gründen.

„Und danach?“, fragte sie zurückhaltend. Sie hätte Probleme Gaara davon zu erzählen, wenn man sie geschlagen hätte, es würde ihren Stolz verletzten, aber Gaara vertraute ihr.

„Was soll danach gewesen sein. Er hat mir erklärt, wieso er mich bestrafen musste, war aber noch immer sauer auf mich, immerhin hatte ich seine Inneneinrichtung zerstört und die Versicherung würde das nicht zahlen. Ich ging ihm aus dem Weg und er war damit zufrieden. Sitzen konnte ich die Tage darauf aber nicht.“ Er zwinkerte peinlich berührt und reckte sich dann aber.

„Verstehe ich.“, murmelte Ino und legte ihren Kopf auf Gaaras Brust.

„So, tust du das?“

„Äh.. ja?“
 

Es verging ein bisschen Zeit und die Sonne schien weiterhin warm über ihnen und die Temperatur stieg ebenfalls weiter an.

An dem Strand herrschte ein Kommen und Gehen der Menschen, aber die kleine Familie blieb die ganze Zeit an ihrem Platz und machte sich über die aufgeschnittene Honigmelone her, die Mutter Akemi mitgebracht hatte.

Während Ino zufrieden vor sich hin mümmelte, dem Wasser aber immer wieder sehnsüchtige Blicke zuwarf, legte Gaara sein Stückchen zur Seite und beugte sich vor.

„Wasch maschst du?“ nuschelte Ino, da sie noch am kauen war.

„Pass gut auf.“, meinte Gaara und hob eine Hand.

Eine Zeit lang geschah gar nichts, außer, dass Gaaras Hand über dem weißen Pudersand ab und an kleine Bewegungen machte. Dann schließlich lehnte sich Gaara zurück und mit ihm schoß eine kleine Menge Sand empor und begann vor ihren Augen umher zu wirbeln. Angestrengt schaute Gaara auf die körnige Masse, dann seufzte er, grinste und ließ den Arm sinken.

Vor ihnen war in kürzester Zeit eine Miniatur Sandburg entstanden, die nicht aussah wie ein aufgehäufter Berg Sand mit einem Graben rum, sondern es sah wirklich , im kleinsten Detail aus, wie eine Burg aus dem 16. Jahrhundert.

Verblüfft fiel In ihre Melone aus der Hand und ihre Augen weiteten sich fast Teller groß.

„Oh mein Gott!“, hauchte sie begeistert und warf sich vorne über, um sich das Bürgchen genauer anzusehen.

„Und das hast du grade so gemacht? Mal eben?“, fragte sie erstaunt und beeindruckt zu Gaara und er nickte

„Der Sand beschützt mich vielleicht nicht mehr, dafür kann ich ihn plötzlich manipulieren... mit viel Aufwand.... gefällt‘s euch? Ich dachte, ich unterhalte euch mal!“

Akemi lachte leise und schüttelte den Kopf.

„Du bist wirklich genial, Gaara-kun! Beachtlich!“, lächelte sie und Ino nickte zustimmend.

„Ja, ich weiß.“ Eingebildete setzte sich der Rothaarige auf seinen Platz und beobachtete, wie Ino die Burg einmal umkrabbelte und dann zu Gaara robbte.

„Und das Beste, dieser geniale Typ, gehört mir!“, grinste Ino breit und setzte sich auf seinen Schoß.

Gaaras Arme fanden schnell ihren Weg um ihre Taille und sein Kinn ruhte auf ihrer Schulter.

Er seufzte leise, dann räusperte er sich und sprach so leise, dass vermutlich nur Ino ihn hörte.

„Mmmh, bist du enttäuscht, mein Engel?“, fragte er betrübt. „Weil wir nur hier sitzen?“

Ino zögerte mit ihrer Antwort und faste nach seinen Händen. Grade als sie antworten wollte, nämlich das sie weniger enttäuscht ums Wasser war, als darum mit ihm Spaß zu haben, stand Gaara auch schon auf und zog sie mit hoch.

„Komm mit. Wir sind gleich zurück Mama!“ Er zog Ino Richtung Wasser und diese blinzelte.

„Gaara... für mich musst du nicht dahin. Ich versteh doch wenn du eine Wasserphobie hast! Ich kann Keller ja auch nicht ausstehen!“

„Unsinn. Für dich passt das schon, einmal im Leben bringt mich das nicht um.“

Er tapste mit Ino zum Ufer hinunter und blieb kurz davor mit ihr stehen. Ino fühlte wie sich das kühle Nass um ihre Füße schlängelte und lächelte kurz.

„Es ist angenehm bei der Hitze.“, flüsterte sie und Gaara nickte.

„Stimmt. Pass nur auf, dass dir nichts passiert.“, warnte Gaara und sachte tapste er mit ihr ein paar Schritte vor.

„Was sollte passieren? Keine Sorge, da passiert schon nichts. Du kannst ja hier stehen bleiben ich.. ich will nur ganz kurz untertauchen ja, ich verglühe sonst noch!“, meinte Ino und watete rasch weiter hinein, bis sie zur Hüfte im Wasser stand, dann schloß sie die Augen, holte kurz Luft und tauchte hinunter ins Meer.

Sie sah es nicht, aber Gaaras Reaktion war erstaunlich. Er erschrak heftig, als Ino verschwand und kam ihr schnell nach.

„Ino, nicht!“, rief er ihr nach, doch das hörte das Mädchen unter Wasser dumpf und undeutlich.

Erst als sie wieder auftauchte und ihn hinter sich bemerkte, wie er sie plötzlich an sich presste, erkannte sie, wie sehr ihn das erschrocken hatte. Sie sah zu ihm hoch und war verwundert. Sie kannte niemanden, der vor Wasser Angst hatte. Nun gut, unter der Dusche war es nicht um ihn herum, das stimmte, doch es erstaunte sie trotz allen. Er klammerte sie an sich und seufzte.

„Gott! Mach das nicht noch mal!“ Sein Körper erbebt und unsicher sah er um sich herum. Seine Augen zuckten nervös und Ino fühlte sich schlecht.

„Keine Panik, hier ist eine Badezone und sieh wie herrlich klar das Wasser ist, es geht dir grade mal bis zu Bauchnabel, aber.. wenn du zu große Angst hast, geh doch lieber raus.“, sagte sie besänftigend und nahm eine seiner Hände. „Es ist nicht gefährlich, es ist fast so als könnte man fliegen!“

„Aber man bekommt keine Luft und man wird schwach...!“

„Nicht schwach, man wird leicht! Und solange du stehen bleibst, bekommst du Luft.“ Sie grinste und bespritze ihn etwas mit Wasser.

Er zog ein Gesicht und verdrehte die Augen, wenn sie, seiner Meinung nach zumindest, absolut alberndes oder unangebrachtes tat. Sie mochte diesen eicht genervten Gesichtsausdruck bei ihm. Gaaras Augen unterdessen beobachteten sein Spiegelbild im Wasser und er schluckte.

„Vater hat... meinen Kopf oft unter Wasser gedrückt...ganz lange...“, erinnerte er sich.

„Aber er ist jetzt nicht da! Und sollte hier irgendwer dich unter Wasser drücken, dann mach ich ihn platt!“, sagte Ino überschwenglich und drückte seine Hand, dann musterte sie ihn kurz verstohlen.

Seine doch recht helle Haut glänzte matt vom Wasser und der Sonnencreme und da er nur seine Badehose trug, konnte sie seinen wohlgeformten Körper und seine Bauchmuskeln bewundern. Er war nicht zu durchtrainiert, aber es war genau richtig. Ihre Augen scannten seinen Körper förmlich von oben bis unten ab, vielleicht ein bisschen zu weit unten, sie wollte auf keinen Fall, dass er bemerkte, wohin sie geschaut hatte! Sie lächelte verlegen und drehte sich weg, damit er ihr rotes Gesicht nicht sah. Vermutlich war es das erste Mal, dass er es war, der seine Chance nicht nutzte, Ino halb nackt zu sehen, sondern sie war es, die sich an ihm ergötzte. Die Narben störten sie überhaupt nicht, sie kannte seinen Körper in und auswendig, immerhin schliefen sie fast täglich miteinander, bei Gaara ging es nicht anders und wenn sie da an letzte Nacht dachte, stieg ihr nicht nur die Hitze der Sonne zu Kopf.

Sie zögerte, dann zog sie ihn aber verlegen weiter ins tiefe Wasser, worauf er zurückhaltend reagierte, sich aber drauf einließ, solange er nur Halt hatte.

Das Wasser reichte Ino nun fast bis unter die Brust und Gaara ein gutes Stück oberhalb seines Bauchnabels, sie konnten beide noch stehen, aber ihre Körper waren größtenteils von Wasser umgeben.

Nervös keuchte Gaara auf und sah zum Strand zurück. Er fühlte sich nicht wohl, dass sah man einfach, Ino aber drückte ihn verlegen und sah sich um. In der Nähe war eine kleine Bucht, dahin musste man schwimmen und sie kapselte sich vom Badebereich ab, niemand war dort, aber davor entdeckte sie ein paar Felsen, die aus dem Wasser ragten.

„Gaara... ähm...“ Sie zögerte und drückte ihn verlegen noch fester. „Lass es uns tun.... hier.. im Wasser...da vorne bei den Steinen...bitte...“

Gaara sah sie unwirsch an und seine Augen waren vor entsetzten geweitet.

„Was hier? Nein bitte nicht! Verlag das nicht!“, er schluckte nervös und schüttelte den Kopf, hielt sich aber gut an ihr fest.

„Bitte.. einen Versuch ist es wert.. es wäre wie in der Badewanne...das hat dir doch gefallen!“, murmelte sie und schluckte, die Augen leicht verengend. Sie glaubte es nicht. Da machte sie ihm mal so ein Angebot, auch noch in der Öffentlichkeit, weil sie es wollte und er ging nicht drauf ein? Es musste ihm ernsthaft nicht gut gehen!

„In der blöden Wanne sehe ich auch den Boden genau und weiß was um mich herum ist und kann jederzeit raus!“, entgegnete Gaara und sah sie gequält an. „Ino ich.. ich möchte wieder raus das hier.. das ist mir nicht geheuer, ok? Nicht böse sein, wenn du es unbedingt willst, dann komm mit raus und...!“ Er wollte wohl auch nicht als Versager dastehen aber Ino kicherte nur.

„Nein, nein, lass gut sein, das war eine doofe Idee, ich meinte es nur gut, aber du hast recht. Geh du raus, ich komm sofort nach, ich schwimm nur noch ein paar Bahnen, ist das ok?“

Bedröppelt nickte Gaara und machte sich auf seinen Rückweg. Er watete so schnell es das Wasser zuließ an Land zurück, sah aber immer wieder zu Ino. Sie dort schwimmen zu sehen behagte ihm gar nicht, er hatte mit Wasser nur schlechte Erfahrungen gemacht, doch dann blieb er stehen.

Er bemerkte, wie sich zwei Jungs vom Strand in Inos Richtung bewegten, je mehr er sich von ihr entfernte und er blieb sofort stehen. Er sah ihnen zu, wie sie sich Ino nährten und sie ansprachen. Ino blinzelte zu ihnen hoch und sie sprachen worüber. Gaara verengten die Augen und versuchte in etwa herauszubekommen, worum es sich handelte.

Er sah das Ino unsicher wurde und den Kopf schüttelte, die beiden anderen aber auf sie einredeten und zum Strand zu den Geschäften deuteten.

Wieder schüttelte Ino den Kopf und Gaara ging sofort zurück. Ino sah immerhin umwerfend aus in ihrem Bikini, ihr schöner Körper kam zur Geltung und das Wasser und die Sonne untermalten es nur.

Wenn sie es wagen würden, sein Mädchen anzubaggern würde er sie persönlich wieder an Land befördern, ganz gleich, wie weit er dafür erst ins Wasser musste.

Kurz bevor er bei ihnen ankam, nahm er tief Luft und versuchte sämtliche Angst aus seinem Gesicht zu verbannen. Vor diesen Kerlen hatte er keinen Angst, bestimmt nicht, aber das Wasser machte ihn nervös.

„Gibt’s hier ein Problem?“, murrte er und verengte die Augen.

Verwundert sah Ino zu ihm und Erleichterung malte sich auf ihr Gesicht.

„Ah, Gaara!“ Sie schwamm zu ihn und stellte sich dicht an seine Seite. Die zwei Kerle musterten Gaara verwundert, dann zuckten sie mit den Schultern.

„Ne, eigentlich ist alles klar.“, sagte der eine. Er hatte kurze schwarze strubel Haare. „Und bei dir? Wir dachten, wir laden die Süße auf ein Eis ein.“ Er klang provozierend und der andere kicherte.

Gaara überlegte es sich noch mal wie das mit einem Streit in Wasser aussah, aber seine Maske blieb perfekt, im Gegenteil, sie wurde noch ernster.

„So?“, raunte er und drückte Ino fest an sich, sein Arm auf ihrer Schulter.. „Und ich fragte mich schon was ihr von meiner Freundin wollt, aber gut, das ist geklärt. Und nun verzieht euch!“

Er knurrte sie finster an und Ino sah zu ihm hoch und dann zu den beiden anderen.

„Wieso so mies drauf? Die Kleine war ganz allein am schwimmen, kann ja nicht wissen...“ Er musterte Gaara. „Das sie mit wem hier ist.“ Jetzt klang er herablassend und Gaara ballte die Fäuste, während Ino die Augen verengte.

„Er sagte ihr sollt euch verziehen und glaubt mir, wenn ihr nicht in drei Sekunden verschwunden seit, dann bricht er euch alle Knochen!“, keifte Ino genervt und Gaaras Gesicht wurde so kalt und finster, dass es Inos Drohung nur bestätigte. Zudem wussten sie beide, Ino und auch Gaara selber, dass er kein Problem damit hätte diesem Typ den Arm zu brechen.

„Und wie ich das tun werde!“, murrte Gaara weiter und legte den Kopf zur Seite.

Beschwichtigend hob der andere die Hände und zuckte mit den Schultern.

„Ist ja gut, ist ja gut, ist ja gut! Nicht mal so unfreundlich hier! Wir verziehen uns ja schon! Kein Grund so auszurasten!“ Er nickte seinem Kumpel zu und die beiden traten den Rückzug an, gefolgt von Gaaras vernichtenden Blicken.

Ino sah ihnen nach und ein Gefühl von Triumph kam in ihr hoch. Es hatte zwei Seiten, aber das störte sie nicht.

Zum einen war sie verwundert, dass sie plötzlich, wo sie doch fest mit Gaara zusammen war von allen möglichen Typen angeflirtet wurde, es war wohl ein Zeichen, das sie doch eine hübsche Frau war, dessen war sie sich seit Langem sicher, wenn nicht nur Gaara auf sie ansprang und zum anderen.. zum wichtigen Punkt! Es hatte sich so gut angefühlt wie IHR Freund diese beiden Idioten davon jagen wollte. Das ihr Gaara extra zurückgekommen war um ihr zu helfen.

Als die zwei außer Sicht waren, wandte sich Ino schnell an Gaara und drückte ihn.

„Bist du in Ordnung? Komm, wir gehen schnell wieder aus dem Wasser!“

„Nein, schon ok. Haben die dir was getan?“, grollte Gaara und stierte die Zwei immer noch an. Die, die es gewagt hatten, seinem Engel zu nahe zu kommen. Eifersucht loderte in seiner Brust, die das Wasser kurzzeitig verdampfen ließ.

„Pah! Von wegen Eis... die wollten was ganz anderes! Aber nein, sie haben mir nichts getan.“ Ino seufzte. Was wäre wohl passiert, wenn Gaara nicht da gewesen wäre? Nichts vermutlich, weil Ino nur für ihn diesen Bikini trug, ohne Gaara sähe sie nicht so toll aus wie jetzt. Oder mit ganz viel Pech, wäre es zum Äußersten gekommen...

„Was?!“, zischte Gaara aber dann laut, dass Ino zusammen zuckte und er drehte sich um und watschelte unbeholfen durch das Wasser. „Die bring ich um!“

„Ist doch schon gut, Gaara, lass das! Es ist ja zum Glück nichts passiert!“, sie hielt ihn rasch auf und schwamm um ihn herum.

„Die wollten Sex von dir! Das war ihr Hintergedanke!“, motzte er und stierte Ino an, vor Eifersucht und dem Wunsch sich als ihr Freund zu beweisen. Er war so aufbrausend, manchmal.

„Nur ich darf das! Nur ich darf dich so berühren, oder an so was denken! Du gehörst mir, nur ich darf dich ficken!“

„Charmant, wie immer Gaara, aber ist doch ok, jetzt! Bitte mach keinen Aufstand.“

„Niemals! Seh ich die noch mal, dann bring ich sie um!“, knurrte der Rothaarige und zog Ino in seine Arme.

Er hielt sie sehr fest und streichelte ihren Rücken. Ino hörte ihn knurren und brumme, lächelte aber.

„Danke das du hergekommen bist.... trotz des tiefen Wassers.“, flüsterte sie und küsste seine Brust, die sich schnell hob und senkte.

„Unsinn! Wenn dich wer anmacht, komm ich natürlich her, ich lasse nicht zu, dass jemand anderes mit dir flirtet!“ Er schüttelte sich und seufzte gedehnt. „Solange man mich nicht zwingt ins Wasser zu gehen, halte ich es aus.“

Es brauchte keine Worte mehr, dafür handelte Ino schnell.

„Festhalten, ich will dir was zeigen!“

Ino führte Gaara ein Stück weiter ins tiefe Wasser. Sein Mißmut war deutlich zu spüren, aber er vertraute Ino, so weit, bis sie schwimmen musste und er grade auf den Zehnspitzen laufen konnte.

„Äh.. Ino, wohin gehst du?! Das ist mir zu tief! Angst hin oder her.. ich kann nicht schwimmen! Ich werde untergehen!“

„Wirt du nicht! Ich sagte doch festhalten!“, beruhigte Ino und schwamm zu ihm, fasste seine Hand und führte sie über ihren Rücken. Beinahe war es so, als würde sie ihn im Wasser huckepack nehmen.

Es war schwierig ihre Idee umzusetzen, denn Gaara klammerte ganz schön. Wenigsten waren hier keine Leute, die ihr zusätzlich den Weg versperrten.

Sie steuerte die Felsen an und machte dort eine Pause, während sich Gaaras ans Gestein klammerte. Unter ihren Füßen war längst kein sicherer Boden mehr und Gaara schluckte, Ino ängstlich musternd. Es war ihm peinlich, dass wusste Ino natürlich. Es brach vermutlich seinen Stolz, dass sie ihn wieder so ängstlich sehen musste, dabei war das Meer wirklich nicht groß furchteinflößend.

„Was hast du denn vor?“, flüsterte Gaara unsicher und sah zum Strand. „Wir sind zu weit weg! Hier hört der Badebereich auf, bring uns zurück!“

„Keine Sorge, ich will dir was zeigen, da vorne!“ Ino hob den Arm und deutete nach links, wo sich die Felsen noch gut 5 Meter lang zogen. „Da um die Ecke ist eine kleine Bucht, ich hab sie gesehen und da waren keine Menschen! Da will ich mit dir hin, ich hab so was noch nie gesehen!“

„Was? Eine Bucht?“

Ino nickte schnell und lächelte.

„Vertrau mir, es dauert nicht mehr lange, dann liegst du wieder im Sand.“

Und da hatte sie recht.

Ino schaffte es, Gaara zu der Bucht zu schwimmen, auch wenn sie sich dicht an den Felsen hielt, für den Fall das sie Halt brauchte, denn hier waren die Wellen, wegen den Felsen im Wasser, ziemlich hoch.

Gaara lag zwar nicht direkt in ihrem Rücken, trotzdem merkte sie, wie sehr sein Körper zitterte. Er verlor kein Wort, aber er hatte Angst.

Dort angekommen setzte sich Gaara schnell in den Sand, weg vom Wasser und schüttelte sich, dass seine haare umherflogen.

„Nicht, du bist doch kein Hund!“, grinste Ino und musste zu Atem kommen. Der Weg sah leichter aus, als er war.

Achtsam musterte das Mädchen die Bucht und entdeckte ein Schild. Es war ein Privatstrand, an dem sie nun waren, aber es waren keine Leute in Sicht. Die Besitzer waren wohl nicht hier und wenn sie noch auftauchen würden, könnten sie ja verschwinden.

Durchgeweicht ließ sie sich neben Gaara in den Sand plumpsen und seufzte laut auf.

„Das war etwas anstrengend! Dafür sind wir alleine!“, meinte Ino und schaute zu Gaara.

Der hatte sich erschöpft im Sand ausgebreitet und lag auf dem Bauch.

„Wem sagst du das?“, murrte er unwohl und legte den Kopf auf die Seite, um zu ihr sehen zu können.

„Tut mir leid, war‘s sehr schlimm?“

„Ino! Sorg dich nicht immer um mich!“, das war das einzige, was Gaara erwiderte, dann legte er die Stirn auf die Arme und schwieg.

„Doch tu ich! Irgendwer muss ja auf dich aufpassen.“, hauchte Ino und drehte sich zu ihm.

Ihre Finger tasteten seinen Rücke ab und Ino sah, wie sich eine Gänsehaut auf seinem Rücken bildete.

Verwegen grinste sie, dann setzte sie sich auf seinen Hintern, küsste seinen Nacken und begann ihn zu massieren.

„Es ist doch schön hier, so sind wir einen Moment vor den neugierigen Blicken der anderen Leute geschützt!“

„Das mag ich!“, flüsterte Gaara, schnurrte kurz auf und reckte die Schultern, als Ino ihn massierte.

„Ich weiß.“, entgegnete Ino und legte sich längs auf seinen Rücken, seine Seiten entlang fahrend. „Ich liebe dich und würde alles tun, um dich glücklich zu machen. Als Ausgleich für das Wasser hier!“

Gaara zögerte, dann richtete er sich auf und drehte sich um, dass Ino auf seinem Bauch saß. Er sah prüfend zu ihr hoch.

„Dann zieh dich aus...“, hauchte er und kam zu ihr hoch, um sie zu küssen.

„Du denkst immer nur an das eine Gaara! Du bist unmöglich! Ich hab den Bikini extra für dich gekauft!“ Sie wand sich etwas und zupfte an den Trägern des Oberteils. „Gefällt er dir nicht?“

„Natürlich gefällt er mir, du siehst umwerfend aus! Alles was du trägst steht dir! Aber bei einer Frau wie dir denke ich eben oft daran, dass kommt automatisch, das sind meine natürlichen Triebe!“, erklärte er sachlich, dann hob er die Hände und legte sie auf Inos Brüste.

„Sie sehen größer als sonst! Sind sie gewachsen?“

So typisch für ihn, Ino seufzte, schmunzelte aber.

„Nein, das machen die Sonne und das Wasser. Aber gut... wenn du unbedingt willst, wir sind ja alleine.“ Sie zwinkerte und ihre Hände griffen um sie herum, damit sie den Knoten lösen konnte, der das Oberteil zusammenhielt. Sie öffnete ihn und das Oberteil hing lose an ihr herunter.

Gaara grinste und bewunderte ihren Körper. Sachte streifte er das Oberteil ganz ab und betrachtete sie weiterhin, seine Hände lagen direkt unterhalb ihrer Brust auf ihren Rippen.

„Du bist so wunderschön!“, hauchte er und drückte sie an sich. „Und du gehörst nur mir! Nur mir... ich liebe dich!“ Er kniff die Augen zusammen und Ino tätschelte nur seinen Kopf.

„Ach du!“, winkte sie ab kraulte ihn erst am Kopf, dann unterm Kinn. Schon erstaunlich, dachte Ino bei sich, wie sehr sie ihn in der Hand hatte. Er würde tun was sie sagte, dass wusste sie, nur damit sie zufrieden war. Er war so schrecklich lieb und anhänglich geworden im letzten Jahr, sie genoß es.

Wie ein kleiner Hund sah er zu ihr hoch und ließ sich kraulen, dann wanderte Inos Hand seinen Körper hinunter, streichelte über seine Brust, bis zu seinem Unterbauch, wo sie ihn sanft streichelte.

„Möchtest du das ich das mache? Jetzt sind wir alleine...“, fragte Ino verlegen, denn sein Blick war nicht zu übersehen, genauso wenig, wie sie seine Hände ignorieren konnte, die ihre Brüste sanft drücken und kneteten.

„Ich sagte du sollst dich ausziehen, mehr nicht! Du musst so was nicht immer machen, als würde ich ständig daran denken.“, murrte Gaara etwas beleidigt und faste nach ihrer Hand. „ich wollte nicht mehr als dich ansehen und berühren.“

„Na ja, aber du magst das trotzdem.. und zwar immer egal wann, so ist es eben.“ Sie seufzte leise, küsste aber seinen Hals.

„Nein! Im Moment ist das eh nicht so gut..“ Er schwieg und lehnte seinen Kopf an ihre Brust. „Heute Nacht hab ich wieder davon geträumt. Das passiert so oft in letzter Zeit...“

„Geträumt? Wovon hast du geträumt?“

„Davon... dich zu vergewaltigen und als ich auf gewacht bin war ich geil.“ Er seufzte schwerfällig, wich ihrem Blick aber aus.

Es war irgendwie seltsam für Ino, dass er davon träumt, aber sie lächelte ruhig.

„Ein Traum ist ein Traum. Selbst wenn dich die Vorstellung erregt, du würdest das ja nicht mehr tun.“ Sie lehnte sich ebenfalls gegen ihn und legte ihre Wange auf seine Schädeldecke. Sein Haar war nass und schmeckte salzig. „Wenn es noch mal passieren sollte, passiert es eben.“

„Sag das nicht! Nicht dann passiert das eben, das wäre schrecklich! Rede nicht so, als würdest du mir das.. noch immer zutrauen!“ Er zog den Kopf hoch und sah grimmig zu ihr hoch.

„Nein, so meinte ich das nicht. Ich kenne dich ja.“

„Mmh.. ich weiß nicht, ich träume so was oft... zu viel, es verunsichert mich. Über dich herzufallen und dich zu vergewaltigen.. dabei würde ich mich nie trauen, noch einmal Hand an dich zu legen! Ich liebe dich viel zu sehr, ohne dich bin ich aufgeschmissen! Du bist doch mein Püppchen!“

„Ich weiß!“, Ino grinste, dann schwieg sie einen Moment. „Sag.. wünscht du dir das? Sei ehrlich.. würdest du das gut finden? Mich zu vergewaltigen...?“

Gaara hob den Kopf, dass ihre Gesichter fast nebeneinander waren.

Dann hob er sie von sich runter und rollte sich auf sie drauf.

„Ich mag es, wenn du hilflos bist... dagegen kann ich nichts tun. Aber ich meine, wir schlafen oft miteinander.“

Das war nicht ganz die Antwort, die sie sich erhofft hatte und ihre Augen zuckten leicht.

„Wie meinst du das? Ich liebe dich Gaara, ich würde dich nicht verlassen, aber du sagst es doch selber...“ Sie drehte den Kopf zur Seite. „Ich bin ein Püppchen, das schnell zerbrechen kann.“

„Ich weiß, aber ich fürchte.. genau das ist der Anreiz dabei.“ Umständlich suchte er die Worte, aber sie stolperten mehr schlecht als recht aus seinem Mund. „Du wirkst dann so unschuldig... und so süß und bist so zerbrechlich und alles liegt in meiner Hand... was ich meinte war, dass ich dich deswegen nie zu hart rannehmen würde. Du würdest mir am Ende kaputt gehen. Aber so wie es ist, finde ich es gut!“

„Kann ich dir nicht geben was du brauchst?“, fragte Ino zurückhaltend und sie beschlich ein ungutes Gefühl. Er war immer sehr zärtlich zu ihr und selbst wenn er etwas wilder war, er tat ihr niemals weh und ging absolut auf sie ein. Sie mochte das gerne, sehr gerne sogar, aber reichte es ihm?

„Ich gebe dir alles was ich kann und wenn das nicht reicht.. tut es mir leid..“

„Laber keinen Mist! So meinte ich das doch gar nicht!“ Er seufzte. „Es reicht mir was du mir gibst, ich meine, ich bin auch nur ein Kerl, natürlich fantasiere ich oft rum, aber es gibt Dinge die.. die können wir niemals machen.“ Er legte eine Pause ein. „Ich würde dir nur gerne viel öfter nahe sein und du könntest öfter nackt herum rennen....“

Eilig richtete sich Ino auf und starrte ihn an.

„Was? Das verstehe ich nicht.. ich meine, wir haben jeden Tag Sex und du klebst immer an mir! Außerdem, was gibt es für Sachen die wir nicht machen können? Wieso nur wir nicht?“

Gaara blieb ihr mit der Antwort lange schuldig. Er starrte zum Meer hinüber, dann verengte er die Augen und sah sie verletzt an.

„Alles... was ich damals mit dir getan habe.... ich meine.. na ja..“ Er knetete seine Hände und sah zu ihr. „Das sind Dinge, bei denen ich nicht weiß, ob ich es einfach machen kann, weil ich dir damit mal weh getan habe.“

Stille herrschte und Ino lief rot an.

„Also.. heißt das du hältst dich für mich zurück? Und mit damals.. meinst du.. so mit Fesseln und so?“ Sie schluckte und Gaara sah weg, er fühlte sich schuldig, Ino konnte es erkennen.

Es war etwas, was Ino schon längst akzeptiert und weggesteckt hatte. Die ersten zwei Monate mit Gaara galten für sie nicht, denn es war das Monster Gaara gewesen, das unter Druck stand und ihr wehtun musste. Nichts anderes war es für Ino, dennoch. Die Erinnerungen waren nicht schön daran.

„Ja, das auch. Ich mag es wirklich wenn du mir ‚ausgeliefert‘ bist... ich stell mir das so oft vor, aber ich trau mich nicht, das auszuleben, weil du mich hassen könntest. Oder was einige Stellungen angeht, ich würde gerne ein paar Sachen mit dir ausprobieren, irgendwann! Aber na ja...“

„Ich würde dich nie hassen! Du bist so blöd Gaara, wenn du an so was denkst, sag mir das! Rede mit mir darüber, bevor du es dir wo anders holst! Das will ich nicht!“

„Das würde ich auch nie tun!“

„Das weiß ich doch aber.. ich meine, du kannst das natürlich machen, du musst mir nur Bescheid sagen ich geb dir doch alles was ich kann! Ich will dir reichen Gaara! Wir haben doch so oft Sex.“

„Darum geht es ja auch weniger.“ Er schwieg kurz und sah sie nachdenklich an, ehe er den Kopf einzog und sie verlegen musterte. „Bin ich zu aufdringlich?“

Ino schmunzelte und schüttelte den Kopf. Natürlich war er nicht aufdringlich, nicht wirklich zumindest. Sie genoß es so begehrt und geliebt zu werden.

Verlegen lächelte Gaara, dann beugte er sich vor und Ino musste sich wieder zurück in den kühlen Sand legen. Gaaras Lächeln wurde zu einem Grinsen und Ino blinzelt.

„Du hast etwas vor.“, murmelte sie wissend und Gaara nickte.

„Du gibst mir so viel und willst mir so viel geben, ich sollte mich erkenntlich zeigen, vorhin im Wasser konnte ich nicht.... aber lass mich jetzt machen!“ Er küsste ihren Hals und seine Hand streichelte ihren Oberschenkel hinauf. „ich will das du vor Lust stirbst!“

„Lieber nicht!“, warnte Ino und legte aufgeregt die Arme um ihn. „Wenn ich sterbe, sehe ich dich ja nicht mehr!“

Gaaras Zunge leckte ihren Körper hinunter, aber er schüttelte sich plötzlich, ehe er etwas erwidern konnte.

„Gott! Ist das salzig!“, murrte er und Ino verfiel in einen Kicheranfall.

„Nicht lachen! Du wirst deinen Meister jetzt in Aktion erleben, also lieg einfach da und tu nichts! Du machst das auch oft genug für mich!“ Zärtlich massierte er ihre Brüste und Ino biss sich auf die Lippen, nickte aber.

das Gespräch grade, war zwar verwirrend gewesen, aber Ino merkte, dass sie von vorhin noch immer angeregt war.

Sie wusste nicht, ob es gut oder schlecht war, dass Gaaras Anblick sie plötzlich so wuschig gemacht hatte. Es kam ihr darum fast entgegen, dass er sie liebkoste und wieder mal umwarb. Das tat er immer, wenn sie miteinander schliefen. Er wollte ihr unter allen Umständen das Gefühl geben, was für eine tolle Frau sie war.

Zögernd spreizte sie die Beine etwas und Gaara grinste.
 

Wenn sich Gaara auf etwas verstand, dann wusste er, wie er, wie er Ino befriedigen konnte. Er kannte ihre empfindlichen Stellen und was sie mochte ganz genau und während er sie bearbeitete konnte sich das Mädchen nur die Hände vor die Augen schlagen und musste immer wieder aufstöhnen.

Es war unglaublich, was er mit ihr tat, benutzte seine Finge und seine Zunge und Zähne geschickt und gab ihr immer wieder eine Pause, damit es nicht zu schnell vorbei war.

Was er anstellte, war so unglaublich gut, Ino fühlte sich so erregt wie noch nie in ihrem Leben, das Wasser war auf ihrer Haut schon getrocknet, trotzdem war es kälter geworden, nur zwischen ihren Beinen war es heiß.

Nach gut 10 Minuten, ergab sich Ino Gaara schließlich und streckte ihm ihre Hüfte entgegen, um dann schließlich ihren Höhepunkt zu erleben.

Schwer atmend sackte sie zusammen, ihre Hüfte hing noch etwas in der Luft, da Gaaras Arme sie umschlungen hatten. Sie keuchte unentwegt und genoß die Nachwirkungen, die ihren Körper immer wieder aufzucken ließ.

„Wie es aussieht, hat es dir wohl gefallen.“, hauchte Gaara und leckte sich über die Lippen, Ino, die nackt vor ihm im Sand lag mit einem knallroten Gesicht keuchte schwer und bemerkte, dass ihr Hals kalt wurde, sie nickte jedoch verlegen.

„Ja! Sehr!“ Sie zog ihn zu sich runter küsste ihn leidenschaftlich. „Bist du sicher, dass ich bei dir nicht auch soll?"

Gaara schüttelte den Kopf.

„Nein.. aber, heute Abend vielleicht, da schlafen wir richtig miteinander, ok?“ Er grinste anzüglich und Ino nickte.

„Ok, wenn du bis dahin warten Kannst.. Phew.. das war wirklich.. einzigartig...“ Sie tastete nach ihrem Bikini und wollte mit zitternden Gliedmaßen wieder hineinschlüpfen.

„Vielleicht solltest du noch etwas warten? Du bist noch immer so rot...“, hauchte Gaara verführerisch, aber Ino schüttelte den Kopf und stand wacklig auf.

„Nein, das geht schon, ich erhole mich und wir müssen zu Akemi zurück, sie sorgt sich sicher.“

Das war ein Argument, also versuchte Ino Gaara und sich, zum Leidwesen von Gaara, wieder über die Ecke der Bucht zurück zum Badestrand schwimmen.

An Land herrschte eine große Erleichterung von Gaaras Seite aus und er seufzte, während Ino sich aus dem Wasser ebenfalls an den Strand begab.

„Ich denke, für heute reicht es mir mit schwimmen ok?“, murmelte Gaara und faste nach Inos Hand.

Ino taumelte noch leicht, nickte dann aber.

„Ja, vielleicht hast du da Recht, ich geh nachher noch mal mit Akemi rein.!“

Rasch eilten die Beiden zu ihrer Mutter, die bedröppelt dreinschaute, als sich Ino zu ihr setzte.

„Wo wart ihr zwei denn? Ich hab mir sorgen gemacht ihr wart fast eine Stunde lang weg. Ich und Moby haben euch schon gesucht.“ Der weiße flockige Spitz war nicht wieder zu erkennen. Er war durchnäßt, dass sein Fell an seinem Körper klebte und man jetzt erst erkannte, wie dünn das Tier wirklich war. Er winselte freudig, als In und Gaara wieder kamen und wälzte sich im Sand.

„Mama! Was hast du mit ihm gemacht?!“, murrte Gaara und hockte sich zu dem Tier. „Na toll.. jetzt kann ich ihn später baden, sein Fell verklebt immer so leicht!“

Ino verdrehte nur die Augen, schmunzelte und wand sich an Akemi.

„Tut mir leid Mama, ich hab Gaara nur ein bisschen das Meer gezeigt.“, erklärte sie und schielte in Akemis Tasche. „Ich hab Hunger.... bekomm ich was?“

Akemi seufzte und verteilte an Ino ein Brötchen, als Gaara sich unmittelbar hinter Ino hockte, so dass Inos Rücken an ihrer Brust lag.

Verwundert sah sie sich zu ihm um.

„Magst du auch was?“, fragte sie und hob das Brötchen hoch, dass Gaara es sehen konnte. Offenbar hatte Gaara aber etwas anderes im Sinn und schüttelte den Kopf. Sie spürte, wie er sich unauffällig an sie drückte, ging aber nicht darauf ein, da war er ein paar Minuten spät dran, wenn er es sich anders überlegt hatte.

„Und, Gaara-kun? Gefällt dir das Meer nun besser?“, fragte Akemi schließlich um davon abzulenken, dass Gaara an Ino herumzuppelte und an ihrem Nacken schnupperte. Verwirrt hob der Junge den Kopf.

„Nein, es ist genauso doof wie vorher.“, gab er von sich und Ino lachte. „Dafür konnte ich Ino ritterlich verteidigen.“

Ino grinste.

„Na ja ritterlich war das nicht, er hat nur ein paar Machos verjagt die mir an die Wäsche wollten.“

Sofort schlug Akemi stolz auf Gaaras Bein und sah ihn ernst an.

„Ha! Sehr gut mein Junge, lass niemanden an sie ran! Sie ist unser Goldstück!“, schwärmte die Mutter über ihre Tochter und kicherte leise.

Ino verdrehte nur die Auen und kaute auf der Backware herum. Das sie im Hause Soichiro der Mittelpunkt war, das Nesthäkchen, daran hatte sie sich gewöhnt und genoss es.

Das zweite Brötchen wurde aus der Verpackung geholt und Ino verputzte es mit einem Appetit den sie nicht Bändigen konnte. Die salzige Seeluft entfachte bei ihr den Hunger und bei Gaara die Lust auf... mehr.

„Ino...?“, flüsterte er darum in ihr Ohr und kraulte ihren Nacken. „Können wir.. können wir bald Nachhause?“

Der Druck seines Körpers wurde größter und er zuppelte weiter an ihrem Bikini, seine Hände streichelten ihre Arme.

„Ich weiß, ich weiß. Je schneller wir Zuhause sind um so besser für dich. Selber Schuld, vorhin wolltest du nicht. Also wart‘s ab und denk einfach dran..“ Sie drehte sich zu ihm um seine Nase zu küssen und um seinen mißmutigen Blick aufzunehmen, dann lachte sie, rieb sich aber dann den Hals, da er sich kratzig anfühlte und sie schüttelte sich. das ihr Gesicht noch immer so rot war, musste von einem Sonnenbrand kommen oder daher, dass sich Gaara an ihre Hüfte drückte, so erklärte sie es sich zumindest.

„Und wie ich dran denke.“, seufzte Gaara beleidigt und wühlte it einer Hand im Sand. Ein verschmitztes Grinsen huschte auf seine Gesicht und er strich über ihre seiten und ihren Rücken hinauf.

„Ah!“ Verwundert keuchte Ino auf, da es sich gut anfühlte, sah ihn aber genervt an. „Also man, Gaara! Pah!“ Sie drehte sich weg und vertilgte weiterhin das, was Akemi an Essen mitgebracht hatte. Irgendwie war es enttäuschend. Vorhin hatte sie ihm das Angebot gemacht und nun fingerte er wieder an ihr rum. Sie hatte wohl nie ihre Ruhe.

„Was denn?“, grummelte Gaara und legte seine Arme um Ino herum, um ihre Oberschenkel zu streicheln, dann sah er auf, direkt ins Gesicht seiner Mutter.

„Mama, fahren wir bald Heim?“, fragte er leise. „Ich hab es nötig, sehr sogar!“ Ino prustete und verschluckte sich an dem Stück Salami, dass sie grade verschlungen hatte.

Seine Mutter errötete etwas, schüttelte dann aber gespielt gequält den Kopf.

„Junge, Junge! Wir fahren, wann wir es wollen, Übe dich in Geduld und halte die Füße still. Zudem sieht Ino-chan nicht begeistert aus.“, war Akemis einziger Kommentar, auch wenn sie etwas entnervt wirkte.

„Akemi hat Recht, ich mag noch bleiben, vorhin wolltest du ja nicht!“, murrte Ino hinter sich und sah auf das Handtuch. Sie wollte noch hier bleiben, es war schön hier und auch wenn es vorhin angenehm gewesen war, dort mit Gaara zu liegen, der Moment war vorbei. Sie wollte nicht Nachhause, nur weil Gaara mit ihr ins Bett wollte und eigentlich.. sie wollte auch gar nicht mit ihm schlafen.

Gaara schwieg und sah von einem zum anderen. Er nahm sich das letzte Stück Melone und sah Ino an. Er sagte nichts mehr, dafür wurde sein Gesichtsausdruck von Sekunde zu Sekunde griesgrämiger, so lange, bis er Ino wirklich anstarrte. Er blinzelte nicht, er aß schweigend seine Melone und starrte Ino wirklich an, biss es ihr unangenehm wurde.

Der Versuch Gaara zu ignorieren war schon viel zu oft fehlgeschlagen, trotzdem startete Ino immer und immer wieder einen neuen Versuch – erfolglos.

Gaaras Ausdruck und dieser verbissene Blick der ihr sagte, ich will dich unter allen Umständen jetzt flach legen und ich warte nicht länger als fünf Minuten. war ihr peinlich.

Ihr Gesicht lief puderrot an, dann seufzte sie.

„Ok, fahren wir lieber Nachhause!“, zischte sie verlegen, da die beiden anderen Anwesenden genau wussten, wieso sie das sagte.

Akemis Blick war ausdruckslos, während Gaaras Augen leuchteten und sein Gesicht sich aufhellte.

„Juhu!“, freute er sich wie ein kleines Kind und knuddelte Ino innig.

„Ja, ja.“, meinte Ino nur und seufzte beschämt. Er war so ein notgeiles Tier!

Akemi verschränkte die Arme und sah Gaara finster an.

„Meine Güte!“, knurrte sie leicht. „Du kannst nicht mal eine Stunde warten!“

„Nein, schon gut Mama, ich hab‘s ihm vorhin versprochen. Und das Meer tut ihm eh nicht gut.“ Ino lächelte geknickt und begann zu packen. Auch wenn sie e simmer wieder niedlich fand wie sehr Gaara sich freute und sie begehrte, er kam etwa 20 Minuten zu spät und nun mussten sie nur wegen ihm ihren Ausflug abbrechen!

Ob es Akemi passte oder nicht, sie fügte sich, auch wenn ihre Stimmung mehr als ungemütlich wurde und sie zu schweigen begann.

Gaara war der einzige, der sich da wirklich freute und hastig seinen Kram zusammen packte und in eine der Taschen stopfte. Als er damit fertig war, klebte er wieder förmlich an Ino, faste um ihre Taille rum, um sie leicht einmal im Kreis zu wirbeln, aufgeregt wie er war.

„Du bist toll!“, flüsterte er in ihr Ohr. „Danke!“, schloß er mit einem leidenschaftlichen Kuss, den Ino aber abbrach.

„Nicht so voreilig und sie nicht so aufgedreht! Ist ja schon ok.“ Sie faste seine Hand und hob ihre Tasche hoch.

Auch Akemi hatte alles zusammen und klappte ihren Sonnenschirm zu, während sie Gaara einen beleidigten Blick zu warf und dann zum Auto marschierte.

Das bemerkte er jedoch nicht, wie auch, Gaara war damit beschäftigt, Ino anzusehen und sie die ganze Zeit zu betatschen, ein Arm lag um ihre Hüfte.

Selbst als sie alles im Auto verstauten und Moby irgendwie im Kofferraum verstauen konnten, grinste Gaara noch vor sich hin und die Stimmungen waren sehr unterschiedlich. Gaara freute sich, Akemi war offensichtlich beleidigt, dass sie schon aufbrechen mussten und Ino dachte an nichts, sie seufzte nur. Sie wäre gerne noch geblieben und sie konnte sich nur schwer mit der Vorstellung zu frieden geben, dass sie gleich mit Gaara schlafen würde... und deshalb extra Heim fahren musste.

Sie schüttelte sich, da es kühl war, trotzdem brannte ihre Haut wie Feuer und verwirrt runzelte sie die Stirn. Sie hatte ein komisches Gefühl, keine Schmerzen, nur ein seltsames Gefühl.

Im Auto hockte sich Gaara direkt neben Ino und legte einen Arm um sie, sie anschmachtend wie ein Idiot.

Ino wechselte nur einen verlegenen Blick mit Akemi durch den Rückspiegel, dann fuhr ihre Mutter auch schon los, Richtung Zuhause.

Der Rothaarige blieb aber ungestüm. Inos Anblick verzauberte ihn und er wusste, seine Aktion in der Bucht war Schuld daran, doch sie erregte ihn immer mehr, dass er den Egoismus darin nicht sah und es war egoistisch!

Seine eine Hand landete auf Inos linker Brust und er begann diese zu kneten und küsste Inos Ohrläppchen und dann ihren Hals.

Eine zitternde Gänsehaut überfiel Ino und sie rückte ein Stück weg.

„Gaara! Warte doch bitte, wir sind doch glei-....!“, dann hielt sie inne, blinzelte kurz und musste drei mal niesen, es schüttelte sie und etwas erschöpft lehnte sie sich an den warmen Rücksitz. Hatte es sich so angehört, oder war ihre Stimme dünner geworden?

Sie fühlte sich seltsam.. alles andere als gut.

Gaara hob den Kopf und streichelte sanft ihre Wange.

„Alles ok bei dir?“, fragte er sie, hörte aber nicht auf sie zu begrabbeln und seine Hand landete wieder auf ihrem Oberschenkel, ziemlich zwischen ihren Beinen. Ino bemerkte, wie ein Ruck durch ihn ging und er gab ein komisches bibberndes Geräusch von sich.

„Ich kann‘s nicht mehr abwarten...“, murmelte er in ihr Ohr du er tastete nach Inos Hand, die sie bald darauf in seinem Schritt wieder fand.

Empört sah sie zu ihm hoch und zog die Hand wieder weg.

„Gaara!“, murrte sie und nun klang sie wirklich so, als säße ihre Nase zu. Es schüttelte sie erneut und sie kramte ein Taschentuch hervor, in da sie erst niesen musste und sich dann schneuzte.

„Tut mir leid.“, wisperte der Junge neben ihr und zu Inos Entsetzten, schnallte er sich ab und setzte sich auf ihren Schoß, um sie erneut zu küssen.

„Gaara-kun!“, kam es dann tadelnd und ernst von vorne und Ino und auch Gaara sahen sich um. Ino nutzte die Chance und drückte Gaara schnell auf seinen Platz zurück, während seine Mutter weiter keifte.

„Setzt dich richtig hin! Du bist dermaßen ungeduldig, das ist nicht mehr schön!“

„Sie hat Recht, warte doch einfach!“, murrte Ino und ließ sich wieder zurück sinken, ihr Kopf begann zu pochen und sie öffnete das Autofenster, damit frische Luft hineinkam.

Gaaras Blick war niedergeschlagen, aber er spurte und blieb neben Ino sitzen, was natürlich nicht hieß, dass er die Finger nicht von ihr lassen konnte. Allmählich nervte es Ino tierisch, dass er das immer wieder vor ihrer Mutter tun musste

„Ich kann doch auch nichts dafür! Du bist einfach so.. arg!“, murrte Gaara und lehnte sein Kinn an ihre Schulter.

„Mama! Fahr schneller!“

„Ich fahre so schnell wie ich darf, ich kann auch nichts dafür, dass deine Nudel ständig steht!“

Ino seufzte und schloß die Augen.

//Recht hat sie...//, ging ihr durch den Kopf und sie machte sich kleiner.

„Bitte Gaara, warte einfach, ich hab Kopfweh und irgendwie ist mir nicht gut, lass mich ausruhen!“, erklärte sie sachte und fuhr sich über die Stirn. Sie war sich sicher ihr Kopf glühte, aber das verstand sie nicht. Seid sie und Gaara zurück von der Bucht kamen, ging es ihr schon so und es fühlte sich nicht gut an.

„was?“, fragte Gaara schließlich etwas erschrocken. Er drehte sich zu ihr und mustere sie. Sie sah wirklich etwas mitgenommen aus, ihr Gesicht war rot und sie schwitzte. Betrübt senkte er den Blick und dachte sich seinen Teil dazu. Er schwieg kurz und blieb ruhig sitzen, dann griff sein Arm über die Rückbank und lange nach einem der Badetaschen. Er suchte nach einem weniger nassen Handtuch, dass er hervorholte und um Inos Schultern legte. Zwar machte es Moby ihm schwer, da er spielerisch immer wieder nach Gaaras Hand schnappte, doch Gaara gelang es trotzdem, das Tuch hervorzuziehen.

„Sorry.. ich war aufdringlich.“, murmelte er kleinlaut. „Aber du machst mich so scharf...“ Und endlich hatte Ino ihre Ruhe. Gaara legte nur so einen Arm um sie, ohne sie zu betatschen und dankbar lehnte Ino ihren Kopf in seine Armbeuge.

„Danke, aber das ist schon ok. Ich weiß ja wie du bist...“ Sie küsste kurz seine Wange und lehnte sich weiter an ihn. Das Tuch, das vom heißen Sand noch warm war tat ihr gut.

„Es tut mir wirklich leid...ich kann ja auch nichts dafür du sahst so umwerfend aus vorhin, der Bikini, die nasse Haut, wie du die Melone gegessen hast und deine Augen, Mist! Ich kann nicht anders, sich will dich einfach!“

„Ja doch!“, erklärte Ino, dann hielt sie die Luft an und unterdrückte ein Niesen. So wie er jetzt von ihr sprach, tat es ihr fast leid, aber sie musste der Tatsache ins Aue sehen. Es ging ihr nicht gut, sie fühlte sich von Minute zu Minute schwächer und ihr Kopf glühte..... aber er freute sich so...
 

Der Rest der Fahrt verlief Gott sei Dank ruhig und alle beruhigten sich etwas. Akemis schlechte Laune klang ab und Ino döste in Gaaras Arm leicht ein, trotzdem fühlte sie sich nicht gut und ihr wurde sehr kalt, obwohl sie die Wärme auf ihrer Haut spürte.

Gaara neben ihr arbeitete so hart an seiner Selbstdiziplin und Ino konnte beobachten, dass immer wenn er der Grenze nahe war, er ihr einen längeren Kuss gab und ihren Arm streichelte, dennoch er hielt sich zurück.

Das Dorf baute sich letztendlich wieder vor ihnen auf und Ino erwachte etwas aus ihrem Dösschlaf, genau wie Gaara. Auch er wurde unruhig auf seinem Platz. Ino biss sich auf die Lippe. Sie fühlte sich nicht wirklich im Stande, jetzt mit ihm zu schlafen, aber sie würde sich noch mieser fühlen, wenn sie ihm absagen musste. Dann wäre die Rückfahrt umsonst gewesen.

Akemi bog in ihre Straße ein und sie fuhren den langen Weg hinauf. Es war recht laut draußen, die meisten Familien waren in ihren Gärten und die Kinder spielten in ihren Planschbecken oder spielten mit den Gartenschläuchen, alles wirkte Harmonisch, was vermutlich einfach an der Hitze und der ausgelassenen Atmosphäre lag.

Dann stoppte der wagen in der Einfahrt und Akemi seufzte auf.

„So, wir sind da.“, verkündete sie und schnallte sich los. Im Auto hinten hörte sie schon Moby bellen, der ungeduldig hin und herlief und befreit werden wollte. Sie hatten zwar nicht gewusst, ob Hunde am Strand erlaubt waren und gleich wieder weg mussten, trotzdem hatten sie das fusselige Tier lieber mit genommen damit auch er einmal Abwechslung erleben konnte.

„Ok.“, kam von Ino und sie reckte sich. Ihr war nicht nach aufstehen, die fahrt war gemütlich gewesen, aber sie konnte schlecht im Wagen übernachten, also löste sie sich von Gaara und öffnete die Tür. Der Rothaarige hüpfte übermütig auf der anderen Seite aus dem Auto und lief gleich um den Wagen rum zu Ino, die gemächlich ausstieg.

Ihre Arme zitterten leicht und es überraschte Ino, als sie versuchte die Autotür zu öffnen, die fühlte sich nämlich schwerer als sonst an.

Langsam stieg sie aus dem Auto, dann blinzelte sie aber, als sie sich grade erhoben hatte.

Um sie herum begann sich alles zu drehen, es war so, als hätte sich ihr Hirn in ihrem Schädel losgelöst und würde sich u sich selber drehen und ihre Augen dabei mitreisen. Ihr wurde schlecht und sie hielt sich den Kopf.

„Gaara.. ich glaube, ich...“, begann sie, dann taumelte sie jedoch und kippte plötzlich um.

es war ein Glück, dass Gaara direkt neben ihr stand und sie auffangen konnte.

Entsetzt sah er auf das Mädchen ,die in seine Arme plumpste und er weitete die Augen.

„Ino? Hey! Was ist denn los?“, fragte er erschrocken und bemerkte erst jetzt, wie heiß ihr Körper wirklich war.

Kapitel 43 ~ Cold and Crazy

Kapitel 44 ~ Cold and Creazy
 

„Irgendwie.. wird es zur Gewohnheit, dass ich aufwache und du dich um mich gekümmert hast.“, murrte Ino leise, als sie sich in ihrem Bett wiederfand, umgezogen und mit einem Kühlpflaster auf der Stirn.

Gaara saß vor ihrem Bett und schüttelte den Kopf.

„Gewohnheit nicht.. aber es kommt schon mal vor. Mama glaubt du hast einen Hitzeschlag, zudem hast du dir wohl eine Erkältung eingefangen.“, seufzte der Rothaarige und strich er Ino die Haare aus dem Gesicht und seufzte. „Das ist meine Schuld.. ich glaube das in der Bucht, das war keine gute Idee.“

Ino musste zugeben, dass Gaara wohl recht hatte. Ihre Verfassung war wirklich nicht gut und es drehte sie.

Sie schüttelte den Kopf und richtete sich ein Stück auf. Sie musste lange aufs Bett starren, denn Angst wucherte in ihr hoch. Wenn sie krank war, passierten schlimme Dinge, das wusste sie, sie hatte es Gaara nie erzählt, er war in Gefahr!

„Unsinn, ich wollte es ja so.“, murmelte sie und mustere das Gesicht ihres Freundes. Er wirkte besorgt, beschämt aber auch enttäuscht.

„Tut mir leid... mir geht es wirklich nicht so gut.“, gab sie zu. „Dabei hast du dich so gefreut, vielleicht sollten wir trotzdem...!“

„Bist du irre?! Denk den Gedanken ja nicht zu ende! Du bist krank! Wird du nur wieder gesund!“

„Dann lass mich was anderes machen, du siehst enttäuscht aus.“, flüsterte sie und rückte näher, nach seiner Hose tastend. Fest packten Gaaras Hände Inos Schultern und er drückte sie zurück in die Kissen, mit einem ernsten Gesichtsausdruck, er entfernte ihre Hand blitzschnell von seiner Hose.

„Ino! Nein! Ich meine.. ich bin besorgt, nicht enttäuscht, natürlich hab ich mich gefreut, was denkst du denn, aber es ist in Ordnung.“

„Ist es nicht, lass meine Hand los!“, murrte Ino heißer und unterdrückte ein Husten.

„Es wäre nicht nett von mir, dich so auszunutzen, egal wie sehr ich dich wollte, für wen hältst du mich! Ich pflege dich gesund und bis dahin will ich nichts davon hören.“

„Na sicher doch!“, unwillkürlich merkte Ino, dass Wut in ihr hoch kam, je schwächer sie sich fühlte und Gaaras Stimme und sein dummes Gerede machten es noch schlimmer. „Als ob du nichts davon hören wolltest, du undankbarer Kerl. Wir sind nur wegen dir hergekommen und mussten vom Strand weg, weil du mich bloß flachen legen wolltest! Das ist alles.. mehr nicht! Dabei ist es grade mal 15 Ihr! Du bist so egoistisch!“

Stille herrschte und Gaaras ernster, wenn auch verwunderte Blick ruhte auf , dem Mädchen, die böse aufs Lacken sah.

Gaara sollte weg, ganz schnell, sie wollte ihn weit weg haben! Zudem war es Zeit, dass sie das mal sagte, in letzter Zeit war seine... Lust ins Extreme angestiegen.

Der Junge starrte Ino an, dann verengte er die Augen, während seine Ohren rosa glühten.

„So war das doch gar nicht!“, murrte er. Er seufzte und beobachtete Ino, dann rückte er näher. „Wärst du am Strand zusammengeklappt wären wir eh gefahren, also spielt das jetzt auch keine Rolle mehr! Reg dich nicht auf, das ist nicht gut für dich.“ Er kam näher und wollte sie küssen, aber Ino reagierte unwirsch, drehte schnell den Kopf weg und schubste ihn von sich.

„Bist du wahnsinnig!? Fass mich nicht an, du steckst dich nur an! Küssen ist verboten!“

Gaaras Fäuste ballten sich und nun wurde sein ganzer Kopf rot, aber er beherrschte sich und atmete tief aus.

„Ich darf dich nicht küssen.“, stellte er voller Unbehagen fest und Ino war klar, wie wenig ihm das passte. Aber ihr konnte es egal sein, seine Stimme dröhnte in ihrem Schädel und mit Anhänglichkeit konnte und wollte sie jetzt nichts anfangen. Sie zog die Decke bis zum Mund hoch und warf Gaara kurz einen nervösen und erzürnten Blick zu. Er sollte verschwinden, sie war doch krank! Merkte er das nicht, sie wollte ihn nicht bei sich haben. Er dürfte gar nicht hier sein.

Gaara dachte aber nicht daran wegzugehen, seine blasse kränkliche Ino allein zulassen war ein Tabu für ihn, er wollte nicht, dass es ihr so schlecht ging.

„Wieso musstest du krank werden.“, seufzte er leise und Ino hob den Kopf.

„Weil du immer nur das eine im Kopf hast und ich sowieso nie mitreden kann!“, knurrte sie und drehte sich weg. „Hau ab!“

Gaara schwieg, dann spürte Ino förmlich, wie sich die Aura im Raum veränderte und Gaara erhob sich. Auch seine Stimme wurde lauter, als der eh schnell reizbare junge Mann mit Ino sprach.

„Gibst du mir jetzt die Schuld daran! Ich wollte dir eine Freude machen und was heißt hier nicht mitreden?! Ich frage dich immer vorher und jetzt will ich nur helfen aber bitte! Zick von mir aus alleine weiter rum und unterstell wem anderes solche Sachen!“, rief er verärgert, dann hörte Ino ihn davon stapften und die Tür knallte laut. Er hatte sie tatsächlich alleine gelassen, wie sie es wollte.

Das machte sie wütend! Natürlich soltle der Dummkopf verschwinden, bevor etwas Schlimmes passierte, aber dass er es atsächlich einfach so tat war eine Frechheit!

Gebenrt versteckte sich Ino unter ihrer decke und hustete leise.

„Mist!“, flüsterte sie und kniff die Augen zusammen.

Es ging ihr so schlecht und Gaara war böse auf sie.. aber sie hatte doch Recht gehabt. Seit einem Jahr nun entschied er über alles was bei ihnen im Bett passierte. Natürlich fragte er sie und tat immer was sie dabei wollte, aber es war Gewohnheit geworden, dass Ino eh immer darauf einging! Sein Betteln war nicht auszuhalten und nur weil sie jetzt mal die Wahrheit sagte, fühlte er sich angegriffen? Sie hatte ihm doch gar keinen Vorwurf wegen der Erkältung oder was sie hatte gemacht.
 

Gaara ließ sich bis zum Abend nicht mehr Blicken, er konnte so stur und beleidigt sein, aber Ino war mindestens genauso stur, aber sie war froh, dass er nicht bei ihr war. Akemi schaute öfters nach ihr, aber Ino vertrieb auch sie. Ihre Erkältung wuchs so schnell an, dass auch ihre Stimmung schlechter wurde und sie ihre Mutter ebenfalls anknurrte.

Gegen acht Uhr Abends ging es Ino schrecklich schlecht. Ihr Hals kratzte, sie fühlte sich schwach, ihr war heiß und sie konnte kaum durch die Nase atmen, da sie so verschnupft war. Sie hatte sich schnell etwas eingefangen... es musste am kalten Sand und dem Wasser gelegen haben in der Bucht.

Darum entschied sie sich aus ihrem Bett zu krabbeln und leise in die Küche zu schleichen.

Unter saß Gaara vorm TV und kraulte Moby, seine Mine war noch immer finster, aber In ignorierte ihn.

Sie schlang Gaaras Bademantel feste rum ihren Körper und suchte in den Schränken nach dem erste Hilfekoffer, wo Akemi meist auch Schmerztabletten aufbewahrte.

Allein die Suche strengte das Mädchen an, aber sie fand, was sie wollte. Als sie sich mit zwei kleinen Döschen in der Hand wieder hinauf in ihr Zimmer stehlen wollte, stand ihr jedoch jemand im Weg.

Gaara hatte sich im Rahmen des Durchbruchs zum Flur und zum Wohnzimmer hingestellt und beobachtete sie.

Ino warf ihm einen unwirschen Blick zu und wollte sich schnell wieder verziehen. Sollte er doch bleiben wo der Pfeffer wuchs! Sie war müde und wollte nur noch schlafen! Sie nieste einmal und seufzte angeschlagen, ehe sie an Gaara vorbei ging ohne ein Wort zu sagen, das Gebot allein ihr Stolz, er hatte sie angemault heute Nachmittag!

Allerdings wurde sie aufgehalten. Er hielt sie am Bademantel fest, nachdem sie die erste Stufe der Treppe bewältigt hatte und sah zu ihr hoch.

„Ino.. es tut mir leid. Dir geht es gar nicht gut oder?“

Sie schwieg und sah auf die Treppen, er sollte sie los lassen!

„Darf ich trotzdem oben schlafen? Ich wollte gleich hochkommen zu dir... und fragen ob du was brauchst.“

Es war vermutlich die falsche Entscheidung, aber Ino drehte sich um, um ihn kühl anzusehen.

„Nein du bleibst unten.“, sagte sie knapp und löste sich von ihm. „Am Ende steckst du dich noch an.“ Dann stapfte sie schwerfällig die Stufen hinauf und verkroch sich wieder in ihr Bett, Gaaras Bademantel behielt sie trotzdem an.

Sie wusste, er stand noch unten vor der Treppe und sah ihr entrüstet nach, aber es ging nicht anders, sie wollte ihn nicht bei sich haben! Für ihn waren es harte Worte aus Inos Mund, aber er fügte sich widerwillig, er wollte alles andere, als ihr auf die nerven gehen. Er kannte das, wie man sich fühlte, wenn man Krank war und es konnte einen nerven, wenn man um einen herum schwirrte, aber er sorgte sich wieder und er wollte sich mit ihr versöhnen.

Langsam trottete er zum Sofa zurück und zog den Kopf ein. Er dachte über Inos Worte nach und versuchte sie nachzuvollziehen.

Hatte sie Recht?

War er Schuld an dem ganzen Theater? Jedenfalls war in nicht in der Stimmung sich umsorgen zulassen, dabei war Fürsorge trotz allem wichtig. Sie hatte sich Tabletten geholt, also ging es ihr nicht gut und er wollte ihr beistehen. Natürlich war er wütend, wen man ihm unterstellte, er würde Ino niemals mitbestimmen lassen sondern sich holen was er wollte. Das war nicht wahr!

Unruhig saß er auf dem Sofa, selbst Akemi wollte nicht mehr zu ihr hochgehen – was hieß nicht wollte – sie traute sich nicht mehr, da Ino sie so angefahren hatte.

Aber es gab noch etwas, was ihn unruhig machte. Sie kante sich über zwei Jahre und wenn es nicht aus Zwang war, hatten sie noch nie voneinander getrennt geschlafen. ER hatte noch nie ohne Ino geschlafen... und sie hatte es ihm verboten.

Es wurde später und Gaara wurde müder, wehrte sich aber gegen den Schlaf. Akemi legte sich gegen 22 Uhr ins Bett, wollte Ino noch eine gute Nacht wünschen, doch wieder blockte das Mädchen ab und Gaara saß alleine im Wohnzimmer.

Oben hustete sein Engel jämmerlich und wimmerte leise, also entschloß sich Gaara, auch wenn es gegen Inos Willen war, zu handeln.

Er stand auf und steierte ihr Zimmer an, blieb aber davor stehen und lauschte.

Ino wälzte sich im Bett umher und ihr Atem war laut und unregelmäßig...die Erkältung sorgte dafür, dass ihre Atemwege verstopft waren. Er seufzte, dann öffnete er die Tür.

„Ino?“, fragte er sanft und schloß ganz leise die Tür. Er musterte das Bild vor sich und erkannte, dass neben Inos Bett ein Eimer stand, für den Fall, dass sie sich noch mal übergeben musste und es nicht ins Bad schaffte, Gaara hatte es heute einmal mitbekommen und es war ein Zeichen, dass es ihr selbst jetzt noch schlecht ging.

„Geht es dir noch schlecht? Brauchst du was?“

„Nein, verschwinde!“, blockte Ino unfreundlich ab und blieb unter der Decke verkrochen, wieder hustend. Sie klang verschleimt und wie ein kranker Marienkäfer. Natürlich ging es ihr nicht gut, sie konnte kaum schlafen, ihr Schädel wummerte wie verrückt und ihr Bauch tat höllisch weh, was sie sich gar nicht erklären konnte. Was hatte eine Erkältung mit Bauchschmerzen zutun?

„Sicher?“, fragte er sanft und kam zum Bett hinüber. „Du hörst dich nicht gut an. Hast du was gegen den Husten eingenommen, er ist so schlimm geworden. Und ist dir noch schlecht? Haben die Tabletten nicht geholfen? Wenn du willst, hohle ich dir welche.

„Geh einfach weg!“, knurrte sie wieder sauer und drehte sich von ihm weg und starrte die Wand an. Sie wurde nervös und ihr Herz pochte noch schlimmer.

Sie fühlte seinen Blick im Rücken, aber Gaara musste kein Arzt sein, um ihren Zustand einzuschätzen. Sein Vater war immerhin ein verrückter Arzt gewesen, ein bisschen kannte er sich auch aus.

So einfach kommt sie mir nicht davon!, dachte Gaara deshalb bei sich und drehte sich wieder zur Tür, um aus der Notfall Apotheke seiner Mutter, die sie unten im Gästebad eingerichtet hatte, einige Arzneien hervorzuholen, von denen er hoffte, sie würde Ino gut tun.

Rasch huschte er in die Küche und schaltete den Wasserkocher ein, um Ino einen Erkältungstee zu kochen. In der Zeit da das Wasser köchelte, kramte er eine Wärmflasche zusammen, die er so heiß wie möglich machte und in seltsamen Schutzumschlag steckte, den Ino sich gekauft hatte. Dieser Wärmflaschenhalter sah äußerlich aus wie ein Kuscheltier, ein pinkes Schweinchen, es hatte am Rücken eine Öffnung und dort hinein steckte er die Wärmflasche. Zusammen mit dem Medikamenten und dem Tee stellte er alles auf ein Tablett und kam zu Ino hinauf.

Das Mädchen lag noch immer da im Bett und er seufzte, das Tablett stellte er auf den Nachtisch.

„Es ist mir scheiß egal ob du nun sauer auf mich bist oder nicht, ich liebe dich und helfe dir nun, komm her!“ sachte zog er sie übers Bett zu sich.

„Ich hab dir Tee gemacht, Mamas wolltest du ja nicht, aber der wird dir guttun und wen du ihn nicht freiwillig trinkst, flösse ich ihn dir ein!“, zischte er besorgt und sah in ihre Augen. Ein Blick auf den Nachttisch verriet Gaara, dass In Nasenspray genommen hatte, etwas Erfreuliches wenigstens.

„Ok, das ist gut.“, murmelte er zu sich selber. „Also, wenn es dir noch schlecht geht, kann ich dir eine Suppe kochen und dir Zwieback holen, das behältst du bestimmt bei dir.“, erklärte er während er Ino die schweinische Wärmflasche sachte unters Bett stopfte. Ino schloß genervt die Augen, die Wärme tat zwar gut, aber sie wollte das ganze nicht! Er ging ihr auf die Nerven!

„Ich hab dir gesagt du sollst verschwinden!“, sagte sie extrem laut und richtete sich auf. Böse klatschte sie die Wärmflasche an die Wand und stierte Gaara unsicher, aber sauer an. „Geh hier raus, oder ich werde gehen!“, hauchte sie drohend, sackte aber gleich wieder zusammen. „Hau doch endlich ab!“

Es brauchte aber mehr um Gaara damit zu beeindrucken, er legte ihr die Wärmflasche einfach wieder auf den Bauch und drückte sie zurück ins Bett.

„Ich denke gar nicht daran!“, sagte er ernst aber ruhig. „Ino.. wegen heute Mittag tut es mir leid, wirklich. Ich liebe dich und mach dich jetzt gesund, weh dich doch nicht dagegen.“

Gegen Inos Versuche, ihn weg zudrücken, öffnete er den Bademantel und das Oberteil ihres Pyjamers und holte von dem Tablett eine Dose mit der Aufschrift Wick hervor, mit der er Inos Brust und auch ihren Rücken einrieb. Der Duft war intensiv, aber wohltuend, trotzdem schlug Ino Gaaras Hand immer wieder weg und wehrte sich gegen seine Hilfeversuche.

„Ino? Warum bist du so böse auf mich?“, fragte er schließlich, als er Inos funkelnde Augen bemerkte.

„Weil wir vom Strand weg sind? Tut mir leid, aber ich wollte dich einfach unbedingt haben.. du warst so schön.“ Er seufzte. „Außerdem wollte ich dich nicht blöd anmachen heute, aber es hörte sich so an als würde mich nur Sex interessieren oder ich würde dich dazu zwingen ohne dich zu fragen. So notgeil bin ich nicht ich wollte dir heute eine Freude machen und dich nicht krank machen. Und alleine Gesund werden ist keine gute Idee, glaub mir bitte.“

„Lass mich einfach in Ruhe.“

Erneut eine kalte Antwort und Ino ließ sich zurückfallen, ganz gleich was er tat, sie wollte ihre Ruhe und sein Gerede interessierte sie nicht. Langsam schloß sie die Augen und atmete tief durch. Dank der Salbe von Gaara fiel ihr das Atmen zwar leichter, trotzdem ging es ihr nicht gut. Er war so dumm, sie verstand nicht, wieos er sich selber so in Gefahr brachte!

Sie spürte sein Hand, die ihre Schulter streichelte und sie verengte die Augen.

„Und wenn ich gehe bist du alleine, findest du das gut?“

„Du sagst ich darf mitreden ja?“, wechselte sie das Thema und warf ihm einen kurzen giften Blick zu. „Trotzdem tut mir keiner diesen kleinen gefallen? Ich will jetzt meine Ruhe, lass mich alleine!“

„Das werde ich nicht!“, donnerte Gaara lauter. „Du siehst total blass und krank aus, ich will dich nur pflegen verdammt!“

„ICH WILL ABER NICHT GEPFLEGT WERDEN VERDAMMT NOCH MAL!“, schrie Ino dann so laut wie es ihre Stimme zuließ und sie funkelte ihn an. Trotz allem merkte Gaara, dass sie plötzlich ängstlich wirkte und sich kleiner machte. „Ich will doch nur meine Ruhe!“

Dann erzitterte sie, würgte kurz und sackte erschöpft zusammen, ins Bett zurück. Gaara erschrak leicht und starte sie an. Die Aufregung war zu viel für sie gewesen, ihr Bauch verkrampfte sich und sie schwitzte stärker, mit den Tränen kämpfend.

„Ino! Verdammt! Ich seh doch wie schlecht es dir geht, du solltest die Schmerztabletten nehmen und das aus meinem Mund heißt schon was!“ Seine Hand streichelte ihre Wange und Ino schluchzte.

Gaara wuselte rasch ins Bad und mit einem kühlen feuchten Lappen tupfte er ihr Gesicht ab und legte ein frisches Fieberpflaster auf ihre Stirn.

„Mir ist schlecht.“, flüsterte In dann schließlich und tastete nach seiner Hand, als er das Pflaster anbrachte. Sie wollte sich zusammenreißen, sie kannte die Gefahr doch! Sie wusste was passieren würde, aber er war so lieb und so fest davon entschlossen ihr zu helfen.
 

„Ich hab Angst...“

Gaara blinzelte, dann seufzte er erleichtert und griff nach ihrer Hand.

„Keine Angst.“, lächelte er kränklich und streichelte wieder ihre Wange. „ich bleib hier, trink du den Tee jetzt ja, dann geht’s dir bald besser!“, flüsterte er und rutschte zu ihr unter die Decke. Es war brütend warm dort und Inos Körper war selbst durch den Schlafanzug verschwitzt.

Erschrocken wollte Ino ihn weg drücken und sah ihn mit einem treudoofen Blick an.

„Du musst aber weg...“

„Ich geh nirgendwo hin auf keinen Fall, am Ende stirbst du mir noch weg!“ Er schluckte und hielt ihr die Tasse hin und endlich fügte sich Ino und nahm ein paar vorsichtige Schlücke. Es tat gut etwas warmes im Magen zu haben und nach dem ganzen Tag brauchte sie Flüssigkeit.

„So ist es gut..“, flüstere Gaara und streichelte sie weiter. Er fragte sich, was Ino wohl hatte, ihr Verhalten war seltsam. „Ich kümmere mich um dich. Den Tee trinkst du aus und wenn es dir besser geht koche ich dir Suppe und nachher reibe ich dich noch mal ein, sorge dich nicht, ich mach das schon.“, erklärte er und Ino zog die decke wieder höher.

„Wieso...“, sie biss die Zähne zusammen. „Wieso denn? Ich versteh das nicht...“

Verdutzt sah Ino auf Gaara hinunter.

„Weil es dir schlecht geht du dumme Nuss, ich will nicht dass du hier oben alleine vergammelst, es war bekloppt von mir heute Mittag einfach zu verschwinden. Du musst doch gesund werden.“

„Du wirst nur selber krank!“, erklärte Ino nervös und als Gaara ihr die Nasen putzen wollte, weil die dabei war ihr in einem 100 Meter Sprint davonzulaufen, zuckte Ino zurück und Gaara sah, dass ihr das Angst machte.

Er seufzte und lehnte sich zurück.

„Ino.. mein Vater hat mich als Versuchskaninchen missbraucht. Ich war das letzte Mal vor acht Jahren krank. Sei ehrlich, willst du ganz alleine hier hocken?“

Unsicher sah Ino ihn an und schüttelte den Kopf.

„Ja aber.. früher hat mein Papa immer gesagt, sobald ich krank wurde...das ich bloß alleine bleiben muss, weil ich schuld daran wäre, dass alle anderen krank werden würden. Er sagte ich sollte ja nicht aus meinem Zimmer raus kommen und ... so war es eben. Ich versteh nicht wieso du das tust, ich wird alleine gesund! Und am Ende bin ich schuld, dass es dir schlecht geht, dass du auch krank wirst! So war‘s doch immer bisher... darum hab ich mir Mühe gegeben und wurde nie krank!“

„Dein Vater war auch ein Arsch.“, knurrte Gaara und legte demonstrativ einen Arm um Ino. „Wie kann man so gemein und grausam sein! Wenn du krankst bist muss man sich um dich kümmern, du darfst nicht alleine sein damit, sonst geht es dir nur sehr langsam besser. Ich liebe dich und ich mache dich gesund und du brauchst keine Angst zu haben das du uns ansteckst!“

„Sicher? Dir passiert nichts?“, fragte Ino kleinlaut und allmählich verstand Gaara, wieso sich Ino so aufgeführt hatte. Anstatt das er antwortete zog er Ino zu sich und küsste sie sanft.

„Mit dem Zeug mit dem ich die ganzen Jahre voll gepumpt wurde, würde ich wohl jede Seuche überleben, und bestimmt so eine kleine Erkältung. Ich bleib jetzt bei dir, entspann dich einfach, es wird dir bald besser gehen.“, beruhte er das Mädchen und blieb so bei ihr liegen.“ Er räusperte sich und fuhr langsam fort. „Es wäre einfacher du glaubst mir, dann kann ich wieder bei dir schlafen ja? Weil.. unten Wohnzimmer, also.“

Erschrocken über den Kuss, musste sich Ino erst fangen, sah Gaara dann aber an.

„Was denn?“, fragte sie leise und kuschelte sich zurückhaltend und entschuldigend an Gaara.

„Nun ja... die Vorstellung, alleine ohne dich.. im Dunkeln, also.. das macht mir Angst.“, erklärte er verlegen. „Ohne dich hab ich noch nie geschlafen, keine Nacht in meinem Leben.“

Ino blinzelte, dann lachte sie kurz und sie merkte, dass sie sich etwas besser fühlte.

„Tut mir leid.. ich dachte, es wäre besser so, weil mein Vater hat mir das so gesagt.. immer wieder.“ Ino sah zu ihm hoch und musste Grinsen bei seinem Anblick. „Ich weiß ja, dass Klein- Gaara nicht so gut schlafen kann ohne seine Ino.“, flüsterte sie fies und zwinkerte, während Gaara rot anlief.

„Du fiese Socke sei still und trink den Tee! Und du solltest schnell gesund werden!“

Ino tat wie ihr geheißen und trank einen Schluck, dann kam ein neuer Gedanke in ihr hoch und sie blieb lange still.

„Gaara.. ich finde das erniedrigend, irgendwie.“, flüsterte sie und er drehte sich zu ihr.

„Wie? Was meinst du?“

„Also du vorhin sagtest... es täte dir leid und ich dürfte doch mitreden wenn es um den Sex geht na ja... ich hab darüber nachgedacht, ein bisschen. Manchmal hab ich wirklich das Gefühl, das ist das einzige was dich interessiert.“, erklärte sie mit dünner Stimme.

Das Thema war wohl Gaaras wunder Punkt, denn er setzte sich auf und etwas empört und entrüstet sah er zu Ino.

„Aber das ist nicht so!“, ereiferte er sich. „Ich liebe dich, sonst hätte ich dich nicht gepflegt! Du bist mein kleiner Engel und du weißt nicht, wie schlimm es ist ein Kerl zu sein und was für einen drang du in mir auslöst!“

Ino schnaubte, die Aussage war ja nicht sehr aussagekräftig.

„Aber wenn ich da an die Sache im Auto denke und dann immer vor unserer Mutter.. und na ja.. JEDEN Tag.. verstehst du.. manchmal öfter am Tag. Ich fühle mich ausgenutzt. Du weißt, wie besonders das zwischen uns ist.. und in letzter Zeit bist du... aufdringlich.“

Gaaras Kopf zuckte kurz zurück und eine Falte legte sich zwischen seine Augen, ein Zeichen, dass er nachdachte.

„Das.. tut mir leid, so kommt mir das nicht vor. Frag dich doch mal wieso es so ist.. und ich es kaum aushalten kann. Du machst mich wahnsinnig, eben weil ich dich so begehre und geil finde! Und.. wenn das wirklich zu aufdringlich ist, dass will ich unter keinen Umständen, dass du so denkst! Dann sag mir, was ich besser machen soll!“

Ino zögerte und Gaara hockte wie aus feurigen Kohlen vor ihr, sein Gesicht war angestrengt, aber auf sie gerichtet.

„Naja.. wir könnten ja zum Beispiel immer dann miteinander Schlafen wenn ICH es möchte und wenn ICH dich auffordere...“

Gaara überlegte, Ino hatte ihn selten zum Sex aufgefordert, heute war eine der wenigen Ausnahmen gewesen, da hatte sie Recht. Das würde ewig lange dauern das wusste er!

Bedröppelt schaute er darum auf die decke und wippte konzentriert aber unruhig mit seinem Bein hin und her.

„O..ok, wenn du das möchtest, probieren wir das. Mmmh.. sonst noch was?“, er versuchte sich zusammen zu reißen, so schlimm würde das nicht werden.

Ino schüttelte aber den Kopf und ihr Blickfeld beschränkte sich für einen Moment auf das, was zwischen Gaaras Beinen lauerte.

„Nein.. nur das und ich hab eine Frage.“, ihre Stimme wurde leise, aber es lag nicht an der Erkältung. „Wie fühlt sich das eigentlich bei dir an, wenn du Lust bekommst...?“

Verwirrt über die Frage und Inos Blicke, errötete Gaara und überlegte.

„Wenn ich Lust bekomme? Na ja.. meistens wenn ich dich sehe, ich weiß nicht wieso, aber immer wenn ich dich sehe ist dieses Gefühl in mir und oft wird es einfach stärker und stärker und dann werde ich erregt.

Wenn ich dich sehe und weiß, Gott ich liebe dieses Mädchen! Ich liebe sie so sehr ich will sie nur noch im Arm halten... und wenn ich merke, dass ich dich besitzen will, dass ich dich nehmen will und eins mit dir sein will, so sehr, dass ich mich zurückhalten muss dir nicht weh zutun und wenn es soweit ist dann bemerke ich ein Ziehen aber auch Druck und dann ist eh alles zu spät, so kann mans beschreiben und wenn wir miteinander schlafen will ich es anders rum, dann will ich das du mich in Beschlag nimmst... es ist schwer zu beschreiben, aber es ist unglaublich.“ Er seufzte und kratzte sich am Kopf. „Wieso fragst du?“

„Ich wollte wissen wie es ist.. wenn du dich so nach mir sehnst.“ Sie hob eine Hand und strich sanft über seine Lippen.

„Bei mir ist das anders... wenn ich weiß, dass ich dich will, dann schlägt mein Herz ganz schnell und alles in mir beginnt zu kribbeln und zu beben und ich hab das Bedürfnis die ganze Welt zu umarmen und dich zu mir zuziehen um in deinen Armen zu liegen aber manchmal, wenn ich dich sehe, will auch einfach nur beweisen, dass ich dir gehöre und du mir, ich kann‘s noch schlechter beschreiben, denke ich.“ Sie seufzte, lächelte aber.

„Aber... wenn wir es so oft machen, verschwindet das Gefühl mehr und mehr...“

Gaara zögerte, nickte dann aber.

„Vielleicht hast du Recht.. ich bin zu aufdringlich gewesen, ich will nicht, dass du die Lust verlierst, also gebe ich mir Mühe und halt mich zurück. Aber sag mir bitte...was denkst du.. wie oft du Lust haben wirst“, fragte er verlegen und sah auf Ino hinunter, diese überlegte.

„Na ja.. vielleicht am Anfang, erst mal so 2 oder drei Mal im Monat, denn so oft wie wir in der letzten Zeit Sex hatten, reicht das völlig aus!“, sie lächelte matt und Gaara sagte gar nichts, sondern lächelte mehr als verdächtig.

Ino war nicht dumm, sie sah durch sein Lächeln hindurch, dass er schweigsam zu Gott rief, wieso sie ihm das antat, aber sie schmunzelte.

Sie dachte sich, dass es ihm viel zu wenig war, sie wusste, wie gerne er auch so in ihr war, ohne Sex, nur das eine setzte das andere meistens voraus.

Dann atmete Gaara tief durch und legte einen Arm um sie.

„Ok~.“, zog er das Wort in die Länge. „Dann eben so, aber jetzt werde Gesund, das ist viel wichtiger. Wir machen das schon, schlaf ein bisschen und wenn‘s dir wieder schlechter geht, bin ich hier.“

Eine andere Wahl hatte er nicht und so lange es Ino so schlecht ging war es eh nicht relevant, wie oft sie miteinander schleifen. Er liebte Ino auch so und als sie sich an ihn kuschelte, beruhigte er sich ein wenig.
 

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12. September
 

Es war knapp eine Woche, seit dem Ino endlich genesen war. Dank Gaara Pflege und Fürsorge war sie shcnell wieder auf dem Damm nur zur Arbeit konnte sie nicht gehen, dafür war die Erkältung vielleicht etwas zu stark gewesen, aber Gaara kümmerte sich gut um sie. Auch Akemi schwirrte um ihre Tochter herum und wollte wohl beweisen, wie gut sie mal wieder darin war, sich als überführsorgliche Mutter aufzuspielen.

Gaara war noch auf der Arbeit, würde aber jede Minute wieder kommen.

Ino saß auf der Couch und erwartete seine Ankunft schon ungeduldig. Moby lag auf ihrem Bauch und ließ sich kraulen.

Im Fernsehen lief eine langweilige Talk- Show und Ino war abgelenkt dadurch, dass sie immer wieder versuchte durch das Fenster zu erkennen, ob Gaara den Weg zur Haustür hochkam.

Er ließ sich Zeit heute und das miesfiel Ino sehr.

Vom Blumenladen bis zu ihrem Haus brauchte er höchstens 20 Minuten Zufuß, doch mittlerweile waren eben diese 20 Minuten vergangen und zusätzlich noch mal 45 Minuten!

Würde er wenigstens ein Handy besitzen, könnte sie anrufen und fragen wo er blieb, aber Gaara benutzte das Handy des Hauses nicht. Sie war schon drauf und dran ihm entgegenzukommen, da hörte sie das Türschloß und Gaara kam ins Haus geschneit.

Moby sprang auf, jaulte einmal laut auf und sprang Gaara fast in die Arme.

„Vorsichtig, Töle.“, meinte Gaara und wuselte den Hund, dann hängte er seine Jacke auf und Ino wartete im Flur, mit verschränkten Armen.

„Da bist du ja wieder!“, brummte sie und verwunderte drehte sich Gaara zu ihr um.

„Ah, Ino, Hallo!“ Er grinste und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Sorry, es hat etwas länger gedauert.“

„Und wieso?“, halbherzig erwiderte Ino den Kuss und sah zu ihm hoch, folgte ihm auch, als er in die Küche ging um sich etwas zu trinken zu holen.

„Ich hab unterwegs Akito getroffen. Er hat gefragt ob wir heute Abend mit ihnen ausgehen wollen.“, erklärte Gaara und Ino blinzelte.

Akito und Yue waren ihre Nachbarn, sie wohnten in der selben Straße, schräg gegenüber und waren im selben Alter wie Gaara und Ino, vielleicht ein paar Jahre älter. Aber sie waren sehr nett. Ino und Yue waren gute Freundinnen und Arbeitskollegen und Ino hatte Gaara mit den beiden bekannt gemacht. Ab und an trafen sie sich, um gemeinsam etwas zu unternehmen, da das Ehepaar schon länger in dem Städtchen lebte.

„Oh.. ach so.“, meinte Ino und ihre Stimmung hob sich wieder. Sie hatte sich auch schon mal verquatscht, auch wenn das nicht unbedingt Gaaras Art war. „Wie denn ausgehen?“, fragte sie weiter.

Gaara zuckte mit den Schultern.

„Weiß nicht. Er meinte, es gäbe hier eine Disco, in die er mit Yue manchmal geht. Ich sagte ihm, ich frag erst dich und wir schauen wie‘s dir geht.“

„Ach, Gaara! mir geht’s doch wieder gut, ich bin nur noch krankgeschrieben, das heißt nicht, dass ich noch krank bin.“, erklärte Ino grinsend, dann überlegte sie.

Gaara nahm einen Schluck aus seinem Glas und sah fragend zu Ino hinüber.

Zusammen mit Gaara war Ino noch nie in einer Disco gewesen, Gaara war nicht so der Party- Freund, sie wusste noch nicht mal, ob ihm das gefallen würde. Ihr ging es da ähnlich, sie war bisher nur zwei mal in einer Disco gewesen und amüsiert hatte sie sich nicht wirklich, zudem hatte sie auch keine Ausgeh- Klamotten.

Eine Sache gab es da aber dennoch, die dafür sprach, mal wieder rauszugehen. Durch ihre Erkältung hatte sie lange im Haus gehockt, etwas Spaß und Abwechslung würden ihr gut tun.

„Mmh? Was denkst du?“, fragte Gaara und musterte seine Freundin.

„Naja.... ich würde ehrlich gesagt schon gerne mitgehen... nur ich hab keine Klamotten und ich weiß nicht, ob dir das gefallen würde.“

Der Rothaarige zuckte mit den Schultern.

„Kann ich dir auch nicht sagen, ich war noch nie in einer Disco, aber wenn du es willst, gehen wir natürlich.“ Er grinste und Ino seufzte. Wieso tat er es immer? Er ließ immer sie bestimmen und tat was sie wollte, dass machte es nicht grade leicht.

„Na gut, dann gehen wir mit! Aber ich warne dich. Es ist da sehr, sehr laut und es gibt viele Menschen. In Konoha war das zumindest immer so, hier ist alles bestimmt kleiner.“
 

Wie >klein< die Disco war, in die Ino und Gaara und ihre beiden Freunde gingen, stellte sich am Abend heraus und Ino war erstaunt.

Dafür, dass das Städtchen doch recht klein war im Vergleich zu Suna oder Konoha, war der Laden ziemlich groß und es waren mehr Leute da, als es Ino angenommen hatte. Vermutlich war das die einzige große Disco in der Gegend und hier trafen sich alle, die in den umliegenden Dörfern wohnten.

„So, da wären wir!“, erklärte Akito und grinste in die Runde. Der junge Mann, vielleicht 26 oder 27 Jahre alt, war groß, ein gutes Stück größer als Gaara, hatte kurze in alle Richtungen abstehende Haare und dunkle Augen. Seine Freundin Yue war braunhaarig und hatte glatte Haare bis zu den Schultern und einen Pony. Sie war sehr hübsch und gut gebaut und hatte auffällige figurbetonte Kleider an.

Ino schluckte. Sie war die Kleinste im Bunde und auch wenn Gaara es ihr immer wieder beteuerte wie hübsch und geil sie grade aussah, fühlte sie sich neben ihrer Freundin ein bisschen minderwertig.

Da Ino keine Klamotten hatte für so einen Abend, hatte Yue ihr Kleider geliehen, da sie etwa die gleiche Größe hatten.

Unsicher und verlegen zog Ino an ihrem Oberteil und sah an sich runter. Das Oberteil was sie trug war weiß und hatte eine leicht glänzende Aufschrift, es war Ärmellos und bauchfrei, was sie sonst nie trug. Dazu trug sie einen schwarzen Minirock und einen breiten Gürtel. Hätte Gaara sie nicht angestarrt wie ein liebeskranker Volltrottel, hätte sie den Rock gar nicht erst angezogen, er war ihr zu kurz.

Verlegen sah sie zu Gaara hoch und schluckte. Der hatte wie immer einen Arm um ihre Hüfte und sah skeptisch auf den Laden der sich vor ihnen auftat. Er trug ein normales, schwarzes eng anliegendes Hemd das seinen Körper betonte und eine normale Hose dazu, trotzdem fand Ino, dass er unglaublich gut darin aussah.

Drinnen war die Musik so laut, dass sie schon hier draußen den Bass zu spüren bekamen, darum bemerkten die beiden auch nicht, dass ihre Freunde vorgingen, um die Eintrittskarten zu kaufen.

„Warst du schon mal in so was drin?“, fragte Gaara, als auch sie die Kasse ansteuerten und sich einen Weg durch die Leute bahnten, die ebenfalls hinein wollten, oder hinaus kamen oder einfach nur davor standen und auf etwas warteten.

„Ja, zwei Mal, einmal an Kimis Geburtstag und einmal mit Shikamaru.... das ist schon ewig her, aber ich hätte gedacht, es wäre kleiner.“, erklärte Ino und sah sich um.

„Kleiner?“ Gaara konnte damit nicht wirklich etwas anfangen. Er war jetzt schon etwas eingeschüchtert von der Lautstärke, die im Inneren zu herrschen schien, aber er wartet ab.

Akito und Yue winkten ihnen von rechts zu und schnell liefen Ino und Gaara vor zum Anfang der Schlange, die vor der Kasse stand.

„Also, hier sind eure Karten und lasst euch abstempeln, dann könnt ihr heute mal raus, falls es euch drinnen zu viel wird.“, erklärte Yue und hackte sich bei Ino ein. Die Frauen gingen voraus und Yue redete auf Ino ein und die beiden lachten. Gaara seufzte und blieb an Akitos Seite.

„Heute ist ziemlich viel los, aber wenn wundert es, es ist Wochenende.“, erklärte er und Gaara nickte.

„Etwas zu viel, für meinen Geschmack.“

„Joar, einmal pro Monat muss das drin sein, sonst wird man in dieser Stadt ja noch wahnsinnig. Die ganzen andere Sachen findet man nur in den Großstädten. Also komm, sonst laufen uns die Mädels davon!“

Gaara grinste nur und er folgte den drei anderen ins Innere. Er verkniff sich einen Kommentar zu Akitos Satz, denn er und Ino hatten den beiden niemals erzählt, dass sie unbedingt aus den Großstädten raus wollten.

Vor ihnen führte ein breiter Gang in die Verschiedenen Sääle der Disco, vier waren es, plus eine Lounge, doch es war so viel los und so laut, dass sich Gaara keinen Überblick machen konnte. Er wunderte sich über das dumpfe Licht, und die stickige Luft und seine Sinne wurden überstrapaziert. Je weiter sie rein gingen, denn wie es aussah strebte Yue mit Ino den größten Saal an, desto lauter wurde es und Druck sammelte sich in Gaaras Ohren an. Er schluckte und blieb kurz stehen, unsicher ob ihm das hier gefiel, aber er sah das die anderen weitergingen, sie bemerkten bei dem Tumult wohl nicht, dass er fehlte, also eilte er sich nicht verloren zu gehen und blieb Akito dicht auf den Versen.

Beim Eintreten des Saals, sah sich Gaara um. Vor ihm war eine unübersichtliche Menge an Leuten, die ausgelassen zur lauten rythmischen Musik tanzten. Fasziniert, weil er das nicht kannte aber auch eingeschüchtert, starrte er auf das Bild vor sich dann zog Ino ihn am Arm und sagte etwas zu ihm. Gaara hörte ihre Stimme, verstand ihre Worte aber nicht, dazu war es zu laut.

Ino lächelte und verdrehte die Augen, dann zeigte sie nach links und Gaara verstand was sie meinte.

Auf der Linken Seite des Saals befand sich eine Bar und daneben war ein leicht abgeschotteter Teil mit kleinen Sitzflächen und Tischen, die mit rotem samtartigen Stoff bezogen war.

Dort war die Musik nicht so laut, aber man konnte direkt auf die Tanzfläche schauen.

Die vier suchten sich dort erst mal schnell einen Platz aus, um, bevor sie sich in die Menge warfen, etwas zu relaxen und in Stimmungen kommen konnten.

„Und? Wie gefällts euch bisher? Erster Eindruck?“, fragte Yue und zog ihre Weste aus, laut reden musste sie trotz allem noch immer.

„Laut!“, antwortete Gaara und Ino grinste.

Gaara hatte zwar recht, aber irgendwie möchte Ino diesen Ort. Der Rhythmus der Musik ging direkt in die Knochen und eine Gänsehaut überfiel sie. Es war eben doch eine Frage, mit wem man in die Disco ging.

Über ihnen wanderten Scheinwerfer umher, die verschiedene Farben an die Wände warfen und auf der Bühne war eine Band dabei sich aufzubauen und bereit zu machen. Es war das typische Party- Feeling, das sie langsam beschlich und sie lächelte, gut gelaunt.

Akito legte erst mal einen Arm um seine Frau und die zwei besprachen etwas. Die Zeit für Ino um sich Gaara zuzuwenden, der sich noch immer skeptisch umsah.

„Wenn‘s dir zu laut ist, gehen wir wieder!“, beruhigte sie ihn, aber Gaara schüttelte den Kopf. Abgesehen von der Lautstärke fühlte er sich gar nicht so unwohl. Die Bank war bequem und er hatte ihr einen guten Überblick, darum tat er es seinem Freund gleich, mit dem Unterschied, dass er nicht mit Ino redete, sondern sie küsste und ihr zuflüsterte, wie hübsch sie aussehe.

Ino schüttelte den Kopf und zog vorsichtshalber ihrer Rock weiter über ihre Beine, er ging ihr ja grade mal zur Hälfte über den Oberschenkel, auch wenn man das unter dem Tisch nicht sah.

Schließlich kam eine Bedienung von der Bar hinüber zu ihnen gehuscht und fragte, ob sie was bestellen wollten, er sprach auch ziemlich laut und zog aus dem Hüftbeutel, die er wie seine schwarze Schürze um die Taille trug, einen Stift und Papier.

Akito machte es sich einfach und bestellte sich erst nur ein Bier, während seine Frau etwas Ausgefallenes wählte.

Ino und Gaara, die für gewöhnlich beide keinen Alkohol tranken, ob es nun Bier oder Cocktails waren, waren sich uneinig. Ino wollte es langsam angehen und wollte nur eine Cola und Akito, der Gaara wohl einen Gefallen tun wollte, bestellte an seiner Statt den besten Cocktail, den es dort gab. Verwundert ließ der Rothaarige das zu und vertraute dem Urteil seines Kameraden.

Während sie warteten fing Yue ein Gespräch an um die Stimmung zu lockern. All zulange waren die vier noch nicht befreundet und es gab noch immer offene Fragen.

„Ihr zwei kommt doch aus Konoha, oder?“, fragte Yue und Ino nickte.

„Ja, so ziemlich. Gaara wurde zwar in Suna geboren, ist aber auch in Konoha aufgewachsen.“, erklärte sie ohne weitere Details.

„Habt ihr euch da kennengelernt?“

Ino wollte Grade antworten, aber Gaara mischte sich ein.

„Ja, da in der Nähe... wir haben zwar dieselbe Mutter, aber ich bin adoptiert, wir wussten lange nichts davon. Ist eine lange Geschichte.“ Auch er wollte Details vermeiden.

„Und was würdet ihr empfehlen? Suna oder Konoha?“, fragte Akito und beute sich über den Tisch. „Wir haben bald Hochzeitstag und planen eine Reise in eine Gegend wo mehr los ist als in diesem Kaff!“

„Na ja, ich war nur zwei mal in Suna, es ist wirklich hauptsächlich ein Ninjadorf, in Konoha gibt es mehr zu sehen.“, erklärte Gaara. Er mochte die beiden und da er mit Suna immer mehr schlimme Dinge verband schickte er sie lieber nicht in die Stadt seines Vaters, sie mussten auch erst gar nicht wissen, dass er der Sohn des Kazekage war. Konoha war zwar auch keine gute Alternative, aber besser geeignet für eine Reise auf jeden Fall.

Die Getränke kamen und Ino nahm ihre Cola entgegen, aus der sie zufrieden einen großen Schluck nahm.

Auch die anderen nahmen ihre Getränke an und die Stimmung wurde lockerer und fröhlicher. Vor allem Yue und Akito, die das alles schon viel besser kannten, hatten ihre Spaß an der Sache und lachten viel.

Und Akito hatte nicht gelogen, der Cocktail, den Gaara vor sich hatte, schmeckte wirklich gut auch wenn er mit Alkohol nicht mehr viel am Hut und das halbe Glas schon langsam seine Auswirkungen auf Gaara hatte.

Gaara wurde zwar nicht mehr sonderlich lauter oder aufgedreht wenn er trank, dafür aber anhänglich und ein bisschen dämlich, denn er laberte viel Mist, wenn er zum Sprechen kam, viel worüber Ino schrecklich lachen musste. Sie fand ihn so unheimlich süß und niedlich, sein Gesicht war von dem bisschen schon rot angelaufen und das was er von sich gab, war so gar nicht seine Art. Früher als Ino grade zu ihm kam, hatte er ein paar Wochen viel getrunken, aber ihm war schlecht davon geworden und zwei Jahre lang war nichts mehr in der Art seine kehle hinunter geflossen.
 

Nach gut einer Stunde, stand Yue auf und zog Ino mit sich hoch.

„Gehen wir auf die Tanzfläche, mir ist danach ich muss mich bewegen, zudem läuft mein Lieblingslied! Los auf! Ihr Kerle auch!“ Sie zog an ihrem Mann herum, doch der schüttelte den Kopf.

„Nein, ich komm später ich trinke erst mein Glas leer!“, dafür, das es das Dritte war, war Akito noch gut bei sich, er vertrug mehr als Gaara. Aber Ino kannte Gaara mittlerweile gut genug um zu wissen, dass er niemals mit ihr tanzen würde. Eigentlich war nicht mal sie die Art Mädchen, die gerne in der Disco tanzte, aber die Stimmung und die Musik stachelten sie an.

„Gaara? kommst du auch mit?“, fragte sie trotzdem und versuchte sich vorzustellen, wie es aussah, wenn sie Gaara antanzte oder umgekehrte. Sie musste lachen, aber Gaara schüttelte den Kopf.

„Nein, nein.. lass mal.. ich mag das nich.. unnötig da rum zu schwanken.. ist nich nötig.. ich kann das auch nich...“ Er winkte ein bisschen zu oft mit der Hand und Ino grinste, ehe sie ihn kurz küsste.

„Ach schau, hier kann keiner wirklich tanzen, aber ok, ich denke auch du bleibst besser hier, ich komm gleich wieder!“

Zusammen mit ihrer Freundin, die Ino fest an der Hand hielt, damit sie nicht verloren ging, huschten die Mädels ab auf die Tanzfläche.

Verlegen sah Ino sich erst um, sie wusste nicht, wie sie tanzen sollte, ob sie das konnte und ob es dämlich aussah, aber Yue hatte da wohl ihre eigene Art. Sie bewegte sich zur Musik so wie es ihr gefiel und es sah auch nicht schlecht aus. Die meisten tanzten so wie es ihnen passte und waren mit sich selber oder ihren Partnern beschäftigt.

Da spürte Ino aber schon die Hand ihrer Freundin, die sie albern mit ihrer Hüfte anstubste und zwinkerte.

„Nicht so schüchtern!“, rief sie ihr zu, da die Musik hier schrecklich laut war. „Beweg dich so wie du magst! Es ist ganz leicht, kümmere dich nicht um die anderen! Wenn sich jemand darum schert wie du tanzt, wird er dich anmachen, sonst interessiert das keinen!“ Sie grinste und Ino erwiderte es zurückhaltend.

„Machs so ähnlich, als wenn du für deinen Freund tanzt!“

„Hö? Wie meinst du das?“

„Was? Hast du etwa noch nie für Gaara getanzt?“

Ino rief rot an und war froh, dass die Musik nur Yue und ihr erlaubte, dem Gespräch beizuwohnen.

„Ge-... getanzt? Meinst du so mit ausziehen und so?“

Yue’s Grinsen war Antwort genug und Ino schüttelte sofort den Kopf, rot anlaufend.

„Ehrlich nicht? Musst du mal probieren, da fahren sie voll drauf ab!“

Es dauerte ein bisschen, bis Ino ihre Schüchternheit abschütteln konnte. Erst blieb sie zurückhaltend, dann ließ sie sich auf die Musik ein und tat es so, wie ihre Freundin es ihr gesagt hatte und es machte ihr von mal zu mal mehr Spaß, ihren Körper zu der Musik zu bewegen.
 

Akito und Gaara hingegen ließen es sich auf ihrer Bank gutgehen. Gaara hatte das Glas leer getrunken und auch ein Zweites stand leer vor ihm, Akito nahm den letzten Schluck seines Bieres zu sich.

„Wie lange wart ihr noch mal zusammen?“, fragte er Gaara, aber beide sahen sich nicht an.

Ihre Freundinnen tanzten so, dass sie sie direkt im Blick hatten und es gefiel beiden Kerlen und sie sahen, wie viel Spaß die Mädels dabei hatten.

„Wir.. kennen uns seit über zwei Jahren, zusammen sind wir...äh...1 Jahr und...ähm...4 Monate... glaube ich. Moment...sechs Monate hat sie bei mir gewohnt... vier lag sie im Koma...zwei wohnen wir hier...äh nein.. zwölf... nein quatscht! Hier wohnen wir nun 14 Monate!“, murmelte Gaara vor sich hin und zählte an seinen Fingern ab, wie lange er seinen Engel schon kannte.

Akito runzelte die Stirn, dann lachte er und schüttelte den Kopf.

„Du verträgst wirklich nichts, Kumpel! Was soll‘s... egal wie lange ihr zusammen seid, ihr seid ein tolles Paar!“

Gaara grinste und lehnte sich zurück.

„Nicht wahr...höhöhö!“

Wieder begafften die beiden ihre Freundinnen und Gaara blinzelte. Sehnsucht stieg in ihm hoch, als er sie so weit von sich sah und er schluckte. Ino bewegte sich mehr als sexy, für Gaara sah es zumindest so aus. Sie zog viel zu selten solche knappen Sachen an, sie standen ihr unglaublich, aber sie glaubte ihm ja nie. Ausgelassen und lächelnd schwang sie ihren Körper kurz herum und dann lachte sie zu Yue hinüber, die noch immer nahe bei ihr tanzte. Ihr Körper schimmerte richtig im hellen Licht der Scheinwerfer und da sie nun schone ganze Zeit auf der Tanzfläche war klebten ihr ganz leicht die Haare im Gesicht, da ihr warm zusein schien. Gaara war das nicht gewohnt, vor allem seine Ino zu sehen, zu beobachten wie ihr Körper diese ausdrucksvollen Bewegungen machte. Sein Herz begann zu rasen und ihm wurde heiß. Ungeduldig begann er an seinem Daumen zu kauen, dann stand er aber auf.

„Eh... Entschuldige mich kurz!“, murmelte er und Akito winkte nur ab und bestellte sich noch etwas.

Unsicher bahnte sich Gaara einen Weg zu Ino durch und sein Herz hörte nicht auf zu rasen. Vermutlich war es der Alkohol der ihm einfach zu Kopf stieg, aber das wusste er nicht.

Als er direkt hinter ihr stand, faste er um Ino herum und seine Hände verkreuzten sich vor ihrem entblößten, flachen Bauch, als er schließlich ihren Hals küsste. Endlich war sie wieder bei ihm.

Ino erschrak erst, als sie plötzlich jemand so umarmte und fuhr zusammen.

Überrascht sah sie zu Gaara und legte den Kopf schief. Yue hörte kurz auf zu tanzen und musste durchatmen.

„Gutes Stichwort, ich brauche ne Pause!“, rief sie gegen den Lärm an und taperte zu ihrem Mann zurück.

Ino blieb mit Gaara da stehen, der sich an sie drückte und sie grinste, drehte sich um und nahm sein Gesicht in die Hände.

„Was ist denn? Willst du doch mit mir tanzen?“, grinste sie frech, aber Gaara schüttelte nur den Kopf.

Seine Augen bewunderten sie, sie waren so voller Erstaunen und Sehnsucht, dass es Ino ein nur noch besseres Gefühl gab.

Er beugte sich zu ihr, um ihr etwas zuzuflüstern, aber Ino verstand nur die Hälfte und ehe sie was sagen könnte, faste er ihre Hand und drehte sich mit ihr um, sie zum Ausgang des Saals ziehend.

Erstaunt ließ sie ihn gewähren und fragte sich, wohin er wollte. In einen der anderen Sääle vielleicht? Dort hin wo ruhigere Musik gespielt wurde?

Was Ino auf jeden Fall bemerkte, war dass sein Griff fest war und er bebte.

Er zog Ino aus dem Saal hinaus in den Gang und lief ihn mit ihr wieder ganz hinunter. Ino musste kichern und schüttelte den Kopf.

„Gaara, was willst du denn?“, fragte sie amüsiert, aber kurz darauf sah sie, wohin er sie führte.

Kurz vorm Ausgang bog er mit ihr rechts ab in einen kleinen unbenutzten Gang wo ihnen nur eine Frau entgegen kam. Die Musik war hier noch immer laut aber dumpfer, dafür bebten die Wände, weil der Bass das Gebäude erschüttern ließ.

Als Gaara eine Tür aufschwang, war Ino klar, worauf er hinaus wollte und sie lief kirschrot an und wehrte sich leicht gegen sein Ziehen.

„Gaara nein!“, zischte sie dumpf. „Du bist wohl verrückt geworden!“

In dem Gebäude gab es vier verschiedene Toiletten für Männer und Frauen und drei davon lagen genau an den größten Säälen damit die Gäste nicht immer erst zum Ausgang zurücklaufen mussten.

Gaara zog sie ohne ein weiteres Wort in die Herrentoilette hinein und Ino hatte Glück, dass grade außer ihnen wirklich keiner da war.

Dafür, dass es hier so einen Auflauf an Leuten gab, war es ungewohnt sauber, wie Ino kurz feststellen konnte, aber zu mehr kam sie nicht. Gaara schleifte sie in die letzte Kabine, und schloß unwirsch die Tür und drückte sie an die Wand.

Ino erschauerte, fühlte die kühle Mauer im Rücken und spürte, wie das Gebäude zu beben schien unter dem Rhythmus der aufgedrehten Songs.

Mit seinem Körper drückte Gaara sie an die Wand und begann sie stürmisch und wild zu küssen, sich in ihre Haare klammernd.

Ino löste sich so gut es ging und so schnell es dieser umwerfende Kuss zuließ von ihm und starrte ihn mit hochroten Gesicht an.

„Gaara, nicht! Das können wir hier doch nicht machen, verdammt! Wenn jemand herkommt! Wir haben gesagt, ich entscheide wann und wo!“, flüsterte sie dumpf und so leise es ging, damit er sie noch verstand.

Sie wollte auf keinen Fall eines der Mädchen sein, die auf irgendwelchen öffentlichen Orten mit ihrem Kerl am rummachen war, aber Gaara drängt sie richtig dazu.

Sein Gesicht war ebenfalls rot und sein Blick zeigte, dass seine Gedanken nur noch darauf gerichtet waren. Da sein Körper sich an die presste bemerkte sie auch die harte Wölbung, die sich in der Gegend ihres Unterleibs befand. Sie zischte und sah verlegen zu ihm hoch

Gaara ließ sie nicht weiter zu Wort kommen, sondern drückte ihr wieder seine Lippen auf den Mund. Er biss zu und wurde immer wilder, sie unwirsch liebkosend und ihren Rock nach oben ziehend.

„Gaara nicht!“, zischte Ino strenger und wollte ihn wegdrücken. „Ich will nicht!“

Erneut verhinderte ein Kuss Widerworte und er leckte ihren Hals hinunter. Ein Frösteln breitete sich in Ino aus, das sie nicht zulassen wollte.

„Doch willst du.. ich will! Ich will sofort!“, hauchte er in ihr Ohr keuchte auf. „Bitte Ino! Ich will dich!“

Ino kniff die Augen zusammen und schluckte, sein Hand war unter ihrem Rock gelandet. Sofort wollte sie ihre Beine zusammendrücken und zerdrückte somit auch seine Hand. Gaara reckte sich und sah sie ungeduldig an, dann schob er provozierend sein Knie zwischen ihre Beine, um sie offen zu halten und damit seine Hand mehr Platz hatte.

„Wehr dich nich!“, knurrte er herausfordernd und seine Hände schoben ihren Rock hoch auf ihre Taille. Ino lief rot an und begann zu zittern, nicht vor Angst, vor Aufregung. Sie konnte nicht verhindern, dass es sie anregte. Er berührte und liebkoste sie so stürmisch und bewegte seine Hand so hektisch, dass ihr Atem schneller ging.

Ängstlich sah sie sich um und versuchte zu lauschen. Wenn jemand herkam und sie entdeckte! Wenn Akito hereinspaziert kam! Das wollte sie nicht! Sie wollte hier nicht mit Gaara schlafen. Mit aller Kraft drückte sie ihn darum von sich weg.

„Gaara, nein!“, rief sie lauter und atmete unruhig, ihn anstarrend. „Ich.. ich habe dir etwas dazu gesagt!“

Er wich zurück und sah sie ebenfalls atemlos an, aber mit einem anderen Ausdruck. Er wollte sie, er begehrte sie und er würde sich nicht mit einem Nein zufrieden geben, zudem war er erregt, jetzt konnte sie es auch deutlich sehen.

Seine Augen zuckten und er schluckte, wieder auf sie zukommend. Er packte ihre Handgelenk, schrecklich stark war er noch immer, und drückte diese and die Wand hinter Ino. Er sah auf sie runter, aber jetzt flehend.

„Bitte Ino...“, keuchte er in ihr Ohr und drückte seinen Unterleib gegen ihren. „.... Bitte!“

Er schloß die Augen und begann sich an ihr zu reiben.

„Gaara, ich sagte doch...!“, dann hörten sie plötzlich die Tür aufgehen und die Musik wurde lauter. Ino erstarrte und wurde jetzt feuerrot, ihr Herz hämmerte vor Verlegenheit.

So schnell die Tür aufgegangen war, so schnell war auch plötzlich Gaaras Hand auf ihrem Mund gelandet.

Ino zuckte zusammen und faste wütend nach seinem Handgelenk. Er schüttelte den Kopf, grinste und seine Lippen formten ein ‚Psscht!‘

Wer auch immer zu ihnen hineingekommen waren, was genau er tat hörten sie nicht, dazu war selbst hier die Musik zu laut. Das einzige was Ino mit Sicherheit hörte, war Gaaras schwerer Atem und sie spürte heiße Luft an ihrem Hals, da er sich einfach weiter an ihr rieb. Ino traute sich nicht, sich zu bewegen, da sie fürchtete, sie würden erwischt. Sie kniff die Augen zusammen und schluckte.

Es erregte sie, wenn er das tat, die ganze Situation war prickelnder, als dass sie es haben wollte.

Schließlich zog er ihr Oberteil auch hoch und küsste ihr Dekolleté, seine Hand blieb auf ihrem Mund.

Seine andere Hand landete wieder zwischen ihren Beinen und Ino gab ein unterdrücktes Keuchen von sich und schloß die Augen, sich an seiner Hand festhaltend.

Sie kannte es von Gaara, dass er sonst ziemlich laut war, wenn sie etwas derartiges taten, diesmal blieb er still und unterdrückte seine Stimme perfekt. Er drückte sich in ihre Seite und öffnete seine Hose.

Ino sah mit einem Auge zu ihm und funkelte ihn an, aber er sah sie weiterhin bittend an. Ino fühlte seine Erregung an ihrer bloßen Haut und es fröstelte sie. Er war mehr als hart und schrecklich heiß. Woran lag das nur, dass er so was tat? Er war nicht wirklich der Typ, der das an so einem belebten Ort tun würde!

Von irgendwo hörten sie die Toilettenspühlung und wieder wurde es lauter. Ihr Besucher war verschwunden und vermutlich waren sie wieder alleine.

Gaara nahm seine Hand von Inos Mund und ließ sich kurz auf dem Klodeckel nieder, tief durchatmend.

Ino ballte die Fäuste und gab ihm eine Ohrfeige.

„Mistkerl!“, keuchte sie und wollte ihre Kleider wieder zurecht rücken. „Ich sagte doch ich will nicht! Wir hatten eine Abmachung! Das war‘s nun erst mal für dich, ich verschwinde!“

Gaara jedoch sah sie nun wütend an, stand wieder auf und hielt sie erneut an Ort und Stelle, diesmal jedoch drückte er ihre Hände nicht neben ihrem Kopf an die Wand, sondern unten neben ihrer Hüfte.

Sein Blick huschte von einem zum anderen von Inos Augen und sie schluckte. War sie zu weit gegangen? Aber was er hier versuchte war unerhört! Selbst für Gaara!

Er beugte sich zu ihr und sie spürte seine Lippen direkt an ihrem Ohr, es kitzelte angenehm, weil sie empfindlich dort war.

„Ino..“, hauchte er wieder. „Ich bitte dich.. wenn ich dich nich bekomm sitz ich für den Rest des Abends hier fest...“ Er biss sich auf die Lippe und sah sie benebelt an, sich wieder an sie drückend. „Bitte!“

Unschlüssig sah sie zu ihm hinauf. Er bettelte schon wieder so, der Mistkerl... und was er mit ihr tat, es war eine Frechheit! Sie antwortete nicht, sondern biss ärgerlich die Zähne aufeinander, dann musste sie verwundert blinzeln.

Gaara kniete plötzlich vor ihr nieder, eigentlich war das Bild, was sie damit in Verbindung brachte meist andersherum. Er küsste ihren Unterbauch und Ino schluckte. Sie drückte die Beine wieder zusammen, aber auch, damit er nicht merkte, dass er sie schon erregt hatte. Ihre Hände hielt er noch immer sehr fest, darum weitete Ino die Augen, als er ihr Höschen mit den Zähnen hinunter zog. Ihr Herz begann zu hämmern.

„Gaara bitte lass das...“ Sie spürte seine Lippen und fühlte seinen Kuss und sie musste sich lockern, weil ihre Beine zu zittern begann.

Sie drückte den Rücken durch, legte den Kopf in den Nacken und ihr Hinterkopf presste sich an die Wand hinter ihr.

„Du unmöglicher..... notgeiler Bock.....!“, keuchte sie, während Gaaras Zunge sie bearbeitete.

Gaara kicherte von unten nur zu ihr hinauf, da sie im selben Moment ihre Beine weiter spreize. Er würde so dafür büßen!

Ihre Beine zitterten immer mehr und irgendwann musste sie sich vorbeugen um zu ihm hinunter zu sehen. Benebelt schaute sie auf seinen roten Schopf. Zu gerne würde sie ihn treten, aber das würde sie verraten zudem war sie mittlerweile so feucht, dass sie irgendwo tief in sich hoffte, er würde zu ihr hinauf kommen und sie nehmen, aber sie sträubte sich gegen das Gefühl.

Gaara machte seine Sache aber auch wirklich zu gut, seine Zunge schien über allzu sein, sie ballte die Fäuste und versuchte es zurückzuhalten, aber sie konnte nicht.

Binnen Sekunden erlebte sie einen Höhepunkt und unterdrückte ein Stöhnen so gut es ging, da sich mittlerweile wieder Männer in der Toilette befanden und miteinander sprachen.

Ihr Herz pochte schrecklich, genauso wie es zwischen ihren Beinen pochte und fast gaben ihre Beine nach, Gaara fing sie jedoch auf und drückte sie wieder an die Wand. Er küsste sie wieder und Ino musste es zulassen, sie war noch zu aufgewühlt von grade, als das sie sich wehren konnte. Gaaras Kuss war leidenschaftlich und dauert lange an, so lange bis die beiden Männer wieder verschwunden waren und sie kurz Ruhe hatten.

Gaara löste sich von ihr und Inos Lippen fühlten sich an, als würden sie brennen. Sie stand neben sich und sah zu ihm hoch.

„Darf ich Ino.. bitte..!“, hauchte er in ihr Ohr, aber Ino würde sich hüten etwas dazu zusagen, sie wollte nicht einfach Ja und Amen sagen. Es war eh egal, sie wusste, er würde sich nehmen was er wollte, sie spürte ja jetzt schon, dass er seine Erregung zwischen ihre Beine gesteckt hatte. Es war wohl ziemlich praktisch für ihn, dass sie noch stand, so konnte er sich auf diese Weise an ihr reiben.

Dann wanderten seine Hände um Inos Hüfte herum, hoben diese an und Ino wurde erneut an die Wand gedrückt. Um Halt zu finden hatte sie keine Wahl, sie schlang ihre Beine um seinen Körper und wusste, er würde bekommen was er sich wünschte.

Sie schluckte, denn nur der Druck von Gaaras Körper hielt sie an der Wand, es war fast so, als würde sie schweben. Er funkelte sie aufgeregt an und war nun wirklich nichts anderes als ein liebeskranker Idiot, der seine Geliebte anhimmelte und sie anschmachtete und umwarb, denn nicht anderes tat er mit seinen Berührungen.

Er zog sich ein bisschen zurück und Ino rutschte an der Wand hinunter, wenn auch nur ein paar Zentimeter.

Gaara schwankte, blinzelte sie an und im nächsten Moment fühlte Ino, wie er in sie eindrang und es in ihr kochendheiß wurde. Sie schauderte und schlang die Arme um seinen Körper, sich an ihn pressend.

Es kam ihr so intensiv vor und Gaara fühlte sich viel größer an, viel härter und vor allem heißer.

Als sie sich vereinten bemerkte Ino, dass Gaara sie anstarrte und den Blick nicht von ihr nahm. Er küsste sie wieder und begann sich zu bewegen. Ino keuchte auf, presste ihren Mund aber an seine Schulter, damit man sie nicht hörte. Es waren ungewohnt harte Stöße, die in kurzen Abständen kam. Sie hatte Gaaras Atem im Nacken und bekam eine mächtige Gänsehaut, während sich Gaara immer schneller aus ihr zurückzog und wieder in tief sie eindrang. Er hatte die Augen geschlossen und schmiegte sich an ihren Körper, immer wieder wisperte er unglaubliche Komplimente oder anderes Liebesgeflüster in ihr Ohr, dass Ino nicht nur verlegen wurde, sondern sich geehrt fühlte, so begehrt zu werden. Er wusste was er sagen und tun musste um sich für sich zu gewinnen.

Er legte noch mehr an Tempo zu und es fühlte sich an, als würde er sie bald durchstoßen, wenn er so weiter machte. Ob es Absicht war oder ob er es unbewusst tat wusste Ino nicht, aber seine Stöße passten sich mehr und mehr dem Rhythmus der Musik an, die im Hintergrund spielte und es war für Ino ein unglaubliches Gefühl, da sie es durch die bebenden Wände im Rücken wirklich am eigenen Leib erfuhr.

Gaaras Griff wurde plötzlich hart und Ino merkte wie er erstarrte und sich zitternd in ihr ergoß. Er stöhnte unterdrückt direkt in ihr Ohr und Ino erzitterte ebenfalls. Zwischen ihren Beinen wütete ein Feuer, so heiß war es und Ino konnte es einfach nur zulassen, sich dagegen zu wehren brachte nichts.

Gaaras Atem ging schwer und er sackte etwas vorne über, dass seine Stirn direkt neben Inos Kopf an der Wand lehnte. Ino schloß die Augen und entspannte sich ebenfalls. Sie wollte ihre Beine von seinem Körper lösen, doch Gaaras Händen schnellten hervor und packten ihre Oberschenkel.

Er stieß sich von der Wand ab und sah in Inos Gesicht, er war hochrot und sein Blick wirkte glasig. Er sagte nichts, schüttelte aber den Kopf. Ino brauchte nicht eine Sekunde um zu verstehen, was er meinte, denn immerhin war er noch in ihr und noch immer war er erregt.

„Noch nicht...“, bat er und küsste sanft ihren Hals. Nun begann er ihr zu schmeicheln mit seinen Küssen.

„Ist das... dein ernst?“, hauchte Ino etwas angestrengt und er nickte und streichelte ihre Wange, mit einem entsetzlichen Welpenblick. Er wollte noch einmal und Ino ließ ihn gewähren, weil er so bettelte und ihr zutiefst schmeichelte, außerdem war auch sie noch erregt und hatte nichts gegen einen weiteren Höhepunkt.

Auch wenn ihr die Umgebung alles andere als gefiel und sie wirklich Angst hatte, man würde sie ertappen, so regte es sie auch genauso an. Sich zurückzuhalten um nicht zu keuchen... die Musik, das alles war etwas Neues und es war sinnlich auf seine Weise, vor allem da Gaara so unglaublich wild war und sie wirklich in Besitzt nahm und immer härter wurde. Irgendwann ließ er sie kurz los und setzte sie ab, dass sie auf ihren Beinen stehen musste, verwundert stellte sie fest, dass er das nur tat um die Stellung zu wechseln und seine Arme zu entlassten. Er drehte Ino um, legte seine Hände auf ihre Hüfte und zog sie wieder an sich heran. Ein wenig entsetzt stellte sie fest, dass er dieses Mal von hinten kam und sie fuhr zusammen, da sie das überhaupt nicht leiden konnte.

Sie hielt sich mit den Händen an der Wand fest und drückte die Stirn dagegen, während Gaara begann sich zu bewegen, wenn auch vorsichtiger diesmal. Seine Hand fuhr um sie herum und legte sich wieder zwischen ihre Beine um sie so zu bearbeiten.

„Nein! Lass das bitte...“, flüsterte Ino beschämt und schluckte. „Ich mag das nicht.. ich kann dich nicht sehen...bitte.. das tut weh...“, hauchte sie und Gaaras Gesicht tauchte direkt neben ihrem auf und er schmiegte seine Wange an ihre. Er küsste ihre Schläfe und stieß weiter zu, dass Ino zusammen fuhr und auf den Boden starrte, zutiefst verlegen. Sie keuchte auf und wusste nicht, worauf sie sich konzentrieren sollte, auf Gaaras Finger, oder auf Gaara hinter sich.

„Nur ein bisschen.. bitte mein Engel!“, keuchte er und knabberte an ihrem Ohr, hörte aber keine Sekunde auf.

„Aber es tut weh....“

„Nicht mehr lange mein Herz!“

Diesmal kamen sie gemeinsam, da Ino von sich aus begonnen hatte sich gegen ihn zu bewegen, was er begrüßt hatte.
 

Ino wollte es nicht glauben, doch als Gaara nach dem viertel Mal in ihre Arme sackte fühlte sie sich wirklich durchgenommen und war davon überzeugt, dass sie auch so aussah.

Zwischen ihren Beinen, in ihr, pulsierte Gaaras Erregung und es schüttelte sie. Ihr war so heiß, nicht nur vor ihren Augen verschwamm alles, in ihrem Kopf, auf ihrem Körper und in ihr drinnen schien ein Feuer zu brennen.

Gaaras Stimme klang heiser, als er sich etwas von ihr löste. Er öffnete den Mund, aber Ino hob die Hand und legte einen Finger auf seine Lippen. Sie schüttelte schwer atmend den Kopf.

„Vier mal reicht...“, flüsterte sie zutiefst verlegen und langsam kam der Ärger zurück.

Mit einem beinahe verzweifelten Blick wollte Gaara ihr widersprechen, doch Ino ließ es nicht zu. Er selber war ziemlich kaputt, das merkte sie, darum drückte sie ihn weg und versuchte vorsichtig auf die Beine zukommen.

Gaara zischte und sie trennten sich voneinander.

Erschöpft lehnte sich Ino an die Wand und reckte sich. Sie glaubte nicht, was sie hier getan hatten... HIER! Das war ihr so unheimlich peinlich, dass sie die Augen zulassen musste. Gaara stand vor ihr und atmete noch immer schnell, aber er schien sich damit zufrieden geben zu müssen. Seine Erregung war eh dabei abzuklingen und das erleichterte Ino.

Schnell zog sie ihr Oberteil und ihren Rock wieder hinunter, vorwurfsvoll sah sie zu Gaara hoch, der sich mit zitternden Händen wieder zurecht machen wollte. Am liebsten hätte sie ihm wieder eine Ohrfeige geben, aber sie ließ es. Er würde morgen was zu hören bekommen! Ihre Beine zitterten schrecklich, sie konnte kaum stehen.

Sie standen sich gegenüber und schwiegen, Ino lehnte an der Wand, Gaara an der Trennung der Kabinen.

Er hob den Blick und grinste verschmitzt und Ino verdrehte die Augen, sie war sich sicher, ihr Kopf war wirklich ROT!

„Ich bin eigentlich.. nicht deswegen hergekommen!“, knirschte sie. „Komm.. wir müssen zu den anderen beiden bevor sie was bemerken!“

Oh Gott.. wenn sie was bemerkt hatten, Ino würde sie nie mehr ansehen können! Vor Akemi waren sie da offener, aber Akemi war ja auch ihre Mutter... ihr Ruf stand auf dem Spiel!

Gaara nickte nur und hob den Kopf, er lauschte, hörte aber niemand anderen.

„Ich denk... wir können raus.“

Ino schluckte und traute sich kaum aus der Kabine raus, in Angst davor würde jemand stehen der erraten würde was grade passiert war.

Gaara ging darum einen Schritt vor und öffnete die Tür um hinaus zuschauen. Es war niemand zu sehen, also nahm er Inos Hand, grinste verlegen und fuhr sich durch die Haare.

Sie gaben sich beide nur ein paar Sekunden sich am Waschbecken und vor dem Spiegel herzurichten, dann huschten sie aus der Tür.

Ino hielt sich dicht an Gaara und schluckte. Als sie den Gang hinunter kamen aus, der Herrentoilette, kam ihnen ein Junge entgegen, der die zwei nur anglotzte und dann grinsend verschwand.

Inos Herz blieb stehen und sie drückte ihr Gesicht in Gaaras Rücken.

Er wusste es!

Sie bekam das Gefühl, dass alle, denen sie auf dem Weg zurück in den großen Saal über den Weg liefen, genau wussten was grade passiert war.

Sie traute sich darum kaum aufzusehen, so peinlich war ihr das, dann, kurz bevor sie wieder bei Akito und Yue waren – Yue saß müde auf ihrem Platz und Akito holte etwas von der Bar – blieb Ino stehen und erstarrte.

„Was ist denn?“, fragte Gaara, diesmal lauter, aber seine Stimme wirkte kratzig.

Ino glotze zu ihm hoch, dann verengte sie die Augen und war kurz davor ihr Knie zwischen seine Beine zu rammen, aber sie ließ es und kickte ihm vors Schienbein.

„Duuuuu!“, knurrte sie verlegen und drehte ihn so, dass er vor ihr herging, ihre Beine zusammen pressend.

„Hey! Was ist denn los?!“

Ino schluckte und flüsterte ihm leise aber wütend zu.

„Du Idiot.. du hast mich ausgezogen und...!“ Sie hatte sich so eilig zurecht gemacht, sie hatte ihr Höschen nicht wieder angezogen! Es lag noch dort in der Kabine! Dabei trug sie einen Rock! Tanzen konnte sie jetzt nicht mehr.. aus zwei Gründen.

Ihr Herz hämmerte und fast kamen ihr die Tränen, so peinlich war ihr das, denn nicht nur ein Teil ihrer Unterwäsche fehlte. Sie hatte erschrocken festgestellt, dass plötzlich eine warme Flüssigkeit ihre Beine runter lief, die nicht von ihr stammte. Hatte er so übertreiben müssen?!

Damit das niemand bemerkte, schubste sie Gaara voran, um sich rasch wieder hinsetzten zu können, ihre Beine zitterten eh wie verrückt.

Yue sah auf und blinzelte, als die beiden wieder eintrudelten und Ino gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Gaara war gelassen wir immer, nur noch immer sehr anschmiegsam.

„Ah! Ihr lebt also noch! Wo wart ihr zwei denn die ganze Zeit?“, fragte Yue verwundert. „Wir dachten schon, ihr wärt gegangen! Habt ihr euch kaputt getanzt? Ihr seht fertig aus!“

Gaara antwortete für Ino, da die unauffällig versuchte, sich mit einer Serviette zwischen ihren Beinen zu säubern, sich wütend auf die Zunge beißend.

„Ich hab Ino die hinteren Säale gezeigt... da ist es weniger laut, ich bin etwas empfindlich.“, erklärte er matt.

„Ach so, schon klar! habt euch ausgetobt was?“, sie grinste und Akito kam zurück, die zwei begrüßend.

„So kann man es sagen!“, meinte Gaara und legte Ino eine Hand auf die Schulter. Ino hob kurz den Kopf und begegnete Yues Blick.

Sie grinste Ino an und Ino errötete.

„Na ja wenn‘s Spaß gemacht habt, ihr könnt gern zurückgehen, es ist wirklich laut. Machen wir vielleicht gleich auch.“

Ich weiß genau was ihr grade getrieben habt! Keine Panik, haben wir auch schon gemacht.

„Na ja.. ich bin eh etwas müde, vielleicht gehen wir ja auch gleich...“, murmelte Ino.

Für heute bin ich bedient! Ich bin fertig, er hat maßlos übertrieben!
 

Eine Stunde später entschieden sich die Vier dafür, gänzlich aufzubrechen. Es war spät und zu Inos Bedauern hätte sie die Zeit viel besser nutzen können.

Gaara klebte zwar seit ihrer Rückkehr an ihr und himmelte sie mit tellergoßen Augen an, aber besänftigen tat das Ino nicht.

Aus der stickigen Luft der Disco zu entfliehen, war dafür eine Wohltat. Es war sehr dunkel geworden und über ihnen war der Himmel sternklar. Sie gingen gemeinsam Nachhause, weil sie eh den gleichen Weg hatten und mit dem Auto zukommen hätte sich nicht gelohnt.

Yue und Akito waren gut dabei und ziemlich angetrunken, darum lachten sie die ganze Zeit über Dinge, die sie während des Besuches in der Disco gesehen hatten, zwar war es für Ino und Gaara nicht ganz so lustig, aber wenn die zwei so lachten, steckte das an und Gaara hatte wohl, obwohl er sich bei Ino ausgetobt hatte, noch immer ein bisschen Intus und konnte mehr darüber lachen als Ino.

Sie kamen diesmal von der anderen Seite, also war es zuerst Yues und Akitos Haus, an dem sie vorbei gingen.

Der Abschied war kurz, aber herzlich und Yue musste ihren Mann förmlich ins Haus tragen, weil der kaum noch stehen konnte, aber hauptsächlich vor lachen.

„Ok, also man sieht sich? Schlaf euren Rausch aus, sofern ihr einen habt... sonst findet ihr mal einen wir machen das schon!“, winkte Yue benebelt und schlurfte zur Haustür. „Müssen wir noch mal machen! Und dann verschwindet ihr nicht einfach mal um die Ecke für ne Stunde um zu ficken!! Gaara, Gaara! Du schlimmer Finger. Und wasch meine Klamotten vorher, Ino-chan!“

Sie grinste den beiden zu und zwinkerte. Gaara grinste verlegen zurück, Ino indes lief beschämt rot an und drehte sich weg. Gaara fand das vielleicht lustig, aber sie nicht!

Akito konnte nichts mehr sagen, er lachte nur noch weiter, als Yue sich so verabschiedete. Er war eigentlich ein ruhiger Bursche, nicht so ruhig wie Gaara, aber er war wohl etwas nahe an der Grenze dieses Mal.

Die zwei verschwanden hinter ihrer Haustür und es wurde etwas leiser. Innen hörten sie noch, wie Akito eine schiefe Liebeshymne anfing zu singen, aber darauf gingen sie nicht mehr ein. Die beiden waren wirklich unglaublich nett.
 

Ino und Gaara machten sich auf, das Stückchen die Straße zu ihrem Haus runter zu laufen. Sie sahen von weitem, dass alles dunkel war und Akemi schon schlief.

Wütend stapfte Ino neben Gaara her, der daher tapste und sie immer wieder anschielte.

„Bist du böse?“, nuschelte er bedrückt und zog ein Gesicht.

Ino drehte ihm das Gesicht nicht zu, sondern ging einfach weiter.

„Du bist gemein!“, zischte sie verletzt.

„Wieso denn? Ist doch alles gut?“, er lief um sie herum, um rückwärts vor ihr her zu marschieren.

„Geh mir nicht auf die Nerven, sonst schläfst du auf dem Sofa!“ Das brachte ihn vorerst zum schweigen und er schwirrte weiter um Ino herum.

Erst als sie leise ins Haus gegangen waren, die Lichter ausließen und Gaara die Treppen in ihr Zimmer hoch stolperte, sprachen sie wieder miteinander. Das hieß, Gaara sprach, weil Ino nicht ein Wort mit ihm redete. Nicht als sie ins Haus kamen, nicht als sie das Zimmer betraten, auch nicht, als sie sich duschte, sich umzog und sich bettfertig machte. Kein Wort kam über ihre Lippen.

Um zu duschen hatte Gaara keine Kraft mehr, er konnte sich grade noch halbwegs umziehen und sich das Gesicht waschen, dann fiel er müde aufs Bett, wartete aber, bis Ino fertig war und zu ihm tapste. Ihre Haut war vom warmen Wasser angerötet, aber sie beachtete Gaara nicht, schob ihn zur Seite und wollte schlafen gehen.

„Ino? Ino was hast du denn? Was denn?“, fragte er darum und blinzelte in ihr Gesicht.

„Das fragst du noch?“, murrte Ino schließlich zurück, weil das Gezuppel an ihrem Nachthemd ihr auf die Nerven ging. „Das war total demütigend für mich! Ich wollte das nicht, wir hatten eine Abmachung! Du hattest mir versprochen, dass wir es nur noch dann tun, wenn ich es will! Und das war gemein, ich wollte den Abend genießen, nicht mit dir Sex haben... auf der Toilette einer Disco!“ Sie schluckte und sah weg, sich ins Bett krallend.

Gaara schwieg und sah sie kurz an, als wäre er beschränkt, oder als hätte sie eine fremde Sprache gesprochen.

„Aber...“, fing er dann an. „Es hat dir gefallen.. oder nicht? Du bist doch gekommen und hast dich mit bewegt und alles.. du hast mitgemacht du hättest nein sagen können!“

„Ich hab nein gesagt! Aber du musstest weiter machen! Duuu! Du perverse Socke! Du hast mich dazu gedrängt, du hast mich angebettelt! Du mit deiner abartigen Augen und deinem schleimerischen Tonfall“

Gaara grinste nur, weil er schneller wusste als sie, dass er sie verführt hatte und weil beide wussten, es hatte ihr gefallen. Während dessen zumindest.

Wenn Gaara anfing so zu betteln und sie zu umwerben und ihr zu schmeicheln gab sie oft nach, sie konnte nicht anders. Sie fühlte dann, dass er sie begehrte und genau das wollte sie ja auch fühlen.

Genervt sah Ino aufs Bett und suchte einen Grund, böse auf ihn zu sein.

„Trotzdem! Jetzt wissen es Yue und Aki! Sie haben das mitbekommen! Und du ..du hast mich von hinten genommen obwohl du weißt ich HASSE das und das mir das immer weh tut! Und du bist... du bist einfach in mir gekommen... das hat sich seltsam angefühlt!“, peinlich berührt sah sie aufs Bett, aber Gaara antwortete nicht.

Er kam auf allen Vieren übers Bett gekrochen und legte seinen Kopf auf ihren Schoß. Ganz bei sich war er wohl noch immer nicht, denn er begann zu schnurren wie eine Katze und streichelte ihr Gesicht.

„Ich wollte dir nicht wehtun.... niemals. Wenn es so weh tat, mach ich‘s wieder gut...“ Er richtete sich auf, zog Ino an der Hand vornüber, dass sie kurz erschrak und im Bett landete. Er zog ihr Nachthemd hoch bis zum Steißbein und küsste ihren Hintern.

„Tut mir leid...“

Ino fuhr mehr als beschämt herum und schubste ihm vom Bett.

„Lass das du Idiot!“, keifte sie und er schmunzelte, obwohl er vorm Bett gelandet war.

„Dabei warst du so schön...“, hauchte er. „Wie du getanzt hast, wie du ausgesehen hast.. du wolltest nicht, ich wusste das aber du konntest dich nicht dagegen wehren! Weil du es doch wolltest! Ha!“

„Hör endlich damit auf und sei still. Glaub nicht, dass du in nächster Zeit an mich ran darfst!“ Sie murrte und legte sich aufs Bett, die Decke bis zu den Schultern ziehend.

Sie schaute knapp über den Deckenrand und wartete.

Es war still, dann tauchte Gaaras Kopf bis zur Nase am Bettrand auf und sah zu ihr hoch. Er grinste und sein Kopf tauchte wieder ab. Verwirrt runzelte Ino die Stirn, dann tauchte Gaara aber auch wieder auf den Bett auf und krabbelte über sie drüber.

Grummelig sah Ino zu ihm hoch und zog die Decke noch weiter hoch, bis kurz unter die Augen.

Gaara grinste noch immer, zog die Decke wieder runter und küsste ihre Nase.

„Du bist so süß.“, hauchte er und legte den Kopf dorthin, wo er ihre Brust vermutete. „Du warst so umwerfend schön. Ich musste dich einfach haben, auf mal wollte ich dich unbedingt, ich hätte nicht warten können!“

„Hab ich bemerkt...“

„Nicht böse sein mein Engel ~!“, flüsterte er, dann gähnte er jedoch herzhaft und blinzelte müde. „Mein schöner Engel...“

„Wenn ich ein Engel bin bist du ein Teufel!“

„Nein, nein.. ein Teufel nicht! Nur ein Teufelchen....“

„Ein notgeiles Teufelchen!“, knurrte Ino wieder und Gaara kicherte dämlich, dass Ino doch schmunzeln musste.

Wirklich böse war sie ihm deswegen ja nicht und jetzt fand sie ihn fast wieder süß.

Langsam richtete sie sich auf und tastete nach Gaaras Kopf.

„Aber mach das nicht mehr ok?.. Vier mal.. und du wolltest noch mal... an so einem Ort. Romantisch war das nicht grade.“

„Tut mir leid.“, murmelte Gaara und schmiegte sich an sie. „Nicht böse sein wegen der Abmachung.. es war eine Ausnahme. Ich frag nicht mehr...“

Aber zu ende brachte er den Satz nicht mehr, da er auf ihr einschlief und leise zu schnarchen begann.

Ino verdrehte die Augen und versuchte ihn von sich runter zu hieven, was ihr auch grade so gelang.

Dann löschte sie das Licht und legte Gaara so hin, dass sie sich in seine Arme kuscheln konnte, die Decke über sich beide ziehend.

„Teufelchen...“

Kapitel 44 ~ Surprise, Surprise!

Kapitel 45 ~ Surprise, Surprise!
 


 

23. September
 

Ino saß auf dem Boden im Badezimmer.

Es war früh morgens, Gaara und Akemi waren noch am schlafen, doch Ino konnte nicht schlafen.

Sie konnte seit zwei Wochen schon nicht mehr gut schlafen, doch je länger sie warten musste, um so unruhiger wurde sie. Die Beweise waren jetzt eindeutig und auch Gaara würde es bald herausfinden...

Leise und unauffällig zog sie den letzten Streifen Papier von der Toilettenpapierrolle, die vor eine Stunde noch voll aufgerollt gewesen war und schneuzte sich leise und wischte die Tränen wieder weg.

Gott, was hatte sie nur getan, Gaara würde ihr nie verzeihen.... sie war sich so sicher es war der Anfang vom Ende!

Draußen war es noch dunkel und im Bad hatte sie nur die kleine Lampe angemacht, damit sie Gaara nicht weckte. Ihren Gaara der ruhig und nichts wissend nebenan schlummerte. Sie war so dumm, er war so dumm! Aber jetzt lag es bei ihr zu entscheiden, was sie tun wollte, sie musste sich zwischen ihm und Gaara entscheiden... ganz sicher, eine andere Option gab es nicht, aber sie konnte Gaara nicht im Dunkeln lassen, dass war ihm gegenüber nicht fair, er war so unglaublich lieb. Sie musste es ihm beichten, aber wie.. die Stunde der Wahrheit rückte näher und näher und sie fand keine Worte, sie traute sich ja nicht mal sich zu bewegen. Wie würde er darauf reagieren?

Seid ihrer letzten Periode waren nun sechs Wochen vergangen, sie war zwei Wochen überfällig, sie hatte sich so gesorgt und am Anfang gedacht, dass es vielleicht an ihrer Pille lag. Das die Blutung dieses Mal vielleicht ausblieb, aber die Sorge wich der Angst und Ino hatte sich heimlich, als sie von der Arbeit kam, einen Test mitgebracht, denn die Möglichkeit lag im Raum, obwohl es eigentlich unmöglich war, aber unter Umständen war sie, Ino Yamanaka, schwanger.

Nein... es war keine Möglichkeit und es gab auch keine Umstände... es WAR so.. sie war schwanger.

Seit einer Stunde zeigten es ihr die zwei kleinen Streifen auf dem Test, die langsam verblassten.

Aber wie konnte das passiert sein? Sie hatte immer die Pille genommen und nicht einmal hatte sie sie vergessen und Gaara hatte auch fast immer verhütet und selbst wenn es einmal nicht so gewesen war... sie hatte doch die Pille genommen! Das verstand sie einfach nicht! Sie durfte doch jetzt kein Baby bekommen, in ihr durfte kein Kind heranwachsen!

Ängstlich lehnte sie sich an den Wannenrand und schluckte leise, eine Hand lag auf ihrem Bauch.

Was sollte sie so tun, sie war doch noch so jung und unerfahren, sie war keine Mutter! Und was würde Gaara sagen! Und was würde Akemi sagen?

Akemi!

Ino sah auf und stockte. Ganz schnell stand sie auf, erstarrte aber sofort darauf wieder. Am Besten, sie bewegte sich nicht so schnell....

Sie hob den Test auf und warf ihn in den Müll, dann löschte sie die Lichter und ging ins Schlafzimmer. Gaara schlief noch immer ruhig, aber Ino konnte ihn nicht ansehen.

Sie huschte aus dem Raum und zu ihrer Angst kam nun Verlegenheit. So leise wie möglich, schlich sie in das Zimmer ihrer Mutter, wo diese ebenfalls ruhig schlummerte. Ino biss sich auf die Lippe, dann krabbelte sie zu ihrer Mama ins Bett, das erste Mal in ihrem Leben....

„Mama...“, schluchzte sie so leise, dass sie Akemi nicht wecken musste. „Was soll ich tun?“

Sie kuchelte sich an ihre Mutter und biss sich auf die Finger.

In ihr wuchs Leben, Leben das sie mit Gaara geschaffen hatte... mit Gaara, vor so langer Zeit hatte sie einmal davor Panik gehabt, von diesem Mann schwanger zu sein und nun erwartete sie sein Kind!?

Auf jeden Fall durfte sie nicht zulange hier liegen bleiben, würde Gaara am nächsten Morgen aufwachen und Ino bei Akemi im Bett liegen, würde er Fragen stellen und Ino konnte ihn nicht anlügen, nicht in dieser Sache.
 

Wirklich beruhigen konnte sie sich nicht, trotzdem schlich sie nach zwei Stunden wieder zurück in ihr Schlafzimmer und kuschelte sich unter die Decke. Die Angst wich nun der Nervosität. Wer würde wie reagieren? Gaara schlummerte so friedlich neben ihr und kugelte sich zu ihr, als er sie wieder bemerkte und legte refelxartig einen Arm um sie. Ihre Stirn lehnte an seinem Schlüsselbein und sie starrte vor sich hin.

Er würde nie damit rechnen! Sie hatte nicht damit gerechnet und jetzt war es doch so!

Wie hätte ihr Vater wohl reagiert? Ein Baby von der Tochter des Hokage, gezeugt von einem niemand.. so hart das es klang in den Augen ihres Vaters war das wohl so, dabei war er nicht mal der Großvater!.... Unterstützung durfte sie von ihm nicht erwarten, sie wollte nicht mal, dass er es erfuhr! Am besten wäre es wenn überhaupt niemand davon erfuhr, aber was sollte sie tun? Das Kind töten? Das konnte sie nicht töten, sie hatte ihre Einstellung dazu und wollte niemals ein Kind töten, aber sie musste Gaaras Entscheidung abwarten. Ob Baby oder nicht, sie war nicht bereit! Und Gaara war es sicherlich auch nicht! Wenn er kein Kind wollte, würde sie ihn als das Kind vorziehen! Sie würde nie wieder jemanden wie Gaara finden und ein Baby konnte sie immer haben. Und was würde ihre Mama sagen? Würde sie es schlimm finden, wenn Ino so jung Mama werden würde? Nun ja Akemi war im selben Alter gewesen, sogar noch jünger als Kimi zur Welt kam, aber Ino wusste nicht, wie sie sich als Mutter verhalten sollte. Akemi war unglaublich, aber Ino war jetzt erwachsen, wie verhielt sie sich wenn ihr Kind kleiner war? Oder heranwuchs?

Es gab so viele Fragen, die sie beachten musste, so viele Dinge zu überlegen, vor allem eine Sache! WIE sollte sie es Gaara klar machen? Er würde Papa werden....

Gott! Es war eine Katastrophe! Und er kuschelte sich so stark an sie! das war nicht gut, die Stärke war vielleicht zu viel? Sachte rückte sie weg und drehte ihm den Rücken zu.

Starr und mit einem Blick der zwischen der Apokalypse und einem Zahnarzttermin zu vergleichen war glotzte sie auf die Badezimmertür.

Buuäääh!!! Dachte sie bei sich und schluckte schwer. Was soll ich nur machen, was! Damit werde ich nie fertig, vielleicht frage ich Mama! Aber sie ist so überschwenglich!

Die halbe Nacht konnte sie nun schon nicht schlafen und der Morgen machte es nicht besser, draußen wurde es immer heller, leise begannen die Vögel zu zwitschern und sie biss sich fast die Lippe kaputt, an ihrer Decke zwirbelnd, während ihr Herz Achterbahn fuhr.

Neben ihr hörte sie ein gähnen und Gaara reckte sich. Sie schaute sich entsetzt über die Schulter und sah, wie sich Gaaras Hand unter der Decke hervorwühlte, sie streckte und ihr Freund erwachte langsam.

Eiligst legte sich Ino wieder auf die Seite und tat so, als würde sie schlafen.

Gaara allerdings erwachte schließlich ganz und grummelte leise ein paar Worte in sich hinein, dann sah er auf und entdeckte Inos Rücken vor sich. Sofort öffneten sich seine Augen ganz und er strahlte aufgeregt ihren Rücken an.

Endlich! Es war so weit, heute war der Tag endlich gekommen! Er konnte es kaum abwarten Ino zu wecken und ihr Gesicht zusehen, er und Akemi hatten doch alles vorbereitet!

Seine Hand schlängelte sich über Inos Taille, er rückte näher und küsste Inos Schulter. Sie war so warm und weich.. so wie immer.

Sanft streichelte er ihren Nacken und zog sie dann sachte auf den Rücken, sich über sie beugend.

Ino hatte so sehr versucht die Augen zuschließen und sich tot zu stellen, aber es hatte nicht funktioniert. Mit weiten Augen und einem leicht steifen nervösen Grinsen glotzte sie zu Gaara hoch, der sie nur anlächelte.

„Morgen, mein Engel!“, flüsterte er so sanft wie immer, dann rollte er sich auf sie und sein grinsen wurde schrecklich breit und dann küsste er ihre Nase und kicherte.

„Ah.. nicht drauf rollen!“, entgegnete Ino nur mit erstickter Stimme und rotierte leicht. Er würde das Baby zerquetschen!

„He he! Guten Morgen!“, wiederholte er lauter und hörte nicht auf so unheilvoll zu grinsen. Schließlich beugte er sich zu Ino hinunter und küsste sie zärtlich und ausgesprochen lange.

Er stupste ihre Nase und streichelte ihre Wange, aber sein grinsen machte sie nervöser. Wusste er es? Er wusste es!!! Doch dann, als sein nächster Satz folgte, blinzelte Ino nur verwirrt.

„Alles Gute zum Geburtstag, mein Engel!“, hauchte er zart in ihr Ohr und legte die Arme um sie, so gut er konnte.

„Eh...was?!“, entfuhr es Ino nur und sie war ein bisschen überfordert. „Geburtstag? Ich hab doch keinen Geburtstag..“, murmelte sie, aber Gaara ließ nicht locker, er richtete sich auf, zog sie an ihren Armen hoch, so dass sie auf seinem Schoß saß und hielt sie mehr als fester.

„Doch natürlich hast du ihn! Und zwar genau heute!“, verkündete er aufgeregt und seine Augen hörten nicht auf zu glänzen. Erneut hauchte er ihr einen unbeschreiblichen Kuss auf, den Ino nur verblüfft erwidern konnte.

„Happy Birthday.“

Ino sah ihn verdattert an, als sie sich getrennt hatte und musste ihre Gedanken sortieren.

„Hä? Aber.. ich hab den doch noch nie gefeiert. Wie kommst du jetzt darauf?“ Oh Gott! Wieso konnte er nicht aufhören sie so anzugrinsen und so anzuschmachten!

„Doch und wie du den hast! Heute ist der 21. September, dick in Mamas Kalender angekreuzt. Inos Geburtstag! Und jeder hat Geburtstag, tut mir leid, letztes Jahr ging das alles etwas unter, aber dieses Jahr bekommst du alles was dazu gehört!“ Er streichelte wieder ihre Wange. „Der wichtigste Tag auf der Welt.. an dem du geboren wurdest!“

„Was? Mama... Ja schon aber... ich hab den doch noch nie gefeiert. Seit Ewigkeiten nicht, ich hab‘s sogar vergessen...“, murmelte sie und starrte ihn an. Sie hatte ihre Gedanken ja auch wo ganz anders, natürlich dachte sie da nicht an ihren Geburtstag. Ein bisschen bedröppelte sah Gaara sie an, darum lächelte sie schnell und umarmte ihn.

„Danke Gaara! Tut mir leid, ich war etwas neben mir!“, sagte sie darum schnell, denn ihm bedeutete es scheinbar viel. Der lächelte, seufzte aber zu gleich.

„Schade, hättest du es gewusst, hättest du dich mehr freuen können. Neunzehn wirst du heute... das macht es noch trauriger. Letztes Jahr wurdest du 18 und keiner hat es bemerkt.“ Er seufzte und streichelte entschuldigend ihren Handrücken. Ins Herz machte einen Hüpfer und sie konnte etwas aufatmen. Ihr Geburtstag, nie hatte jemand einen großen Gedanken daran verschwendet, aber Gaara natürlich schon.

Gaaras Gesicht strahlte sie weiter an und er sprang aus dem Bett.

„Hast du Hunger?“, fragte er in verdächtiger Begeisterung und Ino musste lachen. Neunzehn jahre also.. dann war es heute ja wirklich fast genau auf den Tag, wo sie Gaara kennengelernt hatte. Sie lächelte, verdrängte den Gedanken daran was damals wirklich passiert war und stand so langsam und vorsichtig aus dem Bett auf wie es nur ging. Denn Gaara hatte mehr als Recht.

„Hunger? Das fragst du noch! Ich konnte ein Brathühnchen verdrücken!“, murmelte sie und Gaara kicherte nur, packte aber ihre Hand.

„Dein Appetit ist echt gut geworden in letzter Zeit, aber na ja.. mit Hähnchen kann ich nicht dienen, aber komm mit runter!“ Gaara hustete ins Bad, zog Ino seinen Bademantel über und hob sie hastig hoch, einen Arm unter ihre Knie, die andere um ihre Schultern. „Heute, mache ich alles was du willst, meine Prinzessin!“

Erschrocken klammerte sich Ino an ihm fest.

„Achtung! Aufpassen, wenn ich runterfalle! Das ist nicht gut!“ Trotzdem ließ sie sich von Gaara hinunter ins Erdgeschoß tragen.

Die Tatsache, dass sie heute Geburtstag hatte, überrumpelte sie leicht. Es ließ sie für einen Moment vergessen, dass sie ein ernstzunehmendes Problem hatte, aber irgendwo tief in sich, freute sie sich darüber, dass Gaara an ihren Geburtstag gedacht hatte! Er freute sich offenbar denn seine Augen glänzten und er wirkte sehr aufgeregt.
 

Eine weitere Überraschung erwartete sie in der Küche.

Dort auf dem Küchentisch wartete ein reichlich gedeckter Frühstückstisch mit allem, was Ino gerne mochte und einige kleine Geschenke standen auf ihrem Platz, so wie ein Kuchen, mit ihrem Namen drauf und mit 19 Kerzen. Direkt daneben war ein wunderschöner Blumenstrauß, der Gaaras Handschrift trug.

Akemi stand ebenfalls im Bademantel daneben und strahlte ihre Tochter an. Inos Herz begann zu klopfen und langsam rührte es sie, was Gaara und ihre Mama hier für sie gemacht hatten.

„Ino-chan!“, rief sie fröhlich, wuselte um den Tisch herum und als Gaara Ino wieder auf die Beine ließ, umarmte die Mutter sie stürmisch. „Alles Gute, mein Schatz! Gott endlich kann ich dir zum Geburtstag gratulieren und dir was schenken! Ich hoffe es gefällt dir, meine Süße!“

„Gefallen?“, fragte Ino und starrte auf den Tisch. „So... viele Geschenke und die leckeren Sachen sind extra für mich?“ Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken und sie selber begann zu strahlen. Sie drehte sich zu Gaara und Akemi um, die nebeneinander standen und sie angrinsten.

„Dankeschön! Vielen Dank! Das ist so schön! Früher hatte Kimi immer große Partys, die ich planen sollte und auch viele Geschenke, aber das ist ganz für mich alleine?“, hauchte sie glücklich und wuselte zu Gaara und ihrer Mutter um beide zu drücken. Man sah ihr an wie sehr sie sich freute und das ihre Sorgen für einen Augenblick wie weggeblasen schienen. So kannte es nicht anders, als das man ihr nur gratulierte und sie vielleicht einen kleinen Kuchen bekam, aber das sprengte den Rahmen bei Weitem.

Sie hatte es so gut hier!

„Ach, vergiss das, das wird nie mehr so sein, heute ist DEIN Tag! Mit der Torte und dem Frühstück, das war Gaaras Idee und heute nachmittag gehen wir vielleicht Essen, oder in eine Eisdile, was du möchtest!“
 

Gaara hockte Ino auf ihren Platz, wobei er einige kleine Pakete zur Seite schieben musste, dann schenkte er ihr Kaffe ein und beiden nahmen neben Ino platz.

Mit zwei Anläufen schaffte sie es, die Kerzen der zweistöckigen Torte auszupusten. Was sie sich dabei wünschte, verriet sie natürlich keinem..... und dann drängte ihre kleine Familie sie dazu die Geschenke auszupacken.

Es waren keine großartigen Geschenke, aber es kam alles von Herzen und es freute Ino so unglaublich. Darunter fand sie ein paar Klamotten, Gutscheine für das Spaßbad in der Nähe von Konoha, das kam sicherlich von Gaara als Entschädigung für seinen verpatzten Strandnachmittag, Kinokarten für ihren Lieblingsfilm, der hier im Dorf im Freilichtkino gezeigt wurde, Süßigkeiten, ein Buch über verschiedene Blumen- und Pflanzenarten, alles liebevolle Kleinigkeiten und sie freute sich schrecklich darüber.

Gaara saß die ganze zeit aufgeregt neben ihr und wippte mit einem Bein auf und ab, aber Akemi schüttelte kurz den Kopf, Gaara nickte und er wurde ruhiger.

Zwar wusste Ino nicht, was es bedeutete, aber dann konnte sie sich über das Frühstück hermachen es gab so viele leckere Sachen, sie wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte, also nahm sie am besten von allem etwas, vor allem das große Stück der Schoko- Sahnetorte schmeckte ihr mehr als gut... in Verbindung mit einem Schinkenbrötchen.

Der Tag war mit einer der Schönsten, die Ino je erlebt hatte, selbst wenn immer wieder der unerfreuliche Gedanke in ihr hochkam, was da in ihrem Bäuchlein heranwuchs...

Auf Inos Wunsch wollten sie gegen Abend grillen und am nachmittag unternahmen sie einen Ausflug zur Eisdiele wo Ino den größten Geburtstags- Eisbecher aller Zeiten auf Kosten des Hauses geschenkt bekam. Selbst Moby war dabei, der unter dem Tisch lag und sich an Inos Bein schmiegte. Anders als sonst, war sie nun wirklich der Mittelpunkt, eigentlich schwirrten Gaara und Akemi auch so um Ino herum, aber heute war es noch schlimmer.

Akemi schien die verpassten Geburtstage der letzten 19 Jahre nachholen zu wollen und Gaara wuselte nervös und aufgeregt um Ino herum und je später es wurde, um so öfter errötete er bei Inos Anblick.

Zum Grillen am Abend hatte Ino Akito und Yue eingeladen, so wie Gaaras Chef, der ein guter Freund der Familie war, vor allem mit Akemi verstand er sich ausgesprochen gut und so hatte die Mutter auch jemanden ihres Alters, mit dem sie reden konnte. Inos andere Kollegen hatten leider auf die kurzfristige Einladung keine Zeit, immerhin war es Sonntag.

Die Aufgabe des Grillmeisters übernahm Arima-san, wurde aber entweder von Gaara oder Akito abgelöst. Die Frauen hingegen genossen den Abend im Garten und quatschen vor sich hin. Zwar bewegte sich Ino so wenig wie möglich und am liebsten hätte sie sich wohl verpackt ins Bett gelegt, aber sie wollte den Tag genießen, bis jetzt war alles so schön gewesen.

Nur leider gab es eine Person am Tisch, vor der konnte sie auch gar kein Geheimnis bewahren. Yue beobachtete Ino während des Essens eine Weile, die beim Anblick von den ganzen Leckerrein einen unglaublichen Hunger verspürte und einiges in sich reinschaufelte, doch das tat Ino schon etwas länger als heute, Gaara hatte Recht gehabt. Die letzten paar Wochen war ihr Hunger angewachsen.

Nach dem essen holte Akito von nebenan schnell ein paar Flaschen Bier, aber Ino lehnte erschrocken ab, sie wusste, dass man als Schwangere keinen Alkohol trinken sollte!

Irgendwann als grade niemand Ino die Aufmerksamkeit zuwandte, Gaara war ins Haus verschwunden und räumte das Geschirr rasch vom Tisch ab, da rückte Yue näher zu Ino und nahm einen Schluck aus ihrem Glas.

„Hast du es ihm schon gesagt?“, flüsterte sie und Ino hob entsetzt den Kopf und sah sie flehend a. Wieso wusste diese Frau eigentlich alles?? Oder war sie so auffällig gewesen? Wussten die anderen auch Bescheid?

„Was.. eh... ich weiß nicht was du meinst! Möchtest du noch ein Bier?“, blockte sie ab und verhaspelte sich in ihrem Satz. Yue lachte und zwinkerte ihr zu.

„Keine Sorge, ich halte dicht! Du bist zu beneiden!“, erklärte sie und beobachtete wie Gaara wieder in den Garten kam, zu Ino schaute, grinste und mit glühenden Ohren sich wieder weg drehte.

„Ich denke... du wirst dich auf eine große Überraschung einstellen können.“, versicherte sie Ino und das Mädchen schluckte.

Zum Glück wechselten sie das Thema, als die anderen sich wieder zu ihnen gesellte und auch Gaara wieder neben Ino platz nahm. Er legte einen Arm um Inos Schulter und mit dem immer dunkle rund kühler werdenden Abend, hob sich die Stimmung und die gemütliche Runde löste sich langsam auf.

Erst verabschiedete sich Arima-san und er und Gaara sprachen ab, dass Gaara morgen Schichtwechsel mit einem Kollegen hatte und somit erst am Dienstag eintrudeln sollte.

Yue und Akito brachen eine halbe Stunde später auf und Ino und Gaara begleiteten sie zu ihrem Haus. Yue zwinkerte Ino kurz zu und kicherte allwissend, dann waren sie wieder alleine und der Abend war fast vorbei.

„Hat es dir heute gefallen?“, fragte Gaara, als er ihr die Haustür aufhielt und das Mädchen hinein taperte.

„Ja sehr! Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so eine schöne kleine Party haben könnte!“

„Eine Party war es nicht, aber wenn es dir gefallen hat, bin ich froh.“, grinste er mit eingezogenem Kopf und musterte Inos Gesicht. Schnell wich Ino ihm aus und huschte in die Küche.

„Eh... Mama? Brauchst du noch Hilfe beim wegräumen oder abspülen?“, fragte sie aber Akemi schüttelte den Kopf.

„Nein, nein du machst heute gar nichts! Die Spülmaschine ist schon an und den Rest räume ich gleich weg.“, erklärte sie fröhlich und wechselte einen Blick mit Gaara.

Da war es schon wieder! Den ganzen Tag über hatten sich Gaara und Akemi so verstohlene blicke zu geworfen und diesmal nickte Akemi knapp und summend wandte sie sich an den Kühlschrank, in dem sie das übriggebliebene Essen verstaute.

„Ach so.. na gut.“, meinte Ino und bemerkte, das Gaara hinter ihr auftauchte.

„Äh Ino.. ich wollte dir was zeigen. Kommst du kurz mit raus?“, fragte er unruhig und seine Stimme wurde leiser. Inos Herz überschlug sich und sie zögerte. War das eine gute Idee?

„Ähm.. ja ok.“, sagte sie, obwohl ihr Verstand dagegen anschrie.

Gaara faste sanft ihre Hand und führte sie hinaus in den Garten. An ihrem kleinen Gartentisch brannten noch die Kerzen, die sie als Lichtspender angezündet hatten. Gaara führte sie jedoch daran vorbei und führte sie unter die Kastanie, die langsam ihr Laub abwarf.

„Was wollen wir hier?“, fragte Ino, aber Gaara grinste nur verlegen.

„Ich wollte dir was zeigen, sagte ich schon!“, murrte er unsicher, dann stellte er sich unmittelbar vor den Baum und hob die Hände.

Er faltete die Hände auf seltsame Weise und Ino erkannte sofort, es war ein Siegel um Chakra zu schmieden. Natürlich, Gaara war zum Ninja ausgebildet worden, auch wenn er diese Kräfte niemals nutzte, wofür fragte sich Ino trotzdem.

Verloren stand sie eben ihm, dann Atmete Gaara auf und sah zu seiner Freundin.

„Komm her!“ Er nahm ihre Hände, zog Ino hinter sich und faltete ihre Arme vor ihrer Brust.

„Halt dich gut fest.“

„Moment! Was hast du vor?“

Aber sie bekam keine Antwort, da Gaara sich auch schon in Bewegung gesetzt hatte und den Stamm des Baumes empor lief.

Erschrocken quietschte Ino auf und klammerte sich verbissen an Gaara fest, der bis zum höchsten Ast lief, der die beiden noch tragen konnte, da setzte er Ino ab, lehnte sich kurz an den Stamm und hockte sich dann hinunter.

Ino hielt sich verbissen an der Rinde des Baumstammes fest und schielte auf den Boden. Gute 9 oder 10 Meter waren sie sicherlich hoch!

Über ihnen war ein klarer Himmel und ein blasser halb Mond ging auf. es fröstelte Ino, aber Gaara zog ihr ihre Jacke über die Schultern.

„Keine Angst, du fällst schon nicht.. gefällt es dir?“

„Ah! Gaara, das ist so hoch und gefährlich! Was wenn wir doch runterfallen?? Auf den Bauch fallen? Oh Gott!“

Gaara kicherte und rückte näher. Er saß seitlich zu ihr und beäugte sie skeptisch, dann schüttelte er den Kopf.

„Nein, wenn du fällst, sorge ich dafür, dass mein Sand dich auffängt. Es ist alles so viel leichter, seit Shukaku schläft. Das Schmieden von Chakra...die Sandkontrolle.“ Er streichelte ihre Wange und sah in den Himmel.

„Also hat es dir heute gefallen?“

Ino nickte und lächelte dann auch, trotz der Höhe.

„Ja hatte es, es war auf jeden Fall eine gelungene Überraschung, vielen dank.. Gaara.“ Vorsichtig beugte sie sich zu ihm und küsste ihn sanft.

Gaara grinste und knetete die Finger von Inos Hand.

„Kein Problem, ich sagte ja, für dich tu ich alles.“ Er zögerte eine weile, druckste rum und sah dann leicht beleidigt auf.

„Aber.. ist dir nichts aufgefallen... hast du nicht etwas vergessen?“, hakte er nach und fing ihren Blick ein.

Ino gefror und glotzte zu ihm hinüber.

Oh mein Gott! Er weiß es...er weiß es!!!

Sie kaute auf ihrer Lippe rum und lächelte ihm nervös zu.

„Tut mir leid? Ich weiß nicht...was du meinst?“

Nicht minder nervös sah Gaara zu ihr hinüber, allerdings wirkte er etwas entrüstet. Seine Körperhaltung war steif und er sah auf den Boden hinunter.

„Mein Geschenk!“, kam dann schließlich von ihm und er hob den Kopf wieder. „Mein Geschenk fehlte!“

„Was? Aber.. du hast mir doch so viel geschenkt.“, meinte Ino verdutzt und legte den Kopf zur Seite.

„Ach nein, das waren alles Geschenke von mir und Mama zusammen, aber ich meine MEIN Geschenk, mein persönliches Geschenk an dich, also.. falls du es haben möchtest.“

„Oh! Ach so das konnte ich ja nicht wissen. Nein! Nein! Natürlich will ich es sehen! Zeig es mir, bitte!“, sie lächelte und kam ein Stück näher. Was gab es denn für ein Geschenk noch? Wenigstens wusste er nicht Bescheid.

Gaara neben ihr zögerte, dann sah er in ihr Gesicht und seine Ohren schimmerten fast rötlich in der Dunkelheit.

Sein Gesicht verzog sich unsicher und er sah wieder weg.

„Eigentlich ist es nicht unbedingt ein Geschenk zum Geburtstag ich hatte schon lange vor, es dir zu geben, aber mir fehlten ein paar Informationen und das Timing war wichtig!“, rechtfertigte er sich fast gifte und kam ihr dann näher. Ino erkannte, dass seine Linke Hand seitlich verschwunden blieb, er versteckte etwas vor ihr und Ino wurde neugierig. Schließlich fuhr Gaara fort.

„Mein Geschenk... ist viel mir eine Bitte.“, flüsterte er und seine Stimme klang heiser vor Aufregung. Erst verengte Ino die Augen, dann rutschte ihr Herz in ihre Hose.

„Ich meine... ich liebe dich, ich weiß was ich will und wir sind fast 2 Jahre zusammen und wir haben auch schon drüber geredet.. und ich glaube wir wollen doch eh für immer zusammen bleiben..“, erklärte er angestrengt und redete trotzdem um den heißen Brei herum. Ino konnte nichts sagen, es war, als wäre sie mit dem Baum eins geworden, als Gaara ihr etwas auf den Schoß legte.

„Ich hab dir nur weh getan.. aber trotzdem sind wir noch zusammen, wir sind füreinander bestimmt, sagst du doch immer. Also.. ich weiß nicht wie ich das sagen soll, diese üblichen Worte sind alle so langweilig und überholt, aber sie sagen es am besten aus und ich hab eh keinen Schimmer wie ich sonst fragen soll.“ Er hob den Kopf und sah direkt in ihre enorm großen Augen. „Ino.. ich möchte, dass du mich heiratest! Möchtest du meine Frau werden? Ganz offiziell?“

Ino antwortete nicht.

Ihr Blick wanderte von Gaara zu dem, was auf ihrem Schoß lag. Es war eine kleine schwarze Schatulle, in der ein kleiner goldener Ring steckte, als Emblem eingeritzt war eine Blume zu erkennen, in deren Mitte ein roter Stein schimmerte.

Erschrocken sah sie wieder zu ihm hoch und er hockte vor ihr, wie ein häufchen Elend. Aufgeregt, ängstlich aber doch mit festem Blick.

„Was?“, hauchte sie und begann zu rotieren. „H...heiraten?“

das war ein Schlag zu viel, wie viele Dinge sollten denn noch gleichzeitig passieren?

Überfordert starrte sie in Gaaras Gesicht.

„Ich... ich..! Schon.. aber willst du.. Gaara ich... gehen wir auf den Boden zurück ja? Ich brauche festen Boden ok?“, bat sie verschüchtert und sah dann schnell weg.

„Ähm, natürlich ok!“, meinte Gaara nicht weniger durcheinander, hob Ino hoch und beförderte sich und sie wieder hinunter über den alten Schuppen, das Dach des Gewächshauses hinein in ihr beider Schlafzimmer, wo er Ino auf dem Bett absetzte.

Ein Glück ein Bett! Falls sie in Ohnmacht fiel, fiel sie wenigstens sanft!

Gaara stand vor ihr und sah sie verunsichert an. das war wohl nicht die Antwort, die er erwartet hatte.

„Du.. willst du nicht?“, fragte er kleinlaut und sah auf den Boden. Er hätte damit rechnen müssen, er liebte Ino durch und durch, aber immerhin war nicht er es, der gefoltert worden war, egal wie lange das her war.

„Du bist mir einer!“, entwich es Ino und musste sich hinstellen, sitzen konnte sie auch nicht. „Da kommst du an mit Geburtstag und einem Antrag und dann diese ganzen tollen Sachen heute! Und.. wer sagst das DU mich überhaupt heiraten willst!“, beschränkt wedelte sie mit der Hand und musste diesen kleinen Schock erst überwinden. Die Antwort lag auf ihrer Zunge, aber sie traute sich nicht, etwas Vernünftiges dazu zu sagen, abgesehen davon, dass sie es auch nicht konnte.

„Dummkopf.“, kam von Gaara und sie standen sich gegenüber. „ Sonst hätte ich dich doch nicht gefragt!“ Er grummelte, dann überlegte er.

„Vielleicht war es nicht angemessen? Ist es so besser?“ Ohne das Ino etwas sagen konnte, kam er zu ihr, drückte sie auf das Bett hinunter und ehe sich Ino versah, kniete Gaara vor ihr wieder und ihr Herz blieb stehen.

„Ino.. ICH will dich heiraten! Willst du mich? Willst du meine Frau werden?“ Seine Stimme bebte, sprach aber voller Ernst.

Mit offenem Mund saß Ino da und sie merkte, dass sich ihr Mund bewegte, aber kein Wort raus kam.

„Aber.. aber ich..“ Sie sah auf den Ring, den sie nun in ihrer Hand hielt. „Schön ist er ja schon, aber was... wenn du mich plötzlich doch nicht mehr willst ich meine.. ich bin doch bloß Ino.. ich bin gar niemand und...“

Gaara seufzte und faste ihre Hand.

„Ino.. bitte.. ich plane das seit Wochen und ich warte den ganzen Tag dich das zu fragen, bitte antworte mir oder ich frage jeden Tag bis du entweder ja oder nein sagst! Ich will dich Ino! Werde meine Frau verdammt noch mal! Gehöre mir!“

Ino drückte seine Hand, dann sprang sie auf und warf sich auf ihn, dass er hinten überfiel und sie auf ihm hockte. Freudentränen tropften auf ihn hinunter und sie begann ihn zu schütteln.

„Ja!“, rief sie. „Ja ich will dich heiraten! Ich will deine Frau werden! Natürlich will ich das! JA, JA, JA!“

Gaaras Augen weiteten sich und er funkelte sie überglücklich an, richtete sich auf und küsste sie leidenschaftlich, aber Ino musste unterbrechen und sie schrie ihn weiter an.

„Ja, Gaara! Ich werde dich heiraten.. und JA! Ich bin schwanger!“
 

Gaaras Gesicht, das noch vor einer Minuten gestrahlte hatte, vor Erleichterung, Freude und Stolz gefror plötzlich, während er wieder angesetzt hatte, um Ino zu küssen. Die Worte gingen zum einen Ohr rein und zum anderen raus, dann rückte er ein Stück weg um Ino genau ansehen zu können und sein Gesicht entgleist völlig.

„Was?“, fragte er in einer Mischung aus Verwunderung, Ungläubigkeit und Ironie.

„Stop! Moment...was?“

Ino blinzelte und zog den Kopf ein, sie machte sich ganz klein und der Schock über diese Reaktion verscheuchte sofort die Glücksgefühle, die mit dem Antrag hochgekommen waren.

„B... Baby..“, flüsterte ihre Stimme dünn und schwach und sie faltete ängstlich die Hände, den Ring umklammernd. „Wir... bekommen ein Baby. Ein kleines Kind.“

Gaaras Augen waren so groß wie noch nie, sie könnten fast als fliegende Untertassen durchgehen, während sein Mund einfach nur offenstand und er sich nicht rührte, als sei er ein Stein.

Nach fünf Minuten blinzelte er und die Steinmaske verflog, dafür blieb nur ein Ausdrucks absolutes Entsetzten auf seinem Gesicht zurück.

„..Blub...“, kam das seltsame Geräusch von ihm und mehr sagte er nicht.

Ino hockte auf seinem Schoß und knetete ihre Finge und der Ring der dazwischen steckte wurde schwerer und schwerer.

„Willst du mich nun nicht mehr heiraten?“, fragte sie leise und versuchte zu ignorieren, wie sich ihr Inneres anfühlte. Sie konnte nicht weinen sie konnte nur da sitzen und auf Gaaras Antwort warten. „Oder... ich meine uns.“ Sie legte eine Hand auf ihren Bauch, es war zu schwer zu begreifen, was grade alles vor sich ging.

Gaaras grüne Augen wanderten von Inos Gesicht wie in Zeitlupe hinunter auf ihren Bauch und dann urplötzlich ohne Warnung schnappte er sich das Shirt was Ino trug und riß es hoch. Er starrte ihren Bauch an, dann hob er den Kopf wieder und gaffte wahrlich in Inos Gesicht.

„Du.. wirst Mama?“, hauchte er fassungslos. „Und.. und wer ist der Vater?“

Er war ganz offensichtlich durch den Wind bei dieser Neuigkeit.

„Na du natürlich!“, meinte Ino sofort und sah ihn wieder mit diesem Blick an, der eigentlich ausdruckslos sein sollte, aber zwischen Faszination und Angst schwebte. „Wir beide bekommen ein Baby. Du wirst Papa und ich Mama und in neun Monaten sind wir dann zu dritt! Nein warte, mit Mama sind wir dann sogar vier! Mit dem B...B...Baby..“

Gaara gab ihr keine Antwort, er starrte noch immer auf ihren entblößten Bauch und ließ das Shirt dann langsam wieder los. Er wirkte mehr und mehr Verunsichert und schüttelte den Kopf.

„Ich.. werde Vater?“, fragte er und es geschah das, wovor Ino sich gefürchtet hatte. Gaara suchte ihren Blick, verzweifelt, gehetzt und schüttelte weiter den Kopf.

„Ino! Ino hör mir zu, das ist nicht gut!“ Er packte ihre Hände und zog sie zu sich, aber Ino reagierte genauso schnell und sprang auf ihre Beine. Das durfte sie nicht zulassen! Gaaras zweifelt, sie sah es jetzt schon und sie wollte ihn nicht verlieren. Grade hatte er ihr einen Antrag gemacht! Wie dumm konnte sie nur sein jetzt mit der Wahrheit rauszurücken!

„Nein! Bitte... du freust dich nicht oder? Was soll ich tun sags mir!“, sie sprach recht schnell und hastig. „ich will dich nicht verlieren! Soll ich es abtreiben? Es weggeben... ich!“

„Wage es nicht das Kind wegzugeben!“, fuhr Gaara sie mit einem noch entsetzterem Blick an und Ino zuckte zusammen. Natürlich verstand sie seine Reaktion, er war weggegeben worden, nein nicht mal das, er war ein ungewolltes Kind gewesen, das man entsorgt hatte. Kurz darauf räusperte sich Gaara und er schien vor ihr kleiner zu werden, selbst wenn auch er sich auf die Beine begab.

„Nein.. entschuldige ich wollte nicht laut werden. Es ist nur Ino... das ist ein Kind! In dir! Und ich bin... was wenn ich wie Eichi werde? Oder wie der Kazekage! Das ist nicht gut, ich werde kein guter Vater ich hab keine Ahnung wie ich mich verhalten muss, was man da machen muss! Ich würde dich nicht glücklich machen können und dein Kind auch nicht!“

Er sah zu Boden und wirkte absolut eingeschüchtert, als würde vor ihm die Kriegsarme einer Weltmacht stehen die er alleine überwältigen sollte. Als wäre es etwas zu Großes und Schweres, eine unlösbare Aufgabe.

Ino unterdrückte die Tränen und drückte seien Hände.

„Wieso sollte das passieren! Du bist doch ganz anders als die.. du bist unglaublich lieb, niemals würdest du so werden! Oder...willst du uns beide nicht mehr haben? Mich und...unser Kind? Willst du mich loswerden?“ Ihr Körper erbebte und der Gedanke gefiel ihr gar nicht.

War Gaara die Sorte Mensch? Die ein Mädchen dann abschob, wenn sie schwanger wurde. Liebte er sie vielleicht nur solange, wie es keine Probleme gab? Ein Kind bedeutete Verantwortung, oder wollte er Ino nur für sich?

Gaaras Haare flogen umher, als er den Kopf schüttelte, es aber nicht wagte Ino in die Augen zusehen.

„Nein, ich liebe dich und ich will dich heiraten und dein Baby.. unser Baby auch, aber... ich weiß nicht ob ich das schaffe du kennst mich doch. Ich bin kein Vatertyp, was wenn ich das Kind schlage, wenn es auf der Welt ist? Wenn ich ausraste? Das macht mir Angst, ganz ehrlich Ino.. das schaffe ich nicht und du kannst das allein auch nicht! Ich bleibe bei dir, aber das...“

Ino konnte nichts sagen.

Sie stand vor dem Bett und Gaara ging ein paar Mal auf und ab, dann fuhr er sich über die Stirn und musste sich setzten, während Ino sich nicht rühren konnte. Würden sie sich dafür entscheiden, wäre das ein neuer Abschnitt in ihrem leben, sie würde heiraten und ein Baby bekommen, eine richtige Familie, ein richtiges Leben würde beginnen.... aber Gaara hatte Recht, ohne ihn schaffte sie das nicht und sie wollte ihm nichts aufzwängen, was er nicht wollte, oder konnte.

Während Gaara grübeln musste und sein Kopf fast rauchte, spürte Ino den Ring in ihrer Hand und musste die Lippen aufeinander pressen um zu verhindern, dass sie schluchzte.

Gaara hatte Unrecht! Jemand, der so von sich sprach und sofort zugab er würde sich das nicht zutrauen ... der konnte kein schlechter Vater sein. Natürlich war er mürrisch und launisch, aber er würde ein guter Vater sein!

Sie würde das durchziehen, es war ihre Verantwortung, aber sie würde es nur zusammen mit Gaara tun.

„Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich musste es dir sagen.. soll ich mich freuen? Oder nicht... ich hab Angst das wir uns verlieren, immer wieder. Du ist immer so lieb zu mir und ich weiß es...du wärst en wundervoller Vater...ein sehr guter... Du hast so viel Erfahrung und kennst so viele Lebenssituationen.“, langsam drehte sie sich zu ihm um und es kamen ihr doch ein paar Tränchen in die Augen. Ihr wurde bewusst, sie würde dieses Kind so gerne mit ihm großziehen, es war doch ein beweis ihrer Liebe! Etwas, was sie geschaffen hatten gemeinsam, etwas was einen teil von ihr und sie trug.

„Dieses Baby...das sind wir! Wir zwei in einer Person, ganz neues Leben.. aus unserer Liebe geschaffen... nicht aus zweckmäßigen Gründen so wie wir. Nicht als ungewolltes Kind, nicht als Baby aus einer Affaire. “, versuchte sie zu erklären und stand förmlich vor ihm, ihr Körper zitterte stark, denn ihre Zukunft hing nun in seinen Händen. Sie würde ihm die Entscheidung überlassen, aber ihre hatte sie schon gewählt....

Getadelt hob Gaara den Kopf und suchte Inos Blick. Er schwieg und atmete etwas unruhig, dann schloß er die Augen und ging in sich. Er wusste, Ino hatte Recht... und er hatte schon so oft mit ihr über Kinder geredet. Was sollte er tun. Ein unschuldiges Kind vom Leben abhalten, nur weil er Angst hatte? Er müsste sich am Riemen reißen, er müsste viel lernen, aber er wollte die Verantwortung für das übernehmen, was er geschaffen hatte. Er wollte es nicht töten.

Und als er den Kopf hob und Inos Bauch direkt vor seinem Blickfeld erschien, musste er es realisieren. In ihr, in seiner Ino, seinem Engel, wuchs ein Kind heran, das er gezeugt hatte. Er hatte einen kleinen Menschen gezeugt, der ihn brauchen würde, der einmal auf ihn angewiesen sein würde... zusammen mit Ino konnte er ein neues Leben beginnen, mit seiner eigenen Familie.

Sein Herz machte einen seltsamen Sprung und er konnte nicht anders, als kurz zurückhaltend zu lächeln.

„Ein... Baby also, ja?“, fragte er schüchtern und sah hinauf zu Ino. Ihre Augen waren geflutet von Tränen und er lächelte. Er musste durchatmen, aber es war ok. Eigentlich war doch alles gut, genau das hatte er immer gewollt, oder nicht? Seine eigene Familie und die Frau die er über alles liebte, die er heiraten würde, trug SEIN Baby in sich. Er würde Vater werden, er hatte Leben geschaffen und je öfter er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Vorstellung.

„He..... he! Wein doch nicht!“, flüsterte er tröstend und zog sie wieder auf seinen Schoß. „Ich finde.. du solltest dich freuen. Du wirst Mama und bist jetzt verlobt. Mein Antrag kommt wohl genau richtig.“ Unbeholfen grinste er und zwinkerte, während Ino losheulen musste und ihm um den Hals fiel.

„Oh Gaara!“, rief sie aus und schluchzte in seinen Nacken hinein. Der Rothaarige lachte kurz, dann streichelte er ihren Rücken.

„Schon gut, ich will das Kind nicht töten oder dich dazu zwingen, du hast Recht. Ich weiß nicht ob ich das schaffe, aber ich werde mir an meinen Vätern ein abschreckendes Beispiel nehmen und mich anstrengen. Mmmh.. ich hab mal ein Bild mit mir als Baby gesehen wo mich Mama auf dem Arm hätte... so ein Bild mit dir wäre wunderschön!“ Und da die Aufregung ihn plötzlich überrannte, knuddelte er Ino herzlich durch, dann sah er sie an wie ein kleiner aufgeregter Schuljunge.

„Ino!“, rotierte er. „Ich hab ein Baby gemacht!“

Und das war der Moment, wo Ino auflachen musste, weil Gaara so süß aussah. Sie schniefte, musste aber immer wieder leise kichern und streichelte schließlich seine Wange.

„Ja, hast du, das haben wir. Ein kleines Kind UNSER Kind!“, lächelte sie und nun konnte der Schatten, der seit dem positiven Test am frühen Morgen auf ihrem herzen gelegen hatte weichen und ein Klos löte sich in ihrem Hals. „Was denkst du..was wir bekommen werde.. ein Mädchen oder ein Junge?“

Gaara aber hatte angefangen ihren Bauch zu mustern und legte eine Hand darauf.

„Mir völlig egal! Aber eins ist klar, das wird unser Baby, deins und meins und das nimmt uns keiner weg! Wir ziehen es auf und wir werden es gut behandeln ok? Ihm darf nie was schlimmes passieren und du.. Oh Gott, du legst dich am besten sofort wieder ins Bett!“, brabbelte er drauf los und sah von Ino zum Bett und wieder auf ihren Bauch. Dann glühten seine Ohren und mit einem kochenden Kopf sah er zu Ino hoch, so rot war sein Gesicht geworden. „Und.. äh.. am besten wir schlafen in nächster Zeit nicht miteinander!“

Ino hatte nicht wirklich den Kopf, genau auf Gaaras Worte zu hören, darum nickte sie nur schnell und zustimmend, dann küsste sie in sanft.

„Ok und jetzt beruhige dich. Ich weiß ich muss die nächsten neun Monate sehr vorsichtig sein!“, doch er ließ sie nicht ausreden, sondern legte sie ins Bett zurück, stopfte die decken um sie herum und legte dann zusätzlich sein Kopfkissen auf ihren Bauch.

„So! jetzt passiert euch nichts!“, meinte er und musterte Ino so, als wüsste er nicht recht, was er mit ihr anfangen sollte.

Ino konnte nur schmunzeln, er übertrieb und wirkte noch immer so geschockt. Natürlich war Ino das auch noch, ihr ganzer Körper vibrierte förmlich, aber der Gedanke, dass IN ihr unter ihrem Herzen ein Kind heranwuchs, ein Kind, dass einmal ein Mensch sein würde...der Gedanke löste eine Gänsehaut bei ihr aus und sie legte eine Hand auf ihren Bauch.

Wie bestellt und nicht abgeholt hockten die beiden schließlich da im Schlafzimmer und Gaaras Gesicht glich einem Auto und während Ino sich aus seinem übervorsichtigen Deckenbett befreite, hörte sie seine Stimme.

„Ich hab noch nie ein Neugeborenes gesehen... wie sieht es wohl aus.“, flüsterte er.

„Wie ein Baby eben, Gaara, aber jetzt ist es noch ganz klein.“, erklärte sie liebevoll und gab sich dem Wunsch nach Nähe hin und kuschelte sich an Gaara, der sie zaghaft umarmte.

„Ich hoffe, es geht nicht kaputt.. also zu doll umarmen und so ist auch nicht mehr drin, hab ich recht? Am ende zerdrücke ich es noch oder so...“, murmelte Gaara in absoluter Unwissenheit und Ino lachte erneut. „Denkst du, wir sollten Mama um Hilfe bitten?“

„Ja, ich denke schon, sie hat da mehr Erfahrung, ich fürchte mich nur vor der Reaktion.“, murmelte Ino und sah auf ihre Hand runter. In ihrer Faust lag noch immer Gaaras Ring. Langsam öffnete sie die Finger und sah auf das runde Schmuckstück hinunter. Sie errötete und seufzte. Ihre Babynachricht hatte seinen Antrag in den Schatten gestellt.

„Denkst du, alles wird gut verlaufen? Besteht für dich keine Gefahr dabei. Bei meiner Geburt...da hab ich meine Mutter getötet...“, flüsterte Gaara besorgt und streichelte durch Inos Haare.

„Nein.“, beruhigte Ino aber und konnte den Blick nicht von dem Ring nehmen. „Das war Shukaku...die Versieglung, nicht du. Und unser Kind tut mir nichts, niemandem wird etwas getan!“

Dann kniff sie die Augen zusammen und in einem Anfall der Freude, kuschelte sie sich heftig an Gaara und kicherte.

„Oh, Gaara! Du glaubst nicht wie ich mich freue! Wie erleichtert ich bin! Du weißt nicht, wie glücklich ich bin! Ich bin bestimmt das glücklichste Mädchen der Welt. Nein, die glücklichste Frau! Ich bin verlobt mit dem Mann den ich liebe, ich bekomme ein Baby! Ich war noch nie so glücklich, ich hab meine eigne Familie. Ich hab unser Kind, dich und meine Mama! So schön, das kann nicht wahr sein!“, strahlte sie ihn an und Gaara entspannte sich.

Auch ihn freute es, wenn Ino so redete und er grinste liebevoll.

„Danke Ino.. aber das gleiche gilt für mich, du weißt nicht, wie sehr!“ dann sah er, worauf Inos Blick geheftet war und er lächelte.

„Warte!“ Er hob den Ring sachte aus Inos Hand und schließlich steckte er ihn ihr an. Er zog die Hand zu sich hinauf und küsste den Finger, der nun mit dem Ring beschmückt war.

„Jetzt passt es.. jetzt ist alles so wie es sein sollte!“

Kapitel 45 ~ Eichis Story

Kapitel 45 ~ [My Memory Part V]
 

Eichis Story
 


 

Gaara verstand nicht, was sein Papa hatte, er war so aufgebracht, seit er von der Arbeit zurückgekommen war. Er und seine Mutter waren in der Küche und stritten sehr laut.

Der siebenjährige Junge hörte nicht worum es ging, nur, dass sein Vater so laut schrie wie noch niemals zu vor und das ängstigte ihn. Auch seine Mutter war laut.

Das Kind saß auf dem Boden und spielte mit ein paar Modelautos, für die er eine Rennbahn aufgebaut hatte, aber der Streit seiner Eltern lenkte ihn ab und mit pochendem Herzen starrte er zu der Tür.

Zuerst war es seine Mutter, die hinaus stürmte, Gaara ignorierte und in das erste Obergeschoß lief.

Erschrocken sprang Gaara auf und sah seiner Mama hinter her, eine Tür knallte und es wurde still im Haus.

Gaara stand an der Treppe und klammerte sich ans Geländer. Was war denn los? Was war passiert?

Dann hörte er wieder wie eine Tür aufschwang und sein Vater taperte schwankend ins Wohnzimmer hinein und stütze sich am Sofa ab. Sein Blick war starr in das Feuer des unechten Kamins gerichtet, aber das er aufgewühlt war und sein Gesicht zornig und Tränen geflutet, erkannte der Junge trotzdem.

Ängstlich machte er einen Schritt auf seinen Vater zu, aber der drehte sich im selben Moment zu Gaara um und wieder zuckte das Kind zusammen.

„Papa..?“, fragte er ganz leise. „Was ist denn?“

Der junge Mann sah eine Weile ausdruckslos auf seinen Sohn hinunter, dann veränderte sich sein Blick, absolut verzweifelt hockte er sich zu Gaara hinunter und packte das Kind grob am Arm und zog ihn in seine Arme.

Gaara erstarrte und wurde unruhig.

„Was denn? Was ist Papa? Wieso weint Mama? Wieso weinst du?“, fragte er selber weinerlich und schluckte.

„Ach Gaara...“, flüsterte Eichi verheult und drückt seinen Sohn so fest er konnte an sich, eine seiner Hände klammerte sich sanft an seinen Kopf, als wollte er ihn nie mehr loslassen.

„Es tut mir so leid... du wirst das niemals verstehen.. verzeih mir...“, begann er zu flüstern und Gaaras Augen zuckten. „Vergib mir.. ich hab keine andere Wahl. Ich liebe dich! Ich liebe dich mein Kleiner, egal was passiert. Gott, ich hab dich so lieb! Aber ich habe KEINE Wahl..... er lässt mir keine, mein Kleiner. Es tut mir leid! Es tut mir leid, Gaara! Ich will dir nicht wehtun....“ Eichi küsste Gaaras Stirn und drückte ihn wieder an sich, dann nahm er ihn auf den Arm und ging mit ihm umher, seinen Rücken streichelnd und ihn wiegend, als hätte er ihm etwas Furchtbares angetan und wollte sich so entschuldigen.

Gaara verstand überhaupt nicht, was los war, was denn passiert war, nur er bekam Angst. Die Worte seines Vaters verwirrten ihn.

„Papa! Wovon redest du?“

„Psssscht! Bitte frag mich das nicht. Ich darf es dir nicht sagen, ich kann nicht.... ich hasse dieses verfluchte Dorf! Ich hasse es! Ich hasse den Hokage! Gott, Gaara...“ Er sah in die verwirrten unschuldigen Augen seines Sohnes und hatte das Gefühl durchzudrehen, darum ging er schneller auf und ab und drückte das Kind an sich, als würde man es ihm entreißen.

„Gaara, sag mir! Wenn du die Wahl hättest! Wenn du... etwas Schlimmes angestellt hättest und ich dich bestrafen müsste...“

„Ich hab doch gar nichts gemacht!“, erwiderte der Junge heftig und bekam selber wässrige Augen.

„Schon gut, dass weiß ich ja! Und wie du das nicht getan hast, du hast niemandem etwas getan, mein Kleiner! Aber was wäre dir lieber? Sollte ich dich bestrafen... oder irgendwelche Männer die du nicht kennst? Wenn dir wer.. weh tun sollte...wer sollte das sein?“

Absolut verwirrt starrte Gaara seinen Vater an und klammerte sich in sein Hemd.

„Aber. ich habe nichts getan!!!“, ereiferte er sich und bekam Angst. „Bitte.. ich hab doch nichts gemacht!“

„Gaara!“, Eichi sprach lauter und schluckte. „Sag es mir einfach!“

Gaara zuckte zusammen und die Tränen kamen ihm.

„Du... wenn mich wer bestraft...dann du... aber ich hab nichts Falsches getan! Ich war ganz brav!“

Erleichtert, aber noch immer verzweifelt atmete Eichi aus und drückte Gaara weiterhin, seinen Kopf an Gaaras lehnend. Es war so unfair. Er war noch ein Kind.... niemals könnte er Gaara wehtun, wie sollte er das anstellen?

Er war erst sieben und so ein lieber Junge, er war SEIN Junge...es war nicht fair, was hatte Gaara mit der ganzen Sache zutun, ein unschuldiges Kind da mit rein zuziehen, in DIESE Sache... Gaara würde sterben, er war sich sicher sein Kind würde sterben! Oder verrückt werden! Dabei war er so klug, so begabt, aus ihm könnte was Großes werden! Er hatte das nicht verdient! Aber was sollte er tun? Sie würden Akemi töten und Gaara gefangen nehmen, er würde nie mitbekommen was sie mit ihm machen würden...sie würden ihn umbringen, ihn wie ein Tier behandeln! Das konnte er doch auch nicht zulassen.... wie er den Hokage hasste!

„Du warst brav... du bist unglaublich lieb, alles wird gut.. irgendwann, ich schwöre es dir, vergib mir Gaara...ich hab dich lieb, egal was ich tue, oder sage, ich liebe dich!“
 


 

Steif saß ich da.

Natürlich saß ich, zum Glück saß ich, denn meine Beine zitterten, obgleich ich versuchte sie still zuhalten.

Mein Kreuz war grade und angespannt, dass es beinahe schmerzte, aber ich würde mir niemals die Blöße gegeben unsicher auf meinem Stuhl zu hocken.

Ich saß ihm kerzengerade gegenüber und meine geballten Fäuste bebten auf meinen Oberschenkeln.

Es war schwer nach außen hin ruhig zu bleiben, ernst zu bleiben und meine Unruhe, die Befürchtungen und meine Furcht zu verbergen.

Es schien mir ganz gut zu gelingen – im Moment, denn die Worte, die der Hokage zu mir sprach sorgten dafür, dass meine Maske bröckelte.

Nach 6 Jahren war ich ihm doch aufgefallen, dabei hatte ich mich nach allem Mitteln und so gut es ging von ihm ferngehalten, war nicht zu den Sitzungen erschienen, hatte meinen Zeitplan nach ihm abgepasst, doch offenbar war das alles unwichtig. Er hatte auch so die Möglichkeiten herauszufinden wo ich arbeitete und wer ich war.

Zugegeben, mein Beruf machte es schier unmöglich, dass er mich nicht fand.... und jetzt, nach all den Jahren hatte er wohl endlich einen Weg gefunden, sich zu >rächen<. Es war in der Tat verwunderlich, Rache passt nicht in das Bild, das man von einem hochangesehenen Dorfführer hat und nach dem was Akemi mir erzählte, hatte ich gehofft, sein Interesse an ihr wäre abgeklungen. Ein großer Irrtum, der Hokage war stolz – so wie ich, doch in seiner Position, konnte er meinen Stolz, mein Glück brechen.

„Es wundert mich...“ hatte er begonnen und drehte einen silbernen Löffel in einer dampfenden Tasse. Es roch nach Erdbeeren, ein Erdbeertee. Lässig saß der Hokage in seinem Stuhl, rührte in seinem Tee und sein Kopf war in seine Hand gestützt. Unbekümmert hob er den Blick, doch hinter seinen blauen Augen, sah ich puren Hass.

„Es wundert mich wirklich, dass ich nicht von alleine darauf gekommen bin. Ausgerechnet Sie, dass Sie sich als Verräter entpuppen würden, Soichiro- san.“

Ich schluckte, blieb aber gefasst. Ich versuchte so ruhig und arglos wie möglich zu reden, saß aber noch immer wie unter Strom da. Ich war mir sicher, er durchschaute mich, mich und meine Furcht.

„Verzeihung, ich weiß nicht was Sie meinen.“, log ich knapp. Ich mochte langes drum herum reden noch nie und viel lieber wäre ich aufgesprungen, aus dem Büro gerannt, hätte mir meine Frau und meinen Sohn geschnappt und wäre geflüchtet. Aber tat ich das, wäre mein Traum für immer zerbrochen.

Meine Karriere, mein Lebensinhalt, mein Traum - der beste Arzt des Landes zu werden, ohne diesen ganzen Chakra- Schnickschnack - das alles lag in seiner Hand. Mit nur einem Wort konnte er mir meine Zulassung nehmen und jahrelange Arbeit und Hingabe waren umsonst.

„Och, ich würde schon sagen, Sie wissen was ich meine.“ Er lehnte sich zurück, reckte sich und zwinkerte mir ungehalten zu. „Und ich denke auch, Sie wissen, wie viel Vertrauen ich ihrerzeit in Sie gesteckt habe. Meine Tochter, unsere Projekte, alles lag in ihrer Händen... und ich wunderte mich schon, wieso Sie die Führung des Projekts einfach einem anderen überlassen wollten. Sie wissen doch genau, wie wichtig das ist, der Durchbruch für das Hoi- No- Kuni. Ein Arzt, der um das Wissen eines Medi- nin weiß und die selben Fähigkeiten hat, sie aber nie anwendet und sich ganz der normalen Medizin verschreibt, das ist so niedlich.. bringt uns aber erheblich weit, so wären wir nicht mehr auf die begrenzte Anzahl der Medi- Nin angewiesen. Und was tun Sie? Sie enttäuschen mich.“ Er musterte mich eindringlich und ich brachte ein kränkliches Lächeln zustande und rückte meine Brille zurecht. Sie drohte mir von der Nase zu rutschen, denn mir wurde heiß und ich begann zu schwitzen.

„Ich habe nur festgestellt, dass es wichtigere Dinge in meinem Leben gibt, die zu der Zeit Vorrang hatten. Ich bin nicht ausgestiegen, sondern habe bloß versucht meine Kompetenzen nicht zu überschreiten. Ich sah mich nicht dazu in der Lage...“

„Falsch.“ Ich wurde unterbrochen und hob vorsichtig den Blick, blieb aber ernst. „Sie haben gar nichts festgestellt, sondern waren damit beschäftigt, sich mit meiner Frau zu vergnügen. Sie haben mein Vertrauen missbraucht, Soichiro-san.“

Normaler Weise werde ich nie schnell nervös, aber das änderte sich mit einem Mal. Ich schweig, was sollte ich auch sagen. Einen Moment suchte ich nach der passende Antwort und jede weitere Sekunde die ich schwieg, verriet mich mehr und mehr.

„Nun...“, begann ich und räusperte mich, immerhin war das keine schöne Angelegenheit. „Ich denke weniger, dass Sie mir das jetzt noch zum Vorwurf machen können. Ich leugne es nicht, aber das ist meine privat Angelegenheit und ich bin nicht als Privatperson hier. Sie und ihre Ex- Frau haben sich vor über 6 Jahren getrennt... und sie hatte einen weitaus größeren Grund als Sie. Sie haben sie auch betrogen und nun nehmen Sie ihr ihre Kinder weg. Also Frage ich mich, wieso haben Sie mich herbestellt?“

Vielleicht war es ein Fehler, solche kühnen Worte gegen ihn zu erheben, doch ich ließ mir ungerne etwas vorwerfen, wofür ich nichts konnte und was schon so lange zurück lag.

Inoichi jedoch schüttelte den Kopf und er öffnete eine Schublade an seinem Schreibtisch.

„Das sollten Sie sich fragen. Ich lasse nichts auf mir sitzen, verstehen Sie. Meine Ex- Frau war zu der Zeit mit mir verheiratet also war sie mein Eigentum und Sie haben mir etwas Wichtigeres weggenommen, nicht nur dass, wegen Ihnen habe ich etwas am Hals, aber davon werden Sie niemals etwas erfahren.“, knurrte er und da ich nicht wusste was er meinte, beließ ich es dabei. Ich verlegte mich aufs zuhören und lauschte seinen Ausführungen. Unheilvoll grinste er zu mir rüber und legte mir einen Packen Papiere vor die Nase.

Ich blinzelte, warf einen Blick darauf, hütete mich aber irgend etwas in die Hand zunehmen. Mein Herz raste in meiner Brust, es war unangenehm.

„Ich hasse es, wenn man mich hintergeht, Soichiro-san und das haben Sie getan. Sie sind mit meiner Frau ins Bett gestiegen, während wir Seite an Seite gearbeitet haben, verstehen Sie das unter Loyalität? Ich fragte mich, wo meine süße Akemi wohl Zuflucht gefunden hatte, es war nicht schwer das herauszufinden, doch jetzt habe ich eine gute Idee um diese unschöne Sache zwischen uns aus der Welt zu schaffen.“

Die Angst in mir wurde zu Wut und ich verengte die Augen. Was sollte das, worauf wollte er hinaus? Er wollte sich rächen? Das war das Lächerlichste, was ich jemals gehört hatte.

„Wie bitte?“, fragte ich darum amüsiert und lehnte mich ebenfalls zurück. „Sie wollen diese ‚Sache‘ aus der Welt schaffen? Akemi geht Sie nicht mehr an, Sie haben sich geschieden und falls Sie es noch nicht wissen, sie ist nun meine Frau, wir haben geheiratet, denn von Ihnen konnte sie auch nichts mehr erwarten. Sie unterstellen mir, Ihr Vertrauen missbraucht zuhaben? Ihre Ex- Frau ist außergewöhnlich und Sie haben das nun mal mit Füßen getreten, ich sehe keinen Grund, in der Vergangenheit herumzuwühlen. Außerdem... verziehen Sie meine Indiskretheit, aber sie waren es, der sie Jahrelang mit dem Kazekage betrogen hat. ich denke nicht, dass Sie jetzt noch große Töne spucken sollten.“

Innerlich war ich stolz auf meine Worte, selbst wenn sie unbeholfen aus meinem Mund gekommen waren. Natürlich war mir klar, wie groß die Macht dieses Mannes war, aber erpressen oder mich unterdrücken ließ ich mich auf keinen Fall.

Inoichi beobachtete mich und wurde etwas blass um die Nase, mehr nicht, seine Mine bewegte sich nicht um einen Zentimeter, statt dessen lächelte er kalt und schob die Papiere noch näher zu mir.

Er ging nicht auf mich ein, sondern wechselte zu einem anderen Thema.

„Ich wühle nicht in der Vergangenheit, mein Bester, ich fordere Gerechtigkeit. Sie und ihre glückliche kleine Familie, ich habe sie beobachten lassen. Wirklich sehr niedlich, ja. Und während ich noch immer unter Geheimhaltung leben muss, dürfen Sie sich offen amüsieren, das passt mir so gar nicht. Also, Sie werden diese Papiere unterschreiben, wenn Sie nicht wollen, dass ihrem Sohn oder ihrer Frau etwas zustößt..... Ihrem niedlichen Sohn. Ich hab ihn mir genau angeschaut... ein aufgewecktes Bürschchen, zu schade, dass er nicht Ihr leibliches Kind ist. Sie sind wohl nicht in der Lage, Akemi zu schwängern."

Mein Stolz machte einen Knick und ich spürte förmlich wie meine Gesichtszüge glatt und hart wurden. Dennoch ballten sich meine Fäuste bei der Drohung. Das war es, er wollte Rache, weil er Akemi ihr Glück nicht gönnte... Zudem gefiel mir nicht, wie er von Gaara sprach, ich kannte die Neigungen des Hokage durch Akemi sehr genau.

Ich riß mich am Riemen und atmete aus um einen klaren Kopf zu behalten.

„Also wollen Sie mir drohen? Ist es das, was ein Hokage mit seinen Untertanen tun sollte? Was ist das für ein Wisch!“, forderte ich die Erklärung auf und weigerte mich weiterhin, die Papiere anzuschauen. Ich traute mich wohl irgendwo nicht, aber ich wollte nichts riskieren. Ich musste die beiden beschützen, also versuchte ich es so.

Inoichi grinste.

„Er kommt aus Suna, wussten Sie das? Der hübsche kleine Kerl ist der Sohn des Kazekage.“ Ich erbleichte kurz, als er das sagte. Als Akemi Gaaras als dreckiges Bündel, in einen Müllsack eingewickelt gefunden hatte, war er nur in eine kleine Decke gehüllt gewesen mit dem Emblem Sunas...das würde es erklären. Der Junge war unterkühlt und unterernährt gewesen, vermutlich wäre er noch in der Nacht gestorben, wenn Akemi ihn nicht zu mir gebracht hatte. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie er trotz seiner Schwäche hatte schreien können und sich mit seinen kleine Fingern an mich geklammert hatte. Und ich erinnerte mich an Akemis große Augen, die mich anflehten, dieses Kind zu behalten.

Würden sie mir Gaara wegnehmen? Mein Herz raste in Gedanken an meinen Sohn, der Zuhause mit seiner Mutter spielte. Ich wollte die beiden nicht verlieren... unter keinen Umständen. An Inoichis Lächeln erkannte ich, dass ich zu durchschauen war, also atmete ich aus und versuchte das Pokern zu lassen.

Die beiden waren mein Schwachpunkt und das wussten sowohl ich wie der Hokage, ich musste es nicht verstecken.

„Was wollen Sie?!“, fragte ich also grade heraus, aber Inoichi spielte weiter mit mir.

„In ihm ruht ein Bijuu, wussten Sie das auch? Der Kleine ist eine unglaublich wertvolle Waffe, wenn man sie nur richtig einsetzt. So wurde er geboren, mit unglaublichen Fähigkeiten ausgestattet. Der Kazekage berichtete mir von dem Jutsu, mit dem das Kind geschaffen wurde..... damals ist wohl etwas schief gelaufen und als Mangelware wurde er entsorgt.“

„Reden Sie nicht so über ihn!“, knurrte ich und ließ mich reizen, das war nicht gut. Aber er sprach von Gaara, wie von einem Stück Fleisch oder wie von einem Tier! „Sagen sie mir einfach, worauf Sie hinauswollen!“

„Sie haben eine erstaunliche kleine Sammlung.. meine Frau, einen Jinchuriki, dass ist wirklich beachtlich.“ Er nahm einen Schluck seines Tees und ließ mich nicht einen Moment aus den Augen.

Ich bebte am ganzen Körper und die Spannung im Raum nahm zu. Ich brachte keinen Ton raus und wartete.

„Und ich denke mir, Sie wollen nicht, dass ihnen etwas zustößt. Aber na ja, dagegen kann ich nicht viel tun, ich bin der Hokage. Ich könnte sie wegen Vertrauensbruch und Verrat hinrichten lassen oder vielleicht.. nun ja, manchmal passieren eben Unfälle. Vor allem in einem Ninjadorf. Zudem könnte Akemi mich mal öfters besuchen, wenn ich keinen anderweitigen Besuch habe.. nach Suna komme ich im Moment so schlecht.“ Sein Grinsen war eindeutig, wie seine Drohung.

Ich übersetzte automatisch. Wenn ich nicht tat was er verlangte, würde er Akemi töten lassen, oder sie entführen und vergewaltigen. Ich erschauerte bei dem Gedanken. Ich war kein Ninja... wenn er seine Anbus zu diesem Auftrag los schicken würde, würden sie es tun, ohne das ich ihr helfen könnte. Meine Angst nahm zu, denn Inoichi war noch nicht fertig.

„Und was Ihr kleines Monster betrifft.... wie gesagt, nach Suna komme ich nicht und er sieht seinem Vater so ähnlich.“ Er schnurrte und ich sprang ohne ein Wort auf die Füße, donnerte meine Hände auf seinen Schreibtisch und funkelte ihn an.

„Wagen Sie nicht, Hand an ihn zu legen! Oder an Akemi, die beiden haben Ihnen nichts getan!“, drohte ich lautstark, aber er lachte nur.

„Und wenn ich es tue? Was wollen Sie dagegen tun? Für wen halten Sie mich? Für einen pädophilen Kinderschänder? Einen Vergewaltiger und Mörder?“ Sein Grinsen wurde noch eindeutiger und ich bekam Panik. Mein Blick huschte auf die Papiere hinunter. Was wenn in diesem Moment jemand Zuhause einbrach und den beiden etwas antat?!

Ich musste ausatmen und setzte mich nieder, wütend auf den Boden starrend.

„Was wollen Sie..“, begann ich erneut, aber diesmal provozierte ich ihn nicht, ich wollte handeln. Er würde mich zähmen, wenn er mir mit den beiden drohte.

„Sehen Sie, so denke ich, kommen wir ins Geschäft. Im Grunde ist es ganz einfach. Unterschreiben Sie diesen Vertrag dort. Er bestätigt das Sie auf Lebenszeit mir unterstellt sind, als Arzt von Konoha und das Projekt und sämtliche von mir angeordneten Änderungen durchführen werden. Sie werden tun, was immer ich sage, ansonsten werden Sie mit den Konsequenzen leben müssen!“

Ich nickte langsam und sah misstrauisch auf diesen Vertrag. Ich tauschte einen Blick mit dem Hokage, der nickte mir, mit der Hand wedelnd, zu. Langsam nahm ich den Vertrag hoch und überflog die Seiten, aber während dessen wurde mir schlecht und meine Augen weiteten sich.

Einige Paragraphen bezogen sich auf Gaara! Dieser Vertrag war eine extra Anfertigung um mich in die Falle zu locken! Und was von mir verlangt wurde...was ich mit meinem Kind tun sollte! Für einen Moment war ich sprachlos.

„Was zum...! Das kann nicht ihr Ernst sein!“, entfuhr es mir und diesmal sah ich ihn verzweifelt an. „Nein! Das werde ich nicht tun!“

„Und ob sie das werden!“, rief er und stand auf. „Wenn Sie nicht wollen, dass genau das passiert, was ich Ihnen grade gesagt haben, dann unterschreiben Sie diesen Vertrag! Sie übergeben Konohas Wissenschaftlicher Abteilung die Vormundschaft Ihres Sohnes und er wird in das Projekt mit eingebunden, Sie haben keine Ahnung, was so ein Jinchuriki für Aufschlüsse bringen kann, wenn man ihn gründlich studiert und auseinander nimmt!“

„Nein! Er ist doch erst sieben Jahre alt! Er ist ein Kind!“ Ich schluckte.

„Na und? Je früher Sie ihn zähmen, desto besser.“

„Auf keinen Fall! Er ist MEIN Sohn, ich werde ihn niemals den Ärzten überlassen, wenn Sie DAS mit ihm vorhaben!“

„Er ist nicht Ihr Sohn, er ist der Sohn des Kazekage und wie gesagt, weigern Sie sich, haben wir folgende Optionen, warten Sie, überlegen wir mal. Der Kazekage fordert sein Recht als leiblicher Vater ein, er kommt nach Suna und wird als Waffe ausgebildet, nur als Waffe, denken Sie, die Suna Ninja interessiere sich für ein Kind? Er trägt einen Bijuu in sich! Er wird nur dann hervorgeholt, wenn seine Kräfte gebraucht werden, sonst bleibt er schön eingesperrt und unter Verschluss! Oder die zweite Möglichkeit... dem Kind passiert ganz zufällig etwas... wer weiß? Kinder werden oft krank und sterben daran, oder Unfälle passieren auf der Straße.

Ah.. natürlich, oder Sie möchten ihn mir überlassen, wie gesagt, ich sehne mich nach meinem Ren, da haben Sie Recht. Und Gaara ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Es würde mir viel Freude bereiten, wenn seine kleinen Hände...!“

„Hören Sie auf!“, ich brüllte ihn an und meine Augen durchbohrten ihn, so wütend wurde ich. Die Vorstellung machte mir Angst. Gaara war so Klein..... Das alles machte mir Angst. Ich starrte in sein kühles Gesicht und er hob unbekümmert die Braunen. Ich atmete schnell und aufgebracht, sah aber dann auf den Schreibtisch hinunter. Der Hokage sprach aber weiter und wollte mich quälen, wie es schien.

„Naja, wenns nicht Gaara sein soll, wie steht es mit Akemi-chan? Was denken Sie, wieviel so eine Beerdigung kostet. Wenn sie plötzlich verschwindet und nach Wochen wieder auftaucht? Viele meiner Ninjas sind ständig unterwegs und haben hier in Konoha, in ihrem Zuhause nur wenige Stunden und kaum Spaß. Es gibt etliche, die sich gerne mal vergnügen würde. Akemi ist so eine hübsche, gut gebaute Frau.“, erklärte er höhnisch und sein Finger umkreiste den Becherrand seines Tees.

Ich sah nicht auf, sondern stand wie angewurzelt da. Das konnte doch nicht wahr sein! Das durfte nicht sein, vor was für eine Wahl stellte man mich hier?

Ich sollte Gaara opfern, wenn ich die beiden am Leben erhalten wollte, sie retten wollte? Das würde Gaara töten, es würde ihn verrückt machen. Aber was sollte ich tun?

Hitze stieg in meinen Kopf und ich wusste, ich musste verzweifelt aussehen. Ich war bloß ein Arzt, meinen hohen Rang hatte ich vor 6 Jahren eingetauscht, aber wenn ich nun wieder darein rutschen sollte, würde mir selbst das nicht helfen.

Auf Lebenszeit ihm unterstellt.... zu was für Gräultaten würde er mich zwingen? Ich konnte Gaara niemals wehtun, er war so ein lieber Junge, so unschuldig, er konnte doch nichts dafür, dass er ein Jinchuuriki war.

Zugegeben, in dem Vertrag stand, ich würde sämtliche Ressourcen zu Verfügung haben und das alleinige Sagen in der Medizinischen Abteilung im ganzen Land, trotzdem! Gaara würde ihnen gehören, sie würden ihn mir entreißen, das durfte ich nicht zulassen. Genauso wenig, wie ich zulassen durfte, dass Akemi etwas angetan wurde. Sie litt jetzt schon darunter, ihre Töchter nicht sehen zu dürfen, obwohl ich manchmal ihre älteste Tochter behandelte.

„Wenn ich diesen Vertrag unterschreibe.. habe ich die Versicherung, dass keinem der beiden etwas getan wird.“, erkundigte ich mich mit bebender Stimme und er nickte, grinste aber. Es war ein zweischneidiges Schwert, dass wusste ich, immerhin würde Gaara leiden....

„Gut, aber ich verlange etwas!“ irgendwas musste ich tun, wenn ich schon so erpresst wurde.. und es war viel mehr als eine Erpressung. Wenn ich sie nur so retten konnte, musste ich wenigsten versuchen, die Kontrolle darüber zu haben. „Ich stimme diesem Vertrag zu, mit einer Ausnahme. Ich behalte die Vormundschaft für Gaara, er ist mein Kind und ich führe alles durch, was sie ihm antun wollen!“

„Abgelehnt. Sie würden nicht aus voller Kraft arbeiten.“

„Aber ich soll zulassen, dass Sie ein unschuldiges Kind quälen! Gaara gehört zum Projekt, aber ich bleibe sein Vater!“

„So? Tuen Sie das? Und wenn ich es Ihnen untersage? Ich kann Ihnen dieses Kind jederzeit wegnehmen! Und Akemi genauso!“

„Davon haben Sie aber nichts!“

Wir starrten uns an und schwiegen. Mir war heiß, doch ich gab mein Bestes, damit es nicht auffiel.

„Es... ist nur eine Formalität.. ich unterschreibe diesen Vertrag und Sie gewährleisten mir Gaaras und Akemis Sicherheit. Ich werde tun, was sie wollen, aber ich will das letzte Wort haben, ich will mein Veto einlegen können, wenn ich nicht 100% überzeugt bin, dass es ihn nicht umbringt oder ihm größeren Schaden zufügt.“ Ich grinste grimmig, denn ich war erbärmlich und würde sehr bald mein Todesurteil unterschreiben.

„Dafür verpflichte ich mich zu ALLEM anderen, der Vertrag bezieht sich nur auf Akemi und Gaara, sie stehen außenvor, sonst werde ich alles tun.“

Inoichi beäugte mich eine lange Zeit und ließ den Löffel in seinem Mund kreisen.

„Mmmh.. ich denke wir kommen ins Geschäft, mit einem Vorbehalt.“, sagte er tückisch und stand auf.

„Und der wäre?“ Es grauste mir jetzt schon, aber ich hätte keine andere Wahl.

„Was immer auch passiert, Sie verlieren Ihr Recht darauf, einzufordern was Ihnen gehört. Erheben sie einmal Widerworte gegen mich, dann hole ich die beiden zu MIR!“

Das war seltsam. Ich verschränkte die Arme und versuchte nachzuvollziehen was er von mir wollte. Mein Recht auf das was mir gehörte? Ich hatte doch schon alles. Dennoch nickte ich.

„Solange es nicht Gaara und Akemi betrifft verkaufe ich Ihnen sogar meine Seele!“

Ein helles Lachen ertönte den Raum, aber mir bereitete es nur eine Gänsehaut, während Inoichi sich amüsiert schüttelte.

„Sie sind mir einer... Sie geben für das Leben dieser zwei soviel her? Aber gut, ich bin einverstanden. Unterschreiben sie nur diesen Vertrag, alle weiteren Anweisungen erhalten sie dann.“

Aus einer Tasche an seiner Robe holte er einen Stift und hielt ihn mir hin. Ich zögerte noch immer. Mein Gewissen schrie mich an, es drängte mich dazu abzulehnen, aber mein Gewissen konnte erst recht nichts gegen den Hokage von Konohagakure unternehmen. Zurückhaltend nahm ich den Stift in die Hand und schluckte.

„Ab wann ist er gültig?“

„Ab Morgen.“

Mein Inneres war zu einem Gefrierschrank mutiert, dessen war ich mir sicher. Es würde heißen, ab morgen müsste ich meinem kleinen Gaara...

Mir wurde übel bei dem Gedanken und ich bekam Angst, doch Inoichi redete weiter auf mich ein.

„Ab Morgen.. oder Sie haben bald zwei Leichen zu beerdigen, die ich beide höchstpersönlich vorher.. beglücken werde.“ , drohte er und ich hob wieder den Kopf.

Wut kochte in mir und ich hielt ihm den Stift drohend vor die Nase.

„So? Sie wollen also tatsächlich ein Kind im Alter von 7 Jahren vergewaltigen? Einen Jungen... nicht das Ihre Neigung schon schlimm genug wäre, aber kommt das ans Licht verlieren Sie Ihr Gesicht und wenn ich selber es Ihnen vom Schädel reißen muss!“, knurrte ich.

Der Hokage erblasste kurz wieder, ließ sich aber nichts weiter anmerken, er blinzelte nur unbeteiligt und deutete auf das weiße Papier auf dem Schreibtisch.

„Nur eine Unterschrift und ich lasse meine Finger von ihrem Sohn und von Akemi...“, hauchte er und ich bezwang den Wunsch, ihm die Fresse wörtlich zu polieren!

Bevor dieser Mistkerl mein Kind und eine Frau anfassen würde, würde ich ihm die Gurgel umdrehen. Ich würde nicht zulassen, dass ihnen etwas geschah! Ich würde Macht haben, Kontrolle und mein Veto! Ich würde es so drehen können, dass Gaara kein Leid zugefügt würde!

Und dann würden wir fliehen!

Ich wich ein Stück von Inoichi zurück und beugte mich zu dem Papier hinunter, ehe ich langsam die Zeichen meiner Unterschrift auf dem Papier hinterließ und meine Seele verkaufte.
 

Um einen Preis, den ich heute bereue, wie nichts anderes auf der Welt

Kapitel 46 ~ Eine Bedingung

Kapitel 45 ~ Eine Bedingung
 

„Sie hat JA gesagt! Sie hat JA gesagt!!!“, rief ihnen Akemi fast schon entgegen, als die zwei am nächsten Morgen aus ihrem Zimmer kamen.

Die Mutter des Hauses wusste einfach, wie sie aus den Gesichtern ihrer Kindern zu lesen hatte und die Neuigkeit war für ihr geschultes Auge nicht zu übersehen.

Auf Inos Hand steckte der Ring, den Gaara ihr geschenkt hatte und Inos Gesicht, das mehr einem Radieschen von der Farbe her glich, so tief Pink war sie, sprach natürlich Bände.

Erschrocken über diese morgendliche Begrüßen blieb Ino noch auf der letzten Stufe der Treppe stehen und blinzelte verdutzt.

Akemi stand unten im Flur, die Hände aufgeregt gefaltet und mit großen wässrigen Augen starrte sie erwartungsvoll von Gaara und dann wieder zu Ino.

Das Mädchen schluckte und schließlich stieg sie die Treppe ganz hinunter um verlegen im Flur stehen zu bleiben. Gaara folgte gemächlich, grinste aber.

„Ja, das hat sie!“, erklärte er voller Stolz und drückte Inos Hand, die er die ganze letzte Nacht und den frischen Morgen über nicht losgelassen hatte. „Ino und ich werden heiraten!“

Kaum war dieser Satz ausgesprochen, gab es ein lautes Quietschen und Ino fühlte sich eine Sekunde darauf an die Brust ihrer Mutter gedrückt, die sie träumerisch und vor allem laut herzte und knuddelte. Dann wandte sie sich Gaara zu und tat bei ihm dasselbe, ganz so, als konnte sie sich nicht entscheiden, wem sie zuerst gratulieren sollte. Offensichtlich war Akemi in Gaaras Plan eingeweiht gewesen und trat nun von einem Fuß auf dem anderen und kam aus der Freude nicht wieder heraus.

„Gott, ich freue mich so, ihr beide werdet heiratet! Du wirst meine Schwiegertochter Ino-chan.. und Gaara-kun mein Schwiegersohn.. ach ihr wisst schon! Ah ich bin so froh das es gut verlaufen ist! Meine Ino heiratet! Und mein Gaara-kun auch.“, so brabbelte Akemi die ganze Zeit weiter und ein wenig eingeengt von diesem Ausbruch brachte Ino erst kein Wort heraus, sondern lächelte nur beschwichtigend – Gaaras Hand ließ sie nicht los. Im Gegenteil, sie sah mit einem sanften, reiferen Lächeln zu ihm hoch, dann seufzte sie.

„Ja, Mama... hier schau.“, erklärte sie ruhig, aber innerlich voll ruhigem, tiefseligem Glück erfüllt. Langsam hob sie die Hand, an dem der Ring steckte und sie lächelte das glänzende Schmuckstück an. Sie konnte sich irgendwie nicht daran gewöhnen und ihr Gesicht begann bei Akemis Euphorie wieder zu glühen, trotzdem war sie nur glücklich. „Wir sind verlobt!“

Sie zögerte und sah zu Gaara, der selber nur über Akemis Ausbruch den Kopf schütteln konnte. Sie löste sich von Gaara und kam auf Akemi zu und sah sie schüchtern an. Aufgeregt begann ihr Herz aus dem Schlaf zu erwachen und es pochte schneller.

„Und.. äh...Mama, da gibt es noch etwas....“ Sie machte eine Pause und sammelte im Angesicht von Akemis aufgeregter Mine Mut. „ Wir sind schwanger. Wir bekommen ein Baby.“ Ino atmete tief auf und achtete nicht darauf, was sie da sagte und das sie den Plural benutze. Es war alles ein bisschen viel, die Schwangerschaft, der Antrag und Akemis Freudentanz, der mit jeder Sekunde noch größere Ausmaße annahm.

Allerdings herrschte erst Stille und die drei standen wie bestellt und nicht abgeholt im Flur, bis Akemis Augen so kreisrund wie Untertassen waren und ihr Gesicht sich ganz rot färbte. Ino befürchtete im ersten Moment, sie würde ersticken, aber statt dessen fiel sie ihren beiden Kindern um den Hals und drückte sie beide an sich.

„Oh mein Gott! Oh Gott!“, rief sie nur und ihr kamen vor Freude tatsächlich die Tränen. „Ein Baby auch noch! Ihr zwei seid mir welche! Meine Ino-chan und Mama! Dabei bist du noch so jung... ach was rede ich, ich war nicht besser! Aber ein Baby und eine Hochzeit! Ich werde Oma, meine Güte! Gaara-kun.. du musst auch immer übertreiben!“

Gaara erwiderte die Umarmung sachte und drückte seine Mutter dann weg von sich und um seiner Verlobten – dieses Wort alleine auszusprechen oder zu denken bereitete ihm eine Gänsehaut - Platz zum atmen zu verschaffen. Auf seinem Gesicht malte sich ein verwegener, tief zufriedener und vor männlichem Stolz nur so protzender Ausdruck breit.

„Ich weiß, dass ich toll bin!“, meinte er nur eingebildet und tastete wieder nach Inos Hand. Er hatte das Bedürfnis so zum Ausdruck zubringen, dass sie nun ganz offiziell zusammen gehörten. Sein Kopf drehte sich zu Ino, die noch immer verdattert und überfordert im Flur stand und verpeilt lächelte.

Er musste schmunzeln und drückte sie an sich.

„Ich freue mich sehr darauf, auf beides! Aber Ino braucht Frühstück, ganz viel und alles was gesund ist!“

Ino neben ihm nickte darauf schnell und hob den Blick. Eine Erleichterung war es alle mal, dass Akemi das so locker aufgenommen hatte, sie hatte irgendwo befürchtete, dass Akemi sie tatsächlich für zu jung oder für unverantwortlich hielt, aber sie hatte große Glück mit ihrer verständnisvollen Mama.

Aufgeregt schwankte sie leicht umher und knetete Gaaras Hand, ihr Gesicht glühte noch immer, aber sie suchte den Blick ihrer Mutter, als sie von eben dieser und Gaara in die Küche gezogen wurde.

„Das...ist genau das was ich meinte.“, fing sie etwas holprig an und ließ sich auf einen Stuhl setzten. „Mama ich... du hilfst mir doch vielleicht ein bisschen oder? Ich meine.... Ich weiß gar nicht was ich nun machen soll, was ich essen muss und so. Da warst ja schon zwei mal schwanger und Gaara und ich haben davon gar keine Ahnung.“ Nervös schaute sie zu Gaara. Der rothaarige Bursche hatte sich neben sie gesetzt und strahlte seine werdende Mama mit einer respektvollen Bewunderung an.

Hastig und übermotiviert wuselte die blonde Frau zwischen den Schränken umher und donnerte drei Teller auf den Tisch, sich mit funkelnden Augen über den Tisch beugend. In ihr loderte wohl das auf, was bei jeder Mutter geweckt würde. Ihrer Tochter bei der Schwangerschaft beizustehen. Sie durch dieses einzigartiges Erlebnis zubegleiten und zuzusehen wie aus ihrer kleinen Ino, eine Frau, eine Mutter werden würde. Vor etwas mehr als zwei Jahren, hatte sie nicht mal davon geträumt, dass eine ihrer Töchter überhaupt um ihre Existenz wussten und nun durfte sie ihre Erfahrungen weitergeben! Nicht nur das, das gleiche galt ja auch für Gaara. Er hatte keine guten Vorbilder als Väter gehabt, aber sie konnte ihm vielleicht auch dort helfen. Ihm von früher erzählen, oder von ihrem eigenen Vater, von Gaaras und Inos verstorbenen Großvater, einem unglaublich netten Mann.

„Natürlich, das ist doch selbstverständlich! Ich werde euch unterstützen so gut ich kann! Und ihr dürft mich alles fragen!“, dann musste auch sie sich setzten und erst mal durchatmen. „Hochzeit und ein Baby.. ich glaub es einfach nicht.. meine beiden...“

Sie lächelte und für einen kurzen Moment musste sie auf den Tisch schauen. Der Moment war vielleicht ungünstig um die Neuigkeit preiszugeben, aber es war klar, dass Akemi jetzt daran dachte.

Immerhin wäre er nun Großvater geworden...

Unruhig hüpfte ihr Herz bei dem Gedanken daran, Inos und Gaaras Glück zu zerstören, also schwieg sie und freute sich einfach. Hätte sie den Fernseher heute morgen einfach ausgelassen, dann hätte sie nun kein Problem.
 

Während Akemi gegrübelt hatte, konnte es Gaara nicht länger aushalten. Er hatte Ino auf seinen Schoß gezogen und vergrub sie Gesicht in ihrem weichen blauen Frottee Bademantel.

„Es ist wichtig, dass du uns hilfst, Mama. Wir wissen gar nichts, ich hab noch nicht mal ein Neugebrorenes gesehen, noch weiß ich wie man sich als Eltern verhalten muss.“, murmelte er und blinzelte kurz. „Wir müssen noch vieles planen. Oben ist noch ein leeres Zimmer, das können wir ja als Kinderzimmer verwenden, es liegt direkt neben unserem. Und so würden wir das Kleine überwachen und beschützen können...“

Inos Hand fuhr durch Gaaras dichtes Haar und sie nickte. Es waren dieselben Bedenken, die er gestern schon geäußert hatte. Sie lehnte sich vorsichtig an ihn und suchte den Blick ihrer Mutter.

„Genau wie ich.... Ich weiß gar nichts über Schwangerschaften, wie ich mich verhalten muss und wie das mit Ärzten und all dem Kram ist und der Planung, es kam so unvorbereitet! Das Baby ist zwar jetzt noch so klein, aber ich weiß nicht was wir beachten müssen.“, erklärte Ino. „Zum Beispiel Berührungen, Mama? Wie fest darf Gaara mich drücken und darf er auf mir liegen?“ Sie errötete. „Ich meine.. auch so.. um zu kuscheln? Und... wegen Sex und so... und Belastungen. Wie darf ich mich bewegen?“ Ino sah auf die noch leeren Teller. Bald würde für eine Person mehr gedankt sein, wenn alles gut verlief. Ängstlich schluckte sie, aber Akemi zerschlug ihre trüben Gedanken. Akemi sah von einem zum anderen und hob eine Augenbraue, ehe sie lachte.

„Ach Gottchen! Ihr zwei seid so süß! Hört zu. Ihr habt noch neun Monate Zeit um alles zu planen, ich helfe euch dabei, keine Panik. Zu viel Stress ist nicht gut für euch und je älter das Baby wird, desto mehr bekommt es mit!“, versuchte Akemi die beiden aufzuklären und schmunzelte. „Solange das Baby so klein ist musst du dich zurücknehmen, denn in dem frühen Stadium besteht die Gefahr immer, das Baby zu verlieren. Du darfst keinen übermässigen Sport treiben oder schwere Sachen heben. Einfach: überanstrenge deinen Körper und dich nicht! Entspannung ist wichtig und Harmonie das tut dem Baby gut.“ Ino und Gaara hörten heraus, mit wieviel Hingabe ihre Mutter sprach und beiden wurde bewusst, dass Akemi nie wieder ein Kind gebären würde...

„Ausgewogenen Ernährung ist das A und O! Am besten ihr zwei macht einen Termin bei Ino-chans Frauenarzt, der kann euch da noch bessere Auskünfte geben und euch vielleicht einen Ernährungsplan aufstellen, aber vertraut mir... in der Schwangerschaft wirst du eh alles mögliche in dich reinstopfen, es ist aber wichtig, dass du etwas darauf achtest.“ Dann räusperte sich Akemi kurz und sah zur Seite. „Ihr dürft natürlich noch miteinander schlafen, aber übertreibt es nicht. Je älter das Baby wird, desto schwieriger wird es und am Anfang müsst ihr sowieso aufpassen. Also Gaara-kun! Stell dich drauf ein, Ino-chan sanft zu behandeln!“

Aufmerksam lauschten die beiden der Erklärung und unwillkürlich hatte Ino eine Hand auf ihren Bauch gelegt. Je länger sie darüber sprachen, desto bewusster wurde es ihr. Gaaras Baby wuchs in ihr! Ein kleiner Mensch!

Direkt IN ihr, in ihrem Bauch, in ihrem Körper lebte etwas... es war da, genau in diesem Moment. Es war noch klein und kaum mit einem Baby zu vergleichen, aber es war da. Und Ino musste es beschützen!

Gaara nickte die ganze Zeit und sog die Informationen ein, als ging es um Anweisungen für ein outdoor survival Training.

„Ok, verstanden.“, murmelte er und überlegte, Ino vorsichtig an seinen Körper drückend. „Ich meine ja nur... weil...wenn wir miteinander schlafen und ich mein Ding so tief in sie reinstecke, wer weiß... vielleicht erschrecke ich das Baby? Oder ich verletzte es? Und wenn ich dann in ihr komme? Das wer doch.. eklig oder?“, erklärte er furchtbar niedlich, auch wenn diese Vermutungen strohdoof waren. Es kam ihm seltsam vor, sich mit Ino zu vereinen, wenn direkt dort, in ihr, sein Baby schlief. Es war ihm unangenehm.

Selbst Ino lachte aber jetzt. Nun gut, sie kannte sich nicht sehr gut aus in all den Dingen, aber die Vorstellung, dass sich Gaara um so etwas sorgte, war göttlich.

„Mama sagte doch grade, du musst nur aufpassen, Gaara. Es schadet dem Baby wohl nicht... im Vergleich zu dem Kleinen ist dein Penis zwar recht groß, aber ich glaube es ist gut geschützt da drin, vor dir zumindest.“

Bedröppelt und leicht empört hob Gaara den Kopf und seine Schultern strafften sich.

„Wie meinst du das? Im Vergleich zum Baby? Der ist auch so groß!“, nölte er gekränkt und Mutter Akemi schüttelte den Kopf über dieses Diskussion und deckte lieber den Tisch weiter.

„Ich wette...“, flüsterte sie zu sich selber, dem mütterlichen Stolz verfallen. „Ihr werdet ganz hervorragende Eltern.“ Mit beladenen Armen kam sie zurück und stellte die Sachen auf den Tisch. „Also die Größe von Gaaras Penis ist da nicht so wichtig, weil es dem Kind nicht schadet, keine Sorge und das Baby sieht auch nichts davon, weil dort wo euer Baby sitzt, kommt er nicht ran. Na ja sagen wir, wenn Gaaras Piepmatz so groß wäre, wäre es abnormal, denke ich. Kümmert euch nicht darum, ihr werdet dafür eh nicht viel Zeit haben.“

Während sich Gaara im Hintergrund ärgerte, dass seine künftige Frau und seine Mutter abfällig über seine Manneskraft sprachen, hob Ino den Kopf und reagierte für einen Moment ähnlich wie Gaara. Sie überlegte nicht, was sie sagte, sondern sprach es einfach aus.

„Wie war es bei dir? Hast du noch mit Inoichi geschlafen, als du Kimi bekommen hast? Oder mit Eichi, als ich unterwegs war...“ Einen Moment herrschte Stille, denn die Namen der betreffenden Personen hatten auf jeden seine eigene Auswirkungen.

Akemi schluckte und schwieg. An Inoichi dachte sie eh nicht mehr, er lag zu lange zurück und an Kimi zu denken, das tat weh. Natürlich war sie glücklich hier mit ihrem Sohn und ihrer Tochter... aber Tatsache blieb eben, dass sie Kimi, seid diese 3 Jahre alt war, nicht mehr gesehen hatte. Und Eichi, das Thema sollte am besten gar nicht erst angeschnitten werden, aus mehren Gründen. So sehr es ihr unter den Fingern juckte, das Babyglück war wichtiger!

„Ich habe mit beiden geschlafen, als ihr unterwegs wart, aber nur bis zum 6 oder 7 Monat.“, antwortete sie knapp und Ino zog den Kopf ein. Sie merkte, sie hätte das nicht fragen dürfen und plötzlich kam eine unglaubliche Gefühlswelle in ihr hoch und sie verkrümmelte sich bei Gaara, der nur beruhigend ihren Rücken streichelte. Der junge Mann schwieg reserviert. Er wusste nichts über den Verlauf der Schwangerschaft seiner leiblichen Mutter, er kannte nur das Ende. Den Tod durch seine Geburt.

„Eine Frage... habe ich noch.“, flüstere Ino und richtete sich an Gaara. „Wenn wir heiraten, welchen Nachnamen bekommen wir dann, welchen Nachnamen bekommt das Baby?“

Gaara runzelte die Stirn und fuhr sich kurz darüber. Eine kleine Falte legte sich zwischen seine dunklen Augen und er grübelte.

„Ich denke, wenn wir heiraten und du ... meinen Namen annimmst, dann wird das Kleine auch so heißen.“, knirschte er und Ino erinnerte sich an seine Affinität gegen den Namen Soichiro.

„Aber welchen deiner Namen?“, fragte Ino schüchtern und sah auf seine Brust. „Soichiro.. oder Sabaku No...“

Stille herrschte und die drei sahen sich abwechseln ab.

Um ihre Laune zu heben, gesellte sich Akemi wieder an den Tisch und überlegte mit.

„Nun Ja.. Ino-chan, du trägst Inoichis Namen Yamanaka, du bist aber Eichi- sans Tochter, also eigentlich auch eine Soichiro. Gaara ist durch die Adoption namentlich ein Soichiro... und vom Geburtsnamen her heißt er Sabaku No. Das müsst ihr entscheiden.“

Gaara, der an seinem Daumennagel kaute, nickte mit zusammen gekniffenen Augen.

„Sie hat Recht, der Name ist wichtig für uns. Aber...“ Er hob den Kopf und sah Ino gequält an, ehe er seine Stirn gegen ihre Schulter drückte. „..ich möchte nicht, dass das Baby den Namen des Mannes trägt, der seine ganze Familie mißhandelt hat. Die Mama, die Oma und den Papa.“

Da war es wieder. Er hatte es schon mal angesprochen, Ino erinnerte sich. Gaara verabscheute diesen Namen, aber was sollten sie sonst tun?

„Trotzdem verbindet uns dieser Name irgendwo... Yamanaka wäre Unsinn. Inoichi hat mit uns gar nichts mehr zutun, er war kein guter Vater und ich bin keine Angehörige seiner Familie!“ Die werdende Mutter überlegte eine ganze Zeit und unwillkürlich starrte sie Akemi an, dann kam ihr ein Geistesblitz und sie schlug eine Hand auf den Tisch.

„Mama...sag mal, wie hast du eigentlich geheißen, bevor du Inoichi geheiratet hast?“, erkundigte sie sich und Gaara sah auf.

„Was, ich? Früher hieß ich Hamada. Hamada, Akemi.“, erklärte sie und musterte ihre Tochter fragend. Gaara indes hatte bereits verstanden, worauf Ino hinaus wollte und grinste matt.

„Raffiniert. Du willst den Mädchennamen unserer Mutter benutzen.“, schlußfolgerte er und Ino nickte lächelnd.

„Braver Junge, du hast es verstanden.“ Ino sah in Akemis Richtung und blinzelte.

„Denkst du, das würde gehen? Das wir deinen Mädchennamen tragen könnten? Hamada...der Name klingt schön und du bist UNSERE Mutter, du bist das einzige, was uns wirklich verbindet und zusammenhält. Wenn unser Kind und unsere Familie einen Namen verdient, dann den Namen einer Person die so wundervoll ist wie du.“, erklärte Ino schüchtert und schluckte.

Absolut entgeistert saß Akemi auf ihrem Stuhl und starrte in die Gesichter ihrer Kinder. Ihr Herz hämmerte, so rührte sie dieser Vorschlag und sie senkte den Kopf.

„Ino-chan...danke schön...“, flüsterte sie und versuchte den Klos in ihrem Hals loszuwerden. Sie brauchte einen Moment um nachzudenken, ob das möglich war, dann nickte sie. „Wenn ihr das möchtet, könnt ihr das tun. Nur es würde wohl bis zur Hochzeit dauern. Ich müsste meinen Mädchennamen wieder annehmen und da auch ich eine Adoptionsurkunde von Gaara habe, könnte ich seinen Namen gleich mit umschreiben lassen. Ich denke so würde es gehen. Dann müsstest du, Ino-chan, auf der Hochzeit nur noch Gaaras neuen Namen annehmen und wir wären.. Familie Hamada...“ Wieder musste sie schweigen und ein ironisches Lächeln glitt auf ihr Gesicht. Es war wohl Schicksal, dass diese Entscheidung ausgerechnet heute getroffen wurde.. Mit dem Namen würde sie, ausgenommen von ihrem Ehering, das letzte Stück ablegen, was sie noch mit Eichi verband.

Es könnte ihr egal sein, wenn sie jemals richtig mit Eichi hatte abschließen können, wenn Eichi....wirklich tot wäre.

Aber so war es nicht.

Akemi hob den Kopf und beobachtete, wie sich Ino und Gaara angeregt über ihr Baby und ihre Hochzeit unterhielten. Sie wirkten so glücklich und aufgeregt, es war nicht fair, dass ihnen Eichi wieder dazwischen funken musste....
 

Akemi hatte, noch bevor Ino und Gaara hinunter gestolpert kamen, den Fernseher angeschaltet, um kurz die 9 Uhr Nachrichten zu hören... was sich als großer Fehler herausstellte.

Die Nachrichten hatte es bestätigt... es war der Kanal, der nur über die Neuigkeiten der großen Ninjadörfer berichtete. Über Konoha, oder Suna, oder Kiri.

Der Nachrichtensprecher hatte davon berichtet, dass der angesehene Arzt und Mediziner Dr. Eichi Soichiro, der beste Arzt Konohas, endlich wieder in den Dienst des Hokage getreten war, nachdem sein langer Krankenhausaufenthalt ihn schwer mitgenommen hatte. Soichiro sei vor über einem Jahr eines der Opfer geworden, die durch den Anschlag der ‚Bestie‘ schwer verwundet worden war. Man hatte ihn in den Laboren der wissenschaftlichen Abteilung gefunden und lange hatte er im Koma gelegen, man hatte mit seinem Tod gerechnet, doch der Arzt hatte die Tortour überlebt und war wieder aufgewacht.

Als Akemi sein Bild im Fernsehen gesehen hatte, den angeschlagenen Eichi der im Rollstuhl saß, war ihr Herz stehen geblieben.

Sein Gesicht war blass gewesen, eingefallen und kränklich. Eines seiner Augen war absolut weiß verfärbt und er saß in der Tat im Rollstuhl. Sein Gesicht war gezeichnet, aber wovon, das wusste der Nachrichtensprecher nicht. Niemand wusste die Wahrheit.

Eichis Zustand hatte wenig mit dem sogenannten Anschlag zutun, sondern viel mehr damit, dass sein Sohn ihn totgeprügelt hatte. Das zumindest hatte Gaara immer geglaubt. Niemals hatten sich Ino oder er damals darum geschert, ob Eichi noch lebte, als er zusammengeschlagen und fast zerfetzt in dem Labor neben ihnen gelegen hatte. Sie hatten ihn damals einfach dort liegen lassen und sich nie mehr nach ihm erkundigt. Auf einer Beerdigung waren sie auch nie gewesen, selbst Akemi hatte davon nichts gewusst....
 

Schließlich seufzte die junge Frau und setzte ihre Kaffetasse wieder ab. Der flüssige Inhalt schwankte leicht, glitt aber nicht über den Becherrand.

Es war unnötig in der Vergangenheit zu wühlen, wenn eine so schöne Zukunft auf sie wartete.

Ino und Gaara waren so fröhlich, wenn auch unsicher. Gaara himmelte seine Ino an und sie tat es genauso, wenn auch auf andere Weise. Sie dabei zu stören, wäre schrecklich gewesen, also wollte sie vom Thema abweichen und lächelte die beiden nur an.

Ino war dabei sich ein Brötchen zu schmieren und Gaara wartete ab. Immerhin saß Ino fast immer auf Gaaras Schoß, egal wann und wo und das machte es dem Rothaarigen schon schwer, sich selber ein Frühstück zuzubereiten.

„Glaubt mir, das wird toll!“, strahlte Akemi dann wieder und beugte sich zu Ino über den Tisch, dass ihre langen haare beinahe in der Butter landeten.

„Wir können für dich Shoppen gehen, dass du süße Umstandskleider hast und wir müssen dann später Babysachen kaufen, sobald wir wissen was es wird, damit wir auch das Zimmer oben passend einräumen können! Und glaub mir, ich freue mich, dir bei deinem ersten Kind zur Seite stehen zu können!“

Ino mümmelte verdutzt an ihrem Brötchen, kaute schneller und schluckte, um verlegen etwas zu erwidern, aber Akemi hob beschwichtigend die Hand.

„Gleich vor weg, meine Lieben, das gilt besonders für dich Gaara. Ein Enkelkind reicht mir natürlich nicht!“

Gaara kicherte und schüttelte den Kopf.

„Mach mal halblang, Mama. Das wir dieses Kind haben und zur Welt bringen steht erst mal im Vordergrund, was danach passiert sehen wir ja dann. Zudem, die Frage ist auch ob Ino mit der Hochzeit bis nach der Geburt warten möchte.“, überlegte Gaara und sah zu Ino hoch, die noch immer an ihrem Brötchen kaute und von einem zum anderen schaute.

Sie schluckte und seufzte, sich auf Gaaras Schoß windend, denn dieser ließ seine Finger auf Inos Bauch kreisen, was schrecklich kitzelte.

„Nicht, lass das!“, quiekte sie darum und holte dann Luft. Offenbar war ihre hohe Stellung im Haus in der letzten Stunde um noch ein paar Sprossen auf der Beliebheitsskala angestiegen. Erst war sie nur das Nesthäkchen und nun wurde sie angehimmelt, weil sie Mutter wurde und verlobt war.

Ein gutes Gefühl breitete sich in ihr aus und sie lehnte sich an Gaara.

„Nein, ich möchte nicht unbedingt warten, wenn es sich einrichten lässt. Ich denke, es wäre niedlich, wenn ich mit einem kleinen Bauch heiraten würde.“ Verlegen schaute sie zu Gaara und shcmunzelte. „Oder würde dir das etwas ausmachen?“ Es war ihr wichtig, dass ihm alles gefiel. Akemi redete schon wieder so, als wäre das Baby eine Frauenangelegenheit, dabei wusste Ino genau, dass ihre Mutter es nicht so meinte, dafür kannte sie Gaara. Er war der Papa und sie wollte, dass er überall dabei war, das war ich wichtig.

Gaara jedoch schüttelte den Kopf und ein breites Grinsen kam auf seine Lippen.

„Es macht mir nichts aus, im Gegenteil, ich wette es wird süß aussehen!“, erklärte er und küsste sanft Inos Hals.

„Aber ich denke Mama wird bald wirklich alle Hände voll zutun haben, denn mit der Planung der Hochzeit muss sie uns ja auch helfen. Ich möchte, dass du alles bekommst, was du dir wünscht, von der Torte bis hin zur Kutsche wenn‘s sein muss, Frauen haben da einen komischen Geschmack.“, verkündete Gaara und rollte nur mit den Augen, während Akemi und Ino lachten.

Aber Gaara hatte recht, Ino hatte da ein paar Vorstellung, nur beinahe war sie zu schüchtern um sie auszusprechen. Sie hatte sich das damals immer ganz anders vorgestellt. Als sie noch ein kleines Kind war, war es für sie wie in einem Märchen gewesen. Das en Prinz sie aus dem Haus ihres bösen Vaters befreite, sie mit auf sein Schloß nahm und sie dort groß feierten, wie auf einem echten Ball. Nur die Realität sah natürlich anders aus. In gewisser Weise war Gaara natürlich ihr Prinz, bewährt hatte er sich alle mal, nur was den Rest ihrer Vorstellung anging, da wurde ihr mulmig. Als Kind hatte sie zwei Versionen gehabt, wie ihr persönlicher Prinz zu ihr kam... und da die erste Version ja praktisch schon erfüllt war und sie aus den Klauen ihres Vaters befreit wurde, stand die zweite Version nun im Raum.

Ino wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Akemi wieder das Wort nahm.

„Natürlich gebe ich mir Mühe, euch zu helfen, verlasst euch da auf mich, die Hochzeit wird das kleinere Problem sein, gespart habe ich! Und so viele bekannte haben wir nicht, es wird vermutlich eine kleine, aber schöne Feier. Eine andere Sache wird später übrigens tatsächlich die Geburt sein.. Ino-chan, du willst doch sicher im Krankenhaus entbinden oder...also in unserem großen Ärztehaus, meine ich. Du kannst auch Zuhause dein Baby bekommen und da kann ich dir helfen, nur die Entscheidung sollte dir dann überlassen sein.“

„Äh... Mama ich glaube du übertreibst, weil das liegt doch noch in so weiter Ferne...“

„Unsinn! Ich mag Krankenhäuser zwar nicht, aber da ist es sicherer für Ino! Solange die Hochzeit noch nicht statt findet und die Geburt noch so weit weg liegt, verfrachten wir Ino einfach ins Bett und sie verlässt das Haus nicht mehr, damit ihr nichts passiert!“, murrte Gaara und drückte seine Verlobte an sich, sie besorgt musternd.

Erneut, aber diesmal sehr beherrscht, seufzte Ino und mit einem gezwungenen Lächeln, tätschelte sie Gaaras Kopf.

„Nun hört mal zu, alle beide. Mama sagt, es besteht keine Gefahr, so lange ich mich nicht überanstrenge und ich werde kein 9 Monate im Bett bleiben Gaara. Bitte übertreib nicht mit deiner Fürsorge. Wenn ich nur im Haus bleibe, bekommt das Kleine ja gar nichts mit. Ich möchte diese ganzen Fragen für später aufbewahren. Das Baby ist vielleicht knapp eine Woche alt oder so. Ihr redet ja, als wäre es nur noch eine Woche!“, erklärte Ino streng und setzte sich dann auf, um sich ein zweites Brötchen zu holen. Verstohlen sah sie zu Gaara, dann wieder auf den Käse vor sich.

„Die einzige Frage, mit der ich mich beschäftigen möchte ist, ob es vielleicht ein Junge oder ein Mädchen wird!“

Gaara überlegte, nickte dann so, als würde er sich in einem stummen Gespräch zustimmen.

„Ein Mädchen wäre besser! Ja, eine kleine Ino! Und sollte es ein Mädchen werden, fände ich es auch schön, wenn sie Ino heißt, ganz wie die Mama, aber das können wir ja nicht beeinflussen.“ Er zuckte mit den Schultern, aber die Vorstellung von einer Miniaturausgabe, seiner Ino gefiel ihm offensichtlich. Und da war er nicht alleine, den Akemis Augen funkelten unheilvoll und Ino runzelte die Stirn.

„Das ist eine sehr gute Idee! Bei einem Mädchen eine Mini- Ino und bei einem Jungen, einen Mini- Gaara! Oder abwechselnd! Ihr könnt das zweite Kind dann je anders nennen!“

Ino riss sich derweil am Riemen, nicht die Hände über dem Kopf zusammen zu schlagen.

„Ihr spinnt doch beide!“, gab sie statt dessen von sich. „Sie soll nicht nach mit benannt werden, sie ist nicht nur mein Kind, sondern unseres. Und bei einem Jungen dasselbe, nicht die gleichen Namen! Wir haben Zeit, wir überlegen uns ein paar Namen und entscheiden dann später.“ Etwas genervt piekste sie in Gaaras Seite und verengte die Augen. „Aber nicht Ino und auch nicht Gaara! Und hört doch bitte auf von einem zweiten Kind zu reden, ich weiß nicht mal, ob ich das mit einem schaffe!“

Sie senkte den Kopf und drückte ihre Stirn an Gaaras Schulter, dass alles war ihr so peinlich.

„Keine Sorge Ino-chan! Gaara-kun packt das! So oft wie er dich will, wundert es mich , dass du nicht schon Zwillinge hast! Aber so pervers war er ja schon immer, selbst als Kind hat er seine Schmuddelheftchen unterm Bett versteckt!“ Typisch wie es sich für eine Mutter gehört, gab Akemi offen diese Kleinigkeiten preis und trank ihren Kaffee leer, während Gaara sie beschämt anfunkelte.

„Aber Mama, selbst wenn, ich verhüte doch immer, da kann Gaara mich noch so oft besteigen...“, da stockte Ino dann und blinzelte verwundert. Darüber hatte sie seit gestern noch gar nicht nachgedacht. Langsam hob sie den Kopf und musterte Akemi. Sie senkte die Stimme wieder und fuhr fort. „Aber, auch das ist so eine Sache, die ich nicht verstehe. Eben weil ich immer verhüte und Gaara auch FAST immer. Wir konnte ich da nur schwanger werden?“

Gaara schwieg und ärgerte sich lautlos darüber, dass Ino und Akemi mal wieder über seine Vor- und Nachteile im Bett redeten, hob dann aber auch den Blick, ihm schien etwas auf der Zunge zu liegen, doch er verkniff es sich und aß unschuldig sein Brötchen wieder.

Akemi unter dessen hob eine Augenbraue.

„Gute Frage...also, ich weiß es geht mich nichts an, aber ich denke, es war der Klassiker.“, meinte sie gedehnt und lehnte sich an ihren Stuhl zurück, mit einer Hand gestikulierend. „Vor zwei Wochen warst du doch so erkältet und hast Antibiotiker genommen... in der Zeit muss Gaara-kun wohl einmal ‚vergessen‘ haben zu verhüten, denn die Medikamente und die Pille vertragen sich nicht, verstehst du? Aber wir sollten Gaara-kun dankbar sein, für seine Nachlässigkeit, sonst gäbe es nun keinen Nachwuchs, ein Hoch auf Gaara- kuns Samenzellen!“, erklärte Akemi lächelnd und tätschelte ihre Kinder.

„Mama hör endlich auf damit!“, knurrte Gaara verlegen und drehte den Kopf weg. Er fluchte leise vor sich hin, aber Ino verstand. Ein bisschen bissig sah sie zu Gaara, denn sie ahnte, wann das Kind gezeugt worden war...als die beiden diese Nacht in der Disco waren!

Sie haute ihm über den Schädel in Gedanken an besagte Aktion und regte sich dann wieder ab.

„Ja, ich glaube ich verstehe, dabei wusste ich das ja, wir waren beide unvorsichtig.“, meinte Ino und nickte ihrer Mutter zu. Es war wirklich der Klassiker.. nun war sie nicht nur Gaaras kleine Schlampe die sich in Disco- Toiletten flach legen ließ, sondern gehörte zu den dummen Hühnern, die nicht richtig aufpassten, wenn sie Medikamente einnahmen!

In Gedanken gähnte sie, den sie fühlte sich ausgelaugt. Nun ja, vielleicht war sie ein dummes Huhn, aber dafür war sie glücklich. Es war ja nicht so, dass sie eine von den Tussen war, die mit jedem ins Bett gingen und nicht aufpassten, keine Arbeit hatten und keine Mittel ihr Baby zu versorgen. Sie hatte den Papa an ihrer Seite, würde ihn heiraten, alle hatten einen Job und sie hatten ein Haus, einen großen Garten und einen Hund. War es nicht doch ähnlich wie das Modell einer perfekten Familie?

„Bist du müde, mein Engel?“, fragte Gaaras Stimme von links und sie drehte sich zu ihm, das Gähnen war ihm nicht entgangen. Vermutlich würde er sie nun wie ein rohes Ei behandeln, sie grinste bei dem Gedanken und reckte die Schultern.

„Nein, das nicht, es kommt wohl vom essen, das ist alles. Sorg dich nicht.“, erklärte sie darum und zupfte Gaaras Oberteil zu recht.
 


 

Gegen Nachmittag verschwand Akemi, noch immer stolz über ihr Großmutter dasein zur Arbeit und ließ Gaara und Ino zurück, da beide ihren freien Tag hatten.

Die Aufregung hatte Ino ermüdet und während einer langweiligen Vormittagsendung im Fernsehen war sie einfach auf dem Sofa eingedöst.

Etwa eine Stunde, wenn es hochkam, war sie im Schlaf versunken, aber dann wurde sie sanft aus dem Schlaf gerissen.

Es wurde kühler um sie herum und dann bemerkte sie das sanfte streicheln einer Hand.

Im Halbschlag rekelte sie sich und öffnete langsam die Augen.

Gaara hatte sie längs aufs Sofa gelegt und hockte im Schneidersitz vor ihr.

Seine hellen Augen musterten voller erstaunen ihren Körper, während seine linke Hand vorsichtig darüber strich, als wäre sie aus Glas.

Ino lächelte und gab eine Geräusch von sich, das Gaara erkennen ließ, dass sie wach war.

„Gaara? Was tust du denn da...“, murmelte sie leise, grinste aber dabei.

Verlegen sah Gaara auf, rührte sich aber sonst nicht, seine Hand liebkoste Inos Bauch weiterhin und er grinste ebenfalls.

„Tut mir leid, wenn ich dich geweckt hab.“, sagte er nur.

Mühsam richtete sich Ino auf und blinzelte fragend.

Gaaras Hand war so breit und groß, dass, wenn sie ausgestreckt auf Inos Bauch lag, fast die ganze Fläche einnahm. Von einer Seite zur anderen. Ein angenehmer Schauder kam über sie rein, als er sie so berührte.

„Kaum zu glauben, dass da drin mein Baby ist...und kaum zu glauben, dass ich gezweifelt hab.“, flüstere er und küsste Inos Bauch, ehe er ihr T-Shirt wieder darüber zog.

Das Mädchen lachte und setzte sich ganz auf, ehe sie ihren Verlobten zu sich auf die Couch zog.

Vorsichtig legte er sich auf sie, bette seinen Kopf auf ihre Brust und Ino legte die Arme um ihn.

„Gaara...das Baby ist nicht mal 5 cm groß...du bist wirklich niedlich. Mein zukünftiger Ehemann!“ Zaghaft küsste sie seine Stirn und spielte mit seinen Haaren, dann schwieg sie und schluckte.

Die Hochzeit, ach ja... da fiel ihr etwas ein, was sie vor Akemi nicht hatte sagen wollen. Sie wusste nicht, ob Gaara diese Idee gefiel, aber für Ino war das durchaus wichtig.

Der junge Mann über ihr schmiegte sich an sie und schnurrte behaglich. Sein Körper war warm und er wirkte so glücklich.

Seine Augen hatten gestern richtig gestrahlt, als sie JA gesagt hatte.

Würde sie diese Bedingung äußern, diesen Wunsch, denn sie seit Kindertagen hegte, würde seine Freude abklingen.

„Du? Gaara...“

Es hatte keinen Zweck, es zulange hinauszuzögern. Die Tatsache war, je früher sie es aussprach, desto besser, den die Umstände waren schwierig.

„Mmh?“, kam von der Gestalt über ihr.

„Wegen der Hochzeit... ich denke nicht, dass wir... so einfach heiraten können, besser gesagt, ich will dich so nicht heiraten!“, flüsterte sie ihm zu und ihr Herz wurde unruhig, genau wie die Tatsache, das ihr Körper heiß wurde.

Es war wie Ino geahnt hatte, sie kannte Gaara schon lange genug. Und so wurde der ruhige Moment unterbrochen und Gaara setzte sich auf.

Ausdruckslos sah er in Inos Augen, während sein Gesicht länger wurde.

„Nicht?“, wiederholte er und runzelte ungläubig die Stirn. „Wieso? Hab ich was falsches getan?“ Er senkte für einen Moment den Blick und seine Haltung wurde ablehnenden.

Er richtete sich so weit auf, bis er auf Inos Schoß saß und auf sie runter guckte. Sie erkannte in seinem Blick, dass er glaubte, er wäre nicht gut genug und mit einem Lächeln stellte sie fest, dass er wohl grade alle Möglichkeiten untersuchte, die diese Antwort bedingten. Dabei lag er völlig falsch...

Natürlich heiratete sie ihn, aber nur unter...

„Eine Bedingung.“, flüsterte sie. „Ich hab.. eine Bedingung.“

Langsam kam sie zu ihm hoch und schüttelte den Kopf. Der Fernseher lief ohne Ton neben ihnen weiter und Ino musterte Gaara genau, der auf das Sofa starrte.

„Es liegt nicht an dir. Du sagst es doch selber, wie dumm und naiv ich bin, aber.... es ist mir wichtig verstehst du? Denn so male ich es mir schon seit ich ein Kind war aus und.. es würde mir viel bedeuten.“

Widerstrebend drehte sie sein Gesicht in ihrer Richtung, dass sie sich Auge in Auge gegenüber saßen.

Gaaras Mundwinkel zuckten, dann nickte er einmal.

„Natürlich, wenn es dir wichtig ist und im Bereich des Möglichen liegt?“

„Doch! Das tut es! Nu ja.. in gewisser Maßen. Gaara, das ist viel verlangt aber ich möchte das mein Vater...Inoichi, auch wenn er nicht mein leiblicher Vater ist, mir sein Einverständnis gibt. Am liebsten hätte ich es, wenn du um meine Hand bei ihm anhalten würdest. Ganz altmodisch, so wie es früher der Fall war, doch bei uns ist das etwas anderes, darum würde mir nur seine Erlaubnis genügen! Er hat mich aufgezogen, auf seine Art, das gebe ich zu, aber er hat es getan. Und darum möchte ich sein Einverständnis, vielleicht...“, aber da brach sie ab und schluckte. Ihre Fäuste klammerten sich in den rauhen Stoff der Decke, auf der sie lag.

Es war nicht nötig, dass Gaara das hörte. Das sie sich erhoffte, dass es vielleicht doch die letzte Möglichkeit war, sich mit ihrem Vater gut zustimmen. Inoichis Anerkennung war ihr immer wichtig gewesen und gab er ihr die Erlaubnis, seinen Segen, war es irgendwo vielleicht ein Beweis, dass sie ihm nie ABSOLUT egal gewesen war.

„Ich habe keinen Mann, keinen Vater, der mich zum Altar führen kann.... aber wenigstens seinen Segen hätte ich gerne. Er ist trotzdem irgendwo mein Vater.“

Gaaras Augen waren geweitet und er starrte sie an, als wäre sie ein Marsmännchen.

Dann schüttelte er den Kopf und versuchte seine Sprache auszukramen, ehe ein verzweifelter und spöttischer Laut über seine Lippen kam.

„Ino!“, begann er ernst, aber nachdrücklich. „Dieser Mann... dein Vater, hat zugelassen, dass man mich als Versuchsobjekt missbraucht und hat sich weder um meine wie um deine Existenz je geschert! Von deinem Glück und Wohlergehen ganz zu schweigen! ER wird dir sein Einverständnis nie geben.“

Langsam warf er die Beine über den Sofarand und sein Finger vergruben sich in der Kante. Für einen Moment hielt er inne und holte tief Luft, dann stand er auf.

„Was so viel bedeutet wie wir werden nicht heiraten.“ Allein an der Art wie er das aussprach, merkte Ino wie sehr ihn das getroffen hatte.

Sein Gesicht war glatt und ausdruckslos, trotzdem bereitete es Ino Unbehagen, darum fasste sie eiligst nach Gaaras Hand und rückte diese.

„Sag das doch nicht!“, entfuhr es ihr und etwas hektisch versuchte sie ihn zu beruhigen, bevor er sich in etwas herein steigerte. Ihm war diese Hochzeit wichtig, das wusste Ino ganz genau.

„Ich werde mit ihm reden, vielleicht kann ich etwas tun, was ihn freundlich stimmt! Ich will dich heiraten, ich liebe dich!“ Sie senkte die Lieder und biss sich auf die Lippen. „Und wenn er es nicht tut, selbst wenn wir nicht heiraten, ich bleibe für immer bei dir, ich bin doch schon deine Frau, wir haben unser Baby. Es tut mir so leid, dass zu sagen, aber es ist mit so unendlich wichtig, dass er mir wenigstens seine Erlaubnis gibt.

Gaara glotzte auf sie hinunter, als habe er nicht verstanden, was sie gesagt hatte.

„Heißt das, trotzdem was du mir gestern versprochen hasst, was du Mama heute morgen gesagt hast... du machst UNSERE Hochzeit von dem abhängig, was dieser Mann sagt? Unsere Zukunft, unser Leben?! Von diesem Mann?!“, raunte er und seine Augen bekamen einen kalten Stich, dass es ihr kalt den Rücken runter lief. Er entwand sich aus Inos Händen und trat von ihr zurück.

„Wir haben die Chance auf unsere eigene Familie! Unsere offizielle eigene Familie und du willst mich vielleicht nicht heiraten, weil dieser Mann, der nicht mal dein Vater ist nein sagen könnte?!“

Ino schluckte und machte sich kleiner.

Sie wusste ganz genau wie viel Gaara das bedeutete, seine eigene Familie zu gründen, er hatte immer davon gesprochen, für ihn musste das hart sein. Es war im Grunde auch völlig dumm, aber was konnte sie für ihre Gefühle?

Wenn ihre Gefühle ihr sagten, dass es nur so ginge? Das sie sich anders nicht wohl dabei fühlte?

Natürlich im ersten Moment war sie fröhlich und glücklich gewesen, aber wenn man länger über etwas nachdenkt und sei es nur eine Stunde, kann sich so viel ändern.

„Ich tu alles, dass er ja sagt, vertrau mir! Ich WILL dich heiraten, Gaara. Ich will das unser Kind ein Ehepaar als Eltern hat, dass wir denselben Namen tragen. Wir vier, Akemi, unser Baby, du und ich.“ Sie wühlte sich aus den decken und Kissen hervor und kam zu Gaara hoch um seine Wange zu streicheln.

„Bitte glaub nicht, ich will dir das kaputt machen, oder mich von Inoichi abhängig machen! das stimmt nicht! Ich will dich nicht verletzten, aber es liegt mir so am Herzen... Der Mann en ich liebe geht zu meinem Vater und bitte ihn um meine Hand, darauf muss ich einfach verzichten, aber seinen Segen...das er mir dadurch Glück wünscht Gaara.... von IHM für mich, für uns. Bitte...“

Gaara ballte die Fäuste, anstatt Ino zu antworten und stand da, wie ein Stilleben. Inos Worte, ihre Erklärung hörte sich plausibel an und verständlich. Sie war irgendwo wirklich ein naives kleines Mädchen, seine Ino eben. Er wusste ganz genau, wie Inoichi reagieren würde, sollte Ino auftauchen und darum bitten.

Der Hokage würde niemals sein Einverständnis geben und tief in seinem Inneren wusste Gaara, die Hochzeit war somit abgeblasen, so sehr es auch weh tat.

Ino in einem Hochzeitskleid, vielleicht schon mit einem kleinen Babybauch...die Vorstellung klebte seid Wochen, Monaten in seinem Kopf und allein durch Inos Wunsch hatte er das Gefühl, sein eigener Wunsch würde wie ein Kartenhaus zusammenbrechen.

„Du willst also... nach Konoha und deinen Vater darum bitten. ICH soll deinen Vater darum bitten? ICH soll...den Hokage darum anbetteln dich heiraten zu dürfen?!“, knurrte er und sah Ino nicht an. Es widerstrebte ihm so sehr diesen Mann um irgend etwas zu bitten. Er hasste Konoha und alles, was damit in Verbindung stand.

„Du willst mit mir in die Villa des Hokage... unter der sich das Labor befindet.“

„Ja das will ich. Aber du musst nicht mit, ich sagte schon, mir reicht es, wenn er mir sein Ja gibt. Ich wünsche es mir Gaara... ich weiß es ist dumm, aber ich würde sogerne.. das Mama dabei ist und Inoichi und Kimi auch. Das sie mich sehen, den Tag an dem ich im Rampenlicht sein würde und zudem mir mein Vater grünes Licht gegeben hat. es ist albern nach der langen Zeit und allem was war. Aber ich bin eben noch ein Kindskopf...",“flüsterte Ino weiter und drückte seine Hand fester. Gaara jedoch winkte ab und machte eine abfällige Geste.

„Pah? Für wie bescheuert hältst du mich!? Denkst du ich lasse dich alleine nach Konoha gehen? Niemals!“ , knurrte er und entfernte sich wieder aus ihrem Griff.

Er wusste nicht was er dazu sagen sollte, wie er Ino diesen Wunsch abschlagen sollte.

Er sah auf sie runter, aber sofort wieder weg.

„Ok...“, kam von ihm und er rang mit sich und atmete laut aus. „Ok.“, beschloß er dann und nickte.

„In Ordnung, wir gehen nach Konoha, aber nur für das ja Ino, ich will dort nicht sein. Ich hasse diesen Ort, er bringt Unglück, aber wenn du mich nur dann heiratest.. nur unter dieser Bedingung, dann müssen wir wohl oder übel in dieses Drecksloch zurück.“

„Bist du sicher... du musst das nicht tun.“, murmelte Ino und legte eine Hand auf ihren Bauch. Wie würde Inoichi auf die Nachricht reagieren, dass er... obwohl nein... er wurde gar nicht Großvater.

Gaara hatte unterdessen angefangen auf und ab zu gehen und er war angespannt, sie sah es beinahe unter seiner Kleidung, wie seine Muskeln sich spannten.

„Ich bin mir sicher. Ino.. es ist mein größer Wunsch mir dir eine Familie zugründen, aber mit dir als meiner Frau! Ich WILL dich heiraten, nein. Ich muss dich heiraten! Dich in einem Kleid, dass du zu mir sagst das du mich liebst trotz allem was je zwischen uns passiert ist! Dafür geh ich durch Konoha, die Hölle kenne ich ja schon.“, grimmig lächelte er, aber besänftigt war er noch nicht.

Ino nickte, gerührt über seine Worte. Wünschte er sich das so sehr? Ino hatte es nicht wirklich mitbekommen, da Gaara eh sehr anhänglich war, aber doch, es erklärte vieles.

Nachdenklich zwirbelte sie an ihrem Oberteil und schwieg. Noch immer hatte sie das Gefühl, seine Freude zerstört zu haben. Seine Ausstrahlung hatte sich verändert, er wirkte aufgebracht und auch traurig irgendwo.

Aber wunderte es wen? Gaaras Ansichten nach, würde der Hokage seiner Zieh- Tochter niemals seine Segen oder dergleichen geben. Konoha war eine Gefahr, so sah es für ihn aus. Und somit hieß es für ihn, er und Ino würden einfach nicht heiraten.

Es brachte ihn zum kochen, dass Ino es tatsächlich von dem Wortes dieses Mistkerls abhängig machen wollte, aber ihm blieb nichts anderes übrig.

Schwerfällig sank Gaara auf das Sofa nieder und starrte ausdruckslos auf den Boden zu seinen Füßen. Ino schluckte und zögerte. So wie die Stimmung nun war, war sie recht ungemütlich, also musste einen Weg finden, Gaara wieder aufzumuntern.

Sachte und soweit es die schweren Decken des Sofas zuließen, rückte sie zu ihrem Verlobten hinüber und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.

„Bist du verärgert? Das wollte ich nicht, aber... ich glaube nicht, dass wir uns sorgen müssen, bestimmt nicht! Alles wird gut! Hier schau...“ Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Ihr Körper war noch immer warm, während Gaaras langsam erkaltete, darum spürte Ino seine Finger auch ganz genau durch den Stoff ihres Oberteils.

„Hier ist unser Baby und das kann uns keiner nehmen! Es wird alles gut gehen, der Kleine passt schon auf uns auf. In ein paar Monaten ist es bei uns, dann können wir ihn umarmen und mit ihm spielen... ihn erziehen.“

Gaara seufzte und ließ seine Hand wo sie war, statt dessen sah er unwirsch in Inos Richtung, dann wurde sein Blick wehleidig.

„Ich hoffe für dich und für das Kleine hier, dass du recht behältst.“, murrte er unfreundlich und ließ sich ganz ins Sofa sinken. ER konnte sich grade nur auf die Hochzeit – die in seinen Augen nicht stattfinden würde – konzentrieren. Natürlich war das Baby da! Das war nicht so einfach wegzumachen. Aber für ihn war es weniger greifbar als für Ino und als er diesen Gedanken hatte, blinzelte er.

Ja, das stimmte in der Tat. Ino würde dem Baby viel näher sein, neun Monate lang und zu Ino würde das Kind eine festere Bindung haben als zu ihm. Er trug es ja nicht in seinem Körper mit sich herum, ganz gleich wie alt es war.

Beleidigt verschränkte er die Arme und bockig brummte er vor sich hin.

„Ein weiterer Punkt, der den Tag vermiest.“, grummelte er und wandte sich zu Ino. „In ein Paar Monaten, ja, aber du wirst alles von dem Kleinen haben. Ich könnte fast neidisch auf den Krümel sein, dass er ständig bei dir sein kann.“ Er seufzte und schloß die Augen.

Ino glotzte ihn derweil an, schlug sich dann sehr schnell eine Hand vor den Mund und drehte sich weg.

Ein Beben viel über ihren Körper hinein, aber sie konnte ihn unterdrücken.

Krümel!

Gaara nannte einen vielleicht eine Woche alten Fötus Krümel.... das war so niedlich.

Schmunzelnd fächerte sie sich Luft zu und ignorierte das Gefühl in sich, Gaara zu herzen bis es weh tat.

„Nun ja, ich bin ja auch die Mama, etwas erfreuliches muss uns Frauen ja auch vergönnt sein. Aber keine sorge unser Krümel wird wissen wer du bist, ich werde dich absolut in die Schwangerschaft mit einbeziehen Papa!“ Sie grinste und versuchte so die trüben Gedanken fort zu wischen. Es half.

Sie schmiegte sich an Gaara, der nun mehr in der Couch hing, als das er saß und seufzte. Es machte Spaß sich auf das Baby zu konzentrieren, es gab so viele neue Möglichkeiten jetzt, so viele Dinge die vor ihnen standen. Wäre der unschöne Teil mit ihrem Vater doch schon geklärt...

Es wäre das beste, wenn sie einfach sobald wie möglich nach Konoha reisen würden um die Sache aus der Welt zu schaffen, dann standen dem Baby und der Hochzeit alle Türen offen! Womöglich war Ino zu optimistisch, was Inoichi anging, aber sie sah keinen Grund darin das er es ihr verweigern sollte. Die Geste bedeutete ihr so viel und Kimi könnte es auch in keinster Weise ‚schaden‘.

Kimiko... auch sie würde Ino dann wohl wiedersehen. Ihr Blick huschte auf den attraktiven gutaussehenden Mann neben sich und sie verengte die Augen und klammerte sich verbissen an ihn.

Früher hatte Kimi es genossen, ihr alles wegzunehmen... Gaara würde sie nicht bekommen! Sie und Gaara waren zusammen perfekt. Alles was sie nun hatte, dagegen war Reichtum und Schönheit doch nichts!

Es wäre ein Witz, wen sie sich nicht endlich gegen ihre Schwester und ihren Vater behaupten könnte! Sie würde das schaffen.

Kapitel 47 ~ Big Sister

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 47 ~ Big Sister (no adult)

Kapitel 47 ~ Big Sister
 


 

Obgleich Gaara gesagt hätte, er würde Ino verstehen und mit ihr nach Konoha gehen, war er den ganzen Tag über doch sehr abweisend zu dem Mädchen.

Fast kam es Ino so vor, als hätte sie gleich ganz ihr Ja- Wort zurückgenommen. Früher, ganz am Anfang als sie Gaara kennengelernt hatte, hatte er, wenn er wütend wurde getrunken oder geraucht. Doch Gaara hatte sich weder als Raucher noch als guter Trinker herausgestellt und darum hielt er sich nun den ganzen Tag fast nur in seinem Wintergarten auf. Immer wenn er Zeit für sich wollte zog er sich in sein grünes Reich zurück und kehrte dem Rest der Welt den Rücken.

Für Ino war das keine prickelnde Situation. Gaara war in seinem Garten und sie saß im Wohnzimmer und las ein Buch. Immer wieder huschten ihre Augen zum Wintergarten hinüber, doch Gaara hatte ihr geschickt den Rücken zugedreht, so dass Ino sein Gesicht nicht erspähen konnte. Doch eigentlich war das unnötig, Ino musste nicht zwangsmäßig Gaaras Gesicht sehen, um zu erraten was er fühlte.

Anfangs war er offensichtlich betrübt gewesen, niedergeschlagen und enttäuscht, dabei hatte Ino alles versucht um es ihm zu erklären. Doch wie sollte sie Gaara etwas erklären, für das sie selber keine Worte fand?

Sie wollte diesen Segen ihres Vaters einfach haben, sie brauchte ihn, ohne es erklären zu können, dabei wusste sie wie sehr Gaara Inoichi und Konoha verabscheute.

Wäre Gaaras Trauer wenigstens geblieben und hätte angehalten, hätte Ino einen Weg gefunden ihn zu trösten, doch mittlerweile war seine Laune erneut umgesprungen – ins Negative. Er war kurzum, unfreundlich und sein Blick war genervt. Er war schlicht zornig und Ino konnte ihm nicht helfen. Es bedeutete ihr so viel, eine Hochzeit war immerhin ein sehr wichtiger Tag und alles sollte stimmen.
 

Akemi kam gegen Nachmittag zurück von der Arbeit im Supermarkt und bemerkte sofort die eisige Stimmung die zwischen ihren frisch verlobten Kindern herrschte.

Sie legte ihre Tasche im Flur auf den kleinen Schrank, hing ihre Jacke an der Garderobe auf und schaute fragend in den verschlossenen Wintergarten.

Es wunderte sie, dass keiner außer dem weißen Spitz sie begrüßte, also wurde sie stutzig.

Ino begrüßte sie auch nicht, sondern sah ihre Mutter nur mißmutig an, als diese mit fragendem Blick auf sie zu kam und Richtung Garten deutete.

„Was ist denn hier los? Habt ihr euch gestritten?“, ein bisschen erstaunt, aber mehr besorgt setzte sich Akemi zu ihrer Tochter.

Ino zögerte und sah noch mal kurz in das Buch was sie las. Wäre Gaara so verständnisvoll wie der Mann in ihrem Buch, wäre das Leben so einfach, aber nein. Ihr Leben war keine Geschichte.

Seufzend ließ sie die Schultern hängen und klappte das Buch zu, dass sie in ihren Schoß sinken ließ.

„Ich glaube, ich hab Gaara verärgert Mama.“, fing Ino an, ohne Hallo zu sagen, oder nachzufragen, wie ihr Arbeitstag gewesen war.

Interessiert hoben sich Akemis Brauen und sie beugte sich zu Ino hinüber. Ihre Stimme war gedämpft, damit der vermeidliche Mann im Wintergarten auch nichts mitbekam.

„Verärgert? Sag mir doch einfach, was passiert ist, Ino-chan. Du siehst aus, als gäbe es 7 Tage Regenwetter!“

„Und so fühle ich mich auch.“, grummelte Ino und wurde etwas nervös. Wie Akemi die Nachricht wohl aufnehmen würde? Inoichi blieb ihr Ex- Mann.

Zurückhaltend versuchte Ino dann ihrer Mutter zu erklären, was vorgefallen war und versuchte es mit denselben Worten, die sie bei Gaara gebraucht hatte. Sie wollte es genauso erklären, so verständlich wie möglich. Und Ino hatte Glück, denn Akemi sah sie an, als könnte sie es in gewisser Weise nachvollziehen.

„Ich möchte einfach nur seine Erlaubnis, wissen, dass er es mir gestatten würde, auch so. Aber Gaara naja.. du kennst ihn ja.“, beendete Ino, schloß die Augen und atmete tief durch. „Es ist ja auch nicht so, als will ich Konoha um jeden Preis sehen, aber ich will einfach das Gefühl haben, dass mein Vater hinter mir stehen würde, so halbherzig sein Einverständnis auch werden mag!“

Ihre Mutter verzog nachdenklich das Gesicht und nickte dann kurz.

„Mmh... ich verstehe, glaube ich, warum du das möchtest.“, gab sie langsam zurück und Inos Mine hellte sich auf. Akemi war einfach unglaublich!

„Wirklich?“, fragte sie hoffnungsvoll. „Kannst du dann vielleicht mit Gaara reden, er...!“

„Nein, Ino-chan, das tue ich nicht.“, unterbrach Akemi sie aber auch schon, lächelte dann aber. Sie tastete nach Inos Hand und seufzte. „Ino, du und Gaara werdet heiraten und naja.. ich wohne zwar bei euch, aber dann beginnt euer eigenes Leben, ich weiß ich war zu lange nicht da, besonders für dich, aber ihr seid erwachsen und wenn ihr heiraten und ein Kind bekommen wollt, müsst ihr eure Streits und Konflikte auch selber ausbaden, ohne mich mit einzubeziehen. Ihr musst lernen Verantwortung zu übernehmen und ich weiß ihr schafft das. Diese Sache... die geht wirklich nur euch beide etwas an.“

Ino schluckte und sah verlegen auf das Sofa. Da hatte Akemi schon recht, aber Gaaras kalter Blick machte sie nervös und ihr fast ein bisschen Angst. Seid sich Gaara so verändert hatte, egal wie lange das nun her war, war er niemals ernsthaft böse auf sie gewesen und jetzt, da es so schien, wurde sie nervös.

„Aber er ist so abweisend zu mir.. das mag ich nicht. Du kannst ihn immer so gut beruhigen.“, murmelte Ino.

Akemi lächelte kränklich, schüttelte aber wieder den Kopf.

„Du meinst, ich kann ihn zur Vernunft bringen? Das kann ich, aber nur dann, wenn ich denke das er das braucht. Ich verstehe dich Ino-chan, Inoichi war dein Vater und er war was seine Erziehung anbelangt doch recht streng in manchen Dingen, kein Wunder das auch du so denkst. Aber ich versteh hier auch Gaara-kun.

Tut mir leid Ino-chan, aber ich verstehe seinen Punkt fast besser als deinen.... ok? Er hasst deinen Vater und ich verstehe wieso er ihn nicht anbetteln will dich zu heiraten. Ich bin nicht parteiisch, aber ich teile seine Meinung. Zudem.. Konoha ist nicht der beste Aufenthaltsort für euch im Moment... die Reise würde dich.. ähm...anstrengen.“, murmelte Akemi weiter, brach dann aber ab.

Ino runzelte die Stirn. Konoha war genau genommen nie ein guter Aufenthaltsort, aber ein bisschen hatte sie schon auf Akemis Hilfe gehofft. Das sie sich nicht auf eine ‚Seite‘ hierbei stellen würde war klar, es gab ja nicht mal eine Seite. Gaara hatte zugesagt er würde mit nach Konoha kommen, nur sein Verhalten bereitete ihr Sorgen.
 

Und das änderte sich den Rest des Tages nicht. Bei verspäteten Mittagessen redete Gaara nicht und Ino durfte auch nicht auf seinem Schoß sitzen. Natürlich warf er ihr ab und an Blicke zu und rede mit Akemi und auch ein paar Wortfetzen mit ihr, nur die Atmosphäre war angespannt und unter Strom.

Es war alles so unangenehm, dass es Ino fast den Tränen nahe brachte, als sich Gaara nach dem Essen ohne Wort verzog und nicht mal sagte wohin er ging.

Ino fand raus, dass er das Gartenhäuschen aufräumte und nicht allzuweit weg war, doch diese Kälte machte ihr zu schaffen.

Wieso war er so gemein? Versuchte er nicht, sie zu verstehen?

Selbst am Abend wurde es nicht besser, im Gegenteil, seine Laune war auf dem Tiefpunkt, als die kleine Familie und Hund zusammen fernsehen schauen wollten. Akemi blieb bei einer der abendliche Ärzteserien stecken, als im anderen Programm die Werbung kam und Gaara stand schlecht gelaunt auf und motzte genervt herum.

„Ich glaube mir wird schlecht.“, war sein einziger Kommentar, als die Schauspieler- Ärzte eine OP durchführen wollten. Zwar verließ Gaara immer den Raum, wenn solche Serien liefen, selbst wenn sie nur für zwei Minuten geschaut wurden, sie wirkten sich einfach ungut auf Gaaras Zustand aus, was verständlich war.

Ino blieb alleine bei Akemi sitzen, als Gaara mit absichtlich schweren Schritten die Treppe nach oben hoch polterte und schluckte schwer.

Ihr Herz hämmerte vor Aufregung und sie schaute auf den Verlobungsring an ihrem Finger. Es war ein Fehler gewesen, ihren Wunsch auszusprechen....

Als Gaara oben verschwunden war um zu duschen, seufzte die Mutter des Hauses und drückte sich gegen den Sessel, den sie abends immer in Beschlag nahm.

„Besser du gehst zu ihm hoch.“, meinte sie beiläufig und sah Ino über die Schulter an. Das Mädchen sah ihre Mutter erst verständnislos an, doch dann nickte sie.

Langsam verließ sie den dunklen Raum, der nur durch das Licht des Fernsehers erhellt wurde und folgte Gaara hoch in ihr Zimmer. Tatsächlich hörte sie ihn im Bad, das Wasser rauschte in einem stetigen Geräusch. Die Dusche war der einzige Ort, wo sich Gaara länger in die Nähe von Wasser begab.

Es ließ Ino erschauern, aber so leise es ging tapste sie auf Zehnspitzen in das Bad und lugte um die Ecke, in dem sie die Tür einen Spalt weit öffnete.

Das heiße Wasser hatte Dampf aufsteigen lassen, der das Bad in eine heiß- feuchte neblige Landschaft verwandelte. Selbst der Spiegel war beschlagen.

Hinter der Duschtür erkannte Ino allerdings Gaara, er stand mit dem Rücken zu ihr und Ino nutze die Gelegenheit und schlüpfte ins Bad hinein.

Vielleicht konnte sie den Disput aus der Welt schaffen, wenn sie ganz ruhig redeten und sie Gaaras schlechte Laune durch einen Kuss verwischen konnte. Durch die beschlagenen Türen und den Dampf zeichneten sich Gaaras Umrisse deutlich ab, sein wohl geformter Körper und sein schmaler Rücken, auf dem sich noch immer die Narben der letzten Jahre drüber zogen.

Wieder griff eine Gänsehaut Inos Körper an und sie biss sich auf die Lippen.

Geräuschlos und selbst wenn sie lauter gewesen wäre, das Wasser hätte sie übertönt, zog sie ihre Kleider aus, öffnete die Tür und stellte sich zu ihrem Verlobten und das heiße Wasser.

Ihre Arme fanden schnell einen Weg unter den seinen hindurch und sie umarmte ihn innig, wenn auch sanft.

Ein Wort brachte sie trotzdem nicht heraus und Gaara rührte sich nicht. Er versteifte sich etwas, aber nicht aus Nervosität oder Verlegenheit, sondern wegen unguter Anspannung.

Das einzige was zu hören war, waren die Wasserstrahlen, die auf sie nieder prasselten. Seufzend schloß Ino die Augen und schmiegte ihren Kopf an Gaaras Rücken. Der Tag hatte so schön begonnen, er sollt auch schön enden. Noch immer rührte Gaara sich nicht, also entschloß Ino, vorsichtig um ihn herum zu manövrieren, bis sie vor ihm stand und zu ihm hoch schauen konnte.

Sein Gesicht lag in ernsten Falten, selbst jetzt, dafür klebten seine Haare in seinem Gesicht und im Nacken und verliehen ihm eine anziehende Ausstrahlung. Ino errötete unsicher unter diesem strengen Blick und sah weg. Wieso bekam sie immer mehr das Gefühl, dass sie etwas falsch gemacht hatte, das sie etwas Unverzeihliches gesagt hatte?

Ihre Hände glitten über seinen Oberkörper und verharrten auf seiner Brust. Sein Herz raste darunter und Ino kaute auf ihrer Lippe herum, bis sie ihre Stimme wiederfand.

„Wieso bist du so böse?“, fragte sie leise, so dass ihre Stimme kaum gegen die Lautstärke des Wasserstrahls ankam.

Just da diese Worte ausgesprochen waren, schoß Gaaras Hand hervor, griff nach dem Wasserregler und er drehte den Hahn zu. Er sagte nicht ein Wort, drehte sich um und ging aus der Dusche hinaus, Ino ließ er stehen, durchnäßt und mit einem Gefühl in der Brust, als würde sie wirklich anfangen zu weinen. Gaara hingegen wirkte nur noch wütender.

Er zog eines der Handtücher aus dem Schrank und band es sich um die Hüfte, dann ging er aus dem Bad.

Ino ballte die Fäuste und bekämpfte ihre Heulattacke. Statt dessen hüpfte sie rasch aus der Dusche, tat es Gaara gleich und wickelte sich in ein Handtuch und folgte ihm eiligst ins Schlafzimmer.

„Und jetzt redest du nicht mehr mit mir!“, fauchte sie aufgelöst seinen Rücken an. Ihr Körper bebte.

Gaara stand vor dem Bett, regungslos, aber seine Muskeln waren gespannt. Er drehte sich langsam zu Ino um, sagte aber nichts. Sein Blick verunsicherte das Mädchen erneut und sich stockte erst herum, bevor sie näher kam und weiter sprach.

„Du hast keine Grund beleidigt zu sein, oder bockig! Ich.. ich hab dir gesagt, wenn dir das nicht passt, gehe ich alleine. Aber das ist MIR wichtig, es wird meine Hochzeit sein und da muss einfach alles stimmen. Also hör bitte auf mich so anzusehen und beleidigt zu spielen!“, schloß sie und stand genau neben ihm.

Und es stellte sich heraus, dass Ino lieber den Mund gehalten hätte, denn Gaaras Augen wurden gefährlich schmal und sein Gesicht erinnerte Ino stark an den Gaara, den sie fürchtete wie die Pest.

„Also..“, begann er mit seiner tiefen flüsternden Stimme und klang dabei ganz wie ein gemeiner Lehrer, der seinen Schüler dabei ertappte, wie er ihn veralbern wollte. „..denkst du, ich schmolle und bin beleidigt ja?“

Es fröstelte Ino, aber sie nickte.

„Ja! Und dazu besteht kein Grund Es ist ein wichtiger Wunsch von mir!“

Ino brach ab und zuckte zusammen, als Gaara sich plötzlich auf sie stürzte, sie aufs Bett schubste, ihre Hände packte und diese über ihrem Kopf fest auf die Matratze drückte. Eine Hand, so hart wie Stahl, hielt ihre Handgelenke fest, die andere hatte sich über ihren Mund gestülpt.

„Ich schmolle also und bin beleidigt!?“, zischte er und Ino weitete die Augen. Sie wollte sich gegen ihn wehren und ihr Herz begann gegen ihren Brustkorb zu schmettern. „Du sagst mir, du willst mich nach Konoha schleppen, mal grade so in das Haus, unter dem ich Jahre lang gefoltert wurde und soll den Mann, das Arschloch der das wissentlich erlaubt hat anbetteln, dich heiraten zu dürfen?! Ich soll DIESEN Mann bitten, die Frau zu heiraten, die nicht mal seine Tochter ist. Du willst mich dazu zwingen und machst davon unsere Hochzeit abhängig! Und sagst mir ich schmolle!“

Ino rührte sich nicht, sondern sah nur zu Gaara hoch und schluckte.

Das wusste sie doch, darum hatte sie ja gesagt, sie würde alleine gehen. Aber vielleicht war sie zu naiv gewesen. Eben weil sie Gaara kannte, hätte sie wissen müssen, dass er sie niemals alleine in das Dorf gehen lassen würde, von dem er wusste, es ist eine Gefahr für sie. Wo man sie schlecht behandelt und in die Verzweiflung getrieben hatte. Und sie wusste, wieviel ihm diese Hochzeit bedeutete...

Wütend schaute Gaara auf sie runter und hielt sie weiterhin so fest, sein Atem war laut und schwer und sie spürte ihn auf ihrer Haut.

„Ob ich dich bekommen, dich haben darf oder nicht, machst du von einem Arschloch abhängig! Für dich mag es wichtig sein, aber was ich dabei fühle, daran hast du nicht gedacht oder?! Du stellst mich vor diese Tatsache, vor diese Bedingung und gut ist? Ich soll sie akzeptieren, weil es nur ein Entweder Oder gibt!“, knurrte er sie unerbittlich an und Ino kniff die Augen zusammen. Sie spürte, wie er langsam seine Körper auf ihrem niederließ und sich so einen Weg zwischen ihre Beine bahnte und das fiel ihm nur allzu leicht. Sie trug nur ein Handtuch um den Körper und je weiter er sich zwischen sie drängte, desto mehr lockerte es sich und rutschte weg.

Gaara starrte sie weiterhin kalt an und Ino bekam langsam Angst. So wie er sprach klang es fast, als hätte sie dabei nur an sich gedacht, aber das stimmte doch gar nicht! Oder stimme es...?

Sie konnte sich jedenfalls nicht rechtfertigen, er presste seine Hand gegen ihren Mund und hielt weiterhin ihre Hände mehr als fest. Sie bebte noch immer, ihn bittend ansehen. Doch selbst wenn er seine Hand nicht auf ihrem Mund liegen gehabt hätte, sie hätte sich gar nicht richtig rechtfertigen können, dieser Blick von ihm, dieser strenge ernste Blick ließ sie einfach verstummen und sie konnte ihn nur ehrfürchtig ansehen.

„Ich sage dir eins Ino!“, knurrte er dann direkt in ihr Ohr und es bereitete Ino einen Schauer auf dem ganzen Körper.

Sie versuchte gegen seine Hand zu sprechen, aber Gaara drückte sie noch fester ins Bett runter. Was er vorhatte schien klar, aber dennoch stimmte etwas nicht und das machte Ino so unsicher, so ängstlich und so verlegen.

Gaara würde ihr nie mehr wehtun, dass wusste sie, aber wie er sie ansah und wie er sprach und sie hielt... es erinnerte sie an eine Zeit von früher. Aber die lag so weit zurück, dass es nichts anderes als ein Traum war, ein böser Traum, aber ein Traum. Und etwas hatte sich verändert.

Anders als in diesem Alptraum an den sie sich vage erinnerte, erregte sie diese Situation fast, dennoch wollte sie sich aus seinem Griff befreien. Wenn er glaubte, er könnte in seiner Wut machen was er wollte, hatte er sich geschnitten, aber er war leider so viel stärker als sie.

Ino fuhr zusammen, als sich Gaara zu ihr beugte um erhitzt weiter zu sprechen. Sie kniff die Augen zusammen und keucht gegen seine Hand, so viel Kraft htte sie lange nicht mehr gespürt. Im nächsten Moment drückte sie sich in das Bett unter sich und sah zu ihm hoch in einer Mischung aus Respekt, Ehrfurcht und verlegenem Verlangen.

„Ich sage dir Ino, ich bekomme dich und es ist mir egal, was dieser Mann sagt!“, keuchte er in ihr Ohr und dachte nicht im Traum daran Ino in irgendeiner Weise freizugeben.

Vermutlich hatte seine Wut das verdrängt, dass Ino noch sein Baby im Bauch hatte,als er sie so einengte und sie fest im Griff auf das Bett drückte, als wolle er ihr zeigen, dass sie nicht fliehen konnte.

Er sprach mit heiserer Stimme in Inos Ohr, ihr genau in die Augen sehend.

„DU gehörst mir.. und ich werde es nicht abhängig davon machen was dieser Mann sagt! Ich kann dich vor den Traualtar schleifen, wenn ich will und dich zwingen Ja zu sagen und das werde ich tun! Denn gehe ich nach Konoha und sagt dieser Mann Nein zu mir....du willst nicht wissen, was ich dann tue! Ich lasse mir dir nicht wegnehmen!“, knurrte er weiter.

Ihr eigener Körper war heiß geworden und es schüttelte sie. Wie Gaara sie berührte war nicht liebevoll, so viel stand fest. Er demonstrierte ihr, das sie ihm gehörte und erteilte ihr in gewisser Weise eine Lektion. Ihr Gesicht war so rot, Ino war sich sicher sie glich einer Tomate.

Gaara drückte ihre Hände fast zu hart aufs Bett und Ino bekam Panik so sehr engte er sie ein. Es war als sperrte er sie mehr udn mehr in einen kleinen Raum ein und die Wände kamen näher. Und Ino hasste solche Enge...sie hatte keine andere Wahl als Gaara anzusehen doch diesem Blick hielt sie nicht stand.

„Nein, du hast nicht an mich dabei gedacht... es ist dein Wunsch, also gilt es ihn zu erfüllen?“, flüsterte er, „Die ganzen letzten Jahre hab ich dir soweit ich konnte jeden Wunsch.. von den Augen abgelesen...von den Lippen abgeschaut und erfüllt! Aber der einzige Wunsch, den ich habe, willst du mir kaputt machen! Willst du von dem Wort eines Mannes abhängig machen dem du egal bist!“ Ino quietschte, denn er zerdrückte fast ihre Hände. „Es gibt nichts, was ich mir so sehr wünsche...wie dich zu heiraten!“ Erschöpft musste Ino die Augen schließen und stöhnte unwillkürlich gegen Gaaras Hand. Sie verdrehte die Augen und bog den Rücken durch. Er tat ihr weh!

„Sieh mich an!“, rief Gaara aber und sofort riß Ino die Augen auf und starrte in die seinen. Sie bemerkte wenn er so weiter machte, würde sie ihm erliegen... sie war so kurz davor zu weinen, dass es ihr unglaublich peinlich wurde.

„Dieser Mann wird nein sagen Ino, das steht fest! Und sagt er das und heiratest du mich dann nicht...! Dann machst du mir alles kaputt was ich mir im Leben wünsche!“, brüllte er und Ino zuckte so heftig zusammen, das ein doch sehr lauter erstickter Schrei durchs Haus fuhr.

Gaaraas Augen zuckten und er richtete sich auf, er ließ Inos Hände los und zog sich aus ihr zurück.

Finster, nun aber weitaus enttäuschter als zuvor sah er auf sie runter, die erschöpft da lag, stumm aber kreidebleich im Gesicht weinte und sich nicht traute ihn anzusehen.

„Merk dir das.. für dich ist es ein Kinderwunsch.. von dem du selber sagst er sei naiv..“, er drehte sich weg und langte nach dem Handtuch, das vor dem Bett gelandet war. „Für mich geht es dabei um die Zukunft... und die ist weitaus bedeutsamer...“
 

Gaara verließ das Zimmer und Ino blieb auf dem Bett liegen. Zwischen ihren Beinen war es heiß.

Trotz das es eine so abrupte Aktion gewesen war, hatte er es geschafft sie mit Worten und der Kraft fertig zu machen, mit der er sie einst verletzt hatte. Selbst als er schon einige Zeit weg war, traute sie sich nicht sich zu bewegen, zu beschämt war sie.

Er hatte ihr gezeigt, dass es zwar nicht von einem Wort oder einem Segen abhing, wem sie gehörte, wohl aber, dass sie tatsächlich seine Gefühle außenvor gelassen hatte.

Sie hatte ihm gesagt, nur wenn Inoichi Ja sagte, würde sie ihn heiraten und Gaara hatte Recht. Er würde nicht Ja sagen und damit war für Gaara die Zukunft als Ehepaar kaputt und darum war er so wütend. Das er sie so sehr wollte, dass er sie auf so eine Weise zur Besinnung brachte beschämte Ino unglaublich. Ihr Körper und was darin war gehörte ihm, er konnte sich sie nehmen wann immer er wollte, dass hatte er gezeigt und Ino hatte es so nicht anders gewollt.

Es betrübte sie aber, dass sie seine Gefühl, seinen Wunsch dabei vergessen hatte. Was sollte sie denn jetzt tun? Sie wollte Gaara ja auch heiraten unbedingt sogar! Und was sie ihm gesagt hatte klang wirklich endgültig... wollte sie das überhaupt. Ihn niemals heiraten? Es hatte sich leichter gesagt, als das es getan war.

Benommen sah sie auf die Zimmerdecke und legte langsam eine Hand auf ihren Bauch.

„Entschuldige... Krümel.. ich hab Papa böse gemacht..“, flüsterte sie und hoffte, dem Kind war nichts passiert..

Seit damals...hatte Gaara sie nicht mehr so angesehen und so hart angefasst. Da war keine Liebe gewesen, nur Gaaras Drang zu zeigen, wie besitzergreifend er war. Und wenn er ihr damit zeigen wollte, wie egoistisch sie manchmal war und wie sehr sie sich daran gewöhnt hatte, alles was sie wollte zu bekommen, dann hatte er es geschafft.

War sie so schlimm geworden?

Eins war sicher, wenn er nachher herkommen würde, konnte sie ihm nicht in die Augen sehen. Sie fühlte sich fast so, als hätte er sie auf die demütigenste Weise bestraft und das vor den Augen aller Leute.
 

Tatsächlich schaffte es Ino nicht mehr Gaara anzusehen, ohne knallrot anzulaufen und seinem Blick auszuweichen. Es war so ein komisches Gefühl in ihrer Brust, als er sich eine halbe Stunde später neben sie legte, unbekleidet, aber ruhiger als vorher.

Ino selber hatte sich in ein Nachthemd geworfen und sich unter der Decke versteckt, sie traute sich einfach nicht ihn anzusehen.

Gaara blieb aber so dominant, ein anderes Wort fand Ino nicht, wie zuvor, drehte sich ihr zu und legte einen Arm um sie. Ino schluckte und ihr Kopf wurde heiß und glühte wie eine Glühlampe.

Dann, endlich verspürte sie Gaaras erleichternden Kuss an ihrem Hals und sie entspannte sich etwas.

„Ich wollte dir nicht wehtun.“, verkündete er, ohne sich wirklich dabei zu entschuldigen. Sein Finger streichelte Ino hinterm Ohr, dann verstummte er, blieb aber so liegen. „Ich habe grade die Karten gebucht, wir werden übermorgen nach Konoha fahren.“

Ino versteifte sich, als sie dass hörte und konnte nicht anders, als zu weinen anzufangen.

Sie drehte sich wortlos um und drückte ihre Stirn an Gaaras Brust, leise schluchzend. Also wollte er, trotz dem was er gesagt und getan hatte, ihrem Wunsch den Vorrang lassen... und sie fühlte sich nur noch schlechter dabei.

„Ich bin nicht egoistisch.. oder bin ich so schlimm geworden...?“, flüsterte Ino von unter der Decke und hielt sich an ihrem Verlobten fest. Sie suchte Schutz bei ihm und bat um Verzeihung und Gaara gewährte sie ihr, indem er sie umarmte.

„Wir bleiben eine Zeit da. Ich gebe diesem Mann eine Woche höchstens zwei für ein “Ja“, bekommst du es nicht, heiraten wir so!“, beschloß er und Ino nickte kleinlaut. Das klang einigermaßen vernünftig.... und sie würde es nicht wagen, ihm zu widersprechen.
 

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„Pass auf!“, begann Gaara und führte Akemi den Wintergarten auf und ab, zwischen den vier länglichen Tischen entlang, auf dem sich alle möglichen Arten von Pflanzen befanden. Am liebsten hätte er ihr wohl einen Stift und Papier in die Hand gedrückt, damit sie auch ja alles aufschrieb.

„Die Kakteen darfst du höchstens alle 3 Tage gießen und dann halbvoll, sie sind noch recht klein. Von den vier Blumentöpfen dahinten lässt die deine Finger, darin gärt etwas, die dürfen nicht gewässert werden. Bevor es Winter wird, wollte ich eigentlich noch die ganzen Blumen auf diesem Tisch umtopfen, aber das muss warten.“ Er klopfte auf den Tisch ganz außen und seufzte. „Achte nur darauf das die Erde locker bleibt, sonst schlagen sie zu fest Wurzeln und das Umtopfen kann ich vergessen, dabei benötigen sie Platz, über Winter wachsen sie stark an. Das machst du am besten hier mit!“ Und wieder tauchte eines der vielen Gartenutenzilien auf, die Gaara in seinem Wintergarten bereit liegen hatte.

Ino stand an der Tür, die die Küche mit dem kleinen Glashaus verband und schmunzelte. Gaara hatte wirklich ein Talent für Pflanzen, er kannte sich teilweise noch besser aus als sie, aber es tat gut ihn in seiner Leidenschaft aufblühen zu sehen.

Akemi warf ihrer Tochter einen Blick über die Schulter zu und grinste, einmal mit dem Auge zwinkernd.

„Sicher doch, Gaara-kun, ich kümmere mich um alles, mach dir keinen Kopf.“, erklärte Akemi ruhig und tätschelte Gaaras Arm.

Ino kicherte in sich hinein und tapste zurück in die Küche, um den Geschehen vom Küchentisch aus beizuwohnen. Gaara war wirklich niedlich, wenn es sich um die Pflege seines Wintergartens handelte.

Es dauerte noch eine viertel Stunde, bis er seiner Mutter alles >Notwendige< erklärt hatte und sich zögernd aus seinem Reich zurückzog. Wehleidig sah er auf die grünen Lebewesen hinunter, als wolle er sagen: „Keine Sorge, Papa kommt bald wieder!“

Ino schloß darum die Augen und grinste weiter, sich über ihren Bauch streichelnd. Ja ja Papa...so war es eben mit den Vätern... ein Thema, dass sie immer beschäftigen könnte.

Dem Baby ging es gut und Ino war froh, dass die morgendlich Strapazen einer Schwangerschaft bei ihr noch keine so großen Ausmaße angenommen hatten.

Eine recht große Reisetasche, in der Ino alles reingestopft hatte, was man für eine Woche in Konoha so brauchte, stand im Flur direkt neben der Eingangstür und wurde von Moby beschnuppert.

Der Hund schaute etwas betrübt auf, soweit ein Hundeblick betrübt sein konnte. Das Tier merkte, dass sein Herr wohl einen längeren Ausflug machen würde und anhänglich, wie der Hund nun mal war, passte es ihm gar nicht. Demonstrativ kletterte das weiße Geschöpf darum auf die schwarze Tasche und legte sich darauf, einen knurrenden Laut von sich gebend.

Ino runzelte die Stirn, drehte sich dann aber wieder Mutter und Sohn zu.

„Und achte du auch auf dich Mama. Ich hab das Handy immer dabei, du rufst sofort an, wenn was ist! Und wenn du nur einen Splitter im Finger hast! Und immer wenn du weggehst schreib einen Zettel, wir zwei könnten zu jeder Zeit wiederkommen und wenn du dann nicht da bist! Und halte dich von Fremden fern! Vor allem, von fremden seltsamen Männern!“

„Gaara-kun.!“, seufzte Akemi und schob ihren Jungen aus der Küche, Ino einen genervten Blick zuwerfend, dass sich Ino rasch hinter einer vorgehaltenen Hand versteckte, um nicht lachen zu müssen. „ICH bin hier die Mutter, die sich sorgt, nicht du. Ich bin ein großes Mädchen, hab keine Angst um mich.“, erklärte sie weiter und hatte Gaara endlich in den Flur bugsiert.

„Mama hat Recht, Gaara.“, kam Ino hinzu und stellte sich neben ihren Verlobten. Etwas ruhig gestellt war sie noch immer, aber es hielt sie nicht davon ab, sich so gut es ging so zu geben, wie sie sich fühlte.

„Mama schafft das schon, es ist ja nur eine Woche.“ Das hoffte Ino zumindest, aber verschwieg es.

Langsam nahm das Mädchen ihren Mantel von der Garderobe und zog ihn sich über.

„Aber na ja, trotzdem, achte auf dich Mama, zwar nicht in den Maßen wie Gaara es meint, aber Vorsicht wäre gut.“ Schnell umarmte sie ihre Mutter, während auch Gaara sich anzog und Moby von der Reisetasche verscheuchte. Der Hund sprang bettelnd an Gaara hoch, aber es brachte nichts, am Ende musste der Hund doch da bleiben.

„Und um ihn musst du dich auch kümmern! Du musst nur aufpassen, dass er nicht unter die Büsche krabbelt, sonst musst du ihn Baden, aus diesem Fell bekommst du nichts gebürstet! Und sein Futter solltest du in der Mikrowelle aufwärmen!“, fügte Gaara beim Anblick seines Tieres hinzu und seufzte.

„Gaara-kun... ich kenne diesen Hund genauso lange wie du! Ich weiß schon was ich mache, ihr zwei solltet euch nun ganz auf eure Mission konzentrieren und mir alles überlassen!.“ , zwinkerte Akemi, als Ino aus der Tür ging und Gaara die Tasche hochhob um Ino zu folgen. „Und Ino schon dich, du kennst Inoichi...lass dich von ihm nicht unterkriegen. Denk an euer Baby!“

„Das werde ich tun! Gaara ist ja auch bei mir!“, lächelte Ino und wurde fast schon wieder stolz, so falsch es auch war. Sie konnte mit Gaara angeben, wenn sie wollte, denn er war ein toller Mann, doch im Anbetracht der Situation wäre das sehr unklug.

Schließlich wandte sich Akemi ihrem Sohn zu und seufzte. Ihre Blicken trafen und verstanden sich. Niemand außer Akemi und Gaara selber wussten besser, was ihnen in Konoha widerfahren war. Was es hieß, an diesen Ort zurückzukehren. Es war wie ein Opfer, für eine große Sache und so konnte man es auch ansehen.

„Gaara-kun, du weißt.. mh? Pass auf dich auf, Konoha ist...“ Akemi brach ab und sah zu Boden.

Sie hatte geschwiegen, seit Gaara es ihr vor zwei tage gesagt hatte. Als man ihr gesagt hatte, die zwei wollten nach Konoha zu Inoichi, aber war das gut? Sollte sie weiter schweigen?

Bei dem Anblick von Gaara wurde ihr das Herz schwer und sie presste die Lippen aufeinander.

Nein, es wäre nicht gut für sie, sie ahnungslos dort hin zu lassen. Der Schock, wenn sie Eichi begegnen würden, wäre Gift für sie beide.

Unsicher druckste Akemi herum, der Zeitpunkt war so unpassend, aber besser in letzter Sekunde, als gar nicht.

„Ino-chan.. Gaara-kun, bevor ihr geht... und wir uns verabschieden muss ich euch etwas sagen.“, fing sie an und sofort ruhten zwei Augenpaare auf ihr. Die junge Frau schluckte, dann nahm sie sich zusammen.

„Ino, als ich sagte, Konoha wäre kein guter Aufenthaltsort, meinte ich das aus einem anderen Grund. Konoha ist gefährlich...für euch beide. Besser ihr wisst es, bevor ihr fahrt.“ Schweigen. Akemi erkannte sofort, wie Gaara unruhig wurde und die Augen verengte.

„Es lief in den Nachrichten, ich wollte es euch erst nicht sagen. Aber wenn ihr dorthin fahrt, müsst ihr vorbereitet sein. Verzeiht, dass ich es euch so kurz vor der Abreise sage, aber...“

Sie fasste je eine Hand von Ino und Gaara und drückte sie. Es fiel ihr so schwer, ein Klos steckte in ihrem Hals und sie senkte den Blick, dass ihre Augen unter ihrem Pony verschwanden.

„Eichi-san er.... im Fernsehen hieß es, er wäre noch am Leben... und in Konoha.“
 


 

Das Dorf war klein, darum fuhr kein Zug hindurch und Gaara hatte Tickets für den Reisebus buchen müssen. Mit dem Bus dauerte es nicht ganz zwei Tage nach Konoha, natürlich hätte Akemi sie auch mit dem Auto fahren können, aber Gaara und auch Ino verstanden allmählich, wieso sie nicht hatte mitkommen wollen.

Der Bus war nicht sonderlich voll, as Ino und Gaara an der einzigen großen Haltestelle im Dorf einstiegen, nämlich am Busbahnhof, ganz in der Nähe des großen Ärztehauses.

Außer ihnen waren noch 5 andere Leute im Bus und die Verlobten ergatterten den Platz ganz hinten in der letzten Sitzbank, wo sie etwas absetzt der anderen saßen und ihre Ruhe hatten.

Die Fahrt würde lang und beschwerlich und der Himmel bewölkte sich unheilvoll, als der Bus aus dem Dorf rollte, nachdem Gaara seine und Inos Reisetasche verstaut hatte. Eine angenehme Stille herrschte und niemand sprach.

Gaara saß am Fenster und schaute hinaus, während sich Ino an ihn lehnte und zugleich ihre Füße auf der langen bequemen Sitzbank angewinkelt hatte.

Eigentlich saß sie lieber am Fenster, aber setzt war es anders.

Ihr Kopf lehnte in Gaaras Armbeuge und sein linker Arm war um ihre Schulter geschlungen und hing über eben dieser hinunter.

Ino hatte seine Hand erfasst und drückte sie, still aus dem Fenster schauend.

Keiner der beiden hatte viel gesprochen, seid sie von Zuhause aufgebrochen waren, dennoch, sie WAREN aufgebrochen.... trotz dieser Neuigkeit.

Langsam hob Ino den Blick und sah an Gaara hoch. Er wirkte ruhig und ein wenig zu ausdruckslos, als seine hellen Augen unbeteiligt die vorbei fliegende Landschaft begutachteten.

Ein bisschen verlegen und unsicher kaute Ino auf ihrer Lippe herum.

Eichi Soichiro war am Leben... und dennoch fuhr Gaara mit ihr in die Höhe des Löwen, wenn sie wirklich kein Ja bekam, fürchtete sie das selbst Gott ihr nicht helfen konnte.

„Und...was denkst du?“, stellte Ino die offensichtliche Frage und drückte Gaaras Hand. Ihre Stimme war gedämpft, das nur sie beide etwas von ihrem Gespräch mitbekamen. „Noch können wir umdrehen....“

Gaara blinzelte und wand den Kopf lange nicht vom Fenster ab, dann drehte er sich aber doch weg und schaute auf Ino runter. Lange und ausdruckslos, dann lächelte er und seine Finger strichen die lange blonde Strähne von ihrer Stirn.

„Im Grunde, spielt das alles keine Rolle mehr.“, erklärte er matt und streichelte weiterhin Inos Stirn. „Ich denke an nichts, aber ich glaube... ich bin sehr erleichtert.“

Er entspannte sich etwas und mit einem Seufzer drückte er sich an seinen Sitz.

„Erleichtert? Wieso das?! Ich dachte, du würdest es als weitere Gefahr ansehen und gar nicht erst losfahren. Und jetzt sitzen wir doch hier.“

„Du hast Recht, natürlich ist das eine Gefahr, eine beschissene und verdammt große Gefahr! Aber trotzdem.. ich glaube Mama. Ein Mann in einem Rollstuhl der auf einem Auge blind ist kann mir nichts anhaben, die Zeiten sind endgültig vorbei.“ Seine Stimme war noch so ernst wie vor zwei Tagen, selbst wenn nun das Thema ein anderes war. Ino errötete und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust.

„Ich bin erleichtert.“, fuhr Gaara fort. „Erleichtert, kein Mörder zu sein....“

Das war eine Aussage und Ino verstand sie. Sie wusste, Gaara wurde von Eichi in Träumen verfolgt, selbst heute passierte es noch manchmal, aber bei Ino war es ja genauso. Selbst sie träumte manchmal von dunklen Wäldern und Verfolgern, aber die Auswirkungen der Träume verflogen, sobald sie aufwachte.

Gaara hingegen träumte oft von der Leiche seines Vaters, das war auch nicht grade berauschend.

Um sie herum war es noch immer still nur vorne hörten sie leise das Radio des Busfahrers. Der Summende Motor des Gefährts übertönte die Musik bei weitem und die Luft war stickig. Trotzdem bekam Ino eine Gänsehaut und fühlte sich auf seltsame Weise wohl. Es waren die eigenartigen Gefühle, die auf einer langen Fahrt in einem hochkamen. Sobald man sich in einen Zug oder einen Bus setzte, war diese Gefühl da, das war für die nächsten Stunden ihr Heim, sie sollte es sich bequem machen. Hier drin bei Gaara, noch sicher vor lauernden Gefahren, hier konnte ihr nichts zustoßen und sie kamen stetig ihrem Ziel näher. Und je näher sie kamen, desto aufgeregter wurden sie.

Gaara hatte die ganze Zeit einen Arm um Ino gelegt oder sie saß auf seinem Schoß, wenn auch nicht lange.

Es war ihr, als bräuchten sie diesen Körperkontakt einfach, als würde sie das wappnen vor den kommenden Ereignissen.

Doch mit der Zeit schwand die Stille und sie begannen sich zu unterhalten. Über die Hochzeit und das Baby. Gaara hatte sich mittlerweile wirklich mit dem Gedanken angefreundet, alle anfänglichen Zweifel hatte er überwunden. Er freute sich auf sein Kind und oft ruhte seine warme Hand unter Inos T-Shirt, wo er sie und das Wesen in ihr liebkoste. Manchmal blödelten sie auch rum und lachten lange über so unsinnige Dinge, bei denen sich Ino fragte, wieso man über so was überhaupt lachen konnte und doch fing das Gekicher immer wieder an.

Doch... mit Gaara zu verreisen und selbst wenn das Ziel nicht sehr schön war, hatte etwas an sich, bei dem sich Ino reif und erwachsen fühlte, von Sekunde zu Sekunde mehr.

Sie war nun so viel und er auch. Sie wurde Mutter, Ehefrau und hatte einfach so viel, es war dieses Gefühl von Sicherheit und Zuversicht.
 

„Gaara?“, fragte Ino irgendwann in der Nacht und neben ihr brummte der schlaffe Körper des rothaarigen Mannes. Er lag im Halbschlaf da, draußen war es dunkel und Rege prasselte gegen die Scheiben. Über ihnen leuchtete ein mattes Licht, das Ino lieber ausschaltete und sich dann wieder an Gaara kuschelte.

Die hintere Sitzbank hatte den Vorteil, dass sich Ino lang machen konnte, während ihr Kopf auf Gaaras Schoß ruhte.

„Was wirst du tun, wenn wir Eichi doch begegnen?“, hauchte sie und Gaara regte sich etwas und schmatze leise. Müde öffnete sich sein Auge einen Spalt und er streichelte nur Inos Wange.

Es folgte keine Anwort, bis Gaaras Kopf sich im Halbschlaf an die gestellte Frage erinnerte.

„Ich werde ihn.. in seinem...Rollstuhl den steilen Hangweg...der Hokagefelsen runter schubsen...IM Rollstuhl...“, murmelte er verschlafen, gähnte und grinste dann benebelt. „Geht sicher schnell abwärts....“

Ino schmunzelte, dann kuschelte sie sich unter Gaaras Jacke und zog die Beine an. Ungefährlich war es nicht, hier so zu liegen, aber sie vertraute Gaara.

Er hatte die Knie angehoben und gegen den leeren Sitz vor sich gepresst, so das Inos Kopf sicher in seinem Schoß lag, während einer seiner Arme sie sicher festhielt. Ino wusste, er würde Rückenschmerzen bekommen, wenn er die ganze Nacht so dasaß, aber darüber würde sie sich dann Gedanken machen, wenn es soweit war.

Der Bus machte irgendwann einen Zwischenstopp in der Stadt Tanzaku, es waren von dort nur noch wenige Stunden bis nach Konoha und als der Halt des Gefährtes Ino und Gaara aus ihrem Schlaf holte, streckte sich Gaara und sah sich um.

Der Bus hatte sich gefüllt und durch die offenen Türen drang frische Luft herein. Ino brummte leise und hob den Kopf, um Gaara anschauen zu können.

„Sind wir schon da...“, murmelte sie und rieb sich über die Augen. „Gott...hab ich einen Hunger!“

Gaara lächelte und strich durch Inos weiches Haar.

„Nein, wir sind kurz vor Konoha, ich wollte dich nicht wecken. Wenn du Hunger hast, ich hab noch was in meiner Tasche.“

Es dauerte ein paar Minuten, bis Ino zu sich kam, aber die Vorstellung von Essen lockte sie.

„Ich hätte unglaubliche Lust auf eine Möhre.“, murmelte Ino überrascht, allerdings drückte Gaara ihr einen Apfel in die Hand.

„Tut mir leid, nur das und ein paar Brote sind übrig, du hast fast alles im Alleingang aufgefuttert, Mama!“

Gaaras Stimme war gedämpft, da er die anderen Leute im Bus nicht stören wollte, aber er lächelte müde, wenn auch nervös. Seine Haare wirkten wuschelig und seine Augen waren noch dunkler als sonst. Abgelenkt von seinem Aussehen und der erschreckenden Erkenntnis, dass Verlangen in ihr hochkam, sah sie weg und biss auf ihrer Lippe rum.

„Tut mir leid, wenn ich alles weggegessen hab.“, murmelte sie und lehnte setzte sich richtig auf ihren Platz, vorsichtig in den Apfel beißend.

„Nein, schon gut, ich hab eh keinen Appetit... iss du lieber alles.“, erklärte Gaara weiter und schaltete das Licht über sich an, damit er besser sehen konnte. Sonderlich hell wurde es zwar nicht, trotzdem kniff Ino die Augen kurz zusammen.

„Liegt es an Konoha? Hast du deswegen keinen Appetit?“, mümmelte Ino mit vollem Mund und ein seltsames Gefühl wucherte in ihrer Brust. Sie wusste alles war ok, trotzdem war eine dumpfe Angst vorhanden, dass etwas schlimmes sie erwarten könnte. Zudem sorgte sie sich um Gaara. Ja, auch ihr waren in diesem Dorf verheerende Dinge zugestoßen, aber für Gaara waren es Erinnerungen an Jahre der Folter.

„Mmh.“, begann Gaara, dann nickte er. „Es ist nicht das Dorf, das habe ich schon mal zerstört...es sind die Menschen, die mich sorgen. Dein Vater, mein Vater... und deine Schwester. Sie haben uns zugesetzt und ich versuche mich vorzubereiten, auf das alles. Aber wir müssen nicht darüber reden, wir schaffen es!“

Ino beobachtete ihn und nickte langsam. Er hatte Recht, denn sobald das Thema irgendwie angeschlagen wurde, verdüsterte sich die Stimmung.

Beschämt sah sie auf den Apfel hinunter. Gaara hatte Recht getan ihr neulich Abend diese ‚Lektion‘ zu erteilen. So gemein es klang, sie hatte in der Tat nicht einmal darüber nachgedacht, nur die letzten Tage und die Fahrt über hatte sie sich mehr damit beschäftigt. Gaara wirkte nach Außen eigentlich recht ruhig, aber dennoch wusste Ino er war angespannt. Sie hatte es bemerkt, als der Bus gefahren war und sie eingenickt war. Gaara hatte sich immer wieder nachdenklich seinen linken Arm gehalten oder war die Narbe in seinem Gesicht nachgefahren.

Es waren die zwei Narben, mit denen Gaara die heftigsten Erinnerungen verband. Konoha bedeutete für ihn einfach nur Gefahr. Je länger Ino darüber nachdachte, desto schuldiger fühlte sie sich, dass Gaara sie erst darauf hatte aufmerksam machen müssen. Sie drehte den Apfel in ihrer Hand herum und plötzlich, zwischen ihrem schlechten Gewissen, der dumpfen Angst in ihrer Brust und dem süßen Nachgeschmack des Apfels, kam eine überwältigende Übelkeit in ihr hoch, als hätte sich ihr Magen so eben einmal um sich selber gedreht.

„Entschuldige.. ich.. ich glaube...!“

„Was ist denn?“, fragte Gaara besorgt, aber da war es schon zu spät.

Erschrocken fuhr Ino auf und ging so schnell sie konnte den Gang des stehendes Bus‘ entlang, um durch die Tür ins Freie zu flüchten und die hiesigen Toiletten aufzusuchen.

Gaara folgte Ino natürlich erschrocken, aber 15 Minuten später war klar, was los war.

De Bus stand noch, er würde in der nächsten halben Stunde wieder aufbrechen also beschloss Gaara mit Ino noch etwas an der frischen kühlen Nachtluft zu bleiben.

Das Mädchen hatte ihren gesamten Mageninhalt wieder ausgespuckt und hockte nun aufgelöst auf einer Bank des Busbahnhofes.

Gaara kletterte grade aus dem Bus und brachte Ino seine Wasserflasche und ebenso legte er seine Jacke über ihre Schultern.

Ino schluchzte leise und nahm die Flasche entgegen.

„Danke..“, flüsterte sie kleinlaut und hielt sich den Magen. Diese Bauchschmerzen und die Übelkeit waren so plötzlich gekommen, ganz klar sie standen mit der Schwangerschaft in Verbindung. Gaara setzte sich neben sie und hilflos legte er einen Arm um sie und küsste ihre Wange.

„Geht’s etwas besser?“

Ino wusste nicht wieso, aber wenn er sie so betuddelte und so mit ihr sprach fühlte sie sich so schwach, dass ihr gleich wieder die Tränen kamen. Sie schüttelte den Kopf, nickte dann aber wieder.

„Die Übelkeit geht langsam, aber mein Bauch tut weh..“, flüsterte sie ganz so, als wäre sie ein kleines Kind .

„Das ist aber nicht Schlimmes, oder? Ich meine.. wegen dem Baby? Ihm geht es doch gut?“

„Ich glaub, es war eher die Aufregung...aber das sind nur normale Bauchschmerzen...“

Mitfühlend setzte er Ino auf seinen Schoß und rieb ihr den Bauch, so wie er es immer tat, wenn es ihr schlecht ging. Er hatte ihr erzählt, als er noch ein kleiner Junge war, hatte Akemi das oft bei ihm getan und ihm ging es bald darauf wieder besser. Ino erinnerte sich aber auch daran, dass man sie bei Krankheiten immer nur von Kimi ferngehalten hatte.... und das war schon alles gewesen. Der Wald von Konoha lag vor ihnen, er ragte hoch hinauf, so groß waren die Bäume dort. Es musste an dem Ort liegen, dass sie wieder daran dachte und sie schmiegte sich müde an Gaara

„Bäh... mein Mund schmeckt eklig..“, grummelte sie und trank vorsichtig einen Schluck Wasser..
 

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Gaara klappte das Handy zu, während Ino aufgeregt in der Eingangshalle auf und ab ging. Er seufzte und kam auf seine Verlobte zu, sich unwohl umsehend.

Dieser Ort weckte Erinnerungen... unschöne Erinnerungen, vor allem lösten sie eine Gänsehaut bei Gaara aus und ein Prickeln in seinem Nacken. Er hatte so fest damit gerechnet das sein Verfolgungswahn seit seiner Flucht weg war, doch dieser Ort weckte alle alten Dämonen, die ein Mensch in sich verbergen konnte.

Er ließ das Handy in seine Hosentasche gleiten und trat zu Ino, um ihre Hand zu fassen und um sie daran zu hindern, wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her zu rennen.

„Ruhig, mein Engel.“, sagte er leise, damit keiner der anderen Anwesenden was hören konnten. Es machte ihn selber so schrecklich nervös, wenn Ino vor ihm so rumwuselte.

„Ich hab mit Mama geredet, sie Wünscht und viel Glück und ich soll dich küssen!“, mit den Worten gab er ihr einen Kuss auf die Wange und lächelte unsicher.

Ino schluckte und sah zu Boden. Gaaras Hände waren war und umfassten die ihren sicher und stark. Trotzdem fühlte sie sich so klein hier.

„Ja, tut mir leid, es ist nur... tja, Ino ist wieder Zuhause.“ Geknickt lächelte sie und sah zu Gaara hoch.

Die beiden standen in der Eingangshalle der Villa des Hokage von Konohagakure. Sie waren nicht die einzigen hier und waren froh darüber. Hier unten in dem öffentlich Teil des Gebäudes war viel los und niemand scherte sich um die beiden.

Ihr Gepäck hatten die beiden erst mal sicher verstaut, die Tasche war unhandlich für einen so wichtigen Besuch beim Hokage und jetzt hieß es abwarten.

Ino hatte sich angemeldet bei den Ninjas, die das Gebäude verwalteten. Es hatte sich kaum etwas verändert, so viel Ino auf und mit den Erinnerungen kam der Bittere Geschmack an ein früheres Leben zurück, dennoch.. sie hatte sich mit ihrem Namen vorgestellt. Sie war Ino Yamanaka, die Tochter des Hokage... offiziell zumindest und das Erstaunen war in den Gesichtern der Männer nicht zu übersehen. Ino Yamanaka.. kaum zu glauben das sie noch existierte. Waren schon mehr als zweieinhalb Jahre vergangen? Seltsam, wenn man auf alles hinunter sah, was geschehen war.

Gaara stand nun neben ihr, als ihr Verlobter, dabei hatte er sie einst von hier entrissen, mit mehr als brutaler Gewalt.

Ino schluckte, klammerte sich an Gaaras Oberteil und versteckte kurz ihr Gesicht in seiner Brust.

Gott sei dank, Gott sei dank, dass er sie aus ihren Fängen befreit hatte! Gott sei dank....

Das Warten wurde langsam zur Qual. Das Anliegen was Ino hatte, lag schwer in ihrem Magen und das war für ihr Baby nicht gut und sie sah, wie sich Gaara unruhig umsah und den Kopf möglichst gesenkt hielt. Er war zwar ein Rotschopf, aber er war zum Glück nicht sehr groß, größer als Ino alle mal, aber für einen Mann doch eher klein.

Dann, endlich, kam ein Shinobi auf sie zu, nickte einmal förmlich und deutete an, dass sie ihm folgen sollten.

Es war also soweit...

Ino drückte Gaaras Hand und zögerte kurz, ehe sie dem Mann folgte.

„Bereit?“, fragte sie zu Gaara.

Er schwieg und ballte die Fäuste, nickte aber. Sein Herz pochte in seiner Brust, Ino hörte es beinahe, aber sie wusste den Grund ja auch. Er fürchtete sich, sie zu verlieren.

„Ja, gehen wir, ich bin ok.“, erklärte er, aber es hatte nicht danach den Anschein.

Sie wurden quer durch das halbe Haus geführt, einige Treppen hoch und schließlich zu dem Büro von Inos Vater... Inoichi.

Es war wirklich so, hier hatte sich nichts verändert und es zeigte Ino, dass dieser Teil ihrer Familie in ihrem alten Trott geblieben war.

Der Shinobi führte genau bis vor die große Doppeltür, verneigte sich mit einem verblüfften Blick auf Ino und verschwand dann schließlich. Sie konnten eintreten, wann immer sie wollten, der Hokage erwartete sie...

Tat er das wirklich? Erwartete er seine Tochter? Was hatte man ihm gesagt? Seine Tochter wollte ihn sprechen? Dann würde er Kimi erwarten und frohlocken. Sagte man ihm nur, er habe nun einen Termin? Dann wäre er vielleicht etwas überrascht. Aber was war mit Ino Yamanaka? Würde er überhaupt auf sie reagieren? Auf sie und auf Gaara?

Gaara stand wie angewurzelt da.

„Es hat sich nichts verändert.“, murmelte er und Ino schmunzelte wehleidig. In ihrer Brust war es eher so, dass ihr Herz vibrierte, als das es schlug, so schnell war es. Aber Gaara hatte Recht, dabei war er als Kind das letzte Mal hiergewesen.

„Ino.. wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen.“, flüsterte Gaara und seine Augen verengten sich. Er funkelte die Tür an, als müsse er ein Monster dahinter bekämpfen.

Ino schluckte und nickte.

„Keine Sorge ich weiß. Und es wird nicht schlimmes geschehen!“, beruhigte sie sich selber und nachdem sie durchgeatmet hatte, beschloss sie dann den einen Schritt vor zu wagen.

Sie drückte noch einmal Gaaras Hand und trat dann vor zur Tür, klopfte an und öffnete, ohne eine Antwort oder eine Aufforderung zu warten.

Das Büro das Hokage war groß, reichlich möbliert und es roch mehr als süß, als Ino und Gaara schließlich eintraten und sich umsahen.

Ein Klos bildete sich in Inos Hals und sie war so froh, dass Gaara hinter ihr stand.
 

Es fröstelte sie kurz, denn ein altes ICH schien sich wecken zu wollen, um aus den Untiefen in Inos Geist vorzukommen und in ihr altes Muster zu verfallen.

Vor ihnen, am dem breiten Schreibtisch, saß der Hokage von Konohagakure.

In seiner roten Robe, das Telefon hatte er zwischen sein Ohr und die Schulter geklemmt damit er die Hände frei hatte und mit eben diesen lackierte er sich die Nägel.

Es war kaum zu glauben, das ausgerechnet dieser Mann so viel Macht haben konnte! Das sein Wort Ino so wichtig war. Fast lächelte sie, als sie ihren Vater so sah.. obwohl Nein! Stop! Er war nicht ihr Vater, er hatte Macht, aber keine Macht mehr über sie!

Als die Tür sich wieder schloß, hob der Hokage den Kopf und unterbrach sein Telefongespräch.

Erst musterte er seine Besucher von oben bis unten ausdruckslos, dann verweilte sein Blick auf Ino und blitzschnell wurden seine Augen zu gefährlich schmalen Schlitzen der Ungläubigkeit.

„Inoichi-san.“, begrüßte Ino ihn mit ausdrucksloser Stimme und versuchte so distanziert aber gleichzeitig auf ernst wie möglich rüber zu kommen. Das untermalte sie mit einer knappen Verbeugung und dann blieb sie vor dem Schreibtisch stehen mit einem doch recht kühlen Blick. Ihr Herz schlug bis zu ihrem Hals hoch, denn ab jetzt war alles was gesagt wurde wichtig! Sie kannte ihren Vater, es war Zeit genau das auszuspielen! Und zwar so geschickt, wie sie konnte!

Gaara dachte erst gar nicht daran diesen Mann zu begrüßen, er sagte nichts und spielte seine Rolle als Inos Beschützter. Es war Inos Sache, hier her zu kommen, also würde er sich nicht groß anstrengen und nur im Notfall eingreifen.

Kaum das Ino diese Worte ausgesprochen hatte, landeten der Nagellack in der Schublade und das Telefon auf dem Hörer – Warteschleife.

„Ino?!“, sprach er das Wort tatsächlich überrascht aus, aber sein Unterton war hier ausschlaggebend. Zweifelnd, negativ amüsiert und abschätzend. Es war eine Feststellung, dass der Träger des Namens Ino anwesend war, die Person dahinter war völlig unwichtig. Aber Ino hätte erst gar nicht auf den Unterton hören lassen, denn nun, nach zwei Jahren nahm ihr so genannter Vater kein Blatt vor den Mund.

„Du lebst also immer noch? Du bist auch nicht tot zu kriegen oder?“

Dann musterte der Hokage Gaara, der nicht im Traum daran dachte, diesen Mann eines Blickes zu würdigen.

„Und wer ist das ? Wen schleppst du hier an! Und was willst du hier überhaupt und seit wann darfst du mich mit meinem Namen anreden!“

„Mein Name ist Gaara Soichiro.“, warf Gaara knapp ein und fügte gedanklich ein >Noch< an das Ende seines Satzes. Er fand, es war es nicht wert groß mit dem Hokage zu reden, dennoch wollte er, dass er wusste, wer vor ihm stand. Ausdruckslos verschränkte Gaara die Arme und baute sich neben Ino auf. Es war fast über 14 Jahre her, seit er Angesicht in Angesicht dem Hokage gegenüber stand. Damals war er noch ein kleiner Junge gewesen, der sich hinter seinem Vater versteckt hatte.

Abschätzend überflog er das Äußere von Inos Vater. Was Ino immer auch vorhatte, Inoichi auf die Weise zu erpressen wie sie es bei Gaaras leiblichen Vater getan hatten, würde hier nicht funktionieren, da die Homosexualität dieses Menschen so offensichtlich war, dass einfach jeder Bewohner im Dorf es wissen müsste.

„Soichiro huh?“ Ein Grinsen glitt auf das fein geschnittene Gesicht des Hokage und er grinste verächtlich. „Sicher ich erinnere mich, du bist der Knabe den wir fürs Labor hatten, ja doch, deinem Vater geht es ausgezeichnet. Bist du hi er um ihn zu besuchen?“ Er kicherte und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. „Nein, Scherz bei Seite, also verschwendet meine Zeit nicht! Hop! Sagt was ihr wollt!“

Inos Augen verengten sich und bevor Gaara etwas erwidern konnte – er war darauf und daran es zu tun, Ino erkannte es an seinen zuckenden Augen – trat sie vor und verteidigte ihren Verlobten mit ihren Worten und auf ihre Weise.

„Ja, da ist Gaara, kein Grund zu Grinsen, Inoichi. Wir wissen alle drei, das du dein Einverständnis dazu gegeben hast ihn auf menschenverachtende Weise zu quälen, das ist nichts worauf jemand wie du stolz sein sollte. Darum geht es auch nicht. Ich bin wegen etwas anderem hier.“ Ino seufzte und sah ihren Ziehvater an.

Inoichi sagte nichts, sondern sah Ino nur erstaunt an, dass sie so einfach vortrat und mit so eisener Stimme sprach.

„Und was wir auch alle drei Wissen, du bist nicht mein Vater, das weiß ich nun, trotzdem, es ist etwas, das mit am Herzen liegt und so sehr du mich auch hasst und so sehr ich dich verabscheue, ich will trotzdem dein Wort.“

Nun war Inoichis Gesicht gänzlich entgleist und er saß kerzengerade in seinem Stuhl und sah Ino treudoof an.

„Was? Woher weißt du das?“, fragte er mehr als verblüfft und musterte sie von oben bis unten.

„Von meiner Mutter, von wem den sonst? Der Frau, die du vergrault hast. Und uns hast du angelogen. Ich frag mich wie Kimi darauf reagiert?“ Ino blinzelte unschuldig, auch wenn es ihr eigentlich egal war, ob Kimi von ihrer Mutter erfuhr. Im Grunde, sie bemerkte es erst jetzt, da sie es ausgesprochen hatte, wollte sie gar nicht, dass Kimi davon erfuhr. Akemi gehörte ihr, so eingebildet es klang! Sie hatte Inoichi.

„So? Von Akemi.. sie lebt also auch noch. Na ja.. wenigstens eins hast du mit deiner Mutter gemeinsam, du und sie taucht immer zum ungünstigsten Zeitpunkt auf!“, lachte er und Gaara knurrte leise. Er hasste es, wen jemand schlecht von Akemi redete, aber es zeigte Ino auch, wie einfach es für Inoichi war zu lügen. Seit sie die Wahrheit wusste, hatte sie nie viel darüber nachgedacht, wie sich Inoichi verhalten hatte, aber hier sah sie es. An seinen Worten und seinem Blick. Auch Akemi war ihm egal gewesen. Die ganzen Geschichten von damals, wieso ihre Mutter fort war und das es wohl an ihrer, an Inos, Geburt lag waren einfache Lügen!

Aber was brauchte ihr diese Erkenntnis nun. Sie stand hier, vor diesem Mann und wollte etwas, also sollte sie nicht zu unhöflich sein und Gaara auch nicht. Er hatte mehr Temperament als Ino, doch sie riß sich zusammen und drückte einmal kurz Gaaras Hand. Sie bemerkte, dass Inoichi diese Geste ausdruckslos beobachtete, aber sie wollte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.

„Inoichi...es geht darum, dass ich deine Erlaubnis haben möchte, nein... deine Erlaubnis nicht wirklich, eher deinen Segen und einfach nur das Wort Ja. Ich und Gaara sind verlobt und gründen unsere eigene Familie. Tja, so dumm wie ich bin halte ich noch immer an den Leitsätzen fest, die du mir und Kimi als kleine Mädchen eingetrichtert hast. Es ist mir egal ob du lügst oder die Wahrheit sagst, es geht nur ums Prinzip, denn du bist mein Vater gewesen.“, dann holte Ino tief Luft und versuchte standhaft Inoichis Blick zu halten.

Sie hatte es rausgebracht, es war eigentlich ganz leicht gewesen und nun kam es auf die Reaktion ihres Vaters an.

Es war still in dem Büro und offensichtlich verlor der Hokage die Kontrolle über seine Gesichtsmuskeln, denn sein Mund stand nun offen und er glotzte seine Tochter ungläubig an. Dann verengten sich seine Augen und er runzelte die Stirn.

„Heiraten? Was du? Vor deiner Großen Schwester? Nö, kommt nicht in Frage.“, kam natürlich sofort und Ino verlor fast den Boden unter den Füßen. Inoichi erhob sich und machte eine vielsagende Geste mit der Hand.

„Im Grunde kannst du tun was du willst, es ist mir völlig egal, du bist nicht meine Tochter, das stimmt. Aber die Erziehungsberichtigung habe ich noch für dich. Du magst bereits 18 sein, bist du doch oder? Jedenfalls... bevor du 21 bist hast du gar nichts zu sagen! Kommst hier an und verlangst so einen Unsinn, ich sehe gar keinen Grund, dir meinen Segen oder so einen Quatsch zugeben. Warum auch? Noch trägst du meinen Namen! Und der da...“ Er sah zu Gaara, dann grinste er so fies, dass Inos Herz richtig weh zu tun begann. „Ist das nicht der Junge, der dich verschleppt und geschändet hat? Ha, ha! Ino, Ino... bist du nun so tief gesunken, dass du deinen Vergewaltiger heiratest? Aber nun ja, was erwartet man von dir. Ich glaube weniger, dass dich ein anderer je nehmen würde.“ Er lachte und winkte ab.

Für eine Sekunde war es wieder soweit. Ino war in das Loch gefangen, aus dem sie so mühselig empor geklettert war. Ihr Vater... seine Stimme und seine Worte, sie trafen sie noch immer wie eine Faust ins Gesicht. Traurig lächelnd sah sie zu Boden. Sie war noch immer nicht immun gegen ihn geworden und sein höhnisches Lachen tat ihr weh. Sie öffnete den Mund, doch ihre Kühnheit war verschwunden, statt dessen bekam sie Bauchschmerzen und hielt sich diesen. Genau das war der Moment, in dem sich Gaara einschaltete. Er hatte schweigend neben Ino gestanden du dem Gespräch gelauscht, aber es war eindeutig für ihn, dass Ino so nichts mehr sagen konnte. Er trat vor das Mädchen, dass er direkt vor Inoichi stand und stierte ihn wütend an.

„Und wieso wollen Sie das nicht tun!“, giftete er düster. „Es kann ihnen doch scheiß egal sein, was Ino macht! Sie war Ihnen immer egal! So war es bisher doch auch!“

„Ino ist mir egal, so ist es. Sie ist die Brut einer Hure und ihres Freies, wenn man nicht anders will. Abschaum, ganz so wie du. Ich sehe keinen Grund eine Einverständnis zu einer Hochzeit zugeben, obwohl sie nicht mal meine Tochter ist. Sie kommt hier an, frech wie sie ist, präsentiert mir hier solche Neuigkeiten! Es ist eine Frechheit, dass sie überhaupt wieder auftaucht! Dieses Mädchen gehört hier nicht hin! Das ist eine Welt für wichtige Menschen!“

Ino schwieg weiter und musste sich fassen, bevor Gaara ausrastete. Gott, diese Worte schmerzten so sehr, aber sie musste schnell etwas tun, oder sie würde für immer in diesen Loch zurückgeschleudert werden.

„Eigentlich..“, begann sie. „Wollte ich nicht soweit gehen. Hör zu.. Inoichi.“ Sie ballte die Fäuste, schob Gaara zur Seite und sah hinauf in das Gesicht ihres Vaters. Sie kannte ihn nun schon so lange und hatte noch nie ein freundliches Wort von ihm gesagt. Wieso war er ihr wichtig, wenn er doch der Abschaum war!

„Ich konnte nie etwas dafür, was ich bin, ich wusste es nicht und hätte ich es gewusst,. Hättest du mich nicht am Hals gehabt! Du hast mein Leben kaputt gemacht! Mich kaputt gemacht, dabei hast du mir viel bedeutet! Und Gaaras Leben war dir auch egal. Ich hab ihn gefunden, er bedeutet mir alles und du gönnst mir das nicht, weil ich nicht dein Kind bin? Ich habe dich nie wirklich um etwas gebeten, nun komme ich an und frage nur eine Frage! Und du machst mich unglücklich!“ Ihre Stimme wurde lauter und ihr Blick fester. Gaara stand direkt hinter ihr, womöglich lag es daran. Vielleicht lag es auch daran, dass sie nicht mehr ein kleines Mädchen war, sondern eine Frau die heiraten wollte und Schwanger war! Und sie war Inoichi ebenbürtig und genauso viel wert wie er!

„Ich will nur ein simples ‚Ja‘, oder einen Satz wie ‚Ihr habt meinen Segen.‘ von mir aus auch, ‚Gut mach was du willst!‘ Wenn du mir dein Einverständnis nicht gibt’s, dann eben nicht, aber ich werde dir eins zeigen. Gaara und ich haben ein Recht darauf und ich bekomme was ich will! Dieses Mal bekomme ich es! Und ich werde so lange bleiben, bis du einstimmst und du kannst mich nicht rausschmeißen! Gaara würde das Dorf noch mal zerstören!“ Sie ging zwar aufs ganze, doch der Bluff schien zu wirken, denn Inoichi erbleichte. „Ich fackel nicht lange. Ich und Gaara werden mein altes Zimmer beziehen und ich werde jeden Tag so lange bis du einwilligst in deinem Büro sein und nach fragen! Jeden Tag und ich habe Geduld!“

Inoichi starrte sie an und seine vorhin noch frohe Mine war nun hart wie Stein. Er sah auf Ino runter und sie war sich sicher, dass nun jeder Funken aus seinen Augen erloschen war.

„Ist das dein Ernst?“, fragte er und sah zu Gaara. Sein Blick wurde einen Moment seltsam, dann sah er wieder auf Ino hinunter.

„Es ist mir mehr als ernst! Gaara und ich gehören zusammen, du kannst dich von mir aus von unserer Beziehung selbst überzeugen! Also! Wir gehen in mein Zimmer!“

„Pah!“, kam es dann doch wieder belustigt von Inoichi, allerdings war der Hohn verschwunden. Der Hokage sah wie ernst es Ino war und mit Gaara an ihrer Seite, einem Jinchuuriki, ob der Bijuu versiegelt war oder nicht, war Ino nicht mehr so einfach auszuschalten wie früher. „Dein Zimmer ist ein Fitnessraum, wenn du mich schon nerven musst, dann bleib da, es ist mir egal, ich werde gar nichts tun. Du wirst kein Wort aus meinem schnuckligen Mund hören. Bezieht ein Gästezimmer, macht was ihr wollt. Und nun raus mit euch, die Sache ist erledigt! Haut ab!“ Er drehte sich um und ging wieder um seinen Schreibtisch zu seinem Stuhl. „Und Ino! Wenn du Dummkopf schon hier bist, sag deiner Schwester gefälligst Hallo!“
 

Damit war die Sache gegessen. Inos Versuch es kurz und knapp aber dafür erfolgreich zu probieren war gescheitert. Es war ihrem Vater egal ob sie hier war oder nicht, ob sie etwas wollte oder nicht, er ignorierte sie schon wieder. Er dachte nicht darüber nach, was Ino gesagt hatte! Und schon wieder dachte er an Kimi, dabei ging es um Ino. Um Ihre Hochzeit.

Wieso war er bloß so? Sie hatte sich immer Mühe gegeben eine gute Tochter zu sein.... und so wurde es ihr gedankt. Inoichi setzte sich wieder hin, scheuchte beide mit einer unbeteiligten Handbewegung aus dem Raum, damit er weiter telefonieren konnte. Ino senkte den Kopf.

Sie drehte sich sofort um, nahm Gaaras Ärmel und zog ihn hinter sich her, aus dem Büro. Den Kopf hatte sie gesenkt und sie biss sich auf der Unterlippe herum.

Es war so gemein! Es war gemein und unfair! Und Gaara würde sicherlich wieder böse werden! Sie hatte ihr Ja nicht bekommen! War sie nicht drastisch genug gewesen? Oder lag es einfach daran, dass es Inoichi schlicht egal was, was aus Ino wurde?

Schweigsam verließ sie mit Gaara den Raum und blieb davor stehen, als die Tür wieder zu war und alles hinter ihr lag. Wozu hatte sie sich noch gleich Hoffnungen gemacht? Wieso zum Kuckuck machte sie sich bei diesem Teil ihrer Familie überhaupt Hoffnungen. Sie war so ein blödes dummes Naivchen!

Gaara stand neben ihr und sah auf sie hinunter. Es hatte sie mitgenommen, man sah es auf den ersten Blick. Er seufzte und führte Ino um die Ecke, weg von dem Büro, dann stellte er sich vor sie.

„es tut mir leid...“, meinte er leise und mitfühlend, dann schluckte er. Natürlich hatte er, anders als Ino, keine allzu große Beziehung zu Inoichi, außer Hass, dennoch bedeutete Inoichis Aussage auch für ihn viel. Wenn er bei seiner Meinung blieb und wenn Ino es durchziehen würde, dann würden sie nie vor einem Traualtar stehen. Er hatte im Zorn gesagt, er würde sie vor den Altar schleifen, wenn nötig, aber konnte er das? Wenn er Inos Gesicht sah, so wie sie jetzt schaute.

„Du kannst doch nichts dafür, es ist nur.. seltsam. Alle halten mich für tot, wenn ich noch lebe. Und lebe ich, bin ich unsichtbar! Unsichtbar...“ Sie sah verzweifelt auf ihre Hände.

Es war ihm egal. Es war ihm einfach egal, ob sie glücklich wurde oder nicht. Das einzige was hier zählte, war...

„...Kimiko, wir sollen Hallo sagen.“, wurde sie im Angesicht ihrer Niederlage folgsam und schlich den Gang hinunter.

Gaara folgte ihr nicht, Ino hörte seine Schritte in den Gängen nicht wiederhalen, also drehte sie sich zu ihm um und sah ihn an. Er stand noch immer da, die Fäuste geballt und der Gesichtsausdruck war finster.

„Du bist nicht unsichtbar Ino!“, sagte er mit fester Stimme du sah auf sie hinab. „Du lebst! An meiner Seite und stirbst du mit meinem Krümel in dir, geht meine Welt unter!“

Inos Augen zuckten und es schüttelte sie, als Gaara sie erneut mit diesem Blick ansah. Es war dieser strenge, reife Blick, denn er in letzter Zeit hatte und sie senkte den Kopf. Ihr Herz pochte bei diesen Worte, dann lächelte sie traurig.

„Ich danke dir Gaara...“, flüsterte sie und streichelte mit einem Finger seinen Arm. „Aber wir wollen sein Ja, also sollten wir tun was er sagt. Begrüßen wir die Mustertochter.“

Sie drehte sich um und Gaara folgte ihr. Eine Zeit lang hatte Ino seinen Blick im Nacken, dann holte er auf, ging neben ihr her und legte demonstrativ einen Arm um sie.

Ino schluckte und hielt sich an genau diesem Arm schrecklich fest.

Es war eine Sache, ihrem Vater zu begegnen, aber jetzt stand etwas viel, viel Schweres und Gefährliches bevor.

Kimiko, ihre große Schwester Kimi.

Sie und auch Gaara kannten sie, ja Gaara kannte sie und Kimi war eine Gefahr. Eine Gefahr für Inos Ego und , Ino spürte es an der Angst die in ihr hochkam, eine Rivalin.

Damals hatte Gaara die Wahl gehabt, Ino oder Kimi. Er hatte sich für Ino entschieden, all seine Pläne waren gescheitert, es hatte viel Drama und etliche Katastrophen geben, doch letztendlich hatte der Rotschopf wohl seine große Liebe gefunden.

Aber was war jetzt? Sie waren noch nicht verheiratet und Ino konnte Gaara niemals an sich binden, was, wenn er Kimi jetzt sah und sich für sie entschied?

Inoichi hatte es bereits geschafft, dass sie sich wieder so klein und nichtig fühlte. Wenn sie nun Kimi gegenüber stand, ihrer wunderschönen Schwester, was würde dann aus ihr werden?

Gaara gehörte ihr, sie hatten so viel durchlebt, niemand sollte ihn ihr wegnehmen!

Sie liebte Gaara!

Daran musste sie denken, die ganze Zeit auf dem Weg zu Kimis Zimmer, vor allem jetzt, da sie vor den großen weißen Türen standen, die in das riesige Zimmer führten, das Kimi besaß.

Ino schluckte und sah zu Gaara hoch. Der starrte die Tür an, als stände dahinter der Teufel, den er zerfleischen wollte. Sie schmunzelte, es war ja abzusehen gewesen. Gaara hasste Kimi und machte sie dafür verantwortlich, was ihm widerfahren war. Er und Ino sahen sich stumm an und wechselten einen vielsagenden Blick. Sie mussten sich nichts sagen du doch verstanden sie sich.

Im Zimmer hörte man Musik, Pop Musik, eine schreckliche Ballade die Britney Spears* schmetterte.

Ino atmete noch mal durch, wie so oft an diesem Tag, dann hob sie die Hand und mit zitternden Fingern, klopfte sie an die Tür, lau, um gegen die Musik anzukommen.

Von drinnen hörte man, wie die Musik leiser wurde und eine weibliche, helle Stimme erklang.

„Herein!“

Ohne Gaara noch mal anzusehen, nahm Ino die Klinge in die Hand und drückte sie hinunter.

Das Zimmer vor ihnen war riesig und komplett in weiß und rosa Tönen, es tat fast in den Augen weh.

Selbst der Boden war it weichem flauschigen Rosa Teppich ausgelegt, es roch nach allen möglichen Parfümen und man sah überall Kitschkram in Hülle und Fülle, besonders auffällig war ein riesiger begehbarer Kleiderschrank, der offen direkt gegenüber von ihnen stand.

In der Mitte des Zimmers stand ein riesiges Himmelbett und genau dort lag die Person, die Ino treffen wollte – musste.
 

Kimi, die älteste und wie es aussah einzige Tochter von Inoichi Yamanaka lag auf dem Bauch ausgestreckt auf ihrem Bett und lackierte sich ihre Nägel und Ino hatte nicht übertrieben.

Ihre Schwester war unglaublich hübsch. Sie hatte mehr als Modelmaße, lange glatte blonde Haare, die richtig schimmerten und schöne Augen, einen Hauch dunkler als Inos. Aber was auch auffiel, war die mehr als knappe, aufreizende Kleidung, so wie die übermäßige Schminke im Gesicht.

Ino schluckte bei diesem Anblick, schaffte aber tatsächlich ein fast aufrichtiges Lächeln zustande zu bringen.

„Hey, Kimi.“, sagte Ino und lächelte weiter.

„Eh?“, kam erst von ihrer Schwester, als diese aufsah und Ino erblickte. Erst tat sie gar nichts, sondern sah Ino nur an, nicht überrascht, gar nichts, dann huschten ihre Augen zu Gaara und ein umwerfendes Lächeln malte sich urplötzlich auf Kimis Gesicht. Sogleich sprang sie auf, hüpfte auf Ino zu und schloß sie in die Arme und herzte sie. Sie war größer als Ino, das sah man sofort.

„Ino?! Bist du es wirklich? Was für eine Freude dich zu sehen! Ich dachte du wärst tot! Aber du lebst ja!“ Sie sah Ino aber nur einen kurzen Moment lang an, dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit Gaara zu. „Und wenn hast du denn dabei? Hach, ich hab dich wirklich vermisst! Der Gedanke du bist tot war schrecklich für mich.“, betroffen senkte sie den Blick und seufzte. Dann sah sie wieder auf, schwebte mit einem eleganten Gang und einem Hüftschwung an ihnen vorbei, schloß die Tür und zog beide zum Bett.

„Setzt euch! Kommt rein, Ino du musst mir alles erzählen! Vor allem wo du warst! Los spuck‘s schon aus, vor allem alles über deinen Begleiter! Oh, wie unfreundlich!“ Einladend streckte sie Gaara ihre Hand aus und sah ihn an, mit einem eindringlichen Blick und ließ ihre langen Wimpern flattern.

„Ich bin Kimiko Yamanaka, Inos große Schwester! Es freut mich außerordentlich!“

Gaara sah sie an und verengte die Augen, er schaute auf ihre ausgestreckte Hand, drehte sich um und setzte sich zu Ino.

Er fand das Zimmer abartig und Kimi genauso aufgesetzt wie schleimerisch, dass dieses Mädchen nach ihrem Vater kam, roch man förmlich!

Kimi war für ihn schuld, schuld an allem und vor allem hatte sie Ino weh getan! Du nun stand sie vor ihnen, groß, schlank, wirklich unglaublich hübsch und attraktiv und trotzdem war sie falsch. Für Gaara war sie schlicht falsch und er würde ihr demonstrieren, dass sie ihn nicht um den Finger wickeln konnte. Er liebte Ino!

Natürlich hatte er damals auch Kimi hinterher spioniert und kannte ihre Art, doch Inos Schwester war in den letzten Jahren nur älter und hübscher geworden, hatte sich aber sonst nicht verändert, er kannte ihre wahre Natur!

„Ich..“ begann Ino und war kurz überfordert. So kannte sie ihre Schwester nicht, beziehungsweise, sie kannte sie nur dann so, wenn jemand anderes in der Nähe war.

Das Gaara so schnell neben ihr aß, erleichterte Ino und sie sah sich erst mal kurz um. Der Eindruck verfestigte sich, dass sich auch gar nichts verändert hatte. Sie war solange nicht mehr in diesem Zimmer gewesen... sie fühlte sich fremd in dieser luxuriösen Umgebung, es war so anders als bei ihr und Gaara Zuhaus, dabei war dieser Ort auch einmal ihr Zuhause gewesen.

Schließlich landeten ihre Augen wieder bei ihrer Schwester und sie zögerte. Würde es wie bei Shikamaru sein, wen sie die Wahrheit sagte, aber früher oder später würde Kimi es eh erfahren.

„Na ja.. also...das.. ähm.. das ist Gaara, mein Verlobter“, erklärte sie kleinlaut, lächelte dann aber. „Wir sind hier, weil ich etwas mit Papa besprechen muss, wegen der Hochzeit, nur zu Besuch, ich wohne jetzt mit Gaara zusammen...weißt du..“ Ino tastete nach Gaaras Hand und drückte sie.

Ihr wurde selber bewusst, dass sie in Kimis Nähe so unterwürfig wurde, aber sie verstand nicht, wieso auch das nicht längst der Vergangenheit angehörte.

„Verlobter, ja?“, grinste Kimi und sah Gaara einen Moment lang mehr als interessiert an, dann setzte sie sich zu ihnen. „Ich freu mich für dich Ino! Also wirst du ihn heiraten? Wie aufregend! Gaara war das ja? Du scheinst bei ihm a wirklich dein Glück gefunden zu haben!“ Sie tätschelte Inos Kopf und schien sich wirklich zu freuen und neugierig glitzerte sie ihre Schwester an. „Ihr zwei könnt jeder zeit zu mir kommen, wenn ihr Hilfe deswegen braucht! Eine Hochzeit, wow! Da will ich aber auch mit helfen, ich suche dir natürlich dein Kleid aus und organisiere alles, das steht fest! Du hast ja von so was sowieso keine Ahnung, ich mache das! Ich hab da auch schon eine Idee, wo wir feiern können, ich gebe zu, so was gemacht hab ich noch nicht, aber sonderlich schwer wird das nicht. Aber du wirst natürlich eine große Feier haben!“, begann ihre Schwester auch plötzlich und Inos Augen zuckten. Sie machte den Mund auf um schnell zu protestieren, aber da klingelte schon Kimis Handy und sie drehte sich weg.

„Oh, entschuldigt mich, es ist Shikamaru- Schatzipuh!“ Sie hatte wohl eine SMS bekommen und überflog diese im Nu, dann grinste sie und sah auf. Offensichtlich war sie noch immer mit Shikamaru, Inos ersten großen Liebe, zusammen.

Inos Herz machte einen unangenehmen Sprung und sie sah zu Gaara und begann sich zu schämen. Gaara sah Ino fragend an, aber es war deutlich zu sehen, wie sehr er Kimi hasste und wie unwohl er sich fühlte, darum sprach er ja auch nicht, sondern saß da, als könnte man ihn aus einer Ecke überfallen.

Dann seufzte Kimi laut und sprang auf die Füße.

„Ino.. es tut mir so leid, aber ich bin heute zum Essen verabredet, ich wusste ja nicht das du kommst, bist du sehr böse, wenn ich hingehe!? Ich kann‘s ja auch absagen und wir reden, ansonsten würde ich heute abend bei euch vorbei kommen, wir müssen noch so viel bequatschen, ich weiß noch gar nicht was in den zwei Jahren passiert ist!“ Sie sprach zwar Ino an, schaute aber zu Gaara und zwinkerte ihm unauffällig zu.

Gaara verengte die Augen und stand auf.

„Wir wollten eh gehen und keine Sorge, wir wollen gar nicht mit dir reden.“, knurrte er, aber da auch Kimi ein starkes Organ hatte, beschloß Ino sofort dazwischen zu gehen.

„Nein, nein! Das ist schon ok Kimi, Gaara hat—ähm Recht, tut mir leid, wir müssen uns auch noch einrichten und.. na ja später vielleicht, in Ordnung? Es tut mir wirklich leid und Gaara er.. ist das nicht so gewöhnt!“, stotterte sie rum und biss sich auf die Zunge. Eiligst drehte sich weg, das man ihr Gesicht nicht sah und sie marschierte zur Tür.

„Bis später Kimi, war schön dich wieder zusehen...ich hab dich auch vermisst, einen schönen Abend!“

Der Abgang war vielleicht etwas abrupt, aber Ino ertrug es nicht, noch länger in diesem Zimmer zu sein und zu spüren, wie sie immer kleiner wurde.

Gaara war natürlich wieder hinter hier, das war immerhin Inos Welt gewesen und er war es auch, der das Schloß hinter sich und Ino zu fallen ließ.

Kimi kam gar nicht mehr dazu, sich zu verabschieden, sie stand in ihrem Zimmer und sah auf die Tür, dann verengten sich ihre Augen und sie verzog das Gesucht.

„Tze!“, zischte sie genervt und warf das Handy in ihre Kissen, eine Sekunde schnappte sie sich eben dieses und zerrte daran rum und zerbiss es förmlich und wütend knurrte sie rum.

„Ino!, Ich bring dich um, wieso kannst du nicht einfach verrecken! Und dann auch noch mit ihrem verlobten, sie wird sehen was sie davon hat mir so was unter die Nase zu reiben! Pah!“, dachte sie wütend und schnaubte förmlich. Ino, ihre kleine Schwester, sie hatte sie noch nie leiden können und nun war sie wieder hier!

Ihr Blick glitt wieder zur Tür und dann, mit ihren Gedanken bei Gaara, grinste sie, schloß die Augen und beruhigte sich, ehe sie die Klamotten für ihr Essen heraussuchte.
 


 


 

*

Anm: Ich weiß, hier so eine Sängerin zu verwenden ist seltsam, aber ich wollte durch die Musik auf Kimis Charakter hinweisen.

Kapitel 48 ~ Caugth in the Act

Kapitel 48 ~ Caugth in the Act
 


 

Luxuriös, wie fast alles in der Villa des Hokage, waren auch die Gästezimmer des Hauses.

Zumindest das Zimmer, was Gaara und Ino bezogen, um ihre kleine persönliche Mission in Konoha durchzuführen.

Inoichi hatte nicht gelogen, Inos Zimmer, all ihre alten Sachen waren verschwunden, ein neuer Fitnessraum war entstanden, darum zogen die beiden hier ein.

Nach ihrem Besuch bei Kimi wurde Ino still. Sie hatte irgendwie nichts was sie sagen konnte und ihr altes Zuhause war ein fremder Ort geworden, in den sie nicht hinein passte.

Darum war es sehr ruhig in dem Zimmer, als Ino ihre und Gaaras Reisetasche auspackte und alles in einen geräumigen Schrank verstaute, der für die Sachen die sie mitgenommen hatten viel zu groß war.

Gaaras saß auf dem riesigen Bett und starrte Ino an. Auch er war schweigsam geworden und zudem hatte sich sein Gesichtsausdruck verändert.

Das Treffen mit Kimi, Inos Schwester, von Angesicht zu Angesicht hatte seinen Verdacht nur bestätigt.

Kimi war ein verwöhntes kleines Gör, das alles von ihrem reichen Papa in den Arsch geschoben bekam.

Oberflächlich, so wirkte sie, auch wenn sie Interesse an ihrer Schwester gezeigt hatte, wusste Gaara nicht, ob er ihren Worten Glauben schenken konnte.

Ino spürte Gaaras Blick im Nacken, reagierte aber nicht, was sie fühlte konnte sie nicht beschreiben, darum sah sie ihn lieber nicht an. Was könnte er sagen? Würde er sie anschreien? Würde er sie böse anstarren? Das erhoffte Ja hatten sie nicht gehört.....

Schließlich quitschte hinter ihr das Bett und Gaaras Arm kam um sie herum, um Ino an ihrem Handgelenk zu Gaara zu drehen. Jetzt war es soweit... nicht genug das dieser Ort sie fertig machte, nun würde es Gaara auch noch tun.

Ino kniff die Augen zusammen und bereitete sich auf das vor, was da kommen würde.

„Alles ok?“, kam dann aber nur die Frage und Ino hob den Blick. Sie starrte auf Gaaras Brust und schwieg.

„Was hast du, du bist so ruhig. Bist du böse auf mich?“, fragte Gaara weiter und schließlich sah Ino ganz zu ihm hoch.

Er blinzelte sie an und rümpfte unsicher die Nase. Inos Augen zuckten, dann drehte sie den Kopf weg und schnaubte.

„Du hast es doch gesehen!“, knirschte sie, dann schüttelte sie aber den Kopf und seufzte. Sie ließ die Schultern hängen und machte sich kleiner. „Du hast gesehen, wie toll sie ist, wie hübsch sie ist... wie verdammt perfekt sie ist! Nein.. doch, alles ist gut.“ Ino atmete aus und drehte sich rasch wieder weg zum Schrank.

Das war nun dumm gewesen. Die ganze Aussage war dämlich gewesen, aber wie sollte sie das erklären.

Kimi war doch immer schon so gewesen, trotzdem war sie ihre Schwester, mit ihr war sie wirklich verwandt.

Gaara blieb stehen wo er war, die beiden standen nahe beieinander und wieder legte Gaara seine Hände auf Inos Schultern, um diese hinunter zu ihren Ellenbogen gleite zu lassen.

Sein Kopf beugte sich vor und Ino spürte seinen Atem hinter ihrem linken Ohr.

„Alles, was ich gesehen habe war das Miststück, das mich in das Labor gebracht hat und meine Verlobte durch bloße Worte verletzt, der ganzen Welt etwas vorspielt und mit ihrem plastik Körper herumwackelt!“

Ino biss sich auf die Lippe und bekam eine Gänsehaut bei Gaaras Worten. Dieser drehte sie wieder zu sich und sah in Inos Augen. Auf eine seltsame Weise wusste Ino, dass Gaara genau wusste wie sie sich fühlte und was sie sagen wollte.

Hier war sie aufgewachsen, an diesen Ort zurückzukehren schleuderte sie unwillkürlich in die Vergangenheit und weckte ein altes unerwünschtes Ego in ihr.

Zwar öffnete Ino den Mund, aber sie bekam nichts heraus, aber das wäre auch unnötig gewesen, denn Gaara sprach weiter.

„Ich habe dich gewählt und du bist für mich das einzige was hier perfekt ist. Du bist mein Engel.“, erklärte er sanft und Ino spürte seine Lippen auf ihrer Stirn.

„So perfekt bin ich nur für dich. Kimi kann immer alles haben was sie will und ich bekomme nicht mal ein einfaches Ja. Du muss doch wütend sein...“ Ihr Kopf verschwand tief zwischen ihren Schultern.

„Zwei Wochen sind eine lange Zeit, wir entlocken es ihm schon noch. Und selbst wenn Kimi alles haben kann, wir haben doch auch was.“, murrte er und seine kühle Hand wanderte unter Inos Oberteil.

„Wir haben unser Baby und Mama. Reicht dir das nicht? Wenn du diese Welt siehst? Ist es nicht genug?“ Er legte den Kopf schief und sah einen Moment mehr als liebenswert aus, darum schmunzelte Ino. Rasch schüttelte sie den Kopf.

„Doch! Natürlich reicht mir das! Dieser Ort ist nicht das Problem, nicht mal mein Vater ist das Problem, er war schon immer blind vor Liebe für seine Kimi! Aber seit ihrer Geburt hatte sie das perfekte Leben, wir beide wissen wie es sein kann.“ Sie kam sachte einen Schritt vor und lehnte sich an Gaara. Es tat gut hier eine Stütze zu haben, ausgerechnet hier, in diesem Haus das sie sofort mit dem Wort und den Gefühlen der Einsamkeit verband. Gaara war bei ihr und würde sie beschützten, er stand hinter ihr und liebte sie. Wenn sie doch nur den Mut aufbringen könnte, damit zu prahlen und ihr neu gewonnenes Selbstvertrauen preiszugeben.

Sie schluckte, bei diesen Gedanken und klammerte sich verbissen an Gaara.

Kimi war zudem nicht nur eine Schwester, nicht mehr. Seit Gaara war sie noch etwas...

„Ich hab endlich mein Glück gefunden und sie? Hast du gesehen wie sie dich angeschaut hat! Hast du es nicht bemerkt?!“

Finster stierte sie Gaaras Brust an und kaute stur auf ihrer Lippe herum, bis sie ein erstauntes Geräusch von Gaara vernahm.

Er lachte, wie sich herausstellte, dann löste er sich von Ino um den langen Weg vom Schrank zurück zum Bett zu beschreiten.

Noch immer kichernd ließ er sich darauf nieder und schaute zu Ino.

„Ich bin überrascht.“, stellte er fest. „Bist du eifersüchtig? Ha! Glaub mir, ich kann dieses Mädchen nicht ausstehen, vor allem wegen dem, was du mir über sie erzählt hast! So wie sie mich angesehen hat? Das ist lächerlich..“

„Ist es nicht!“, entfuhr es Ino und sie ballte die Fäuste. Erbost aber auch verlegen stampfte sie zu Gaara, bis sie vor ihm stand und an seinen Haaren ziehen konnte.

„Sie hat dich angesehen als wollte sie sagen: >Dich bekomme ich auch noch!< Ganz genau mit so einem Blick!“ Ino gab ihr Bestes, um sich in Pose zu werfen und Kimis verführerischen – in Inos Augen zumindest verführerischen – Blick nachzumachen. Gaara lachte wieder und Ino klammerte sich in seine Haare und zupfte grob darin herum. Er sollte sich nicht lustig machen!

„Vertrau mir Ino, während wir hier sind werde ich mein Beste geben um dieser Hure zu zeigen, wen ich liebe! Wir sind hier wegen unserer Hochzeit und weil wir eine Familie gründen, alles andere ist mir egal!“

Er grinste zu ihr hoch und schlang die Arme um ihre Hüften.

„Ich will sie nicht. Ok ihr Körper ist üppig, aber er wirkt unnatürlich für mich. Du weißt doch an wem ich klebe und wen ich liebe!“

Ino grummelte weiter und versteckte sich in Gaaras Schopf, während er sich an sie drückte, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.

Sie schwieg, trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los dass Kimi gefährlich wurde. Sie war eine andere Frau und so hübsch, was wenn Gaara auf sie herein fiel? Er hatte nur eine Beziehung zu Ino gehabt und niemals eine andere Frau gehabt. Es war so selten, dass man mit der ersten großen Liebe zusammen blieb...

Schwermütig seufzte sie in Gaaras Haare und ihr Griff wurde lockerer, statt dessen streichelte sie durch die roten dichten Strähnen und schloß die Augen.

Sie hatte um Gaara gekämpft. Sie beiden hatten so viel an dieser Beziehung gearbeitet, Konoha durfte es ihnen nicht kaputt machen.

Gaaras zweite Hand glitt unter ihr Oberteil, wie Ino bemerkte und langsam schob Gaara es immer höher.

Sie rührte sich nicht, schmunzelte aber in sich hinein. Ohne sich von ihm zurückzuziehen murmelte sie in Gaaras Schopf.

„Was tust du denn da?“, fragte sie scheinheilig und sie spürte Gaaras Grinsen, auch wenn sie es nicht sah.

„Findest du nicht, wir sollten demonstrieren, wie sehr wir einander lieben?“, hakte Gaara nach und strich ihr Oberteil noch weiter hoch, dass er ihre Brüste entblößte.

Sachte stieß sich Ino von ihm weg und krabbelte auf das Bett, um auf Gaaras Schoß platz zu nehmen. Sie wurde etwas verlegen bei seinen Worten, hielt sich aber an seinem Hemdkragen fest.

„Meinst du das wäre ok... das ist immerhin mein Elternhaus....und na ja.. das Baby.“

„Wir haben es schon Tür an Tür mit meiner Mutter getrieben, Ino. Denkst in diesem riesigen Haus stört es wen?“, hauchte er und zog sie zu sich. „Wenn ich vorsichtig bin, geht das schon, nicht wahr?“

Ino lächelte und legte bereitwillig den Kopf zur Seite, damit Gaara ihren Hals küssen konnte.

Zufrieden seufzte sie und drückte sich an ihn. Wenn sie mit Gaara schlief, würde sie sich bestimmt besser fühlen, es würde ihr das Gefühl geben, ganz fest zu ihm zugehören.

Langsam nickte sie, löste sich dann aber von ihm.

„OK.... aber erst muss ich in die Wäscherei.“ Gaaras bestürztem Gesicht zufolge, wusste er nicht was Ino meinte und sie grinste.

„Das Bett. Wir kamen unangemeldet und das Zimmer ist nicht vorbereitet, ich muss die Bettwäsche organisieren... und Handtücher für ein Bad danach...“, flüsterte sie, wand sich aber vielsagend auf Gaaras Schoß. „Sonst wird es ungemütlich und ich bin eine schwangere Frau! Ich will es bequem und weich! Und diesmal sanft!“

Etwas entschuldigend nickte Gaara, seufzte dann aber. Er hielt Ino noch eine Weile auf seinem Schoß, gab sie dann aber widerwillig frei.

„Ist gut, aber du musst dich beeilen Ino.... ich kann das Bett bis dahin schon mal ein liegen!“ Er ließ sich zurück fallen auf das Bett, damit sagend, dass er dieses Zimmer nicht freiwillig verlassen würde.

„Mach ich, keine Sorge, von hier ist der Weg nicht weit.“ Sie beugte sich schnell zu ihm hinunter und küsste ihn sanft. „Ich bin gleich wieder da....“
 

Gaara sah Ino nach, wie sie das Zimmer verließ und seufzte. Unruhig und alles andere als zufrieden starrte er die Zimmerdecke an, da er sich dazu entschied, liegen zu bleiben wo er war.

Ungeduldig zupfte er an seinem Hosenbund herum und dachte daran, was er in diesem Bett alles mit Ino anstellen könnte. Der Gedanke lenkte ihn wenigstens ab. Alles was ihn davon ablenkte wo er war und wer hier wohnte erleichterten ihn.

Das Labor befand sich fast genau unter ihm... und sein Vater war hier irgendwo...

Wenn Ino doch nur zurückkommen würde. Der Raum war ohne sie so groß und leer, es war mehr als ungemütlich, darum zischte er und ballte die Fäuste.

Es dauerte einige Minuten, dann öffnete er die Augen wieder und sah hinüber zu der Zimmertür. Von draußen hörten seine geschulten Ohren ganz eindeutig Geräusche und etwas aufgeregt erhob er sich.

Er rechnete fest damit, dass Ino endlich zurückkam, als sich die Türklinke nach unten schob, aber er täuschte sich.

Kaum da die Tür geöffnet war, huschte eine ihm wohl bekannte Person herein. Es war Inos Schwester Kimiko und Gaara verengte die Augen, ehe er sich aufsetzte.

„Hey!“, lächelte Kimi und winkte Gaara zu. Ihre Augen wanderten durch das Zimmer und blieben neugierig an Gaara hängen.

Sie schloß die Tür, lehnte sich daran und überschlug im Stehen ein Bein, die Arme verschränkte sie hinter dem Rücken.. Ihr Grinsen war ganz eindeutig und sie biss sich auf ihrer Unterlippe herum – verlegen.

„Oh! Du bist alleine hier? Ich wollte eigentlich zu Ino! Ist sie nicht da?“

Gaara antwortete nicht, sondern sah Kimi nur böse an.

Sie trug ein weißes Top, das einen relativ großzügigen Ausschnitt hatte und einen ebenfalls weißen Mini- Rock. Ihre Beine wirkten lang und ihre helle Haut strahlte. Sie könnte wirklich ein Modell sein, das schoß Gaara zumindest durch den Kopf.

„Raus!“, war seine einzige bissige Antwort, dann drehte er ihr den Rücken zu und starrte aus dem Fenster.

Von allen Übeln, die er in diesem Haus erwartete, war Kimi die einzige, die er so sehr hasste, das er sich unterdrücken musste, sie nicht einfach zu schlagen.

Für das was mit Ino geschehen war und für das, was du ihre bloße Existenz passiert war.

„Oh nein..“, begann Kimi dann bestürzt und ihr grade noch verlegener Ausdruck änderte sich. Sie seufzte und zuckte mit den Schultern. Die Hände ließ sie hinter dem Rücken verschränkt, dann schlenderte sie zu Gaara.

„Ich hatte nicht vor, so einfach zu gehen. Ich denke, es wäre ein passender Moment, den Verlobten meiner Schwester kennenzulernen. Ist das zu viel verlangt, Schwager?“

„Ich habe aber kein Interesse daran, dich kennenzulernen. Verzieh dich!“ Als Kimi näher kam, stand Gaara auf und ging zum Fenster.

Es war eindeutig, das Kimi nur aus Neugierde da war, er sah es und wusste es, aber er konnte nicht anders. Diese Antipathie ihr gegenüber war schlimmer, als er erwartet hatte.

Aber nun ja... Kimi sah Akemi auch ähnlich, nicht so sehr wie Ino, aber trotzdem missfiel ihm das.

Einen Moment herrschte Stille und ausdruckslos stierte Kimi zu Gaara hinüber. Ihr Parfümduft kroch in Gaaras Nase und es schüttelte ihn. Zu süß war der Geruch, anders als der von Ino.

Das Kimi viel Wert auf ihr Äußeres legte war klar. Sie war die erstgeborene des Hokage, Präsenz waren da wichtig, das lag sicherlich nicht nur an ihrem Charakter, auch wenn es damit in Verbindung stand. Früher hatte Ino alle ihre Aufgaben übernommen und sich um alles gekümmert, doch dieses Mädchen war am Ende die gewesen, die alles präsentieren musste. Ihr selbstbewusstes Auftreten war daher nur natürlich.

Ihre leisen Fußstapfen glitten über den mit Teppich bedeckten Boden auf Gaara zu und sie lächelte nur.

„Wie schade.“, meinte Kimi und blieb genau hinter Gaara stehen, doch der dachte nicht daran, sich zu bewegen.

„Ich versteh nicht, wieso du so zu mir bist, ich hab dir doch nichts getan, aber du magst mich nicht, oder?“

Sie stand so nahe, dass es Gaara erschreckte, als er ihren Atem beinahe im Nacken spürte.

Kimis Blick glitt über Gaaras Rücken und seine schmalen Schultern und sie grinste.

„Mein Interesse ist aber sehr groß, immerhin war Ino verschollen und nun kommt sie wieder, mit dir im Schlepptau!“

Freundschaftlich tätschelte sie Gaara Schulter und lächelte wieder, nur eine Spur anzüglicher.

Gaara drehte sich halb zu ihr um, als sie das hörte und schloß die Lieder ein Stück.

„Ach so?“, fragte er kühler als Schnee. „Es ist doch nur so, weil ich Ino gehöre nicht wahr? Deswegen hast du dein sogenanntes Interesse an mir.“

Jetzt, da sie so dicht bei ihm stand, konnte Gaara sie erneut mustern, aber sein Blick war abwertend. Diese gekünstelte süße Stimme, es machte ihn wütend! Zudem hatte Ino Kimi tatsächlich etwas überlegen, wenn es um Gaara ging natürlich. Es fiel dem jungen Mann noch immer schwer, Kontakte zu knüpfen und sich dementsprechend zu verhalten.

„Für mich bist du nur eine billige Hure, die grade auf erbärmliche Weise versucht sich bei mir einzuschleimen. Und jetzt raus hier, oder ich prügel dich aus dem Zimmer!“, erklärte er finster und ballte die Fäuste.

Wäre es Ino gewesen, die vor ihm stand, wäre er vielleicht bedrohlicher gewesen, doch Kimi war ein gutes Stück großer als Ino und somit konnte sich Gaara nicht vor ihr aufbauen.

Kimi reagierte auch nicht auf Gaaras Drohung, sie grinste und lehnte sich vor ihn an das Fensterbrett.

Noch immer mit dieser Anzüglichkeit in ihrem Blick streckte sie ihren Unterkörper vor, in einer eindeutigen Pose.

„Ach, reg dich nicht so auf. Es geht hier doch nur um Ino, nicht wahr? Ich hab mit meinem Vater vorhin geredet, es geht um die Hochzeit, ja? Ino möchte Papas Einverständnis.. nur zu schade, das mein Vater nicht wirklich viel für das kleine Dummchen empfindet.“ Kimi zuckte mit den Schultern und musterte nun Gaara ihrerseits.

Es stimmte, das Kimiko schon viele Kerle hatte, es machte ihr einfach Spaß im Rampenlicht zu stehen und begehrt zu werden, ihr Vater machte es doch genauso. Und Kimi wusste, sie bekam einfach was sie wollte, dank ihrem Einfluss.

Sie hatte diesen Mann, Gaara, vorher noch nie gesehen, trotzdem, mit der Erfahrung die sie hatte, erkannte sie, dass Ino keinen all zu schlechten Fang gemacht hatte. Etwas klein geraten, dafür aber schlank und gutaussehend. Seine Augen waren ein Hingucker und sein rotes Haar glühte im Sonnenlicht.

Kimi lächelte bei dieser Erkenntnis und zuckte wieder mit den Schultern, dann richtete sie sich wieder auf.

„Was weißt du schon von mir und Ino, es wäre besser du mischt dich nicht ein“, drohte Gaara wieder, doch Kimi blieb unbeeindruckt.

„Ich denke, du hast ein falsches Bild von mir, Gaara-kun!“, lächelte Kimi nur und legte ihre Hände auf Gaaras Brust. „Ich möchte meiner kleinen Schwester helfen. Du willst deine geliebte Ino doch heiraten?“ Sie ging weiter auf Gaara zu, doch allein ihre Berührung reichte dafür, dass sich Gaara aus ihrer Reichweite entfernte und gefährlich knurrte.

„Ah! Na, na, na! Wenn du mir schadest oder mich bedrohst, wird das nichts. ich kann dafür sorgen, dass du sie nie bekommst! Oder aber ich schnippe mit den Fingern und schon habt ihr euer Einverständnis, das ist doch einfach zu verstehen?“ Es dämmerte Gaara, worauf Kimi hinaus wollte, und er legte den Kopf schief.

Grade als er was sagen wollte, zuckte er zusammen, da Kimi ohne weitere Hemmungen ihre Hand zwischen Gaaras Beine gelegt hatte und ihn unverdeckt angrinste.

„Fass mich falsch an und du kannst die Hochzeit absagen! Ich will nur eine kleine Gegenleistung!“ Ihre Hand packte fester zu, aber auch Gaaras Hand schoß hervor und umklammerte Kimis Handgelenk.

Erschrocken darüber, dass ihn jemand anderes als Ino berührte, fand er erst keine Worte, aber irgendwann fasste er sich.

Sein Blick wurde noch düsterer und er schüttelte den Kopf.

„Rühr du mich nicht an! Wage es ja nicht! Du hast genug angerichtet, als das du es wagen kannst dich da einzumischen! Du kennst uns nicht, mich nicht! Und Ino am aller wenigstens. Wir sind Fremde, kümmere dich um deinen Kram! Hör auf, dich sinnlos an mich ranzuschmeißen! Du machst dich lächerlich, Miststück!“

Kimi lachte auf und ließ lockerer.

„Oh ja, ich bin ja das böse, böse Mädchen nicht wahr?“, sie selber klang nun anders. Die Fassade, die sie in Inos Gegenwart aufgesetzt hatte und bis vorhin trug hatte sich aufgelöst und nun wirkte sie wütend und Gaara glaubte sogar etwas wie Eifersucht zu erkennen. „So ist es doch immer.. ich, die mit Schönheit und Weiblichkeit ausgestattet ist und etwas aus sich macht und ihr Leben genießt, bin das verwöhnte Gör und die kleine Ino ist aller Welts reiner Engel? Denkst du so ist es? Pah, DU hast keine Ahnung, was weißt du von Ino? Was hat sie dir erzählt? Waren Kimi Und Papi böse zu ihr als Kind, war sie allein und hatte keine Freunde? Pah.. das ist nur ein Bruchteil der Wahrheit! DU kennst Ino nicht und bilde dir nichts ein! Hier in diesem Haus gibt es so was wie eine Hierachie und die wird es immer geben!“, giftete Inos Schwester nun alles andere als süß und es war fast so, als würde Hass in ihren Augen glimmen.

„Ino! Ino hat es nicht verdient dich zu heiraten! Warum sollte sie glücklicher sein als ich? Was hat sie davon? Oder du?“

Spannung baute sich im Raum auf und wütend stierten sich die beiden an.

Kimi gönnte es Ino also nicht, wieso war ausgerechnet sie, die doch alles hatte so wütend auf ihre Schwester? Gaara verstand diese Logik nicht. Und wieso sollte er Kimi glauben? Die Geschichte von Ino kannte er und er vertraute Ino. Wieso sollte es etwas geben, was sie ihm verschweigen würde? Und was hatte das mit Kimis Hass auf Ino zutun.

Hatte Ino ihm nicht erzählt, als sie Kinder waren, waren sie ein Herz und eine Seele? Was auch vorgefallen war, Gaara selber konnte für Kimiko nur Hass empfinden und dafür hatte er einen Grund.

Er zuckte, als sie versuchte Gaaras Hose zu öffnen, wich aber zurück

Verführen lassen würde er sich nicht von ihr. Wütend starrte er in Kimis Verbittertes Gesicht, die dann durchatmete und wieder sanft lächelte und auf Gaara zutapste.

„Mmmh.. ich sehe, du bist kein leichter Fang, mh?“, fragte sie beinahe entschuldigend. „Du scheinst Ino wirklich treu zu sein, wenn du dich von mir nicht beeindrucken lässt, wo mich doch jeder in Konoha will....“

Ihre Hände glitten erneut zu Gaara hinüber und sie öffnete sein Hemd.

„Finger weg!“, wiederholte Gaara erzürnt und machte sich daran, sein Oberteil wieder zuzuknöpfen.

„Heißt es nicht, du hast einen Freund? Was bringt dir dieser Auftritt? Lass mich endlich in Ruhe und verschwinde, du hast keine Ahnung, was ich am liebsten mit dir machen würde! Du kennst mich nicht... ich könnte dein dämliches Konoha noch einmal vernichten, wenn ich wollte!“ Der Versuch Kimi durch Einschüchterungsversuche davon zu jagen war absolut erfolglos. Dieses Mädchen machte sich nichts daraus was Gaara ihr sagte, sie starrte ihn eine Weile nur an, dann lachte sie.

„Was? Nein?! Ist nicht wahr, DU bist das Monster, das Konoha zerstört hat? Echt? Meine Güte, was für eine Love Story, ein Monster, das ein Mauerblümchen liebt, mir kommen die Tränen. Hör auf zu labern! Ich hab vor dir keine Angst! Denkst du ich bin blind für Liebe? Ich seh doch wie du Ino willst und soll ich dir was sagen?“ Kichernd hob sie eine Hand. „Alles liegt hier drin! In meiner Hand und das fühlt sich gut an. Es stimmt was man sagt, Macht tut gut. Ein Wort zu Daddy und du landest im Labor!“ Ihre Augen wurden schmal und sie kam so nahe zu Gaara, das der an das Bett anstieß.

„Ich weiß wer du bist, ich weiß alles über dich. Ich hab euch in der Hand, es war ein Fehler her zukommen.. Stell dir vor Ino passiert was? Wenn sich jemand an ihr vergreift, während du mit mir redest? Du willst das alles doch nicht riskieren, also... lass mich meinen Spaß haben. Nicht jeder muss in euer kleinen Saubermann- Welt leben!“

„Du wusstest davon?“, entfuhr es Gaara und seine Augen verengten sich. „Du weißt es also und hast nichts besseres zutun, als dich darüber lustig zu machen!“, knurrte er und unterdrückte den Wunsch seine Faust in das Gesicht des Mädchens zu rammen.

Für bestimmte Worte war er schon immer empfindlich gewesen, so auch jetzt. Als Monster beschimpft zu werden und dann ausgelacht zu werden schmerzte ihn mehr, als das es ihn wütend machte. Es war wie ein Ruck der seinen Körper durchfuhr und etwas wie einen Riss in seiner Brust öffnete.

„Und nun? Was versprichst du dir davon? Was willst du tun? Womit willst du dich lächerlich machen?“

Gaara grinste so kalt er nur konnte, auch wenn in ihm etwas brodelte, was nicht gelöscht werden konnte.

„Du redest hier so einen Mist von Macht und das Ino es nicht verdient?! Ino hat schon immer gekämpft und du machst es ihr aus einer Laune heraus kaputt? Du denkst wohl du kannst alles haben, weil du reich bist! Aber du täuschst dich! Etwas was DU nie haben wirst ist die Anerkennung deiner Mutter, die von Inos Mutter, die bei uns Zuhause lebt und Ino liebt! Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen, du wirst es früher oder später schon bemerken!“

An dem Zucken von Kimis Augen bemerkte Gaara, er hatte sie getroffen. In welcher Weise konnte er nicht erkennen, jedenfalls war Kimi einen Moment ruhig gestellt. Ihr Blick glitt einmal über Gaaras Körper, dann zuckte sie mit den Schultern und warf sich mit einer Hand die langen blonden Haare über die Schulter.

„Na und? Meine Mutter...die Frau habe ich noch nie gesehen, soll sie bleiben wo der Pfeffer wächst, es kümmert mich nicht!“ Sie atmete auf und ein abfälliges Schnauben entstand dabei. Dann trat sie einen Schritt vor und schubste Gaara aufs Bett, das der vor ihr saß und Kimi es sich ohne zu Fragen und ohne Hemmungen auf seinem Schoß bequem machte.

Ihre linke Hand fuhr um Gaaras Kopf herum und vergriff sich in seinem Haar, mit der anderen Strich sie über seine Wange.

„Ino ist nicht meine Schwester, Das wusste ich schon lange...die tolle Ino....nein! Sie war ein Mittel zum Zweck, ich verdanke ihr viel, natürlich. Meinen Spaß, meinen Freund und das ich mich nicht abrackern muss, aber eine Mutter oder deine Moralpredigten brauche ich nicht!“

Gaara protestierte gegen diese Körpernähe und schnappte nach den Armen seiner künftigen Schwägerin um diese von sich weg zu drücken. Er wusste, Kimis Drohungen waren nicht leer, dass sie zu ihren Drohungen in der Lage war wusste er auf Anhieb, darum würde er nicht grob zu ihr werden, solange ihr Wort tatsächlich Auswirkungen auf seine Hochzeit haben könnte.

Er lehnte den Oberkörper zurück so weit es ging, um Platz zwischen sich und Kimi zu schaffen, dann biss er die Zähne aufeinander.

„Du solltest mir nicht zu nahe kommen, ich warne dich noch einmal. Du bist die Tochter des Hokage, aber ich bin nicht so harmlos wie ich aussehe!“, knurrte er und stierte in Kimis Augen.

Sie lächelte nur und versuchte weiterhin Gaaras Wange zu streicheln.

„Und ich sagte dir bereits, du solltest lieber nichts riskieren.“ Sie beugte sich vor und rückte mit ihrer Hüfte weiter aus Bett, so das sie wieder auf Gaaras Schoß saß. „Siehst du? Du wehrst dich ja nicht mal richtig, weil du dich fürchtest! Ich kann selbst dich haben wenn ich will und die Herausforderung war einfach zu verlockend.“

Anders als Gaara es von ihr erwartet hatte, entwand sie sich geschickt aus seinem Griff und ihre Hände fanden den Weg zu seinem Hosenbund, dass sie diesmal in einer schnellen Bewegung öffnete.

Gaara war erstaunt, aus mehreren Gründen.

Zum einen hätte er nicht erwartet, dass sie so gelenkig und stark war, aber die Erklärung dafür lag auf der Hand. Sie und auch Ino waren im Grundkurs der Ninja Akademie gewesen, natürlich beherrschten sie da einiges, nur Ino setzte dieses Können nie ein, außer ihren Heilfähigkeiten. In ihrem kleinen Dorf Zuhause gab es dafür ja auch keinen Grund.

Als eine Herausforderung sah Kimi es an? Sie war wohl wirklich die Typische Schlampe, kaum zu glauben, dass es so was wirklich gab.

Sie fand es lustig herauszufinden ob sie, die die von allen geliebt und gemocht wurde, es hin bekam auch dem Verlobten ihrer Schwester den Kopf zu verdrehen.

Dieser Plan so offensichtlich, vor allem seit sie versuchte Gaara seiner Hose zu entledigen.

Gaara verengte wütend die Augen und ihm wurde heiß. Er war noch nie ein guter Löser von Problemsituationen gewesen, doch diese Situation war sehr markant.

Kimi wollte ihn verführen, Gaara zeigte natürlich kein Interesse an ihr, andererseits gab es da ihre Aussage. Würde Gaara sie falsch anfassen hatte Kimi es als Lieblingstochter also in der Hand. Wer weiß was sie als falsches Anfassen interpretierte? Vermutlich jeden Versuch von Gaara, sie von sich zu schubsen. Zudem... ihn ins Labor zu verfrachten und Ino irgendwelchen Männern auszuliefern ... nein, das waren nicht die Worte einer Schwester. Aber einfach wollte Gaara es ihr auch nicht machen, er wusste Ino war auf dem Rückweg und es würde riesigen Stress geben, sobald sie hier war, zudem durfte er Kimi nicht an sich heran lassen, das gebot ihm sein Stolz!

Die Frau auf Gaaras Schoß hatte diese Zwickmühle vorausgeplant und grinste nur über Gaaras grübelnden Gesichtsausdruck, dann lachte sie melodisch. Ihre Hüfte presste sich gegen Gaaras Unterleib und Kimis Hand fand den Weg in Gaaras Hose hinein, die sie ein Stück – und mit reichlichen Mühen – hinunter ziehen könnte.

„Nicht so verklemmt, du bist auch nur ein Mann...das wird dir gefallen!“

Bei der Berührungen lief Gaara einen Schauer den Rücken hinunter. Er fand es mehr als unangenehm von ihr berührt zu werden, trotzdem reagierte sein Körper auf die eindeutigen Bewegungen, die sich unterhalb an Gaaras Körper abspielten.

Gaara kannte es von Ino bereits und von sich selber, aber er musste zugeben, dass Kimi ihr ‚Handwerk‘ verstand, dennoch grinste er ihr tollkühn ins Gesicht. Willenskraft besaß er trotz allem auch.

„Denkst du kannst mich geil machen?“, fragte er kalt mit einem süßen Unterton. „Niemals schaffst du das, ich bin nicht so einfach gestrickt wie du denkst!“

Wieder ein Wunderpunkt, den Gaara getroffen hatte. Kimi hob den Kopf und ihre Haaren warfen einen gefährlichen Schatten in ihr Gesicht. Gaara reagierte nicht sofort auf sie, sie war es anders gewöhnt und es verstimmte sie ungemein.

Wütend gab sie ihm eine Ohrfeige und ihre langen Fingernägel hinterließen ihre Spuren in seinem Gesicht.

„Gib nicht so an...du bist ein Kerl! OK...hör zu! Ich warne dich, berührst du mich einmal landest du da wo du Monster hingehörst! Und klein Ino ebenso!“

Sie schubste Gaara hinten über, womit dieser nicht gerechnet hatte und ehe Gaara mit dem Rücken auf der weichen Matratze ankam, spürte er Kimikos Lippen und ihre Zunge an einer Stelle, an der er sie nicht spüren wollte. Ein bisschen eingeschüchtert darüber, dass sich jemand so schnell an ihn ranschmiß blieb Gaara schockiert liegen und suchte seine Sprache.

Im Grunde wagte es Kimi, die zweite Frau zu sein, die ihn je so berührte.

Nachdem er den kleinen Schock überwunden hatte, glimmte Zorn in ihm hoch.

Mit Leichtigkeit warf er sich wieder hoch, aber leider mit einem angerötetem Gesicht und halb erregt.

Seine Hand schoß hervor, krallte sich in Kimis Haare und zerrte sie grob von sich weg, schüttelte sie einmal nach links und rechts und ließ sie dann mit voller Wucht hintenüber fallen.

„Lass das! Hör auf!“, schrie er sie mit tiefer Stimme an und funkelte so wütend, wie es schon lange nicht mehr der fall gewesen war. Gaara konnte noch brutal sein wenn er wollte. Diese Seite steckte hinter schloß und Riegel und war eingekerkert und angekettet solange Ino in der Nähe war, aber er scheute sich nicht, sie bei anderen zu Zeigen.

Er wischte sich mit der Rückhand über den Mund und rutschte etwas von Kimi weg, die auf den Boden vor das Bett geknallt war und etwas erschrocken, aber kurz darauf wieder gefasst, zu ihm hoch schaute.

In Gaaras Kopf, tief in seinem Unterbewusstsein schlummerte etwas, das Alarm schlug, sobald ihn jemand gegen seinen Willen anfasste. Sein Vater hatte dafür gesorgt, dass diese Alarmglocke immer bereitstand, egal was war und Gaara war sich sicher, bei Ino war es dasgleiche.

Darum hielt er seine gewalttätigere Seite auch von ihr fern, aber jetzt platze ihm langsam der Kragen.

Kimi lachte nur und ihre Hände stützte sie auf dem Bett ab, um weiterhin zu Gaara hochzuschauen.

„Na sieh einer an, du hast ja richtig Feuer, aber das ist nichts anderes, was ich von einem Monster erwarten sollte. Ich sehe, du sehnst dich nach noch mehr Narben als die auf deinen Armen und in deinem Gesicht, sonst würdest du mir ja nicht so wehtun!“, erklärte Kimi bestürzt, kletterte aber auf das Bett zurück. „Was anderes hat Ino wirklich nicht verdient...als den Kerl, der sich gefoltert und vergewaltigt hat und jetzt auch noch schwängert mh?!“

Und das war der Punkt, bei dem bei Gaara eine Sicherung durchbrannte. Mit einem Gesichtsausdruck, als würde er ihr die Eingeweide raus reißen wollen stierte Gaara sie lange an, dann schoß er so schnell hervor, das Kimi tatsächlich erschrak.

Gaara zerrte sie an den Haaren vor, wobei er ihr einige Strähnen rausriß, bis sie auf das Bett geschleudert wurde. Grob zog ihren Kopf herum, dass er sie gegen das Bett drückte und ihre Kehle zudrücken konnte.

Er stemmte ihr ein Knie in den Bauch und beugte sich gefährlich nah zu ihr hinunter.

„Ich denke es ist an der Zeit das dir jemand das Maul stopft!“, flüsterte er gefährlich, ehe er sie angrinste. Es war ebenfalls ein unheilvolles Grinsen, das nichts Gutes versprach.

„Das sind DEINE Narben, die mit stumpfen Gegenständen aufgeschnitten und in meinen Körper geritzt wurden! Über Jahre hin, Tag für Tag! Vom eigenen Vater mißhandelt und mißbraucht und das alles zu DEINEM Wohl.. während es dir gut ging und deine kleine Schwester unter dir gelitten hat wie Sau! Du hast ihr alles weggenommen und sie fast wahnsinnig gemacht! In die Einsamkeit und in den Tod hast du sie beinahe getrieben! Du und diese Familie! Dieser Ort!“, schrie er sie an und schüttelte sie dabei, so weit er das konnte.

Kimi krallte sich in Gaaras Arm und starrte ängstlich zu ihm hoch. Vor Schmerz musste sie aufkeuchen, denn damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte gar nicht damit gerechnet, dass dieser Junge es wagen würde seine Hochzeit zu riskieren, aber dieser Blick... Kimi musste grinsen, denn er bestätigte es ihr. Ino hatte nichts anderes als einen Irren gefunden! Je mehr er ihr wehtat, desto besser war es für sie.

Er würde sie nicht töten, sie konnte ruhig bleiben....

Aber Gaara war alles andere als ruhig, sein Blick war starr auf das Mädchen unter sich gerichtet und er funkelte sie bedrohlich an.

Das er halb entkleidet und halb erregt auf ihr saß kümmerte ihn nicht, es lenkte ihn nur geringfügig ab, dafür musste er sich eingestehen, es bereitete ihm vergnügen DIESEN Menschen zu quälen.

Er zog eine Haarnadel aus Kimis nun wilder Frisur und hielt sie an ihre Wange

„Es reicht jetzt! Kommst hier an und willst uns wieder alles kaputt machen! Ich hasse dich so sehr! Sieh dir an was wegen dir mit mir passiert ist! Die gleichen Narben werde ich dir zufügen, überall! Mal sehen ob du dann noch jeden bekommst!“ Mit einem Ruck ließ er die Nadel durch Kimis Gesicht gleiten und Kimi quietschte auf und drückte sich gegen das Bett, während Gaara ihr die Nadel gefährlich vors Auge hielt.

Ein langer, dünner, aber dennoch blutiger Strich zog sich nun über die reine Haut von Inos Schwester und Gaara ab es ein unglaublich befriedigendes Gefühl. Vielleicht löste dieses Gefühl noch mehr aus, denn nun wurde ihm wegen etwas anderes warm.

Es war über zwei Jahre her, dass er absichtlich jemanden verletzt hatte und dabei erregt wurde....

Kimi unterdessen schien das zu bemerken, dann zuckte sie, als Gaara sie eine Weile nur anstarrte und drehte kaum merklich den Kopf. Sie grinste und wandte sich Gaara zu, der etwas neben sich stand.

„Nur zu...tu was du nicht lassen kannst! Es wird dir so sehr helfen, deine kleine Ino zu heiraten!“

Fingerknöchel kamen auf ihrer Wange auf und Kimi musste den Kopf zur Seite werfen. Ihr Herz hämmerte schon, immerhin war dieser Gaara doch sehr unberechenbar, doch sie war es gewöhnt, geschlagen zu werden und es bestand keine wirkliche Gefahr.

„Wage es nicht sie je wieder beim Namen zu nenne, du hast das nicht verdient, das zu dürfen! Ich könnte alles mit dir tun, wenn ich nur wollte!“

Kimko lachte nur und Spie etwas Blut aus, um den Kopf gehässig anzuheben und in sein Gesicht zu schauen.

„Du wirst das bereuen!“, hauchte sie liebenswürdig, dann legte sie den Kopf auf das Bett und ihre Augen wanderte hoch. Es regte Gaara schrecklich auf, dass das widerliche Grinsen nicht aus ihrem Gesicht verschwinden wollte. Er war außer sich, musste sich aber doch zügeln, so schwer es ihm fiel. Er beachtete nicht, was Kimi tat, denn die packte ihn urplötzlich am Kragen und zog ihn zu sich runter.

„Du bist ein Mann! Du kannst gar nicht anders, Fick mich doch, wenn du alles mit mir tun kannst, Gaara-kun!“ dann presste sie ihre Lippen auf seine und nutze die Lücke in Gaaras Deckung.

Sie löste sich halb aus seinem Griff, blieb aber unter ihm liegen. Statt dessen zog sie ihn fester an sich, schlang ihre Beine um ihn und begann eiligst mit dem Bett auf und ab zu wippen.

Verdutzt über diese Aktion verlor Gaara das Gleichgewicht, und verlor mit einem Arm den Halt, dass er noch näher auf Kimi lag.

Zu seinem Entsetzten stöhnte sie plötzlich laut auf und klang dabei mehr als leidenschaftlich.

„Was soll das!“, zischte er in ihr Ohr, aber Kimis Antwort schockierte ihn nur noch mehr.

„Eins.. zwei....drei....“, flüsterte sie ihm nur zu und stöhnte wieder laut auf und bog den Rücken dabei durch.

Just in dem Moment da Kimi ihre Stimme erhob um diese eindeutigen Geräusche zu machen, musste Gaara den Kopf hochwerfen, denn ein weiteres Geräusch drang an sein feines Ohr.

Gleichzeitig mit Kimikos Gestöhne war die Zimmertür aufgestoßen worden und nun stand direkt gegenüber von Gaara mitten in der Tür Ino.

Im Arm trug sie einen Stapel Bettwäsche, aber das war nicht das, was Gaara ablenkte.

Sie starrte zu dem Bett hinüber auf dem sich ihr Verlobter, ihr Gaara, mit ihrer Schwester rekelte....

Genau wie Gaara erbleichte das schwangere Mädchen und ließ den Stapel kraftlos zu Boden fallen.
 


 


 

Anm.:

Die Wartezeiten im Moment tun mir sehr leid, ich hab viel zutun und die Kapitel umzuschreiben dauert immer länger, da das Thema 'Konoha' noch sehr Komplex wird.

Kapitel 49 ~ Old Friend

Kapitel 49 ~ Old Friend
 


 

Hilflos stand Gaara neben dem Bett und konnte sich für einen kurzen Moment nicht rühren. Alles war so schnell gegangen... Kimiko und nun Ino.

Kaum als das Ino die Situation gesehen hatte, war sie erstarrte – wäre es doch nur so geblieben – dann

war sie zum Bett gelaufen und hatte mit einem lauten Aufschrei ihre Schwester von Gaara weggezerrt und diesen aus dem Weg geschubst.

Erstaunt waren wohl beide darüber gewesen, Kimi wie Gaara, doch jeder reagierte auf seine Weise auf Inos Ausbruch.

Gaaras Herz hämmerte, er war aufgebracht und erkannte an Inos Verhalten, sie hatte es falsch verstanden! Natürlich hatte sie es falsch verstanden! Und nun hockte sie mit ihrer Schwester auf dem Bett und prügelte geschockt auf sie ein, wütend, außer sich und doch war ihr Blick gequält.

„Ich hasse dich!“, schrie sie in einem Weg und kniff die Augen zusammen. Blindlings schlug sie auf ihre Schwester ein, die aber wie immer nur besonnen grinste. Sie wusste, ihr würde dabei nichts passieren, es war wie sie Gaara gesagt hatte: Sie empfand kaum was für ihre kleine Schwester, wie wenig das war, hatte sie so eben unter Beweis gestellt. Sie rührte sich nicht und verzog keine Mine, egal wie Ino auf sie einschlug, diese Schläge waren schwach und unkoodiniert, es war ein lächerlicher kleiner Angriff.

„Ist das alles, was du drauf hast?“, höhnte sie und verdrehte die Augen.

„Ich hasse dich so sehr! Wieso macht es dir so unglaublichen Spaß mit immer und immer wieder weh zu tun! Mir alles wegzunehmen! Er gehörte mir! Mir alleine! Du hast alles was du willst, ihn bekommst du nicht auch noch!“

Ino schrie einfach weiter. Ihre Stimme war so laut und kraftvoll wie schon lange nicht mehr und ihr Gesicht lag in einer Mischung aus Wut und Trauer. Tränen des Zorns standen in ihren Augen, als sie ihrer Schwester eine Haarsträhne raus riß und dann laut aufschluchzte.

„Du hast doch schon alles! Hör auf! Hört alle auf...hört endlich damit auf!“ Ihre Stimme erstarb schließlich und sie hielt sich den Kopf. Ihr Atem war laut und unruhig, unterbrochen von Schluchzern und ihr Körper zitterte vor Aufregung.

Sie konnte es nicht glauben... sie waren doch erst eine Stunde hier! Nur eine Stunde und schon war Gaara mit ihr im Bett! Warum nur! Ausgerechnet Gaara! IHR Gaara.. der Gaara, der noch nie Freunde hatte oder eine andere Beziehung geführt hatte außer mit ihr selber! Wieso bekam sie ihn!

Kimi nutze den Moment, da Ino innehielt und atmete auf. Inos Schläge; das erste Mal, dass Ino sich gegen sie gewandt hatte. Kimi hatte geglaubt es wäre vielleicht spektakulärer, aber Ino hatte sich nicht verändert. Wieder saß sie da und heulte. Nur heulen und kuschen, das konnte Ino, wozu war dieses kleine Ding sonst fähig?

Abschätzend lachte Kimi auf und drückte Ino von sich weg um eiligst auf die Beine zu kommen. Sie rückte ihrer Kleider zu recht als sie wieder grade stand und sah von Ino zu Gaara.

„Wieso? Ganz einfach. Langeweile...pure Langeweile. Aus dem Grund hab ich dich vermisst Ino-chan!“ Sie streichelte unliebsam über Inos Kopf, die wie versteinert da saß und lachte wieder hell auf. „Mit dir ist es doch nie langweilig, immer ist was los. Also, wenn du mich entschuldigst? Wir sehen uns sicher später meine Süße, das geht ich nichts mehr an...“ Sie warf Gaara eine Kusshand zu und schlenderte dann aus dem Raum.

Niemand hinderte sie daran, Ino saß noch weinend auf dem Bett und bebte und Gaara stand daneben und starrte der älteren Schwester hinter her, als wäre sie ein dreiköpfiges Monstrum.

Keiner sagte etwas, bis Gaara schließlich einen Versuch startete. Hektisch wollte er sich wieder in Stand setzten, da er durch Kimis Aktion noch etwas wild aussah.

„Ino!? Ino bitte hör zu! Das da grade war nicht das, wonach es aussah! Glaub mir das bitte!“ Der erstbeste Gedanke, der durch seinen Kopf schoß war das. Er musste die Situation entschärften!

Er lief zu Bett und setzte sich neben Ino, ihr eine Hand auf die Schulter legend. In dem Moment rührte sich Ino wieder, warf den Kopf herum und schlug Gaaras Hand weg. Sie richtete sich auf, um von ihm wegzurücken und sah ihn enttäuscht und unglaublich traurig an.

Ihr Blick glitt über seinen Körper und Verzweiflung wuchs in dem Mädchen.

„Du Lügner...“, brachte sie nur entgeistert heraus und ihr Blick verweilte einen Augenblick zwischen Gaaras Beinen. Eine kleine Erhebung war noch immer zusehen, selbst wenn diese abklang, für Ino brach damit eine Welt zusammen. Gaaras Worte, seine Versprechen es war alles gelogen gewesen! Die Wahrheit war einfach, sobald Kimi auftauchte, war Ino Nebensache.. sie bekam stets was sie wollte. Und nun hatte sie Gaara...sie nahm ihr Gaara weg!!!

Schluchzend verbarg sie ihr Gesicht hinter ihren Händen und schüttelte den Kopf.

„Das ist nur ein böser Traum!“, flüsterte sie und ignorierte Gaara, als dieser ihr eiligst nachrückte und sie wieder an den Schulter packte.

„Lügner? Nein Ino! Nein, das stimmt nicht! Hör mir zu! Sieh mich an und hör auf zu weinen, bitte!“ Er schluckte und wurde noch nervös. Wenn er nervös würde, war es doch ganz klar was passiert war...

„Bitte du musst mir glauben, du verstehst das alles falsch, ich hab nicht.... wir haben nicht miteinander geschlafen! Sie hat nur so getan! Ich schwöre es dir! Ich hab dich nicht belogen!“

„Fass mich nicht an!“, herrschte Ino aber, sie wollte keinen klaren Kopf fassen oder Gaaras Geschichten hören! Hielt er sie für blind! Er war noch immer erregt und hatte auf ihr gelegen! Sie hatte doch gestöhnt und...

Noch mehr Tränen flossen Inos Wangen hinunter und sie verwünschte diesen Ort.

Sie war doch nur in der Wäscherei gewesen.. es waren 15 Minuten gewesen und schon ging Gaara ihr fremd!

Sie befreite sich aus seinem Griff und stolperte vom Bett runter, bis sie vor ihm stand und wieder enttäuscht den Kopf schüttelte. Ihre Fäuste ballten sich fest zusammen und sie biss sich auf die Lippe.

„Lügner!“, wiederholte sie. „Du bist so ein Lügner... Du begehrst nur mich? Ich bin alles was du willst? Das hast du doch immer gesagt! Ich wäre die einzige die dich interessiert! Trotzdem scheint sie dich so geil zu machen! Sieh dich doch an...sie war bei dir und jetzt das! Du bist ein Lügner! Egal was war, du bist wie alle anderen auch!“ Sie wich von ihm zurück und ging um das Bett herum, sie flüchtete vor ihm und seinem Anblick.

Was sollte sie noch in ihm sehen? Gaara hatte für sie immer eine besondere Bedeutung gehabt. Sie war seine erste Freundin gewesen und niemals hatte er Interesse an andere gezeigt. Wieso hatte er sich so verändert?

Verwirrung, Enttäuschung, Trauer. Egal was da wirklich passiert war.. Gaara und Kimi, das war ihr schlimmster Alptraum. Alles was Kimi ihr je genommen hatte, war ihr lieb und teuer gewesen, auch Shikamaru.. musste es auch noch Gaara sein? Mit Gaara würde sie doch alles verlieren! Was sollte sie jetzt tun?! Was?

„DU BIST EIN GEMEINER LÜGNER!!“, schrie sie erneut und ihr Schädel hämmerte. Es rasselte in ihren Ohren und sie hörte Gaaras Einwände gar nicht. Sie konnte seine Versuche sich zu erklären nicht hören, nicht verstehen, es war ein tiefsitzendes Bild in ihrem Kopf.

Gaara und Kimi....

All die Worte von Gaara, darauf hatte sie geschworen, sich auf ihn verlassen, er hatte ihr doch Liebe geschworen! Und sie hatte ihm vertraut!

Der Rotschopf war unter dessen ebenfalls vom Bett aufgesprungen und folgte Ino. Er redete ebenfalls laut und hektisch und versuchte sich zu rechtfertigen.

Ino steigerte sich in etwas herein, was nicht stimmte! Aufregung war Gift für sie, vor allem, da es noch so viel mehr geben würde, worüber sie sich aufregen könnte, solange sie hier waren.

„Nein Ino!“, rief er darum. Das sie weinte verunsicherte ihn, er hasste es so sehr wenn dieses Mädchen in Tränen ausbrach, es war wie ein Knoten der sich in seiner Brust formte. „Ich liebe nur dich! Ich schwöre es dir, ich habe nichts getan! Ich habe sie nicht angerührt, nicht so! Lass es mich erklären.. sie kam wegen dir hier! Sie wollte mich verführen und sagte fasse ich sie falsch an sorgt sie dafür, dass man mich wieder einsperrt und dir schlimme Dinge antut! Darum...es ist wirklich nicht so!“

„Pah! Ich glaube dir gar nichts mehr! Du hast gelogen.. sie hat dich erregt! Sie.. nicht ich.. sie!“ Sie schüttelte seine Entschuldigung wieder ab und drehte sich weg. Ihr Herz raste und sie hatte das Gefühl, als würde sich ihr Magen umdrehen.

„Bitte beruhige dich und setzt dich hin! Das ich erregt bin lag nicht an ihr, ich...!“ Gaara brach mitten im Satz ab und glotzte Ino an. Was sollte er ihr sagen? Er schluckte und wich selber einen Schritt zurück. Wie würde sie reagieren, wenn er sagte, es waren Kimis Schmerzen gewesen? Das er erregt war, weil er sie verletzt hatte? Es würde sie an früher erinnern und sie noch mehr verunsichern. Er durfte es ihr nicht sagen! Aber wie sollte er es sonst erklären? Ino stand da und zitterte, weinte und war böse auf ihn und so traurig. Es war ein schrecklicher Anblick, aber er konnte ihr nicht helfen, er fühlte sich absolut hilflos.

„Sie hat das eingefädelt, bitte.. es tut mir leid Ino! Lass nicht zu, dass sie es uns JETZT kaputt macht!“, versuchte er es leise, aber das er vorhin gezögert hatte, verwirrte Ino wiederum.

Sie stand vor ihm, mit dem Rücken zur Wand und war zornig. Sie wollte Gaara nicht hören oder seine blöden Ausflüchte mit anhören! Er log, sie sah es doch!

Als er auf sie zukam und nach ihrer Hand tastete, wich sie wieder zurück und es war, als kippten ihre Beine weg.

Sie wollte ihn nicht sehen! Das war es gewesen, es war vorbei, sie fühlte es.

„Das.. hättest du dir sparen können!“, flüsterte sie aufgebracht und ihr Blick bekam etwas Seltsames. „Ich hätte es doch wissen müssen, du wirst mich wegen ihr verlassen! Du hättest dir alles sparen können und gleich sie wählen sollen! Es ist schon kaputt, du hast alles von Anfang an wieder kaputt gemacht! Vergiss es einfach, ich will dich nicht mehr heiraten, es war eine dumme Idee, das alles! Du hast mich betrogen! Wie konntest du.. ich hasse dich!“

„Was willst du damit sagen!“, fiel Gaara ihr aufgebracht ins Worte und sah sie unruhig an. „Willst du mich etwa verlassen...? Wegen Kimiko? Du kennst sie doch! Und du kennst mich! Denkst du ich würde das tun? Dich so hintergehen! An diesem Ort! Bitte, ich wollte nicht, dass du so was denkst, aber es ist einfach nichts passiert! Ich wollte sie nicht einen Moment, verdammt! Das ich erregt war hatte nichts mit ihr zutun, ich kann auch nichts dafür, Ino!“ Er hämmerte seine Faust an die Wand und Ino zuckte zusammen.

„HALT DEN MUND!!“, fuhr Ino ihn an und im Affekt auf seine Lautstärke gab sie ihm eine harte Ohrfeige.

„Nein! Ich will dich nicht heiraten... du bist genauso wie alle anderen auch! Ihr alle zusammen, ich hasse euch alle! Wieso gönnt man mir denn nie was huh?? Du hast mir mittlerweile schon so oft weh getan, aber das war zu viel es war einfach zu viel. Du bist noch immer erregt! Du bist ein Lügner.. und so.. gemein, wenn ich dir so wichtig bin und du mich so begehrst...Nein! Du lügst wenn du den Mund aufmachst!“

Dann musste sie sich umdrehen und lief zur Tür.

Sie konnte sich nicht mehr richtig steuern. Sie sah sich selber, wie sie die Tür aufriß und die Gänge hinunter lief, weg von ihm, diesem Haus und diesen Lügen. Sie würde hier immer wieder verletzt werden, sie würde immer weinen müssen wenn sie hier war, anders ging es schon gar nicht mehr.

Was sollte sie noch tun? Betteln? Was musste man ihr noch wegnehmen... es war ihr Gaara gewesen. Natürlich...Kimi hatte ihn gewollt, natürlich bekam sie ihn. Natürlich würden sie nicht heiraten, natürlich würde er sie verlassen. So WAR es einfach. Es war so vorbestimmt!

Gaara und Kimi...

Dieses Bild, es war einfach so schrecklich.

Tränen fluteten Inos Augen, sie konnte kaum noch etwas erkennen, darum lief sie einfach so aus der Villa des Hokage, wie sie die Schilder entziffern konnte. Sie hatte kein Ziel, sie musste einfach nur weg. Sie konnte nicht in dem Zimmer bleiben, wo Gaara sie betrogen hatte...wo Kimiko ihn erregt hatte, nur weil es ihr Spaß machte Ino weinen zu sehen. Und sie konnte nicht in Gaaras Gesicht sehen.

So verzweifelt hatte er versucht eine Entschuldigung daher zu stammeln, dabei war allein das Punkt genug. Hätte er die Wahrheit gesagt, hätte er nicht so reagiert!
 

Doch wie hätte Gaara sonst reagieren sollen? Er kannte Inos Verhältnis zu Kimi, ihre Angst in ihrem Schatten stehen zu müssen, dass sie ihr etwas wegnehmen könnte. Und als sie da gestanden hatte, in diese Situation hinein geplatzt war, Gaaras Herz wäre fast stehen geblieben. Ihre riesigen wässirgen Augen und ihr bleiches Gesicht... die Tränen. Er hatte Angst gehabt sie zu verlieren, er konnte nicht ruhig bleiben. Für Ino sahen die Tatsachen eindeutig aus, aber sie kannte die Einzelheiten dahinter nicht und versteifte sich auf das was sie kannte.

Das Kimi es geschafft hatte, ihr ihren Man wegzunehmen.

Und jetzt war er, Gaara, der Lügner und Betrüger und Ino wollte ihn nicht mehr sehen noch heiraten.

Die Tür fiel hinter Ino ins Schloß und Gaara verharrte entsetzt an Ort und Stelle. Sollte er ihr folgen? Nein.. das konnte er nicht. Er hatte das Gefühl, es wäre falsch ihr zu folgen, es würde ihr weh tun, zudem fürchtete er diesen Ort insgeheim noch immer.

Sein Wunsch Ino bei sich zu behalten trug ihn grade mal zwei Schritte aus der Tür, so dass er ihre lange blonde Mähne noch um die Ecke verschwinden sehen konnte.

„Aber...“, flüsterte er sich selber zu. „Aber... ich habe nicht gelogen....ich wollte sie wirklich nicht...nur dich.“

Langsam tastete er nach seiner pochenden Wange und schluckte.

Es war erbärmlich, dass er es nicht schafft seiner Verlobten hinter her zu rennen. Er musste sich auf das Bett setzten und starrte auf den Boden.

War es so? War Konoha ein verfluchter Ort, an dem er und sie immer alles verlieren mussten? Auch einander?
 

Ino rannte aufgelöst aus der Villa, hinaus ins Freie. Ihr Herz hämmerte vor Aufregung und ihre Sicht war getrübt von Tränen.

Wäre sie doch niemals hier hergekommen! Alles war kaputt. Sie musste weg von diesem Ort, einfach hinaus und ihren Zorn, ihre Traue und ihre Enttäuschung rauslassen.

Gaara hatte gelogen! Er hatte sie schon immer belogen! Sie war nicht die einzige für ihn, sie war weniger, viel weniger.. vor allem im Vergleich zu Kimi.

Ziellos lief sie die Straßen hinunter und entfernte sich von der Villa. Sie beachtete die Leute nicht, die sie anstarrten, als wäre sie eine Verrückte. Sie sahen wohl nicht viele verzweifelte Mädchen, die weinend die Einkausstarßen entlang lief. Sie erinnerten sich alle nicht an sie, sie wussten bestimmt nicht, wer sie war, woher auch? Sie war vergessen und aus den Köpfen der Leuten gelöscht.

Ihr Herz flatterte und sie merkte, dass ihr altes Ich immer mehr und mehr an die Oberfläche getrieben wurde und ihr neues Ego erdrückt wurde. Stark, schön und liebenswürdig war sie nur Zuhause bei Gaara und Akemi, hier war sie ein Nichts und es machte ihr Angst. Gaara hatte sich so verändert, war über sich hinaus gewachsen und sie sollte stecken geblieben sein? Ihre Vergangenheit, die so viel weniger schlimm war wie seine, sollte für sie heftiger gewesen sein?

Das war doch unnatürlich! Aber nein, sie wollte jetzt nicht an Gaara denken, er hatte hier nichts verloren, dieser Betrüger!

Raus aus meinen Gedanken! Verschwinde!, schrie sie sich selber innerlich zu, doch noch mehr Tränen fluteten ihre roten Wangen.

Sie ertrug es nicht, sie ertrug es nicht, auch noch Gaara an Kimi zu verlieren! Sie hatte doch schon Shikamaru bekommen!

Shikamaru.

Ein Ruck durchfuhr sie und sie kam so schnell zum Halten, so dass sie beinahe gestolpert wäre. An einem Strommasten hielt sie sich fest und starrte zu Boden.

Shikamaru.. ihr Shikamaru. Er war doch auch noch hier oder? Sie hatte ihn so vermisst, ihre einzige Stützte auf die sie sich je verlassen hatte und der sie auch so hintergangen hatte, dennoch! Ja.. zu Shikamaru! Irgendwohin musste sie doch! Sie konnte nicht zurück zu Gaara, sie schaffte es nicht!

Sie liebte ihn so sehr, sie wollte ihn zurückhaben, sie wollte ihn dafür bestrafen ihn fesseln und anschreien und an sich klammern, aber sie wollte ich nicht sehen und vorallem nicht verlieren! Nicht an Kimi!
 


 

„Ino?“, fragte eine etwas verschlafene Stimme, während das helle Licht der Lampen aus dem Inneren des Hauses Inos Gesicht blendeten.

Es war dunkel geworden und es hatte angefangen zu regnen. Ein passendes Wetter für die passende Stimmung.

Durchnäßt, frierend und zitternd stand Ino vor Shikamarus Tür und sah verweint zu ihm hoch.

Er hatte sich kaum verändert, er sah noch genauso aus wir früher. Die langen schwarzen Haare, die er in einem Zopf zusammen gebunden hatte und die kleinen trüben Augen, die gewissenhaft drein blitzten.

So hatte Ino ihn in Erinnerung, doch jetzt, da sie ihn so vor sich sah, schaute er nur müde und höchst verwirrt aus.

Er trug noch recht schicke Klamotten, die aber unordentlich um seinen Körper schlotterten. Ino hatte gewartet bis Shika von dem Essen mit Kimi wieder gekommen war und nun stand sie vor seiner Tür. Sie hatte Glück, das Kimi sofort darauf wieder auf die Pirsch gegangen war und ihr alter Freund alleine in seinem Haus zurück blieb.

Beide sahen sich an und Ino schlang die Arme um ihren Körper.

„Was tust du denn hier, ich dachte du wärst...“, fing er überrascht an, aber Ino ließ ihn nicht ausreden.

„Ich weiß es nicht! Ich weiß überhaupt nichts mehr! Ich weiß nur, du hasst mich wohl, aber... wohin soll ich denn? Ich kann nicht alleine sein, wo sie und er...oh Gott! Er hat mich betrogen! Er hat mich betrogen Shikamaru!“ Sie machte sich kleiner und war sicher, ihre heisere Stimme verriet, dass sie noch immer am Weinen war. Sie war so aufgelöst und in ihrem Kopf schwebten tausend Dinge umher.

Ihr Auftritt war sehr überraschend für Shika, niemals hätte er damit gerechnet, dass Ino noch lebte, überhaupt, dass er sie je wiedersehen würde.

Es war über zwei Jahre her, dass sie entführt worden war und man sie für tot erklärt hatte, selbst Kimi hatte ihm nichts erzählt. Und jetzt stand sie hier vor ihm, lebendig und aufgelöst. Um weiter nachzudenken hatte er keine Zeit. Er überlegte kurz, dann nickte er aber und seufzte.

„Ok...ähm, komm rein und dann erzähl mir was du hier willst und wo du herkommst! Du siehst schrecklich aus!“

Durch die Tür wurde Ino durch einen großen Flur geführt und in das geräumige Wohnzimmer des dreistöckigen Hauses.

Shikas Familie war recht wohlhabend, sein Vater hatte einen angesehenen Posten als Leibwächter des Hokage und Shika sollte wohl in seine Fußstapfen treten, das zumindest wusste Ino noch von früher. Ob es je soweit gekommen war hatte sie bis jetzt noch nicht erfahren und es kümmerte sie nicht.

Sie tropfte den Teppichboden voll und setzte sich unruhig auf das Sofa, zu dem Shikamaru sie manövrierte.

Es war still, nur das Ticken der Uhr war zu hören und Ino spürte Shikamarus Blick auf sich.

Es dauerte ein paar Minuten, dann kam er zu sich, löste sich aus seiner Starre und ging kurz aus dem Raum.

Ino wartete und beugte sich vor, sie biss sich fast die Lippe kaputt, aufgewühlt war sie und ihr Bauch schmerzte höllisch.

Als Shika wieder kam, hatte er eine Zigarette im Mund und legte Ino ein großes Handtuch auf den Tisch vor sie, dann setzte er sich auf eben diesen, atmete laut aus und stützte die Hände auf den Oberschenkeln ab. Er schüttelte den Kopf und musterte Ino weiterhin.

Sie kam sich so fehl am Platze vor, dies war nicht der richtige Ort für sie. Sie wusste ja, dass Shikamaru Kimis Freund war. Und diese hatte sie und auch ihn hintergangen! Oh nein, es war garantiert nicht der richtige Ort und mit dem Gedanken nahm sie das Handtuch an sich und drückte es gegen ihr nasses Gesicht.

„Es...es tu mir leid, ich tauche hier einfach so auf dabei ist es Jahre her und du... wenn ich störe ich gehe ich natürlich...!“, stammelte Ino dumpf hinter dem Handtuch und versuchte krampfthaft ihr Zittern zu unterdrücken. „Sie hat es schon wieder getan! Immer.. immer nimmt man mir alles weg! Wieso ist das so? Sagst du es mir.. liegt es an mir? Mach ich den Fehler?“

Sie sah auf und begegnete dem mehr als verwirrten Blick von Shikamaru, der seine Stimme noch nicht wiedergefunden hatte.

Er räusperte sich nur und nahm einen großen Zug, dann legt er die Kippe in seinen Aschenbecher und legte Ino zusätzlich eine Sofadecke um die Schultern.

„Mach halb lang, Ino.“, erklärte er und fasste sich wieder. „Sag mir erst mal, wo du herkommst und wo du vor allem die letzten zwei Jahre abgeblieben bist ok? Du kannst hier nicht reinplatzten und mir Fetzten von etwas an den Kopf werfen, von dem ich keine Ahnung ha, ok?“, erklärte er sachlich, aber nicht so unfreundlich, wie Ino es in Erinnerung hatte. Sie hob den Kopf und schaute vorsichtig in sein Gesicht.

Er sah noch immer so gut aus. Er hatte markantere männlichere Gesichtszüge als Gaara, war trotzdem attraktiv.

Verlegen sah sie zu Boden.

„Ich war weg.. ich war so lange weg und endlich! Endlich ist alles gut und trotzdem wird nichts besser!“, flüsterte Ino zu sich selber und schloß erschöpft die Augen. Sie schluckte und hielt sich weiter den Bauch.

Es war ihr klar, dass sie durch ihre Ankunft Shika aus der Bahn geworfen hatte, es war, als würden sie beide an einen Punkt geschleudert und wären einander fremd und doch vertraut. Ino wusste nicht wo sie anfangen sollte und Shikamaru wusste nicht, was er mit diesem Mädchen, mit Ino anfangen sollte.

Sie beide wussten nur, würde Kimi davon erfahren, dann gab es noch mehr Ärger.

Ein Seufzen wurde laut und Shikamaru fasste sich an die Stirn um diese zu kneten. Er tastete nach seiner Zigarette, nahm eine weiteren Zug, dann nahm er neben Ino platz, legte die Ellenbogen über die Knie und sah zu Ino hinüber.

„Durchatmen. Ist dir schlecht? Hast du Bauchschmerzen?“, fragte er.

Ihm war nicht entgangen, dass sich Inos Finger an ihr Oberteil am Bauch geklammert hatten und etwas erschrocken hob sie den Kopf.

Es flogen kleine Wassertropfen umher, als sie den Kopf schüttelte und nur noch mehr in Tränen aufging.

„Ich.. ich bin nur zu aufgeregt und das ist... fürs Baby nicht gut...“, flüsterte sie und streichelte ihre Magengegend..

Und mit dem Satz war dem Fass der Boden ausgehauen worden, denn Shikamaru fiel die Zigarette aus dem Mund. Er starrte seine alte Bekannte an.

„Baby?!“, entfuhr es ihm und Ino zuckte zusammen, da seine Stimme einiges an Lautstärke zugenommen hatte.

Vorsichtig sah sie zu ihm und nickte dann schließlich, mehr an Worten brauchte es nicht um das zu erklären.

„Ja aber, ich dachte du warst tot, was ist denn nur passiert, mein Gott ist das anstrengend! Ino, ich versteh im Moment nicht, was du von mir möchtest und wieso du hier bist, also wenn du so freundlich wärst?!“

Ino nickte schnell, sie wusste noch von früher er hatte wenig Geduld, aber sie war ihm eine Erklärung einfach schuldig, so schwer es ihr fiel.

„Kimi.. sie hat versucht... sie wollte mit meinem Verlobten schlafen....“, würgte sie hervor und mied seinen Blick. „Es tut mir so leid, Shikamaru.....“

Die Neuigkeit, dass seine Freundin ihn wohl betrügen wollte, ließ Inos alten Bekannten im ersten Moment recht kalt, was sie verwunderte, statt dessen hob er die dünnen Braunen und runzelte schließlich die Stirn.

„Ok, also dann verstehe ich deinen Zustand, aber jetzt ist da auch noch ein Verlobter? Ino, könntest du mir einen Gefallen tun? Ich hab heute nichts mehr vor, fang bei Null an, wenn du mir etwas erzählen möchtest.“ Dann zuckte er mit den Schultern und lehnte sich zurück und grinste sie mitfühlend an.

Ein Schaudern lief Ino über den Rücken, als er sie so beobachtete und alte Gefühle pochten gegen die Oberfläche. Bei seinem Grinsen erinnerte sie sich daran, wieso sie sich damals, vor all diesen Jahren in ihn verliebt hatte. Er hatte dieses etwas, diese Mischung aus Ernsthaftigkeit und charmantem Humor. Sie zog die Decke fester um ihre Schultern und nickte.
 

* * *
 

Es war das erste Mal, dass Ino jemand anderem, einem Außenstehenden, erzählte was geschah nachdem Gaara sie aus dem Ferienhaus ihres Vaters entführt hatte.

Die Geschichte war lang gewesen, mehrere Stunden waren vergangen und die große schwere Uhr im Wohnzimmer der Naras stand kurz vor Mitternacht.

Der Wohnzimmertisch war nun dekoriert mit etlichen Taschentüchern, leer gegessenen Chipstüten und zwei Bechern Tee, aus denen es erneut dampfte, nachdem Shika nach schenkte.

Er setzte die Kanne ab und Ino ergriff den Becher sofort, um sich aufzuwärmen. Sie saß zwar nicht mehr in ihren durchnässten Kleidern auf dem Sofa, Shika hatte ihr alte trockene Klamotten von sich gegeben, trotzdem fröstelte es sie immer wieder.

Ihre Tränen waren auch noch nicht versiegt, dafür war die Geschichte nun zu ende und es war sehr still geworden im Haus, sehr sehr still.

Shikas Gesicht spiegelte sich in der glatten Oberfläche des Pfefferminztees den er gekocht hatte und er sah nachdenklich aus, aber gleichzeitig mehr als schockiert.

Es war keine alltägliche Lebensgeschichte, dem war sich Ino sicher, aber sie hatte offen mit Shika geredet. So hart ihre Vergangenheit war, sie vertraute ihm noch immer, sie hatte sich ihm immer anvertraut und sie hoffte, er würde sie trösten und nicht vor den Kopf stoßen.

Je länger sie darüber nachdachte und sich selber zugehört hatte, desto mehr glaubte sie, dass ihre Geschichte verrückt klang und das war sie auch.

„Wow...“, murmelte Shika schließlich und nickte ein paar Mal anerkennend, aber auch ehrfürchtig mit dem Kopf. „Also DAS ist mal eine Geschichte.“, murmelte er und gleichzeitig kauerte sich Ino wieder zusammen.

Sie hatte lange genug geredet und ihr Herz klopfte schnell, da sie nicht wusste, wie er nun reagieren würde. Es schüttelte sie kurz und sie schloß die Augen.

„Ich habe ihn verloren...“, wisperte Ino leise und starrte auf den Tisch vor sich. Natürlich erhoffte sie sich nun Worte die ihre Entscheidung wegzugehen rechtfertigten, die sie trösteten und ihr zusprachen, aber es war nicht so leicht. Sie wusste selber nicht was sie sagen sollte, würde man ihr so eine Story auftischen.

„Das heißt also.. du warst die ganze Zeit bei dem Typ, der dich damals entführt hat? Der dich vergewaltigt und jetzt auch noch geschwängert hat? Mensch, Ino. Ich weiß ja nicht..“, fing er an und holte sein Feuerzeug hervor. Mit einer ruckartigen Bewegung öffnete er das Zippo und musste sich eine weitere Zigarette anzünden, deren Rauch er sachte in die Luft bließ. Ino war schwanger, das war in seinem Hinterkopf, trotzdem brauchte er nun eine Kippe, man konnte es genau sehen.

Aber bevor er weiter sprach unterbrach Ino ihn und donnerte ihren Becher auf den Tisch.

„Nein!“, entfuhr es ihr rasch. „Nein, rede gar nicht erst so! Du hast mir nichts vorzuwerfen! Euch allen war es doch egal! Aber darum geht es jetzt nicht! Ich liebe ihn, Shikamaru, verstehst du das?! Ich liebe ihn...ich war so lange mit ihm zusammen, ich kenne ihn, ich verstehe ihn wirklich! Aber er...ich verstehe DAS nicht! Ich weiß nicht was ich tun soll. Alle macht ihr mir nur Vorwürfe! Er hat mich nicht geschwängert, wir bekommen ein Baby, mein kleines Baby...und das er mir das angetan hat tut ihm leid, das weiß ich auch! Und er bereut es und hat dafür mehr gebüßt als er sollte!“, dann brach Ino ab und ihre Wangen wurden heiß.

Sie ließ die Arme singen und presste die Lippen zusammen. Vorhin hatte sie über ihn hergezogen, als Betrüger und jetzt verteidigte sie ihn schon wieder!

„Schon gut, schon gut, reg dich nicht auf!“, beschwichtigend hob er die Hände, legte sie aber kurz darauf wieder in seinen Schoß.

„Es ist deine Entscheidung, wenn du so glücklich bist, Ino, ok, aber ich hoffe du weißt.“ Er hob den Blick und seine Augen blitzten klar und deutlich zu ihr hinüber. „Du kannst ihn anzeigen, er würde vor das Gericht kommen und seine Strafe erhalten, ok?“

Fassungslos über diese Aussage öffnete Ino den Mund, klappte ihn aber wieder zu.

„Was...“, entfuhr es ihr. „Hast du nicht zugehört!? Ich hab es dir doch grade erzähl, er hat dafür schon genug Strafen bekommen! Sein Vater und alles was ihm zugestoßen ist! Er hat es aus Verzweiflung getan! Ich.. ich will nicht das man ihn dafür bestraft, außerdem ist das längst verjährt und.. oh Shikamaru! Hörst du mir nie zu! Hast du mir je zugehört! Darum geht es nicht, sondern darum dass er mich nach allem was war so belogen hat und hintergehen wollte! Bitte...du bist doch sonst so eine Intelligenzbestie, hilf mir doch! Was soll ich jetzt machen!“

„Zuerst beruhige dich. Ich sagte schon, es ist deine Sache, ich mische mich da nicht ein, und meine Meinung dazu ist auch nicht wichtig.“ Er lehnte sich zurück und stellte ein Fuß an die Tischkante. Er überlegte kurz, dann schloß er die Augen und zuckte mit den Schultern.

„Wenn ich dir und dieser Geschichte glaube und wenn du mich fragst wie ich diesen Gaara so einschätze, ok er scheint ein pervers Arsch zu sein, aber ist er so ein Mistkerl, dass er dich mit ihr betrügen würde? Du sagst er war erregt Bedenke doch er ist ein nur ein Mann, wir sind ständig geil und denken eher mit dem Schwanz als mit dem Gehirn.“, erklärte er recht offen und als Ino merkte, was er da sagte, errötete sie und sah zu Boden. Genauere Details zwischen ihr und Gaara hatte sie natürlich ausgelassen, aber jetzt mit Shikamaru darüber zu reden, nach allem was war, das fühlte sich eigenartig an. Er bleib ihre erste große Liebe und das war ihnen beiden bewusst und nun saß sie hier, mit dem Baby eines anderen im Bauch und erzählte ihm ihre Beziehungsprobleme? Nein, ihr ganzen Probleme! Sie nutzte ihn aus und er war auch noch so nett, obwohl sie beim letzten Mal so gestritten hatten. Sie verstand nicht welche Veränderung über ihn hereingebrochen war, doch wie er so vor ihr saß, so teilnahmslos und doch aufmerksam, sie fragte sich, was er wirklich dachte und fühlte. Er war immerhin ein ‚normaler‘ Mensch, nicht so wie Gaara oder sie.

„Das weiß ich, aber darf deswegen jeder tun was er will, ich weiß was ich gesehen habe! Und Kimi, bist du nicht wütend? Ihr seid zusammen!“

Shika drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und stand auf um sich zu recken, dann fuhr er fort. Erstaunlich war, wie sachlich er bei diesem heiklen Thema blieb.

„Ihr seid verlobt, du bekommst sein Baby. Du musst das alles entscheiden. Wenn du ihn verlassen willst und ihn nicht mehr liebst ,ok und damit hat Kimi wohl bekommen was sie wollte.“ Säuerlich verzog er das Gesicht, die erste Regung seinerseits auf seine trügerische Freundin.

„Doch... ich liebe ihn noch, aber ich will noch nicht zurück, ich hab ein seltsames Gefühl. Darf ich.. ich weiß wir haben auch unsere Probleme, aber darf ich diese Nacht hier bleiben?“ Eine dreiste Frage, das huschte Ino durch den Kopf, immerhin war sie für ihn grade erst ins Leben zurückgekehrt, erzählt ihm eine Liebes- Horrorgeschichte und verlangte nun so etwas. Aber Shika blieb Shika, so wie er immer war, gelassen und ruhig.

„Da sich meine geliebte Kimi mit deinem Verlobten amüsiert, ist es nur fair und billig wenn du hier übernachtest.“, er grinste kurz und kratzte sich am Kopf. Aber Ino durchschaute diese Geste, es wurmte ihn also mehr, als er zeigte. Seine warme Hand tätschelte Inos Kopf, doch erstaunlich schnell zog er sie wieder zurück und räusperte sich.

„Ich sollte wohl das Gästezimmer herrichten, mühselig, aber es lohnt sich hoffentlich. Und was den Ausgang dieser Miesere angeht, es gibt nur wenige Möglichkeiten. Dein Gaara heult sich die Augen aus, er tötet meine Freundin aus Zorn oder er begeht Selbstmord und keine dieser Möglichkeiten ist prickelnd.“

Ein lächerlicher Versuch, witzig zu sein, aber es entlockte Ino trotzdem ein Kichern und ihr wurde innerlich wieder wärmer. Es war seine ruhige Ausstrahlung, er hatte sie schon immer beruhigt, aber genau das beunruhigte Ino im selben Moment. Immer wenn er lächelte oder so einen Unsinn daher redete wurde ihr warm und doch schüttelte es sie. Er war die letzte richtige Verbindung zu ihrem alten Leben, zu der Zeit, in der sie ein bisschen Glück hatte.

Bevor er aus dem Zimmer verschwinden konnte um das Gästezimmer fertig zu machen stand Ino auf und schnappte nach seiner Hand.

„Nein, warte bitte. Das mit dem Zimmer ist ok, ich kann auch auf der Couch schlafen, nur lass uns noch aufbleiben, ich kann jetzt niemals schlafen...“ Verlegen senkte sie den Blick, ließ ihn aber rasch wieder los. Diese kurze Berührung löste eine Gänsehaut bei ihr aus.

Er kannte nun ihre Geschichte und die von Gaara, dabei war ihre eigne noch gar nicht zu ende. Ihre Geschichte hatte ein offenes Ende, es hatte damit aufgehört, dass er sie angeschrien hatte und zu Kimi gegangen war. Und wenn am Ende dieser Episode Fortsetzung folgt gestanden hatte, so war es trotzdem niemals weitergegangen.

„Na gut...“, kam dann von Shikamaru und Ino hob den Kopf. Sie sah ihn verwundert an, da er dazu bereit war noch mehr Zeit an sie zu verschwenden, aber es freute sie.

„Dann heißt es noch mehr Knabberkram, du bist verfressen, Ino.“

„Ich esse für zwei..“, lächelte sie knapp, ließ sich wieder auf die Couch sinken und ging kurz in sich.

Hatte er ihr nun einen Rat gegeben? Nein.

Alles was er gesagt hatte war, sie müsste entscheiden ob sie Gaara noch immer liebte und ihn noch wollte und das sie ein Baby bekommen. Und würde sie sich gegen Gaara entscheiden, hatte Kimi gewonnen?

Allen diese paar Worte und das er ihr zugehört hatte, beruhigten sie, nein, er selber lenkte sie von ihrem Schmerz ab. Gaara würde es nicht gut gehen, er würde sich aber nichts antun, er sollte ruhig etwas schmoren!

Aber was meinte Shika mit seinem letzten Satz?

Sie beobachtete ihn, wie er aus dem Wohnzimmerschrank weitere Leckereien hervor holte und sie vor Ino auf den Tisch legte.

„Was hältst du von einer Partie Shogi? Denkst du, du kannst mich mittlerweile schlagen?“, fragte der große junge Mann vor ihr und ehe Ino antwortete, schob ein breites Schachbrett die Tüten beiseite.

Sie grinste, setzte sich aber aufrecht hin. Shogi...das Spiel was er ihr beigebracht hatte und das er so liebte. Wenn das keine Erinnerung an schöne Tage war, was dann?

Sie verstand nicht, wieso er plötzlich so nett war, ob er sich an Kimi rächen wollte, aber es kam Ino nur zugute.

„Ich weiß nicht, ich bin wohl eingerostet...Gaara mag Rätsel, aber Shogi ist nicht sein Ding.“, grinste sie und Shika zuckte mit den Schultern, ehe er gähnte.

„Kein Wunder, in Strategien und Planungen ist er wohl ein totaler Versager.“ Ein vielsagender Blick traf auf Inos müde Augen, aber sie erwiderte nichts. Sie funkelte ihn nur bereitwillig an.

„Lass uns spielen, Gaara hat damit nichts zutun.“
 

Die ersten vier Züge vergingen und Ino brauchte lange um ihre Schritte zu planen. Hätten sie doch lieber ein einfacheres Spiel gespielt, wie Go oder dergleichen, trotzdem wollte sie nicht aufgeben.

Shikas Augen huschten nur kurz über das Spielfeld, als Ino ihren Zug machte, dann grinste er und sofort machte er seinen Zug.

„Nicht zu glauben!“, flüchte Ino und musste sich eine neue Strategie einfallen lassen, denn mit diesem Zug hatte Shika ihr alles vereitelt. Wäre es doch nur so einfach, sich bloß auf das Spiel zu konzentrieren, aber sie würde ihn so gerne etwas Fragen.

Erst nachdem er mit seinem nächsten Streich ihren Plan B auch noch ausgemerzt hatte, seufzte sie laut auf und lehnte sich zurück.

„Nicht den Faden verlieren.“, murmelte Shika und nahm sich einen Keks.

„Was ist es?“, fragte sie dann aber doch und beugte sich wieder hervor.

Mit vollem Mund hob Shika den Blick und sah Ino verdutzt an. Er war immer nur auf eine Sache konzentriert, nicht so wie Gaara, der viele Dinge gleichzeitig tun konnte. Spielte er einmal, interessierte ihn nur das was vor ihm lag. Inos Frage warf ich jedoch aus dem Konzept. Er kaute noch kurz auf dem Keks, schluckte ihn runter und runzelte die Stirn.

„Der Trick ist, dass du deinen Gegner beobachtest, jede Bewegung kann deinen Spielzug verraten!“

„Ach, das meinte ich nicht!“, murrte Ino leiser und verschränkte unsicher die Arme.

„Was ist das mit Kimi und dir. Was ist es, dass sie so besonders gemacht hat?“, fing sie an und schaute auf das Brett. Ein akuter und kein gelungener Themawechsel aber es interessierte sie trotzdem. Und das diese unausgesprochene Frage im Raum stand, seit die dieses Haus betreten hatte, war beiden klar gewesen.

„Wieso hast du... mich plötzlich alleine gelassen. Damals sagtest du zu mir, du magst sie nicht und plötzlich warst du in sie verliebt! Kurz nachdem ich dir sagte ich wäre...“, sie brach ab und trotzdem war das Ende ihres Satzes klar.

Shika verschluckte sich an den Kekskrümmeln in seinem Rachen und hustete ein paar Mal, dann schnappte er nach Luft.

„Das willst du jetzt wissen?! Ist der Zeitpunkt nicht etwas unangebracht?“

Inos große Augen waren Antwort genug, also räusperte er sich widerwillig und verdrehte die Augen. Seine Finger hafteten an dem Spielstein und er drehte diesen so hin und her.

„Es ist nichts. An ihr ist im Grunde gar nichts besonderes. Sie ist eine intrigante, egoistische Person, die neidisch auf alles und jeden ist, der mehr Erfolg hat als sie. Kimi hat viel Geld, sie hat eine hohe Position und nutzt diese für ihre Machenschaften aus, so weit sie es kann, dabei geht es nur um Privatangelegenheiten.

Zudem ist sie wunderschön, sie weiß wie sie ihre Reize spielen lassen muss. Und bevor du fragst...“ Er hob den Blick und wirkte sehr ernst. Ino rutschte auf dem Sofa hin und her und lauschte wie Shikamaru erzählte. Sie wollte die Wahrheit nicht wirklich wissen, aber trotzdem. Der Mann vor ihr hatte immer eine wichtige Rolle für sie gespielt. Er war der Mann gewesen, denn sie an ihrer Seite haben wollte, der erste Mann den sie vor Gaara liebte. Er war einfach wichtig und würde, solange sie hier in Konoha war, eine weitere Rolle spielen.

„Sie hat mir Dinge erzählt, denn das willst du wissen nicht wahr? Ich war ziemlich mies zu dir damals. Es waren Lügen, nur Lügen. Sie erzählte eine nach der anderen und schon war ich in ihrem Netz. Als ich das herausfand war es zu spät und dann hat sie mich erpresst, sie war schon immer so. Sie wollte mich als ihren Freund und ich habe eingewilligt. Du musst es so betrachten Ino, Kimi ist die Tochter des Hokage, sie zur Freundin zu haben erspart mir eine Menge und stellt mich gut. Diese Vorzüge habe ich erst später herausgefunden, aber was soll‘s. Ich bezweifle dass sie mich wirklich liebt. Sie will nur ihren Spaß mit mir, mehr nicht. Und für sie heißt Spaß, das zu bekommen, was andere haben. Darum ging sie zu deinem Gaara. Ich hoffe das ist Antwort genug.“ Damit schwieg Shikamaru und zuckte mit den Schultern.

„Aber das bedeutet, du bist nur bei ihr, weil sie dich zwingt? Du liebst sie nicht und sie dich auch nicht und du hast ihr mehr geglaubt als mir?“ Enttäuscht von dieser Aussage sackte Ino zusammen und sah auf ihre Beine. Harte Worte, ganz eindeutig. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sofort aufs ganze ging, aber so waren die Karten auf dem Tisch.

„Falsch Ino.“ Er ließ den Stein vor sich in Ruhe und strich sich übers Gesicht, dann lächelte er grimmig.

„Sie hat mich gezwungen, am Anfang zumindest. Aber ich fürchte, ich empfinde mehr für das Biest, als sie für mich. Ich weiß was sie hinter meinen Rücken treibt, dass sie mich betrügt und belügt und zwar richtig, nicht wie dein Gaara. Man muss sich vor ihr in Acht nehmen, sie ist die Tochter ihres Vaters. Aber selbst wenn sie mich nicht mehr erpresst, ich bin noch immer ihr offizieller Freund.“

„Ja, und du warst mein einziger Freund!“, knurrt Ino leise, dann aber spannte sie die Finger und schüttelte den Kopf. „Schon ok, tut mir leid. Damals...was damals war ist geschehen und wird sich nie ändern. Aber was mir wichtig ist, es heißt aber trotzdem, du hast mich nicht gehasst oder mich verlassen, eben weil du mich nicht mehr mochtest, sondern wegen Kimi! Wegen der Lügen und ihrer Erpressung!“

„So kann man es stehen lassen.“, bestätigte Shikamaru und er beäugte sie wehleidig. „Ich hab dir damit sehr weh getan, mh? Du warst schon immer ihr komplettes Gegenteil.“

„Ich war alleine, aber das war nichts Neues. Genug davon, ja? Das tut nur wieder weh. Spielen wir weiter? Ich hätte davon nicht anfangen dürfen!“, verhaspelte sich Ino und gestikulierte kurz wild mit den Händen, formte dann aber einen Schlußstrich.

Es kam keine Antwort darauf und Ino war froh darüber, Shikamaru lächelte nur entschuldigend und schob ihr das Spielbrett zu.

„Du bist am Zug, Ino-chan. Und wähle nicht diesen Stein dort...“

Müde lächelte Ino bei dieser versteckten Entschuldigung und ihr Herz begann zu klopfen.

Er, ihre große Liebe, hatte sie niemals gehasst. Was für eine Erleichterung Ino in dem Moment verspürte, konnte sie nicht in Worte fassen.

Mit zittrigen Händen wählte Ino trotz allem den Stein, vor dem Shikamaru sie gewarnt hatte und das Spiel war wieder aufgenommen.

Tatsächlich dauerte es einen Moment, bis Shika konterte und das war ein gutes Gefühl. Hatte der Gauner sie doch austricksen wollen!

Kapitel 50 ~ Shika’s Tipps

Kapitel 50 ~ Shika’s Tipps
 


 

„Du bist so tot...“, grinste Ino und umschloß Shikamaru, genüßlich grinsend. „Wenn er erfährt, was du getan hast, wird er dich umbringen!“

Angestrengt hob Shikamaru den Kopf, grinste aber selber nur, seine Augen zuckten und er leckte sich über die Lippen.

„Er wird es nie erfahren, nicht wenn du schweigst!“

„Niemals!“ Ino rekelte sich zufrieden und beäugte ihren Gegenüber voller Genugtuung. „All die Jahre kannten wir uns, es war logisch das es darauf hinaus lief, er wird sich denken, dass es soweit kommen musste!“

„Hinterlistiges Biest.“

„Ich verteidige nur meine Ehre!“

„Ach, seit still und mach deinen Mund auf! Wenn du noch länger wartest, kannst du es gleich vergessen!“, murrte der Man vor ihr und Ino verdrehte die Augen, konnte aber ihren zutiefst befriedigten Blick nicht abstellen.

Sie rückte etwas vor und öffnete bereitwillig ihren Mund.

„Na gut, aber schnell, du willst mich doch nicht warten lassen!“

„Wie du schon sagtest!“, erklärte Shika und vollzog eine schnell Handbewegung. „Niemals!“

Und mit den Worten schob Shika Ino eine Ladung Nudeln in den Mund.

Verschwenderisch war Shika nie gewesen und das gute Essen vom Thailänder sollte nicht kalten werden, aber Inos letzte Spielzüge drängten ihn immer mehr in die Enge. Es war Ino klar, dass er mit dem Essen nur Zeit schinden wollte, um einen ausgereiften neuen Plan zu entwickeln.

Ino kannte das Spiel Shogi nun schon sehr lange und sie wollte Shikamaru schon immer schlagen und mit ganz viel Glück lief es nun darauf hinaus, sie spürte es, vor allem das er so abgelenkt war.

Die Nudeln zerkaute sie und genoß den süßsauren Geschmack, während ihre Augen das Spielbrett beäugten. Ganz klar, sie hatte ihn so eingeschlossen.

„Ich sagte schon, du bist tot.“, kicherte sie und langte nach der ganzen Nudelpackung und nach den Stäbchen, die Shikamaru in seiner Hand klappern ließ.

„Ich warne dich Ino, wen du meinem Vater hier von erzählst, bist DU tot!“, knurrte er und kratzte sich am Kopf, ehe ein langes Seufzen ertönte.

Shikamarus Vater war ein Profi in dem Spiel, niemals war er geschlagen worden und er hatte sogar einen Titel dafür gewonnen. Würde sein Sohn gegen eine Laie verlieren, würden sich beide in Grund und Boden schämen müssen.

„Sag Ino.“, Er hob den Kopf und seine Ohren rauchten. „Findest du nicht auch, dass das Essen vom Thailänder am besten schmeckt?“

Ino lachte laut auf über die Ernsthaftigkeit in seinen Worten und schüttelte den Kopf.

„Lassen wir es Shikamaru, ja? Es ist fast 4 Uhr Nachts und du bist müde, darum waren meine letzten beiden Züge pures Glück und zugegeben.“ Sie errötete und stellte die leere Nudelschatel auf den Tisch zu den anderen. „Vorhin als du auf dem Klo warst, hab ich ein paar Steine ausgetauscht.“ Unschuldig lächelte sie und spielte mit ihrer langen Strähne.

Als die Wahrheit ans Licht kam, gaffte Shika sie lange an, dann wurden seine Augen schmal, so wie seine Lippen und seine Nasenlöcher bliesen sich erbost auf.

„Du BIST hinterlistig! Du wolltest betrügen!“

Ino kicherte und zuckte mit den Schultern.

„Tut mir leid, ich wollte die Chance nutzten, sei bitte nicht böse.“

„Pah! Und ich müh mich hier ab...“, knurrte Shikamaru und stützte seinen Kopf in die Hand. „Aber du hast recht, jetzt ist es spät.“

Ino erholte sich von ihrem Kicheranfall und hielt sich den Bauch. Jetzt wurde ihr Krümel schon so durchgeschüttelt, aber Shikamaru brachte sie einfach zum lachen, obwohl, nein. Es war die Uhrzeit, bei der alle Leute, sogar die Ernsten albern wurden.

„OK, du hast Recht, ich hoffe nur du bekommst morgen keine Ärger, wenn man mich hier finden.“, lächelte Ino knapp und machte sich daran die Spielsteine wieder einzusammeln.

„Meinst du wegen Kimi? Hach, keine Sorge, soll sie toben und schreien und mir die Auge auskratzten. Es ist mir egal, das ist sie nicht wert. Der Abend war sehr amüsant.“

Gemeinsam räumten sie das Spiel wieder ein, wobei sie sehr behutsam vorgingen, immerhin war es das Brett eines Meisters.

Das Wohnzimmer sah schrecklich zugemüllt aus, überall lagen Papier und Essensreste, Ino hatte ihre Trauer und ihren Frust wahrlich weggegessen. Das aufzuräumen würde lange dauern, darum wählte Shikamaru das Schnellwahlverfahren für Super- Faule. Er holte aus der Küche einen riesigen blauen Müllsack und verstaute einfach alles da drin, auch wenn es nicht sehr umweltbewusst war.

Eine halbe Stunde später, sah das Wohnzimmer wieder einigermaßen aus und der Hausherr war zufrieden mit seiner Arbeit.

„So können wir es lassen, komm mit hoch, ich zeige dir dein Zimmer.“

Ino nickte und lächelte verlegen. Sie zog den Müllsack noch schnell in die Küche und folgte ihm zur Treppe.

„Eigentlich.“, fing sie an. „Brauchst du es mir gar nicht zu zeigen, ich kenne mich hier doch aus, weißt du? Ich war früher ja oft hier.“

Der Kommentar ließ Shikamaru verstummen und er betrachtete Ino schweigend, als sie an ihm vorbei die Treppe hoch huschte, aber nur lächelte. Er folgte ihr gemächlich, nickte aber.

„Da hast du recht...“

Tatsächlich wählte Ino genau das passende Zimmer, das Gästezimmer, das direkt neben dem von Shikamaru lag.

Es war klein und schlicht, aber hatte ein Bett und das war das Wichtigste. Eigentlich war der Rest des Hauses ganz dem alten japanischen Stil angepaßt, aber das Bett war ihr lieber als ein Futon.

Shika blieb kurz in der Tür stehen, während Ino sich auf dem Bett niederließ und tief durchatmete.

„das wird, meine erste nacht ohne Gaara, seit einer langen langen Zeit.“, flüsterte sie sich zu, als sie die decke beiseite schob. Sie setzte sich auf die Matratze, zog die Beine an und sah zu Shikamaru hinüber.

Er stand noch immer in der Tür und nickte nur einmal kurz, es blieb still.

Kurz kam sich Ino wirklich fehl am Platz vor, aber es war wirklich besser, als jetzt Gaaras Gesicht sehen zu müssen und in dem Haus zu liegen, in dem die halbe Wohngemeinschaft einen nicht mochte.

„Naja, es ist nur eine Nacht und die wird schnell vorbei sein, die Nächte gehen immer zu schnell vorbei.“

„Da hast du wohl recht.

Er kam zu ihr und setzte sich einen Moment neben sie.

„Mmmh, also.. ich weiß nicht, wie eng du oder dein Macker das seht, aber ich kann bei dir schlafen, vor dem Bett natürlich.“

Ein ganz guter Vorschlag in einer seltsamen Situation, so kam es Ino vor, aber sie zögerte und schluckte nur it den Schultern.

„Du und Kimi seht es nicht so eng oder? Du sagst sie wäre es nicht wert, aber du schläfst mit ihr oder?“ Sie schluckte und sah auf ihre Knie.

„Wieso tust du das? Ich habe gegen meinen Willen mit dem bösen Gaara schlafen müssen ohne Liebe und es war nicht schön. Berührt er mich jetzt ist es was ganz anderes. Die Vorstellung ein anderer Mann fasst mich jemals wieder an, macht mir unglaubliche Angst. Ich existiere nur für Gaara und wurde nur für ihn geschaffen, aber bei euch ist das so anders.“

„Du und deine Fragen.“ Shikamaru seufzte und lehnte sich zurück. „Du bist kaum ein paar Stunden hier und fast es wieder wie früher...“ Er räusperte sich schneller als Ino darauf antworten konnte –und das hätte sie wirklich gerne – und er fuhr fort. „Wieso ich mit ihr schlafe. Weil sie einen geilen Körper hat. Ich bin nur ein Kerl, außerdem ist sie gut im Bett.“

„Du tust es nur darum? Einfach so. Mmmh..naja gut, du hast Recht, sie ist sehr hübsch.“

„Viele Männer achten nur auf das Äußere, so ist unsere Gesellschaft heutzutage. Du bist natürlich auch hübsch, aber auf eine andere Art, kapiert? Was das Gute bei Kimi ist, ich darf mit ihr machen was ich will.“, er grinste zynisch und zuckte mit den Schulter, ehe er erneut gähnte.

Ino zögerte und beobachtete Shikamaru, wie er so neben ihr saß. Was er sagte hatte Hand und Fuß, das vermutete Ino zumindest. Es beschämte sie, dass sie darüber nach dachte, aber wenn er so sprach, bot es sich ja nahezu an, dass sie ihn danach fragte.

„Was...was genau machst du dann mit ihr? Also..im Bett meine ich?“ Sie errötete und bis sich auf die Zunge.

Ihre Frage verwunderte ihren Sitznachtbar n nicht weniger. Erstaunt hob er die Braunen und ihm fehlte für kurze Zeit die Sprache. Dann wurde er verlegen.

„Wieso fragst du? Ich darf eben alles mit ihr tun, solange ich sie nur zum Höhepunkt bekomme, das sagt sie zumindest.“

„Alles ist ein nicht sehr direktes Wort.“, flüsterte Ino und sah auf das Bett.

Ob Kimi das mit Gaara hatte tun wollen, was sie immer mit Shikamaru tat?

Zwischen ihr und Gaara war es schön, er war meistens zärtlich, genoß aber auch die wilden Augenblicke. Sie musste bei dem Gedanken schmunzeln und zog die Beine näher heran. Was Gaara nun tat? Suchte er sie womöglich? Ino hoffte nicht, sie wusste ja, dass ihm Konoha Angst machte.

Aber die Aussage ihres alten Freundes machte sie neugierig und es tat gut mit einer außenstehnden Person darüber zu sprechen.

„Darf ich fragen...was für dich alles bedeutet?“, murmelte sie und schaute ihn mit großen Augen an. Wenn genau das dafür gesorgt hatte, dass ihre Schwester Gaara so schnell erregt hatte, wollte sie das auch können!

Ein dumpfes Kichern ertönte aus Shikas Brust und er schloß die Augen. Sein Gesicht hatte nur einen leichten roten Schimmer bekommen.

Ino schluckte und sah schnell weg. Eigentlich durfte sie ihn so etwas wirklich nicht fragen. Offensichtlich sahen sie beide über die Vergangenheit hinweg, im Angesicht von Inos Zustand war es gar nicht anders gegangen, aber war das vielleicht doch schon zu intim um danach zu fragen.

Zu intim für Ino war es alle mal, sie würde niemals freiwillig solche Informationen preisgeben, auch wenn es in ihren Augen dreist war überhaupt danach zu fragen. Shika allerdings atmete tief ein.

„Nun ja... ich darf wenn ich will jede Stellung ausprobieren die ich will und so hart und sanft mit ihr umgehen wie ich möchte, da lässt sie mir jeden Freiraum, das weiß ich zu schätzen. Solange ich es ihr besorge kann ich verlangen, was mir in den Sinn kommt. Es ist ungewöhnlich, dass Frauen so etwas zulassen finde ich, aber Kimi ist eine Ausnahme.“, erklärte er matt, mied aber Inos Blick, was dieser auch ganz recht war.

„Gaara sagt er...“, fing Ino leise an und es schüttelte sie. „Er sagt, er träumt ab und an davon mich zu vergewaltigen.“

Vorsichtig sah sie ihn an, denn jetzt da er Bescheid wusste, konnte so eine Aussage immer eine andere Wirkung haben. Gaara hatte es bereits getan, nicht um eine Fantasie mit seiner Freundin zu durchleben, sondern im echten Leben.

„Ich bekomme Angst, wenn er das sagt, aber denkst du, das ist ok? Wenn er träumt passiert mir ja nichts dabei. Vielleicht sollte ich ihm auch einfach jede Stellung erlauben, dann...“ Was war dann? Würde Gaara ihr trotz allem treu bleiben und weiterhin mit ihr zusammen sein?

So wie Shika mit Kimi? Für Ino war diese Beziehung eine reine Gefälligkeits- Beziehung.

Shikamaru runzelte die Stirn. Er dachte nicht darüber nach, ob es ok war mit Ino nach so kurzer Zeit bereits über solche Dinge zu reden, er tat es einfach.

„Wenn dir manche Stellungen nicht passen, treibt es vor einem Spiegel.“, erklärte er locker. „Du kannst alles sehen und es ist mehr als anregend, glaub mir.“ Wissend grinste er und Ino sah schnell weg. Es war ihr peinlich, sie hätte den Mund halten sollen! Shika sollte sich nicht vorstellen wie sie und Gaara.... Nein! Er sollte sie sich nicht nackt vorstellen! Das beunruhigte sie....

„Was seine Fanatsien angeht, jeder Typ hat mal Vergewaltigungsfantasien, weißt du. Kommt drauf an, wie hart er dich anfasst und wie man das auslebt. Wir Männer mögen es wenn wir dominant sein können, hat was mit unserem viel zu großen Ego zutun und teilweise auch damit, dass man als Dominater nicht nur das Sagen hat, sondern auch Beschützer sein kann.“ Er fuhr sich über die Stirn, griff in seinen Nacken und öffnete den Zopf. Schwarze Haare fielen auf seine Schultern hinunter und er schüttelte den Kopf um sich Luft zu verschaffen.

Ein bisschen erinnerte er sie an Moby, wie dieser nach einem Regentag ins Haus kam und sich trocken schütteln wollte. Sie lächelte bei diesem dummen Vergleich.

„Wenn er... mich härter anfässt ist es zwar anfangs ok, aber im Nachhinein bekomme ich immer Angst. Er tut mir nie weh, aber es erinnert mich an früher. Gaara würde mir nie mehr wehtun, er ist sehr einfühlsam und sensibel! Wenn ich ihm das aber sage, würde er sich zurückziehen, dass weiß ich. Ich will aber nicht, dass er je wieder von einer anderen erregt wird! Was kann ich dagegen tun! Was gefällt dir Shika? Was tut Kimi, damit du sie nicht betrügst?“

„Was?“ Diesmal nahm sein Gesicht eine noch rötere Farbe an und er blinzelte überfordert. Kurz darauf verengte er die Augen.

„Wenn du Angst hast sag es! Der Mistkerl hat sich wenn überhaupt nach dir zu halten, er sollte froh sein, dass er......!“ Tatsächlich steigerte sich Shikamaru kurz etwas hinein und sprach schneller, dann verstummte er aber.

Über ihnen leuchtete die Zimmerlampe und warf graue Schatten auf den Boden, die die aufgekommenen Stille noch unheimlicher machte.

„Eigentlich kann man die Kontrolle über sich gewinnen, das is es nicht... sollte er dich wirklich lieben, dann schafft er das auch!“, fuhr er fort und Ino ging lieber nicht darauf ein.

„Kimi tut gar nichts.“ fügte er dann noch hinzu und sein Gesicht verschwand hinter einem Haarvorhang. „Es ist ihr egal ob ich sie betrüge. Ich bin nichts Besonderes, ich hab keine großen Vorlieben. Aber ich mag es wenn es sanfter zugeht und sie mich bedient, ich steh drauf, wenn sie mich oral befriedigt oder mich reitet, ich bin ein fauler Typ.“ Er grinste kurz, seufzte dann wieder. Trauer sprach aus diesen Worten, aber auch wütende Sehnsucht. Sollte er ihre Schwester wirklich lieben, könnte sich Kimi mehr für ihn anstrengen! Shikamaru war ein toller Mann, er hatte etwas besseres verdient.

Nachsichtig legte Ino eine Hand auf die seine und sah ihn schweigsam an. Sie verharrte in dieser Position und sah ihn lange an, dann senkte sie beschämt den Blick.

„Gaara mag das auch, nur er sagt ich muss das nicht tun, wenn ich es nicht will.“

„Dann ist er rücksichtsvoller als geahnt!“

„Lass bitte diese zweideutigen Bemerkungen, nur weil es spät ist höre ich sie noch immer raus. Du hast auch Fehler gemacht, beschuldige ihn nicht.“, flüsterte Ino ernst, sah aber auf den Boden.

„Mein Fehler bestand nicht darin, ein unschuldiges Mädchen zu schänden!“

Ino zog die Hand wieder weg und sah Shikamaru vorwurfsvoll an.

„Du bist gemein.“

Wieder war es still und Ino wurde unruhiger. Sie fühlte sich von mal zu mal alleine und sah sich kurz um. Es war zwei Jahre her, seit sie Gaara getroffen hatte und es waren nur wenige Tage vergangen, an denen sie nicht mit ihm in einem Zimmer geschlafen hatte.

Das sie von der Seite beobachtet wurde, beachtete das Mädchen nicht. Sie rieb sich ihre kalte Finger und drückte dabei ihren Verlobungsring an sich.

„Shikamaru...ich will Gaara für mich, ok? Er gehört nur mir und ich ihm, verstehst du das nicht. Du hast mir doch zugehört oder? Siehst du nicht, dass wir für einander geschaffen sind? Ich bin sein, egal wie es geschehen ist, ich existiere nur, weil man uns verheiratet wollte, ich existiere nur wegen ihm! Ich liebe ihn...“ Hilfesuchend sah sie ihn an, aber er sagte gar nichts. Er saß nur ruhig da und ließ sich mit der Antwort Zeit.

„Was ich sehe Ino, ist Liebe, aber was ich auch sehe..“, er hob den Blick und lächelte mitfühlend. „Ist eine wahnsinnige junge Frau. Ich weiß nicht was er getan hat, oder ob es dir noch nicht aufgefallen ist, aber er hat dich an sich gefesselt und dafür gesorgt das du ihn liebst. Ich verstehe nicht, wie du das tun kannst. Wie du ihn lieben kannst, aber es ist in Ordnung. Ich bezweifle, dass du ohne ihn zurecht kommst.“

„Nein! Hör auf so zu reden, warum tust du das! Natürlich liebe ich ihn, ich brauche Gaara.“

„Ja, ich weiß.“ Er seufzte. „Jetzt brauchst du nur noch ihn. Und keiner kann dir mehr helfen, du hast sein Baby.“

Inos Augen zuckten.

„Moment, was willst du damit sagen!“

Shika erhob sich langsam und zuckte mit den Schultern, ehe er diese reckte.

„Ino, ich mag dich, aber ich sage dir was ich denke. Hättest du in dem Krankenhaus damals professionelle Hilfe bekommen, wärst du nicht zu ihm zurückgekehrt. Niemand hat dir das gesagt, aber es ist falsch, was du tust. Aber nun ist es egal, du bekommst sein Kind, jetzt verbindet euch auf ewig etwas.“

„Sag das nicht...“, hauchte Ino und Shikamaru erschrak, als er die plötzlichen Tränen auf Inos Gesicht sah, aber auch den verbissenen Ausdruck.

„Ich. liebe. Gaara!“, wiederholte sie mit Nachdruck, aber große Trauer war in der Stimme. „Ich habe Jahre mit mir gekämpft und weiß, ich liebe ihn seinetwegen! Nicht weil er mich an sich gebunden hat! Ich bin nicht seine Hure und gehöre nur noch ihm weil er mich vergewaltigt hat! Nicht weil ich nur bei ihm war und mir sonst keiner geholfen hat liebe ich ihn einfach. Es stimmte, er war netter zu mir, netter als sonst wer den ich danach traf, aber Gaara ist anders als alle anderen. Ich meine es ernst, ich bin nicht verrückt oder psychotisch...ich liebe ihn, ich rede es mir nicht ein, nicht mehr. Ich brauche ihn nicht zum Überleben und doch brauche ihn, weil ich ihn liebe, verstehst du es nicht? Dieses warme Gefühl in dir, in deinem Herzen? Wenn du ihn siehst und einfach nur zufrieden bist, wenn du gerne seine Stimme hörst, an seiner Seite bist und auch ihn zum Lachen bringen willst! Wenn du trauerst, wenn es ihm schlecht geht und seine Tränen nicht aushältst?! Gaara hat gebüßt...und die Zeit da ich dachte ich MUSS bei ihm sein ist vorbei. Ich gehöre zu ihm, weil es nun mal so ist. Es IST so, dass wir füreinander geschaffen sind, oder nicht? Lüge ich? Nein, es ist Tatsache und das gibt mir Hoffnung, also zwing mich nicht dazu mich rechtfertigen zu müssen. Ich möchte an seiner Seite sein solange es geht. Nur weil ihr alle hier in eurer perfekten Welt mit euren perfekten Regeln lebt und euer Sicht auf die Dinge habt, müsst ihr nicht alles wissen! Für euch muss wohl jemand, der bei dem bleibt der ihm weh tut ein Irrer sein. Bin ich irre, Shikamaru? Nein, ich bin ganz klar im Kopf. Ich weiß ganz genau, was damals passiert ist und es tut höllisch weh, aber das ist nicht der Mann gewesen, den ich liebe. Also, hör auf damit! Hör auf oder ich will dich wirklich nie wieder sehen, ich kam zu dir obwohl DU mich verraten hast! Und so willst du mich trösten... ich sollte wieder zu Gaara gehen...es war ein Fehler, dir alles zu erzählen!“

Nach dieser Rede sprang Ino auf und wollte erschüttert aus dem Zimmer gehen. Wieso musste man sich für Gefühle rechtfertigen?!

Aber auch Shika reagierte schnell. Ino aufgebracht aus dem Zimmer stürmen wollte, war er bei ihr und hielt sie auf.

„Halt, halt, halt! Nicht so schnell, ruhig bleiben. Um die Zeit, wo willst du hin? Das ist gefährlich, werdende Mutter, setzt dich bitte wieder.“ Aber es war viel mehr ein Befehl, als eine Bitte, denn Shika verfrachtete sie schleunigst wieder auf sein Bett.

Aufgewühlt versuchte Ino sich von ihm zu befreien und ihn wegzudrücken, aber er ließ es nicht zu, also ließ Ino nach und sank auf das Bett zurück.

„Ich will nicht mehr mit dir reden! Lass mich alleine!“, schluchze Ino auf und verbarg ihr Gesicht hinter ihren Händen. Keine weiteren Tränen! Sie musste sich zusammenreißen.

„Schon gut, das kapiere ich ja. Nein, ich hab wohl Mist gebaut, tut mir leid.“, entschuldigte sich Shika und seufzte. Er rückte weiter zu Ino aufs Bett und zog ein Bein an.

„Hör zu, ich werfe dir nichts vor. Es ist in meinen Augen nun mal so und es lässt sich nicht rückgängig machen. Wenn du damit glücklich bist, ist es in Ordnung und ich bilde mir meine Meinung am besten erst, wenn ich den Kerl kennengelernt habe.“

Neben ihm schluchzte Ino und kam sich wie ein Häufchen Elend vor. Bestimmt würden noch viel mehr Leute so denken wie Shika, man durfte sie und Gaara aber nicht so auseinander reißen, bevor man die Wahrheit kannte.

„Das solltest du wohl, also sprich nicht einfach so daher!“

„Ja, schon ok, verzeih mir. Ich halte dich nicht für verrückt oder geistig gestört. Wenn du bei diesem Mann bleiben willst ist das dein gutes Recht. Aber wie sagtest du noch gleich? Aufregung ist nicht gut, also atme tief ein.“
 

Ino brauchte ein paar Minuten um sich wieder zu beruhigen und nun schämte sie sich für ihren Ausbruch. Sie war so empfindlich bei Gaara und ihrer Vergangenheit, dass sie keine Widerworte mehr duldete.

Beruhigend streichelte Shikamarus Hand ihren Rücken und Ino seufzte. Ihre Augen waren noch verklebt von den Tränen, also wischte sie zum tausensten Mal hindurch.

„Geht’s dir wieder gut?“, flüsterte man ihr zu, aber Ino zuckte mit den Schultern. Sie hatte sich beruhigt, aber gut war noch gar nichts.

„Zuhause, da haben wir einen Wintergarten und immer wenn Gaara sich nicht gut fühlt, geht er dort hin. Ich frage mich, was er jetzt tut und ob er traurig ist...“, flüsterte sie und sah zum Fenster hinaus.

Das riesige Herrenhaus war von hieraus direkt zu sehen, es wurde von hellen Lichtern beschienen, ganz so wie ein Palast. Um die Mauern des Hauses gingen die Ninja ihre Wachposten auf und ab, Ino sah es zwar nicht, aber sie wusste es genau. Jetzt kam niemand mehr so leicht aus dem Haus oder in das Haus hinein.

Shika folgte ihrem Blick und sein Mund kräuselte sich.

„Wer weiß, aber er sehnt sich bestimmt nach dir...“

„Er hat bisher noch nie eine Nacht ohne mich verbracht...“, wisperte Ino heiser und ihre Augen hafteten weiterhin auf ihrem Elternhaus.

Shika zog seine Hand zurück und Ino fröstelte es, als hätte man eine Decke von ihrem Körper gezogen.

„So wie du redest sorgst du dich ganz schön um ihn.“

Innerlich zuckte Ino und begehrte dagegen auf, doch Shikamaru hatte wohl Recht. Sie hob den Kopf, dass sie ihn auf die andere Seite zu ihm drehen konnte und drückte ihr Kinn wieder an ihre Knie.

„Weiß nicht, aber ich hoffe nur, er ist nicht bei Kimi...“

„Pah!“ kam der Einwand von Shika und er machte eine vielsagende Geste mit der Hand. „Kimiko ist bei Sasuke, dem Arsch. Ich weiß mittlerweile, wer welchen Klingelton auf ihrem Handy zugeordnet ist. Vor Morgen früh taucht die hier nicht auf.“

Ino schnaubte kurz, dann schlossen sich ihre müden Augen.

„Du tust mir leid Shikamaru, sehr leid.“

„Brauch ich nicht, ich bin es gewohnt. Aber du solltest nun schlafen!“

„Schlafen...“, wiederholte Ino und unbewusst kam ihr wieder die weitere Bedeutung dieses Wortes in den Sinn. Sie umklammerte das Kissen, das bis vor einer Sekunde noch neben ihr gelegen hatte, dann wandte sie sich an Shikamaru.

„Sie betrügt dich grade, das heißt sie schläft mit Sasuke, oder?“ Sie senkte den Blick und versuchte vorsichtig ihre Stimme auszukramen.

„Und du darfst tun was du willst hast du schon gesagt... aber eine Antwort habe ich noch nicht!“ So oft wie sie an diesem Abend die Themen wechselte, hatte sie es in den letzten Jahren nicht getan!

Ihr Kopf sank wieder hinunter und ihre Stirn ruhte auf ihren Knien.

„Wie kann ich machen, dass Gaara nur noch mich begehrt...wie kann ich dafür sorgen!“, flüsterte sie verbissen und schluckte schwer. „Sind es besondere Bewegungen? Gaara will so oft mit mir schlafen, aber abwechslungsreich ist es nicht grade.“

„Lass ihn das bloß nicht so direkt hören.“ War Shikamarus erste Kommentar dazu und er fuhr sich durch die Haare. „So was kränkt uns Männer. Ich weiß nicht, was dein Kerl bevorzugt, welche Art von Bewegung er bevorzugt und ich kann dir das auch nicht bringen. Woher soll ich wissen, wie sich eine Frau bewegen will?“, erklärte er und runzelte dabei die Stirn. „Kimi mag es hart, also bewegt sie sich schnell auf und ab und lässt ihre Lüfte kreisen oder führt ruckartige Bewegungen aus. Kann ich nicht beschreiben, tut mir leid, das müsst ihr ausprobieren.“

Eine ganze Zeit schwieg Ino und versuchte sich vorzustellen, was ihr alter Freund ihr sagen wollte. Kaum das sie damit fertig war, setzte sie sich auf und nahm das Kissen, was sie kurzer Hand zwischen ihre Beine schieben wollte.

„Meinst du so?“, fragte sie verweint und etwas eben sich und war drauf und dran ihm auf dem Kissen ihre Interpretation von seiner Erklärung darzubieten.

Shikas Augen weiteten sich und rasch packte er Ins Hüfte um sie daran zu hindern.

„Moment!“, zischte er hitzig und sah Ino unruhig an, dann räusperte er sich, während sein Gesicht eine rote Färbung annahm.

„Hör zu, so wie ihr das auch immer tut, ist es vollstens in Ordnung, sehr sogar! Aber mach so was lieber nicht vor mir, ich bin auch nur ein Mann, verstehst du! Ich sagte schon, Männer werden sehr schnell geil.“

Es war sein letzter Satz, auf den Ino jedoch richtet reagierte, sie war zuvor zu sehr damit beschäftigt Shikamarus Hände auf ihrer Hüfte anzusehen. Schließlich sackte sie hinunter, saß trotzdem noch auf dem Kissen und starrte etwas abwesend auf das Bett vor sich.

„Bei dir also auch?“, fragte sie dann und drehte sich zu ihm um.

Die großen Hände, die sie vorhin noch gehalten hatten zogen sich zurück und der junge Mann neben ihr klemmte die Hände zwischen seine Knie, damit sie nicht unkontrollierbare Dinge taten. Er nickte langsam.

„Würde ich dich auf erregen? Früher hast du dich doch nie für mich interessiert... bisher meinten es alle nur böse mit mir! Nur bei Gaara fühle ich was.“, erklärte Ino verwundert und plumpste rückwärts von dem Kissen runter.

Ohne das Ino wusste wieso, strahlte Shikamaru eine gewisse Hitze aus und suchte weiter nach passenden Worten ehe er seufzte.

Die Unterhaltung war für ihn auch nicht mehr leicht und je später es wurde, um so wunderlicher wurden ihre Themen.

„Ja, das würdest du. So ist das eben. Auch eine Frau von der ich nichts will kann mich erregen und anrühren würde ich dich nie gegen deinen Willen, Ino! Ich reagiere auch nur auf visuelle Effekte.“

Inos Augen wurde etwas größer, ganz so, als würde bei ihr grade ein Licht langsam aufgehen.

„Also, selbst wenn du nun geil werden würdest, könntest du nichts dafür, weil es meine Schuld war? Weil ich so darüber rede und das grade machen wollte? Und nur weil du erregt wärst, heißt das nicht, dass etwas zwischen uns passieren würde?!“

„Natürlich nicht. Du bist sehr hübsch, außerdem bin ich ein Mann und die Natur sagt mir, ich soll mich fortpflanzen, also reagiere ich schnell. Ich würde dir nie wehtun oder deshalb einfach über eine Frau herfallen, nur weil er steht. Nur weil ich dich hübsche finde, muss ich nicht mit dir schlafe wollen. Oder weil ich auf dich reagiere...was ich nicht tue, ok? Das benutze ich nur als Beispiel.“, stellte Shikamaru jedoch klar und seufzte wieder müde.

Der wachsame und wißbegierige Blick von Ino, haftete auf Shikamaru und sie nickte.

„Also ist es möglich und ganz natürlich von jemandem erregt zu werden, den an gar nicht mag und auch nicht hübsch finden. Sondern einfach nur, wegen bestimmten Berührungen, Bewegungen und weil man dadurch gereizt wird...“, stellte Ino fest und kam sich ein bisschen dämlich vor. Es hörte sich so logisch an und war eigentlich auch selbstverständlich. Bei ihr wäre es ja auch nicht anders. Am Anfang konnte sie Gaara nicht leiden, trotzdem hat er sie erregt. „Es bedeutet, ein Mann muss nicht nur die Frau hübsch finden die er liebt. Er kann andere reizend finden, aber nur eine wirklich lieben....“

Es dämmerte bei Ino langsam und ihre Finger klammerten sich in das Bett unter ihr. So war es bei Gaara gewesen, natürlich nur so. Und jetzt hockten sie voneinander getrennt und das nur, weil sie überreagiert hatte. Sie hatte Gaara bestimmt verletzt. Wenn Shikamaru die Wahrheit sagte, hatte er sie nicht betrogen...

„So ist es.“, kam es von der anderen Bettseite. „Männer werden schnell geil, wenn man sie berührt, mit Liebe hat das nicht immer was zutun, sondern mit der Natur, die uns Männer so gerne verarscht.“ Er gab einen lauten gequälten Seufzer von sich. „Man kann Tausende hübsch finden, aber Liebe und Sex oder Aussehen, das alles steht nicht immer in einem Zusammenhang miteinander.“

Das Ino über Gaara nachdachte, sprang Shika ans Gesicht, als er ihr einen Blick zuwarf.

Zusammen gekauert und nachdenklich saß sie auf dem Bett und knabberte nun an ihren Nägeln. Ein bemitleidenswerter Anblick, so dachte Shika, aber auch liebenswürdig. Im Vergleich zu ihrer Schwester, bedeutete Ino ihre Beziehung sehr viel, sie wusste noch nicht alles, aber wollte lernen und verstand schnell.

„So hab ich das vorher gar nicht gesehen.“, flüsterte ihre Stimme. „Gaara konnte nichts dafür, er hat auf Kimi reagiert... und ich habe ihn angeschrien, als er es erklären wollte. Dabei weiß ich doch er liebt mich. Oh Shikamaru!“ Ino warf sich übers Bett und umarmte ihren Freund fest.

„Ich muss dir danken! Jetzt habe ich verstanden! Ich habe einen Fehler gemacht, ich Dummkopf! Ich hätte es besser wissen müssen! Danke! Danke das du mir zugehört hast! Vor Gaara hatte ich nie Kontakt zu Männern in der Beziehung und habe mich nicht groß dafür interessiert, ich weiß wie alles laufen soll, aber es ist so schwer. Ich kenne so viele Dinge und jeder hat andere Ansichten ich komme immer durcheinander! Es ist doch richtig, wenn ich nur Gaara will und nur Augen für ihn habe! Meine Mutter hatte etwas mit zwei Männern gleichzeitig und du schläfst mit Kimi obwohl sie dich trotzdem betrügt...und ich liebe Gaara und will ihn, obwohl er mir so weh getan anhat! Ich war so überfordert!“

Verwirrt sah sie zu ihm hoch und schniefte wieder, auch wenn sie den Ninja vor sich dadurch aus dem Konzept brachte.

„Denkst du er wird böse auf mich sein, weil ich ihm das unterstellt habe?! Ich kenne Gaara doch, er hasst fremde! Geschweige denn, er würde eine andere Frau an sich ranlassen!“

Shika lächelte und tätschelte Inos Kopf.

„Beruhige dich, ok? Du bist ganz schön anstrengend Ino. Klar ist es ok, wenn man den, den man liebt auch ins Bett kriegen möchte. „ Ein verruchtes grinsen glitt auf sein Gesicht. „ Die Meinungen und Einstellungen sind eben überall anders. Liebe und Sex ist nicht das gleiche, gehört aber nahe zueinander. Du liebst Gaara, also ist es ok, auch wenn er dir weh getan hat. Gaara kann nur dich lieben und Begehren, trotzdem hat Kimi es geschafft ihn zu erregen.“ Er zuckte mit den Schultern und stand schließlich auf.

„Es ist dir nicht böse, Ino. Niemals, eher heult er sich die Augen aus.“

„Ja aber! Als ich ihn so gesehen hab, tat es mir so weh, als würde mein Herz zerreißen und ich habe ihn angeschriene, er wird dasselbe fühlen, oder?“ Hilflos rollte sie sich auf dem Bett zusammen und sah zu Shika hoch. Ihre Augen schlossen sich immer wieder, das reden, sich aufregen und diskutieren hatte sie so angestrengt, vor allem das viele Weinen.

Erschöpft drückte sie sich in die Kissen und holte tief Luft.

„Ich tue allen Unrecht und schreie alle an...dich vorhin auch!“

„Mach dir deswegen keinen Kopf.“ Unbeeindruckt schnappte sich Shikamaru die Decke und legte sie über Inos geschwächten Körper.

„Ruh dich aus, klar? Dein Baby wird sonst denken, Mama ist ein depressives kleines Vieh! Schlaf dich aus, erhole dich und morgen gehst du wieder zu ihm. Ich mach uns Frühstück und dann kannst du gleich zu ihm und dieses Missverständnis aus der Welt schaffen.“

„Ich bin kein kleines Vieh!“, grummelte Ino unter der decke, schloß dann aber die Augen. Der kühle Stoff umhüllte ihren Körper und war angenehm kühl.

Als Shikamaru die Decke bis zu ihrem Kopf zog, erfasste Ino seine Hand und richtete sich noch mal auf.

„Shikamaru.“, begann sie und sah ihn hilflos an. „Dankeschön...mehr kann ich nicht sagen.“ Ihre Stimme erstarb zu einem Flüstern und sie legte sich wieder nieder. So hatte ihr lange keiner mehr geholfen. Er konnte so gut zuhören und war so nett... ihr Shikamaru, sie hatte ihn vermisst. Wie gut, dass er nicht mehr an Kimi’s Erpressung gebunden war, ihn noch mal zu verlieren, würde sie nicht aushalten, jetzt da ihre Freundschaft eine neue Chance und einen so guten gefühlvollen Start hatte.

Ihre Augen fielen einfach zu, noch während Shika vor ihr stand, seine Antwort sah sie auch nicht mehr, sie sah wie sich seine Lippen zu einem Lächeln formten und er etwas sagte, aber Ino verstand es nicht. Sie legte sich ins Bett und konnte nur noch ihren letzten Gedanken aussprechen, ehe sie in einen tiefen traumlosen Schaf verfiel.

„Gaara....“

Shikamaru beobachtete Ino noch ein paar Sekunde, ehe sie eingeschlafen war. Dann ging er zur Tür und löschte das Licht im Zimmer, um nach nebenan zu verschwinden.

Ino hatte es wirklich nie leicht gehabt.

„Ich hoffe für dich, du hast dieses Mal Glück.“, flüsterte er ihr gute- Nacht- Worte zu, dann schloß er die Tür hinter sich und überließ Ino ihrem Schlaf und ihrer Erholung.
 


 


 

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Ja, ich weiß es hat wieder etwas länger gedauert bis zu diesem Kapitel, aber gut Ding will Weile haben und Weihnachten steht vor der Tür.

Betrachtet dieses Kapitel als Geschenk^^

Frohe Weinachten!

PS: Es gibt von mir einen Ino x Gaara Weihnachts Doujin (ich hoffe Mexx lässt ihn mich auch hochladen xD)

Kapitel 51 ~ Become Jealous

Kapitel 51 ~ Become Jealous
 

Der Schlaf war eine Wohltat, besonders für Inos erschöpften pochenden Kopf, trotzdem bekam sie am Morgen beim gemeinsamen Frühstück mit Shikamaru keinen Bissen runter.

Ihr Gewissen rüttelte tief in ihr, sie wusste, dass sie Gaara Unrecht getan und ihn im Stich gelassen hatte. Dabei wusste sie was Konoha für ihn hieß, welche Gefahr er damit verband und genau in diesem Moment saß er alleine am Herd allen Übels – in der Villa ihres Vaters.

Das Brot in ihrem Mund schmeckte nach nichts außer nach trockenem Mehl und sie würgte es herunter, riß sich aber am Riemen, damit Shikamaru ihre Übelkeit nicht bemerkte.

Der gestrige Tag war ein bisschen viel gewesen und sie fürchtete, ihrem kleinen Baby hatte sie das unter die Nase gebunden, ihr Magen war nun eben empfindlich.

Auch der kurze Spaziergang im Garten der Naras beruhigte sie nicht.

Klein war er nicht grade, aber hübsch angelegt, ganz im alten japanischen Stil und in dem runden Teich in der Mitte schwammen ein zwei Kois umher, die ihr Herr fütterte.

Es war friedlich in diesem sicheren Gebäude und auch Kimi hatte sich noch nicht blicken lassen. Es war zwölf Uhr Mittags, eigentlich die perfekte Zeit um zu essen, aber sie hatte Grade erst gefrühstückt und der Bisschen Brot und der Schluck Wasser lagen ihr wie Steine im Bauch.

Es brachte alles nichts, sie musste sich Gaara stellen und sich entschuldigen, nur genau das schob sie immer weiter auf.

Gaara hatte ihr schon einmal klar gemacht was er davon hielt, wenn sie nur an sich dachte und seine Meinung außer Acht ließ. Was, wenn er sich beruhigt hatte und nun nur noch wütend auf sie war? Aber selbst wen ihr Gewissen in ihr Ohr schrie und ihr Herz pochte für Aufregung, sie fürchtete sich davor zu Gaara zurückzugehen, aber sie sehnte sich auch danach. Sie wollte sich entschuldigen, sie wollte zu ihm zurück

Darum brach sie unmittelbar nach dieser Erkenntnis auf und verabschiedete sich von ihrem alten bekannten, der ihr trotz alter böser Geschichten zur Seite gestanden hatte.

Auf alte Freunde war eben doch Verlass, wenn man sie in höchster Not brauchte, waren sie für einen da, ganz wie bei Shikamaru jetzt.

Er bot Ino sogar an, sie zurück zu fahren, aber die werdende Mutter lehnte dankend ab. Sie wollte die Zeit auf dem Rückweg dafür nutzen nachzudenken und ihre Worte genau wählen.

Etwas Zeit für sich brauchte sie noch, besonders um das Bild aus ihrem Kopf zu bannen, das sich dort verwurzeln wollte: Gaara und Kimi im Bett.

Geträumt hatte sie davon wenigstens nicht, sie hatte gar nicht geträumt und trotz des guten Erwachens, war die nacht ohne Gaara unangenehm gewesen.
 

Und wie sehr sie Gaara vermisst hatte, bemerkte sie erst in dem Moment, da sie wieder in dem langen Gang in der Villa stand und die Tür anstarrte, hinter der sich Gaara verbergen müsste.

Wie war seine Nacht gewesen? Sie wusste es nicht, sie hoffte man hatte ihm nichts getan, dass er sich beruhigt hatte. Ihr dummer Gaara den sie so liebte.

Die Villa war am späten Morgen oder besser am frühen Mittag, ganz so, wie Ino es in Erinnerung hatte.

Die Leute wuselten aufgescheucht umher, Besucher gingen ein und aus und mit dem wachsenden Tag wuchs das regen Treiben in dem riesigen Gebäude.

Jetzt, da Ino aber in diesem Gang stand, dort wo die Gästezimmer lagen, merkte sie nichts mehr von dem, was sich in der Eingangshalle und den offiziellen Räumen abspielte.

Sie konzentrierte sich nur noch auf die weiße Tür vor sich, die still dastand, wie eine unbezähmbare Wand, ein Hindernis, das mit einem Stoß aus dem Weg zu räumen war, bei dem sie sich aber nicht traute, die Hand zu erheben um das Hindernis zu umgehen.

Dann aber nahm das Mädchen allen Mut zusammen, atmete tief durch und klopfte zwei mal kurz, aber laut an der Tür.

Stille, sie hörte nichts, nur den Hall ihres Klopfens. Aufgeregt lauschte sie und ihr Gesicht wurde heiß, genauso wie ihr Herz noch schneller wurde, je länger sie warten musste.

Nichts...

Aus dem Inneren ertönte kein Laut und es verunsicherte Ino. Sie knete kurz die Hände, versuchte sich zu fassen und holte erneut Luft. Er musste hier sein! Sie kannte Gaara doch, er würde hier nie freiwillig rumlaufen!

Entweder er schlief noch – ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war vermochte sie nicht zu sagen – oder aber er wollte die Tür nicht öffnen, was in der Tat ein schlechtes Zeichen war.

Doch Ino lag so falsch mit dieser Vermutung.

Wie konnte sie wissen, was sich hinter der Tür abspielte.

An Schlaf hatte Gaara die ganze Nacht nicht denken können, aber Ino hatte recht was ihre Menschenkenntnis anging, verlassen hatte er das Zimmer nicht.

Nachdem Ino verschwunden war hatten seine Füße ihn nur hinaus in den Gang getragen, dann waren seine alten Dämonen in ihm erwacht und er konnte nicht weiter. So sehr es ihn nach Ino sehnte, er konnte ihr nicht folgen, nicht hier an diesem Ort.

Also war er in diesem selbst gewählten Gefängnis geblieben, auf dem Bett aber nicht schlafend und hatte gewartet.... vielleicht darauf, dass die Lösung auf ihn zuflog, vielleicht auf Ino, vielleicht auf Kimi, damit er ihr den Hals umdrehen konnte.

Gesorgt hatte er sich und schlecht gefühlt. Ino hatte alles so falsch verstanden und die Chance sich zu erklären war gar nicht erst aufgekommen.

Der Gedanke das Mädchen das er so sehr liebte und mit ihr seine neue Familie verloren zu haben verfestigte sich von Stunde zu Stunde mehr in seinem Kopf und es hatte ihn die Tränen in die Augen getrieben.
 

Jetzt sah das Bett verwüstet aus. In einem Anflug von Zorn hatte er es demoliert, aber mehr war nicht passiert.

Die Inneneinrichtung war demoliert und seine Wut auf Kimi hatte er auf eben diese projektsiert. Es hatte ihm nicht geholfen und doch war es erleichtert gewesen.-

Die Hälfte der Decke lag nun auf dem Boden, Gaara lag halb unter ihr und starrte zur Zimmerdecke empor. Er dachte an nichts, er fühlte nichts, er lag schon seid einigen Stunden hier und wartete auf was immer kommen sollte. Würde Ino nicht zu ihm zurückkommen, sobald es Abend war, würde er aufbrechen, dann hatte sie ihn verlassen, dessen war er sich sicher. Betrug verzieh Ino ihm niemals.

Dann ertönte jedoch das dumpfe Klopfen von der Tür und Gaara zuckte zusammen. Es holte ihn aus der Starre zurück, in die er verfallen war und er musste sich kurz orientieren, bevor er auf das Klopfen reagieren konnte.

Etwas erschrocken richtete er sich auf und drehte sich dann langsam zur Tür.

Verwirrt rang er nach Atem und kramte so seine Stimme wieder aus, die dann heiser und kratzig die Antwort gab, auf die Ino vor der Tür so sehnlichst erwartete.

„Ja? Herein...?“

Kaum war dies ausgesprochen, zog Ino den Kopf ein und öffnete langsam die Tür.

Erst nur einen Spalt, dann hielt sie Inne und musste die Augen schließen, um Kraft zu tanken.

Wieso fiel es ihr so schwer ihm in die Augen zusehen?

Es war doch eigentlich klar, alles war bloß ein Missverständnis, aber womöglich fürchtete sie sich einfach vor seiner Reaktion?

Schließlich kam sie jedoch ganz in das Zimmer hinein, blieb aber unmittelbar neben der Tür stehen. Ihren Blick hob sie nicht, sie sah Gaara unscharf aus den Augenwinkeln, aber noch wollte sie ihm nicht direkt in die Augen schauen.

„Hallo...“, begrüßte sie ihn dezent und mit einem leisen Geräusch schloß sich die Tür hinter ihr.

Unter Umständen würde sie nun vielleicht zu ihm laufen, aber etwas tief in ihr hinderte sie daran, so sehr sie ihn auch vermisst hatte.

Als Ino das Zimmer betrat, schoß Gaara förmlich hoch sauf die Beine und taumelte kurz.

Er starrte sie lange an und suchte unter Tausenden von Worten die Richtigen, fand jedoch nur zwei Buchstaben, die er aussprechen konnte.

„He...“

Noch nie hatte er sich so schäbig gefühlt wie in diesem Augenblick. Er hatte Ino nicht betrogen, aber einen Verrat an ihr begangen, das hatte er im Laufe der Nacht eingesehen. Dadurch das er es genoß ihre verhasste Schwester zu quälen und sich daran zu erregen, hatte er Ino verraten und sein Versprechen gebrochen, so etwas jemals wieder zutun.

Verloren standen sie sich gegenüber, zwischen ihnen waren drei Meter und eine lange Nacht, in der jeder seine eignen Erkenntnisse gewonnen hatte. Jetzt galt es, diese auszusprechen und Ino war es, die es als Erste versuchen wollte.

Sie leckte sich über ihre trockenen gesplitterten Lippen und öffnete den Mund, aber Gaara kam ihr zuvor.

Er sah das Ino ansetzte um zu Sprechen und in dem Augenblick hob er fast beschwichtigenden die Hände und trat zwei Schritte auf sie zu.

„Ino, verlass mich nicht!“, kam es schnell aus ihm hervor und jetzt konnte Ino den Blick heben und ihn mehr als verwundert anstarren. „Lass es mich nur kurz erklären, gib mir 5 Minuten.“

Allein aus diesen zwei Sätzen erkannte Ino plötzlich, wie wichtig es ihm war, dass sie nicht fortging, darum starrte sie ihn für wenige Sekunden nur erstaunt an. Er wirkte schrecklich müde, seine Haare waren verstrubbelt und er trug noch immer die gleichen Klamotten wie gestern.... und er sah traurig aus, schrecklich traurig. So sehr, dass es Ino nur noch schlechter ging.

Sie seufzte und stieß sich sachte von der Tür ab, hinter der sie gestanden hatte.

„Ich glaube.. ich verstehe schon.“, flüsterte sie und kam auf ihn zu, den Blick auf den Boden gerichtet.

„Shikamaru hat es gesagt, dass ein Mann auch andere Frauen hübsch finden und von ihnen erregt werden darf, solange er nur diese eine liebt und wirklich begehrt.“ Ihre Füße hatte sie so weit getragen, dass sie hinunter auf Gaaras Füße schauen konnte. Sehr langsam hob sie ihren Kopf und suchte unter Gaaras strubbeligem Schopf seine hellen Augen. „Hab ich Recht?“

Als Ino auf ihn zu kam blinzelte Gaara, seine Haltung lockerte er sich und sein Gesicht wurde ruhiger. Inos Worte zeigten offensichtlich Wirkung bei ihm und er nickte.

„Ja, das stimmt. Du weißt das ich nur dich liebe und es tut mir leid, dass es solche Auswirkungen auf dich hatte....“ Ino erbebte, dann hob sie wieder den Kopf, sie hatte keine Wahl, denn Gaaras Hand hob ihr Kinn an und sie begegnete seinem ruhigen, aber wehleidigen Antlitz.

„Wegen dieser Frau will ich dich nicht verlieren, ich bitte dich, dir nichts einreden zu lassen. Verzeih mir bitte, ich hab dir weh getan.“ Er öffnet erneut den Mund, aber es folgte kein weiterer Satz, statt dessen atmete er erschöpft ein und schüttelte, wie in einem inneren Zwiegespräch mit sich selber, den Kopf. „Diese Nacht war lang, ich habe nicht die Kraft jetzt zu streiten.“, gab er dann zu und ließ sich auf dem Bett nieder.

Inos Wangen glühten der Weil heiß, als Gaara ihr Kinn angehoben hatte und nun stand sie regungslos vor ihm. Lang war in der Tat das richtige Wort. Sie hatte damit gerechnet dass Gaara sie unter Tränen um Vergebung bat, aber sie hatte sich mal wieder getäuscht. Wie er nun auf dem Bett saß, sein Körper war zwar noch angespannt, aber er war irgendwie doch...reifer als sie. Er ging es ganz anders an und nachdem sie seine letzten Worte gehört hatte, kam sie sich dumm vor. Er bat sie trotz allem um Verzeihung, aber er hatte wohl mehr Vertrauen in ihre Beziehung als sie. Es war kein gutes Gefühl, dass ihr mit diesem Gedanken auf den Magen schlug.

„Ich verstehe...“, murmelte sie wieder, rührte sich aber kein Stück. Förmlich faltete sie die Hände vor ihrem Schoß zusammen und sah betrübt zu Boden.„Es hat einfach nur weh getan...euch so zusehen, so als wäre mein Herz zersprungen, dabei habe ich überreagiert.“

Rasch ging sie in die Knie, legte ihre Hände auf seine Oberschenkel und sah so in sein Gesicht hoch.

Unsicher fand ihre eine Hand ihren Weg auf seine Wange, die sie dann sachte streichelte.

„Es war ein Stich ins Herz...meinen Gaara so zu sehen. Ich hatte so angst...du verlässt uns.“

Ob es die Müdigkeit warm die Erschöpfung oder schlicht die Trauer die wieder hochkam, etwas davon legte sich in ihren Nacken wie ein Stein und sie senkte ihren Kopf, bis ihre Stirn an seinem Knie lehnte.

Ino konnte es so natürlich nicht sehen, aber Gaaras Augen verengten sich unmerklich und sanft streichelte er ihren Kopf. Sehnsucht lauerte hinter dieser Berührung und Inos zerbiss sich ihre Lippen.

„Sie hat mich so wütend gemacht! Sie kam herein und hat rumgeprotzt und mir auch noch gedroht! Ja...es hat mich erregt, aber ich war nur erregt weil ich sie töten wollte. Es ist lange her, dass ich jemanden schmerzen zu fügen wollte und es genoß. Aber wie sie von die Geredet hat.. und mich beschimpft hat! Ich muss mir nicht alles gefallen lassen oder!?“ Das Streicheln stoppte und eine Faust ballte sich auf Inos Kopf, die ihre feinen Haaren in sich mit einschloß. Es zog sachte, aber er tat ihr dabei nicht weh.

Einen Moment spürte Ino wie ein Ruck durch Gaaras Körper ging und wie er erbebte vor Zorn, dann erschlaffte er und auch die Faust löste sich. Seine zweite Hand legte sich auf ihren Schädel zu der Ersten und er beugte sich über sie, wie eine schützende Glocke. Seine Stirn legte er auf seine Handrücken, dann atmete er tief durch.

„Ich bin kein Lügner und ich möchte dich noch immer heiraten. Aber bitte verlass mich nicht so und lauf mir nie wieder weg an diesem Ort. Oder liebst du mich wirklich nicht mehr?“ Hastig aber ernst sprach er und Inos Herz hämmerte einfach weiter, als gäbe es kein Morgen.

Gaaras unruhiger Atem kitzelte ihren Nacken, ihre Ohren und eine Gänsehaut überfiel sie. Er sagte die Wahrheit, Ino wusste das mittlerweile, ihr Gespräch mit Shikamaru hatte dazu geführt, dass sie seine Worte jetzt sehr genau filterte bevor sie unüberlegt reagierte.

„Das habe ich nie so gesagt, natürlich liebe ich dich. Ich liebe dich so sehr dass ich die halbe Nacht nicht schlafen konnte vor Kummer! Ich hab dich vermisst und Shikamaru hat mir alles erklärt. Es ist so simpel und ich war zu blind, als auf mein Herz zu hören! Als würdest du mich betrügen.... ich Idiot!“, tadelte sie sich selber und schluchzte. Sie verharrte mit Gaara in dieser Position und keiner rührte sich. Gaara blieb über sie gebaugt, als wolle er sie hindern erneut wegzugehen aber auch, als wollte er ihr zeigen, dass er nur sie liebte. Und Ino hockte da wie ein Häufchen Elend. Sie fühlte sich mies, weil sie Gaara so übergangen hatte mit ihrer Angst. Ihr Kopf presste sich gegen sein Knie und ihre Hände umklammerten seinen Oberschenkel.

„Ich will bei dir bleiben und dich heiraten, nur dieses Bild war ein wahrgewordener Alptraum! Du auf ihr... es will nicht mehr weg aus meinem Kopf.

Über ihr wurde ein ungläubiges Schnauben hörbar.

„Ich lag nicht auf ihr!“, rechtfertigte sich Gaara. „Wärst du zwei Sekunden eher rein gekommen hättest du es andersherum gesehen, aber ich denke selbst das hätte dasselbe verursacht! Ich war über sie gebeugt weil ich sie verletzten wollte! Verdammt ich schwöre es dir! Ich wollte dir nicht wehtun damit, dich verscheuchen, ich wusste diese Hure bringt nur Probleme! Sie will uns auseinander bringen, sie hat es selber gesagt, sie gönnt es dir nicht!“ Wütend klammerten sich seine Hände nun wieder in ihre Haare. Inos erbebte kurz darauf, da Gaara mit den Versen gegen das Bettgestell trat.

„Scheiße! Dieses Miststück! Du warst die ganze Nacht nicht da und ich hab mich gesorgt und konnte hier nicht weg! Weil ich dämlicher Feigling mich nicht getraut hab dir zu folgen.“

Ino schluckte wieder und schniefte leise, dann richtete sie sich auf und die Schutzglocke über ihr löste sich auf.

Gaara erhob sich ebenfalls und lehnte sich etwas zurück. Sein Blick war auf Ino gerichtet und seine Augen waren rötlich gefärbt, wie sie aus der Nähe sehen konnte. Er hatte nicht geschlafen und vermutlich geweint, so wie sie, auch wenn seine Motive wohl das genaue Gegenteil von ihren gewesen waren.

Jetzt, das sie sich wieder ansehen konnten und holte Ino tief Luft, stemmte sich auf Gaaras Beinen ab und setzte sich dann neben ihn auf das Bett.

„Kimi hat sowieso immer alles bekommen was sie wollte und dann auch noch dich....du sagtest sie sei dir egal und als ich das dann gesehen habe, ich habe mich so klein gefühlt. Das musste ich erst verarbeiten, ok?“ Ehe wieder ein böser Streit losging kam sie nähe rund drückte ihm schnell einen Kuss auf die kühle Wange auf, dann leckte sie sich unwillkürlich über die trockenen Lippen und tastete nach seiner Hand.

Gaara sagte darauf nichts, er blieb sitzen wie er war und nickte langsam. Ino hatte das Gefühl er rang mit sich und würde sich jeden Moment vor ihr auf den Boden werfen. Aber er riss sich gut zusammen und erwiderte statt dessen ihren Händedruck unglaublich stark.

„Bitte vergiss das einfach ganz schnell. Es wird nie wieder passieren, egal aus welchen Gründen, so was musst du nie mehr sehen. Du weißt wie wichtig du mir bist... wie wichtig ihr mir seid. Und trotzdem hatte ich keinen Schneid dir nachzulaufen.“ Gedankenverloren tasteten seine Fingerspitze ihren Bauch ab und er lehnte sich zu ihr, seinen Kopf an ihre Schulter.

„Du bist mein Engel und keine Frau dieser Stadt hindert mich daran dich zu heiraten, solange du mich auch wirklich willst. Eher töte ich mich, als dich noch mal so aufgebracht zu sehen, aber du hättest es doch wissen müssen.“ Er hob den Kopf nicht und lehnte sich weiterhin bei ihr an, dennoch hob er die freie Hand und legte seine Finger an ihre Lippen. „Als würde ich es wagen, dich zu betrügen. Ich stehe in deiner Gunst und das schätze ich sehr. Das ich bei dir sein kann verdanke ich nur deinem gutmütigen Wesen, ich würde niemals riskieren, dich so zu verlieren.“

„Ich weiß doch...tut mir leid das ich dir das nicht geglaubt habe. Du bist kein Lügner ich bin bloß ausgerastet, ich blöde Kuh.“ Sie küsste seine Finger und Gaara lächelte kurz, dann richtete er sich auf und legte die Arme um Ino, damit sie sich an ihn schmiegen konnte.

Das Mädchen war sehr froh wieder seinen warmen Körper zu spüren und entspannt seufzte sie auf. In seiner Brust schlug sein viel zu schnelles Herz und sie fühlte sich schrecklich, dass sie ihn so aufgeregt hatte. Ihre Finger krallten sich immer mehr in sein Oberteil und sie vergrub ihr Gesicht in seiner Brust. Er war schmächtiger als Shikamaru und kleiner, aber von ihm gehalten zu werden war so viel angenehmer.

Unauffällig versuchte sie ihre Tränen wegzuwischen, aber es gelang ihr nicht. Wäre sie die letzte Nacht nur hier gewesen und sie hätten darüber diskutiert...dann wäre sie in seinen Arme aufgewacht und nicht mit der Angst sie hätte ihn böse gemacht. Doch Gaara hielt sich für den Schuldigen, so falsch das auch war, ihr gemeinsamer Start in Konoha war einfach schief gelaufen.

„Ich hatte Angst du kommst wirklich nicht zurück.“, begann Gaara dann nach einer ganzen Weile und seine Hand streichelte ihren Rücken. Ino schloß halb die Augen und unterdrückte es los zu schnurren wie eine Katze.

Es wäre unpassend gewesen, denn was er ihr erzählte war ihm wichtig.

„Oder das Inoichi dir etwas angetan hat, oder aber das euch etwas passiert wäre. Mein schwangere Engel so aufgeregt in dieser Stadt voller Verrückter.... und ich Idiot renn dir nicht nach!“ Immer wieder tadelte er sich dafür, bis Ino einschritt und den Kopf schüttelte.

„Mh mh, dafür konntest du nichts, ich.. ich bin absichtlich weggerannt, weil ich ja wusste du folgst mir nicht.... das ist ok, bitte sei deswegen nicht sauer auf dich selber. Ich denke, es war ganz gut das ich weg war. Shikamaru hat mir endlich die Augen für so offensichtliche Dinge geöffnet. Wir beide...wir haben so lange mit Akemi in diesem Dorf gewohnt, es gab nur uns keine Konkurrenz...so was müssen wir beide noch lernen, ok?“, flüsterte sie kleinlaut und kaute auf dem Knopf seines Hemdes herum.

„Da hast du wohl recht, aber gegen die Konkurrenz hier tu ich mich schwer, ich bin nicht so toll, fürchte ich.“

Ino lächelte grimmig, sie hatte nur einen Vergleich, Shikamaru und bei dem was er ihr gesagt hatte, wurde ihr gleich wieder mulmig. Einen guten Vergleich hatte sie auch nicht und sie würde nie einen haben, was sie auch nicht wollte. Sie würde ihre Familie haben, ihr Baby und Gaara!

„Schon ok, in der Nacht gestern ist mir ja auch nichts passiert. Ich war bei Shikamaru, aber trotzdem. Ich hatte Bauchweh gestern, also nicht mehr streiten....das tut dem Kind nicht gut.“

Erschrocken packte Gaara Ino bei den Schultern und zog sie hoch.

„Was?“ Er starrte ihren Bauch an. „Aber jetzt geht’s dir doch wieder gut oder?!“, sorgte er sich und sein Blick verriet Ino, dass er sich in Vorwürfen zu ertränken versuchte. Doch schnell zog Ino ihn aus dieser Flut schlechter Gedanken wieder an die Oberfläche und schüttelte beschwichtigend den Kopf.

„Keine Angst... es hat nur etwas gezwickt. Jetzt ist es wieder gut, die Aufregung macht ein Nervenbündel aus mir.“

„OK...wenn du das sagst, aber du solltest dich heute besser ausruhen, deinen Vater können wir auch noch morgen überzeugen, du und der Krümel seid wichtiger!“ Ohne weitere Erklärungen verfrachtete er Ino auch wieder ins Bett und machte es ihr bequem mit den breiten Kissen des Gästezimmers, nun ja, mit den Kissen, die noch nicht zerfetzt worden waren.

„Ich hoffe dieser Shikamaru war wenigstens nett zu dir...“, brummte Gaara, als er das Kissen ausschüttelte und hinter Inos Rücken stopfte.

Geduldig ließ sie es über sich ergehen, nickte aber.

„Ja, er war sehr nett. Du weißt ja, was ich dir über ihn erzählt hab, aber wir haben uns ausgesprochen, es hat gut getan. Und zum Glück hat er mir auch das alles erklärt. Das dein Körper automatisch reagiert, weil man sich krampfhaft fortpflanzen will und es dann ganz schnell geht.“

Kur herrschte Stille, als Ino ihr wissen kund tat, aber eine Sekunde darauf wünschte sie sich, sie hätte den Mund gehalten, dann Gaara schaute sie erst verständnislos an, dann lachte er und streichelte ihr Gesicht.

„Du bist so süß.“, flüsterte er mitfühlend und sie kam sich vor wie ein Kind. Ein Kleinkind, dass etwas wirklich dummes gesagt hatte und in Wirklichkeit nicht wusste wovon es sprach. Sie errötete unter seine Berührung, um beleidigt den Kopf weg zu drehen.

„Da hat dein Shikamaru wohl Recht.“, fuhr Gaara fort, aber sein Blick wurde etwas aufmerksamer. „Worüber.. habt ihr denn noch so geredet?“

Ino zögerte und überlegte, ob es so klug war, Gaara davon zu erzählen, aber schließlich richtete sie sich auf und verzog unsicher das Gesicht.

„Na ja, er ist mein einziger Freund, du bist mein Verlobter und Akemi meine Mama... mit ihm konnte ich mal über.. na ja so Dinge reden, andere Themen du verstehst! Yue und Akito zu hause sind auch sehr nett, aber Yue ist für Frauenkram zuständig und Aki kennst du besser.... Shikamaru hat die männliche Sicht der Dinge!“, erklärte sie unter hochrotem Gesicht, versuchte das aber zu überspielen, in dem sie die Decke und mehr Kissen heran zog. „Ihn...ihn konnte ich fragen was ich besser machen kann für dich.. im Bett und so..“

Diese Aussage kam einem Sprung ins kalte Wasser gleich, denn Gaaras Gesicht entgleiste für einige Minuten und seine Augen weiteten sich entsetzt.

„Was?! Ino, also.. du bist gut im Bett, über so was sollst du nicht mit anderen Männern reden!“ , eifersüchtelte er.

„Ja ja, ich weiß. Aber es war nichts so weltbewegende, ich kenn Shika schon ewig und bei ihm war das einfach, anders. Et hat so viel Ahnung und konnte mir mehr dazu sagen. Er ähm...“ Sie zögerte und prüfte Gaara eindringlich, dann fuhr sie dennoch fort. „Er sagte auch, dass es normal ist wenn ein Mann mal Vergewaltigungsfanatsien hat.“ Sie ließ den Teil aus, in dem er sich diesbezüglich über Gaara ausgelassen hatte, denn das machte Ino nur schrecklich wütend. „Du brauchst dir da also keine Sorgen machen. Er sagte Männer fühlen sich eben gerne dominant und brauchen das einfach, verstehst du?“

Bei Gaara kam es allerdings nicht so gut an, dass Ino Shikamaru, einem Mann in den sie mal verliebt war und den Gaara nicht kannte, etwas derartiges erzählte. Etwas Privates und Intimes.

„Du hast ihm gesagt, dass ich das träume...“, murmelte er verlegen, aber auch seltsam zurückhaltend. Seine Augen wanderten über Ino und diese erriet sich seine Gedanken. Er fragte sich, was Ino ihm noch alles erzählt hatte und dachte natürlich dabei an die Vergangenheit, das blieb einfach nicht aus.

„Na wenn das normal sein soll... und dominant.“, grübelt er, schwieg aber auf den Rest hin.

In Ino aber brodelte es und sie würde Gaara so gerne alles erzählen, damit er auch verstand, dass sie ihm nicht mehr böse war. Vielleicht sogar, damit er erkannte, dass sie den Fehler gemacht hatte.

„Tut mir leid, aber ich musste mal mit jemanden drüber reden, bei Akemi kann ich das nicht, wegen Eichi und du weißt wie das bei uns ist.“ Sie machte keinen Hehl mehr daraus, wenn sie sich it der Vergangenheit auseinandersetzte, dann musste sie auch akzeptieren und das tat sie.

Verlegen zupfte sie an Gaara rum.

„Es ist gut, dass er mir so viel erzählt hat. Für uns beide, damit ich gestern Abend verstehe.. und in Zukunft mehr weiß und tun kann! Dank ihm weiß ich auch, dass du toleranter bist als viele andere, weil du mir ja einiges Dinge freistellst die er von Kimi zum Beispiel verlangt.“ Sie wollte nicht direkt aussprechen, dass Gaara es nicht verlangte, dass sie ihn oral befriedigte, aber sie hoffte er würde so merken was sie meinte. Sie grinste aber verlegen und rückte noch näher an Gaara heran.

„Er sagte mir aber auch, dass er es mag wenn die Frau aktiv ist und ihn bedient. Magst du das auch? Soll ich dich mehr von mir aus ansprechen? Trotz unserer Abmachung? Es soll nicht langweilig werden und ich will das wir uns Vertrauen können. Und das solche Mißverständnisse einfach nie wieder auftreten! Das ich es erkenne wenn du wirklich jemanden begehrst und es davon unterscheiden kann mit dem was du.. mit Kimi getan hast.“

Gaara bleib sehr ruhig während Ino so von ihrem Austausch erzählte. Er sah Ino mit einem ausdruckslosen Gesicht an und blinzelte unbeteiligt, bevor er sich wieder zu Wort meldete.

„Scheinbar hat er dir viel erzählt, mmh?“, kam von ihm und er durchbrach so Inos Ausführungen. Zwischen ihrer Erklärungen erwähnte sie ihm diesen Shikamaru ein bisschen zu viel, was dafür sorgte, das seine Laune sich verschlechterte. Wovon schwärmte sie eigentlich genau, wenn sie so erzählte?

„Ja, schon. Er hat mir so viele Tipps gegeben, er weiß einfach so viel und es war schön so offen mit ihm reden zu können. Natürlich haben wir nicht nur über Sex geredet, bitte denk das nicht! Aber im Vergleich zu früher ist er noch intelligenter geworden, glaube ich. Oh, da fällt mir ein, er sagte auch etwas wegen den Stellungen, also...das man da einen Spiegel hinzunehmen kann manchmal, damit ich dich auch immer sehen kann. Dann geht das ja und wir haben mehr Anreize! Er sagte Männer mögen visuelle Reize!“

„Klingt vernünftig.“, antwortete Gaara knapp. Es gefiel ihm immer weniger, dass sie ihm davon erzählte, was für tolle aufschlußreiche Gespräche sie in dieser Nacht mit ihrem alten besten Freund hatte, in dessen Haus sie übernachtet hatte und in dem sie mit ihm Diskussionen über ihr beider Sexleben geführt hatten. Während er in der Villa vor Sorge verging und sich schreckliche Vorwürfe machte. Zudem wollte erden Namen Shikamaru nicht mehr hören, wusste Gott wieso, der Name stimmte ihn ärgerlich.

Sie versuchte ihren letzten Satz zu umgehen und zog sie in seine Arm, sie war seine verlobte...sein Eigentum.

„Ich bin froh, dass wir das aus der Welt räumen konnten, ohne noch mehr zu streiten...letzte Nacht musste ich über so viel nachdenken hier...allein in diesem Zimmer ohne dich.“, murrte er. „Wenn wir uns nun auch noch böse Dinge an den Kopf geworfen hätten! So konnten wir beide wenigstens drüber nachdenken, nicht wahr?“

Ino lächelte und nickte, allerdings drückte sie ihn von sich um zu ihm hoch sehen zu können.

„das stimmt, es hatte auch was gutes. Wir waren zwar unter uns, aber wir haben uns nicht gegenseitig weh getan. Versteh nur, eine Hure von der Straße, damit wäre ich klar gekommen, aber ausgerechnet Kimi, diese Frau ist eben doch etwas ‚besonderes‘ In gewisser Weise. Wenn sie solche Dinge tut, dann schlägt es bei mir gewaltig ein.“

Erleichterte legte sie sich an die Kissen zurück und schloß die Augen. Ihr Gesicht bekam einen roten Schimmer und sie grinste Gaara breit an.

„Aber weißt du was!“, platzte es dann aus ihr heraus. Sie hibbelte nervös mit ihren Händen und biss sich grinsend auf die Zunge. Wenn Gaara das hörte freute er sich bestimmt auch! So schlimm diese Nacht gewesen war, so glücklich hatte sie auch diese Nachrichten gemacht. Es hatte ihr immer so weh getan und aus dem Grund war Gaaras Liebe ihr so wichtig, aber Shikamarus Worte waren es noch mehr gewesen.

„Shikamaru hat gesagt an Kimiko ist nichts besser als an mir! Ich bin genauso gut wie sie und wenn er das sagt, dann muss das ja was bedeuten! Ist das nicht toll!“

Stille brach herein und es kam nichts von Gaara. Er antwortete nicht, sah Ino aber lange an und schwieg dabei.

Es dauerte eine ganze Zeit, bis er eine Antwort gefunden hatte und seine Finger klammerten sich in die decke.

„Natürlich.. wie oft habe ich das schon gesagt.“, murrte e rund seine Stimme wurde etwas lauter.

„Und wenn ich das sage, dann ist das nicht wichtig?“

„Ja schon, aber bei Shikamaru ist mir das viel wichtiger. Sein Urteil ist wichtiger, was weißt du schon davon, er war von Anfang an bei mir und du.. naja, dir hab ich es halt erzählt. Shika ist da viel mehr mit drin einbezogen und auch wenn du es nett meinst, du kennst uns alle nicht so, bei dir bringt mir das nichts..“ , erklärte Ino beschwichtigend und lächelte.

Gaaras Gesicht verzog sich. Beinahe konnte man es beobachten, wie seine Mine zu Stein gefror und er mit bebenden Fingern und pochendem Herzen eine Antwort hervor presste.

„Aha...“
 


 


 

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Frohes neues Jahr! Etwas kurz ich weiß aber was solls^^'

Kapitel 52 ~ [My Memory part V]

My Memory Part V
 


 

Gaara saß auf dem Sofa und regte sich kein Stück.

Sein Vater stand vor ihm und der Junge sah ihn an, als hätte sein Vater ein neues Gesicht erhalten.

„Zieh dich an, wir fahren in die Stadt.“, wiederholte der hochgewachsene Mann und Gaara runzelte die Stirn.

Er schluckte und schwieg lieber. In die Stadt? Niemals wurde er aus dem Haus gelassen, wieso also plötzlich in die Stadt?

Beschämt wandte er den Kopf ab und blieb seinem Vater einer Antwort schuldig.

Erst gestern hatte er Gaara zusammengeschlagen, dass er heute nicht richtig laufen konnte. Sein Fuß war angebrochen, denn er war die Treppe hinunter gefallen, ein plus Punkt, er musste so nicht ins Labor, aber diese Aufforderung war einfach verdächtig.

„Warum?“, murmelte der Junge und Eichi verdrehte nur die Augen. Er wirkte zwar genervt, aber nicht bedrohlich, im Gegenteil, seine Haltung war eher entschuldigend, aber das kannte er nicht von seinem Vater.

„Vertrau mir, dir wird nichts passieren, komm einfach mit. In zwei Minuten bist du umgezogen, oder...“ Er stoppte sich selber, als er Gaaras treudoofen Blick empfing. Sie beide wussten, egal wie Gaara sich anstellte, er würde niemals in zwei Minuten fertig sein. Gaara senkte den Blick und sah auf sein eingegipstes Fußgelenk.

Jetzt hatte sein Vater ihm auch noch etwas gebrochen, allmählich verlor der Junge die Lust an allem und war nur noch enttäuscht. Zwar hatte sein Vater ihn verarztet, aber er fühlte sich schrecklich und seine Stimmung war mehr als eindeutig. Er war deprimiert. Nicht ängstlich oder angespannt wie sonst, er war einfach nur deprimiert und enttäuscht.

Eichi schwieg und ging weg vom Sofa in den Flur und zog sich selber an. Danach brachte er seinem Sohn Schuhe, bzw einen Schuh und seine Jacke.

„Kommt Mama mit?“

„Nein, sie ist einkaufen im Markt um die Ecke, aber ich sagte bereits, es wird dir nichts passieren.“
 

Gaara schluckte, als er ein paar Minuten neben seinem Vater ins Auto stieg. Beim Auftreten tat sein Fuß höllisch weh, da er mit seiner Krücke nicht wirklich umgehen konnte und mit seinem Vater reden traute er sich nicht.

Eichi blieb ruhig.

Er setzte sich einfach ins Auto und fuhr mit Gaara aus der Einfährt, hinein in die Innenstadt. Es war still im Auto. Gaara sah betrübt aus dem Fenster. Sein Inneres brannte noch etwas von den Medikamenten die man ihm gegeben hatte und die eine starke Wirkungen auf ihn hatten. Nicht mal das Radio wurde eingeschaltet, in dem Fahrzeug war eine lahmende Stille.

Es war Eichi, der das Schweigen brach, als sei gerade in einer langen Schlange bei einer Ampel standen. Es war Abendverkehr und die Stadt war voll von Autos und Menschen, die dafür sorgten, dass der Verkehr nur stockend voran ging.

„Gaara.“, begann seine tiefe, ernste Stimme, aber er schaute weiterhin aus dem Fenster. Der Rothaarige hob den Kopf und schielte mit einem Auge in die Richtung von Eichi. Es war ihm nicht geheuer, wo immer er ihn hinbrachte, er wollte nur zurück und sich irgendwo verkriechen.

„Was?“

„Rede in ganzen Sätzen.“

„Was möchtest du, Vater?“, sagte der Junge darauf und seufzte.

Eichi schwieg und sah weiter aus dem Fenster. Die Schlange rollte vor, doch auch beim zweiten Anlauf steckten sie noch immer fest.

„Ich... hatte nicht beabsichtigt dich die Treppe runter zu werfen.“

Als er unten aufgekommen war, dachten beide – Eichi und Akemi - das der Junge tot sei. Er lag mit verdrehtem Fuß und einer großen blutenden Wunde am Kopf auf dem Boden zum Wohnzimmer und hatte sich nicht gerührt. Es war der Schock gewesen und der Schmerz, der ihn gelähmt hatte, darum hatte sich Gaara nicht bewegt.

Und jetzt? Was beabsichtigte sein Vater jetzt? Was brachte es ihm, Gaara das jetzt zu sagen.

„Du hast es aber getan.“, murmelte Gaara verletzt und schwieg. „So wie du es immer tust. So wie du es auch mit Mama getan hast und wie du es immer wieder tun wirst.“

Er hatte es über Dinge zu hinterfragen und nach Antworten zu suchen die er nicht bekam. Die Dinge geschahen, er musste sie nur überleben und selbst wenn nicht, wen kümmerte es? Dann war er eben tot, es interessierte doch niemanden.

Langsam drehte der Arzt Gaara den Kopf zu und musterte ihn. Er wendete den Wagen und fuhr in eine andere Straß ein, sobald es der Verkehrt zuließ. Schließlich fuhr er den Wagen in den Drive In eines Fast Food Restaurants und bestellte zwei Menüs, die er bezahlte und dann parkte er den Wagen auf dem Parkplatz des besagten Restaurants. Verwirrend war das alles schon, so dachte Gaara zumindest.

Auf seinem Schoß lag eine große Tüte mit warmen Inhalt und es roch köstlich. Er wartete bis sein Vater den Motor abstellte und die Tüte zu sich holte, um sich etwas daraus zu nehmen.

Gaara hatte nicht wirklich Appetit, dennoch aß er ein paar Bissen.

Eichi verschlang schweigend das Essen, dann wanderte sein Blick wieder zu Gaara und er lächelte matt.

„Gaara, ich wollte dich da nicht hinunter stoßen... ich wollte im Grunde nicht mal schrein, ich...“ Er musste abbrechen, als er Gaaras Blick sah und schwieg.

Nein, noch war er nicht so weit, noch konnte er niemandem die Wahrheit erzählen. Besonders nicht Gaara. Seine Augen waren leer und tot und voller Angst und Trauer.

Niemand wusste besser als er, wie der Junge zu leiden hatte, doch sein Anblick, Gaara dort unten leblos vor seinen Füßen zu sehen hatte ihm eine schlaflose Nacht bereitet.

Zögernd hob Eichi die Hand und ignorierte, dass Gaara zurückwich. Sachte streichelte er seinen Kopf.

Dieser Ausflug war nicht dafür gedacht den Jungen fertig zu machen, er wollte sich entschuldigen. Aber für solche Worte war er nicht geschaffen, er konnte sich nicht mal eben dafür entschuldigen, während er wusste, sobald Gaaras Fuß verheilt war, würde der Junge vor ihm liegen, im Op.

Seine Finger zuckten, in Vorfreude darauf, doch er unterdrückte es, denn es war eine gräßliche Angewohnheit.

Gaara blieb reglos sitzen. Die streichelnde Hand seines Vaters machte ihn innerlich kaputt. Er war so sanft zu ihm und doch würde das böse Erwachen wieder folgen, das war einfach sicher.

„Gestern Nacht hat Mama nicht geschrien....“, flüsterte der Junge, damit er irgendwas sagen konnte.

Verblüfft runzelte Eichi die Stirn. Gaaras und ihr Schlafzimmer lagen direkt beieinander und Gaara hatte erstaunliche Sinne, das war Eichi bekannt. Er räusperte sich und lehnte sich in seinen Stuhl, während Gaara langsam sein Essen hinunter schlang.

„Nein hat sie nicht, ich hab normal mit ihr geschlafen.“, erklärte er matt und erntete erneut einen fragwürdigen Blick seines Sohnes.

„Verstehe.“, sagte Gaara nur und aß weiter.

„Tu mir einen Gefallen, Junge. Solltest du je eine Freundin haben, nimm dir an mir kein Beispiel.“

„Bestimmt nicht.“

Wieder herrschte Stille.
 

Die Menüs waren aufgegessen im Wagen roch es noch immer nach den Überresten des Essens, aber Eichi machte keine Anstalten weiter zu fahren. Er saß mit verschränkten Armen da und schaute auf die Windschutzscheibe. Sein Sohn neben ihm saß ebenfalls ruhig da, versteifte sich aber von Minute zu Minute mehr.

„Hast du Angst vor mir?“, fragte der Arzt grade heraus und verbarg seinen Blick unter den glimmenden Brillengläsern. „Selbst jetzt, da ich ruhig neben dir sitze.“ Eine Feststellung, keine Frage.

Und Gaara hatte nicht vor sie zu beantworten, er hatte kein gutes Gefühl bei diesem kleinen Ausflug. Er fühlte sich nicht sicher und irgendwie kam es ihm so vor, als habe er soeben seine Henkersmahlzeit gegessen. Unruhig schaute er auf seine Knie, die in einer blauen Jeans steckten und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

„Du hast die Zunge wohl verschluckt mh?“, fragte Eichi weiter und Gaara schüttelte den Kopf.

„Nein!“

„Dann antworte, ich reiß dir nicht den Kopf ab.“ Beide wussten, dass Eichi die Macht dazu hatte, aber aussprechen tat niemand den Gedanken. Der Junge zögerte mit der Antwort, befürchtete aber, je länger er es aufschieben würde, desto länger würde diese Situation andauern. Er nickte zaghaft um einer direkten Antwort auszuweichen.

Zum Glück sah Eichi die Geste und seufzte laut genug auf, das Gaara den Kopf hob. Der hochgewachsene Mann schnallte sich ab und drehte Gaara den Oberkörper zu.

Entsetzt drückte sich der Junge von ihm weg, gegen die Wagentür, eine Hand lag auf dem Türöffner, nur leider war der Wagen verschlossen. Und mit DIESER Geste hatte er sich nun verraten, auch ohne Worte.

Beschämt musste er den Kopf sinken lassen und die Haare fielen ihm um den Kopf. Wieso dachte er an Flucht? Mit dem Gips würde er nie sehr weit kommen.

Welcher 12 Jährige würde keine Angst vor einem so gewalttätigen Mann haben, der ihn nicht nur seelisch und körperlich misshandelte, sondern auch noch ganz andere Dinge tat, die spielten sich zwar nie außerhalb des Labors ab, aber die Befürchtungen waren immer da.

Verbittert blieb Eichi in der Bewegung stehen und beobachtete das Kind auf dem Beifahrersitz eindringlich. Ohne dann einen weiteren Augenblick zu verschwenden, schnallte sich Eichi wieder an, verlangte von Gaara dasselbe und drehte den Wagen um.

„Wohin fahren wir?“

„Nachhause.“ Eine kalte wütende Antwort, so dass Gaara schluckte.

„Ich hab nichts getan!“, verteidigte sich der Junge, in Angst Zuhause würde man ihm etwas antun. Diesmal hatte er wirklich nichts angestellt, er war nicht frech gewesen, hatte nichts angestellt, keine Beleidigungen!

Bei den Worten musste Eichi jedoch stocken und stoppte den Wagen, bevor er den Parkplatz verließ.

Diese Worte, genau diesen Satz hatte Gaara vor knapp 6 Jahren zu ihm gesagt, kurz bevor er damit anfingen musste, sein Kind zu verstümmeln. Wut gärte in ihm hoch und er warf den Kopf herum, dass er Gaara im Blick hatte.

„Was soll diese Unterstellung! Ich habe nichts davon gesagt dich zu schlagen oder sonst was zutun! Denken du und Akemi eigentlich ich wäre ein gefühlskaltes Monster!?“, brüllte er das Kind an, so dass Gaara zusammen zuckte und seinen Vater anstarrte. „Ich wollte mit dir losfahren um mich zu entschuldigen, nicht um mir so was anzuhören! Aber ich sehe es hat keinen Zweck, also fahren wir Nachhause!“

Gaara zog es vor zu dieser Unterhaltung nichts mehr beizutragen. Er rutschte auf seinem Sitz hinunter und beobachtete die Menschen außerhalb des Autos. Sehnsüchtig war sein Blick, aber eindeutig.

Er war vielleicht noch jung, doch die Vorstellung dieses Chaos in seinem Kopf zu beenden in dem er sich eben vor so ein Gerät warf, in dem er zur Zeit herum kutschiert wurde, begann mehr und mehr angenehmer zu werden.

Aber er konnte seine Mutter nicht alleine lassen.

Sein Vater war noch immer zutiefst beleidigt und saß steif neben ihm und sah so aus, als würde er jeden Moment explodieren... was kein gutes Zeichen war, aber was sollte er jetzt noch tun?

Ehe er den Gedanken zu ende gebrach hatte, fuhr Eichi aufgebracht fort. Und gestikulierte mit einer Hand herum, während die andere unsicher auf dem Lenkrad ruhte.

„Ich hatte vor gehabt mich zu entschuldigen... ich wollte dir ein Friedensangebot machen und du blockst ab!?“, zischte er weiter und vor Betroffenheit drehte Gaara den Kopf zu ihm um ihm einen zutiefst schockierten Blick zu schenken.

„Entschuldigen? Friedensangebot?“ Diese Wortwahl zu wählen nachdem was passiert passte vorne und hinten nicht. Als wäre er es gewesen, der das herauf beschworen hatte.

„Ganz genau... ich wollte dir... ein Geschenk machen, ein Tier dachte ich vielleicht...ein Hund wäre für ein Kind in deinem Alter passend, aber nein! Mir ist die Lust vergangen! Du dämlicher Idiot!“

Aber ehe Gaara über das nachdenken konnte, was sein Vater da gesagt hatte, stolperte wie so oft sein erster Gedanke aus seinem Mund und verschlimmerte die Situation.

„Kind? Ich bin nicht dein Kind... ich bin ein Monster.“
 

Schweigen erfüllte das Innere des Autos und Eichi ließ den Motor aufbrummen. Er schwieg doch offensichtlich hatte der Satz etwas bei ihm bewirkt. Natürlich war es nicht grade üblich, dass ein dreizehnjähriger sich selber als Monster bezeichnete, aber genügend Vorbilder hatte er ja.

Schweigend saßen beide da und grade in dem Moment, da Eichi sich äußern wollte, die Diskussion weiter führen wollte, da schallte ein kreischendes Piepsen durch das Auto.

Erschrocken fuhr Gaara zusammen und auch Eichi zuckte kurz, da der Ton unerwartet kam.

Genervt kramte der Arzt in seiner Hosentasche und holte einen Pieper hervor, den er nur kurz beäugte.

Er blinzelte und ließ das Gerät in seiner Tasche verschwinden, wo es auch hergekommen war.

Die Stille hielt an, denn nun war es egal was Eichi noch zu sagen hatte, die Situation hatte sich geändert und beide wussten in welche Richtung. Sie wussten, was das Piepsen zu bedeuten hatte, vor allem Gaara wusste es.

Er beobachtete angespannt das Gesicht seines Vaters, das nun ausdruckslos auf die Straße gerichtet war.

Das blasse Gesichts des Arztes verzog sich nicht um eine Mine und Gaaras Inneres gefror zu Eis.

An der nächsten Ecke wendete Eichi den Wagen und fuhr in die andere Richtung, ins Stadtinnere.

Gaara hatte gewusst, das ein Haken an der Sache war, als sein Vater ihn aufgefordert hatte mit ihm ins Auto zu steigen und nun könnte er sich dafür treten, aber so oder so hätte Eichi seinen Willen bekommen. Nun musste der Junge durchatmen und versuchen das was auf ihn wartete zu überstehen, auch wenn seine Kraft dafür schwand.

Ihm würde nichts passieren...

Das hatte sein Vater ihm doch versichert, nicht wahr? Gaara sollte sich daran gewöhnen, dass egal was dieser Mann sagte es immer eine Lüge war.
 


 

***
 

Eichi parkte den Wagen in der einfahrt und verharrte auf seinem Sitz.

Draußen war es dunkel und im Haus vor ihm war es still, nur durch die Fenster im Erdgeschoss schien Licht. Akemi kochte vermutlich das Abendessen. Eichi seufzte und drückte sich in den weichen Sitzt.

Seine süße Akemi....

Langsam wanderte sein Blick nach links, wo auf dem Beifahrersitz eine reglose Gestalt saß. Gaara schweig und lag eher auf dem Platz, als dass er dasaß. Er wirkte schlaff und ohne zu blinzeln starrten seine Augen aus dem Fenster des Autos.

Eichis Herz zog sich wütend zusammen, als er seinen Sohn so sah. Das Betäubungsmittel, das sie ihm gegeben hatten hatte seinen Körper gelähmt, er hatte sich so gewehrt bei der letzten Behandlung. Er hatte gerufen, während die andere ihn festhielten und Eichi mit dem Rücken zu ihm stand und musste alles vorbereiten. Aber die Schmerzen betäubt hatte das Präparat nicht. Und nun war das 13 jährige Kind Bewusstlos geworden und saß trotzdem mit offenen Augen da. Er war nicht bei sich, selbst wenn er wach schien.

Müde stieg der Arzt aus und ging um das Auto herum.

Es war mühevoll den Jungen aus dem Auto zu bekommen, aber sobald er Gaara im Arm trug – bei Gott, das war lange her- bemerkte er, wie leicht er war.

Eichi schluckte. Dieses niedrige Gewicht war wichtig für die Experimente, aber für Gaaras Körper alles andere als gut. Der Junge hatte Untergewicht und die Aufregung und die Medikamente sorgten dafür, dass er alles wieder ausspuckte was er aß. Ab morgen würde er Urlaub verlangen! Und wenn er nicht da war, stand das Projekt und somit auch das Recht auf Gaara.

Langsam trug er den Jungen ins Haus, er musste klingeln, weil er so nicht an die Schlüssel kam, erfreut war er darüber nicht, er wusste welche Reaktion kommen würde. Kaum da die Tür geöffnet wurde, sah er schon das Gesicht seiner Frau, von Akemi, die erst mit einem nervösen Lächeln da stand und dann gefror ihr Gesicht.

Eichis Herz begann zu rasen, aber sein Gesicht wurde im Gegenzug finster.

„Was ist passiert?!“, fragte Akemi entsetzt, aber Eichi antwortete nicht. Er ging einfach an ihr vorbei und verlor keine großen Worte.

„Alles ok, er ist nur ohnmächtig.“, erklärte er knapp und marschierte auf die Treppe zu.

Ein erschrockenes Geräusch kam von Eichis Frau, die die Tür hastig schloß und sofort ihrem Mann nach oben folgte. Der steuerte direkt Gaaras Zimmer an und behutsam legte er den Jungen auf sein Bett.

Noch immer regungslos, er machte keine Anzeichen, dass er wieder bei sich war.

„Ohnmacht... aber Eichi-san! Seine Augen sind doch offen! Was hast du gemacht.. ich meine...was ist mit Gaara-kun!“

Keiner von beiden hatte wohl damit gerechnet, dass der Abend so beginnen würde, aber der Arzt antwortete nicht.

Er setzte sich neben Gaaras Bett und beobachtete seinen Sohn.

Wie tot lag er da, ab und an zuckte sein Körper, er hatte wohl Angst, noch immer. Seufzend fuhr sich Eichi durch die Haare und lehnte sich zurück. Akemi hingegen stand aufgewüht im Raum und wusste nicht was sie tun sollte.

Sie fürchtete, etwas schlimmes wäre geschehen, Eichi war zu ruhig und Gaara sah schrecklich aus! Erneut startete sie einen Versuch um herauszubekommen, was Gaara in diesen Zustand versetzt hatte, doch als Antwort wurde Eichi zornig und schrie sie an, dass sie verschwinden sollte, dass sie nach unten gehen und warten sollte, bis er zu ihr kam.

Eingeschüchtert, wenn auch noch immer besorgt folgte Akemi dieser Anweisung und verließ ängstlich das Obergeschoss.

Eichi blieb alleine mit Gaara zurück, der weiterhin im Bett lag.

Mit einem tiefen Seufzen ließ sich der Arzt wieder nieder und starrte auf die Decke des Bettes. Gaara sah zur Wand über sich und rührte sich nicht. Allmählich ballten sich Eichis Fäuste bei diesem Anblick, dann zähmte er sich aber. Es brachte nichts sich aufzuregen, es würd gar nichts besser machen, trotzdem war er wütend du irgendwohin musste diese Wut. Erneut zügelte er sich und sprach sich gut zu. Es gab nur diesen Weg oder den Tod.

Erschöpft sank er aufs Bett eben Gaara. Im Haus war es wieder still, von Akemi nichts zu hören.

Wie sehr wünschte sich Eichi, sie in den Arm zu nehmen und ihr alles zu beichten, aber sie würde ihn hassen und er hasste Kritik!

„Es blieb mir nichts anderes übrig, verstehst du?“, flüsterte er dann schließlich dem schlafenden Gaara zu und strich sanft die roten klebrigen Haare aus Gaaras Gesicht. Sein Körper war heiß und sein Atem zu schnell.

„Ich hatte keine andere Wahl...“
 


 


 


 

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Ich weiß, ihr denkt sicherlich Was soll das?!

nach so langer Zeit nur ein kurzes Kapitel und dann noch ein blödes Memory Chapter! Und das ohne wirklichen Sinn!

Ich weiß, tut mir leid, ich kam in letzter Zeit nicht zum schreiben und für die richtige Story brauche ich eh pro Kapitel immer sehr lange

Die Memorys für Gaara sind hiermit abgeschlossen und ich wollte nur noch mal zeigen, dass sein Altag von Lügen und falschen Versprechung nur so gespitkt war und trotzdem mehrer Seiten hatte. Sollten weitere Memorys folgen werden die über Ino sein.

Das richtige Kapitel folgt bald und seid gnädig vergesst nicht Hbl war mal ein rpg und im neuen richtigen Kapitel muss ich 4 Charaktere gleichzeitg umschreiben und dabei aufpassen das ihre Dialoge auch passen

(ihr wisst ja in rpgs postet zb Mr.A: ino + kimi und Mr.B: gaara + shika hintereinander das ist etwas unübersichtlich^^'

Aber freut euch es wird lustig und spannend!

Bis bald hoffe ich und die Wartezeiten werden wieder kürzer!

Kapitel 53 ~ Twisted Kisses

Twisted Kisses
 

-Ein Kapitel zum Valentinstag-
 


 

„Aha...“

Wie ausschlaggebend doch drei Buchstaben sein konnten. Wie viel sie ausmachen konnten und wie viel sie von einem Menschen preisgeben würden, war Gaara am Anfang nicht bewusst, dennoch sprach er sie aus.

Er konnte nicht anders, als er hörte und sah wie Ino sich verhielt, kam ein unglaublicher Impuls in ihm hoch.

ER war besser als Shikamaru!

ER war der Mann an Inos Seite!

Sie gehörte IHM!

Eifersucht brodelte in ihm hoch, sie vermischte sich mit seiner Furcht und ein eigenartiges Ergebnis kam zu Vorschein.

Er trat von Ino zurück und beobachtet sie, wie sie sich auf dem Bett niederließ und nachdenklich den Boden anstarrte. Arglos strich sie durch ihre Haare, die über ihre Schulter hingen und ihre großen Augen funkelten aufgeregt und voller Hoffnung.

Sie kichert kurz, kniff dabei vergnügt die Augen zusammen und biss sich auf die Unterlippe.

Ein Anblick so niedlich, dass es Gaara das Herz zerriss, aber nicht nur weil seine Ino so niedlich aussah, auch weil er genau wusste, dieser Blick diese Mimik galten nicht ihm, nicht ihrer Versöhnung! Ino dachte an diesen fremden Mann... an DEN Mann in ihrem Leben vor Gaara. Der Kerl, an dem Ino ihn vermutlich all die Jahre lang gemessen hatte. Der, der sie zwar verletzt aber nicht vergewaltigt hatte und für den sie jetzt ein zu großes Interesse entwickelte.

Kaum da Ino sich auf dem Bett niedergelassen hatte durchfuhr ein Schütteln Gaara und erweckte ihn unangenehm aus seiner Erstarrung.

„Wenn es nicht so wichtig ist.. fein..“, knurrte er und ballte die Fäuste. Seine Lippen wurde schmal und er presste sie so fest aufeinander das alle Farbe aus ihnen glich. Damit Ino das nicht bemerkte, ging er hinüber zum Fenster um es zu öffnen und damit die Frische Luft seine Aggression fort wehte. Aber es half nichts.

Er sah durch Inos Spiegelbild im Fenster, dass sie den Mund aufmachte um etwas zu sagen, aber er kam ihr zuvor, er konnte nicht anders.

Schnell drehte er sich wieder um und bevor das Thema zurück zu diesem Shikamaru wanderte, wollte er ihr Augenmerk auf etwas viel wichtigere lenken! Auf sich, auf ihr Ziel!

„Aber du verzeihst mir!“, kam der dämliche Versuch hervor, Inos Gedanken wieder auf sich zu lenken, denn sie starrte ihn nur kurz verblüfft an, dann nickte sie und lächelte kurz.

„Ja, schon ok....“, sagte sie abfällig und musterte ihn prüfend von oben bis unten.

Er stand steif da und starrte sie an als wolle er sie auffressen. Das kam Ino komisch vor, aber sie hatte irgendwie keinen Nerv für Gaara. So eigenartig es ihr vorkam, sie konnte sich nicht von Shikamaru losreißen, darum stand sie auf und ging etwas vor Gaara auf und ab.

„Shikamaru hat mir gesagt ich darf immer zu ihm kommen, wenn ich Probleme habe! Und ihn besuchen, ganz wie früher!“, fuhr sie aufgeregt fort. Schnell ging sie zu Gaara und fasste seine Hand um diese fest zudrücken.

„Endlich habe ich wieder einen Freund! Nach all der Zeit...ich hab ihn so vermisst, wie sehr hab ich jetzt erst bemerkt! Wenn du wüsstest wie groß er geworden ist und wie breit und muskulös! Er ist wirklich ein Ninja geworden!“ Ihre Augen fuhren über Gaaras doch eher schmächtige Gestalt und sie stellte erschrocken fest, wie groß der Unterschied zwischen diesen beiden Männern war. „Ich glaube er ist sogar größer als du! Aber na ja er arbeitet auch hart, natürlich kannst du nicht so aussehen wie er, du bist so was wie ein Florist oder so.“ Vergebens wartete sie auf eine Reaktion von Gaara, einen Glückwunsch, oder wenigstens ein Zeichen das er sich freute, aber dass bekam sie nicht, also sprach sie unbeirrt weiter und zupfte an Gaaras Hemd herum. Sie wusste es nicht, doch für den Rotschopf sah es so aus und hörte es sich ganz genau so an, als sei das was er tat oder wie er aussah nicht gut genug für sie. Vergleichen mit diesem Unbekannten.... war er nur ein kleiner Wicht?!

„Hast du gewusst das er raucht, ziemlich ungesund, zum Glück hast du damit aufgehört! Er hat mir erzählt sein Sensei sei gestorben.... oh das ist ein Lehrer!“, erklärte sie ihm und fuhr fort. „Ich denke das tut er aus Frust und unter Kimiko leidet er auch ziemlich. Sie gibt ihm nicht genügend Respekt!“

Endlich machte sie eine Pause und Gaara kam zu Wort.

„Ich weiß was ein Sensei ist, falls du dich erinnerst, ich wurde privat ausgebildet.“, kam die schroffe und vor allem unfreundliche Antwort von Gaara und er verschränkte die Arme um sich an die Wand zu lehnen. „Bist du jetzt fertig?!“

Etwas heftiger war jedoch das Ende seine Aussage, denn er schnaubte genervt und schüttelte abweisend den Kopf.

Stille herrschte im Raum und auch Ino blieb stehen. Sie wandte sich um, um Gaara anzuschauen, wusste aber nicht genau was sie sagen sollte. Er stand da wie eine finstere Statue und sein Blick war für sie undefinierbar.

Sinne Lippen bebten und erst jetzt sah sie wie schmal diese geworden waren. Ein seltsamer Verdacht kam in Ino auf und sie drehte sich ganz zu ihm um und verengte prüfend die Augen. Ihr Blick gilt über Gaara und sie verstand langsam was los. Ihr Inneres zog sich zusammen und die Vorahnung kam in ihr hoch, dass sie soeben einen stummen Streit begonnen hatten, nur wusste Ino einfach nicht wieso und was Gaaras Problem war, denn es war so leicht zu erkennen , dass er ein Problem hatte.

„Was soll das? Kein Grund so kalt zu werden, ich weiß sehr wohl das du auch Ninja warst.... und nein ich bin nicht fertig, wie meinst du das?“, fragte sie verwirrt und ein bisschen sprachlos.

„Du magst...diesen Kerl, ja? Gut, hab ich erkannt, er ist jetzt dein Freund.“, setzte Gaara an, doch seine Stimme war zu langsam, zu bedächtig, als das es nur eine einfache Frage hätte sein können. Ino kannte Gaara so lange, sie wusste welche Mimik für welches Gefühl stand.

„Du kennst ihn länger, er ist so unglaublich toll geworden und du himmelst ihn an...wohl mehr als mich...“

Ino blinzelte und hob die Hand, um den Zeigefinger zu heben. Erst wollte sie eine Frage stellen, doch sie wusste nicht welche, da sie sich nicht sicher war, was Gaara wollte, darum blieb sie kurz ungewiss mit offenem Mund und erhobenem Zeigefinger stehen, dann fasste sie sich.

„Was?! Unsinn, du bist mein Verlobter! Aber Shikamaru war schon immer mein Freund!“ Sie lächelte kurz, denn es fühlte sich verdammt gut an das sagen zu können. „Ich mag ihn, ja...sehr! Sehr sogar, gestern Abend haben wir zusammen chenesisch gegessen und heute früh hat er mir Frühstück gemacht, wir konnten über alles reden, uns richtig aussprechen. Er ist nicht so ein Hitzkopf. Es ist endlich alles geklärt und ich denke, das wird eine tolle Freundschaft! Er sagte auch, dass er Kimi am liebsten nur ausnutzen würde, es aber nicht kann. Er ist so ehrlich! Ach du sollst ihn kennenlernen Gaara, du wirst ihn mögen! Heute Nachmittag treffen wir uns vielleicht wieder. Ich möchte so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen so lange ich noch in Konoha bin!“

Inos erwartungsvoller Blick lag noch immer auf Gaara doch der rührte sich nicht sein Stück, er stand da und war unbeweglich wie ein Stein, seine Gesichtszüge waren entgleist. Sein Gesicht, das vorhin noch so finster gewesen war, starrte sie nun sprachlos an und er öffnete seinen Mund um wenige Millimeter.

„Verstehe...“, hauchte er dann ausdruckslos und er legte den Kopf schief. Für einen Moment musste Ino schmunzeln da sein Gesicht nun mehr dem eines verwirrten Dackels glich, als dem des genervten Mannes von vorhin. Das Gaara etwas an der Geschichte nicht passte, und Ino glaubte es lag noch immer an ihrem Streit und der Nacht darauf, war ihr klar. Sie lächelte kurz und ging zu ihm um seine Wange zu streichelt. Etwas erleichtert atmete sie aus, denn ihre Vorahnung hatte sich nicht bewahrheitet. Er sah niedlich aus, wie er sie ganz mit dem Blick anschaute, denn er auch dann immer aufsetzte, wenn Ino zu viel mit Akemi unternahm.... diese heimliche Eifersucht dabei sein zu wollen.

Wenn sie nur gewusst hätte, das in diesem Moment nicht Eifersucht im Gespräch war, sondern viel mehr Gaaras Gefühl, dass ihr der Streit und alles was davor war und mit Konoha zutun hatte unwichtiger wurde. Und das nur weil ein Mensch wieder da war. Gaara schluckte und sah zu Boden, einen Moment hilflos. Das Gefühl unsichtbar zu sein, zwischen etwas zu stehen was er und Ino nie haben konnten machte ihm angst, aber auch wütend zugleich. Er hatte ihr doch deutlich gemacht, was er von Konoha hielt und ds er für sie hergekommen war! Und das wurde unwichtiger...je mehr sie von ihm sprach! Gaara wünschte sich, sie würde aufhören von diesem Shikamaru zu reden, dieser unerreichbare Mauer die er nicht kannte und der er noch nichts entgegen zu bringen hatte, die sich aber vor Ino drängte. Er konnte nicht mitreden, sich keine Vorstellung von ihm machen und es verunsicherte ihn. fast wäre es ihm lieber, dass Ino ihn anschrie wie wütend sie sei wegen Kimi, aber das war wohl vergessen... nach so kurzer Zeit.

„Weißt du...er sagte mir noch etwas über Kimi und darüber bin ich sehr froh. Er sagt er liebt sie zwar, setzt aber keine Erwartungen in sie herein. Er sagt er mag sie eigentlich nicht wirklich und hat mir recht gegeben verstehst du! Er bestätigt meinen Verdacht, ich bilde es mir nicht ein!“, flüsterte sie weiter und blieb vor Gaara stehen und sah auf seine Brust. Wenn sie ihm doch nur klar machen könnte, wie viel ihr das bedeutete! Shikamaru wusste Bescheid von Anfang an! Er gehörte zum inneren Kreis, Gaara wusste nichts davon und konnte noch so viel sagen, aber über ihr damaliges Leben wusste er doch so wenig. Das mit Shikamaru teilen zu können, von jemandem der ihr nicht verfallen war und alles sagen würde nur um sie glücklich zu stimmen, gab ihr so viel mehr Hoffnung. Wenn sie nicht besser war als Kimi, sogar in den Augen von Shikamaru, gab es keinen Grund sich sorgen zu machen, dass ihr Vater die Hochzeit verhindern würde! Sie hatten einen Verbündeten getroffen, dort wo der Schrecken eigentlich seinen Anfang genommen hatte.

„Er tut ihr manchmal mit Absicht weh, weil sie ihn betrügt...das hätte ich von ihm zwar nicht gedacht, aber wir haben uns alle etwas verändert. Er hat mir sogar sein Bett zur Verfügung gestellt, ich hätte bei ihm schlafen dürfen! Stell dir das vor, nach allem was war. Oh Gaara! Ich bin so glücklich! Ich bin so froh Shikamaru wieder zu haben!“, sagte sie lauter und schluckte vor Freude. Es würde doch alles gut werden ganz sicher!

In dem Moment jedoch, als Ino das sagte und Gaara merkte wie sie sich an ihn drückte, obwohl sie so offensichtlich von einem anderem Mann schwärmte, platze ihm der Kragen.

Er erbebte kurz, dann drückte er Ino weg und ging ins Badezimmer, die Tür hinter sich ließ er auf, aber er brauchte einen Moment seine Ruhe.

Eiligst drehte er den Wasserhahn auf um das kühle Nass in seine Gesicht zu spritzen, damit er seinen noch relativ klaren Kopf behielt. Würde Ino weiter reden, wüsste er nicht, wann er explodieren würde.

Shikamaru, Shikamaru! Er könnte kotzen....

„Wie toll für dich. Dein Abend war sehr erholsam, wie ich feststelle.“ Er drückte das Handtuch fest ins Gesicht und atmete tief ein. „Schön das es dir gut getan hat...ich hatte Angst dir ging es schlecht ich wusste nicht wo du warst und du hast dich amüsiert! Und ich hab mich gesorgt!“ Er drehte den Kopf zur Tür sah Ino an. „Wirkliche Sorgen...!“

Erstaunt das sie weggedrückt wurde blieb Ino im Zimmer zurück. Gaaras Eifersucht schien zu wachsen, dass sah Ino, aber sie sah nicht mehr dahinter, also seufzte sie nur und versuchte ruhig zu bleiben. Sie hatte einen Fehler gemacht und der Streit war beendet. Anders als Shika war Gaara ein hitziges Gemüt, sie wollte keinen neuen Streit.

„Nein, mir gings eigentlich gut.“, murmelte sie darum und lehnte sich in den Rahmen vom Badezimmer. Auch wenn sie Gaara kannte und seine Eifersucht, wurde auch in ihr ein Gefühl wach. Das Gefühl, dass er ihr es doch nicht gönnte!

„Mit ihm zu reden hat sehr wohl gut getan! Es war mal was anderes. Ich meine, ich liebe dich und auch Akemi, aber es war schön mal mit einem ‚Außenstehenden‘ zu reden. Und darum denke ich werde ich ihn nun öfter besuchen so lange wir hier sind. Du kannst ja mal mit, aber ich will auch mal was alleine mit ihm unternehmen, das steht fest! Ich will Shikamaru endlich mal für mich alleine....!“

Ein unglaubliches Krachen ertönte und Ino zuckte zusammen, ehe sie ihren Gedanken laut ausgesprochen hatte und ihre Erzählung zuende bringen konnte.

Erschrocken sah sie in das Bad und stellte fest, dass Gaara das Handtuch durchs Zimmer geschleudert hatte und die Zahnbecher und Shampoos auf den Boden geworfen hatte.

Er selber stand im Zimmer und sein Blick war auf Ino gerichtet, seine Augen waren finster verengt und seine Haltung angespannt. Er ballt die Fäuste und schüttelte dann wieder den Kopf.

„Ok!“, knurrte er erst und hielt sich krampfhaft zurück etwas zu sagen, wie es schien, dann presste er weitere Worte hervor und hielt sich mit aller Macht zurück, nicht mehr als das Handtuch herum zu werfen.

„Toll, Klasse! Unternimm du ruhig etwas mit diesem Kerl! Während ich in der Zeit versuche Inoichi davon zu überzeugen, dass er unserer Hochzeit zustimmt!“, knurrte er Ino an und sein Kopf senkte sich immer weiter nach vorne, bis seine Augen im Schatten seine Haare verschwanden. Es war nicht so, dass er Ino Freundschaften nicht gönnte, aber der Zeitpunkt war unpassend. Und der Mann um den es ging war eine unbekannte Größe! Ein Rivale... DER Rivale! Und Gaara ertrug es nicht wenn sie über ihn redete, während sie andere Probleme hatten. Während an ihm die Sorge und Furcht nagten und er sich wünschte woanders zu sein. So geschwärmt hatte sie von ihm noch nie! Und so viel über jemanden geredet auch nicht! Ach Unsinn geredet! Ein ganzer Laberschwall war das gewesen!

„Bleib ruhig, nur weil du eifersüchtig bist, lasse ich mir das nicht madig machen. Du weißt wie ich von Shikamaru denke und von dir. Also will ich keine Dramen hier sehen!“, winkte Ino ab und seufzte wieder. Sie war es leid zu streiten, also wedelte sie mit der Hand und ging ins Zimmer zurück. „Und was das mit Inoichi angeht, ach ja.. stimmt ja...nun ja wir haben ja noch Zeit, ganze 2 Wochen. Bis dahin brauchen wir nichts riskieren, das lohnt sich eh nicht. Am Ende sagt er doch sowieso Ja und es ist egal was wir machen.“ Sie lächelte, bestärkt durch das Gespräch mit Shikamaru und stellte einen der Stühle grade hin, die Gaara in der Nacht wohl umgeworfen hatte. „Wir machen das schon, dass passt schon irgendwie.“

Aber Gaara antwortete ihr nicht, er kam lange nicht aus dem Bad und blieb an Ort und Stelle stehen. Er war so wütend und enttäuscht von ihren Worten und dem arglosen Klang ihrer Stimme, dass er sich einfach nicht rühren konnte. Es kostete ihn reichlich Überwindung hinaus aus dem Badezimmer zu kommen um Ino erneut die Stirn zu bieten und um ihr klar zu machen, worum es ging.

„Na ok...“, sagte er jedoch viel schnippischer als er wollte. „Wenn‘s dir so gut geht, dann viel Spaß noch! Ich denke ich schlafe jetzt, im Gegensatz zu anderen Menschen konnte ich gar nicht schlafen vor Sorge! Besuch du doch deinen wundervollen Shikamaru!“

Er packte ein paar Kissen die am Boden lagen, warf sie unliebsam und zornig auf das Bett und stapfte zu eben diesen hinüber, um sich darauf nieder zu lassen, Ino den Rücken zu gedreht.

Er war ihr scheiß egal, so dachte Gaara zumindest. Es war ihr egal, was er nun dachte! Alles was sie noch interessierte war ihr zurück eroberte Shikamaru! Der Feind! Der sie früher geschlagen hat wegen der Frau, die Ino am meisten hasste!

Er zischte bei dem Gedanken und wünschte sich, er hätte Inos Wunsch niemals nachgegeben! Wieso konnte er so schlecht ihrem Blick widerstehen und musste immer nachgeben! Wieso nur!

Ino konnte allerdings auch nicht glauben, dass Gaara nun so einen Aufstand machte. Während er sich auf das Bett warf, glaubte Ino, sie wäre die Klügere und gab ihm einfach nach. Von dem Sessel, in den sie sich hatte setzten wollen, wandte sie sich ab und kam auch zum Bett, auf das sie krabbelte, bis sie genau neben Gaara hockte.

„Du bist mies drauf, oder?“, stellte sie eher fest als das sie fragte. Es war auch immer dasselbe mit ihm.

Beschwichtigend legte sie eine Hand auf seine Schulter und seufzte leise.

„Wir haben doch alles geregelt. Ich bin nicht mehr sauer, es hat mich nur verletzt was passiert ist und ich hab auch einen Fehler gemacht, aber nun ist es doch wieder gut. Hör zu, ich denke heute Nachmittag oder heute Abend geh ich noch mal zu Shikamaru um ihm zu sagen, dass wir uns vertragen haben. Da kannst du doch dann auch mit.“

Kaum das sie sich aber versehen hatte, schüttelte Gaara ihre Hand ab und warf ihr einen bösen Blick zu, der vor Eifersucht und dem Drang sich zu beweisen nur so triefte.

„Ich hab keinen Bock den Kerl kennen zu lernen! Lass mich in Ruhe! Ich hab grade andere Probleme!“

Erschrocken fuhr sie zusammen und zog schnell die Hand weg. Dann schluckte sie und starrte ihn lange an.

„Was...soll das! Wieso machst du mich nun an!“, knurrte sie laut und stand wieder vom Bett auf, aber Gaara blieb liegen und rührte sich nicht. Ino beobachtete ihn eine Weile, aber er reagierte nicht, sondern zuckte trotzig mit den Armen.

„Na ganz klasse, danke, vielen Dank, Gaara!“, entfuhr es ihr und ohne nachzudenken sprach sie aufgebracht weiter. Sie konnte nicht glauben, was er hier veranstaltete.

„Du fickst gestern fast den Menschen, der mein ganzes Leben zerstört hast und nun soll ich dich in ruhe lassen, weil du eifersüchtig bist oder was! Sehr schön vielen Dank! Ich merke richtig wie sehr du mich liebst! Du machst mir immer alles kaputt!“ Kopf schüttelnd drehte sie sich weg und steuerte die Zimmertür an.

Oh nein! Nicht nach dieser erholsamen Nacht, nicht nach ihrer Versöhnung! Sie würde nicht noch mal sein kindisches Spiel mitspielen und streiten, weil ihm etwas nicht passte! Nun war sie an der Reihe und er konnte ihr gestohlen bleiben! Er freute sich nicht für sie, ihm war das doch alles total egal.

„Das musst du grade sagen!“, rief ihr jedoch Gaara zu, als sie die Türklinke hinunter drückte. „Solange du in Konoha bist, hast du dich um etwas anderes zu kümmern!“, entfuhr es Gaara und er stieß sich vom Bett ab um ein paar drohende Schritte auf Ino zuzugehen.

„Ich verstehe schon, du magst den Kerl, aber er ist unwichtig! Wir haben Wichtigeres zutun. Ich bin für dich hergekommen, also haben wir uns gefälligst um unsere Angelegenheiten zu kümmern!“, murrte er weiter, versuchte seine Stimme aber zu dämpfen und möglichst logisch zu klingen, so sehr es auch in ihm brodelte.

Es war ihm egal, wie sehr Ino Shikamaru mochte, was sie verband, oder dass sie Freunde waren! Ino gehörte zu ihm!

Aber das konnte Ino nicht sehen, sie war wie geblendet von dem was grade passierte, denn es bedeutete ihr unglaublich viel. Sie konnte und wollte Gaaras Standpunkt nicht verstehen, auch wenn sie ihn kannte, sie wollte nicht immer auf ihn Rücksicht nehmen. Immer war sie immer für ihn da und wenn sie nun Freunde fand, war er dagegen!?

OH Nein! So Nicht.

Sie antwortete nicht auf die Ungeheuerlichkeit, die er ihr nach rief und öffnete die Tür mit einem Ruck.

„Ich lasse mir von dir nichts befehlen! Vergiss es am besten, mit dir hat es eh keinen Sinn! Das hier kannst du nicht verstehen! Ich bin völlig umsonst hergekommen! Wie du willst ich lass dich in Ruhe!“
 


 

Eine Stunde verging und dann eine Weitere. Und noch eine Stunde...... eine folgte auf die andere und mit den Stunden kam die Stille und legte sich über das Zimmer wie eine Decke.

Das Gästezimmer, was für Ino und Gaara gemietet war, war leer und verlassen.

Die Tür war noch immer geöffnet, genau wie Ino sie hinterlassen hatte, als sie zornig davon gebraust war.

Alles war durcheinander, fast wirkte es so, als habe ein Kampf hier statt gefunden, auch im Badezimmer war noch Licht an und das Handtuch lag nass und klamm neben den Bechern, Dosen und Zahnbürsten auf dem kühlen Fliesenboden.

Draußen war der Abend herein gebrochen und grade in diesem Moment war die Sonne hinter den Bergen verschwunden und ein blasser orangener Himmel malte sich über dem Dorf ab.

Gaara saß schweigend auf dem Balkon, der zu dem Zimmer gehörte.

Hinter ihm stand die Terrassentür weit offen und der aufgekommene Wind bließ die langen Vorhänge ins Zimmer hinein.

Doch – es wirkte verlassen und selbst Gaara, der still dasaß, wirkte eher wie ein Möbelstück als wie ein aufgebrachter Mann, der sich seinen Gefühlen ergeben und vor explodierender Eifersucht ein Kissen zerfetzt hatte.

Nun saß er auf dem Balkon, die Hauswand hatte er im Rücken und auf seinem Schoß lagen die Federn aus dem Kissen und die Fetzten des Küchenbezuges, den er noch immer gedankenverloren zerpflückte.

Es war besser seine Wut und seine Machtlosigkeit an einem leblosen Objekt auszulassen, als an einem Menschen... einem Menschen mit dem Namen Shikamaru Nara.

Gaara kam sich unglaublich feige vor. Er traute sich noch immer nicht durch die Villa zu gehen. Die Tatsache, dass nur wenige Kilometer unter ihm das versteckte Labor lag, seine persönliche Folterkammer, bereitete ihm so großes Unbehagen, dass er sich dafür schämte wie niemals zuvor. Vor allem da er es erneut nicht geschafft hatte Ino nachzugehen.

Aber die dumme Kuh musste ja wieder demonstrieren, dass sie in allem Recht hatte! Dieses blinde Huhn sah einen Baum nicht, wenn sie davor stand!

Wieso konnte er sich dieses mal nicht beruhigen!?

Vermutlich weil er nicht wusste wo Ino war, aber weil er wusste, mit wem sie unterwegs war! Oh ja, das war ihm ganz klar.... sie war zu Shikamaru gegangen! Dem tollen Shikamaru, dem Allesversteher, dem man sofort vergibt!

Wenn Ino zurückkam, würde es ärger geben! Aber keinen Streit, nein Ärger und diesmal würde er ihr endlich seine Position klar machen! Was auch immer geschehen war, er würde ihr Mann werden, etwas mehr Respekt und Gehorsam waren da mehr als angebracht! Und er würde ihr verbieten, sich mit Shikamaru zu treffen, oder sie würde die Konsequenzen erfahren! Vielleicht war es egoistisch, aber sie hatte ihn hergezerrt! Sie hatte das ‚Ja‘ ihres Vaters haben wollen und nun war es ihr so egal, wie die Eichel am Baum in einem Wald voller Eichen!

Gut, in metaphorischen Beispielen war er noch nie gut gewesen , aber es machte ihn wütend. Er hätte genauso gut nein sagen und Zuhause bleiben können!

Aber er hatte Ino nachgegeben und sich ihrem Wunsch gebeugt, weil er wusste wie wichtig ihr das war!

Und sie bestrafte ihn dafür?! Das war ungerecht!

Der Himmel über ihm wandelte sich von Orange in Dunkelblau und der erste Stern wurde sichtbar.

Gaara schluckte und starrte wieder hinunter auf seinen Schoß. Bis jetzt hatte diese Reise nichts gebracht außer Trauer und Streit! Konoha war einfach ein verfluchter Ort!

Abwesend blickten seine Augen ins Nichts, aber dann überfuhr eine Gänsehaut seinen Rücken und er setzte sich grade auf.

Im selben Moment merkte er nämlich, wie eine weitere Person den Raum betreten hatte und zu ihm hinaus auf den Balkon getreten war. Er erkannte ihren Geruch und hörte an den Geräuschen wie ihre Kleider sich bewegten, wer es war.

Ino war zurückgekommen und ein eigenartiger fremder, süßlicher Geruch klebte an ihr.

Vermutlich lag das daran, dass sie in der Hand eine Stange Zuckerwatte hielt und einen Ballon in der anderen. Sie trat neben ihn auf den Balkon, sagte kein Wort zu ihm seufzte aber.

Ihr Blick war gleichgültig als sie Konoha betrachtete, dann zuckte sie mit den Achseln und verschwand genauso schnell wie sie aus dem Nichts neben ihm aufgetaucht war wieder ins Innere des Zimmers.

Den Ballon band sie ans Bettgestell und die Stange Zuckerwatte stellte sie auf den Tisch in ein Glas, damit sie nicht umfiel. Dennoch wirkte sie ruhiger und fröhlicher als zuvor, denn das war sie auch. Um dem lästigen Streit mit Gaara zu entgehen war sie in der Tat wieder zu Shikamaru gegangen, der, wie sooft, von seiner Freundin versetzt worden war, obwohl die zwei eine Verabredung gehabt hatten. Also hatte Ino ihn auf die Kirmes begleitet, die zur Zeit in Konoha statt fand. Sie seufzte kurz und reckte sich, denn die kleine Abwechslung hatte ihr gut getan. Nun war ihr Kopf auch wieder befreit von den Sorgen. Langsam drehte sie sich zu Gaara, der noch immer auf dem Balkon hockte. Sie verdrehte die Augen und setzte sich in einen der Sessel um ihn zu beobachten.

„Und?“, fragte sie dann aber trotzdem, weil das Spiel langsam langweilig wurde. „Alles wieder Ok?" Wenn nicht würde sie ihn so lange ignorieren, bis er sagte was sein Problem war.

Das Gaara aber noch immer nicht in Stimmung für ein Gespräch mit ihr war, konnte Ino nicht erkennen. Er war wütend auf sie. Sie war einfach fort gegangen...schon wieder!

Aber er war nicht so dumm wie sie vielleicht dachte. Es lag ihm auf der Zunge „Nein!“ zu sagen, würde er das aber tun, ging alles von vorne los und dieses Mal würde er es anders angehen. Die Fetzten des Kissens wischte er unliebsam von seiner Kleidung, dann erhob er sich um ins Zimmer zu gehen und die Balkontür hinter sich zu schließen, Ino sah er dabei nicht an, was diese dazu veranlasste, die Arme zu verschränken und ihn mißbilligend zu mustern.

„Ja, alles Ok.“, meinte Gaara knapp und zog die Vorhänge wieder vor die Tür. Ino runzelte misstrauisch die Stirn, natürlich sie hörte raus, dass es nicht OK war, aber gut, wenn er glaubte er musste weiter den Beleidigten spielen, konnte er ihr gestohlen bleiben. Sie lehnte sich zurück, legte ihren Hand auf ihren Bauch und streichelte sich selber.

„ Gut.“, meinte sie knapp, dann atmete sie durch und konnte wieder lächeln. „Während du hier warst und mal wieder grundlos geschmollt hast, war ich mit Shikamaru unterwegs auf einer Kirmes!“, erklärte sie begeistert. Ihre Augen hoben sich kurz und sie entschloß sich dazu, so dämlich und albern es auch war, einen Schritt auf ihn zuzumachen. Fast verlegen aber auch mürrisch nuschelte sie darum zusammen: „Da müssen wir zwei nachher auch unbedingt noch mal hin....es ist total schön da!“

Leider war es damit nicht getan. Gaara ging ohne darauf zu antworten zum Badezimmer hob das Handtuch auf um es in den Wäschekorb zu werfen und sammelte die Gegenstände zusammen, die er ebenfalls auf den Boden befördert hatte. Da er im Bad war, sah Ino nicht, wie er das Gesicht verzerrte und die Nase rümpfte.

„Und? Hattest du Spaß... hinter einem der Stände?! Mit deinem tollen Shikamaru!? Auf der ach wo tollen Kirmes!“, zischte er eifersüchtig, ohne überhaupt zu wissen, was eine Kirmes genau war. Er kannte das Wort und was sich dahinter versteckte, aber allein die Tatsache, dass es Ino gefallen hatte und sie das mit einem anderen Mann erlebt hatte machte ihn rasend.

„Während ich.. wie du es so schön gesagt hast, mal wieder in diesem verfluchten Haus an diese, beschissenen Ort festgesteckt habe!“

„Och komm, jammere bloß nicht wieder zum!“, murrte sie abwertend und richtete sich auf um zum Badezimmer hinüber zu kommen. „DU hast mich vorhin blöd angekeift! Mir gings gestern beschissen, weil du mich fast betrogen hast! Und du giftest mich jetzt so an! Tut mir leid, dass ich mich nicht neben dich gelegt hab, um mit zu jammern! Das war mir einfach zu blöd!“

„Weißt du was Ino!“, fuhr Gaara herum um kam auf sie zu, dass Ino automatisch zurückweichen musste Er baute sich vor ihr auf und hatte tausend Worte auf der Zunge und Ino sah wie sehr er bebte, aber weder sie noch er sagten etwas. Gaara schwieg lieber um seine Wut abklingen zu lassen.

„Ich habe nicht gejammert und betrogen habe ich dich auch nicht mit dieser Schlampe noch hatte ich das jemals vor kapiert! Quetsch das endlich in deinen Schädel rein!“, raunte er erstaunlich ernst und laut, so dass Ino ihn anblinzelte und den Mund aufklappte, aber sie kam nicht zu Wort. Gaara schob sich an ihr vorbei und stand dann regungslos in dem Zimmer.

„Ich jammere, nicht ich hasse dieses Dorf einfach! Ich will wieder nach hause, aber nein du musst ja das bescheuerte „Ja“ von diesem Typen haben, der nicht mal dein Vater ist! Hier könnte weiß Gott was passieren!“ Er schluckte und krallte sich kurz in seinen Arm, dann schaute er sich unwohl um und im letzten Moment blieb sein Blick an Ino hängen, die nun wieder fassungslos dastand. Er machte genau da weiter, wo sie aufgehört hatten. Ino konnte es nicht fassen wie uneinsichtig er war!

Gaara sprach aber unbeirrt weiter und Ino wurde, genau wie er, wieder wütender.

„Der Doktor lebt... das Labor ist fast direkt unter diesem Haus und Kimi sagt sie sorgt dafür, dass man dich vergewaltigt.... nennst du das OK? Nein, du amüsierst dich einfach!“

„Bescheuertes ‚JA‘!?“, entfuhr es Ino aber und sie verengte die Augen. Diesmal war sie es, die auf Gaara zukam, die Hände hob und ihn von sich weg schubste. „Was soll das denn, huh! Tut mir leid, dass mir das einfach wichtig ist! Nur weil du Angst hast, ich hab auch Angst hier und ich merk ja selber das blöde Dinge passieren, aber ich will dieses ‚Ja‘ und wenn das so bescheuert ist dann heiraten wir eben nicht! Ich versteh nicht wieso ich nun plötzlich die Böse bin! Ich hab nichts falsch gemacht GAR NICHTS!“, brüllte Ino ihn an und schubste ihn erneut. Gaara wich zwar zurück, tat aber sonst nicht anderes. Er sah auf sie hinunter schüttelte genervt den Kopf.

„DOCH!“, konterte er sofort, ohne nachzudenken, zischte dann aber und fasste sich. „Das heißt nein, nicht in dem Sinne!“, gestresst fuhr er sich durch die Haare und ging im Zimmer hin und her um die passenden Worte zu finden. Es war nicht so einfach, wie Ino sich das plötzlich alles vorstellte. Und Worte zu finden, um ihr das zu erklären, ohne ihr weh zutun, ob es nun körperlich oder seelisch war, das war sehr schwierig. Er setzte sich auf das Bett, stütze den Kopf in die Hände und saß einen Moment ruhig da, während Ino neben ihm zu kochen begann. Schließlich warf er den Kopf hoch, starrte die decke an und krallte sich dann ins Bettlacken.

Peinlich berührt, aber immer noch in Rage setzte er an und versuchte es grade heraus. So hatte Ino es ihm eingebleut. Alles grade heraus sagen, so schwer es ihm bei diesem Mädchen manchmal fiel.

„Das ist so... ich weiß nicht! Du hast jetzt diesen Shikamaru und redest nur von ihm! Ich weiß wie wichtig er dir ist und ich sollte mich freuen, aber er nimmt dich mir weg! Und das macht mich so sauer!“, erklärte er leise, aber nachdrücklich und begann an der Bettdecke zu zwirbeln, bis diese anfing zu zerreißen.

„Wir sind hier damit WIR heiraten können, wir bekommen ein Baby... aber jetzt hab ich das Gefühl, das war ein Fehler! Erst Kimi dann dieser Shikamaru... und ich hab Angst hier ha, na und? Was erwartest du denn?!“ Er schluckte und sah auf die Bettdecke in seiner Hand. Offensichtlich hatte er die Angewohnheit alles kaputt zu machen, was in seiner Finger kam, wenn er wütend war.

„Ich will dich heiraten, und mir ist das wichtiger als dir.“, sagte er leise. „Ich will dich unbedingt . Dich und meine eignen Familie und das nicht haben zu können, das verstehst du nicht! Und ich kann nicht verstehen, wie du so was plötzlich sagen kannst! Dein Vater gibt uns doch nie sein Einverständnis!“

Er atmete tief durch und sein Blick wanderte zu Ino, die noch immer da stand, und schaute wie ein Auto. Ihr Mund stand offen und ihr vor Empörung gerötetes Gesicht verriet Gaara, dass sie nichts verstanden hatte und das jeden Moment ein Donnerwetter kommen würde. Und genau das geschah auch.

„Was das ist es? Mein Gott bist du ein Arsch!“, meinte sie darum nur. Für Ino sah es nämlich ganz anders aus. Natürlich liebte sie Gaara und wollte ihn heiraten, aber eine Hochzeit änderte für sich nicht so viel. Für sie stand fest, zu wem sie gehörte, eine Hochzeit würde es offiziell machen, aber solange sie einander hatten, wen kümmerte es? ER machte einen Aufstand und gönnte ihr jetzt nicht, dass sie Spaß hatte, nur weil er Konoha verachtete.

„Ich liebe dich und das weißt du ganz genau....es ist mir einfach wichtig, weil Inoichi trotzdem mein Vater ist, das kennst du ganz genau.. Eichi ist auch irgendwie dein Vater, obwohl er es nicht ist, hast du selber gesagt! Und nur weil er vielleicht kein guter Vater war, Inoichi war mein Vater und zwar 18 Jahre lang....ist es zu viel verlangt eine Erlaubnis zu einer Hochzeit von seinem eigenen Vater zu wollen? Noch steht seine Antwort nicht fest und wenn nicht, dann erpresse ich ihn hab ich doch gesagt man! Und das mit Shikamaru...hallo? Ich hab nicht viele Freunde und dann find ich endlich jemanden, mit dem ich mich gut versteh und mit dem ich so viel verbinde und du gönnst es mir nicht? Und das mit Kimi ist nicht mal ansatzweise meine Schuld! Wenn du Angst hier hast okay, ist mir aber egal! Mir geht‘s hier auch nicht gut wie du vielleicht gemerkt hast, aber Shikamaru kann mir dabei helfen, also hör auf zu meckern!"“ brach sie in einen unglaublichen Redeschwall auf und redete Gaara wirklich Mundtot. Aufgebracht stand sie vor ihm, hatte sich zu ihrer Vollen Größe aufgebaut und würde nicht zulassen, dass er noch ein weiteres Mal meckerte! Hatte sie das nicht verdient! Egal mit welcher Absicht sie hier warn, durfte sie sich nicht auch mal um sich selber kümmern!

Sie schnaufte, stapfte mit dem Fuß auf und gab einen kreischenden Ton von sich und verkrampfte die Hände, am liebsten würde sie ihm an die Gurgel gehen, aber sie hielt sich zurück, denn abgesehen davon, hatte sie eh keine Chance gegen ihn.

Gaara jedoch hob die Braunen und sah sie herablassend an, dann verzog er den Mund und verschränkte die Arme, ein paar Mal nickend.

„Schön, schön.“, meinte er abwertend. „was du da sagst hat gar nichts mit dem zutun, worauf ich hinaus will, aber gut diskutieren wir ruhig weiter! Falls es dich interessiert, ich habe auf dieser Welt nur zwei Personen dich und meine Mutter! Ich dachte, wenn wir schon hier in Konoha sein müssen, was ich übrigens nur für dich getan habe, dann wir zu zweit! Du hast gesagt du bleibst bei mir, die ganze Zeit! Das mit Kimi war eine Sache, Ok, aber...!“, er schwieg einen Moment und schloß die Augen. Diesmal bemühte er sich wirklich ruhig zu reden, aber das stachelte Ino nur weiter an. Sein Tonfall war nun so herablassend, als spräche er mit einem kleinen Kind! Als mit einer Unterbelichteten und das hasste Ino zutiefst!

„Ist dir das jetzt plötzlich so unwichtig geworden? Das wir heiraten? Es einfach durch eine Erpressung weg machen?

Was soll ich denn hier machen? Du hast Shika und wie es mir scheint kein bisschen Angst! Aber dir ist es ja egal, solange du dich amüsieren kannst! Du weißt genau was ich von dieser Reise halte, also kann ich wohl erwarten, das du bei mir bleibst! Und dich um das kümmerst, was DU angefangen hast! Ich hab nicht gesagt ich gönne es dir nicht, aber ich will dich für mich haben. Wir waren jetzt 2 Jahre immer zusammen.“ Er seufzte und entspannte sich für einen Moment, auch wenn seine Stimme umschlug. „Abwechslung ist toll und aufregend, das weiß ich, aber was soll ich machen? Ich will dich nicht verlieren und dieser Ort sorgt dafür! Und mir schiebst du grade alle Schuld in die Schuhe!“

„Das ist nicht wahr!“, keifte Ino zurück und zog den Kopf tief zwischen die Schultern. Er war es doch, der hier Vorwürfe ausspie. „Meine Schuld ist es auch nicht! Die einzigen Menschen die ich hab sind auch nur du und Akemi und jetzt hab ich jemanden gefunden, den ich ebenso mag! Ich kenn ihn ja länger als Akemi und dich und es ist ein schönes Gefühl einen Freund zu haben...was mit dir ist, ist mir egal. Du gönnst mir das nicht...!“ Sie schluckte. So hart es vielleicht klang, sie hatte es leid immer nur auf ihn Rücksicht zu nehmen!

„Ich lass mir nicht von dir vorschrieben was ich zu tun hab, wenn du denkst das du oder die Hochzeit mir nicht wichtig sind, dann denk das ruhig das ist nicht meine Sache. Ich hab nie etwas falsch gemacht, ich war immer für dich da immer! Ich wurde für dich von meinem eigenen Vater vergewaltigt und aufgeschlitzt ich hab mich quälen lassen von meinem Vater um dich nicht zu verraten, ich hab mich von dir vergewaltigen lassen damit du deiner Mutter helfen konntest und ich hab dir immer wieder alles verziehen....wenn du mir nun nicht vertraust, kann ich dir nicht helfen. Ich hab wirklich nie was falsch gemacht, ich hab mir immer so Mühe gegeben für dich und nun darf ich keinen einzigen Freund haben...“ Sie senkte den Blick und biss sich auf die Unterlippe. Auch ihre Stimme war leiser geworden, mit dem Unterschied, dass sie das alles schrecklich kränkte. War es denn nicht so! Sie war die letzten Jahre immer bei ihm gewesen. Gut ihre Mission war eine Sache, aber durfte sie nicht auch Spaß dabei haben! Sie hatte Gaara gesagt, er bräuchte nicht mitkommen, es war einfach nicht fair, wenn sie nun als Buhmann dargestellt würde.

„Ich darf anscheinend wirklich gar nichts in der Beziehung und nicht mal Vertrauen schenkst du mir oder gönnst mir das ich ein bisschen glücklich hier bin.... das tut weh Gaara...wirklich das tut sehr weh. Das du Angst hast versteh ich, aber mir ist es nun mal wichtig, ob du es nachvollziehen kannst oder nicht... MIR ist es wichtig und einmal in dieser Beziehung möchte ich auch was sagen dürfen und das ist nun mal diese Sache. Also hör bitte auf mir Vorwürfe zu machen! Ich kümmere mich um das Ja! Ich hab dir doch gesagt komm mit und lerne ihn kennen, aber du blockst ab...ich will dich da mit drin haben, obwohl es mir wichtig wäre, etwas zu haben, was nur mir gehört!“

„So war das doch gar nicht gemeint...“, murrte Gaara und stand vom Bett wieder auf. Sein Blick war schwermütig geworden und er seufzte in einer Tour. Seit sie hier waren, redeten sie permanent aneinander vorbei. Diesmal schwieg Gaara allerdings und Ino sah ganz zu ihm hinauf. Sie schluckte, blieb aber standhaft bei ihrer Meinung.

Sie sah ihm an, dass er dazu nichts zusagen hatte, denn sie beide wussten genau, sie hatte Recht. Natürlich war sie immer für ihn hier gewesen, aber ihre Ansichten, was die Situation betraf gingen eben auseinander und Gaaras wachsende Eifersucht – so dachte Ino. Half ihnen dabei auch nicht.

„Wie sollte ich dagegen haben, dass du ihn triffst, wenn du damit wieder ankommst. Imme rund immer wieder. Ich will dich nur nicht verlieren, das ist alles und wenn dir egal ist was mit mir ist ok... ich hab dir vorhin schon gesagt ich gönne es dir! Freunde sind wichtig, hältst du mich für so bekloppt! Aber ich liebe dich und ich bin eifersüchtig... natürlich, was denkst du denn! Ich vertraue dir trotzdem, das hat nichts damit zutun. Aber wenn wir streiten und du zu einem anderen Mann rennst um mit ihm Zeit zu verbringen, deiner ersten großen Liebe! Was soll ich dagegen tun!“ Langsam hob er die Hand und Ino fühlte weiche, bebende Fingerspitzen auf ihrer Wange, die sanft liebkosten. Sie sah von seiner Hand seinen Arm entlang und schließlich endete ihr Blick bei seinem Gesicht. Er hatte sich etwas beruhigt, sah dafür aber ernst aus, ernster als sonst, ganz anders.

„Du hast recht, mein Engel, meinetwegen musstest du viel erdulden, aber ich hab mich schon oft dafür entschuldigt

und wenn du einen Freund hast, wie gesagt, das ist schön weil es etwas Neues ist. Aber eben weil du diesen Freund in diesem Mann gefunden hast, bin ich eifersüchtig, darf ich nicht mal das sein? Ich bin hier alleine an einem Ort, wo ich niemandem Kenne wo für mich so schlimme Dinge passiert sind! Und ich habe dir schon mal gezeigt, was ich davon halte. Das könnte ich jeder Zeit noch mal tun, aber ich will dich und das Baby nicht gefährden, Ino.“

Ino schluckte und beschämt, wenn auch erzürnt sah sie auf den Boden. Das hatte sie natürlich nicht vergessen, die Lektion, die er ihr erteilt hatte... und auch wenn das vorbei war und sie ihren Standpunkt weiter vertreten würde, sie errötete dabei.

„Ich wäre vorhin nicht gegangen, wenn du nicht so gezischt hättest ich solle ich in Ruhe lassen!“, verteidigte sie sich. „Die Sache mit Kimi kann ich nicht einfach vergessen und nun bist du auch noch eifersüchtig. Wär‘s dir denn lieber gewesen, ich wäre gestern abend zu Inoichi gerannt? Oder irgendwo anders hin, wer weiß was mir da passiert wäre. Im Grunde kannst du Shika dankbar sein, dass er auf mich aufgepasst hat und vorhin wäre ich nicht gegangen, hättest du das nicht gesagt. Ich hätte dich nicht alleine gelassen, es regt mich nur einfach auf das ich so...unterdrückt werde manchmal... wenn du mir vertraust, wie du ja sagst, brauchst du auch nicht eifersüchtig zu sein.“, murrte sie und nur langsam kam sie aus der Verlegenheit zurück, in die Gaara sie für einen Moment gedrängt hatte.

„Ich bin eifersüchtig, weil du eine tolle Frau bist und weil ich weiß das du Shika geliebt hast. Ich hab dir viel angetan, ich weiß darum weiß ich, dass es da drausen Bessere als mich gibt.... ich kann dich einfach nicht verlieren. Dich und unsere Krümel. Ich möchte bei dir sein wenn du dich amüsierst! ICH möchte an deiner Seite sein, ich vertraue dir, aber ich vertraue ihm nicht, ist das so unnatürlich?“, kam von Gaara leise, aber Ino schüttelte den Kopf darauf und kaute auf ihrer Unterlippe herum.

„Du müsstest mich dann auch nicht immer wieder und wieder fragen ob ich dich noch liebe, das müsstest du einfach wissen! Wenn du so ein Bild von mir hast, dass ich mit Shikamaru nur wegen einem Streit gleich in die nächste Gasse laufe und mich flach legen lasse dann tut das weh. Es stimmt, du hast dich oft entschuldigt, aber das bringt mir auch nicht viel...ich hab dir das alles verziehen und es ist auch okay, aber du sagst doch selber immer ich soll nicht immer alles tun und glauben was andere sagen. Immer dann wenn ich anfange meinen Kopf durchzusetzen gibst du mir das Gefühl, dass ich es lassen sollte. Was ich auch tue und am Ende tun wir wieder das was du möchtest.“ Ino holte tief Luft, dann nahm sie seine Hand von ihrer Wange. Erst wollte sie die Hand wegstoßen, aber Gaaras große, weiche Hände, die noch ganz heiß waren von der Diskussion und bebten luden sie grade zu sein, sich an ihn zu klammern und ihm ganz ruhig verständlich zu machen, dass sie nicht mehr streiten wollte.

„Es geht beides Gaara. Die Treffen mit Shikamaru und unsere kleine Mission. Ich will dieses ‚Ja‘. Es ist mir einfach wichtig, es bedeutet mir viel...wenn du Angst hast okay, aber dieses Mal kann und will ich einfach keine Rücksicht auf dich nehmen, ich will einmal mein Ding durchziehen nur dieses eine mal. Wenn du das wirklich nicht nachvollziehen kannst und nicht möchtest dann geh...geh zurück zu Akemi und ich kümmere mich alleine um all das, wenn du es aber irgendwie verstehst dann bleib, bitte! Es ist deine Entscheidung, meine eigene Entscheidung steht jedenfalls fest.“ Dann holte sie tief Luft und nickte sich selber ein Mal zu. Gaara unterdessen stand vor ihr und legte den Kopf ganz leicht zur Seite. Er wirkte verletzt, sagte aber lange gar nichts dazu. Ino erhoffte sich, er würde nachgeben, er würde sie verstehen! Es schlug langsam auch auf den Magen, dieses auf und ab. Er durfte ja auch eifersüchtig sein, aber er durfte ihr nicht wieder jemanden nehmen, denn sie grade zurückbekommen hatte! Womöglich war sie egoistisch, aber diesmal war es ihr gleich. Als sie schließlich hörte, wie Gaara anfing zu sprechen, zog sie die Luft tief zwischen ihren Zähne durch und machte sich bereit.

„Ich sage nicht wir sollen gehen, ich weiß wie wichtig dir das ist und darum ist es mir auch wichtig... ich liebe dich du bist mein Leben, so kitschig es klingt. Darf ich dich nicht heiraten, geht eine für mich Welt unter, die ich mir so lange ausgemalt habe. Aber Ok...“ Er ließ von ihr ab und musste sich setzten. Ausdruckslos sah er auf den Boden und nickte dann. „Ich verstehe, natürlich. Und ich werde bei dir bleiben.“

Zutiefst erleichtert fasste sich Ino an die Brust und atmete laut aus, dann sank auch sie neben Gaara auf das Bett und sie setzte sich so, dass ihr Knie seins berührte und das sie ihre Hand auf sein Bein legen konnte. Ein weiteres Friedensangebot.

„Wieso nur Gaara? Wenn wir nicht heiraten würden, würde das doch nicht bedeuten das wir uns trennen oder?

Gaara ich will dich nicht verlieren, das sollest du langsam eingesehen haben, auch dass sich das nie ändern wird...egal was für Kerle da draußen rumlaufen, ich bin für dich geboren worden! Ich gehöre dir! Also...was willst du tun? Wirklich bleiben und akzeptieren, dass ich das tue, was ich möchte oder gehen?“

„Bleiben natürlich!“, kam wie aus der Pistole geschossen und Ino blinzelte, als Gaara empört den Kopf schüttelte. „Was für eine Frage, ich bleibe! Aber ich weiß nicht.. dich zu heiraten es wäre so... es bedeutet mir so viel. Ich weiß wir bleiben auch so zusammen, aber wenn du meine Frau wirst wirklich richtig MEINE Frau mit unserem Baby wenn wir den selben Namen tragen... dann wäre es perfekt.. endlich.“

„Ich weiß das es das dann perfekt wäre, aber eigentlich ist es jetzt schon perfekt findest du nicht?“ Sie lehnte sich vorsichtig an seine Schulte rund sah ihn konzentriert an. „Ich liebe dich, du liebst mich, wir bekommen ein Baby und leben ein schönes normales Leben. Tag für Tag, ob wir nun heiraten oder nicht viel würde sich nicht ändern. Nur der Name und wir würden staatlich gesehen zusammengehören...ich will dich ja auch unbedingt heiraten, aber wir sollten nicht unsere ganze Beziehung von der Hochzeit abhängig machen.“

Gaara nickte langsam und lehnte sich dann hinten über, bis er auf dem Bett lag. Ino sah auf ihn hinunter und beobachtete, wie er starr grade aus auf die Decke des Zimmers starrte.

„Ich weiß.“, flüsterte er. Für ihn bedeutete aber diese Hochzeit unendlich viel. Für ihn hatte sie einen Wert, denn Ino vielleicht nicht erkannte, ihn vielleicht nicht sah. Ino war seine Frau, natürlich war sie das, aber es offiziell zu machen wünschte er sich mehr als alles andere. So wäre sie nur seine Freundin, aber wirklich seine Frau! SEINE Familie, das war fest und stand für die Ewigkeit!

Langsam drehte er sich zu ihr und streichelte wieder ihre Wange.

„Sorry, es tut mir leid.“, meinte er nur noch und schwieg dann endgültig. Die Lust Ino klar zu machen, was er davon hielt und zwar auf die harte Tour war ihm vergangen.

„Schon ok, ich war wohl auch wieder dran schuld...“ Sie kam zu ihm aufs Bett und legte sich neben ihn, ihren Kopf bettete sie auf seine Brust du sie horchte seinem Herzschlag. Wie konnte er nur darauf kommen, dass sie Shikamaru mehr lieben würde als ihn? Er steigerte sich so sehr in diese Hochzeitssache rein, es war ihr Beweis genug, dass er sie liebte. Gedankenverloren baumelte sie mit den Füßen und malte Kreise auf seine Brust.

„Gehen wir.. dann morgen auf die Kirmes? Nur wir zwei, ich möchte was mit DIR unternehmen! Wie versprochen...“

Gaaras Arm wanderte langsam um ihre Schulter und legte sich genau dort hin, dann nickte er langsam und gab ein brummiges Geräusch von sich.

„Mmmmh... ja, ich denke schon. Wenn ich denn mit darf, solltest du lieber diesen Shikamaru treffen wollen.“ Er klang niedergeschlagener als er sollte, aber den Kampf hatte er verloren, bevor er wirklich klipp und klar sagen konnte, was ihn gestört hatte.

„Quatsch! Ich will nur mit dir hin sonst, hätte ich doch nicht gefragt man! Das ist so doof...manchmal gibst du mir wirklich das Gefühl ich wäre ne schlampe oder so die sich dem nächsten an den Hals wirft!“, murrte Ino, befreite sich aus seinem Arm und zog sich die decke über den Kopf.

Entgeistert beobachtete Gaara was sie tat und befürchtete, damit wäre die nächste Diskussion am Gange.

„Was?“, hörte Ino ihn dann fragen, während sie sich unter der Decke versteckte. „Du bist doch keine Schlampe.

Wenn, dann sei meine Schlampe.“

„Ok und dafür red du nicht mehr so ein Zeug. Es nervt mich langsam wirklich., du weißt das ich dich liebe und mit dir weg will morgen!“

„Du solltest dich geehrt fühlen, dass ich überhaupt eifersüchtig bin! Das zeigt wie sehr ich dich liebe!“, seufzte Gaara und zog die Decke hoch um zu Ino hinunter zu krabbeln. Mitleidig lächelte er sie an, dann zog er sie zu sich und Ino wehrte sich nicht. Ein bisschen beleidigt sah sie ihn an, dann drückte sie sich aber an seinen warmen Körper.

Gaara lächelte jedoch unbeirrt weiter und ehe sie sich versah, hatte sie seine Finge runter ihrem Kinn, das er anhob. Dann beugte er sich zu ihr hinab und hauchte ihr einen Kuss auf. Im ersten Moment wollte Ino erwidern, aber Gaara drückte sie mit einem Mal mit solcher Stärke an seinen Körper und sein Kuss wurde so intensiv, wie war es niemals zuvor getan hatte. Er umspielte ihre Zunge mit seiner, biss sie sanft, forderte sie auf mitzumachen. Perpelx ließ Ino es geschehen und war so überrascht von diesem plötzlich ‚angriff‘, das sie sich ihm einfach hingab und die Augen schloß, während sie versucht den Kuss zu beschreiben. Umwerfend? Atemberaubend? Nein...er war betäubend. Ein Kuss a la Gaara der in Höchstform war und seiner Ino demonstrierte, doch er liebte sie und würde sie nun nicht verlassen.

Verlegen versuchte Ino ihn weg zu drücken und schnappte nach Luft, ihr Gesicht war unter der Hitzigen Spannung unter der decke rot angelaufen und benebelt sah sie Gaara an.

„Schleimer...“, hauchte sie und schloß die Augen wieder halb in der Hoffnung, er würde weiter machen. „Geehrt fühle ich mich.. noch lange nicht! Nicht so lange du eifersüchtig bist, wir streiten.. und du dann versuchst meine Gunst zurückzubekommen, in dem du mich SO küsst!“

Gaara grinst jedoch und drückte seinen Mund an ihre Stirn.

„So?“, grinste er. „Wie hab ich dich denn geküsst!“ Herausfordernd war die Frage schon, aber Ino erwiderte nichts. Er war zu frech!

„Ach sei still, bilde dir lieber noch nicht zu viel ein!“ Sie drehte ihm den Rücken zu und seufzte leise. So schnell würde sie sich jetzt nicht um den Finger wickeln lassen, auch wenn ihr Herz seit dem Kuss etwas zu schnell schlug.

„OK, ich versuchs...“, flüsterte Gaara dann und kuschelte sich an ihren Rücken. „Wenn wir streiten hasse ich es. Aber wen du so zickst bist du richtig niedlich. Du machst es mir schwer.“

„Sicher....und darf ich trotzdem ab und zu mit Shika weg? Und willst du ihn nun mal kennen lernen? Bitte es würde mir so viel bedeuten!“, murmelte sie klein laut. Sie wollte das Thema vom Tisch haben, aber das stand noch offen.

Gaara schwieg einen Moment, dann spürte sie wie er schnaubte und warme Luft in ihren Nacken bließ. Es kitzelte sie, darum reckte sie sich kurz.

„Ja, das will ich...“ In Gedanken fügte er ‚Und wie!“ hinzu, aber nur um zu schauen, was für ein Mensch dieser Shikamaru wirklich war! Er würde gegen ihn ankommen wenn es sein müsste! Er würde um Ino kämpfen. „Von mir aus kannst du auch mit ihm weg, ABER... dafür bekomme ich aber jedesmal einen Kuss los. Hop!!“, fügte er hinzu und spitze seine Lippen, die er an Inos Schulter drückte.

„Oh Nein! Kein Kuss ich geh ja nun nicht weg mit ihm!“, sie Grinste und drehte Kurz den Kopf zu ihm herum.

„Erst wenn ich wieder was mit ihm unternimm und das kann daaaaauern!“, zog sie absichtlich lang und grinste fies, während Gaara grummelte.

„Das werden wir noch sehen!“, flüsterte er. Eine seiner Hände fuhr über Inos Taille, drückte sie an seine Brut und dann küsste er ganz oft hintereinander ihren Nacken, liebevoll, aber dennoch war Ino kitzlig. Was nicht hieß, dass sie es nicht genießen würde. Eine Gänsehaut fiel über sie her und sie streckte den Kopf, damit er weiter machen konnte. Allerdings hörte er nach kurzer Zeit auf und Ino stieß ihm den Ellenbogen in den Magen.

„Uhhh.....weiterküssen!“, befahl sie und machte, selbst wenn Gaara es nicht sah, einen Schmollmund.

Gaara kicherte leise hinter ihr, aber das war Ino egal, wie sie es wollte, machte er weiter und küsste sie unaufhörlich, streichelte ihren Rücken und auch ihren Bauch. Allmählich hatte sich alles entspannt und Ino war mehr als dankbar dafür. Der Abend war schön gewesen und nun endete er auch schön. Zufrieden lehnte sie sich an Gaaras Brust und genoß was er tat, während Gaaras Hand von ihrem Bauch hinauf zu ihrer Brust wanderte und diese sachte drückte.

Das war ein eindeutiges Angebot und Ino schluckte. Zögernd presste sie die Lippen aufeinander und öffnete die Augen. Ihr war schon ein bisschen mulmig als sie daran zurück dachte, wie Gaara ihr diese Lektion erteilt hatte, aber seine Hand auf ihrer Brust fühlte sich grade verräterisch gut an.

Langsam drehte sie sich erst auf den Rücken und dann auf die andere Seite, damit sie direkt vor Gaara liegen konnte, ihre Hand schob sie unter sein Oberteil und sah ihn prüfend an.

„Du weißt.. ich befürworte Versöhnungssex nicht grade...“, murmelte sie, gestand sich aber nur zur Hälfte ein, dass sie irgendwie in Stimmung dazu war. Ihre Hand begann ihn sanft zu streicheln und Gaara schnurrte dankend auf. Ino wusste wie sehr er das liebte, also lächelte sie und fuhr damit fort.

„Ich weiß schon, wir hatten...vor langer Zeit die Abmachung du entscheidest, aber na ja.... du kennst mich!“, flüsterte er leise und Ino nickte.

„Ich weiß, aber ich denke...es ist ok...“, flüsterte sie und zog dann die decke weg. Es war nun völlig dunkel geworden während sie geredet hatten und nur der Mond schien in das Zimmer.

Langsam setzte Ino sich auf und drückte Gaara auf den Rücken is Bett, dann kletterte sie auf ihn drauf, beugte sich zu ihm runter demonstrierte nun Gaara, wie sie küssen konnte. Denn sie war nicht minder verlangend, dafür aber verdorbener als Gaaras provozierender Kuss. „Besonders jetzt will ich nur dir gehören...“, hauchte sie darum und leckte seinen Hals hinauf bis zu seinem Ohr, während sie sein Hemd langsam aufknöpfte. „Obwohl du es nicht verdient hast...und we ich mir dich so ansehe...“ Als sie sein Hemd aufgeknöpfte hatte ließ sie ihre Hand über seinen Oberkörper wandern und spürte wie er die Muskeln anspannte. „...Du bist alles, aber ganz bestimmt kein Monster! Und selbst wenn, dann bin ich die einzige die dich zähmt und ich kann auf dir sitzen, ohne das du dich wehrst! Kimi ist doch nur neidisch, weil sie nicht so einen gutaussehenden Freund hat. Shikamaru ist nett aber an dich kommt er bei weitem nicht ran!“, flüsterte sie ihm zu und sie wusste, damit hatte sie ihn. Denn Gaaras Arme stießen hervor, packte sie und drückten sie auf sich runter. Der Mann war zufrieden, Ino erkannte es an dem Funkeln seiner Augen, darum lachte sie leise. Gaara legte ihr jedoch einen Finger auf die Lippen und sah sie erwartungsvoll an.

„Dann gehöre jetzt mir...!“
 


 


 

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Wie versprochen kommen die Kapitel nun etwas schneller^^

ich hoffe es hat euch gefallen und frohen Valentinstag!

Btw gestern war Freitag der 13te...huhhh~

Kapitel 54 ~ Two Names [aduld]

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 54 ~ Two Names [no aduld]

Two Names
 

[An der Stelle '~~~~' habe ich die Sex-szene für minderjährige Leser rausgeschnitten, ihr verpasst aber nichts Wichtiges]
 

Es gibt viele Beschreibungen für einen Kuss, weil es viele Arten von Küssen gibt und genauso viele Wege einen geliebten Menschen zu küssen.

Ein Kuss konnte sanft sein, zärtlich und auch liebevoll, doch ebenso verspielt, leidenschaftlich und intensiv.

Ino wählte jedoch keine dieser Umschreibungen, denn für das was Gaara mit ihr anstellte, konnte sie kein Wort finden. Ihr Kopf war voll von Gedanken, als sie seine heißen Lippen auf ihren spürte und er seinen Mund verlangend auf ihren presste. Ihre Gedanken nahmen keine Formen an oder wandelten sich in Worte. Alles was sie tun konnte und auch tun wollte, war das zu fühlen was er tat. Ihr Kopf sagte ihr nur eins: weiter machen! Und ja nicht aufhören!

Sie saßen beide auf dem verwüsteten Bett, Gaara hatte sie auf seinen Schoß gezogen und hielt sie in einen festen und warmen Umarmung gefangen. Seine Hände hatte er unter ihr Oberteil gezogen und Ino spürte das ihre Haut dort brannte, wo seine Finger sie streichelten und sich in ihre Haut krallten. Sie saßen schon sehr lange eng umschlungen auf dem Bett, ohne den besagten Schritt weiter zu gehen, aber das hatte einen Grund. Ihr Kuss war kein einfaches Liebesspiel, ihr Kuss war ein Machtkampf um das Vorrecht, wer dieses mal das sagen hatte. Gaara war forsch und wild, biss sie, spielte mit ihr und forderte sein Recht ein, nur leider hatte das einen Nachteil. Er traf auf Inos Geduld und ihren starken Willen, den sie diesmal durchsetzten wollte. Sie blieb unerbittlich und stellte sich seiner Herausforderung, in dem sie auf ihn Eingang, seinem Spiel auswich und ein eigenes Anfing, bis sie nicht mehr nachdenken konnte, sondern ihren Instinkten dabei folgte.

So gerne würde sie Gaara seinen Wunsch erfüllen und sein werden, sich ihm hingeben, aber je länger sie sich so wild in den Kuss vertieften, desto mehr wollte sie es sein, die ihn dieses Mal in besitzt nahm. Sie wollte die Oberhand haben! Sie wollte die dominante sein und das hatte nun einmal zur folge, dass nicht sie ein sein sollte, die am Ende unter ihm lag.

Verschmitzt grinste sie darum in den Kuss hinein, unterbrach ihn und schnappte Luft. Gaara tat es ihr gleich und einen Moment herrschte Waffenstillstand. Gaara funkelte sie unbeirrt an und sein Atem ging schnell, doch alleine an seinem hitzigen Blick erkannte Ino wie begierig er darauf wartete, das sie nachgab. Und wirklich nur zu gerne würde sie die Beine einfach nur öffnen und es geschehen lassen, doch nein! Nicht dieses Mal!

Erschöpft beschloss sie, dass der Kuss somit enden würde und sie ließ sich zurück fallen um tief einzuatmen. Ihr war heiß geworden, auch wenn es nicht übermäßig warm in dem Raum war.

„Puh!“, gab sie von sich und Gaara hob den Blick.

Er sagte nichts, lauerte aber weiterhin an seinem Platz voller Ungeduld.

Ino lächelte ihn unschuldig an und öffnete den Ersten von drei Knöpfen, die an dem Ausschnitt ihres Oberteils befestigt waren.

„Findest du nicht es ist heiß geworden?“, fragte sie und fächelte sich kurz Luft zu, während sie sich in eine verführerische Pose warf.

Gaaras Antwort darauf war nur ein markantes grinsen und er stemmte sich auf alle Viere, um zu ihr hinüber zu krabbeln, sehr langsam, er schlich sich an.

„Heiß ist das richtige Wort...“, begann er und leckte sich über die Lippen, dass Ino schmunzeln musste. Er war nun so nahe, er konnte ihr Schlüsselbein küssen und genau das tat er. Ihre eignen Lippen flammten auf, als sie erneut die seinen verspürte, selbst wenn sie Ino an einer anderen Stelle bearbeiteten.

Sie lehnte den Kopf in den Nacken und keuchte verführerisch auf.

„Hab ich dich schon?“, flüsterte Gaara und Ino öffnete die Augen einen kleinen Spalt.

„Oh nein... ich bin nicht so weit.. aber du!“, stellte sie fest, es war keine Frage. Sie wusste ja wie sehr Gaara sie wollte, aber ihr Ziel war eindeutig. Heute würde er flach liegen und sie hatte das Sagen und um das klar zustellen griff sie nach seinem Gürtel und fummelte verlangend daran um ihn zu öffnen. Und kaum das sie das tat ging ein Ruck von Gaaras Körper aus und er spannte den Rücken an. Es war neu für ihn, dass Ino so forsch war, er begrüßte es auch, dennoch wollte er nicht mehr länger warten. Er richtete sich auf, packte Ino an den Hüften das diese erschrak und drehte sie so auf die andere Bettseite, dass ihr Kopf wenige Sekunden später im Kopfkissen des Betts ruhte.

Ein wenig erstaunt darüber blinzelte Ino ihn an, denn er hatte sich schon über sie gebeugt und machte sich daran, ihr Oberteil hinauf zu schieben.

„Ich sagte doch nein!“, flüsterte sie darum erbarmungslos und griff kurzer Hand nach Gaaras Hände, eher er noch höher wandern konnte. Dafür erntete sie einen fragenden und unwirschen Blick von Gaara, aber das konnte ihr egal sein. Zufrieden rekelte sie sich einen Moment auf der Matratze, biss sich auf die Unterlippe und grinste zu Gaara empor.

„Heute nicht... heute machen wir es ein bisschen anders.“, flüsterte sie, dann zischten ihre Hände hervor, packten Gaara beim Kragen und sie warf sich hoch, dass sie sich mit ihm drehen konnte.

Und damit war ihr erstes Ziel erreicht. Gaara lag unter ihr und sah weiterhin gierig zu ihr hoch. Seine Hände plazierten sich schnell auf ihren Oberschenkeln und streichelten diese durch den Stoff von Inos Hose.

„Das gefällt mir irgendwie...“, grinste er und Ino musste lachen. Es war so klar das diese Antwort kommen musste.

Ino duckte sich und ihre Hand glitt verspielt unter Gaaras Oberteil. Auf seiner Brust angekommen krallte sie ihre Nägel in die haut und zog kurz darauf die Hand wieder zurück. Gaara gab ein zweideutiges Geräusch von sich und Ino war sich eines sicher. Sie würde heute spuren auf Gaara hinterlassen.

„So ist es brav.“, flüsterte sie ihm zu, dann zog sie ihm das Oberteil ganz aus und Gaara ließ es zu. Er ergab sich ihr, trotz den langen Kampfes, denn der Anblick von Ino der sich ihm bot war zu verführerisch.

Siegessicher grinste Ino und begutachtete die roten Striemen, die sie auf Gaara hinterlassen hatten. Sie bluteten zwar nicht und waren auch nicht sehr tief, aber die nacht war auch noch jung. Eine Gänsehaut breitete sich auf Inos Rücken aus, als sie ihn so begutachtete und ihr herz begann zu rasen. Nachdenklich kaute sie auf einem ihrer Nägel herum und begann sich langsam an Gaara zu reiben und eindeutige Bewegungen auf ihm zu vollführen, die er mit Freude begrüßte.

Sie wollte ihn, dass war Ino so klar wie niemals zuvor. Sie wollte ihn besitzen, sie wollte allen zeigen er gehörte ihr! Niemand würde ihr Gaara wegnehmen! Wie er sie ansah, wie er sie begehrte, dass konnte ihr keiner wegnehmen!

Langsam tastete sie nach seiner bereits geöffneten Hose und glitt mit ihrer Hand hinein um sein bestes Stück zum Vorschein zu bringen. In dem Moment stockte Ino und sie sah auf ihn hinab.

Verwirrt legte sie den Kopf schief, dann lachte sie aber leise auf und packte fester zu, dass von Gaara ein Zischen kam.

„Was?“, fragte sie belustigt und konnte es irgendwie nicht glauben. „Nach diesem Kuss? Ist er noch so klein? Er sollte noch viel mehr wachsen!“, hauchte Ino und beugte sich kurz zu Gaara hinunter, um einen kurzen Kuss auf zu hauchen und um in sein Ohrläppchen zu beißen.

„Er ist nicht klein!“, kam statt dessen aber nur von Gaara und einen Moment sah er sie böse an, aber auch tief verlegen. Unwohl sah er zu Ino hinauf und wand sich einen Moment unter ihr, als wollte er die richtige Position finden. Er mochte es nicht wenn Ino so etwas sagte, ob es im Spaß war oder nicht, er hasste es wenn ausgerechnet sie seine Männlichkeit kritisierte oder verspottete. Gemächlich schloß Ino aber die Augen und beugte sich wieder zu ihm hinunter, dass sie ihren Körper an seinen schmiegen konnte. Er war heiß, Gaaras Körper glühte und langsam bemerkte sie, wie Gaaras Glied sachte zu pochen und zu wachsen begann.

„So ist es schon besser, aber keine Sorge...gleich wird er größer sein!“, zwinkerte sie ihm zu und grinste kurz. Sie liebte es ihn zu ärgern, vor allem da er so schnell darauf ansprach. Gaara verzog aber nur das Gesicht und Ino küsste versöhnend seine Brust. Wenn er wollte konnte Gaara eine Zicke sein und sie wollte es sich nicht verderben, darum drückte sie ihn kurzerhand ins Bett zurück und rutschte von ihm runter. Als sie den Griff erneut festigte wurde Gaara drückte den Rücken durch.

„Nicht so fest!“, beschwerte er sich, aber Ino sah eindeutig, dass er es trotz dieses Protests genoß. Darum beugte sie sich vor und küsste einmal seine Erregung, was dafür sorgte, dass sich Gaaras Beine anspannten und er sich in die Decke klammerte.

„Tu nicht so..“, flüsterte Ino ihm leise zu, blieb aber wo sie war. „Dir gefällt es, wenn ich dich bediene, das hat es schon immer. Und ich weiß du wartest nur darauf, dass ich weiter gehe!“ Sie zwinkerte zu ihm hoch, verbarg aber kurz darauf ihr eigenes Gesicht hinter ihren Haaren. Rot wurde sie trotz allem noch, aber nicht vor Verlegenheit, sondern weil es ihr Spaß machte. Gaara würde also mitspielen, egal was sie vor hatte, sonst hätte er sich längst aufgerichtet und sich Ino genommen.

„Das tue ich....“, kam von Gaara, aber er sah Ino nicht an, sondern streckte seine Hüfte empor. „Also quäl mich nicht immer...“

„Was heißt hier quälen? Wir hatten eine Abmachung, aber du hast dich nicht daran gehalten, niemals... also habe ich nun meinen Spaß!“ Einen Moment zögerte Ino, dann biss sie jedoch seitlich in Gaaras Erregung, so dass dieser sich hoch warf und Ino empört ansah. Erst sah es so aus, als wollte er sie anbrüllen, dann lief sein Gesicht aber rot an und er versuchte gewaltsam alle Beschimpfungen hinunter zu schlucken, denn Ino machte weiter. Sie kümmerte sich nicht um Gaaras fast- Ausbruch, sondern leckte sanft über die kleine Bisswunde und sah ihn unschuldig an.

Gaara knurrte und warf sich zurück ins Bett, seine Hand legte er dabei auf seine Stirn und schwertatmend biss er sich auf der Lippe herum.

„Hat das weh getan?“, flüsterte Ino scheinheilig, als kein Kommentar kam und versuchte ihn zu provozieren. „Wohl nicht zu sehr...hab ich recht? Ich sag doch, du stehst darauf wen ich dir schmerzen bereite, Gaara~“, flötete sie amüsiert und tat dasselbe noch mal. Wieder biss sie zu, wenn auch auf der anderen Seite und ein Ruck durchfuhr Gaara. Ino wusste zwar nicht, ob sie ihm weh tat, aber selbst wenn, er schien es wirklich zu genießen. Den er wurde unglaublich hart in Inos Hände und gab kein Wort von sich - was Ino allerdings reizte. Wies sollte sie ihn provozieren, wenn er es genoß? Etwas beleidigt ließ sie darum von ihm ab und zog ihm erst einmal den Rest seiner Kleidung aus. Am liebsten hätte sie ihn gefragt, ob der Schmerz so groß war, dass er sich nicht mehr bewegen konnte, aber sie wollte keine Diskussionen in diesem Moment!

Natürlich schämte sie sich ein bisschen, was allerdings auch ihr Anreiz war. Mir hämmerndem Herzen kletterte sie auf Gaara zurück und klammerte sich mit ihren Beinen an seinen Oberschenkel.

Der junge Mann am Kopf ende stöhnte leise auf, darum fuhr Ino damit fort. Solange bis Gaaras Atem stoßweise kam und er in einer Tour aufkeuchte und stöhnen musste und sogar leicht die Hüfte bewegte. Er wurde unruhig und ein paar Mal setzte er an um aufzustehen, aber er tat es nicht. Er hatte Inos Herausforderung angenommen, setzte sie jedoch anders um, als diese es sich erhofft hatte. Er glaubte, Ino wollte ihn klein kriegen, ihn dazu bringen sich ‚zu ergeben‘ , aber er war stur und leider Gottes genoß er wirklich was sie mit ihm anstellte.

„Willst du gar nichts machen?“, murrte Ino jedoch irgendwann und verlor das Interesse an dem Spiel. Sie ließ von Gaara ab und kletterte höher auf ihn drauf, ihre Hände stütze sie neben seinem Kopf ab.

Ihr Gesicht war rot und sie selber war etwas verschwitzt. Für gewöhnlich sorgte Gaara dafür dass er selber und auch sie erregt waren, aber für Ino war es neu und anstrengend das diesmal ganz alleine zu tun, ohne das Gaara seinen Teil dazu beitrug oder sie berührte.

Verlegen schluckte sie und rutschte unruhig auf Gaaras Bauch herum. Nachgeben wollte sie auch nicht, aber sie wollte angefasst werden.

Aber Gaara reagierte nicht, er antwortete nicht mal, statt dessen grinste er benebelt zu ihr hoch und nahm die Hand von seinen Augen. Sein Blick war eindeutig. Auch er würde nicht nachgeben.

Unschlüssig biss Ino auf ihre Lippe und kniff die Augen einen Moment zusammen. Nun gut, dann musste sie eben ihre letzten Tricks aus der Kiste hohlen und damit hatte sie Gaara ganz sicher am hacken.

Sie richtete sich auf, hob kurz die Arm und warf sich in Pose. Dann griff sie hinter sich, öffnete ihren BH und streifte ihn ab, das sie oben ohne auf Gaara saß und ihn provokant anschaute – keine Reaktion, außer das seine Selbstbeherrschung langsam an die Grenzen getrieben wurden. Ino konnte schließlich spüren, wie sich jeder einzelne Muskel unter ihr sich anspannte und er sich beherrschte nicht über sie herzufallen. Genau das, was Gaaras Blick verriet. Er wollte sie. Er wollte sie so sehr, dass sein ganzer Körper schmerzte, denn sie sah umwerfend aus. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Haare hingen unordentlich und in Strähnen in ihr Gesicht und auf ihre Schultern. Ihre entblößte Haut glänzte unter einem dünnen Schweißfilm und ihr sehnsüchtiger Blick, der ihn stumm dazu aufforderte endlich die Initiative zu ergreifen waren verlockend. Aber er würde sich hüten! Sie könnte ihn noch so weit treiben, er wollte diesen kleinen Kampf gewinnen und dann seinen Preis verlangen.

Aber je länger Gaara zögerte, desto unsicherer wurde Ino, sie senkte die Arme und stütze sich auf Gaaras Brust ab um ihn lange und eindringlich anzusehen.

„Was ist?“, fragte sie dann schließlich nach viel zu langen Minuten, in denen sie sich gegenseitig anschmachteten und sich nacheinander verzerrten. Ino sah an sich runter und drückte ihre Brüste an ihren Körper.

„Ich weiß sie sind nicht so groß wie die von Kimiko, aber sie gehören nur dir! Wer weiß wer schon alles an ihr rum genuckelt hat! Also nimm dir doch endlich was dir gehört!“, versuchte sie es ein letztes Mal. „Du kannst mich dein Eigentum nennen, das nur du so berühren darfst.....!“ Sie musste die Augen schließen. „Also berühre mich Gaara!“

Sie presste sich an ihn, trotz ihrer Jeans und langsam wurde es ihr egal, wer die Oberhand haben würde. Gaara hatte schon bekommen was er wollte. Sie hatte ihn bearbeitet, eine lange Zeit und er hatte bewiesen, dass er sich zurückhalten konnte. Doch Zurückhaltung wollte Ino einfach nicht. Sie wollte seine Hände auf ihrer Brust und sie wollte ihn in sich spüren und zwar sofort!

Und damit hatte sie ihn auch endlich.

Gaara starrte sie nur einen kurzen Moment an, dann richtete er sich auf und tat wonach sie sich sehnte. Er kam zu ihr hinauf, fing sie wieder in einer Umarmung ein und küsste sie, dann berührte er erst zärtlich ihre Brüste, wurde aber gröber dabei.

„Du hast recht! Deine sind wenigstens echt und fühlen sich toll an...ich hab ihre nicht berührt, aber sie hat sich am mich gedrückt...und eins weiß ich... nur du machst mich so wild! Sie passen genau in meine Hand!“, grinste er verschmitzt, dann machte er sich daran Ino endlich aus ihrer unbequem gewordenen Hose zu befreien. Erleichtert das er endlich auf sie einging und sie nicht weiter quälte, lehnte sich Ino einen Moment zurück und schloß die Augen.

„Natürlich passt das, immerhin passen wir perfekt zusammen! Da kann keine Kimiko mitreden und auch kein Shikamaru.“ Schnell hob sie die Arme, damit sie nicht hinten überkippte und vergriff sich in Gaaras weichen Haaren.

„ICH liebe dich wirklich! Kimis unnatürlicher Körper bringt ihr gar nichts, wenn sie irgendwann mal einsam und alleine stirbt.. dann hab ich dich und unser Kind!“, hauchte sie ihm zu und verbiss sich in seinem Ohr um ihn weiter anzureizen.

Was folgen würde, war ein heißes Liebesspiel, bei dem Ino die Oberhand behalten würde und gaara zähmte. Ungewohnt für beide und doch etwas Neues reizvolles, was sie eventuell wiederholen würden....
 

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Als es vorbei war, stellte Ino fest: Im Vergleich zum ganzen Spiel was der Abschluß unspektakulärer gewesen, aber dafür konnte sich Ino nun in Gaaras Armen rekeln und über die Bisswunde in seiner Schulter lecken, die sie ihm zugefügt hatte. Über ihr bebte Gaaras Körper und all seine Muskeln waren noch angespannt.

Sein Kopf lehnte an ihrer Stirn und auch er hatte die Augen geschlossen. Dann rutschte sein Körper runter und er bettet seinen Kopf auf Inos Brust, die sich genauso schnell hob und sank wie die seine.

Zufrieden musste Ino lächeln und atmete tief aus. Ihre Hand schlang sie um Gaaras Nacken und kraulte so seinen Kopf. Ganz klar, nun hatte er sich wieder ergeben. Er gehörte ganz ihr.

„Das was wir haben muss uns erst mal jemand nehmen...“, flüsterte sie, denn ihre Stimme war heiser geworden, so sehr hatte sie versucht sie zu unterdrücken.

„Oh mein Gott...~“, war Gaaras Antwort. „So was bringst auch nur du...“ Eine typische Antwort für ihn, der gar nicht wirklich in der Lage war nun sinnvolle Gespräche zu führen. Er musste die Nachwirkungen seines Höhepunkts erst verarbeiten, bevor er wieder richtig ansprechbar war.

Inos Hüfte und ihre Beine schmerzten zwar leicht, dennoch schaffte sie es die decke wegzuschaufeln, die zerwühlt im Weg lag. Das Bett war genauso heiß wie Inos Körper du die warme decke würde noch einen Hitzschlag für sie bedeutet.

Als alle Bettdecken aus dem Weg waren, seufzte sie und streckte sie aus.

„Uff!“, machte sie überanstrengt, wagte es aber nicht den noch viel Wärme, sich an sie kuschelnden Gaara ebenfalls vom Bett zu schubsen. Statt dessen tat sie es ihm gleich und lehnte sich an seinen Kopf.

„Ja, ja...so was schaffe nur ich.“, murmelte sie und die Hand, die Gaara eben noch gestreichelt hatte zupfte nun willkürlich an den roten Zotteln. „Ich bin ja auch toll oder? Ich bin deine Verlobte!“, sagte sie leise, aber eindringlich. Es hörte sich für sie selber blöd an und sie glaubte dass Gaara, sobald er wieder richtig denken konnte, es albern finden würde, aber diese Einsicht gab ihr ganz neue Kraft. Sie zögerte und leckte sich über die brennenden Lippen, dann erzählte sie aber langsam weiter.

„Shikamaru hat gesagt, werde bitte nicht eifersüchtig, aber er hat gesagt...solange er Kimi zum Höhepunkt bringen kann, darf er alles mit ihr tun, daran hab ich mir ein Beispiel genommen!“ Verlegen grinste sie und ihr Herz pumpte wie ein außer Kontrolle geratenes Werkzeug. Sie schwieg und wartete auf Gaaras Antwort. Der schälte sich aber nur langsam aus Inos Armen und drehte sich so, dass er sie anschauen konnte.

Seine Augen waren erstaunlich weit geöffnet und sein Blick glich einem neugierigen Schuljungen.

„Heißt das, ich darf das auch?“, seine Stimme klang etwas verträumt, worüber Ino kichern musste. Neugierig legte er sein Kinn auf ihr Brustbein und sah sie erwartungsvoll an.

„Na ja...also.. nach der Schwangerschaft vielleicht. Mit dem Baby müssen wir auf passen, das Kleine wurde schon sehr durchgeschaukelt!“ Sachte tätschelte sie ihren entblößten Bauch.

Nach der Schwangerschaft. Diese Worte klangen so endgültig. Nach der Schwangerschaft war das Baby da. Das Kind was man noch nicht mal sehen oder wirklich fühlen konnte. Es war eine seltsame Art der Vorfreude. Sie stieß Gaaras Nase an und lächelte.

„Unser Krümel und seine Mama wollen jetzt eine Pause. Und dich liebe ich, also gib Ruhe!“

Verschmitzt grinste Gaara sie an und bleckte seine Zähne. Er nickte und eine seiner Hände gesellte sich zu Inos. Seine Handfläche war fast so groß, dass sie ihren gesamten Bauch ausfüllte.

„Ok, dann nach dem Baby.“ Er seufzte laut, reckte sich und legte sich dann wieder. „Baby, Baby, Baby...!“ Wiederholte er sich selber, auch wenn Ino nicht wusste, ob es abfällig gemeint war, oder nur ein aus Erschöpfung gemurmelter Ausdruck von Fröhlichkeit.

Sie schmunzelte wieder und sah auf die Zimmerdecke über ihr. Es war schon ganz dunkel geworden, wer weiß wie viele Stunden vergangen waren, aber wenn jede Versöhnung so ablaufen würde, mussten sie öfter streiten! Gaara rührte sich nicht mehr, er lag still neben ihr, schlief aber nicht, dafür war sein Atem zu leise. Ino hörte es wenn Gaara einschlief und zwar immer. Sein leiser kaum vernehmbarer Atem wurde lauter du gleichmäßig, zudem verschwand dann das verdächtige rascheln der Bettwäsche, wenn er mal unbequem lag. Jetzt döste er nur. Trotzdem schien der Moment einfach gut dafür, also offenbarte sie ihm einen Gedanken.

„Gaara? Ich hab mir etwas überlegt, wegen dem Namen...gestern Nacht, weil ich ja nicht schlafen konnte. Uhm...wenn unser Krümel ein Mädchen wird, würde ich Yuri schön finden.“ Ihre Augen wanderten zu Gaaras Kopf und sie sah, dass er die Augen öffnete. „Yuri, das bedeutet Lilie. Eine Blume also, ich finde das passt irgendwie zu uns. Der name ist süß.“

Sie zögerte und rutschte dann so weit zu Gaara runter, dass sie auf Augenhöhe waren und sich ansehen konnten.

„Nur wenn du den Namen magst.“

Und Ino hatte Glück, denn die Idee schien Gaara sehr zu gefallen, er nickte langsam und nachdenklich lächelte er.

„Stimmt. Yuri klingt schön. Eine Blume passt gut zu uns! Yuri Hamada. Das klingt doch gut!“

„Also magst du den Namen?“, fragte Ino begeistert und erleichtert atmete sie aus. „Gott sei dank, ich dachte schon wir müssten Jahre suchen. Yuri gefällt mir nämlich sehr, es klingt perfekt. Und na ja...“ jetzt wurde es ihr ein bisschen unangenehm. Sie wollte Gaara nicht übergehen, aber es war auch nur ein Vorschlag.

„Wenn wir einen Jungen bekommen... was hältst du von Kyo?“

„Mmmh...Kyo klingt cool. Passend zu einem kleinen Jungen.“ Er grinste und offenbar war er auch damit einverstanden. Genau wie mit Inos Gedanken, so nicht ewig suchen zu müssen.

„Wie wärs wenn wir es so machen. Bekommen wir jetzt einen Jungen, dann ist es Kyo und unser zweites Kind wird dann ein Mädchen und heißt Yuri.“

„Ach du! Ich sagte schon mal, erst dieses Baby bekommen! Als ob wir das beeinflussen könnten! Oder willst alle deine weiblichen Spermien abtöten, nur damit unser zweites Kind einen großen Bruder hat?“

Gaara lachte kurz und schüttelte den Kopf.

„Sicher doch, ich kann auch mal grade in mich reinsehen und feststellen welche meiner Samenzellen welche Chromosomen in sich tragen! Dafür ist es jetzt eh zu spät.“

Er tätschelte ihre Wange und Ino zog kurz einen Schmollmund, dann kuschelte sie sich wieder an ihn und schaute ins Zimmer.

„So meinte ich das doch nicht. Du Depp!“ Sie seufzte und entspannte sich. Es war gemütlich geworden. Die Hitze die sie beide ausstrahlten ersetzte die Wärme der decke und Ino konnte Gaaras nackte haut genau auf ihrer fühlen. Ein prickelndes Gefühl war es, darum krabbelte nur wenige Sekunden später eine Gänsehaut über ihren Körper.

„Und...war das jetzt nicht schöner? Wenn ihr Männer immer an Vergewaltigungen denkt, obwohl ihr auch so was haben könnten?“, murmelte Ino und fasste nach Gaaras Hand, die er um ihren Hals gelegt hatte. „So bekommst du auch was du willst.“

Der Themawechsel kam zwar unpassend, aber Ino musste daran denken, als sie hier so eng aneinander lagen und sich aneinander kuschelten. Sie war schon in so vielen unschönen Situationen gewesen, aber nur bei Gaara konnte sie sich so geben, so entspannen und sich einfach treiben lassen.

„Ich denke nicht immer daran das stimmt nicht!“, verteidigte sich Gaara auch sofort und warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, dann seufzte er jedoch wieder. „Natürlich ist es so schöner, rede jetzt nicht von solchen Dingen.“ Er drehte sich ebenfalls dem Zimmer zu und beäugte es einen Moment skeptisch. Ino indes streichelte seine Wange und wollte noch mehr Zärtlichkeiten von ihm, aber er war abgelenkt, darum ergriff sie das Wort.

„So meinte ich das auch nicht...aber was ist? Was siehst d dich so um?“

„Es ist nur das Haus.“, murmelte Gaara. „Dieses Zimmer, du weißt ich fühle mich unwohl.“

„Ja, aber lange müssen wir ja nicht mehr hier bleiben. Wir ziehen die Mission durch, wie versprochen! Und dann heiraten wir!“, erklärte Ino zuversichtlich und erinnerte sich an ihre Abmachung. „Du willst nicht gleich hier in Konoha heiraten oder?“

Ino sah genau, wie Gaaras Augen zuckten, aber er sagte nichts, er zuckte nur mit den Achseln.

„Weiß nicht, wie du magst, das ist mir egal. Hauptsache dir gefällt es, aber wäre das nicht ein bisschen früh? Ich halte das schon irgendwie hier aus, aber wenn ich Kimiko wiedersehe, kann ich für nichts garantieren! Und sollte irgendwer dir was tun, mach ich Konoha platt!“, knurrte er und drückte sich in das Kissen. Seine Hand suchte nach der Decke, wurde aber nicht fündig. Genervt knurrte er und ließ die Hand dann leblos fallen.

„Du solltest deine Wut nicht an Konoha auslassen wenn dir nur 3 Menschen etwas getan haben... die Bewohner tragen ja keine Schuld. Und lass Kimi lieber, du kennst ihren Einfluss. Wenn du ihr was tust, petzt sie und dann ist das JA gefährdet.“, brummte Ino und biss auf ihrer Lippe herum. Auch wenn sie fest an Gaara geschmiegt dalag, so kam langsam die Kälte in ihre Glieder du sie schüttelte sich. Langsam zog sie die Beine an und suchte bei Gaara Wärme, worauf dieser sich letztendlich erbarmte, sich aufrichtete und doch die Decke aufhob um Ino zuzudecken.

„Wenns danach geht ist es zu spät, ich hab ihr shcon was getan.“, murmelte er, während er Ino und sein Baby irgendwo tief in ihr in die decke einpackte. „Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis was passiert. Sie sagte es ja: Fasse ich sie falsch an, sorgt sie dafür, dass ihr Vater mich wieder ins Labor sperrt und dir was antut. Ich hoffe soweit kommt es erst gar nicht.“ Er versuchte das Thema abzuschütteln, denn er war zu müde für derlei Diskussionen. Verschlafen streckte er sich und legte sich auf den Bauch, sein rechter Arm war dabei um Inos Hüfte geschlungen. Doch damit war es nicht getan, nicht für Ino. Sie konnte nicht aufhören sich Gedanken zu machen und da ihr Anflug an Dominanz verschwunden war grübelte sie weiterhin, während Gaara versuchte einzuschlafen und ihre Probleme für diesen Moment loszuwerden.

„Hier wird niemand eingesperrt. Kimiko kann das doch gar nicht entscheiden und wenn Vater auf die Idee kommen sollte wirklich so etwas zu tun, dann red ich mal ein ernstes Wörtchen mit ihm!“, knurrte sie verbittert und drehte Gaara den Kopf zu. !Also keine falsche Panik!“

„Ja, ja schon gut.. Ino!“, Er seufzte auf du sah sie bedröppelt an. „Wir hatten grade heißen Sex, ich will das genießen und nicht diskutieren, nicht darüber also.. du meintest du wolltest auf eine Kirmis.. mmh was genau ist das eigentlich und wann willst du dahin?“, erkundigte er sich und auch wenn sich sein Gesicht rot verfärbte, Ino schaute ihn verwundert and.

Der Themawechsel war offensichtlich und sie legte den Kopf schief, gab dann aber nach. Es war klar das er nun Ruhe wollte nach so einem Tag und der Nacht. Sie schloß kurz die Augen, lächelte und drehte sich ihm dann ganz zu. Das sein Gesicht so rot war, konnte sich Ino selber erklären. Gaara war nie auf Volksfesten und dergleichen gewesen und das war seltsam für jemanden in seinem Alter. Aber Gaara war ja auch nicht normal aufgewachsen, so sehr er versuchte solche Lücken zu verdecken, sie kamen immer wieder zum Vorschein und nun sah er sie in einer Mischung aus Neugierde und konzentrierter Verlegenheit an.

„Na gut, du hast ja auch Recht. Ich war heute auch das erste mal dort, aber hm...morgen abend könnten wir hingehen? Das ist total der Wahnsinn !“, ohne es zu bemerken begannen ihre Augen zu funkeln als sie erzählte und sie fuhr aufgeregt fort. „Auf so einem großen Fest war ich ewig lange nicht mehr, ich weiß du magst laute Veranstaltungen nicht, aber das muss dir einfach gefallen! Dort gibt es so viel zu essen! Und alles leuchtet und glitzert und man kann überall Dinge gewinnen... total schön! Zusammen mit dir dahin gehen ist viel schöner als mit Shikamaru! Denn ich weiß für dich wird es was Neues sein, dass will ich mit die zusammen erleben!“

Ein wenig verwirrt nickte Gaara und versuchte sich, das was sie beschrieben hatte vorzustellen. Es gelang ihm nicht so ganz, aber dafür zogen ihn Inos Augen in seinen Bann und sanft grinste er in sich hinein. Etwas das ihr gefiel, konnte nichts Schlimmes sein.

„Klingt interessant.“, räumte er ein und sah dann auf die Uhr. „Aber bis dahin sollten wir etwas schlafen, es ist Nachts. Und je schneller wir schlafen, desto schneller kommen wir dahin. Morgen früh vielleicht nach dem Frühstück?“, schlug er vor, aber sofort winkte Ino ab und schüttelte den Kopf.

„Nein, nicht morgens! Ich sagte doch schon, die ganzen Buden sind beleuchtet! Das ist nur abends eine Attraktion! Und Morgen Nachmittag besorgen wir uns Yukatas! Auf solchen festen trägt man immer Yukatas!“**

„Yukatas also? Dann wissen wir ja schon was wir morgen machen? Und beim Shoppen überlegen wir uns dann wie wir unsere Mission erfolgreich abschließen ok?“ Ein Wunder das Gaara einräumte mit einkaufen zugehen, aber dann würde er endlich aus dieser Villa raus kommen. Zuversichtlich gab Ino ihm recht und boxte mit ihrem Ellenbogen seinen Arm aus dem Weg, um sich wieder bei ihm anzulehnen.

„Ok.. dann schlafen wir etwas und freuen uns auf morgen! Unser erstes gemeinsames fest!“, kicherte Ino vergnügt und kniff die Augen zusammen.

„Ruh dich aus uns schlaf in meinen starken Armen...“, flüsterte Gaara noch albern und diesmal stieß Ino mit dem Ellenbogen zu und traf seine entblößte Brust.

Ein hartes Zischen kam von Gaara und er war gebändigt, trotzdem zog Ino es vor seiner albernen Aussage nachzukommen, denn ganz Unrecht hatte er nicht. Seine Arme würden sie wenigstens immer beschützen.

Erschöpft schloß sie die Augen und schon lange bevor der Schlaf über sie hereinbrach, hörte sie wie Gaaras Atem lauter und gleichmäßiger wurde und er leise zu schnarchen begann.

Er war bereits eingeschlafen.
 


 

** Yukata

traditioneller Festtagskimono, wird auch oft an heißen Tagen angezogen, aus sehr leichtem dünnen Stoff

Eine Kirmis gibt es zwar in Japan nicht, aber ein anderes traditionelles Fest wird auch in >Naruto< nicht erwähnt

eine Kirmis ist eine Art 'Volksfest' also ein Grund solche Kleidung zu tragen, ich hoffe es stört keinen
 

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Anm.: Wichtige Mitteilungen stehen in der Fanfic- Beschreibung, die ich ab jetzt immer aktuallisiere. Also schaut da bitte rein!

Da findet ihr ein paar Erklärungen.

AM WE bin ich auf der LBM^^ vielleicht sieht man sich

Kapitel 55 ~Trauma....

Kapitel 56 ~ Trauma....
 


 

„Nicht...“, brummte Ino und rekelte sich leicht, als Gaaras Finger über ihren nackten Rücken streichelten. Eigentlich war das ein schönes Gefühl, er war zart und darauf bedacht sie nicht zu wecken und das hatte er auch nicht. Bestimmt nicht durch diese wunderbaren Berührungen.

Ino war von alleine wach geworden und fühlte sich ganz so, als habe sie etliche Stunden durchgeschlafen. Müde streckte sie sich und gab ein quietschendes Geräusch von sich. Im Grunde war es ein Jammer sich jetzt zu bewegen, aber sie tat es dennoch. Ihre Hände zuckten und kurz darauf stemmte sie sich hoch, dass die Decke von ihrem entblößten Körper rutschte und die kühle Luft sie einhüllen konnte. Ein Bibbern durchfuhr sie, aber sie versuchte es zu ignorieren. Seltsam war es schon, dass sie trotz ihres warmen Schlafplatz so fröstelte und als sie ihren schweren Kopf hob und nach links schaute, erkannte sie auch, was der Grund dafür war: Das Fenster war offen.

Genervt verdrehte sie die Augen und ließ sich kurz darauf zurück auf das Bett fallen, direkt in Gaaras bequeme Armbeuge, in der sie vorhin noch geschlummert hatte. Gaara grinste auf ihre Reaktion hin nur und beugte sich zu ihr hinunter. Seine Lippen küssten ihren kühlen Rücken und die Stelle begann sofort auf Ins haut zu brennen.

„Es wurde stickig heute Nacht. Und vorhin war ich zu faul es zu schließen, ist dir kalt, mein Engel?“, flüsterte Gaaras Rauhe Stimme und er fuhr fort sie zu liebkosen, anstatt eine richtige Antwort abzuwarten.

Verschmitzt musste Ino lächeln, darum öffnete sie die Augen einen Spalt und atmete tief durch.

„Auch dir einen guten morgen...“

„Natürlich, guten Morgen...“, murmelte er und seine Lippen küssten ihre Wirbelsäule hinunter. Gaara liebte es noch immer Ino zu berühren, diese Eigenschaft hatte er nicht abgelegt.

„Ist es sehr spät...ich hab das Gefühl, ich hab Tage geschlafen.“, flüsterte Ino und schnurrte auf. Wenn Gaara sich dazu genötigt fühlte, ihren Rücken mit Küssen zu überhäufen sollt er nur weiter machen. Die kleinen Stellen die er mit den Lippen berührte brannten darauf hin kurz heiß auf und erloschen danach wieder. Er tat das so oft, das es fast wie eine Massage war – angenehm und beruhigend. Aber alles was angenehm war musste früher oder später enden, darum tankte Ino ein bisschen Kraft in ihre Muskeln und drehte sich schließlich auf den Rücken, um zu Gaara hoch sehen zu können. Der Anblick ihres nackten Oberkörpers ließ ihn grinsen und Ino genoß es still und heimlich.

„Antworte lieber anstatt mich so lüstern anzustarren! Kriegst du nie genug?“

Gaaras Antwort blieb aus, wie üblich, er grinste weite rund legte sich neben Ino, zog sie in seine Arme zurück. Es war offensichtlich ein stummer Befehl, dass der Morgen noch nicht enden sollte, nicht jetzt! Er zog sie so nahe an sich, dass ihre Brüste fest an seinen Oberkörper gedrückt wurden. Ino bekam eine Gänsehaut und versuchte diesen Morgen mit einem sehr nähebdürftigen Gaara hinter sich zu bringen

„Hör nun auf, ich wette es ist spät, wir hatten heute doch so viel vor und du lässt mich gar nicht wach werden!“ Ino musste Gähnen und das untermalte die Situation nur. Damit sie nicht noch müder wurde und von Gaara immer wieder ins Bett gezogen wurde, drückte sie ihn diesmal fest entschlossen von sich und rappelte sich mühsam auf- ein Fehler, wie sich herausstellte. Kaum da sie auf den Beinen stand taumelte sie, dann fasste sie sich an die Hüfte und musste unter Schmerzen feststellen, dass der gestrige Abend ein bisschen zu heftig war. Sofort tastete sie nach ihrem Bauch um sicher zu gehen, dass sie es nicht zu weit getrieben hatte in ihrem ‚Ehrgeiz‘, doch abgesehen von ein paar Zerrungen und sie war sich sicher, Gaara hatte einige Spuren auf ihr hinterlassen, fühlte sie sich nicht schlecht.

Doch als sie so dastand und in Gedanken ihr Baby um Verzeihung bat für das Erdbeben, das seine Wohnung durchgeschüttelt hatte, wühlte auch Gaara sich aus den Becken. Besorgt betrachtete er Ino und die Hand auf ihrem Bauch entging ihm nicht. Ein ungutes Gefühl überkam ihn und schudlbewusst zog er den Kopf ein.

„Dir geht es doch gut?“, fragte er unsicher und sah erwartungsvoll zu ihr. Im selben Moment drehte sich Ino um und lächelte.

„Ja, ja, keine Sorge. Wir sind völlig in Ordnung, aber los Papa, hoch mit deinem müden Hintern! Du hast mir versprochen, wir gehen Shoppen! Wir wollten uns Yukatas besorgen, für heute Abend!“ Eines hatte Ino nicht verlernt. Sie wusste, ihr trauriger Blick, untermal mit einem enttäuschten Schmollmund würde ihren Rotschopf schon klein bekommen und siehe da! Sie hatte Recht. Begeistert war Gaaras Gesichtsausdruck nicht, er hasste Shoppingtouren, aber seiner Ino schlug er keine Bitte mehr ab. Er nickte langsam, sein Blick war auf Inos Bauch gerichtet, dann hob er die hellen Augen und sah in Inos.

„Ich weiß, aber ist das wirklich gut? Wird der Tag nicht zu anstrengend für dich?“ Gemächlich stand er auf und im hellen Licht der Sonne – wenn Ino so aus dem Fenster schaute, wirkte es doch früher als sie vermutete – sah Gaara wirklich umwerfend aus. Die dunklen und auch blassen Narben die seinen Körper zierten, störten sie Kaum noch, seit einiger Zeit fand Ino, machten sie ihn....männlich? Auch wenn sie sich hüten würde, dieses Wort in seiner nähe zu benutzen, besonders in dem Zusammenhang. Er trainierte zwar nicht oft, aber dennoch war sein schmaler, schlanker Körper ein Blickfänger. Die graden Linien seiner Bauchmuskulatur gefielen Ino, alles was sie sah gefiel ihr, besonders, wenn ihr Blick hinunter zwischen seine Beine schweifte.

Ein Pochen fuhr durch ihre untere Regionen und peinlich berührt wandte sie das Gesicht ab. Wieso hatte sie Verlangen nach ihm, wenn ihre Nacht gestern doch so ausgefüllt war? Verwirrt suchte sie ihre verstreuten Kleider zusammen, was sich als sinnlos erwies, denn sie wollte etwas anderes tragen, nicht diese verschwitzen Klamotten von gestern. Die aufgesuchten Kleider landeten im Sessel und dafür kappte Ino den Schrank auf und suchte nach ihrem Koffer. Groß ausgepackt hatte sie noch nicht, oder die Schränke eingeräumt, dafür hatte sich noch keine Gelegenheit ergeben, noch hatte Ino es am Anfang als sinnvoll empfunden.

Entschlossen so zutun, als würde Gaaras Anblick sie nicht zum glühen bringen, starrte sie konzentriert in ihren kleinen roten Koffer und suchte nach Oberteilen und Röcken, die ihr im Moment völlig egal waren. Ein Glück, dass Gaara zwar gute Sinne hatte, aber er morgens immer so durch den Wind war, dass seine einzigen Gedanken Kaffe, duschen, sich anziehen waren und zwar in dieser Rheinfolge. Da es weder Kaffee gab, begnügte er sich mit duschen und anziehen und schlenderte gähnend durch den Raum, gesellte sich kurz zu Ino, denn sein Koffer stand direkt neben Inos im Schrank. Er sagte nichts, suchte gelassen irgendwelche bequemen Kleider, egal was er auch trug, es stand ihm ja sowieso, dann schlich er ins bade Zimmer.

Ino hatte sich nicht groß gerührt, während er neben ihr suchte, sondern ebenfalls weiter gewühlt. Erst als Gaara sich erhob und zum Bad ging, hob sie verstohlen den Kopf. Sie erhaschte einen Blick auf Gaaras wohl geformtes Hinterteil und sah, wie er sich das Kreuz hielt und kurz stöhnte.

„Gott...das nächste Mal liege ich nicht unter einer wilden Ino...“, murmelte er sich selber zu und war dann schon um die Ecke verschwunden.

Als er weg war, konnte Ino wenigstens durchatmen und fasste sich kurz an ihre warmen Wangen.

Als er so neben ihr stand, kurz nachdem er seine Kleider geholt hatte, war Ino das Bild durch den Kopf gehuscht, was sie so alles in dieser Position – kniend vor einem stehenden Gaara –hätte machen können, aber zum Glück hatte sich das nicht lange genug angeboten, dann Gaara war bereits davon gehumpelt.

Im Bad wurde die Dusche aufgedreht und das gleichmäßige Rauschen von fließendem Wasser wurde hörbar.

Tze, am Ende wurde sie noch wie Gaara, er steckte sie langsam mit seiner perversen und notgeilen Art an. Nach der Nacht waren sie beide nicht dazu im Stande etwas anderes mit ihrem Partner zu machen, als zu frühstücken und doch durchzuckte sie dieses Kribbeln, was ihr unangenehm war.

Nun gut, auf Gaara zu sitzen, nicht um ihn einen Gefallen zutun, sondern um sich an seiner Unterlegenheit zu ergötzen war mehr als anregend gewesen....

Nun rauschte das Wasser und Ino seufzte kurz bedrückt. Sie entschied sich dazu, langsam aufzustehen und Gaara ins Bad zu folgen, da er unter der Dusche war konnte sie das Waschbecken nutzen um sich frisch zu machen. Für Ino wurde es aber schwierig sich auf ihr Spiegelbild zu konzentrieren, da der Spiegel vom heißen Dampf immer wieder aufs neue beschlug und Gaaras schemenhafte Gestalt im Spiegel hinter dem Duschvorhang sorgte für ein weiteres Kribbeln. Inos Herz schlug schneller, während sie sich unsicher vor und ab wippte. War der Gedanke, zu Gaara zu gehen und ihn von der Dusche noch mal ins Bett zu ziehen wirklich so unanständig? Er bekam doch auch sooft was er wollte....

Leider brauchte Ino zu lange um einen klaren Kopf zu bekommen und es beschämte sie zu sehr, mehr von Gaara zu verlangen, als er womöglich geben konnte.

Doch als er aus der Dusche kam und sich unbekümmert die Haare trocknete, traf Ino einfach eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Gaara bemerkt es nicht, er war zu sehr damit beschäftigt sich die verstubelten Haare zu trocknen. Natürlich hatte er seine Ino im Bad bemerkt, aber nicht, wie sie nun verstohlen auf ihn zu kam und ihn von hinten umarmte. So war es leichter für sie, denn er würde ihr rotes verbissenes Gesicht nicht sehen, dass sie gegen seinen Rücken presste. Vermutlich würde er sie für pervers halten, sie kannte Gaara gut genug um diese Reaktion erwarten zu können, doch er tat nichts dergleichen.

Verwundert drehte er den Oberkörper zu ihr und sah auf sie hinab.

„Was gibt’s?“, fragte er, drehte sich ganz um und erwiderte ihre Umarmung.

„Fehlt euch etwas?“, die nächste Frage ging an sie und das Baby, aber Ino wollte nicht antworten, sie drückte ihren Kopf nun an seine entblößte, frisch geduschte Brust. Er duftete nach einem männlichen Duschgel, so dass Ino tief einatmete, um diesen Geruch nicht zu verlieren. Es roch wie immer, es war sein Geruch und verlegen grinste sie. Außer dem Handtuch in seiner Hand trug er nichts, nur ein sachter nasser Film hüllte seinen Körper ein, aber das störte Ino in keinster Weise. So fest sie konnte schlang sie die Arme um ihn, um wirklich alles an ihm zu spüren, dabei drückte sie sich an seiner Hüfte. Über ihrem Kopf ertönte ein Keuchen und Ino wartete ab. Würde er reagieren? Würde er wissen, was sie wollte, oder würde er denken es war unbeabsichtigt?

Eigentlich war sie es gewohnt, dass Gaara solche Situationen meistens richtig einschätze, doch dieses Mal stellte er sich offensichtlich dumm. Er tat nichts, hielt Inos Umarmung nur erwidert und streichelte ihren Rücken.

„Was ist denn...?“, fragte er erneut du Ino ließ ihre Maske fallen.

Ihr tief rotes Gesicht löste sich von seiner schönen warmen Brust und sie schaute in seine Augen.

„Dummkopf!“, brummte sie, dann knuff sie die Augen zusammen und schnappte nach Gaaras Handtuch. Dieser wirkte für einen Moment mehr als verwirrt, sein Kopf neigte sich zur Seite – nicht verstehend – doch Ino war es egal. Sie warf das Tuch einmal um Gaaras Rücken, so das sie je ein Ende in der Hand halten konnte, dann grinste sie entschuldigend, zu ihm hoch. Es stellte sich mehr als schwierig heraus verführerisch und verlegen zugleich zu sein, denn als Ino anfing rückwärts aus dem Bad zu gehen und Gaara, der in dem Handtuch praktisch gefangen war, hinter sich her zog, ging dem Ehemann – in – Spee ein Licht auf.

Für eine Sekunde hoffte Ino das ihr vertraute Grinsen zu sehen, dass er immer aufsetzte, wenn es zu intimen Handlungen kam, doch dieses mal schien er zu sprachlos um etwas dazu zu sagen.

Die Kannte des Bettes stieß Ino schließlich in die Kniekehlen und sie ließ sich langsam darauf nieder, Gaara zog sie über sich, dann wartete sie wieder ab und schluckte. Sie wollte nicht viel reden, es war ihr unangenehm, dass sie ihn noch mal wollte.

Verdutzt sah Gaara nun auf sie hinunter, dann stemmte er die Hände auf die Matratze und runzelte die Stirn.

„Du willst noch mal? Nach der Nacht....“ Ungläubigkeit wurde in seiner Stimme hörbar und ein Schütteln durchfuhr Ino. Sie nickte einmal, dann holte sie tief Luft.

„Ja.“, murmelte sie kleinlaut und wurde sich in dem Augenblick klar, wie einfallslos und unerotisch das gewesen war. Sie schaute an sich hinab, sah dort ihren Körper und Gaaras Körper, dann winkelte sie die Beine an und sah bittend zu ihm hoch.

„Ist das.. ähm für euch nicht zu viel?“

Das er zweifelte versetzte Ino einen Schlag in die Magengegend, dass sie am liebsten los geheult hätte, aber auch der Gedanke war absolut daneben, statt dessen fühlte sie die Enttäuschung mit Wut aus und drehte den Kopf weg.

„Wenn du mich nicht willst, sag das gleich...und nein, du müsstest nur sanft sein.“ So schwer, es war so schwer ihn anzusehen, trotzdem musste sie es tun. Ihre Hand streichelten seinen steifen Nacken und sie kraulte ihn am Haaransatz.

„Ganz sanft...“, fügte sie flüsternd hinzu, kam ein Stuck zu ihm empor und knabberte zaghaft und liebevoll an seinem Ohr. Erneut ertönte ein Keuchen über Inos Kopf, doch jetzt klang es nicht überrascht wie vorhin, dieses Mal klang es nach mehr.
 


 

Schwarzes Oberteil mit kleinem V-Ausschnitt und berüschten Puschärmeln, dazu ein figurbetonter Rock mit vielen Falten zum Saum hin.

Das war Inos Kleiderwahl für den heuten Tag. Etwas auffälliger als sonst, sie konnte zeigen was sie hatte! Wie oft hatte Gaara ihr das gesagt! Ihm würden diese Klamotten sicher besonders gefallen, aber das war nicht so wichtig. Sie wollten Shoppen gehen und da waren Kleider aus denen man schnell hinaus und wieder hinein schlüpfen konnte am besten geeignet. Gaaras Wahl, dunkle Jenas und dunkles Oberteil –so wie immer...- waren da genauso praktisch, wenn auch eintönig. Natürlich sah Gaara gut aus, das Dunkle machte ihn verwegen und sexy, aber trotzdem würde es ihm nicht schaden, ab und an helle Sachen zu tragen. Das war zumindest Inos Meinung. Nun, wenn sie heute nun schon mal einkauften, würde Ino dafür sorgen, dass nicht auch noch Gaaras Yukata schwarz wie die Nacht wurde!

Ein kleines Problem hatte Ino natürlich noch. Immer wenn sie und Gaara einkaufen gingen, sie es in den Supermarkt oder in einen kleiden Klamottenladen, musste sie unwillkürlich an ihre erste Shoppingtour denken.

Damals, es war fast über zwei Jahre her, oder? Damals hatte er sich unmöglich benommen, sie bloßgestellt und von Dingen gesprochen, die man in der Öffentlichkeit nicht besprach. Auch wenn sie zu dem Zeitpunkt kein Paar waren, nicht mal Ansatzweise und Ino ihn damals verabscheut hatte, ihn eher als ‚Mieter‘ geduldet hatte, musste sie immer wieder schmunzeln bei der Erinnerung an diesen Tag. Gleichzeitig aber fürchtete sie sich davor, dass er sie in so einer großen Stadt wieder bloßstellte. Die Läden hier waren größer als in ihren beiden Dörfern, in denen sie gehaust hatten, vor allem waren die Läden in Konoha voller. Überall würden Menschen sein, die sie beobachten und Gaara konnte so gut in Fettnäpfen treten, wenn er in der Öffentlichkeit war. Natürlich war es eine Seltenheit, ihn in Menschenmaßen zu entdecken, aber der erste Eindruck macht es eben.

Nun gut, kein Grund zu Panik! Diesmal ging es bloß um Yukatas, nicht um Unterwäsche! So viel konnte nicht passieren, oder? Vielleicht sollte sie sich entspannen und den Tag genießen und ihren Verlobten der Welt präsentieren! Immerhin war er ihr Gaara, sie war für ihn geschaffen und sie waren zusammen. Es war perfekt.

Langsam schlüpfte Ino in ihre Schuhe, dann reckte sie sich und schaute sich nach Gaara um.

Ihr Verlobter stand vor dem Spiegel, drehte den Kopf hin und her, musterte seinen Oberkörper und das Hemd was er anhatte mit Misstrauen.

Das erste was Ino tun konnte, als sie ihn ansah, war, verwegen zu grinsen. Vor 30 Minuten hatte er einen anderen Ausdruck auf seinem schmalen Gesicht gehabt und das gleich...zwei Mal hinter einander, unabsichtlich, aber doch amüsant das Ganze.

Sie drehte sich um, lehnte sich an die Zimmertür und verschränkte geduldig die Arme.

Das Gaara sich nicht inspizierte weil er sicher gehen wollte, dass er gut aussah lag auf der Hand.

Er zupfte an den Kleidern herum um sicherzugehen, dass man das ‚Wichtigste‘ nicht sehen konnte, auch die Haare wischte er sich immer wieder in die Stirn.

„Du siehst umwerfend aus, mein Schatz.“, grinste Ino darum markant und leckte sich über die Lippen.

„Ha, ha.“, dröhnte es dumpf aus Gaaras Kehle und er wurde missmutiger. Es schien ihm nicht wirklich zu gefallen, dieses Haus zu verlassen, aber in der Villa fühlte er sich nur noch unwohler.

Ein Seufzer kam über seine Lippen, dann wand er sich dem Spiegel ab und trottete zu Ino hinüber. Sein Kopf war eingezogen, sein Gesicht angespannt.

„Ach komm schon, du hast es versprochen! Es wird nicht lange dauern und dann haben wir den Tag für uns, wir müssen ja nicht in der Innenstadt bleiben, wenn dir das nicht geheuer ist!“, versuchte sie es darum versöhnlich, schlang ihre Hände um seinen linken Arm und lehnte sich dabei verspielt zurück. „Lass uns heute ein bisschen protzen ok? Das die Leute vielleicht etwas sagen wie... Schau mal, ist das nicht die Tochter des Hokage, unsere Ino? Und wer ist dieser gutaussehende Bursche an ihrer Hand? Heute möchte ich nicht unsichtbar sein! Bitte, Gaara!“

Der schwieg jedoch und war, trotz dem zusätzlichen Gewicht an seinem Arm, damit beschäftigt seine Schuhe anzuziehen. Er zuckte nur ausdruckslos mit den Schultern, ehe er sich zum losgehen schickte.

„Nicht geheuer trifft es nicht ganz, mein Engel, aber ich hab es dir versprochen.“ Knapp und deutlich. Wieso war seine Laune nur so düster geworden? Ino wollte diesen Tag mit ihm genießen, also musste sie die Stimmung heben und ihr viel auch schon etwas ein.

„Mmh, wird dir dieser kleine Ausflug denn gar nicht gefallen?“ Sie umkreiste ihn vorsichtig bis sie vor ihm stand, dann griff sie nach seinem Hemdkragen um ihn grade zu rücken.

„Denk doch an heute abend, an die Lichter und an mich... an das was ich unter dem Kimono trag. Vorhin hat es dich ja... zu früh aus den Socken gehauen...“ dann lachte sie unter Gaaras zornigen Blick, aber verlegenem Ausdruck auf.

„Ich könnte dich erwürgen!“, knurrte er darauf hin nur beschämt, löste sich aus ihrem Griff und öffnete die Tür. „Komm endlich, deine blöde Stadt wartet!“

Ino lachte noch immer, als sie auf dem gang waren und Gaara die Tür verschloss und den Schlüssel einsteckte. Sein Gesicht war zu komisch gewesen, als er vorhin erstaunt feststellen musste, dass er noch bevor er in sie eindringen konnte, gekommen war. Ino kicherte, denn der Anblick war süß gewesen, köstlich! Freundschaftlich knuffte sie seinen Arm und ergriff dann ihre Hand.

„Sei nicht bockig. Wir sollten nun los gehen, da hast du wenigstens Recht! Jetzt wo die Festzeit ist, werden sich viele Yukatas zulegen wollen und ich will einen guten abstauben! Wie heißt es so schön, der frühe Vogel fängt den Wurm!“

Gaara verdrehte aber nur die Augen und schlich höchst vorsichtig die Gänge neben Ino entlang und beäugte jeden, an dem sie vorbei kamen mit tiefer Skepsis.

„Falsch...der frühe Wurm wird vom Vogel gefressen...“, murrte er neben ihr und Ino kicherte wieder auf.
 

Gaara erinnerte sich an die Stadt, er war früher nicht oft hier gewesen, aber die Erinnerungen durchzuckten ihn trotzdem immer wieder. Menschenmengen waren für ihn nicht grade ein großes Los, aber er würde Ino zu Liebe aushalten. Das Mädchen freute sich, war glücklich und warum lag auf der Hand. Sie hatte bekommen was sie wollte, mehrere Male hinter einander, hatte sich auf Gaaras Kosten amüsiert, einen alten Freund wiedergefunden und war beinahe euphorisch in ihrer Erkenntnis darüber, dass sie ihrer Schwester in nichts zurückstand. Was das für eine Ansammlung an Gefühlen sein musste konnte sich Gaara nur erahnen, aber er wollte es so genau auch gar nicht wissen. Er vermisste das kleine ruhige Dorf, in dem sie eigentlich lebten und wünschte sich einfach nur das Ja von Inos Vater herbei, damit sie wieder aufbrechen konnte um weiter zu planen. Es gab doch so viele wichtige Dinge zu besprechen, gefährliche Dinge aber auch erfreuliche.

Ein Seufzen durchfuhr ihn, als sie eine belebte Straße hinunter liefen. Es war laut und die verschiedenen Geräusche und Gerüche betäubten Gaaras feine Sinne. Die Menschen kümmerten sich nicht groß um Ino und Gaara, wieso auch? In einer Großstadt waren die Menschen mit sich selber beschäftigt. Das Markenzeichen Konohas, wenn man es so wollte. Abschätzend rümpfte Gaara die Nase und knurrte in sich hinein, als eine Gruppe von drei jungen Kerlen an ihnen vorbei gingen und Ino hinterher pfiffen und unanständige Sprüche riefen.

Für Ino war das im ersten Moment ein weiter Push für ihr Selbstbewusstsein und sie legte ein verlegenes Grinsen auf, aber gleichzeitig kam sie wieder näher an Gaara heran und drückte seinen Arm.

BOOOM! BOOOM!

Ino stockte und ein eisiger Schauer fiel über sie herein.

Langsam senkte sie den Kopf und es war., als würde binnen einer Sekunde die Welt still stehen, oder sich ganz langsam bewegen. Sie starrte mit weiten Augen auf den Boden, während hinter ihr die Sprüche der drei jungen Männer verstummten, aber ihre Stimmen dröhnte weiterhin in ihren Ohren, selbst sie längst außer Hörweite waren, da waren noch..... Ihre Blicke!

Sie klebten doch an ihr! Ganz sicher sie starrten sie an. Sie starrten ihren Rücken an! Oder standen sie direkt hinter ihr!? Ein Zittern breitete sich rasend auf Inos Körper aus und ihr wurde eiskalt. Ruckartig fuhr sie herum und glotzte auf die Straße hinter sich. Eine Frau mit einem kleinen Kind an der Hand, andere namenlose Gesichter gingen an ihr vorbei, aber doch...nein? Hatte sie sich getäuscht? Da war ja gar nichts.... Es war nichts. Verwirrt sah sie auf sich runter und klopfte in Gedanken ihre Kleider ab und wischte sich über die Schultern, als wolle sie Dreck von ihren Klamotten, von ihrem Körper, wischen.

„Alles klar?“

Ino fuhr herum, als sie eine Stimme viel zu nahe an ihrem Ohr vernahm, aber erleichtert atmete sie aus, als sie den dazugehörigen Menschen sah. Es war ja nur Gaaras Stimme gewesen.

Ja, nur Gaara....

Gaara....

Sein Gesicht stieß deutlich aus der Menge hervor. Es war wie ein Standbild in mitten dieses Tumultes, seine Haare schimmerten rötlich und seine hellen Augen waren voll und ganz auf sie gerichtet, liebevoll und besorgt.

Sie versuchte es runter zu spielen, aber ihr nervöses Kichern war nicht zu überhören. Genauso wie ihr Gaaras Knurren vorhin nicht entgingen war.

„Ach, dieser Kerle....typisch! Die jungen Ninjas von Konoha!“

Schweigen. Gaaras Haltung änderte sich ein bisschen, er verlagerte das Gewicht du hob den Kopf, um der dreier Gruppe nach zusehen. Aber sie waren bereits gänzlich verschwunden.

„Hier...hat es wohl mehr zu bedeuten, wenn die Kerle dir Nachstellen. Zuhause tun sie das bei nicht so oft, aber hier hast du für jeden Finger einen Mann, mmh?“, erklärte Gaaras steif, setzte jedoch ein schiefes Grinsen auf. Der Spruch war deutlich daneben gegangen, genau wie sein Versuch, es gelassen zu sehen, dass es andere auf seine Ino abgesehen hatten. Die Eifersucht würde wohl immer bestehen. Aber genau das war es, was Ino nur nervöser kichern ließ. Gaara durfte nicht böse auf sie werden. Der Gedanke machte ihr plötzlich Angst, darum versteiften sich ihre Muskeln und ihr wurde Übel.

„Hmm...Konoha ändert die Menschen.“, entfuhr es ihr leise, und sie drückte Gaaras Arm unter ihren Fingern. Langsam setzten sie sich wieder in Bewegung. „Ich weiß nicht, es ist schön, dass die Männer mich jetzt bemerken, aber du hast Recht. Hier ist das was anderes....“ Etwas hilflos sah sie zu ihm hinauf und kreuzte seine fragende Mine. Sie sprach nun so leise, dass Gaara, der unmittelbar neben ihr stand auch Probleme damit hatte sie zu hören. Im Angesicht der murmelnden und nuschelnden Masse, die so an Lautstärke zugenommen hatte, wäre ein Flüstern unnötig gewesen. Aber Ino konnte sich nicht helfen.

Sie runzelte die Stirn und beobachtete den grauen Asphalt unter ihren Füßen. Sie schluckte und wurde noch nervöser. Erneut hob sie den Kopf zu Gaara und legte diesen zur Seite.

„Gaara...du.“ Abrupt brach sie ab, klappte den Mund zu und schüttelte schließlich über sich selber den Kopf. Sie war wirklich einfältig! Mit Gaara an ihrer Seite konnte doch nichts passieren, ganz sicher nicht! Aber dieses seltsame Gefühl, es war schon da gewesen, bevor sie sich gestritten hatten, bevor Ino auf Shikamaru getroffen war.

Schweigend ging sie neben Gaara daher. Er hatte die Hände in seinen Hosentaschen vergraben, lauschte aber aufmerksam ihren Worten.

„Was hast du denn?“, erkundigte er sich nur wenige Sekunde später, da Ino ihren Satz nicht zuende brachte. „Geht es dir nicht gut?“

„Hör auf mich ständig zu fragen, ob es mir gut geht. Du weißt doch wie ich mich fühle! Und ich bin erst in einem so frühen Stadium, dass meine Symptome nicht mal richtig angefangen haben!“, murrte sie erst, dann atmete sie tief ein. Die Luft war stickig, obwohl sie im Freien waren, dass musste an dem Ort liegen. Sie würde Gaara zu gerne sagen, worum es ging, aber es kam ihr so dämlich vor. Angestrengt kniff sie die Augen zusammen und kaute nachdenklich auf ihrer Lippe herum. Die Straßen kamen ihr enger vor als früher, damit hatte sie nicht gerechnet. Vorhin war sie so glücklich gewesen, doch seid diese Kerle an ihr vorbei gegangen waren, war das Glück vorbei. Fast kam es ihr so vor, als würden die Wände der Gebäude auf sie zukommen, obwohl sie doch im Freien war! Neben Gaara. Dieses Gefühl der Enge und Atemlosigkeit hatte sie lange nicht mehr gespürt. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und unruhig gab sie einen eigenartigen Laut von sich. In dem Moment jedoch blieb Gaara stehen und da Ino sich an ihm festklammerte, musste auch sie stehen bleiben.

„Ino!“, sagte er streng und beugte sich ein Stück zu ihr hinunter, sie waren nun auf Augen Höhe. Gaara hob eine Hand, Ino zuckte fast automatisch zusammen, aber Gaara tastete nur nach ihrer Stirn.

„Ich will dir den Spaß nicht verderben, aber du bist ganz blass geworden und du bist warm! Wenn du dich nicht wohl fühlst gehen wir zurück!“, forderte er ernst und war schon dabei, Ino an der H zurück zur Villa zu ziehen. Einen Augenblick war es so, als wäre Ino ein störrisch Kind, dass sich gegen eine Kluge Entscheidung stellte und schmollte, aber das war es nicht! Sie rammte die Füße in den Boden, bevor Gaara weiter gegangen war, dann schüttelte sie den Kopf.

„Das ist es nicht, mir geht es gut!“ Es war kaum zu hoffen, dass Gaara ihr das glaubte, sie würde es sich ja nicht mal selber abkaufen. Beschämt drückte die ihre Hände an ihre Brust und sah sich verstohlen um. „Der Laden ist gleich um die Ecke, nur noch ein Stückchen! Lass uns dort hingehen!“ Es machte sie nervös, dass sie nun mitten auf der Straße standen, wie Freiwild, das darauf wartete abgeschossen zu werden. Gaara öffnete den Mund und wollte so eben sein Veto einlegen, aber Ino drückte ihm die Finger auf die Lippen. Da bemerkte er auch, dass Ino zitterte.

„Nicht! Bitte... ich sags dir, aber erst wenn wir da sind. Lass uns hier weggehen! Hier ist schrecklich viel los, über all sind Menschen und...“

„Ach so!“

Ino hob den Kopf und erstarrte.

Gaara sah sie mit verwundertem Blick an, dann lächelte er. Er tätschelte sanft Inos Kopf und nickte.

„Sag das doch gleich...“ Er kam näher heran um ihr das zuzuflüstern. „Bist du deshalb so nervös? Du hast Platzangst nicht wahr? Du warst auch lang nicht mehr in einer so belebten Gegend. Mir geht es da ähnlich, aber gut, komm.“

Gaara war zwar dabei einen völlig falschen Eindruck zu bekommen, aber es kam Ino gelegen. Sie sagte nichts, aber sie presste ihre Lippen aufeinander, dass sie schmal wurden.

Diesmal lief sie dich neben Gaara und fühlte sich gleich besser.

Er hatte ihr den Arm um die Taille gelegt und drückte sie an seine Seite, als würde es ihr schlecht gehen und er sie stützen. Sie lag fest in seinem Griff, hier könnte ihr keiner etwas antun. Sie war sicher...

Der Laden war Gott sei dank wirklich genau um die Ecke, in einer Seitenstraße. Ein unauffälliges Äußeres, die meisten Menschen gingen daran vorbei. Es war ein reines Fachgeschäft, ein Schneider zugleich, darum teurer als die großen Kaufhäuser oder angesagten Modeboutiquen – wo die Mehrheit der Leute ihre Festkleider kaufte.

Auf den ersten Blick sahen die Fenster verhangen aus, als hingen schwere Vorhänge darin, die eine Schließung zu Folge hatten, aber der zweite Blick konnte Kimonos und Yukatas erkennen, die in voller Montur aufgehängt waren. Der Stoff war dunkel, sah edel und schwer aus, Ino sah es sofort, als Gaara die Tür öffnete und sie nach rechts schaute. Über ihnen erklang der singende Laut einer feinen Glocke und nun wusste man : Kundschaft war im Haus.

Im Inneren des Ladens hörte man nichts. Es war, als stände die Luft, aber dennoch war sie auf seltsame Art und weiße frisch. Vielleicht kam es Ino nur so vor, weil sie die frische Luft von draußen hinein getragen hatten. Und da die Luft hier drinnen eigentlich modrig und staubig hätte sein müssen, kam es ihr angenehmer vor, als draußen zu sein, wo ihr die Luft den Hals abschnürte.

Das es so still war, hatte aber auch einen besonderen Grund. Man könnte meinen, man steht in einem großen Handarbeitsgeschäft, ja, das war der erste Eindruck, nur war es viel dunkler.

Der ganzen Laden war mit einem dunklen Teppich ausgefüllt, der ihre Schritte verschluckte und vor ihnen stapelten sich auf niederen Tischen Berge von Stoffrollen in den unterschiedlichsten Farben und Mustern. Sie lagen auf den Tischen, schön geordnet, damit man den Überblick nicht verliert, und sie lehnten auch in den Regalen rechts und links an den Wänden. Das Besondere war allerdings nicht die Auswahl an Stoffen, falls man den Kimono oder den Yukata handgeschneidert haben wollte, es waren die Kleidungsstücke, die zur Dekorationen von der Ladendecke hingen. Ebenfalls ausgebreitet wie in den Schaufenstern, hing einer hinter dem anderen. Es war bewundernswert und Ino brauchte mehrere Minuten um sich an das letzte Mal zu erinnern, an dem sie hier gewesen war. Vor Jahren...

Ebenfalls links, direkt vor dem Schaufenster stand eine Bank für die Kunden, die wohl warten mussten, oder sich ausruhen wollten und Links war eine kleine altmodische Theke aus schweren Mahagoni – die Kasse.

Ino landete allerdings auf der gepolsterten Sitzbank, denn Gaara bestand darauf, dass sich sein blasses Mädchen hinsetzte und sich nicht vom Fleck rührte. Der Laden hatte natürlich auch ihn nicht kalt gelassen, es war ganz sein Geschmack, denn das Altmodische sprang einem ins Gesicht. Es gefiel ihm hier. Er ging sicher, dass Ino auf ihn warten würde, dann verschwand er hinter den Aushänge Stücken, die auf ihn hinab hingen, bis Ino nur noch seinen Unterkörper sehen konnte.

„Hallo?!“, hörte sie ihn rufen. „Ist da jemand?“

Und tatsächlich ertönte eine sehr, sehr leise, heisere Stimme von weit Hinten im Geschäft. Die Stimme war so leise und durch die vielen Stoffe so dumpf, dass Ino nicht genau hören konnte, was erwidert wurde. Gaara sprach mit einer fremden Person, aber er sprach lauter, war das Absicht? Jedenfalls glaubte Ino zu hören, wie er um ein Glas Wasser bat. Eine Weile geschah nichts und sie lehnte sich zurück in die Kissen der Bank.

Es war seltsam, ohne Zweifel, nur seltsam! Hier drin war sie nun wieder sicher, Gaara war zwar nicht direkt bei ihr, aber das Gefühl, was sie überrannt hatte, legte sich und sie konnte aufatmen.

Nur zwei Minuten später kam Gaara zurück, er hatte tatsächlich ein Glas in der Hand! Ino lächelte matt und richtete sich wieder auf.

„Danke, das hättest du nicht machen müssen! Es geht mir doch gut!“, trotzdem nahm sie das Glas an, um einen kräftigen Schluck hinunterzuspülen. Ihrer trockenen Kehle tat es jedenfalls gut.

Gaara setze sich neben sie, eine Hand ruhte auf ihrer Schulter und er beobachtete sie unsicher.

„Wenigstens bist du nicht mehr weiß im Gesicht.“, murmelte er, dann deutete er auf den Laden. „Dank nicht mir, sondern dem Besitzer, er war so nett mir das Glas zu geben.“

Als Ino den Blick hob, sah sie was Gaara meinte. Vor ihnen stand im Laden ein kleiner Mann. Er war schon älter. Mindestens 60, vielleicht zählte er aber noch mehr Jahre. Er ging gebeugt, um den Hals lag ein Maßband und hatte eine Halbglatze. Um seinen matt glänzenden Schädel rankte sich grau- weißes spärliches Haar, er nickte Ino freundlich zu. Allgemein sah er freundlich aus, ein netter älterer Herr war also der Ladeninhaber, ein Glück. Erleichtert seufzte Ino und verbeugte sich im Sitzen.

„Vielen Dank für die Umstände, aber es geht mir wirklich gut! Das hätten Sie nicht machen müssen!“

Ein freundliches Lachen ertönte aus dem Mund des alten Herrn und noch mehr Falten bildeten sich auf dem eingefallenen Gesicht.

„Keine Ursache, keine Ursache, junge Dame! Ihr Freund hat mir gesagt Ihnen geht es nicht gut, dann ist es eine Selbstverständlichkeit!“

Verlegen nickte Ino und nahm einen weiteren Schluck. Das Wasser war kalt, wie angenehm das doch war! Gaara beobachtete sie aus den Augenwinkeln noch immer und vergewisserte sich, dass sich ihr Zustand besserte.

Als das Glas leer getrunken war, nahm Gaara es ihr ab und stand auf.

„Möchtest du dich noch weiter ausruhen? Oder dich schon umsehen?“, fragte er und fasste wieder nach ihrer Stirn, aber er brauchte gar nicht zu suchen. Sie hatte kein Fieber.

Grade wollte sie ihm genau das sagen, da kam der Ladeninhaber wieder zu Wort.

„Oh! Sie sind Kunden von uns? Sagen sie das doch gleich! Ich dachte mir eigentlich, ein so junges Paar wie Sie schneit nicht einfach in diesen verstaubten Laden hinein!“

„Aber nicht doch!“, entgegnete Ino schnell und schon stand sie wieder auf den Beinen. „Sie täuschen sich, wir sind ganz gezielt hergekommen! Ich war schon früher hier bei ihnen im Laden und ihre Yukatas sind genau das was wir brauchen. Jetzt, da die Festtage in Konoha anbrechen, wollen wir eine 0-8-15 Ware!“, schleimte sie ungewollt und je mehr sie sagte, desto mehr funkelte die Augen des alten Mannes. Das Lob schmeichelte ihm zutiefst, man sah es ihm an und verlegen hustete er kurz.

„Sie schmeicheln mir, junge Dame! Sie wollen mich doch nicht verführen, um einen billigeren Preis zu bekommen?“, er zwinkerte ihr zu und Ino musste lachen.

„Ich würde es niemals wagen! Zudem würde mein Verlobter das nie du nimmer zulassen!“, erklärte sie vergnügt und streichelte Gaaras Arm. „Ich bin auf Empfehlung hier. Wir zwei suchen nach leichten Yukatas, nichts Aufwendiges, aber etwas Robustes, was nicht zu schnell kaputt geht. Schick, aber nicht zu knallig. Farben wäre aber nicht schlecht. Der Kleiderschrank meines Verlobten gleicht dem eines Bestattungsunternehmers! Grau, schwarz und nur dunkle Töne!“, erklärte sie und Gaara gab ein unzufriedenes Geräusch von sich, als sie über seine Farbwahl herzog. Der Schreck von vorhin, schien wie weggeblasen, aber Gaara traute dem Braten noch nicht ganz. Er beobachtete wie Ino mit dem alten Mann schäkerte, als wären sie alte Bekannte, dann verschränkte er die Arme.

„Nun ja.“, sagte schließlich der Ladenbesitzer und deutete auf die Stoffauswahl hinter ihm. „Schauen Sie sich doch bitte um, wenn Ihnen etwas gefällt rufen Sie mich! Wir haben hier nur selbstgefertigte Ware. Einige hängen hinten an den Stangen, oder hier oben an den Wänden. Wenn Sie nichts passendes finden, dann schneidern wir es Ihnen auch gerne!“ Dann verbeugte er sich und ging kurz wieder nach hinten in Laden und verlor sich hinter dem Dickicht aus Stoffen und Kleidern.

Sich umschauen also? Ino runzelte die Stirn. Auch wenn das ein Fachgeschäft war, die Auswahl war groß, doch man musste systematisch vorgehen! Zuerst in die Abteilung mit den Yukatas, ein Kimono brauchte sie ja nicht. Und von dort aus dann gezielt nach ihren Lieblingsfarben suchen. Was den Schnitt anging, sie würde schon etwas finden. Kurze Yukatas waren sehr schick und in Mode im Moment, aber sie waren auch unpraktisch. Vor allem wenn sie länger wegbleiben würden, dann würde es ihr nur zu kalt. Für Gaara kam eh kein kurzgeschnittener in Frage.

„Also?“, holte sie plötzlich Gaaras Stimme au ihrer Gedankenwelt zurück. „Was war das grade?“

„Was war was? Ich hab mich nur mit dem Verkäufer unterhalten.“, bedröppelt drehte sich Ino zu Gaara um, der sie unwirsch ansah. Er stand ihr besorgt, aber auch fragend gegenüber.

„Ich meine nicht das Gespräch, ich meine das auf der Straße! Du warst plötzlich so anders.“

Und schon war die Erinnerung zurück. Dabei war Ino so gut dabei gewesen, sie zu vertreiben. Schweigend sah sie Gaara an und wusste, er würde eine Antwort verlangen und sich nicht eher vom Fleck rühren, ehe sie ihm alles erklärt hatte.

Wieso war er so stur und musste sie bloß stellen?

Zwar war niemand in Sicht, doch Ino konnte ja nicht wissen, wer sich hinter den Auslagen versteckt hielt.

„Muss das jetzt sein?“, fragte sie zerknirscht und hoffte, diesem Gespräch ausweichen zu können. Sie spürte ja jetzt schon, wie ihre Ohren heiß wurden. Es war so unangenehm! Er wusste doch wie es war, wenn man nicht über unangenehme Dinge reden wollte.

Ausweichen konnte sie ihm aber nicht, Gaara verengte die Augen und schüttelte abweisend den Kopf.

„Du hast mir gesagt, du sagst was los ist, wenn ich dich in den Laden bringe. Wir sind hier, also was ist!“ Er dämpfte die Stimme du trat näher zu ihr heran, damit er im Vertrauen zu ihr reden konnte. „Wenn wir übertrieben haben und du Schmerzen hast, wenn du dich irgendwie nicht wohl fühlst...!“

„Gaara!“, sie unterbrach ihn schnell und legte wieder einen Finger auf seine Lippen. „Wie oft noch, Gaara, mir geht es gut, keine Angst. Vorhin, das...das war.“ Ihr fehlten die Worte und sie sah Gaara mit großen Augen an. Was sollte sie sagen? Was sollte sie ihm beschreiben. Was war es denn gewesen, was sie da erlebt hatte? Ein richtiges Wort fand sie nicht und eine Panikattacke, das schien ihr zu übertrieben. Sie schluckte und zupfte an Gaaras Hemd herum. Es brachte ja doch nichts. Wenn sie ihm die Wahrheit sagte, würde sie ihn verstehen. Vielleicht machte es das leichter, so dumm es war. Es würde ihm am Schluss nur selber verletzten, sie kannte ihn doch, aber wenn er es so wollte?

„Vorhin, auf der Straße, die drei Jungs...“ Sie dämpfte die Stimme soweit, dass gewiss nur Gaara sie hören konnte, doch sonderlich weit kam sie nicht.

„Was!?“, platze es nämlich aus Gaara heraus und er packte sie bei den Armen. Seine Augen zuckten umher und er scannte ihren Körper förmlich ab. „Was haben sie gemacht! Ich habe sie nur gehört, haben sie dich angefasst!?“

„Nein!“ Sie seufzte und löste sich aus Gaaras alarmierten Griffen. Zögernd nahm sie seine Hand und setzte sich einen Moment auf die Bank, vor der sie noch standen.

„Nein, Gaara. Sie haben mir nichts getan. Sie...sie haben mir diese Sachen hinter hergerufen, das war alles. Und es waren Männer.“

Gaara, der ihr lauschte, als ginge es mal wieder um Leben und Tod nickte eifrig um ihr zu versichern, er verstand. Selbst als sie den Satz beendet hatte nickte er, dann erstarrte sein Kopf und er runzelte die Stirn.

Nein, er verstand nicht.

Ino schnaufte amüsiert aus und grinste kurz. Sein Blick war zu komisch.

Ihre Augen wanderten zum Schaufenster und sie sah hinaus, von ihrem Platz aus, konnte man direkt auf die Haupteinkaufsstraße sehen, wo noch immer der Lärm der Menschenmenge toben musste. Sie lächelte kränklich und merkte, wie sich ihre Brust zusammen zog. Es würde wohl ein Geständnis werden. Ein Geständnis, das Gaara verletzten würde.

Sie deutete auf die Straße und begann leise zu erklären.

„Da draußen....waren so viele Menschen. ZU viele und sie alle drängten sich um uns herum und es war so stickig. Nein, ich hab keine Platzangst in offenen Räumen, aber als diese Jungs an uns vorbei gegangen sind.....“ Sie schluckte und hielt inne. Wies wollte sie ihm das erklären? Verloren kratzte sie sich am Arm und hielt dann diesen mit ihrer Hand fest, unmittelbar unter dem Ellenbogen.

„Ich hab ihre Blicke gespürt. Sie haben mich angestarrt, mich beobachtet! Es war, als klebten sie wie Dreck auf mir, wie Schmutz! Ich weiß es einfach. Ich bekam....ich bekam Angst Gaara.“ Entschuldigend hob sie die Augen und sah in sein Gesicht. „Das Gefühl, beobachtet zu werden, von diesen Männern, die mir solche Sprüche hinter herriefen, hier in Konoha..... es hat mich an damals erinnert. Ich hatte das Gefühl, ich würde wieder verfolgt.“ Ihre Stimme erstarb und sie hatte das Gefühl, als würde sie Gaara einen schrecklichen Vorwurf machen.

„Ich hatte Angst, sie stehen hinter mir, sie verfolgen mich...sie würden mich packen und wegziehen, weg von der Straße! Und dann waren da überall diese Menschen. Wir hatten kaum Platz, als wären wir gefangen und die Luft war so stickig und staubig... Sie haben mich gestreift, als sie an mir vorüber gingen. Andere Männer habe mich berührt, wenn auch nur im vorüber gehen, dieser Gedanke...er hat mir so unglaublich viel Angst gemacht, das mir schlecht wurde! Der Gedanke, andere fassen mich an, ist abscheulich! Egal ob jung oder alt, es ist widerlich! Aber ich wusste irgendwie, mir kann gar nichts passieren, ich wollte mir das einreden, du warst ja da. Du konntest mir nichts tun, du hast mir ja schon was getan, also konntest du es nicht...“, würgte sie hervor und wollte nach Gaaras Hand tasten. Seine Finger waren eiskalt, als sie sie berührte. Verwirrt darüber sah sie ihm wieder ins Gesicht und stellte erschrocken fest, wie blaß er geworden war.

Er sah sie ausdruckslos an, blinzelte nicht einmal ,er saß nur da. Nichtmal ihren Händedruck erwiderte er, er entzog ihr sogar seine Hand, dann drehte er sich ganz von ihr weg, bis er seitlich neben ihr saß und den Boden anschauen konnte.

Er fand offenbar keine Worte, aber er verstand die Botschaft. Ino wusste nicht mal selber, wieso sie so etwas dachte, sie wusste nur, dieser Gedanke hatte ihr einen unglaublichen Schrecken eingejagt, dass sie sich bei ihm hatte verstecken wollen.

Doch Gaara war nicht dumm. Er konnte Inos Handeln natürlich verstehen, auch wenn er sich nichts sehnlichster wünschte, als ihr nicht folgen zu können.

Es war seine Schuld, dass Ino plötzlich Angst bekommen hatte.

Was sie da sagte, welche Erinnerungen in ihr hochkamen, er hatte sie verursacht! Er war ihr damals Wochen lang nachgestiegen, bevor er sie ergriffen und in den Wald gezerrt hatte. Er war auch in Konoha hinter ihr her gewesen, in einer großen Menschenmenge, damals hatte es angefangen und das musste bei Ino Spuren hinterlassen haben.

Sie lebten nun in einem kleinen Dorf, niemals gab es dort eine so große Menschenmenge, dass alles in ihrem Gehirn Revue ablaufen könnte. Aber jetzt hatte sie wieder einen Anlass dazu, sich zu erinnern. Er hatte ein Trauma bei ihr ausgelöst...

Und das sie sich vor Männern fürchtete? Männern in Großstädten? Das verstand er zwar nicht, aber was sie gesagt hatte, war ein Schlag gegen seine Brust gewesen.

Er konnte ihr nichts mehr tun. Er war ihr Beschützer, weil er ihr schon weh getan hatte....darum war es bei ihm sicher. Sie hatte es so oft gesagt. Nur er sollte sie noch anfassen. Der Gedanke an andere machte ihr Angst... und was geschah, wenn man sie damit konfrontierte lag nun auf der Hand.

So glücklich hatten sie zusammen gelebt und wie tief Inos Trauma wirklich saß, hatten sie nicht sehen können, wie auch. In der neuen sicheren Umgebung gab es nichts, was alte Dämonen hätte wecken können.

Er hatte er ihr doch soweit geschadet? Hatte sie es doch noch nicht überwunden, obwohl sie sich liebten und ihre Hochzeit und die Geburt ihres Babys planten?

Langsam drehte er Ino den Kopf zu, die ihn verständnislos und entschuldigend ansah.

Dieser Anfall dort draußen war seine Schuld gewesen, sie hatte wegen seiner Tat Angst bekommen!

„Bist du mir sehr böse?“, flüstere Ino neben ihm und rutsche unruhig auf der Bank in und her. Vorhin war es ihr noch gemütlich vorgekommen, aber Gaara, der so schaute und selber so blass geworden war, konnte kein gutes Zeichen sein!

Bestürzt senkte sie den Kopf und achtete lange auf ihre Knie. Sie hatte ihn verletzt, obwohl er nichts dafür konnte, so glaubte es Ino zumindest. Sie sah die Sorge nicht dort, wo Gaara sie zu sehen glaubte, für sie war das nur natürlich, eine Art Reflex aus alter schlimmer Zeit, den wohl jede Frau gehabt hätte.

Aber sie kannte Gaara und wusste, er würde mehr darüber nachdenken, als das er ihr von seinen Gedanken offen etwas preis gegeben würde. Das er grübelte war offensichtlich, aber irgendwo traute sich Ino ihn nicht zu fragen, was es war, worüber er nachdachte.

Normaler weise hielten sie es so, dass sie ihre Gedanken offen preisgaben, das Verdrängen und Runterschlucken von Dingen lehnten sie seit damals strengst ab, aber doch, Ino wollte dieses Mal nicht wissen, worüber Gaara nachdachte.

„Nein.“, kam es dann aber von ihm und er stand auf. Erst tat er gar nichts, schaute in den Laden, dann hielt er Ino die Hand hin und schenkte ihr ein mehr als kränkliches und besorgtes Lächeln.

„Ich musste nur grade...an etwas denken und später reden wir darüber, viel später, aber nicht jetzt. Heute abend nach deiner Kirmis.“ Das Wort ‚Kirmis‘ sprach noch immer eigenartig aus, ein Wort zu dem er keine Verbindung hatte, was er nicht kannte. Zurückhaltend nickte Ino und lächelte entschuldigend zu ihm hoch, ehe sie seine Hand erfasste. Sie war noch immer ganz kalt, aber jetzt, da ihre Hand seine eng umschlang, würde sie bald warm werden.

„Einverstanden, dann später. Aber sei mir bitte nicht böse, es klang nicht so, wie ich es meinte...!"“ doch Ino wurde unterbrochen, da Gaara ihr seinen Finger auf die Lippen legte.

„Ruhe jetzt!“, sagte er gebieterisch, dann grinste er erneut, weniger besorgt, dafür mehr als schief. „Später, sagte ich. Jetzt besorgen wir dir einen dieser Yukata, also hop, Lady, die Auswahl ist groß und ich kann es nicht erwarte dich darin zusehen!“

Kurzerhand wurde das Mädchen auf die Beine gezogen und stand wacklig vor Gaara. Er lächelte wieder, aber Ino wurde das Gefühl einfach nicht los, dass er mal wieder etwas überspielen wollte, sein Lächeln war nur gespielt, er sorgte sich noch immer....so viel zu seinem ‚später‘! Er dachte doch selber noch darüber nach.... über was wollte er reden? Er sah so entschlossen aus, es hatte für irgend etwas eine Entscheidung getroffen, aber was war es? Störrisch biss Ino die Zähne aufeinander, verdrängte ihr Angstgefühl und versuchte auch nicht an Gaaras drohendes ‚Gespräch‘ zu denken. Sie mochte ernste Gespräche mit ihm nicht, besonders dann nicht, wenn sie planten auf ein fest zugehen.

Mit einem tiefen Zug holte sie Luft, dann ging sie mit Gaara endlich fort vom Ladeneingang und hinein in die Auswahl an Kleidern. Nun gut wenn er glaubte das vergessen zu können, würde sie das auch.

Gaara streifte neben ihr die Regale und Tische ab und seine Augen musterten jeden Kimono und jeden Yukata den er finden konnte.

„Mach mir diesmal bloß keine Szene!“, meinte sie ernst zu ihm und hob die Braunen, als Gaara einen samtweichen hauchdünnen Yukata von einem der Stände zog. Er war weiß....und durchsichtig. „Ich werde mir diesmal selber aussuchen was ich trage und auch das, was du tragen wirst! Also häng dieses Ding wieder weg!“

Verblüfft sah Gaara zu Ino, sein Gesicht war langgezogen und verwundert über Inos predigt, da er noch nicht mal hatte anfangen können, ihr dieses Kleidungsstück vorzuschlagen. Beleidigt musterte er das Stück Stoff in seiner Hand, steckte es aber lieber wieder weg, denn Ino sah nicht danach aus, als würde sie nun diskutieren.

„Schon gut, schon gut. Ich hab ja kapiert, dass diese fest dein Ding ist, also bitte, kleide mich ein, aber dich auch und am besten in sanften Tönen.....!“ Er wurde erneut unterbrochen.

„Nein Gaara! Fang gar nicht erst an!“ Inos Hand schnellte hervor, zog Gaara weg von den Frauen- Yukatas und marschierte mit ihm in den Abschnitt für Herren.

„Nicht die Form, nicht die Farbe, du schlägst nichts vor und hältst brav den Mund! Was du heute tun darfst ich dich auszuziehen, umziehen und wieder anziehen!“

Sie grinste breit, während Gaara, der sich geduldig ziehen ließ, die Augen verdrehte und einen bereits jetzt genervten Seufzer ausstieß. Begeistert sah sich Ino um, fand ein Outfit nach dem nächsten, das Gaara anprobieren konnte und all ihre Sorgen schienen davon geblasen zu sein. Sie sah unglaublich niedlich in ihrem Eifer aus, etwas richtiges zu finden und bemühte sich, streng und konsequent zu bleiben, wenn Gaara nörgelte. Er wollte lieber sie in Kleider stecken, als von ihr umgestylt zu werden.

Der Tag würde lang werden, wenn Ino für sich und auch noch für ihn shoppen würde.... Er hatte nichts gegen solche Einkäufe, aber der Nachmittag lag noch vor ihnen, in seinem Kopf tobten unruhige Gedanken umher und er fürchtete, er würde Ino nach dem Fest sehr verletzten.... Er hatte keine Wahl, er war zu besorgt, als das er es nicht endlich ansprechen müsste, besonders auch, als Ino ihm erzählt hatte, wie ihr toller Shikamaru reagierte, nachdem er von allem erfuhr

Ino sollte diese Tour genießen, bevor er sie vermutlich stark enttäuschen und vor den Kopf stoßen würde.

Kapitel 56 ~ celebrate? [Part 1]

Kapitel 56 ~ celebrate? [Part 1]
 

Mit dem Rücken zur Wand.

So stand Gaara in dem kleinen grauen Raum, in den er gebracht worden war.

Er war alleine und wollte sich nicht hinsetzten. In dem Raum gab es nur einen Tisch, auf der eine Lampe und ein Tonbandgerät standen, direkt gegenüber standen zwei Klappstühle. Es sah weder bequem noch einladend aus, doch an diesem Ort war niemand eingeladen oder willkommen. Zumindest nicht auf die herkömmliche Art.

Die Kamera, die am anderen Ende des Raumes oben an der Decke befestigt war, war ganz auf ihn gerichtet. Der rote Aufnahmeknopf sah aus wie ein finsteres Auge, das ihn unentwegt beobachtete. Doch eines war er sich sicher, nicht nur die Kamera beobachtete ihn. Er war es noch von früher gewöhnt ständig beobachtet zu werden, doch das Glasfenster ihm gegenüber,... auch dahinter standen Menschen, er wusste es einfach. Natürlich machte es ihn nervös, die alten Erinnerungen die er damit verband sorgten einfach dafür, aber er hatte es immerhin so gewünscht.

Es hätte nicht dazu kommen müssen, natürlich nicht....aber er wollte es so haben. Es war an der Zeit Verantwortung zu übernehmen und wenn das bedeutete, Ino nicht heiraten zu können, sie nie mehr wiedersehen zu können oder die Geburt seines Babys nicht mitzuerleben, dann sollte es so sein, dann hatte er es nicht anders verdient. Hatte man ihm nicht genau das beigebracht? Immer zu seinen Taten stehen? Diesmal würde er dazu stehen.

Trotzdem hatte er Angst vor dem, was auf ihn zukommen würde. Man brauchte Mut, um sich das einzugestehen, viel Mut und Ino war absolut dagegen gewesen.

Wo sie jetzt wohl war? Sein Herz hüpfte unruhig und es schüttelte ihn. Betreten senkte er den Kopf und schloß die Augen. Er wünschte sich Ino so sehr herbei, dass es fast weh tat. Er wollte sie umarmen und sie spüren, sie riechen und ihre Lippen schmecken.

Ein letztes Mal noch...

Schließlich tat sich etwas. Erst hörten seine feinen Ohren Schritte, dann öffnete sich die Tür.

Da Gaara an der Wand direkt neben der Tür lehnte, sahen ihn die zwei Männer nicht, die rein kamen und starrten erst verwirrt auf den leeren Raum.

Gaara schluckte und atmete tief ein. Es ging also los...

Durch ein Räuspern wurde die zwei Männer auf ihn aufmerksam, starrten ihn einige Momente an, dann wurden sie rüde. Verbrecher! Schrien ihre Augen ihn an, aber er versuchte nicht zu reagieren. Statt dessen machte sich ein seltsames Gefühl in seinem Magen breit. Sie hatten recht mit diesem stummen Vorwurf... er war ein Verbrecher und er schämte sich nur noch mehr, dass die zwei Männer wussten, was er getan hatte.

„Hinsetzen!“, drohten sie fast, aber Gaara tat dies ohne sich zu wehren, dass war unangebracht.

Der eine Mann, er trug eine dunkle Hose, ein Hemd und einen Waffengurt, der leer war und breitete auf dem Tisch eine Mappe aus. Der zweite Mann hatte ähnliche Kleider an, wirkte aber eher passiv. Beide Gesichter waren älter, Gaara schätze sie auf 40 und auf erschreckende Weise waren ihre Augen genauso klein und finster, wie die seines Vaters...wie die von Eichi Soichiro. Aber verglichen mit den Tortouren bei Eichi, würde das hier Zuckerschlecken... zumindest bis es an ihm war, sprechen zu müssen.

Gaara nahm auf dem Stuhl platzt und versteifte sich noch mehr, dann räusperte sich der Mann ihm gegenüber, schaltete das Tonbandgerät ein und begann schließlich.

„Nennen Sie uns Ihren vollen Namen.“, forderte der Mann vor ihm, auch wenn Gaara wusste, es stand direkt vor ihm auf den weißen Blättern in seiner Hand. So eine Zeitverschwendung.

„Gaara Soichiro.“, erklärte Gaara und wurde unruhig. Seine Augen zuckten und er starrte automatisch auf den grauen Tisch.

„Sie sind heute auf unser Revier gekommen und haben behauptet, sie wären der Entführer von Ino Yamanaka, der sie vor zwei Jahren verschleppt und vergewaltigt hat.“

Es waren formelle Fragen die nur für die ‚Beweisaufnahme‘ nötig waren und niemanden etwas brachten. Gaara hatte es schon einmal gesagt und nun ging es darum, dass er es erneut mündlich bestätigte um dann wohl oder übel in Untersuchungshaft gesteckt zu werden. Gefangen... hinter Gittern...

„Das stimmt.“, flüsterte er, aber seine Stimme blieb weiterhin klar.

„Und Sie wollen sich selbst anzeigen?!“, fragte der Mann skeptisch. Am liebsten hätte Gaara ihn wütend angefunkelt und ihm sonst etwas an den Kopf geworfen, er würde nicht bloß aus Spaß alles aufs Spiel setzten was er liebte! Es ging um Gerechtigkeit.

„Das will ich.“

„Und warum?“

Gaaras Mund zuckte und er seufzte leise. Es fiel ihm so unglaublich schwer mit diesem Menschen zu reden, es schnürte ihm die Kehle ab, obwohl er wusste, man würde ihm keine Schmerzen bereiten. Keine körperlichen, aber der Gedanke an die Konsequenzen flößten ihm große Furcht ein.

„Weil ich sie verletzt habe. Freiheitsberaubung, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung, Körperverletzung, Erpressung....finden Sie nicht, dass man dafür gestraft gehört?“ Gaara war erstaunt, wie forsch und kühn er klang, dabei wollte er genau das vermeiden! Die Sache war ernst, doch so wie dieser Kerl ihn ansah nahm er ihn nicht ernst!

Er gestand mehrere Verbrechen und plötzlich war es nicht mehr ernst? Der ach so finstere Blick vorhin als sie eingetreten waren, war nun skeptisch und ein bisschen amüsiert.

Gaara runzelte die Stirn, schwieg aber vorsichtshalber.

„Doch, das finden wir. Wir wundern uns nur... das ganze ist nun ca. 2 Jahre her, warum so späte Einsicht, wenn der Fall verjährt ist und zudem nie ein Verdächtiger gefunden wurde. Wieso zeigen sie sich jetzt an, wenn keine Beweise mehr aufgenommen werden können?“

Ein bisschen zwiespältig war das ganze schon und ginge es für Gaara nicht grade um seine Zukunft, so hätte er gestutzt. Es gab niemals...niemals irgendeine Untersuchung oder eine Rettungsaktion, das hier war geheuchelt. Doch erneut biss sich Gaara auf die Zunge.

„Ich...“, begann er dann. „Ich kann nicht mehr mit diesem Gewissen leben. Mit der Gewißheit, bei ihr ein Trauma ausgelöst zu haben unter dem sie täglich leidet, während ich einfach davon komme...“

„Ah .. noch ein Punkt. Das Opfer sitzt nebenan in meinem Büro. Erklären Sie uns bitte, wieso sie beide dann verlobt sind, wenn Sie es waren, der Yamanaka- san das alles angetan haben soll?“

„Das geht sie nichts an. Das ist privat. “

„...“

Stille folgte darauf und der Mann vor Gaara zog nur vielsagend die Augenbrauen hoch und blätterte in der Mappe um.

„ Es ist verjährt, es gibt keine Beweise, keine DNA Proben und Fotos, das ist es. Es gab niemals eine Anzeige, noch Indizien für ein Verbrechen, warum also sollten wir Sie festhalten?“

Gaara war fassungslos und in dem Moment sah man es ihm an.

„Heißt das...sie glauben mir nicht? Heißt das.. sie wollen mich etwa einfach so laufen lassen? Was sagt Ino dazu!? Sie musste auch aussagen, was hat sie gesagt! Sie muss es bestätigt haben! Ich habe sie entführt und geschändet! Und verprügelt...mehre Monate lang!!“

„Hör zu Junge...“ Die Mappe wurde zugeklappt und der Mann hinten an der Wand seufzte.

„Wenn man etwas GAR nicht beweisen kann, wenn es den Tatort nicht mehr gibt, wenn es nicht mal eine Anzeige gab, ob nun Privat oder von der Stadt also dem Hokage aus, dann ist das hier sinnlos. Was sollen wir untersuchen, wenn nicht mal genügend Aussagen da sind? Keine Zeugen zu finden sind? Wenn du es getan hast, bist du fein raus und es war nobel das einzugestehen, wenn du es nicht getan hast, hast du unsere Zeit verschwendet. Und ich persönliche denke nicht, dass du das getan hast. Du liebst die kleine Yamanaka, wer würde das nicht mit der Verwandtschaft? Sie bekommt dein Kind.... wieso solltest du...!?“

„Aber es stimmt!“, fuhr Gaara wütend auf und wirkte verzweifelt. „Was sagt Ino dazu! Was sagt sie?!“

Erneutes seufzen und sein Gegenüber stand auch auf.

„Sie sagt nichts. Sie bestreitet alles ab und sagt du redest dir das ein. Nichts davon sei je passiert, sie war bei dir gefangen, doch es kam nie zu ungewollten Übergriffen. Nicht mal dein ‚Opfer‘ bestätigt deine Story. Freiheitsberaubung, ja, das wäre ein möglicher Fall... doch Yamanaka- san erstattet keine Anzeige. Und sie ist die Tochter des Hokage und wir werden uns hüten einfach so den Schwiegersohn unseres Landesoberhaupts einzubuchten.“

Ließ Ino hier etwa zum ersten Mal seit Gaara sie kannte....ihre Beziehungen spielen? Nutzte sie ihre Abstammung die sie verleugnete etwa aus? Nur um Gaaras Plan, sein Geständnis zu verhindern.... wieso verleugnete SIE was geschehen war?

WIES0!!


 

~~~~~~~~~
 


 

„Du siehst wirklich umwerfend aus!“, verkündete Ino grinsend, als Gaara sich schon wieder vor dem Spiegel drehte. Ihm war es nicht ganz geheuer, dass sie nun doch auf dieses Fest gehen sollten, er sorgte sich um Ino, zudem war er nachdenklich und genau das sagte auch sein Gesichtsausdruck aus.

Mit zusammengezogenen Braunen starrte er sein Spiegelbild an und seufzte.

„Darum geht’s mir weniger...“, murmelte er und drehte sich langsam zu Ino um.

Der Yukata den er trug kleidete ihn wirklich ausgezeichnet. Sanfte Blautöne, vermischt mit einer wellenartigen Verzierung erinnerte Ino an das Meer. Passend dazu war ein Vogel auf der Schulter aufgemalt der das Bild abrundete.

Anders als Gaaras Yukata ging Inos nur bis zu ihren Knien, das war erfrischender. Ihr Kleidungsstück war sehr außergewöhnlich. Vom Saum des Yukatas wuchs bis hinauf zum Obi lilafarbenes Schilfgras. Der Rest des Stoffes war in ein weiches Lavendel getaucht, das perfekt zu dem ungewöhnlichen Farbenspiel passte. An ihren Schultern waren Wolken die Symbole, die den Yukata zierten und hätte man das Kleidungsstück ausgebreitet und auf das Bett gelegt, so hätte man das Bild erkannt, dass sich von oben nach unten immer dunkler färbte, von hellem Rosé bis hin zu diesem tiefen Lilaton. Und dieses Bild zeigte eine Fjordandschaft.

Gaaras Blick war darum nur auf Ino gerichtet gewesen, als sie in diesem Stück Stoff aus der Kabine getreten war und prompt hatte er ihr verboten, einen anderen anzuprobieren, er wollte, dass sie genau diesen trug!

Und genaugenommen harmonierten die Farben und die Bilder ihrer Gewänder, was Ino gefiel, so war ihr Einkauf schneller vorüber gegangen, als sie gedacht hatte.

Gaara stand nun direkt vor ihr und sah auf sie runter. Sein Blick hatte etwas Wehleidiges an sich und Ino verstand einfach nicht, wie er durch diesen düsteren Blick ihren schönen abend ruinieren konnte. Hastig fasste sie nach seiner Hand und deutete auf die Tür.

„Jetzt schau doch nicht die ganze Zeit so aus der Wäsche Gaara! Wir hatten eine Abmachung du ich möchte das du dich freust!“ Die Tür hatte sie schon geöffnet und sie würde Gaara auf die Kirmis schleifen, wenn es sein musste. Doch anders als sie befürchtet hatte, ließ sich Gaara durch die Tür ziehen und folgte Ino in den Gang hinaus, wo er nur ergeben den Kopf einzog.

„Mir geht nur nicht aus dem Kopf, was heute Mittag war, tut mir leid, Ich möchte ja, dass du dich amüsierst, also gehen wir!“, würgte Gaara ihre Besorgnis ab, aber nach seinem Ausdruck zu urteilen, war das nicht das Ende. Dafür kannte Ino ihren Gaara schon etwas zu lange, als dass sie nicht erkennen würde, wenn er dabei war etwas zu verdrängen, oder etwas runter schluckte für einen passenden Moment.

Ino zögerte, entschied sich dann aber für das kleinere Übel. Gaara würde ihr etwas zu sagen haben, diese Andeutungen machte er schon, seid sie aus dem Geschäft gekommen waren, aber nun gut, wenn er ihr etwas zu sagen hatte, würde er es tun. Und sie war ihm sehr dankbar, wenn er einen anderen Moment als heute wählen würde. Sie freute sich auf die Feier, darum schluckte sie den Gedanken an ein ernstes Gespräch mit Gaara hinunter und versuchte diesen Gedanken einfach hinter einer festen Tür in ihrem Kopf zu versiegeln.

„Denk da jetzt nicht drüber nach, es war nur so daher gesagt, jetzt wird alles gut! Auf der Kirmis war ich ja schon mit Shikamaru! Ich weiß dass mir da nichts passieren kann, besonders mit dir. Und jetzt auf! Das Riesenrad wartet!“ Mit beiden Armen klammerte sie sich an seinen Arm und zog einen Schmollmund, da Gaara schon drauf und daran war, dieses Gespräch fort zu führen.

„Du hast es versprochen.“, flüsterte sie darum und sah zu Boden. „Lichter, Karussell fahren, Süßigkeiten, Gewinnspiele.... bitte Gaara!“

Ino hatte Glück, dass Gaara sie so unbeschreiblich niedlich fand, also nickte er schweren Herzens und versuchte es Ino gleich zu machen. Für wenige Momente ging er in sich und als sie aus der Villa hinaus gingen und er endlich wieder die frische Luft atmen konnte, die in diesem Gefängnis wie Staub geschmeckt hatte, lockerte sich auch sein verkrampftes Herz.

Über ihnen lag der Abendhimmel und matt leuchteten ein paar Sterne, die hinter einigen Grauen Wolken hervor blitzten. Ino hörte wie er tief einatmete, sie dann ansah und lächelte.

„Du hast recht, wir hatten grade einen Streit, also zeig mir deine Kirmis, ich bin neugierig. Ich war so lange nicht mehr auf solchen festen....ich erinnere mich zumindest nicht.“ Sein Arm wanderte um ihre Taille und Ino ging weiter, sie würde heute Fremdenführer für Gaara spielen.

„Schon besser, ich hab mich nicht umsonst so fein rausgeputzt, mein werter Herr!“ Dem Wunsch ihm den Ellenbogen bei ihrer Bemerkung in die Rippen zu rammen unterdrückte sie, aber Gaaras Grinsen wurde auf einmal mehr als frech und unverschämt und aus irgendeinem Grund schoß Ino das Blut in den Kopf. Gaara sah in diesem Yukata so gut aus....
 


 

Wenn man eine Kirmis noch nie besucht hat, dann ist sie für den Besucher wirklich umwerfend. Egal wie groß oder klei sie sein mag, ob es nun eine Dorfkirmis ist, oder ein großes Volksfest in der Stadt, im Großen und Ganzen ist es dasselbe. Verspielte Attraktionen, Gewinnspiele zum Mitmachen, tausend Stände mit Leckkerreien und normalem Essen, Musik, hunderte von Gerüchen, Geräuschen und die Gesichter der vergnügten Menschen die einem über den Weg laufen und die man dann nie wieder sieht.

Für Ino war es amüsant, aber auch unglaublich fasinierend so ein fest aus Gaaras Augen zu betrachten. Nun ja, richtig wäre es wohl eher wenn man sagte, sie erlebte zusammen MIT Gaara, an seiner Seite dieses Fest und er wirkte wie ein kleiner naiven Junge seit sie das gelände betraten hatten.

Früher war Gaara unglaublich scheu was riesigen Menschenmengen anging, diese Angst hatte sich gebessert und auch Ino konnte sich ausspannen solange sie nur an Gaara dachte und ihn an seiner Seite hatte. Keiner von ihnen hatte mehr Inos Furcht vor fremden Männern im Kopf, die sie heute in der Stadt so verängstigt hatte, sie waren nur auf die Lichter fixiert und auf sich selber.

Inos spürte wie sich Gaaras Hand fassungslos an ihre Klammerte und er ging forschend und mit weiten Augen über den Festplatz. Die Menschen trugen alle traditionelle Kleider, aber Gaara fand keines was er schöner fand als Inos. Dafür entdeckte er die kleinen Schiermchen, die manche Frauen über die Schulter gelehnt hatten, oder die mit Wasser gefüllten Ballons. Das alles waren Dinge deren Sinn er nicht verstand. Er verstand, wenn die Kinder an ihm vorbei liefen und Ballons die mit Helium gefüllt waren an einer Schnurr hinter sich herzogen, aber Ballons mit Wasser? Eigenartig.

„Gefällst dir?“, fragte Ino und sie hob extra die Stimme, damit Gaara sie auch sicher verstehen konnte. Wirklich alles um sie herum glitzerte und leuchtete und von irgendwo kam der Geruch von gebratenen Mandeln vermischt mit Zuckerwatte. Das Wasser lief Ino nur bei dem Gedanken im Mund zusammen und sie unterdrückte ihre Kaufwut alles Süße zu kaufen und alle Attraktionen auszuprobieren.

Doch Gaaras kindliches Interesse spornte sie geradezu dazu an wie ein kleines Mädchen über den Platz zu rennen und alles auszuprobieren.

„Wow,.. abgefahren.. so was hab ich noch nie gesehen!“, erklärte Gaaras zittrige, beeindruckte Stimme und er hob den Kopf, legte ihn in den Nacken und starrte im Gehen zu dem Riesenrad hinauf, was sich von Sekunde zu Sekunde mehr in den Himmel schraubte und unter dem dunklen Abendhimmel fast romantisch schimmerte. Eindeutig von einer Reizüberflutung befallen, schaute er nicht auf den Weg vor sich, rammte einen anderen Besucher und lief darauf hin vor einen Laternenmast, der neben dem Riesenrad stand.

Ein dumpfer Gong ertönte und Gaaras hielt sich das Gesicht.

„Verdammt!“, zischte er und Ino zuckte erst erschrocken zusammen, dann musste sie jedoch lachen.

Es war ein seltsamer Anblick wie Gaara fluchend neben dem Mast stand und sich das etwas rot angelaufene Gesicht streichelt.

„Passs doch auf du Tollpatsch!“, lächelte sie und kam näher zu ihm um sich sein Gesicht anzuschauen. Seine Stirn war etwas gerötet, aber noch mehr seine Wangen. Es war ihm zutiefst peinlich, um das zu erkennen musste sie ihn nur ansehen. „Hier ist eben viel los, pass auf wo du hin läufst, aber keine Sorge, wir schauen uns alles in Ruhe an! Ich will dir alles zeigen!“

Eiligst stellte sie sich auf ihre Zehnspitzen und küsste seine Stirn, bevor er nur noch beleidigter wurde und den Abend vermasselte, aber Gaara sagte nichts sondern zuckte nur mit den Schultern.

„Es ist nichts passiert, alles ist ok.“, versicherte er mit übertrieben viel Stolz im Unterton und holte majestätisch Luft, bot Ino aber dann seinen Arm an. „Gehen wir weiter. Es gibt viel zu sehen, also sag mir was du machen willst.“

„Ah da weiß ich schon was! Etwas Kleines für den Anfang!“ Sein Angebot nahm sie natürlich an und hackte sich bei ihm unter, dann grinst sie breit. Es würde Gaara sicherlich Spaß machen! Riesenrad oder Achterbahn waren nichts für ihn, da verlor er bestimmt schnell die Geduld oder wurde nervös und dann war der Abend auch im Eimer.

Ihre Augen huschten kurz über die Straße vor sich, dann fand sie was sie gesucht hatte und deutete quer über den Weg. Es war ein kleiner Stand, aber erstaunlich viele Menschen tummelte sich darum.

„Dort vorn! Da kann man kleine Fische angeln und fängst du sie, gehören sie dir! Du magst Tiere doch es ist doch ein guter Anfang, findest du nicht?“ Sie grinste breit und wartete auf seine Reaktion. Und tatsächlich schien er gar nicht abgeneigt, doch noch immer suchte er den Sinn hinter diesem ‚vergnügen‘.

„Du möchtest, dass ich dir einen Goldfisch fange?“, fragte er darum skeptisch, als sie an dem Stand angelangten und er über die Schultern von zwei jungen Frauen in die Wasserbecken spähte. „Warum?“

Am liebsten hätte Ino ihn geohrfeigt, aber sie lachte nur und tätschelte seine Schulter. Sein Ausdruck war zu komisch.

„Frag nicht so viel! Aus Spaß natürlich, es geht um den Wettbewerb. Du gibst dem Verkäufer etwas Geld und hast drei Chancen darauf ein Tier zu fangen, Goldfische können flink sein! Und wenn du ihn erwischt, hast du den Fisch gewonnen. Fängst du ihn nicht, behält der Verkäufer sein Geld.“

„Du brauchst mir nicht zu erklären wie solche Stände funktionieren, das weiß ich. Aber na ja...“ Er überlegte und schloß kurz die Augen. Offenbar kam ihn ein Gedanke, er nickte zustimmend. „Wenn ich ihn fangen würde, hätte ich eine Ausrede den Gartenteich anzulegen, direkt neben dem Blumenbeet. Ich mag es nicht wenn Tiere in so kleinen Behältern wie Fischgläsern aufbewahrt werden.“

Diesmal konnte Ino nicht anders, sie richtete sich auf und klatschte ihm gegen den Hinterkopf.

„Nun hinterfrag doch nicht aaaalles! Es geht hier nicht um den Ausbau unseres Gartens!“, murrte sie und schubste Gaara nach vorne. „Einmal bitte!“, sagte sie zu dem Verkäufer und sie wurden dem Wasserbassain mit der Nummer 4 zugeteilt.

„Es geht darum das du es schaffst das Tier zu fangen! Bevor du groß planst zeig erst mal was du drauf hast, du großer Jäger!“

Sie drückte ihm den kleinen Käscher in die Hand und grinste herausfordernd. Sie würde schon dafür sorgen, dass er den Sinn dahinter sehen würde. Stirnrunzelnd nahm Gaara den Käscher entgegen und drehte ihn ein paar mal in der Hand herum, dann sah er hinab in das Becken. Fünf Goldfische schwammen dort gemächlich herum und ahnten noch nichts davon, dass Gaara versuchen würde, sie einzufangen.

Er zuckte mit den Schultern und hockte sich vor das Becken.

„Das wird doch schnell gehen.“

Gesagt, getan. Gaara tauchte sein Jagdinstrument in das Wasser und hatte sich den dritten Fisch ausgesucht. Langsam versuchte er die Tiere an das unbekannte Objekt in ihrem Zuhause zu gewöhnen, dann schlug er Blitzschnell zu und versuchte das flinke Geschöpf in sein Netz zutreiben.

Doch daraus wurde nichts.

Schneller als Gaara es vermutet hatte, machte der Fisch kehrt, schlug einen Hacken und war in der anderen Ecke des Beckens gelandet. Helle Aufregung herrschte nun im Becken Nr 4, denn unbekannt, war der Käscher nicht.

Verdutzt saß Gaara da und wirkte erstaunt, dass das Tier ihm entkommen war. Ino lachte kurz auf und hielt sich die Hand vor den Mund.

„Schnell also?“, kicherte sie und tippte auf seine Schulter.

„Mmhpf!“, machte Gaara würdevoll. „das war der erste Versuch. Ich will‘s noch mal versuchen!“, sagte er todernst und stierte Ino an. Offensichtlich sah er die Flucht des Fisches als Herausforderung an und mit finsterer Mine entschloß er sich dazu, dieses Tier einzunetzen.

Ino indes kicherte noch immer.

„Nur zu, drei Versuche hast du ja, der Erste ist wohl gescheitert...“

„Ich fange diesen widerspenstigen Fisch und mache Sushi aus ihm!“
 

Drei Versuche reichten nicht aus. Ino musste drei mal nachbezahlen und Gaara regte sich von Runde zu Runde mehr auf und der Eifer hatte ihn gepackt. Ino amüsierte sich köstlich darüber wie ernst Gaara dieses Spiel nahm und das er schon murmelnde Streitgespräche mit seinem Spielpartner Fisch Nr.3 hielt. Gaara hatte unterschätzt, wie wendig Fische im Wasser waren und das sie schon an die Käscher gewöhnt waren. Aber nach der vierten Runde hatte Gaara endlich Glück, vermutlich weil er das arme Geschöpf sonst zu Tode gehetzt hätte.

Wirklich stolz konnte man darauf nicht sein, dass man 12 Versuche starten musste, um einen kleinen Goldfisch zu fangen, trotzdem wirkte Gaara zutiefst befriedigt, als der Verkäufer ihm das Tier in einem kleinen Beutel übergab.

Als sie den Stand hinter sich ließen, musste sich Ino den Bauch halten, so sehr hatte sie gelacht und das Kichern wollte auch nicht aufhören. Es war schrecklich! Gaaras Ärmel und seine Brust waren noch immer ganz Nass und er wirkte so erbärmlich niedlich, wie er seine Beute mit sich herumtrug.

„Hör auf zu lachen!“, knurrte Gaara darum irgendwann und schürzte die Lippen. „Ich hab dieses Tier für dich gefangen, weil du es so wolltest!“

Grinsend schüttelte Ino den Kopf und boxte sanft gegen Gaaras Schulter.

„Ja, und ich danke dir auch, aber so sehr hättest du dich nicht reinsteigern müssen Gaara! Gott...du hast dem Verkäufer heute viel Vergnügen und viel Geld beschert!“

Sie küsste seine warme Wange und lehnte sich dann an ihn. Ihr eigenes Gesicht war ebenfalls rot vom Lachen, zudem spannte ihr Mund und sie versuchte ihr Grinsen abzuschrauben.

„Zumindest hatte einer Spaß“, murrte Gaara weiter und Ino seufzte aus.

„Ich hatte Spaß, ja! Dank dir. Jetzt lass die Sache und gut ist es! Wir haben deinen Fisch und somit haben wir bald einen Gartenteich!“, frohlockte Ino und schlenderte den Weg hinunter. Aber wie es der Zufall so wollte, kamen nun alle Imbissstände die sich aneinander reihten und Ino presste die Lippen aufeinander.

„Ich würde gerne noch in ein paar Attraktionen rein gehen...später, aber können wir erst was essen? Ich hab Hunger bekommen!“, erklärte sie und überlegte schon mal, was sie in sich rein schaufeln konnte.

Gaara sah sich um, er war schließlich größer als Ino und konnte über die Köpfe der anderen so grade hin weg schauen.

„Mmmh, da ist überall viel los, aber wenn du möchtest, natürlich! Es riecht hier so unverschämt gut!“, gab er zu und reckte sich. Sein freier Arm war um ihre Schulter gelegt und Ino lehnte sich an seine Brust, auch wenn diese nass war – ein Grinsen entwich ihr.

„Ja, das finde ich auch! Wir wäre es hier mit? Wir essen jetzt etwas Richtiges.“

„Damit bin ich absolut einverstanden! Hier gibt es einige Zelte, vielleicht finden wir dort ein etwas ruhiges Plätzchen oder so...“ Erschöpft strich er durch seine haare, die zurückgestrichen blieben. Auch seine Hände waren noch nass du sie klebten seine haare an seinen Kopf.

„OK, das klappt bestimmt. Dahinten ist ein sehr großes Zelt, aber man muss etwas laufen, da wird vielleicht weniger los sein, viele wollen nicht so weit hinten hingehen! Und die ganzen süßen Sachen mmh... wir nehmen uns vom allem etwas mit was du nicht kennst ok? Von allem einfach und essen das nachher in unserem Zimmer! Dann können wir noch naschen, ein ganzer kleiner Vorrat! Aber natürlich müssen wir hier auch noch etwas probieren! Hier ist das Feeling besser, du verstehst!“, erklärte sie fachmännisch und kam sich dabei ein bisschen albern vor, weil sie wirklich etwas zu ‚professionell‘ klang.

„Aber nicht doch! Willst du etwa fett werden?“

Kaum da Ino über ihre Albernheit grübeln konnte und überlegte, worein sie Gaara schleifen könnte, zuckte sie auch schon zusammen, als sie diese vertraute Stimme neben sich hörte.

Sie und Gaara drehten sich zeitgleich um, damit sie verwundert in das Gesicht von Kimi und Shikamaru sehen konnten.

Es war logisch, dass die beiden hier waren. Kimi, als ‚Vertreter‘ ihres Vaters, ebenfalls in Schale geschmissen und ihr offizieller Freund an ihrer Seite durfte da nicht fehlen. Allerdings hatte Ino überhaupt nicht mit ihrer Schwester gerechnet. Seitdem sie aus ihrem Zimmer verschwunden war, hatte Ino sie aus ihrem Kopf verbannt. Sprachlos standen die vier sich darum gegenüber und Ino konnte nur mit offenem Mund dastehen.

Ihr Kimono war schreiend auffällig, sehr kurz gehalten und in pechschwarz. Allerdings waren so durchdringend gelbe Muster auf dem Schwarzen Stoff eingraviert, dass sie Ino fast die Augen wegätzend. Auch der breite Obi wir knallend Gelb und ihr Ausschnitt zeigte mehr, als das er verdeckte. Sexy...aber irgendwie.. billig? Ino wusste nicht ob billig das richtige Wort war, unecht war vielleicht besser.

Ihre langen Haare waren gelockt und aufwendig hochgesteckt, nur wenige Strähnen hingen in ihren Nacken. Sie sah umwerfend aus, auch ihre Schminke war perfekt, wenn auch wieder sehr auffällig.

„Das ihr euch noch mal aus dem Haus traut... gemeinsam? Na, na... hab ich etwas verpasst?“, sie lächelte so zuckersüß, dass Ino schluckte. Ein Blick, dem sie früher sofort nachgegeben hätte, doch jetzt machte sie ihn nur wütend. Shikamaru an Kimis Seite zu sehen tat ihr genauso weh, aber sie konnte sich im ersten Moment nicht darauf konzentrieren, da gab es etwas wichtigeres!

Sie zog Gaara zu sich, legte einen Arm um seine Hüfte, die andere klammerte sie vorne an seine Brust.

„Kimiko.“, sagte sie kalt und ihr Herz verschloss sich plötzlich wie von selbst. „Du auch hier?“

Ihre Augen wanderten schließlich zu Shikamaru, der lässig neben ihr stand, einen schlichten grauen Yukata am Leib trug und eine Kippe im Mund hatte.

Er grinste beflissen und zwinkerte Ino zu, was Kimi nicht sah, er stand einen schritt weit hinter ihr.

„Hi.“, sagte er freundlich und völlig unbekümmert. Kimiko wusste scheinbar nichts von ihrer nächtlichen Diskussion. Statt dessen musterte Shikamaru Gaara und auch dieser hatte nun Kimis Begleiter im Blick.

Doch anders als Shika, der ruhig da stand, reagierte Gaara sofort, als er merkte, dass er Ino zuzwinkerte.

Er drückte Ino noch fester an sich, dass fast ihr komplettes Gesicht in seiner Brust verschwand und seine Aura wurde feindselig.

Ino schluckte, da stand ihr ja eine nette Konfrontation bevor....

Kapitel 57 ~ calebrate? [part2]

Kapitel 57 ~ calebrate? [part2]
 

Wüsste Ino es nicht besser , könnte sie sagen, da haben sich zwei gefunden.

Gaaras Augen funkelten nur so und auch Kimi versprühte eine unheilvolle Aura.

Zwei Paare waren aufeinander getroffen, es hatte ja nicht anders kommen können, natürlich. Die zwei Dominanten der Gruppe funkelten sich an und mussten ihre Kräfte beweisen, ein nervtötendes Schauspiel.

Erneut seufzte Ino und versuchte sich etwas zu entspannen.

Das Gaaras Augen vor Zorn glitzerten lag an Kimi, die er verabscheute und an Shikamaru, da war sich Ino sicher... er war eine unbekannte Größe für ihn.

Und Kimi musste einfach nur beweisen, egal bei wem, dass sie gewinnen würde . Und offenbar hatte es sich Inos ältere Schwester in den Kopf gesetzt, vor Ino und ihrem ‚Verlobten‘ zu prahlen.

Shika hingegen machte einen lässigen Eindruck und musterte Gaara voll misstrauischer Neugierde, die aber harmlos war. Und Ino freute sich, dass sie Shikamaru wiedersah.

Wie schön wäre es doch nur gewesen, wenn Kimi nicht bei ihnen gewesen wäre, dann hätten sie wirklich Spaß zusammen haben können. Gaara kannte Shikamaru nicht, aber er war ein toller Mann. Gaara könnte in ihm einen Freund finden.

Akito in ihrer Heimat war Gaara ein Freund, aber Ino wusste, Gaara vertraute sich niemandem außer ihr und Akemi an. Es wurde Zeit für ihn, dass auch er einen innigen Freund desselben Geschlechts fand! Shikamaru bot sich geradezu dafür an, wenn ihr Verlobter ihn doch nur nicht so böse fixieren würde.

Während sich Kimi und Gaara noch immer stumm duellierten, grinste Shika Ino einmal liebevoll an und sie musste verlegen schmunzeln und senkte den Blick.

Schließlich schaute sie jedoch zu Gaara und griff nach dessen Ärmel.

Leise räusperte sie sich.

„Gaara, darf ich dir jemanden vorstellen. Das ist Shikamaru Nara. Kimi kennst du ja.“, verkündete sie frohen Mutes, auch wenn ihre Stimme bei den letzten vier Wörter kalt umschlug.“ Shikamaru, das ist Gaara Soichiro, mein Verlobter!“ Sie nickte ihm wissend zu um Shikamaru so einen Hinweis zu geben, dass er der war, um den es hier eigentlich ging. Das er der Mann in ihrem Leben war, wegen dem sie sich bei Shika hatte ausweinen müssen.

Ihre gutgemeinter Bekanntmachung endete jedoch nicht so wie sie es sich erhofft hatte.

Shikamaru nickte einmal und streckte Gaara im Friedensangebot die Hand entgegen.

„Freut mich!“, sagte er nur und harrte in dieser Position aus.

Gaara tat nichts.

Er stand an Inos Seite, drückte sie noch immer an sich und starrte auf Shikamarus einladende Hand.

Er tat nichts, was verraten hätte, was in ihm vorging, aber dann bewegten sich seine Pupillen und er fixierte Inos alten Freund.

Stille herrschte, abgesehen von dem regen Treiben um sie herum und Gaara rümpfte die Nase.

Für ihn war dieses Angebot fragwürdig. Sie wussten alle vier um Inos und Gaaras Geschichte und dass dieser fremde Mann wusste, was zwischen ihm und Ino vorgefallen war, gefiel Gaara ganz und gar nicht. Er wusste nicht, ob dieses Angebot nur Heuchelei war, Ino zuliebe. Und es war auch der Gedanke, der ihn wütend stimme.

Shikamaru...Inos Shikamaru, von dem sie ja so geschwärmt hatte. Ihm die Hand nicht zu schütteln, würde Ino enttäuschen, das war eindeutig, also atmete Gaara durch. Er biss die Zähne zusammen und erwiderte den Handschlag, wenn auch nur kurz und knapp.

„Hallo.“, kam so halb aus seinem Mund hervor, dann zog er die Hand auch wieder zurück und fixierte nun völlig den anderen Mann ihrer vierer Gruppe.

Inos Shikamaru...

Gaaras Herz begann zu rasen und er wurde tot eifersüchtig, beim Anblick dieses Kerls.

Er war viel Größer als Gaara, durchtrainiert und sah sehr gut aus. Sein Blick war klar und seine Haltung selbstsicher. Er vertraute sich völlig und würde alles auf seine Art wahrnehmen und seine eigne Meinung haben, das alles verriet Gaara allein Shikamarus Blick.

Er schluckte und wurde selber unsicher.

Was würde dieser Mensch von ihm denken? Wenn er wusste, was er Ino angetan hatte. Was er wohl tun würde, wenn er heute Nachmittag gesehen hätte.

Um so verwirrender war für Gaara Shikamarus Begleitung. Wenn er wirklich so ein toller Hecht war wie Ino behauptete, wieso war er dann mit dieser Furie zusammen?

Und als wäre Gaaras Gedanke ihr Stichwort gewesen, schob sich Kimi auch wieder in den Vordergrund, stemmte provokativ eine Hand in die Hüfte und lehnte sich mit der anderen an Shikamarus Schulter.

„Wie freundlich, schön das wir nun alles wissen, wer wir sind!“, meinte sie spöttisch und musterte das andere Paar vor ihr. „Ein tolles Kennenlernen. Mein Freund, der erfolgreiche Ninja und Inos ‚verlobter‘ der Vergewaltiger von Nebenan! Herzallerliebst!“

So wie Gaara Shikamaru nicht aus den Augen lassen konnte, fühlte sich Ino unter dem Blick von Kimi alles andere als wohl.

Sie starrte nur kurz in die Augen ihrer Schwester, dann zuckte sie mit den Schultern. Sie drückte sich noch mehr an Gaaras Seite und verfestigte ihren Griff in seinem Ärmel. Was sie gesagt hatte machte Ino so unglaublich wütend, dass sie sich auf der Lippe biss und ihre Augen schrecklich schmal wurden.

Wieso nur! Wieso konnte sie es nicht lassen, ihr alles madig zu machen. Einen so schönen Augenblick musste sie natürlich verderben.

Aber nicht nur Ino reagierte unwirsch auf Kimis Äußerung.

Shikamarus Augen zuckten und er sah Gaara von oben bis unten an. Vor allem aber merkte Ino, wie Gaara ein Ruck durchfuhr und seine Haltung schrecklich steif wurde.

Ino wusste es zwar nicht, aber diese Aussage verletzte und beschämte Gaara, dass ihm für wenige Sekunden einfach die Worte fielen. Er konnte sich beherrschen und wusste auch, wie er die Fassung nicht verlor, aber vor diesem ‚tollen Kerl‘ und in der menge eines festes wurde er nervös, wenn sie das laut aussprach.

Ino fühlte, dass sein griff sofort unglaublich sanft und zärtlich wurde und sein Daumen entschuldigend ihren Rücken streichelte.

Sie hob den Kopf und erkannte die Reue in Gaaras Verhalten, der nur wenige Minuten darauf matt lächelte und Ino einen abschätzenden Blick schenkte.

„Ach.“, seufzte er und tätschelte ungehalten Kimis Haupt. „Kennenlernen also? Lern du dich erst mal richtig anzuziehen, man sieht deine Plastikbrüste. Außerdem wer ist hier fett?“ Ein vielsagender Blick glitt über Kimis eigentlich perfekte Figur, doch diese Kritik ließ Kimis Unterlippe sehr wohl erzittern, wie Ino verblüfft feststellt.

Dafür fühlte das Mädchen Gaaras Lippen an ihrer Wange, er küsste sie, dann schmiegte er seinen Kopf an Inos und sah zu Kimi und Shikamaru. Eine seiner Hände wanderte auf Inos Bauch, denn er sanft streichelte.

„Ino kannst du nicht meinen, aber ich kann es ehrlich gesagt kaum erwarten bis sie ‚dick‘ wird. Denn immerhin bekommt sie unser Baby. Du Nichtsnutz bist wohl nicht in der Lage dazu Mutter zu sein, obwohl DU doch die große, tolle ältere Schwester bist.“ Er lachte und schickte sich, sich umzudrehen.

„Ino und ich wollten grade los, tut mir ja leid. Nichts gegen Sie.“ Er redete Shikamaru sehr formal an, ob es Vorsicht war? „Aber meine Verlobte braucht etwas Ruhe von dem Trubel, zudem hat unser Baby Hunger und sie muss es füttern.“

Wut kochte. Und zwar in Kimiko Yamanaka. Vorgeführt stand sie neben ihrem Freund, der sich köstlich über Gaaras herablassende Antwort amüsierte und ihm zu grinste, als er sich verabschieden wollte, und ballte die Fäuste. Sie boxte in Shikas Schulter und ihr Mund wurde unendlich Spitz.

„Lach nicht!“, fuhr sie ihn an. Dann drehte sie sich zu Ino und Gaara und sorgte dafür, dass sie nicht so einfach fliehen konnten. „Mit dir hat keiner Geerdet du Monster! Halt den Mund!“

„Nenn ihn nicht so!“

Erstaunt über die Lauten Worte, die aus Inos Mund kamen, hoben alle drei anwesenden den Blick. An Gaaras Seite hatte Ino bei weitem keine so große Angst, ihrer Schwester Kontra zu geben. Zudem... da Shikamaru da fühlte sie sich noch mehr dazu ermuntert. Er kannte sie schüchtern und ruhig, er sollte sehen wie sie sich gemacht hatte! Und Kimi würde sie nicht länger erlauben so über ihren verlobten und ihre Beziehung herzuziehen!

„Du kennst ihn nicht! Also rede nicht so daher! Ich bin erstaunt... früher hattest du stärkere Argumente als ‚halt den Mund‘. Du rostest ein, Schwesterherz, aber Gaara hat Recht. Wir wollen den Tag noch genießen.“ Sie lächelte ihn an und mit pochendem Herzen drehte sie sich noch einmal um. Aus den Augenwinkeln sah sie Shikas Gesicht. Er sah beeindruckt aus! Zum Glück, er war beeindruckt!

Ein breites Lächeln kam auf ihr Gesicht und triumphierend ertappte sie sich dabei, wie sie die Schultern reckte und das Kinn anhob.

Nicht nur Gaara hatte den Mut zu sagen was er dachte!
 

„Kimi! Sei nicht so unverschämt!“ Während Ino noch dabei war, sich selber zu loben, hatte Shika seine Freundin beiseite gezogen und ihr diese Worte ins Ohr gezischt.

Er mochte es nicht, dass Kimi sich so arrogant verhielt, nur um zu beweisen, dass sie die bessere Partie hatte, was er ohnehin bezweifelte. Doch so war sie eben, so war sie immer gewesen, sein kleines Biest.

Aber zusehen, mit wieviel Hingabe sich dieser Gaara Ino widmete, ließ ihn an allen Geschichten zweifeln, die er gehört hatte. ER sah sie voller Liebe an und sie fühlte sich wohl bei ihm. Er küsste sie, schmiegte sich an sie... wenn er das bei Kimi versuchte und das in der Öffentlichkeit, kassierte er oft Ärger oder sogar Ohrfeigen.

Es amüsierte ihn darum zu beobachten, wie Kimi endlich Parole geboten bekam und das von ihrer eignen kleinen Schwester.

Ino hatte sich gemacht, sie sah es ihr an und zu gerne würde er diesem Schauspiel noch länger beiwohnen. So sehr er Kimi liebte, desto mehr genoß er es zu sehen, wie sie jemand klein bekam. Sie zu zähmen, dass versuchte er schon seid Jahren, doch es gelang ihm einfach nicht. Also stellte er sich offen seiner Schadenfreude, ließ sie zu und wollte noch mehr davon sehen!

„Euch gefällt das Fest also? Merkt man, uns gefällt es auch. Kimi ist heute sehr zickig, ignoriert sie wenn es sein muss. Ich würde mich euch gerne anschließen, etwas neue Gesellschaft wäre nicht schlecht, einverstanden?“, fragte er darum und legte den Kopf schief.

Inos Augen funkelten sofort, das war die Gelegenheit. Also zuppelte sie doll an Gaaras Ärmel du nickte schneller, als sie dachte.

„Natürlich kannst du uns begleiten! Das Fest ist schön, aber sehr voll. Darum wollten wir uns dahinten etwas zurückziehen! Komm doch mit Shikamaru!“ Eiligst sah sie zu Gaara. „Ist das ok? Bitte, ich wollte ihn dir so gerne vorstellen!“

Jetzt hieß es alles oder nichts! Damit Gaara lernte, dass Shika kein Konkurrent war und damit er ihn vielleicht als Freund ansah.

Schnell setzte sie ihre Großen Augen auf und schütze erwartungsvoll die Lippen – ihr Trick, um Gaara einzuwickeln. Und es gelang ihr immer wieder.

So wie dieses Mal auch, denn Gaara neben ihr seufzte leise und dann nickte er.

Er konnte Ino natürlich keinen Wunsch abschlagen und es war nicht so, dass er nicht auf diesen fremden Mann neugierig war. Er wollte ihn genau unter die Lupe nehmen, er musste ja nicht mit ihm sprechen. Inos Gebettel, was er durchaus erkannte, war zwar einen Tucken zu weit hergeholt, was bedeutete es lag ihr viel daran, aber nun gut.

Er öffnete den Mund, um grade zu sagen, dass er einverstanden war, da unterbrach ihn aber bereits eine schrille Stimme.

„Was? Wie bitte ich hör wohl nicht mehr ganz recht, ihr seid wohl alle nicht mehr ganz dicht! Wir, mit euch? Schwachsinn, mit so was gebe ich mich nicht ab und Shikamaru du auch nicht, du kommst nun mit Nachhause!“ Sie sah Ino scharf an und war bereits dabei, Shikamaru den Weg hinunter durch die Masse zu schieben. „Wir gehen jetzt Nachhause und treiben es miteinander, während diese zwei Idioten ein ‚romantisches‘ turtel Essen in einem Imbiss zu sich nehmen können! Pah! Du redest nicht mehr mit diesen Missgeburten, Shika!“

„Mmh, das ist wohl das einzige, wozu du fähig bis.“, kommentierte Gaara diesen lächerlichen Einwand und empört drehte Kimi ihm den Kopf zu. Shikamaru ließ sich in der Tat viel von ihr gefallen, dass sah man auf den ersten Blick, aber wenn jemand ihr in ihre Pläne hineinredete, konnte Kimi mehr als zickig werden.

„Wie bitte!“, fauchte sie und wäre sie eine Katze, so waren sich alle sicher, hätte sie die Krallen gezeigt und Gaara das Gesicht zerfetzt. Nun war es keine bloße Wut mehr, nun brodelte Hass!

Gutmütig wie er war seufzte Shika indes nur, löste sich vorsichtig aus Kimis Griff und trat neben sie. Dieser unnötige Streit mal wieder, seine Zicke war wirklich unverbesserlich.

„Also wirklich, erst drängst du mich, wir sollen und fein machen für dieses Fest und nun sind wir 2 Minuten hier und du willst Heim! Vergiss es, keine Lust. Etwas sehe ich mich auf jedenfalls noch um, geh du von mir aus zu einem Anderen oder warte Zuhause, tut mir leid Kimi.“ Gelassen versenkte er seine Händen in den Taschen und schlenderte zu Ino, die ihn verzückt ansah. Er wurde ihr immer sympathischer und auch Gaara begann Shika anerkennend anzusehen.

Wie hieß dieses Sprichwort noch: Der Feind meines Feindes ist mein Freund!

Darum war es nun Ino, die das Zepter in die Hand nahm und sich wieder zu Wort meldete, in diesem eigenartigen, aber amüsanten Wortwechsel.

„Es wäre wirklich schade, wenn du nun schon gehen willst, Kimi. Wir haben uns Jahre lang nicht richtig gesehen und konnten uns nicht unterhalten...wie wärs wenn wir darüber reden wie du dich gefühlt hast, als du den Schwanz meines Verlobten im Mund hattest huh?“, setzte sie darum zuckersüß an, aber die Männer in der Runde spürten das Gift hinter ihrem entzückenden Lächeln. Sie beide waren schon lange mit den Yamanaka Schwestern zusammen, sie wussten wann die beiden Sarkasmus und Iornie verwendeten.

„Schon traurig wenn nicht mal der eigenen Freund Lust auf einen hat.“, fügte Ino vernichtend hinzu und damit wollte sie Kimi mundtot machen. „Ich hingegen hab endlich alles was ich will! Ich hab meine Mama, mein Baby, einen Verlobten und das macht mich schon glücklich! Ich versteh einfach nicht, wieso ich dich früher so toll fand. Ich brauche keine 50 Liebhaber, mega Hüften oder riesen Titten!“

Und es wirkte. Kimi klappte der Mund auf und sie sah Ino voller Erstaunen an. Dann schnaubte sie aus, wie ein rasender Stier und begann zu keifen.

„Was willst du damit sagen! Ich bekomme immer was ich will, deine Meinung ist mir egal! Als ob ich scharf darauf wäre mit dir kleiner Heulsuse etwas zu unternehmen! Sieh dir an wer mein Freund ist und wer deiner ist, da kann ich jawohl sagen das ich die glücklichere bin! Wozu brauch ich eine Mutter! Da hast du nichts zu melden! Ich will nun ficken und ich scheiß auf dieses bekloppte Fest!“, Das war ihr Gegenschlag für Ino und diese war erstaunt, wie wenig sie das traf. Auch das zweite Opfer ihrer verbalen Angriffe, Gaara, zeigte sich unbeeindruckt.

„Ich hab mehr drauf als dieses...Püppchen...schau sie dir doch mal an! Klein, schmächtig und zu nichts in der Lage...pah! Ihr...ihr könnt es ja noch nicht mal wild tun, weil sie einen Braten in der Röhre hat und du ihr eh schon den Hirn raus vergewaltigt hast, du Monster! Und das ist nicht das einzige was ich kann, aber es macht mir Spaß! Für meinen Spaß tu ich alles!“

Mit ihrer wachsenden Rage, kam die Unlogik hinter ihrem Ausbruch deutlich hervor und leider machte sie sich lächerlich, auch Shika musste sie bemitleidend anlächeln, was sie zum Glück nicht sah. Dafür lachte Gaara für alle mit, als er Kimis rotes, wütendes Gesicht sah.

„Oh ja, das ist genau das was ich an ihr mag! Ino ist mein Püppchen!“ Erneut küsste er ihre Wange und war absolut ruhig.

„Wenn du dich so gerne mit uns Streiten willst und zeigen möchtest das du es ‚drauf‘ hast und uns alle runter machen kannst, darfst dich uns gerne anschließen und mitkommen. Ich erlaube es dir.“, er lächelte kühl und Ino schluckte schnell ein Kichern runter.

So hatte sie Gaara auch noch nicht erlebt. So zynisch war er eigentlich gar nicht, aber er hatte tatsächlich Spaß daran, Kimi fertig zu machen. Eigentlich schade, dass Ino nichts weiter als Schadenfreude empfand, früher hätte sie ihre Schwester sogar verteidigt und ihr Rückendeckung gegeben. Geliebt hatte sie Kimi damals natürlich...

Sie war ihre Schwester...

Aber alles hatte seine Grenzen und Kimi hatte ihre dieses Mal endgültig überschritten. Sie verdiente kein Mitgefühl, oder dass Ino sie verteidigte!

Es war ganz offensichtlich ein Schock für Kimiko Yamanaka, dass ihre kleine Schwester und deren seltsamer Verlobter auf einmal aus dem Nichts den Mut dazu aufbrachten sie zu beleidigen und sie bloß stellen zu wollen. Eigentlich stand Kimi über solchen Worten und fand immer schnell einen Konter der sich gewaschen hatte, aber in diesem Fall war sie erneut mundtot. Ino hatte sich ihr gegenüber noch nie so verhalten. Noch nie hatte es jemand gewagt, sie so kalt anzusehen wie dieser Rothaarige! Und Shikamaru?!

Wütend drehte Inos Schwester den Kopf und erkannte, dass sich ihr Freund über die Situation amüsierte und sich anschickte, die beiden zu begleiten.

Ihre Lippen taten schon weh, so sehr presste sie sie aufeinander.

Nein, das würde sie garantiert nicht zulassen! Das sich Shikamaru zusammen mit Ino und diesem schrecklichen Monster amüsierte! Sie würden es noch bereuen so kalt zu ihr gewesen zu sein und ihre Autorität unterbuttert zu haben!

Würdevoll schwang sie daher ihre Hand, als wolle sie ihre hochgestecken Haare über die Schulter werfen und reckte sich. Sie drehte sich um, packt Shikamarus Arm und ging voraus.

„Wenn er mit euch geht, werde ich auch mit euch kommen, das habt ihr nun davon! Ich lasse dich doch nicht mit den Zwei weggehen! So weit kommt es noch!“

Brust raus, Bauch rein und mit schwungvollen Gang in der Hüfte stolzierte Kimi vor ihnen Her, Shikamaru im Schlepptau und versuchte weiterhin die Volle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Ino schüttelte über dieses Bild nur den Kopf. War Kimi schon immer so...kindisch gewesen? Oder kam es ihr grade nur so vor. Sie zuckte mit den Schultern und drückte kurz einlandend Gaaras Arm. Dieser nickte und folgte dem anderen Paar vor sich.

Offenbar wollte sich niemand dieses Spektakel entgehen lassen, obgleich wohl jeder der vier einen andere Grund dafür hatte.

Auf dem Weg zu dem Zelt, da snoch immer ein gutes Stück entfernt sind, kümmerten sich Gaara und Ino nicht groß umd Kimi oder Shikamaru. Ino entging nicht das Shikamaru, auch wenn er friedlich wirkte, gaara immer wieder einen sehr eigenartigen Blick zu warf.

Gaara bemerkte es jedoch nicht, die Attraktionen lenkten ihn zu sehr ab. Vor allem die Achterbahn, die sie selbst von hier aus sehen konnte ließ seinen Körper erschaudern.

„Das müssen wir uns nachher mal ansehen! Nicht draufgehen! Aber ansehen, ok?“ Er lächelte Ino an und sie konnte nicht anders als zu nicken. Da war es wieder, Kimi hatte es zum Glück nicht verscheucht. Gaara hatte seine kindliche Begeisterung nicht verloren. Zwar sah er das große Metallgestell der Achterbahn voller Skepsis an, doch er war neugierig. Ino würde nur zu gerne alles mit ihm ausprobieren was er noch nicht kannte, aber erst war ihr leerer Magen an der Reihe.

Hand in Hand gingen sie in das innere des Zeltes, das noch ziemlich verlassen war, allerdings von Innen sehr viel größer erschien, als man es von Außen meinen könnte.

Während Kimi schon wortlos hinein marschierte und wie gewöhnlich die Blicke der Angestellten und Kellner auf sich zog, blieb Ino am Eingang stehen.

„Was ist los?“, fragte Gaara und Ino sah sich um.

Es waren schreckliche viele Bänke aufgestellt, wenige waren besetzt und vorne gab es eine kleine Bühne.

„Mmh... ich weiß gar nicht ob man hier was essen kann, schau mal Gaara!“ Sie deutete auf ein Plakat am Zelteingang und Gaara drehte den Kopf zurück.

„Hier gibt es später eine Bühnen- Show mit Country Musik..?“, stellte er fest und auch er sah sich skeptisch um. Das war nicht die Ruhe die sie sich erhofft hatten.

Ihre beiden Begleiter hatten sich schon gesetzt und natürlich war ein junger, gutaussehender Kellner zu Kimi geeilt um die Bestellung der teuren Dame aufzunehmen.

Ino rollte nur die Augen und sah Gaara unsicher an.

„Mmmh... da steht zwar, es sind noch eineinhalb Stunden, aber es wird sicher voll werden.“, Ino grübelte noch immer, aber ihr Magen knurrte laut.

Und das war das Zeichen für Gaara, er schob Ino ins Zelt hinein und lächelte kurz. Er wirkte zwar nervös bei der Vorstellung, dass diese Zelt überfüllt sein würde, aber das Wohl seiner schwangeren Ino ging ihm vor.

„Wir fragen einfach nach und wenns nichts gibt ziehen wir weiter.“, entschloß er für sie beide und Ino stimmte zu.

Sie setzten sich auf eine Bank, gegenüber von Kimi und Shika, in ihrer Mitter stand ein langer Holztisch.

Kimi war noch immer mit dem Kellern am Gange, sie flirtete offensichtlich in Shiakamarus Anwesenheit mit ihm herum.

Ino schluckte bei dem Anblick, denn Shikamarus Worte gingen ihr einfach nicht aus dem Kopf.

Er saß nur so unbeteiligt neben Kimi und zündete sich eine Z9igarette an, er tat, als wäre nichts, aber ob es ihm wirklich nichts ausmachte?
 

Endlich war das Flirten vorbei und Gaara stubste Ino in die Seite.

Verwirrt kam Ino zu sich und blinzelte ein paar Mal verwirrt, dann merkte sie, was Gaara wollte. Der Kellner wartete nun auch auf ihre Bestellung.

„Oh, natürlich! Ich nehme, ähm...was haben Sie denn?“, fragte sie und kam sich absolut dämlich vor.

Kimi saß ihr gegenüber, starte sie an und schürzte abwertend die Lippen.

In einer flüssigen Geste zog sie einen Fächer hervor, klappte ihn aus, dass die untere Hälfte ihres Gesichts verschwand und nur ihr stechender Blick übrig blieb, dann fächerte sie sich Luft zu.

„Wenn du was trinken willst, dann nichts Alkoholisches!“, erinnerte sie Gaara, da Shikamaru grade ein großes Glas Bier bestellt hatte und Kimi Wodka.

„Natürlich nicht, nicht in meinem Zustand! Aber ich denke, ich hätte einfach gerne eine ganz, ganz große Portion Pommes, mit Ketchup und dazu eine Currywurst, ode rnein.. zwei! Zwei Currywürste! Wenn sie das haben und Orangensaft!“ Sie errötete aus irgendeinem Grund kam sich noch dämlicher vor als vor 5 Minuten. War es weil alle sie ansahen und auf ihre Bestellung warteten, oder war es nun doch Kimis stechender Blick, der ihr einfach die Sprache geraubt hatte.

Vor wenigen Minuten noch hatte sie Kimi Saures gegeben und nun war sie leicht desorientiert. Genervt über ihren seltsames Zustand kniff sie die Augen zusammen und zog an Gaaras Ärmel, um sich an ihn lehnen zu können.

Der Kellner notierte alles, zwinkerte Kimi noch mal zu und die Vier waren wieder unter sich. Gaara neben Ino seufzte und reckte die Schultern. Er fühlte sich bestimmt nicht so wohl wie er sich gab, sie kannte ihn doch. Kimi nervte ihn und auf Shikamaru war er so eifersüchtig, dass sie fast auf seinem Schoß saß, als neben ihm auf der Bank.

Auch Kimi beobachtete ihr Verhalten und interpretierte es auf ihre Art. Und ihre Art lautete, dass sie ein Bein über Shikamarus schlug und somit allen Männern, die kleiner waren als 1 Meter und unter den Tischen her schauen konnten interessante Einblicke gab.

„Tja.“, meinte sie beiläufig und wedelte mit ihrem Fächer. „So ist das, wenn man sich schwängern lässt, man frisst nur noch und quillt auf wie eine Kröte!“

Es regnete Seitenhiebe, dachte Ino, nur leider brachten diese gar nichts. Sie musste statt dessen husten, denn durch ihren dämlichen Fächer wirbelte der Qualm von Shikas Zigarette direkt in ihre Augen.

„Lieber eine Kröte, als eine Hure.“, knurrte Ino und musste erneut husten. Verwirrt schaute Gaara auf und entdeckte den Herd von Inos plötzlichem Hustenanfall. Die Reaktionen verliefen ziemlich schnell hintereinander. Shikamaru zog Kimi kommentarlos den Fächer weg, klappte ihn zusammen und legte ihn auf den Tisch und kurz darauf schnappte sich Gaara Shikamarus Kippe und drückte sie in dem Aschenbecher aus, der auf fast jedem Tisch bereit gestellt war.

„Hey!“, kam es gleichzeitig aus Shikas und Kimis Mund, auch wenn ihre Ansprechpartner völlig unterschiedliche waren.

Shikamaru starrte Gaara an, der nur die Augen verengte und sich ein Stück zurücklehnte. Ino fühlte einen Arm um ihre Schulter und bei dem Anblick von Gaaras Gesicht und dem, was sich allmählich aufs Shikamaus Gesicht abmalte, fürchtete sie, die Diskussion würde weitergehen. Nur nicht bei den Frauen, sondern bei den Männern.

„Was sollte das, ich hatte sie grade erst angezündet?“, beschwerte sich Shika und seufzte. Er kramte bereits wieder nach einer neuen Kippe, doch Gaara nahm ihm das Feuerzeug aus der Hand.

„Meine Verlobte ist schwanger.“, erinnerte er voller Sarkasmus. „Rauch bekommt ihr nicht gut, wie man an ihrem Husten hört!“

„Nicht Gaara! Das Zelt ist eh so verqualmt, eine Zigarette mehr oder weniger schadet da nicht, glaub mir!“

Ino wollte die Situation entschärfen, immerhin kannte sie Gaaras Gemüt und in einem Streit mit Shika würde er nur den Kürzen ziehen, dass wusste Ino einfach. Zum Glück wusste sie aber auch, dass streiten für ihren faulen Freund viel zu anstrengend war. Er winkte ab und zuckte mit den Schultern.

„Lass gut sein Ino, er hat ja recht.“ Shika seufzte. „Der Rauch im Zelt ist schon nicht gut, direkt vor deiner Nase machte s das nicht besser.“

Zwar entschärfte er so den Streit um das Raucherrecht, aber dennoch blitzen Shikas Augen Gaara gefährlich an und dieses Mal war Ino zu spät.

Seltsam, dabei hatte sie es doch in seinen Augen gesehen.....

Dieses kalte Glimmen, das seine Gedanken verriet. Den Gedanken daran, dass Gaara Ino jetzt um sorgte wie ein verliebter Narr, sie aber früher geschändet hatte.

Es war, als hätte Ino es in Zeitlupe kommen sehen, war aber unfähig zu handeln. Sie sah zu wie es geschah. Wie Shikamaru den Mund öffnete und das Unmöglichste aussprach, was sie nur Kimi zugetraut hatte. Ja, selbst sie schien überrascht über die Worte ihres Freundes.

Dabei hatte Ino schon an dem Abend als sie ihn das erste Mal wieder gesehen hatte bemerkt, dass es ihm auf der Zunge lag, Gaara genau das ins Gesicht zu sagen. Sie hätte es verhindern können, aber sie tat es nicht, konnte es nicht.

„Und, was ist das eigentlich für ein Gefühl, Gaara-kun?“, hatte Shika so unglaublich beiläufig gefragt, dass die Provokation eindeutig war. „Wir fühlt es sich an, das Mädchen, das man vergewaltigt, geschändet und verstümmelt hat nun von sich abhängig gemacht zu haben, sie an sich gebunden und geschwängert zu haben und sie jetzt besitzen zu dürfen?“ Er hob seine Augenbrauen. „ Das muss doch ein ziemlich gutes Gefühl sein. Du musst nicht mal die Konsequenzen ertragen, bist fein raus und bekommst jetzt sogar noch ein Kind mit ihr. Für dich muss das alles ein unglaublich toll gelaufen sein, aber an Ino hast du dabei wohl gar nicht gedacht, mh? Aber für unsere Ino muss es ja die Erfüllung ihrer Träume sein, an dem Mann, der sie blutig gefickt hat, gefesselt zu sein. Für dich war es sicher geil, die Kleine auf den Boden zu drücken, auf sie einzuschlagen, um ihr dann deinen Schwanz rein zu rammen, dass sie außer schreien und bluten nichts anderes mehr tun konnte. Das nenne ich Gerechtigkeit! Du kommst davon und die Kleine merkt gar nicht, dass sie den Fehler ihres Lebens begehrt.“

Schon loderte Sand empor und Ino sah nur noch Gaaras Körper, der aufsprang und wie eine Faust auf Shikamaru niedersauste.

Kapitel 58 ~ calebrate? [part 3]

Kapitel 58 ~ calebrate? [part 3]
 


 

Umgeworfene Bänke, ein umgefallener Tisch, zerrissene Kleidung, auf die Blutflecken hinunter tropfen, ja, das waren die ersten Anzeichen.

Eine Prügelei stand bevor und wer wirklich den ersten Schritt zu dem Schlagabtausch getan hatte schien so unklar und doch so eindeutig.

War es Shikamarus Provokation gewesen?

Dem jungen Anbu ging so viel durch den Kopf, vor allem aber gärte Wut in seinem Herzen.

Das Wiedersehen mit Ino, die er einst geliebt hatte, hatte große Spuren in ihm hinterlassen...aber auch Wünsche.

Spuren, was seine Vergangenheit anging. Er hatte Ino damals sehr gerne gehabt, war in sie verliebt gewesen, das kleine schüchterne Mädchen, das aus sich heraus kommen konnte, wenn sie nur einen Anschwung hatte. So liebevoll und hilfsbereit war sie damals gewesen, kindlich und verspielt und vor allem anhänglich! Die Welt, die düstere Welt in der sie lebte, in einem goldenen Käfig gesperrt, lag vor ihr und sie wollte ihre Chancen nutzten, das hatte sie ihm damals gesagt.

Shikamaru?!, hatte sie gesagt. Irgendwann komme ich hier raus, denkst du das auch? Und dann schaffe ich etwas, was nur ich kann! Etwas was mich ausmacht und mir wird es viel besser gehen als jetzt! Du wirst es sehen, ich kann mehr als es den Anschein hat! Und wir bleiben Freunde, tun wir doch, oder? Du bist doch mein einziger Freund...

Ihr verlegenes Lächeln in dem geröteten Gesicht, als diese naiven Worte die aus ihrem unschuldigen Mund gekommen waren!

Diese Erinnerungen machten ihn rasend, wenn er sie mit der jungen Frau vergleichen musste, die er jetzt vor sich hatte. Aufgelöst war sie vor seiner Tür aufgetaucht, nachdem ER ihr Vertrauen so schändlich gebrochen hatte. In Tränen und in Angst, das zu verlieren, was sie am meisten liebte.

Und was war es, was sie liebte? Abschaum!

Dieser Gaara der hier vor ihm stand, er wirkte so harmlos, tat so unschuldig und doch konnte Shikamaru es erkennen. Hinter diesen grünen Augen lag etwas Finsteres verborgen, eine Vergangenheit mit der er Ino nicht in Verbindung hatte sehen wollen. Der Mann, der ihr all ihre Hoffnungen genommen, sie aus einer vielleicht nicht schönen aber gewohnten Umwelt gerissen hatte! Er war schuld daran, dass Ino eine brutale, kalte Welt hatte sehen müssen und das sie gelitten hatte! Er hatte mit seinen Händen dem Mädchen wehgetan, das ihm einst so viel bedeutet hatte und er konnte es einfach nicht! Er konnte nicht mit ansehen wie dieser lächelnde Teufel seine Hände in Unschuld wusch, alles auf seine Vergangenheit schob und dabei das Beste bekam! Nämlich Ino! Es war ungerecht!

Wie konnte es da so eine Liebe geben! Wie Ino diesen Mann ansah, als sei er etwas Besonderes! Wie konnte sie nur binnen 2 oder 3 Jahren das vergessen, was er mit ihr angestellt hatte? Er hatte sie geschändet, ihr ihre Unschuld geraubt, ihr die Hoffnungen auf ein schönes erstes Mal genommen. Dabei hätte er es sein können... aber nein!

Alles war so verlaufen, wie es verlaufen war und es machte Shikamaru wütend. Nicht nur wütend wegen dem, was er hier beobachten musste, wie Ino sich an diesen Mann band ohne zu sehen dass es falsch war, nein! Er war wütend, weil er eifersüchtig war! Und das seltsame daran war, er konnte nicht verstehen wieso er auf ihre Liebe eifersüchtig war. Er schwang große Reden und verteidigte Ino ganz so, als sei sie sein Ein und Alles, dabei wurde seine Wut von der Eifersucht auf ihrer beide Beziehung genährt.

Diese Zärtlichkeiten, diese verliebten Blicke, für diesen Mann war Ino ein Gott verdammtes Goldstück! Ein Diamant, ein Schatz, er liebte sie. Shikamaru sah es so deutlich, dass er hätte kotzen können. Für gewöhnlich machte er sich nicht die Mühe das zu interpretieren, was er auf Anhieb bei den Menschen sah, aber dieses Mal konnte er es nicht ignorieren. Das dieser Gaara Ino liebte, konnte keiner übersehen und es regte ihn auf, denn Ino sah ihn nicht minder verliebt an. Das sie hoffnungslos in diesen Kerl ‚verliebt‘ war lag ja schon auf der Hand, aber es so direkt vor sich zu sehen ließ seine eignen Wünsche erwachen.

Seltsam, dass er nicht bloß auf Gaara eifersüchtig war, darauf dass er Ino haben konnte trotz allem was passiert war.

Er war eifersüchtig, weil er genau das nicht bekam, was sie einander gaben. Bei Kimi und ihm war es ein Geben und Nehmen, er gab und gab und gab und sie nahm. Die Frau die er liebte betrog ihn nach Strich und Faden und jeder wusste es, es war ein offenes Geheimnis. Das berühmteste Mädchen der Stadt, seine Freundin...die Dorfmatratze! Wenn sie wenigstens loyal wäre, dann könnte er ihr ihre Untreue verzeihen, aber nicht mal das bekam er. Kimiko benutzte ihn und hatte ihn schon vor Jahren in ihr Netz gezogen, allerdings steckte er so tief drin, dass er nicht mehr raus kam. Vielleicht waren es diese Parallelen? Er saß wie Ino im Netz, kam von ihr nicht los, er liebte Kimiko über alles. Alles an ihr, er hasste sie für ihre Art, liebte sie aber auch dafür. Das was er in den wenigen Stunden bekam wenn sie beieinander waren, das wollte er immer haben, er wollte dass sie sein war. Das sie nur zu ihm kam, dass sie niemand anderen anflirtete oder von Bett zu Bett hüpfte.

Für Sex war er gut genug, aber das war auch schon alles. Wenn sie etwas wollte, dann bekam sie es auch du er war so dumm es ihr zu geben. Kimi hatte gerne Spaß, es war ein teurer und gefährlicher Spaß und sie setzte oft ihren Körper dafür ein. Ihre Lust war unbeschreiblich, doch genauso oberflächlich.

Kimi würde nie ganz ihm gehören, er zweifelte an ihrer Liebe zu ihm, er hätte schon so oft einen Schlußstrich ziehen können, aber er konnte einfach nicht.

Und das ertrug er nicht. Zu sehen was er hätte haben können, zu sehen was er nicht hatte ließ die Wut hochkommen und das alleine durch diese eine Tat. Dieses heuchlerische Gerede von diesem verliebten Monster:

Seine Kippe auszumachen, weil es seiner schwangeren Ino, seiner Trophäe, seinem Eigentum nicht gut tat... er hätte ihn totschlagen können für diese Worte. Sie erst wahnsinnig foltern und dann heucheln!
 

Er hatte die Faustschläge wohl verdient als sich Gaara in blasser Wut auf ihn geworfen hatte, als er voller Entsetzten nicht gemerkt hatte, was er tat und auf Shikamaru einschlug.

Shikamaru ließ es geschehen, er hatte es absichtlich herauf provoziert. Für Mann gegen Mann Kämpfe hatte er keinen Nerv, aber was ihn am meisten ankotzte, was ihn am meisten aufregte und anstrengte war diese liebevolle Beziehung zwischen Opfer und Täter! Selbst ein Vergewaltiger bekam von seinem Opfer Liebe und ein Baby! Und er bekam nichts, nicht mal Inos Zustimmung als er ihr das offen gesagt hatte.

Und zwischen all dem Aufruhr, zwischen Ino, die hektisch versuchte Gaara von ihm runter zu zerren und dabei laut schrie und kreischte, zwischen einem aufgebrachten Gaara der einfach nur entsetzt auf Shika einschlug um ihn zum schweigen zu bringen, zwischen den Schaulustigen, die aus der sicheren Entfernung zuschauten, drang plötzlich ein helles, amüsiertes Lachen empor und das Treiben fand ein jähes Ende.

Kimi saß noch auf der Bank - ein Bein unterschlagen, in einer Hand ihren Fächer – und lachte.

Sie lachte während sich ihr Freund mit ihrem künftigen Schwager prügelte und ihre Schwester aufgelöst versucht das Spektakel zu stoppen. Fassungslose Blicke erntete sie dafür von allen Seiten und es wurde Still.

Endlich schaffte es Ino Gaaras noch erhobene Faust zu packen, ehe er auch noch auf Kimi losging und zog ihn weg von Shikamaru. Ihr waren vor Schock die Tränen gekommen, als war so schrecklich schnell gegangen. Grade noch hatten sie alle dagesessen und kaum das Shikamaru diese Worte gesagt hatte, war Gaara ausgerastet.

Sie wusste, dass er sonst so gut im Verdrängen war, fast so gut wie sie selber, doch die Tatsache, was er Ino angetan hatte belastete ihn noch immer und zwar noch schwerer als Ino selber, so kam es ihr manchmal zumindest vor. Aber das war kein Grund eine Schlägerei anzuzetteln! Sie hasste es wenn Gaara gewalttätig wurde, es machte ihr angst! Sie wollte das nicht sehen. Doch Gott sei dank hörte man nun, da es still geworden war, endlich ihre Worte, die seit endlosen Minuten immer wieder gerufen hatte. Man hörte sie neben Kimis erheitertem Lachen.

„Hört auf, hör auf Gaara, HÖR AUF!“

Zum Glück war ihr Verlobter viel zu überrascht von Kimis plötzlichem Gelächter, dass sie ihn ganz wegzerren konnte von Shikamaru. Sie ließ Kimi Kimi sein und haute völlig kraftlos mit ihrer Faust auf Gaaras Brust.

„Hör auf!“, schrie sie noch mal und wusste nicht, dass sie unglaublich blass geworden war. „Was machst du denn, bist du verrückt geworden! Wieso schlägst du ihn! Wieso machst du so was! Du weiß ich will das nicht, du weißt, dass ich das nicht mag! Nicht ihn, nicht hier! Nicht hier Gaara, verdammt noch mal...nicht hier...!“ Ihre Stimme erstarb und Gaara war durch ihre Schwachen Fausthiebe wieder zu sich gekommen.

Zitternd, aber nicht weinend, stand Ino vor ihm und schluchzte. Sie hatte sich unheimlich erschrocken und ihre Hände drückte sie auf ihre Augen.

Langsam hob Gaara den Kopf und sah hinter Ino Shikamaru, der auf dem Boden lag. Sein Auge schwoll an und seine Nase schien gebrochen, so blutig war sein Yukata und sein Gesicht.

Er schluckte, erschrocken über sich selbst. Hatte wirklich er das getan? Er konnte sich kaum an den Grund erinnern.

Und wieso hatte er aufgehört? Er wusste nur, dass er puren Hass gespürt hatte und Empörung. und Furcht. Und dann hatte er zugeschlagen bevor noch mehr alte Dämonen geweckt wurden.

Ja... und er hatte aufgehört...wegen Ino?

Nein, Ino stand hilflos vor ihm und schien zu aufgelöst und kraftlos, als dass sie ihn hatte aufhalten können. Der Grund war ein anderer gewesen.

Er drehte den Kopf und sah den Grund. Der Grund saß lachend auf einer Bank, schön verpackt hinter einer wunderschönen Maske, die alte Hexe!

Es war Kimi.

Er spannte die Fäuste und war noch so hingerissen von seiner Tat gegen Shikamaru, er hätte am liebsten ihr ein paar auf ihr widerliches lachendes Mundwerk gegeben.

Doch als Ino erkannte, das er sich anspannte, in Kimis Richtung guckte und schon einen Schritt auf sie zu machte schritt sie ein, bevor noch mehr passieren konnte.

„Nein! Hör jetzt auf!“ Sie konnte nicht fassen was vor sich ging. Das war doch nicht mehr Gaara! Oder doch...war es Konoha die ihn so verdammt nervös machten? So sehr, dass er sogar die Beherrschung verlor?

„Wie konntest du das tun? Wolltest du ihn umbringen! Was ist denn los mit dir, seid du hier bist, verhältst du dich absolut schrecklich! Erst das Zuhause, dann Kimi, dann unser Streit in dem Zimmer...! Und jetzt das?!“

Sie schüttelte den Kopf und der Gedanke sich ihm in den Weg zu stellen verschwand schnell.

Sie drehte sich von ihm weg und sah auf Shikamaru runter, der noch leicht benommen am Boden saß.

So ein Mist! Schnell eilte sie zu ihm und setzte sich an seine Seite.

„Nein, Shika! Alles in Ordnung? Es.. es tut mir leid… er ...ich...!“ Verwirrt hob sie ihre Hand an sein Gesicht, konzentrierte ihr Chakra und wollte seinen Bruch heilen. Doch dann hielt sie inne, als ihr Blick für ein paar Sekunde auf dem Blut an seiner Kleidung hängen blieb.

Moment.

Moment mal.

Wieso entschuldigte sie sich eigentlich bei Shikamaru? Wenn sich wer entschuldigen müsste, dann Gaara, aber nein, das war im Grund eigentlich auch falsch! So sehr sie es auch verabscheute, wenn Gaara Gewalt anwendete, dieses Mal... hatte er eigentlich richtig gehandelt. Shikamaru hob seine Lieder und sah Ino nur kurz an, er sagte nichts, es gab nichts zu sagen, denn sie beide verstanden schon. Shikamaru war der Auslöser gewesen! Er hatte Gaara provoziert, er wusste über Ino von Gaaras kurzer Leitung in der Angelegenheit, er kannte Gaaras wunden Punkt... und sie wussten beide, es war auch Inos wunder Punkt. Es war der wundeste Punkt, den er hätte treffen können! Und als ihr das klar wurde, rutschte ihr die Hand aus und ungeachtet seiner gebrochenen Nase, die noch immer blutete, verpasste sie ihm eine saftige Ohrfeige. Ein Klatschen wurde hörbar und Ino richtete sich ein Stück auf.

„Du Unmensch!“, rief sie Shikamaru entgegen, dann stand sie wacklig auf, taumelte wegen dem Kimono ein Stück zurück, dann fand sie ihren Halt. „Du...du Unmöglicher...wie konntest du so was Gemeines...sagen! Wie konntest du!“

Aber Shikamaru blieb unbeeindruckt, stattdessen hörte endlich Kimis Gelächter auf.

Auch Gaara sah nun von Ino zu Shikamaru und war für einen Moment überrascht.

Shikamaru hingegen, der den Kopf zur Seite hatte werfen müssen, verengte die Augen, hob eine Hand um das Blut von seinem Gesicht zu wischen, dann hob er den Blick

Sein Blick war eiskalt, aber auch enttäuscht.

Langsam stand er auf, es war schwierig für ihn, sein Kopf dröhnte, die Schläge hatten ihm mehr zugesetzt als er geglaubt hatte, Gaara war stark und diese Erkenntnis machte ihn noch aufgebrachter.

Wenn er schon ihm, Shikamaru Nara, einen Top- Anbu aus Konoha so zusetzen konnte, was hatte Ino dann an Leid erfahren?

Er spie Blut aus seinem Mund aus, dann wand er Ino den Kopf wieder zu.

„Das... fragst du noch?“

Inos Augen zuckten und vor Wut hämmerte ihr Herz noch schneller. Sie wich von ihm zurück und tastete blindlings nach Gaaras Hand, sie fand sie und drückte sie.

„Pah, da siehst du es doch! Dein toller Freund, den du so liebst...! Warum ich das gesagt hab! Weil es ja keiner von euch hören und einsehen will! Ich sagte ich verstehe dich Ino und ich will dir nichts kaputt machen, aber zufällig liegt mir was an dir!“ – er ignorierte Kimis empörtes Schnauben und fuhr fort- „Und darum habe ich das gesagt! IHN muss ich nicht verstehen und das werde ich auch nicht!!“

„Es ist zu spät um mich zu beschützen! Du wolltest mich nicht Shikamaru! Ich brauche dich nicht um mein Leben zu bestimmen!"

„Anscheinenden doch! Seht euch doch an! Pah, dieser Kerl, wie er dich im Arm hält, wie er an deiner Seite daher geht und so tut als könne er kein Wässerchen trüben, dabei hat er dir Leid angetan! War gewalttätig zu dir! Und du überspielst es mit Liebe! Das ist keine Liebe! Du bist krankhaft abhängig von ihm! Er hat doch keine Ahnung was das bedeutet wenn ein junges Mädchen das so ist wie du geschändet wird! Was du damit alles verloren hast! Heuchelei! Er genießt es, wie du ihn liebst und dich an ihn drückst, dabei wird er niemals zur Rechenschaft gezogen! ER wird niemals dafür bestraft, dass er dich vergewaltigt hat! Und jetzt lebst du bei ihm, teilst dein Bett mit ihm, willst ihn heiraten und hast sein Baby! Siehst du das nicht Ino? Kannst du nicht sehen, wie er dich ausnutzt! Vor einigen Jahren hättest du einem Vergewaltigungsopfer bestimmt nicht dazu geraten zu dem Täter zurück zu gehen und ihm zu verzeihen!“

Jetzt reichte es Ino, ihre Hände schnellten hervor und sie schubste Shikamaru von sich weg, das er erneut rückwärts stolperte, aber dieses Mal nicht zu Boden glitt.

„Wieso sagst du solche Sachen! Wieso sagst du jetzt solche Sachen! Was weißt du schon von uns, ich dachte, du wärst jetzt mein Freund! Und würdest uns helfen, wieso tust du uns weh!“, rief sie und schüttelte heftig den Kopf. Sie konnte nicht fassen was hier binnen Minuten vorgefallen war. War das Shikamarus wahres Gesicht?! Sie hatte ihm doch die ganze Geschichte erzählt, sie hatte nicht alle Details verraten, aber er wusste es! Und nun sagte er solche verletzenden Worte.

„Na na.“ Nun war wieder Kimi an der reihe. Sie hatte lange geschwiegen und sich nur amüsiert, sich aus diesem Disput heraus gehalten, doch nun sah sie ihren Moment gekommen und nutze ihre Chance. Sie schwebte hervor, stellte sich zwischen Ino und Shikamaru und klappte ihren Fächer zusammen.

„Na, na, wieso streitet ihr den alle bloß so. Sieh her Ino“, Sie breitete ihren einen Arm aus und deutete mit ihrem Fächer auf die Schaulustigen am Zeltrand, auf den anderen Bänken und an den Ein – und Ausgängen. „Alle die hier stehen denken doch das gleiche, wenn sie es verstanden haben, alle Welt denkt das gleiche. Nämlich das, was mein lieber Shika gesagt hat. Du kleines Dummchen suchst dir unter Tausenden deinen eigene Vergewaltiger aus... das ist erbärmlich und mitleidig. Shikamaru hat völlig recht.“ Sie lachte wieder. „Ich frage mich, wie ihr das später erklären wollt?“ Ihre Augen wanderten zu Inos Bauch und ihr Lächeln wurde kalt und gehässig. Die Spitze ihres Fächers tippte Inos Bauch an und diese zuckte sachte zusammen.

„Was sagt ihr, Ino-chan? Wenn euer Kind fragt, Mami, wie hast du Papi kennengelernt? Oder wo kommen die Babys her, wurde ich auch so geschaffen? Das ist zu köstlich! Nein, mein Kleines, Papa hat mich vergewaltigt und mir mit Gewalt seinen Schwanz reingerammt und mich auf dem Waldboden blutig gefickt. Und weil ich eine Psychose hatte, bin ich bei ihm geblieben und dann etwas später kamst du dabei raus.“

Halt den Mund!“, schrie dann Gaara plötzlich und alle Anwesenden zuckten zusammen.

Auch Ino drehte sich erschrocken zu Gaara um und sah, wie er da stand.

Stock steif, aufrecht, aber sein Körper bebte. Seine Unterlippe zitterte arg und es schien, als würde er sich krampfhaft zurückhalten nicht noch mal auf jemanden loszugehen. Der Sand um seine Füße loderte empor. Sie hatte ihn lange nicht mehr so gesehen, sehr lange. Natürlich hatte sie in den letzten paar Jahren immer wider mal mit ihm gestritten, doch als er das letzte Mal so blass gewesen war, war etwas wirklich Schlimmes passiert...

Ein Stein legte sich auf ihr Herz.

„Halt einfach...den Mund!“

Dann senkte er den Blick, trat von Ino zurück und sah alle drei aus seinen dunklen, finsteren Augen an, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand schneller aus dem Zelt, als das Ino bis drei zählen konnte.

Sie schluckte und sah ihm nach, machte zwei Schritte hinter ihm her und hob automatisch die Hand um ihn zurückzuhalten, doch es brachte nichts. Sie musste zurückbleiben und sah nur seinen Rücken in der Menschenmaße außerhalb des Zeltes verschwinden.

Sein Gesicht war so bleich gewesen und hatte wütend ausgesehen, doch Ino kannte Gaara. Den Gaara, den sie grade hatte fliehen sehen, hatte sich langsam entwickeln müssen um so zu sein, wie er jetzt war. Der Gaara über den Kimi und Shika herzogen gab es doch schon ewig nicht mehr! Ungeachtet von ihrer Vorstellung, ungeachtet von ihren heimlichen Bezeichnungen über ‚ihren Gaara‘ und den ‚bösen Gaara‘ HATTE sich Gaara einfach verändert. Egal was Ino damit zutun hatte, er war nicht mehr derselbe wie früher. In keinster Weise.

Sie ballte die Fäuste und mit einem von Tränen gefluteten Gesicht warf sie den Kopf herum.

Ihre Fäuste waren gespannt und sie musste etliche Male schlucken, ehe sie die passenden Worte gefunden hatte.

„Schämt euch!“, zischte sie unglaublich scharf und tadelnd. Man hörte ihre Verachtung heraus und genau das wollte Ino! Sie wollte, dass die andere bloß durch ihre Worte, ihre Betonung bemerkten, was sie da gerade getan hatten!

„Schämt euch!“, wiederholte sie und ihr Blick glitt auf den Boden, wo die roten Flecken von Shikas Blut sich ausbreiteten.

„Gaara... hat mir, nachdem sein Vater vor seinen Augen seine Mutter fast getötet hätte, nachdem er vor seinem Leben als Versuchsobjekt geflohen war und nachdem er von seinen leiblichen Verwandten verstoßen wurde...völlig verzweifelt und alleine schreckliche Gewalt angetan! Ja! Ja, verdammt! Was denkt ihr beide eigentlich, womit ich mich die letzten Jahre auseinander setzen musste! Was bei uns passiert ist! Denkt ihr, er hat mich nur vergewaltigt und danach entschuldigt und ich war verliebt!? Ich hab dir das alles erzählt Shikamaru.. und du tust mir so weh! Du hast ihn verletzt! Du hast ihn so weit gebracht, dass er zugeschlagen hat! Gaara hat mich seid Jahren nicht angerührt oder mir wehgetan! Er hat noch niemals jemandem wehgetan als zu der Zeit, wo er mich entführt hatte! Ihr habt kein Recht euch eine Meinung über uns zu bilden! Ihr seid widerlich! Und abartig und kaltherzig! Unser Baby wurde aus LIEBE gezeugt! Das ist mehr, als was ihr zwei habt! Mami und Papi...haben sich in einem Dorf kennengelernt, er war verletzt und lag auf der Straße. Ich nahm ihn mit in mein Haus um ihn zu pflegen. DAS war unsere erste Begegnung. Ich wusste damals noch nicht, wieso er da lag, aber niemand wäre so herzlos seinem Kind so etwas unter die Nase zubinden, nur eine schlechte Mutter würde das tun, nur jemand wie DU, Kimiko! Darum wirst du nie Kinder haben!“ Sie hätte noch Stunden so weiter reden können, ihnen so viele Vorwürfe machen können, aber sie wollte nicht mehr. Dieser Aufenthalt in Konoha verwandelte sich wirklich in einen Alptraum, Gaara hatte es vorgesehen.

„Ich pfeif auf die Hochzeit, auf das Ja und auf deine Freundschaft Shikamaru und eine Schwester wie dich habe ich niemals haben wollen! Ich habe keine Schwester mehr! Ich will wieder Nachhause! Lieber sterbe ich, als das wir wieder eine Krise durchleben müssen!“

Dann drehte auch sie sich um, ihn ihrem Unterleib zog es heftig, aber sie musste Gaara folgen. Sie wusste nicht was er nun tun würde, wohin er hier rennen würde und sie war seit langer Zeit... nein, sie war das erste Mal heil froh, dass sich Gaara nicht mehr in Shukaku verwandeln musste, wenn er aufgewühlt war!

Natürlich ging es ihr genauso wie ihm, was Shikamaru und Kimi gesagt hatten war für sie ebenso hart gewesen wie für ihn. Die Erinnerungen die damit verbunden waren, kamen so schnell wieder hoch, wenn man sie damit konfrontierte, dabei hatte sie sich lange einfach nur gut gefühlt.

Keine bösen Träume, nichts war mehr da gewesen, alles war vergessen und sie war fröhlich, wieso musste es immer wieder den Bach runter gehen? Wieso konnte nicht einmal etwas glatt verlaufen! Shikamaru hatte doch neulich Abend so vertrauensvoll gewirkt, hatte ihr zugehört und ein offenes Ohr gehabt. Für Ino war das jetzt nichts mehr wert, wenn er trotzdem einfach solche Dingen sagen konnte, war alles andere nur Lüge gewesen!

Und jetzt war wieder ein Abend zerstört, es hatte doch so schön angefangen! Sie hatte sich auf das Fest mit Gaara gefreut, endlich waren sie wieder versöhnt!

Sie war auch dumm gewesen du hätte es besser wissen müssen. Immer wenn Kimiko auftauchte geschah etwas und jetzt war es nicht bloß ihr verdienst das Gaara verschwunden war, es war auch der von Shikamaru.

Einfach nur unglaublich, es tat ihr schrecklich weh.

Aufgewühlt hatte sie das Zelt hinter sich gelassen, die verwirrten Zuschauer hatten sie ohne weiteres durch gelassen und Ino versuchte so gut es ging in die Richtung zu laufen, in die Gaara gerannt war.

Er war geflüchtet, bevor er noch mehr anrichten konnte, dessen war sich Ino ganz sicher und sie musste ihn schnell finden, bevor es wirklich schlimmer wurde. Bevor er wieder zu grübeln begann und eine neue Krise bevorstand. Wenn Ino eine Sache wusste, dann wusste sie, dass Gaara es noch schlechter verkraftete was er getan hatte, als Ino selbst.

Er kam nicht damit klar genauso wie sein Vater gehandelt zu haben und nachdem er sich in Ino verliebt hatte war es noch schlimmer für ihn geworden. Wie sehr hatte er sich um sie bemüht und sich angestrengt, welche Veränderungen hatte er dank und auch für Ino durchlebt. Sie hatten alle zum Besseren geführt, das war klar. Ino war so froh, dass sich Gaara so verändert hatte, dass er ein Gaara geworden war, mit dem sie bedingungslos klar kam und den sie ohne Hintergedanken lieben konnte.

Und jetzt? Alles vorbei, die alten Wunden aufgerissen, der alte Schmerz neu entfacht!

Wo war Gaara nur hingerannt?!

Atemlos blieb Ino stehen und blinzelte. Sie war so in ihren Gedanken gewesen, sie hatte gar nicht mitbekommen, dass sie nun irgendwo auf dem großen Festplatz zwischen all den Menschen und all den Ständen stand... alleine. Ohne Gaara.

Recht und Links, über all fremde Gesichter und laute Geräusche. Sie schluckte und ihr wurde heiß. Die Leute drängten sich schlimmer an einander als am nachmittag in der Stadt!

Eiligst schloß sie die Augen und wollte ihre Angst nicht hochkommen lassen. Nein! Wenn sie jetzt in einer Menge Angst bekommen würde, nur weil Gaara nicht bei ihr war, würde Shikamaru Recht behalten! Sie musste ihm einfach nur nachlaufen, niemand würde ihr etwas tun, sie war für die Fremden genauso gesichtslos und unbekannt, wie die Fremden es für sie waren!

Sie riß sich am Riemen, schüttelte die Gedanken an Shikamarus böse Worte und Kimis gemeines Grinsen ab und lief weiter, langsamer, denn ihr Bauch tat weh.

Und wenn Gaara gar nicht geflohen war, sondern nur wütend? Wenn diese Worte sein böses Ich angerührt hatten? Vielleicht wartete er in der Villa und würde Ino ausschimpfen und anschreien, weil er es gewusst hatte. Er hatte vorausgesehen, dass Konoha nur Unheil bedeutete.

Ein Schauer kam bei dem Gedanken über sie herein und sie wünschte sich, dass dem nicht so war. Gaara würde doch nie alleine in die Villa des Hokage gehen, oder?

Aber welche Möglichkeiten hatte er noch? Hier in Konoha? Die Stadt kannte er nicht gut, dabei war er hier aufgewachsen.

Ah?! Vielleicht sein altes Zuhause?

Ino drehte den Kopf und sah in irgendeine Richtung. Selbst wenn es Gaara in sein altes Heim gezogen hatte, Ino wusste nicht wo das war. Wo hatte die Soichiros ihrer Zeit in Konoha gelebt? Ino hatte Gaara nie danach gefragt. Er war doch wohl nicht alleine Nachhause und hatte sie zurückgelassen!?

Ihr Herz blieb förmlich stehen und pochte danach nur umso stärker. Nein, er würde sie und sein Baby doch nie alleine Lassen! Seinen Krümel...und seinen Engel! Je länger sie lief und je mehr sie sich vom Festplatz entfernte, desto nervöser wurde sie. Erst waren es ihre Ohren, die klingelten und heiß wurden, dann breitete sich die Hitze über ihr Gesicht aus.

Er hatte Konoha nicht einfach verlassen! Niemals! Nicht deswegen... nicht so. Aber welche Möglichkeit bestand denn noch? Wohin könnte er sich zurückziehen, einen Wintergarten gab‘s hier nicht.

Schließlich blieb Ino stehen, die Menge hatte sich gelichtet und die Geräusche des Festes waren hinter ihr geblieben. Sie hatte in Wirklichkeit doch keine Ahnung, wo er hin gelaufen sein könnte. Und Konoha war so groß, sie würde ihn nie finden und alleine, abends in der Stadt, das traute sie sich nicht mehr.

Frische Tränen sammelten sich in ihren Augen und regungslos blieb sie an Ort und Stelle, ihre linke Hand ruhte auf ihrem Bauch. Leise schluchzte sie und verfluchte sich und ihre Dummheit. Kimi hatte Shika verdorben... er war wie sie geworden. Und sie hatten Gaara vergrault. Wie konnten sie ihm so etwas vorwerfen, an seiner Stelle wäre sie auch weggelaufen. Aber sie selber konnte das nicht, sie war an ihrer eigenen Stelle... und die riet ihr weiter zu suchen, war aber auch froh, dass sie kurz ganz für sich sein konnte, um die gefallenen Worte und die damit verbunden Erinnerungen zu verarbeiten.
 

Wo war ihr Gaara? Wo wäre er hingegangen.

Ino atmete noch einmal durch und versuchte sich vorzustellen, was in Gaara nur vorgehen würde, wenn man ihn nach all den Jahren ruhe so etwas wieder vorwerfen würde.

Sie schloß die Augen und blieb einfach mitten auf der Straße stehen.

Sie würde ihn nie alleine finden, wenn sie bloß suchen würde, sie war kein guter Ninja und somit kein guter Spurenleser, aber eins konnte sie besser als jeder andere:

Sich hin Gaara hineinversetzten.

Die Menschen um sie herum wurden stiller, je länger sie nachdachte. Die Luft war kühler, sie roch nur ganz leicht die Festluft hinter sich, den Rauch der Zigaretten, das Lachen hallte zu ihr, das war kein Ort wo sich Gaara verstecken würde.

Und dann viel es ihr ein, es war fast so als stände Gaara hinter ihr und flüstere ihr die Lösung ins Ohr.

Langsam öffnete sie die Augen und vor sich sah sie, in weiter Ferne aber doch eindeutig zu erkennen, die Villa des Hokage und dahinter die Körper der ehemaligen Herrscher des Dorfes.

Natürlich... dahin war Gaara gelaufen. Nicht in die verhasste Villa, nicht an einen unbestimmten Punkt auf dem fest, auch nicht in sein ehemaliges Zuhause...

Ohne weiter nachzudenken atmete Ino ein und lief los, erst langsam, den Blick starr auf die Felsen gerichtet, dann schneller.

Sie würde zu ihm laufen, sie würde ihn finden und ihm sagen dass alles gut war! Er würde sich bei ihr entschuldigen und sie würde ihm versichern dass alles ok war. Sie war sich sicher, sobald sie ihn sah würden ihr die Tränen kommen, sobald sie sagte, Shikamaru hatte etwas falsch gemacht würde sie anfangen zu weinen. Er würde sie trösten und wie sie es versprochen hatte, würde sie ihn wieder heil Nachhause bringen!

Die Straßen vor ihr wurden zu einem Tunnel, so kam es Ino vor, als sie so schnell sie konnte durch die grauen Straßen rannte. Alles an ihr flog vorbei und sie hörte wie ihr Herz in ihrer Brust hämmerte und wie ihr Atem schnelle rund lauter wurde.

Ein paar Mal rempelte sie Fußgänger an, sie riefen ihr böse Worte nach, aber Ino ignorierte es. Sie hatte heute schon so viel Böses gehört, als das sie nun auch noch darauf antworten würde!

Die Villa vor ihr, die renoviert und neu war seit Gaaras Angriff vor über eineinhalb Jahren, wurde immer größer und ragte immer mehr über den anderen Gebäuden empor. Sie schluckte und ihr Herz verkrampfte sich. Das Rennen wurde zur Qual, doch wo sonst würde er hin laufen? Dieser Dummkopf! Ausgerechnet an diesen Ort, als gäbe es keine andere Zuflucht für ihn. Dass er vor Shikamaru geflohen war machte es so eindeutig für Ino, dass er noch immer schrecklich unter dem Litt was damals vorgefallen war. Und ihre Angst, dass Shikamarus Gerede der Auslöser für einen Streit, eine Krise...oder sogar eine Trennung sein könnte wuchs mit jedem Schritt mehr an. Ihre Beine fühlten sich wie Blei an, aber Ino riß sich zusammen und lief noch schneller. Sie bog um die Ecke und vor ihr breitete sich eine lange, fast Häuser freie Straße aus. Sie schluckte und machte einen kurzen Halt. Ihre Kehle war trocken und egal wie tief oder wie schnell sie einatmete, ihre Lunge zog sich zusammen und wollte die Luft einfach nicht aufnehmen um Inos Schmerzen zu lindern.

Dann nicht!, dachte sie sich und setzte ihren Weg fort.

Die Straße, die sie nun entlang lief war fast unbewohnt und kein Mensch war zu sehen, kein Wunder.. es war eine Einfahrt für Autos und bei so einem großen fest würden keine Autos den Hintereingang zur Villa nehmen!

Ihr Vater war sicherlich als Vertreter des Dorfes schon längst auf dem fest, Ino hatte nicht daran gedacht, doch im Inneren war sie froh ihn nicht zufällig getroffen zu haben. Es wäre eine Chance gewesen ihn von ihrer Liebe zu Gaara zu überzeugen und dem JA näher zu kommen, doch diese Chance schien jetzt wie zerschlagen.
 

Wie oft war Gaara diese Straße schon entlang gelaufen? Entlang gefahren oder von hier geflüchtet? Ino wusste es nicht, aber sie konnte seine Gefühle erahnen, als ihr unheilvolles Ziel sich endlich vor ihr auftat und sie langsamer wurde.

Hier würde er sein! Gaara...

Sie schluckte und als sie alle Gebäude hinter sich gelassen hatte und sich nur vor ihr und Links von ihr etwas befand konnte sie kurz durchatmen.

Links war die neue Hokage Villa und direkt daneben, teilweise auch darunter befand sich ein riesiger Krater, der in den Boden reichte.

Vor einiger Zeit hatte er die Überreste eines Geheimen Labors gezeigt. Das Labor der Wissenschaftlichen Abteilung von Konoha. Doch nach Gaaras Ausbruch damals war es nun nicht mehr brauchbar.

Der Krater war verschwunden und alles was von dem Labor übrig geblieben war, war mit der Zeit untergetaucht in den Massen des Regenwassers das vom Himmel viel und sich dort ansammelte, bis ein kleiner See entstanden war. Nur Gott wusste wo die Neue Abteilung hin verlegt wurde, diese war absolut nicht mehr zu gebrauchen und der Krater war mit einem Gelände einzäunt worden. Wenigstens ein bisschen hatte ihr Vater mitgedacht und die Möglichkeit verhindert, dass Neugierige hinunter kletterten, oder das Kinder in den Abgrund stürzten. Unter dem Asphalt sah man noch ein oder zwei verkokelte Stockwerke, dann sah man schon den dunkel blauen See, der entstanden war.

Als sie endlich wieder Luft holen und richtig Atmen konnte, musste sie schlucken und versuchte die Hitze in ihrem Körper abzuschütteln. Sie war alleine an diesem Ort, es war Still und dunkel hier. Wer würde schon zu diesen traurigen Überresten gehen wollen?

Ino jedoch durchfuhr ein Schütteln, als sie auf einer der verbliebenen Etagen verkokelte Blätter liegen sah, den Schutt und die ausgebrannten Möbel... Hier hatte sie zum ersten Mal das Wesen in Gaara gesehen, Shukaku. Das sie ohnmächtig geschlagen hatte und so viele Menschen auf dem gewissen hatte.

Für einen Moment flimmerten die Ereignisse von damals vor ihrem Auge auf. Doktor Soichiro, der versucht hatte, sie an Gaaras Stelle für seinen widerlichen Experimente einzufangen, Gaara der dazwischen gegangen war du den Arzt, seinen Vater, totgeschlagen hatte. Nein! Gaara hatte ihn nicht totgeschlagen, der Verfluchte war noch am leben, wer wusste schon wo sich dieser Tyrann aufhielt.

Bei dem Gedanken an Soichiro musste Ino nur noch mehr zittern und sah sich noch unwohler um. Sie hatte diesen Mann so aus ihren Gedanken verdrängt, dass sie erst jetzt, da sie vor diesem Haufen Schutt stand, sich wieder daran erinnerte, was es für Gaara bedeutet hatte wieder nach Konoha zu kommen.

Sie biss die Zähne zusammen und schluckte schwer, die Arme hatte sie um sich geschlungen.

Aber trotz Gaaras Hass auf Soichiro und dieses Gebäude war sie sich sicher, er würde hier sein.

Langsam trat sie an das Gelände heran und suchte den Krater ab. Wen sie ihn nur sehen würde, nichts wünschte sie sich mehr, als das er aus den Schatten hervor kam und sie in den Arm nahm und sie Nachhause trug, in ihr Dörfchen. Ihren Alltag.

Auf einmal fühlte sich schrecklich allein.

Ihre Hand klammerte sich ans Geländer, das man aufgestellt hatte und sie blickt ein das Loch hinab.

Irgendwo tief unter ihr spiegelte sich ihr Gesicht im Wasser.

Sie sah die Sterne über sich im Wasser und den Mond. Aber alles was sie sah, war ein einsames, verweintes Mädchen unter einem Sternenhimmel. Niemand war an ihrer Seite und dieses Bild schmerzte sie.

„Gaara...“, flüsterte sie und ganz leise hallte ihre Stimme vom Krater zurück.

Es kam keine Antwort und kein Schatten regte sich. Aber Ino wusste nicht ob ihr das angst machen sollte, oder ob sie erleichtert war.

Wer würde au dem Schatten auf sie zukommen.

Die böse Gaara war tot...versiegelt mit Shukaku. Sie konnte nur auf ihren Gaara hoffen, aber es regte sich einfach nichts.

Sie trat noch näher an das Gitter heran und beugte sich hinüber.

„Gaara!“, rief sie mutiger und lauter. „Bist du da? Komm zu mir, wenn du da bist!“

Nichts. Nichtmal die Wasseroberfläche bewegte sich. Die Ruine vor blieb tot und verlassen.

Sie schluckte und als auch der Rest ihrer Stimme verhallt war, überfiel sie eine unheimliche Gänsehaut.

Wenn Gaara nicht hier war, wo war er denn dann bloß?

Wen er nicht hier war, dann wollte sie bloß weg von hier! Es war unheimlich hier, sie war allein, es war dunkel und der Ort war verflucht!

„Gaara... bitte!“

Ihre Beine schwankten und sie knickte ein, mit einer Hand hielt sie sich noch immer am Gitter fest, aber die andere krallte sich hilflos in ihren Yukata.

Tränen stiegen in ihre Augen und sie versuchte nicht sie zurück zu halten. Sie schluchzte laut auf und konnte sich nicht mal erklären, wieso sie so aufgewühlt war!

Alles was sie ihr und Gaara vorgeworfen hatten, hatte sie doch schon mal gehört und sich selber immer wieder vorgesagt! Sie hatte sich damals selbst züchtigen wollen und zurückhalten wollen, aber ihr Hass Gaara gegenüber war nun mal verflogen! Sie liebte ihn nun mal und hatte Rache und Gerechtigkeit bekommen! Privat und nicht öffentlich, aber Privat war es so viel schlimmer gewesen.

„Lass mich doch nicht allein.. mitten in dieser Stadt, da kannst du mich doch nicht alleine lassen.“, hauchte sie sich selber zu und öffnete langsam die Augen. Langsam wurde ihr Kopf schwer und sie lehnte ihre Stirn an das Gitter.

Dann doch sein altes Zuhause...es würde zeit dauern, sie müsste im Bürgerverzeichnes in der Villa suchen... ob er bis dahin vielleicht doch wieder in ihrem Zimmer war?

Aber Ino konnte sich nicht helfen, irgendetwas sagte ihr, sie war nicht am falschen Ort. Sie musste die Augen aufmachen!

Verdammt, zu weinen brachte doch gar nichts! Alleine weinen konnte jeder!

Wackelig richtete sie sich wieder auf und zog sich am Gitter hoch. Die Tränen wischte sie sich unliebsam au dem Gesicht, dann blinzelte und suchte noch einmal konzentriert die Ruine vor sich ab.

Und da!

Sie sah etwas!

Auf den unteren Etagen, vielleicht 10 Meter unter ihr, direkt dort wo der See auf den zurückgeblieben Flur einer Etage traf saß ein Schatten. Nur das es kein Schatten war, es war eine Person! Der Mond verriet es Ino, als er hinter einer Wolke hervor kroch und etwas Rötliches aufschimmerte.

Gaara! Inos Herz machte einen Sprung und fuhr fort weiterhin so schnell zu schlagen, als sei es eine Trommel.

Es war doch hier, sie hatte richtig gelegen!

„Gaara!“, rief sie noch lauer und lief los, an der Seite, wo das Gitter den Hokagefelsen berührte konnte man es leicht aus der Fassung ziehen und hindurch schlüpfen! So gelangte Ino auf die andere, abgesperrte Seite des zerstörten Labors.

Vorsichtig klettere sie hinunter, dorthin wo Gaara im Schatten versteckt saß. Sie ließ ihn nicht aus den Augen und immer wieder rief sie nach ihm. Er rührte sich nicht, einerseits war Ino froh darüber, andererseits sorgte es sie.

„Ich bin hier, Gaara...“ Ihre Stimme wackelte, als sie den Finalen Sprung wagte und von der oberen Etage hinunter sprang, dorthin wo Gaara saß. Sie sah ihn nun deutlich. Es war zwar noch immer dunkel, doch sie erkannte seinen Schopf und den Yukata den er trug.

Er saß da und starrte auf den See, der nun, da sie hier unten war und Ino es sehen konnte, dass wirkliche Ausmaß der Katastrophe zeigte. Das Labor musste riesig gewesen sein.

Und hier war Gaara öfter gewesen, als es ihm lieb war.

Ino schluckte und zögerte bevor sie zu Gaara ging.

Den Sprung hatte sie gut überstanden, doch irgendwie traute sie sich nicht zu ihm ihn zu gehen. Nur sehr langsam kam sie bedächtig näher, doch sie merkte schnell, dass Gaaras Aura, seine Ausstrahlung nicht gefährlich oder wütend war. Ein Stein fiel ihr vom Herzen und sie blieb einen halben Meter vor ihm stehen.

„Gaara? Alles in Ordnung?“, fragte sie leise und streckte eine Hand aus, um diese auf seine Schulter zu legen.

Wie er dort saß, ein Bein angewinkelt, das andere ausgestreckt, einen Arm um sich geschlungen. Er wirkte nachdenklich, traurig, aber sein Gesicht war... Ino fand keine Worte. Es sah auf den ersten Blick glatt aus, aber auf den zweiten Blick erkannte sie, wie viel in ihm vorging, dass es zu viele Gefühle auf einmal gab, als dass er ihnen durch eine bloße Mimik, Ausdruck verleihen konnte. Er sah aber auch und das ängstigte Ino, entschlossen aus.

Wind kam auf und brachte den See dazu an seinem Ufer aus Geröll und Schutt Wellen zu schlagen. Es wurde kühl und der Wind jaulte durch die verlassenen Gänge und Räume, die noch nicht vom Wasser verschlungen worden waren.

Wäre das Wasser klar und sauber gewesen, hätten sie vielleicht sogar bis auf den Grund schauen können, aber Ino wollte nicht wissen was dort auf dem Grund begraben lag.

Zuerst machte Gaara keine Anzeichen, dass er bemerkt hatte, dass Ino da war, doch irgendwann dreht er ihr den Kopf ganz leicht zu, ohne die Augen von dem See abzuwenden.

Eine Aufforderung sich zu setzten? Ein bloßen Nicken, dass er sie bemerkt hatte?

Ino deute es auf ihre Weise und mit angespannten Muskeln und bebendem Herzen nahm sie fast formell neben ihm platz, behielt ihre Hand aber auf seiner Schulter.

„Es ist gar nichts in Ordnung.“, kam es kehlig aus Gaaras Mund und Ino riß sich zusammen. Niedergeschlagen und verbittert spie er diese Worte aus und Ino senkte den Blick.

Ein Schnauben kam von Gaara und er schüttelte den Kopf, wie in einem inneren Streit.

„Ich wollte nie wieder nach Konoha zurückkommen... und jetzt geht alles wieder von vorne los.“, sprach er voller Enttäuschung und verkrampfte sich. Seine Hände ruhten mittlerweile in seinem Schoß und er sah auf sie hinab.

„Wieso bist du einfach weggelaufen Gaara.“, flüstere Ino, machte ihm aber keinen Vorwurf. Sie wollte nur etwas verstehen. Sie kannte Gaara du wusste, er würde hier her kommen, sie wusste es, verstand es aber nicht. „Warum bist du an diesen Ort gelaufen und hast mich... alleine dort gelassen?“

Konnte es sein, das sie dazu neigte immer zuerst die falschen Fragen zustellen? Es hörte sich wie ein Themenwechsel an, ohne dass sie das vorgehabt hatte. Gaara ging aber nicht wirklich darauf ein. Er hob den Kopf und sah sich um. Sein Mund zog sich zu einem kränklichen Lächeln zusammen und er seufzte erschöpft.

„Das was mir dein Freund klar machen wollte...was er dir vermutlich auch schon gesagt hat. Gehöre ich nicht genau hier hin? Für die bin ich doch nur ein Monster...als würde ich nicht verstehen, was passiert ist. Was dir passiert ist. Ich bin nicht dumm Ino.“ Er wandte den Kopf an und schüttelte ihn weiter, während er sprach. „Ich bin nicht so dumm, oder zurückgeblieben wie ich vielleicht wirke. Ich bin kein Muttersöhnchen, weil ich meine Mutter liebe. Ich bin kein Nesthocker, weil ich mit ihr unter einem Dach lebe. Ich bin kein Pantoffelheld, weil ich dich auf Händen trage und ich bin kein Perversling nur weil ich dich begehre! Ich bin kein Heuchler, weil ich versuche dir dein Leben lebenswert zu machen! Wenn ich versuche meine Schuld abzutragen in dem ich dich wie einen Engel behandle! Und ich wollte nie ein Monster sein, oder jemanden wie dir wirklich leid zufügen... ich wollte dich nicht vergewaltigen. Ich hab nicht begriffen was es wirklich heißt, bis es zuspät war. Hab ich nicht genug büße dafür getan, damit die anderen zufrieden sind? Ich selber kann nie zufrieden sein, das weiß ich! Es lässt sich durch NICHTS gut oder wegmachen, es lässt sich nur erträglicher machen! Aber wieso muss man es mir immer nachhängen.. immer und immer wieder! Ich bin nicht dumm!“ Er schluckte und Ino biss sich auf die Zunge. Ihre Kehle wurde trocken und zog sich zusammen. Aber sie unterbrach ihn nicht.

„Sie schwingen sich auf ihr hohes Ross, aber haben keine Ahnung. Sie kennen uns doch gar nicht... wieso sagen sie solche Sachen, ohne mich zu kennen? Er hat das absichtlich getan, deine Schwester sowieso. Ich wollte dich vor meinem verrückten Vater retten! Ich hab doch alles versucht, damit du es vergisst! Damit du mir verzeihst! Wieso machen sie es uns kaputt. Ich weiß er hat recht, aber es tut weh!“ Er drehte ihr den Kopf wieder zu und diesmal war er genau zu erkennen. Der tiefe Schmerz, die Reue, der Hass auf sich selber, die Enttäuschung und die Angst. „Als ich dich getroffen hab, war ich Drogenabhängig, zum ersten Mal in meinem verdammten Leben auf mich alleine gestellt und die einzige Person die ich liebte lag im Sterben! Meine Verwandten hatten mich verstoßen, mich im Stich gelassen...ich wusste nicht was ich noch tun sollte, als mich an dem zu orientieren, was ich kannte! Und was kannte ich schon! Das erscheint mit wie eine Ewigkeit her, ich bin kein Stück mehr wie früher. Ich bin erwachsen geworden, ich kann für meine Taten Verantwortung übernehmen! Ich gehe dem nicht aus dem weg, ich drücke mich nicht! Ich hab doch nicht damit gerechnet, dass ich mich in dich verliebe! Ich wollte das nicht! Nicht in dich! Aber es ist passiert...!“

Er schluckte und seine Schultern sackten zusammen, dass er vor Ino kleiner wurde und den Kopf einzog. Er weinte zwar nicht, aber seine Augen waren feucht, genauso wie die es von Ino waren.

Sie rückte näher und nahm ihn zaghaft in den Arm. Sie wollte sich an ihn schmiegen und versteckte ihr Gesicht in seinem Haar.

„Gaara...wieso rechtfertigst du dich vor mir?“, flüsterte sie einfühlsam, klang dabei aber selber unheimlich verletzlich. Es sollte keinen falschen Worte fallen, also antwortete Gaara nicht. „Vor mir musst du dich nicht rechtfertigen, nichts bewiesen oder verteidigen. Ich weiß das alles.. und ich habe dir verziehen. Und du musst dich vor ihnen auch nicht rechtfertigen! Es ist mir egal was sie denken. Ich dachte Shikamaru.. wäre mein Freund, aber Gaara, du musst gar nichts tun! Gar nichts...du hast bezahlt! Du hast fast mit dem Leben bezahlt, so sehr hatte dein Vater dich verstümmelt und vergiftet! Hätte ich deine Wunden nicht geheilt, hättest du mit dem Leben bezahlt bei dem Versuch mich vor ihm zu beschützen! Sie wissen nicht, was zwischen uns passiert ist sie können es nicht verstehen! Es ist egal!“ Sie schluchzte und klammerte sich an ihn. „Es ist mir egal Gaara! Ich wollte nicht, dass so viel passiert wenn wir herkommen! Ich wollte nicht, dass man uns so oft weh tut und auseinander bringt! Du hattest Recht...“

Erneut kam Wind auf und es wurde noch kälter Ino erzitterte und duckte sich, damit sie sich unter Gaaras gesenkten Oberkörper verstecken konnte. Das sorgte dafür, dass sich Gaara aufrichten musste und Ino hatte genug Platz, sich an seine Brust zu schmiegen. Sie zog die Arme von ihm zurück und hielt sich an seinem Yukata fest.

Sie musste nicht lange warten, denn Gaara verstand auch so, er schlang seine Arme um sie und streichelte ihren Rücken.

Sie schluchzte und wusste nicht, was sie nur sagen sollte. Sie wollte Gaara nicht noch mehr wehtun. Es war schon wieder so kurz davor zu zerbrechen, sie fühlte es und sie hatte Angst davor.

Wie um Himmels Willen sollte sie den anderen klar machen, dass sie WIRKLICH in Gaara verleibt war! Am Anfang war sie wirklich abhängig gewesen, hatte sich alles eingeredet, aber das war so lange her.

„Las uns Heim fahren, Gaara. Zu Akemi, ich brauche das ‚Ja‘ nicht, ich will hier weg! Ich brauche keine Erlaubnis. Ich brauche nur mein Zuhause und dich. Konoha ist nicht mehr mein Zuhause hier habe ich niemanden, genau so wie ich ankam. Sie machen uns das kaputt, ich spüre es. Sie und ihre blöde Einstellung machen uns kaputt!“ Sie holte tief Luft und merkte erst jetzt, wie schnell und zittrig sie sprach. Gaaras Arm streichelte sie noch immer und sein Blick war noch immer auf den See gerichtet, nur dieses Mal schüttelte er den Kopf.

„Ich weiß...“, murmelte er. „Nur Ino, nicht sie sind es, deren Einstellung falsch ist, das wissen wir beide. Das was wir haben, wird nirgendwo wo man die Wahrheit über uns kennt akzeptiert. Zuhause weiß es keiner, darum können wir dort leben, aber wir können nie hier her ziehen wo das, was dir geschehen ist die große Runde gemacht hat. Sie wurden uns anstarren, mich anstarren, am ende lande ich genau hier.“ Er sah auf das Labor und schluckte. Es fröstelte ihn und er drückte das Mädchen in seinen Armen an sich. Seine Ino und sein Baby in ihr. Es gab für ihn nur eine Lösung.

Was dieser Shikamaru gesagt hat war kalt, gemein, hinterlistig und abwertend gewesen. Doch es war die Wahrheit. Und die Wahrheit würde auch ihn immer verfolgen. Er könnte noch so viel für Ino tun, er würde nachts immer da liegen und wenn er die Bilder vor sich sah, würde er die Ohnmacht spüren, die ihn überrannte. Das es etwas gab was er nicht ändern konnte. Es ging nicht, er war machtlos dagegen und diese Hilflosigkeit machte ihn fast verrückt. Er würde so gern ein die Zeit zurückreisen und Ino das ersparen was er getan hatte. Er wünschte sich nichts sehnlichster und an Tagen wie heute besonders.

Wenn er Ino im Arm hatte und daran erinnert wurde, wie hilflos und zerbrechlich sie war. Er könnte sie noch immer zerquetschen wie eine Fliege...

Wenn alle ihm vorwarfen, er würde der Verantwortung entgehen und fein raus sein, während in Inos Kopf noch heute die Spuren zu sehen waren, dann gab es nur diese Möglichkeit.

Vielleicht würde ihm das auch endlich Ruhe geben?

Wenn er eine wirkliche Strafe erhielt, öffentlich. So wie Inos Leid öffentlich gewesen war.

Dabei war sich Ino dessen bewusst. Sie war es sich bewusst, seit sie Gaara kannte, seit sie bei ihm lebte, seit sie ihn falsch- geliebt hatte und seit sie ihn aufrichtig liebte. Gaara hatte ihr weh getan, es aber tausendfach zurückgezahlt! Sie war bereit ihm zu verzeihen und das hatte sie auch. Sie hatte tausend schöne Momente mit ihm erlebt...so kalt es klang, die Schändung durch Gaara war für Ino das Beste was ihr je passiert war.

Es hatte sie verändert, hatte sie wachgerüttelt, hatte ihr Kraft und Stärke gegeben. Und sie war eh für Gaara gezeugt worden.

Sie hob den Kopf und stieß sich etwas von ihm ab.

„Was willst du damit sagen?“, fragte sie skeptisch und wollte den Gedanken nicht weiter denken. Sie blieb bei seinem Gesucht stehen und dachte einfach nicht weiter, bevor ihr eine Idee kam, was Gaara auch immer vorhatte.

„Gaara, Gaara bitte...“ Einfühlsam sah sie ihn an, schloß für einen Moment die Augen, dann nahm sie Gaaras Wangen in ihre Hände und streichelt sie mit ihren Daumen.

„An... an meinem achtzehnten Geburtstag wurde ich aus dem Ferienhaus meinen Vaters von einem Verrückten entführt, in den Wald gezerrt und vergewaltigt. Ich wurde als Geisel eingesperrt und hab Höllenqualen und solche Angst durchlebt, dass ich mir den Tod wünschte, doch mein Vater kam nicht. Niemand kam. Die Erpressung brachte nichts. Mein Vater interessierte es nicht, niemand kam um mich zu holen. Ich wurde einfach für tot erklärt. Als wäre ich lebendig begraben... und was geschah? Nicht meine Freunde, meine Verwandten kamen mir zu Hilfe. Mein Entführer holte mich in sein Haus, wusch mein Blut weg und heilte meine Wunden, gab mir alles was er hatte und zeigte Reue... so tiefe Reue, dass es mich rührte. Öffnete sich mir, erzählte mir seine Geschichte, seine Gründe...und bat mich irgendwann um Verzeihung. Zeigte mir was ich wert bin, dass ich toll bin und auch wenn ich mich in dem Moment im Wald wie tot gefühlt hatte...ich fühlte mich nach deinen Worten viel, viel mehr wert, als es sich ein Vergewaltigungsopfer fühlen müsste. Ich kann nichts dafür, dass ich anfing für dich zu fühlen. Das ich deine Gesellschaft der meiner heuchlerischen Familie vorzog. Es war vielleicht krankhaft, aber jetzt ist es das nicht mehr. Ich könnte gehen und weiß ich würde es da draußen schaffen! Aber wo wäre ich dann.. nur weit weg von dir. Niemand muss uns verstehen. Niemand hat mir geholfen! Niemand hat nach mir gesucht und nun verlangen sie eine Erklärung?! Niemals, das erlaube ich nicht! Du bist ein guter Mensch, der einen Fehler begangen hat.. an mir.. und ich erinnere mich so oft daran und ich habe immer Angst daran, aber es ist fast wie ein Traum, als hätte ich Angst vor einem Alptraum von dem ich weiß, er kommt nie wieder und kann mir nichts mehr tun!“ Ino musste schlucken und drückte ihr Gesicht an seine Brust. Ihre Hände ruhten nun auf seinen Schultern und klammerten sich in seinen Stoff. „Wie oft sollen wir es noch durchkauen? Bitte Gaara, bring mich Nachhause.“

Gaara über ihr blieb lange still. Keine Regung kam von ihr, bis ein Ruck durch ihn hindurch fuhr. Er erschlaffte und legte wieder die Arme um sie. Kein Wort kam über seine Lippen, bis er nachgedacht hatte und sich erhob. Ino zog er vorsichtig auf die Beine und stürzte sie, hielt sie fest in seinem Arm und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Es rührte ihn, wie sie das Geschehene sah, es rührte ihn zutiefst und sie hatte es ihn schon mal gesagt. Dennoch, es brachte doch nichts. Ihre guten Worte könnten die Wahrheit niemals weg reden, doch er wollte auch nicht, dass sie sich aufregte.

Sein Entschluß war gefallen noch bevor sie angekommen war.

„Ich bringe dich Nachhause, mein Engel.“, flüsterte er mit trockener Kehle und hob Ino hoch auf seinen Arm.

Er würde sie in ihr Zuhause bringen, in die Villa und dann würde er sie verlassen. Das war das Beste für alle.

Kapitel 59 ~ Liebe und ....

Kapitel ~ 60 Liebe und ....
 

Liebe.

Wäre es keine Liebe, gäbe es nichts anderes, was Ino an Gaaras Seite halten würde. Aber Ino war niemals dumm gewesen, niemals. Sie war ein kluges Mädchen, eine gescheite junge Frau, sie wusste nun was sie wollte und sie wusste in Gaara zu lesen.

Er hatte sie hochgehoben und sie fortgetragen aus den Ruinen von Gaaras schrecklicher Vergangenheit, aber es war nicht richtig gewesen.

Sie hatte es ihm angesehen, an seinen starren Augen und seiner unbeweglichen Mine, sie hatte es ganz eindeutig gesehen, dass etwas nicht stimmte.

Dennoch hatte sie sich in Schwiegen gehüllt. Worüber sollten sie noch reden? Sie waren beide aufgebracht und niedergeschlagen.

Besonders Gaara war niedergeschlagen, Ino kannte ihn doch so gut. Shikamarus Worte hatten ihn niedergeschmettert wie ein Fausthieb ins Gesicht. Gaara würde sich niemals verzeihen können was er Ino angetan hatte, dafür hatte er zu viel erlebt. Er hatte Reue gezeigt, er hatte es am eignen Leib erfahren, er hatte Buße getan und nun wurde er von jemandem verurteilt, der sich erlaubte nach einer Nacht in der er davon gehört hatte, sich ein Urteil zu machen.

Gaara war so unglaublich liebevoll geworden und anhänglich, er war abhängig von ihr, sie war sein Mittelpunkt, Ino wusste auch, dass sie irgendwo Verantwortung für ihn trug. Denn jetzt, nach diesen Jahren hatte sie, ohne es zu wollen, den Spieß umgedreht. Er war es, der abhängig von ihr geworden war, der sie abgöttisch liebte.

Sie hatte sich nach ihrer gezwungen Liebe richtig in ihn verliebt und es war abzusehen das auch er sich verlieben würde.

Es war geschehen und es gab kein zurück mehr, Ino wollte kein zurück.

Verantwortung hatte Gaara übernommen, doch je länger der weg dauerte, auf dem Gaara Ino in die Villa zurücktrug, desto unruhiger wurde sie.

Die Straßen waren noch immer dunkel, Menschen sah man trotzdem überall an den Ecken.

Auf ihrem Weg trug Gaara sie an einer Gasse vorbei und Ino erhaschte einen Blick auf ein Pärchen das im sicheren Schatten der Nacht, in einer Unbelebten Gasse wilde, sehnsüchtige Küsse austauschte. Ihre dunklen Silhouetten waren dicht umeinander geschlungen und verlegen drückte Ino ihr Gesicht an Gaaras warme Brust.

Sein Herz pochte wie eine Trommel und sein Körper war am beben, am zittern, als habe er vor etwas Angst.

Ino schluckte und wagte einen Blick in sein Gesicht – es war noch immer wie versteinert.

Das bestätigte es ihr. Gaara musste etwas vorhaben sie war sich sicher und wie sie Gaara kannte, machte er eine wahnsinnige Dummheit!

Gedankenversunken dachte sie an das Pärchen an dem sie nun vorüber waren und sie erinnerte sich an jene Nacht in der Disco, in der Gaara sie ebenfalls an ein Stilles Plätzchen gezerrt hatte, um mit ihr ‚alleine‘ zu sein.

War es bei diesen beiden wohl auch so gewesen? Vielleicht lebten sie auch eine verbotene Liebe aus? Durften sie sich gar nicht sehen, weil ihre Eltern dagegen waren? Oder war es eine heimliche Affäre, wer betrog wen? Vielleicht lag es auch an ihrer Herkunft, ihrer Abstammung das sie sich in einer verlassenen Gasse trafen?

Wer wusste das schon? Am Ende suchten sie nur ihre Zweisamkeit um im Dunkeln der Nacht verbotene Dinge zutun.

Unanständige Sachen mit Gaara in der Dunkelheit treiben wäre ihr jetzt auch viel lieber gewesen. Er hielt sie zwar sanft in seinen Armen, aber er wirkte so unnahbar.

Es tat weh, obwohl Ino nicht wusste, was ihr weh tat, was ihr so sorgen machte.

Woher sollte sie auch wissen was haargenau in Gaaras Kopf vorging? Aber in einem war sie sich sicher. Etwas Ungutes würde passieren.
 

Ihr Zimmer war genauso wie sie es verlassen hatten. Gaara knipste das Licht an und vor ihnen breitete sich ein kleines Chaos aus.

Kleidungsstücke, Kissen und Decken lagen am falschen Ort, aber es wirkte heimisch. Hier roch es ganz anders als in der übrigen Villa, wie Zuhause... nach Gaara.

Zum Glück hatten sie die langen Flure und Gänge und Hallen rasch hinter sich gebracht und waren wieder an einen vorerst sicheren Ort gelangt.

Wie ein kleiner Welpe sah Ino zu Gaara hinauf und streichelte seine Wange.

Sie lächelte bittend und mitfühlend, am liebsten hätte sie ihm von ihren Bedanken berichtet und ihn angefleht nichts Unüberlegtes zutun, aber kein Wort drang über ihre Lippen. Sie brachte es einfach nicht fertig etwas anzusprechen, was einen erneuten Streit vom Zaun brechen könnte. Diese Sorgen machten ihr nicht nur Kopfschmerzen, schon wieder zog ihr Magen und sie dachte an ihr Baby.

Gaara durfte nun nichts Dummes tun! Sie betete zu Gott, dass er nichts Dummes tat.

Auch er schenkte ihr ein Lächeln, dann brachte er sie zum Bett und ließ sie sachte auf der Matratze nieder.

„So.“, murmelte er fürsorglich und griff nach einem der Kissen, um es sanft hinter Inos Rücken zu stopfen. Das Fischlein was er auf dem Markt gewonnen hatte, ließ er in die Badewanne, denn zum Glück war es ein süßwasser Fisch. Vorerst würde sie die Dusche benutzten müssen.

Missmutig beobachtete Ino Gaara von ihrem Bett aus und wünschte sich, er würde nicht durch das Zimmer laufen wie ein aufgeschrecktes Huhn.

Er sollte zu ihr kommen und sich neben sie legen, doch als er es nach einer viertel Stunde noch immer nicht tat, sondern wortlos vor ihrem Bett stand, richtete sie sich schließlich auf.

„Kommst du zu mir?“, fragte sie kleinlaut und klopfte mit ihren Finger auf die leere Bettseite zu ihrer Rechten.

Aber Gaara zögerte noch. Er rührte sich nicht und stand steif da. Nachdenklich und mit ernstem Gesicht kaute er auf seiner Lippe, dann atmete er ein und schloß die Augen.

„Noch nicht Ino.“, erklärte er und kam ums Bett herum.

Nur für einen Kurzen Augenblick setzte er sich zu ihr hinunter, drückt ihr einen Kuss auf die Stirn und lehnte seine eigene Stirn an ihre.

Inos Herz begann zu rasen und sie merkte, wie groß ihre Augen wurden. Ihre Hände klammerten sich schon automatisch in den Stoff seiner Kleider, als würde das etwas bringen. Als würde es ihn an Ort und Stelle halten.

„Wieso nicht?“

„Keine Sorge. Ich hab noch etwas zu erledigen, es wird nicht lange dauern. Vertrau mir mein Engel, damit schaffe ich diesen ganzen Mist aus der Welt! Du musst dich nie mehr aufregen.“ Seine Hände ergriffen ihre klammernden Finger und er zog sie an seinen Mund.

Sanft ließ er seine Lippen auf ihrem Handrücken nieder, küsste sie dort, dann stand er auf.

„Warte einfach hier.“

Doch Ino ließ nicht zu, das er einfach davon ging, sie fasste sofort wieder nach seinem Yukata und wollte ihn zurückziehen.

„Warte, sag mir was du tun willst! Du bist schon einmal weggegangen in der Annahme mich dadurch zu beschützen! Und am Ende gab es eine Katastrophe! Was hast du vor Gaara!“

Er schenkte ihr ein weiteres bezauberndes Lächeln, ein Lächeln das Ino über ein Jahr nicht gesehen hatte... glücklicher Weise.

Sie war so sprachlos, dass sie einfach zuließ wie er sich erneut aus ihrem Griff befreite und das Zimmer mit einem leisen Seufzen verließ, geblendet von diesem falschen Lächeln.

Die Tür fiel Ins schloß und es war Ino, als dröhnte das Geräusch der sich schließenden Tür in ihren Ohren. Gaara war verschwunden und sie saß in diesem Zimmer, das mit einmal riesengroß zu werden schien. Riesig, leise und einsam.... ein Zimmer im Hause ihres Vaters, wo sie wie im Käfig aufgewachsen war.

Gaara hatte sie an diesem Ort alleine gelassen, obwohl sie einander jetzt brauchten....

Das konnte doch nicht wahr sein! Er durfte sie nicht alleine lassen! Er durfte nicht wie früher werden!

Er konnte doch nicht wieder damit anfangen, Dinge für sich zu behalten, sie runter zu schlucken obwohl sie ihm wehtaten um dann immer mehr zu verzweifeln! Das durfte sie nicht zulassen!

Wieso war sie nur so dumm gewesen, sie konnte e sich nicht oft genug sagen, wieso war sie bloß so dumm gewesen und hatte darauf bestanden nach Konoha zurück zu gehen! Es war dabei alles zu zerstören!

Nach wenigen Minuten entkam Ino ihrer Starre und ein unterdrückter Schrei drang aus ihrer Kehle.

Nein! Er würde doch nicht DAS tun!! Er würde doch nicht tun, was Shikamaru von ihm verlangte?!

Verantwortung übernehmen...

So schnell sie konnte warf Ino alle Decken und Kissen in die Gaara sie gewickelt hatte bei Seite und warf sich förmlich aus dem Bett. Sie musste ihn aufhalten! Sie ahnte was dieser Dummkopf ausgeheckt hatte!

Er war so dumm, ihr dummer kleiner Gaara!

Er versuchte es richtig zu machen, aber war dabei so blind für alles andere! Konnte er denn noch immer nicht weiter denken als die nächsten 4 Wände weit?!

Verantwortung zu übernehmen durfte er ja, er konnte von ihr aus alle Schuld auf sich laden, aber an ihrer Seite! Bei ihr und dem Baby! Am Tage von Krümmels Geburt! An ihrem Hochzeitstag! Er durfte bereuen, sich schämen und traurig sein, aber nicht so!!!

Nicht auf die Art, die jemandem wie Shikamaru gefiel! Nicht auf dem rechtlichen , dem ‚gerechten‘ Weg! Das würde sie trennen und kaputt machen!

Verstanden sie denn alle nicht?

Es war ihr egal was sie alle dachten, sie war doch glücklich!

Aber das durfte sie nicht zulassen.

Sie war nicht dumm, sie hatte an der Seite von Kimi und ihrem Vater so viel gelernt...sie kannte das Rechtssystem besser als Gaara! Und sie würden ihn aufhalten!
 

~~~~~~~~~~~
 

Das Hauptquartier der Polizeiwache in Konoha war groß. Das der ANBU, wo Shikamaru arbeitete, war größer

Ino erinnerte sich daran, einmal mit Shikamaru und seinem Vater ins Hauptquartier der ANBU gegangen zu sein...damals als noch alles gut war. Sie waren Kinder gewesen und Shika musste mit seinem Vater etwas für Shikas Mutter abholen. Shikas Mutter war schon immer die gewesen, die die Hosen in der Ehe angehabt hatte.

Wie verliebt Ino doch damals gewesen war. Und wo sie überall Zeichen gesehen hatte, sogar in den Namen der Eltern ihres Schwarms. Shikamarus Vater hieß Shikaku...da war auch das Shika von Shikamaru drin! Und Die Mutter hieß Yoshino....da war ihr Ino drin!

Ihre beiden Namen, versteckt in den Eltern ihres angehimmelten Shikamaru! Es war ein Zeichen für sie gewesen, dass sie einfach irgendwann zusammenkommen mussten.

Es war nie so gekommen. Es war kein Zeichen gewesen, für Ino und Gaara ab es viel mehr Zeichen und Beweise. Schwarz auf Weiß lag es vor ihnen, sie wurden füreinander gezeugt, nicht bloß im metaphorischen Sinn.

Ino seufzte, als sie auf dem unbequemen grauen Stuhl platz nahm, zu den man sie geschickt hatte.

Wieso hatte sie bloß immer Recht? Am liebsten hätte sie Gaara erwürgt, aber sie konnte ihn nicht sehen. Er war hinter der verschlossenen Tür, die links von ihr lag. Auch ein Fenster war neben dieser Tür zusehen, doch die Rollos waren runter gezogen. Man hatte ihr gesagt,. Dass ihr vermeidlicher Verlobter nur knapp 20 Minuten vor ihr angekommen war und da es sich hier um einen Fall eines Yamanaka- Familienmitglieds handelte, wurde sofort ein riesen Theater gemacht.

Zumindest hier draußen in dem normalen Büro der Stadtpolizei. Ino wusste nicht was in dem kleinen verschlossenen Raum vor sich ging und sie war zutiefst besorgt.

Nervös zwirbelte sie an dem Stoff ihres Yukatas und biss sich auf der Unterlippe herum. Es würde ihm so recht geschehen, wenn sie ihm nun etwas antaten und ihn richtig in die Mangel nahmen, er hatte es verdient und sie würde ihm dafür Maulschellen geben das er nicht mehr wusste wo oben und unten war!

Andererseits jedoch hatte sie große Angst um ihren Dummkopf. Gaara war so Menschenscheu, wenn man ihn in einen kleinen schalldichten Raum zerrte, ihn verhörte und ihn wirklich hart anfasste, wusste sie nicht wie er reagierte.

Nicht nur sie hatte ein Trauma davon gezogen was ihnen passiert war auch Gaara war traumatisiert. Vielleicht nicht durch Ino, aber durch sein ganzes Leben!

Die Warterei wurde zur Qual und die Geräusche des Bürolebens ebenso. Das Gemurmel der Angestellten, das Getippe auf Tatstaturen, Telefone die klingelten, Schritte auf dem billigen grauen Teppich Boden, Geräuschen von Papier und auf dem Schreibtisch vor ihr, wo sie eigentlich einen der Polizisten erwartet hätte, stand eine Uhr. Ihr Ticken schien immer langsamer zu werden immer lauter und irgendwann hörte Ino nur noch das Ticken der Uhr.

Tick, tack, tick, tack, tick tack....

Sie starrte auf einen Punkt, war in ihren wilden Gedanken verloren und kam sich vor, als würde die Zeit einfach stehen bleiben. Vielleicht aber war auch nur sie hier gefangen, während alle anderen einfach weitermachten.

Etwas rummste und raschelte und Ino zuckte aus ihrer Starre zusammen.

„So, Miss, da wären wir.“

Ein dicklicher, aber gutmütig aussehender Mann hatte vor ihr platz genommen. Seine Uniform saß perfekt, aber etwas an ihr zeigte Ino, dieser Mann war schon lange dabei, seine Uniform war seine zweite Haut. Er war recht groß, vollschlank und bekam langsam eine Halbglatze.

„Äh ja.“ Ino war verwirrt, saß aber mit einem mal aufrecht da, schrecklich angespannt.

Sie schluckte und sah zu dem Beamten vor sich. Sie würde nicht widerrufen, was sie vorhin ausgesagt hatte! Sie würde dazu stehen und ihr Gegenüber konnte noch so lange durchblättern was man von ihr vorhin aufgenommen und notiert hatte!

Während der Polizist die Blätter überflog huschte Inos Kopf zu der Zimmertür nebenan.

„Werden die ihm etwas antun?“, fragte sie leise und schluckte schwer. Ja sie sollten ihm wehtun, aber sie sollten ihn bloß in ruhe lassen!

Ihr gegenüber sah auf und blinzelte Ino verständnislos an. Erst als er ihrem Blick gefolgt war, erkannte er wovon sie sprach. Er lachte kurz und winkte mit der Hand ab. Fast noch in dergleichen Bewegung legte er die kürzlich aufgenommene Akte vor sich auf den Tisch und schüttelte den Kopf.

„Wie bitte? Nein, nein Miss, haben Sie keine Bedenken. Wir handeln hier nicht voreilig, es geht ja um Sie.... Yamanaka-san?, nicht wahr?“ Sein Blick huschte ehrfürchtig über Ino und er schien verunsichert. „Zudem steht es ja Aussage gegen Aussage.“

Ino schnaubte und die Wut übernahm einen Augenblick die Oberhand.

„Aussage gegen Aussage! Ich bin das ‚Opfer‘ in dieser Geschichte und ich sage, er ist unschuldig! Dieser Dummkopf bildet sich da etwas ein! Ich schwöre es ihnen, er hat mir nichts getan, ich bekomme sein Baby und bin verlobt!!“ Sie hob sofort ihre Hand und zeigte dem Beamten ihren Verlobungsring.

„Schon gut, schon gut, Miss. Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, beruhigen Sie sich. Aber es stimmt leider. Ihr Verlobter kam ein paar Minuten vor Ihnen hier an und hat gestanden Sie damals, als Sie als entführt galten, verschleppt und geschändet zu haben.“, erklärte er überflüssiger Weise die Sachlage, aber Ino winkte erneut ab, wurde jedoch nervös.

Wenn sie ihm glaubten und Gaara wegsperrten! Das würde sie ihm nie verzeihen!

Rasch schüttelte sie den Kopf und rückte näher, damit sonst niemand etwas davon mitbekam. Es fiel ihr schwer das zu sagen, es fiel ihr schwer zu lügen, aber für Gaara würde sie das tun! Sie würde nicht zulassen, dass er sich so seiner Verantwortung entzog!

„Aber das ist doch totaler Unsinn! Das Ganze ist über 2 Jahre her, es gibt keine Beweise mehr. Ja, er hat mich verschleppt, aber er hat mir nie wehgetan! Ich schwöre es! Das alles ist ein unglaubliches Missverständnis gewesen, bitte lassen Sie ihn frei! Glauben Sie ihm nicht ein Wort, ich muss es doch am besten wissen!“ Sie ballte die Fäuste und schluckte. Was sollte sie noch tun? Ihre Beziehungen spielen lassen? Wenn sie ihr nicht glauben würden, dann musste sie das tun.

Erneut sah sie zu der Tür und nun wollte sie am liebsten durch Schlüsselloch zu den anderen und Gaara hinein kriechen um zu wissen was dort vor sich ging.

„Mmmph.“, machte der Polizist laut aber nachdenklich, seine Hand für über seinen kahlen Kopf und er runzelte die Stirn. „Es ist nicht so, dass wir Ihnen nicht glauben. Aber damals war großer Aufruhr wegen Ihrem Verschwinden, bis Ihr Vater alles eingestellt hatte. Wenn Ihr Verlobter wirklich etwas mit der Sache zutun hat, dann wäre er nicht nur wegen möglicher Vergewaltigung angeklagt, sondern auch wegen Entführung, also Freiheitsberaubung, Erpressung und Körperverletzung anzuklagen. Gewisse Straftaten verjähren, da haben Sie natürlich Recht, aber es ging hier um unseren Hokage. Es geht dabei auch um Sie, als das primäre Opfer.... und oft kommt es vor, dass Opfer lieber schweigen aus Angst.“ Sein Blick glitt über Inos nun mehr entsetztes Gesicht und blieb an ihrem Bauch hängen. Er dachte wenige Sekunden nach, dann nickte er und fuhr sachlich fort.

„Wenn Sie aber verlobt und sogar schwanger sind, ist das wieder eine Tatsache, die uns Zweifeln lässt. Wieso sollte sich jemand stellen, wenn man ihm nichts nachweisen kann und ihm so gesehen nichts mehr anhaben könnte. Besonders wenn auch Sie als Opfer schweigen?“

Im ersten Moment konnte Ino nicht glauben was sie da hörte.

Es war logisch und korrekt, kein Zweifel, aber sie konnte nicht glauben, dass auch ihr Vater hier mit reingezogen wurde als so unglaublich wichtige Person. Um ihn ging es hier doch gar nicht.

Angst... die einzige Angst die Ino verspürte nach diesen Worten, war die Angst, dass man ihr Gaara doch noch wegnahm. Wenn nicht wegen der Vergewaltigung, dann wegen anderen Delikten!

Tränen sammelten sich in ihren Augen und ihr Herz begann in Panik zu hämmern.

„Und was wollen Sie mit damit sagen? Mein Vater hat keine Anzeige erhoben, wir haben das bereits so geklärt und mein Vater IST das Gesetzt in Konoha! Sie werden Gaara doch nicht einsperren, oder?!“

Bitte Gott, bat Ino, Bitte lass das nicht zu!

„Ich fürchte, das müssen wir vorerst. Wir müssen diese Sache klären und Ihren Vater informieren. Ich verstehe, wenn Sie nun aufgebracht sind, aber so sind die Vorschriften.“

„Die Vorschriften ,die besagen dass man einen Verschleppten suchen muss, bis genaue Beweise seines Todes nicht mehr zu finden sind oder eine bestimmte Frist überschritten ist? Die galten aber nicht damals als mein Vater mich bei lebendigem Leibe für tot erklärt hat!“, knurrte Ino und starrte den Polizisten an.

Untersuchungshaft! Ihn hier behalten, weil sie den Hokage zu der Sache befragen mussten! So ein Schwachsinn, nein, dass würde Ino nicht zulassen. Sie hatte sich zu lange von Konohas Obrigkeit alles gefallen lassen, langsam reichte es ihr. Sie würde nicht zulassen das Gaara dumm genug war, sich selber auszuliefern und sich mit den Waffen seines Feindes selber zu verletzten! Es interessierte ihren Vater doch eh nicht, nur Kimi würde so bekommen was sie wollte! Sie würde dafür sorgen, dass ihre Beziehung noch mehr kaputt ging.

„Hören Sie mir mal genau zu. ICH bin Ino Yamanaka, die Tochter von Inoichi Yamanaka, Ihrem Hokage! Ich erstatte keine Anzeige gegen diesen Mann dort drinnen, es stimmt einfach nicht, was er sich da zusammen reimt! Es gibt keine Beweise, keine Zeugen, nicht mal einen Tatort. Weil nichts passiert ist! Und mein Vater weiß bereits von unserer Ankunft hier, wir hatten selbstverständlich ein Gespräch mit ihm. Denken Sie wirklich, mein Vater ist so dumm und lässt eine Person, die ihm mal gedroht hat oder die ihm eventuell gefährlich sein könnte frei herum laufen?! Nein, er hätte meinen Verlobten gleich sofort an seine ANBU übergeben, denken Sie das nicht!? Zudem steht der Fall Ihnen allein deswegen sowieso nichts zu. Die Erpressung galt dem Hokage, folglich würde alles an die ANBU übergeben! Wollen Sie meinen Vater damit behelligen obwohl ich Ihnen das alles bereits gesagt habe? Für wie inkompetent darf man denn Konohas normale Zivilpolizei halten?! Müssten Sie mit Ihrer Erfahrung und Fachkenntnis nicht längst erschlossen haben, dass die Verfolgung dieses Falls absolut unnötig und sinnlos ist? Selbst wenn es Beweise gegeben hätte, das große Feuer vor einem Jahr hat die halbe Stadt verbrannt! Mein Vater wird nicht erfreut sein, wenn ich ihn nun stören muss! Und denken Sie nicht, nur weil ich zwei Jahre woanders gewohnt habe, ist mein Status gesunken! Mein Verlobter und ich stehen unter dem Schutz der Wache meines Vaters! Also übergeben Sie mir diesen Dummkopf dort in Ihrem Zimmer und lassen uns gehen, oder ich komme mit einem ANBU Aufgebot hier an und lasse diese Polizeistelle schließen und Sie alle können sich von Ihren Posten verabschieden! Überlegen Sie es sich, ich scherze nicht!“ Ino plusterte sich auf und erst als sie ihren lautstarken Vortrag beendet hatte und auf den Tisch haute, merkte sie, dass sie auf ihren Beinen stand und dass es still geworden war.

Sie blinzelte in die verdutzte und etwas erbleichte Mine des Beamten vor sich, dann warf sie einen Blick über die Schulter.

Ein paar andere Angestellte standen da, tuschelten und starrten ebenfalls zu ihnen hinüber. Ino schluckte und senkte beschämt den Blick, trotzdem knirschte sie mit den Zähnen.

Seltsam, sonst wusste sie sich doch zu benehmen und sie wurde selten laut, doch dieses Mal konnte sie nicht anders. Sie musste es tun, sonst würde sie schon wieder ein Zuhause verlieren und damit alles, was ihr etwas bedeutete.

Aufgeregt hüpfte ihr Herz in ihrer Brust und mit vor Scham gerötetem Gesicht setzte sie sich langsam wieder auf ihren Platz.

Sie sah den Beamten nicht mehr an, hoffte aber, dass ihre Botschaft irgendwie angekommen war. Gaara gehörte doch zu ihr. Und sie zu ihm. Jetzt den Polizisten, der noch immer geschockt und mehr als nachdenklich da saß, zu bitten, Gaara frei zulassen, würde all ihre Autorität untergraben, die sie sich grade unbewusst aufgebaut hatte.

Sie verbiss sich in ihrer Lippe und kämpfte mit den Tränen, während der ältere Mann vor ihr kurz nickte, etwas wie Verstanden, bitte warten Sie einen Augenblick! in seinen Bart murmelte und dann aufstand. Er ging an Ino vorbei, aus dem Büro. Ino atmete durch als man sie wieder alleine gelassen hatte.

Sie hob den Blick und drehte den Kopf nach rechts. Neben der Tür des Büros war ein Fenster, durch das man in den Gang gehen konnte.

Achtsam wie der Polizist war, hatte er die Tür hinter sich geschlossen, aber Ino sah durch das Fenster, dass der Mann mit einem anderen Beamten sprach. Seinem Vorgesetzten, so dachte Ino zumindest. Die Uniform sah anders aus, gewichtiger und seine Mine schien auch wichtig zu sein.

Doch Ino nahm nicht wirklich wahr, dass sie grade zwei Männer beim diskutieren beobachtete. Sie sah auf diese zwei Gestalten doch ihre Gesichter verwandelten sich nach und nach in unwichtige Schatten. Gesichtslose Menschen, das wurden sie und Ino blinzelte. Sie konnte nicht darüber nachdenken, ob man spekulierte Gaara weiterhin in Untersuchungshaft zu lassen, oder ihn auf freien Fuß setzten sollte. Ihr Magen drehte sich um und sie beugte sich vor, damit die ihre Ellenbogen auf dem Schreibtisch abstützen konnte.

Ihre Handballen drückte sie auf ihre Augen und sie schluckte weiterhin die Tränen runter.

Wut geehrte in ihr und Verzweiflung. Ihre eine Hand wanderte auf ihren Bauch und sie krallte sich in ihre Kleider. Wie sollte das nur weitergehen. Sie war doch schwanger? Sie hatte doch ihr beider Baby in sich. Sie wollte auch ihr Kind vor all dem Stress bewahren, den sie jetzt schon durchleben musste.

Eine halbe Stunde verging, dann kam Inos Polizist zurück. Ino hörte wie sich die Tür hinter ihr öffnete. Blitzschnell stand sie auf den Beinen und wartete darauf, dass man ihr mitteilte, wie es nun weiterging, aber es geschah nichts. Der Mann nickte ihr nur zu und machte eine Geste, dass sie sich noch ein wenig gedulden musste. Ohne anzuhalten ging er an Ino vorbei direkt zu der Tür, hinter der Gaara war und verschwand dahinter.

Ino erhaschte nur einen Blick auf einen grauen Raum, aber sie sah keinen Gaara. Keinen Rotschopf...

Enttäuscht ließ sie sich wieder auf dem Stuhl nieder, setzte sich etwas schräg hin, damit sie die Tür im Auge behalten konnte, dann legte sie die Hände wie zum gebet in ihren Schoß.

Wenn sie warten musste, würde sie eben warten.

Ob sie Akemi anrufen sollte? Ihre Mutter würde ausflippen bei der Vorstellung ihren Sohn hinter Gittern zusehen. Gaara hatte schon so viel Schlimmes getan, richtig Schlimmes, aber böse sein konnte man ihm einfach nicht.

Und wenn er verurteilt wurde? Vielleicht könnte man ihm nachweisen, dass er zum Zeitpunkt der Tat unter Drogeneinfluss stand und geistig nicht zurechnungsfähig war!? Das wäre seine einzige Chance!

Gott, allein der Gedanke an einen Prozeß... Gaara auf der Anklagebank! Und sie, die eine Aussage machen musste. Oh nein, das konnte sie nicht. Sie konnte sich nicht dahin setzten und erzählen was passiert war. Wenn man ihm die Vergewaltigung nachweisen konnte, dann würde man sie zwingen alles zu erzählen. Dass könnte sie sich und Gaara nicht antun! Dieser Gedanke machte ihr schon Angst und demütigte sie ins Unermäßliche. Sie wollte nicht mal darüber nachdenken. Sie hatte diese Nacht schon fast aus ihrem Gedächtnis verbannt. Manchmal träumte sie nachts davon, wie es gewesen war dort zu liegen, aber Gaara war anders geworden. Er hatte eine 280° Wendung durchlebt! Wenn sie Gaara nicht gehabt hätte, wäre sie nun wahrscheinlich tot oder hätte sich wirklich umgebracht.
 

Etwa eine Dreiviertel Stunde verging, dann hörte Ino etwas Klacken und sie öffnete die Augen.

Sie hatte sie geschlossen und still auf ihrem Platz gewartet, angespannt und aufmerksam lauschend, bis endlich dieses Geräusch an ihr Ohr ertönte.

Erwartungsvoll richtete sie sich auf und straffte den Rücken, gebannt starrte sie auf die Tür zu dem Verhörzimmer und sie hatte das Gefühl, ihre Brust würde bald explodieren.

Ganz langsam wurde die Türklinke hinunter gedrückt und für Ino begann die Welt damit, sich in Zeitlupe abzuspielen.

Die Klinke wurde hinunter gedrückt.

Die Tür wurde Stück für Stück immer weiter aufgeschoben.

Heraus kam als erster Ihr Polizist.

In der Hand hielt er die Akte, sie war verschlossen und er sah sich über die Schulter und schüttelte den Kopf.

Ino spannte sich noch mehr an und ihre Augen weiteten sich immer mehr. Könnte Ino sie von ihrem Körper lösen, hätte er sie hinüber in das Zimmer gerollt um zusehen, ob Gaara auch hinaus gebracht wurde.

Dann kam ein zweiter Mann aus dem Zimmer.

Den Kopf hatte er gesenkt. Er war kleiner als der Erste der hinaus gekommen war.

Sein Gesicht war fahl, seine Mine versteinert und seine Haare leuchteten blutrot. Dennoch kam er aus der Tür hinaus und rieb sie die Handgelenke, an denen keine Handschellen angebracht waren!

Die Handschellen befanden sich in den Händen des dritten Mannes, der Gaara auf dem Fuße folgte und die silbernen Dinger an seinem Gürtel befestigte.

Doch das waren Kleinigkeiten, auf die Ino gar nicht mehr achtete.

Sobald sie Gaaras Gesicht gesehen hatte, wie er auf sie zu kam, aus dem Zimmer heraus, war ihr Blick alleine auf ihn gerichtete gewesen. Sie kämpfte mit sich nicht einfach aufzuspringen und ihn zu verprügeln, denn ohne es zu wollen spannten sich ihre Fäuste an. Sein Blick war so wehleidig, enttäuscht sah er aus! Und das machte Ino wütend, vor allem als sie das hörte, was man ihr darauf hin sagte.

Sie hörte zwar nur mit einem Ohr zu und starrte Gaara finster an, aber dennoch verstand sie, was man ihr mitteilte.

„Die Sache ist vorerst erledigt.“, flüsterte die Stimme, die unmittelbar neben ihr stand. „Keine Beweise- kein Fall, ihr Verlobter ist hartnäckig, aber seine Story kaufe ich ihm nicht ab, so oder so. Dennoch kontaktieren wir den Hokage und in nächster Zeit auch Sie, also halten Sie sich bereit. Sie und ihr Verlobter können nun gehen und stehen nicht unter Beobachtung. Ihr Vater war heute nicht zu erreichen, aber ein Bekannter von ihnen wartet draußen und holt sie ab.“

Hätte Ino das auch verstanden, wäre sie sehr erleichtert gewesen und ginge es hier um eine Kleinigkeit, wäre es genauso gewesen.

Aber sie konnte nur nicken und ihre Kiefer pressten sich aufeinander. Der Beamte verabschiedete sich sehr höflich von Ino Yamanaka und warf Gaara noch einen knappen Blick zu, dann verließen er und auch der andere Mann taktvoller Weise den Raum und gewährten Ino und Gaara ein paar Minuten für sich.
 

Keiner der Beiden sagte etwas, die Stimmung war angespannt. Das Abenteuer in die normale rechtliche Welt hatte schnell geendet, was für Ino gar nicht schnell genug hatte laufen können.

Missmutig folgte Gaaras Blick den Beamten und er stand schuldbewusst vor Ino, wartete ab bis die Tür zu war, dann schüttelte er unverstanden den Kopf.

„Wieso hast du das getan?!“, fragte er gequält, wenn auch heiser. „Du hast dich eingemischt, mit dem Namen den du so oft verleugnet hast! Wieso Ino, hast du das gemacht...wieso hast du nicht die Wahrheit gesagt?“

Er senkte den Kopf und sein Haarvorhang versteckte seine Augen. Er war blass und schien nervös, aber Ino wollte ihn diesmal nicht bemitleiden und ihn anerkennend trösten, weil er ein selbstloses Opfer bringen wollte. Immer wenn Gaara etwas Selbstloses tun wollte, ging es nach hinten los, er hatte es grade bestätigt!

Sie sah ihn böse an und straffte die Schultern. Am liebsten hätte sie ihn nur geschlagen und dahin getreten wo es wehtut! Ihr erst vor zu heucheln sie Nachhause zu bringen, in Sicherheit um zusammen mit ihm diesen Tag zu überstehen und sie dann einfach alleine lassen! Für immer womöglich!

Und jetzt fragte er so was? Sie hätte ihn erwürgen können!

Lange starrte sie ihn nur an, dann zuckten ihre Mundwinkel und schließlich rutschte ihr die Hand aus.

Mit einem lauten und heftigen Klatschen donnerte ihre Hand auf Gaaras Wange und selbst Minuten danach pochte Inos Handfläche vor Schmerz. Doch ihre Wut und ihre Enttäuschung waren größer als die körperlichen Schmerzen.

„Ich habe die Wahrheit gesagt! DU, wie du jetzt bist hast mir nie wehgetan!“, zischte sie so unglaublich wütend und starrte auf den Teppich, auf Gaaras Füße. „Was hätte ich ihnen sagen sollen!? Das du mich aus meinem Haus gezerrt hast, mich durch den Wald geschleppt hast, meine Klamotten zerrissen hast, um mich dann brutal zu schänden!? Wäre dir das lieber gewesen!? Nennst du das Gerechtigkeit? Oder Verantwortung übernehmen?! Indem du mich immer und immer wieder damit konfrontierst! Indem du dich ‚stellst‘, für alle anderen und dich von mir trennst! Sie hätten dich eingesperrt in einen Käfig, Gaara! Nicht so klein wie der damals, aber dennoch in einen Käfig! Und zwar weit weg von unserem Krümel und von mir! DAS ist keine Verantwortung! Ich kann nicht verstehen wieso du so etwas tust und mir vorwirfst ich hätte dich davon abgehalten das Richtige zutun! Das war nicht richtig das war dumm! Lernst du nie dazu! Wieso kannst du nicht einfach das tun was ich dir sage... zur Abwechslung!!!“, schrie sie ihn fast aber, aber sie bemühte sich ihre Stimme zu dämpfen, sie wollte nicht das einer der Polizisten etwas hörte. Aber sie wusste auch so das genügend Blicke auf dem Büro hafteten, in dem sie sich aufhielten.

Sie schluckte und hob wieder den Kopf. Ihr Herz hämmerte so sehr, wie schade war es, dass man es nicht in den richtigen Momenten einfach abschalten konnte!

Was sollte sie denn noch alles tun damit Gaara endlich verstand. Sie hatte genug sich auch noch vor ihm rechtfertigen zu müssen, ausgerechnet vor ihm!

Ihre Zähne bissen in das Fleisch ihrer Lippe, bis sie Blut schmeckte und sie kämpfte so stark wie noch nie mit den Tränen.

Die Vorstellung alleine ohne Gaara sein Baby auszutragen und zu gebären ohne seine Hilfe! Es machte sie wahnsinnig, diese Vorstellung war schon ein Ding der Unmöglichkeit und machte ihr Panik.

„Du wolltest mich alleine lassen! Du wolltest mich verlassen...“, fipste ihre Stimme und wurde in ihrer Wut noch höher.

Gaara sagte dazu nichts. Er stand vor ihr, hielt sich aber nicht die gerötete Wange. Auch er spürte das Pochen unter der Haut und wie sein Herz in seiner Brust wie ein außer Kontrolle geratenes Uhrwerk schlug.

Er hatte es doch nur gut gemeint. Ino wollte die Erlaubnis ihres Vaters zu dieser Hochzeit und das würde bedeuten sie würde so oder so in die Öffentlichkeit gedrängt und es brachte sie mit alten Freunden in Verbindung. Wie sollte er sich vor diesen Menschen behaupten?! In deren Welt galten andere Regeln und er hatte versucht mit ihnen mitzuspielen. Er wollte Gerechtigkeit für beides!

Er hatte es satt von Kimi und Shikamaru so angesehen zu werden und von allen anderen die Bescheid wussten auch. Es waren bei Gott nicht viele, aber in Gaaras Augen eindeutig zu viel.

Ino vor ihm wirkte so wütend aber auch so traurig, er hatte sie lange nicht mehr so gesehen, aber was hätte er tun sollen. Er hatte nie so weit gedacht wie sie es nun tat.

An die Auswirkungen hatte er nicht gedacht, nur an die Konsequenzen seiner tat, an Ino...

An Ihre Alpträume, Ihr Träume und ihre Ängste, die alleine seine Schuld waren.

Es brach ihm das herz, aber er wusste, dass es einen Besseren gab da draußen. Einen besseren als ihn. Das hatte er schon damals gewusst, aber er hatte Ino so sehr gewollt, dass es ihm einfach egal gewesen war.

Ino hatte ihm verziehen, wie sie sagte, also hatte er as er wollte.

Er fragte sich wie er sich fühlen würde, wenn er ein Mädchen gewesen wäre und an die Person die ihm schlimmes antut gebunden sein würde. Die einzige Person die ihm einfiel war sein Vater und ihm war schrecklich schlecht geworden.

Wie sollte man lernen einen Menschen zu lieben der solche Dinge tat.

All diesen Dingen wurde Gaara hier in Konoha ausgesetzt all diesen Vorwürfen, die alle samt stimmten. Dabei liebte er Ino und sein Kind, er wollte sie nicht verlieren.

„Wie sollen wir das machen Ino... in deiner alten Welt gibt es ganz andere Regeln. Das ist nicht unsere Welt, aber wie sollen wir hier klar kommen? Diesen Freund, diesen Shikamaru magst du doch...würdest du nach der Hochzeit den Kontakt wieder abbrechen? Für ihn ist das was mir passiert ist keine offizielle Gerechtigkeit, keine Vergeltung für dich.“, sprach er leise und eindringlich, ohne laut zu werden. Er versuchte es ihr schonend zu erklären, dabei fand er selber keine Worte, besonders da Inos Tränen ihn ablenkten.

„Also ist es für dich gut hier her zu kommen, nach der ganzen Zeit und dich selber anzuzeigen! Man hätte dich Jahre eingesperrt! Du bist so ein verdammter Feigling Gaara! Du läufst immer nur weg! Was du mir angetan hast war schlimm, aber du hast dafür bezahlt! Nicht ‚offiziell‘ nach dem Gesetzt, aber was du erlebt hast war viel schlimmer, sieh das endlich ein! Aber du rennst ins Gefängnis und stellst dich nicht weiterhin denen, die dir Vorwürfe machen! So ist es, als wäre der Kampf um alles was wir jetzt haben umsonst gewesen!“ Sie ballte die Fäuste und beherrschte sich ihn nicht noch mal zu schlagen. „Du warst schon immer ein verfluchter Feigling! Immer wenn was Schlimmes passiert ist, schluckst du es runter bis du ausrastest und dann gibst du deiner Vergangenheit die Schuld! Immer tust du die falschen Dinge, immer! Du verstehst doch von den Konoha- Gesetzen gar nichts! Und jetzt hast du riskiert, dass man dich für Jahre weg sperrt!! Wir hätten uns nur alle zwei Wochen gesehen, vielleicht nicht mal das vielleicht nur einmal im Monat für eine Stunde! Oder nur jedes halbes Jahr, wer weiß das schon!“

Es war nicht zum aushalten. Ino konnte das nicht mehr. Wie konnte nur nach zwei Tagen wo sie hier waren schon so viel Schlimmes geschehen! Nur zwei verfluchte Tage! Letzte Woche waren sie noch so glücklich gewesen und hatten Inos Geburtstag gefeiert! Und jetzt waren sie so grade daran vorbei geschlittert für immer voneinander getrennt zu sein, weil man Gaara provoziert hatte.

Ino stürzte vor und warf sich gegen Gaaras Brust, dass dieser tief ausatmen musste und verwirrt auf Ino hinunter sah. Doch das Mädchen bohrte ihren Kopf geradezu in Gaaras Körper und presste ihre Nägel durch den Stoff seines Yukatas in seine Haut hinein, als wollte sie sich durch ihre Fingernägel an ihn schrauben.

Gaara sah es nicht, doch vor Entsetzten waren Inos Augen schrecklich weit geöffnet.

„Lass mich nicht allein!“, flüsterte sie ihm verzweifelt zu und schluckte schwer. „Bitte lass mich nicht einfach alleine. Das darfst du nicht, ich brauche dich. Ich verzeih dir, reicht dir das nicht...wofür brauchen wir die Vergebung von anderen?“

Wenn man ihn ihr wirklich weggenommen hätte, hätte Ino es niemals ertragen. Niemals, und sie hätte sonst etwas dafür getan um ihm freikaufen zu können. Sie hätte ihren Vater auf den Knien und im Staub kriechend angefleht ihr Gaara freizukaufen, solange er sie nicht alleine ließ.

„Bitte. Mach das nie wieder...du hättest mir sagen müssen was du vorhast...Ich liebe dich, mehr zählt doch nicht!“

So fest sie konnte drückte sie sich an ihn und als er ihre Umarmung, ihren Klammergriff nicht erwiderte, fühlte sie sich mit einem Schlag unglaublich alleine und ganz weit weg.

Er nahm sie sonst immer sofort in den Arm wenn sie weinte und er tröstete sie immer so einnehmen, dass Ino nie lange traurig sein konnte. Wieso tat er nichts?

Durch einen noch verzweifelteren Griff drückte sie ihr Gesicht an seine Brust und schmiegte sich an ihn, sie wünschte sich, dass er sie fest hielt und ihr zeigte, dass er gar nicht weg wollte von ihr, aber er tat nichts.

Er stand steif da und sah auf ihren Scheitel hinunter. Ino war klein genug, um ein Kind für Gaara zu sein, dass ihm grade bis zu der Brust ging, nicht mal das.

Das einzige wirkliche Talent was er besaß war, Ino zum Weinen zu bringen. Er konnte sie nicht so einfach umarmen, weil er sie nicht verstehen konnte.

Er hatte sie noch nie verstanden, sie und ihre Liebe, er hatte ihr einfach geglaubt. Doch sein Glaube wurde auf so eine harte Probe gestellt, dass er nicht sicher war, ob Ino sich nicht bloß noch immer einredete ihn zu lieben.

Dennoch ertrug er diesen verzweifelten, flehenden Griff nicht, der ihn so sehnlichst bat sie auch zu umarmen und zu halten. Es war als ihr zukünftiger Mann seine Aufgabe sie zu beschützen und zu trösten. Und als er eine Hand auf ihren Rücken legte und sie endlich streichelte, fielen Ino Tonnen von Steinen vom ihrem herzen und sie atmete auf. Man hörte ihr jämmerlich Schluchzen und Gaara fühlte nun den durchgeweichten Stoff auf seiner Haut.

So sehr weinte Ino. Dadurch wurde sein Herz erweicht und er umarmte sie völlig, drückte sie sanft aber stark an seinen Körper und küsste ihren Kopf.

„Und wenn er Kimi verlassen würde? Sie lieben sich doch gar nicht richtig...“, hörte Ino ihn wehmütig flüstern. „Wenn du das Baby nicht hättest und er dir schwören würde auf ewig bei dir zu sein...und dich zu lieben, würdest du ihn wählen? Sei ehrlich. Du würdest ihn mir vorziehen, hab ich Recht Wenn du die Chance auf ein normales leben hättest an seiner Seite?“

Ino schluckte bei dieser Frage und sie verharrte kurz. Sie konnte den Sinn dahinter nicht sofort sehen, aber sie verstand von wem Gaara sprach.

Sie zögerte und versuchte ihm eine ehrliche Antwort zu geben, also schloss sie die Augen und horchte in sich hinein. Wenn sie kein Baby von Gaara bekommen würde, würde sie jetzt Shikamaru wählen?

Wenn derselbe Shikamaru von früher sie jetzt bitten würde ihn zu wählen, nicht Gaara. Traurig lächelte Ino bei dem Gedanken, den es war traurig, dass die Antwort so klar war.

„Ich hab diesen Mann sehr geliebt. Auch noch als ich zu dir kam. Ich hatte ihn aus meinem Kopf verbannt, aber ich war neidisch auf Kimi. Shikamaru hat sich verändert.... selbst wenn ich dich noch hassen würde und wenn ich kein Baby bekommen würde, mit einem Shikamaru der dazu bereit ist anderen so weh zu tun und der sich auf Kimis Stufe runterlässt... nein, ich würde ihn nicht wählen. Es ist ehrlich zugeben wirklich schade.... er ist ein toller Mann, aber er passt nicht mehr zu mir. Ich würde ihn unglücklich machen und das würde mich unglücklich machen,“, erklärte sie, hob aber für keine Sekunde den Kopf. „Wieso fragst du das? Es geht nicht um Shikamaru hier.“

„Und wenn er im Polizeirevier auftauchen und sich nach dir erkundigen würde, mit seinem ach so reumütig Blick?“, murrte Gaara und Ino bemerkte, wie sein vorsichtiger Griff plötzlich schrecklich hart und besitzergreifend wurde. Für einen Moment dachte Ino sogar, er wollte sie so drehen, dass sie hinter ihm stand, doch sie täuschte sich, Gaara hielt sie nur sehr fest im Arm. Sie verstand einfach nicht, was Gaara hatte doch es erklärte sich von selber, als Ino den Kopf drehte und hinaus auf den gang schaute.

Ihre Augen weiteten sich ungläubig, denn tatsächlich stand Shikamaru Nara bei den Polizisten und unterhielt sich aufgebracht mit ihnen.

Ino blinzelte und fragte sich, was dieser Mann hier noch wollte. Er war der Ursprung dieses Übels und jetzt tauchte er hier auf? Wozu?

Sie verzog das Gesicht und drehte sich von ihm weg. Ihre Hände versteiften sich in Gaaras Yukata.

„Wer weiß was der hier will...vielleicht hat Kimi Probleme, pah! Nein, nein Gaara ich würde ihn nicht wählen, ich schwöre es dir. Ich wurde für dich geboren... für dich.“, flüsterte sie finster und wollte nicht noch mal zurückblicken.

Doch in dem Moment durchfuhr ein Gedanke sie und sie riss die Augen auf. Was hatte der Beamte vorhin noch gesagt? Ein Bekannter würde sie abholen um sie Nachhause zu bringen.

Nein, das konnte nicht sein! Meinte er etwa Shikamaru?!

Alles war so schnell und doch so langsam verlaufen und jetzt sollte er wieder vor ihnen stehen?!

Shikamaru war aus dem Nichts aufgetaucht und Ino hätte am liebsten nur noch lauter geweint, aus Angst Gaara und Shikamaru würden sich zerfetzten.

Denn sobald Gaara seinen ‚Rivalen‘ erblickt hatte, packte er Ino und drückte sie an seinen Körper, als wäre sein Gedanke sich zu stellen und somit Ino womöglich nie wiederzusehen längst verraucht. Aus dem Inneren seiner Brust kam ein tiefes Knurren, tief aber dennoch leise, vermutlich hörte Ino es als Einzige im gesamten Gebäude, da er ihren Kopf so sehr an seine Brust drückte.

Wie sein Herz hämmerte und wie kochend heiß seine Hände und sein ganzer Körper plötzlich wurden....

Sie hob den Kopf und schniefte einmal, dann sah sie missmutig zu Shikamaru, der zu ihnen geführt wurde.

Bitte nicht, dachte sie bei sich. Bitte keinen neuen Streit, bitte!

Aber es war anders verlaufen, als sie es sich gedacht hatte. Es war kein böses Wort über Shikamarus Lippen gekommen, nicht mal Gaara hatte Seitenhiebe ausgeteilt, auch er wirkte zu erschöpft um erneut zu streiten. Dennoch wich er Inos altem Bekannten die ganze Zeit aus, sah ihn nicht an und wandte den Kopf weg, wenn er konnte. Er wirkte beschämt, doch das anzusprechen war einfach kein guter Zeitpunkt. Zudem war Ino zu sehr davon abgelenkt, was sich vor ihr abspielte.

Shikamaru kam zu ihnen und er entschuldigte sich.

Er entschuldigte sich für alles was er gesagt hatte, verbeugte sich und schien einen weh zu suchen, sein Verhalten zu erklären, aber Ino kannte ihn ja.

Er war ein großer Denker der bereit war zu helfen wenn er konnte, aber kein Mann der Worte.

Seine Worte ergaben für Ino keinen Sinn, sie hörte nicht mehr raus als seine Entschuldigungen.

„Es tut mir leid.“, hatte er sofort angefangen und so schon einmal ihre Aufmerksamkeit bekommen. „Es tut mir leid was passiert ist! Ich wollte euch nicht verjagen, noch den Abend ruinieren... es ist nur. Es ist schwer zu sagen, Ino. Ich wollte euch nicht verletzten, im Grunde geht mich nichts davon ein. Dein Leben nicht und deine Beziehung nicht... aber Kimi sie, sie wartet im Wagen. Und ich dachte, ich suche euch besser bevor etwas passiert. Ich wollte mich einfach nur entschuldigen, ich hab Mist gebaut. Ich will nicht das ihr euch trennt, oder das dein Gaara verhaftet wird... das wollte ich nicht, was ich wollte ist...!“ Sein Blick war gequält gewesen und er hatte öfter zur Tür gedeutet, aber nichts davon interessierte Ino noch.

Shikamaru sagte Verzeihung zu ihr und hatte einen Wagen. Wie passend das sie zusammen mit Gaara nachhause wollte. Das reichte zumindest dafür, dass er sie zur Villa fahren durfte.

Darum nickte sie nur und hatte Gaara an ihm vorbei gezogen, an seiner sich verbeugenden Gestalt, zum Ausgang.

„Shikamaru, bitte las es. Ich ...nein wir möchten nachhause, also in die Villa. Darum bist du hier oder? Fahr uns einfach, der Rest ist mir egal.“

Auf eine Versöhnung war sie jetzt nicht aus, auch wenn sie es nobel fand, dass Shikamaru den Schneid hatte, seinen Fehler einzusehen.
 


 

Sie fanden ihr Zimmer so vor, wie sie es verlassen hatten. Es war dunkel, die Fenster waren gekippt und ihre Vorhänge wehten sachte. Sie konnte direkt durch die Fenster sehen, die sich gegenüber von der Tür befanden und Konoha bei Nacht zeigten. Die Lichter vom Fest sah man selbst von hier aus und sie waren das Einzige, dass das Zimmer ein bisschen erleuchtete.

Ein beklommenes Gefühl erfasste Ino, als Gaara sie sachte in das Zimmer stubste und die Tür hinter ihnen schloß.

Ihre Kleider, Kissen und Decken waren noch immer verstreut, weil sie lange gebraucht hatten um sich umzuziehen und dabei viel Spaß gehabt hatten.

Spaß in der Vorfreude auf einen wunderschönen Abend.

Verloren stand sie da und kam sich fast so vor wie damals, als sie geflohen war aus Gaaras Haus und einen leeren dunklen Raum vorgefunden hatte, der einst ihr Zimmer gewesen war.

Mit der Ausnahme, dass dieses fremde Zimmer noch voll gestellt, dafür aber mit einer unglaublichen Leere angefüllt war.

Vielleicht war es aber auch die Leere und die Angst in Ino selber, die für diesen Eindruck sorgten? Wer wusste das schon.

Eiligst drehte sie den Kopf zu Gaara, der genauso dastand und das Zimmer ansah.

Sie wollte sich vergewissern dass er auf jeden Fall noch bei ihr war! Das er nicht einfach verschwand, darum suchten ihre Augen auch fast panisch seinen Körper ab, dass auch nichts an ihm fehlte. Aber wirklich erleichtert war sie nicht.

Sie senkte den Kopf und es schüttelte sie. Ihre Wutz auf Gaara war bei der Autofahrt verschwunden.

Kimi und Shikamaru hatten sie wirklich in die Villa gebracht, waren jedoch dann zu Shikamaru gefahren.

Die Blicke die ihre Schwester ihr durch den Rückspiegel zugeworfen hatte, waren wie Gift. Die längste Zeit der Fahrt war ihr Gesicht daher in Gaaras Yukata vergraben gewesen und er hatte sie beschützend im Arm gehalten.

Nun da sie wieder in ihrem klitzekleinen Reich in dieser fürchterlichen Stadt waren, hätte Ino Gaara am liebsten noch mal richtig zusammen gestaucht, für diese dumme Aktion! Doch sie konnte einfach nicht, sie tastete nach seiner Hand und warf ihm einen jämmerlichen Blick zu.

Sie wusste nicht, das ihre Augen einem ausgesetzten traurigen Tierjungen glichen, dass auf Streicheleinheiten und Liebe hofften. Darauf das ihn jemand vom Straßenrand aufgabelte und in sein warmes Zuhause brachte. Ganz weit weg von der grausamen Welt.

Und Gaara konnte diesen Blick, diese versteckte Botschaft lesen.

Ein furchtbar kränkliches Lächeln huschte auf seine Lippen und Ino streckte automatisch die Arme nach ihm aus. Wie abgesprochen, so kam es Ino vor, hob Gaara sie hoch und trug sie zum Bett hinüber. Dort legte sie sachte aufs Bett und ließ sich neben ihr nieder. Kissen und decken interessierten nicht. Das Bett an sich war wie ein Ort, wo man sich verstecken und zusammenrollen konnte. Sie waren hier sicher, ganz sicher sogar, doch Ino konnte sich einfach nicht beruhigen. Seid sie das Präsidium verlasse hatten, wucherte in ihr eine unzähmbare Angst. Das war auch der Grund, wieso sie nicht eine Sekunde wartete, nachdem sich Gaara zu ihr gelegt hatte. Sie klammerte sich an seinen Yukata und starrte auf seine Brust, die Beine zog sie an ihren Leib.

„Mach das nie wieder...“, flüsterte sie und fühlte sich während sie diese Worte aussprach noch viel erschöpfter, als sie es wohl eigentlich war. Müde und ausgelaugt kam sie sich vor.

Gaara schüttelte den Kopf und seine großen Hände streichelten ihren Rücken.

„Nein.“, flüstere er in ihr Ohr und küsste dieses. „Bestimmt nicht.... schlaf, mein Engel. Vergessen wir diesen Tag. Vergessen wir alles, was wir hier gehört haben.“

„Vergessen?! Wie kann ich vergessen, was du tun wolltest! Ich hab Angst ...dass man dich jetzt einsperrt! Das man dich hier wegholt, so wie Eichi dich damals weggeholt hat! Das ich nicht weiß wo du bist, wie es dir geht und wann ich dich wiedersehe! Du gehst im Gefängnis ein! Das wird dir den Rest geben!“, hauchte Ino und vor Hysterie war ihre Stimme unglaublich hoch.

Stark, aber doch unglaublich sanft drückte Gaara Ino an sich, er wollte ihr Sicherheit geben nach diesem Tag, dabei hatte er es nur gut gemeint. Er wollte in beiden Welten Gerechtigkeit, damit man sie akzeptierte, doch in Inos Welt war das niemals möglich. Er würde es ertragen müssen. Der Gedanke, Ino nicht wiederzusehen, oder nicht bei der Geburt seines Babys dabei zu sein, das hatte er sich nicht ausgemalt.

Er war es anders gewohnt, er kannte das Gesetzt nicht so gut. Er kannte es nur so, dass man für ein Vergehen sofort bestraft wurde, so hatte er es sein Leben lang erfahren. Eingesperrt zu werden, weg von Ino zu sein, dass hätte er sich niemals ausgemalt und der Gedanke ängstigte ihn genauso wie Ino.

Er antwortete lange nicht und blieb so verschlungen mit ihr liegen. Es blieb dunkel und kühl und Ino machte sich in seinen Armen so schrecklich klein. Sie wirkte fast so, als habe man ihr grade etwas Schlimmes angetan.

Aber was wirklich Schlimm daran war, war die Tatsache, dass Gaara genau wusste wie Ino aussah, wenn man ihr etwas angetan hatte.

Er beugte sich über sie und gab ihr einen Kuss auf jedes Augenlied.

„Wir sind erschöpft... wir beide. Morgen reden wir darüber. Ich möchte, dass du jetzt schläft.“

Und Gaara hatte Glück, dass Ino wirklich am Ende war. Sie ertrug das Gestreite nicht, das ständige Hin und Her und jetzt hätte sie Gaara fast verloren! Es war wie ein Alptraum und wäre Gaara nicht ganz sicher an ihrer Seite gewesen, wäre sie niemals eingeschlafen , viel zu aufgewühlt schlug ihr Herz in ihrer Brust, ganz so, als läge ein schwerer Fels darauf.

„Ich liebe dich Gaara.. ich brauche dich doch, bitte versteh das endlich!“, flüsterte sie, bevor ihr wenige Minuten später die Augen einfach zufielen.

Das Ino in einen unruhigen Schlaf fiel, kam ihm wirklich recht. Er wusste, wie sehr ER Ino liebte und auch das sie ihn liebte. Doch sie kamen hier nicht weiter. Selbst wenn Ino jetzt noch die Zustimmung ihres Vaters wollte, Gaara hielt es hier nicht mehr aus.

Er wollte das Richtige tun!

Er wollte sich seinem verbrechen endlich stellen, aber das war das Falsche!

Wenn er nichts davon erwähnte und glücklich war, war es auch das Falsche!

Aber was war das Richtige für Ino?

Was war gut für sie, nachdem sie schon so viel hatte mitmachen müssen?

Wie sie in seinen Armen lag. Blass und traurig, ihre Gesichtsmuskeln zuckten nur so in einem unschönem Traum und doch war sie so wunderschön.

Er musste schlucken und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Es duftete noch nach den Süßigkeiten des Festes und Gaara musste lächeln. Gott wie sehr er sie liebte. Wie groß die Angst war sie jemals zu verlieren. Er wusste es war falsch und er würde es nie tun, doch wie gerne würde er sie in ihrem Dorf in ihrem Zuhause einfach einsperren, dass ihr ja niemand etwas antat und sie ihm wegnahm. Der Impuls sie nur für sich zu wollen war so stark, dass seine Hände zu beben begannen, als wäre er wütend. Es war so stark, er hätte sie auch mit Gewalt an sich gebunden, hier und jetzt! Irgendwie! Doch das konnte er nicht. Er konnte diesem zarten Geschöpf nie mehr leid zu fügen.

Langsam hob er darum seine Hand und zitternd streichelte er ihr weiche Wange.

Sie war so fröhlich gewesen, so hübsch! Und jetzt rannen selbst im Schlaf die Tränen aus ihren Augen. Er küsste sie aus ihren Augenwinkeln, dann entwand er sich aus ihrem Griff, möglichst so, dass sie weiter schlafen konnte. Er selber würde nun nie schlaf finden.

Es wurde zu kalt für sie, sie brauchte eine Decke, darum sammelte Gaara die Decken und Kissen im Zimmer auf und legte sie zu Ino. Wie oft hatte er sie schon ins Bett gebracht? Mittlerweile wusste er, wie er sich bewegen musste, um sie lautlos zuzudecken ohne sie dabei zu wecken. Der Abend hätte so schön sein können, er war fasziniert gewesen von diesem Fest... der Kirmis.

Als er Ino beobachtete wie sie sich im Bett herum wälzte und anfing nach ihm zu tasten, kam ihm jedoch ein Gedanke.

Er sah sich um und entdeckte neben der Tür eine kleine Komode, auf der er vorhin seinen Gewinn abgestellt hatte.

Den kleinen Fisch hatte er achtlos abgestellt und schuldbewusst ging zu dem Tier.

Er kannte sich mit Fischen nicht aus, aber es war ein Süßwasser Fisch, dass hatte der Ladenbesitzer gesagt!

Er nahm das Tütchen mit dem Fisch hoch und ging ins Badezimmer. Er verschloß die Tür so weit es ging, ehe er Lichte machte. Es blendete Ihn, als über dem Spiegel die Lampen zu scheinen begangen und er seufzte. Seinem Spiegelbild wollte er jetzt nicht begegnen, also wich er gezielt dem Anblick aus und ließ Wasser in die Wanne des Zimmers.

Wenigstens der Fisch sollte mehr Freiraum haben.

Während er dastand und dem Fisch beim hektischen schwimmen in seiner vorläufigen Behausung beobachtete, kam en schreckliches Gefühl der Hilflosigkeit über ihn.

Hinter ihm im Schlafzimmer wälzte sich Ino unruhig atmend umher und schluchzte, aber er brachte es nicht fertig zu ihr zugehen und sie zu trösten.

Nachdem so lange alles gut gelaufen war, hatte er Angst das eine Welle der falschen Entscheidungen auf ihn zukam, dass er immer wieder alles falsch machen würde, obwohl er Ino doch so sehr liebte.

Was war richtig?

Er bekam diese Frage nicht aus dem Kopf, kam aber doch immer zur selben Lösung.

Solange sie hier in Konoha waren, würde sie keinen ruhigen Kopf bekommen, keiner von ihnen. Und so lange konnten sie keine Lösung finden.

Entschuldigungen und glückliche Jahre hin oder her, vielleicht war es das Beste, wenn Ino doch einen Therapeuten aufsuchte? Wie ängstlich sie in der Stadt gewesen war.... und wir panisch im Revier, als es hieß, sie würde ihn verlieren...

Wenn er doch nur jemandem um Rat fragen könnte.... er wünschte sich so sehr, dass Akemi in der Nähe war. Sie stand ihm immer mit Rat zur Seite, sie würde wissen, was richtig war, oder?

Damals hatte sie ihn voller Hass und Enttäuschung angesehen, als er ihr gebeichtet hatte, dass er Ino missbraucht hatte.

Kein Wunder, es fiel ihm erst jetzt richtig ein, Ino war immerhin ihre Tochter. Sie musste sich perfekt verstellt haben um ihren waren Zorn auf ihn zu verbergen, Akemi war doch auch am eignen Leib misshandelt worden...

Aber wenn das alles nicht gewesen wäre und er sie nun anrufen könnte, was sollte er ihr sagen?

„Hallo? Wer ist da?“, würde er ihre vertraute Stimme hören und vor Erleichterung lächeln. Wie sehr er sich danach sehnte.

„Mama.. ich bins...“, würde er zurück flüstern. Was könnte Akemi zu ihm sagen? Es war nun so spät, eine ungewöhnliche Zeit für Anrufe.

„Gaara-kun?! Gott, weißt du, wie spät es ist! Wieso rufst du an? Ist was passiert, geht es Ino und dem Baby gut?“ Besorgt wie eh und je... ja Akemi war eine Wucht und er wünschte sich, er würde mehr nach seiner Mutter kommen.

„Gaara?“, jetzt klang sie ängstlich, er würde sie also nicht mehr warten lassen.

„Mama...als du schwanger warst mit Ino.. und als du.. Vater geheiratet hast, warst du da glücklich?“

„Wieso willst du das wissen?“

„Sag es mir bitte...“

„Ja, ich war sehr glücklich Gaara. Ich hab endlich wieder lächeln können. Ich hab nur noch gelacht.“

Gaara schluckte und fuhr sich über die Augen.

„Wieso weint Ino dann nur? Ino weint nur, seid ich ihr den Antrag gemacht hab.. ich kann sie einfach nicht glücklich machen.“, fragte er sich selbe rund blicke hinab in die Wanne.

Sein Spiegelbild... schon wieder! Als er sich auf der glatten Oberfläche erblickte, erschrak er einen Moment und hielt Inne. Eine traurige, müde Gestalt starrte ihn an. Die Augen blutunterlaufen und ein blasses Gesicht. Ein lange Tortour stand ihm ins Gesicht geschrieben, dabei war ihm kaum etwas widerfahren.

Er war ein schrecklicher Mensch! Er suhlte sich in Selbstmitleid, während Ino doch die Leidtragende war von seinen Dummheiten.

Kaum hatte er diesen Gedanken zuende gebracht ertönte aus dem Nebenzimemr ein lauter Schrei und gaara fuhr zusammen.

Ino war erwacht und hatte sich hochgeworfen.

„Gaara! Gaara wo bist du! WO?!“, rief sie und Gaara scho in die Höhe und stolperte aus dem Bad.

„Ich bin hier!“, würgte er heiser hervor und kam ganz zum Bett zurück.
 

Ino saß kerzengrade dort und war angespannt wie eine Gitarrenseite. Horror stand ihr im Gesicht, selbst als sie Gaara aus dem Bad stürmen sah, sie konnte sich nicht beruhigen. Langsam war sie eingeschlafen in einen unruhigen Traum verfallen, aber irgendwie war sie noch bei sich gewesen und jetzt, da sie wieder ganz zu sich gekommen war und eine kalte Bettseite neben sich entdeckt hatte, keinen warmen Körper der sie schützen würde, hatte sie Panik bekommen.

Panik, dass Gaara wieder zurück zur Polizei gegangen war, oder das man ihn abgeholt hatte.

„Gaara!“, rief sie noch mal seiner Gestalt entgegen und sie verkrampfte sich noch mal.

„Schon gut, ist schon gut!“, eiligst kam er um das Bett herum und setzte sich zu ihr, seine Hand erfasste ihre und Ino entspannte sich etwas. Als sie die Wärme seiner Hand spürte konnte sie sicher sein, dass er noch da war.

„Ich bin hier, ich war nur im Bad, tut mir leid, ich bin noch hier...!“, leise war seine Stimme und Ino bekam kaum mit, wie er sie sachte umarmte und sie an seine Schulter drückte.

Doch Ino konnte sich gar nicht rühren. Sie saß verwirrt um Bett und schaute über seine Schultern. Seltsam, sie weinte noch immer? Konnten diese Tränen denn niemals versiegen?!

Nur ganz verschwommen sah sie das matte Licht aus dem Bad, dann sackte sie in sich zusammen und fiel gegen Gaaras Brust. Ihre Muskeln taten schon ganz weh, so sehr hatte sie sich angespannt.

„Ich... tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.. im Bad...du warst nicht neben mir..“, flüsterte sie schließlich leise und musste durchatmen.

Diese Aufregung bekam ihr einfach nicht mehr, so konnte es doch nicht weiter gehen.

„Ja ich weiß, tut mir leid, ich hätte nicht weggehen sollen.. nicht jetzt.“

Eine streichelnde Hand beruhigte Ino und fuhr ihren Rücken auf und ab. Ja, er war noch bei ihr, selbst wenn ihre Augen verklebt waren und sie alles verschwommen war, sie fühlte ihn, lehnte an ihm und roch seinen Duft.

„Geh nicht mehr weg.... bleib einfach hier liegen, nur noch diese Nacht, ich kann einfach nicht mehr Gaara. Ich will wieder Nachhause!“ Warum musste sie auch nur so schwach sein, es war fast so, wie sie es sich gedacht hatte. Sie hatte es sich gedacht, aber so stark dagegen angekämpft und doch war nichts passiert. Sie war an diesem Ort und verfiel in ihre alten Gewohnheiten, wurde zu einem schwächlichen Mädchen das weinte und sich anderen unterordnete. Sie wurde Kimis kalten Blick nicht los und ihr spöttisches Lachen. Schnell hob sie die Hände und drückte sie auf ihre Ohren, als könnte sie so dieses Erinnerungen verbannen, aber es funktionierte nicht. Das alles wäre gar nicht erst passiert, wenn sie nicht so stur gewesen wäre. Immer musste alles nach ihrer Nase gehen.

Gaara hielt sie weiterhin an sich und begann Ino sanft zu wiegen, beruhigend summte er eine Melodie, als wolle er Ino in den schlaf singen, aber grade erst aufgeschreckt, würde sie nun nicht schlafen können, dafür war der Moment nicht passend.

Mit dem Ärmel ihres Yukatas wischte sie sich die Tränen weg und drückte Gaara von sich. Aber sie traute sich nicht in seine Augen zu schauen.

Seine Hände ruhten noch auf ihren Armen und er sah besorgt auf sie runter.

„Dir geht es nicht gut Ino und das ist meine Schuld.“, betreten senkte er den Kopf über diese Feststellung und am liebsten hätte Ino gelacht. Das fiel ihm ja früh auf! Als würde es ihr jetzt gut gehen.

„Dummkopf.“, murrte sie darum und verzog das Gesicht. So tief wie es eben ging holte sie Luft, dann atmete sie aus. Das wiederholte sie einige male, aber egal wie oft sie es tat, sie wurde das beklemmende Gefühl in ihrer Brust nicht los. Das Zimmer um sie herum war so dunkel, nur aus dem Bad kam das Licht der Lampen. Selbst Gaara war eher wie ein dunkler Schatten, der neben ihr saß und sie anstarrte. Wie konnte sie unter dieser schrecklichen Atmosphäre ruhiger werden?

Ohne weiteres Kommentar legte sie sich wieder hinten über und betete ihren schweren Kopf auf dem Kissen. Sie durfte die Leere des Zimmers nicht wieder in ihr Herz lassen, dass würde es schlimmer machen. Sie hatten doch schon härtere Schicksalsschläge erlebt, als Gaaras dummes Geständnis, wieso nur kam sie davon so schlecht los?

Noch während sie dort unten lag und zu Gaara hinauf starrte, kamen neue Tränen aus dem Nichts auf und sie seufzte gedehnt.

„Ich komm davon nicht mehr los, weißt du.“, flüsterte sie, legte aber ihren Arm über ihre Augen, damit man sie nicht mal im matten Licht sehen konnte. Dann gab sie einem inneren Bedürfnis nach, tastete nach Gaaras Hand und er ergriff sie automatisch. Langsam legte sie seine Hand, die fest in ihrer verschlungen war ihre Brust und atmete wieder tief ein. „Ich hab das Gefühl mein Kopf explodiert und alles geht grade an mir vorbei.. und ich zittere innerlich und denke jeden Moment kommen sie durch der Tür und ich will ganz viel reden und ganz schnell, aber ich weiß nicht was ich genau sagen will.. und ich sehe so viele Dinge vor meinem Auge seid wir hier sind! Unser Leben, die Vergangenheit, alles was ich abgeschlossen hatte! Und dann gehst du weg und ich... und ich weiß nicht was ich tun soll! Gaara ich hab Angst!“ Ihre Stimme wurde lauter, als sie diese Worte schon zum hundertsten Mal in dieser nacht wiederholte. „Wieso hört diese Angst einfach nicht auf! Wieso! Warum hab ich das Gefühl, dass gerade nur ein Moment nach dem Nächsten kommt. Ein gezwungener Satz folgt auf den Nächsten, als wäre der Wurm drin...“ Sie schluchzte und kam sich so schäbig vor wie schon lange nicht mehr.

„Es sollte unser Abend werden und jetzt sind es Kimi und Shika, die vergnügt Zuhause sitzen und sich amüsieren, ich wette mit dir darum!“

„Ino bitte, denk nicht mehr an diese Zwei.!“ Endlich schaltete sich Gaaras Stimme wieder ein und sie hob den Arm von ihren Augen. Unscharf sah sie, wie sich Gaara neben sie legte und sein Gesicht ihrem nahe kam. Nun war er nicht mehr bloß eine schemenhafte Figur in der Dunkelheit, er nahm wieder Form an und Ino verengte die Augen um ihn noch besser sehen zu können.

Ihr Inneres war aufgewühlt und sie fand keine ruhe. Sie hatte das Bedürfnis etwas zutun, irgend etwas, ihre Finger juckten und verkrampften sich regelrecht bei dem Gedanken etwas tun zu wollen, aber sie wusste nicht was!

Schniefend presste sie die Lippen aufeinander und schmeckte ihre Salzigen tränen, die ihr Gesicht noch immer fluteten. Ihre Augen waren dabei auf Gaara gerichtet und als sein Kopf endlich ganz neben ihrem lag, erkannte sie auch seine hellen, traurigen Augen.

Dieser Blick! Gott...jedes mal musste sie über diesen Blick lächeln, sie hatte ihn lange nicht mehr traurig gesehen, aber so verzweifelte wie er dann wirkte, musste Ino doch über ihn lächeln.

Soweit es das Bett zuließ, rückte sie zu ihm und lehnte die Stirn an seine, während eine seiner freuen Hände sich auf ihre Wange legten.

„Ich weiß, der Tag heute gehört nicht auf die Liste unserer besten Tage, aber...!“, er unterbrach sich kurz und suchte weitere Worte. „Aber...es kann nur besser werden oder? Wir hätten es schön haben sollen und ich bringe dich nur zum weinen... ich hab selber Angst! Ich will nicht das du aus Stress unser Kind verlierst! Ich will keine Tränen keinen Streit mehr, ich will weder deine Schwester noch Shikamaru je wiedersehen... Ino ich bitte dich inständig! Gehen wir morgen zu deinem Vater, bitten ihn noch ein mal um seine Zustimmung und egal was er sagt, lass uns heimfahren! Bitte. Ich möchte Nachhause!“

Müde schlossen sich seine Augen und er rieb sachte seine Stirn an ihrer. Sein Körper war warm, das fühlte Ino als aller erstes. Natürlich hatte sie auch seinen Worten gelauscht, aber die Tatsache das er bei ihr war, war ihr im Moment viel wichtiger. Darum sagte sie auch nichts zu seinen Worten und nickte bloß.

„Ja... nach hause. Zu Mama und Moby... und Aki und Yue... zu Arima-san und Dr. Nagashi, meiner Artzpraxis! Es tut mir so leid, ich hätte uns nie von Zuhause wegbringen sollen!“

„Das hast du doch auch gar nicht, ich hab die Karten gekauft.“

„Ja aber ich hab darauf bestanden! Ich hab nicht auf dich gehört. Du warst so wütend und ich war so dumm! Von jetzt an höre ich immer auf dich Gaara, immer...ich mag es hier nicht, ich hab es hier noch nie gemocht, es war nie mein wahres Heim. Wenn ich hier bin, fühle ich mich leer und verlassen und obwohl du mich jetzt im Arm hältst fühle ich mich einsam.“

Sachte kuschelte sie sich an ihn und seufzte. Was wäre sie bloß ohne Gaara geworden? Sie wäre nicht misshandelt worden ja, aber den Rest davor verschlossen sie alle die Augen und machten sie beide unglücklich. Wen sie nun alleine wäre, ohne sich an ihren Geliebten kuscheln zu können, wäre sie vollsten verlassen und vor Schreck über diesen Gedanken zischte sie ihren Atem durch die zusammen gepressten Zähne hervor.

„Was kann ich tun, damit du dich sicherer fühlst?“ Heiße trockene Lippen küssten Inos Stirn und sie öffnete wieder die Augen. Gaara war so einfühlsam und versuchte sie zu beruhigen und zu trösten, aber es gab nichts was er tun könnte. Darum schüttelte sie den Kopf.

„Es ist wie bei dir, ich kann mich hier nie mehr sicher fühlen, aber... du kannst etwas gegen meine Einsamkeit tun...“ Es war der unpassenste Moment für diese Bitte, aber sie hoffte Gaara würde sie verstehen, denn er nickte jetzt schon, bereit alles zutun, was dafür sorgen könnte, das sie sich sicherer und besser fühle.

Deshalb holte sie tief Luft und schaute auf seine Brust.

„Komm zu mir Gaara...“, flüsterte sie und kam sich nur noch schlechter vor, dass zu verlangen. Denn was sie sagte, löste genau den Effekt aus, den sie vermutete hatte. Gaara neben ihr erhob sich ein Stück und sah sie fragend an, ehe er verstand.

Zwar öffnete er den Mund, doch es kamen keine Worte daraus. Es dauerte eine ganze Zeit, bis er sich ordnete und Ino eine Antwort gab.

„Ino das kann ich jetzt nicht. Ich bin überhaupt nicht in der Stimmung dafür.“, murmelte er entschuldigend und seufzte. Das er sie falsch verstand wunderte Ino nicht, jeder würde sie wohl falsch verstehen, fast jeder. Wenigsten war Gaara gleich darauf gekommen, was sie genau meinte, denn er lag ja bereits im Bett neben ihr. Verlegen und zutiefst bedrückt schüttelte sie den Kopf.

„Nicht dafür Gaara, ich will das du bei mir bist, ganz nahe. So nahe du kannst! Ich liege in deinem Arm, aber man kann mich dir immer noch wegnehmen! Das ist verrückt ich weiß...aber bitte komm zu mir! Wenn wir vereint sind, kann man uns nicht so leicht trennen!“ Und noch ehe Gaara einen weiteren Protest einlegen könnte, landete ein Finger auf seinen Lippen und sie schloß die Augen. „Das ist schwierig ich weiß ich bin auch nicht in der Stimmung und vielleicht tut es weh... aber lass mich jetzt nicht alleine.“

Wie Glück Ino doch hatte, das Gaara ihr keinen Wunsch abschlagen konnte. Er saß zwar lange neben ihr und rührte sich nicht, aber er tat letztendlich worum sie ihn so innig bat.

Langsam legte sich sein Körper auf ihrem Nieder und nach einigen Anstrengungen konnte Gaara in sie eindringen. Es war für beide unangenehm. Weder waren sie erregt, noch in Stimmung dafür, aber sie waren eins und Ino schloß die Augen.

Sie fühlte ihn in sich und ihr Herz pochte stark, als sie ihn fühlte. Sie lag fest in seinen Armen und sie hatte die Beine um ihn geschlungen, dass sie auch wirklich miteinander vereint waren. Für sie war es nur ein leichter brennender Schmerz, doch sie fühlte, wie unruhig Gaara war und das er sich zurückhielt. Sie lächelte zufrieden und küsste seine Schläfe, dann lehnte sie sich ganz ins Bett und wollte sich einfach nicht mehr rühren und so von ihm eingenommen einschlafen. Der Morgen würde unschön werden, aber so konnte sie wenigstens beruhigt schlafen ohne zu fürchten, dass er am morgen verschwunden war.

„Ich danke dir.“, flüsterte sie in sein Ohr. „Und ich bitte dich nichts zutun, selbst wenn du es nicht mehr aushalten kannst, bitte mach einfach nichts und bleib so bis zum morgen! Halte das nur eine Nacht durch.“

Gaara schluckte und nickte, für ihn würde es viel schwerer sein als für Ino, das wussten sie beide, aber er versuchte es wenigstens.

Vermutlich war ihre Art der Liebe wirklich krank. Vielleicht war sie das Falscheste, was es auf dieser Erde gab. Inos Liebe zu Gaara, doch es war das Einzige, was ihr Halt gab und was sie wollte. Solange sie glücklich war, wenn kümmerte es, was die anderen dachten.

War Kimis und Shikamarus Beziehung denn so viel besser? Nein. Das war sie nicht.

Kapitel 60 ~ .... und Lust

Kapitel ~ 60 .... und Lust
 


 

Lust.

Kimi wäre vor Eifersucht beinahe vergangen.

Sie saß auf dem Beifahrersitz des Autos, ein Bein unterschlagen und die Arme verschränkt. Ihr Blick war auf den Eingang des Polizeireviers geheftet und sie biss wütend die Zähne aufeinander.

Der Haupteingang war beleuchtet und die vier Figuren die dort standen machten sie rasend vor Wut.

Shikamaru war auch ein dummer Idiot und hatte viel zu viel Anstand!

Sie hatte es nicht gekümmert als ihr armes kleines Schwesterchen diesem dummen Monster hinterher gerannt war, nur weil sie die Wahrheit nicht vertrugen!

Aber nein! Kaum waren 10 Minuten vergangen, quälte Shikamarus Gewissen ihn so sehr, dass er sich auf die Suche nach den beiden machte um sich zu entschuldigen! Und wie hätte sie dann dagestanden, wenn sie ihn alleine hätte gehen lassen?

Es wäre kein Problem gewesen einfach per Handy einen anderen herzurufen der sie ausführte und mit dem sie einen 'netten‘ Abend haben könnte, aber heute hatte sie sich extra frei gehalten...für ihn! Und dieser Idiot machte ihr wieder alles kaputt und rannte Ino nach... Ino!

Würde Kimi ihre Zähne weiterhin so verbissen aufeinander pressen, würden sie bald brechen, da war sie sich sicher, doch sie konnte einfach nicht anders.

Ihr Herz hämmerte vor Eifersucht, als sie schweigend beobachtete, wie Shikamaru, Ino und dieser rothaarige Idiot dort am Eingang standen und sich von dem Polizisten verabschiedeten. Kimi kannte den Polizisten, sie hatte ihn mal getroffen als sie betrunken war und einen Unfall gebaut hatte. Um noch mal davon zukommen hatte sie dem Mann eine wunderschöne halbe Stunde bereitet...aber das war nebensächlich!

Als der Mann weg war redeten die vier eine Weile miteinander und ihr von Reue geplagter Shikamaru verbeugte sich einige Male und redete auf Ino ein, die sich an die Seite dieses Monsters drängte, als gäbe es kein Morgen! Und wie Gaara sie auch noch im Arm hielt, so beschützend und wichtigtuerisch!

Wieso entschuldigte sich Shika bei ihnen? Wieso demütigte er sich selber so sehr! Kimi verstand es nicht sie wollte nicht, dass er das tat. Und da!! Jetzt hielt Shika auch noch ihre Hand und er streichelte sie! Er entschuldigte sich schon wieder und streichelte Inos Wange!!

Ein Laut des Zorns entwich Kimis Kehle und sie presste die schimmernden Lippen so fest aufeinander, dass sie zu einem gefährlich schmalen Streifen wurden.

Aber nein! Sie würde sich niemals dazu herablassen ihnen jetzt eine Szene zu machen, das wollten sie doch nur sehen um sie damit aufzuziehen! Ja, Kimi, die blöde Schlampe...

Shikamaru könnte was erleben! Wenn er glaubte vor diesen Beiden im Staub herum kriechen zu müssen, dann würde er schon sehen was er davon hatte!

Beleidigt und aufgewühlt drehte Kimi den Kopf weg, kramte in ihrer Handtasche und holte ihren Handspiegel hervor.

Genervt richtete sie ein paar Strähnen in ihrem Haar und leckte sich über die Lippen um zu schauen ob ihr Lippenstift noch hielt.

Pah!

Ino... als wäre sie so toll! Sonst würde Shikamaru das nie tun! Niemals! Für diese dumme kleine Göre buckelte er herum wie ein Niemand.

Für sie würde er so was nie tun. Sie war ja bloß die blöde Spielverderberin, schon klar. Sie war das Miststück, diesen Part bekam sie einfach aufs Auge gedrückt, bitte! Dann übernahm sie diese Rolle eben.
 

Die Figuren vor ihr nickten sich gegenseitig zu und kamen aufs Auto zu. Auch das noch...

Kimi würde sich hüten auch nur ein Wort zu sagen! Wenn es nach ihr ging wären sie und Shikamaru schon längst bei ihm Zuhause gewesen und würden ganz andere Dinge tun.

Verfluchte Ino! Verfluchter Gaara!

Eiligst drehte Kimi den Kopf wieder zur Seite und verschränkte die Arme erneut. Wenn Ino nun glaubte, auch sie würde sich entschuldigt und einen auf gut Freund machen hatte sie sich geirrt!

Was konnte sie dafür, dass sich Inos idiotischer Freund dazu entschlossen hatte sich selber anzuzeigen?

Wenn er die Wahrheit nicht ertragen konnte, hatte er selbst Schuld! Dann hätte er es sich zweimal überlegen sollen, bevor er Ino damals entführte. Wäre Kimi an Inos Stelle gewesen, dann wäre ihr Vater ausgerastet und diese dumme Erpressung von damals wäre ‚geglückt‘. Doch Kimi hätte sich nicht schänden lassen, sie hätte sich bei weitem nicht so viel gefallen lassen wie Ino es getan hatte.

Ino und Gaara bleiben ein paar Meter vom Auto stehen, Kimi sah es durch den Rückspiegel. Es war Shikamaru der ums Auto herum kam und sich an die Beifahrertür stellte.

Schnaubend drehte sich Kimi weg und wartete ab. Er klopfte an die Fensterscheibe und bat sie diese hinunterzulassen, aber sie entschied sich dafür auf stur zustellen. So ging es nicht!

Sie würde sich nicht mit ihm auf eine Stufe stellen und vor den beiden buckeln!

Im Rückspiegel erkannte sie die beiden noch, sie standen unsicher da und Ino tat wieder so unschuldig und gebrechlich, dass der verliebte Trottel neben ihr die Arme um sie schlang und auf sie einredete.

Kimi wusste nicht was er zu ihr sagte, aber daran wie sie sich an ihn lehnte und ausatmend den Kopf schüttelte …das ganze Bild brachte sie zum Kochen.

Dann kam rechts von ihr eine ruckartige Bewegung, der Wagen wackelte leicht und Shikamaru öffnete die Autotür.

„Kimi!“, murrte er leise, aber tadelnd. So wie immer, zu ihr sprach er immer tadeln und kalt! „Wieso machst du das Fenster nicht auf! Meine Güte, hör zu, wir bringen die beiden noch Nachhause das sind wir ihnen schuldig, dann fahren wir wie abgemacht zu mir.“, erklärte er und wollte schon Ino und Gaara herbeiwinken, doch Kimi glaubte nicht was sie da hörte.

Empört fuhr sie herum und packte schnell Shikamarus Arm.

„Das kommt nicht in Frage! Wir wollten sofort Nachhause, wieso bringen wir die zwei Idiot weg! Sollen die doch alleine zusehen, wie sie wegkommen, wieso ist das unser Problem!“

„Weil wir es waren, die an diesem Dilemma schuld sind!“, knurrte Shikamaru nur genervt, richtete sie auf und knallte die Tür wieder zu.

„Du hast es versprochen!“, rief Kimi noch, aber die verschlossene Tür verschluckte ihre Worte.

Sie konnte also nichts dagegen tun und sollte im selben Wagen wie diese Beiden herumkutschiert werden!! Das war nicht zu glauben.
 

Shikamaru holte Ino und Gaara und wenige Minuten später saßen sie alle im Wagen und Shikamaru fuhr aus der Ausfahrt des Polizeiparkplatzes.

Eine gedrückte Stille herrschte in dem Wagen, es war dunkel und nur das leise Schnurren des Motors war zu hören.

Kimi saß angespannt da und starrte ihren Freund böse von der Seite an. Sie wollte, dass er auf sie reagierte, etwas zu ihr sagte, aber er ließ ihr Handeln unkommentiert und warf nur ab und an einen besorgten Blick in den Rückspiegel um ihren Fahrgästen einen entschuldigenden Blick zu schenken.

Es war ungerecht! Der ganzer Plan war nach hinten losgegangen. Wütend schnaufte Kimi und drückte sich in den Sitz hinter sich. Niemand schenkte ihr Beachtung, sobald Ino auch nur auftauchte! Und jetzt schlug sich auch noch Shika auf ihre Seite.

Es gab eine Liste von Clubs, wo sie heute Abend mit Shikamaru hatte auftauchen sollen. Mit ihrem Status als Hokages Tochter nutzte sie ihr Image um zu kassieren und sich dafür ausgiebig beschenken zu lassen. Alle Drinks wären umsonst gewesen, sie hätte nichts zahlen müssen, nur feiern und die männlichen Gäste anlocken.

Wer weiß was sie für interessante Männer kennengelernt hätte? Und nur wegen Inos kleinem emotionalen Ausbruch stellte sich die Welt auf den Kopf und sie musste so viele Leute enttäuschen!

Eine Frechheit, dabei liebte sie die Partynächte und die Abenteuer die damit automatisch kamen.

Durch einen kurzen Blick in den Rückspiegel sah sie zu Gaara und Ino. Die beiden waren still, zumindest kam es einem so vor, aber wenn man sie genauer beobachtete, konnte Kimi sehen, dass sie ganz leise miteinander flüsterten.

Ino hing noch immer in Gaaras Armen, ihr Kopf lehnte an seiner Brust und sie sah aus, als würde die Welt untergehen! So eine jammervolle Miene war ja nicht zum aushalten.

Und Gaara? Der küsste ständig ihren Kopf, streichelte Inos Wange und anhand seiner Lippen erkannte Kimi, dass er eine Entschuldigung nach der nächsten runter betete.

Was für ein widerliches Kitschbild! Wenn Shikamaru sie ständig so begrabbeln und belagern würde, würde sie durchdrehen. Sie mochte solche Körpernähe nicht und Ino sollte sich nicht wie ein Baby anstellen. Nur weil sie nun verlobt war und ein Baby bekam, hatte sie keinen Sonderstatus! Niemals hatte sie den!

Kimi biss sich auf die Lippe und drehte sich wieder zu Shikamaru, der weiterhin stur geradeaus sah. Er sah sie absichtlich nicht an um ihr so zu zeigen, dass er ihr Verhalten von grade eben, dass sie sich nicht entschuldigt hatte, alles andere als gut hieß.

Er dachte bestimmt darüber nach, wie er sich wieder mit Ino gut stellen konnte, alle dachten daran, wie sie sich bei ihr einschleimen konnte, aber das IHR eigener Abend nun im Eimer war, das interessierte niemanden.

„Fahr schneller, ich will wieder Nachhause!“, murrte Kimi daher und bedeute mit ihrem Kopf auf die Rückbank. „Die beiden heulen nur deinen Sitzbezüge zu!“

„Sei still!“ das war das einzige was von Shikamaru kam, er drehte den Kopf in ihre Richtung, ohne den Blick von der Straße zu wenden und sein Gesicht sah nur wütend aus.

„DU hast uns das alles auch eingebrockt, also nörgel nicht rum. Deine Schwester hat es nicht leicht im Moment und du könntest sie endlich unterstützen. Du hast ihr das Leben doch mehr zu Hölle gemacht als sonst einer von uns!“

Harte Worte

Erschrocken und völlig empört starrte Kimi ihren Freud an und konnte, wie so oft an diesem Abend, einfach nicht fassen wie man mit ihr sprach. Wie Shikamaru mit ihr sprach.

Ino und ihr Gaara hingen sich dahinten in den Armen und sie wurde von ihrem Freund blöd angemacht und angeschnauzt.... so was nahm er sich sonst nie heraus. Es lag an Ino, natürlich lag es an ihr. Sobald sie auftauchte änderten sich alle!

Verärgert schürzte sie die Lippen und nahm sich vor nichts mehr zu sagen, für den Rest der Fahrt und genauso geschah es auch. Sie rutschte so tief sie konnte in ihren Sitz, verschränkte die Arme und schmollte.
 

Es dauerte eine halbe Stunde, bis endlich das eintraf, worauf Kimi schon so lange wartete: Die Zweisamkeit mit ihrem Freund, doch diese Kutschfahrt hatte ihr ein für alle mal die Laune verdorben.

Sie ließen Ino und Gaara an der Villa raus und die zwei verschwanden im Inneren des Gebäudes ohne ein weiteres Wort. Für gewöhnlich würde Kimi nun auch aussteigen, aber wenn sie mit Shika da war, platzte ihr Vater alle paar Minuten ins Zimmer und sie hatten keine Ruhe. Doch am heutigen Tag wo es ein Fest gab, waren Shikamarus Eltern nicht Zuhause und das große Familienanwesen der Naras stand leer.

Als Shika sicher gegangen war, dass sie auch wirklich zusammen im Gebäude verschwunden waren, hörte sie ein Seufzen aus seiner Richtung er starrte ein paar Sekunde wehleidig auf das Lenkrad.

Super, nun hatte diese depressive Stimmung auch noch auf Shikamaru übergeschlagen, der Abend würde unglaublich werden!

Sie schnaubte und starrte ihn erwartungsvoll an. Ino war weg, der kleine blonde Engel war verschwunden nun war sie an der Reihe.

„Na endlich, ich dachte schon wir werden die beiden nie los. Und jetzt verrate du mir, wieso du es wagst mich so anzuschnauzen! Du hast mich nicht einmal angesehen seid wir vom Fest weg sind! Du weißt genau was wir vorhatten!“ Sie schüttelte den Kopf um einen imaginären Pony aus dem Gesicht zu schütteln, schürzte die Lippen und wartete ab was kommen würde. Ungeduldig strich sie ihren Kimono ab und seufzte. Wenn sie nur lange genug schmollte würde er schon nachgeben. Wenn er so nicht sah, dass sie beleidigt war und eine Entschuldigung erwartete, war er wie üblich blind.

Doch Shika wirkte mehr als genervt. Er schüttelte den Kopf, ging gar nicht auf ihr eindeutiges Verhalten ein, löste die Handbremse und fuhr auf die Straße zurück.

„Ich sagte halt den Mund. Ja, der Abend wäre toll verlaufen...ein Club nach dem Nächsten, ein Kerl nach dem nächsten.“ Ausdruckslos zuckte er mit den Schultern und sah grade aus.

„Ja, aber das fällt flach, wegen Ino und ihren Beziehungsprobleme. Sie angelt sich auch einfach den falschen! Aber wieso kümmert uns das. Die zwei vertragen die Wahrheit nun mal nicht, sie sollen doch froh sein, dass sie überhaupt wen gefunden haben, der sie nimmt!“ Irgendwie würde sie schon wegkommen von dem Thema Ino und Gaara.

„Da der Partyabend ausfällt machen wir eben was bei dir. Du weiß was ich meine...!“, anzüglich grinste sie. Shikamaru war glücklicher Weise ein Kerl, also einfältig wie die meisten und mit einer Sache würde er seine Gedanken endlich von Ino losreißen und nur noch an sie denken!

Sie beugte sich zu ihm, ließ den Ärmel ihres weit ausgeschnittenen Kimonos zufällig hinunter rutschen und legte eine Hand auf sein Bein. Ihre Finger kreisten auf seinem Oberschenkel und sie machte weiterhin ein schmollendes Gesicht.

„Gibt’s denn keine besonderen Wünsche dieses Mal? Wir haben das Haus und die Nacht nur für uns...“ So verführerisch wie möglich rückte sie zum und schnappte nach seinem Ohr um daran zu knabbern. Doch Shika zuckte zusammen, zischte laut du stieß sie grob auf ihren Sitz zurück.

„Lass das! Und schnall dich wieder an, wegen dir baue ich noch einen Unfall! Dumme Ganz...“, zwar sagte er die letzten Beiden Wörter leise, doch Kimi hörte sie dennoch.

Sie war mehr als unsanft auf dem Sitz gelandet und hatte sich mit der Seite an der Tür des Autos gestoßen. Ihre Lippen zitterten vor Wut darüber, dass er sie nicht beachtet und so sprach, als wäre sie der letzte Dreck.

„Den einzige Wunsch den ich habe, ist dir den Kopf abzureißen und dich richtig zu verprügeln! Ich hasse es, ich hasse es wie du mit Ino umgehst! Was du da gesagt hast war schrecklich! Was ich gesagt habe war genauso scheiße, aber du hättest auch was sagen können, dich entschuldigen können! Aber nein, du musst natürlich auf deinem hohen Ross sitzen bleiben! Als wärst du so was Besonderes! Deine Schwester ist schwanger und heiratet und hat nur Probleme, die du mit verursachst! Also setzt dich da hin und lass mich in Ruhe, bis wir Zuhause sind!“

Ihr Inneres zog sich zusammen dabei und sie schwieg wieder und starrte aus dem Fenster. Kalt und harte und lieblos. Wieso sprach er immer nur so mit ihr! Da verging einem doch die Spaß und die Lust an allem.

Er sollte nicht an Ino denken...er sollte an sie denken! Es war ja nicht so das Shikamaru nichts für sie empfinden würde, nein! Er hatte Ino früher geliebt....und er hasste sie! Da war sich Kimi sicher und noch war Ino nicht verheiratet! Sie musste Shikamaru also mit allen Mitteln auf andere Gedanken bringen, ihn ganz an sich binden, egal wo mit.

Darum drehte sie den Kopf zu ihm und grinste.

„So? das willst du tun? Gut, wenn du darauf stehst mach das! Das weißt du doch.“ Sie lächelte, selbst wenn es aufgesetzt war, ihr Lächeln war perfekt, doch Shika blinzelte nicht mal in ihre Richtung und Kimis Herz beging aufgebracht zu pochen. „Ich war ein böses Mädchen? Dann bestrafe mich ~!“

„So undankbar und kaltherzig wie du dich gibst, hast du nichts anderes verdient als übers Knie gelegt zu werden, oder das man sonst was mit dir anstellt! Das einzige was dabei zum kotzen wäre, ist das es mich am ende erregen würde dich zuschlagen und so ein Arschloch bin ich nicht! Also lass das Thema!“ Zornig gestikulierte er mit einer Hand und schlug einmal auf das Lenkrad ein. Kimi blinzelte, grinste aber. Gut, sie kam ihrem Plan näher...

„Es gibt eben Menschen die Trauen sich das zu sagen was sie denken und ich kann es mir leisten! Also was soll‘s, es ist ja nicht so das dir keiner abgehen würde, wenn ich fies zu anderen bin oder sie fertig mache, du stehst da drauf! Genau wie auf alles andere was ich tue. Egal was! Verleugne das erst gar nicht!“

Vielleicht war es unklug ihn zu provozieren, wenn er im Auto saß, denn seine Finger umklammerten sich um das Lenkrad und er verengte die Augen. Er nahm sich sonst nicht die Zeit oder machte sich die mühe einen Streit weiterzuführen, doch wie es aussah war es dieses Mal gar nicht so leicht ihn klein zu kriegen. Und kaum da er wieder den Mund auf machte hatte Kimi den Salat. Es wirkte einfach nicht, sie bekam Ino nicht aus seinen Gedanken gestrichen.

„Das ist doch Schwachsinn! Ich bin kein Masochist! Ich hasse es wenn du andere fertig machst, vor allem Ino! Nur weil du ihr ihr Glück nicht gönnst! Und dann machst du dich auch noch an deinen künftigen Schwager heran, den Verlobten der eignen Schwester, das ist einfach nur billig. Du kannst es dir leisten, aber hast du so was nötig!?“

„Ach was...“ Erstaunt hob Kimi die Braunen und sah zu ihrem Freund hinüber. Irgendwie hatte sie ja geahnt das es darauf hinaus laufen würde. Wie immer wenn Shika einen Streit weiterführte. „Daher läuft der Hase! Du bist du bist doch nur eifersüchtig weil ich Sex mit andren Kerlen hab! Ich gönne mir nur meinen wohlverdienten Spaß...und sag mir, wer außer mir würde sich mit dir abgeben huh? Also mecker nicht rum!“

„Darum geht es doch gar nicht! Und glaub nicht ich wäre so treu wie du denkst! Wenn du auch nur am rumhuren in der Stadt bist! Du bist ein billiges Flittchen das man noch leichter haben kann als eine Hure vom Straßenrand!“

Das war allerdings ein Schlag ins Herz. Kimi schluckte und ihr fehlte die Sprache. Sie und Shika stritten so oft und ständig fielen böse Worte, doch nach einer Runde im Bett war es wieder gut. Doch so was hatte er noch nie zu ihr gesagt und dann auch noch in diesem verhassten Tonfall und diesem kalten Blick...

„Was soll der Mist! Das ist nicht lustig was du da sagst!“, rief sie dieses Mal laut und krallte sich in den Sitz unter sich.

Shikamaru antwortet nicht. Er fuhr in eine Straße hinein und vor ihnen baute sich das große Haus der Naras auf. Es war unbeleuchtet, also hatte Kimi recht gehabt, keiner war Zuhause, doch das war nun zweitrangig.

Selbst als Shika das Auto parkte und sie stehen bleiben in der Garage rührte sich keiner von ihnen. Er schaute weiterhin aus der Windschutzscheibe und Kimis Blick war voll und ganz auf ihn gerichtet.

Erst als er in sich zusammen sackte, seufzte und sich abschnallte, antwortet er ihr in einem so harschen Ton, das Kimi zusammen zuckte.

„Wer sagt ,dass ich es lustig meine? Ich weiß das ich ein Mistkerl bin, aber du bist ein richtiges Miststück. Ich hasse es wenn du andere Leute fertig machst und mit zig Männern fickst! Ich HASSE es!“ Mit einem Ruck öffnete er die Tür und stieg aus und als er die Tür ins Schloss warf ruckelte das ganze Auto, Kimi blieb im Inneren zurück.

Sie schluckte und musste sich noch mal ordnen. Warum gaben ihr plötzlich alle Konter und machten sie einfach runter! Was war falsch daran das leben zu genießen! Jene die sich das nicht trauten waren es einfach nicht wert!

Rasch schnallte auch sie sich ab und verließ das Auto weit aus aufgebrachter, als sie es überhaupt zeigen wollte.

„Dann krieg du endlich deine Eifersucht in den Griff! Was du da grade gesagt hast hat höllisch weh getan! Wie kannst du es wagen mich so runter zusetzten! Auf den selben Stand wie ein Schlampe aus dem Puff!“ Wütend stapfte sie um das Auto bis sie sich vor ihm aufbauen konnte. Das würde sie niemals auf sich sitzen lassen, niemals! Was wusste er schon! Er wusste doch überhaupt nicht wovon er da sprach!

„Was heißt hier Eifersucht, du vergehst doch vor Eifersucht, weil es Ino super geht und sie einen tollen Kerl hat und ein Baby und von ihren Freunden geliebt wird und auch weil ich mich mit ihr verstehe! Ja und ich bin vielleicht auch eifersüchtig... immerhin bist du meine Freundin! Aber davon sehe ich nicht viel!“, kam dennoch von ihm und er sah verächtlich auf Kimi hinab, dass es ihr den Rücken kalt hinunter lief. So einen Blick hatte er ihr noch nie zugeworfen. So verachtend. Sie war sich sicher, er verglich sie mit Ino. Der braven hübschen Ino... und was war sie dagegen?! Nur Abschaum in seinen Augen, aber wenn er das wollte, wieso sollte sie ihm dann nicht auch genau das geben! Es war ihm doch sowieso egal, was sie wirklich dachte. Das war es doch immer gewesen.

Er packte sie am Arm und zog sie fest zu sich. Sie schluckte, hielt seinem Blick aber stand

„Und wenn du damit nicht aufhörst, kann ich für nichts garantieren. Dann werde ich dich wieder schlagen, wenn ich meine Wut nicht halten kann!“

Ja, Shika rutsche in ihrer Gegenwart so oft die Hand aus, aber Kimi war es einfach gewöhnt und machte sich nichts daraus. Und wenn er sich nun so aufplusterte würde er sehen was er davon hatte. Sie hatte ihr Hände parat, immerhin hatte sie ja was mit zig Männern! Dann würde er sie so schnell nicht wiedersehen....!!

„Lass mich los, das tut weh! Und nein, ich bin nicht eifersüchtig auf diese dumme Kuh! Wieso streitest du jetzt mit mir! Der Abend in der Stadt ist versaut, alle Welt rennt der tollen Ino hinterher und der Abend bei dir Zuhause fällt auch ins Wasser!? Dann kann ich ja gleich wieder gehen! So lasse ich mit mir nicht reden, das lasse ich mir nicht bieten! Nicht von dir! Du hast nicht das Recht mich so anzuschreien und als Hure zu beschimpfen! Das ist nicht fair! Das einzige was dich an mir interessiert ist doch auch nur Sex! Also spiel dich nicht auf!“ Sie wollte sich von ihm losreißen, doch Shikamaru war viel stärker als sie, das wusste Kimi schon. Er quetschte ihren Arm und zog sie noch näher zu sich heran.

„Daran trägst auch du schuld und ich nenne dich wie ich will. Alle anderen mögen dich wie eine Prinzessin behandeln, doch unter der Oberfläche bist du eben ein Miststück und so behandle ich dich auch! Du bist MEINE Freundin und wenn du das nicht endlich einsiehst, bist du das auch die längste Zeit gewesen, Kimi!“ Er sah sie wütend an, atmete dann tief durch und ließ ihren Arm los, der so doll pochte, als wäre er gebrochen. „Ja, ich will dich. Mehr als alles andere, aber ich bin dein Freund und mich solltest du von allen am meisten lieben und am meisten wollen und keinen anderen neben mir haben!“

Kimi wimmerte auf und strich über die Stelle, sah aber böse zu Shika.

„Was willst du damit sagen! Du machst nicht mit mir Schluß?“

Sie wusste, nein sie hoffte einfach, dass sie mit ihrer Vermutung recht hatte und Shikamaru ihr trotz all den Worten aus der Hand fraß, das hatte er schon immer getan, sie würde ihn nicht verlieren, niemals! Das war eine leere Drohung, sich zu trennen! Pah! Das war der schlechteste Scherz seid Jahren und durch seine eignen Worte widersprach sich Shika auch.

„Nein, das würde ich nicht, dafür liebe ich dich zu sehr und dafür hasse ich dich einfach nur!“ Seine Hand schoß schnell hervor und packte Kimi wieder an derselben Stelle am Arm wie zu vor. Dieses Mal jedoch zog er sie so nahe an sich heran, bis er seine Lippen auf ihre pressen konnte und sie in einen kurzen, aber sehr leidenschaftlichen Kuss verwickelte.

„Nein... ich trenne mich nicht, aber dafür musst du heute abend einiges geben!“ Mit den Worten drehte sich Shika dann auch schon um und ging in das Haus hinein.

Kimi wartete draußen, denn sie war für eine Sekunde zu verblüfft über diesen doch Recht eigenartigen Auftritt, dass sie zu sich kommen musste du Shika nachsah, wie er im Haus verschwand....
 

Shikamaru Nara.

Er war jünger als sie, genauso alt wie Ino, doch das hatte Kimi niemals abgeschreckt.

Kennengelernt hatte sie ihn durch Ino, welch Ironie, die ihr damals erzählte, sie hätte sich in einen Jungen verliebt. Dumm und naiv wie ihre kleine Schwester früher war, hatte Kimi es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Kerl mal genau anzusehen.... und das war ein Fehler gewesen.

Alle unterstellten ihr, sie hätte Ino Shikamaru weggenommen, aber das stimmte so gar nicht...es war einfach nicht wahr! Als sie diesem fremden Jungen aufgelauert hatte und ihn sogar warnen wollte sich nicht mit den Yamanakas anzulegen und vorsichtig mit Ino umzugehen, da war es einfach passiert. Sie hatte sich auch in ihn verliebt und anders als Ino, wusste sie ihre Chancen zu nutzen und tat was sie wollte um ihn zu bekommen.

Es mag einfach nur scheiße sein, den Schwarm der eignen Schwester auszuspannen, doch wie hieß es? Es gelten keine Regeln in der Liebe... und Kimi hatte ihn nicht vergessen können, sie liebte ihn und da Ino nie etwas versuchte, nahm sie die Gelegenheit wahr. Erst hatte Shikamaru ihr einen Korb gegeben hatte - und an der Stelle stimmten die Gerüchte wieder, sie hatte ihn erpresst- kamen sie zusammen und so bekam sie ihn und war mehr als glücklich gewesen! Einen anständigen Freund zu haben... denn Shika war nicht der Erste.

Leider hatte sich heraus gestellt, das Ino ihm einen Tag vorher ebenfalls ihre Liebe gestanden hatte, dumm gelaufen, aber sie ist das Leben eben.

Kimis erster Freund war ein Mistkerl gewesen und hatte viel dazu beigetragen dass sie so war, wie sie eben war. Das wusste sie und sie hatte kein Problem damit, die Dinge ließen sich nicht eben so leicht ändern.

Auch beim ersten Mal hatte sie sich verliebt und auch offen gesagt, was sie empfand und ihr erster Freund war auf sie eingegangen. Es war nur ein Jahr gewesen, aber genossen hatte Kimi es nicht.

Alle machten jetzt einen Aufruhr um Inos und Gaaras Vergangenheit, dass er sie geschändet hatte und sie ihn trotzdem liebte, das war alles Inos Sache, doch niemals hatte jemand sie danach gefragt. Wie es ihr damals ergangen war... und das war nicht fair.

Ihr erster Freund hatte so lange gebettelt, mit ihr schlafen zu dürfen, bis sie ja gesagt hatte. Auf einer großen Party in der Stadt, als sie grade 13 gewesen war.

In einem kleinen Zimmer in einem fremden Haus war es dazu gekommen und er war alles andere als sanft zu ihr gewesen, es hatte sogar schrecklich wehgetan, doch ihn hatte es nicht interessiert. Er hatte sie festgehalten und kein Stück auf die geachtet, auch nicht als sie stark anfing zu bluten.

Und was hatte sie getan, Kimi? Anfangs wollte sie dagegen protestieren, aber die Angst das er rumerzählte sie wäre ein zimperliches kleines Ding mit dem man keinen Spaß haben könnte streckte sie ab. Nicht sagte sie, die ganze Zeit über, bis es vorbei war und er bekommen hatte was er wollte. Viel mehr war sie ihm nicht wert gewesen, eine bittere Lektion die sie gelernt hatte. Männer waren leicht um den Finger zu wickeln, doch wenn sie zu schnellen bekamen was sie wollte, war man nur Dreck für sie. Das war es was Kimi lernen musste.

Keine Nachfrage, kein wie geht es dir? war von seiner Seite gekommen, er hatte ihr nicht mal aufgeholfen, als er fertig war. Im Gegenteil... unglücklicher Weise waren zwei seiner Freund ein die Abstellkammer geplatzt, betrunken natürlich und hatten rum gebrüllt und gelacht. Ein Schock war damals durch sie gefahren, als die Frage gefallen war, was denn passiert wäre, was sie in der Kammer getrieben hätten. In dem Moment war sie zu einer Trophäe geworden, mit der man rumprotzen konnte, denn genau das war geschehen.

Lauthals hatte ihr damaliger Freund verkündet, die Tochter des Hokage flach gelegt zu haben und nicht nur das, er lud seine Kumpels auch noch ein es selber mal auszuprobieren.

Natürlich war sie dagegen gewesen, aber sie war verunsichert, denn erneut stellte sich die Frage, ob die berühmte Kimi eine Spießerin war oder nicht.
 

Noch niemals hatte sie etwas auf sich sitzen lassen du so war es passiert. Sie hatte auch mit diesen beiden Freunden geschlafen und gelernt, dass sie Sex hasste. Männer es aber liebten. Gab man Männern Sex wurden sie zu Pudding in ihren Händen und gab man sich unabhängig und frei, war man es auch ! Sie war das Objekt der Begierde und die Schmerzen die sie in dieser Nacht, ihrer ersten Nacht verspürt hatten brannten in ihrem Kopf. Darum verstand sie Ino nicht. Sie war nicht in dem Sinne vergewaltigt worden sie hatte zugestimmt...doch auch sie kannte den Schmerz! Nur Ino war zu dumm um daraus zu lernen! Mache dir was du hasst... deinen Feind zum Freund.

Aber er, Shikamaru Nara, war ganz anders zu ihr gewesen nachdem sie ihn sich geangelt hatte. Es ging immer um sie Kimi, so sehr er sich am Anfang auch wehrte, mit der Zeit tat er es automatisch: Er drehte seine Welt nur um sie und Kimi genoß es aus vollen Zügen. Liebevoll, fürsorglich, schrecklich eifersüchtig, stinkfaul und immer am meckern...doch er war es einfach. Sie wollte ihn mit aller Kraft, ihr ganzer Körper schrie nach ihm nur nach ihm. Die anderen waren ein Spaß aus Langeweile.

Doch er war es!

Und er wusste es nicht, bemerkte es nicht... er sah in ihr nur das kaltherzige Biest. Er sah nur Ino....alle sahen nur Ino. Den niedlichen Engel. Die bedauernswerte Schönheit sah keiner an.
 

Sie schluckte schwer und sah weiterhin Shikamarus Rücken an, der im Inneren des Hauses verschwand. Ihre Hand bebte an ihrer Seite.

Nein, sie war nicht Ino. Nicht lieb, nicht anschmiegsam, niemand den man schützen musste. Aber sie liebte und vor allem... sie begehrte! Sie hatte es doch nie anders gelernt als das was sie fühlte durch ihren Körper zu geben! Darum gab sie ihm was immer er wollte! Wenn er es nicht sah würde sie weiter machen, bis er es endlich bemerkte.

„Warte auf mich!“, rief sie darum und folgte ihm eiligst. „So kommst du mir nicht davon, du hast gesagt der Abend gehört uns... dann kommt! Lass ihn uns zu etwas ‚Besonderem‘ machen!“

Sie lief um ihn herum und grinste anzüglich. Seine Lust zu wecken war so einfach. Deshalb griff sie nach seiner Hand, zog den genervten Mann nahe zu sich und legte seine Hand auf ihre Brust. Ihr Blick war vielleicht nicht süß, aber er war so einladend das Shika die Zähne aufeinander beißen musste. Warum nur liebte er diese Frau so sehr?! Wie konnte er sie gleichzeitig so sehr hassen!?

Seine Hand griff zu und er sah entschlossen auf sie runter. Kimi zuckte kurz zusammen, aber sie hatte ihn an der Angel. Ihr Herz klopfte bei diesem unheilvollen Blick und ein kalter Schauer wandere ihren Körper hinab, bis er zwischen ihren Beine Halt machte und sie kurz zuckte. Ihre Mine war cool, während sich ihr Körper von Sekunde zu Sekunde anspannte. Sie würde seine Gedanken an alles andere verdrängen!

„Du hast mir noch gar nicht gesagt, was deine Wünsche sind...“ Sie wisperte absichtlich und ließ ihren Mund ein Stück offen, er brauchte sich nur runter beugen und sie küssen wenn er wollte. Langsam suchte ihr Knie den Weg an seinem Bein nach oben, bis es seinen Schritt anstieß. Womöglich sah es albern aus, aber es erzielte die gewünschte Wirkung.

Er zischte und sah sie vernichtend an.

„Wie sehr ich dich hasse!“

„Dein Hass stachelt dich doch nur an Shika-chan.“ Sie lachte hell auf und Shikamarus Herz machte einen Sprung.

Diese Frau zu lieben war das Lästigste was er in seinem ganzen Leben je erfahren hatte.

„Ach sei einfach still du dumme Ganz!“

„Wenn du willst das du still bist musst du dafür sorgen, dass ich den Mund nicht mehr aufmachen kann ~“, bot sie ihm ganz eindeutig an und Shikamaru sorgte genau dafür, in dem er sie mit einem Ruck zu sich zerrte und seine Lippen auf ihre presste, um sie in einen aggressiven Kuss zu verwickeln.
 

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Kapitel 61 ~ Kimiko und Shikamaru

Kapitel 61 ~ Kimiko und Shikamaru
 

Lautes Stöhnen und leises Quietschen hallten durch die leeren Zimmer des Anwesend der Familie Nara.

Kimis Gesicht war in das Kissen unter ihr gedrückt und sie holte tief Luft. Ihre Finger klammerten sich geradezu in das Bettlacken und ruckartig atmete sie aus, passend zu den Stößen die Shikamaru hinter ihr ausführte. Es war seine Hand, die ihren Kopf auf das Bett drückte und gleichzeitig hielt seine andere Hand ihre Taille fest umschlungen und drückte ihr erhobenes Hinterteil immer wieder fest gegen seinen Unterleib. Er hatte sie von hinten genommen dieses Mal, nichts Ungewöhnliches, doch es war unangenehm für Kimi...sehr unangenehm so wie Shikamaru diesemal drauf war.

Er war schrecklich stürmisch, schon die ganze Nacht ging es so....

Kimi zischte leise und krallte sich noch fester an das Bett, es tat weh was er tat, aber sie würde es ihm durchgehen lassen.
 

Bei dem aggressiven Kuss war es nicht geblieben. Aufgeheizt und so gar nicht seiner Art entsprechend, hatte Shikamaru Kimi beweisen wollen, dass sie ihm gehörte, dass er ihr Freund war. Er war absolut damit beschäftigt sich ihr zu beweisen und seine Wut über den misslungen Abend an ihr auszulassen.

Er bestrafte sie für ihre Art auf seine Weise und Kimi genoß die Leidenschaft mit der er vorgegangen war, er wollte sie besitzen und sie sich zu eigen machen und sie ließ ihn gewähren. Solange er nur nicht an Ino dachte und all seine Gedanken auf sie gerichtet waren, würde sie ihm alles durchgehen lassen...sie ließ ihm eh alles durchgehen.

Genau wie jetzt.

So leidenschaftlich er sie am Anfang verwöhnt hatte, wie er sich reingesteigert und angestrengt hatte um auf ihrer Beliebtheitsskala aufzusteigen, um so herrischer und dominanter war er geworden.

Die ganzen Männer gegen die er sich beweisen wollte, waren unwichtig geworden und jetzt zählte für ihn nur noch eins.

So oft hatte Kimi zu ihm gesagt mach mit mir was du möchtest, nur befriedige mich dabei und er hatte das selten ausgenutzt. Für gewöhnlich war sie es, die ihn bedienen sollte und auch das tat sie, nur heute war er ganz anders zu ihr.

Er hielt sie an Ort und Stelle, war ungewohnt hart zu ihr und tat ihr weh. Absichtlich! Kimi wüsste es einfach und genau wegen diesem Gefühl biss sie die Zähne zusammen und spielte perfekt vor, dass es ihr gefiel. Sie bebte innerlich bei dem Gedanken daran, dass er versuchte ihr weh zutun um sie für ihr Verhalten Ino gegenüber zu ‚bestrafen‘. Doch die Blöße würde sie sich nicht geben. Sie versteckte ihr verzerrtes Gesicht in den Kissen und drückte das weiche Kissen vor sich noch fester, als er noch schneller und heftiger in sie eindrang, dabei hätte sie am liebsten aufgeschrien und ihn getreten, es wäre nicht das erste Mal gewesen, das sie so was tat. Von Shika ließ sie sich zu viel gefallen! Sie kannte seinen Charakter und wusste er gab ihr nach um anstrengenden Streitereien zu entgehen, aber heute konnte sie das einfach nicht.
 

Ihr eigentlicher Plan ihn zu verführen und eine Nacht voller Lust und Leidenschaft mit ihm zu durchleben war nun dahin und es demütigte sie so. Denn sie beide wussten, was sie da taten. Das es hier nicht wie sonst um den Sex ging, sondern darum, Kimis Ego zu brechen und seine Lust zu befriedigen, indem er ihr weh tat.

Und das tat noch mehr weh, als der körperliche Schmerz.

„So ist es brav....“

Kimi zuckte zusammen, denn Shikas Kopf war neben ihrem Ohr aufgetaucht. Sie drehte den Kopf aber schnell weg, damit er ihr rotes Gesicht nicht so. Seine Bewegungen waren langsamer geworden und er flüstere leise, aber erregt auf sie ein.

„Du kannst ja doch folgsam sein und das tun was man dir sagt.“, hauchte er und Kimi schluckte.

Eine toughe Antwort musste her, dafür war sie nie zu verlegen, sie konnte Kontra bieten wenn er welchen wollte, nur zu! Auf das Machtspiel würde sie voll und ganz eingehen!

„Ja, ja....rede nicht, mach lieber! Oder ist das alles was du kannst!?“, kicherte sie provokant und spürte, wie ihr Herz noch mehr zu hämmern begann. Wie würde er reagieren, wenn sie ihn reizte?!

Die Antwort kam jedoch nur hart und fest in Form eines Stoßes, der Kimis Körper schrecklich erben ließ und ihr ein wimmerndes Keuchen entlockte.

„Halt den Mund!“ Seine Hand wanderte von ihrer Taille hinunter zwischen ihre Beine und Kimi verdrehte die Augen. Erst tat er ihr weh und dann verwöhnte er sie.

Das war der Grund, wieso sie ihm alles durchgehen ließ, ihm alles durchgehen lassen musste...egal was er tat bei ihm erfuhr sie wirkliche Erregung, so sehr es auch schmerzte, sie genoß es, wenn er sie zwischen durch immer wieder liebkoste. Darum ertappte sie sich ein paar Sekunden später dabei, wie sie auf ihn einging und aus ihrer Position heraus versuchte, sich mit ihm zu bewegen.

„Wenn du denkst du bekommst mich klein in dem du den wilden Mann spielst, täuschst du dich...“, flüsterte sie ihm verführerisch zu und wünschte sich, er würde ihren Kopf herum reißen um sie zu küssen. Sie wollte seine Hände auf ihren Körper spüren, nicht bloß um sie fest zu halten... sie wollte viel mehr gestreichelt werden...doch das konnte sie ihm nicht sagen! Sie wollte nicht, dass er sie für verweichlicht hielt!

Einen Moment später stöhnte sie leise auf, denn er zog sich von und aus ihr zurück.

Sie spürte und sah ihn nicht mehr, deshalb hob sie verstohlen den Kopf und drehte sich um.

Er saß hinter ihr, atemlos mit einem begierigen Glitzern in den Augen...ein Ausdruck der selbst sie zum Lächeln brachte.

Er war wütend! Aber eher deswegen, weil diese Aktion nichts gebracht hatte.

Er durfte jetzt ja nicht ihr grinsendes Gesicht sehen, sie war doch kein bekloppter Verliebter Teenie! Trotzdem flatterte etwas in ihrer Brust bei seinem schmollenden Gesichtsausdruck.

Wenn sie gewusst hätte, das Shikamaru dieser Blick nicht entgangen war, wäre sie vermutlich aufgestanden und hätte das Weite gesucht, bevor es zu peinlichen Fragen käme, doch sie hatte es nicht bemerkt. Im Gegenteil zu Shikamaru, denn es war dieses heimliche Lächeln von ihr, das er so viel öfter sehen wollte, nach dem er sich sehnte. Nach der wahren Kimi und nicht der aufgesetzten Schauspielerin, der Luxus, Reichtum und Ruf so wichtig waren...
 

Langsam ließ Kimi ihr Hinterteil aufs Bett sinken und lag ausgestreckt vor ihm.

Ein neuer Plan musste her...wie bekam sie ihn dazu, sie jetzt zu verführen, damit der Schmerz schnell nachließ und die Erregung stieg?

Provozierend wackelte sie etwas mit dem Hintern und hob den Kopf, um mit ihrem zerzausten Haar zu spielen. Sie drehte sich absichtlich so, dass ihre Brüste zusammengedrückt wurden, man aber nicht zu viel sah, ein Bein zog sie an, damit er einen netten Einblick bekam.

„Mh...es wird kalt hier ohne dich ~“, schmollte sie und blinzelte.

Und sieh da, schon war der Fisch am Hacken.

Es dauerte keine 10 Sekunden, da packte er sie, zerrte sie auf seinen Schoß, dass er direkt in sie eindringen konnte und starrte förmlich zu ihr hoch.

Kimis Gesicht errötete dabei, das war selbst für sie schnell gegangen und in der Stellung drang er sehr tief in sie ein. Sie spürte alles von ihm jeden Zentimeter. Aufkeuchend legte sie die Arme um ihn und begann sich zu bewegen.

„Schon besser oder?“, flüsterte sie und knabberte sinnlich an seinem Ohr, während ihre Fingernägel sachte über seinen Rücken fuhren.

Sie fühlte wie sich alle Muskeln bei ihm anspannten und er sie fest an sich drückte.

Sehr gut! Es schien zu funktionieren.

Er ging auf ihre Bewegungen ein, nicht so stürmisch wie vorhin, aber doch eindeutig. Zufrieden schien er noch nicht zu sein, der Drang sich zu beweisen schlummerte noch immer ihn ihm, denn sein Blick wurde anders. Noch immer starrte er sie an, sein Atem wurde immer lauter und mit seinen Händen fasste er nach Kimis Gesicht. Es war ein fast unheimlicher durchdringender Blick, mit dem er sie ansah.

Und Kimi konnte sich seinem Griff auch nicht entwenden, sie schluckte. Er wirkte so ernst, als er ihr Gesicht runter zog und ihr dann endlich den lang erwartenden Kuss auf die Lippen hauchte. Doch mit dem Kuss kam noch etwas anders, etwas, womit sie nie gerechnet hätte.

„Sag, dass du mich liebst...!“ hauchte er zu. „Selbst wenn du lügst!“

Als diese Worte ertönten erstarrte Kimi und weitete die Augen. Hatte sie das grade wirklich gehört?

„Was?“, sie schluckte und musste die Zähne aufeinander beißen, denn Shika unterbrach sein Tun nicht, sondern legte seine Hände auf ihre Schultern um ihren Körper fester auf seinen hinunter zu drücken. Sie zögerte zu antworten, dabei wusste sie genau welche Worte er jetzt hören wollte. Sie sah es an seinem Blick, der starr auf sie gerichtet war und voller Erwartungen steckte.

Wenn sie jetzt nicht antwortet, würde sie alles kaputt machen, dabei sehnte nicht nur er sich nach den drei kleinen Wörtern, Kimi ging es nicht anders. Langsam lehnte sie den Kopf zurück und nahm sich zusammen...

„Ich liebe...dich...“, brachte sie leise hervor und sackte in sich zusammen, die Augen zusammenkneifend. Er sah ihr rotes Gesicht, aber wenn sie die Augen schloß, musste sie wenigstens nicht seinen Blick dabei sehen. „Wirklich...!“

Doch eben weil sie die Augen schloß entging ihr, wie sanft Shikamarus Blick wurde. Sein Kopf beugte sich vor und er küsste ihren Hals, liebkoste ihn mit seinen Lippen und schmiegte sich immer fester an ihre Haut, als bedankte er sich für das was gesagt worden war. Besitzergreifend , aber doch zärtlicher als gewohnt wanderten seine Hände ihren Körper empor und umfassten Kimis heißes Gesicht, das vor Schamesröte nur so glühte.

„Ich liebe dich auch! Mein kleines Miststück....“, sagte er lauter, doch seine Stimme drohte weg zu brechen. Den kaum da Kimi gesagt hatte was er hören wollte, spürte sie, wie sich sein Körper anspannte und er sich verlangend in sie drängte, als hätte der Satz etwas in ihm entfacht, dass nicht so einfach erlöschen konnte.

Ganz so als würde sein Körper nach „Mehr!“ schreien drängte er sich an sie, umklammerte ihren Körper förmlich und küsste sie in die Atemlosigkeit. Kimi war erstaunt ihn so zu erleben, so aktiv und voller Tatendrang. Sie konnte sich kaum noch bewegen, geschweige den dazu beitragen ihn zu befriedigen, er hielt sie so fest, dass es aussichtslos schien, sich überhaupt bewegen zu wollen. Eigentlich hasste sie es, wenn man sie körperlich so in die Enge treib und sich so an ihr befriedigte, aber anderseits tat es Shikamaru.... und sie konnte nicht leugnen dass es sie auch erregte. Und wenn es ihn zufriedenstellte, dann würde sie eben ruhig dasitzen, auf ihm und ihm einfach nur geben was er wollte. Sie konnte nicht anders, nicht nachdem auch er es gesagt hatte. Wenn er es nur noch einmal sagen würde, würde sie sich ihm völlig unterwerfen, aber er tat es nicht, er schwieg und sie würde es nicht noch mal in den Mund nehmen. Dafür...schämte sie sich tatsächlich zu sehr.

„Du mich auch, Mistkerl!“, grinste sie nur in sich rein als letzte Antwort, dann überließ sie ihn ganz seinem Trieb und er durfte sich nehmen was immer er wollte.
 

~~~~~
 

Nur eine halbe Stunde später lag Shikamaru neben ihr im Bett.

Sein Körper war durchgeschwitzt und Kimi konnte sehen wie sich sein Brustkorb rasch hob und sank, während er nach Atem rang.

Sofort fiel ihr ein, dass es an der Raucherei lag! Würde er weniger rauchen, hätte er auch keine Atemprobleme, der Depp!

Doch solche Gedanken waren nun unangebracht. Sie wollte die Nachwirkungen ihres Höhepunkts genießen und rekelte sich auf dem nun durchwühlten warmen Bett.

Sie selber war fertig, er hatte sie ziemlich durch die Mangel genommen und am Ende war er völlig wild geworden, es hatte wirklich wehgetan so fest hatte er zugestoßen.

Männer und ihr Drang sich und ihr viel zu großes Ego beweisen zu müssen... das passte gar nicht zu Shikamaru, aber Kimi gab zu, es gefiel ihr wenn er Initiative zeigte. Es gefiel ihr sehr. Immerhin hatte es sonst kein Mann so lange mit ihr ausgehalten, Shikamarus Geduld war unglaublich...und seine Ausdauer auch....!

Kimi schmunzelte zufrieden und schielte über die Decke zu ihrem Liebsten hinüber. Zwischen ihren Beinen brannte es noch immer und fast brodelte neues Verlangen in ihr hoch. Das schaffte einfach nur er, egal wie er es anstellte, dieses Privileg gehörte nur ihm.

Schließlich regte sich der leblose Körper neben ihr endlich wieder und Shikamaru drehte den Kopf zu ihr. Er grinste verschmitzt und tastete mit seiner Hand nach ihrer Wange – seine Finger bebten.

„Und jetzt sag noch mal...es gibt einen Besseren als mich!“, flüsterte er heiser und streichelte ihr warmes Gesicht. „Gott...das war anstrengend!“

Langsam rollte er sich auf den Rücken und blieb still liegen, die Arme von sich Gestreckt. TYPISCH! Wäre er öfters so, dann wäre er ständig ausgepowert, Kimi hatte eben ihre Ansprüche.

Doch jetzt beobachtete sie ihn nur und blinzelte ein paar Mal unentschlossen, was dem Ninja neben ihr natürlich nicht entging. Doch Shikamaru schwieg. Er wusste, nun würde sich etwas Seltenes ergeben! Also musste er es genießen.

Während er unschuldig neben ihr lag und so tat, als würde er dösen, brach eine Gänsehaut über Kimi herein und ihr Herz zog sich zusammen.

Sollte sie? Oder sollte sie lieber doch nicht? Unsicher rutschte sie auf ihrer Stelle hin und her und starrte Shikamarus Arm an. Nur ein paar Millimeter höher... und sie könnte zu ihm rücken. Sich an ihn kuscheln, so wie es Ino bei Gaara getan hatte, doch sie traute sich nicht.

Nein! So dufte sie gar nicht erst denken, sie mochte Kuscheleinheiten nicht! Auf keinen Fall!

Aber genau in dem Moment geschah plötzlich woran sie eben noch gedacht hätte, so als würde Shikamaru ihre Gedanken lesen hob er seinen Arm.

„Sieh an...“, flüsterte er nur wissen, bewegte sich sonst aber nicht, er öffnete auch nicht die Augen, er lag nur da und bot ihr an zu ihm zu kriechen.

„Pah! Für wen hältst du mich!“, giftete sie und schmollend sah sie zur Seite.

Es war aber so verlockend...

Kimi wurde schwach und musste nachgeben. Erst warf sie ihm nur einen wütenden, beleidigten Blick zu, doch dann seufzte sie ergeben aus und kroch tatsächlich bei ihm an.

Zurückhaltend, aber mit einer Gewittermiene, kuschelte sie sich an seine Seite und fühlte sich vollsten zufrieden.

Es war seltsam, so dachte sie zumindest als Shikamaru den Arm ganz um sie legte. Sie fühlte sich seltsam geborgen bei diesem Mann, ausgerechnet bei ihm, dabei wusste sie doch, sie konnte jeden haben und sich nehmen was sie wollte. Früher wäre sie niemals auf die Idee gekommen, überhaupt nach dem Sex länger als fünf Minuten in einem Bett zu bleiben, doch jetzt... sie wollte es!

Wieso sollte es also verwerflich sein? Sie bekam je eh was sie wollte und jetzt wollte sie kuscheln! Also bekam sie wie üblich ihren Willen und alles war ok... so war es doch, oder?

„Denk...denk nicht es liegt an dir oder so!“, zischte sie darum noch schnell und nickte sich selber zu. Sie wollte nicht, dass er wusste was sie dachte, er sollte sich ja nichts einbilden!

Sie war immer noch die Tochter des Hokage!

Shika jedoch streckte sich nur und zuckte mit den Schultern, während er seinen Arm fest um ihren Körper schlang und sie an seine Seite drückte. Endlich hatte er sie für sich, sie konnte sagen was sie wollte, aber den Moment musste sie ihm einfach lassen.

„Ja ja, ich weiß.“, seufzte er nur ruhig. Er hatte es viel lieber wenn es zwischen ihnen sanfter vorging, er hatte überhaupt Glück, dass Kimi heute von selber angekrochen kam. Doch er wäre dumm, wenn er dieses Glück nicht ausnutzen würde.

„Du bist für alles viel zu stolz, huh? Sogar dafür, dich bei deinem Freund anzuschmiegen. Gib‘s zu...du hast gesehen wie Ino und Gaara miteinander umgehen und wurdest neidisch!

Als hätte er es geahnt, versteifte sich seine Freundin neben ihr und er erntete einen Blick, der die Apokalypse herbei rief.

Kimis Lippen wurde endlos schmal und aus ihrem Gesicht wich jede Farbe.

Er hatte also voll ins Schwarze getroffen.

Doch Kimi wäre nicht Kimi gewesen, wenn sie auch dafür keine gute Antwort parat hatte. Allerdings ließen ihre Antworte und heftigen Argumente in letzter Zeit zu wünschen übrig. Erst hatte sie bei ihrer kleinen Schwester kläglich versagt und nun machte sie bei Shikamaru weiter.

„Pah! Wir sind ein viel süßeres Paar als diese zwei Freaks!“, erklärte sie kaltschnäuzig, aber besitzergreifend klammerte sie sich an Shikas Arm.

Wieder Ino, das Thema wurden sie einfach nicht los! Konnte er jetzt nicht hier in Ruhe liegen und nur an sie denken? Sie hatte ihm soeben die beste Nacht seines Lebens gegeben, sie hatte ihm alles erlaubt und hatte unglaubliche Schmerzen erduldet!

Und er dachte sofort wieder an Ino.

Doch Shikamaru lachte nur kurz über ihre Reaktion und seine Finger streichelten ihren entblößten schwitzigen Arm hinunter.

„Eifersüchtig, mh?“, grinste er und drehte den Kopf wieder in ihre Richtung. „ich könnte auch sehr liebevoll sein, aber du willst das ja nicht. Und was das angeht...die zwei sind süßer als wir und lieber, weil sie sich aufrichtig lieben, darum heiraten sie auch und bekommen ein gemeinsames Baby. Sie verzeihen einander, darum kommen sie miteinander aus.

„Ich will kein Baby und ich will nicht heiraten!“, schoß sofort us Kimis Mund hervor, noch bevor Shika weiter reden konnte. Am liebsten hätte Kimi auch hinterher gerufen, das sie ihn auch aufrichtig lieben würde. Sie richtete sich ruckartig auf, ignoriere die Schmerzen am Rücken und sah finster entschlossen auf ihren Liebhaber hinunter.

Sie liebte ihn auch! Sie konnte auch lieben!

Ihre Finger krallten sich in das Laken aber Shika bemerkte es nicht, er interpretierte es als Wutausbruch und ließ sie weiter reden.

„Mir gehts gut, ich brauche dieses Rumgeturtel nicht und ich muss nicht der ganzen Welt zeigen wie glücklich ich bin!“, Kimi schluckte und setzte ungewollt eine Pause. Shikas Blick war so ausdruckslos, während sie sprach, darum drängte sich diese Frage automatisch aus und Kimi stellte sie auch. Sie blinzelte und senkte den Kopf.

„Wir sind doch glücklich ..oder?“

„Keine Ahnung.“, kam leise von ihm, aber trotz der Erschöpfung die in sein Gesicht geschrieben war, wirkte er plötzlich wieder sehr ernst.

„Dir ist es eh egal was ich will. Du betrügst mich und ich dich.... nennst du das glücklich?“

„Aber trotzdem sind wir zusammen!“, stellte sie schnell klar, bevor er auf die Idee kam jetzt eine seiner ernsten Diskussionen zu führen. „Das ist eben eine.. naja.. offene Beziehung!“

Zögernd streichelte sie über seinen Arm und das ziehen in ihrer Brust kam wieder... Sie wurde es einfach nicht los, seid Ino da war.

„Du magst das nicht oder?“

„Ich hasse es wenn du andere triezt und mit anderen fickst, ja. Alles andere ist ok, damit komm ich klar. Aber das hasse ich!“

„Es ist doch nur Sex.“, murmelte Kimi. Sie konnte diese Worte arglos sagen, auch wenn sie Sex hasste. Aber den Sex mit Shikamaru mochte sie. Er als Mann verstand nicht, dass man mit vollen Körpereinsatz als Frau eben weiter kam. Besonders wenn man so aussah wie sie..

„Was stört dich denn daran? Du kennst die Kerle ja nicht, ich fick ja nicht deinen besten Freund oder so. Und da ist keine Liebe im Spiel.“

Kaum das sie das gesagt hatte, kam ein lautes Seufzen von Shika und er richtete sich langsam auf, drehte sich auf die Seite und rollte sich auf sie, as Kimi seinen gesamten Körper wieder spürte.

Er war noch so heiß und angespannt... eine Massage würde ihm guttun. Aber er wollte ja nie in die guten Fitness und Wellnessstudios mit ihr gehen, für ihn war das sinnloses Geld- ausgeben. Dieser Banause.

„Liebe Kimi.... Liebe hat was mit Vertrauen zutun. Würdest du mich lieben, würdest du dich nur mit mir abgeben wollen. Ja, Sex ist eine Sache trotzdem...!“ Kimi schluckte als er so auf sie runter sah, als wäre sie ein kleines Kind, dass die Welt nicht verstand und nicht kannte. Sie sah wie er seine Finger hob und mit den Spitzen ihre Lippen berührte.

Diese fingen an zu kribbeln nachdem er die Hand wieder wegzog und sie wünschte sich, er würde sie küssen, anstatt zu reden.
 

„Wenn, sollst du ganz mir gehören nicht wenn dir mal danach ist, verstehst du? Ich beneide diesen Gaara. Ino würde ihn nie betrügen...“ ER seufzte und legte sich auf sie nieder, um ihrem Blick ausweichen zu können.

Leider schaffte er es immer wieder, er merkte nicht, dass er durch solche Worte Kimi verletzte! Immer nur Ino!

„Hey !“, murrte sie darum und presste die Lippen aufeinander. Er durfte nicht so denken! „Findest du denen ihre Beziehung wirklich gut so wie sie ist? Die zwei sind völlig abhängig voneinander. Ino ist nicht besser als ich, hörst du! Aber ich muss zugeben....!“ Sie schluckte und sprang über ihren Schatten. Er sollte ihr endlich entgegen kommen, vielleicht klappte es ja so. „Ich bin auch nicht besser als sie. Wir sind einfach nur verschieden...wäre dir so eine kleine graue Maus lieber? Sie würde dich vielleicht lieben und niemals betrügen, aber mit ihr könntest du vieles nicht tun...dazu ist sie zu labil und zu zerbrechlich! Mit.. mit mir darfst du alles tun! Oder gab es je etwas, zudem ich nein gesagt habe!“

Er antworte, aber Kimi glaubte nicht was sie da hörte...er ignorierte ihren letzten Satz und sprach schon wieder nur von ihr.... wieso sprach er ständig von Ino. Es war wie ein Fluch. Sobald Ino auftauchte, war sie abgeschrieben. Ganz so wie damals. Als Ino geboren wurde und ihre Mutter plötzlich weg war, kümmerten sich alle nur um den Schreihals! Sobald Ino auftauchte, war sie vergessen! Und auch jetzt sprach Shikamaru nur von ihr und merkte nicht mal, dass sie auf ihn eingehen wollte. Ihre Schuld eingestehen wollte!!

„Ich weiß und Ino hat auch von Sex keine Ahnung, sie ist eben naiv. Ich fürchte durch ihre Vergewaltigung, hat sich irgendwas in ihr sich an Gaara geklammert. Womöglich denkt sie, nur bei ihm etwas zu fühlen oder so... aber sie liebt ihn auch wirklich, das sieht man. Ino kann nämlich verzeihen, weil sie ein guter Mensch ist. Aufrichtig so ist sie und liebenswert. Es ist schade um sie, sie hat sich verändert, damals war sie noch niedlicher und unschuldiger, jetzt wirkt sie so erwachsen, doch nachdem was ich höre hat sie mehr durchmachen müssen als du. Du verstehst das alles einfach nicht, darum ist das heute auch passiert, Kimi. Du bist das genaue Gegenteil von ihr. Aber was solls.. wir sind wir und die sind die. Belassen wir es, wie es ist.“ Bloß ein Seufzen folgte und er rollte sich nach rechts wieder von ihr runter. Aber eins sag ich dir, wenn du dich nicht änderst, dann wurde ich immer so wie heute sein, spiel mir nichts vor. Dieses Mal hat es dir nicht gefallen.“

Eigentlich war Kimi zu verletzt um zu antworten. Nachdem sich Shika von ihr gerollt hatte kam es ihr vor, als würde sie alleine da liegen in diesem Zimmer, nackt, ausgenutzt und niedergemacht. Es wurde kälter, weil sich sein angenehmer warmer Körper entfernte und er sie Berührungslos liegen ließ...

„Nein das fand ich nicht schön.“, gab sie darum zu, weil es die einzigen Worte waren, die ihr einfielen. „Das tat nur weh, da war nichts Tolles bei, gar nichts. Das erlaube ich dir nicht mehr.“ Ihr Blick war starr zur Decke gerichtete und sie schluckte.

Sie verstand also Inos Leiden nicht?! Sie war also das Gegenteil von dem naiven, lieben, aufrichtigem, unschuldigen, niedlichem Mädchen....

„Wenn ich dich nicht zurecht weise tut es ja eh keiner.“, flüsterte Shika neben ihr und beobachtete sie, während Kimi nur böse zur Decke hinauf schaute. Sein Blick wurde sanfter und er strich ihr die verklebten Haare aus dem Gesicht.

„Miststück...“

„Hör auf.“

Shika erschrak etwas, als Kimi plötzlich nach seiner Hand faste und diese festhielt. Ihr Kopf drehte sich zu ihm, und sie starrte ihn ausdruckslos an.

„Hör auf mich so zu nennen. Gibt es keine andere Bezeichnung für mich?! Fällt dir nur dieses Wort ein? Wenn ja halt deine Klappe, das kann ich nicht gebrauchen!“ Sie verengte die Augen und drückte seine Hand fester. „Es ist mir egal, wie du im Bett mit mir umgehst, mach was du willst, aber....dafür bleibst du für immer bei mir.“

Stille kam auf.

Absolute Stille herrschte nun in dem Haus, in dem vor wenigen Minuten nur die Laute der Ekstase zweier Menschen zu hören gewesen war.

„Was?“ Shikamaru richtete sich, entwand seine Hand aber nicht aus Kimis. Er war nur verwirrt darüber das zu hören. Solche Worte aus ihrem Mund waren etwas Neues und er wusste nicht wirklich was damit anzufangen.

Meinte sie es ernst? Offensichtlich, denn ihr Blick war ernster denn je. Nur... wieso?

Forschend musterte er ihren Blick und langsam ging ihm ein Licht auf.

„Daher läuft also der Hase.“ Er kam ihr näher, fast Nase an Nase um sicher zu gehen, ihre Händedruck erwiderte er. Wenn er etwas war, dann nicht dumm. Kimi hatte den ganzen Abend ihre Schwester und deren Verlobten gesehen... eins und eins zusammen zuzählen war keine schwere Aufgaben. Sie wollte immer was andere nicht hatten, der Vergleich haperte zwar dieses Mal, aber Shikamaru verstand, dass seine Freundin irgendwo wohl doch etwas wie Gefühle haben musste. Es freute ihn das endlich zu sehen und er lächelte.

„Ok ich bleibe bei dir...“, hauchte er und beugte sich ganz zu ihr hinunter und endlich bekam Kimi den Kuss, auf den sie schon wieder so lange hatte warten müssen.

Zum Glück war ihr Freund so klug, ihm zu erklären was sie dachte, dass würde sie nicht über sich bringen. Sie war stolz, das war sie wirklich, sie konnte ihm nicht sagen was sie fühlte, sie konnte es eben nur zeigen.

„Gut so..“, flüsterte sie als sie sich voneinander lösten und spürte auch, wie ein Stück Erleichterung in ihr aufkam. Langsam richtete sie sich auf, krabbelte zu ihm und setzte sich auf ihn, ihn dadurch auf das Bett drückend.

„Aber sei nicht mehr so wild... ich meine es ernst.“ Sie führte eine seiner Hände zu ihrem Hinterteil und grummelte leise. „Das hat wirklich weh getan...“

Doch anstatt sie zu liebkosen, packte er nur feste zu und grinste zu ihr hoch, ganz so, als hätten sie grade ein langes schlichtendes Gespräch hinter sich.

„Du hast es nicht anders verdient. Aber ich hoffe du bist zufrieden, du hast alles bekommen was du wolltest, deinen Sex und mein Versprechen bei dir zu bleiben.“ Er grinste verschmitzt und machte ihren eingeschnappten Blick nach... was mehr war, als für Kimi im Moment erträglich war

Fassungslos sah sie auf ihn runter und ihre Laune änderte sich schlagartig.

Er machte sich lustig....

„Ja.“, sagte sie kühl und erhob sich mit jenen Worten, ohne ihn noch mal eines Blickes zu würdigen. Wenn er glaubte das war alles, auf das sie ausgewesen war dann bitte! Dann würde sie ihn nicht enttäuschen!

Sie stand wacklig auf und fluchte leise, denn ihr tat alles weh. Trotzdem schaffte sie es ihren Kimono zu finden und wieder richtig zubinden.

„Danke. Ich mach mich jetzt auf den Heimweg.“

Im Grunde war es Shikamaru ja gewöhnt, dass sie nach dem Sex nie lange blieb, dass sie diese Nähe nicht wollte, darum sagte er auch erst nichts sondern sah schweigend zu ihr.

Sie wussten beide voneinander, dass sie zu stolz waren was zu sagen. Shikamaru wünschte sich seid Monaten, dass sie einmal bei ihm über Nacht blieb.. in all den Jahren ihrer Beziehung war das noch nie vorgekommen, traurig, wenn er an Ino und Gaara dachte.

Kimi hingegen wartete einfach nur auf die Initiative von ihm, aber er musste ja immer nachgeben.

Langsam stand der Ninja auf und tapste zu seiner Freundin hinüber. Die Mühe sich vorher anzuziehen machte er sich erst gar nicht. Er stellte sich nur neben sie und hielt ihr schweigend ihren BH entgegen.

„Morgen kommst du aber wieder.“, murmelte er und Kimi erhoffte sich, dass die Sehnsucht in seiner Stimme keine Einbildung war. „Wenn du nicht herkommst, komm ich dich holen!“

Eingeschnappt zuckte Kimi mit den Schultern, schnappte sich den BH und machte eine würdevolle Geste.

„Mal sehen, wenn ich Zeit hab...“

„Bleib mir brav.“ ER küsste ihre Stirn und verabschiedete sich mit einen Klaps auf ihren Po, auf den Kimi ihn nur vernichtend ansah und zischte.

„Ich bin immer brav, du Idiot! Aber ich geh nun zu meinem Vater...man sieht sich.“ Sie seufzte in sich hinein.

„Kimi, ich warne dich! Sei lieb!“, knurrte Shikamaru, aber sie ignorierte es, ihre Gedanken waren woanders. Einen herzlichen Abschied konnte sie wohl nicht von ihm erwarten, also war sie es, die Shika noch mal zu sich zog und ihn küsste, die Arme dabei um seinen Oberkörper schlingend.

„Verdammte Eifersucht, hm? Was soll man tun, aber Daddy soll erfahren was für ein Kerl dieser Gaara ist... wenn ich nicht heirate dann heiratet Ino auch nicht!“ Die Logik in dieser Aussage fehlte völlig, aber Kimi wusste, was sie damit meinte. Sie würde nicht so einfach zulassen, dass sich alle Welt nur noch um Ino , ihr Baby und diese dumme Hochzeit scherte, wenn sie auch das alles haben könnte...doch Shikamaru war dafür zu dumm, er würde selbst das nicht verstehen!

„Kimi! Du sagtest, du machst das nicht, du mischst dich nicht ein, was soll das jetzt! Las es bitte einfach!“

„Mir doch egal, ich hab meinen Sex bekommen und gut ist, nicht wahr? Sagtest du doch selber, ich bin ja das Gegenteil von Ino und mich interessiert nur das, also lass mich in Ruhe! Ich hab meine gründe es gibt dinge die gehen dich einfach nichts an!“

Shika ließ von ihr ab und starrte sie empört an, aber Kimi zuckte nicht mit einer Wimper. Sie tat nur das, was er erwartete, also sollte er sich nicht beschweren!

„Und schon wieder bissig blödes Miststück! Lass Ino einfach in Ruhe!“, keifte er, aber es folgte keine große Reaktion, im Gegenteil, als er sie loß ließ, zuckte Kimi und starrte ihn böse an, dann sah sie zu Boden, drehte sich ruckartig um und atmete tief ein.

„Nein! Lass DU mich doch in Ruhe! D kannst mich mal, kümmere dich weiter um deine Ino, was ich mache ist dir doch eh egal! Was ich tue oder nicht geht dich einen Dreck an...misch dich nicht immer in meine Angelegenheiten ein ist das klar? Wir sehen uns dann, ich melde mich!“ Damit steuerte sie zur Tür. Mehr gab es für sie nicht zu sagen.

„Schäm dich Kimi... Ino hat echt Recht so endest du alleine! Dann hau bloß ab, du wirst sehen was du davon hast, wenn Ino erneut leiden muss!“

Ino, Ino, Ino, Ino, INO INO INO.....

Kimi würde noch durchdrehen, wenn er noch einmal ihren Namen in den Mund nahm. Es gab wohl wirklich nichts anderes auf der Welt mehr als die tolle Ino. Jetzt war sie sich sicher, dass Shika auch nur noch beim Sex an sie dachte, sonst war sie abgeschrieben und das einzige, was ihm in dem Sinn kam war seine Ino....

„Ino hat Unrecht... du hast versprochen du bleibst immer bei mir. Grade eben noch!“ Kimi drehte ihm den Kopf zu grinste einmal, dann sah sie auf den Boden und ihr Lächeln verschwand. Sie hatte sehr wohl ihre Gründe, sie standen direkt vor ihrer Nase und Shikamaru musste nur in den Spiegel sehen. Ohne es zu merken nahm ihr Ino wieder das weg, was sie am meisten liebte.... darum sollte sie wieder in das Kaff verschwinden, aus dem sie und Gaara gekrochen waren.

„Bis dann“, sagte sie schließlich und öffnete die Tür, hinter der die dann auch verschwand. Alles war Shikamaru noch von ihr hörte war, wie sie vor der Tür inne hielt und ihm leise zuflüsterte.

„Ich liebe dich.“

Kapitel 62 ~ 180°

Kapitel 61 ~ 180°
 


 

In den Spiegel zu schauen bringt nichts.

Denn was starrt einen schon aus den unendlichen Tiefen der Spiegelwelt an?

Mit denselben Augen, von denen man einst noch meinte, dass sie die eigenen wären?

Nein, in den Spiegel zu schauen bringt gar nichts, denn was auch immer sie daraus zurück anstarrte war alles andere als schön. Es war häßlich.

Aber es gab ja nicht bloß den Spiegel an der Wand, es gab ja noch die Komode, die davor stand und das Waschbecken.

Alles aus feinen sauberen schönen Marmor, damit man nicht sah, was sich wirklich unter der Oberfläche verbarg.

Die Schminke und alles um das Waschbecken herum war bloß zu einem Zweck da: sie schön aussehen zu lassen, als Vorzeigeprodukt.

Das Puder, der Rouge um das wahre Gesicht schnell wieder zu verstecken und um eine Maske zu schaffen.

Eine Maske mit perfektem Teint, mit großen Augen, die lange schwarze Wimpern haben und ein heller Liedschatten, nur um alles noch mehr zu betonen.

Lippenstift, um das trockene blasse Fleisch zu füllen und zum Glänzen zu bringen.

Und zu guter Letzt der Kamm, die Bürsten, die Haarsprays um die splissigen strähnigen Zotteln in eine Frisur zu verwandeln.

Vom Frosch zur Prinzessin und das jeden einzelnen Morgen. In einem Buch stand einmal sie bemalt ihr Gesicht, um ihr Gesicht zu verstecken, stimmte das?

Kein Fehler war erlaubt, es musste alles nach Plan laufen immer wieder, jeden Morgen, oder man hatte die Konsequenzen zu tragen.

Es reichte nicht hübsch zu sein, es reichte nicht eine gute Figur zu haben, es gab tausende Schönheiten, tausende Körper die begehrenswert waren, aber sobald man einen Titel trug war alles nicht mehr bloß eine Sache des manierlichen Auftretens. Unterlief einem auch nur ein Fehler, würde es die ganze Welt sehen, alle würden über einen lachen, alle würden sie hassen, sie verstoßen und sie zurücklassen, nachdem das bisschen Licht, in dem sie erstrahlen durfte gänzlich erlosch.

Nein, nein es war ihre Pflicht gut auszusehen, es war ihre Pflicht die Vorzeigetochter zu sein, es war ihre Pflicht in der Öffentlichkeit zu stehen, es war ihre Pflicht für Aufmerksamkeit zu Sorgen, es war ihre Pflicht etwas für die Bürger zu tun, es war ihre Pflicht die süße Tochter zu sein, es war ihre Pflicht die große Schwester zu sein, es war ihre Pflicht Freundin zu sein, der Liebling zu sein, die Schönheit zu sein, die Sexbombe zu sein, der Partyknüller, der Skandal zu sein.....

War sie das nicht, würde sie untergehen. Dann würde das was sich einen Star nennt, ein Stern, etwas was glänzt, erlöschen und verschwinden.

Was hatte sie denn sonst?
 

Eines Tages war sie aufgewacht und ihre Mama war weg gewesen, ihr Schwesterchen war da, aber ihre Mama fort. Und ihr Papa hatte alle Hände voll zutun.... mit Ino... mit dem Baby. Das nur Schrie.. das schrie und schrie und schrie! Und sobald es schrie kamen alle zu dem Baby gerannt um es zu beruhigen und war Papa nicht da, dann machten es die Betreuer.

Doch auch daraus hatte sie gelernt, schreien, toben, weinen und jammern, damit bekam auch sie wieder Aufmerksamkeit, aber für einen so kurzen Moment, dass es sich nicht lohnte.

Ihr Vater war beliebt, unglaublich erfolgreich, ein reicher Mann mit Einfluss, alle mochten ihn für seine Führungsqualitäten.

Mama war fort, aber sie war so schön gewesen, dass es weh tat, mehr als eine Erinnerungen war es nicht, ihr Gesicht hatte sie schon lange vergessen, aber die Erinnerung war geblieben.

Und Ino war automatisch das Baby geworden. Das Nesthäkchen, der kleine süße Fratz, der die Menschen um sich scharrte. Sie war lieb und süß, von Anfang an hieß es die süße Ino, das liebe Mädchen, der kleine Engel. So unbedeutend sie war, sie ging keinem aus dem Kopf.

Ino war so schön... so schön wie ihre Mama. Und es war ihr in die Wiege gelegt worden süß zu sein, lieb zu sein, klug zu sein, schön zu sein!

Was also blieb noch?

Nicht viel.... bei weitem nicht viel außer Farbe und Schminke und Hilfe.

Und das was sie gelernt hatte, zu schreien...dann kam Papa. Papa kam immer, irgendwann kam er plötzlich immer sobald sie nur ansatzweise weinte oder unzufrieden war und das war der Schlüssel.

Die Eigenschaften ihre Familie waren so erdrückend und so herausragend, dass nichts anderes übrig blieb, als sich an ihren Vater zu klammern und ihm zu gefallen. Sich irgendwann ein bisschen in dem Licht zu sonnen, das er ausstrahlte um irgendwann ein eigenes Licht zu haben, ganz automatisch. Ein Licht das Ino überstrahlte, damit keiner merkte was Ino war...

Sobald Ino auftauchte verschwanden die Menschen, so war es immer gewesen, das brannte tief in ihrem Kopf.

Mit ihrer Mutter hatte es angefangen... es durfte nicht bei Shikamaru aufhören! Nicht bei ihm, nicht so.

Also musste sie das träge, faule, häßliche, selbstsüchtige, einsame Ding in dem Spiegel, was aussah wie eine Hure dritter Klasse, verstecken! Damit nichts mehr übrig blieb außer der schönen, angesehenen Kimiko, die ganz wie ihr Vater im ganzen Land beliebt war!

Damit Shikamaru nicht ihr wahres Wesen sah, denn sonst wäre sie alleine in dieser Welt, wo sie zwar geliebt wurde, aber bloß als ein Stück Fleisch was sich gut verkaufen ließ und die Menschen anzog... was Geld einbrachte.

Geld. Geld war toll, Geld brachte ihr alles was sie wollte! Geld machte sie glücklich und schön und erfolgreich.

Doch auch nur solange, bis sie einsah, dass Geld nicht für alle diese Bedeutung hatte. Wenn sie also nicht mehr mit ihrem Äußeren und ihrem Geld protzen konnte, oder mit dem Einfluss ihres Vaters, was überzeugte die Menschen dann von ihr?

Was hatte sie schon für einen Charakter? Es gab nichts was sie ausmachte außer ihrem Äußeren. Sie war kein guter Ninja, keine gute Heilerin, keine gute Freundin oder Schwester. Sie hatte keine Hobbys außer sich um das zu kümmern was sie hatte: Ihren Körper. Wirkliche Freunde, außer die Gekauften, gab es auch nicht. Es gab nur Shikamaru.... nur ihn!

Und sie liebte ihn!

Und wenn sie neben Ino stand, dann würde ihr Selbstbewusstsein nicht helfen. Ihre Flritkünste auch nicht.... dann wurde sie unsichtbar.

Was brachte ihr dann noch die Liebe ihres Vaters? Inoichi vergötterte sie, aber Ino trug einen Teil seines Namens! Das bedeutete doch schon alles...

Als sie kleiner war hatte sie gehört, ihr Vater würde Männer lieben. Heute war sie älter und reifer und wusste genau was das bedeutete, doch als sie jünger war dachte sie es hieß, ihr Vater würde Frauen hassen... und sie war eine Frau. Natürlich war sie heute klüger und wusste, wie sehr ihr Vater sie anbetete, doch alte Eindrücke blieben so fest in den Köpfen der Menschen, sie waren nicht mit Logik und Wissen so einfach auszumerzen.

Genau wie der Sex, dem Wort, bei dem ihr schlecht wurde und die Wut in ihr gärte. Sie wusste heute, wie toll das sein konnte, wie gut es sich anfühlte, dass sie einem Menschen in diesen kurzen Momenten alles bedeutete, dass sie sie genau dann wollten! Es war nichts Böses, sondern etwas Schönes. Doch der erste Eindruck hatte so tief gesessen, dass sie versuchte alles als Geschäft anzusehen. Ihr Körper verkaufte sich gut, also würde sie ihn hergeben und damit nur noch mehr bekommen! War es falsch das so zusehen?

Nein war es nicht! Ino lebte mit einem Kind im Bauch, dass aus einer Vergewaltigung entstanden war, sie lebte mit dem Täter zusammen und heiratete ihn!

Und ihr sagte man, sie würde Inos Leiden nicht verstehen können?

Nur weil sie selbstbewusst, stark und tough war, hieß das nicht, dass sie keine Gefühle hatte! Sie wusste wie es sich anfühlte hilflos zu sein und einen Schmerz zu verspüren, denn sich kein andere Mensch auf Erden je ausmalen konnte. Es war körperlicher seelischer Schmerz, zusammen gewürfelt aus Angst, Wut, Trauer, Verzweiflung, Hass und Demütigung.

Wie sehr wünschte sie sich Ino das ins Gesicht schreien zu können! Dieses dumme kleine Ding machte schon wieder alles kaputt. Aber vor allem machte sie alles falsch!

Das ausgerechnet sie so dachte war vielleicht widersinnig, dabei war sie die größte Heuchlerin von allen, aber dieser Gaara... es war zum verrückt werden.

Er sah gut aus, aber er war auch ein Heuchler! Er umschwirrte Ino als wäre sie seine große Liebe, dabei hatte er ihr das Schlimmste von allem angetan.

Und nun sollte Ino ihn glücklich heiraten, ihm sein Baby gebären und ewig so weiter machen? Das war eine Schande für die Yamanakas. Und es war ungerecht!

Wieso war Ino nur so verdammt lieb? Wieso konnte sie ihrem Vergewaltiger verzeihen und ihn lieben und freiwillig mit ihm ein Kind zeugen?

Wenn es sie so kaputt gemacht hatte, dabei war sie nicht mal wirklich vergewaltigt worden! Wieso hatte sie selbst so einen Hass auf die meisten Menschen und gab sich doch mit ihnen ab?!

Das würde sie nicht zulassen! Sie würde diese Hochzeit nicht zulassen, bevor nicht auch sie glücklich war! Das war nur gerecht! Ino war doch schon glücklich, also sollte sie sich hinten anstellen und gefälligst warten. Sie hatte doch schon alles was man sich nur wünschen könnte, also wieso musste sie ausgerechnet jetzt auftauchen heiraten wollen.
 

Ihr Herz tat weh und sie wusste nicht warum sie so empfand.

Schweigend saß Kimi in der Limousine ihres Vaters, sie musste nur Zuhause anrufen und man holte sie von überall ab. Draußen war es stockdunkel, es war tiefe Nacht und je später es wurde, desto finsterer wurden ihre Gedanken.

Natürlich war es alles andere als gut was sie im Begriff war zutun. Sie kannte die Konsequenzen, die auf sie zukommen würden, doch im Grunde interessierte sie das nicht viel.

In ihrem Inneren tobte noch immer dieses unbändige Gefühl das sie einfach nicht los wurde, egal wie sehr sie es auch versuchte. Wenn Ino all diese Dinge bekam, wollte sie sie auch! Sie ertrug es einfach nicht, dass Ino all die Dinge bekommen würde, die ihr zustanden! Sie war die erstgeborene, sie war es also, die zuerst heiraten sollte und zuerst ein Baby haben sollte, nicht Ino.

Es war einfach nicht fair das ihr dieser Titel der miesen Schlampe aufs Auge gedrückt wurde und Ino einfach so damit durchkam!

Brodelnd holte sie tief Luft und stürzte ihren Kopf in ihre Hände. Sie war ganz alleine hinten in dem Auto, den Fahrer sah sie nicht, aber die Stille und die Dunkelheit des Wagens bedrückten sie, steckten sie in ein seltsames fremdes Loch, in dem sie noch nie zuvor gesessen hatte.

Trotz allem hingen ihre Gedanken bei Shikamaru. Wie er sie verabschiedet hatte. Sie sah sein Gesicht vor ihm, seine Augen, seine Lippen und sein Lächeln. Aber sie hörte auch noch immer seine Worte Sei lieb! Bleib brav! Und wieso? Für Ino natürlich.

Ein Schluchzen drang aus ihrer Kehle, dann erstickte sie alle weiteren Laute, die sie am liebsten ausgestoßen hätte und wapnete sich innerlich. Dieses widerliche Gefühl der Leere und des unglücklich- Seins war grauenerregend und sich versuchte es mit all ihrer Macht auf Ino zu projezieren. In Wut zu wandeln, was ihr das was sie nun tun würde leichter machte.

Das Auto rollte langsam in die Einfahrt zur Villa und Kimi schaute aus dem Fenster. Innen und um sie herum war es dunkel und die Lichter des Hauses schimmerten einladend. Ja, es war ein goldner Käfig, aber ein Paradisvogel wie sie gehörte nirgendwo anders hin, noch konnte sie ihr prachtvolles Gefieder ablegen und zum Wellensittich mutieren. Es ging einfach nicht.

Sie konnte und würde sich nicht ändern, sie würde das tun was sie wirklich gut konnte. Darum glitt sie elegant aus der Limousine, als der Chauffeur die Türen öffnete und schwebte förmlich den Weg vom Parkplatz direkt vor dem Haus in das Innere des Gebäudes.

Kaum betrat sie die große, helle Eingangshalle, da stürmten die Bediensteten auch schon auf sie los, sie Kimiko-sama. Sie begrüßten sie, nahmen ihr Taschen und Jacken ab und boten ihr dies und das an, sonnten sich etwas in ihrem glänzenden Auftreten und buckelten nur so vor ihr im Staub.

Eigentlich genau das, was Kimi gewöhnt war und eigentlich auch genau das, was sie sich wünschte. Luxus und Macht. Aber nicht heute Abend...

Heute Abend fielen ihr die Blicke der Angestellten wieder auf, besonders die der jungen Männer, die sie bewunderten und sie sie mit ihren Blicken auszogen. Nein, sie taten mehr. Mit ihren Blicken drängten sie sie in eine Ecke und fickten sie durch, um sie dann fallen zu lassen....

Kimi rümpfte die Nase bei diesen Blicken und es schüttelte sie. Es war einfach das Gehabe der Angestellten zu ignorieren und mit erhobenen Hauptes und ohne ein Wort zu verlieren ging sie an ihnen vorbei.

Heute Abend fühlte sie sich einfach nur seltsam, sie empfand keine Genugtuung, als sie mechanisch die Gänge entlang lief und das Büro ihres Vaters ansteuerte.

Für gewöhnlich genoß sie es, wenn sie ihre Beziehungen spielen ließ, aber jetzt machte es ihr nur halb so viel Spaß. Sie wusste eh, sie bekam ihren Willen, aber der Reiz dabei war nicht mehr so groß wie vorher. Trotzdem, sie würde das nun durchziehen! Wenn eins klar war, dann das sie nicht alles mit sich machen ließ!

Als die Türen des Büros endlich vor ihren Augen auftauchte, besann Kimi sich und versuchte das dumpfe Gefühl in sich abzuschütteln. Ein Blick in die Fenster hinter ihr genügte schon um festzustellen, wie sie aussah und sich geben musste.

Die Fenster zeigten ihr eine üppig ausgestatte, junge, wunderschöne Frau mit langen blonden Haaren....Der Kimono war etwas kurz, aber sie war Papas kleiner Liebling, sie wusste was zutun war.

Binnen Sekunden zauberte sie ein falsches Lächeln auf ihre perfekten Lippen, gewohnt war sie es alle mal, und setzte ihre Maske auf.

Nun war sie bereit. Sie klopfte.

Hinter der Tür hörte sie erst nichts, also handelte sie von sich aus. Sie stubste die Tür lautlos auf, steckte den Kopf in das Büro und das bezauberndste, süßeste Lächeln der Welt strahlte ihren Vater an, der dort vor ihr auf seinem Bürostuhl saß.

„Daddy!“, schnurrte sie und kam dann einfach noch weiter in den Raum hinein, schloß die Tür hinter sich um unschuldig zu ihrem Vater zu tapsen und sich auf dessen Schreibtisch nieder zu lassen. „Huhu, ich wollte dir noch gute Nacht sagen, du bist wieder so lange auf!“, murmelte sie und verfiel irgendwo in ihre Rolle als Kleinkind.

Inoichi hob gemächlich den Kopf, als es klopfte und sah erst nicht hin, bis seine Tochter schließlich auf seinem Schreibtisch saß.

Überrascht blinzelte der Hokage, denn mit Kimi hatte er nicht gerechnet, doch es dauerte keine Sekunde, da verwandelten sich seine Augen in glühende Sterne und aller Papierkram dieser Erde schien unwichtig geworden zu sein.

„Kimi, meine Süße!“, entfuhr es ihm augenblicklich und als er aufstand um seine Erstgeborene zu umarmen, spiegelte sich ein erleichtertes Grinsen auf Kimis Lippen. Ihr Vater war wie immer, es war also keine große Sache die sie nun zu erledigen hatte. Sorglos erwiderte sie die Umarmung und lachte. Wenigstens konnte sie sich in einem sicher sein, ihr Vater vergötterte sie bedingungslos, darum fühlte sie sich hier auch am wohlsten. Solange sie die kleine Tochter spielen konnte und behütet wurde gab es keine Probleme.

„Mein Schatz wie geht es dir! Du siehst ja unglaublich aus, mein Kleines! Warst du auf dem fest, hat es dir gefallen? Ich hoffe es war zu deiner Zufriedenheit, so was zu organisieren ist nicht ohne!“ Er lächelte und seine Hand streichelte liebevoll ihre Wange. Mit 23 war sie vielleicht zu alt, aber sie ließ zu, dass Inoichi sie auf seinen Schoß setzte und anfing ihre offenen Haare zu kleinen Zöpfen zu binden.

Eine Weile sagte sie nichts und starrte zu Boden, während ihr Vater euphorisch mit Kimis Haaren herum werkelte. Oh ja, sie fühlte sich bei ihrem Vater geborgen, er würde ihr nie weh tun, egal in welcher Weise. Deshalb war es dieses mal ein aufrichtiges, wenn auch trauriges Lächeln, dass auf Kimis Gesicht huschte. Ihre Hände lagen regungslos und brav in ihrem Schoß und sie seufzte leise aus.

„Ja, es hat mir sehr gefallen, ich war mit Shikamaru dort! Und danach hat er mich bei sich zum Essen eingeladen, es war ein wirklich toller Abend!“, erklärte sie und verschwieg ihre Bettgeschichten. Trotz der homosexuellen Neigung ihres Vaters, wodurch er sehr emotional veranlagt war, fürchtete Kimi, dass ihr Vater Shikamaru lynchen würde, wenn er wüsste, was Shika im Bett alles mit seiner Tochter tat.

„Das freut mich zu hören, Kimi-chan! Wirklich. Dein Shikamaru ist ein anständiger Kerl, du hast es gut! Und ich freue mich das du mich noch mal besuchst. Ich hatte heute viel zutun, einige Unannehmlichkeiten aus der Welt schaffen.... ich hatte keine Zeit für das Fest.“ Wehleidig murrte Inoichi, dann machte er sich an den zweiten Zopf seiner Tochter, während Kimi nur lächelte und nickte.

Irgendwie lief das alles sehr passend, perfekt nach Plan und dass sie ihren Vater dafür ausnutzen würde, dass machte ihr auch nicht viel aus.

„Unannehmlichkeiten? Meinst du Ino, Daddy? Sie war heute auch auf diesem Fest, mit ihrem Verlobten...diesem Gaara...“ Absichtlich senkte sie ihre Stimme, damit sie weinerlicher klang. Ihre Schauspielkunst hatte sie mit den Jahren ausgereift und auch wenn sie wusste, dass Shikamaru es hasste wenn sie so was tat, dieses Mal kannte sie kein Erbarmen. Durch all ihr Können sammelten sich schließlich Tränen in ihren Augen und sie drehte sich langsam zu ihrem Vater.

„Daddy, kann ich dir was sagen?“

Und wie gewünscht riss dieser die Augen auf und erstarrte.

„Kimi! Was hast du denn! Wieso weinst du!“, rief er sofort und packte sanft ihre Schultern, eine Hand lag tröstend auf ihrem Gesicht. „Hat dir jemand weh getan? Hast du dich verletzt? War Shikamaru gemein zu dir, oder gar Ino?! Pah, dieses verwöhnte Balg, ich schwöre dir, wenn sie dich verletzt hat...!“

„Nein, nein Daddy, es geht nicht um Ino, nicht direkt es ist eher so... Ino, sie..“ Kimis Herz pochte unangenehm und kurz fehlten ihr die Worte. Die Paus ein ihrem Satz sorgte dafür, dass ihr Vater langsam hysterisch wurde, sich aufsetzte und Kimi vor sich auf den Schreibtisch plazierte.

Er nahm ihre Hände und hockte sich vor sie.

„Ganz ruhig! Atme durch, Süße und erzähl mir, was Ino gemacht hat!“

Kimi schluckte und auf einmal zögerte sie. Sie sah auf ihren Vater hinunter und ihre künstlichen Tränen verwandelten sich langsam in richtige Tränen.

Aber wieso? Wieso musste sie plötzlich wirklich weinen, als ihr Vater sie so bemutterte? Das tat er doch ständig.

Sie neigte den Kopf und sah auf ihre Hände, die in denen ihres Vaters lagen. Der Abend, alles was geschehen war, war einfach zu nervenaufreibend gewesen, aber der plötzliche Gedanken, ihren Vater, der es mir IHR wirklich immer gut gemeint hatte zu belügen wegen etwas, was nicht mal ansatzweise stimmen würde, das kam ihr ungehörig vor. Und das musste sie verdrängen! Shikamarus Moralpredigten waren schuld daran.

Hastig schüttelte sie den Kopf, ein Versuch den Gedanken loszuwerden.

„Sie hat nichts getan, Papa. Es geht viel mehr... um diesen Kerl. Ihren Verlobten...Gaara. Als ich ihn heute besucht hab, war er so unberechenbar! Er wollte mir weh tun und hat mich geschüttelt, als ich mit ihm reden wollte.“, verdrehte sie die Wahrheit, aber dieses Mal konnte sie ihrem Vater nicht in die Augen sehen. „Daddy? ...Ich denk nicht dass es gut wäre wenn Ino ihn heiratet...er schlägt sie bestimmt auch und hast du gesehen wie dünn sie war? Von wegen schwanger....der ist ein Vergewaltiger und Männer ändern sich nicht! Verstehst du das, Papa! Er hat ihr einmal weh getan, er wird es wieder tun! Er wird ihr schaden und sie fallen lassen, wenn er genug von ihr hat und dann ist sie alleine mit dem Baby!“, meinte sie dann auf einmal und hob doch noch den Kopf. Woher waren diese Worte plötzlich gekommen? Sie wollte ihn doch schlecht machen, dass sie ihre dämliche Zusage nie bekommen würden, dass Ino Gaara verlieren würde! Aber irgendwie konnte sie diese Worte nicht unterdrücken und ihre Gedanken schweiften von Gaara zu ihrem ersten Freund und der Nacht in der Abstellkammer. Es schüttelte sie.

„Bei ihm gehts ihr schlecht, das können wir nicht zulassen...“
 

Das Gespräch hatte auf einmal eine ganz andere Wendung genommen und Kimi starrte, verblüfft über sich selber, in die Augen ihres Vaters. Es war leise in dem Zimmer, denn auch ihr Vater schien überrascht.

Er legte den Kopf schief und versuchte nachzuvollziehen, was seine Tochter grade versucht hatte zu erklären.

„Kimi...!“, erklärte Inoichi einfühlsam und seine samtige Stimme wurde leiser. „Ich bin stolz auf dich, dass du sich so um Ino kümmerst und dich sorgst, obwohl du ja jetzt weißt, dass sie nicht deine Schwester ist. Das hat sie gar nicht verdient! Aber bleib ganz ruhig. Hör zu, das alles liegt eh in meiner Hand. Ich hätte dieser Hochzeit niemals zugestimmt, also sorge dich nicht um dieses Dummchen. Ihr ‚Verlobter‘ ist kein Mensch, verstehst du? Er gehört unserer Wissenschaftsabteilung, er wird dahin kommen, wohin er gehört und Ino kann ihren Bastard bei uns austragen, wenn sie das unbedingt möchte und du dich dann besser fühlst!“

Ein erneuter Versuch sie zu tröstend, doch Kimi merkte, dass sie langsam panisch wurde. Das dumpfe Gefühl in ihrem Herzen begann zu explodieren und ihr Herz raste.

Sie hatte bekommen was sie wollte.

Aber ihr Herzrasen war kein Anflug von Freude, eher ein Anflug von Entsetzten.

Ihre Tränen versiegten und fassungslos sah sie ihrem Vater dabei zu wie er aufstand und zum Fenster seines Büros ging.

„Du wirst die Hochzeit verhindern...um jeden Preis?“, fragte sie nun mit dünner stimme und wunderte sich immer mehr über sich selber. Denn ihre Frage war ebenfalls nicht erleichtert wie sie hätte sein sollen, nein.... Kimi bekam Angst.

Es war so lange her, dass sie Angst gehabt hatte. Das letzte Mal lag sogar so weit zurück, dass sie damals noch ein Kind gewesen war. Sie hatte eine teure Vase ihres Vaters zerstört und Angst bekommen, bestraft zu werden. Ino hatte alle Schuld auf sich bekommen und war statt dessen bestraft worden. Ihr schlechtes Gewissen hatte Kimi damals umgebracht, auch wenn sie es nie gezeigt hatte.

Doch es lag soweit zurück, niemals hätte sie damit gerechnet, dass sie noch einmal so fühlen würde. So, als habe sie grade einen unsagbar großen Fehler gemacht.

War es das, was sich in ihr regte?

Ihr Gewissen?

Solange war sie mit einfach allem durchgekommen, egal was sie angestellt hatte.

Der Anblick von einer schwangere Ino, die vor Mutterglück nur so strahlte, ihren Verlobungsring stolz am Finger tragend und einen Mann an ihrer Seite, der sie vergötterte... es hatte ihr gezeigt was sie nicht hatte und was sie sich wünschte. Sie hatte vorgehabt Ino genau das zu nehmen, so lang, bis auch sie all das hatte, doch es war nach hinten los gegangen. Würde ihr Plan, Gaara wieder einzusperren, die Hochzeit zu verhindern und die dumme kleine Ino mit ihrem Gör im Bauch so dastehen zu lassen wirklich funktionieren, dann war sie im Begriff dieses Mal etwas wirklich Schreckliches zutun.

Sie würde einem Baby den Papa nehmen, die Mama unglücklich machen und ihren Geliebten Shikamaru am Ende auch noch verlieren, weil sie es eingefädelt hatte.

Aber sie wünschte sich das alles doch auch so sehr! Sie wünschte sich, sie könnte das auch haben und würde endlich respektiert! Nicht als Tochter von Inoichi, als Verkörperung der Fantasien der Männer... sie wollte nicht mehr die blöde Schlampe sein. Wieso war Ino wieder aufgetaucht!? Wieso nur....wieso war dieses dumme kleine Ding so viel besser als sie, wie konnte sie ihrem Verlobten nur verzeihen und den Mut aufbringen ihren Vater auch noch um Erlaubnis zu bitten.

Und warum, verdammt noch mal, fühlte sich Kimi so schlecht, seid sie Ino wiedergesehen hatte! Wieso!

„Um jeden Preis:“

Kimi zuckte zusammen und sah auf, als ihr Vater ihren Verdacht bestätigte und sie kannte Inoichi, er würde es ernst meinen.

Ihre Augen zuckten und sie öffnete denn Mund, aber dann erstarrte sie selber.

Nein! Das konnte sie nicht tun.

Wenn sie nun verlangen würde, dass ihr Vater alles was sie grade gesagt hatte vergessen sollte, dann würde sie nur noch verdächtiger dastehen. Am ende würde er auch noch denken, sie wäre eine gefühlsduselige kleine Göre geworden. Kimi wusste, Inoichi mochte Ino nicht besonders und wenn er anfing sie mit Ino zu vergleichen, hatte sie ihren letzten sicheren Halt verloren!

„Keine Sorge, Ino wird den Kerl nicht heiraten. Eher sollte er wieder zu Dr Soichiro gehen, ich kümmere mich um alles und nun weine nicht mehr!“ Inoichi kam vom Fenster wieder hinüber zu seiner Tochter und kniff ihr sanft in die Wange. „Es wird alles gut. Früher oder später tauchen die Zwei hier wieder auf und ich werde ihnen meine Meinung dazu sagen! Aber nur deinetwegen, mein Herzchen!“

Das Strahlen das von Inoichi ausging, konnte Kimi nicht erwidern. Im Grunde fühlte sie gar nichts bei dieser Aussage. Eigentlich hätte sie nun wirklich froh sein müssen, aber sie fühlte sich eher betäubt.

Langsam rutschte sie darum von dem Schreibtisch hinunter und nickte.

„Ja, danke Daddy. Aber ich glaube ich sollte nun schlafen gehen...ich hab dich lieb...“, murmelte sie und ließ sich zum Abschied noch mal drücken, doch was ihr Vater noch alles sagte, hörte sie nicht mehr. Sie ging langsam aus dem Büro, hörte noch wie Inoichi ihr einen Gute Nacht Schmatzer per Kusshand zuwarf, dann schloß sich die Tür und Kimi stand alleine in dem Gang.

Und sie kam sich auch alleine vor. Eine Zeit blieb sie unbewegt dort stehen, starrte auf dem Boden und lauschte nur dem heftigen Schlagen ihres Herzens.

Sie fühlte sich schrecklich unwohl in ihrer Haut. Grade hatte sie etwas Furchtbares in die Wege geleitet, es war eine ihrer üblichen Aktionen gewesen, doch sie fühlte sich nicht befriedigt dadurch. Sie war ihrem Ziel dadurch nicht näher gekommen, das hatte sie einfach im Gefühl. Die Hochzeit zu verhindern und Ino damit unglücklich zumachen.... würde das nicht eher noch das Gegenteil bewirken?

Sie wollte als Erste ein Baby haben, aber das konnte sie sich abschminken, niemand durfte je von ihrem Kinderwunsch erfahren! Zudem glaubte sie nicht, das Shikamaru mit ihr ein Kind wollte und er wäre der einzige, dem sie das erlauben würde.

Ihre eigene Hochzeit wäre das einzige, was dabei hätte raus springen sollen, doch auch das schien nun unmöglich. Denn wen Ino nun am Boden sein würde, da würde Shikamaru dieses Mal sicher zu ihr halten. Es würde ihn in ihre Arme treiben und das Gegenteil wäre geschehen.... sie würden sicher verlieren, wenn ihr Vater die Sache durchzog!

Sie musste das stoppen, aber wie? Sie konnte da nicht reingehen und sagen, ich habs mir anders überlegt, lass Ino und Gaara in Ruhe und sag Ja, das konnte sie einfach nicht tun.

Sie schluckte und drehte sich zum Büro ihres Vaters. Seine Stimme war nur ganz leise zu hören, er telefonierte mit jemanden und Kimi ertappte sich dabei, dass sie sich wünschte, dass es nicht um Ino oder Gaara dabei ging.

Unruhig biss sie sich auf die Lippen und starrte zum Fenster.

Die Person die sie dieses Mal in dem Spiegelbild ansah, gefiel ihr überhaupt nicht, denn es war eine Rachsüchtige, egoistische Hure, die grade ihrer kleinen Schwester das Glück zerstörte und damit den Mann ihres Lebens vergraulte.

Shikamaru!

Ein Mann mit einem IQ über 200 musste doch bestimmt Rat wissen, zudem merkte Kimi, dass sie wütend auf ihn wurde. Hätte er nicht erst damit angefangen, wäre sie gar nicht erst sauer geworden und wäre nicht zu ihrem Vater gefahren! Denn wie man gesehen hatte, hatte ihr Vater blind einfach getan, was Kimi gewollt hatte. Aber Shika hatte sie nur gestichelt und beleidigt und gesagt wie gut Ino es hatte und das er sie doch gar nicht liebte! Er hatte sie dazu gebracht, durch seine Provokationen!

Der Wunsch kam in ihr hoch, ihn zu schlagen, wegen seiner blöden Moralpredigt und ehe sie sich versah, ging sie den Gang wieder hinauf, zurück in die Eingangshalle und bellte einen der Angestellten an, er solle ihr das Auto vorfahren, damit sie zu Shikamaru fahren konnte, um ihm die Meinung zu sagen!
 

Zwanzig Minuten später, wusste Shikamaru nicht wie ihm geschah.

Mitten in der Nacht oder besser am sehr frühen Morgen eine aufgelöste Kimiko zu sehen, die vor seine Haustür stand und schnaufte und ihn anstarrte, als wolle sie ihn umbringen war wirklich eine Seltenheit.

Regelrecht aus dem Bett hatte sie ihn geklingelt und nun stand sie da, in der Morgendämmerung, noch immer in ihrem Kimono und mit ihrer Handtasche in der Hand. Sie wirkte zerzaust und ihre Schminke war verwischt...von Tränen, wie Shikamaru feststellte.

„Kimi?“, fragte er verwirrt und müde. „Bist du das wirklich?“

Sie war noch nie über Nacht bei ihm geblieben, geschweige denn war sie nach einer gemeinsamen Nacht wieder zu ihm zurückgekommen.

Seine Freundin schnaubte und ihre Lippen wurden schmal.

„Ja! Das bin ich!“, keifte sie und spannte sich an. Das Auto hatte sie fort geschickt, denn irgendwie konnte sie nicht mehr in die Villa. Ino und Gaara waren dort.

„Geht es dir gut?“, erkundigte sich Shika, doch er lernte schnell, dass er das nicht hätte fragen sollen, denn kurz darauf landete Kimis Handtasche mit voller Wucht in seinem Gesicht.

„Nein!“, rief sie in das sonst leere Haus. „Nichts ist gut und du bist Schuld daran!“
 


 

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So, ich melde mich aus dem Urlaub zurück, sorry das es wieder solange gedauert hat.

Aber nach 3 Wochen Schreibpause kribelt es unter meinen Fingern, ich hab einige Ideen die ich bald schreibe und hochlade^^'

Ich hoffe ihr lest weiter!

(Für die die Gaara und Ino vermissen, freut euch aufs nächste Kapitel)
 

Gaara-sama

Kapitel 63 ~ Sturm

Kapitel ~ Sturm
 


 

Shikamaru seufzte.

Es biss die Zähne fest zusammen und unterdrückte seine Wut so gut er konnte. Seine Fäuste waren gespannt und er hielt sie mit aller Macht seitlich an seinem Körper.

Wie sehr ihn das alles nervte, wie wütend es ihn machte! Und wie dumm, dass er so blind war und nicht damit gerechnet hatte, dass es soweit kommen würde. Dass Kimi soweit gehen würde.

Und nun? Nun hatte er nicht mal mehr seine Ruhe, denn Kimi hockte vor ihm auf dem Sofa, die Beine hatte sie fest an den Körper gezogen und sie presste sich in die Sofalehne, hysterisch und laut am weinen. Und das ging nun eine halbe Stunde so, doch Shikamaru konnte sich einfach nicht bewegen. Er blieb an Ort und Stelle stehen und glotze vernichtend auf Kimi hinunter, deren Tränen ihr gesamtes Gesicht fluteten.

Aber daran war er ja selber schuld. Kurz nachdem Kimi bei ihm aufgetaucht war, ihm die Tasche ins Gesicht gepfeffert hatte und gemotzt hatte, brachte er sie dazu, zu erklären was ihr Problem war. Und sie hatte es ihm erzählt, die ganze Geschichte.

Kimiko hatte in einem Anflug von Eifersucht und Wut ihren Vater beauftragt Ino alles kaputt zu machen, was sie hier zu finden hoffte! Es war einfach so typisch für Kimi, so etwas zutun, doch dieses Mal war er nicht still daneben gestanden und hatte zugesehen. Jetzt waren die Dinge anders, besonders wenn es um Ino dabei ging. Shikamaru hatte Kimi all die Jahre alles durchgehen lassen, aber ein schwangeres Mädchen, dass sehnlichst auf ihre Hochzeit wartete und eine Hölle durchlebt hatte so zu quälen.... das ging ihm einfach zu weit!

Er war so wütend gewesen, dass er sich nicht hatte halten können.

Eigentlich war er kein Schläger oder ein gewaltätiger Bursche. Er hatte, abgesehen von seinen Missionen, noch niemals einem Menschen Gewalt angetan. Zugegeben, schon öfter hatte er Kimi eine Ohrfeige verpasst oder war grob mit ihr umgegangen wenn sie das Maß zum überlaufen brachte, doch heute Nacht hatte er in seiner Wut auf Kimi die Kontrolle verloren. Er hatte ihr seine Faust direkt ins Gesicht geschlagen und sie angebrüllt was für eine verlogene Schlampe sie war. Erschrocken und geschockt, hatte Kimi sich sofort aus seiner Reichweite entfernt, war ins Wohnzimmer geflüchtet und hockte seit dem schrecklich weinend auf dem Sofa, als wäre sie ein kleines Kind. Aber Papa würde dieses Mal nicht kommen um sie zu beschützen. Sie war weit weg von der Villa, ihr Geschrei würde keiner hören, dazu war das Nara- Anwesen zu groß.

„Ich fasse es nicht!“, tadelte er weiter, seine Stimme war noch immer laut und aufgewühlt. Seine Enttäuschung war ins Unermäßliche gewachsen und er schüttelte den Kopf. „Ich begreife es nicht Kimi! WIESO! Wieso hast du das getan, bist du völlig verrückt geworden! Für dich mag es keine große Sache sein, aber du zerstörst grade Inos größten Wunsch! Und Gaara wirst du in die Hölle zurück schicken!“

Kimi schluchzte laut auf und schüttelte den Kopf. Ihre Hände pressten sich auf ihre Wange, wo Shikas harter Faustschlag sie getroffen hatte.

„Schrei nicht so!“, brüllte sie ihn selbst an. „Tu nicht so, als wüsstest du über alles Bescheid, als ob sie dir so viel bedeuten würde! Du hast sie auch im Stich gelassen, du gemeines Arschloch!“ Sie heulte auf und noch mehr Tränen liefen über ihre Wange. Sie schluchzte und wischte sich die Tränen ab, aber Shikamaru versuchte standhaft zu bleiben. Ihre Tränen sollten ihn nicht beeindrucken.

„Ich habe dich gebeten es sein zu lassen, sie in Ruhe zu lassen! Und du bist so gemein, was ist eigentlich los mit dir! Wieso musst du den Menschen immer so weh tun! Ich weiß Bescheid über Gaara und Ino, denn Ino hat mir ihre gesamte Geschichte erzählt, ja, verdammt! Sie war hier, nachdem du ihren Verlobten flach legen wolltest, sie hat die ganze Nacht geweint, auch deinetwegen! Darum weiß ich Bescheid! Und das ich damals nicht bei ihr war, hast auch du in Schuld! Hätte ich nicht auf dich gehört, hättest du uns aus der Stadt jagen lassen, meinem Vater alles genommen, was er sich erarbeitet hat! Also gib nicht mir die Schuld daran und hör auf zu weinen, du bist nicht das Opfer in dieser Miesere!“

„HÖR AUF ZU SCHREIN!“, kreischte Kimi dieses Mal und hämmerte mit einer Faust auf das Sofa ein. Sie rutsche in die Kissen noch tiefer hinein und starrte unstet zu Shika empor. Ihr Körper bebte nur so, denn sie hatte Angst. Zum ersten Mal seid sie ihn kannte, hatte sie Angst vor Shikamaru. In all ihren Streits hatte er nie so laut gebrüllt und vor allem, er hatte sie nie so geschlagen. Es war keine bloße Ohrfeige, er hatte ihr die bloße Faust, mit aller Kraft die ihm sein Ninja- Darsein verlieh, ins Gesicht gerammt, dass sie gegen die Wand und zu Boden gekracht war... das kannte sie nicht von ihm.

„Es tut mir leid!“, schrie sie und ihre Stimme schwankte. „Es tut mir leid, ich wollte nicht so weit gehen...wirklich nicht! Aber was soll ich tun, ich mag Ino nicht, ich war eben... eifersüchtig! Was soll ich denn dagegen machen!“

„Eifersüchtig!“, Shika winkte ab und ging kopfschüttelnd durch den Raum. „Auf Ino, wieso denn Kimi?! Herr Gott, sieh dich an! Du hast alles was du willst, bekommst alles was du willst und deiner kleinen Schwester, die absolut keine Konkurrenz für dich ist, setzt du so zu! Ino geht dich im Grunde nicht mal mehr was an, sie war wegen deinem Vater hier! Das war alles!“

Kimi schluckte und zitterte weiter. So wie Shikamaru am ganzen Leib bebte wurde ihre Unruhe noch größer. Ihr Blick war auf seine Hände gerichtet, die noch immer zu Fäusten geballt waren und immer wieder auf sie einschlagen könnten, wenn er wollte.

„Das ist nicht wahr! Du lügst doch! Seid Ino hier bist, redest du nur noch von ihr und willst nur bei ihr sein, dass weiß ich genau! Du hast mir ganz genau klar gemacht was ich für dich bin! Du hast es mir eiskalt ins Gesicht gesagt, mich Hure, Schlampe und Miststück genannt, obwohl ich nichts getan hatte! Du liebst Ino noch immer! So ist es doch!“ Kimi schluchzte auf. „Du liebst und willst Ino... nicht mich! Du hasst mich!“ Sie vergrub ihr Gesicht unter ihren Haaren, die Stirn gegen die Knie gepresst und die freie Hand krallte sie in ihre Ohren, falls er wieder schreien würde. Aber nichts geschah. Shikamaru rührte sich nicht, er beobachtete sie nur und sagte nichts. Eine sehr lange Zeit.

Kimi regte sich auch nicht, sie kauerte sich zusammen und weinte einfach weiter. Die Angst die sie verspürte, war nicht nur die Angst davor, dass er sie womöglich noch mal schlagen würde, sondern davor, was er sagen würde.

„Ich weiß...das ist deine Art.“, flüsterte er irgendwann kühl wie Schnee. „Du kannst nicht anders, du hast es immer so getan. Aber du hast Recht, für das, was du tust hasse ich dich.“

Kimi erstarrte und wünschte sich, sie hätte das nicht gehört. Ihre Augen waren auf einen ungewissen Punkt gerichtet und auch ihr Geheul verstummte.

„Aber in einem hast du Unrecht. Ich liebe Ino nicht und du weißt von uns beiden am besten, dass du es bist, die als Dorfmatratze für die ganze Stadt die Beine breit macht, mich belügst und betrügst wo du nur kannst. Du weißt, dass ICH es von uns beiden bin, der dich trotzdem liebt und das trittst du mit Füßen. Ich mag Ino und ich werde ihr helfen und wenn sie wegen deiner Aktion unglücklich wird, dann sind wir die längste Zeit ein Paar gewesen. Ich bin es so leid, Kimiko. Deine Spiele sind nichts für mich.“

Schweigen.

Es war ganz still geworden im Haus und Kimi hatte die Luft angehalten. Mit Shikamarus Worten war das letzte bisschen von ihrem Herzen zerbrochen und ihr kamen wieder die Tränen. Jetzt würde er sie verlassen! Er hatte nicht begriffen dass sie hier war, weil sie eine Lösung suchte, nicht weil sie mit ihrer Tat angeben wollte!

Leise wimmerte sie auf, dann begann das Geweine vom Neuen, nur viel herzzerreißender als vorher.

Shikamaru seufzte. Dieser Tag und die darauffolgende Nacht waren wirklich anstrengend gewesen und nun saß Kimi hier und heulte sich die Augen aus. Aber was sollte er tun? Dieses Mal drückte er kein Auge zu. Er musste sich aber eingestehen, dass er womöglich übertrieben hatte, Kimi seine Faust ins Gesicht zu schlagen. Sie blieb eine Frau und wie sie so vor ihm saß, wirkte sie das erste Mal seit langer Zeit zerbrechlich und eingeschüchtert.

„Kimi...“, begann er mit aller Geduld die er für diese Person aufbringen konnte. Er kam langsam auf sie zu, doch kaum dass er zwei Schritte gegangen war und direkt vor Sofa stand, begann Kimi lauter zu weinen und schrie auf.

„Bleib weg von mir!“, rief sie und strampelte hektisch mit den Beinen, als wollte sie sich damit im Sofa vergraben. „Fass mich ja nicht noch mal an!“

Gott, diese Frau brachte ihn noch um den Verstand. Trotz ihrer Warnung kam Shikamaru näher, um sich neben Kimi aufs Sofa zu setzten. Die Folge war, das sie wieder hektisch aufschrie und sich in die andere Ecke des Sofas drückte.

„Rühr mich nicht an!“, kreischte sie und drehte hastig den Kopf weg. In der Rage, in der sie ihn nun erlebt hatte, traute sie ihm durchaus zu, dass er sie wirklich verprügelte nur um seinen Standpunkt sicher zu stellen.

„Kimiko!“, Shikas Stimme wurde energischer und er packte ihr Gesicht, um sie zu sich zu drehen.

„Nicht!“, heulte Kimi auf und wollte sich seinem Griff entwenden, seine Hand wegschlagen. Schützend verdeckte sie ihr Gesicht mit der Hand, die grade noch ihre Wange gehalten hatte und Shikamaru musste doch noch schlucken.

Das sie sich vor ihm fürchtete war eine Sache, aber was er mit ihrem Gesicht angestellt hat, war eine andere. Die Wange und auch das Auge begannen anzuschwellen und verfärbten sich allmählich rot, grün und lila. So wie es aussah musste es schrecklich weh tun, kein Wunder, dass sie sich da fürchtete. Aber verdient hatte sie es einfach. Daran lief kein Weg vorbei.

„Lass mich los...! Verdammt, Shika!“

„Ich tu dir schon nichts, zeig her.“

„Nein!“ Ihr Atem ging noch immer schnell und sie schaute ihm nicht in die Augen. Stocksteif saß sie da und starrte wütend und verweint auf den Teppich.

Ratlos kratzte sich Shikamaru hinter dem Kopf und blieb schweigend neben ihr sitzen. Hatte er sie etwa so sehr verschreckt? Das konnte er irgendwie nicht glauben. Er versuchte noch immer herauszufinden, wieso Kimi von so einem großen Hass angetrieben wurde.

Sachte hob er nach einigen Minuten die Hand und legte sie auf Kimis Kopf, diese zuckte zusammen, sah ihn aber noch immer nicht an.

„Ich wollte dir nicht so sehr wehtun, aber ich versteh nicht, wieso du so etwas tun kannst. Wieso hasst du Ino so sehr, sie ist deine Schwester. Sie hat früher zu dir hochgeschaut... erkläre es mir, verdammt! Du weißt, ich werde etwas unternehmen, aber du musst mir sagen, wieso du das getan hast! Ich will es wissen!“, erklärte er ein letztes Mal voller Geduld.

Seine Freundin schüttelte aber nur den Kopf und kauerte sich zusammen. Ihre Hand legte sie wieder auf die geschlagene Wange und die andere schlang sie fest um ihren Körper.

„Im Grunde ist es dir doch egal.“, flüsterte sie vorwurfsvoll. „Ich hasse Ino nicht! Aber sie wickelt dich um den Finger, keiner will die Wahrheit sehen! Es ist falsch, dass sie diesen Mann heiratet!“

„In der Hinsicht gebe ich dir ja auch Recht, aber Ino ist glücklich und ich denke ihr Gaara hat für seine Tat gebüßt. Also wieso? Sag mir nicht, es war aus reiner Nächstenliebe weil du dich so um deine kleine Schwester sorgst, denn das nehme ich dir einfach nicht ab, verstehst du Kimi! Wieso bist du eifersüchtig auf Ino.“

„Das liegt doch auf der Hand, aber ist auch egal....“, schniefte Kimi leise und wischte sich erneut über das Gesicht. „Du bist doch genauso! Du hast mich nicht ausreden lassen, statt dessen hast du es gewagt mich zu schlagen! Du hast mich einfach geschlagen, absichtlich mit deiner ganzen Kraft, wie im Kampf! Und obwohl du versprochen hast, bei mir zu bleiben, willst du mich jetzt verlassen, das ist nicht fair! Du hast es mir versprochen...“

„Was soll ich deiner Meinung denn tun! Gut, ich hätte dich nicht so schlagen dürfen, aber es reicht mir wirklich langsam! Wie soll ich dein Freund sein wenn ich fürchten muss, dass du eine Intrige nach der Nächstens ausarbeitest, nur weil dir jemand ein Dorn im Auge ist!“

„Du hast aber versprochen für immer bei mir zu bleiben!“

„Kimiko! Verdammt, es geht jetzt nicht um uns, sondern darum, dass du schon wieder Scheiße gebaut hast!“ So tief er konnte holte Shikamaru Luft, Kimi war wirklich so ein anstrengender Mensch, seine Geduld wurde bei ihr wirklich auf eine harte Probe gestellt. Er drückte bei Hände aufs Gesicht und ließ sich einen Moment Zeit um neue Energie zu tanken. Diese Diskussion durfte nicht zu lange andauern, er musste aufhalten was Kimi in die Wege geleitete hatte.

„Doch!“, platze es aber dann plötzlich aus Kimi hervor und ihr Kopf drehte sich ruckartig in seine Richtung. „Natürlich geht es um uns! Du ist so...so! Verdammt Shikamaru Nara, du spielst dich immer auf, bist ja so intelligent, aber trotzdem bist du ein blinder Trottel! Wieso siehst aber immer nur, was alle ANDEREN denken und fühlen, achtest aber nie auf mich!“

Sie war aufgesprungen, baute sich vor ihm auf, wich dann aber wieder vor ihm zurück, ihre Fäuste hatte sie geballt.

Es war ein seltsames Bild, dass sich vor Shikamarus Augen auftat, er hatte Kimi wirklich noch nie so aufgebracht erlebt und er war sich dieses Mal sicher, dass sie ihm nichts vormachte. Und da sie vor ihm zurückwich entschied er sich dafür sie nicht weiter zu beunruhigen, auch wenn sie das nicht verdient hatte. Er blieb sitzen und verengte die Augen. Wovon sprach sie um Himmels Willen jetzt schon wieder.

„Wenn Ino dir sagt, sie wurde misshandelt und wenn sie weint, tröstest du sie sofort, sobald sie auftaucht! Wenn sie sagt, sie liebt ihren verfluchten Vergewaltiger, dann ist das ok! Wenn sie sagt, sie will den Kerl heiraten und bekommt ein Baby von ihm, ist das auch ok! Weil sie den Typen ja liebt, weil er sich so geändert hat und so ein guter Mensch in Wahrheit ist, weil er früher unter Drogen stand und der ganze Mist! Ja, für Ino hast du ein offenes Ohr, für alle! Für deine Freunde, deine Kollegen, aber für mich nicht! Sobald du mich ansiehst, dann wird dein Blick kalt! Ich bin wunderschön, reich und einflussreich, ich gebe dir was du willst im Bett, aber ich bekomme nur einen kalten Blick von dir! Dabei bin ich das nur für dich! Ich bin für dich so, damit ich dir gefalle! Damit es nie langweilig wird, aber dir reicht das nicht. Du bist ein Lügner! Du sagst du liebst mich, aber das glaube ich dir nicht, du hast mir nie zugehört, egal was ich sage, für dich ist es automatisch unwichtiges Geschwätz! Meine Belange sind für dich nicht wichtig, du Scheißkerl! Du hast mich noch nie gefragt wie es mir geht, wenn ich wütend war oder traurig, oder wieso ich so bin! Für dich ist es nur eine Laune! Mich hast du auch nicht gefragt, wieso ich Angst hatte mit dir das erste Mal ins Bett zu steigen! Ino würdest du sofort fragen! Mit Ino würdest du auch sofort ein Baby haben wollen, wie dieser Gaara! Ich wette du hättest ihr längst auch einen Antrag gemacht, weil sie ja so süß ist! Sie ist der Engel, schon klar! Du würdest auch sie wählen, gib es ruhig zu! Für dich wäre sie auch wichtig genug, um einen Krieg anzuzetteln. Wenn ich und sie vor dir stehen würden.... du würdest auch sie nehmen! Du würdest mich verlassen, weil sie hübscher, lieber und klüger ist!“

Kimi holte tief Luft, denn vom ganzen schreien und gleichzeitig weinen bekam sie keine Luft mehr. Bebend stand sie vor Shikamaru und sie konnte sich einfach nicht beruhigen. Schnell wand sie sich darum ab und drückte sich die Hände auf die Augen.

„Du hast nicht mal gefragt wieso ich zurückgekommen bin, obwohl ich sonst nie bei dir bleibe! Du hast mich geschlagen, ohne mir zuzuhören... dass ich herkam, damit du mir hilfst das zu klären, darauf würdest du nie kommen, du Arsch...“

Kimi wusste, dadurch dass sie Shika ihre Handtasche ins Gesicht geschleudert hatte, war alles erst losgegangen, aber trotzdem saß der Schock noch immer tief.

Doch es war nicht nur Kimi, die sich ,erschrocken über sich selber und geschockt nicht rühren konnte.

Auch Shikamaru saß wie erstarrt auf seinem Platz und starrte zu seiner Freundin, die, für ihn zumindest, grade unglaubliche Dinge von sich gegeben hatte.

Im ersten Moment war er einfach nur fassungslos über ihren Ausbruch und die Intensität die dahinter steckte. Es war ihr ernst und ja, dieses Mal würde er es nicht als Nichtigkeit abtun. Etwas derartiges aus ihrem Mund zuhören, das musste er erstmal verarbeiten, darum hob er die Hand und strich sich nachdenklich über den Mund. Während dessen stand Kimi weiterhin an ihrem Platz, hatte ihm mittlerweile den Rücken zugedreht und schluchzte leise vor sich hin.

So wie sich das angehört hatte und wenn Shikamaru es richtig verstanden hatte, war Kimi von mehr getrieben als ihrer dummen Eifersucht. Für gewöhnlich wollte sie es immer sein, die alle den Schatten stellte, es ging meistens um ihr Ego und ihren Stolz, aber dieses Mal war es anders.

Es ging um ihre Gefühle. Und sie tobte nicht nur vor unbändiger Eifersucht, sie fürchtete sich und vermutlich hatte sie von sich selber, der wahren Kimi die irgendwo in ihr steckte, grade mehr preisgegeben, als sie es in den letzten 7 Jahren getan hatte.

„Also, du...“, begann Shika, aber unterbrach sich selbst, der Anfang war nichts gewesen.

Langsam stand er auf und kam auf Kimi zu, während sein Herz zu pochen begann. Es war unangebracht, jetzt da sie so am Boden war sich zu freuen, aber er konnte nicht anders. Endlich zeigte sich, dass in ihr doch nicht nur ein Miststück steckte, denn er war klug. Er wusste von sich selber, dass er klug war und er konnte endlich durch ihre Maske schauen, die zu bröckeln begannen hatte, seid Ino zurück gekommen war. Eine Ino die stärker geworden war, wunderschön und die wusste was sie wollte. Eine unglaubliche Konkurrenz.

„Du möchtest also, dass ich dir helfe das zu klären?“, startete er einen zweiten Anfang und blieb direkt hinter Kimi stehen. Diese hielt erneut den Atem an, sagte aber nichts. „Das bedeutet, es tut dir leid und du möchtest es rückgängig machen? Und vor allem, möchtest du nicht...das ich dich verlasse, hab ich Recht?“ Hoffnungsvoll legte er seine Hände sanft auf ihre Schultern und streichelte sie dort. Er spürte wie sie unter seinen Berührungen zuckte, aber er wich nicht zurück. Beinahe aufgeregt stierte er auf Kimis Rücken und endlich bekam er das, worauf er gewartet hatte. Kimi nickte und schluchzte sehr laut auf. Sie drehte sich noch immer um, aber schüttelte den Kopf.

„Ich will nicht, dass du mich hasst oder denkst ich wäre eine Schlampe, das bin ich nicht... Du darfst mich nicht verlassen!“

Vorsichtig drehte Shika sie um, so dass er in ihr Gesicht sehen konnte.

Die Tränen hatten ihr Antlitz völlig entstellt und ihre Schminke war absolut verlaufen. Sie wirkte unglücklich, aber trotzdem sah sie einfach nur wunderschön aus, wie sie es für ihn immer getan hatten. Sie mied seinen Blick wo sie nur konnte, sie schämte sich, das war klar. Und all das freute Shikamaru einfach schrecklich. Er ergötzte sich bestimmt nicht an ihrem Leid, aber er bekam Hoffnung. Hoffnung darauf, dass er Kimi wenigstens ein bisschen ändern konnte. Es würde ihr einfach gut tun, denn mit der Zeit war sie wirklich unerträglich geworden. Ihre Worte vorhin aber zeigten ihm das genaue Gegenteil. Sie machte sich mehr Gedanken als sie zugab und sie beschäftigte sich doch mit ihrer Beziehung. Sie war ihm nicht so egal, wie er es befürchtet hatte und es erleichterte ihn.

„Wenn du möchtest, dass ich dich nicht verlasse, dann musst du damit aufhören, Kimi. Hör auf dich so zu verstellen, das grade hat es mir gezeigt! Ich liebe dich, dass weißt du, egal wie ich dich anschaue, wenn ich dich nicht lieben würde, dann hätte ich dich bereits verlassen. Aber es muss aufhören, dass du andere verletzt und das du mich betrügst. Du sagst du hast aus Eifersucht gehandelt und Inoichi deswegen angestiftet Ino und Gaaras Hochzeit zu verhindern, was soll ich denn sagen?“ Er packte ihr Kinn und hob es an, dass sie ihn endlich anschauen musste. Ihre blauen Augen waren von den Tränen ganz verklebt und schimmerten verschwommen, trotzdem blitzte noch ihr starker Wille und ihre Verlegenheit darin auf. „Ich bin auch eifersüchtig, aber ich tue niemandem so weh! Am liebsten würde ich den Kerlen mit denen du ins Bett gehst den Hals umdrehen, wenn ich nur daran denke, dass jemand mein Mädchen anrührt! Aber ich kann nicht.... und nein, ich würde Ino dir nicht vorziehen. Du und Ino seid wie Tag und Nacht und in diesem Vergleich bist du meine Sonne. Nenn es wie du willst, ihr seid verschieden und ich will dich an meiner Seite, aber nicht so. Nicht so verstellt und halbherzig. Wir können so viel Spaß haben, aber sobald wir nicht mehr alleine sind, bist du nicht mehr du! So eine Kimi will ich nicht mehr. Ich frage nicht nach deinen Launen, weil du mir eh nie sagst was los ist. Bis heute hast du mir noch nie so direkt gesagt was Sache ist. Und das wohl auch nur weil ich lauter wurde. Muss ich dich immer schlagen, dass du mir die Wahrheit sagst? Das ist nicht richtig. Es ist auch nicht richtig, dass Ino den heiratet, der sie misshandelt hat, aber es macht sie glücklich.“

„Aber wir sind nicht glücklich...“, flüstere sie und starrte direkt in sein Gesicht. Ihr Blick wanderte zwischen seinen Augen umher, als würde sie etwas ganz bestimmtes erwarten, aber Shika wusste nicht, was sie hören wollte. Er seufzte und streichelte ihre geschwollene Wange.

„Ich bin nur in der Zeit glücklich, wenn du mir meine zwei Stunden gönnst, die nur ich mit dir hab....aber ich will mehr als nur zwei Stunden. Ich will meine Freundin immer haben und nicht teilen. Und ich will, dass du zu Ino gehst, ihr beichtest was du getan hast und es rückgängig machst! Und dann, wenn du das getan hast, dann reden wir beide und du wirst reden! Dieses Geheuchel von dir reicht mir, du hast es selber gesagt, es gibt wohl ein paar Dinge die du mir verschweigst und die will ich wissen. Aber erst gehen wir zu Ino und NEIN! Versuch erst gar nicht, darüber zu diskutieren!“, fügte Shika im Anschluss noch hinzu, denn er sah wie sich Kimis Mund öffnete und sie Einspruch erheben wollte. Das war so klar, wieso sollte sie, Kimiko, auch ihre Kleinen Schwester um Verzeihung bitten...es war so typisch für sie. Doch dieses Mal zeigte Shikamaru kein Erbarmen. Diese Suppe würde Kimi alleine auslöffeln, mit allen Konsequenzen.
 

~~~~~
 

Ino hatte weder eine erholsame Nacht hinter sich, noch konnte sie sagen, dass sie schlecht geschlafen hatte.

Irgendwann, während sie unter Gaara und fest in seinen Armen lag, war sie in einen traumlosen Schlaf davon getragen worden.

Wenigstens war sie so nicht in ihren Träumen von der Angst heimgesucht worden, Gaara zu verlieren.

Das Letzte was sie am Abend gesehen und Gefühlt hatte war Gaara gewesen, der sich widerwillig dazu bereit erklärt hatte, sich mit ihr zu vereinen, obwohl sie beide nicht in der Stimmung dazu gewesen waren.

Sein mächtiges Glied war das Letzte gewesen, was sie in sich Gefühlt hatte und Gaaras heiseren Atem, der unregelmäßig ihre Haut streifte. In ihrer Nähe, ganz nah bei ihr und das war das Wichtigste für sie. Nachdem was passiert war, hatte bloße Panik sie ergriffen Gaara zu verlieren, darum hatte sie ihn um diese extreme unangebrachte Nähe gebeten, aber sie wusste nicht, wie das Ganze ausgegangen war, wie lange Gaara es ausgehalten hatten so bei ihr zu liegen. Sie war als Erste eingeschlummert, fest in seinen Arm geklammert und jetzt, am frühen Morgen wo sie grade zu sich kam, war sie dafür die Letzte, die erwachte.

Die Sonne schien hell in das Zimmer, denn die Vorhänge hatten sie nicht zugezogen, von draußen stürmte der Lärm der Stadt zu ihnen empor und Ino rekelte sich etwas.

Es war kälter geworden, Gaaras warmer Körper war nicht mehr über ihr, die vertraute und beruhigende Enge, nach der sie sich gestern so gesehnt hatte war verschwunden, aber das war kein Grund zu verzweifeln, denn trotzdem wusste sie, dass Gaara nicht fort war. Sie spürte ihn und sie fühlte seine Hand. Vielleicht lag er nicht mehr auf ihr, aber dafür ruhte er nun neben ihr auf dem großen Bett, die Hand auf ihrem Bauch ausgebreitet.

Mühsam öffnete Ino die Augen. Das Licht blendete sie im ersten Moment, darum verzog sie murrend das Gesicht und drehte den Kopf – direkt in Gaaras Richtung.

Sein Gesicht tauchte direkt vor ihr auf und sie blinzelte verschlafen.

Am liebsten hätte sie gelächelt, doch irgendwie konnte sie nicht.

Womöglich lag es daran, dass sie erst seit wenigen Sekunden wach war, aber sie konnte Gaara nur ansehen und auch er tat nichts anderes. Er verzog keine Mine, streichelte ihren Bauch und erwiderte bloß ihren Blick. Ernst und irgendwie besorgt.

Für eine Kurze Zeit herrschte Stille und sie saßen sich nur an, lauschten den Geräuschen um sich herum und ließen sich Zeit, das was gestern passiert war noch mal Revue passieren zu lassen. Das Fest, Kimi und Shika, der Streit und Gaaras Versuch sich bei der Polizei zu stellen, worauf Ino fast zusammen gebrochen wäre.

Gestern war Ino das alles noch so unendlich lang vorgekommen, wie eine Ewigkeit in der Hölle, doch jetzt passierte es binnen Sekunden vor ihrem inneren Auge, nur weil sie in Gaaras Augen sah.

„Bist du lange wach?“, fragte sie mit einer trockene Kehle und kam sich seltsam vor, dass das die ersten Worte waren, die an diesem Morgen zwischen ihnen fielen.

Gaara blinzelte. Er wirkte alles andere als ausgeschlafen, darum schüttelte er auch wohl den Kopf und ein Seufzen entwich ihm.

„Ich habe gar nicht erst geschlafen.“ Selbst seine Stimme klang erschöpft, aber diese Neuigkeit sorgte dafür, dass sich Inos Herz leicht verkrampfte. Sie richtete sich ein bisschen auf um den Kopf besser drehen zu können und zögerte.

Sie kam sich so seltsam vor. Gestern hatte sie ihm so deutlich zu verstehen gegeben wie sehr sie ihn brauchte, wie abhängig sie doch von ihm war und es war ihr unangenehm, dass er es jetzt wusste. Sie wollte nicht, dass er sie für erbärmlich hielt oder für schwach, dass er dachte, sie wäre nur deswegen bei ihm... sie schämte sich für dass, was gestern Abend noch in ihrem Zimmer, in ihrem Bett geschehen war. Was sie von ihm verlangt hatte.

Zögernd hob sie eine Hand und tastete behutsam nach seiner Wange – sie war kühl.

„Ich dafür zu viel, mh? Es tut mir leid, wenn das an mir lag.. wegen gestern...“ Nein, sie wollte nicht schon sofort wieder damit anfangen, aber sie wusste auch nicht wirklich, was sie jetzt zu sagen hatte, was sie zu erwarten hatte. Beschämt schloß sie die Augen und drehte den Kopf doch wieder weg, drückte ihr Gesicht in das Kissen und versuchte durchzuatmen. Es war so still, er war so ungewöhnlich still.

Nur seine Hand bewegte sich an ihrem Bauch, und sein Blick, angefüllt mit Reue und Betroffenheit, durchbohrte sie.

„Ja und Nein...es lag nicht wirklich an dir, aber doch, ja, es ging dabei auch um dich. Und es tut mir leid.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern das an Inos Ohr drang, doch als er sich entschuldigte, wanderte ihr Blick zu seinem Gesicht zurück.

Und ob er reumütig war, die Verlegenheit platze nur so aus ihm heraus und Ino verstand nicht, wieso. Sie öffnete den Mund und wollte fragen, wieso und wofür er sich entschuldigte, doch dann spürte sie es. Sie drehte den Körper und fühlte etwas Kaltes zwischen ihren Beinen.

Noch ehe sie ganz an sich herunter schauen konnte, stöhnte Gaara neben ihr auf, drehte sich auf den Rücken und fuhr sich mit der Hand über die Augen.

„Ich konnte nicht anders. Du hattest mich zwar gebeten, mich zu beherrschen und ich wollte nicht, dass das passiert während du schläfst, aber es ist einfach passiert, als ich mich von dir lösen wollte. Ich wollte dich so nicht beschmutzen... aber ich hätte dich aufgeweckt, wenn ich dich hätte sauber machen wollten, du warst so erschöpft, du brauchtest den Schlaf. “ Seine Hand blieb auf seinem Gesicht liegen und er schluckte.

Ino erkannte ziemlich schnell was passiert war und seufzte. Das Gaara während sie geschlafen hatte gekommen war, war ihr kleinstes Problem, das machte sie ihm nicht mal zum Vorwurf, sie wusste, wie schwer ihm das gestern gefallen war, also hatte sie deswegen kein Recht ihn zu verurteilen. Sie schüttelte den Kopf und robbte zu ihm hoch, damit sie ihren Kopf zaghaft auf seine Brust betten konnte.

„Ist nicht schlimm, wirklich... ich mach mir wegen anderen Dingen sorgen. Ich bin noch böse wegen gestern, dass du einfach gehen wolltest, aber du bist ja noch da...Gott sei Dank.“

Gaara antwortete nicht. Er nahm den Arm vom Gesicht und legte ihn um Inos Schulter, die nun halb auf seinem Oberkörper lag und an ihren Fingern kaute.

Seine eignen Finger strichen über ihre Haut und Ino bekam eine Gänsehaut.

„Was machen wir denn jetzt?“, fragte sie und drückte ihre Wange an Gaaras Brust, diese hob und senkte sich stetig. Es gab Ino eine beruhigendes Gefühl.

„Das, was wir gestern gesagt haben, Ino. Wir werden gleich frühstücken, ich habe bereits Frühstück für uns bestellt, dann wirst du ein Bad nehmen und ich werde zu deinem Vater gehen. Ich werde die Sache ein für alle Mal klären und dann, am besten noch heute, brechen wir wieder Nachhause auf. Das ist der Plan.“, erklärte er nüchtern, aber er sah Ino nicht dabei an. Sie nickte dafür und biss sich auf die Lippe.

„Wieso... klärst du das plötzlich alleine?“

„Weil ich es war, der schon wieder Mist gebaut hat!“ Ein tiefes Knurren kam aus Gaaras Kehle und Ino suchte seinen Blick. Erschrocken stellte sie fest, dass er vor Wut nur so kochte. Seine Augen loderten förmlich. „Ich bringe dich schon wieder zum weinen und mache einen Fehler nach dem anderen. Was gestern beinahe passiert wäre, dich und das Kind alleine zu lassen! Ich muss verrückt gewesen sein, ich Idiot! Das ist einfach nicht der richtige Weg. Darum werde ICH mich um alles kümmern, dieses Mal auf die richtige Weise und du wirst diesen Tag genießen. Ich konnte nicht schlafen, dafür hab ich viel nachgedacht. Ich hab alles geplant, überlass es nur mir.“ Besitzergreifend schlang sich sein Arm fester um ihren Körper und er starrte verbissen an die Decke. Seit gestern Abend hatte er sich irgendwie verändert, was Ino alles andere als behagte.

Es war ein leichtes zu erkennen, dass er wirklich zornig war, auf sich selber, auf die ganze Welt, wer wusste das schon? Allerdings machte es Ino unsicher, sie hatte gehofft diese gemeinsame Nacht wurde dazu führen, dass sie zusammen aufwachten und sich wieder lieb hatten....

Im Moment sah es aber eher so aus, als würde sie mal wieder wie ein kleines Mädchen an einem Traum hängen. Die Realität sah nämlich so aus, dass Gaara die Zimmerdecke regelrecht fixierte und sein Arm sie so fest drückte, als wolle er ihn brechen.

Im Grunde hätte sie es doch sein müssen, die auf ihn sauer war, aber sie konnte nicht. Der Schlaf hatte ihr in der Tat gut getan und sie war Gaara dankbar, dass er sie nicht geweckt hatte. Langsam nahm sie die Finger aus ihrem Mund und streichelte Gaaras Brust, sehr lange und behutsam. Es sollte ein Friedensangebot werden, denn sie fürchtete, dass Gaara durch die schlaflose Nacht daran erinnert wurde, was er ihr Zuhause bei Akemi gesagt hatte. Seine Wut über Inos Vorhaben war vielleicht größer als Inos Wut auf ihn.

Sich bei der Polizei zu stellen war für ihn eine Art Schuldgeständnis gewesen, er wollte nicht so davon kommen. Im Grunde war es also gut gemeint, wenn auch der falsche Weg gewesen, denn er gewählt hatte. Sie konnte deswegen nicht böse sein, sie war nur erleichtert, dass man ihn nicht weg gesperrt hatte. Gaara hinter Gittern, es hätte ihn umgebracht. Wieso also war er nur so böse? Sein ganzer Körper war angespannt und sie sah, wie er die Zähne aufeinander presste.

„Gaara...“, flüsterte sie leise und kroch noch weiter zu ihm hoch, bis sie hinunter in sein Gesicht schauen konnte. Ihre Haare fielen um ihre beiden Köpfe wie ein Vorhang, der sie vom Rest der Welt abschirmte. „Was ist los? Bitte sag es mir, wegen gestern, vergessen wir es, ich bin für deinen Plan! Gestern ist für mich vergangen, ich bin nicht böse, ich schwöre es, aber du bist es... und ich ertrag das nicht mehr. Konoha macht uns krank.“ Sie bettete ihren Kopf in seiner Halsbeuge und zog die Knie an ihren Leib. Zusammen gerollt lag sie nun neben ihm, der Oberkörper auf ihm und sie schmiegte sich versöhnend an ihn heran, ihre Finger krallten sich beinahe in seine Haut dabei. „Nicht wieder streiten, ich bitte dich.“

„Ich will nicht streiten.“, kam es eindeutig von ihm und er verengte die Augen. Seine Hand legte sich wieder auf Inos Schulter, noch fester als zuvor, und ein Knurren entwich ihm. „Ich bin nicht böse auf dich, sondern auf mich. Ich dachte ich tue das Richtige. Ich bin nicht darauf aus zu streiten, bestimmt nicht. Es war diese Nacht, sie war zum kotzen, darum bin ich wütend!“

„Doch wegen mir?“, murmelte Ino und schmiegte sich weiter an ihn. Es wurde kühl, so ganz ohne Decke, darum suchte sie seine Nähe, so wie gestern Nacht. Solange sie hier waren, würde sie sich einfach nicht mehr sicher fühlen. „Verzeih mir, wenn ich zu viel verlangt habe... ich wollte dich so nahe wie möglich haben!“

„Unsinn!“ Er zischte und richtete sich auf. Ino kippte zu Seite, bewegte sich erst nicht, doch dann richtete sie sich auch etwas auf. Gaara saß nun vor ihr im Bett, eine Hand hatte er durch seine Haare geschoben, den Ellenbogen auf dem Knie abgestützt und er fluchte. „Das hat damit nichts zutun, es war nicht schön, aber das hab ich ertragen können. Ich... ich hatte gestern Nacht einen Traum. Und er hat mich so wütend gemacht, dass ich einfach nicht mehr einschlafen konnte! Ich bin noch immer so wütend, dass ich nicht weiß, was ich tun soll!“ Seine andere Hand haute auf das Bett ein und Ino blinzelte. Was konnte ihn denn so außer sich gebracht haben? Sachte lehnte sie ihre Stirn an seinen Rücken und nickte langsam.

„Was war das für ein Traum?“

„Ach!“ Erst winkte er ab, doch als seine wütenden Augen ihren glänzenden Blick trafen, sackte er in sich zusammen und drehte sich ihr ganz zu. Er streichelte ihre Wange, doch seine Hand zitterte dabei. „Es war wie ein Alptraum! In dem Traum da warst du und dieser Kerl! Shikamaru! Ich war auch dort, aber ich war gefangen, hinter Gittern...“ Er grinste grimmig und Ino verstand bereits jetzt, was er gesehen hatte. „Ich weiß, es ist nicht so, aber seit diesem Traum hasse ich ihn! Ich hasse diesen Shikamaru! Allein weil du ihn geliebt hast! Nicht nur damals, auch in dem Traum! Ich kam nicht zu dir, weil ich gefangen war und du bist mit ihm zusammen gewesen, die ganze Zeit. Du hast ihn geküsst und du sahst anders aus, du warst glücklich, du hast regelrecht gestrahlt. Und dann sagte er zu mir, dass du jetzt ihn heiraten würdest, dass er der Vater des Babys sein würde und dass ich dich nie wiedersehen würde! Und du hast nur genickt und dich entschuldigt, du sagtest es täte dir leid, aber du könntest nur bei ihm glücklich werden! Ich hab gesehen wie du ihn immer wieder geküsst hast! IHN! Und ich hab gesehen...wie du mit ihm geschlafen hast, es wirkte so echt. Es kam mir so real vor. Hier in diesem Zimmer, in unserem Bett. Ich hab euch dabei ertappt, nachdem ich aus dem Käfig geflohen war. Ihr wart so leidenschaftlich, du warst so...hemmungslos, gar nicht verängstigt! Und dir hat nichts weh getan, du hast alles mit dir machen lassen. Ich wusste einfach, dass er dich mit wegnehmen wollte, sein Blick hat es mir gesagt. Die ganze Zeit über wusste ich das! Das sein einziges Ziel war, dich zu bekommen und mein Baby zu kriegen. Er hat dich von mir wegzogen, ich wollte an dich heran kommen, nach dir greifen, aber er ließ es einfach nicht zu! Er sagte ich soll verschwinden, dahin wo ich herkomme und wohin ich gehöre. Ich wurde so wütend, ich wusste nicht wie ich zu dir kommen sollte, ich kam einfach nicht von der Stelle. Es ging einfach nicht! ER hat dich mir weggenommen! Einfach so! Er hat dich weggezerrt, ohne das du dich gewehrt hast, du wolltest es so! Du wolltest weg von mir... du wolltest bei ihm sein, in seinem Armen, in seinem Bett...und dann hatte er auch noch mein Baby im Arm...es war so ein durcheinander, so viele Details und Kleinigkeiten, dass sie schon wieder verschwimmen! Am liebsten hätte ich ihn getötet, ich hätte ihn vernichten sollen! Zu sehen wie du und er...auch wenn es ein Traum war! Es war so real für mich, ich kann Träume und Wirklichkeit manchmal nicht unterscheiden, ich bin nicht wie du!“ Er hob den Blick und seine Stimme war ganz heiser geworden. Seine Kehle war trockener geworden, je mehr er geredet hatte, er steigerte sich so sehr in diesen Traum hinein, dass er bebte.

Ino blinzelte ihn nur wehmütig an und tastete nach seiner Hand auf ihrer Wange.

„Ruhig! Es war keine Realität, Gaara, ich würde niemals...“

„Doch! Für mich war es real! Du träumt dein Leben lang, ich erst seid etwas mehr als einem Jahr.... ich hasse Träume, das weißt du! Aber noch niemals war ich so außer mir, nach einem Traum! Als ich wach wurde und du neben mir lagst, Gott! Ich hätte dich am liebsten angeschrien und geschüttelt, weil du mich betrogen hattest! Ich hab es genau gesehen, wie du mit ihm im Bett warst und es dir gefallen hat! Mein Herz rast noch immer, bei der Vorstellung, aber ich konnte das nicht tun....allein dein Anblick ließ das nicht zu. Du sahst wie ein Engel aus und ich wusste nicht wohin mit meinem Zorn... darum hab ich es mir genau überlegt! Ich lasse dich mir nicht wegnehmen, von niemandem, du gehörst zu mir!“ Unbewusst schnappte er nach ihrem Arm und zog sie zu sich heran. Sein Griff war für Inos Geschmack etwas zu hart, aber sie sagte nichts. Sie wusste nicht mal, was sie ihm sagen sollte. „Du gehörst mir! Mir alleine!“

Ino seufzte, dann nickte sie und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien.

„Gaara, bitte beruhige dich, du tust mir weh! Du weißt doch, es war nur ein Traum, dass du das gesehen hast liegt an gestern, an deiner Eifersucht. Ich würde dich nie mit ihm betrügen, oder dir dein Baby vorenthalten, glaub mir das! Es ist alles in Ordnung.“

„Rede nicht wie mit einem Trottel mit mir, das weiß ich selber.“, murrte Gaara, ließ sie aber nicht los. Statt dessen kam er sogar näher und Ino schluckte. Sein Blick machte ihr Angst. Er kam ihr so nahe, dass sie sich zurücklegen musste und er letztendlich auf ihr lag. „Aber ich werde dieses Gefühl nicht los, das sich dir zeigen will, dass du mir gehörst! Ich will es allen zeigen, das muss ich einfach! Sie sollen sehen, dass wir trotzdem allem zueinander gehören und das sie sich irren!“

Die Matratze drückte in Inos Rücken, als Gaara sich ganz auf ihr niederließ und ein Schauer über ihren Rücken hinein fiel. Ino schluckte und drückte ihre Arme auf ihre Brust, ganz so, als wollte sie sich schützen. Gaara gefiel ihr so gar nicht, er verunsicherte sie, dabei wusste sie genau, was er fühlte.

„Ich denke, ich verstehe was du sagen möchtest...“

„Ach ja, tust du das? Wohl kaum, du hast keine Ahnung!“

„Fahr mich nicht so an, das ist nicht fair von dir. Das war dein Traum, ich hab nichts Falsches getan!“

Gaara machte ein ungeduldiges Geräusch und kniff die Augen zusammen. Seine Hände packten ihr Gesicht und er sah lange auf sie hinab.

„Ich weiß, aber ich will, was mir gehört! Jetzt sofort!“

Ino schluckte und sie erwiderte standhaft seinen Blick. Es war nicht so, dass er ihr Angst machte, viel mehr fürchtete sie sich davor, dass er die Kontrolle verlieren könnte. Träume, die ihm zu real vorkamen, hatte Gaara schon öfter für echt gehalten. Es war logisch, dass er dieses Mal so außer sich war, zu Inos Leidwesen.

Zudem konnte sie nicht länger ignorieren, dass er mehr als erregt war und dass sein Schwanz steinhart gegen ihren Bauch gedrückt wurde. Der Zorn hatte ihn erregt.

Sie machte sich ungewollt kleiner und biss sich auf die Lippe, den Kopf schüttelnd.

„Du wirst mir dabei weh tun.“, flüsterte sie, aber es war weniger eine Frage. In dem Zustand in dem Gaara war, lag die Antwort ja praktisch auf der Hand.

Gaara, der ihren Kopf noch immer zwischen den Händen hatte schluckte und seine Augen huschte zwischen ihren umher. Er wurde kurz unruhig, regte sich über ihr und seine Daumen streichelten ihre Schläfen. Dann keuchte er auf und drückte seine Stirn gegen ihre.

„Ja, das würde ich.“

„Dann tus bitte nicht...“

„Das könnte ich nicht, dabei will ich es grade so sehr! Ich will meinen Zorn über dein Traum- ich an dir auslassen, aber das darf ich nicht!“

Ino schloß die Augen und bemerkte, wie sie die Luft angehalten hatte. Er wollte ihr weh tun, tat es aber nicht... so viel zu ihrer Angst, dass sie die Kontrolle verlieren könnte. Dennoch war das nicht grade beruhigender.

„Was würdest du tun, wenn du es könntest?“, hauchte sie, ohne überhaupt zu wissen, warum sie danach fragte.

Ein Ruck fuhr durch Gaaras Körper und er starrte auf sie nieder, seine Daumen streichelten sie immer noch, dafür war sein Ausdruck gieriger.

Er antwortete erst nicht, rang mit sich, ob er das sagen sollte, aber letzt endlich flüsterte er die unangenehme Antwort direkt in Inos Ohr.

„Ich würde.... dich an mein Bett fesseln, dass du nie weglaufen kannst. Niemals, dass du nie mehr von mir weggehen kannst! Und dann...würde ich dich so lange ficken, dass du nie mehr einen anderen willst. Ich würde dich nicht lieben, nicht mit dir schlafen, ich wäre nur hart zu dir... meine Hände zittern schon, so sehr will ich dich bei mir behalten. Ich verdiene dich nicht.... alle sind gegen mich, alle hassen mich, dabei will ich dich so sehr. Ich liebe dich und die einzige Angst die mich Tag für Tag zerfrisst ist, dich eines Tages zu verlieren. Gott Ino.... verzeih mir! Jetzt bringen mich meine Träume schon dazu, solche Dinge zu sagen!“

So schnell er konnte ließ er von ihr ab und richtete sich auf, ließ sie ganz in Ruhe und setzte sich an den Bettrand. Ein Laut der Reue kam von ihm.
 

Ino hingegen rührte sich noch eine ganze Zeit nicht. Ihr Herz klopfte selbst noch so laut, dass sie sich beruhigen musste. Die ganze Aufregung tat ihr einfach nicht gut, und Gaara genauso wenig, das sah sie ja jetzt mit eigenen Augen. Nachdem sie sich jedoch wieder gefasst hatte, richtete sie sich auf und starrte auf Gaaras Rücken. Ganz so angespannt wie vorher war er nicht mehr, aber er wirkte zutiefst bedrückt. Darum tat Ino es ihm gleich und setzte sich neben ihn, ihr bloßes Bein drückte sich an seins und sie legte beschwichtigend eine Hand auf seine Schulter, mit der anderen drückte sie Gaaras.

„Ich vertraue dir, Gaara. Denk nicht du bist ein schlechter Mensch, wenn du solche Träume hast und deswegen verwirrt bist. Mir geht es doch oft auch so, aber jetzt grade können wir das nicht gebrauchen.“ Nachdenklich schielte sie zwischen Gaaras Beine, wo sein Gemächt noch immer aufrecht hochragte. Sie schluckte und ein Frösteln ergriff sie. „Ich kenne deine Fantasien, aber ich weiß...du würdest mir jetzt weh tun, wenn ich dich an mich ran lassen würde und davor hab ich Angst. Bitte komm wieder runter.“ Mit ihrem Finger kraulte sie seinen Nacken und er entspannte sich etwas. Er drehte ihr sein Gesicht zu, das er beschämt hinter seinen Händen versteckt gehalten hatte.

„Ich versuche es ja! Glaub mir, ich versuche es, aber das ist nicht so leicht! Hab keine Angst, ich tu dir schon nichts! Aber ich kann mich einfach nicht abreagieren.“

„Wie wär‘s mit.... einer kalten Dusche?“

Er seufzte

„Ich denke, dass wäre wohl dass einzige, was mich runter bringt, mmh?“ Er versuchte zu lächeln und Ino atmete aus. Ihre Hände schlangen sich um seinen Arm und sie küsste seinen Oberarm.

„Heute abend geht es Nachhause, ich verspreche es dir... und dann wird alles wie es vorher war!“, flüsterte Ino ihm zu und am liebsten wäre sie sofort aufgebrochen. Diese Stadt verwirrte sie beide einfach zu sehr, bisher war nichts gutes passiert. Ino musste einsehen, weder früher noch heute passte sie in diese Stadt, in dieses Bild und es wunderte sie, dass sie sich damals so sehr nach diesem Ort gesehnt hatte.

Ein Finger stupste ihre Nase an und Gaara lächelte noch immer schief.

„Ich dusche und lasse nebenbei ein Bad für dich ein, wie versprochen und dann sehen wir weiter.“, zwar klang er bemüht ruhiger, aber dass er angespannt war, sah Ino noch immer. Sie nickte zustimmend und wollte grade aufstehen, da klopfte es plötzlich an ihrer Zimmertür.

Verwundert sah Ino auf und blinzelte. Wer könnte das so früh sein?

„Ah, ich denke das ist das Frühstück, was ich für dich bestellt hab.“, murmelte Gaara und sah an sich runter. Die Tatsache, dass seine Erregung noch abklang machte es für ihn grade nicht einfach, die Bestellung entgegen zunehmen. Darum stand Ino auf, küsste Gaaras Stirn und lächelte.

„Schon ok, ich mach das! Geh du ins Bad.“

Während sie nach einem Bademantel suchte, bemerkte sie, dass es ganz gut war, dass ihr Gespräch unterbrochen wurde. Sie mochte es nicht, wenn Gaara an solchen Gedanken festhing, es machte ihr schon immer Angst.

Sie hatte grade den Bademantel um ihren Körper geschlungen, da klopfte es erneut, dieses Mal aber energischer.

„Ich komme ja schon!“, rief Ino und dann stockte sie, als ihr eine mehr als bekannte Stimme eine Antwort entgegen rief.

„Ino! Ino ich bins, Shikamaru, mach sofort die Tür auf!“ Es war Shikamaru und Ino erstarrte einen Moment.

Ungeachtet dessen, dass er so früh auftauchte, fragte sie sich was er plötzlich von ihr wollte. Sie hatte eher gedacht, er würde sich grade eben weil so viel vorgefallen war erst Mal nicht melden, doch seine Stimme klang so ernst. Sie schluckte und sah zu Gaara, was dafür sorgte, dass sie sich nur noch mehr erschreckte.

Gaara saß da, grade und auf die Tür fixiert, seine Hände ballten sich zu Fäusten und er versprühte eine ungute Aura. Das Timing war mal wieder perfekt, nach so einem Traum musste er hier auch noch auftauchen, schlimmer ging es ja schon gar nicht mehr!

Ino seufzte und bete zu Gott, dass sie ihn abwimmeln konnte, sie wollte ihn nicht sehen, sie wollte nicht, dass sich Gaara noch mehr aufregte.

Sie tapste zur Tür, sah Gaara noch mal an und ergriff schon die Klinke, dann hielt sie Inne.

Nein, so ging das nicht.

Sie schloß die Augen und schüttelte den Kopf.

„Shikamaru, du störst. Bitte geh wieder.“, sagte sie knapp und klang kühler als gewollt. Sie war auf ihn noch immer wütend, auch wenn er sich entschuldigt hatte.

„Nein Ino, mach die Tür auf, bitte. Es ist wichtig! Ich bin mit Kimi hier und sie hat dir was zu sagen! Mach die Tür auf Ino!“

Kimiko auch noch?! Na super.

Unter Umständen hätte Ino sofort boshaft erwidert, die zwei sollten sich verpissen, aber es war der klang von Shikamarus Stimme, die sie zögern ließ.

Er klang so aufgewühlt und ernst, das gefiel ihr nicht und ein ungutes Gefühl kam in ihrer Magengegend auf,

Fragend schaute sie zu Gaara, doch von ihm würde nun kein Ratschlag kommen, denn er saß noch immer stocksteif da und rührte sich nicht.

Es lag an ihr zu entscheiden, ob sie dieses ach so wichtige Gespräch mit ihrer Schwester und Shikamaru führen wollte. Ihr Bauch sagte ihr, sie wollte das nicht tun, aber ihr Kopf flüsterte ihr zu, sie musste das wissen und wenn es nur eine billige Entschuldigung war, die ihre Schwester auswendig gelernt hatte.

Ino atmete tief durch.

„Na... na gut, eine Sekunde noch und macht schnell.“

Kapitel 64 ~ [My Memory - VI]

My Memory - VI
 


 

Akemi verstand nicht wirklich, wieso sie sich darauf eingelassen hatte.

Draußen war es dunkel und sie saß nun schon eine Stunde in ihrem Auto auf dem dunklen Parkplatz hinter der Villa des Kazekage von Sunagakure.

Die Nacht war eingebrochen und sie brachte es noch immer nicht über sich, wieder Nachhause zu fahren, heim nach Konoha, zu ihrem Eichi, der sie sicherlich schon erwartete.

War es die Angst? Die Sehnsucht? Sie wusste es nicht genau, doch je länger sie darüber nachdachte, desto mehr bestätigte sich ihr eigener Verdacht.

Um Ino und Kimi wiederzusehen, hätte sie alles gemacht, was Inoichi ihr aufgetragen hätte und da sie noch immer unter ihm arbeitete, war sie dazu gezwungen gewesen! So einfach war das!

Gott...Ino und Kimi, sie hatte die beiden Kleinen so lange nicht gesehen und es war erst knapp einen Monat her, da sie Ino entbunden hatte....ihr jüngsten Mädchen, sie hatte sie nur eine Minute im Arm gehabt, nur eine Minute!

Gedankenverloren legte sie eine Hand auf ihren Bauch und machte sich ganz klein. Die Tränen die über ihre Wangen liefen hatten ihr Oberteil schon durchnäßt.

Das sie eine Affäre mit Eichi Soichiro angefangen hatte, war nun schon lange her und seitdem sie sich von Inoichi ganz getrennt hatte, schien auch Ewigkeiten her, dabei war es erst kurz nach der Geburt von Ino gewesen...im September. Nun war es grade erst Oktober und sie sehnte sich so sehr nach ihrem Baby, nach ihren beiden Töchtern, das ihr ganzer Körper schmerzte und sie das Gefühl hatte, jeden Minute zu zerbrechen. Darum hatte sie das getan! Gegen Eichis Willen, aber sie musste es tun!

Nur weil sie Inoichi verlassen hatte, war sie nicht bereit gewesen auch ihren Job aufzugeben, darum stand Inoichi noch über ihr... und er hatte ihr etwas Unmögliches aufgetragen, nur um sie zu quälen, das wusste sie! Aber es war auch ihre einzige Chance, ihre Mädchen vielleicht wiederzusehen.

Er hatte ihr befohlen nach Suna zu fahren um dem Kazekage, den Mann, mit dem er sie seit Jahren betrog, eine persönliche Nachricht zu überbringen!

Und sie hatte es getan...und anders als Akemi gedacht hatte, war es schmerzhaft geworden. Niemals hatte sie geglaubt, dass sie wegen Inoichi noch mal leiden würde, doch es tat weh, dem Mann einmal richtig in die Augen zu sehen, wegen dem ihre Ehe kaputt gegangen war.

Gott...wenn Eichi ihre Gedanken lesen könnte, wüsste er, was für eine selbstsüchtige Person sie war und würde sie hassen, dabei war er so ein liebevoller Mann.

Er wartete sicherlich schon in ihrer kleinen Wohnung auf sie, die er extra gemietet hatte, damit sie zusammen leben konnten. Wohin hätte sie auch sonst sollen, nachdem Inoichi sie rausgeworfen hatte? Es gab keinen Ort für sie. Und Eichi, als Arzt, konnte sie versorgen, denn Inoichi besaß keine Skrupel. Nicht mal eine halbe Stunde nach Inos Entbindung hatte er sie auf die Straße geworfen...und das war wortwörtlich so passiert.

In den blutigen verschwitzen Kleidern die sie trug hatte er sie hinaus aus der Villa werfen lassen, dem Hintereingang natürlich, damit niemand etwas mitbekam.... und Eichi hatte sie gerettet.

Gott sei dank war er da gewesen und Akemi war froh, nun einen anständigen Mann an ihrer Seite zu haben. Sie liebte Eichi mehr, als sie Inoichi je hätte lieben können, da war sie sich sicher. Er war furchtbar intelligent, sah so gut aus und war witzig, freundlich, einfühlsam und sanft zu ihr im Bett. Er war ein ausgesprochen guter Liebhaber und nachdem er sie auf der Straße aufgelesen hatte, brachte er sie in sein Einzimmer- Apartment und kümmerte sich um sie.

Dafür war Akemi ihm auch unendlich dankbar, aber er würde nicht verstehen, wie weit sie bereit war, um für ihre Töchter zu gehen.

Selbst auf diese Mission war sie gegangen, obwohl ihr Herz es kaum aushielt. Der Kazekage war ein gutaussehender Mann... es war grauenvoll, dass sie irgendwo verstand, dass der emotionale und anschmiegsame Inoichi einen Narren an ihm gefressen hatte. Aber das alles kümmerte sie nicht mehr, es sollte sie nicht kümmern. Es gab nur noch drei Dinge, um die sie sich sorgte und für die sie alles tun würde, was man ihr sagte: Kimiko, Ino und Eichi. Sie würde für die drei töten, wenn man es verlangte! Und das hatte sie auch Inoichi gesagt.
 

Und jetzt saß sie ihm Auto, aufgelöst von der Audienz bei Sabaku No Ren und ängstlich vor dem, was in Konoha auf sie wartete.

Würde Inoichi sein Versprechen halten und sie Kimi und Ino sehen lassen? Würde Eichi wütend sein? Sie wusste es nicht und sie wollte noch nicht darüber nachdenken.

Sie holte tief Luft, strich sich die langen Haare aus dem Gesicht und wischte sich über die Augen.

Draußen war es wirklich stockdunkel und es war eiskalt, immerhin war sie in der Wüste und die Nächte in Wüsten waren grundsätzlich kalt. Aber das kam ihr grade recht.

Sie wollte nicht verheult bei Eichi ankommen und ihm beichten, dass sie womöglich einen Fehler gemacht hatte, in dem sie immer wieder tat was Inoichi von ihr verlangte. Sie musste sich beruhigen und die kühle Luft würde ihr guttun. Wenn sie nur ein paar Schritte draußen umher ging würde sie sich bestimmt besser fühlen und sie war gewappnet für die Rückfahrt nach Konoha!

Sie öffnete die Wagentür und stieg hinaus, ein eisiger Wind bließ Sand in ihr Gesicht, aber im Laufe des Tages hatte sie sich bereits daran gewöhnt und es war ihr auch egal.

Sie schlug die Tür zu und wischte sich die restlichen Tränen weg, während langsam, zwischen all ihrer Trauer und ihrer Verzweiflung Hass und Wut in ihr gärte.

Sie war einfach so dumm und naiv und ließ sich auf Inoichis Lügen ein, sie wusste jetzt schon, sie brauchte nicht wieder bei ihm auftauchen und ihm sagen, die Nachricht war überbracht, sie wollte jetzt ihre Kinder sehen.... Er würde lachen und sie wegschicken und sie, blöde Kuh, würde dastehen wie der letzte Idiot! Inoichi liebte Kimi doch so sehr, aber Akemi sorgte sich mehr um Ino... sie wollte beide Kinder wiederhaben und so gemein es nun klang, aber Ino war ihr jetzt wichtiger. Sie wusste Kimi war in Sicherheit, Inoichi würde seiner Tochter nichts tun, aber, anders als Eichi, wusste Inoichi das Ino nicht seine Tochter war. Was wenn er ihr schadete? Wieso tat er das überhaupt, wieso nahm er ihr ein Kind weg, dass nicht mal seins war. Er hatte auf Ino kein Recht!

Natürlich könnte sie Eichi einweihen, aber dann würde es nur noch mehr Streit geben und sie befürchtete, dass einer der beiden es nicht überlebte...und das würde Eichi sein.

Heißblütig wie der junge Arzt war, würde er einen riesen Aufstand machen und sowas hasste Inoichi. Der Hokage wirkte oft sehr harmlos, aber er war ein radikaler Mensch und sehr berechnend, Akemi ahnte, dass er einen Plan hatte und ihr Ino deswegen weggenommen hatte.... nein, es war besser Eichi seine Tochter vorzuenthalten, bis sie Ino endlich wieder in ihren Armen trug, egal wie lang es dauerte.

Gedankenverloren streifte Akemi um die riesige kugelförmige Villa, die in der Dunkelheit über ihr empor ragte und nur noch unheimlicher wirkte, als sie es eh schon war.

Akemi schluckte und schlang die Arme um sich. Alles wirkte so leer und verlassen, ganz so, als würde sie in einer Geisterstadt umhergehen... unheimlich bei dem Gedanken daran, wieviel zur Tageszeit hier los war. Wie viele Ninja hier auch ein- und ausgingen, es war schlicht eine ungemütliche Gegend, die viel ruhiger und toter wirkte, als das belebte Konoha, dass selbst in der Nacht zu blühen schien. Nun ja, Konoha lag ja auch nicht in der Wüste und die Nächte waren nicht so kalt.

Bibbernd wandte Akemi ihr Gesicht von der Villa ab und ging am Haupteingang vorbei, um einmal ganz um das Gebäude herum zu laufen und dann zurück zum Parkplatz zu gehen.

Die kühlte Luft half ihr tatsächlich. Ihre Kopfschmerzen lösten sich und ihre Lungen füllten sich ebenso. Der drückende Schmerz, der vorhin auf ihrer Brust gelegen hatte, schien sich aufzulösen und in Akemi kam der Wunsch hoch, zu Eichi zu rasen und sich an ihn zu kuscheln. Er sorgte sich sicherlich schon, den ganzen Tag war sie weg gewesen und sie hatte ihm nicht gesagt, wohin sie gefahren war. Auf ihrem Handy waren schon 30 Anrufe aufgelistet, die sie absichtlich verpasst hatte... vermutlich drehte der Arzt grade durch.
 

Akemi seufzte und zog ihre Jacke so weit hoch wie es nur ging, selbst den Knopf am Hals knöpfte sie zu, damit es nicht zu kalt wurde. Unglaublich war es ja schon, wie die Menschen aus Suna diese Hitze bei Tag und die Kälte bei Nacht aushielten...und dann diese Dunkelheit! Kein Mensch war mehr zu sehen, kein Laut außer dem heulen des Windes begleitete sie auf ihrem Spaziergang. Nur die matten Lichter aus dem Inneren der umstehenden Häuser leisteten ihr Gesellschaft.

Nein, Suna war garantiert nicht der richtige Ort für sie, es war düster und unheimlich, darum wollte Akemi auch eiligst wieder zurück, allerdings hatte sie nicht mal die Hälfte des Gebäudes umrundet.

Hinter ihr war der Weg ebenfalls dunkel und nur spärlich erleuchtet. Wenn sie zurückblickte kam ein ungutes Gefühl in ihr hoch und etwas in ihr sträubte sich dagegen, den Weg zurückzulaufen. Aber auch der Weg vor ihren Füßen war es nicht besser.

„Mhm.“, machte sie leise und biss sich auf die Lippen. Wäre sie doch gar nicht erst ausgestiegen, manchmal waren ihre Ideen auch wirklich daneben!

Ihr Blick wanderte umher und schließlich entdeckte sie zu ihrer Linken eine kleine Gasse, die die großen Hauptgebäude wohl voneinander trennte. Der Weg war nicht nur dunkel, sondern wirklich schwarz, man konnte den Ausgang auf der anderen Seite nicht sehen, aber wenn Akemi richtig lag, würde sie so schneller auf die andere Seite kommen und am Ende schneller am Auto sein.

Vielleicht war es dumm in eine noch schwärze Gasse zu gehen, aber irgendwie fühlte sich Akemi zu diesem Weg eher hingezogen, als zu dem der vor ihr lag. Zwischen den Gebäuden die der Kazekage bewohnte würden schon keine gefährlichen Leute herumstreifen und wer wusste es schon? Am Ende war der Gang wirklich eine Abkürzung, denn nichts sehnlichster wünschte sich Akemi, als wieder in ihrem Auto zu sitzen.

Vorsichtig huschten ihre Augen noch mal über ihren Rücken, dann biss sie die Zähne aufeinander und entschloß sich durch den schwarzen Gang zu laufen.

Neben ihr ragten die steinernen Wände der Häuser hoch und sie fühlte sich wie in einem unendlich langen Gang, einem Flur, der ins ungewisse führte.

Wo auch immer er hinführte, vielleicht gab es am anderen Ende ja Hoffnung für ihre Wünsche?

Jetzt, da sie klare Luft zum atmen und zum denken hatte versuchte sie es positiv zu sehen. Inoichi war ein vernünftiger Mensch, er hatte Kimi... und Akemi liebte Kimi über alles, sie war ihr Sonnenschein gewesen. Doch sie wünschte sich so sehr ihr Baby im Arm zu halten, das man ihr so brutal entrissen hatte. Jetzt hatte sie Eichi und weder Inoichi noch sie, Akemi, waren noch in ihrer Ehe glücklich gewesen. Ino war Eichis Tochter! Sie und Ino würden bei Eichi leben.... und Akemi würde sooft es ging zu Kimi. Sie bevorzugte keines ihrer Mädchen, aber ihre Sehnsucht zog sie immer mehr zu Ino und sie schämte sich deswegen. Es musste daran liegen, dass sie keine Bindung zu ihrem Kind hatte aufbauen können. Welcher Mensch entriss ein Baby den Armen seiner Mutter nach einer Minute!

Würde Inoichi das hinbekommen? Ino richtig füttern und sie bemuttern? Würde er Kimi nicht vernachlässigen?! Er hatte doch immer soviel zutun! Wer kümmerte sich um ihre Mädchen?!

Schluchzend sah Akemi auf den sandigen Boden, während sie eiligst daher ging. Ganz frei waren ihre Gedanken noch nicht vom dem Thema, die Sorge zerfraß sie förmlich, aber sie suchte nach Hoffnung und würde niemals aufgeben!
 

Nach einigen Metern der gähnenden schwarzen Leere der Gasse bekam Akemi doch noch etwas anderes zu Gesicht außer Häuserwänden und Sandboden.

Im ersten Moment erschrak sie schrecklich, denn sie war mit ihren Gedanken noch immer bei ihrer Familie, doch dann fasste sie sich.

Sie blieb stehen und zögerte, während sie das Objekt vor sich mit Zweifel beäugte.

Es waren Müllcontainer, wie ihr die unangenehme Luft verriet. Offenbar war sie zu der privaten Mülldeponie der Villa gelaufen, ohne es zu wissen.

Sie seufzte und verdrehte die Augen, denn ungeachtet des Gestanks der ihre empfindliche Nase berührte, sträubte sie sich an den Containern und Müllsäcken vorbei zu gehen, der versträut dalagen und ihren Weg versperrten. Erst jetzt fiel ihr das Summen der Fliegen auf und ein ungutes Gefühl ereilte die junge Frau. Wo war sie nun schon wieder gelandet? Diese Container vor ihr waren genauso schwarz, wie der Rest der Gasse und fast verschmolzen sie mit der Wand, an der sie standen...es war ein unheimlicher Anblick.

Nicht mal eine Tür war zu entdecken, von der aus der Unrat hier her befördert wurde. Ein abgelegener Ort, an dem niemand von dem Dreck gestört wurde, man könnte hier Locker eine Leiche verwesen lassen und keiner würde es merken, denn genauso stank es hier.

Ein Ekellaut drang aus Akemis Kehle und schützend hob sie ihren Ärmel vor ihre Nase.

„Na super.“, flüsterte sie sich zu und schluckte. Sie hatte keine andere Wahl, zurückzugehen käme ihr dämlich vor, also würde sie auch noch den Rest der Strecke mit Würde nehmen und es als persönliche Strafe ansehen, sollte diese Mission am Ende doch umsonst gewesen sein.

Mit bedächtigen Schritten, einen Fuß vor den anderen, watete sie den Weg entlang und wich den Säcken aus, die ihr als gefährliche Hürden den Platz nahmen.

Kaum dass sie den Müllberg passiert hatte, raschelte plötzlich etwas hinter ihr und sie erstarrte. Ihr ganzer Körper zuckte vor Schreck zusammen, auch wenn es albern war.

Ein kalter Schauer fuhr ihren Rücken hinunter und es schüttelte sie. Wäre sie doch bloß im Auto geblieben!

Dennoch trieb die intuitive Neugier in ihr sie an, sich umzudrehen und zu schauen, was da so leise raschelte. Was war es, dass ihr Angst machte? Nur der Wind dieses Landes, der die zerrissenen Müllsäcke aufscheuchte? Oder lauerte, getarnt unter dem Dreck und dem Gestank ein Mörder, ein Triebtäter, der sie anfallen würde? Ganz wie in Zeitlupe drehte sie sich um und konnte so grade über ihre angezogenen Schultern spähen, hinein in die Dunkelheit, die hinter ihr lauerte.

Nichts.

Akemi blinzelte verwirrt, entspannte sich und drehte sich wieder um. Da war wirklich nichts. Weder ein Attentäter, noch ein zerrissener Müllsack, nur der Gestapelte Dreck aus Plastik, der sich drohend vor ihr auftürmte – widerlich anzusehen, selbst in der Schwärze.

Wieso war sie auch so schreckhaft? Das hatte sie sich selber zuzuschreiben, wenn sie immer so reagiert. Als würde ausgerechnet jetzt und heute in dieser Gasse jemand auf sie warten, um sie zu überfallen! So ein Unsinn.

Genervt über sich selber, wenn auch noch immer aufgewühlt, strich sie sich ihre langen blonden Strähnen über die Schulter und versuchte sich endlich zu fassen. Sie war ein logischer Mensch und ob nun Heil- Ninja oder normaler Ninja, ganz wehrlos war sie nun auch nicht. Immerhin versteckte sie Pfefferspray in ihrer Jackentasche.

„Akemi, du siehst Gespenster!“, tadelte sie sich vorwurfsvoll und zog ein Gesicht. Genug, sie musste Nachhause. Eichi erwartete sie und sie wollte nur noch in ihr Bett und im Schlaf alles vergessen. Sie drehte sich wieder weg, gelassener und sicherer in ihrer Haltung und versteckte ihre Hände tief in den Jackentaschen, dann machte sie sich wieder auf den Weg. Zumindest trugen ihre Füße sie weitere drei Schritte, dann raschelte es erneut und ein jämmerlicher Laut ertönte.

Dieses Mal fuhr Akemi blitzschnell herum und spähte mit wachen Augen den Weg hinunter.

„Ist da wer!?“, fragte sie automatisch laut, doch wieder begegnete sie einem nichts. Aber das konnte nicht sein, noch vor einer Sekunde hatte sie etwas gehört....

Da! Da war es wieder!

Ein kläglicher Laut kam von irgendwo her, schwach und quietschend. Akemi verengte unsicher die Augen und legte den Kopf schief. Als das Geräusch ein drittes Mal zuhören war, erkannte Akemi es.

Es klang nach einer kleinen Katze! Ein Tierbaby oder ähnliches musste sich dort unter dem Müllberg verfangen haben! Das war die Erklärung, denn so schwach und erbärmlich wie das Tierchen maunzte und weinte musste es schon eine Weile dort feststecken. Und Akemi, von Natur aus einfach ein zu guter Mensch, drehte sich auf dem Absatz um und ging zurück zu dem Abfall.

„Ach her je, hast du mich erschreckt! Ein Kätzchen, ja?“, flüsterte sie und ihr Blick überflog einmal den Berg vor sich. Im ersten Moment sah sie nicht und so sehr es ihr auch zu wider war, sie trat sachte gegen die schwarzen Säcke um sie beiseite zu schaffen und zog sie Stück für Stück zur Seite. Das Tier gab noch einen Laut von sich den Akemi nicht deuten konnte, aber sie fand das Geschöpf auch nicht, wo immer es sich auch versteckte. Es war stockdunkel um sie herum und nur die Geräusche halfen ihr nicht.

„Komm schon Kleines, wo versteckst du dich? Ich hab nicht ewig Zeit, ich will dir helfen, komm hervor!“, flüsterte sie etwas energisch und fügte in Gedanken hinzu, dass sie sonst Nachhause ginge. Allerdings würde sie das nie tun, jetzt, da sie ein verletztes Tierchen an diesem widerlichen Ort gefangen glaubte, würde sie bis zum bitteren Ende suchen.

Doch es half alles nichts, es war einfach zu dunkel, so würde sie nie etwas finden. Seufzend kramte sie darum in ihren Hosentaschen und zog ein Feuerzeug hervor.

Sie entzündete es und schon kam Licht in die trübe Gasse. Gott sei dank.

Erleichtert atmete Akemi aus und sah sich um und sie hatte Glück. Nun ja, Glück im Unglück. Endlich konnte sie erkennen, was sich da vor ihr auftat, doch ob sie das wirklich sehen wollte, war eine andere Geschichte. Das Resultat war zumindest, dass sie sich noch mehr vor diesem Ort ekelte.

„Meine Güte...wie bist du nur hier her geraten?“, fragte sie sich und verengte die Augen um sich auf das zu fixieren was vor ihr lag.

Den Berg an Müllsäcken hatte sie schon mal erfolgreich zur Seite geräumt, unglaublich das sie das geschafft hatte und das widerlich Zeug überhaupt angefasst hatte. Aber wenigstens sorgte das Licht des Feuerzeugs dafür, dass sie das sah, wonach sie schon solange suchte.

Ganz hinten, am Fuße des Müllbergs, vermutlich bis vorhin noch begraben und dem Last des restlichen Mülls raschelte es aus einem schwarzen Plastiksack.

Er lag versteckt, fast hinter dem großen Container und die Bewegungen in dem Sack waren mehr als schwach.

Es war ein trauriges Bild und Akemis Herz zog sich in Mitleid zusammen.

„Armes Ding....da bekommt die eigene Katze Junge und so will man sie los werden.“, flüsterte sie verärgert und verengte die Augen, ihre Faust ballte sich um das Feuerzeug. Hastig sah sie sich um und suchte etwas, was sie entzünden konnte, oder womit sie Licht schaffen konnte. Das Feuerzeug konnte sie schlecht in den Mund nehmen, aber sie brauchte das Licht um den doppelt und dreifach verschnürten Knoten des Plastiksackes zu öffnen.

„Moment, gib mir noch eine Sekunde.“, flüsterte sie, dann sah sie, glücklicher Weise die Reste von alten Kartons. Auf dem sandigen Boden würden die Flammen eine Weile glimmen und dann verlöschen, ohne ein großes Feuer zu verursachen. Sehr gut!

Gedacht, getan und wenige Augenblicke später hatte Akemi die Pappe entzündet und sie an die Hauswand gelehnt. Ihre Hände waren frei, ihre Rettungsmission konnte weitergehen!

Das Licht des Feuers beschien den glänzenden Sack und sachte zog Akemi ihn hervor.

Uff! Dafür das da eine Katze drin sein sollte, war das Bündel aus Müll ziemlich schwer und ein seltsames Gefühl kam in ihrer Magengegend auf.

Das verstärkte sich um o mehr, als wieder Laute aus dem Sack auf ihrem Schoß kamen. Jetzt, da der restliche Müllberg nicht mehr über diesem Sack lag, klangen die Laute ganz anders, nicht mehr so erstickt, aber immer noch jämmerlich.

ZU jämmerlich um genau zu sein... und wenn Akemi es noch genauer betrachtete und lauschte, waren das auch keine Tierlaute.

Ihr Körper verkrampfte sich, als ein schrecklicher Verdacht in ihrem Kopf Gestalt annahm.

Es konnte doch wohl nicht wirklich sein, dass jemand so grausam war....!!

Binnen Sekunden schlug ihr Herz unglaublich schnell und trotz der Kälte wurde ihr heiß und eine unglaubliche Übelkeit kam in ihr hoch. Aber das lag weder an dem Feuer noch an der Kälte dieses Landes.

„Oh Gott...nein!“, mit zitternden Fingern versuchte sie den Knoten zu öffnen. Erst langsam, als würde sie etwas Zerbrechliches halten, doch je länger sie daran hantierte und das Bündel auf ihrem Schoß lag, desto mehr regte es sich in ihm und um so mehr wollte Akemi diesen verdammten Sack öffnen! Das Jammern wurde immer deutlicher, immer lauter.... bis Akemi es einsehen musste.

Oh Gott!

Da war ein Baby drin!!

Hastig riss sie an dem Plastik herum, versuchte ihre Nägel in das Material zu schlagen um es so zu zerreißen. Ihr Körper zitterte in einem weg und sie konnte sich kaum bewegen, sie konnte nur versuchen das kleine Geschöpf daraus zu holen und hoffte noch immer, dass sie sich täuschte.

Ein ratschendes Geräusch ertönte und endlich hatte sie es geschafft, den Müllsack zu zerstören. Sie riss das raschelnde Zeug auseinander und erstarrte im selben Moment, da es zu beiden Seiten ihrer Beine hinunter fiel und sie das, was sich im inneren versteckt hatte genau vor sich, auf ihrem Schoß sah.

Ihr Herz klopfte so laut, sie glaubte ganz Suna würde es hören und ihr Körper bebte so sehr, dass sie nicht mal genau sagen konnte, was sie fühlte.

Was es Angst, oder Hass oder einfach nur bitteres Entsetzten?

Denn dort vor ihr, auf ihrem Schoß, eingewickelt in eine blaue, dreckige Decke lag ein Kind. Ein Baby. Akemi konnte es einfach nicht fassen, was ihr hier passierte und sie biss die Zähne fest aufeinander und musste schlucken.

Himmel noch mal, jemand hatte das getan! Jemand hatte sein Baby hier versteckt.....

Das kleine Dinge dort vor ihr wirkte schrecklich geschwächt, seine Haut hatten einen komischen Farbton, soweit sie das im Licht des Feuers erkennen konnte und jetzt, da sie wusste um was es sich handelte, erkannte sie auch, dass das Baby viel zu leicht war... sie wusste es, weil sie Ino erst vor wenigen Wochen in ihrem Armen gehalten hatte. Es waren nur 60 Sekunden gewesen, doch ihr Gewicht, ihr Gesicht, jedes Grübchen hatte sich in Akemis inneres Auge eingebrannt.

Das Baby auf ihrem Schoß gab ein keuchendes Husten von sich, mehr als schwach und streckte die Arme aus, sehr langsam. Es konnte sich nicht schneller bewegen, es war zu unterkühlt. Der Sack und die Decke hatten ihm alle Luft genommen und als Akemi sah, wie das Kleine hilfesuchend den Arm in ihre Richtung streckte, anstatt zu schreien, wie es die meisten Baby taten wenn sie etwas brauchten, sei es nun wärme, Nahrung oder Zuneigung, sie hätte am liebsten aufgeschrien vor Schmerz über dieses Bild.

Und in dem Moment durchfuhr ein Ruck sie. Sie konnte nicht hierbleiben! So schrecklich das alles war, sie konnte nicht, gelähmt vor entsetzten sitzen bleiben, denn dieses Kind brauchte Hilfe! Dringend!

Ehe sie überhaupt wusste was sie tat schnappte sie sich so vorsichtig wie möglich das Kind und drückte es an ihre wärmende Brust. Ihre Hände zitternd und sie flüsterte dem Kind tröstende Worte zu, irgendwas das es wusste, dass alles gut werden würde. Dann sprang sie auf die Beine und lief sofort zu ihrem Auto. Sie durfte nicht eine Minute warten! Wer weiß wie lange das Kleine hier lag, wie krank es war, was es brauchte! Und bei Gott, sie würde dieses Kind nicht in der Stadt zurücklassen, in dem die eigene Mutter es zum sterben in den verdammten Müll geworfen hatte! Nicht in der Stadt, in der der Kazekage lebte....

Tränen sammelten sich wieder in ihren Augen, als sie den Ausgang der dunklen Gasse erreicht hatte und ihr Auto ansteuerte.

Wie grausam war diese Welt! An einem Ort nahm man den Müttern ihre Kinder und an dem anderen Ort warf man sie wie Abfall einfach weg! Wie konnte man nur!
 

~~~~~~~~~
 

Eichi Soichiro seufzte genervt und starrte schmollend die Zimmerdecke an.

Abgesehen von seinem angekratzten Ego, das ihn so schmollen ließ, sorgte er sich fürchterlich. Heute Abend hatte er vorgehabt seine süße Akemi mit einem romantischen Dinner für zwei zu überraschen, der Tisch für zwei Personen war noch immer gedeckt und sah im Gegenzug zum Rest der kleinen Wohnung wirklich Edel aus.

Seine Akemi...allein der Gedanke ließ ihn erröten und tief in ihm quietschte eine verliebte Stimme auf, die niemals ein Mann an die Oberfläche kommen lassen würde. Dennoch war sie da und Eichi war sich dessen schon so lange bewusst. Er hatte sich Hals über Kopf in die niedliche, wunderschöne Assistentin des Hokage verliebt als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Damals wusste er nicht, dass sie die Frau des Hokage war, sie wurde in seine Abteilung geschickt, weil sie heilen konnte und ihm als Arzt eine Stürzte sein sollte. Aber ihre Kräfte hatten ihn nicht annähernd Interessiert wie die Frau an sich. Ihre freundliche Ausstrahlung die dennoch etwas verbarg hatte ihn magisch angezogen und eher er wusste wie ihm geschah, war er verknallt wie ein Schuljunge. Selbst heute noch, fast ein Jahr nachdem ihre Affäre begonnen hatte, merkte er noch, wie seine Knie weich wurden wenn sie einen Raum betrat und jetzt gehörte sie ihm! Sie waren verlobt und er würde sie heiraten! Ein größeres Glück hätte ihn nicht erwischen können. Der Hokage war auch dumm gewesen so eine Frau zu verschmähen und bei dem Gedanken glitt ein kühles selbstgerechtes Lächeln auf sein Gesicht.

Zum Glück hatte er damals in dem Supermarkt den Anstand gehabt sie anzusprechen. Das sie, normale Arbeitskollegen, sich beim einkaufen trafen war nicht unbedingt eine große Sache, aber Akemi hatte schrecklich traurig ausgesehen und er, als Gentlemen, hatte ihr seine tröstende Schulter angeboten... und noch viel mehr als das...

Jetzt gehörte die Frau, der er seid Monaten hinter her hechelte wirklich ganz ihm, fast konnte er sein Glück nicht fassen, wäre da nicht diese unschöne Geschichte mit Akemis Kindern, die sie mit ihrem Bastard von Ex- Mann gezeugt hatte. Er hatte nichts gegen die Kinder, nein! Wenn Akemi es verlangte, würde er beide sofort als seine anerkennen, er mochte Kinder und wollte mit Akemi unbedingt selber eins haben...doch seid man Akemi aus der Villa vertrieben hatte ohne ein Recht auf ihre zwei Jahre alte Tochter Kimiko und ihr Neugeborenes, war sie am Boden zerstört. Sie weinte nur noch, stand stunden lang vor der Villa und bat um Einlass und dackelte zu Inoichi, wann immer er nach ihr rufen ließ.

Das sie ihn betrog glaubte Eichi nicht, er wusste dass der Hokage einen Grund hatte die hübsche Akemi zu verschmähen, deshalb sorgte er sich nicht, aber so sah er Akemi sehr selten und ihr Leiden war nicht mehr mit anzusehen. Er fühlte sich beinahe schlecht sich so zu freuen Akemi seine Verlobte nennen zu können, wenn sie sich doch so nach ihren Kindern sehnte.

Genau darum hatte er sie heute überraschen wollen. Mit diesem Abendessen und vielleicht einer unglaublichen Nacht, um alles schön ausklingen zu lassen. Nun gut, der Tisch sah wirklich aus wie aus einem Edelrestaurant, er hatte sich Mühe gegeben und Servietten, Kerzen und alles besorgt was er dazu brauchte, nur das Essen war ein Problem gewesen. Er war Arzt. Schon während des Studiums hatte er sich von seiner Leibspeise Tütensuppen und Fast Food ernährt, aber er scheute keine Kosten! Er hatte Akemis Lieblingsessen bestellt und es fein säuberlich in sein bestes Geschirr umgepflanzt, damit es nach was aussah.

Doch sein Date war nicht erschienen... schon wieder nicht.

Immer wenn Akemi verschwand ohne was zu sagen ging es um Inoichi, er machte sich einen Spaß daraus sie am Haken zappeln zu lassen, wer wusste schon welche Gemeinheit er sich dieses Mal für sie ausgedacht hatte? Akemi war schon so lange weg, es war mitten in der Nacht und Eichi sorgte sich schrecklich und allmählich wurde er auch wütend.

Wie oft hatte er sie angerufen? 20 Mal? Mindestens! Aber sie antwortete ja nicht...

Sein Blick glitt hinüber zum Wohnzimmertisch zu seinem Handy, das reglos dalag. Keine SMS, keine Nachricht, nichts. Die Uhr schlug 12 Uhr Nachts und Eichi richtete sich seufzend auf.

„Akemi....wo steckst du!“, knurrte er und ballte die Fäuste. Als seine künftige Frau konnte sie ihn gefälligst darin einweihen wohin sie verschwand! Es reichte ihm langsam wirklich, diese Sorge machte ihn noch verrückt.

Grade wollte er zum Handy greifen und den X- Versuch starten sie zu erreichen, da hörte er wie ein Wagen vorbei fuhr und er spitzte die Ohren. War das Akemi?

Er eilte zum Fenster um zu sehen, welcher waren zu den Parkplätzen der kleinen Wohnungssiedlung fuhr, aber als er das erste Mal hinschaute glaubte er nicht wirklich, dass sie es war.

Der Wagen der dort vorfuhr bretterte förmlich die Straße hoch, ließ den Motor aufheulen und kam mit einem heftigen Quietschen der Reifen zum stehen, das Auto war auf Hochtouren gefahren worden, das stand schon mal fest. Verwirrt stellte Eichi aber fest, dass es sich beim zweiten Hingucken sehr wohl um sein Auto handelte. Das Auto was sich Akemi ausgeliehen hatte und das sie grade gequält hatte.

„Meine Güte!“ Er atmete aus und sackte kurz in sich zusammen, die Hände hatte er auf s Fensterbrett gestützt.

Sie war wieder da, endlich...er hörte wie die Autotüren zuschnappen und ihre eiligen Schritte zum Haus führten. Jetzt musste sie in den zweiten Stock und sie war wieder bei ihm!

Eine wirkliche Welle der Erleichterung fiel über Eichi rein, sie war wenigstens wohl auf! Trotzdem sagte ihm ein anderer Teil von ihm, er sollte böse sein! Sie hatte sich nicht gemeldet, war praktisch vom Erboden verschwunden und nun schrottete sie sein empfindliches Auto, in dem sie um die Uhrzeit mit dem Tempo durch eine Wohnsiedlung sauste! Langsam drehte sie wohl völlig durch und Eichi entschied sich ihr auf sanfte Weise die Leviten zu lesen.

Er rückte seine Brille zurecht, strich sein zerzaustes Haar glatt und räusperte sich. So leicht würde sie ihm dieses Mal nicht davonkommen! Er spielte sogar mit dem Gedanken, ihr freundlicher Weise die Tür aufzumachen, bevor sie ihren Schlüssel zücken konnte, aber er wollte im Grunde keinen Streit herauf provozieren. Aber eins musste sein, langsam aber sich rückte es unausweichlich voran: ein klärendes Gespräch. So sehr Akemi auch litt, so konnte es nicht mehr weiter gehen.

Schließlich hörte Eichi ihre Schritte im Hausflur und atmete noch mal tief ein, bevor er sie sehen würde.

Hektisches Schlüsselklappern vor der Haustür – er stellte sich mit verschränkten Armen hinter das Sofa, von dem er die Tür sehen konnte und dann , endlich, ging die Tür auf.

„Guten Abend, meine Teure, ich dachte schon, du wärst verloren gegangen...!“, begann er schnippisch, aber er konnte den Satz nicht mal zu ende bringen, denn anstatt zu antworten oder die Tür zu schließen oder sich entschuldigend in seine Arme zu werfen, raste Akemi an ihm vorbei, huschte durchs Wohnzimmer und verschwand im Bad und das war auch die einzige Tür, die ins Schloß fiel. Die Tür zum Badezimmer, Eichi blieb verwundert in der Wohnung stehen und blinzelte.

Was war denn nun los? Ging es ihr schlecht?

Kaum das der Gedanke aufgekommen war wich seine Wut und Sorge kam wieder in ihm hoch. Wenn es ihr schlecht ging würde er kein Salz in die Wunde streuen, zumindest nicht heute Abend...

Seufzend schloß er die Haustür und ging dann zum Bad, leise an die Tür klopfend.

„Akemi? Süße? Geht’s dir gut, kann ich rein kommen?“, fragte er, aber er hörte bloß, wie sie sich hinter der Tür hektisch bewegte, komische >Psscht!< Geräusche von sich gab und dann drehte sich der Wasserhahn auf. „Hör zu, ich bin nicht böse, dass du dich nicht gemeldet hast, was du durchaus hättest tun können, aber wenn es dir schlecht geht, na ja hier steht ein verdammt guter Arzt vor der Tür und ich...!“

„Wenn du so ein guter Arzt bist komm rein und zwar schnell, worauf wartest du!“, kam die heftige Antwort von Akemi und Eichi zuckte kurz zurück.

Die Schärfe in ihrer Stimme verwunderte ihn, aber er hörte auch, dass sie hysterisch klang und absolut aufgewühlt.

„Eichi komm endlich rein! Bitte! Die Tür ist nicht abgesperrt, sie ist zufällig zugegangen...ich brauch deine Hilfe, beeil dich!“

Es klang dringend. Eichis Mine verfinsterte sich und er tat worum er gebeten wurde.

„Also geht es dir schlecht!?“ Sofort betrat er das Badezimmer, er zögerte keinen Moment.

Akemi stand in der Mitte des Zimmers. Ihre überaus verdreckten Kleider lagen auf dem Boden verstreut, sowie eine blaue Decke, die Eichi nicht kannte.

Entsetzt musterte er das Chaos und sah in die Badewanne, die Akemi voll laufen ließ.

„Mein Gott, wo bist du denn gewesen...? Auf einer Müllkippe?“, fragte er laut, aber in dem Moment drehte sich Akemi zu ihm und sah ihn vernichtend, aber mit verweinten Augen an. „Reiß keine Sprüche, du musst mir helfen!“ Ihre Stimme zitterte richtig vor Aufregung, dann stand sie auf und drehte sich ganz zu Eichi um. In ihrem Arm hielt sie ein kleines Bündel, eingewickelt in eines ihrer Badetücher.

Der Arzt runzelte die Stirn und verstand nicht, wovon seine Verlobte da sprach, aber offensichtlich war es ernst. Akemi sah schrecklich aus, dreckig und ihre Augen waren abgeschwollen, aber ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Bündel in ihrem Arm, dass sie an sich drückte.

Ok, er musste zuerst versuchen Akemi zu beruhigen, dann konnte er weiter sehen. Beschwichtigend hob er darum die Arme und kam auf sie.

„Ganz ruhig, ruhig Süße, nun sag mir erst mal was los ist, wo du herkommst und was du da hast? Eine streundende Katze?“ Im selben Moment biss sich Eichi auf die Lippen und wünschte sich, dass nie gesagt zu haben, denn so wie Akemi ihn plötzlich ansah, so vernichtend und abweisend, er hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt.

„Sei still!“, zischte sie laut, dann schluckte sie und schüttelte den Kopf.

„Eine Katze! Wie kannst du nur... wie kann man überhaupt...!“ Sie unterbrach sich selbst und schloß die Augen. Tränen rannen über ihre Wange und sie kam auf Eichi zu, nur wenige Schritte. Das Bündel in ihrem Armen bewegte sich und kurz darauf hatte Eichi es selbst in den Händen.

Es war viel zu schwer um eine Katze zu sein, aber zu leicht, als das Eichi sofort erkennen konnte worum es sich handelt.

Unsicher starrte er auf das Handtuch und dann wieder in Akemis Augen, die ihn fixierten und dann mitleidig das anstarrten, was sich in seinen Armen befand.

Eichi zögerte. Er kannte Akemi gut genug um zu wissen, dass sie sich niemals unnütze aufregen würde, wegen irgendwelchen Kleinigkeiten. Ein ungutes Gefühl kam in ihm hoch und während er Akemi misstrauisch musterte, öffnete er das Handtuch um zu sehen, was sich dort in seinen Händen befand.

„Verflucht!“

Eichi zischte laut und wich vor sich selbst einen Schritt zurück, beinahe hatte er das Bündel vor Entsetzten fallen lassen, aber im selben Moment noch wurde sein Griff um ein hundertfaches vorsichtiger und seine Finger begannen zu zittern.

Entsetzt starrte er von Akemi zu dem was er in Händen hielt... zu einem Kind.

„Was zum.... Akemi! Wo kommt dieses Kind her?“, wollte er energisch hauchen, doch seine Stimme klang absolut dünn, viel zu erschrocken und ein seltsamer Verdacht kam in ihm hoch. „Akemi, hast du etwa...ich meine.. ist das?“

„Es ist ein Junge.“, flüstere Akemi und schluchzte leise. Sie schlang die Arme um sich und machte sich vor ihrem Verlobten ganz klein. Heftig schüttelte sie dabei ihren Kopf, dass ihre Haare nur so flogen. „Das.. ist nicht... Ino und ich hab.. niemandem sein Kind weggenommen...wirklich Eichi-san, ich schwöre es dir...ich schwöre es....“

Klug genug war Akemi um diese Missverständnisse sofort aus der Welt zu räumen und Eichi hatte keinen Grund ihr nicht zu glauben, statt dessen musste er schlucken und sah auf das Kind runter. Langsam regte es sich wieder und wand sich unwohl. Sein kleiner Körper streckte die Arme und tastete nach Eichi, griff sich in seinem Hemd fest und zog daran. Nein, es war bei weitem nicht das normale Ziehen eines Babys, dieses Kind war viel zu schwach, es versuchte sich an den nächsten warmen Körper zu klammern, mehr nicht. Ein Schluchzen, was mehr als heiser klang, entrann der Kehle des Babys und es begann zu weinen. Und mit den Tränen dieses Babys gefror Eichis Inneres und sein Herz begann vor Mitleid und Verwirrung nur so zu rasen. Er konnte nicht anders, er stürzte das Köpfen des Kleinen so sachte er konnte, nahm es richtig auf den Arm und versuchte es zu wärmen, wie es sich wünschte.

„Pscht...wein nicht, ist ja gut...“, flüsterte er leise zu, doch seine Stimme klang auch nicht tröstend. Er konnte den entrüsteten Unterton aus seiner Stimme einfach nicht tilgen und absolut fassungslos ließ er sich auf dem Wannenrand nieder.

„Bitte, bitte hilf ihm! Er ist so kalt und schwach...du bist der beste Arzt den ich kenne, du musst dem Baby helfen!“, flehte Akemi und kam neben ihm, ließ sich auf die Knie nieder und sah zu ihm auf. Ihre Hände klammerten sich in seine Hose und mit riesigen Augen starrte sie zu ihm empor.

Er musste es tun! Er musste diesem Kind helfen, sie wollte nicht in eine Klinik, noch nicht, es würden Fragen aufkommen und so konnten sie dem Kind direkt helfen! Wenn Eichi dazu in der Lage war, aber Akemi vertraute ihm blind, er würde schon wissen was zutun war!

Ihr Blick fiel auf das kleine Geschöpf, dass noch immer weinte und nun zu schreien begann. Ihr Mutterinstinkt kam hoch und sie wollte automatisch nach dem Kind greifen, es an sich drücken, es beruhigen und ihm Trost spenden, aber Eichi ließ sie nicht.

Kaum da sie die Arme ausgestreckt hatte stand er auf du sah auf sie hinunter.

„Natürlich helfe ich ihm, das muss ich einfach, wenn ich da noch viel machen kann es ist so...das kleine er...er ist unterkühlt und unterernährt, er braucht wärme und Nahrung, aber ein heißes Bad ist vielleicht zu übertrieben jetzt...das müssen wir anders machen.“, flüsterte Eichi und der Arzt in ihm kam wieder zum Vorschein, doch es war schwer. Wie konnte er in seine Arztrolle schlüpfen, wenn seine Verlobte dir nichts mir nichts mit einem Baby mitten in der Nacht auftauchte, dass kurz vor dem Tod stand und eine Millionen Fragen offen waren. Doch für Fragen war keine Zeit. So verwirrt Eichi auch war, sein geschultes Auge sah was Sache ist. Wo immer dieses Baby herkam, es würde sehr bald sterben, wenn man es nicht sofort intensiv behandelte und Akemi hatte sein Mitleid geweckt, genau wie der kleine Junge, den er noch im Arm hatte. Sein bitterliches Weinen war herzzerreißend und er hielt es nicht mehr aus.

Er blinzelte und sah sich um, dann entschied er.

„Akemi hör zu, wir müssen jetzt diesem Kind helfen, gut erkannt, also tu genau was ich dir sage, versuch deine Emotionen runter zu schlucken bis wir alles im Griff haben, DANN ist die Zeit zum Reden da, hast du mich verstanden?“, erklärte er streng und deutlich und starrte direkt in Akemis Augen. Es dauerte zwar ein paar Sekunden, doch die junge Frau stand schnell wieder auf den Beinen und nickte. „Gut. Geh in mein Arbeitszimmer und hol meinen Arztkoffer und den üblichen Kram, ich brauche ein paar Geräte, in der Zeit werde ich das Baby sauber machen, es starrt nur so vor Dreck, vielleicht hat es eine Lungenentzündung oder einen Infekt, sag mir schnell, wo genau hast du es gefunden, mehr brauche ich jetzt nicht zu wissen!“, während er hastig seine Anweisungen erteilte, krempelte er so gut es ging seine Ärmel hoch, prüfte das Wasser was Akemi eingelassen hatte und nickte. Das würde vorerst reichen. Dann musste er es genau untersuchen und würde entscheiden wie er behandeln musste. Zum Glück hatte er eine mehr als gut ausgerüstete Notfall- Apotheke im Haus, er überließ ungerne dem Schicksal alles. Danach hieß es Wärme und Nahrung, so schnell es ging musste Nahrung für das Baby her, der Kleine konnte nur wenige Monate alt sein und sein Gewicht war dafür zu niedrig.

Wut kam in ihm hoch, wenn er daran dachte wie dieses Baby vernachlässigt worden war, aber dafür war keine Zeit.

„Ich.. ich hab ihn aus Suna hergeholt... es war Nacht und eiskalt und er war... Gott Eichi!“ Trotz seiner Anordnung brach sie wieder in Tränen aus und drückte sich die Hände vor die Augen. „Jemand hat ihn weggeworfen! Auf dem Müll, da hab ich ihn gefunden, in einem Plastiksack, ohne Luft und im Dreck und Abfall.. wer weiß wie lange er dort schon lag!!“, rief Akemi hysterisch und konnte sich bei weitem nicht so gut kontrollieren wie Eichi. „Ich konnte ihn nicht dort lassen, in der Dunkelheit, das ging nicht! Ich musste ihm doch helfen, ich musste etwas tun! Verzeih mir, Eichi! Aber ich musste....ich wollte ihn nicht dort lassen... beim Kazekage.. in Suna..!“

Bei der Geschichte gefror dem Arzt das Blut in den Adern. Es gab solche grausamen oder verzweifelten Mütter, die dazu in der Lage waren, doch das war sein erster Fall mit einem ausgesetzten Baby... es machte ihn noch wütender als zuvor, aber er dürfte sich nun nicht von seinen Gefühlen leiten lassen! Alles was er sich erlaubte war, die Augen zu zu kneifen und tief Luft zu holen, dann beruhigte er sich wieder. Das Akemi so gehandelt hatte verstand er und er war ihr nicht böse, er dachte sich seinen Teil dazu und wusste, wieso sie das Kind nicht in Suna zu einem Arzt gebracht hatte. In seinem Inneren blitzte ein Funken Stolz auf, weil sie ihm so sehr vertraute, dass sie lieber mit dem Baby die Strecke von Suna nach Konoha im Auto jagte, als Vorort Hilfe zu suchen.

„Akemi, das ist schrecklich ich weiß, aber heul nicht, bring mir die Sachen! Sein Körper ist ganz weiß und an einigen Stellen blau, du weißt doch was das bedeutet! Ich brauche deine Heil Jutsu gleich womöglich! Also reiß dich am Riemen, oder der Kleine hier wird sterben! Und das lasse ich niemals zu!“

Gesagt getan.

In der Nacht versuchte das junge Paar alles, um ihren kleinen Findling wieder auf Vordermann zu bringen. Je länger Eichi ihn behandelte und untersuchte – sofern seine begrenzten Möglichkeiten in seinem Haus das zuließen – hatte es sich nur um Stunden gehandelt. Eine Stunde später und das Kind wäre entweder erfroren oder erstickt.

Wer immer es gewesen war, der den Kleinen ausgesetzt hatte, hatte ihn schon vorher vernachlässigt, dass zeigte seine magere Gestalt. Eichi schätze das Baby auf etwa ein halbes Jahr, ein paar Monate mehr oder weniger vielleicht, er konnte das Alter nicht genau bestimmen, weil der Kleine in seinem Wachstum so zurück geblieben war, dazu brauchte er seine Praxis um es genau sagen zu können. Er war ein junge und hatte sich eine Lungenentzündung eingehandelt, die noch im Frühstadium war, so wie Eichi es vorausgesehen hatte. Auf einen weiteren Infekt deutete nichts hin, nur das der Kleine kaum Luft bekam, er war zu lange in diesem Sack gewesen. Eichi badete ihn, befreite ihm von Dreck und allen möglichen Krankheitserregern und untersuchte ihn, während Akemi zum nächsten Supermarkt jagte, der 24 Stunden aufhatte und Babynahrung suchte, wodurch Eichi kurz Zeit hatte durchzuatmen. Sie hatten keine Kinderkleidung im Haus, woher auch? Trotzdem hatte er das Kind in sämtliche Kleidungsstücke gewickelt, damit es warm blieb. Danach versuchte er mit seiner minimalen Ausrüstung zu untersuchen, wie gut oder schlecht es dem Baby ging, doch er war einfach zu mittellos. Wärme hatte er, aber das Kind brauchte Nahrung, das waren die zwei wichtigsten Punkte, alles andere tat Eichi nur, damit er nicht dumm herum stand und auf Akemi warten musste.

Er wog den Kleinen, um Größe und Gewicht des Babys festzustellen –zu klein und zu leicht, das war die eindeutige Diagnose. Innerlichen oder äußerlichen Fehlbildungen sah Eichi nicht, nur die Augen des Babys waren sehr dunkel umrundet, was sich der Arzt nicht erklären konnte. Er tastete sachte nach der dunklen Färbung, erschrak aber auch etwas, weil der Kleine mit seiner Hand nach Eichis Finger griff und ihn ansah. Seine Augen waren etwas angeschwollen und er blinzelte müde zu Eichi hoch, das Weinen hatte er wohl aufgegeben und das sorgte den Arzt. Gegen die Lungenentzündung hatte er ihm schon die notwendigen Medikamente in der richtigen Dosierung gegeben, dass wäre fast noch das einfachste Problem, dabei war mit einer Lungenentzündung nicht zu spaßen, vor allem nicht bei einem Kleinkind.

Normalerweise würde er auch die Reflexe untersuchen, die Organe , aber das würde ihm nicht viel bringen. Noch war der Kleine zu schwach um auf solche Untersuchungen reagieren zu können

Es blieb Eichi nichts anderes übrig als sich mit dem, in Decken und Kleider eingepackten Kind an die Heizung zu setzten und zu beten, dass die aufgelöste Akemi bald wieder kommen würde.

Doch da zusitzen, die ganze Zeit mit diesem fremden hilflosen Kind im Arm, war für Eichi eine seltsame Erfahrung. Er spürte wie sich Mitleid in seinem Herzen aufballte, der Drang zu helfen und dieses Kleine zu beschützen egal wie... er konnte es sich nicht erklären. Früher hatte er Kinder gehasst, er mochte sie nicht, sie waren ihm zu laut. Erst seid er Akemi kannte, hatte er sich für Kinder entschieden und für eine Familie, aber jetzt, er wusste nicht woher dieses mächtige Gefühl stammte. Jemand hatte diesen Jungen weggeworfen und er war bei ihm gelandet. Er wusste, er konnte nur sein Bestes für das Kind geben, alles er hier eben tun könnte, doch etwas in ihm schrie förmlich nach mehr. Nach Rache... Rache für dieses Vergehen. Wen der Junge die Nacht nicht überlebte, wusste Eichi, er würde durchdrehen und die Eltern finden und sie fertig machen! Egal wie.

Aber er hatte auch Glück und Akemi kam rechtzeitig wieder, um ihn von dieses eigenartigen Gedanken ab zu bringen. Und hatte die Nahrung besorgt, die Eichi ihr aufgeschrieben hatte. Trotz der Unterernährung war es nicht unbedingt gesagt, dass sie das Kind zum essen bringen würden und wenn das eintrat, dann hatten sie keine Wahl, dann mussten sie in ein Krankenhaus und das missfiel Akemi.

Nicht weil sie Krankenhäuser hasste, sie weigerte sich einfach, gegen jegliche Vernunft, dass Kind dort hin zu bringen. Sie vertraute ganz auf Eichi und das setzte den Arzt wirklich Unterdruck.

Würde das Kind nicht essen, hing sein Leben am seidenen Faden und selbst wenn es essen würde, dann kam es auf diese Nacht an. Eine Nacht, die dem Kind im Krankenhaus mehr gebracht hätte, aber Akemi weigerte sich ja. Es blieb also nur noch, dass sie abwarten mussten was passierte.

Aß er und überlebte diese Nacht, dann hatte das Kind womöglich noch eine geringe Chance.

Eine Chance, die Eichi ziemlich schnell als verloren ansah. Normalerweise würde er Kind, selbst auf einer Intensivstation – wo der Kleine unwiderruflich hingehörte- nicht gerne intravenös ernähren, doch manchmal blieb den Ärzten keine Wahl. Hier in seinem Heim hatte er nur die Babyflaschen die Akemi mit eingekauft hatte und in der die von ihm zusammen gemischte Nahrung gefüllt war. Es war ein kleiner Vitamin- und- aufbau- Cocktail, mehr konnte er nicht tun, zusammen mit verträglicher leichter Babykost. Und er nahm sie nicht an.... zumindest nicht von ihm, er wehrte sich dagegen, den Nuckel der Flasche in den Mund zu nehmen, egal was Eichi versuchte und dafür bekam er einen heftigen Tadel von Akemi, die ihm Flasche und Baby aus den Händen nahm und ihm unterstellte, ihm würde die Feinfühligkeit für ein Baby fehlen.

Doch Akemi gab auch zu, er hatte sich nicht dumm angestellt und war beinahe liebevoll mit ihm umgegangen.

Und in den Armen einer liebevollen Frau, die ihn sanft schaukelte und zum Essen ermutigte tat das Kind tatsächlich, worum es so dringlich gebeten wurde. Er ließ sich von Akemi die Flache geben und – zu Eichi Überraschung- fand er tatsächlich die Kraft, die Flasche auch leer zu trinken, binnen kürzester Zeit. Der Hunger war ihm vor Schwäche vermutlich gar nicht aufgefallen und jetzt trank er wie ein Verrückter. Es war eine Erleichterung, die Eichi ausatmen ließ.

Jetzt kam es auf die weiteren Stunden an.
 

Als Eichi am nächsten Morgen erwachte, wusste er nicht wie ihm geschah.

Es war warm um ihn herum, die Sonne schien mit blassen Strahlen in das Schlafzimmer hinein und kleine Staubfesten flogen über ihm in der Luft herum.

Unter sich spürte er sein weiches Bett, es war behaglich warm und angenehm, trotzdem schmerzten ihm die Augen vor Müdigkeit, er hätte einfach weiter schlafen können. Aber in seinem Kopf dröhnte es, als habe er die letzte Nacht nicht geschlafen und das hatte er in der Tat nicht...

Das Baby von gestern kam in seinen Erinnerungen hoch und sofort riß er die Augen auf. Er hatte verschlafen! Er und Akemi hatten ausgemacht sofort zum Arzt zu fahren am Morgen, nachdem das Kind eingeschlafen war. Doch die Erschöpfung in der Nacht hatte ihn umgehauen, er hatte sich so sehr reingehängt und alles getan was in seiner Macht stand. Danach musste er in einen tiefen Schlaf gesunken sein, wenn er auch nur wenigen Minuten verschnaufen wollte, er war ganz eingeschlafen.

Hektisch drehte er den Kopf nach Links und sah nur die Wand vor sich, dann drehte er sich in die andere Richtung um und blinzelte.

Neben ihm lag Akemi. Er schluckte und verengte die Augen um sie besser sehen zu können, denn er hatte seine Brille nicht auf. Er erkannte jedoch, dass Akemi neben ihm lag und schon wach war.

Sie sah ihn an und lächelte, ebenfalls müde. Doch sie wirkte glücklich, viel viel glücklicher als gestern Nacht noch. Sie lächelte so zufrieden, bei Gott! Wie lange hatte er sie nicht mehr so ausgelassen erlebt! Die letzten Monate war sie nur verzweifelt gewesen und wenn sie mal lachte, war es halbherzig, doch jetzt funkelten sogar ihre Augen! Alle Tränen waren versiegt und ihr Blick glitt von Eichis Gesicht hinunter zwischen ihre Mitte. Verwirrt folgte er ihren Blick und erkannte, worauf ihr Augenmerk lag, denn zwischen ihnen, und offenbar quietschfidel, lag der kleine Junge von gestern Nacht. Er hatte sich in Akemis langen Haaren vergriffen und gab zufriedene glucksende Geräusche von sich, während er an ihren Strähnen zupfte und leicht mit seinen Beinen strampelte.

„Akemi...?“, flüsterte Eichi verwundert bei diesem Anblick und richtete sich etwas auf. Er erinnerte sich daran, dass er sich gestern kurz hingelegt hatte, scheinbar war sie ihm mit dem Kind gefolgt und hatte sich zu ihm gelegt.

„Guten Morgen.“, schnurrte seine Verlobte ganz leise, sah aber nicht zu ihm auf. Sie wühlte ihre Hand unter den decken hervor und legte sie auf den Kopf ihres Findlings. „Es ist erstaunlich oder? Ich hab ihm gestern noch meine Hände aufgelegt, nicht lang, er schlief sofort ein und ich kam zu dir...und heute morgen hat er mich geweckt. Schau doch... es geht ihm gut!“ Sie lächelte so sanft und mütterlich, dass Eichis Herz einen Sprung machte und er eine Gänsehaut bekam. So eine Sanftheit und - bei Gott er hätte das verhindern sollen- so eine Liebe bedingungslose Liebe hatte er noch nie in den Augen einer Frau gesehen, nicht auf diese Art. Doch er hatte grade keinen Nerv dafür sich über Akemis Gedanken zu machen, er sah schnell zu dem Baby hinab und es stimmte was Akemi gesagt hatte. Er lag da, lächelte und schien vergnügt und hatte keine Anzeichen mehr von Unterkühlung oder Krankheit inne. Gut, seine Stimme klang noch etwas schwach und ab und an kam es rasselnd aus seiner Brust, aber so was hatte er noch nicht gesehen. Irgendwas stimmte da nicht.

Er beugte sich wieder hinab zu den beiden anderen und tastete nach der Stirn des Jungen – kein Fieber, kein Schüttelfrost, etwa normale Körpertemperatur. Während das Baby von Akemis Strähnen abließ und Eichis Finger schnappte, um sie an seinen Mund zu ziehen und darauf herum zu kauen, was der Arzt auch zuließ, seufzte Eichi und kurz flackerte ein erleichtertes Lächeln über seine Lippen. Es ging ihm gut genug das er an ihm herum sabbern konnte....er war ein niedliches Ding...

Dann blickte jedoch zu Akemi und man sah ihm die Verwirrung wieder an, die erneut in seinen Augen aufloderte. Es war vielleicht etwas zu früh für ihn, um solche Neuigkeiten zu verarbeiten.

„Moment, er...du sagst er ist wieder gesund? Hast du seine Lungenentzündung geheilt? Du weißt doch, ich bin gegen Gesundheits- Jutsu! Außer im Notfall. In Ordnung, das war ein Notfall, aber trotzdem!“

„Nein, so war es nicht! Ich hab nur ganz kurz meine Kräfte wirken lassen, sie hätten ihn nie geheilt! Aber er scheint wieder fast ganz gesund zu sein! Ich versteh es auch nicht, aber es ist mir egal... so gefällt er mir viel besser!“ Ohne auf ihren Verlobten zu achten lächelte Akemi, nahm den Jungen ganz vorsichtig hoch und ihn hielt etwas über ihr Gesicht. „Du bist ein braver Junge und ganz erstaunlich! Das du so gut auf Eichis Therapie angeschlagen hast, nicht wahr?“ Sie lachte auf und mit großen Augen starrte das Baby sie an, lachte ebenfalls und klatschte seine Hände zusammen.

Beide wirkten so ausgelassen, ganz so als wäre gestern Nacht nie etwas geschahen, doch Eichi konnte das nicht. Genau genommen konnte er nicht sehen wie die tolpatschige Akemi ein Baby so in die Luft hob, ob nun ein Bett unter ihr war oder nicht. Er zuckte zusammen und handelte binnen Sekunden.

„Akemi, was machst du denn! Himmel noch mal, der Kleine ist gestern kurz davor gewesen zu sterben und du alberst hier mit ihm rum! So gut KANN es ihm nicht gehen, verflucht!“ Mit den Worten nahm er Akemi das Kind schnell aus den Fingern, bevor sie es noch fallen ließ und drückte es selber an sich, wenn auch so, als würde es gleich in seinen Händen wie Glas zerbrechen.

Entrüstet schüttelte Eichi den Kopf und seufzte. „Du bist manchmal so ein Elefant im Porzelanladen!“

Vorsichtig blinzelte er auf das Kind hinunter, dass nun aber freudig in seinen Armen lag. Offenbar hatte er sich getäuscht? Ging es dem in doch wieder gut? Beziehungsweise gut genug, dass er wieder lachen konnte und so zappelte. Eichi wusste nicht was er davon halten sollte, was dem Kind zugestoßen war, aber irgendwie hatte er etwas besonderes an sich. Kein normales Kind würde so wenigen Stunden nach seinem Fund in so guter Verfassung sein! Es war medizinisch gesehen einfach unmöglich! Nachdenklich sah er auf das Baby hinab, während Akemi sich selbst auch aufrichtete und zu ihm hinüber robbte. Sachte legte sie eine Hand auf Eichi Schulter und lehnte sich dann gegen ihn.

„Ach Eichi-san.... du vergisst was ich bin. Ich hatte selber schon mal ein Baby, denk an Kimi.... ich kenne mich da etwas mehr aus als du... zumindest was die Mutterrolle angeht...und diesem Baby geht es gut. Warum auch immer. Sieh ihn dir an, er ist so süß.... er hat es nicht verdient was man ihm angetan hat...“

„Das weiß ich! Ich bin eben Arzt und hab es nicht darauf angelegt Vater zu werden bisher! Aber es kann einfach nicht sein, ich verstehe es nicht... und ich verstehe auch nicht, wieso man sein Kind aussetzt!“, fauchte Eichi aber im selben Moment zuckten er und Akemi zusammen, denn das Kind in Eichis Armen jammerte laut auf und kniff die Augen zusammen.

„Eichi!“ Eine Handfläche schlug ihn am Hinterkopf und Akemi schüttelte tadelnd den Kopf. „Sei nicht so laut! Wenn du böse klingst verunsichert das Kinder! Und mir sagst du ich bin ein Elefant!“

„Au! Tut mir leid...ist ja gut, aber man darf sich jawohl aufregen!“, murrte Eichi empört und blickte wieder hinunter zu dem Kind. Der Junge schluchzte noch, aber jetzt, da es wieder leise geworden war, beruhigte er sich. Mit riesigen grünen Augen starrte er Eichi an und wirkte einen Moment so, als habe er einen Geist gesehen. Seine Augen waren riesig und noch ganz rund und das helle Grün das sie angenommen hatten faszinierte den Arzt und zog ihn irgendwie in seinen Bann. Der Kleine blinzelte und lehnte dann seinen Kopf an Eichis Bauch, leise glucksend, wenn auch nicht fröhlich dieses Mal. Es seltsames Gefühl breitete sich in Eichis Brust aus, als er den Kleinen so beobachtete und er seufzte. Das Kind vertraute ihm, lehnte sich an ihn und kuschelte mit ihm, seine Hände klammerten sich wieder in sein Shirt und es sah danach aus, als döse er gleich weg. Es war eben ein Kind, welche Möglichkeit hatte er schon groß, außer sich an jene zu klammern, die sich grade um ihn kümmerten, der er brauchte und auf die er angewiesen war. Die letzte Nacht musste ihn trotzdem mitgenommen haben, selbst bei einem Baby hinterließen solche Torturen ihre Wunden. Wer auch immer dieses unschuldige Geschöpf einfach in den Müll zum sterben geworfen hatte, ihn sollte der Tod ereilen! Sofort! Am liebsten würde Eichi es selber tun und der Mutter des Kindes gehörig die Meinung sagen, oder den Vater zusammenschlagen, wer es auch war! Böse starte er vor sich hin und streichelte den Rücken des Kindes, dann seufzte er und sah zu Akemi neben ihm, die die Hand des Babys gefasst hatte und mit dem Daumen streichelte. Sie schaute ihn so sanft an, aber auch voller Mitleid.

Wie konnte sie auch anders? Seid dem Moment in Suna, wo sich dieses Kind hilfesuchend an sie gedrückt hatte, hatte sie ihn in ihr Herz geschloßen und wollte ihn unter allen Umständen beschützen. Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe ihm noch mehr zu helfen! Irgendwie.

„Ich war die ganze Nacht mit ihm auf...“, fing sie leise an und schaute zu Eichi hoch. „Er lag die ganze Nacht in meinen Armen, hier neben dir, er war so brav. Er hat gar nicht geweint...es war so süß. Er hat an der Flache genuckelt und weißt du was....er wollte sogar an meine Brüste heran.“ Sie lachte kurz verlegen, errötete und stupste die Wange des Kindes an. „Ich glaub er ist noch nicht lange entwöhnt, dass heißt die Mutter hat ihn gestillt, aber wenn sie das getan hat, muss sie doch eine Bindung zu ihm gehabt haben, wie konnte sie ihn bloß wegwerfen?“

„Du hättest ihn nicht zu uns holen dürfen, Akemi, nicht in unser Bett, du solltest... keine zu enge Bindung zu diesem Kind aufbauen. Wir müssen uns jetzt anziehen und ihn dann zu einem anderen Arzt bringen, der mehr herausfinden kann!“, erklärte Eichi bevor Akemi weiter reden konnte. Er ahnte worauf dieses Gespräch hinauslaufen würde, aber er unterband es sofort.

Mit dem Kind im Arm warf er die Beine über das Bett und stand langsam auf um ihn nicht zu wecken. Langsam drehte er sich noch mal zu ihr um und streichelte ihre Wange.

„Komm, wir können nicht mehr tun als das. Und schau bitte nicht so.“

„Zu einem anderen Arzt....was wird denn dann mit ihm gemacht?“ Auch Akemi stand auf und Eichi hatte recht, ihr Blick veränderte sich zunehmend. Sie sah ihn in einer Mischung aus Erwartung, Vorwurf und Mitleid an, aber vor allem flehten ihre Augen. Sie sah zu dem Kind und wieder zu Eichi, die Hände formell vor ihrem Schoß gefaltet. Sie seufzte, biss sich aber auf die Lippe, um nichts Falsches zu sagen.

„Der Kinderarzt im Krankenhaus kann ihn besser versorgen als ich, Akemi. Sie werden ihn behandeln und dann wird man ihm dem Jugendamt übergeben. Vermutlich kommt er in ein Heim und es werden die Verwandten gesucht. Finden sie diese nicht, wird er zur Adoption frei gegeben.“, murmelte der Arzt und suchte seine Sachen zusammen. Akemi jedoch stand ganz still neben dem Bett. Erschütterung durchfuhr sie und entsetzt weiteten sich ihre Augen.

„In ein Heim...“

„Sie werden sich schon gut um ihn kümmern, komm jetzt, oder ich fahre alleine.“, murrte Eichi weiter und versuchte es logisch zu betrachten. Dieses Kind ging ihn nichts an, auch wenn er in der Nacht um sein Leben gekämpft hatte und die ganze Zeit bei ihm war, ihm zugesehen hatte wie er selbst gekämpft hatte, wie schlecht es ihm ging und wie er sich an ihn geklammert hatte. So wie jetzt auch....

Doch als Arzt und objektiver Mensch sollte er sich nicht von Gefühlen beeinflussen lassen, nicht so, so schrecklich die Geschichte dieses Kindes wohl auch gewesen sein musste. Wie er vernachlässigt worden war, wie er entsorgt worden war....

„Eichi-san...?“, hinter ihm flüsterte Akemis Stimme flehend, sie war zu ihm gegangen und stand nun direkt hinter ihm, sah ihn aber nicht an, auch er drehte sich nicht um, sondern suchte weiter in dem Schrank ein Oberteil. „Eichi... können...können wir nicht ...? Ich meine... wir haben es gestern Nacht doch gut gemeistert und...“

„Nein!“, Eichis strenge Stimme brachte sie sofort zum schweigen und er schüttelte den Kopf. „Akemi, nein. Das können wir nicht und es ist nicht richtig. Zieh dich an, ich warte im Auto auf dich. Du hast ihn gefunden, sie werden deine Aussage brauchen.“

„Aber Eichi!! Seine Verwandten haben ihn in den MÜLL geworfen, wenn er zu denen zurückkommt....! Und in ein Heim...! Wieso...!?“

„Akemi, ich sagte nein! So geht das nicht, ich weiß du hast deine Töchter grade erst verloren, aber dieses Kind ist nicht Inos Ersatz, oder der von Kimi. Es ist nicht dein Baby und wir werden es nicht behalten.“
 

~~~~
 

Eichis Worte hallten noch in Akemis Ohren, als sie ihm Auto saß, fein angezogen wie er es gesagt hatte. Das Baby hielt sie, in eine saubere Decke eingewickelt, in ihrem Arm und sah auf es runter.

Ihre Mine war ein einziges Trauerspiel, doch Eichi wollte darauf nicht reagieren. Er setzte sich neben sie ans Steuer und fuhr los. Alles andere war Akemi in der Nacht bei dem Jungen gefunden hatte, hatte er im Kofferraum verstaut.

Das Auto fuhr von dem Parkplatz und steuerte die Innenstadt an, das Krankenhaus, was nach Eichis Meinung die beste Kinderstation hatte.

Im Wagen war es still, nur die leisen Geräusche des Autos waren um sie herum und das Gebrabbel des Kindes, das Akemi die ganze Zeit anstarrte und dann zu Eichi schaute. Die junge Frau auf dem Beifahrer sitzt und schluckte und blinzelte in das Gesicht ihres Findlings. Er war so niedlich und so hübsch... ein Heim hatte er nicht verdient, oder die Rückkehr zu seinen herzlosen Eltern!

Traurig stupste sie das Näschen des Kleinen an, dann biss sie die Lippen zusammen. Ihr Herz tat so weh, denn sie konnte nicht anders. Womöglich war es ihre Jugend oder noch das Gefühlschaos der Schwangerschaft das noch in ihr wütete, doch die Entscheidung, dass sie den Kleinen behalten wollte war bereits getroffen. Sie hätte sich gar nicht dagegen wehren brauchen, es stand fest als sie ihn aus all dem Dreck gezogen hatte. Der Kleine hatte nichts, keine Mutter, kein Heim und sie würde sich um ihn kümmern, sie würde ihn bedingungslos lieb haben! Wie konnte sie auch anders bei dem Gesicht, den großen Augen und den Grübchen die sich in den Wangen des Babys kräuselten.

Und es lag nicht daran, dass sie Ino verloren hatte und einen Ersatz suchte, sie wollte bloß dieses Kind schützen. Sie wollte ihn behalten, sie wünschte es sich so sehr.

Woher kam dieses Gefühl bloß? Je länger sie ihn ansah, desto weniger wollte sie ihn aus den Händen geben, sie hatte ihn doch gefunden, er gehörte also ihr! Nein.. es war falsch so zu denken, aber sie hatte ihn gefunden, sie war es gewesen die ihn gerettet hatte, ihn Nachhause geholt hatte, gewaschen und gefüttert hatte! Sie und Eichi waren es gewesen!

Langsam drehte sie den Kopf.

Eichi saß stocksteif neben ihr, sein Blick war ernst, doch sie sah, wie er sich am Riemen riss. Er starrte absichtlich so verbissen geradeaus, er war nicht locke rund schielte nicht einmal zu ihr herüber. Wie sollte sie ihn bloß überreden. Sie wünschte sich so sehr, Eichi könnte fühlen was sie fühlte, wenn sie dieses Kind im Arm hielt. Irgendwie glaubte sie, dass nur sie es sein konnte, die ihm helfen konnte. Er war in ihren Armen gewesen, in ihren.... sie hatte ihn gerettet! Vor dem Tod in dieser Gasse, auf diesem Abfallhaufen wo alles verdreckte und verweste...

Aber für einen Mann, für Eichi war das schwer zu begreifen, er war ein rationale objektiver Mensch, ein Kind konnten sie sich gar nicht leisten, nicht so eins zumindest. Bei Ino und Kimi gäbe es keine Probleme, aber Akemi wollte einfach nicht, dass der Junge zu hundert anderen in ein Heim kam.

Die kleine Wohngegend in der sie lebten hatten sie nun hinter sich gelassen und vor ihnen baute sich die Innenstadt auf. Das Krankenhaus kam immer näher, wurde hinter der Windschutzscheibe immer hoher und mit jedem Kilometer den sie näher kamen, schlug Akemis Herz schneller. Sie drückte das Kind an sich, das quietschte und sich an sie kuschelte. Das tat er schon die ganze Zeit, als würde er es nicht kennen, aber dafür endlich genießen. Man hatte ihn verwahrlost! Womöglich ignoriert, wer wusste es schon wie er behandelt worden war... doch Zuneigung und Körpernähe, Akemi hatte das Gefühl er kannte es nicht, so wie er sich die ganze Zeit an sie klammerte und kuschelte...

Schließlich bog Eichi ab und fuhr ins Parkhaus des Krankenhauses. Er musste zwei Stockwerke höher fahren, dann fand er einen Platz und stellte das Auto dort ab. Der Motor brummte leise, dann verstummte er und es wurde noch stiller im Auto.

Akemis Herz jedoch klopfte so heftig, sie war sich sicher Eichi hörte es. Sie starrte aus dem Fenster, bewegte sich nicht und drückte das Bündel an sich. Aber auch Eichi rührte sich erst nicht. Er saß da, nahm die Hände vom Lenkrad und atmete durch, die Augen schloß er dabei.

„Wir sind da.“

Akemi schluckte.

Gott bitte, ich weiß nicht wieso, aber ich möchte dieses Kind beschützen! Lass ihn mich behalten! Lass ihn mir..., dachte sie sich und schloß selber die Augen. Warum nur ging ihr das Schicksal dieses Kindes so nahe.

„Ich liebe dich Eichi...“, flüsterte Akemi leise und ihre Stimme zitterte weinerlich.

Eichi neben ihr seufzte noch lauter und Akemi zuckte zusammen, schnallte sich aber nicht ab oder ließ den Jungen frei. Sie beugte sich noch weiter über ihn und schüttelte den Kopf.

„Akemi. Ich hab‘s dir doch erklärt...“, setzte ihr Verlobte an und Akemi hörte, wie er sich bewegte und sich zu ihr drehte. Eine Hand landete in ihrem Nacken und er streichelte sie. „Was du fühlst, sind deine Muttergefühle für Ino. Du möchtest sie nur ersetzten, das ist alles. Dieses Kind hat Schreckliches Durchgemacht, es braucht professionelle Hilfe. Lass uns austeigen.“

Seine diplomatische Stimme war sanft, aber streng. Das war der Grund, wieso Akemi ihn so liebte. Er wusste was er wollte, war aber niemals zu laut oder aufgebracht dabei. Er war liebevoll und sogar einfühlsam, aber immer doch der nüchterne Arzt der er in der Praxis sein musste. Aber jetzt wollte sie sich nicht von seinem Charme, seiner Art oder sonst was ablenken lassen, sie musste es ihm verständlich machen und auf einmal schnaubte sie. Was er sagte machte sie wütend.

„Professionelle Hilfe? Was meinst du? Einen Psychiater, das ist ein Baby! Nur ein Arzt kann ihm helfen und was denkst du was dann passiert!“, sie wurde laut und drehte den Kopf zu ihm. Nun hatte sie doch Tränen in den Augen. Und mit ihrer Lautstärke begann auch das Baby erst leise zu jammern und dann zu weinen. „Wie du gesagt hast! Sie stecken ihn in ein Kinderheim, wo viele andere Kinder sind, die mehr Aufmerksamkeit brauchen, er wird untergehen! Das weiß ich einfach! Seine Mutter hat ihn zum sterben weggeworfen! Das der Kleine verhungert, erfriert, erstickt oder verdurstet! Zu solchen Leuten soll er zurück? Oder zu einer Adoptionsfamilie!? Wozu! Wir sind auch eine gute Familie, Eichi!“ Sie schluckte und starrte ihn mit riesigen Augen an. „Wir können uns genauso gut um ihn kümmern, wie ein Adoptionsfamilie! ICH hab ihn gerettet, ich war das! Wir beide haben die ganze Nacht bei ihm gesessen! Nicht eine Adoptivfamilie! Das waren wir! Das warst du.. du hast sein Leben gerettet, nicht der Arzt da drin! Und sieh wie gut es ihm jetzt geht...“ Sie schluchzte, dann drückte sie ganz leicht ihre Stirn an die des schreienden Kindes.

Eichi neben ihr war für einen Moment erstarrt, als es so aus Akemi hervorsprudelte und sie ihn direkt anschrie. Er schluckte, denn mit so einer Szene hatte er nicht gerechnet. Und das Schlimmste war, er verstand sie....er gab ihr sogar recht. Aber es kam ihm falsch vor, es kam ihm seltsam vor.

Leise räusperte er sich, dann beugte er sich zu Akemi rüber und nahm ihr das Kind ab. Die Frau drückte sofort ihre Hände wieder vors Gesicht und weinte selber leise....wie jeden Tag. Wenn Eichi dieses alltäglich Gesicht der Trauer mit dem ausgelassenen Lächeln von heute morgen verglich, mit dem Lächeln in ihrem Bett, dann brach es ihm das Herz.

„Im Moment, geht es ihm nicht gut... er weint, dass siehst du doch, also beruhige dich bitte.“, murmelte er und lehnte das Kind an seine Schulter um es sanft zu wiegen du zu streicheln. Das Geschrei ging ihm auf die Ohren, aber es tat ihm auch weh....

„Wie hast du dir das denn vorgestellt! Denk gefälligst nicht ich bin ein herzloser Mistkerl.“, flüsterte er kühl und sah Akemi abwertend an. Er streichelte weiterhin das Kind, sah aber gnadenlos zu Akemi. „Natürlich hast du Recht mit dem was du sagst, verdammt! Ich verstehe es ganz genau und ich wusste das es passiert... aber das ist nicht unser Baby, wir haben keinen Anspruch auf ihn. Glaub mir, ich habe einen richtigen Hass auf seine Eltern, er wurde SO ausgesetzt, aber wir haben keine Unterlagen von ihm, gar nichts. Ich möchte auch das es ihm gut geht, besonderes wegen letzter Nacht, aber wer sagt uns, dass wir das schaffen. Ich wollte Kinde r mit dir, aber eigene Kinder! Wer sagt, dass wir ihn lieben können?! Wer sagt, dass wir das finanzieren können. Ich hab Mitleid mit ihm, aber wer sagt das es mehr ist? Wer sagt, dass du nicht doch bloß einen Ersatz suchst!“

„Weil niemand einem die leibliche Tochter ersetzen kann!“, schrie Akemi laute rund wieder jaulte das Kind in Eichis Ohr. Wegen beiden zuckte er zusammen und seufzte, trotzdem sah er verunsichert zu Akemi, die ihn böse anstarrte. „Niemand kann das, nicht du, nicht das Baby da...niemand! Ino ist meine Tochter, ich habe sie in mir getragen, sowie Kimi auch! Ich liebe sie! Und ich vermisse sie, aber dieses Kind dort hat nichts! Und wir haben so viel.... es wurde weggeworfen! WEGGEWORFEN! Wie kann das sein, dass Mütter so etwas tun! Ich würde mich um ihn kümmern, sieh ihn dir doch an! Er braucht uns und kein Heim, wir haben ihn gerettet er braucht uns! Bitte... bitte Eichi, ich will ihn! Lass ihn uns aufziehen, bitte!“

„Akemi!“, schaltete sich auch Eichi und ein und wurde ebenso laut wie Akemi. Es war ihm egal, dass der Kleine verrückt spielte und schrie und zappelte und von ihm weg wollte, aber das war ihm einfach egal. „Weißt du was du da sagst!? Ihn aufziehen? Mein Gott....das geht doch nicht so einfach. Du überstürzt das!“

„Schrei mich nicht an! Und nein das tue ich nicht! Wieso ist es nicht einfach Eichi! Wenns ums Geld geht, dann werde ich mehr arbeiten, ich werde mich um alles kümmern, du musst nicht den Vater spielen, ich mache das alles! Ich werde mich darum kümmern, ehrlich! Ich schwöre es dir, aber lass ihn mir! Dieses Kind braucht mich und ich kann ihm geben was es will! Du hast recht ich kann Ino und Kimi keine Mutter sein, aber dem Kleinen! Du hast diesen Ort nicht gesehen, wo ich ihn gefunden hab! Das waren herzlose Monster! Und wenn du ihn nicht willst, gib ihn mir und ich verschwinde! Ich lasse nicht zu, dass du ihn dem Jugendamt übergibst!“ Sie griff nach dem weinenden Bündel Decken, aber Eichi zuckte etwas zurück, so dass sie nicht an ihn heran kam.

Verdammt, jetzt steckte er wirklich in einer Zwickmühle. Es war nicht so, dass er Akemi nicht verstand, er tat es! Und er wünschte dem Kind wirklich alles gute, doch er war sich nicht sicher, ob diese Idee so gut war. Er hatte gesehen wie der Kleine sich an ihn geklammert hatte, seine grünen Augen die ihn angestarrt hatten.... und er hatte Akemi gesehen, die so glücklich gewesen war. Sie wünschte sich dieses Kind so sehr, dabei würde er ihr sofort ein Kind machen, wenn sie wollte.

Er sah auf das Baby und dann wieder zu seiner Verlobten, die also wirklich drohte dieses ihm Kind vorzuziehen? Er nahm ihr das nicht ab und Akemi wusste das genauso, aber wenn er ablehnte, würde sie ihn womöglich hassen, bis in alle Ewigkeit.

Das Baby schrie sich in der Zeit die Seele aus dem Leib und Eichi wusste, das war schlecht für ihn, noch klang er heiser. Nein, der Kleine brauchte jetzt einen Arzt.

Eichi zischte und fluchte laut und trat dabei gegen das Innere des Autos, das Akemi neben ihm zusammen zuckte. Er schloß die Augen und strich sich über sein Wut verzerrtes Gesicht. Wenn es doch so einfach sein könnte und er nur wütend wäre...aber er war auch verunsichert.

Schließlich öffnete er den Gurt und stieg aus dem Auto aus.

„NEIN!“, schrie Akemi noch im selben Moment und sprang förmlich aus dem Wagen, raste um selbiges herum bis sie vor Eichi stand und an seinem Arm zerrte.

„Bitte, Eichi! Bitte!!“

Eine Hand schnellte hervor und legte sich fest auf Akemis Mund. Sie zuckte und kniff die Augen zusammen, dann wurde sie an das Auto gedrückt.

„Halt den Mund! Und schrei nicht so!“, fauchte ihr Verlobter. Verweint starrte Akemi zu ihm empor und sah dann zu dem jammernden Kind. Er hat ihr so leid, nach dieser Nacht einen Streit mitzuerleben konnte er wohl nicht gebrauchen.

Nur sehr langsam löste Eichi die Hand von ihrem Mund und sah sie vorwurfsvoll an, dann nahm er das Kind und drückte es in ihre Hände.

„Wir gehen da jetzt rein und sagen dem Arzt er soll sich um ihn kümmern, verstanden! Sag ihm deine Schwester sei eine miese Schlampe und habe ihn bei uns abgeladen und ist dann verschwunden, sag ihm irgendwas! Es ist mir egal, das badest du aus...aber du hast recht...er gehört nicht in ein Heim und nicht zu Verwandten die ihn misshandeln. Also nimm ihn wenn du ihn willst.“, grollte Eichi , aber Akemi konnte nicht fassen was sie da hörte. Sie nahm nur das Baby entgegen, um dann ihren Verlobten mit riesigen ungläubigen Augen zu bewundern. Hatte sie da grade richtig gehört?! Meinte er es ernst?

„....Wirklich?!“, flehte sie leise und klammerte sich in die Decken in ihrem Arm. Sie fand ihre Stimme erst nicht wieder, zu sehr war sie verwirrt über seine Worte. „Oder...hasst du mich dann....“

Eichi schüttelte den Kopf, aber seine Augen sahen sie noch immer ernst an. Doch nicht ernst genug, dass Akemi nicht erkannte, was er meinte. Er sah auch auf das Kind hinunter und sie sah, dass er so dachte wie sie! Das er ihn auch beschütze wollte, sie kannte diesen Blick von Eichi!

„Nein, aber ich kann dich nicht mehr weinen sehen. Solange du Ino und Kimi nicht vergisst und sie trotzdem liebst und solange du dich um ihn kümmerst und nie wieder weinst, in Ordnung! Das ist meine Bedingung! Und...das du MICH nicht vernachlässigst, dann behalten wir ihn....“

Ein Schluchzen halte durch das Parkhaus und Eichi verengte wehleidig die Augen, als sie sah, wie sich Akemi an das Bündel schmiegte und auf das weinende Baby einredete. Ihr Körper zitterte richtig, dann kam sie wieder auf ihn zu und bewunderte ihn weiter mit ihren Tellergroßen Augen, die nur so glitzerten vor Freude.

„Danke Eichi-san, danke, dank! Du wirst es nicht bereuen, ich schwöre es dir! Er wird unser Kind, er wird unser Sohn! Und ich.. ich tu was du willst, wirklich! Ich bedanke mich in der Form die du willst! Ich verspreche es dir! Wir gründen unsere Familie, wir können natürlich auch so noch ein Baby haben, ich schwöre es dir! Ich schaffe das schon, ich mach das alles! Ich werde mehr arbeiten und ich werde mich um Gaara kümmern!“, plapperte Akemi drauf los und Eichi verdrehte nur die Augen, er kannte es ja von ihr und er würde ihre Dankbarkeit in diesem Fall auf jeden fall ausnutzen, doch eine Sache verwunderte ihn wirklich.

Gaara?“, fragte er sie und legte den Kopf schief. „Wie kommst du auf Gaara?“

Akemi zuckte mit den Schultern und lächelte auf ihr neues Baby hinunter, ehe sie zu Eichi kam und sich schnurrend an seine Brust schmiegte.

„Ich weiß nicht, aber ich hab das Gefühl...das ist sein Name...“
 


 


 


 


 

Anm.:

Erstens: Ich weiß, Akemi und Eichi geben hier der Mutter die Schuld, aber sie wissen ja nicht, das Karura da schon tot war, Ren ist der Schuldige!

Zweitens: Eigentlich müsste Gaara ja eher wach sein die ganze Zeit, aber das erschien mir unlogisch. Was will Shukaku mit einem Babykörper? Zudem kann er kein Bewusstsein übernehmen weil Babys in dem Alter kein wirkliches ‚Bewusstsein‘ haben

Drittens: Eigentlich gab Karura Gaara ja absichtlich diesen Namen, aber naja... es ist ja AU^^‘

Kapitel 65 ~ Fairness

Kapitel 67 ~ Finally
 

Wenn Gaara wirklich ehrlich zu sich war, dann hätte er am liebsten etwas völlig anderes getan, als Kimi und Shikamaru in sein Zimmer zu lassen.

Seit er diesen Traum hatte, war seine Wut auf Inos ‚Ex‘ nur noch mehr angestiegen. Kimiko hasste er so oder so, aber dass sie ihn so früh am Morgen behelligten war eine Frechheit.

Er und Ino hatten nicht mal Zeit um sich auszusprechen und schon tauchten die Zwei wieder auf! Es war wirklich wie ein Fluch.

Dabei hatte er völlig andere Dinge im Sinn. Ino gab ihm nur wenige Minuten um auch sich einen Bademantel überzuziehen, der seine heftige Erregung nur halb verbergen konnte, darum setzte er sich auch wieder aufs Bett.

Es wäre ihm viel lieber gewesen, wenn er mit Ino in Ruhe gesprochen hätte, während sie ihr Bad nahm... und wenn er sie am Ende doch unter sich gehabt hätte. Sein Drang aller Welt zu zeigen, dass sie ihm gehörte wurde immer stärker seit sie in Konoha waren. Er wollte sie besitzen und sie an sich drücken, aber nein! Das ging ja nicht.... und dazu fühlte er sich seit gestern Nacht so schäbig, dass es ihn auch aufwühlte.

Doch er musste runterkommen, für Ino. Die Angst, die vorhin in ihren Augen aufgeblitzt war hatte ihn gezähmt, zumindest in einem bestimmten Bereich.

Nun saß er auf dem Bett und starrte wehleidig zu seiner Ino hinüber, die durchatmete und die Tür schließlich ganz öffnete, um ihre Besucher hinein zu lassen.

„Hallo... kommt rein....was eh...was wollt ihr so früh hier?“, murmelte Ino und musterte die beiden genau, als sie durch die Tür und ins Zimmer traten. Sie warf Gaara einen schnellen Blick zu, dann schloß sie die Tür und ging zu ihm hinüber. Er war aufgestanden doch alles andere als erfreut. Ino fasste seine Hand und die beiden Paare standen sich gegenüber.

Gaara stierte während dessen Kimiko vernichtend an. Sein Hass ihr gegenüber wollte einfach nicht weichen, um so mehr verwunderte es ihn, dass ihr Freund, Shikamaru, genauso wütend aussah wie er selber war.

Gaara erkannte, dass seine Finger mehr als fest um den Arm seiner Freundin geklammert waren, er konnte sogar erkennen, dass sich die Haut unter seinen Fingern langsam rot verfärbte, so fest zerrte er an ihr. Er schob sie regelrecht zur Tür hinein und zerrte an ihr, bis sie grade vor Ino und ihm standen. Es war ein seltsamer Anblick, denn Gaara hatte bis jetzt gedacht, dass Kimiko die Dominate in dieser Beziehung wäre. Doch das ganze interessierte ihn nicht so sehr, wie die Tatsache, dass er sie so schnell wie möglich los werden wollte.

Er erwiderte Inos Händedruck und zog sie dadurch an seine Seite.

„Ganz genau... was wollt ihr hier.“, zischte er und würde Ino ihn nun tadeln, würde sie einen sehr bösen Blick ernten, doch sie tat es nicht. Sie schwieg nur und blinzelte. Für einen Streit hatte sie einfach keine Kraft, im Gegenteil, sie fürchtete sich davor. Gaara neben ihr wirkte so geladen, sie wusste nicht ob das gut ausgehen würde. Im Grunde macht die Atmosphäre ihr Angst.

Die junge Frau sah von Gaaras steifem Gesicht wieder hinüber zu ihrer Schwester. Selbstverständlich war auch ihr nicht entgangen, wie sehr Shika an ihr zerrte. Und dann stockte sie ganz und ihre Augen zuckten.

„Was zum...!“ Sie ließ von Gaaras Hand ab und trat vor. Sie hatte in Kimis Gesicht geschaut und ihre geschwollene Wage und ein blaues Auge entdeckt. Zwar hatte Kimi ihre Haare geöffnet und ins Gesicht hängen, aber dennoch fiel es Ino auf. „Was hast du gemacht, was ist passiert?!“, fragte Ino entsetzt und streckte eine Hand aus, um besorgt nach der Wunde zu tasten. „Wer war das! Was hast du da gemacht! Deine Wange...“

Kimi jedoch zischte sie wütend an und wich ihrem Blick aus, Inos Blick meidend, doch auch das konnte ihr nicht helfen.

Gaara und Ino waren zu sehr mit sich selber beschäftigt, dass sie die Situation zwischen Kimi und Shika im ersten Moment gar nicht bemerkt hatten, doch langsam änderte sich das. Je länger die beiden hier in ihrer Zimmer standen, desto deutlicher wurde es, dass hier etwas nicht stimmte.

Shikamaru wirkte aufgebracht und zerstreut und, wenn Ino sich ihre Schwester genau ansah, erkannte sie, dass ihr anderes Auge verweint aussah. Sie hatte geweint und jemand hatte sie geschlagen, sie kannte solche Wunden ganz genau!

Entsetzt und zugleich vorwurfsvoll drehte sie den Kopf in Shikamarus Richtung und ihr Blick verfinsterte sich.

„Hast du ihr etwa was getan!?“, hauchte sie entsetzt, denn das konnte sie sich bei Shikamaru bei aller Freundschaft nicht vorstellen. Sie bekam aber keine Antwort, denn Shikamaru schubste Kimi nur einen Schritt nach vorne, dass sie noch näher vor Ino und Gaara stand.

„Wir sind hier, weil Kimi euch etwas zu sagen hat!“, verkündete er unheilvoll und ging auf Ino nicht ein. Sein Blick war genau genommen fest auf Gaara gerichtet wie Ino auffiel. Es war fast so, als würden die beiden Männer eine stumme Unterhaltung führen.

Ino schluckte und presste die Lippen aufeinander.

Die Richtung in die sich diese Zusammenkunft entwickelte gefiel ihr nicht. Ihr Herz in ihrer Brust begann unruhig zu schlagen und sie ging ein paar Schritte zurück. Sie wusste einfach nicht woher dieses Gefühl kam, aber innerlich bereitete sie sich auf einen heftigen Schlag vor. Sie glaubte nämlich nicht, dass Shika Kimi nur hergeholt hatte, damit sie sich bei ihnen entschuldigte. Vorsichtig trat sie wieder neben Gaara und griff mit einer Hand nach dem Ärmel seines Bademantels, nur damit sie irgendwo Halt fand, ihren Blick hatte sie ganz auf Kimi gerichtet. Gaaras Arm schlang sich sofort um sie und er stand da wie eine schützende Mauer. Dieses Mal würde sich Gaara nicht runter machen lassen, einfach alles an ihm strahlte diese gefährlichen Wellen aus. Und auch wenn Ino diese Ausstrahlung Angst machte, sie wusste, es würde dieses Mal kein Desaster geben, er würde dieses Mal nicht weglaufen!

Alle sahen Kimi jetzt an und die älteste Tochter des Hokage fühlte sich mehr und mehr in die Enge gedrängt.

Als sie bei Shikamaru aufgetaucht war, hatte sie um Hilfe gebeten, nicht darum, dass er sie hierher schleppte und so etwas von ihr verlangte.

Kimi schluckte und ballte die Fäuste zu ihren Seiten. Ihr Arm pochte noch von Shikas groben Griff und innerlich bebte sie wie schon lange nicht mehr. Doch, genau das war das Gefühl, das sie als Kind immer gehabt hatte, wenn sie etwas beichten musste. So hatte es sich damals angefühlt und so war es heute auch noch.

Sie sah wie ihre kleine Schwester sie mit riesigen runden Augen ansah und sie erkannte auch die Angst, die sich dahinter spiegelte. Früher wäre ihr das egal gewesen, doch mit einem Mal fühlte sie sich schrecklich... und dann noch ihr Verlobter. Wie er jetzt vor ihr stand fürchtete auch Kimi ihn. Ganz anders als bei ihrem ersten Zusammentreffen würde sie jetzt nicht die Klappe aufreißen und ihn verführen....

„Ich...“, wollte sie erst tollkühn beginnen, doch sie unterbrach sich selber, da sie hörte, das ihre Stimme ganz hoch geworden war. Hilfesuchend schaute sie zu Shikamaru, doch auch der sah sie vernichtend an. Kimi schluckte und holte tief Luft. Sie musste es sagen, sie hatte jedoch wirklich Angst vor den Konsequenzen ihrer Tat.

„Ich bin wirklich ein Miststück, mh?!“, raunte sie dann aber doch finster und grinste grimmig. Sie fuhr sich selber durch die Haare und biss auf ihrer Lippe herum. Kein Lächeln der Welt würde sie noch retten, wenn sie ihrer Schwester diese Tat beichten musste. Warum sie dieses Mal solche Reue empfand verstand sie noch immer nicht, doch jetzt war es wohl egal. „Mittlerweile weiß es ja das ganze Dorf, oder? Außer Papa...“, erneut brauchte sie eine Pause, dann suchte sie Inos Blick und versuchte ihm stand zu halten, aber das war schwer. Ino wirkte noch immer wie ein unwissendes Kind.

„Ich denk, ich hab einen Fehler gemacht, wie so oft...nur diesmal hab ich wohl wirklich Mist gebaut.“, flüsterte sie schließlich und am liebsten würde sie auch Shikamarus Hand fassen, so wie Ino vor ihr Gaaras Arm umklammert hielt. Doch es war nicht Inos Stimme, die sie heftig zusammen zucken ließ, sondern Gaaras, der auf einmal die Stimme erhob und niederschmetternd auf sie ein sprach.

„Was?!“, grollte er so bedrohlich, dass Kimi erst nicht glaubte, dass es dieselbe Stimme war, die sie zuvor von ihm gehört hatte. „Was hast du jetzt schon wieder getan! Reicht es nicht, dass du uns unseren Aufenthalt hier zur Hölle machst!? Was hast du getan!“

Er kam ein paar Schritte auf sie zu, aber Ino, die an seinem Arm hing, hinderte ihn daran. Sie hielt ihn weiter fest und wurde selber langsam nervös, man sah es ihr an. Dennoch wich Kimi zurück und blinzelte zu dem rothaarigen Ninja hinauf. Denn ja, ihr wurde bewusst, dass auch Gaara eine Ninjaausbildung genossen hatte und die Narben, die seine Arme und sein Gesicht zierten, wirkten auf einmal nicht mehr häßlich auf Kimi, sondern bedrohlich.

„Ich habe mit Papa geredet...“, murmelte sie und versuchte sich auf Ino zu konzentrieren und zwar nur auf sie. „Ich war...so eifersüchtig auf dich! Alle Welt redet nur von dir, deinem Kerl, deinem Baby und deiner Hochzeit...auch Shikamaru! Und ich werde als blöde Schlampe dargestellt! Ich wurde plötzlich einfach nur eifersüchtig und wollte, dass sich das ändert... und dann bin ich zu Papa und hab ihn davon überzeugt... dass Gaara nicht gut für dich ist und nun will er die Hochzeit nicht stattfinden lassen. Er sagte, Gaara wird zurück ins Labor geschickt und du sollst dein Baby hier bekommen...“ Sie schluckte und als sie sah, wie Ino von Sekunde zu Sekunde mehr erbleichte, richtete sie ihren Augen auf den Boden. „Ich weiß diesmal bin ich zu weit gegangen aber! Ich konnte nicht anders... aber er...!“ Kimi kniff die Augen zusammen und hob ruckartig den Kopf um ihre kleine Schwester doch noch böse anzuschauen. Sie hob die Hand und deutete auf Gaara, dessen Gesicht sich noch mehr verzerrte als Inos. „Ich habe doch recht, verdammt Ino! Wie kannst du nur so blind sein! Dieser Kerl IST nicht gut für dich, ich habe doch das Richtige getan! Ich meinte es nicht nur schlecht, ich bin nicht so scheiße, wie ihr alle denkt! Du kannst doch nicht ernsthaft denken, du kannst mit dem Mann zusammen glücklich werden, der dich vergewaltigt hat, du dummes Ding! Er gehört ins Gefängnis! Dahin gehört er! Er gehört dafür bestraft! Und du genauso, weil du so dumm bist, dich darauf einzulassen! Und das will keiner sehen, alle wollen es überspielen, weil er ja so ein lieber Kerl ist und in seiner Vergangenheit was schief gelaufen ist! Wenn wir alle bösen Menschen so behandeln, dann brauchen wir keine Hölle mehr! Aber das ist nicht gerecht hörst du! Das ist einfach nicht gerecht! Du hast meiner Schwester etwas Schreckliches angetan und dafür hast du es nicht verdient sie heiraten zu dürfen! Du hast es auch noch gewagt deinen Schwanz wieder in sie rein zu stecken und auch noch mit ihr ein Kind zu zeugen, das hast du nicht verdient, du Scheißkerl!“, schrie Kimi dann plötzlich Gaara an und kam selber auf ihn zu. Atemlos glotzt sie ihn an und pure Wut und purer Hass funkelten ihn aus ihren Augen hin an.

Dann senkte sie den Kopf und schüttelte ihn heftig. „Ich wollte nicht so weit gehen...ich wollte das nicht! Wirklich! Aber es ist einfach passiert....es tut mir leid und keiner will mir das glauben!“

Stille herrschte dann in dem Raum.

Keiner der vier Anwesenden sagte auch nur ein Wort. Man konnte nur Kimis lauten Atem hören, dafür konnte man aber spüren, wie sich die eh schon angespannte Aura in dem Zimmer veränderte. Sie wurde gefährlich und ballte sich zusammen, die Spannung stieg ins Unermäßliche.
 

Kimi und Shikamaru starrten auf die anderen beiden und wussten nicht, welche Reaktion sie zu erwarten hatten, denn im ersten Moment standen Ino und Gaara nur da.

Inos Augen waren entsetzlich weit geöffnet und ihre Haut hatte jede Farbe verloren. Sie starrte auf ihre Schwester, doch es wirkte beinahe so, als würde sie ins Nichts schauen.

Nein, das konnte nicht sein..... was sie da grade gehört hatte, konnte nicht der Wahrheit entsprechen! Es durfte nicht so weiter laufen, wie es damals geendet hatte. Damals, als sie vor ihrem Geburtstag das Haus verlassen hatte um nie mehr zurückzukehren. Damals, als ihr Vater allem was Kimi sagte Glauben schenkte und ihr alles erlaubte, was sie nur wollte.

Hatte sie es jetzt geschafft, dass ihr Vater ihr das alles nehmen würde?! Nicht bloß die Hochzeit verhindern, er wollte ihr auch Gaara wegnehmen und ihr Zuhause?! Sie dazu zwingen hier ihr Kind zu gebären....nein, das war ein schlechter Scherz, so sehr konnte Kimi sie doch nicht wirklich hassen! Es durfte doch nicht schon wieder etwas dazwischen kommen....!!!

Ein Ruck durchfuhr Inos Körper und mit diesem Ruck begann das Zittern und das nervöse Grinsen, was auf ihrem Gesicht immer breiter und immer schrecklicher wurde.

„Das...ist nur ein schlechter Scherz.“, flüsterte Ino fast erheitert, doch eigentlich hörte sie selber raus, dass Verzweiflung in ihrer Stimme mit schwang. Und dass das die ersten Worte waren, die nach dieser bedrückenden Stille fielen, sorgte dafür, dass sich die Atmosphäre noch mehr zusammenballte.

Kimi und Shika starrten Ino an, die nun den Boden angrinste du sich so sehr in Gaaras Bademantel zu krallen schien, dass dieser zerriss. Ihr Körper zitterte so heftig, dass es alle sahen, einfach alle. Auch Gaara.

Aber Gaara war so schrecklich ruhig. Ino wusste er stand steif neben ihr, doch das er nichts tat oder sagte, machte ihr nur noch mehr Angst. Sie musste nicht aufsehen um zu wissen, dass er Kimi nun fixierte, sie wusste es einfach. Und ihr Verdacht bestätigte sich, als Gaara sich aus ihrem Griff befreite und ruhig auf Kimi zu kam. Ino traute sich nicht, sich zu bewegen oder aufzusehen, sie war wie gelähmt und hoffte einfach nur, dass das was sie da hörte, einfach nicht stimmte. Sie hatte sich das nur eingebildet!

„Das hast du also mit deinem Vater besprochen? Und das denkst du also über mich....über uns?“, fragte Gaara ausdruckslos, als er ziemlich nahe vor Kimi stand. Diese schluckte und versuchte mit festem Blick in seine Augen zu schauen. Sein Blick machte ihr Angst, sie kannte so einen Blick nicht, nicht von Shikamaru oder von sonst wem, denn er war leer und ausdruckslos... ZU ausdruckslos.

Langsam nickte sie und wusste einfach nicht, was sie sagen sollte. Es hatte ihr die Sprache verschlagen.

„Verstehe.“, meinte Gaara leise. Er stand nur vor und tat nichts. Kimi atmete leise aus und versuchte niemandem direkt ins Gesicht zu schauen. Sie hatte das Gefühl, alle drei würden sie anstarren und ihre eigene persönliche Angst zerfrass sie in diesem Augenblick ganz genau. Sie würde Shikamaru verlieren, sie war sich sicher, sie spürte seinen Blick im Nacken und sie spürte genauso, wie sehr er sie in diesem Moment verachtete.

Eigentlich wollte Sie Ino anschauen, irgendwas sagen, damit sie sich doch nicht rechtfertigen konnte, sie wollte eine Reaktion, sie musste eine Reaktion haben. Diese drückende Stille, die im Zimmer herrschte, hielt sie nicht aus, vor allem da sie sehen konnte, wie entsetzt Ino war.

Und das war sie auch.

In Inos Kopf schossen so viele Gedanken umher, dass sie keinen Klaren erfassen konnte. Sie fühlte sich aber ganz so, als würde sie selber jeden Moment vor einer gigantischen Explosion stehen. Tausende von Gefühlen rasten durch ihren Körper und sie wusste erst nicht was sie fühlten sollte. Erst nach und nach stachen die größten Emotionen heraus, dass Ino sie auch benennen konnte.

Sie war wütend, Gott, sie war so schrecklich wütend auf Kimi, am liebsten würde sie sie anfallen und ihr die Kehle aufreißen, für diese egoistische Tat, die sie ihr mal grade eben so vor die Füße donnerte! Dann war sie enttäuscht, dass es so weit kommen musste, sie war enttäuscht von sich selber, denn nur ihretwegen standen sie und Gaara nun vor so einer Katastrophe. Und dann war da die Angst und die überwog im Moment und es war nicht bloß die Angst vor den Konsequenzen die nun folgen würden, es war die Angst vor Gaara.

Ino hatte den Kopf gehoben und gesehen, wie Gaara dastand und etwas in ihrem Kopf brüllte. Es brüllte so laut, dass ihr ganz schwummrig wurde. Wie eine innere Alarmglocke brüllte diese Stimme in Ino, packte sie und schüttelte sie durch, schrie sie an, dass sie davon laufen musste, dass sie fort bleiben musste und zu Inos Schrecken, sammelte sich auch noch Sand um Gaaras Füße herum. Gaara musste so wütend sein, das trotz des Siegels in ihm, seine Kraft durchsickerte. Und dann passierte es....

Ino war so sehr mit all diesen Dingen beschäftigt gewesen, dass sie einfach nicht reagiert hatte. Sie hatte nur dieser Stimme zugehört, hatte sich aber nicht rühren können. Sie hatte auch niemanden warnen können. Entsetzt musste sie zusehen, wie das passierte, wovor sie sich am meisten fürchtete. Denn Gaara hatte seine Faust erhoben und hatte auf Kimi eingeschlagen. Blitzschnell, ohne das jemand es hatte kommen sehen. Ohne Rücksicht auf Verluste, hatte er ihr die Faust in den Magen gerammt, dass sie an die Nächste Wand geflogen war. Binnen Sekunde war er bei ihr gewesen, hatte sie am Kragen ihres Kimonos gepackt und erneut war seine Faust auf sie nieder gesaust, dass ein häßliches Geräusch von Gewalt in dem Raum ertönte. Und gebrüllt hatte er. Die Stimme in Inos Kopf, war keine innere Stimme gewesen, es war Gaaras gewesen, die ihren Körper nur gelähmt hatte und ihn zum beben brachte.

Kaum da der erste Schlag gefallen war und Kimi an die Wand gedonnert wurde, schrie sie entsetzt auf, aber Gaara ließ sie durch einen weiteren Schlag verstummen.

„WAS FÄLLT DIR ELENDEM MISTSTÜCK EIGENTLICH EIN!“, brüllte er so laut, dass Ino heftig zusammenzuckte und sich die Ohren zuhielt. „Ich bring dich um!“

Für einen Moment verlor sie Raum- und Zeitgefühl und sah Gaaras Gestalt vor sich.... über ihr, in der Nacht mitten im Wald und sie musste die Augen mit aller Gewalt zudrücken um dieses Bild zu verdrängen.

Die Geräusche der Schläge, seine Tonlage, seine Schreie, seine Ausstrahlung....sie hatte diesen Gaara seid Jahren nicht gesehen und Panik überfiel sie, denn er war wieder da. Es war das Monster in ihm! Es war erwacht und vor Schreck konnte sich Ino nicht rühren.

„NEIN! Nicht!“, rief sie und krümmte sich zusammen, bis sie neben dem Bett hockte und sich weiter die Ohren zuhielt. Sie konnte Gaara nicht aufhalten, sie konnte es nicht beenden, was er anfing, denn sie hatte Angst, dass er sie dann bemerkte.

Verängste starrte sie zu Gaara und Kimi hinüber, die noch immer an der Wand standen. Um sie herum war ein richtiger Wirbelsturm aus Sandkörnern und Inos Augen begannen zu schmerzen, so sehr riss sie sie auf.

Aber auch wenn sie sich nicht rühren konnte, so konnte Shikamaru eingreifen.

Er hatte sich bisher zurückgehalten, denn es war Kimis Aufgabe gewesen, das zu klären, doch als er sah, dass Gaara nun auch auf Kimi los ging, musste er eingreifen. Von dem Sand ließ er sich nicht abschrecken. Er kannte Gaaras Geschichte ja, aber er fürchtete sich nicht. Viel mehr fürchtete er grade um Kimi, darum sprang er sofort hervor, griff nach Gaaras Handgelenk und riss dieses nach hinten weg, damit er zurück taumeln konnte und von Kimi abließ, die absolut verschreckt an der wand kauerte, mit blutiger Nase und aufgeschlagenen Lippen.

„Nimm deine Finger von ihr du Verrückter!“, schrie er und baute sich sofort schützend vor Kimi auf, die an der Wand kauerte und sich an diese presste.

Gaara taumelte zwar zurück durch Shikas eingreifen, doch war dadurch noch lange nicht gebändigt. Er knurrte die beiden drohend an und dieses Mal war auch Shikamaru überrascht.

Zwar hatte er Gaara einiges zugetraut durch das was er von Ino kannte, aber der Blick ließ ihn erahnen, wie Gaara früher drauf gewesen sein musste. Doch nichts desto Trotz würde er nicht zulassen, dass er Kimi so verprügelte. Auch er hatte ihr einen Schlag verpasst, aber Gaara hatte soeben Kimis Gesicht blutig geschlagen.

Schnell duckte er sich darum und hockte sich zu Kimi hinunter, die fassungslos und wimmernd auf ihre Hände sah und auf das Blut, was darauf tropfte.

„Kimi!“, fragte er entsetzt. „Alles ok? Verdammt...das hätte ich nicht zulassen sollen!“ Shikamaru zischte und Kimi hob den Blick. Sie wirkte so verängstigt.... heute zeigten wohl alle ein anderes Gesicht, selbst Ino kauerte neben dem Bett, aber so leid Shika das auch tat, er sorgte sich grade zu sehr um Kimi. DAS hatte er nicht gewollt.

„Shika...“, flüsterte Kimi neben ihm hilfesuchend und er legte eine Hand auf ihre Schulter.

„Keine Angst, es tut mir leid...“, flüsterte er ihr zu, ehe er sich umdrehte um sich Gaara zuzuwenden. „Bist du verrückt geworden! Was fällt dir eigentlich ein so auf sie loszugehen!“

Doch Gaara war nicht in der Stimmung für Diskussionen, er ignorierte Shikamaru komplett und verengte die Augen so gefährlich, das dieser schlucken musste. Er drückte Kimi an seine Seite und war am überlegen, ob er seine Jutsu nutzen sollte, um ihm im Zaum zu behalten.

„Halt dein Maul!“, grollte Gaara gefährlich und der Sand um ihn herum loderte nur noch mehr auf. „Geh beiseite! Ich werde diese Schlampe auseinandernehmen! Endgültig! Zerfetzten werde ich sie! Also verzieh dich!“

„Beruhige ich endlich, man! Denkst du ich lasse zu, dass du eine hilflose Frau zusammenschlägst!“

„Sie ist nicht hilflos, das wissen wir alles! Sie ist ein egoistisches Miststück und ich werde ihr das geben, was sie schon vor Jahren verdient hat! Wenn sie glaubt mich wieder einsperren zu können und mir mein Baby wegzunehmen, wird sie sehen was sie davon hat! Das lasse ich nicht mehr mit mir machen!“ Gaara brüllte noch immer schrecklich laut. Seine Stimme schwang nur so vor energischem Zorn und blankem Hass. Vor Wut donnerte er seine Faust an die Wand und diese begann tatsächlich zu bröckeln. Ein lauter, wenn auch dumpfer Ton erklang und mit diesem Ton zuckten alle drei zusammen, Kimi, Shika und auch Gaara. Aber nicht wegen dem Aufprall von Gaaras Faust auf dem Beton, sondern mit dem Schrei, der kurz darauf folgte und der zu Ino gehörte.

Gaara fuhr herum, als er Ino vernahm, aber sein Blick war noch immer Wut verzerrt, nur der Ton hatte seine Aufmerksamkeit erregt, beruhigt oder erschrocken hatte er sich nicht großartig.

„WAS!?“, rief er voll ungeduldigem Zorn. Er konnte sich einfach nicht mehr kontrollieren und das Ino nun rumschrie konnte er nicht gebrauchen, diese ganze Situation hatte er von vorne herein vermeiden wollen, aber natürlich hatte keiner auf ihn gehört. Wenn sich jetzt irgendwer darüber beschwerte, dass er sich aufregte, dem würde er kein Verständnis zeigen, auch Ino nicht!

Allerdings stellte sich heraus, dass Ino gar nicht aus Wut geschrien hatte, oder um ihn zu tadeln. Sie saß neben dem Bett auf dem Boden, ihr Kopf saß tief zwischen ihren Schultern und sie hatten ihn zwischen die Knie geklemmt. Jetzt da es still war und sich die Männer nicht mehr anschrien und wo Kimi nicht mehr weint, oder geschlagen wurde, hörte man ich leises entsetztes Wimmern ganz deutlich. Ihr Körper zitterte und sie bewegte sich nicht.

„Hör auf...“, hörte man sie flüstern, wenn auch nur ganz leise und weinerlich. „Bitte hör auf... bitte...“ Ohne zu stoppen wiederholte sie diese Wörter, immer und immer wieder, ohne aufzusehen, ohne zu bemerken, dass alle sie nun anschauten. Gaara hatte ihr solche Angst gemacht, dass sie die Augen einfach nur geschlossen hatte, damit sie nichts mehr sah oder hören musste! Sie brauchte jetzt ihren Gaara, nicht das Monster, nicht jetzt.... nie wieder! Sie dachte es wäre gestorben, ein für alle mal! Aber es lebte noch, es war noch da! Das hatte es bewiesen!
 

Gaara schwieg.

Er starrte auf Ino hinunter und ballte die Fäuste. Es hatte ihm so gut getan diese verdammte Hure zu verprügeln, schon lange hat er sich nicht mehr so gut gefühlt und er bereute es nicht! Allerdings bereute er, dass er es vor Ino getan hatte.... denn so wie sie schon wieder vor ihm saß konnte er nicht anders, als Reue zu empfinden.

Ein verärgertes Schnauben kam von ihm und er schüttelte nur den Kopf, denn er dann zu Kimi drehte.

„Tze... das Ino nun weint, ist allein deine Schuld.“, sagte er so kühl, dass Kimis Innere wirklich gefror. „Wegen dem Scheiß den du angezettelt hast und wenn sie wegen diesem Streß unser Baby verliert, dann wünscht du dir nie geboren worden zu sein! Dann hilft dir auch der Mistkerl an deiner Seite nicht mehr, glaub mir!“

Kimiko glotzte entsetzt zu ihm empor, erwiderte aber nichts. Ihr Herz hämmerte zu sehr, als dass sie darauf reagieren könnte. Statt dessen sackte sie zusammen und lehnte sich gegen Shikamaru, der beide Arme um sie geschlungen hielt und sie beschützte.

„Nein, nein, nein...sag das nicht...“, flüsterte Ino vor ihnen, ihren Kopf hatte sie noch immer nicht gehoben. „Du darfst solche Dinge nicht sagen...nicht deswegen.. nicht darum!“

Gaara kam auf Ino zu und ließ sich langsam neben ihr nieder. Seine Hand legte er auf ihren Rücken und er beugte den Kopf hinunter zu ihrem.

„Ino...“, begann er, doch er kam nicht weiter, denn als Ino seine Hand in ihrem Rücken spürte warf sie sich hoch, fuhr herum und schlug seine Hand von sich, aus seiner Reichweite rückend.

„Nein, rühr mich nicht an, bleib weg von mir! Bleib weg!“, rief sie laut. „Du Monster!“

Gaara schluckte, als er diese Worte von Ino hörte, aber das war ihr egal. Was sie gehört und gesehen hatte war zuviel für sie gewesen. Schützend hielt sie darum eine Hand vor ihrem Körper, um ihn damit abzuwehren, die anderen Hand war in ihren Bademantel gekrallt.

Kimi und Shikamaru interessierten sie nicht, sie musste das Monster loswerden! Allein das war jetzt wichtig...

„Ino, ich bins.“, murmelte Gaara leise, aber noch immer streng. „Das Monster ist tot, das weißt du doch! Ich würde dir nie etwas antun.“

„Ach... ach ja?“ Inos Hand, die sie vor ihren Körper gehalten hatte, richtete sich auf Kimi und ein Schütteln durchfuhr Ino. „Und.. und was ist mit ihr.. du hast geschworen, das niemals zutun.. du hast versprochen, niemals wieder so zu sein...du hast es versprochen! VERSPROCHEN! Du hast das...da grade genossen, gib‘s zu...“ Ihre Stimme war nicht viel mehr als ein Hauchen und Gaara seufzte. Er schüttelte den Kopf und kam näher zu Ino. Er streckte seine Hände aus und umfasste Inos Arm.

„Beruhige dich doch bitte, Ino. Nein, genossen hab ich es nicht, aber es hat gut getan.. und weißt du wieso? Weil sie dir immer alles kaputt gemacht hat. Selbst jetzt, sie hatte es nicht anders verdient. Du weißt, das ich nicht anders konnte, es geht nicht mehr, Ino. Nicht hier, nicht wenn alle Welt es uns kaputt macht.“, erklärte Gaara ruhiger und gab sich Mühe, seinen eigentlichen Zorn zu verbergen. Er war mit Kimi noch nicht fertig, aber er wollte Ino niemals so verschrecken. Er wusste doch, dass sie schreckhaft war. Er rückte näher und küsste ihre bebende Faust, während Ino unsicher den Kopf einzig und für einen Moment ganz weit weg wirkte. Sie starrte nur in Gaaras Gesicht, ohne zu blinzeln.

Konnte sie ihm glauben?

„Hab keine Angst vor mir Ino, ich hab dir geschworen, dir niemals mehr etwas anzutun und das halte ich ein.“ Nun war er ganz bei ihr und Ino spürte seine heißen Lippen, die ihre Wange küssten. Es war noch immer ein angenehmes Gefühl und eine prickelnde Wärme breitete sich auf ihrer Wange aus. Im ersten Moment lehnte Ino den Kopf von ihm weg und sah ihn an, als wüsste sie nicht, wen sie vor sich hatte. War es bloß ein Wutausbruch gewesen? Gaara wirkte zumindest noch wie er selber. Doch das letzte Mal, als er so laut gewesen war und so auf jemanden eingeschlagen hatte, hatte er getötet und war zu einem Monster geworden.

Ino schluchzte und sackte in sich zusammen. Gaara sah sie an wie immer, er war aufgebracht, natürlich...sie war auch aufgebracht gewesen, doch dass er so ausgerastet war, hatte sie mächtig erschüttert. Und jetzt saß er ganz zahm vor ihr....

Nein, sie durfte nicht damit anfangen ihr Vertrauen in Gaara zu verlieren, nicht jetzt. Irgendwo in ihrem Kopf halten nämlich Kimis Worte und genau darum brauchte sie Gaara jetzt. Verstohlen warf sie Kimi und Shika einen Blick zu, die auf der anderen Seite des Zimmer saßen und schweigend zu ihr und Gaara starrten. Böse sah sie ihre Schwester an, dann robbte sie zu Gaara, um sich an seine Brust zu schmiegen und durch seine Haare zu streicheln.

„Du hast es mir versprochen Gaara... mach so was NIE wieder hörst du! Nie...das macht mir Angst.“, flüsterte sie und warf Kimi dabei einen vernichtenden Blick zu, ehe sie versuchte wacklig aufzustehen. „Machs... nie mehr, versprochen? Verdient hat sie es...aber nie wieder...!“ Als sie aufstand stach ein heftiger Schmerz sie im Unterleib und sie krümmte sich.

„Au!“, stieß sie aus und Gaara stand sofort neben ihr um sie zu stützen. Von dem wütenden Monster war jetzt wohl tatsächlich alles wieder verraucht.

„Ino! Was hast du.. verdammt, diese ganze Aufregung... setzt dich aufs Bett.“

„Nein! Nein...pack die Koffer Gaara, hol sie her, wir verlassen Konoha... sofort, wir müssen weg! Wie du gesagt hast! Ich bleib keine Sekunde länger hier... du kommst nicht wieder in diese Folterkammer zurück! Dann heiraten wir eben nicht, ist mir auch egal, wir müssen hier weg! Er bekommt mein Baby nicht! Und er bekommt dich nicht!“, zischte sie und starrte auf den Boden. Alles begann sich plötzlich zu drehen, ihr Kreislauf musste angeschlagen sein, in ihrem Zustand brachte sie Stress einfach aus der Fassung. Tränen standen in ihren Augen und sie blinzelte zu Gaara hoch, sich an dem Gürtel seines Bademantels festhaltend. Sie fasste noch immer nicht, dass sich ausgerechnet in ihrem Leben alle Ereignisse überschlagen mussten.

Gaara hatte sich zu ihr runter gehockt, als er ihre Tränen bemerkt hatte und seufzte. Seine Hände umfassen ihr Gesicht und er schluckte. Sie war ganz heiß....

„Nein Ino, ich bin es, der nein sagt. Du beruhigst dich jetzt, du bist ja völlig neben dir.“ Er drehte den Kopf und starrte abfällig zu Shikamaru. „Du da, hol ein Glas Wasser für Ino, ich weiche nicht von ihrer Seite.“, murrte er abfällig und wartete nicht erst die Antwort ab, sondern wandte sich Ino wieder zu. „Alles wird gut, ich habs dir versprochen, ich zieh unseren Plan durch, ob diese miese Hure dort ihre Finger mit im Spiel hat oder nicht. Ich will dich heiraten, auf jeden Fall! Und ich lass mich nicht einsperren, keine Sorge! Wir reden jetzt gleich mit deinem Vater, bitte Ino... ich will dich heiraten! Ich liebe dich... du weißt wie wichtig mir das ist!“ Sachte zog er ihr Gesicht zu seinem und wirkte entschlossener als je zuvor.

„Nein.“, schluchzte Ino und entwand sich aus seinem Griff. „Nein ist so passend, denn ich will das nicht mehr! Ich will nicht das du wieder mit Drogen vollgepumpt wirst und aufgeschlitzt wirst, verdammt! Diese Heirat hier in Konoha mit meinem Vater.. wie dumm war ich! Wir fahren Nachhause, zu Akemi!“ Sie schüttelte den Kopf und legte sich eine Hand auf ihr Gesicht. Sie konnte es nicht ertragen, dass schon wieder Tränen in ihren Augen standen, dass immer sie es war die weinen musste und sich bei Gaara verkroch. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht alle ihre Probleme zu lösen seid sie hier waren, er wirkte so viel reifer, seid sie aus ihrem Dorf abgereist waren und sie weinte nur.

Ihre Augen glänzten richtig, so sehr standen die Tränen darin, dann schluchzte sie laut auf und drückte ihren Kopf in seine Brust. „Das darf nicht passieren.... bring mich Heim, bitte...ich heirate dich auch so, ehrlich, nur bring mich Heim!“

Gaaras Augen zuckten zusammen, als er Inos Worte hörte und sanft umarmte er seine Verlobte. Sie wirkte so schrecklich zerbrechlich, ihr Aufenthalt hier war eine reine Katastrophe geworden und immer war Ino die leid tragende. Aber sie hatte sich eindeutig verschätzt, wenn sie glaubte er würde nun mir nichts dir nichts abreisen. Zwar umarmte er sie beruhigend, aber er schüttelte bitter ernst den Kopf. Sie waren nicht umsonst hergekommen, hatten alles umsonst erduldet! Er würde nicht mit eingezogenem Schwanz vor Inoichi und Konoha davon kriechen, dass würde er nie wieder.

„Vergiss es.“, zischte er darum. „Wir sind für dein Ja hergekommen, also bekommst du es. Ich rede gleich mit Inoichi! Ich bin kein Kind mehr Ino, ich laufe nicht weg und du auch nicht! Hör auf zu weinen.“

Mit dem Ärmel seines Bademantels wischte er ungeschickt ihre Tränen davon, lächelte aber grimmig, so dass Ino leise schluchzte und beschämt den Kopf wegdrehte. Was würde es denn noch bringen? Sie seufzte und lehnte sich wieder an Gaara, als wäre sie ein Kind, Gaara sagte vielleicht er wäre keines mehr, aber Ino fühlte sich in diesem Moment wie ein hilfloses kleines Mädchen. Kimi und Shikamaru standen da und starrten sie an und Gaara tröstete sie und schützte sie, während ihr Vater wohl grade alles in die Wege leitete, damit sie unglücklich wurde. Gab es denn nie Gerechtigkeit irgendwo?

„Bist du jetzt zufrieden?“

Shikamaru hatte Kimi auf die Beine geholfen und nicht anders als Gaara umsorgte er seine Freundin, die ziemlich geschockt und kleinlaut neben ihm stand. Auch er tupfte vorsichtig ihr verschandeltes Gesicht ab und befreite sie von dem Blut und ihren eignen Tränen. Das Gaara so was mit ihr angerichtet hatte, hatte er nicht gewollt. Er wusste zwar das Kimi es nicht anders verdient hatte, doch das war zu drastisch gewesen. Aber wer wusste schon was noch passierte? So wie Kimi jetzt wirkte war es vielleicht ganz gut, dass man sie einmal in ihre Schranken gewiesen hatte. Nichts desto Trotz machte Inos Anblick ihn wieder wütend. Er war noch immer eifersüchtig auf Inos und Gaaras Beziehung und jetzt sah er, beziehungsweise er glaubte zu verstehen, wieso Ino diesen Mann dort liebte. Denn er saß bei ihr, zog sie auf seinen Schoß, umarmte sie, schützte sie und das alles mit so einer Selbstsicherheit und Verständnis, während Ino sich an ihn lehnte, leise weinte und sich beruhigen ließ.... Shikamaru hatte sich wohl ein falsches Bild von ihm gemacht. Sein Blick wanderte wieder ernst zu Kimi, die ihn mit schrecklich großen Augen ansah, ganz so, als habe sie grade das Gleiche gedacht. Zwar kümmerte sich Shikamaru grade um sie, aber nicht so sehr, wie Gaara es dort mit Ino tat... Egal was passiert war, sie blieb doch seine Freundin, wieso also tat er nicht dasselbe?

Kimi schluchzte leise und tastete nach Shikamarus Hand. Sie war so verwirrt. Gaara hatte ihr einen mächtigen Schrecken eingejagt. Egal was sie schon alles erlebt hatte mit ihren vielen Freunden und Partnern, keiner hatte sie je so behandelt.

„Es tut mir leid...“, flüsterte sie voller Reue, aber mehr konnte sie einfach nicht sagen. Sie fühlte sich nur schäbig und wäre am liebsten im Boden versunken. Shika hingegen seufzte nur sehr laut auf, legte seinen Arm um ihren Nacken und zog sie so an sich, ihren Händedruck erwidernd. Er drückte seine Lippen an ihre Stirn und schloß die Augen.

„Kimi...verflucht!“

Diese kniff auch die Augen zusammen und zog sachte an Shikamarus Oberteil. Sie traute sich nicht, das zu tun, was Ino grade tat, dabei war sie auch verschreckt.

Ino beobachtete das alles von Gaaras Armen aus, der nur leise auf sie einsprach und sie trösten wollte, doch Ino hörte ihm nicht mehr zu, seit sie ihre Aufmerksamkeit auf Kimi gerichtet hatte.

„Es tut dir leid?“, sagte sie darum so laut, dass alles auch wirklich mitbekamen. Zaghaft schob sie Gaara von sich und schenkte ihm ein schmächtiges Lächeln, ehe sie sich Kimi zuwandte und sie abgrundtief enttäuscht anschaute.

„ES tut dir leid!?“, wiederholte sie lauter und langsam wurde sie aus ihrem Ohnmachtsgefühl wach gerüttelt. „Tze!“, lachte sie kurz auf und schüttelte den Kopf, untermalt mit einem Schulternzucken. Dann stand sie auf und stampfte mit ihrem Fuß auf.

„ES TUT DIR LEID, KIMIKO!? Du hast sein und mein Leben zerstört! VON ANFANG AN! Und jetzt wo wir endlich unser verdammtes Glück gefunden haben, musst du es wieder kaputt machen huh?? Wieso macht es dir nur so Spaß mir immer und immer wieder alles weg zu nehmen und zu zerstören! Wieso? WIESO??“, schrie sie dann doch und wusste nicht was sie tun sollte. Jetzt stand Kimi da und heulte! Immer hatte Ino den Kopf für sie hingehalten, immer hatte sie getan was sie wollte, hatte sich runter machen lassen, beleidigen lassen und ausnützen lassen ohne ein Wort zu sagen! Hatte sie vor ihrem Vater gedreckt und das war der Dank?! Sie wussten beide ganz genau, das es so war, als sie sich nun gegenüber standen. „Du willst mir weiß machen, du hast das getan, weil du mich beschützten wolltest?! Vor Gaara?! Man muss mich vor dir beschützten! Du machst uns unglücklich! Er hat nichts Böses getan du hast doch von gar nichts eine Ahnung, Gott... du bist so dumm! Kimiko du bist einfach nur dumm! Du weißt gar nichts-... !“ Und am liebsten hätte Ino noch immer weiter geschrienen und ihrer Schwester sonst etwas an den Kopf geworfen, aber sie konnte nicht. Wieder zog es in ihrem Bauch, aber noch heftiger als vor sich. Ihr Unterleib verkrampfte sich und Ino musste stoßweise ausatmen.

„Ah!“ Sie zuckte zusammen, beugte sich kurz vornüber und ließ sich dann auf dem Bett nieder. Vermutlich war es so, dass ihre Tränendrüsen überentwickelt waren, den so sehr wie sie nun wieder weinte und das mit den Tagen davor zusammen gerechnet, hatte Ino geglaubt alle ihre Tränen wären vertrocknet.

„Ino! Ich sagte doch du sollst dich nicht aufregen, denk doch an das Baby! Mir tut keiner was ich versprech es dir! Wir werden glücklich, wir regeln das, ok? Ich verspreche dir das alles gut wird! Wir heiraten und ich komme nicht zurück ins Labor! Rede dir das doch nicht ein! Bitte.“, redete Gaara sofort auf sie ein und fasste wieder ihre Hand. Vorhin hatte er wenigstens gewusst, was zutun war, aber er konnte Ino nicht helfen, er musste hilflos neben ihr stehen, dabei sah er, wie schlecht es ihr ging.

„Nichts wird gut!“, keuchte Ino und atmete immer schneller, sie steigerte sich so in diese Geschichte rein, sie wusste nicht, wie das alles jemals aufhören sollte. Ihre Hand krallte sich förmlich in ihren Bauch und sie kniff die Augen zusammen. Natürlich dachte sie an das Baby, darum bekam sie auch noch mehr Angst. „Wieso nimmt man mir immer alles weg ich..

wieso können wir nicht einfach glücklich sein, dieses verdammte Labor, Konoha und all diese Leute verfolgen uns! Und immer dann wenn ich denk alles wird gut, zerbricht wieder alles und ich...ich hab das Gefühl ich bin einem Kreis eingefangen, der es mir einfach nicht erlaubt glücklich zu sein. Gaara...warum ist das so? Wir haben niemandem etwas getan, niemandem! Gott...!“, sie klammerte sich an Gaaras Ärmel und keuchte wieder aus, ihre Bauchschmerzen verwandelten sich langsam in Krämpfe. „Das Baby...!“

In dem Moment zuckte Gaara heftig zusammen und erschrocken tastete auch er nach Inos Bauch, er wurde blass.

„Was?! Was ist dem Baby?!“

Aber Ino wusste darauf keine Antwort, sie wusste nur, ihr Bauch verkrampfte sich und sie bekam Angst, dass sie das Kind verlieren würde, nur weil sie sich so aufgeregt hatte. Dabei hatte Gaara Recht, er würde für sie alles in Ordnung bringen, versucht hatte er es schon immer und auch fast immer geschafft.

„Ich glaub...ich verlier mein Kind....!“, hauchte sie entsetzt und machte sich nur noch kleiner.

„Oh nein, das wirst du nicht!“, zum Erstaunen aller, war nicht Gaara der das sagte, auch wenn er es vermutlich getan hätte. Es war Shikamaru, der sich blitzschnell einschaltete.

Er packte Kimis Arm und zog sie hinüber zum Bett.

„Kimi, du und Ino hattet beide Heilkunst, ihr seid Medi- Nin! Heil dich, mach schon! Beeil dich! Du musst helfen, das wird mal deine Nichte oder dein Neffe sein!“

Erschrocken starrte Kimi Shikamaru an, als er sich mit ihr vor dem Bett und vor Ino nieder kniete und sie erwartungsvoll ansah.

„Wie bitte?!“, fuhr Gaara dazwischen, wurde aber übergangen.

„Was...was ich? Aber ich hab das seid Jahren nicht mehr gemacht!“, schluckte die älteste Tochter des Hokage und sah unsicher zu ihrer kleinen Schwester hoch, die sie mit einem verzerrten Gesicht anstarrte, und trotzdem so hilflos wirkte.

„Ino ist deine Schwester, du bist Schuld daran, mach was!“, murrte Shika und legte Ino eine Hand auf die Schulter.

Kimis Herz bekam einen Sprung bei dem Bild, aber Shikamaru hatte recht. Sie wollte nicht Schuld am Tod eines Babys sein.

„Ich...ich bin nicht so gut wie Ino.“, flüsterte sie darum, gab es aber dennoch zu. Unsicher hob sie die Hände, schon Inos Bademantel etwas zur Seite und legte ihre Hände auf Inos Bauch, wie man es ihr vor langer Zeit beigebracht hatte.

Inos Bauch fühlte sich hart an und war ganz heiß. Sie schluckte, wen sie daran dachte das unter ihren Händen ein Kind ruhte. Sie konzentrierte sich und ließ dann ihr Chakra fließen.

Ein erleichtertes Seufzen kam von Gaara du auch von Shikamaru, als sie merkten das sich Ino entspannte und leise ausseufzte. Kimi jedoch traute sich nicht aufzusehen, sie ließ weiterhin ihre Kraft fließen und starrte auf ihre Hände.

„Ino?“, begann sie dann nach ein paar Minuten leise. „...Es tut mir leid... ich weiß ich bin ein Arschloch, aber ich kann einfach nicht anders...so wurde ich erzogen. Ich wollte nicht alles an dich verlieren, was ich liebe...“ Sie sah Shikamaru nicht an, doch dieser fühlte sich angesprochen und blinzelte erstaunt. „Aber das hier.. ich kann das nicht gut!“ es fiel ihr schrecklich schwer sich das einzugestehen, aber sie wollte wirklich nicht, das ihr Neffe oder ihre Nichte starb. „Ich rede noch mal mit Papa...das wird schon, vertrau mir... dieses eine Mal!“

„Du bist ein Miststück.“, knurrte Ino, lehnte sich aber an Gaara, ohne zu widersprechen. Ihre Wut auf Kimi war noch nie so groß gewesen wie dieses Mal, aber leider Gottes blieb sie wer sie war und sie konnte Kimi nicht böse sein. Nicht wenn sie so vor ihr kniete, um Entschuldigung bat und versuchte ihr zu helfen...zum ersten Mal seid Jahren. Der Anblick verschaffte ihr Genugtuung, aber es erreichte auch ihr Herz.

„Du musst...die Hand etwas weiter nach links schieben, um die Chakrapunkte da zu treffen...und du musst den Zeigefinger etwas anheben...dann fließt das Chakra besser.“, erklärte Ino stockend, aber es ging ihr tatsächlich wieder besser. „Es geht schon besser....“ Zum Glück hatte Shika so schnell reagiert, Ino wäre nie darauf gekommen ihre eigen Kraft anzuwenden, dazu hatte sie auch gar keine Kraft mehr.

„Nichtsnutz.“, sagte sie noch zu Kimi, das Wort, was sie schon immer mal zu ihr hatte sagen wollen. Kimi starrte darauf hin in Inos Gesicht, sagte erst gar nichts und grinste dann kränklich.

Ino erwiderte das Grinsen, lehnte sich ganz zurück und nahm so viel von Kimis Kraft in sich auf wie sie konnte, denn sie brauchte jetzt Reserven. So wie Gaara aussah, war er drauf und dran aus der Tür zu stürmen und Inoichi die Meinung zu sagen, aber er blieb fest an ihrer Seite sitzen.

Ihr Vater war die letzte Hürde und in den nächsten Stunden würde sich alles entscheiden.

Kapitel 66 ~ Ja oder nein!

Kapitel 68 ~ Ja oder nein!
 

Während Gaara sich umzog und auch für Ino Klamotten heraussuchte blieb Kimi bei Ino und heilte sie weiter.

Inos Krämpfe waren verschwunden, im Moment fühlte sie sich ganz gut, allerdings war sie nicht wirklich gesprächig. Ihre Schwester war es, die nun angespannt vor ihr saß und ihrem Blick auswich. Kimi gab sich Mühe, Ino sah es und um so länger sie Kimi anstarrte, um so schäbiger fühlte sie sich, dass sie sich jemals mit ihr verglichen hatte.

So besonders war Kimi nicht, wie sie jetzt heulend, geschlagen und entnervt vor ihr hockte. Ino fühlte durch ihre eignen Kräfte als Medi- Nin, wie stümperhaft Kimi in ihren Jutsu war. Sie gab grade alles was sie hatte und nur deswegen, weil sie all ihre Energie in dieses Jutsu steckte, gelang es ihr, Inos Schmerzen zu lindern. Und ihr Baby zu retten...

Erneut lächelte Ino matt, dann schüttelte sie den Kopf und richtete sich langsam auf.

„Lass gut sein, es geht mir schon besser...ich muss mich auch anziehen, ich will es nicht länger heraus zögern.“, sagte sie schließlich als Gaara aus dem Bad kam, angezogen, völlig in schwarz wie so üblich und einen packen Kleider im Arm.

„Nein!“, entfuhr es aber Kimi und auch sie setzte sich etwas auf. Ihre Stimme klang wie immer energisch, dennoch wirkte sie schrecklich erschöpft und ihr Anblick war jämmerlich. „Ich bin noch nicht fertig, ich kann noch mehr! Ich heile dich komplett, setzt dich wieder hin!“

Aber keiner schenkte ihr groß Beachtung. Gaara antwortete ihr nicht, er würdigte sie nicht eines Blickes, während Ino ihm die Kleider abnahm und dann seufzend auf Kimi runter schaute.

„Das reicht, sagte ich schon. Du brauchst nichts mehr tun, danke.“

„Doch!“ Kimi sprang auf und sah Ino wütend an, dann schluckte sie und ihr Blick wurde Ino gegenüber so unsicher, dass die Jüngere der Schwestern verwirrt aufschaute. „Doch, ich...! Ich kann noch mehr! Ich bin noch nicht am Ende! Ich will nicht...das deinem Kind wegen mir etwas passiert...“, flüsterte Kimi und senkte dann ganz den Blick. Sie wirkte verlegen und würde sich am liebsten unter dem Bett verstecken, als sie das sagte, aber es war die Wahrheit. Seid langem sagte sie wieder die Wahrheit und sie schämte sich schrecklich. Sie vergrub das angeschwollene Gesicht hinter ihren Fingern, ließ sich auf dem Bett nieder und erbebte kurz, als sie Gaaras ungläubiges Schnauben hörte.

„Ich will nicht schuld daran sein! Nicht daran...das dein Baby stirbt...“, hauchte Kimi weiter und machte sich noch kleiner. Sie hätte nie so weit gehen sollen. Nicht wenn es um ein Menschenleben ging, nicht in diesem Fall...

Gaara glaubte ihr aber kein Wort und das zeigte er auch. Er zischte leise Worte der Verachtung, streichelte Inos Arm und deutete dann aufs Badezimmer.

„Das hättest du dir früher überlegen sollen. Ino, bitte zieh dich um.“, erklärte er ernst und drückte Inos Handgelenk sanft, doch Ino sah nicht zu ihm. Ihr Blick ruhte auf ihrer Schwester und – Gott wie sehr hasste sie sich dafür! – sie bekam Mitleid. Schon wieder empfand sie Mitleid für jemanden, der ihr Schmerzen zugefügt hatte. Noch niemals hatte sie sich gegen Kimi gewandt, erst seid sie in Konoha waren bot sie ihr immer wieder die Stirn, doch es tat ihr weh Kimi nun so zu sehen. Sie entwand sich sachte aus Gaaras Griff, lächelte ihn an und nickte, allerdings ging sie nicht ins Bad, sondern setzte sich, zu Gaaras unangenehmer Überraschung, neben ihre Schwester. Genau wie Shikamaru, der nun auch neben Kimi saß und ihr Bein tröstend streichelte.

„Hör auf zu weinen.“, sagte Ino leise, dasselbe was Gaara vorhin zu ihr gesagt hatte, nur sprach es Ino viel einfühlsamer aus. „Mein Kind lebt, es ist noch sehr klein und jung, aber ich fühle irgendwie, dass es noch lebt, keine Sorge. Du hast das Kind schon gerettet, also weine nicht, dafür hast DU keinen Grund. Ich muss nun zu Papa und ich werde das regeln, wie immer bade ich deinen Mist aus, also sorg dich nicht.“

Ino versuchte Kimi zu trösten, was Gaara einfach nicht verstehen konnte. Empörend atmete er aus und tastete nach Inos Schulter.

„Was zum Henker sagst du da! Du weißt genau woran sie Schuld ist!“, entfuhr es ihm, aber Inos Kopf fuhr herum und sie funkelte ihn an.

„Das weiß ich selber. Du hast sie dafür schon bezahlen lassen, indem du sie verprügelt hast! Was du nie mehr tun wolltest! Also sei still, ich komm ja gleich.“, damit schloß sie das Thema ab und streichelte Kimis Schulter, die vor Scham nicht aufsehen konnte.

Ino schloß darum die Augen, nickte Shikamaru zu, er sollte das Feld übernehmen, dann stand sie auf und ging ins Bad. Auch Gaara sah sie entschuldigend an, aber sie konnte ihre Schwester, so sehr sie auch für das hasste was sie getan hatte, einfach nicht weinen sehen.
 

Hand in Hand verließen Ino und Gaara das Zimmer, Shikamaru und Kimi blieben zurück, würden aber bald aufbrechen.

Kimi saß noch auf dem Bett und schluchzte leise, sie fühlte sich mies und hatte Angst Shikamaru würde auch jeden Moment ohne sie das Zimmer verlassen. Vorsichtig blinzelte sie darum durch ihre Finger und erkannte, dass er noch neben ihr saß und zur Tür schaute. Ein ungutes Zeichen...

Erneut schluchzte sie und vergrub eine Hand in der unordentlichen Decke des Bettes.

„Alle tun immer so, als würde ich sie hassen.“, flüsterte sie und Shikamaru drehte sich zu ihr. „Sie denken, ich missgönne ihr es, aber ich hab doch Recht, sie sollte ihm nicht verzeihen. Denn ich verstehe sie, ich weiß was sie fühlt, ich weiß es! Aber keiner würde mir glauben. Ich weiß, wie man sich dann fühlt... ich kann das nachvollziehen, ich wollte nicht, das sie unglücklich wird! Nicht ganz, dass ist nur die halbe Wahrheit gewesen.“, flüsterte sie heiser.

„Was... meinst du damit!?“, fragte Shikamaru als er diese Worte hörte und verengte die Augen. Er dachte sich immer seinen Teil dazu und was er da raus gehört hatte, gefiel ihm nicht. „Was willst du damit sagen? Hat...ich meine, wurdest du...!“

„Shikamaru?“ Er wurde unterbrochen und Kimi hob den Kopf und sah ihn lange an. „Darf ich... heute bei dir übernachten? Darf ich bei dir schlafen?“, fragte sie die Frage, auf die Shikamaru seid Jahren hoffte und die er das erste Mal hörte, seid sie zusammen waren. Noch niemals hatte sie bei ihm eine ganze Nacht verbracht und er hätte sich freuen müssen, doch er konnte nicht. Langsam tastete er nach ihrem Kinn und zog es in seine Richtung.

„Natürlich darfst du...aber dafür möchte ich mit dir reden, Kimiko. Nicht streiten, ich möchte, dass du mit mir redest, ganz offen.“, forderte er leise und sie widersprach ihm nicht. Getadelt und beschämt nickte sie und senkte en Kopf, bis sie an seiner Schulter lehnte.

„Ok.“
 

Weder Ino noch Gaara hatten einen Gedanken daran verschwendet, was sich in ihrem Zimmer abspielte, denn sie hatten nun etwas sehr wichtiges zu klären. Ein Gespräch, was in gewisser Weise über ihre Zukunft entscheiden würde. Doch Ino war irgendwie die Lust daran vergangen. Ob nun mit dem ja ihres Vaters oder ohne, sie liebte Gaara. Es würde ihr unendlich viel bedeuten, wenn Inoichi es zuließe, aber sie würde Gaara auch so heiraten. Ganz sicher. Doch er war so stur, er wollte nicht umsonst angereißt sein, das verstand Ino und sie fand es unheimlich lieb, dass er, der so dagegen gewesen war, so bitterlich um ihren Wunsch kämpfen würde. Wäre das alles gewesen, um das es hier ging, würde sie auch darauf bestehen, dass sie sofort Nachhause aufbrachen. Doch durch Kimis Gerede ging es nicht mehr bloß um die Einwilligung zu ihrer Hochzeit. Gaaras Freiheit und ihr Baby standen auf dem Spiel....

Das waren die Gedanken, die Ino hatte, während sie mit Gaara Inoichis Zimmer ansteuerte. Der Verlobungsring an ihrem Finger wurde unendlich kalt und schwer, als wäre das ein ungutes Zeichen.

Schließlich kamen die Türen des Büros immer näher auf sie zu. Ino fühlte, wie Gaaras Händedruck immer stärker wurde. Es ging für ihn nun wohl um alles oder nichts, als sie vor der großen Doppeltür zum stehen kamen und er tief durchatmete. Das sie den Hokage stören würden, glaubte Ino weniger, es war noch so früh, niemals würde jetzt schon jemand einen Termin haben, aber dafür wusste Ino, dass ihr Vater auf jeden Fall schon wach war. Er war eben ein Frühaufsteher, das war er schon immer gewesen.

Trotzdem tat sich sehr lange gar nichts. Sie standen nur da vor der Tür, nichts geschah, nichts passierte.

Verwirrt hob Ino darum den Kopf und blinzelte unsicher zu Gaara. Sein Blick war ernst und fest auf die Tür geheftet und trotzdem tat er nichts, als käme er gegen eine unsichtbare Mauer einfach nicht an. Sie seufzte leise und drückte noch mal seine Hand, ehe sie diese zu ihrem Mund führte und ihn sachte küsste.

Ob es ihn wohl beruhigte? Ino hoffte es sehr, denn er reagierte nicht.

„Du wirst nicht ins Labor kommen.“, flüsterte sie, für den Fall, dass es das war, was ihn so beunruhigte, aber Gaara zischte nur. Er schüttelte den Kopf und schloß schließlich die Augen. Sein Körper sackte etwas zusammen und er schiefes Grinsen malte sich auf sein Gesicht.

„Darum geht es mir nicht, Ino, ganz bestimmt nicht.“, flüsterte er und sah auf sie hinab. Seine Augen ruhten sehr lange auf ihr, ungewohnt ernst. „Ich lasse mich nicht mehr einsperren, vertrau mir, aber ich bin diese Spiele satt. Ich werde das jetzt klären und du wirst dich nicht einmischen. Danach brechen wir auf.“, verkündete er und Ino bemerkte, wieviel Mühe er sich machte, ruhig und konzentriert zu wirken. Doch das war er nicht. Das Gaara angespannt war, erkannte sie schon aus einigen Metern Entfernungen. Seufzend schüttelte sie darum den Kopf.

„Du bist ein schlechter Lügner.“, flüsterte sie heiser. „Gaara, man wird uns nicht trennen. Niemals, hab keine Angst.“

„Ino.“, wurde sie aber unterbrochen, bevor sie noch mehr sagen konnte und sie erschrak ein bisschen. Gaara wirkte unglaublich entschlossen, als er sie ansah. „Glaub mir eins, Angst habe ich nicht. Ich hatte Jahre lang panische Angst davor, morgens die Augen zu öffnen. Mir geht es nur darum, ich will das du deinen Willen bekommst! Ich will, dass wir akzeptiert werden und das die Vergangenheit endlich hinter uns liegt! Endgültig. Ohne Labore, Eichi, deinen Vater und Konoha! Und ohne, dass unser Baby jetzt schon, obwohl es erst 5 Wochen alt ist, immer wieder um sein Leben kämpfen muss.“, wütend schüttelte er den Kopf und Ino war wirklich erstaunt.

Ihr Gaara war sonst immer eher ruhig und anhänglich, aber jetzt, als sie ihn so entschlossen vor sich sah, war nichts mehr von dem Gaara übrig, den sie einst gekannt hatte. Er wirkte so erwachsen und ernst, es löste ein seltsames Gefühl bei ihr aus und ungewollt schüttelte es Ino.

Es war so eigenartig, dass sie das ausgerechnet erst jetzt bemerkte, aber was sie nun sah, war die Gestalt eines Mannes...

Verwirrt über diese Erkenntnis holte sie tief Luft.

„Mein Vater... Inoichi ist nicht wie anderen, Gaara. Es wird nicht so sein wie bei deinem Vater damals, bei Ren. Inoichi hat einen weichen Kern, ja. Aber seine Schale kann noch härter werden... sein Wort ist Gesetzt.“, flüsterte sie ihm zu und bemerkte, wie ihre Stimme bei den letzten Worten immer höher wurde. „Er wird sich nicht einschüchtern lassen, er ist anders als Ren. Ganz anders.“

Ein Nicken kam von Gaara, doch Ino sah es nicht, sie war auf die Türen fixierte. Sie beide wussten, dass Inoichi unglaublich emotional war, doch von Inos Geschichten wusste sie auch noch mehr über ihn und von ihrer eignen Erfahrung. Inoichi war skrupellos. Er benutzte die Menschen um sich, wie er sie grade brauchte und wenn Kimi ihn diesen Floh ins Ohr gesetzt hatte, wusste keiner was passieren würde. Ren hatte es damals drauf angelegt, Ino und Gaara zu provozieren und sie zu verletzten, doch Inoichi tat das unbewusst und kümmerte sich nicht mehr darum. Er war nicht so schnell aus der Bahn zu werfen. So einschlagend Rens Präsenz damals gewesen war... Ino wusste, ihr Vater hatte auf seine Art ein noch gefährlichere Ausstrahlung. Doch diese Gedanken waren der größte Fehler, den sie haben konnte! Als Hokage war Inoichi eine Gefahr, doch sie mussten versuchen, dem Menschen Inoichi gegenüber zu treten.

„Ich weiß.“, kam noch leise von Gaara, aber er ließ sich nicht einschüchtern. „Ren ist anders, allerdings und Inoichi ist eine größere Gefahr, ja. Aber ich gebe nicht so einfach auf.“

Die Türen vor ihnen waren das letzte Hindernis und wenn Ino versuchte logisch nachzudenken, dann war Inoichi doch im Grunde... nichts. Er war ein Nichts und nahm an ihrem Leben nicht mehr Teil. Im Grunde war es traurig, dass Ino etwas wie eine trockene Nüchternheit ihm gegenüber entwickelte, aber grade jetzt war es das beste, was passieren könnte.

Sie nickte Gaara zu und ohne es zu merken, blitzte auch in ihren Augen der Funke der Entschlossenheit auf.

„Gaara?“, fragte sie, bevor dieser die Hand ausstreckte und die Tür öffnen konnte. „Versprich mir etwas.“

„Was denn?“

„Ich möchte, dass du es bist, der mir den Brautstrauß bindet.“, flüsterte sie und verwirrt legte Gaara den Kopf schief. „Der Laden von Arima- san, ist der schönste und beste Blumenladen den ich kenne und du hast viel von ihm gelernt. Du sollst mir den Straß binden.“

Es war eindeutig, was Ino damit sagen wollte und es löste den gewünschten Effekt bei Gaara aus. Seine Augen weiteten sich in stiller Vorfreude, denn das war ihre Bestätigung. Inoichis Einwilligung wurde zweitrangig, es galt ihn nur noch zu überzeugen, Kimis Forderungen wieder zurückzunehmen. Ino durfte nicht von Gaara getrennt werden, noch sollte sie hier ihr Baby zur Welt bringen, oder Gaara eingesperrt werden. Das waren garantiert keine Lappalien, jetzt ging es um ihre Zukunft, denn Inoichis Wort war Gesetzt. Vorsicht war angebracht und Geschick, aber jetzt da Gaara wusste, Ino würde ihn nehmen, ohne wenn und aber, sie würde ihn heiraten, auch wenn Inoichi bloß diese beiden Dinge zurücknahm, verlieh ihm Kraft und Mut.

Er nickte, beugte sich zur ihr hinunter und küsste ihre Stirn.

„Das werde ich tun.“, hauchte er nur noch, dann grinste er ihr zu und wandte sich wieder zu der Tür um.

Langsam hob sich sein Arm, dann klopfte er an die schwere Tür und das dumpfe Geräusch, was dadurch erhalte, dröhnte in Inos Kopf. Ihr Herz begann zu rasen und kurz legte sie eine Hand auf ihren Bauch. Seit sie schwanger war, und sei es nur wenige Wochen, war sie so anfällig für Bauchschmerzen... es durfte nichts schlimmes mehr geschehen, ihrem Baby zuliebe.
 

Gaara wartete nicht ab, ob von drinnen eine Aufforderung kam, einzutreten. Er öffnete einfach die Tür, schob den Türflügel zur Seite und trat in das Büro des Hokage, Ino an seiner Seite.

Sofort wurden die beiden von der Sonne geblendet, die durch die großen Fenster ihnen gegenüber strahlte. Gaara hob die Hand um seine Augen nur für einen Moment abzuschirmen, dann sah er wieder geradeaus. Vor ihm lag der Schreibtisch von Inoichi... und wie nicht anders erwartet, saß dieser an seinem Platz, eine Telefon in der Hand und in ein Gespräch vertieft. Sein Blick hob sich, als die Tür auf ging, aber sonst bewegte er sich nicht. Er führte das Gespräch fort und warf Ino und Gaara einen Blick zu, der vor allem Inos grade erst aufgekommenen Mut bröckeln ließ. Es fiel ihr so schwer, bei Kimi war das auch das Fall gewesen, ihm in die Augen zu sehen.

Nur Kimi hatte sie gezähmt, Kimi war keine Bedrohung mehr, sie hatte den Kampf gegen ihre Schwester gewonnen, wenn sie es so sagen wollte. Ihr Vater, Inoichi, war die letzte große Instanz. Gaara neben ihr bemerkte natürlich, dass Ino kurz schwankte, darum drückte er einmal kurz ihre Hand, dass sie zu ihm aufsah und er nickte ihr zu. Er wollte sie aufbauen und ihr Kraft geben, sie durften jetzt auf keinen Fall nachgeben. Dann löste er seine Hand von Inos, kam einen Schritt vor, so das er sich vor sie stellte und wartete ab.

Das Gespräch würde er nicht unterbrechen, er würde sich hüten, jetzt unfreundlich zu sein. Nein, er hatte sich einen Plan ausgedacht. Inoichi war ein exzentrischer Mensch und emotional und nicht zu vergessen, er war der Hokage! Gaara würde freundlich und höflich bleiben, auch wenn der dringende Wunsch, diesem Kerl das Gesicht zu Brei zu schlagen immer heftiger wurde. Nein, er würde sich etwas bei ihm einschleimen und dann versuchen an sein Ziel zu gelangen. Es war wichtig, dass Ino dabei aussenvor blieb. Sie war noch ganz blass von vorhin und sie sah müde aus. Sein Engel hatte schon zu viel mitgemacht, als das sie diese Schlacht nun schlagen sollte. Er plazierte sich vor ihr, um sie von dem gefährlich kalten Blick ihres Vaters abzuschirmen, dann wartete er.

Inoichi ließ sich von den beiden nicht stören, auch nicht davon, dass sie so früh hier aufgetaucht waren. Der Hokage hatte die Nacht nicht geschlafen, sondern durchgearbeitet, das war er gewöhnt. Allerdings ruhte sein Blick auf dem Paar vor sich, das Ganze war interessante, besonders das Gespräch, das er nun schon mit der Polizeiwache von Konoha führte....

„Vielen Dank für Ihre Mühen, auf Wiederhören.“, schmeichelte seine Stimme dann schließlich dem Mann am Ende der Leitung und Inoichi hängte den Hörer auf die Gabel. Das Gespräch war beendet und eine neue Diskussion stand im Raum.

„Inoichi.“, begann Ino jedoch, noch bevor Gaara den Mund aufmachte und kam hinter Gaara hervor. Anders als dieser es geplant hatte, sah sich Ino dazu verpflichtet, als Erste zu sprechen, bevor Gaara über das Ziel hinaus schoß. „Guten Morgen. Ich weiß es ist früh, aber wir müssen etwas mit dir bereden. Und ich verlange, dass du wenigstens einmal nur zuhörst.“ Erklärte Ino ruhig und gab sich alle Mühe, vernünftig zu wirken. Ob sie damit Erfolg hatte, konnte sie aber nicht sagen, denn ihr Vater hatte eine relativ neutrale Antwort auf Lager. Er strich mit der flachen Hand über seinen Schreibtisch und wischte dadurch unsichtbare Krümel davon, dann lehnte er sich in seinen Stuhl zurück und schaute auf.

„Was für ein Zufall, ich hab gerade über euch beide geredet.“, mit den Augen deutete er aufs Telefon. „Was verschafft mir so früh die Ehre? Ich wollte eigentlich grade deinen Gaara rufen lassen, aber so ist es auch praktisch!“

Das da etwas nicht stimmte, hörte man schon aus etlichen Metern Entfernung. Ino schluckte, als sie diesen seltsamen Unterton in der Stimme ihres Vaters hörte.

„Papa...“, begann sie leise, aber dieses Mal klang sie nicht unterwürfig. Sie fasste sich ein Herz und blieb diplomatisch. „Du weißt, wieso wir hier sind. Du weißt, was wir von dir möchten. Und zudem müssen wir jetzt wohl etwas anderes besprechen.“

Ino wunderte sich, dass ihre Stimme so klar klang. Eigentlich hatte sie damit gerechnet dass sie bröckeln würde und dann zusammen klappte, dass sie nicht den Mut hatte, sich ihrem Vater zu stellen. Sie wollte nicht, dass Gaara ihren Kampf alleine kämpfte! Nicht so, nicht auf die Art und tatsächlich schaffte sie es. Auch Gaara war darüber erstaunt, allerdings fand er es nicht besonders klug, das nun auszusprechen. Er sah Ino kurz anerkennend an, dann wollte er schon anfangen zu sprechen, doch Inoichi nahm sich das Wort.

„Ach was!“, zischte er und erhob sich langsam aus seinem Stuhl. „Ich weiß wieso ihr hier seid, natürlich. Damit ihr mir auf die Nerven geht! Und DU!“ Er deutete wütend auf Gaara und für einen Moment überschlug sich seine Stimme. „Du hast es gewagt Hand an meine Kimi zu legen! Erst verschleppst du sie und nun auch noch Kimi?! Du hast sie zum weinen gebracht!“

Für einen flüchtigen Augenblick herrschte absolute Stille im Raum, dann seufzte Ino und Gaara schüttelte nur den Kopf. Dieser Mann dort vor ihnen war wirklich blind. Ob er nun der Anführer eines Landes war oder nicht, er ließ sich von seiner Tochter beeinflussen.

Gaara stemmte kurz eine Hand in die Hüfte und strich sich über die in Falten gelegte Stirn.

„Inoichi-sama... hören Sie.“, begann er mühsam und verzog das Gesicht, als er aufblickte. „Ich habe Ihrer Tochter nichts getan. Und es geht jetzt auch nicht um Kimiko. Es geht um Inos und meine Hochzeit und um das, was Ihre Tochter Ihnen gesagt hat.“ Am liebsten hätte Gaara Inos Hand ergriffen, aber er ließ es erst mal bleiben. Wenn sie nicht ernst genommen wurden, dann war das alles von vornherein verloren.

„Papa, bitte. Gaara hat Recht. Nur einmal, hör nur einmal zu! Wir wollen nichts unterstellen, noch streiten, oder euch hier nerven. Gaara und ich möchten aufbrechen, Nachhause! Ich will euch nicht mehr stören.“ Ino holte Luft und irgendwie taten ihr diese Worte doch weh. Woran das wohl lag? Vermutlich weil sie versuchte einmal ernst genommen zu werden. „Vergiß Kimi nur einen Moment. Vergiß was sie zu dir gesagt hat und hör zu. Es geht um meine Hochzeit! Es war mir so wichtig, dass du mir wenigstens...deine Zustimmung gibt’s. Egal in welcher Form...aber auch das ist nicht mehr so wichtig. Kimi hat mir erzählt, was ihr ausgemacht hat. Im Grunde...schickt sie uns.“

Nun war es Ino, die zu Gaara blinzelte und seine Hand ergriff. Es wurde ernst und sie schluckte.

„Doch! Natürlich geht es um Kimi und ich werde sie nicht vergesse. Und was deine Hochzeit anbelangt. Ich bin noch immer dagegen. Jetzt erst Recht! Jemanden der Hand an meine Kimiko legt, hat bei mir verspielt! Ich hatte schon recht mit meiner Einschätzung. Und mein Wort ist Gesetzt! Ino, du wirst dein Balg hier austragen. Und dieser Kerl dort, wir können ihn gut gebrauchen. Sein Vater steht immer bereit und wartet nur auf dich und das ist mein letztes Wort. Ein Monster ist nun mal ein Monster, er wird immer ein Versuchskaninchen bleiben, das sitzt tief in ihm drin und du, Ino, bist nutzlos. Dieses Kind da in dir, sollte man am besten auch vernichten! Wer weiß was aus ihm wird, wenn der Vater nichts weiteres ist, als ein mißlungenes Experiment!“, erklärte Inoichi und ein eiskaltes Grinsen huschte über sein Gesicht. Die Stimmung war merkwürdig, angespannt, aber doch eiskalt.

„Nein!“, rief Ino aus und es fröstelte sie richtig, als sie diese Worte hörte und am liebsten wäre sie davon gelaufen, so heftig war der Impuls, der durch ihren Körper schoß. Sie drückte Gaaras Hand und ehe sie sich versah, hatte sie sich schon an seinen Arm geklammert. Ihr Inneres begann zu beben und am liebsten hätte sie auf ihren Vater eingeredet ohne Punkt und Komma, ihm diese Idee wieder ausgeredet! Aber er hörte ja nicht auf sie, das würde er nie. Sie schluckte wieder und ihre Finger vergruben sich in Gaaras Oberteil. Er durfte ihr Baby nicht anrühren! Er durfte Gaara nicht so herrunterstufen und sie auch nicht! Wut gärte in ihr, aber sie tat es Gaara gleich und verdrängte es.

„Hokage- sama.“ Gaara schickte sich an weiter zu sprechen und tat so, als hätte er einfach nicht gehört, was dieser Mann dort vor ihm sagte. Wenigstens schrien sie sich nicht an und diskutierten beinahe. Doch Inoichis Meinung war wohl unumstoßbar. Nur ein Wort, nur ein Fingerschnippen und er wäre von Ino getrennt. Das Gefühl gefiel ihm ganz und gar nicht, er musste auf der Hut sein, unbedingt. Denn Inoichi provozierte ihn ja grade zu durch sein Grinsen. Nicht, das Gaara darauf eingehen würde, denn er hatte genau vor Augen, was ihm dann blühte. Er musste allen Ärger und alle Angst in sich verschließen.

„Ich weiß, Sie mögen Ino nicht besonders, sie ist nicht Ihr Kind, im Grunde ist das verständlich. Aber Sie haben sie aufgezogen, Ino hat Sie immer als Vater gesehen.... und nun bekommt sie ein Kind. Sie werden sie nie wiedersehen, wenn Sie uns nur ein Ja geben. Sie könnten uns natürlich auseinanderreißen, aber was haben sie davon? Denken Sie, Ino kann Ihnen noch helfen? Das würde sie nicht. Und ich? Was wollen sie von mir, Shukaku und meine Macht existieren nicht mehr. Ino und ich sind wertlos für Sie. Und wie Ino schon sagte, Ihre Kimiko schickt uns. Sie hat uns heute Morgen einen Besuch abgestattet, denn sie möchte das nicht mehr. Sie will nicht, dass Sie die Hochzeit verhindern und uns trennen.“, Gaaras Stimme war zwar nicht leise, dafür aber bedächtig. Ino spürte förmlich, wie vorsichtig er die Worte herrauspickte, um sie Inoichi so geschmeidig wie möglich unter die Nase zu schmieren. Er versuchte ihm zu schmeicheln, darum sprach er so untergeben. Hätte es Ino nicht besser gewusst und würde sie Gaaras Körpersprache nicht verstehen, hätte sie wirklich gedacht, er würde sich ergeben.

„Ich liebe ihre Tochter. Ich möchte sie heiraten danach kommen wir nie zurück.“, erklärte Gaara weiter und Ino schnürte es fast die Kehle ab, als sie sah, wie formal er sich vor Inoichi verbeugte und den Blick abwandt. Es erstaunte sie zutiefst, sie wusste nicht, dass Gaara so höflich sein konnte, wenn er wollte und so die Form wahrte. Das müsste doch eigentlich helfen! Ino kannte ihren Vater und wusste, wie sehr er das genoß. Vielleicht bekam Gaara einen Stein bei ihm ins Brett?

„Ino besteht auf Ihre Zustimmung und um sie zu heiraten, würde ich einfach alles tun! Ihre Kimiko hat mit uns nichts zutun! Ich bitte Sie!“ Schließlich kniff Gaara die Augen zusammen und verbannte alles, was nun geschehen würde aus seinem Kopf. Er war so aufgewühlt über Inoichis kalte Worte, dass er am liebsten selber laut geworden wäre. Wie konnte man nur so grausam sein? Er und Eichi waren einfach vom selben Schlag, nur das Inoichis Grausamkeit anders war. Er schlug nicht körperlich zu, aber seine Autorität und seine Ausstrahlung waren Grund genug, um ihn nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Lächerlich, wenn man bedachte wie einfach er seinen leiblichen Vater Ren hatte erpressen können. Inoichi und er waren verschieden und doch ähnelten sie sich.

Ino indes musste schwer schlucken und ein schlechtes Gewissen kam in ihr hoch. Sie sah wie ihr Vater vor ihnen stand und Gaara anstarrte. Er rührte nicht einen Finger und verzog keine Mine, sein Blick war noch derselbe. Er sah abschätzend auf sie und Gaara hinab und es schmerzte Ino. Aber noch viel mehr schmerzte es sie, dass Gaara sich so für sie einsetzte. Er tat genau das, was er nie hatte tun wollen! ER bat Inoichi darum, sie heiraten zu dürfen. Gott...Ino bekam Angst vor ihrer Heimreise, wenn sie Erfolg haben würde. Wieviel Überwindung es ihn nur kosten musste, so zu reden und sich so zu verhalten, dabei war der Hass auf Inoichi so groß... besonders was Gaara anging.

„Gaara, mach das nicht!“, sagte sie darum schnell und wollte ihn wieder aufrichten, allerdings brachte es nichts. Gaara würde Inoichis Antwort in Demut abwarten. Es kotzte Ino beinahe an, ihn so zu sehen. „Ich bitte dich Inoichi, ich hab dich nie um etwas gebeten. Ich verschwinde aus deinem Leben, zusammen mit ihm! Nur lass uns zusammen! Tu nicht, was Kimi dir einreden wollte, das kannst du nicht! Ein einziges Ja will ich...nur das eine, bitte.“ Es tat so weh. Inos Brust war wie durchlöchert von hunderten von Messerstichen, als sie diese Sätze hervor würgte. Die Angst, dass jeden Moment aus dem Nichts seine Anbu auftauchen könnten war zu nahe.

Es war so still, Inoichi war so still!

Als braute sich etwas genau vor ihrer Nase zusammen, ohne das sie es verhindern konnten.

Schließlich kam ein geringschätzigen Schnauben von Inoichi und er machte eine vielsagende Geste. Ino und Gaara blickten auf und warteten lieber weiter.

Der Hokage musterte die beiden sehr lange von oben bis unten, seine Augen scannten sie förmlich, dann zuckte er plötzlich mit den Schultern und ein seltsam zufriedener Ausdruck huschte auf sein Gesicht. Er lief an seinem Schreibtisch entlang, während seine Finger über die Arbeitsplatte strichen.

„Hört auf mir eurem Geschnulze.“, murrte er leise und kam schließlich vor dem Schreibtisch zum Stehen. „Ich mag es nicht, wenn man mir Vorschriften machen will. Ihr taucht hier auf und redet ohne Punkt und Komma auf mich ein, dabei konnte ich nicht mal meinen Standpunkt vertreten.“, übertrieb er und sah beleidigt zu den beiden hinüber. Wieso hatte Ino trotzdem das Gefühl, dass er vorhin etwas ausgeheckt hatte. Sie klammerte sich weiter an Gaara, der schweigend dastand. „Ich habe vorhin mit der Polizei telefoniert, du hast dich selber angezeigt?“ Inoichi hob die Braunen und er stütze sich mit beiden Armen auf dem Schreibtisch ab. „Ist das etwa wahr?“

Gaara zögerte, dann nickte er.

„Ja.“

Inoichi lachte auf und warf den Kopf in den Nacken.

„Ist nicht wahr? Du bist wirklich ausgesprochen dämlich, ha! Dein werter Vater sagte mir, du wärst intelligent. Ino, Ino, was hast du dir da ausgesucht. Wieso sollte ich dich einen Verbrecher heiraten lassen, mh? Was hab ich davon? Vielleicht hab ich nichts davon euch zu trennen, aber es wäre das, was meine süße Kimi will.“ Er schmunzelte, dann wurde er wieder ernst. Seine eine Hand hob sich und legte sich auf das Telefon links von ihm. Er nahm den Hörer in die Hand und Gaaras feine Sinne hörten das leise Freizeichen. „Nur ein Knopfdruck und du landest wieder hinter Gittern. Und wenn ich mit dem Finger schnippe, landest du im Labor, kleines Monster. Wer beschützt Ino dann?“

Gaara schluckte. Offensichtlich hatte Inoichi angefangen ein Spielchen zu spielen und er hatte Spaß daran. Ob es sich lohnen würde, Inos Strategie zu verfolgen? Er spürte ihr Gewicht an seinem Arm und es fröstelte ihn. Niemand würde Ino beschützten, wenn er erst mal fort war, das hatte er eingesehen. Doch worauf wollte Inoichi nun hinaus? Nichts Gutes schwante Gaara und er zögerte lange.

„Gute Frage.“, pokerte er und legte den Kopf schief. Zu Inos Erstaunen grinste er matt. „Allerdings könnte es dann passieren, dass diverse Informationen durchsickern, wenn ich im Gefängnis oder aber im Labor lande. Mein Vater, Eichi, kennt Sie, dass weiß ich ja. Aber ich frage mich, wie Ihre Untertanen die Information aufnehmen würde, dass ihr Hokage auf Männer steht.“

Guter Konter! Ino sah wie Inoichi einen Moment fassungslos dahockte und Gaara mit entgleistem Gesicht ansah. Seine Haltung wurde binnen Sekunden unsicher und er wirkte verwundert. Ino musste innerlich grinsen. Das war dasselbe, was sie damals Gaaras leiblichem Vater gesagt hatte um ihn zu erpressen, doch sie wusste, ihr eigentlich hysterischer Vater würde niemals so reagieren wie Gaaras.

Inoichi öffnete den Mund, suchte ein paar Worte, fand aber keine, darum schloß er den Mund und auch die Augen. Erneutes Schnauben kam von ihm, dann knallte er so heftig den Hörer auf die Gabel des Telefonapparats, dass dieses mit einem zischendes elektischem Geräusch auseinander krachte. Ino zuckte zusammen, genau wie Gaara, denn damit hatten sie nicht gerechnet....

Auch Inoichi reagierte wütend, allerdings anders als Ren. Seine Hand krallte sich in das zerstörte Telefon, während seine Lippen lächelten, voller Gefahr.

„Ich mag es nicht, wenn man versucht mich zu erpressen. Besonders damit. Ich bin nicht wie der liebe Ren...er hat mir damals von eurem Auftritt erzählt. Ihr müsst wissen.“ Gelangweilt nahm Inoichi seine Hand vom Telefon und musterte die Wunden an seiner Hand. „Der gute Ren hat ein Problem damit, sich zu mir zu bekennen. Er ist so schüchtern... und hat Angst um seinen Posten. Unsicherheit ist eine Schwäche. Es ist mir egal, was ihr erzählt und was nicht. Ich bin und bleibe Hokage von Konoha. Und ich stehe auf Männer.“ Er lachte wieder, dann seufzte er und verdrehte die Augen. „Als würde nicht schon das halbe Dorf davon wissen.“ Absichtlich winkte er mit der Hand ab, was sie eindeutig als schwul darstellen sollte.

Gaara schluckte und zog Ino ein Stück hinter sich. Inoichi wirkte zwar nicht verärgert, dafür aber seltsam gelassen. Er zupfte sich die Splitter der Telefonverkleidung aus der Handfläche, während sein Fuß auf und ab wippte.

„Gaara...“, murmelte Ino und zuppelte an seinem Oberteil. Zwar hatte sie Inoichis Erklärung mit angehört, aber sie traute sich nicht, auch ihn so anzufahren wie damals Ren. Nicht in dieser Situation. Als Gaara zu ihr schaute, deutete sie unauffällig auf die Fenster und auch Gaara erstarrte. Zwar tat sich nicht viel, aber man konnte nun eindeutig erkennen, dass sich eine Anbu Einheit um das Büro versammelt hatte. Sie waren im Verborgenen, doch sie waren nicht so vorsichtig wie sonst. Inoichi hatte ihnen also die Situation erklärt...dieser Mistkerl!

„Egal was wir sagen, du hast deine Entscheidung schon getroffen...“, flüsterte Ino und sie merkte, wie es ihr kalt den Rücken runter lief. „Du wirst das tun, obwohl Kimi es nicht will?“

„Ino, halt den Mund. Ich glaube dir nicht. Wieso sollte Kimi erst etwas verlangen, damit ich es dann doch nicht tun soll? Sie hatte doch Recht. Du lügst.“

„Das tue ich nicht!“ Ino kam vor und starrte mit weiten Augen auf ihren Vater. „Papa! Bitte! Ich sage die Wahrheit, ich schwör es dir!“ Verängstigt schaute sie auf die Schatten an den Fenstern, dann sah sie wieder zu ihrem Vater. „Nimm ihn mir nicht weg! Las mir mein Kind! Wenn du mir das wegnimmst! Gewaltsam.. Gott, nein! Nicht auf die Art... ich kam her, weil ich dich bat, meiner Hochzeit zuzustimmen, verstehst du? Und du willst mir alles wegnehmen? Wieso denn? Wenn das stimmt was du sagst...wenn du wirklich in Ren verliebt bist, dann müsstest du doch wissen was ich fühle! Dann weißt du was liebe ist! Dann weißt du was ich mir wünsche!“

„Ich weiß was Liebe ist.“, erwiderte Inoichi kalt, sehr kalt sogar. „Aber ich sehe keinen Grund darin, etwas zutun, von dem ich keinen Vorteil habe. Ich habe einen Vorteil, wenn das Monster wieder in meinen Händen ist. Und du, so nutzlos du auch bist, kannst Kimi helfen, wodurch sie einen Vorteil hätte. Für ein Kind habe ich keine Verwendung. Also....“ Er grinste weder und legte den Kopf schief. Seine Augen wanderten über seine Schultern hinaus zu seinen Anbu und Ino zuckte zusammen.

„NEIN!“, rief sie und warf sich gegen Gaaras Brust. Sie vergrub ihr Gesicht fest darin, in der Angst Inoichi hätte den Anbu ein Zeichen gegeben, doch sie täuschte sich. Es geschah nichts.

Sie erntete nur den verwirrten Blick ihres Vaters, der genervt seufzte.

„Ich hab doch gar nichts gemacht, du dumme Kuh. Nun reg dich nicht so auf.“

Ino rührte sich aber nicht mehr. Sie wurde nur noch nervöser und schüttelte den Kopf. Wie sollten sie heil Nachhause kommen, wenn das Gespräch so weiter lief? Erst hatte es danach ausgesehen, als würde sie Gaara nicht heiraten und nun sah es danach aus, als würde sie ihn ganz verlieren!

„Beruhige dich. Ich sagte doch, ich regle das, sei ab jetzt bitte still.“, flüsterte Gaaras Stimme ernst über ihr, während seine Hand ihren Rücken streichelte. Ino schluchzte leise und nickte. Sie war so nervös.. wie schaffte Gaara es nur, so ruhig zu bleiben!

„Wenn es nur um einen Vorteil geht, denn Sie daraus schlagen wollen, dann sagen Sie mir, was Sie verlangen!“, Gaara hatte wieder das Wort an sich genommen. Ino rührte sich nicht mehr und schloß die Augen, sie wollte das nicht mehr sehen! Gar nichts mehr! Sie konzentrierte sich nur noch auf Gaaras Körper und auf sein Herz, dass sich in seiner Brust überschlug, obgleich er so konzentriert sprach. „Dieses Mädchen hier ist mein Leben, ich würde alles für sie tun! Und auch dafür, dass Sie unserer Hochzeit zustimmen und uns einfach nur in Ruhe lassen! Ich schwöre, wir werden nie wieder auftauchen. Was wollen Sie das ich tue? Sie wollen mich im Labor sehen? Ok, einverstanden!“ Gaara schluckte, sprach aber unbeirrt weiter. „In Anbetracht der Situation und da Sie uns ja unbedingt weh tun möchten, einverstanden! Ich gehe ins Labor, wann immer Sie wollen, dafür will ich bei Ino sein können, wenn sie mich nicht mehr brauchen.“ Er drückte das Mädchen an sich und sah auf sie runter. Er hatte es schon mal geschafft, Eichi zu überleben, mit Ino würde er es erneut schaffen. Sollte Inoichi sie wirklich ganz trennen wollen und ihr Baby töten, denn das konnte er wenn er wollte, würde Gaara sich zu allem bereit erklären.

Es war unglaublich was für eine Wendung ihre Reise genommen hatte...

Sachte streichelte er durch Inos Haare und seufzte. Allmählich wurde ihm alles egal, solange sein Engel nur bekam was sie sich wünschte.

„Ich liebe sie... ich bin dazu bereit!“

Stille herrschte und Ino war kurz davor, die Kontrolle zu verlieren. Wenn sie schon wieder weinen würde, würde sie durchdrehen. Und sie konnte einfach nicht anders, nicht wenn Gaara solche Sachen sagte. Für sie... nur damit sie diese doofe Zustimmung bekam. Konoha war wieder dabei sie zu zerstören, alles hing an einem so seidenen faden, dass es Ino fast den Boden unter den Füßen weg riss. Sie war noch so angeschlagen von diesem Morgen, sie verkraftete es nicht mehr, nicht die kleinste Belastung...

Sie schaffte es nicht mal, in Gaaras Augen zusehen und sich zu bedanken. Sie wollte nicht wissen, wie er sie ansah. Vorwurfsvoll, wütend... wer wusste es schon?

Inoichi indes hatte sich auf seinem Schreibtisch niedergelassen, die Arme verschränkt und musterte das Bild vor sich, es widerte ihn an. Dafür aber rückte langsam aber sich alles in die passende Richtung.

„Bereit? Du bist also bereit...alles zutun.“, wiederholte er und Gaara sah ihn an. Er nickte finster entschlossen und drückte Ino an sich. Er fürchtete das Labor, doch mit der Zeit gab es andere Schrecken, die größer waren als der Schmerz und die Angst vor den Experimenten.

„Ich verstehe. Wenn das so ist... komm mal eben zu mir, ich will dir etwas zeigen.“ Inoichi deutete auf den Schreibtisch und Gaara verengte die Augen. Auch Ino erwachte aus ihrer Starre und sah sich verunsichert um.

„Das Labor ist mir egal, da hast du recht. Aber ich denke, es gibt etwas, was du für mich tun kannst, Junge.“, erklärte Inoichi und lehnte sich ein Stück weit zurück. Sein kalter Blick wirkte seltsam geweitet und er hob die Hand um eine kurze Geste zu machen. Ino sah es nur aus den Augenwinkeln, doch in dem Moment verschwanden die Schatten an den Fenstern.

Sie stutze. Was sollte das nun wieder? Wieso schickte er seine Anbu fort? Hatte er sich etwa doch noch umentschieden und würde sie nicht trennen wollen?! IM ersten Moment viel ihr ein Zentner vom Herzen und sie atmete knapp durch, aber Inoichi wäre nicht Inoichi, wenn er keinen Plan hatte. Darum freute sich Ino lieber nicht zu früh. Die Anbu waren fort, doch wohl auch nur so lange, wie sie sich Inoichis Willen fügte.

Unsicher zupfte Ino an Gaaras Oberteil und auch Gaara zögerte ein paar Sekunden. Er war wirklich bereit alles zutun, nur damit es nicht in eine Katastrophe ausartete. Und dieses mal würde er es nicht so machen wie beim letzten Mal, als Eichi in ihrer Küche aufgetaucht war. Er würde keine Fehler mehr machen.

„Ist schon gut.“, sagte er zu Ino, fasste ihre Hand und löste sie von seiner Kleidung, dann grinste er verschmitzt. Frech wie er sein konnte warf er ihr diesen Blick zu und schlenderte dann zu Inoichi hinüber. Zumindest sollte es so aussehen, dabei wusste Ino doch wie unwohl Gaara sich im Moment in seiner Haut fühlte. Und da war er nicht der einzige.

Ino folgte Gaara ein paar Schritte, blieb aber hinter ihm stehen, während sich Gaara vor Inoichi und den Schreibtisch stellte.

Ino hatte gar kein gutes Gefühl dabei, sie sagte zwar nichts, aber ein unangenehmer Schauer schlich ihren Rücken hinab.

Inos Vater rührte sich in der zwischen zeit nicht. Er saß ruhig an seinem Platz und beobachtete Gaara, wie er auf ihn zu kam, als wäre er die Unschuld in Person. Erst als Gaara direkt vor ihm stand rührte er sich und warf Ino einen knappen Blick zu.

„Starr mich nicht so an, als würde ich ihm gleich den Bauch aufschlitzten!“, murrte er genervt, dann schüttelte er das Haupt. „Ich mag es nicht, wenn man mir Dinge unterstellt, Gaara-kun. Das verstehst du doch sicher.“

Vorsichtshalber Nickte Gaara und schielte zu Ino. Am liebsten hätte er die Schultern gezuckt um ihr zu zeigen, dass er keine Ahnung hatte was das jetzt sollte, doch er blieb vorerst gehorsam an Ort und Stelle, während Ino von einem Fuß auf den anderen trat.

„Was...was willst du von ihm? Von uns? Was sollen wir tun?“, fragte sie darum, denn die Stille drückte sie beinahe zu Boden.

„Ich will, dass du den Mund hältst, du dummes Ding! Ich habe kein Interesse daran euch irgendeinen Schaden zuzufügen, falls es dir entgangen ist, Ino, ich hege kein Interesse an Gewalt und Folter. Ich persönlich tue solche Dinge nicht, wenn es mein Beruf nicht verlangt. Daran hab ich keinen Spaß.“ Er wedelte mit der Hand, ließ diese dann in der Luft baumeln und musterte wieder Gaaras Gesicht.

Zu Inos Entsetzten legte er seine Hand auf Gaaras Wange, was dafür sorgte, dass sie zischend einatmete. Ihr Körper war wie gelähmt, als sie diese bloße Berührung sah. Die Hand ihres Vaters auf der Wange ihres Verlobten...das brachte ihre aktuelle Gefühlswelt absolut aus dem Konzept und Eifersucht explodierte in ihr. Sie machte einen halben Schritt vor, räusperte sich und verkniff sich eine bissige Bemerkung.

Wieso mussten ihn alle anfassen!!

Inoichi reagierte nicht auf Inos Räuspern, er war dabei Gaaras Gesicht eindringlich zu studieren, was dem jungen Mann nicht sonderlich behagte. Aber nun gut, wenn es dem Hokage Spaß machte, sollte er ihn anstarren und daran erblinden! Es war nicht angenehm, ganz bestimmt nicht und er bemerkte auch Inos Reaktion, wenn auch bloß aus den Augenwinkeln. Ein flüchtiges Lächeln glitt auf seine Lippen, denn er war sich ihrer Eifersucht bewusst. Seine Ino, erst tollkühn, dann diplomatisch, verängstigt und zum Schluß... eifersüchtig. Wäre die Situation nicht so heikel, hätte er gewusst dass sie nun wusste, wie er sich immer fühlte. Ino bemerkte es vielleicht nicht, aber es gab genug Männer, die sie anhimmelten...die süße Assistentin des Dorfarztes war in aller Munde.

Allerdings sollte er nicht mit den Gedanken abschweifen, immerhin lag noch immer Inoichis Hand auf seinem Gesicht. Kaum da sich Gaara wieder in der Realität eingefunden hatte, kam ein lautes Seufzen von dem Hokage und er legte den Kopf schief.

„Obwohl du ein Monster bist, ich muss zugeben...du bist wirklich sehr schön.“, murmelte der Hokage und seine Finger glitten an Gaaras Wange hinunter. „Deine Haut ist zarter als ich dachte...“ Nachdenklich schüttelte Inoichi den Kopf, als würde er innerlich mit sich selber reden und Gaara schluckte. Solche Worte aus Inoichis Mund schmeichelten ihm ganz und gar nicht, aber er tat nichts. Noch nicht.

„Du siehst ihm so verdammt ähnlich, dass es mich beinahe umhaut, weißt du das. Ren-chan, meine ich. Du siehst ihm wirklich wahnsinnig ähnlich....“ Der Hokage grinste kurz und erstaunt darüber, dass etwas neckisches verliebtes dabei in seinen Augen aufblitzte, ließ Ino noch mehr erschauern. Sie tat es Gaara gleich, auch wenn sie alle Kraft dafür brauchte, um still schweigend zu beobachten, was Inoichi tat. Und es gefiel Ino nicht! Man sollte ja keine Vorurteile haben, aber Ino konnte ihre Eifersucht und ihre bösen Vorahnungen nicht ablegen.

Sie beobachtete wie die Hand ihres Vaters von Gaaras Wange abließ und sich auf dessen Brust niederließ. Der Hokage starrte nachdenklich auf Gaaras Körper, als wäre er ganz weit weg, dann reckte er den Hals.

„Du würdest also alles tun...?“

„Nein, würde er nicht!“, zischte Ino lauter und schneller, als sie es sich erdacht hatte, aber erneut ignorierte Inoichi sie und blendete ihre Anwesenheit völlig aus. „Er tut bestimmt nicht alles! Also... Alles alles! Wage es nicht mal...! Gaara, können wir jetzt gehen!? Bitte! Lass dich von ihm nicht so betatschen!“, knurrte sie sich zusammen und ihre Fäuste ballten sich unheimlich. Er sollte von keinem angefasst werden! Ino wurde so eifersüchtig allein bei der Vorstellung, dass die Eifersucht beinahe in Verzweiflung überging. Er war doch ihr Verlobter! Kimi hatte ihn bereits angefasst! Nicht auch noch Inoichi! Nicht ER! Ihr Vater...

„Ino!“, tadelte Gaara aber nur böse und sah sie mahnend an. Sein Blick versprühte Funken, sie solle sich zurückhalten. Inoichi konnten noch immer mit einem Wort alles zunichte machen, was sie sich in den letzten Jahren aufgebaut hatten. Er senkte den Kopf und schüttelte ihn bedächtig. Ino biss sich auf die Lippe und verschränkte die Arme.

„Doch. Ich würde alles tun.“, sagte Gaara leise und er beäugte Inoichi mit Vorsichtig. Was alles in dem Fall sein könnte, war ungewiss. Allerdings hatte Gaara damit wohl einen Stein bei Inoichi im Brett, denn vergnügt grinste dieser und richtete sich wieder ganz auf.

Sein Hand hob sich und er tippte Gaaras Kinn an.

„So?“, fragte er spöttisch, aber auch verspielt. „Würdest du das? Dafür, dass ich zu dieser dummen Hochzeit Ja sage und meine Entscheidung eurer bezüglich Trennung zurücknehme? Dafür würdest du alles für mich tun....“

„Ich will Ino, alles andere zählt nicht für mich.“ Verbissen nickte Gaara und stand aufrecht vor ihm. Egal wie Inoichi ihn ansah, er hatte noch seinen Stolz und keiner würde ihn wieder so leicht brechen. Ino, ihr beider Baby und ihre Sicherheit waren alles, woran er denken konnte. Im Inneren bebte er, doch er würde stand halten.

„Ino, Ino, Ino! Das alle so verrückt nach dir sind? Aber nun gut... ich nehme dich beim Wort!“ Inoichi grinste und lehnte sich wieder zurück, die Augen halb geschlossen, ein breites Grinsen im Gesicht. Unbeteiligt fuhr er sich mit den Fingern durch das lange Haar und zuckte unschuldig mit den Schultern. „Wenn du alles für mich tun würdest, dann will ich, dass du mich küsst.“

Kapitel 67 ~ Geschafft...

Kapitel 68 ~ Geschafft...
 

Wäre Gaara Soichiro nicht so verwundert darüber gewesen, was der Hokage von Konohagakure soeben von ihm verlangte, hätte er vermutlich gelacht. Aber auch nur im aller ersten Moment. Denn genauer betrachtet war ihm nicht zum lachen zu mute, nicht im geringsten.

Inoichi Yamanaka saß auf dem Schreibtisch vor ihm, blinzelte den jungen rothaarigen Mann unschuldig in die Augen und tat noch immer so, als habe er die harmloseste von allen Bitten geäußert. Dabei war es nicht mal eine Bitte! Es ging um alles oder nichts.

Fassungslos starrte Gaara den Mann vor sich an, öffnete dem Mund um eine Antwort heraus zu bringen, doch es kam kein Wort über seine Lippen. Das einzige was er zustande brachte, war ein überwältigtes Schnauben, einem ungläubigen einsamen Lacher gleich.

„W... wie bitte?“, hauchte er darum halb verwirrt, halb amüsiert und schluckte. War das etwa sein ernst?!

Gaara und Ino waren nach Konoha gekommen, um sich von Inos Vater die Erlaubnis ihrer Hochzeit einzuholen, doch mittlerweile ging es um das Leben ihres Babys, um Inos Freiheit und auch um seine Eigene. Für Gaara persönlich gab es nur zwei Wege wohin er gehen würde, wenn er Inoichi verärgerte. Entweder ins Gefängnis, oder aber zurück in das wissenschaftliche Labor von Konoha. Keine dieser Optionen war prickelnd, sie jagten Gaara sogar große Angst ein, aber das durfte er sich nicht eingestehen. Zu erst einmal musste er seine Gedanken ordnen und dann durchatmen, was er auch tat. Sein Herz pochte stark in seiner Brust und unwillkürlich verkrampften sich alle seine Muskeln.

„Ich...soll dich küssen?“, fragte er den Hokage und starrte noch immer auf den Mann vor sich. Inoichi war homosexuell, doch als Gaara gesagt hatte, er würde für seine Freiheit und Inos Sicherheit, sowohl wie für ihre Hochzeit alles tun, meinte er bestimmt nicht, dass er Inoichi sexuelle Gefälligkeiten gewähren würde! Denn für ihn war es nichts anderes. Es mochte vielleicht nach einem bloßen Kuss klingen, doch ein einfacher Kuss hatte für Gaara eine große Bedeutung, alleine ein Kuss auf die Wange hatte ihn früher aus der Bahn geworfen und das jetzt mit Inoichi zu teilen ging ihm zu weit! Es gab nur einen Menschen auf der Welt, denn er je freiwillig geküsst hatte und je küssen würde : seine Verlobte, Ino. Und die stand neben den beiden Männer und wusste gar nicht wie ihr geschah.

Al sie hörte, was ihr Vater da sagte, was aus seinem Mund kam, war der Schock so groß gewesen, dass sie überhaupt nicht reagiert hatte. Sie sah ihren Vater an und tat nichts. Von einem Schock in den Nächsten, so kam sie sich vor. Erst überraschte sie ihre Schwester mit der Neuigkeit über ihren Verrat und nun verlangte der Mann den sie Vater nannte, dass ihr Geliebter ihn küsste.

Für Ino brach in dem Moment eine Welt zusammen. Sie stand da und starrte ihren Vater an, als habe er ihr das Herz aus der Brust gerissen. Eifersucht und Angst füllten ihren ganzen Körper, ihre ganze Seele aus und sie wusste, wenn auch noch ihr Vater Hand an ihren Gaara legen würde, würde sie es nicht aushalten. Nicht bei ihm!

Gaara war das einzige gewesen, was immer ihr gehört hatte, der sich immer nur um sie gekümmert hatte. Ihr leiblicher Vater Eichi Soichiro hatte ihn misshandelt und geschändet! Ihre Schwester hatte ihn geküsst und wollte ihn verführen und jetzt wollte ihr Ziehvater, dass Gaara ihn küsste... damit würde er niemals mehr ihr gehören!

„Ist das auch ein schlechter Scherz?“, fragte die junge Frau ganz leise, aber es war so still in dem Zimmer, dass ihre Stimme unglaublich laut wirkte. „Du willst...das er...“

Für einen Moment hörte ihr Herz auf zu schlagen und ein schmerzverzerrter Ton kam aus ihrer Kehle. Sie zuckte zusammen und hielt sich ihren Kopf, der heftig zu dröhnen begonnen hatte. Der Schmerz den sie nun verspürte, war nicht diese panische Angst die sie vorhin gehabt hatte. Es war nicht dasselbe wie bei Kimi, das hier war schlimmer! Viel schlimmer!

„NEIN! Nein, nein! Das erlaube ich nicht! Du küsst ihn nicht Gaara, nein! Das kann doch nicht dein Ernst sein, Papa! Hör auf damit!“

Gaara fuhr erschrocken herum als er Inos verzweifelte Stimme hörte. Ino stand dort vor ihm, den Kopf gesenkt und ihre Hände in ihre blonde Mähne geklammert. Sie wirkte so hilflos in diesem Moment, dass es Gaara einen Schlag versetzte. Ihre traurigen Augen zu ihm und flehten ihn an dieser Bitte nicht nachzukommen. Es war keine Eifersucht mehr, die Gaara bei ihr sah, es war etwas anderes und er musste schlucken.

„Bitte, ich will nicht, dass du das machst! Du bist mein Verlobter und das ist mein Vater.. Gaara! Nein...“, ihre Stimme bebte und war so hoch geworden, dass sie einem Piepsen glich, ein grauenvoller Ton in Gaaras Ohren und er verkrampfte sich nur noch mehr. War es vorhin die Angst und der Schock über Inoichis Forderung gewesen, so sorgte Inos Anblick nur noch mehr dafür, dass er sich schlecht fühlte.

Ohne den Hokage weiter zu betrachten eilte er zu Ino, um sie in die Arme zu schließen.

„Du sollst dich nicht aufregen Ino!“, wiederholte er, doch seine Stimme klang weniger ernst, sondern beruhigend. „Denk an das Baby, bleib ganz ruhig. Ihr beide übersteht das nicht, wenn du dich noch mal aufregst, verlierst du es bestimmt noch.“

„Das darf er aber nicht...“, hauchte Ino und sie hob den Kopf. Langsam tasten sich ihre Hände nach oben und sie legte sie auf Gaaras Lippen. „Er darf deine Lippen nicht berühren, nicht er! Er ist mein Vater, Gaara, ich weiß dass du so was hasst... wegen Eichi.. nein! Nein! Ich erlaube das nicht!“, widerspenstig klammerte sich Ino an Gaara und wünschte, sie könnte ein Loch in den Boden schneiden, das sie sicher in ihr Zuhause beförderte.

Sie wünschte sich mit Gaara in ihrem Dorf zu sein, in ihrem Bett zu liegen und sie wünschte er würde sie mit Schokolade füttern und dann über sie herfallen wollen! So wie immer! Wie immer... ohne dass das Monster in ihm erwachte oder er wieder zu einem Versuchskaninchen gemacht wurde.

„Mein Gott....“

Ino und auch Gaara fuhren herum, als das genervte Gestöhne vom Hokage ertönte. An seiner Langweile hatte sich bisher wohl nichts geändert, denn es schien Inoichi zu missfallen, dass Ino sich dort so sehr einmischte.

Der Hokage war nicht blöd. Dieser Gaara dort, der Sohn von Ren, war leicht in die Falle zu kriegen. Dabei hatte er nicht mal etwas böses vor gehabt. Ihm war es im Grunde egal was mit Ino und Gaara passierte, er wollte seiner erstgeborenen Tochter nur einen Gefallen tun. Doch Gaara dort würde wirklich alles für Ino tun, wieso also sollte Inoichi das nicht ausnutzen?

„Ihr zwei seid ja schrecklich! Sie heult die ganze Zeit und du kannst dich auch nicht entscheiden!“ Inoichi deutete mit seiner Hand erst auf Ino dann auf Gaara, während er den Kopf schüttelte.

„Setzt sie auf die Couch und komm wieder her. Es sei denn du willst, dass ich meine Anbu herrufe? Mir kann es ja egal sein, wo ihr zwei landet, aber wenn dir deine kleine Familie so am Herzen liegt komm wieder her!“, grinsend haute sich Inoichi auf den Oberschenkel und legte den Kopf zu Seite. „Ich sagte schon, ich tu dir schon nicht weh. Es ist nur ein Kuss. Wenn du Ino wirklich so sehr liebst, dann dürfte das ja wohl das geringste Übel sein.“

„Nein.“, flüsterte Ino in Gaaras Brust und schmiegte ihre Wange an ihn. Diese Worte taten ihr so schrecklich weh, dabei steckte sie grade in einer schrecklichen Zwickmühle. Sie wusste, wenn es um Gaara ging steigerte sie sich schnell in Dinge hinein. Sie musste sich beruhigen und sich setzten, wegen dem Baby, das war nun mal Tatsache. Sie durfte sich nicht dort hineinsteigern, eben weil es nur ein Kuss war.

Ein Kuss war nur ein Kuss.... im Vergleich zu der Ermordung ihres Babys, der Trennung von Gaara und allem anderen erschien es ihr fast zu wenig. Inoichi würde das doch niemals reichen! Niemals...

„Nur weil er Ren ähnelt!“, hauchte sie böse und mied den Blick ihres Vaters. „Das ist nicht fair.“

„Fair ist gar nichts meine Liebe und nun hör auf zu heulen, du rotzt meinen Teppich voll! Gaara-kun, die Entscheidung liegt bei dir. Du hast zwei Optionen. Komm her und erfülle mir diese kleine Bitte, oder verabschiede dich von Ino, ihrem kleinen Mutantenbaby und deiner Freiheit.“, erklärte Inoichi dann ungeduldig und knallhart und lehnte sich wieder zurück. „Ihr tut ja grade so, als wollte ich mit ihm ins Bett! DAS ist nicht Fair!“
 

Inoichi schmollte, während Gaara Ino ohne ein weiteres Wort zu dem Sofa des Büros brachte und sie dort hinsetzte. Er schnaubte, war aber noch völlig Ino zugewandt. Sachte lehnte er sie zurück und stopfte ein Kissen in ihren Rücken.

Ihm war weder danach zu diskutieren, noch konnte er so eine Entscheidung treffen. Er war ziemlich durcheinander und so wie Ino aussah, konnte er sich bloß auf sie konzentrieren.

Bei Gott! Er wollte dieses Mädchen so sehr für sich haben, er brauchte diese Hochzeit. ER war es, der ihr Ja brauchte, vor dem Altar und dafür würde er tatsächlich so weit gehen. Doch wovor fürchtete er sich wirklich, dass er dafür Inoichi so an sich heran lassen wollte? War er bereit, für seine Freiheit, Ino und das Baby so weit zu gehen, war er das wirklich? Egal ob Inoichi nun schwul war oder nicht, der eigenartige Gedanke, die Lippen zu küssen, die sein Erzeuger geküsst hatte war schon verquer. Und er wollte Ino nicht weh tun. Zugegeben, er hatte gesagt er würde alles tun und das würde er auch, sein Körper und sein Wohl waren ihm dabei egal, doch im Nachhinein war das eine unheimlich schwere Prüfung für ihn.

Sachte streichelte er Inos heiße Wange und seufzte.

Damals... war Eichi ihm näher gekommen, als er es je in seinen Alpträumen befürchtet hatte, er hatte ihn nicht geküsst, aber seitdem hatte er eine Abneigung dagegen, Männern näher als nötig zu nahe zu kommen, insbesondere in dieser Hinsicht. Er hasste es, Ino hatte recht. Aber er wollte sie nicht länger so sehen, wie sie jetzt vor seinen Augen war.

Ein Kuss würde ihn für immer von Konoha befreien. Leise atmete er durch, dann entschied er sich. Für Ino, er wollte sie nicht mehr leiden sehen. Er liebte sie und nichts auf der Welt würde das je ändern. Er brauchte Ino und sein Baby. Er brauchte sie mittlerweile viel mehr, als dass Ino ihn brauchte. Darum, so verrückt es auch war, würde er auf diese Forderung eingehen.

„Hast du gehört.. der Dreckskerl lässt mir nur zwei Optionen.“, murmelte Gaara zu Ino, ohne dabei groß Emotionen zu zeigen. Ino vor ihm schluchzte auf und ihre Augen wirkten angeschwollen und verweint. Gaaras Herz verkrampfte sich schmerzend, als er ihre Augen sah, doch er wollte genau dem ein Ende setzten.

„Bitte nicht.“ Ino klammerte sich in ihr Oberteil und sah auf die Sitzfläche des Sofas. Hier zu sitzen tat ihr wirklich gut, sie hatte nicht mehr das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren, dafür schämte sie sich. Sie fühlte sich gedemütigt, wenn Gaara Inoichi nun küssen würde! Das würde ihr alles kaputt machen! Doch leider Gottes kannte sie ihren Volltrottel schon zu lange. Sie wusste wie sehr Gaara sie liebte, dass er alles dafür tun würde sie für sich zu haben, offiziell. Darum verwunderte es sie auch nicht, dass Gaara aufstand und von ihr abließ. Es wunderte sie nicht, dass er auf die Forderung eingehen wollte, aber es tat ihr weh, so sehr, als hätte man ihr einen Dolch ins Herz gerammt und ihn stecken lassen.

Ihr Vater tat ihr das nun an. Bei ihrer Schwester war wohl geschwisterliche Rivalität mit ihm Spiel, doch ihr Vater wollte ihr bloß weh tun. Und er schaffte es.

Ino konnte sich nicht rühren, sie wollte ihr Baby bestimmt nicht verlieren, doch zuzusehen, wie Gaara zum Schreibtisch zurückging und sich Inoichi näherte, war wie tausend Jahre in der Hölle.

„Ich hab wohl keine andere Wahl.“, murmelte Gaara, als er schließlich vor Inoichi stand und Ino hinter sich auf der Couch zurückgelassen hatte. Er wünschte sich, sie würde wenigstens nicht zusehen, aber er fühlte ihren starren Blick auf sich ruhen.

„So ist es brav. Und Oh! Doch! Natürlich hast du eine Wahl, ich hab dir doch zwei Optionen gelassen! Und jetzt stellt mich nicht als Arschloch da! Verdammt noch mal!“, meckerte der Hokage und reckte sich stolz. „Ich bin ein einsamer Mann und möchte nur ein bisschen Spaß. Und du, mein Kleiner, kannst mir dabei helfen. Eben weil du Ren wie aus dem Gesicht geschnitten bist, tust du mir einen großen Gefallen. Das ist nur fair. Du hast dein Weibsbild da ja sitzen, sie ist immer da, ich muss mir meine Gelegenheiten erkämpfen und ich habe nicht vor euch jetzt zu schaden, es klappt doch alles wie abgemacht, oder? Ich denke ihr zwei habt ein gaaanz falsches Bild von mir.“, verkündete Inoichi und verschränkte die Arme, sich und seinem Monolog selber zustimmend, in dem er nickte.

Gaara ging nicht auf ihn ein. Das dämliche Gerede des Hokage interessierte ihn nicht, er redete für seinen Geschmack zu viel. Traurig, wenn Gaara ehrlich zu sich wahr. Inoichi und Ino hatten einige Gemeinsamkeiten, auch wenn sie nicht miteinander verwandt waren. So verschlossen und schüchtern Ino am Anfang gewesen war, so wusste Gaara auch, dass sie unglaublich emotional war und ohne Punkt und Komma reden konnte, wenn sie nur wollte.

Inoichi sah ihr in diesem Moment so ähnlich, dass es Gaara den Magen umdrehte. Zwar fühlte er sich dieses Mal nicht wie auf der Schlachtbank, doch ein unangenehmer Schauer lief ihm den Rücken hinunter, als er so vor Inoichi stand.

„Es ist mir egal was Sie denken. Es ist mir auch egal, wie krank Sie sind. Sie haben Ihre Forderung gestellt, nehmen Sie sich was Sie wollen und Ino und ich verschwinden wieder.“, murmelte Gaara und versuchte sich noch weiter von Ino weg zu drehen. Sie starrte noch immer zu ihm hinüber und das wollte Gaara nicht. Er wollte nicht wie sie dabei zusah.... bei diesem demütigenden Akt. Sie würde ihn sicherlich dafür hassen, aber was sollte er tun? Er war dazu verdammt immer in ausweglose Situationen zu kommen, aber das Ino jedes Mal dabei zusehen musste kränkte Gaaras Stolz. Verbissen presste er die Zähne aufeinander und wich Inoichis Blick aus.

Wenn er nur wüsste was er denken sollte, doch er schämte sich dafür, dass er so schnell nachgab und einfach nur ein Ende setzten wollte, komme was wolle. Und diese Scham verwandelte sich in Wut, Wut auf sich selber. Er wollte dem Hokage nicht so nahe kommen, er wollte es aus tiefster Seele nicht. Aber Ino... sie war wichtiger.

Wie sie dort auf dem Sofa saß und gebannt auf ihn starrte, es war fast so, als würde Gaara ihr stummes Weinen und ihre stummen Bitten hören. Doch er konnte nichts anderes tun. Ein billiger Kuss würde ALLEM ein Ende setzten, aber Gaara fürchtete sich davor, dass es der Anfang vom Ende sein würde.

Er hatte schon einmal alles für Inos Sicherheit tun wollen und sich geopfert. Er hatte seinen Körper zerschneiden lassen und ihr nichts gesagt und dafür hatte sie ihn gehasst. Wenn sie ihn nun auch dafür hassen würde? Wenn sie sich so aufregen würde, dass sie ihr Krümmelchen verlor? Er wollte Ino doch bloß nicht verlieren, er wollte sie bloß beschützten, besonders vor Konoha.

Leise atmete er aus, dann nickte er Inoichi zu und wartete ab was passieren würde. Ohne es zu wollen wurde ihm heiß und seine Lippen begannen zu glühen. Er konnte diese Reaktion nicht vermeiden, doch zu wissen was auf ihn zukam löste diese Reaktion aus.

„Also.“, sagte er zu seinem Gegenüber und wartete ab.

Inoichi tat jedoch... nichts.

Er saß noch immer an Ort und Stelle, legte den Kopf zur anderen Seite um Ino anzuschauen, dann zögerte er. Vater und Tochter sahen sich lange an, aber es wurde kein Wort gesprochen. Die drückende Stille im Raum verdoppelte sich beinahe.

„Nein.“, kam es dann plötzlich von Inoichi und er sah wieder zu Gaara. „Nicht so. Nicht wenn sie mich so anstarrt, als würde ich dich umbringen.“

„Was?!“

Das konnte doch wohl einfach nicht sein Ernst sein! Genervt verdrehte Gaara die Augen und zischte. Wie lange wollte er diese dämliche Situation denn noch heraus zögern.

„Seit wann kümmert es Sie, was Ino macht! Ignorieren Sie sie und machen sie einfach. Ino wird nur unnötigem Streß ausgesetzt wegen dieser bescheuerten Aktion!“

„So bescheuert ist sie gar nicht, wenn man bedenkt wo du landen könntest, aber mir geht’s ums Prinzip.“ Inoichi sprang vom Schreibtisch, sah Ino missbilligend an und entfernte sich von Gaara. Es gehörte zu seinem Spielchen, spätestens jetzt merkten Ino und Gaara es und sie wechselten einen knappen Blick.

Gaara allerdings hielt Inos Blick nicht stand, kaum da sie sich zu ihm drehte mied er ihren Blick und wand sich beschämt ab. Was sie wohl dachte... es ging Gaara nicht aus dem Kopf, was sie über ihn denken könnte! Und das er nun hier stand, vorgeführt wie ein Trottel demütigte ihn nur noch mehr.

Dabei hätte er es besser wissen müssen. Natürlich war Ino auch wütend, aber sie hasste Gaara nicht dafür. Sie war einfach nur eifersüchtig. Ein Gefühl für das sie sich hassen sollte. Eifersüchtig auf ihren Vater! Pah...wie dumm von ihr. Denn es war Gaara, der den Kampf nun doch für sie kämpfte. Sie konnte nichts tun. Sie konnte nur da sitzen und abwarten und jetzt zögerte ihr Vater es auch noch hinaus. Ino schluckte und sackte in sich zusammen, als sie die Worte ihres Vaters hörte. Was konnte sie denn dafür? So war es eben! Inoichi nahm ihr Gaara weg und das tat weh.... sie konnte nicht aufhören ihn so anzustarren, sie hasste ihn einfach dafür. Dabei hätte sie am liebsten ihre Augen hinter ihren Händen versteckt und weggesehen.

Freiheit, Sicherheit, Überleben, drei Dinge die so wichtig waren erschienen Ino wie Nichts, wenn sie an die Schmach dachte, der Gaara und sie selber nun ausgesetzt waren.

Es verletzte sie tief, was ihr Vater verlangte und Gaara würde es den letzten Funken Stolz nehmen. Wozu also regte sich Inoichi auf? Gaara gab doch schon nach, der Idiot! Er musste natürlich aller Welt zeigen wie dumm er war! Wie weit er für sie ging... dabei war sie doch gar nichts besonderes.

Aber anstatt vor ihre Augen, drückten sich ihre Hände an ihren Bauch und sie versuchte sich zu beruhigen. Ihr Herz raste, als würde sie einen grausigen Horrorfilm beobachten.

Tu es einfach!, sagte sie sich. Tu es! Schließ die Augen, dass will er doch! Er will nicht, dass du sie anstarrst! Quäl Gaara nicht dadurch!

Und tatsächlich, ganz langsam, gelang es ihr ihre Lieder zu schließen und in die Dunkelheit zu flüchten. Ein Stein fiel ihr vom Herzen, doch ihr Gewissen wurde um so schwerer. Nun sah sie weg, als sei es unwichtig...

„Vater. Ich schaue euch nicht an.. ich kann nichts dafür. Wie würdest du gucken, wenn dir wer deinen heißgeliebten Ren wegnehmen wollte?“, hauchte sie und wartete ab. In der Dunkelheit in der sie nun steckte sah sie weder Gaara noch ihren Vater. Sie war darauf angewiesen, was sie sagten uni Inoichi schnaubte, kaum hörbar.

„Bitte, wir machen doch was du willst...spann uns nicht auf die Folter...Papa, ich bekomme ein Baby. Ich verliere es, wenn du so weiter machst. Du hast Recht, ich hab nicht Kimis Kraft. Mach doch einfach, was du willst, aber lass uns dann gehen...ich bitte dich.“, flüsterte Ino ein letztes Mal und sackte dann doch in sich zusammen. Ihre Schultern fielen vornüber und ihre Hände fingen ihren Kopf auf. Ihre Finger krallten sich in ihren Pony und sie schluchzte auf.

„Nein, du bringst uns nicht um und für dich ist das wahrscheinlich auch nicht schlimm, was du sagst. Du kennst es nicht anders, du tötest uns nicht, nein...nicht körperlich, aber seelisch!“

Stille. Noch immer herrschte die Stille, die von Inoichi ausging. Der Hokage stand an seinem Schreibtisch und beobachtete Ino ausdruckslos, gab aber auch keinen Kommentar von sich. Um so schwerer fiel es Gaara nicht zu Ino zu gehen und sie endlich wegzuschaffen. Selbst bei Eichi war es ihm niemals so schwer gefallen einen Befehl zu befolgen und an Ort und Stelle zu bleiben. Fast ertappte er sich bei dem verzweifelten Wunsch der verdammte Dreckskerl würde ihn endlich küssen, damit er verschwinden konnte, doch für diese Gedanken tadelte er sich erneut.

Er atmete nur wehleidig durch und knete seine Stirn, er bekam Kopfschmerzen von diesem Auf und ab. Ino noch mal zu sagen, sie sollte auf das Baby achten, machte es auch nicht besser.
 

„Ihr zwei, habt wirklich keine Ahnung.“

Endlich hatte sich Inoichi wieder zu Wort gemeldet. Er stand zwar noch an der selben Stelle wie zu vor, allerdings schien er weniger gehässig zu sein, als zuvor. Er warf Ino nur einen halben Blick zu, dann drehte er sich um und ging zu seinem Sessel. Er stellte sich vor den Schreibtisch und schaltete seinen Computer ein.

„Ich sagte es schon mal, ich mag es nicht, wenn du mich als pures Arschloch hinstellt, der euch sofort töten oder vergewaltigen will UND... ich mag es nicht, wenn ihr Ren mit ins Spiel bringt.“, knurrte der Hokage und warf Gaara einen giftigen Blick zu.

Erstaunt über diese Worte wand sich Gaara von Ino ab, die wie ein Häufchen Elend auf der Couch kauerte und sah Inoichi an.

War das etwa seine Schwachstelle gewesen? Ino rührt die ganze Zeit an Inoichis Liebe zu Ren... Es konnte doch wohl nicht sein, dass Ino durch so eine banale Sache Inoichis Gewissen angeregt hatte?

Inoichi tippte am PC herum, dann stand er wieder aufrecht.

„Zudem möchte ich euch beiden mitteilen, dass ihr eine völlig falsche Auffassung von Männerliebe habt.“, erklärte er kühl und verschränkte die Arme. „Ihr habt Recht. Es ist mir absolut scheiß egal, ob Gaara-kun ins Labor zurückkehrt. Die Ergebnisse die ich damals sehen wollte habe ich bekommen, ich brauche ihn im Moment nicht. Aber ihr, die ihr mich als solchen Mistkerl ansieht, habt keinen Schimmer, wie viele Menschen gerettet wurden, dadurch das dieser Knabe hier auf den Tisch geschnallt wurde!“

Er drehte den Bildschirm zu Ino und Gaara um und beide starrten verständnislos auf den Monitor. Rechtfertigte sich der Hokage grade etwa...?

Auf dem Bildschirm flackerte es, dann erschien plötzlich eine Liste von Namen und dazugehörigen Bildern. Der Computer arbeitete ein paar Sekunde, dann ratterte er wie verrückt und die Liste begann sich abzuzählen, ganz so, als scrollte Inoichi sie mit der Maus hinunter, in unglaublicher Geschwindigkeit, ohne das sie anhielt. Sie lief und lief und lief...

„Was soll das denn jetzt?“, fragte Gaara nüchtern, im Angesicht dessen, das Inoichi dabei zu alte Wunden aufzureißen. Ino hingegen schniefte nur und starrte auf die Liste, die einfach kein Ende nahm.

„Was das soll, ganz einfach. Ich mache euch klar, was es bedeutet, der Hokage von Konohagakure zu sein! Diese Liste dort beinhaltet die Namen von Zivilisten und Ninjas des gesamten Kontinents, die an Imunschwächekrankheiten, Organversagen und verschiedenen Krebstypen litten und geheilt wurden. Dank ihm.“ Inoichi nickte zu Gaara und dieser weitete erstaunt die Augen, die er dann auf den Bildschirm richtete.

„Was soll das bedeuten?!“

„Es bedeutet, dass ich meine Chance genutzt habe, du dummer Junge. Dadurch das wir dich, einen so starken Jinchurikki benutzt und studiert haben, konnten wir das Leben von Tausenden retten. Alleine durch deine Gene und deine DNA. Nichts was ich tue ist ohne Zweck. Ren, dein leiblicher Vater hingegen, veranlaßt die Dinge, die grade für ihn von Vorteil sind. Er ist ein genialer Stratege, keine Zweifel, aber er denkt nicht in den Maßen, in denen ich denke. Für ihn ist nur seine Stadt wichtig, Suna und seine Ninjas... ich hingegen denke an das gesamte Hoi- No- kuni! Dein Leben hat das Leben von Tausenden gerettet. Du hast gelitten, natürlich. Aber ein Leben ist im Vergleich zu Tausenden nichts. Auch aus dem Grund war es mir egal, wer Ino entführt hatte und was er mit ihr anstellen würde. Inos Leben hin oder her, einen Krieg hätte kein Kage deswegen begonnen. Ich habe die Verantwortung für ein gesamtes Land. Und ich lasse mir rein gar nichts von zwei Bälgern wie euch unterstellen oder kaputt machen.“, erklärte Inoichi mit fester Stimme und stand nun wieder neben Gaara, der mit gemischten Gefühlen die Liste betrachtete, die noch immer weiter leif.

Er schluckte und seine Brust zog sich zusammen. Er hatte die Hölle durchlebt. Aber dafür unzähligen das leben gerettet.

Er hatte immer geglaubt, es ginge nur um Kimiko Yamanaka und die Ninjas von Konoha... er wusste nicht, dass es so große Ausmaße angenommen hatte. Und das wegen seinen Genen? Wegen dem Wissen, was aus ihm gewonnen wurde? Es blieb nur noch eine Frage...

„Aber wieso ich? Es gibt andere wie mich. Naruto Uzumaki ist wie ich! Wieso nicht ihn?“, knurrte Gaara und ballte die Fäuste. Unsicher machte er einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. Es war seltsam, doch die Gesichter der Menschen zu sehen, die aus seinem leid Vorteile gewonnen hatten, auch Kinder... er wusste einfach nicht, was er denken sollte. So hatte er es noch nie betrachtet. Noch nie in seinem ganzem Leben.

„Naruto Uzumaki gehört ja auch zu Konoha und ist kein Abfallprodukt, um es hart und wahrheitsgemäß zu sagen. Du bist Sunas Jinchuriki, aber Suna brauchte dich nicht. Dein Leben war also unwichtig.“

„Unwichtig!“ Ino zischte aus ihrer ecke und blinzelte erbost zu ihrem Vater hinüber. Ihre Augen waren ganz verschleiert on den Tränen, die geflossen waren, auch während sie ihrem Vater zugehört hatte.

Ihre Hände klammerten sich in das Polster und sie senkte den Kopf.

„Und was bringt das uns? Was... bringt das Gaara? Er hat so gelitten...ich habe diese Qualen am eignen Leib gespürt. Es hat ihn wahnsinnig gemacht! Es hat ein Monster aus ihm gemacht... und wozu? Damit er jetzt weiß dafür durften Tausenden leben....schön, aber was bringt UNS das?“, verzweifelnd lächelnd hob sie das Gesicht und schluckte. „Es hatte einen Grund, ja, Papa, ich weiß. Alles hat einen Grund. Auch meine Existenz hat einen Grund. Ich wurde nur gezeugt, damit ich für Gaara lebe. Damit ich und Gaara eure Marionetten sein konnten... aber wir waren es nicht, oder? Wir waren nicht perfekt. Ich war nicht von dir, Gaaras Fusion mit Shukaku ist misslungen. Wir sind Abfall... wie du sagst.“ Ino schluckte und stand langsam auf. Diese Erkenntnis hatte sie vor Jahren gewonnen, doch jetzt fühlte sie sie so deutlich, dass ihr ganzer Körper schmerzte. Langsam kam sie auf Gaara zu und tastete nach seiner Hand.

Ihr Blick war auf den Monitor gerichtet und sie seufzte. Dann streckte sie die Hand aus und schaltete den Bildschirm ab.

„Du sagst du liebst Gaaras Vater, ja? Von mir aus, es ist mir egal, wenn du weißt was Liebe bist, dann bist du Eichi Soichiro um einiges voraus. Aber darum ging es immer wieder oder? Um dich und Ren, ihr seid alles, was für dich wichtig war. Gaaras und mein Leben war eine Laune von euch. Ihr durftet eure Liebe nicht leben, also hast du alle verurteilt, die glücklich sein wollten. Du hast Mama mich und Kimi genommen, weil sie sich in Eichi verliebt hatte, darum hast du ihr geschadet oder? Weil du es ihr nicht gegönnt hast. Und zu mir warst du so abartig, weil ich das Kind aus dieser Liebe war, weil ich nicht Kimi war. Und jetzt gönnst du mir Gaara nicht, weil er deinem Ren so ähnlich sieht.... ? Es ist mir egal...alles ist mir egal. Ich hab mein eigenes Baby! Und ich hab jetzt Gaara! Hätte er mich nicht von euch geschleift und mich auf den Boden der Tatsachen geholt indem er mir in einer Nacht den Verstand aus dem Leib geschlagen hat, dann würde ich hier sitzen und tot sein! Also was solls noch... ich will nur eins. Nachhause in mein Dorf! Und ich will Gaara heiraten und würdest du mir nicht drohen mein Baby zu töten und Gaara zu einem Monster zu machen, dann wären wir schon längst fort!“, verkündete Ino und streichelte dabei die ganze Zeit gedankenverloren Gaaras Hand.

Was konnte denn noch schlimmer sein, als diese Erkenntnis? Inoichi war Inoichi, sein Charakter änderte sich nicht, Ino wusste das, aber es tat ihr gut, ihm das endlich gesagt zu haben. Darum schluckte sie und zog dann Gaaras Hand zu ihren Lippen und küsste seinen Handrücken. Sie wusste, dass sich Gaara schuldig fühlte und sie trösten wollte., sie sah es an seinem Blick und sie lächelte. Typisch für ihn...

„Es ist nicht so, dass ich nicht verstehe, dass man sich nach dem Geliebten sehnt...und wenn Gaaras Ähnlichkeit es für dich so unerträglich macht, dann bitte. Küss ihn, aber ich sage dir eins! Unsere Liebe wirst du dieses Mal nicht kaputt machen! Dadurch nicht, ich falle darauf nicht mehr rein!“ Langsam ließ Ino Gaaras Hand los und trat von ihm zurück. Inoichi warf sie ein finsteren Blick zu, dann zuckte sie mit den Schultern und warf ihm eine perfekte Kopie seines eignen gehässigen Lächeln zu.

„Aber ich brauche das nicht zu sehen. Ich warte draußen, denn ich weiß, Gaara wird das für mich und mein Kind tun. Er wird mich beschützten und du wirst dein Versprechen halten, weil du berechenbar bist! Gaara...ich warte draußen auf dich, ok? Ich liebe dich.“

Und mit diesen Worte war Ino auch hinter der Tür verschwunden. Sie ließ einen verwirrten Gaara zurück und einen ebenso verwirrten Inoichi.

Damit hätte wohl keiner der beiden gerechnet, dass Ino noch mal so eine Rede schwingen würde, aber sie hatte bei Gaara Respekt hinterlassen. Ino trug eine sehr schwere Last, dass wusste er, aber sie war tollkühn genug, es auch zuzugeben. Sein Mädchen war unglaublich und sie hatte leider Gottes recht... er würde sie beschützten.

Na und? Dann küsste er eben einen Mann, dann küsste er eben Inoichis, wen kümmerte es? Er war aufgeschnitten, zerlegt, tyrannisiert und misshandelt worden. Ein Kuss erschien dagegen wie ein Witz.

Darum lachte Gaara kurz, als Ino das Zimmer verlassen hatte und fuhr sich durch die Haare. War es seltsam, dass er nun amüsiert war? Inos Nüchternheit und ihre Gehässigkeit waren erfrischend gewesen. Es fragte sich nur, wie Inoichi nun reagieren würde? Gemächlich drehte er sich darum zum Hokage um und legte den Kopf schief.

„Soviel dazu.“, murmelte er vergnügt und ließ die Hände in die Taschen gleiten. „Und jetzt?“

Allerdings bekam er einige zeit keine Antwort, den Inoichi stand selber da und musterte die verschlossene Tür, hinter der Ino verschwunden war.

Wann hatte dieses Mädchen so eine widerspenstige Ader entwickelt? Sie war wirklich kein Vergleich zu dem unsichtbaren, stillen Mauerblümchen von vor 3 Jahren... erstaunlich.

Inoichi konnte nicht sagen, dass Inos Rede ihn sonderlich berührt hatte, es war nichts was er nicht wusste, allerdings hatte sie ihn erwischt. Denn er hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihm die Karten auf den Tisch legen würde. Sie hatte ihn durchschaut, ihn und seinen Plan...

Tatsächlich waren die meisten seiner Taten geschehen, weil er eine unzähmbare Eifersucht in sich barg. Eifersucht auf seine eigene Ziehtochter. Denn Ino glich ihm selber sehr, auch wenn sie nicht sein leibliches Kind war. Gaara hingegen war Ren wie aus dem Gesicht geschnitten... die zwei zu sehen hatte diese Eifersucht neu auflodern lassen, denn sie waren wie ein Spiegelbild für ihn. Denn er wünschte sich, er könnte genauso so mit dem umgehen, den er liebte.

Gedankenverloren runzelte er die Stirn und schürzte die Lippen. Sie hatte ihn zwar durchschaut, wofür sie sich Respekt verdient hatte, doch Inoichi hasste es vorgeführt zu werden. Besonders wenn er sich auch noch erklären wollte. Dieses Kind war unmöglich!

Er drehte sich zu Gaara und sah ihn lange an, dann grinste er. Wenn Ren nur einmal so ausgelassen Lächeln würde, wenn er hier bei Inoichi in Konoha war, würde Inoichi drei Kreuze schlagen....

„Na was wohl?“, flötete er selber verspielt. Er hob wieder seinen Finger unter Gaaras Kinn und grinste ihm zu. „Ich fordere trotzdem ein, was mir zusteht. Und dann könnt ihr tun und lassen was ihr wollt.“

Der Jüngere der beiden schüttelte aber beharrlich den Kopf und verengte die Augen.

„Nein. Ich will die Zusage! Ich will ihren Gott verdammten Segen und sei es schriftlich!“

„Na von mir aus. Aber wie gesagt. Abmachung ist Abmachung. Ich sagte bereits. Ihr habt einen ganz falschen Eindruck von Männerliebe. Es geht nicht nur darum den andere ins Bett zu kriegen, kapiert! Ich will dir nicht weh tun, noch wollte ich dich ins Bett bekommen, ich weiß wie ich an meine Ziele komme, auch ohne diesen ganzen Quatsch.“ Inoichi lächelte kurz sehr eigenartig und ein ungutes Gefühl kam in Gaara hoch, wenn auch nur für wenige Augenblicke. „Ich hab genauso Gefühle wie du oder dein Weibsbild da draußen. Und die wurden grade gekränkt, also los. Ich fordere, dass du die Abmachung erfüllst und mich küsst! Punkt. Natürlich könnte ich noch verlangen, dass du dich dabei ganz in deinen Vater verwandelst, aber man kann wohl nicht alles haben.“

Gaara ballte die Fäuste. Wenn er dieses Geschwätzt hörte, wollte er noch immer eine Halskette aus Inoichis Vorderzähnen, aber er musste sich einfach beherrschen. So wie Ino riß er sich zusammen und atmete durch.

„Vergessen Sie’s.“, murrte er und sah zu Inoichi hoch. Mulmig war ihm trotz allem, dennoch erschien ihm die Lage weit aus besser als vor wenigen Minuten. Alles Dank Ino....

Geduld und vor allem kein Stolz! Das war jetzt die Priorität.

Schließlich drehte er sich wieder zu Inoichi, der erneut auf dem Schreibtisch platzt genommen hatte und blinzelte. Ein Schauer kam dabei über ihn herein, denn Inoichi sah Ino trotz allem ähnlich, doch er wollte nicht an sie denken, während er das tat. Alles, aber das nicht! Darum machte er sich locker, reckte sich und schloß die Augen.

„Ich warne Sie, Sie behalten ihre Hände bei sich!“, knurrte er -möge Ino ihm verzeihen- verlegen und schielte den Hokage unsicher an. Inoichi jedoch hob nur demonstrativ die Hände und setzte diese dann wieder auf dem Tisch ab.

„Ist Gebongt, Kleiner. Ich hatte nie was anderes vor.“ erklärte er und nickte dazu vielsagend mit dem Kopf. Gaaras Verlegenheit entging ihm natürlich nicht und trotzt Inos Predigt war es genau das, was er gewollt hatte. „Nur keine Angst, ich beiße nicht, es sei denn du stehst drauf. Und ich will nicht bloß einen kleinen Bussi, zeig was du kannst, sonst sehe ich den Deal nicht als erfüllt an.“, schnackste Inoichi weiter.

Die Augen verdrehend sagte Gaara sich ein letztes Mal, dass er sich beherrschen musste.

Er wünschte sich bloß, dass alles schnell vorbei ging......
 


 

..... und als er eine viertel Stunde später schweigend aus dem Büro zu Ino auf den Gang trat, nahm er bloß ihre Hand, starrte finster auf den Boden und zog seine Verlobte raus aus der Villa des Hokage, so weit weg, wie es ihm nur möglich war. Sein Kopf glühte förmlich, als er das Gebäude verließ.

Ino hielt er an der einen Hand.

In der anderen die Versicherung des Hokage von Konoha, dass Gaara Soichiro seine Tochter Ino Yamanaka, mit seinem Einverständnis und seinem Segen ehelichen durfte. Und das es Niemandem gestattet sei, die beiden und ihr gemeinsames Kind je wieder anzurühren.
 


 


 


 

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Anm.:

Über Feedback würde man sich zur Abwechlung mal wieder freuen ._.'
 

Ich weiß die Story hat sich gezogen, das werde ich nun unterbinden. Aber schreibe ich zu 'zäh'? Was das auch heißen soll...

Kapitel 68 ~ Zum ersten Mal

Kapitel 68 ~ Zum ersten Mal
 


 

Gaara zog Ino die Straße hinunter, aus der Villa des Hokage hinaus, ohne ein Wort zu verlieren. Verwirrt darüber, dass er sie nicht in ihr beider Quartier im Inneren des Gebäudes geführt hatte, sondern sie so weit weg zog, ließ Ino es geschehen, warf aber ein unsicheren Blick über ihre Schulter zu dem großen Gebäude hinter sich.

Es wirkte größer und bedrohlicher denn je und Ino lief eine seltsame Gänsehaut den Rücken hinunter. Sie schluckte und sah wieder zu Gaara vor sich, dabei versuchte sie nicht über den Bürgersteig zu stolpern auf den Gaara sie schleifte.

„Gaara!“, kam es darum von ihr und sie stemmte die Beine auf den Boden um ihn zum stehen zu bringen. „Was ist denn los, wohin willst du überhaupt? Jetzt bleib stehen, zerr doch nicht so an mir, das tut weh!“ Die drei magischen Worte, wie es schien.

Es tut weh.

Diese Worte lösten Gott sei Dank immer einer Reaktion bei Gaara aus, denn tatsächlich blieb er stehen, sah Ino aber nicht an. Er starrte auf den grauen Asphalt zu seinen Füßen und störte sich nicht daran, dass er den anderen Passanten dadurch im Weg stand.

Seine Hand, die ihre fest umklammert hielt, zitterte leicht und war schwitzig, er ließ sie nicht los und sagte kein Wort. Zumindest solange bis Ino sah, dass er tief durchatmete und den Kopf wieder hob.

Sein Blick glitt in den Himmel wie Ino an seiner Kopfbewegung vermutete und auch sie hob die Augen.

Über ihren Köpfen strahlte ein herbstlicher Morgenhimmel. Wolken schoben sich unbekümmert über das blasse Blau und kündigten einen schönen Tag an, die Sonne ließ sich auch blicken und trotz dem leichten Wolkenvorhang sah es alles andere als nach Regen aus. Die Luft war kühl und auch wenn sie in der Stadt waren, so bemerkte Ino auch hier den Geruch des Herbstes, der sich in der Luft versteckte. Sie seufzte und reckte sich unwohl.

Gaaras Händedruck erwidernd kam sie zu ihm, bis sie ganz nahe hinter ihm stand. Es verunsicherte sie, dass er nicht sprach und sie nicht ansah, aber wen wunderte es? Niemand, außer vielleicht Akemi, kannte Gaara besser als Ino es tat.

Damit sie ihren Willen durchsetzten konnte und bekam was sie wollte, hatte er einen Kampf ausgetragen, der unter der Gürtellinie statt gefunden hatte.

Erst die Reise hier her und dann das... Mit einem Mal fühlte sich Ino unglaublich schlecht. Die kühnen Worte die ihr vorhin aus dem Mund gesprudelt waren, waren verfolgen noch ehe sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte und sie alleine in dem Gang gestanden war.

Sie bebte noch immer in Gedanken daran, dass sie auf Teufel komm raus gepokert und Gaara alleine bei Inoichi gelassen hatte. Ganz danach: ER würde eh alles tun was sie wollte. Er würde Inoichi...er würde Inoichi auch küssen, wenn es verlangt war.

Und Gott...er hatte es getan. Je länger Ino Gaaras angespannten Rücken ansah, desto schlimmer fühlte sie sich deswegen. Ihr wurde klar was das bedeutete.

Gaara musste so wütend auf sie sein und tief gekränkt. Ihre Rede hatte ihn vorhin bestimmt nicht aufgebaut, da war sie sich sicher! Natürlich hatte sie auch ihm Mut machen wollen, doch was, wenn es nach hinten losgegangen war?

Gaara HATTE ihren Vater geküsst und so mit ihr Baby und ihre Zukunft gerettet. Er hatte sich geopfert gewisser Maßen, Ino konnte erst nicht begreifen, aus welcher Gefahr er sie gerettet hatte...

Sie war ein schrecklicher Mensch und darüber musste sie finster lächeln. Sie lehnte sich vor und drückte ihre Stirn an sein Kreuz. Mit der Zeit hatte sie sich wohl doch verändert. In all den Jahren bei Gaara war es selbst verständlich geworden, dass Gaara einfach alles tat, was sie wollte... meistens zumindest. Inos Herz klopfte schnell und unruhig bei dem Gedanken.

Er war nach Konoha gereist um ihren Vater zu küssen. Er müsste sie doch hassen!

Aber was viel, viel schlimmer war als die Angst vor Gaaras Reaktion, war etwas anderes.

Der Gedanke daran das Gaaras Lippen Inoichis berührt hatten....er löste bei ihr Eifersucht aus, aber auch Wut. Und zwar wurde sie wütend auf Gaara. Eben grade weil er immer alles tat was sie wollte.

Wieso nur war er so blöd! Und genau das sorgte dafür, dass sie nicht besser war als er. Sie war genauso blöd, weil sie ihn nun dafür verantwortlich machte.

So schnell es ging wollte sie die Vorstellung los werden, wie sich Gaara dabei gefühlt hatte... ob es ihm möglicher Weise gefallen hatte..

Sie schüttelte den Kopf, dann ging sie um ihn herum.

„Gaara.“, begann sie mit fester Stimme und hob mit ihren Händen sein Kinn an. Zu ihrem Entsetzten starrten sie verengte, verlegene aber auch böse Augen an. Gott! Der vorwurfsvolle Blick, den er ihr nun zudachte ließ ihr das Herz in die Hose rutschen und sie wich kurz zurück. Sein Kopf glühte zwar, aber das machte es nicht besser, dass er sie so ansah, als habe sie ihn verraten... sie biss sich auf die Lippe, wollte aber sachlich bleiben.

„Ist alles in Ordnung. Wohin...zum Henker, wohin bringst du mich! Was ist passiert?“ Nun sah sie doch auf den Boden, als sie diese Frage stellte. Eine ziemlich bescheuerte Frage! Wie konnte sie? Sie musste sich korrigieren, ehe er es falsch verstand!

„Nein, nein, vergiss das bitte. Das ist egal was ihr da gemacht habt... ich mein, ich weiß was ihr gemacht habt!“ Mist, sie redete sich um Kopf und Kragen!. „Sag mir einfach nur...was hast du da und wohin willst du?“ Knapp deutete sie auf das Papier in seiner anderen Hand und war froh ihn nicht noch einmal ansehen zu müssen. Am Ende stritten sie doch wieder, sie kannte solche Szenarien zur Genüge.

Aber offensichtlich hatte sie Glück, denn Gaara antworte ihr nicht. Ino merkte, er sah sie an, doch sie konnte das nicht erwidern. Ihre Schuhe waren doch so viel interessanter....

Das weiße Stück Papier was er in Händen hielt war leicht zerknüllt, als Gaara es anhob. Er sah es kurz an, dann sackten seine Schultern ein. Langsam streckte er die Hand aus und hielt es Ino wirklich direkt ins Gesicht. Das Mädchen spürte, wie ihre Nase mit dem Papier zusammenstieß und kniff kurz die Augen zusammen, nahm es aber misstrauisch an sich.

„Was genau...?“, fragte sie, als sie es langsam auseinander faltete, doch die Frage erübrigte sich. Ihre Augen huschten nur einmal über die Handschrift, die sie sofort als die ihres Vaters wiedererkannte, dann füllten sich ihre Augen mit Tränen.

Sie schluckte und hob den Kopf.

Gaara vor ihr rührte keine Mine. Sie standen sich gegenüber, mitten auf dem Bürgersteig von Konoha, umgeben von sich beschwerenden Menschen, dass die zwei den Weg versperrten und schwiegen sich an.

Was das für sie beide bedeutet war etwas, was auch wirklich nur sie beide begreifen konnten. Ino öffnete den Mund um etwas zu sagen, ihren Kopf schüttelte sie dabei leicht, doch kein Wort rann über ihre Lippen. Sie waren in Sicherheit. Sie waren geschützt. Niemand durfte sie anrühren. Sie durften zusammen bleiben, sie durften heiraten... mit dem Segen ihres Vaters. Hier stand es schwarz auf weiß.

Inos Beine zitterten, doch sie konnte aufrecht stehen bleiben. Sie waren sicher...sicher! Der Hokage hatte es befohlen! Unter welchen Preisen hatten sie sich das erkämpft! Unter welchem Preis hatte GAARA das erkämpft. Ino erschauerte und wurde immer kleine. Das Papier drückte sie an ihre Brust und beugte sich vornüber. Sie würde diesen Brief beschützten, mit allem was sie hatte, damit sie es allen zeigen konnte! Es war wie ein Freischein in ihr Glück! Das war es doch... oder?

Dachte Gaara denn auch so? Er sagte noch immer nicht, er starrte sie nur an. Ino musste schlucken und kam wieder näher. Sie musste ganz schnell etwas sagen, dass erwartete er doch oder?! Eine Entschuldigung? Ein Dankeschön? Was wollte er hören? Ihre Augen weiteten sich in Bewunderung und Ehrfurcht und für einen Moment vergaß sie ihre Eifersucht und ihre Wut auf sich und Gaara.

„Gaara, ich...ICH....!“, rief sie laut, aber sie kam nicht sonderlich weit.

Gaara sah sie an, blinzelte und atmete plötzlich ruckartig aus. Er richtete sich wieder auf und reckte die Schultern, dass er grade und in voller Größe vor ihr stand. Ein Beben erfasste Inos Körper, als sie sah, wie sich Gaaras Gesicht plötzlich veränderte. In einer Mischung aus Unsicherheit und Faszination beobachtete sie, wie er den Kopf schief legte und ein widerliches Grinsen auf seine Lippen trat. Vor Gehässigkeit nur so triefend, so wie vor Hass, Überlegenheit und Triumph lachte er kurz auf und verzog das Gesicht. Beinahe wirkte er arrogant, doch das war es nicht, was Ino so erschauern ließ. Seine Ausstrahlung hatte sich komplett verändert. So wie damals, als er in der geheimen Kammer vom Kazekage zu Shukaku geworden war. Sein Blick war so klar und gleich schrecklich finster. Er war stolz.

„Es bedeutet, du gehörst jetzt mir. Und kein Mensch außer mir darf dir je wieder zu nahe kommen. Jetzt sind wir frei von dieser Höllenstadt.“

Dann packte er wieder Inos Handgelenk und schüttelte den Kopf, noch immer so grinsend. Er zog sie einfach weiter, aber wesentlich langsamer als vorher. Er musste sich nicht mal einen Weg durch die Passanten bahnen, sie machten ihm freiwillig platzt.

Verblüfft folgte Ino ihm und starrte seine Gestalt verwirrt an. Was sollte das plötzlich? Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Gaara so reagierte. Sie dachte er würde sie anschreien, doch das hier... war viel besser.

Sie warf dem Papier in ihrer Hand einen Blick zu und verstand, was Gaara grade fühlte. Denn es war dasselbe Gefühl, dass vorhin bei ihrem Vater kurz in ihr aufgeblitzt hatte. Stolz und Überlegenheit, sie hatten gesiegt und jetzt waren sie frei. Kurz amüsiert aufschnaubend schloß sie die Augen, dann drückte sie Gaaras Hand fest, schloß zu ihm auf und ging neben ihm her.

„Verstehe.“, flüsterte sie leise, aber laut genug das Gaara es neben ihr hören konnte. „Deswegen verlassen wir die Villa.“

„So ist es. Mit diesem Bastard schlafe ich nicht mehr unter einem Dach. Wir gehen zu Shikamaru. Er ist es uns schuldig. Dann werde ich unsere Mutter anrufen und es ihr sagen. Wir werden morgen wieder Nachhause fahren und dann werden wir heiraten. Du und ich. Ganz weit weg von dieser beschissenen Stadt und ihren engstirnigen Menschen. Mag sein dass sie uns beide für irre halten, aber nun gut. Dann wird es ihnen ja nur passen, dass wir in unsere kleine irre Welt zurückgehen.“, verkündete Gaara mit gewichtiger Stimme.

Ino nickte und lächelte kurz. Das war die beste Lösung, Gaara hatte Recht. Und das war es, was sie ihm schuldig war, nachdem er für sie ihren Vater geküsst hatte.

„Wie du möchtest.“, sagte sie und zog seine Hand zu ihrem Mund, um diese zu küssen, wie sie es vorhin schon mal getan hatte. „Wir verschwinden hier und gehen zu Akemi zurück. Danke Gaara....vielen Dank!“

Gaara lachte wieder leise und zog an Inos Hand, dass sie an seine Seite prallte und er einen Arm lässig über ihre Schulter hängen konnte. Er presste seine Lippen gegen ihre Schädeldecke, küsste sie aber nicht.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Shika und Kimi hatten nicht damit gerechnet, dass sie an dem Tag noch gestört werden würden, als es plötzlich an Shikas Haustür klingelte.

Er und Kimi waren gleich nachdem Gaara und Ino zu Inoichi aufgebrochen waren aus der Villa verschwunden. Shikamaru wollte seine Freundin zur Rede stellen. Alles was herausgekommen war, als sie Ino gebeichtet hatte, was sie getan hatte, beunruhigte ihn sehr. Kimiko war niemals sehr offen zu ihm gewesen, doch langsam begann er zu zweifeln. Ein Gespräch zwischen ihnen musste die Fronten klären! Er wollte Kimi wirklich verstehen, er wollte nachvollziehen wie sie fühlte, soweit es ihm möglich war- eine Tatsache die ihm früher zu mühselig vorgekommen wäre. Doch er hatte sich wohl getäuscht, denn wenn er Kimi Glauben schenkte, dann war sie nicht das oberflächliche It- Girl aus Konoha gewesen, was sie zu sein behauptete. Aber besonders ihre letzte Frage hatte ihm Hoffnung gegeben. Sie wollte bei ihm übernachten, nach all den Jahren ihrer Beziehung das erste Mal, und dafür verlangte er Antworten auf all seine Fragen.

Zumindest hatte er es sich so gedacht. Als er mit Kimi die Villa verlassen hatte um mit ihr Heim zu fahren. Doch bis jetzt waren sie zu nichts gekommen. Kimi saß auf seiner Couch, er saß ihr gegenüber und sie schwieg. Es sah danach aus, als brachte sie es nicht über sich zu sprechen, darum wollte er, ausgerechnet er, sich in Geduld üben und ihr Zeit geben.

Zu lange, allerdings.

Denn als es klingelte waren sie noch keinen Schritt weitergekommen. Zwar zuckten er und seine Freundin zusammen und wechselten nach einer langen schweigsamen Zeit wieder einen Blick miteinander, aber kurz darauf wich sie seinem Blick aus, verzog verlegen das Gesicht und drückte sich an das Sofakissen. Shikamaru seufzte, denn es blieb an ihm hängen die Tür zu öffnen, als es das zweite Mal klingelte.

Um so verwirrter war er, als er Ino und Gaara dann auch noch vor seiner Tür stehen sah.

„Was...ihr zwei?“, kam ihm als erstes in den Sinn, noch bevor er überhaupt verarbeiten konnte, wie seltsam zufrieden die zwei aussahen und wieso sie plötzlich vor seiner Haustür auftauchten. Eine Antwort bekam er jedoch nicht. Die zwei standen nur da, starrten ihn eine Weile an bevor etwas geschah. Sie wirkten wie in ein unheilvolle Aura gewickelt. Gaara wirkte zutiefst zufrieden und ein eigenartiger Funke blitzte in seinen Augen auf, während Ino halb bei sich an Gaaras Brust lehnte und nachdenklich in Shikas Augen starrte. Ein Schauer fiel dem Ninja den Rücken hinunter und er schluckte.

Ino, die lässig an Gaaras Seite lehnte, blinzelte gelangweilt zu ihm hoch, seufzte, dann schloß sie die Augen zur Hälfte. Sie hob die Hand und schob ihn dann ohne weitere Erklärung zur Seite, dass sie und Gaara eintreten konnten. Gaara persönlich schloß die Tür hinter sich und die zwei Besucher traten einfach in Shikas Flur.

„Shikamaru, Gaara und ich werden hier für ein oder zwei Tage wohnen. Mach uns ein Zimmer fertig.“, verkündete Ino und sah sich in dem Flur am, betrachtete die Zimmerdecke, dann drehte sie sich ganz zu Shikamaru an und erwartungsvoll wartete sie auf seine Antwort. Perplex über diese Forderung klappte Shika den Mund auf, blinzelte und suchte nach den passenden Worten. So intelligent er auch war, so schnell konnte sein Gehirn auch nicht mit denken.

„Was? Wie bitte? Ihr wollt hier...wieso? Und wo zum Teufel kommt ihr zwei her? Was habt ihr gemacht?“, fragte er verwundert und verschränkte die Arme. Inos Auftreten gefiel ihm nicht. Er musterte sie voll Unbehagen und sah, wie Gaara um Ino herum schlich bis er hinter ihr stand und ihn ebenfalls erwartungsvoll ansah. Seine Gedanken huschten zu Kimi im Wohnzimmer, die nur wenige Sekunde darauf um die Ecke auftauchte. Sie sagte nichts und weder Ino noch Gaara bemerkten sie im ersten Moment. Dafür wusste Shika, dass wenn er dieser plötzlichen absurden Forderung nachgab, würde er nicht in Ruhe mit Kimi sprechen können! Nicht wenn Ino in der Nähe war.

„Das ähm...das passt mir nicht.“, murmelte er und versuchte sich zu ordnen.

„Das ist mir egal.“ Die Härte in Inos Stimme ließ Shikamaru hochfahren und er hob ruckartig den Blick. „Das bist du mir Schuldig, ich verlange das von dir. Punkt. Gaara und ich brauchen einen Platz zum Schlafen und wir haben kein Geld für ein Hotel. Gib uns ein Gästezimmer.“

Ah, ja, Shikamaru begann zu verstehen. Sie wollte sich wohl für das Rächen, was bisher alles passiert war. Er merkte, wie sich Ino umdrehte und zu Kimi schielte. Diese blinzelte ihre Schwester an und sah sich dazu genötigt, etwas zu sagen. Unsicher fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen und legte den Kopf zur Seite.

„Ihr wollt hier schlafen?“, murmelte sie leise und unbeteiligt, als wäre sie grade erst zur Unterhaltung dazu gekommen. „Wieso das auf einmal, Ino?“

Es war Gaara, der leise schnaubte und den Kopf in den Nacken legte. Sonderlich angetan war er noch immer nicht von Kimi, daher war diese Geste der Ungeduld mehr als eindeutig. Kimi zögerte, fragte aber lieber nicht danach, ob Ino und Gaara es geschafft hatten, ihren Vater zu beruhigen. Aber die Frage hätte sich eh erübrigt, denn kaum da Gaara so aufgeschnaubt hatte, drehte sich Ino zu ihrer Schwester und verschränkte ebenfalls die Arme. Ihr Blick war sehr kalt, wenn auch angefüllt von Triumph.

„Weil Gaara und ich nicht eine weitere Nacht unter einem Dach mit diesem Bastard schlafen, denn du Vater nennst. Wir werden heiraten, schon sehr bald, musst du wissen.“ Unbekümmert kramte Ino in ihrer Tasche und holte ein Stück Papier hervor. „Hier steht es schwarz auf weiß, Gaara und ich dürfen heiraten, Pech gehabt, was Kimi. Wir wollen morgen schon wieder abreisen. Heute nacht schlafen wir hier. Also! Ein Zimmer.“

„Was?“ Kimikos Augen weiteten sich, als sie das Papier in Inos Händen sah. Sie glaubte im ersten Moment nicht, dass die zwei es wirklich geschafft hatten, Inoichi wieder umzustimmen. Irgendwo kränkte es das eitle Mädchen auch, dass es plötzlich Ino war, die ihren Vater beeinflussen konnte. Sie war doch Inoichis Lieblings....

Irgendwas stimmte nicht so wirklich. Kimi kannte ihre Schwester und sie verhielt sich eigenartig kalt. Zwar sprühten sie und ihr Gaara nur so vor innerer Selbstzufriedenheit, aber sie verhielten sich anders als vorhin, bevor sie zu ihrem Vater gegangen waren. „Wie... hast du das geschafft?! Wieso hat er eingewilligt. Ich meine!“ Shikamaru entging nicht, dass sich Kimi auf die Lippe biss. „Ich meine, das ist gut! Ja... sehr gut. Aber wie! Wie habt ihr das angestellt...“

Ihre kleine Schwester antworte aber nicht, sondern verstaute das Papier wieder. Sie sah zu Gaara hoch, blinzelte ihn einen Moment wieder so verliebt an, als wäre nichts gewesen, dann zuckte sie mit den Schultern um Kimi wieder mit einem eiskalten Todesblick zu fixieren.

„Egal wie. Du und Shikamaru habt uns beiden viel Ärger eingehandelt. Wenn Shika uns kein Zimmer gibt, nehmen wir uns selber eins, das Haus ist groß genug für 4 Familien! Komm Gaara.“ Mit einer sehr vorsichtigen Geste nahm Ino Gaara bei der Hand, drückte seine Hand zärtlich und führte ihn dann aber mit sicherem Schritt durch den Flur, um durch eine Schiebetür zu gehen, die in einen anderen Flügel des großen alten Anwesen führte.

„Jetzt wartet doch mal! Was ist eigentlich passiert, dass du uns so böse anstarrst! Selbst vorhin hast du nicht so geguckt!“ So ließ Kimi das nicht auf sich sitzen. Sie folgte Ino zu der Tür, um ihr den Weg zu versperren und Shikamaru folgte den drein. Er gab Kimi dieses Mal recht, eine Erklärung wäre angebracht!

„Ich dachte du.. ich hab dein Baby geheilt und dir geholfen! Und jetzt schaust du .... anders als sonst! Was ist passiert, wie hast du Papa überreden können!“, setzte Kimi wieder an und schluckte. Sie und ihre Schwester sahen sich lange an, ohne das Ino eine Mine verzog. Dann atmete sie ein und richtete sich hoch auf.

„Wenn du es unbedingt wissen willst.“, knurrte sie. „Das war nicht ich. Das war Gaara! Dein ach so lieber toller Papi, der dich liebt und dich verhätschelt und den du so liebst wollte mir Gaara wegnehmen, klar! Dein Superdaddy wollte mein Baby töten und Gaara ins Labor schicken wie eine Ratte! Wie ein Nichts! So wie du es auch wolltest! Aber Gaara hat uns gerettet! Er musste deinen Vater dafür küssen und darauf bist du sicherlich unglaublich stolz, was! Na... hast du ihn noch immer so gern, deinen reichen, klasse Paps!? Pah, aber du hast nicht gewonnen! Wir dürfen heiraten und ich hau hier mit ihm ab! Ihr seid nichts mehr wert, ihr seid alle verlogen! Du, dein klasse Papa und Shikamaru genauso und jetzt lass mich vorbei! Ich muss meine Mutter anrufen!“, damit boxte Ino Kimi auch schon zur Seite, riß die Schiebetür auf und verschwand mit Gaara hinter eben dieser, in den Gästeflügel des Hauses.

Kimiko und Shikamaru blieben verwirrt zurück und starrten auf die Schiebetür. Die Schritte ihrer Besucher verhallten dahinter immer mehr, bis sie gar nichts mehr hörten.

„Was war das denn jetzt?“, zischte Shika und fuhr sich über die Stirn. Was immer wirklich passiert war, es hatte beide geschockt und gleichzeitig glücklich gemacht. Ein zweischneidiges Schwert also.. kein Wunder das sie so drauf waren. So hatte er Ino wirklich noch nie erlebt, aber gut, er konnte sie nicht rausschmeißen, die zwei würden also jetzt hier bleiben,...aber das war bei weitem nicht so beunruhigend wie dass, was Ino zuletzt gesagt hatte. Nachdenklich blinzelte Shikamaru zu Kimi, die wie angewurzelt dastand.

„Das... ist nicht wahr.“, hauchte sie. „Papa er... er ist vielleicht sehr aufgedreht und schlägt über die Stränge, aber...er würde doch nie ein Baby töten wollen... er würde niemals verlangen, dass...! Das kann doch nicht stimmen, so ist er nicht! Er hat mich lieb und würde das auch bei mir nicht tun! Oder....?“ Sie zögerte, dann ballte sie ihre Faust und senkte den Blick. Ein paar Sekunden später dreht sie sich auf dem Absatz um, lief zur Garderobe und suchte nach ihrem Mantel und kramte nach ihrem Handy.

„Hey, wo hin willst!“, erstaunt wand sich Shikamaru von der Schiebetür ab, so ungern er Ino und Gaara jetzt alleine ließ und lieber alles hinter fragen würde, Kimi machte sich Aufbruch- bereit und das galt es zu verhindern. „Wir wollten doch noch miteinander reden! Du hast es versprochen! Gut, Ino ist jetzt da und das ganze klingt wirklich unschön, wir verstehen das beide nicht, also bleib ruhig und komm wieder mit rein!“

„Nein!“, erbost trat Kimi auf ihn zu und knöpfte den Mantel zu. Sie schluckte, während ihre Augen zwischen seinen umherwanderten und schüttelte den Knopf. „Ich beruhige mich nicht und du kümmerst dich um die zwei da! Die sollen hier weg!“ Kimi deutete verärgert auf die Schiebetür und tastete dann nach der Haustür.

„Moment! Du hast mir versprochen, mit mir zu reden Kimi, das ist auch wichtig! Du weißt, WIE wichtig das für uns ist, also hau nicht wieder einfach ab! Sag mir wenigstens wie lang und wohin!“

„Ich denke ja gar nicht daran, ich hab dir gar nichts versprochen, Shikamaru! Und du kannst mich hier nicht festhalten und solange Ino da ist.... nein! Ich verschwinde, ich melde mich! Ich... ich kann jetzt nicht! Bis dann!“ Und damit war die Ältere der Yamanaka Schwestern auch schon wieder verschwunden und ließ Shikamaru zurück. Er wollte sie noch aufhalten, doch sie war zu schnell hinter der Haustür verschwunden, zu einer Limousine, die sie wie üblich von überall abzuholen gedenkte. Typisch. Das war alles so typisch! Die Dinge überschlugen sich und Kimi zog den Schwanz ein. Noch vor ein paar Minuten hatte er geglaubt, er würde heute endlich erfahren, wieso sich Kimi so verhielt wie... wie sie sich grade eben verhalten hatte! Doch so viel Glück hatte er einfach nicht.

Kopfschüttelnd und enttäuscht trat er von der Haustür weg und machte sich daran zu seinen Gästen zu gehen. Er kannte Kimi, sie war stur und würde sich nicht aufhalten lassen. So arrogant wie sie grade wieder geschaut hatte, nein. Er konnte nicht anders, er konnte und wollte dieses hin und her mit ihr nicht mehr. Würde sie heute wiederkommen und nicht mit ihm reden, würde er endgültig den Schlußstrich ziehen. Kimi tat ihm nicht gut, so sehr er sie auch liebte...
 

Das Zimmer, was sich Ino für sich und Gaara ausgesucht hatte lag im hinteren Teil des Hauses. Das Nara Anwesen, was nun ganz alleine Shikamaru gehörte, war riesig und uralt. Ein traditionelles japanisches Haus, dass dennoch modernisiert worden war. So war das Zimmer, was Gaara und Ino bezogen auch nicht mit einer Schiebetür versehen, sondern hatte eine normale Tür, hinter der sich auch ein normales Zimmer mit Fenstern befand. Trotzdem konnten sie von dort aus direkt auf die Veranda und in den Garten gelangen, aber darauf legten sie keinen Wert.

Ino hatte dafür gesorgt das man ihren Koffer und ihre Kleider herbringen würde, denn ein weiteres Mal ging sie nicht in diese Villa! Auf keinen Fall. Sie zog Gaara in das Zimmer hinein, schloß die Tür hinter sich und atmete dann aus. Wie weit sie es doch brachte, wenn sie nur wirklich so energisch war, wie sie sich grade vor Shikamaru gegeben hatte. Er und ihre Schwester hatten ziemlich blöd aus der Wäsche geschaut, doch nachdem was passiert war, was Gaara für sie getan hatte wollte sie nicht klein beigeben oder freundlich sein! Sie war noch immer wütend auf die ganze Welt und wollte sich bei Gaara bedanken. Doch auf welche Art und Weise wusste sie nicht. Sie wusste nicht mal genau, wie Gaara dazu stand. Shikamaru hatte Recht, sie beide hatten sich seltsam verhalten und dazu gab es immerhin auch einen Grund. Doch Gaara verhielt sich viel seltsamer als Ino es je könnte.

Er betrat das Zimmer ganz so, als wäre es nun sein, als gehöre das ganze Haus ihm. Sah sich neugierig wenn auch mißtrauisch um und drehte sich dann zu Ino, die an der Tür lehnte und ihn unsicher beäugte.

„Keine optimale Wahl, aber besser als bei Inoichi.“, murrte Ino und zuckte mit den Schultern. „Es ist nur für eine, maximal zwei Nächte.“

Gaara nickte, atmete aus und blickte dann zu Boden.

„Allerdings, aber es wird der Sache dienen. Solange wir nicht wieder in die Villa gehen bin ich mit allem zufrieden. Aber eins sage ich dir klipp und klar: Ich hasse deinen Exfreund.“ Gaara ging zu einem Sessel und ließ sich darauf nieder. Angespannt wie er war reckte er die Schultern und knetete mit einer Hand seinen Nacken, die Augen geschlossen.

„Shikamaru ist nicht mein Exfreund, dass weißt du doch.“, murmelte Ino und stieß sich von der Tür ab. „Ich weiß du magst ihn nicht, aber keine Sorge! Ich bin nicht wegen ihm hergekommen, aber er hat ein großes Haus, wo nur er drin wohnt und ab und an seine Eltern.“

Dann herrschte Stille.

Ino stand nun direkt vor Gaara und blinzelte ihn an. Der Funke in seinen Augen war noch da, aber er wurde matter mit jeder Sekunde. Die Freude und der Stolz darüber, dass er es geschafft hatte sein Ziel zu erreichen dauerte nicht zulange an. Scham lang nun in seinem Blick und Wut, aber er wollte Ino damit nicht konfrontieren, also blinzelte er nur auf den flachen Tisch, der in der Mitte des Raumes stand. Er war nicht wirklich sauer über das was geschehen war, er konnte damit leben, es war ihm ehrlich gesagt ziemlich egal, doch es war ihm nicht egal, was Ino von ihm dachte. Vorhin auf der Straße war er durcheinander gewesen, aber so finster entschlossen und euphorisch darüber, dass Ino nun ihm gehörte, dass er mögliche Konsequenzen nicht bedacht hatte. Er sah Ino noch immer so an, sie war jetzt schon seine Frau, mit oder ohne Hochzeit, sein Blickwinkel hatte sich geändert mit diesem dummen kleinen Fetzten Papier, den Ino in ihrer Tasche versteckt hielt.

Er seufzte und streckte eine Hand nach Ino aus, seine Finger berührten ihre und er zog sie so langsam zu sich hinüber. Als sie nahe genug war, seufzte er aus und lehnte sich an ihren Bauch. Müde schloß er die Augen und gab keinen Ton von sich, seinen Arm fest um ihre Taille geschlungen. Ino ließ es geschehen und blinzelte als Gaara sein Gesicht sachte in ihrem Magen vergrub. Sie schluckte und ein Kribbeln wanderte ihren Rücken empor. Langsam hob sie ihre Hände und fuhr durch Gaaras weiches Haar. Was konnte sie sonst tun außer ihn zu streicheln? Nach Worten war ihr nicht und auch sie musste ihre Gedanken ordnen. Sie fühlte sich wie unter Strom, konnte sich aber nicht bewegen und wollte es auch nicht. Es war kein angenehmes Gefühl, es machte sie nervös. Gaara sollte zuerst etwas sagen, dazu hatte er das Recht und sie wollte keine Dummheit begehen und womöglich etwas Falsches sagen! Im Moment war es sogar angenehm, dass er sich so bei ihr versteckte und sich an sie lehnte, sie fürchtete, nein sie wusste, über dieser trügerischen idyllischen Ruhe lag ein unheilvoller Schatten.

„Mmph!“, machte Gaara leise nah einer Weile. Er grinste finster amüsiert, auch wenn Ino das nicht sah. Er schüttelte den Kopf und stieß sich etwas von ihr ab, ohne sie anzusehen. „Die Frage ist jetzt wohl...wie du reagierst. Entweder du bekommst ein schlechtes Gewissen weil ich für deinen bescheuerten Segen deinen Vater küssen musste, um das Leben von uns dreien zu retten, oder aber du wirst wütend. Ich kenne dich, du wirst eher wütend, warum auch immer. Lass mich raten? Du bist eifersüchtig, ich hätte das nicht tun brauchen, ich mute mir zu viel zu und du willst nicht als die Böse dastehen."

Grimmig verengte er die Augen und lehnte sich wieder in den Sessel zurück. „Nur zu, ich weiß das jetzt eine Diskussion kommt, was geschehen ist kannst du nicht unkommentiert lassen.“

....Was für eine Unverschämtheit! Entsetzt atmete Ino aus und sah auf ihn runter, sie traute ihren Ohren nicht. Hatte Gaara das grade wirklich gesagt? Sie hatte doch gar nichts gemacht und er machte ihr solche Vorwürfe und unterstellte ihr böse Dinge!

„Nein, nein Gaara!“, sagte sie darum schnell und schüttelte den Kopf. Sie kniete sich vor den Sessel in dem Gaara saß um zu ihm aufsehen zu können und stützte beide Hände auf seinen Knien ab.

„Ich bin doch gar nicht böse, ich hab nichts gesagt! Ich möchte...dieses Mal nicht drüber reden, nein. Ich will keine Diskussion, weil‘s von mir blöd war! Glaub mir, ich wusste nicht das er so weit gehen würde! Aber ja, ich gebe zu ich bin auch wütend, aber Gaara, Gaara das ist nicht weiter wichtig, bitte! Ich weiß dass du auch wütend bist, ich sehs dir an! Aber können wir... können wir das nicht einfach hinter uns lassen. Was grade passiert ist, ist nicht mehr wichtig! Bitte... du weißt doch was ich meine oder? Es kann nicht dein Ernst sein, dass du solche Dinge jetzt sagst, obwohl du weißt, dass ich unter...normalen Umständen nun sauer sein würde!“ Sie biss auf ihre Lippe und senkte den Kopf sehr tief, ihre Hände klammerten sich derweil richtig in Gaaras Hose. „Ich wollte nicht, das du das tun musst und du hättest es nicht tun dürfen, nein! Aber jetzt ist es nicht mehr wichtig... stacheln wir uns nicht gegenseitig an, nicht jetzt.“

Ino spürte Gaaras Blick auf sich, aber sie wate nicht aufzusehen. Es stimmte, was Gaara sagte. Einerseits war sie böse auf Inoichi und auf Gaara und sie wollte genau wissen was passiert war! Aber andererseits wollte sie es auch nicht wissen und war nur dankbar das sie glimpflich davon gekommen waren. Sie wollte nicht mit Gaara streiten, aber aus Angst genau das würde passieren sah sie gar nicht erst auf. Ihre Stirn bohrte sich in die Kante der Sitzfläche und sie schluckte.

„Nein, ich will dich nicht anstacheln, aber dieser ganze Besuch geht mir mehr und mehr auf den Sack. Ich will diese Geschichten vergessen und nachhause. Ich will die Fronten geklärt haben. Also falls du wütend bist, gut, aber behalts für dich dieses Mal. Ich bezweifle, dass ich mich in einem Streit beherrschen könnte. Ich würde dir weh tun. Ich fühle mich nicht gut.“

Ruckartig hob Ino den Kopf und erschrocken schüttelte sie sich.

„Was?! Wieso nicht, hat er dir was getan?! Ich meine...mir geht’s auch nicht so gut. Ich fühle mich eigenartig, wie unter Strom. Aber du? Bist du krank? Ist dir schlecht?“ Besorgt musterte Ino seinen Körper und tadelte sich innerlich. Von wegen was passiert war, war nicht mehr wichtig. Ino wollte das es nicht mehr wichtig war, aber sie war ja auch nicht die, die sich geopfert hatte. „Du würdest mir nicht weh tun Gaara. Selbst wenn du wütend bist.“

Ino zögerte, dann streckte sie die Hand aus und streichelte Gaaras Wange. Gott, sein Gesicht glühte und war kochend heiß. Hatte er Fieber? Ino konnte es nicht sagen, trotz ihrer Fähigkeiten, sie war zu aufgewühlt.

Gaara wirkte auf sie im ersten Moment zu ausdruckslos, doch je länger sich ihre Blicke trafen, desto öfter wich er ihrem Blick aus und blinzelte unwohl.

„Wer weiß. Aber jetzt siehst du in mir bestimmt keinen richtigen Mann mehr.“, murmelte er junge Mann vor ihr und erneut wusste Ino nicht was er meinte. Sie richtete sich ein Stückchen weiter auf und beugte sich zu ihm rüber, schüttelte aber erneut den Kopf.

„Was redest du schon wieder! Nur deswegen... nein. Du bist der einzige richtige Mann und ich liebe dich! Du bist der einzige, der zu dem steht was er sagt und tut! Und der seine Fehler eingesteht und alles für mich tun würde...wie kannst du sagen, ich würde dich nicht als Mann ansehen. Du Dummkopf.“ Zärtlich glitten ihre Finger von Seiner Wange und sie beugte sich vor um ihn zu küssen. Eine Sekunde später jedoch zuckte sie erschrocken zusammen, denn Gaara hielt ihre Schultern fest, drehte den Kopf weg und sprang förmlich auf.

„Lass das! Denkst du ich küsse dich jetzt? Kommt nicht ich frage!“, er funkelte sie unstet an, dann suchte er den Raum ab. „Wo ist das Badezimmer?“

„Was wieso nicht?! Das Bad ist nebenan, aber warte Gaara, wieso willst du mich nicht küssen?“, entrüstet stand Ino auf und faste ach seiner Hand. Es war ihr wichtig, dass er merkte das sie sich nicht vor ihm ekelte, denn genau das glaubte er offenbar.

„Die Frage erübrigt sich. Mit den Lippen, mit denen ich Inoichi geküsst hab, küsse ich dich nicht, bevor ich mich gewaschen und mir die Zähne geputzt hab!“

Im ersten Moment hätte Ino am liebsten gelacht, doch sie ließ es, dafür starrte sie Gaara ungläubig an.

„Selbst wenn du das tust, es wird nichts daran ändern, dass es passiert ist. Deine Lippen bleiben dieselben.“

„Aber der Geschmack wird nicht mehr da sein! Du sollst ihn nicht an mir schmecken!“, knurrte Gaara und entwand sich aus ihrem Griff um zum Badezimmer zu laufen. Ino jedoch runzelte die Stirn. Gaaras Gesicht war nun rötlich geworden, aber vor verletzten Stolz. Er war ein Idiot! Ganz klar, er würde auch immer ein Idiot bleiben, auch wenn der Gedanke dahinter unglaublich niedlich war. Er wollte ihr das ersparen, doch es drang Ino nur ein Stirnrunzeln ab.

„Geschmack?“, fragte sie etwas angesäuert, versteckte es aber unter einem zuckersüßen Unterton. „Hatte er einen Geschmack, der dir so intensiv im Gedächtnis geblieben ist, dass du ihn jetzt noch schmeckst?“

Gaara starrte sie an und langsam bildete sich Hass in seinen Augen. Er drehte sich ganz von ihr weg, hob eine Hand vors Gesicht und wandte sich peinlich berührt von ihr ab.

„Ino! Provoziere mich nicht!“, zischte er und wollte um die Ecke verschwinden, doch Ino ließ ihn nicht so leicht flüchten. Nun gut, womöglich hatte sie ihn provoziert, aber er hatte es nicht anders verdient, wenn er so was sagte! Sie würde ihm schon zeigen, was sie davon hielt. Komme was wolle!

Darum huschte sie auch schnell um ihn herum und versperrte ihm den Weg in das Gästebad.

„Lauf nicht vor mir weg!“, murrte sie und ehe sich Gaara versah, hatte Ino ihre Arme um ihn geschlungen, ihn zu sich runter gezogen und ihre Lippen auf seine gepresst.

„Nicht!“

Zuerst wollte Gaara sich wehren, er wollte Ino von sich wegstoßen und dem Kuss ausweichen, doch er bemerkte schnell, dass sich Ino so sehr an ihn geklammert hatte, dass er sie nur grob von sich weg schubsen könnte und dann würde sie auf der Kante einer Komode aufkommen... Sein Körper wurde kochendheiß und in seinen Ohren klingelte es, er merkte richtig wie die Hitze in ihm aufstieg, so unangenehm war ihm das. Er wollte Ino nicht aus falscher Eitelkeit nicht küssen, er wollte einfach nicht dass sie merkte, dass Inoichi ihn geküsst hatte. Dumm, denn Ino wusste es so oder so ganz genau.

Er knurrte tief in der Kehle und erwiderte den Kuss nicht, dass brauchte er auch nicht, denn er erkannte auch schnell, dass sich Ino nur an ihn drückte um zu verhindern, dass er sich von ihr löste. Erst als er den Widerstand widerwillig aufgab, wurde sie zärtlicher und Gaaras Herz zog sich unwohl zusammen. Inos Lippen waren so weich und warm. Sie war zärtlich, schmiegte sich an ihn mit ihrem zarten Körper und Gott...er hasste es, aber er verglich sie mit Inoichi, er konnte nicht anders. Auch das hatte er vermeiden wollen! Er wollte nicht wissen, dass es sich besser anfühlte Ino zu küssen, als Inoichi. Das ertrug er nicht! Deshalb konnte er Inos süßen, liebevollen Kuss auch nicht erwidern. Stocksteif stand er da, wie ein Schuljunge der zum ersten Mal jemanden küsste und wusste nicht was er tun sollte.

Ja, genau so war es. Wie damals, als er Ino das erste Mal richtig geküsst hatte. Er hatte es einfach getan ohne zu wissen was er tat, doch er war genauso nervös wie jetzt. Dieser Kuss hier mit Ino war irgendwie... anders. Er bedeutete ihm mehr, denn Ino tat es aus Liebe zu ihm und doch fürchtete er sich. Ino würde bestimmt merken wie heiß ihm war, wie warm sein Gesicht war und wie sehr seine Lippen pochten. Am Ende dachte sie nur noch es wäre wegen ihm! Sie wollte nicht, dass sie glaubte, er würde an ihn denken! Dabei dachte er doch bloß an sie. Er konnte nur an sie denken, immer.
 

Als Ino sich von ihm löste, zog sich Gaara sofort ein paar Schritte zurück und presste seine Hand vor seinen Mund. Am liebsten hätte er Ino angeschrien, aber er konnte ihr nicht mal in die Augen sehen, verdammt! Er fixierte sich auf den Boden und sah Inos Füße, mehr aber nicht.

„Geteiltes Leid ist halbes Leid.“, erklärte Ino leise, während sie Gaara beobachtete und selber nach ihren Lippen tastete. Es war nicht so, dass sie kein komisches Gefühl verspürt hatte, doch sie wollte das Gaara wusste, das er nach wie vor ihre Nummer Eins war. So steif wie er dagestanden hatte...dabei hatte sie sich Mühe gegeben und ihn ermutigen wollen den Kuss zu erwidern. Nichts hatte er getan, dass war traurig.

„Pah...“, Er schluckte und schaffte es einfach nicht in ihr Gesicht zu blicken. „Das hättest du nicht tun sollen. Lass mich jetzt bitte... ich wills ins Bad...und du solltest Mama anrufen und ihr alles erzählen...!“, stammelte Gaara gereizt und wollte an ihr vorbei tapsen, doch erneut hielt Ino ihn auf. Sie faste nach seiner Hand, zwang ihn aber nicht dazu, sie anzusehen.

„Gaara, es ist schon gut. Wirklich. Da warst nur du, da war kein Inoichi als ich dich geküsst hab. Nicht in meinen Gedanken und auch nicht in deinen oder? Nicht in dem Sinne... und wenn da je Inoichi war, dann sitzt er jetzt auf meinen Lippen.“ Sie lächelte und streichelte mit dem Daumen über Gaaras Handrücken.

„Ich danke dir noch mal und es tut mir leid. Ja... geh ins Bad. Ich rufe Mama an und organisiere die Rückfahrt wenn du willst und heute Abend... haben wir endlich unsere Ruhe. Zum ersten Mal, ganz ohne Sorgen!“
 


 


 


 

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AnM: Ich möchte nur noch mal sagen, ja ich versuche zu unterbinden, dass sich die Story zieht und für jene die sage ich schreibe langweilig und zäh und die mir das nicht begründen können nun ja^^‘ was soll ich sagen? Ich schreibe aus Spaß und da kann es passieren dass die Kapitel sich in die Länge ziehen, tut mir leid, wenn das ein sehr großer Störfaktor ist. Aber ich bringe gerne viel in die Story rein, so auch andere Pairs wie Shika und Kimi und je nachdem ob ich noch weiter schreibe nach der Hochzeit, werden noch weitere Pairs auftreten^^‘ Aber wir werden sehen!
 

PS: Ein DICKES Danke an alle, die mir beim letzten Mal geschrieben haben! Das hat mich wahnsinnig aufgebaut!! In der Hoffnung das bleibt so.

Aber das Wichtigste ist und bleibt: Viel Spaß weiterhin beim Lesen!

Kapitel 69 ~ Beauty and Beast

Kapitel 69 ~ Beauty and Beast
 

Hinter der geschlossenen Tür hörte Gaara, wie Ino mit Akemi sprach und dabei auf und ab ging. Er seufzte, war aber definitiv erleichtert darüber ein paar Minuten für sich zu haben.

Nach diesem unerfreulichen Kuss, der Gaaras Innenleben noch mehr durcheinander brachte, als nötig war, hatte er sich ins Badezimmer zurückgezogen und Ino hatte ihre Mutter angerufen.

Aus dem Gespräch heraus entnahm der Rotschopf, dass ihre Mutter völlig aus dem Häuschen war. Kein Wunder, der Hochzeit stand nichts mehr im Weg und Ino ließ kluger Weise alle unschönen Details aus. Akemi musste nicht wissen, dass Gaara dazu gezwungen gewesen war ihren Ex- Mann Nummer Eins zu küssen. Das würde nur noch mehr Probleme bereiten und darauf konnte er gut verzichten. Zum Glück nahm Ino ihm diesen Part ab, er liebte seine Mutter wirklich, doch er hatte keinen Nerv jetzt mit ihr zu sprechen. Wie dankbar er Ino dafür war, wusste sie vermutlich gar nicht, aber was sollte es. Vorhin auf der Straße hatte er sie wohl eingeschüchtert und sich unangemäß verhalten. Er war ein absoluter Trottel zu denken, Ino würde mit Leib und Seele völlig ihm gehören. Sie wie einen Gegenstand zu betrachten, die Vorstellung machte ihm im Nachhinein Angst. Wenn er so anfing würde er wie Eichi enden, ganz sicher.

Irgendwann schweiften seine Gedanken von dem Gespräch im Nebenzimmer ab und er hörte nicht mehr zu. Erschöpft starrte er in den Spiegel über dem Waschbecken und musterte sein Spiegelbild. Der Mann der ihn daraus zurück anstarrte machte einen relativ bemitleidenswerten Eindruck. Vor langer Zeit hatte er schon mal einen Spiegel zerstört, weil er sein Spiegelbild nicht hatte ertragen können, trotzdem hatte er keine sieben Jahre Pech bekommen. Und wenn ja würden die noch folgen...

Gaara schluckte und stützte sich am Waschbecken ab, den Kopf gesenkt. Er fühlte sich noch immer nicht ganz wohl in seiner Haut. Weder das Waschen noch das Duschen, oder Zähne putzen hatte ihm geholfen. Inoichis Geschmack, das Gefühl seiner Lippen war wie ein Brandzeichen in seinem Kopf, er würde es bestimmt nicht so leicht wegbekommen. Ein Knurren entwich ihm und genervt schüttelte er den Kopf. Inoichi sollte dort verschwinden, er hatte nichts mehr in seinen Gedanken zu suchen! Dennoch nützte es einfach nicht sich krampfhaft davon ablenken zu wollen. Dieser billige Kuss ließ ihn an sich zweifeln. Schwer. Ino sagte zwar, sie sah ihn als Mann an, aber es war ein Unterschied zwischen dem was sie sagte und dem was sie dachte.

Gedankenverloren starrte Gaara sein Spiegelbild an und blinzelte in seine eigenen Augen. Sein ganzer Körper war gezeichnet von den Narben, die andere auf ihm hinter lassen hatten. Was in ihm kaputt war sah zwar niemand, doch es war da. Endlich hatte er die Einwilligung zu seiner Hochzeit und ausgerechnet jetzt musste er wieder an sich zweifeln. Zu oft hatte man ihm weh getan und zu oft hatte er sich zähmen lassen, nur um andere zu schützten. Inos toller Shikamaru hätte sicherlich erbittert gekämpft... Doch Gaara hatte vor Jahren aufgegeben zu kämpfen und als er es versucht hatte, war ein Unglück passiert. Vielleicht war er einfach nicht dazu auserkoren der Mann für Ino zu sein, der er gerne für sie wäre. Der starke, kühle Beschützter, der nichts an sich heran lässt und den Gefahren ins Auge blickte. Dafür war einfach zu viel passiert, doch im nachhinein wünschte er sich das wirklich.

Ino hatte ihm einmal erzählt, in der Zeit da sie eine „Gefangene“ in ihrem Zuhause war, hatte sie wie eine Prinzessin auf den Prinzen gewartet der kam und sie rettete. Nun ja, sich als Prinz vorzustellen war irgendwie sehr seltsam, Gaara wollte den Gedanken nicht erst aufkommen lassen, doch das Prinzip dahinter war deutlich. Aber was, wenn Ino es sich anders überlegte.

Seit er sich hier im Badezimmer versteckt hielt, traute er sich kaum noch hinaus zu Ino, aus zwei Gründen. Erstens fürchtete er, wieder zu euphorisch zu werden und womöglich dumme Dinge zutun oder zu sagen. Er war wirklich glücklich darüber, Ino heiraten zu dürfen, aber andererseits hatte er Angst. Was wenn Ino über alles nachdachte, jetzt so kurz vor ihrem Ziel und es sich anders überlegte? Wenn sie ihn vorm Altar stehen ließ und ihn verlassen würde? Er war nicht der Richtige für sie, das wusste er, er war nicht dumm, aber er liebte sie zu sehr. So sehr, dass der Gedanke ohne sie zu sein, egal wann und wo, unerträglich wurde.
 

Der bloße Gedanke von ihr verlassen zu werden löste Panik in ihm aus... er brauchte sie und sein Baby, er brauchte sie dringender als Akemi oder sonst etwas. Und Ino war sich dessen nicht bewusst.
 

Wie sie nun sorglos neben an plauderte... nun gut sorglos vielleicht nicht, aber zumindest ausgelassen. Was wenn seine Liebe zu ihr stärker war, als ihre zu ihm? Sie war es nicht, die ihn gequält hatte und das einzige was er ihr immer wieder bewies war, dass er nichts alleine schaffte. Er hatte es nicht alleine ohne Akemi geschafft, er war ausgerastet und hatte eine Unschuldige verletzt. Er hatte es nicht mal MIT ihnen beiden geschafft, er hatte sich Eichi ausgeliefert. Ohne Akemi wäre er damals vermutlich umgekommen, als er zu Shukaku mutierte. Immer wieder war er abhängig von dem gewesen, was andere taten und ihm gaben. Das Haus in ihrem Dorf hatte auch nicht er gekauft sondern seine Mutter. War es seltsam in seinem Alter so ein enges Verhältnis zu seiner Mutter zu haben? Er war nicht normal... und Akemi wegschicken konnte er nicht. Er musste Akemi in seiner Nähe wissen, er wollte sie beschützten! Sie war immer da gewesen, es erschien ihm so natürlich, dass sie mit Ino und Gaara zusammenlebte. Aber Ino war nicht immer so gewesen wie jetzt. Früher war sie normal gewesen, was wenn sie still und heimlich andere Ansichten vertrat? Und sich nicht traute sie zu sagen? Wenn sie unglücklicher war, als sie zugab?! Wenn sie deswegen letzt endlich doch Nein sagte und ihn verstieß....
 

Als er die Augen aufriß bei dem letzten Gedanken und ins Waschbecken starrte, stutze Gaara plötzlich. Erschrocken stellte er fest, dass Blut das Becken hinab fließ und in einem langsamen Strudel im Abfluss verschwand. Woher kam das Blut? Es waren viele dünne Striemen.... Er blinzelte und dann bemerkte er erst den Schmerz.

So vertieft wie er in seine Horrorvorstellungen gewesen war, hatte er nicht bemerkt, dass er sich mit aller Kraft in das Becken geklammert hatte. So sehr, dass seine Fingernägel ins Fleisch stachen und es zum bluten brachten.

„Mist!“, zischte er sich leise zu und hob ruckartig die Hände hoch. Seine Fingerkuppen brannten wie Feuer, aber er konnte sich nicht auf den Schmerz konzentrieren. Sein Herz war zu aufgewühlt. Es war diese Angst, die ihn packte. Sie durchschüttelte ihn und ließ seinen Körper zittern. Als wäre er unterzuckert. Zum Glück war er hier im Badezimmer! Der Gedanke daran, er hätte sich so brutal an Ino geklammert anstelle von der Badezimmereinrichtung bestätigte nur seinen Verdacht darauf, dass er Ino weh getan hätte...

Was sollte er nur tun? Vorhin war er so gut drauf gewesen. Er war stolz über seinen Triumph über Inoichi und der Tatsache, dass er Ino heiraten durfte. Ja, das war er noch immer. Aber jetzt zerfrass ihn die Angst.

Sein Spiegelbild bewies es doch auch! Es war wie Inoichi gesagt hatte. Er war ein Monster. Gezüchtet um zu töten, weggeworfen und dann als Versuchskaninchen missbraucht... In seinen Venen war schon so viel Chemie geflossen, er hatte bestimmt sein Baby vergiftet!

Er schluckte schwer und versuchte sich irgendwie zu beruhigen, doch im nächsten Moment zuckte er schrecklich zusammen, denn die Tür wurde geöffnet und Ino trat herein.

Die junge Frau seufzte, klappte ihr Handy zu und lehnte sich an den Türrahmen.

„So.“, sie atmete gedehnt aus und wirkte erleichtert darüber, dass das Gespräch beendet war. Wie sie dastand erinnerte sie Gaara an einen Engel.„Mama ist wirklich lieb, aber nun hat sie eindeutig über die Strenge geschlagen.“

Inos Stimme war nur ein leises Flüstern, doch selbst das nahm Gaara nicht wahr. Er war zu verwirrt darüber, dass Ino einfach im Bad aufgetaucht war und mitten in seine innerlichen Monologe platzte. Gehetzt starrte er sie an, doch er konnte sich nicht vor ihr verstecken, nicht mehr.

„Zudem haben wir ein Problem.“

Ino drehte sich in seine Richtung und Gaara merkte, wie ihm alles Blut im Körper in den Kopf schoß. Sein Kopf wurde richtig heiß, besonders seine Ohren brannten. Rasch drehte er den Kopf weg und suchte eine Antwort die ihn nicht verriet. Er musste sich beruhigen!

„Problem? Wieso haben wir ein Problem?“ Das war eindeutig zu viel. Sie überforderte ihn grade! Abgesehen davon, dass er gar nicht erst hören wollte was nun wieder nicht stimmte, konnte er sich damit jetzt auch nicht auseinandersetzten!

„Oh Gott! Gaara, du blutest ja!“
 

Gaara hob den Kopf.

Mit ihrer Stimme kehrte Ruhe in ihn ein, wie mit einem Schlag. Sein Herzrasen verminderte sich und auch das Wirrwarr in seinem Kopf war für wenige Sekunden lahm gelegt.

Natürlich war Ino nicht entgangen, dass Gaaras Finger bluteten und die rote Flüssigkeit auf die weißen Fließen tropfte. Das Gespräch mit Akemi war anstrengend gewesen, doch Ino war auch froh eine vertraute, liebenswürdige Stimme zu hören. Akemi war wirklich aus dem Häuschen gewesen und hatte schon die gesamte Planung der Hochzeit im Kopf.

Lass sie planen, hatte sich Ino zuerst gedacht und Akemi spinnen lassen. Und natürlich hatte sie auch nicht von der Sache mit Inoichi erzählt, oder das Gaara sich anzeigen wollte. Das fehlte grade noch.

Aber kaum da sie das Blut sah, eilte sie zu Gaara und fasste nach seiner Hand. Und diese Berührung ließ Gaara viel ruhiger werden. Ino sah, wie er sie stumm beäugte, als habe er einen Geist gesehen, doch das machte sie leicht wütend.

Hastig suchte sie nach Verbänden, Desinfektionsspray und Pflastern.

„Was hast du denn jetzt schon wieder gemacht! Da bist du nur eine halbe Stunde alleine und... Gott, deine ganzen Finger bluten ja! Wie ist das passiert! Dein Nägel.. die brechen ja raus!!“, entsetzt starrte der Medi- Nin auf Gaaras Hände und sie musste schlucken.

Sie hatte sich eh gefragt was ihr Verlobter die ganze Zeit im Badezimmer getrieben hatte. Erst etwas später war ihr aufgefallen, dass er unter die Dusche geschlüpft war. Doch beim Duschen brach man sich nicht fast alle Fingernägel ab...der Anblick ließ sie schütteln. Sie konnte ja nicht wissen, worüber er nachgedacht hatte, sie wusste nur, er hatte sich verletzt und das nach so einem Tag... Ihr hatte das Gespräch mit ihrer Mutter jedenfalls gut getan. Es hatte sie ein bisschen zurück auf den Boden geholt, Inoichis Tat war doch sehr belastend gewesen.

Sie wusste nichts von Gaaras Horrorvorstellung und würde er sich etwas mehr vertrauen, müsste er auch wissen, dass Ino ihn nie verlassen würde.

Sie freute sich riesig auf die Hochzeit, das Ganze lag nur noch so fern in ihrem Inneren. Das sie wirklich heiratete, hatte sie noch nicht realisiert. Gaara war ihr ein und alles und mit Akemi über die Planung zu spinnen hatte sie zeitweise selber kindisch und euphorisch gemacht. Sie wollte Gaara heiraten, sie liebte ihn vom ganzen Herzen. Ihre Beziehung war schwierig, Ino hatte nie was anderes behauptet, doch ein anderer Mann als Gaara in ihrem Leben? Das ging einfach nicht mehr. Sie war ein Mensch, der jemanden brauchte, der einfühlsam war und sich um sie kümmerte. Gaara fehlte es zwar öfters an Einfühlungsvermögen, aber er war eben ein Mann, so waren Männer.... Ino wusste, kein Mann der Welt würde tun was sie wollte, würde jedem ihrer Befehle folgen...würde für sie ihren Vater küssen... für sie töten und noch andere Dinge auf sich nehmen. Gaara trug sie auf Händen, in ihren Augen war er der perfekte Prinz. Und das er so war, so schrecklich dieser Gedanke auch sein musste, lag an den ganzen Mistkerlen, die ihn zerstört hatten. Ohne es zu wissen, hatten Eichi und Konoha und auch Ren und Shukaku Gaara zu dem Mann geformt, den Ino lieben gelernt hatte. Gaara wusste was Schmerzen waren, sowohl körperlich und seelisch. Er war so nahe am Abgrund gewesen wie sonst kein anderer, darum hatte er ihr Leid verstanden und sie aus ihrem eignen Abgrund gezogen. Er war nicht wie Shikamaru oder so manch anderer Ninja. Shikamaru wusste was er wollte. Er war intelligent, gutaussehend und würde sie auch auf Händen tragen.

Aber Shikamarus Hände waren nicht Gaaras Hände.

Gaara akzeptierte sie wie sie war, liebte sie ohne Bedingung und er war abhängig von ihr. Ino WUSSTE und SPÜRTE das Gaara sie liebte. Wie viele Frauen konnten das behaupten?

Wie viele Männer würden für einen Heiratsantrag eine Vollmondnacht auswählen, zu zweit in einer Baumkrone am Geburtstag ihrer Geliebten? Gaara war perfekt... und Ino würde seine Frau werden! Sie freute sich so sehr darauf, ihr Herz wusste nicht, welche Emotionen es zuerst fühlen sollte. Im Moment überwiegte allerdings der Zorn.

Denn Gaara sagte ihr einfach nicht, wie er sich alle Finger so blutig gemacht hatte.

Mittlerweile saß ihr Patient auf dem Toilettendeckel und Ino kümmerte sich um seine Hände, leise dabei fluchend. Drei von Zehn Fingern waren bereits mit Pflastern zugekleistert. Die interessanten Motive eines pinken Elefanten, einer gelben Katze und einem fetten Hamster zierten die Fingerkuppen ihres Verlobten.

„Meine Güte.“, sagte Ino das sechste Mal und öffnete eine neue Verpackung von Pflastern. „Du wolltest doch bloß duschen, du Dummkopf!“

„Tut mir leid.“, kam die gemurmelte Antwort, aber mehr auch nicht.

„Entschuldige dich nicht! Wie hast du das geschafft! Wahh!“ Ino zuckte zurück als einer von Gaaras Nägel ganz hinunter fiel und sein rechter Zeigefinger ohne Nagel auf Gaaras Schoß lag. Sie wurde bleich und ihre Beine wurden zittrig.

Gaara hob unbeteiligt seine Hand und musterte mit geringem Abscheu die Wunde.

„Du sagtest etwas von einem Problem?“, lenkte er ab und Ino sah hinauf in sein Gesicht. Ihre Blicken trafen sich nur für Millisekunden, dann schaute Gaara weg. Ino begann sich ernsthaft zu sorgen, denn seine Ohren hatten mittlerweile dieselbe Farbe wie seine Haare.

„Ja...sagte ich.“ Ino atmete aus und krabbelte wieder hervor. Es brachte einfach nichts. Gaara würde ihr jetzt niemals sagen, was passiert war, doch nun gut, sie würde es schon heraus bekommen. Genervt kniete sie darum vor ihm, es war ihr ein bisschen peinlich da Gaara nur ein Handtuch um die Hüften trug, und verarztete ihn weiter.

„Es geht um Mama.... deswegen haben wir ein Problem.“

„Du hast ihr nicht gesagt was passiert ist!“, raunte Gaara sofort und alarmiert starrte er auf Ino hinab.

„Nein, um Gottes Willen, bist du verrückt! Sie würde durchdrehen.... es geht um die Hochzeit.“ Ino schluckte und sie wusste, nun waren es ihre Ohren die glühten. Selbst ihre Stimme bröckelte ein bisschen bei diesen Worten. Oh ja, es wurde ernst.... in mehreren Punkten. „Wie es aussieht müssen wir doch noch zwei Tage länger bleiben...“

„WAS!?“

„Beruhigt dich! Schrei nicht so, dafür kann ich auch nichts...na ja, es war ja auch nicht meine Idee...aber Mama besteht darauf.“, erklärte Ino kleinlaut und verband Finger Nummer 6.

Das Ino so stotterte weckte Gaaras Interesse und er legte den Kopf schief.

„Wieso müssen wir deswegen länger bleiben?“

„Na ja...“ Ino druckste noch immer herum und als sie weiter sprach, war es kaum mehr als ein Wispern. Ihre Wangen glühten nun rot, Gaara sah es ganz deutlich.

„Es ist.. wegen....dem Hochzeitskleid... sie meinte in Konoha gäbe es...eine größere Auswahl, sie will es unbedingt bezahlen! Sie will herkommen....ich kann nichts dafür.. mir genügt auch eine kleine Auswahl! Ich will nicht länger als nötig bleiben...“ Ob Gaara die Lüge wohl durchschaute? Vermutlich ja. Denn natürlich wollte Ino mit ihrer Mama shoppen für die Hochzeit und wie sie das wollte! Und es hatte ja auch nichts mit Inoichi zutun... Das Hochzeitskleid war so wichtig, sie wollte für Gaara schön aussehen. Er würde in einem Anzug sicher ein Bild von einem Mann sein, doch ob das als Ausrede wohl überzeugend genug war? Verlegen zuppelte Ino an der Pflasterverpackung und wartete auf Gaaras Reaktion.

Und dieser fiel soeben aus allen Wolken.

„Das Hochzeitskleid.“, wiederholte er leise und musterte jeden Zentimeter in Inos Gesicht. Sie war nervös und puderrot... sie sah zum anbeißen süß aus, dass es Gaara innerlich zerriß.

„Willst du mich etwa um Erlaubnis fragen, dein Hochzeitskleid kaufen zu dürfen?“, fragte er verblüfft und Ino nickte tatsächlich.

„Du möchtest doch sicher schnell Nachhause...“, murmelte Ino und knete ihre Hände.

„Oh Ino...“, Gaara seufzte und verdrehte die Augen. Er schnaubte halb amüsiert und schüttelte den Kopf, ehe er sachte nach Inos Händen griff und ihrem Handrücken einen Kuss aufhauchte. „Für so was brauchst du meine Erlaubnis nicht. Ich will Nachhause, aber die Hochzeit hat Vorrang! Nach allem was passiert ist, muss sie perfekt werden.“ Seine Stimme wurde immer leise und schließlich verstummte er ganz. Ja, die Hochzeit sollte perfekt werden, wenn sie überhaupt zustande käme.

Gaara musste schlucken und seine Stirn legte sich in bedächtige Falten. Die Bedenken die er hegte ließen sich nicht einfach so fortjagen und nun saß Ino hier und er war mit seinen Gedanken an einem Ort, wo er gar nicht sein sollte! Er hätte rufen sollen, natürlich durfte sie das Kleid kaufen und so viel Zeit dafür beanspruchen wie sie wollte! Er würde alle Kosten auf sich nehmen.... aber er konnte nicht. Und während Ino noch erleichtert ausatmete um diese gute Neuigkeit zu verdauen, bemerkte sie jedoch Gaaras starren Blick, der ins Nichts gerichtet war.

„Ist wirklich alles in Ordnung?“, hackte sie lieber noch mal nach und legte den Kopf schief, sich gleichzeitig duckend. So sehr sie such auch am liebsten gewunden hätte in Gedanken an ihr weißes Kleid, so Gaara gefiel ihr überhaupt nicht. Abgesehen von seinen verstümmelten Händen war er schon die ganze Zeit so angespannt. Besorgt glitt Inos Blick darum über seinen entblößten Oberkörper und sie schauderte. Er war völlig verspannt, jeder Muskel, einfach alles, er saß da wie auf heißen Kohlen und starrte direkt an ihr vorbei. Selbst um ihrer Frage zu antworten brauchte er einige Sekunden, ehe er den Kopf ruckartig hob, sie verwirrt ansah und dann hastig nickte.

„Ja... klar! Tut mir leid.“ Er räusperte sich und leckte sich über seine Lippen. Er würde am liebsten Ino dort schmecken, vielleicht würde das ja seinen Kopf frei machen.

„Lüg doch nicht! Ich merk doch das du was hast! Wenn du nicht bleiben willst, versteh ich das doch! Wenn du bedrückt bist, dann...!"

„Ino, es geht mir gut, glaub mir doch!“ Sein Körper erzitterte und Ino merkte, wie eine unglaubliche Hitze von Gaara ausging. Verwirrt saß sie vor ihm und wusste nicht, was er hatte. War er erregt? Zuzutrauen wäre es ihm, zumindest danach wie er sich vorhin noch benommen hatte. Doch dafür gab es keine Anzeichen und Ino hätte sie gesehen, sie saß direkt vor ihrem Verlobten. Sie musste beobachten wie er immer unruhiger wurde, mit seinen Fingern spielte und es einfach nicht schaffte den Kopf zu heben.

„Gaara...was hast du denn?“, versuchte sie es so sanft wie möglich und richtete sich auf. „Geht es dir noch immer nicht besser? Ich hab dir doch gesagt, alles liegt nun hinter uns, vergiss was immer auch passiert ist, bitte.“

„Ich kann aber nicht vergessen!“, zischte Gaara schließlich und betonte dabei jedes Wort mit Nachdruck. Das war die Bestätigung, etwas beschäftigte ihn schrecklich, es belastete ihn. Ino ging davon aus, dass es sich noch immer um Inoichi dabei handelte, sie ahnte nichts von Gaaras Angst die nicht erlöschen wollte.

„Doch kannst du! Inoichi ist ein Idiot! Er...“

„Es geht nicht um Inoichi!“ Gaara winkte genervt ab und wollte aufstehen. Er ertrug ihre Anwesenheit nicht. Wenn sie jetzt bei ihm war, würde er sich nicht beruhigen können. „Bitte geh kurz raus, ich will mich anziehen!“

„Was? Seit wann schämst du dich wieder davor, dich vor mir umzuziehen?“ Ino runzelte die Stirn, während Gaara mit einer Bewegung rang, die danach aussah, als wolle er aufstehen, doch die Schwerkraft hielt ihn am Boden.

Langsam wurde Ino nervös. Gaara wirkte so, als würde er grade schrecklich gequält, versuchte aber, das krampfhaft nicht zeigen zu wollen. Der Anblick verunsicherte sie, sollte er sich nicht freuen? Sie hatten gesiegt, verdammt noch mal. Wieso verhielt er sich plötzlich so eigenartig.

Als Gaara nicht antwortete, atmete Ino tief durch und entschied sich dafür, ihm das abzunehmen.

„Du hast also doch gelogen. Es geht dir nicht besser. Du sieht....fertig aus, schrecklich! Sag mir doch, was los ist! Vorhin hast du dich noch so gefreut!“ Lag es an ihr? Sie hoffte inständig, Gaara würde es sich nicht noch anders überlegen. Womöglich hatte ihn das Ganze so genervt, dass er sie gar nicht mehr wollte? War sie zu anstrengend? Aber das stimmte doch nicht! Und bevor sie nicht wusste was los war, konnte sie dazu auch nichts sagen.

Keine Antwort. Gaara verspannte sich nur noch mehr und schüttelte wieder den Kopf.

„Du hast mir mal geschworen... nie wieder Dinge die dich belasten zu verschweigen. Wir beide wissen, was dann passiert. Fang nicht wieder mit dem Horten an. Rede mit mir... gerade jetzt!“, meinte Ino und blieb stur.

Er schwieg weiter und die Stille erdrückte sie. Ino verstand nur einfach nicht wieso und es machte sie wütend. Und es verletzte sie. Sie sollten sich zusammen freuen, was also war los! Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, also packte sie grob Gaaras Kinn und hob es ruckartig hoch.

„Gaara! Jetzt rede endlich!“, donnerte sie und biss danach fest die Zähne aufeinander. Ihr und Gaaras Blick trafen sich und sie ließen sich lange nicht mehr los. Im nächsten Moment bereute Ino beinahe, dass sie in Gaaras Augen geblickt hatte, denn der Ausdruck der darin verborgen lag, brach ihr Herz.

Er wirkte nicht nur so, es brach nun aus seinen Augen heraus, dass er sich quälte.

„Bitte...“, hauchte sie noch mal. „Müssen wir jedes gute Ereignis so beginnen? Ich... verstehe nicht was los ist...du wirkst so...als wolltest du mich nicht mehr... stimmt das etwa?“

„Nein! Um Gottes Willen.. nein, ich will dich.. ich will dich, sehr sogar!“ Blitzschnell ergriff er ihre Hand unter seinem Kinn und zerquetschte sie fast. Erschrocken kniff Ino die Augen zusammen und quietschte leise. Gaara war so aufgeregt, sie hörte fast seinen Herzschlag in seiner Brust trommeln. „Ich liebe dich...“

„Was hast du dann...“

Gaara schluckte und ließ ihre Hand langsam los. Es fiel ihm schwer darüber zu reden, er wollte alles, aber Ino nicht verunsichern. Und nun kam sie auch noch auf die Idee, er würde sie nicht mehr wollen! Dabei war es doch umgekehrt. Natürlich gab es einen Anlass zu feiern, mehr als das und er machte es kaputt.

„Angst.“, würgte er schließlich nach einer endlos langen Stille hervor und ließ den Kopf tief sinken. „Ich habe Angst.“

„Angst?“, wiederholte Ino, nachdem sie diese Erklärung begreifen musste. Angst vor Inoichi? Was meinte er?

Gaara nickte und ließ eine seiner Hände in seinem Haar verschwinden, wo er sich festkrallte.

Mit der anderen Hand griff er um Inos Taille herum, dass er sie an sich drücken konnte. Seine Stirn berührte ihre Brust und er lehnte sich sachte dagegen. Unter ihrer Kleidung hämmerte auch ihr Herz. Auch wenn es aufgeregt klang, Gaara liebte Inos Herzschlag. Ihr Duft stieg in seine feine Nase und er seufzte kurz. Sie roch so wunderbar...

„Ich liebe dich.“, flüsterte er leise. „Ich liebe dich Ino, ich liebe dich... aber das alles ging mir zu einfach...“

„Einfach?“ Ino stockte, sie ließ sich zwar zu ihm ziehen, doch diese Aussage war alles andere als das was sie erwartet hatte. Sie hatte gedacht, er würde ihr etwas beichten, etwas, was bei Inoichi passiert war. Doch dann das? Entrüstet seufzte sie aus.

„Einfach? Also... Gaara. Das was wir bis jetzt durchgemacht haben und das in ein paar Tagen. Das war alles andere als einfach!“

„Nein. So meinte ich das auch nicht! Nicht so! Aber, doch...es war zu einfach. Wir haben so gekämpft... und jetzt ist die Erlaubnis da, das letzte Hindernis ist weg... und...“

„Und was?“, murrte Ino gereizt. Es klang fast danach, als würdigte er die Opfer nicht, die sie hatten bringen müssen. Was war dann schwer für ihn!?

Er zuckte zusammen, was Ino genau spüren konnte, aber er schaute nicht in ihr Gesicht. Er vergrub sich immer mehr in ihrer Kleidung und klammerte sich an ihren Körper, dass eine ungute Gänsehaut Inos Körper hinunter strömte.

Seine Finger verkrallten sich trotzt den Wunden in dem Stoff und gingen so tief, dass Ino sie auf der Haut spürte. Gaaras Atem ging unruhig.

„Ich.. ich muss die ganze Zeit daran denken, dass jetzt.... wo kein Hindernis mehr da ist, wo kein Reiz zu kämpfen mehr da ist....dass du mich nicht mehr willst. Das du es dir anders überlegst! Mich verlässt! Das du kurz vor der Hochzeit über alles nachdenkst .... und mich nur noch als den Mann ansiehst, der dir weh getan hat. Ich kann nie.. nie wie Shikamaru sein oder wie ein anderer Mann. Was wenn du merkst... ich reiche dir nicht? Was du hier hättest an Geld und Luxus kann ich dir nie geben...“ Gaaras Flüstern war nicht mehr als ein klitzekleiner Laut, der vom Wind heran geweht wurde. Am liebsten hätte er es gar nicht gesagt, doch mit seinem Schweigen hätten er und Ino gestritten. Dabei hatte er wirklich nur Angst sie zu verlieren. Sie war für ihn etwas so kostbares, sie zu verlieren würde seine Welt komplett zerstören. Seit sie hier waren hatte er so oft gehört, er wäre nicht der Richtige, er glaubte es und wusste es. Er hatte es eingesehen, doch wenn Ino es ebenfalls einsah, war es das aus für ihn. „Ich denke daran, was dann geschehen würde... was ich tun würde...wenn du gehen würdest. Wenn du mich verlässt. Ich habe Angst davor. Ich brauche dich so sehr... ich habe Ansgt. Ich weiß nicht wie ich diesen Gedanken verdrängen soll. Ich glaube ich würde so sehr versuchen, dich bei mir zu behalten, dass es dir schadet. Ich wäre gefährlich für dich... weil ich nicht mehr ohne dich leben will!“

Ino war sprachlos, als sie das hörte. Im ersten Moment wusste sie nicht, ob Gaaras Worte sie zutiefst rührten, oder zutiefst beleidigten. Es klang auf der einen Seite so, als würde er ihr zutrauen einfach so zu gehen, wenn sie das Interesse verlor. Als wäre sie wie ihre Schwester oder ihr mißratener Ziehvater. Andererseits fühlte sie, wie sehr er sich an sie klammerte. Was er sagte war die Wahrheit, doch Ino konnte nicht nachvollziehen, wie er jetzt darauf kam. Sie hatten zu feiern und sie freute sich so sehr auf die Hochzeit, es konnte doch nicht sein, dass Gaara jetzt daran dachte, sie würde ihn im Stich lassen. Langsam schlang sie die Arme um seine Schultern und senkte ebenfalls den Kopf.

„Wenn du denkst, ich verlasse dich, weil wir nun nicht mehr kämpfen müssen, bist du ein Arschloch. Grade deswegen freue ich mich auf die Hochzeit....wir werden Frieden haben. Wie kannst du nur so von mir denken?!“, murmelte sie empört, streichelte aber seinen glühenden Nacken. Unglaublich das der Gedanke ihn ernsthaft lähmte.... zuzugeben, dass er sie brauchte und ohne sie nicht leben könnte, war eine innige Liebeserklärung.

„Ich denke nicht so von dir. Ich weiß, du bist nicht so...aber ich kann nichts dagegen tun. Ich bin einfach nicht perfekt... ich bin ein Monster...“

„Hat Inoichi dir das gesagt?“, fragte Ino kühl

„Nein, nicht direkt. Aber selbst wenn, es stimmt. Du bist mein Engel und ich? Ich bin nicht nur häßlich... ich habe dir auch wehgetan.“

Zögernd suchte Ino ihre Worte aus, sie wollte Gaara zeigen, dass diese Annahme völlig unbegründet war! Das er keine Angst haben brauchte. Um Gottes Willen! Eher würde er sie verlassen...

„Ich habe nie bestritten, dass das zwischen uns sehr schwierig ist.“, erklärte sie langsam und streichelte tröstend Gaaras Kopf. „Aber das macht es auch so besonders. Früher und heute kann man nicht mehr vergleichen. Wenn du so denkst Gaara, weiß ich nicht, was ich darauf sagen soll. Du brauchst keine Angst haben. Ich liebe dich doch. Wie du jetzt darauf kommst? Inoichi muss dir gegen den Kopf geschlagen haben.“ Sie schloß die Augen halb und lehnte sich an ihn, soweit das möglich war. Ihr Herz wurde unglaublich schwer, wenn Gaara so bebend vor ihr saß. Wie gerne würde sie ihm diese Befürchtung nehmen, wenn es sein müsste auch mit roher Gewalt! Doch das war schwieriger als es klang.

Gaara indes stand langsam auf, bis er wieder über Ino hochragte. Er zog sie in seine Arme und umklammerte sie regelrecht. Seine Arme wirkten hart wie Stein und würde er nicht so zittern, würde Ino es mit der Angst bekommen.

„Verlass mich nicht.“, hauchte er dann wieder. „Versprich es. Verlass mich niemals... nie! Du darfst nicht verschwinden. Ich brauche dich Ino... Gott, wenn du das nur fühlen könntest! Dieser Gedanke auf einmal...er war plötzlich da und die Vorstellung macht mir mehr Angst als der Tod! Das du gehen könntest, obwohl du noch lebst... und doch wärst du nicht bei mir! Das ist schlimmer als der Gedanke, die Seele löst sich in ein schwarzes Nichts auf.“ Versuchte er zu erklären, aber er war Ino keine Erklärung schuld. Im Gegenteil, das Mädchen lächelte. Für wie dumm hielt Gaara sie denn nur. Er machte mal wieder ein Theater um nichts. Für ihn musste der Gedanke schrecklich sein, aber es war nicht so, dass Ino nicht auch solche Ängste hatte. Neben Kimi war sie alles andere als schön, doch Gaara fixierte sich absolut auf sie. Für Gaara war Ino alles... durch das was er zu ihr gesagt hatte, machte er sich zu einem perfekten Kandidaten für einen Stalker, mit dem Unterschied, dass Gaara ihr NIE wehtun würde. Ino wusste das.

„Ich verlasse dich niemals. Bitte denk nicht mehr daran, ich verspreche es dir. Beruhige dich. Ich gehöre ganz dir, wirklich, niemand kann mich mehr von dir wegreißen. Hör auf solche Sachen über mich zu denken! Ich habe auch Angst du könntest jemand anderen finden, ich bin selber auch nicht perfekt. Das sind wir beide nicht. Aber denk nicht, ich würde dich aus einer Laune verlassen. Ich kann nicht von dir weg, allein weil wir doch ein Baby haben, hast du das vergessen, Gaara? Solange unser Baby da ist, kann ich nicht gehen. Unser Kind soll Papa UND Mama haben, nicht so wie wir.“

„Und... und wenn unserem Baby was passiert? Was tun wir dann? Ich weiß auch nicht was mit mir los ist.... ich dachte, ich darf nicht so euphorisch sein, ich war geladen voll Energie und ich wollte dir nicht weh tun...“

„Also hast du an so einen Unsinn gedacht? Denkst du das hat es besser gemacht! Sag nicht, dass unserem Baby was passiert! Hör auf mir dem Thema, ich bitte dich! Ich weiß nicht, wie ich dir klar machen soll, das ich dich niemals verlassen werde! Ich bin es doch, die Angst davor hat, dass du mich betrügst! Willst du unseren Sieg jetzt so runterziehen? Es ist der Sieg, dass wir ewig zusammen sein werden. Noch als Oma und Opa im Schaukelstuhl! Kann ich dir das denn nicht beweisen!“ , knurrte Ino verzweifelte und drückte sich gegen Gaaras heiße Brust.

„Nein. Kannst du nicht.... ich muss dir wohl vertrauen..“

„Wenn du mir nicht vertraust, müssen wir auch nicht heiraten.“

„Du hast mir nicht vertraut....als du mich mit Kimi gesehen hast.“

„Aber das ist was anderes.“

Stille kehrte ein, nach diesem Flüstergespräch und keiner der beiden rührte sich. Sie standen schweigend da.

Gaara hatte Ino noch immer fest in den Armen und vergrub sein Gesicht tief in ihrem Haar. Seine Unruhe hatte sich nur minder gelegt, doch jetzt schämte er sich. Ino sah das alles so wunderbar selbstverständlich an. Zweifelte sie wirklich nur in dem einen Punkt an sich? Wenn er es doch auch nur so leicht sehen könnte, sich nicht alles zu Herzen nehmen würde, was ihm vorwarf. Doch egal was Ino konnte, was sie sah oder nicht, sie würde einfach niemals verstehen, wieso Gaara sie so verehrte. Wieso er sie bloß so sehr liebte.... würde Ino sich nur einen Tag mit seinen Augen sehen können, dann müsste sie es verstehen!

Seit damals vor knapp 3 Jahren hatte sich seine Sicht der Welt geändert, dank ihr. Und die auch Art, was Ino nun für ihn bedeutete, hatte sich geändert.

Ino war so wunderschön... es tat ihm weh sie zusehen, aber nicht berühren zu können. Ihr Körper war so viel kleiner als er und zerbrechlich. Mit einem starken Griff könnte er sie umwerfen und kaputt machen und das hatte er schon mal getan. Aber wenn er sie in seinen Armen hielt, war es das schönste Gefühl, was er spüren konnte. Mit geschlossenen Augen könnte er sie aufzeichnen, sie perfekt beschreiben, die Konturen ihres Körpers nachzeichnen, er kannte alles an ihr. Er könnte einen Roman darüber schreiben, wie sie sich bewegte und aussah. Er liebte ihr Gesicht, ihre blasse Haut, die so leicht errötete, ob aus Wut oder Verlegenheit. Ihre großen Augen, umrandet von dichten schwarzen Wimpern, die bildschön schimmerten, wenn sie ins Licht blickte und auch nur dann sah man den weichen Grünstich, der ihre Augen türkis wirken ließ. Es war vielleicht ein kitschiger Vergleich, aber Gaara sah darin wirklich das Meer und unglaubliche Tiefen. Und auch nur er wusste, dass sie wirklich Untiefen in sich barg, die nur er kannte, die sie nur ihm gezeigt hatte. Aber das war nicht alles, denn ihr Gesicht zierte ein sinnlicher Mund mit blass rosa Lippen. Leicht geschwungen, die Unterlippe etwas voller als die Obere, rundeten ihr Antlitz ab. Das Lächeln, dass sie auf ihre Lippen zauberte, brachte ihn um den Verstand und verwandelte ihr Gesicht in etwas unbeschreiblich Schönes, das nur Gaara wahrnahmen. Wenn Ino wütend wurde, trat nicht nur diese entzückende Röte in ihr Gesicht, auch eine kleine Ader auf ihrer Stirn trat wütend hervor, ein Anzeichen das nichts Gutes verhieß. Selbst ihre Nase fand er perfekt. Lächerlich, über so etwas Unwichtiges nachzudenken, doch Gaara sah sich mit ihr tagtäglich konfrontiert und er konnte nichts anders, als sie anzusehen. Daher kannte er die eine kleine Stupsnase, die ihrem Gesicht etwas mädchenhaftes, mausähnliches verliehen. Und dieses engelsgleiche Gesicht, war umrahmt von langem, glatten, goldenem Haar. Etwas dünn, aber dafür weich wie Seide und trafen die Strahlen der Sonne darauf, glänzte ihre Mähne prachtvoller als jeder Goldschatz, den man finden konnte. Sie war ein Anblick, den man so schnell nicht vergessen konnte und der mehr Blicke auf sich zog, als Gaara es lieb war. Für ihn fehlte Ino nur eins, weiße Schwingen, die sie nur noch engelhafter machten. Neben ihr zustehen bedeutete mittlerweile alles für ihn. Und eben weil er wusste, wie Ino wirklich aussah, hatte er nie ihre Komplexe verstanden, sehr wohl, aber wieso die Männer ihr nachsahen und ihr nachpfiffen. Und da draußen gab es bessere Männer als ihn, die seinen Engel alles bieten konnten. Aber Ino aufzugeben würde ihm niemals in den Sinn kommen. Sie gehörte ihm, er wollte dass sie bloß ihm gehörte und die Angst sie doch zu verlieren war deswegen auch so groß. Er gönnte es keinem diese Frau zu besitzen. Wenn nicht er sie hatte, durfte sie keiner haben!

Gaara musste schlucken und schloß die Augen. Sachte stieß er sich von ihr ab und gab sie aus seinem Klammergriff frei. Er kam sich albern vor, sich so an diese Frau zu klammern. Doch was sollte er schon dagegen tun? Es machte ihm nichts aus, ihr den Mond auf die Erde zu holen, wenn sie es verlangte. Wenn sie dafür nur lächelte und glücklich war, würde er alles tun. Darum hatte er auch ihren Vater geküsst. Und jetzt stand er hier wie ein Vollidiot vor ihr und hatte sich unendlich blamiert und ihr den Tag noch mehr ruiniert. Ein Seufzen entwich ihm und er wich soweit von ihr zurück, bis er nur noch ihre kleine Hand mit den zierlichen Fingern in seiner hielt.

„Tut mir leid...“, nuschelte er unverständlich und bemühte sich, Ino in die Augen zu sehen. „Ich glaub, ich hab mich gehen lassen... mich zu sehr runterziehen lassen...“

Er drehte den Kopf und war überrascht, dass er sich selber erblickte. Es war sein und Inos Spiegelbild vom Spiegelschrank über den Waschbecken, was er sah. Schwarz auf Weiß hatte er es da, naja, farblich auf Glas, doch man sah den Unterschied zwischen ihm und ihr.

Doch Ino sah gar nicht zu dem Spiegel, sondern betrachtete Gaara eindringlich, wie er zu dem Schrank mit dem Glas starrte. Er war wirklich so nachdenklich, seid sie hier waren und ein krönender Abschluß war dieses Gespräch bestimmt nicht gewesen. Allerdings musste Ino sich eingestehen, die Art wie Gaara sie gerade eben angesehen hatte, mit Augen eines blinden, ergebenen Trottels... das hatte sie unendlich verlegen gemacht. Gaara fand sie so toll, Ino konnte das gar nicht verstehen, doch es stimmte sie glücklich. Darum atmete sie tief ein und versuchte dieses Gespräch auszublenden. Gaara brauchte keine Angst zu haben und Ino wollte sich nicht immer rechtfertigen. Sie war für diesen Mann bestimmt und bekam sein Baby. Sie würde diesen Mann niemals verlassen und Ino brauchte dafür auch keine großen Worte.

Ein unsicheres Lächeln trat auf ihre Lippen, als sie sah wie Gaara sich in dem Spiegel musterte, mit tiefem Abscheu im Gesicht. Erneut zögerte sie, aber es war an der Zeit, jedem Gedanken, der negativ war den Krieg zu erklären. Darum legte sie eine Hand auf Gaaras Wange und drehte seinen Kopf in ihre Richtung.

„Weißt du wie du jetzt aussiehst?“, flüsterte sie und grinste ein bisschen, damit er sich lockerte. „Du siehst aus, als hättest du ein Ungeheuer gesehen. Wie sieben Tage Regenwetter! Schau nicht mehr so ernst, das mag ich gar nicht! Du weißt doch, welchen Gaara ich gern hab oder? Also sage ich dir, lass dich nicht mehr unterkriegen! Ich bin bei dir und ich werde vor dem Altar Ja brüllen! Nur für dich! Und ich werde dir ein Gelübde schreiben, dass dich zum weinen bringt! Das schwöre ich dir! Aber nur, wenn du nicht mehr so guckst.“ Sie ließ seine Wange los und wusste, dass ihre Ohren glühten. Gaara schaute zwar wirklich deprimiert, doch sobald sein Blick auf sie fiel, himmelte er sie unverhohlen an... es schmeichelte ihr, so angestarrt zu werden. Ihr Verlobter sah sie lange an, dann nickte er endlich und gab ein entwarnendes Lächeln.

„Ja.“, flüsterte er ihr zu, beugte sich zu ihr hinunter um ihr einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Es fröstelte Ino, als er das tat, doch es war auch angenehm. „Trotzdem, für mich bist und bleibst du ein Engel und ich bin nur ein Monster. Aber ich bin gerne dein Monster, solange du auf ewig bei mir bleibst.“

„Schon viel besser.“, murmelte sie, doch anstatt das Gaara etwas darauf sagte, beugte er sich noch tiefer hinab, griff um sie herum und hob sie plötzlich hoch, die Hände unter ihrem Hintern verschränkt. Er blinzelte zu ihr empor und schwankte offensichtlich zwischen Verlegenheit und Verliebtheit.

„Huch!“, entfuhr es ihr und bevor sie das Gleichgewicht verlor, klammerte sie sich in Gaaras Schultern. „Was machst du jetzt schon wieder!?“

Aber auch die Antwort auf diese Frage schien eindeutig. Er küsste ihre Nase – schon wieder!- und trug sie aus dem Badezimmer hinaus in ihr Zimmer zurück, wo er sie auf dem Bett absetzte. Wie eine zerbrechliche Puppe legte er sie in die Kissen und decken des Gästebettes und machte es ihr gemütlich. Ino kannte das von Gaara, doch dieses Mal war es anders. Seine Hände und seine Berührungen waren so ganz anders als sonst, sie fühlten sich anders an. Nicht das es unangenehm war, nur es brachte Inos Herz plötzlich unnatürlich schnell zum schlagen. Sie biss sich auf die Lippen und ließ sich von Gaara in die Laken einwickeln. Es dauerte nicht lange, bis er neben ihr lag und sie wieder in seine Arme schloß. Ein bisschen kam sie sich wie eine Frühlingsrolle vor, eingemummelt in diese Decken und Kissen. Doch zugegeben war es ein unglaublich schönes Gefühl. DAS war das Gefühl von Sicherheit. Nicht der blöde Wisch in ihrer Jackentasche... bei Gaara zu liegen, in seinen Armen war sicherer als in jedem Schutzbunker der Welt.

Sie lächelte und ließ ihn einfach nur gewähren. Im Grunde war es noch sehr früh am Tag, Shikamaru und Kimi waren früh in ihr Zimmer geplatzt und Ino dachte, dass sie sich noch etwas Ruhe zu zweit verdient hatten. Akemi würde schnell hier sein und sie wollte den Triumph alleine mit ihrem Verlobten genießen, jetzt nachdem hoffentlich auch seine letzten Ängste verschwunden waren.
 


 


 


 

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Anm.: Erneut danke, an alle die mir geschrieben haben^^ Mittlerweile habe ich die Kapitelplanungbis fertig. Es wird nach diesem Kapitel noch 4 weitere geben, dann ist dieser Teil hier 'zu ende'.
 

Doch da die Gesichte im Grunde noch laaaaaaaaaaaaaaaaaaange nicht abgeschlossen ist, werde ich vermutlich einen Teil 2 anlegen, was dann nur was für Leute mit Interesse und Durchhalte vermögen ist^^' Denn nach ihrer Hochzeit geht es eigentlich erst richtig los und ich hätte locker noch 100 weiter Kpitel im Ärmel, aber das wäre für eine einzige FF etwas zu viel, oder was meint ihr?

Kapitel 70 ~ Der letzte Funken

Kapitel 70 ~ Der letzte Funken
 

Shikamaru ließ Ino und Gaara solange es ging alleine.

Seine beiden unfreiwilligen Gäste hatten sich in eines der Gästezimmer einquartiert und Shikamaru hielt es für klüger, sie vorerst in Ruhe zu lassen. Da das Anwesend sehr groß war, waren auch alle Zimmer stets darauf vorbereitet Gäste zu empfangen, es würde den beiden an nichts fehlen, das wusste der Hausherr. Erst als am späten Nachmittag zwei Ninjas aus der Villa an der Haustür klopfen und ein paar Koffer und kleine Taschen brachten, sah sich Shika dazu verpflichtet, die Sachen ihren Eigentümern zu übergeben. Also klopfte er gegen 16 Uhr an die Zimmertür von Ino und Gaara und war keines Wegs überrascht, die beiden fest aneinander gekuschelt und Arm in Arm auf dem Bett liegen zu sehen.

Ino hatte sich in einen Schlafanzug des Hauses geworfen, Gaara trug nur ein Handtuch und der Fernseher war an. Der Ton des Geräts war aber ausgeschaltet und Ino schlief tief und fest in den Armen ihres Verlobten. Gaara wachte über sie wie ein Wolf, der jeden Eindringlich zerfleischen würde, doch zu Shikamaru war er gnädig. Er gestatte ihm die Koffer neben die Tür zu stellen und kümmerte sich nicht weiter um den Ninja. Shika hatte auch nicht vor lange zu bleiben, denn er ertrug das flüchte Bild nicht, das er durch den Einblick ins Zimmer erhascht hatte....

Ino sah ziemlich durchgewuselt aus. Ihre Haare waren offen und standen in alle Richtungen ab, während ihr Gesicht einen tiefen roten Schimmer hatte. Wie sie dort gelegen hatte, friedlich schlummernd in Gaaras Armen, der sie so liebevoll und fest in seinen Armen hielt, als wäre der heutige Morgen nie geschehen, war ein Bild, dass sein Herz vor Eifersucht zum Platzen brachte.
 

Kimi war nicht wiedergekommen...

Sie war aus dem Haus gerauscht und seitdem hatte er nichts mehr von ihr gehört.

Shikamaru saß nun alleine im Wohnzimmer, das Handy hatte er an. Es lag auf dem Wohnzimmertisch und er starrte ungeduldig auf das Display. Nachdem er den Pagen gespielt hatte, saß er auf seiner Couch und wartete auf eine Nachricht von Kimi. Wieso nur meldete sie sich nicht! Sie hatte etwas abgesprochen! Sie hatte ihm versprochen endlich das Maul auf zu machen und zu reden, doch es war mal wieder nichts passiert. Typisch für die verwöhnte Göre, nie hielt sie ihr Wort! Gewöhnt war er das ja schon von ihr, aber mittlerweile war das kein Spiel mehr. Es war ernst, mehr als ernst, Kimis und Shikamarus Beziehung stand mit einem Fuß im Grab.... nein, nicht mal das. Mittlerweile hing ihre Beziehung schon im Abgrund und konnte sich so grade noch mit den Fingern an den Rand der Klippe klammern... wie lange sie das wohl noch aushielt?

Shikamaru schnaubte über seine düstere Ironie und schloß die Augen. Wieso schafften es Ino und Gaara sich so schnell zusammenzuraufen, aber er und Kimi bekamen nicht mal ein klärendes Gespräch auf die Reihe? Kimi wusste es wohl einfach nicht besser, anders konnte Shikamaru es sich nicht erklären, aber was sie ihm damit antat, zerstörte ihn. Er war so eifersüchtig auf Ino und ihren Verlobten, dass er mit jeder weiteren Stunde in der seine Freundin wegblieb die Hoffnung mehr verlor. Kimi verletzte ihn und er hielt dem nicht mehr stand. Alles was noch in ihm brannte war eine klitzekleine Flamme der Hoffnung, ein kleines Licht, mehr nicht.
 

17 Uhr.
 

18 Uhr.
 

19 Uhr.
 

19:15 Uhr.
 

19:30 Uhr.
 

20 Uhr.
 

20:15 Uhr.
 

20:30 Uhr.
 

21 Uhr.
 

Kimi kam nicht wieder. Sie blieb verschwunden, der Tag zog sich in die Länge, er bekam niemanden zu Gesicht, seine Gäste hatten sich verschanzt, seine Freundin existierte offenbar nicht mehr und er war es leid hinter ihr her zu telefonieren. Es ging so nicht mehr weiter. Um viertel nach neun klappte Shikamaru sein Handy ein letztes Mal zu, dann atmete er durch. Er kannte Kimiko, wenn sie jetzt noch nicht da war, würde sie nicht mehr kommen. Der Abend hatte grade erst begonnen, sie würde durch die Stadt streifen, ganz sicher und damit war es ihm klar. Es war ihr wichtiger ihren Ruf zu wahren und Party zu machen, als endlich mit der Wahrheit herauszurücken. Er war eben nur einer von vielen, er war nichts wert.

Er schluckte schwer und drückte das Handy an seine Stirn. Sein Kopf hämmerte nur so und sein Herz tat ihm weh. Für gewöhnlich hätte er sich niemals auf so eine schwierige Beziehung eingelassen, das war zu anstrengend, aber er liebte Kimi so sehr... so sehr, dass er keine andere Wahl mehr hatte. Er musste dem ein Ende setzen, bevor es noch schlimmer würde. Er war nicht der Richtige für sie, denn sonst würde sie ihn ja mitnehmen wollen auf ihre Partys...

Schließlich stand er auf, warf das Handy in eine Ecke und ging in die Küche, um sich einen starken Kaffee zu machen. Sein Kopf musste klar sein, denn wann immer Kimi wieder auftauchen würde, es würde ihr letztes Gespräch werden und dafür brauchte er Nerven aus Stahl. Er hatte ihr zwar versprochen sie nicht zu verlassen, aber wenn sie keine Versprechen einhielt, musste er das auch nicht.
 

Gedankenverloren füllt er den Kaffe in die Kanne, schaltete die Maschine ein und blieb vor dem Gerät stehen. Ein leises Klacken ertönte und der Kaffe begann zu kochen.

Kimi...sie hatte es einfach zu weit getrieben und Shikamaru hätte noch Stunden weiter grübeln können, sich Strategien ausdenken können wie er das meisterte, doch es würde nichts bringen. Denn gegen halb 10 klingelte es an der Tür.

Der Ninja fuhr zusammen, geweckt aus seiner Starre und warf einen Blick über die Schulter. Konnte es etwa sein? War die Hoffnung noch nicht ganz verfolgen?! Er biss sich auf die Lippe und erst nachdem es ein zweites Mal energisch klingelte setzte er sich in Bewegung und ging zur Haustür. Wenn das wirklich Kimi war, Gott.... wenn sie doch noch reden wollte, dann hatte er ihr Unrecht getan!

Voller Hoffnung taperte er darum zur Tür um sie schnell zu öffnen, er wollte Klarheit, er wollte eine weinende Kimi die sich ihm anvertraute, die sich wie eine normale richtige Frau benahm und nicht wie eine Schlampe! Würde sie so vor seiner Tür stehen, dann wusste er was zutun war! Kimi würde in seine Arme gezogen und er würde sie nie wieder gehen lassen! Nie wieder! Mit einem heftigen Ruck und mit klopfenden Herzen zog er darum die Tür auf und spähte voller verzweifelter Sehnsucht hinaus in die Dunkelheit.

Und Gott, ja! Es war Kimiko! Es war Kimi die dort vor ihm stand! Betrunken, schwankend, mit unordentlichen verrutschen Kleidern und verwischter Schminke, ein beschwipstes Lächeln auf den Lippen. Ihr süßer Duft war verschwunden, sie stank nach Alkohol, Rauch und Männerparfüm....

Shikamaru versteinerte und er hörte, wie sein Herz immer langsamer schlug. Alles in ihm wurde aus Stein und der kleine Schimmer an Hoffnung, den er so mühsam gewahrt hatte, erlosch gänzlich. Es war ganz so, als würde er durch diesen Anblick all seine Emotionen schlagartig verlieren.

„Hi.“, hauchte Kimi, schwankte nach links und blinzelte ihn unstet an. Sie grinste und schien seinen Blick gar nicht zu bemerken, dann sie ging auf ihm zu und steuerte das Innere des Hauses an. Shikamaru reagierte instinktiv. Er trat einen Schritt vor und versperrte ihr den Weg, sein Blick wurde ungewollt eiskalt.

„Was willst du hier?“, hörte er sich sagen. Verdutzt hob Kimi den Kopf und blinzelte in sein Gesicht, dann lachte sie auf.

„Essen? Ich hab Hunger, weißte...!“, sie lachte weiter als Shika ihr den Weg abschnitt und verlagerte seltsam ihr Gewicht. „Ach, nun komm schon Shika...wir können noch viel viel Spaß haben. Viel, viel Spaß!“ Kimi trällerte und starte erneut einen Versuch ins Haus zu gelangen, aber wieder ließ Shikamaru es nicht zu. Vermutlich würde dieser Anblick ihm schrecklich wehtun, aber irgendwie spürte er nichts, außer wachsendem Zorn. Es war ihm egal., ob sie betrunken war oder nicht, ob sie mitbekam was er sagte...er hatte keine ruhige Minute gehabt und sie?! Sie taumelte von Party zu Party, nachdem sie ihrer Schwester fast alles verbaut hatte! Er verstand sie nicht, so ein Verhalten war wie Gift für ihn! Er hatte vorgehabt, ein Gespräch mit ihr zu führen, ruhig, aber so nicht! Er ließ es nicht mehr länger mit sich machen. Er streckte eine Hand nach hinten aus, griff nach der Türklinke und zog sie soweit zu, dass er alleine im Türrahmen stand und keiner vorbeikommen würde.

„Hör zu! Mir reicht‘s jetzt! Ob du besoffen bist oder nicht, es reicht mir! Ich hab genug von dir verlogener Schlampe! Was du hier abziehst ist das Letzte! Ich...will das du verschwindest! Es ist vorbei, klar! Ich hab keinen Bock mehr auf dich! Verschwinde, ich bring deine Sachen demnächst vorbei! Ich mach Schluß! Leb wohl!“, war das einzige was er wütend hervor rufen konnte, dann schlug er schnell die Tür zu, bevor sie reagieren konnte oder es sich anders überlegte.

Es war einfach die Höhe jetzt so anzutanzen!

Kimi allerdings zuckte nur zusammen, als die Tür zuschnappte und sie legte den Kopf schief.

„W...was?“, meinte sie leise, dann verengte sie die Augen. Sofort hob sie die Hand und klingelte Sturm an der Haustür. „Mach sofort wieder auf, Shikamaru Nara!“

„Ich sagte hau ab! Geh doch zu einem deiner anderen Millionen Kerle!“, ließ er sich doch noch dazu verleiten zu rufen, dann stellte er die Klingel ab und entfernte sich von der Tür.

Doch so einfach ließ sich Kimi nicht von ihm abspeisen.

Im ersten Moment stand sie vor der Tür und wusste nicht was sie tun sollte. Sie nahm nicht wahr und wollte es auch nicht wahr haben, dass er grade gesagt hatte, es wäre vorbei. Verwirrt starrte sie darum böse auf die Tür, die Hand fest um den Griff geklammert und schluckte.

„Nein... oh nein...“, grumelte sie und hielt sich kurz den Kopf. Sie hatte getrunken, ja, darum schüchterte sie Shikas Gerede auch nicht wirklich ein. Er hatte ihr damit doch schon oft gedroht! Er machte sicherlich nur wieder Spaß und sie kannte einen Weg, ihn an sich zu binden.

Sie schwankte wieder, dann taumelte sie rückwärts von der Tür weg und blinzelte an dem Haus empor. Sonderlich hoch war es nicht und auch wenn Kimi ihre Kräfte niemals einsetzte, so war auch sie zum Ninja ausgebildet worden. Ja, so würde sie es machen!

Sie ging etwas in die Hocke, dann sprang sie mit einem Satz auf das Dach des Hauses, taumelte erneut, hielt aber im letzten Moment ihr Gleichgewicht und stand schließlich auf den Ziegeln des Daches. Wenn Shika sie nicht reinließ, würde sie auf kreative Art und Weise zu ihm kommen! Sponatintät war gefragt und Kimis Laune war noch angeheitert, darum stolzierte sie über das Dach, bis sie ein kleines Fenster gefunden hatte. Es war seitlich über dem Wohnzimmer in die Schräge eingebaut worden. Durch das Fenster konnte sie Shikamaru sehen, da versteckte er sich also! Er hatte sie doch echt einfach da stehen lassen, ohne ihr die Tür aufzumachen, war einfach so ins Wohnzimmer gegangen, so eine Frechheit!

Kimi fackelte nicht lange, sondern sprang einfach durch das Fenster hinunter in das Haus. Ein lautes Klirren ertönte und unten im Wohnzimmer zuckte ein geschockter Shikamaru zusammen, als seine frische Ex- Freundin durch die Decke hinein purzelte.

Erschrocken sprang Shika vom Sofa auf, auf das er sich vorhin noch gesetzt hatte um einen klaren Kopf zu bekommen, doch jetzt stand er da und starrte auf Kimi runter. Er konnte nicht fassen, dass das Bild vor ihm Wirklichkeit war.
 

Kimi hatte seinen Sofatisch kaputt gemacht durch ihre Aktion, saß in den Trümmern und Scherben und kicherte zu ihm hinauf.... offenbar hatte sie ihn gar nichts ernst genommen.

Verdammt, er konnte nicht mehr! Dieser Anblick machte ihn so schrecklich wütend. Entnervt ballte er die Fäuste und ging einen Schritt auf sie zu um sie unwirsch auf die Beine zu zerren.

„Was zum Teufel tust du da! Ich hab gesagt du sollst verschwinden!“

Kimi indes kicherte nur und sah ihn unstet an, sie konnte sich nicht richtig koordinieren, pendelte ihren Blick aber sicher in seine Richtung ein.

„Nicht so grob!“, murrte sie und entzog ihm ihren Arm, nur um nach vorne in seine Arme zufallen. Ihre Verrutschen Kleider entblößten dabei interessante Einblicke. Einblicke die es mehr als deutlich machten, was Kimi wohl in ihrer Abwesenheit getrieben hatte. Shikamaru versuchte einfach nicht mehr darauf zu achten und versuchte sofort sein Herz zu verschließen. Es reichte, er durfte nicht daran denken was sie getan hatte, er sollte das nicht mehr an sich heran lassen, denn das würde es ihm nur noch schwerer machen. Er spürte wie sich Kimi schnurrend an seine Brust schmiegte und die Arme um seinen Körper schlang. Wie sehr ihn das schmerzte! Ihr weicher Körper, denn er so begehrte, ihre süße schnurrende Stimme... Nein! Er durfte sich nicht einwickeln lassen.

„Werd nicht frech, Nara! Nichts da Schluß machen!“, sie verengte die Augen und schluckte leicht, denn Shikamaru wich von ihr zurück.

Die beiden standen sich gegenüber und es wurde leiser. Durch das grade entstandene Loch über ihnen hörten sie den Wind und ein kühler unheilvoller Luftzug stieg zu ihnen hinab.

Shikamaru rührte sich nicht und langsam hörte auch Kimi auf zu grinsen. Die Mine ihres Freundes war unergründlich, sein Blick anklagend und in keinster Weise liebevoll. Wie ein finsterer Berg stand er da im Halbdunkeln des Zimmers.

„Ich hab gesagt du sollst verschwinden! Und ich meine es tot ernst. Deine Sachen sind gepackt. Verzieh dich, Kimiko.“, raunte er wieder, doch jetzt klang er so harsch, dass es Kimi den Rücken runter lief und ihr klar wurde, er machte keinen Spaß. Der Spaß war definitiv vorbei, sie war nicht mehr auf ihrer Party... aber sie kannte ihn ja auch, sie durfte nur nicht locker lassen! Jetzt nicht. Sie ignorierte ihr immer heftiger schlagendes Herz und machte eine abfällige Geste.

„Was soll das denn jetzt! Ich hab doch gar nichts gemacht! Nichts, was ich nicht sonst auch tue und das weißt du.“ Sie seufzte und versuchte schnell eine neue Strategie. „Wenn es wieder um den Sex geht, dann...“

„NEIN!“ ,brüllte Shikamaru plötzlich los, dass Kimi automatisch zurückwich. Es erinnerte sie zu stark an den Abend, wo er sie geschlagen hatte... nein, das war gar kein Abend gewesen, sondern heute früh, ganz früh, noch in der Nacht, wenn man so wollte. Wie spät war es eigentlich?

Einen Moment stand Kimi Yamanaka verwirrt in Shikamarus Wohnzimmer und wurde sich nur langsam gewahr, wo sie sich wirklich befand. Ja, sie war angetrunken, aber sie erinnerte sich gar nicht mehr, wieso sie hergekommen war... jedenfalls holte Shikamarus heftige wütende Aura sie mehr als hart auf den Boden der Tatsachen zurück und sie würde sich hüten! Noch mal provozierte sie ihn nicht, sie wollte nicht noch mal von ihm geschlagen werden. Statt dessen blinzelte sie zu ihm hoch und presste die Lippen aufeinander. Worum... ging es eigentlich noch mal? Doch sie kam nicht zum nachdenken, denn Shika brüllte einfach weiter, das es mindestens jedes Haus im Umkreis von 2 Kilometern mitbekam.

„NEIN ES GEHT NICHT UM DEN SEX! ES GEHT DARUM DAS DU MICH BELOGEN UND BETROGEN HAST! SCHON WIEDER! DARUM VERSCHWINDE ENDLICH AUS MEINEM LEBEN DU MACHST MICH FERTIG!“ Er war schon wieder so wütend wie in der letzten frühen Nacht. Langsam fühlte sich Kimi gar nicht mehr wohl und sie war absolut verwirrt. Sie verstand nicht, wieso sie hergekommen war, ausgerechnet jetzt. Was war heute eigentlich alles passiert und wieso Herr Gott war er so böse auf sie! Sie hatte doch gar nichts getan!

„Ich hab dich nicht belogen!“, rief sie darum das erste entgegen was ihr einfiel, sie musste ihm Konter geben, auf jeden Fall, auch damit sie Zeit hatte darüber nachzudenken, welches Versprechen sie denn gebrochen hatte. „Ich weiß gar nicht was du meinst! Ich verschwinde nirgendwo hin! Du hast es versprochen schon vergessen! Das war DEIN Versprechen, ich hab nichts falsch gemacht!

„Tze...du weißt es wirklich nicht mehr.“, klagend sagte er diese Worte und sie dröhnten in Kimis Kopf wie eine Glocke. Was wusste sie denn nicht mehr?! „Ich glaub das einfach nicht... nicht allem was heute passiert ist, verschwindest du, hurst in der Gegend rum und tauchst dann so hier auf...SO! Was soll ich noch mit dir? Eine Freundin in der schon halb Konoha steckte? Die nicht treu ist. Nein, ich will auch nicht mehr reden Kimi. Es ist vorbei. Geh jetzt einfach, sonst machst du es nur noch schlimmer. Geh.“

Langsam dämmerte es bei Kimi und über den Schock, das Shikamaru immer wieder sagte es wäre vorbei, konnte sie kaum einen klaren Gedanken faste.

Sie stand da und starrte ihn mit weiten Augen an, bis es wie ein Blitz vom Himmel kam.

„Reden...“, hauchte sie und starrte in Shikamarus Augen. „Wir wollten reden...und...“ Langsam senkte sie ihr Haupt und schaute beschämt zu Boden. Ja...sie hatte ihm in der Tat etwas versprochen und es einfach vergessen. So ein Mist!

„Ja. Wir wollten reden und du wolltest bei mir bleiben.“

Kimi hob den Kopf und erwartete noch immer diesen kalten Blick, doch anders als erwartet, sah Shika sie mit einem so verletzten Ausdruck an, dass es ihr wirklich das Herz brach. Ein fremdes Gefühl war das tief in ihrer Brust. Die Gewissheit etwas wirklich gewollt zu haben und es dann einfach zu vergessen.... aber heute war so viel geschehen! Er musste ihr einfach eine Erklärung gönnen! Er durfte nicht einfach so Schluß machen! Angst machte sich in ihr breit und sie schüttelte den Kopf.

„Warte!“, sagte sie leise und streckte eine Hand aus. „Warte! Warte! Moment... ich bin noch nicht ganz klar! Ich ...gib mir Wasser! Oder Kaffee! Ich werde reden, ich erklärs dir, aber...“

„Nein, jetzt ist es zu spät.“

„Das kannst du aber nicht tun...du hast es geschworen, lass mich doch erklären, weswegen ich weg war!“

Shika legte den Kopf in den Nacken und wirkte wieso oft genervt, wenn auch dieses Mal wirklich tief betroffen.

„Mittlerweile...ist mir auch das egal, weißt du. Ich hab dich schon so oft erklären lassen... dieses Mal geht es einfach nicht. Ich hab dir vertraut, das war mein eigner Fehler, aber gut. Dafür weiß ich woran ich bin und ich beende das jetzt.“ Er ging zur Tür, öffnete sie und deute in den Hauflur.

„Verlass jetzt mein Haus. Du musst jetzt gehen Kimi. Du tust mir einfach nicht gut.“ , flüsterte er und schloß die Augen. Im Grunde hatte er genau das vermeiden wollen, denn jetzt wo er so kurz mit ihr gesprochen hatte, fiel es ihm schon schwer. Er liebte diese Frau, er wollte sie nicht verletzten, aber es ging nicht mehr. Das zu sagen verlangte mehr Anstrengung von ihm, als er es erwartet hatte, doch was blieb ihm denn noch anderes übrig. „Kimi... du bist nicht gut für mich. Du brauchst jemanden, der in deine Welt passt und das tu ich nicht. Such dir jemanden, der von deinem Schlag ist. Und ich suche mir jemanden der mir treu ist und sich wie eine Frau verhält. So jemanden wie Ino...“

Shikamaru wusste eins und er hatte es darum bewusst gesagt. Er musste Kimi ganz schnell los werden, oder sie würde wieder in seinen Armen landen. Und ihr zu sagen, er wolle jemanden wie Ino war ihr Schwachpunkt. Selbst wenn er es erst vor wenigen Tagen erfahren hatte...damit würde er sie los...

Und ja, diese letzten Worten schlugen ein wie eine Bombe.

Kimi rührte sich nicht, als das an ihr Ohr drang. Sie stand nur da und starrte ihren noch Freund fassungslos an. Sie war jetzt völlig klar, nur leider hatte sie zu spät gemerkt, was das für ein Gespräch war, dass sie grade führten. Wie ernst es nun war. Und das war es auch schon heute morgen gewesen. Heute morgen hatte sie gewusst, wie ernst es um sie stand, darum hatte sie doch gesagt, sie wollte sich ihm anvertrauen und ihm einfach alles sagen, doch es war so viel dazwischen gekommen und sie hatte es vergessen. Und jetzt? ER wollte tatsächlich mit IHR Schluß machen. Er wollte sich trennen, für jemanden wie Ino. Er wollte sie nicht mehr... er warf sie weg.

Kimis Herz explorierte in ihr und sie war unfähig sich zu bewegen. Ihr Herz schmetterte regelrecht gegen ihre Brust und ihr wurde heiß, ihr ganzer Körper kribbelte vor Hitze und Angst. Man warf sie wieder weg....

„Wie Ino...das wäre...dir lieber...“, hauchte sie voller blankem entsetzten und hob die Hände. Sie wollte sie sich auf die Augen pressen um den Schwall an Tränen zu stoppen, der sich in ihr Staute, doch sie konnte sich nicht weiter bewegen. Sie drehte sich in Shikas Richtung, der am anderen Ende des Zimmers stand und sie so ansah, als wäre sie Dreck. Nein... nein! Er durfte sie nicht verlassen, das durfte er nicht! Sie würde es ihm verbieten, er hatte so nicht mir ihr umzugehen! Er würde es nicht wagen....!

„Nein.“, sagte sie erst leise und wollte schon zu einem arroganten Argument greifen, dass ihr auf der Zunge schwebte, aber sie wie Shika da stand, würde das wirklich den Untergang bedeuten. „Gott....Ich will aber nicht das du Schluß machst!“, schrie sie dann plötzlich laut und kniff die Augen zusammen, rasch auf ihn zugehend. „Ich will das einfach nicht! Du bist der einzige Mann den ich küsse und mit dem ich abends kuscheln kann, der einzige! Ich ....ich verspreche dir, ich tu nie wieder irgendwelche Dinge die dir nicht gefallen! Aber...wirklich! Aber mach bitte nicht einfach Schluß mit mir. Ich liebe dich doch! Wirklich! Das ist die Wahrheit! Lass mich erklären was passiert ist...ich bin noch nicht ganz da, aber bald! Gleich! Dann sage ich es dir!“ Sie war nahe genug, dass sich ihre Finger in sein Hemd krallen konnte und sie bebend bei ihm stand. „Es...es war nicht meine Schuld! Ich wäre ja gekommen, aber ich konnte nicht!“

„Hör auf, auf die Tränendrüse zudrücken! Das tust du immer dann, wenn es schon zu spät ist! Verdammt... hör auf, mich anzufassen und dich ein zu schleimen und heul nicht ständig rum! Irgendwann reich‘s mir. Wir sind damals zusammen gekommen, weil du mich erpresst hast! Aber jetzt liebe ich dich wirklich. Hörst du! Ich liebe dich von ganzem Herzen und es ist schwer das zuzugeben, das gehört sich für einen Mann nicht! Und was du tust gehört sich für eine Frau nicht! Du gehörst mir alleine, ICH bin dein Freund. Du hast zu mir zukommen, wenn du mit jemandem schlafen willst, nicht zu deinen tausend anderen Freunden! Ich hasse dich so sehr dafür!“

Die junge Frau vor ihm zuckte zusammen, den Shikamaru hatte ihre Schultern gepackt und schüttelte sie heftig, doch sie wehrte sich nicht.

„Sag nicht das du mich hasst....“, flüsterte sie nur und konnte nicht verhindern, das ihr die Tränen kamen. Sie hatte es doch einfach nur vergessen.... sie hatte nicht vorgehabt es ausfallen zulassen, sie wollte doch zu ihm kommen, aber es ging nicht.

„Bisher hat es dich doch nie interessiert was ich mache, es war doch alles gut! Schick mich nicht weg, das darfst du nicht! Ich verbiete es dir! Sonst bereust du es! All die anderen sind unwichtig, du kennst sie nicht! Du bist es...denn ich will, ich schwör‘s dir, du weißt was es heißt wenn ich das schon sage! Lass...lass mich bei dir einziehen! Binde mich ans Bett, fessel mich, schlag mich, tu was du willst! Aber lass mich bei dir bleiben!“, rief sie und hörte im selben Moment heraus, wie verzweifelt sie klang. Es schockte sie selber, dass sie Shikas Drohung dieses Mal so ernst nahm, aber vielleicht lag es einfach an den Ereignissen der letzten Tage. Er hatte ihr so oft gedroht sich von ihr zu trennen und sie hatte eingesehen, wie viel er ihr in Wirklichkeit bedeutete. Nämlich alles. Vielleicht war Ino tatsächlich an dieser Einsicht schuld, sie und ihr blöder perfekter Verlobter! Aber gegen Shikamaru kam selbst ein Gaara nicht an. Beschämt drückte sie die Hände vor ihr Gesicht und presste ihre Stirn an seinen warmen Oberkörper. Ihn jetzt anzubetteln, das hätte sie früher niemals getan... niemals! Doch jetzt schien es wirklich um alles zugehen, sie musste über ihren viel zu großen Schatten springen!

Allerdings war Shikamaru da wohl anderer Ansicht. Fassungslos stand er über ihr und schüttelte immer mehr den Kopf.

„Ich glaube du spinnst! Kapierst du es nicht!? Ich habe dir gesagt es ist vorbei, du kannst mich nicht dazu zwingen bei jemanden zu sein, bei dem ich nicht sein will! Und du kommst mit einziehen? Denkst du das macht es besser? Was gibst du mir denn schon? Du verletzt mich.... und das hört jetzt auf!“ Natürlich berührten Shika ihre Worte und es tat ihm um so mehr weh, dass er das zu ihr sagen musste. Doch wem konnte er noch glauben? Egal was sein Herz ihm sagte, er war ein Mann des Verstandes und sein Kopf sagte NEIN! Wieso nur musste sein Herz ihm einen Strick daraus drehen und JA brüllen...

„Bitte, Shikamaru.. bitte...“

Kimis Stimme war nun ganz leise geworden, beinahe klang sie unterwürfig, kaum zu glauben. Jetzt stand sie vor ihm und wirklich das aller erste Mal klein und verletzlich wie eine Frau. Sie klammerte sich mit ihren perfekt gemachten Nägeln in sein Hemd und er spürte, wie feucht dieses wurde. Sie weinte wirklich wieder. Ein Stöhnen entglitt seiner Kehle. Weinende Frauen... nein, eine weinende Frau die er liebte war einfach nicht zu ertragen.

Stille kehrte langsam ein und keiner schrie oder brüllte mehr. Man hätte eine Feder im Haus niederfallen hören können, so still war es. An die Wand gedrängt und fest im Griff von Kimi stand Shika am Türrahmen gelehnt und schaute über ihren Kopf hinweg in das dunkle Zimmer, auf den Trümmerhaufen, den Kimi in ihrem Leichtsinn erschaffen hatte. Oh Gott... diese Situation war plötzlicher gekommen als erwartet und ein schlechtes Gewissen brütete in ihm.

„Ich habe so gehofft, du kriegst die Kurve. Heute morgen glaubte ich, wir hätten noch eine Chance, Kimi. Als du gesagt hast du erzählst mir die Wahrheit. Ich dachte, dass das bisschen Feuer in unserer Liebe noch nicht erloschen sei. Aber du hast mich den ganzen Tag warten lassen und jetzt bist du betrunken und durchgenommen hier aufgetaucht... das hat meinen letzten Funken an Hoffnung zerschmettert.“, flüsterte der Ninja nun leise und horchte nur auf Kimis unregelmäßigen Atmen und konzentrierte sich auf ihren seltsam bebenden Körper. Auch sie konnte sich also tatsächlich so benehmen...

„Ich glaube, du traust mir nicht. Du nimmst mich nie auf deine Partys mit und du hast mir nicht erzählt, das dir was passiert ist. Du hast gesagt du verstehst Ino... aber du hast mir nichts darüber gesagt. Was haben wir? Kimi in all den Jahren hast du keine Nacht mit mir gemeinsam verbracht. Ich hab dich noch nie morgens aufwachen sehen... ich hab dich noch niemals ungeschminkt gesehen! Ich hab das Gefühl, dein wahres Ich kenne ich gar nicht... so kann ich nicht mehr mit dir zusammen sein. Also bitte, geh jetzt.“

Während er sprach, krallten sich Kimis Finger mehr und mehr in den Stoff seines Hemdes und je länger er sprach, desto mehr schüttelte sie verbissen den Kopf. Ihr Puls überschlug sich und pumpte das Blut wie verrückt durch ihren Körper, dass sie kaum wusste, wie sie reagieren sollte. Normaler Weise würde sie arrogant antworten und nicht zulassen, was er da verlangte, doch alles hatte sich geändert. Seid Ino da war wusste sie, es war ernst geworden. Solange Shika keinen Vergleich hatte war alles in Ordnung, doch jetzt sah er, wie schlecht sie war! Und niemals hätte sie damit gerechnet das die Angst über seinen Verlust wirklich so betäubend war. Sie wollte nicht weggeworfen werden.. nicht schon wieder!

„Das stimmt aber nicht was du sagst!“, flüsterte sie und biss sich auf die Zunge vor Scham, denn ihre Stimme klang weinerlich. Wie ein Feigling sah sie nun bestimmt aus! Sie hasste sich dafür, so wollte sie nicht sein.

„Hör mir doch zu! Du kannst nicht einfach so Schluß machen!“ Sie zerrte an seinem Hemd und vergrub ihr Gesicht tief darin. „Hör mir zu Shikamaru.. bitte hör mir zu...bitte... du darfst mich nicht alleine lassen! Du DARFST nicht...!“, flüsterte sie in einem weg und kniff die Augen zusammen.

Ein Seufzen entwich dem Ninja vor ihr und Shika stieß einen Fluch aus. Er hasste Kimi, oh ja er hasste sie und würde es ihr am liebsten noch mal ins Gesicht schreien, doch bei ihr wurde er zu weich! Er knurrte, packte ihre Schultern und drückte sie von sich weg. Er sah auf sie runter und musterte sie lange, dann ließ er schweigend von ihr ab und drehte sich weg.

„Bitte hör mir zu!“, rief Kimi erneut, wagte aber nicht ihm in die Küche zu folgen, in die er nun ging. Sie schluchzte auf und rieb sich über die Augen. Sie sah häßlich aus, Kimi wusste das! „Ich... ich hab dich heute nicht betrogen! Geh nicht einfach so weg, wenn ich mit dir rede! Ich bin nicht durchgenommen, ich habe nicht...ich schwör‘s dir! Sieh mich doch an verdammt!“

In dem Moment hielt Shikamaru doch noch inne und drehte den Kopf zu ihr. Er sagte ernst nichts, dann zuckte er mit den Schultern, seine Hände tief in den Taschen seiner Hose vergraben.

„Es kotzt mich an, das du so einen verdammten Stein bei mir im Brett hast! Ich werde dir zuhören, deswegen geh ich in die Küche und hole den verdammten Kaffee, damit du wieder klar wirst! Setzt dich aufs Sofa und halt dein Maul, Kimi. Ich mein es ernst! Ich höre dir nur zu, dann gehst du! Und das ist das letzte Mal, das ich dir entgegen komme. Ich bins leid!“ Mit den Worten verschwand er auch schon hinter der Schiebetür und musste tief durchatmen. Hätte er hinzugefügt, dass sie Mitleid in ihm auslöste und das es ihm so schwer fiel ihr einen Wunsch abzuschlagen, selbst jetzt, dann hätte sie vermutlich nichts mehr ernst genommen.

Der Kaffe war mittlerweile fertig durchgelaufen und es roch nach dem typischen Aroma in der modernen Küche des Hauses. Außer einer kleinen Leuchte neben der Kaffemaschine war es dunkel in der Küche. Eine beruhigende Dunkelheit, die Shikas Kopf eine Pause gönnte. Es war einfach nicht zu glauben, das er so schnell bei ihr nachgab! Er hätte nicht in ihre Augen sehen dürfen! Dann hätte er auch nicht nachgegeben.... doch wenn sie schon von sich aus sagte, sie hätte ihn nicht betrogen heute, bedeutete das vielleicht doch was. Und, zugegeben, er war gespannt as für eine Geschichte er nun hören würde. Ob sie die Wahrheit sagte oder ob sie erneut log. Er heilt diesem Druck seelisch nicht mehr stand. Die Frau die er so liebte nutzte ihn nur aus, peinlich für einen Mann das einzugestehen, aber einmal musste er auch an sich denken.
 

Zu seiner großen Überraschung, hatte sich Kimi tatsächlich brav auf das Sofa gesetzt, als er mit einem Becher dampfenden Kaffes wiederkam. Sie kauerte geduckt auf der Garnitur und schluchzte leise weiter. Sie bot einen jämmerlichen Anblick, der Shika beinahe das Herz brach. Aber nein! Er musste standhaft bleiben.

Schweigsam ging er darum durch den Raum und stellte die Tasse direkt vor ihr auf den Tisch ab, er selber setzte sich jedoch nicht neben sie, sondern nahm auf der anderen Seite des Tisches im Sessel platzt. Kein Wort würde über seine Lippen kommen, das hatte er sich zumindest geschworen, keine Wörter außer diesen, dann würde er sie erzählen lassen:

„Also. Was hast du mir noch zu sagen.“

Erneute Stille. Kimi auf dem Sofa schniefte und sah ihm nicht ins Gesicht, sie griff nur zittrig nach der warmen Tasse und nahm einen Schluck. Ihr Gesicht verzog sich dabei in eine verzerrte Grimasse, da sie Kaffe nicht ausstehen konnte wenn er zu stark war, doch je stärker, desto besser war es.

„Wieso hattest du schon Kaffe gekocht...?“, Ihre Stimme klang heiser, als sie leise anfing zu sprechen und sie drückte sich in die Rückenlehnen. Das sie sich nicht wohl fühlte, sah man ihr deutlich an. Sie saß da wie ein in die Ecke gedrängtes stolzes Tier. Eine Raubkatze im Käfig und sie wusste, es gab kein Entkommen außer der Kapitulation. Kimi war eine Löwin, die wusste wie man kämpft, doch nun schien sie einen so wichtigen Kampf zu verlieren, dass es ihr all ihre Willenskraft entzog.

Shikamaru sträubte sich zu antworten, er wollte keinen Smaltalk! Nicht jetzt.

„Ich brauchte einen klaren Kopf. Trink.“

„Du kochst... um halb 10 Abends Kaffee...?“ Kimi trank, wie er befohlen hatte und schüttelte den Kopf. „Der schmeckt grausig...“

„Ich wollte etwas starkes.“

„Wo sind Ino und Gaara...?“ Langsam blinzelte sie durch das Zimmer und ihre Augen pendelten immer wieder zu Shikamaru hin.

„Ich hab sie heute nur einmal gesehen. Gaara kam gegen Nachmittag aus dem Zimmer um was zu essen zu holen. Sie schlafen jetzt.“

Wenn sie versuchte so die Situation zu entspannen, hatte sie sich getäuscht. Abwartend verschränkte Shika die Augen und lehnte sich ebenfalls zurück. Für großes Drum herum hatte er keine Nerven, darum räusperte er sich absichtlich und auffallend laut. Wenn das kein deutliches Zeichen war, musste sie schon beschränkt sein um nicht zu verstehen was er wollte. Und die Botschaft war angekommen, Shikamaru sah es, denn Kimi regte sich. Sie wippte kurz unkoodiniert hin und her und rutschte auf dem Sofa herum. Es war dieselbe verdammte Situation wie heute morgen, bevor Ino und Gaara gekommen waren!

Sie saßen sich gegenüber und Kimi hatte ihre Zunge verschluckt, sie machten einfach da weiter wo sie aufgehört hatten...tse! Es war einfach nicht zu glauben.

„Kimi... ich habe jetzt keine Geduld mehr, wenn du noch lange die Stumme spielst, schmeiße ich dich raus und...!"

„NEIN!“ Da war ihre energische Stimme wieder. Sie funkelte ihn über den Rand ihres Bechers an, sackte aber kurz darauf wieder in sich zusammen. Ihre wässerigen Augen starrten auf die schwarze Oberfläche des Getränks. „Ich... ich sags dir ja... aber hör mir zu... ich sag dir, was heute war und...was ich dir eigentlich heute morgen erzählen wollte. Aber... unterbrich mich nicht und...Shikamaru?“ Nun wirkte sie erstaunlich ernst. „Ich mein es auch ernst. HÖR mir dieses Mal zu, jedem Wort und tus nicht als dummes Geschwätz ab... denn ...das ist nicht so leicht! Gar nichts davon ist leicht und du wolltest das noch nie verstehen!“

„Es ist nicht so, dass du mir je die Wahl gelassen hättest, es zu verstehen. Also...warum bist du einfach abgehauen ohne dich zu melden! Du weißt, was wir vorhatten!“

Kimi nickte und senkte den Kopf. Ihre blonden Haare fielen aus ihrer Hochsteckfrisur heraus und ließen ihr Gesicht finster wirken, aber gleichzeitig auch unglaublich verzweifelt. Ein so irres Lächeln trat auf ihr Gesicht, das Shikamaru schlucken musste.

„Ich...war bei meinem Vater... ich wollte wissen, ob Ino die Wahrheit gesagt hatte. Ich bin zu ihm... und es ist alles wahr... alles.“ Langsam hob sie den Kopf und sah in sein Gesicht. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Ihre Finger umklammerten den Becher in ihrer Hand und sie schloß die Augen, ihre Stimme klang so dünn, so kannte Shikamaru sie wirklich nicht.

„Ich dachte bisher, Papa würde mich lieben, auch wenn ich eine Frau bin. Ich... weißt du.. ich dachte sehr lange...Papa mag nur Jungs... du weißt ja wieso. Ich dachte, er wollte kein Mädchen, darum wollte ich ihn von mir überzeugen. Er hat mich immer so bedtuddelt, ich glaubte ihm...irgendwann einfach seine Liebe zu mir. Ich dachte, er wäre ein guter Mensch...der mich bedingungslos gern hat! Ich dachte...“ Ihre Stimme brach weh und sie presste den Becher nun gegen ihre Stirn, so tief hatte sich ihr Kopf gesenkt. Sie wirkte plötzlich so verzweifelt, dass Shika sie am liebsten in den Arm genommen hätte, doch er blieb steif und aufrecht sitzen.

„Ich hielt ihn für einen guten Menschen! Er ist der Hokage, die Bürger mögen ihn! Ich dachte, er tut immer das Richtige! Ich dachte, es wäre richtig das zutun was er tut! In der Öffentlichkeit stehen und all das.... niemals wäre ich auf die Idee gekommen... er wäre korrupt! Aber Ino hat die Wahrheit gesagt! Papa.. hat das mit Gaara getan! Und viel schlimmer als ich! Er wollte ein Baby töten... er hat‘s mir gesagt, als wäre das einfach in Ordnung! Ich hab auch viel Mist gemacht, aber...sein Blick, Shikamaru! Er hat mich angesehen als wäre ich Dreck! MICH! Seine Prinzessin...! Er hat mich wirklich so angesehen! Ich hab gesagt, das war nicht richtig! Das er niemals töten darf, um zu bekommen was er wollte! Er sollte Ren...nicht so behandeln, ich dachte er wäre aufrichtig und würde niemals einen anderen ausnützen! Es war ihm egal...er sagte, Inos Kind wäre nur ein Bastard! Aber... das ist Inos BABY und Ino ist meine Schwester! Er sagte, ich solle den Mund halten, ich sei zu Dumm um das zu verstehen. Ich würde mich eh nur um mich kümmern und zu Oberflächlich sein. Ich wäre nicht besser als er, nur ein Flittchen...wie...Mama!“ Sie schluchzte laut auf. „Seine Angelegenheiten wären seine Sache und ich solle nie wieder den Namen von Ren in den Mund nehmen.. und ich sollte niemanden was davon sagen! Von dem was passiert sei...denn sonst...würde er mich grün und blau schlagen! Er war so wütend! So hat er mich noch nie behandelt! Ich dachte er hat mich gern, ich hab ihm noch nie widersprochen ich war immer auf seiner Seite! Ich dachte er liebt mich! Ein Baby zu töten... das darf man nicht!“, sprudelte es plötzlich aus ihr heraus und sie wurde auf dem Sofa immer kleiner und redete immer hektischer. Und je schneller sie sprach, desto mehr verstand Shikamaru wie bestürzt sie darüber war, wie traurig und verängstigt. Aber wie sie von Inoichi sprach, so kannte auch er ihn nicht. Inoichi vergötterte Kimi, er hätte ihr niemals gedroht... aber so wie Kimi es schilderte schien es glaubhaft. Nur das erklärte nicht, wieso sie nicht sofort danach wieder zu ihm gekommen war. Er zögerte mir einer Antwort darauf und ließ Kimi einen Moment um zu Ruhe zu kommen. Für sie musste das ein Schock gewesen sein, so verstört wie sie wirkte. Inoichi war ihr immer wichtig gewesen, Shika wusste, wie sehr sie ihn beeindrucken wollte. Vermutlich gehörte Inoichi zu Kimis heilen Welt... und zu hören, er würde ein Baby im Mutterleib ihrer Schwester töten, würde einen anderen ausnutzen und ihr Drohen sie zu schlagen, das passte nicht in das Bild von Kimis Daddy.

„Hat er dich geschlagen?“, murmelte Shikamaru und im selben Moment biss er sich auf die Zunge für diese Charmante Frage! Er wollte doch gar nichts sagen!

Die junge Frau ihm gegenüber schüttelte den Kopf und klammerte sich an den zitternden Becher in ihren Händen. Schüchtern...tatsächlich schüchtern, blickte sie auf und leckte sich hilflos über die Lippen. Ihr Blick schrie nach Trost und Zuneigung, doch Shika blieb hart.

„Nein... aber... er hat mich geschüttelte... und geschubst... und so gebrüllt! Verstehst du! Gebrüllt... mein Papa?! Er vergöttert mich doch... gestern noch, hat er mich geknuddelt, meine Haare gemacht... heute hat er mich angesehen wie...wie eine...“

„Billige Hure?“

Tränen strömten aus ihren Augen als Shika ihr das ins Gesicht sagte und sie starrte ihn fassungslos an. In dem Moment tat es ihm wirklich leid, was er gesagt hatte.

„Verzeihung...“

„Bin ich das...für alle? Eine Hure... wieso sagen das alle. Das stimmt doch gar nicht. Ich geh viel auf Partys...ja ich war heute auch weg...aber, ich hab dich nicht betrogen! Nicht heute... nicht die letzten Monate.. nicht SO, also... nicht direkt mit einem Mann im Bett...nur mit dir hab ich geschlafen! Wieso dichtet man mir nach, ich würde JEDEN nehmen! Das ist nicht fair! Ich bin immer die Böse...IMMER!“ Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und rührte sich lange nicht mehr. Ihr Anblick kam Shikamaru immer jämmerlicher vor und er verfluchte sich dafür, dass er nachvollziehen konnte wie sie sich fühlte. Dennoch würde er sich noch von ihr fernhalten und Distanz wahren.

„Nein.“, sagte er trotzdem leise, auch wenn Kimi nicht aufsah. „Du bist nicht immer die Böse, das habe ich auch nicht gesagt. Doch woher soll ich wissen was du treibst und eine andere Meinung bekommen, wenn du mir nicht vertraust?“ Er seufzte. „Sag mir wieso? Wieso bist du nicht sofort zu mir gekommen, nachdem das passiert ist? Wäre ich als dein Freund nicht genau dafür da gewesen? Was denkst du denn?“

„Ich KONNTE nicht.“, schniefte Kimi laut auf und schüttelte heftig den Kopf. „Das verstehst du nicht...ich konnte nicht, ich musste....das war alles ganz anders! Du.. du verstehst nicht was es heißt ich zu sein! Und jetzt sitzt du da und schaust mich an...tze...dabei verstehst du es nicht.“

„Dann erkläre es doch endlich, mein Gott! Aus welchem mystischen Grund konntest du nicht zu mir kommen, sondern bist auf eine Party gerauscht!? Warum hast du dein Versprochen gebrochen!“

„WEIL ICH ES MUSSTE!!“, brüllte Kimi nun, krallte sich im Affekt in ein Kissen um es in Shikas Richtung zu schleudern. „Weil ich dort hin musste... weil ich keine Wahl hatte! Verstehst du denn nicht...ich bin die Tochter des Hokage! Ich MUSS auf solchen Partys sein. Es wird von mir erwartet!“

Das Kissen verfehlte zwar sein Ziel, doch dafür hatten Kimis Worte ins Schwarze getroffen. Was bedeutete es, wenn sie sagte, sie musste dort sein? Ernsthaft hatte sich Shika damit noch nicht auseinander gesetzt, darum verstand er es wirklich nicht. Er blieb an seinem Platzt sitzen und schaute Kimi in vorwurfsvoller Erwartung an.

Diese funkelte von ihrem Platz aus zu ihm hinüber, schüttelte denn aber verzweifelt den Kopf.

„Papa... wollte das. Nachdem das war, hat er gesagt, ich müsste ihn vertreten. Er hätte dort sein müssen, aber er wollte nicht hin. Es wäre meine Pflicht ihn zu vertreten, er hat es mir befohlen! Aber ohne Reue, er hat geredet wie sonst auch! Ich...ich konnte nicht ablehnen. Ich durfte nicht und wenn ich es getan hätte, vielleicht hätte er.... ich musste auf diese Party! Es war sein Befehl! Ich bin auch seine Untergebene....ich gehöre ihm. Ich muss immer tun was er sagt und ich habs gerne getan, aber heute...heute nicht...ich wollte das nicht...und ich war so aufgewühlt, ich bin wie aus Stein zu dieser Party, hab meinen Vater entschuldigt und mich Besoffen...aus Frust! Ich war so traurig! Aber ich hab dich nicht betrogen! Ich liebe dich wirklich... aber ich MUSSTE dort hin. Er hat mich gezwungen...ich wollte nicht, das er noch wütender wird. Ich wollte nicht...das er mich schlägt...ich hab ihn doch lieb...“

Nun herrschte toten Stille im Raum. Es war aber nicht diese normale peinliche Stille, oder die Sprachlosigkeit, die aus einem Schock heraus kam, es war wie eine künstliche Stille. Man hielt absichtlich den Atem an um nicht aufzufallen, man war still und starrte zu Boden.

Das zumindest tat Kimi, die mehr und mehr mit dem Sofa verschmolz und ihre harte Hülle ganz fallen gelassen hatte. Sie wirkte so verletzt und eingeschüchtert, dass sich mal wieder Shikamarus Gewissen meldete.

Auf Befehl ihres Vaters, hatte er sie ihn vertreten lassen. Wie oft war das wohl schon so gelaufen? Es wirkte nicht grade so, als ob Kimi das gewollt hätte. Ob er sie oft zu Dingen zwang die sie nicht wollte? Und wenn schon...bis heute hatte sie ja alles gerne und freiwillig getan, oder? Dennoch, eine Antwort aus ihrem Mund stellte schon wieder die nächste Frage in den Raum, wie in einem Teufelskreis.

„Und wieso hast du nicht angerufen und mir das gleich gesagt? Ich hab das Handy angestarrt!“

„Ich dachte du wärst auch wütend. Ich wollte nicht...das du auf die Idee kommst und mit mir am Telefon Schluß machst. Du hast gesagt es wäre meine letzte Chance...ich konnte dich nicht anrufen. Du hättest mir nicht zugehört wie vorhin auch...“

Wenigstens klang das plausibel und logisch, wenn sich Shika in Kimi hineinversetzte. Wenn er ihr glaubte, mal wieder hoffte sie sagte die Wahrheit, wäre die Erklärung wieso sie fort war zufriedenstellend. Er würde ihr auch verzeihen, allerdings war es damit ja nicht getan.... es ging ja gar nicht darum, wieso sie heute nicht aufgetaucht war. Es ging um grundlegendes. Langsam wischte sich Shika über den Mund und spähte zur Uhr hinüber. Es wurde immer später und Kimi wurde immer aufgelöster. Dafür war ihre Zunge wunderbar gelockert. Im Grunde würde er sie am liebsten ins Bett stecken und sie trösten, das Gespräch auf morgen vertagen, wie es sein Herz ihm riet, aber er wollte auf seinen Kopf hören. Womöglich eine grausame Forderung, doch er wollte es noch heute geklärt haben. Alles! Wie sie es vereinbart hatten.

Er erhob sich langsam aus dem Sessel und ging auf das Sofa zu. Kimi merkte sehr wohl, dass er vor ihr stand, doch sie traute sich nicht ihn anzusehen. Es würde ihren Stolz ganz brechen, wenn sie nun in seine Augen sehen müsste. Immer hatte sie stark sein wollen, Shikamaru war was Männer- und Frauenrolle anging so konservativ, aber dennoch wollte sie für ihn kein Püppchen sein! Vermutlich erfreute es ihn, sie so zu sehen.... verzweifelt und unverstanden.

„Ich...schwöre dir!“, versuchte sie energischer, doch nach ihrer Erzählung war sie wieder so aufgewühlt, das die frische Wund ein ihrem Inneren zu bluten begann. „Ich wollte kommen.. ich hatte es ernsthaft vor! Aber Ino hat alles aus der Bahn geworfen... ich wollte doch zu dir...ich will nicht...das du mich wegwirfst, so wie alle anderen auch!“

Shikas Beine bewegten sich nicht, er war starr wie eine Statue. Kein gutes Gefühl, so von oben betrachtet zu werden, dachte sich Kimi und klammerte sich an ihr Oberteil. Durch den Kaffe war ihr Kopf langsam befreit von dem Irrsinn des Alkohols und sie merkte, wie zerzaust sie aussah. Rasch zog sie darum ihren Ärmel hoch über die Schulter und wollte ihren Rock hektisch glatt streichen. Sie HATTE ihn nicht betrogen!

Noch während sie damit beschäftigt war, nahm Shikamaru neben ihr Platz, nicht direkt neben ihr, zwischen ihnen herrschte noch immer eine gewisse Distanz, doch immerhin war Shikamaru gewillt, sie anzuhören. Schon wieder hatte sie eine Bemerkung gemacht, die ihn nachdenken ließ. Sie wegwerfen. Wer würde jemanden wie sie ,wegwerfen‘? Als wäre sie nur Dreck...

„Beruhige dich.“, knirschte er dann und war überrascht von sich selbst, dass diese Worte über seine zusammen gepressten Lippen kamen. „Wenn du nun sagst, du wolltest kommen und lügst dabei...“

„Das tue ich nicht!“

Stille kehrte ein und Kimi schluckte, sie hatte nun doch ihren Kopf zu ihm herum geworfen und begegnete seinem kalten anklagendem Blick. Ein Blick, der ihr bis ins Mark ging. Sie schluckte und musste blinzeln. Sein Blick verbot ihr, ihn zu unterbrechen, also schwieg sie.

„Wenn du lügst Kimi, werde ich dir nie wieder verzeihen. Nicht mal das, ich werde dich dafür fertig machen! Ich glaube dir, dass du das wegen deinem Vater getan hast, frag mich wieso, aber ich glaube dir etwas zum ersten Mal auf Anhieb, seit Jahren. Aber so wie du aussiehst stellen sich mir Frage über Frage. Wieso siehst du dann so aus? Als hätte man dich grade erst gefickt?“

„Weil.... weil ich...“ Sie brach ab. Die Frage hatte sie offensichtlich überrascht und sie starrte geradewegs auf seinen Schoß hinunter, etwas anderes war nicht da, worauf sie hätte schauen können. Ein Schauer durchkam sie und sie wusste, würde sie weiter sprechen, würde sich alles ändern. Er würde sie nicht mehr als selbstbewusste, schöne Frau ansehen, die wusste was sie wollte... dabei wollte sie doch nur für ihn so sein! Das er kein kleines langweiliges Frauenzimmer hatte, sondern eine die ihn aus seinen mittelalterlichen Vorstellungen rausholte. Ihre Lippen bebten, während sie krampfhaft überlegte, was sie ihm sagen sollte.

Er wollte die Wahrheit, aber es auszusprechen, machte es schlimmer.

„Weil ich immer so aussehe, nachdem ich auf einer Party war.“, kam die Antwort und Kimis Kopf lief so rot an, wie Shika es schon lange nicht mehr gesehen hatte. War das Verlegenheit, Schamesröte? Oder Wut? Das sie immer so aussah wusste er ja zur genüge und bis jetzt hatte er seine Schlüsse daraus gezogen. Abwartend lehnte er sich ans Sofa zurück und schaffte so eine noch größere Kluft, die Kimiko tatsächlich noch mehr verunsicherte.

„Weil ich... immer von irgendwem angefasst werde, wenn ich auf eine Party gehe. Weil sie mich alle wollen, weil sie meinen Körper wollen.“, hauchte Kimi dann und fühlte sich plötzlich schrecklich unwohl in ihrer Haut. Sie schämte sich vor ihm, das zuzugeben. „Das war doch immer so. Ich muss so oft auf diese Partys, Feiern, Bankettes und Bälle...einfach weil ich Ich bin, Shikamaru, weil ich Kimiko Yamanaka bin. Ich habe auch eine Stellung...weißt du. Für mich gehört es dazu, präsent zu sein...ich MUSS präsent sein. Das ist MEIN Job. Und weil ich bin was ich bin, kommen alle auf die Idee, ich wäre leicht zu haben, würde jeden nehmen, aber es stimmt nicht! Nicht jeden. Ich hab dich oft betrogen, ja. Aber nicht aus Spaß... sondern weil ich so bekomme, was ich mir wünsche.“ Ihre verletzte Stimme schlug plötzlich um und wurde hart wie Granit. „Ihr Männer seid doch alle gleich, ihr denkt mit dem Schwanz. Seht ihr eine schöne Frau, dann steht alles und ihr denkt ihr bekommt sie sofort! Aber das Gute ist, so bekomme ich was ich möchte. Ich kann auf jede Party, in jede Bar, in alle Clubs und bekomme alles umsonst. Die schönsten Kleider werden mir geben, wenn mein Gesicht auf einem Werbeplakat in der Zeitung erscheint... So geht das doch! Schönheit ist alles was für mich noch zählt, weil ich sonst nichts habe. Mein Körper ist mein Kapital und mein Schutz. Wenn ich ihn hergeben, habe ich meine Ruhe. Dann lassen sie mich in Ruhe! Nur eine Nacht und ich bin ihre ewigen Blicke los und bekomme noch etwas Schönes. Das war wirklich toll für mich, es ist praktisch, es macht mir auch nicht viel aus... nein, tut es nicht. Ich mochte es, wie es war.... aber die Männer hören ja nie auf. Sie reden miteinander. Die Barbesitzer untereinander. Sie denken wenn ich in ihren Club komme, zieht das auf ewig die Kunden an und dann wollen sie mir an die Wäsche! Zerren an mir rumm, drücken sich an mir, geilen sich an mir auf, fassen mich überall an.... ganz heimlich natürlich Und was soll ich tun, Shikamaru?“ Sie ob den Kopf und in ihren Augen standen die Tränen nur so, doch ihr Gesicht war ausdruckslos. „Was soll ich tun, mitten in einer Disco, wenn der Besitzer sich mir aufdrängt? Mich anfasst? Schreien? Ich darf nicht schreien, es hört keiner, es interessiert keinen...weil ich ja eine Schlampe bin. Wenn ich schreien würde, wäre mein Ruf dahin und ich wäre das Miststück, das dem netten Kerl eine Ohrfeige geben hat. Der nächste Skandal in der Zeitung... niemand tut mir weh, so ist es ja nicht. Ich sage ja....ich sag immer ja und lächle nur fein für sie! Weil. Man. Das. Erwartet.“ Sie ballte die Fäuste und zerknitterte ihren Rock dadurch schrecklich. Ich ganzer Körper bebte nun, während ihr Blick auf den kaputten Tisch gewandert war. Sie sah schrecklich wütend aus, aber auch verzweifelt.

Und Shikamaru konnte nichts dagegen tun. Noch niemals hatte er sie so über ihre Ausgänge reden hören. Noch niemals hatte sie so angeekelt gesprochen, es war unglaublich. Es beschämte ihn zutiefst, denn er hatte es bisher nicht bemerkt, wie sehr sie das belastete. Nun schwieg sie vielleicht, doch im Innere staute sich auch bei ihr etwas auf, was sie wohl am liebsten heraus schreien wollte. Würde es ihm nicht genauso gehen, wäre er vermutlich unbewegt sitzen geblieben. Doch er war aufgesprungen. Wann während ihrer Erzählung wusste er nicht, doch er stand plötzlich auf den Beinen. Jemand hatte sie angefasst... und so wie sich anhört gegen ihren Willen! Seit Jahren, weil Inoichi das von ihr wollte?!

„Wieso nimmst du mich dann nicht zu deinem Schutz mit!“, rief er plötzlich und fühlte diese Inbrunst in sich, allen die sie berührt hatten zu zeigen, wem sie gehörte! Sie alle samt zusammenzuschlagen und zu verhöhnen! Niemand außer ihm würde sie jemals so hier sitzen sehen! Sie alle schmiedeten ihre Gerüchte, so war es schon immer gewesen, doch Kimi schien nie davon beeindruckt zusein! „Wenn es dir so zuwider ist, wieso tust du es dann! Ich dachte dir gefällt das! Das du bloß mit jemandem ins Bett willst! Abenteuer willst! Und jetzt sagst du solche Sachen!? Wieso erst jetzt!“

Nur sehr langsam hob Kimi den Kopf, gedanklich ganz weit weg, ihre Stimme plötzlich beherrscht und ruhig.

„Was hätte ich dir sagen sollen. Ich hasse Sex und ich hasse Männer? Du hättest mich nicht mehr gewollt. Bist du taub. Ich sagte doch, mein Körper ist alles was ich hab. Sonst hab ich nichts. Es hat einen Grund, wieso du mich noch niemals ohne Schminke gesehen hast, wieso ich nie mit dir geduscht oder gebadet habe... weil du dann siehst wie häßlich ich bin. Ich habe nicht Inos natürliche Schönheit.“

„Du und häßlich! Du redest so, als wärst du entstellt und würdest eine Maske tragen! Als würde ich nur mit dem Schwanz denken!“

„Ist es denn nicht so?“, flüsterte Kimi und ihr Kopf schob sich wieder tief zwischen ihre Schultern.. „Was schätzt du denn an mir? Nichts...sonst würdest du dich nicht trennen wollen.“

„Ich trenne mich nicht von dir, weil ich nichts an dir schätze, sondern weil du mir nicht vertraust und dich benimmst wie ....!“ Er brach ab und zügelte sich. „Ich verstehe nicht, wieso du so handelst. Sag es mir.“

„Das geht nicht...“

„DOCH! Wir haben keine Zeit für solche Floskeln, Kimi! Entweder du redest Klartext und sagst mir alles was ich will, oder du gehst!“ Er deutete auf die Tür und stand nun kochend vor ihr. Ein Zittern fuhr in dem Moment durch ihren Körper.

„Ich wollte einfach nicht, dass du merkst, wie sehr ich das alles hasse... dass du merkst, dass ich nicht so toll bin. Ich habe gehofft, du magst es an mir, das ich bin wie ich bin. So... aufgedreht. Aber das ist nicht so, oder? Schönheit, Geld und Luxus ist dir so unwichtig und für mich so wertvoll.“ Kimis Stimme war noch immer leise, aber jetzt war sie wieder verletzlich. Es war selbst jetzt ein auf und ab mit ihr.

Shikamaru setzte sich wieder und atmete einfach noch mal durch. Das verlieh ihm wenigstens Ruhe.

„Aber warum hasst du das so sehr? Ich habe dich immer so behandelt, wie du es wolltest! Und wenn was nicht stimmte, hast du auch sofort reagiert! Ich kann nicht schuld sein!“

„Du bist auch nicht schuld und bei dir hasse ich es auch nicht. Du bist der erste Mann in meinem Leben, der mich nicht sofort als ein Stück Fleisch abgestempelt hat. Du warst immer sehr liebevoll und geduldig mit mir.“ Sie lächelte kurz, aber es verlieh ihr einen wehleidigen Ausdruck. „DU warst so, aber auch nur Du. Du hast mir nie absichtlich wehgetan, oder? Oder mich weggeworfen, oder mich geteilt... als wäre ich eine Ware!“

„Wie meinst du das?“

„So wie ich es sage, Dummkopf.“ Nach einigen Sekunden vollkommener Stille, krochen Kimis Finger über das Sofa und tasteten nach Shikamarus Hosenbein. „Ich... hatte vor dir schon mal einen Freund, das weißt du. Und er war nicht sehr nett zu mir, ich hatte Angst, du wirst wie er. Ich wollte... anders sein als früher. Ich hab mich bemüht und bin so geworden wie jetzt und es hat gewirkt! Du bist nicht wie er...aber jetzt wirfst du mich auch weg, oder? Egal wie ich bin, so oder so, es reicht nicht. Niemand bleibt an mir hängen, wenn sie mit mir fertig sind, schmeißen sie ich weg. Während Ino sofort von allen gemocht wird. Weil sie ein Sonnenschein für alle ist. Tze.“
 

Eine halbe Stunde verging. Eine Pause für die beiden Menschen, die stillschweigend in dem dunklen Raum saßen. Doch trotz der Stille, war die Luft angefüllt mit elektrisierender Spannung. Kimi war angespannt wie ein Bogen, starrte auf das Sofa und rührte sich nicht. Sie hatte mehr von sich preis gegeben als sie jemals wollte und fühlte sich unglaublich verletzlich. Mit einem Wort könnte Shika sie nun um pusten und fertig machen, dabei war es sein Wunsch gewesen. Er wollte die bittere Wahrheit, da hatte er sie.

Und er konnte damit nicht umgehen. Auch er saß stocksteif wieder auf dem Sofa und sein Körper zitterten. Er versuchte sich auf einen Punkt zu fokusieren, doch es gelang ihm nicht. Noch niemals in seinem Leben war er so durcheinander gewesen. Natürlich fand er es schrecklich was Ino passiert war, doch niemals hatte er einen Gedanken darauf verschwendet, dass auch Kimi mal so einer Situation ausgeliefert gewesen war. Das sie an Inos Stelle hätte sein können. Der plötzliche Gedanke daran, dass er es gewusst hatte seid Ino wieder aufgetaucht war schockierte ihn zutiefst. Hätte Gaara sich anders entschieden, wäre Kimi verloren gewesen... jemand hätte ihr weh getan. Nein, jemand HATTE ihr weh getan! Diese Erkenntnis war es, die ihn vor schäumender Wut kochen ließ. Seine Enttäuschung Kimi gegenüber war dabei zu schrumpfen im Angesicht dieser Erkenntnis.

„Wer.“, hauchte er darum und seine Stimme glitt wie ein Blitz durch die angespannte Luft. „Wer war es. Wer hat dir so weh getan?“ Er rückte näher zu ihr und fasste beinahe grob ihre Hand auf seiner Hose. Er drückte sie und schaute direkt in ihr Gesicht. „War es dein Ex- Freund? Was hat er dir angetan, dass du in Wirklichkeit so von Männern denkst! Und das du dich trotzdem so verkaufst!“

Ihre Hand war so zerbrechlich in seiner, es ließ ihn erschauern. Verflucht! Seine aussichtslos Liebe zu ihr machte es unmöglich sie zu hassen...! Er wollte sie trösten, er wollte das wissen und sie rächen! Er würde ihr klar machen, dass er nicht so dachte! Er wollte ihr Vertrauen. Ganz plötzlich wollte er es. Das sie ihm so sehr vertraute, dass sie wenigstens von ihm anders dachte. Wieder einmal war er es, der ihr gerecht werden wollte.

„Kimi.. vertrau mir. Ich bin dein Freund und liebe dich. Deswegen wollte ich mich doch trennen. Weil ich dein Vertrauen will! Sag mir was dich bedrückt! Dafür bin ich da! Für mich musst du dich nicht wie das letzte Arschloch benehmen. Ich glaube dir auch so das du stark und unabhängig bist! Denn DAS schätze ich an dir. Ich weiß, wie du bist und ich weiß, was in dir schlummert. Dass du auch anhänglich sein kannst.“

Kimiko schluckte und betrachtete ihre beiden Hände. Shikamarus Hand bebte und war heiß, während sie selber zitterte, als säße sie im tiefsten Schnee. Stimmte es, was er sagte? Würde er sie auch mit der Wahrheit noch immer so ansehen wie jetzt? Und nicht als kleines dummes hilfloses Mädchen? Machte die Wahrheit nicht genau das aus ihr?

„Ja.“, durchrang sie sich dann zu flüstern und erwiderte seinen Händedruck. Sie nickte knapp und kniff die Augen zusammen. Es schüttelte sie in Erinnerungen an diese Nacht. Die Erinnerungen machten ihr Angst, weil sie ihr zeigten, wie naiv sie gewesen war.

„Ja...er war es. Mein Ex- Freund. Er und seine Freunde. Und deswegen habe ich Ino so gehasst, sie und Gaara. Vor allem Gaara hasse ich.“

„Was haben sie denn damit zutun?“

Kimi zögerte, doch dann wagte sie einfach den zweiten Schritt, nachdem Shikamaru mit seinem Händedruck den ersten gemacht hatte. Sie rückte ganz zu ihm, dass sie sich an seine Schulter lehnen konnte.

„Ino... konnte Gaara verzeihen und ihn lieben. Ich konnte das nicht. Ich versteh nicht, wieso sie ihm verzeiht. Wie kann man so perfekt sein?! Es kotzt mich an... ich kann ihnen niemals verzeihen, was sie mir angetan haben. Das alles... war so verwirrend für mich.. und keiner wusste davon, bis heute...weiß keiner davon.“

Was Kimi da sagte rührte Shikamaru sehr, warum auch immer. Er sollte sich nicht von ihr beeinflussen lassen, doch er konnte nicht anders. Und dieses unfreiwillige Gespräch das sie führten sorgte dafür, dass ein eigenartiges Gefühl ihn beschlich. Er konnte es einfach nicht Verhindern. Doch die Wahrheit sah so aus, dass er Kimi wirklich nicht kannte und dass er das was er von ihr kannte falsch eingeschätzt hatte, SIE falsch eingeschätzt hatte. Kimiko war ein Miststück, aber nur weil man sie so erzogen hatte, weil die Leute das aus ihr gemacht hatten.

Für eine Sekunde musste er an Inos Verlobten denken, denn auch er war ein Opfer der Menschen geworden. Und sein Herz ließ es nicht länger zu, die Distanz die sein Kopf bewahren wollte stand hielt. Die Wand zwischen ihnen bröckelte und er wehrte sich nicht mehr dagegen. Sie war ihm eh schon so nahe, es machte nichts mehr aus.

Er hob die Hände und legte sie auf Kimis Gesicht, sie dazu zwingend aufzusehen. Ihre Augen zuckten erst und suchten alle möglichen alternativen Fixpunkte, doch am Ende musste sie ihm in die Augen sehen, es blieb ihr nichts anderes übrig. Und als sich ihre Blicke begegneten, schrumpfte sie noch mehr zusammen, auch wenn sie würde bewahren wollte. Shikamaru sah wie sehr sie versuchte sich so zu geben wie sie immer war. Glücklicher Weise war er klüger und durchschaute dieses Täuschungsmanöver schon eine ganze Weile.

„Dann bin ich der Erste, dem du das anvertraust?“, hauchte er ihr ganz leise zu und blinzelte. „Ich bin der Einzige, dem du das sagen würdest?“

Kimi zögerte sehr lange zu antworten, doch wie schon die ganze Zeit musste sie nachgeben und nickte stockend.

„Ja...weil du mich dazu zwingst. Und bevor...du mich wegwirfst und verlässt sage ich dir alles, was du willst!“, knirschte sie und wurde plötzlich blass. Ihre Finger umklammerten seine Handgelenke, wenn auch sanft. „Aber auch nur, weil du es bist. Und auch nur... weil ich weiß du würdest es nicht gegen mich verwenden.“

„Dann sag mir, wer dir das angetan hat! Sag mir seinen Namen! Ich werden ihn bezahlen lassen!“

Ein kicherndes Schnauben kam von ihr und sie zuckte einmal mit den Schultern. Ihre Daumen streichelten seine Hände.

„Shika... das ist jetzt über 10 Jahre her. Was willst du tun? Es ist vergangen. Es war schon vergangen als ich mit dir zusammen kam. Aber...ich will das du weißt, dass du außer ihm mein einziger fester offizieller Freund warst. Nur du. Nur dich stelle ich überall als meinen Freund vor.“ Sie errötete und wagte es, ihre Stirn an seine Brust zu lehnen. Diese angenehme Hitze die von seinen Händen auf ihren Wangen ausging, beruhigte sie.

„Weißt du was?“, flüsterte sie keck. „Ihr Männer seid trotzdem alle gleich. Und das sag ich nicht mal im Bösen. Ihr gebt mir wirklich was ich will, wenn ich es euch gebe. Selbst du bist so. Als wir das erste Mal miteinander im Bett waren hast du mir danach alles gegeben was ich wollte. Und du hast es nicht mal bemerkt. Du hast mir eine Kette geschenkt und mich zum Essen ausgeführt, ins Kino eingeladen....das war schön.“

Das stimmte, er erinnerte sich daran. Kimi trug diese Kette sehr oft und wann immer er sie um ihren Hals hängen sah, erfüllte es ihn mit stolz. Doch er hatte es nicht als ‚Bezahlung‘ angesehen. Nicht einen Gedanken hatte er an so etwas verschwenden, damals wollte er ihr bloß zeigen, dass es ihm viel bedeutete, dass sie mit ihm zusammen war. Erst seit ihrer ersten gemeinsam Nacht hatte er sie auch wirklich als seine Freundin angesehen. Als sein Mädchen. Nachsichtig streichelte er nun ihren Kopf und nahm die andere Hand von ihrer Wange.

„Ich war grade dreizehn, als mich Takuto auf diese Party mitschleifte. Ich hatte eigentlich gar keine Lust, doch ich war ziemlich verliebt in ihn, ich hab damals alles gemacht, was er wollte. Ich war so blöd! So unbeschreiblich bescheuert! Ich hab ihm vertraut. Er war älter als ich und ich hab mich geschmeichelt gefühlt, dass er mich mochte. Er klebte die ganze Party über an meiner Seite, hat mit mir angegeben, ich war so verlegen, das er mich überall vorstellte. Ich hab geglaubt er meinte das gut! Dabei zeigte er mich nur als seine Neue Flamme, seine neue Beute herum. Die Tochter des Hokage! Und ich sah es nicht...er war doch mein erster Freund, ich wusste damals nicht viel. Und ich wusste nicht, was er für eine Art Mann war. Ich hab auch geprahlt auf der Party, dass wir zusammen waren. Wenn du wüsstest wie neidisch meine Freundinnen waren! Eben weil er die ganze Zeit so an mir klebte, mich küsste und auch betatschte. Und je länger die Party ging, desto mehr wurde getrunken, die Musik wurde lauter, die Leute hemmungsloser und er wurde aufdringlicher. Wir knutschten die ganze Zeit rum, bis er aufstand und mich in eine Wäschekammer des Hauses zog, wo gefeiert wurde. Er zog meinen Rock hoch und sagte er wolle mich... und ich sagte nein.“ Kimi löste sich etwas und sah in Shikas Gesicht. Weder aufgewühlt, noch verstört wirkte sie, dafür aber zu kalt. Ihr Blick war klar, als sie ihm erklärte, was passiert war. Nur ihre Finger krallten sich nun in seine Haut. „Ich war nervös und hatte Angst. Damals war ich noch brav. Ich hatte nicht viel Ahnung von Sex. Und er bettelte die ganze Zeit, versprach mit den Mond vom Himmel und flüsterte mir Komplimente ins Ohr und drängte mich immer mehr. Er wurde ungeduldig und meinte, ich wäre am Ende eine langweilige blöde Ziege. Naja...du kennst mich. Ich hasse es, wenn man mich in so einen Topf wirft, schon damals. Und... ich wollte nicht, das so was über mich verbreitet wurde. Ich sagte ja... und kaum da sich es gesagt hatte, warf er mich auf die Wäscheberge der Kammer. Aber er tat gar nichts... Er zog nur meinen Rock weiter hoch, genau wie mein Oberteil und riß mein Höschen runter. Es hat so weh getan. Er hat mich nicht vorbereitet oder erregt, gar nichts.. ich hätte am liebsten geschrien und wäre weggelaufen, aber auf einer Party ging das nicht. Und er war so schwer. Er hielt meine Hände fest und ich hoffte einfach nur es würde aufhören. Ich machte die Augen zu und dachte irgendwann er würde mich auseinander reißen, so hart war er zu mir. Es war ihm egal, dass ich weinte und stark blutete und ihm sagte er täte mir weh...er antworte gar nicht. Erst als er fertig war sprach er wieder. Er sagte, nur ein Wort ’Geil‘.“ Ein wütendes Knurren kam aus ihrer Kehle und sie schüttelte plötzlich den Kopf, als wolle sie die Erinnerung los werden. „Er hat sich wieder angezogen und ich wollte auch hochkommen.. genauer gesagt wollte ich weg von ihm. Es hat weh getan, mein ganzer Körper brannte und ich war so erschrocken, da sich schlecht Luft bekam. Und ich hab mich noch mehr erschrocken, als plötzlich jemand die Tür aufriss. Seine beiden besten Freunde hatten ihn gesucht. Sie waren sturzbesoffen und grölten herum, diese Idioten. Und Takuto war auch noch ziemlich gut drauf, er begrüßte sie voller Stolz und erzählte, was gerade passiert war. Die drei starren mich an und fingen an zu lachen, seine Freunde gratulieren ihm zu diesem klasse Fick und er meinte nur... er meinte, sie hätten Recht... und sie sollten es doch auch ausprobieren. ER bot mich ihnen an! MICH! Seine Freundin! Dabei war ich nicht mal richtig bei mir, ich wusste gar nicht was ich sagen sollte! Ich dachte nur, sie würden so viel Krach machen, das noch jemand herein kam und mich SO sah. Es war mir so peinlich... aber die drei wollten sich ja amüsieren! Und blöd wie ich bin, habe ich wieder mein Einverständnis gegeben. Ich hatte einfach Angst...sie waren zu dritt! Sie sagten, das erste Mal wäre vorbei, jetzt würde es nicht mehr wehtun und es würde Spaß machen. Halb glaubte ich ihnen diesen Unsinn sogar. Gott...ich wünschte so sehr, ich wäre ihm nie begegnet! Ich wünschte, ich wäre nicht mit ihm dort hin! Seine beiden Freunde waren so betrunken, sie merkten gar nichts! Die waren wie Tiere...die haben mich rumgeworfen, als wäre ich weiß Gott war! Eine Plastikpuppe! Mehr bekommen die eh nicht ab!“ Allmählich steigerte sich Kimi in ihre Geschichte rein und ihr Körper wurde erschreckend heiß. „Die haben keine Rücksicht genommen... dabei wusste Takuto, dass ich nicht erfahren war! Was die alles mit mir gemacht haben... was sie sich gewagt haben! Alle drei.. manchmal auch gleichzeitig...ich wünschte, ich hätte ...!“Sie brach ab und schüttelte sich noch heftiger. „Aber ich konnte nicht...ich hab bis zum Ende mit gemacht. Es ist meine Schuld, ich hab es ja zugelassen! Ich hätte Stop und nein sagen sollen, aber ich habs nicht! Und irgendwann haben sie die Lust verloren und sind einfach gegangen, sie alle drei. Sie haben mich zurückgelassen und Takuto meinte, damit wäre der Spaß entgültig vorbei. Die Nacht war toll, aber mehr hätte ich nicht zu bieten. Es würde mein Freund bleiben...nach so einer Sache so was zu sagen, ist unerhört! Ich hätte ihn so gerne gebissen und geschlagen! Ihn erwürgen sollen, hätte ich! Ich hasse ihn! Ihn und seine beiden Freunde! Er hat mich ausgenutzt und weggeworfen, nachdem er hatte was er wollte. ..Ich bin einfach nur weggeangen. Ich bin nach hause und wollte zu Papa. Ich wollte ihm sagen was passiert war, ich konnte kaum laufen. Mir tat alles weh und ich hab geblutet und geweint und alles... keiner auf der Party hat das gesehen. Und Papa hat es auch niemals gesehen. Als ich zu ihm bin hatte er selber Besuch von seinem Ren.“ Sie lächelte kränklich. „Ich habs durch den Türspalt gesehen... er sah grade so glücklich aus mit ihm. Ich wollte ihn nicht stören. Ich bin in mein Zimmer, hab mich geduscht und bin dann zu Ino... ich hab sie nicht geweckt, es war so früh. Aber allein sein wollte ich auch nicht... das ganze war widerlich! Absolut widerlich! Darum hasse ich die Männer, die sich nehmen was sie wollen und mich wie Fleisch behandeln. Aber so komme ich wenigstens weiter. Und als du kamst... ich hab dich so lange auf abstand gehalten wie ich konnte. Ich wollte nicht mit dir schlafen...ich hatte Angst, du würdest wie er sein. Du würdest mich danach auch wegwerfen oder mir so weh tun. Ich hatte Panik davor, dass dasselbe passieren würde.“

„Und ich war damals sauer...“, wisperte Shika leise und starrte auf Kimis Kopf. Mit erstaunlich dünner Stimme sprach er weiter. „Ich kannte immerhin die Gerüchte um dich und ich wusste auch, dass sie stimmten. Das du mit vielen ins Bett stiegst, ich dachte du würdest nur mich nicht wollten. Dabei warst du meine Freundin.“

„Und ich war dumm... du warst so vorsichtig. Kein Mann hat mich je so angefasst wie du. Du warst so geduldig und zärtlich zu mir, es war wunderschön. ...Dabei habe ich dich verletzt, oder? Ich habe bis vor drei Monaten immer mit irgendwelchen Kerlen rumgemacht, weil es einfach nützlich ist. Es war widerlich, keiner war je liebevoll zu mir, außer du. Ich verstehe darum nicht, wie Ino diesen Gaara so lieben kann. Ich habe damals vielleicht zugestimmt, aber ich kenne diesen Schmerz auch und das Gefühl der Wut und Abscheu. Und ich hasse diesen Heuchler von Gaara! Die zwei sind nicht ich, aber es ist einfach nicht fair. Ino wird so weh getan wie mir und sie bekommt dadurch ihren Prinzen, während ich leide und als Schlampe abgestempelt werde! Sie bekommt ein Baby und heiratet, sie bekommt alles, was ich mir wünsche! Und deswegen war ich wütend auf sie, darum wollte ich diese Hochzeit verhindern!“ Kimi schluchzte laut auf und drückten ihre Kopf an Shikas Körper. „Das ist so ungerecht! ICH bin die Ältere, ICH müsste zuerst heiraten. ICH müsste das Baby bekommen... ich mag eine Schlampe für alle sein und mein Vater ist vielleicht ein schwules Arschloch, aber er hat mich streng erzogen! Ich kenne die Traditionen! Und ich wollte es so haben! Ich hab mir das gewünscht! Aber du wolltest mich nicht...und du verlässt mich! Papa hat mich weggeworfen, mich abgeschrieben und plant wieder irgendwas und du willst es auch tun...! Während Ino so glücklich ist! Das ertrag ich einfach nicht, ich will das nicht!“ Und mit diesen hysterischen Worten versiegte Kimis Redseligkeit. Sie schluchzte nur weiter in Shikas Hemd und bebte vor Wut und Enttäuschung. ER hingegen saß da wie ein Ölgötze.
 

Was Kimi ihm soeben erzählt hatte, brauchte eine Weile, bis Shikamaru es verarbeitet hatte. Hätte er diese Worte schon vor Jahren gehört, hätte er Kimi mit ganz anderen Augen gesehen, sie womöglich verstanden. Und das dumme war, jetzt verstand er sie, auch wenn er wusste, sie hatte absolut falsch gehandelt. Was man mit ihr getan hatte, sorgte nur dafür, dass sie alles falsch interpretierte! So durfte sie die Welt nicht sehen! Wenn sie so durch ihr Leben ging würde sie ganz erbärmlich aufschlagen, als Tochter des Hokage oder nicht.

Währe das nur das Schlimmste, aber dem war so nicht. Jemand hatte seiner Kimi Gewalt angetan, jemand hatte sie gegen ihren Willen verletzt, sie eingeschüchtert, dass sie so geworden war! Es erfüllte ihn mit Wut und Hass. Seine Arme schlangen sich mit einem Mal um Kimi und presste sie mit alle Gewalt an sich um sie zu schützen, um sie vor den Erinnerungen an diese Zeit abzuschirmen. Er wusste nicht wieso er das tat, doch er hatte im Gefühl es tun zu müssen. Ganz oft hinter einander küsste er ihren Kopf, ihre Stirn und streichelte durch ihr Haar. Vielleicht war das 10 Jahre her, doch das jetzt zu hören versetzte Shikamaru genau in diese Zeit. Für ihn war es erst gerade passiert. Man hatte ihr erst gerade so weh getan, als er sie dazu gezwungen hatte darüber zu sprechen. Nur weil er auf seine blöden Erklärungen beharrte!

„Verzeih mir.“, hauchte er und Kimi zuckte verwirrt zusammen. „Verzeih, dass ich so dumm war von dir zu verlangen, das zu sagen. Du Dummkopf. Denkst du, ich kann dich jetzt noch verlassen! Jetzt wo ich weiß, was wirklich der Grund ist!“ Ein Grollen entfuhr ihm und er starrte ins Leere. „Ich finde diesen Takuto und lass ihn bezahlen! Du hättest mir eher davon erzählen müssen! Du musst mir mehr vertrauen Kimi! Ich hätte mich anders verhalten, wenn ich davon gewusst hätte! Und du hörst jetzt mit diesem Theater auf! Du musst dich nicht verkaufen um deine Ziele zu erreichen. ICH kaufe dir von jetzt an alles, was du willst! Ich gebe dir was du sonst dadurch bekommen würdest! Dafür bin ich da! Nur ich! Du machst dich dadurch doch selber zu Fleisch! Indem du dich immer wieder verkaufst! Hör damit auf und ich bleibe bei dir!“

Er spürte einen Händedruck auf der Brust und Kimi schob ihn etwas von sich.

„Also.. wenn ich aufhöre, mit anderen zu schlafen und mich so aufspiele, dann bleibst du bei mir?“ Wie sollte man seine Natur, seinen Charakter ablegen? Durch damals war sie vorsichtig und mißtrauisch geworden, zu einem Biest mutiert. Sie würde es tun, aber... „...Ich werde.. Zeit dafür brauchen, aber Shika! Ich schwöre dir, ich habe dich nicht betrogen! Die ganzen letzten Monate nicht!“, leise verschwammen ihre letzten Worte und sie wand den Kopf ab. Trotz der heiklen Situation, errötete sie.

„Ja! Verflucht, Kimi! Du bist so eine Dumme Kuh! So dumm! Ich könnte dich dafür schlagen, dass du so gedacht hast! Ich könnte sonst was tun! Ich bin schrecklich wütend! Auf dich, auf ganz Konoha und auf die Kerle, mit denen du im Bett warst! Aber ich kann dich nicht verlassen...jetzt erst recht nicht. Wenn ich dich jetzt verstoße, endest du sonst wo. Du Dummkopf brauchst mich also doch!“ In gewisser Weise war es eine Erleichterung, dass er doch nicht einer unter Tausenden war. Doch lieber wäre er das, als wenn man ihr so geschadet hatte. Seine Arme hielten sie noch immer, wenn auch nicht mehr so eng und er hörte nicht auf sie zu streicheln. Finster starrte er dabei vor sich hin und bekam das Bild nicht aus dem Kopf, wie sich diese drei Mistkerle an ihr vergingen.

Und irgendwie fragte er sich, wie es Gaara und Ino damit ging.

Wenn er sich schon in ein bodenloses Loch voller Hilflosigkeit und Wut gestoßen fühlte, wie fühlte dann Gaara? Der Ino selbst so etwas angetan hatte und sie jetzt von Herzen liebte. Es erklärte seine überfürsorgliche Haltung ihr gegenüber, seine Reaktion auf dem Fest. Wenn er selber Kimi, egal aus welchen Gründen, absichtlich schaden zufügen würde, würde er es am Ende auch bereuen. Gut, er hatte ihr schon weh getan, doch das war ein anderes Level.

„Hör zu.“ ,murmelte er und starrte ratlos in ihre wässrigen Augen. Ihre Schminke war noch mehr verwischt und ihre Augen war von verwaschenem Schwarz und Marineblau umkreist. „Du gehst in die Küche und wäscht dein Gesicht...keine Widerworte! Es ist mir egal, wie du ohne Schminke aussiehst. Es wird Zeit, dass ich dich einmal normal zu Gesicht bekomme. Traurig genug, dass das nach all den Jahren noch nie der Fall war... und dann reden wir über deinen Umzug.“

„Ja, aber...!“, Vorsichtig wollte sie widersprechen, doch sie brach abrupt ab und gefror bei diesen Worten. „Umzug...heißt das...ich darf hier wohnen!? Du verlässt mich nicht!“ Ihre Augen weiteten sich und begannen erwartungsvoll und flehend zu glitzern.

„Nein, ich verlasse dich nicht und nein...du ziehst hier nicht ein, aber...!“ Er grinste sie an und küsste sie sanft. „ Du gehst auch nicht mehr Nachhause. Du bleibst für immer hier. Also hop, wasch dein Gesicht, Heulsuse!“

Brav wie ein Hund sprang Kimi auf und raste in die Küche ohne Widerworte. Es war fast niedlich zu sehen, wie sehr sie sich freute und es kaum unterdrücken konnte. Und die paar Minuten in denen sie weg war, konnte er durchatmen und sich über die Augen fahren.

Gott, er hatte nie damit gerechnet, dass man ihr das angetan hatte. Das auch sie wie Ino ein Trauma erlitten hatte und das dabei heraus gekommen war. Schlimm genug, dass zwei Schwestern so ähnliche Erfahrungen machen mussten.

Das Kimi hier nun wohnen würde, beruhigte ihn wenigstens. Nach der Geschichte würde er ihr Wachhund werden, ihr Bodyguard! Keiner würde ihr mehr zu nahekommen, er würde sie hüten wie seinen Augapfel, das verdammte Weibsbild! Im Grunde war es sogar gut, dass Kimi ihm endlich die Wahrheit gesagt hatte, denn der Funke in seinem Inneren, der vor wenigen Stunden noch zu erlöschen schien, war aufgelodert und brannte ihn ihm. Er brannte dafür, sie zu beschützten und ihr zu helfen. Kimi sah es vielleicht nicht, aber sie brauchte Hilfe, oder es würde böse mit ihr Enden. Soviel dazu, dass Inoichi sie so liebte. Er und Inoichi waren blind gewesen und hatten ihr falsches Weltbild nie gesehen. Kein Wunder, dass Kimi so eifersüchtig auf Ino war...wenn sie sich so vieles wünschte, es aber nie bekam.

Vieles huschte durch seinen Schädel und brachte ihn zum hämmern, er kam sich schlecht vor und gleichzeitig war er wirklich wütend auf Kimi. So wenig Vertrauen wie sie in ihn hatte, er konnte das nicht nachvollziehen. Hatte er ihr jemals einen Grund gegeben, an ihm zu zweifeln? Zu seiner Wut kam aber auch ein bisschen Nervosität. Es war in der Tat einfach nur traurig, dass er Kimi in all der Zeit niemals ohne Schminke gesehen hatte und gleich würde er ihr normales Gesicht sehen. Die Gute übertrieb immer, was die Verschönerung ihres Gesichts anbelangte. Vermutlich hatte sie mehr Tonnen Puder und Rouge im Gesicht, als er tragen konnte. Ihre Haut wirkte ZU glatt und zu glänzend und oft zu eben. Es sah schön aus, aber man sah einfach, es war unecht. Genau wie ihren zu langen, schwarzen Wimpern, die sich übertrieben bogen und ihre gesamten Augen einkreisten. Den Liedschatten und all der Mist den Frauen benutzen um hübsch zu sein, bräuchte sie doch bestimmt gar nicht. Vielleicht entsprach sie so de aktuellen Schönheitsbild...nein Unsinn, Kimi war ja die Vorlage zum aktuellen Schönheitsbild, aber für ihn war das alles zu viel. Schon immer war es ihm zu viel des Guten gewesen, für ihn galt weniger ist mehr, doch Kimi hatte sich immer brutalst geweigert. Wie sie wohl ohne top- Schminke und nicht super frisiert aussah?
 

Der Wasserhahn im Nebenraum wurde zugedreht und Shikamaru erstarrte leicht. Während Kimi sich gewaschen hatte, fing er damit an die Trümmer seines Couchtisches aufzusammeln. Das Möbelstück würde keiner mehr retten können, eine Schande. Doch er verschwand keine unnötigen Gedanken, als er Kimis leise Fußstapfen hörte, die über die Fließen in der Küche tapsten und auf weichem Teppichboden anhielten.

Er schluckte und fuhr langsam herum.

Mittlerweile erleuchtete eine Lampe neben dem Sofa den Raum, die Dunkelheit war ihm auf den Geist gegangen und das Licht war angenehm, fast verjagte es alle zurückgeblieben düsteren Gedanken, aber vermutlich würde er sich nie mehr von der Vorstellung lösen können, dass seiner Freundin etwas Schreckliches angetan wurde. Nun stand sie ihm gegenüber, im Türrahmen zur Küche und schaute ihn verlegen und schweigsam an. Auch er sagte nichts und blinzelte. Es war irgendwie seltsam, die Atmosphäre änderte sich schlagartig, als sich ihre Blicke begegneten. Die Frau vor ihm schluckte, zwirbelte ungeduldig an ihrem Rock und schlich dann langsam näher, den Kopf hielt sie gesenkt.

„Da bin ich wieder.“ Wenigstens klang sie nicht mehr so weinerlich und verzerrt wie vorhin, auch der säuselnde Unterton des Alkohols war fast gänzlich verschwunden. „Aber... ich warne dich, wenn du mich jetzt ansiehst, wirst du einen Schreck bekommen.“

Auch wenn ihre Stimme nur einem Flüstern glich, so verstand Shika jede einzelne Wort deutlich, runzelte aber nachdenklich die Stirn.

„Denkst, du bin so oberflächlich wie du? Du weißt, ich gehe nicht nach dem Äußeren.“ Dabei wusste er, dass Kimi auf Inos ‚natürliche‘ Schönheit eifersüchtig war, so hatte sie es zumindest genannt. Ino war ihm noch nie übermäßig geschminkt unter die Augen getreten, er kannte das Mädchen nur so, sie sich anders vorzustellen gelang ihm nur schwer. Und jetzt war ihm das eh egal. Er glaubte nicht im Geringsten daran, dass er Kimi weniger lieben würde, wohl aber war er neugierig. Sein Blut raste nur so durch seinen Körper und ließ Hitze in einen Wangen aufsteigen, je näher Kimi kam.

Und schließlich stand sie ganz vor ihm, angestrahlt vom Licht der Wohnzimmerlampe. Widerwillig hob sie den Kopf und sah ihm ins Gesicht. Im fast selben Moment hielt Shikamaru den Atem an und weitete die Augen.

Um Gottes Willen! Er wusste wozu Vigasisten imstande waren, aber das überraschte selbst ihn! Denn vor ihm stand eine völlig andere Frau! Nicht die Kimi die er seit Jahren kannte! Er fiel wortwörtlich aus allen Wolken und konnte nicht anders, als ihr Gesicht zu begaffen, was ihr mehr als unangenehm war. Beschämt drehte sie den Kopf weg und wich seinem Blick sofort aus, als sie seine geweiteten Augen sah. Der Schock war ihm ins Gesicht geschrieben und gleich wohl wie er, wurde sie unendlich nervös. Natürlich war sie oberflächlich, irgendwo war sie so erzogen worden, doch immerhin hatte sie sich oft genug nur für ihn so aufgebrezelt! Um ihm zu gefallen, dass er sie nun so anstarrte verunsicherte sie und machte sie auch wütend. Er durfte sie so nicht sehen! Sie war einfach nicht hübsch! Sie war nur Durchschnitt! Refelxartig schoßen darum ihre Hände hervor und pressten sich vor ihr Gesicht.

„Schau mich nicht so an! Ich hab dich gewarnt!“, klagte sie und biss sich auf die Lippe.

Doch wie sooft, missverstand sie Shikamarus Verhalten.

So wie jetzt hatte er sie einfach noch nie gesehen und er wollte alle Zeit der Welt haben, dieses ihm fremde Gesicht zu betrachten.

Er antwortete nicht, sondern hob die Arme um ihre Hände von ihrem Gesicht zu nehmen. Sie ließ ihn zwar gewähren, sah aber nicht in seine Augen dabei.

Wirklich! Er hatte all die Jahre mir ihr verbracht und schämte sich plötzlich. Wie wenig er seine eigene Freundin kannte, von der er behauptete sie aufrichtig zu lieben, schockte ihn selber. Ohne ihre Schminke war Kimi....absolut unscheinbar. Selbst wenn es nur das künstliche Licht einer Lampe war und nicht das Licht der Sonne, so sah er deutlich den Unterschied, er sprang ihm an die Kehle.

Ihre komplizierte Hochsteckfrisur hatte sie gelöst, ihre Haare hingen in Zotteln auf ihre Schultern hinab und umrahmten ihr Gesicht. Das kannte er zwar schon von ihr, aber in Kombination mit ihrem Gesicht, wirkten ihre Haare zu blond, Aschblond um genau zu sein. Sie musste bisher immer ein dunkleres Puder verwendet haben, oder ein anderes Gesichtsmascara, denn ihre Haut war blass. Ohne Farbe, nicht weiß, einfach nur blass, durchscheinenden. Ihre blonden Haare verliehen ihr daher ein ungesundes Aussehen. Auch ihre Lippen hatten an Farbe und Fülle verloren und vor allem an Glanz. Ohne ihre Lippenstifte und Lipgloss waren sie zu dünnen, rosa Strichen geworden, einfach und gewöhnlich. Nur die Form, die sie durch ihre Schminke immer noch betone, erkannte er wider. Der Rest ihres Gesicht war eingefallen, sehr schmal, das war ihm vorher nie aufgefallen. Das satte Rot ihres Rouge hatte die eingefallen Wangen ausgefüllt und ihr eine anmutige Röte ins Gesicht gezaubert, die nun dahin war. Sogar ihre Haut war anders. Shikamaru erkannte an einigen Stellen helle Sommersprossen, nur sehr wenige, woher diese kamen erschien ihm wie ein Rätsel, denn Kimi war nicht rothaarig. Zwischen den Sprossen kamen einige Pokennarben an die Oberfläche, so wie die stellenweise rauhe Haut. Rein war sie noch immer, doch man merkte, dass sich hier die Kosmetik zu rächen schien. Seidig hatte sich ihre Haut zwar nie angefühlt, doch jetzt sah er beinahe, wie sie sich die an einigen Stellen pellte, ein eindeutiges Anzeichen für trockene Haut.

Es waren jedoch ihre Augen, die ihn am meisten schockierten. Sie hatten sich völlig verändert. Ihre langen, dichten, schwarzen Wimpern schienen ausgelöscht zu sein, sie waren verschwunden. Nur noch einzeln und alles andere als lang erkannte er, dass sie überhaupt Wimpern hatte, denn sie waren so hell wie ihr Haar. Die schöne Rahmen war einfach nicht mehr da. Ihre Augen wirkten so viel kleiner, sie hatten nicht die gewohnte Mandelform, sie waren rundlich und wässrig. Es waren die Augen eines Kindes, sie passten nicht in das Gesicht der erwachsenen Frau, sie waren zwar rund, aber zu klein. Alles was Shikamaru blieb, was das wunderschöne Blau ihrer Augen, das ließ sich nicht beeinflussen, es sei denn, sie trug auch noch Kontaktlinsen, aber das wäre wirklich genug des Schönheitswahns.
 

Es war einfach unglaublich. Dieses Gesicht hatte er noch niemals Gesehen. Es war ein einfaches Gesicht, es stach nicht hervor. Bei Gott, nein sie war nicht häßlich! Aber die Schönheit Kimiko war verschwunden. Sie war in seinem Abfluss fortgespühlt worden und diese Kimi stand nun vor ihm. Und langsam verstand er ihre unnötigen Komplexe. Das sie Ino immer für die hübschere gehalten hatte wusste er ja schon, er hatte es nie verstanden. Wie Kimi jetzt war, sah sie Ino allerdings ähnlicher als es ihr wohl lieb war. Und doch war sie nichts besonderes mehr. Wieso nur war ihm das bisher nie aufgefallen? Wieso nur hatte sie sich niemals so vor ihm zeigen wollen?

Ihr Gesicht war nichts wofür sie sich schämen musste! Ja, sie hatte alle Defizite, die in ihrer Welt des It- Girls auf keinen Fall auftreten durften, doch was sie da versteckte machte sie doch auch aus! Ihre Welt musste wirklich nur aus oberflächlichen Ignoranten bestehen, wenn sie ihr Gesicht so nicht akzeptierten.

Denn Shikamaru war der Typ Mann, der die Einfachheit in den Dingen schätze. Es musste keine kreative Frisur sein, langes glattes Haar sprach ihn fiel mehr an. Offen und einfach. Schminke, Kosmetik, der ganze Blödsinn musste einfach nicht sein, denn jetzt als er Kimi ansah, wirkte sie endlich normal. DAS war die Kimi, die er kannte. Das Biest als das sie sich ausgab, war weggewaschen worden... sie hatte wirklich eine Maske getragen. Unnötiger Weise, denn Shikamaru fand sie wunderschön.

Ein Lächeln glitt auf seine Lippen und er streichelte über ihre Wange. Die Konturen kannte er, es war noch sie, aber ihre Haut fühlte sich ganz anders an. Sie war kühl, etwas rauh aber er fühlte SIE unter den Fingern. Im nächsten Atemzug seufzte er und starrte sie schließlich böse an.

„Du bist ausgesprochen dämlich, Kimi.“, knurrte er und ließ von ihr ab. Er hätte sie noch Stunden anstarren können und eigentlich juckte es ihm unter den Fingern. Wie gerne würde er sie aufs Sofa befördern und ihr Gesicht noch lange ansehen, bevor sie es wieder versteckte. Im Grunde tat er sonst immer was er wollte, doch jetzt musste er sich noch ein bisschen zusammen reißen. Vielleicht hatte Gaara das Aschenputtel der beiden Geschwister ergattert, aber dafür hatte er die böse Stiefschwester. Und er war auch nicht besser als sie und für ihn war sie die Prinzessin, so blöd diese Frau auch war. Er beugte sich runter zu ihrem Ohr und eine natürliche normale Röte, die ihr Gesicht etwas leuchten ließ

„Hätte ich dich damals so gesehen, hätte ich dich viel eher zu Freundin genommen. Du musst dich nicht verstecken, ich finde dich noch immer schön!“ Ein Kuss wurde auf ihre Wange gehaucht und Kimi erzitterte.

„Du...du lügst! Das sagst du nur, weil du nett sein willst. Ich bin so nicht hübsch.... ich bin nicht wie Ino, bei der alles von Natur aus passt. Sie braucht ja gar nichts, alle Welt findet sie automatisch toll! Du sagst das jetzt vielleicht, alle anderen haben gesagt, so kann ich mich nicht raus trauen! Nicht in die Öffentlichkeit.“ Sie schluckte und ihre Augen zuckten in seine Richtung. Es war ungewohnt für ihn in diese winzigen runden Augen zu sehen, doch es erleichterte ihn. Sein Gedanke er wäre für sie zu gewöhnlich untergrub sich von sich. Am Ende dachte sie noch, selbst er wäre hübscher als sie...

„Was interessiert mich denn die Öffentlichkeit, huh? Was deine Leute außerhalb unserer Wohnung tun ist mir scheiß egal. Solange du bei mir bist, darfst du nur noch so rum laufen! Ich geb zu...dich so zu sehen...das ist unglaublich. Ich erkenne dich wider, aber du bist so anders.“

„OH nein! Verlange das nicht von mir, da mach ich nicht mit. Schlimm genug, dass du mich so anstarrst wie den Glöckner von Notre Dame! Ich fühl mich so nicht wohl! Das bin nicht ich! Zwing mich nicht dazu....!“ Erschöpft ließ sie sich auf das Sofa nieder und seufzte. Sie fuhr sich durch die Haare und schüttelte nachdenklich den Kopf.

„Ach, halt die Klappe, Kimi.“ Shika kniete vor ihr und blinzelte zu ihr hoch. Er wollte nicht, dass sie ihr Gesicht hinter ihren Haare versteckte. „Mmh.“, machte er und strich ihr die Strähnen hinter die Ohren und hob ihr Kinn an. „Sommersprossen...“ Er grinste, während Kimi die Zornesröte ins Gesicht steig. Es löste einen unglaublichen Effekt aus, denn ihr ganzes Gesicht wurde rot. Rot. Nicht bloß ihre Wangen ihr komplettes Gesicht wurde blutrot und man sah förmlich, wie immer mehr Blut in ihr Gesicht gepumpt wurde. Überrascht lachte Shika auf und stupste ihre Nase an. „Das ist faszinierend. So bist du viel interessanter, Kimi. Zudem schau nicht, dann bist du häßlich! In unserer Wohnung, bzw in meinem Haus wo du nur Untermieter bist, musst du tun was ich sage, schon vergessen? Also beruhige dich jetzt. Ich denke du hast genug getan um mir zu beweisen, dass es dir ernst wird. Aber wir arbeiten weiter daran.“

Sie schnaubte, antwortete aber nicht. Statt dessen, lächelte sie, ihre wirkliche Freude mit aller Kraft erdrückend.

„In Ordnung, aber nur wenn wir alleine sind. Und wenn ich wirklich hier wohnen darf...dann habe ich ein bisschen von dem, was ich mir wünsche.“

Ach ja, ihre Wünsche. Shikamaru war nahezu magisch von Kimis neuem Gesicht angezogen, dass er ihre Geschichte einen Moment vergessen hatte. Sie hatte oft davon geredet, dass Ino alles bekam was sie sich eigentlich für sich selbst wünschte. Heiraten und ein Baby bekommen... Das sie das niemals angesprochen hatte war das einzige, was ihn nicht verwunderte. Das Thema war wohl in allen Beziehungen heikel, aber sie hatte sich Mühe gegeben bisher, also würde auch er das tun.

„Du möchtest also Ein Baby...und eine Familie. Deswegen warst du doch auch so wütend auf Ino.“

Kimi nickte, es jetzt wieder abzustreiten käme ihr dämlich vor, aber es war schwer genug gewesen, sich das einzugestehen.

„Ich...wenn ich ehrlich bin.“ Vermutlich würde er sie hassen, doch wenn sie schon dabei waren. „Als ich Geburtstag hatte... und du mir die Ohrringe geschenkt hast, ich hab die ganze Zeit gedacht, du würdest mir vielleicht einen Antrag machen. Du hattest mich so schick zum Essen ausgeführt und dann diese kleine Schatulle...dabei musst du verrückt sein, mich heiraten zu wollen. Ich denke, das wäre keine gute Idee. Ich verbiete dir, weiter darüber nachzudenken. Was ich will ist wohl egal, mh. Ich bin es dir Mist gebaut hat.“

„Oh ja, das hast du in der Tat und heiraten, das hast du dir nicht verdient und ich bezweifle, dass du schon reif dafür bist.“

Böse hob sie den Kopf.

„Wie bitte? Ich bin nicht reif dafür?! Aber du, oder wie?! Oder sagst du das nur, weil du mich jetzt gesehen hast? Weil ich dir doch nicht hübsch genug bin!“

„Rede keinen Mist. Darum geht es nicht, aber doch ja...darum geht es auch. So wie du von der Welt denkst bist du für eine Ehe nicht bereit.“ Seine Stirn legte sich in Falten als er zu ihr hoch sah. Jetzt wirkte sie noch mehr gekränkt und senkte den Kopf. Dieses Gespräch hatte ihn aufweichen lassen, er empfand zu viel Mitgefühl seit ihrer Geschichte. Er blieb so vor ihr hocken und fasste ihre Hände. Sanft zu reden war schwer für ihn, aber er gab sein Bestes.

„Kimi, wir kennen uns nicht genug. Sie uns an, ich sehe dich zum ersten Mal ohne Schminke und bin fast umgefallen! Und du vertraust mir erst jetzt...das ist keine gute Basis. Ich bin Stratege, ich weiß, wann ein Plan gut oder zum scheitern verurteilt ist. Gib uns Zeit, wir hätten uns fast getrennt. Jetzt zu heiraten, nur weil Ino es tut wäre keine gute Idee.“

„Das ist nicht wegen Ino! Und ich sage, du sollst das vergessen, weil ich selber weiß, dass das Quatsch ist! Du nimmst mich eh nicht ich bin noch immer ziemlich blöd. Ich hab schon wieder einen Fehler gemacht.“ Langsam sackte sie in sich zusammen und verlegen wand sie sich auf ihrem Platz. Sie war sichtlich wütend auf sich selbst, doch das war er ja gewöhnt. Allerdings war Wut auf ihrem neuen Gesicht so anziehend, er hätte sie am liebsten in jede emotionale Situation gebracht nur um zu sehen, wie sie nun aussehen würde.

„Wieso Fehler? Sag nicht, du hast mir noch mehr verschwiegen!“

„Nein, hab ich nicht. Nicht wirklich.... ich hab ja gesagt, ich habe dich nicht mehr betrogen, die letzten drei Monate. Das hatte seine Gründe. Ich wollte nichts riskieren weißt du. Aber ich hör damit auf. Besonders weil du mich nicht heiraten magst.“

Noch ein Schlag ins Gesicht.

Entsetzt starrte er Kimi an und sein Hirn fing an zu rattern. Wenn er ihren Blick grade richtig gedeutet hatte und die Botschaft in diesen Worten wirklich wahrgenommen hatte, dann hatte er allerdings ein Problem. Er stöhnte laut auf und, wie Kimi es von ihm kannte, verdrehte er genervt die Augen.

„Kimi...wenn du dir so sehr ein Kind gewünscht hast, wieso machst du dein Maul dann nicht auf und sagst was!“, knurrte er und schüttelte den Kopf. „Du hast du Pille abgesetzt stimmts? Ich hatte da so eine Ahnung! Du Dummkopf und mich fragst du vorher nicht?!“

„Mit eine Baby hättest du mich nicht verlassen können...“, wisperte Kimi. Ihre Hände rangen und sie schluckte. „Ich will eine eigene Familie. Das alle sehen ich schaffe es auch so! Das ich nicht nur die blöde Schlampe bin! Und ich wollte dass es dein Kind wird. Nur von dir würde ich ein Kind haben wollen! Aber ich hab nicht so weit gedacht. Jetzt weiß ich, du willst das nicht. Und ich will nicht, dass du das Kind abschieben würdest. Ich nehme sie wieder ein... keine Sorge.“

Stille herrschte und allmählich wurde es Shikamaru zuviel. Das dieses Gespräch so viel aufdecken würde, damit hatte er nicht gerechnet. Dinge, mit denen er niemals gerechnet hätte. Und nun gab Kimi auch noch zu, sie hätte gerne ein Kind von ihm und wollte heiraten... DAS war einfach zu viel. Nicht das er sie nicht lieben würde, aber er musste immer einen Plan haben und den hatte er noch nicht. Also ging das noch nicht. Mit Kimi den Rest seines Lebens verbringen stellte er sich anstrengend vor.... aber na ja, auch angenehm. Sehr angenehm sogar. Sein Beschützerinstinkt war angewachsen in den letzten Minuten und sich vorzustellen, wie sie nach ihm einen Neuen haben könnte, der sie wieder verletzte kam für ihn nicht in Frage! Kimi gehörte ihm und er würde auf sie achten! So lange es nötig war. Er hatte so viel in sie investiert, so um sie gekämpft, er würde sie nie einfach so aufgeben. Und diese neue Kimi erst recht nicht.

Die neue Kimi, die mit ihren runden Glubschaugen einem traurigem Mops glich. Der Gedanke ließ ihn schmunzeln, denn es war das erste Mal, dass er sie so besinnlich erlebte. Und das war sie auch, nachdenklich und vor allem traurig. Enttäuscht blickte sie auf ihren Rock hinab und er wusste, worüber sie grübelte. Er kannte seine Kimi wohl doch genug um zu wissen, dass sie sich sorgte.

Sie wusste nicht, was Shikamarus wahre Gründe wahren, ober sie nun bemitleidete, weniger oder mehr liebte. Sie für ihr häßliches Gesicht auslachte und sie darum nicht wollte. Vermutlich hatte sie ihn verschreckt mit ihrem Wunsch nach einer Familie. Niemand außer ihm würde solche Worte je aus ihrem Mund hören! Doch sie wünschte sich das von Herzen und zwar nur mit ihm. Für gewöhnlich würde sie auch bekommen was sie wollte, doch in der Sache ging es nicht so einfach.

„Hör zu.“, hörte sie dann Shikamaru flüstern. „Wir machen es so. Ich bin ein Genie, schon vergessen, ich habe mir gerade etwas überlegt. Sieh mich an.“ Er deute auf seinen Körper, wie er kniend vor ihr hockte. „Präge dir das Bild gut in deinen Kopf ein, denn dann weißt du schon wie ich aussehe, WENN und auch nur dann, WENN du an Inos Hochzeit den Brautstrauß fängst. Und WENN du diesen Strauß fängst, nur dann kannst du die Pille wider absetzten.“ Er grinste schief zu ihr hoch und zwinkerte einmal. „Verlobt sein kann man lange, so lange bis alles perfekt geplant und sicher ist. Bist du damit einverstanden?“

Kimikos Körper gefror zu Stein. Sie starrte Shikamaru mit nur noch ründeren Augen an und bald machte er sich sorgen, ob es ihr gut ging. Sie sah ihn nur an und tat gar nichts.

„Das heißt...du würdest....?“, ihre Stimme bebte und wurde schrecklich fiepsig, Shikamaru ahnte, dass sie keine Luft bekam, so seltsam rot wie sich ihr Kopf verfärbte. Verdammt, dieses neue Gesicht war nicht nur faszinierend, es konnte sogar auf einschüchternde Weise niedlich sein.

„Ja, das würde ich. Aber es kann noch dauern, wie ich gesagt habe. Ich denke ich weiß was ich will. Ich will dich nie wieder alleine lassen. Abgesehen davon das ich dich liebe gefällt mir der Gedanke nicht, das dich irgend ein anderer Kerl anfasst! Du gehörst mir, also werde ich das alles gut planen und erarbeiten wie es für uns das Beste ist, aber du musst dich an meine Regeln halten, kapiert? So wie heute muss es bleiben. Du musst mit mir reden. Niemand verändert sich von jetzt auf gleich, aber wenn du dazu bereit bist, dann wird es klappen.“

„Ja, ja!“, Kimi nickte schnell und ein altbekannter Funken glimmte in ihren Augen auf. „Das werde ich tun! Aber du hältst dich auch an meine Regeln. Komm mir auch entgegen. Wie du mir, so ich dir. Und ich verbiete dir noch mal, jemandem zu sagen ,wie ich wirklich aussehe!“ Das war ihre feste Entschlossenheit zu bekommen was sie wollte. Shika seufzte bei diesem Anflug alter Gewohnheiten. Sie sprach von sich, als wäre sie ein entstelltes Monster. Ein Monster war sie wirklich, das konnte Shika bezeugen. Sie war ein Biest, dass sich nun an ihn schmiegte und ihn tierisch fest umarmte. Schnell beugte sie sich zu ihm und küsste erst seinen Hals, dann seine Lippen. Wie sollte sie ihrem Gefühl nur Ausdruck verleihen? Er machte sie wirklich glücklich und sie konnte es ihm nicht zeigen! Was vor Fröhlichkeit beinahe gelähmt!

Hatte sie heute noch damit gerechnet ihn zu verlieren, hatte sie endlich das bekommen was sie wollte. Zumindest einen kleinen Teil und es befriedigte sie seltsamer Weise. Es war nicht das ganze Paket, aber es war ihr egal. Shikamaru wollte sie noch. Er gab ihr noch eine letzte Chance und sie würde versuchen sie zu nutzen. Ino hatte den Wettstreit vielleicht gewonnen, aber sie hatte den zweiten Platz erklommen!

Und da fiel es ihr wieder ein. Gerade als sie sich ihrer Freude hingeben und Shikamaru herzen wollte, ihn küssen wollte wie noch nie zuvor. Sie musste Ino noch etwas sagen! Etwas, was sie durch Zufall erfahren hatte.

Rasch richtete sie sich darum auf und zischte. Vorhin war es untergegangen, sie hatte es schon gesagt, es aber im Eifer des Gesprächs vergessen.

„Shika.. es tut mir leid, wo ist Ino?“

Verdutzt richtete sich dieser auf, der sich darauf eingestellt hatte ein bisschen von ihr verwöhnt zu werden, ein Danke für seine Geduld zu bekommen.

„Wieso fragst du das jetzt?“, murrte er. „In ihrem Zimmer...Warum?“

„Es geht um Inoichi...er hat etwas gesagt. Ich glaube ich sollte Ino warnen. Er sagte etwas vom Kazekage und Soichiro und von Gaara. Ich habe den Verdacht, er plant etwas. Für diese Hochzeit und ich habe irgendwie kein gutes Gefühl, verstehst du. Ich fürchte er hat etwas vor. Zusammen mit diesen beiden Männern.“
 


 

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Anm.: Frohe Weihnachten an alle Leser! Ich weiß, es hat wieder länger gedauert, aber dafür gabs ein extra langes Kapitel^^' Ich wollte die Shika/Kimi Sache geklärt haben, das Finala ist 3 Kapitel entfernt!

Das ist mein Weihnachtsgeschenk an euch, ich hoffe ihr habt es überlebt xx'

Kapitel 71 – Die letzten Pläne

Kapitel 71 – Die letzten Pläne
 


 

Die großen Fenster der Villa gaben einen guten Ausblick hinunter auf die Straße und mit grimmiger Miene starrte er hinab auf den großen grauen Asphaltweg. Er konnte direkt auf sie hinunter sehen, sie standen vor dem Gebäude, waren gerade erst hinaus gekommen. Zwar wirkten sie alles andere als erleichtert, aber sie gingen mit sicherem Schritt die Straße hinunter, bis sie immer mehr im Gedränge der Leute verschwanden. Seine Kinder.

Eichi Soichiro schnaubte verächtlich und verengte seine Augen. Der Anblick der beiden hatte in ihm ein eigenartiges Gefühl ausgelöst. Genauer gesagt, hatte dieser Anblick seine Gefühle eliminiert, er fühlte nichts mehr. Erst war er wütend geworden, dann hatte sein Herz dumpf geschmerzt und jetzt fühlte er nichts mehr. Womöglich waren das auch die Nebenwirkungen seines Zustandes. Er war ein verdammter Krüppel geworden eben wegen dieser Kinder, kein Wunder, dass sein Körper nicht mehr mitmachte. Er war auf dem rechten Ohr taub, hatte sein rechtes Auge verloren, war gelähmt und konnte sich nur noch in einem elektrischen Rollstuhl fortbewegen. Aussicht auf Genesung gab es nicht mehr, er war für immer an diesen Stuhl gekettet und würde nie mehr seiner Berufung nachgehen können. Für den Wunsch, der beste Mediziner der Welt zu werden, hatte er jedoch einen höheren Preis bezahlt, als seinen Körper. Eine späte Einsicht, doch jetzt war es eh egal.

Er beobachtete stillschweigend, wie seine Tochter und sein Sohn in der Menge verschwanden und wartete auf seine Audienz beim Hokage. Inoichi hatte ihn persönlich her beordert und er musste spurten. Er gehörte Inoichi Yamanaka mit Haut und Haaren. Seit etlichen Jahren.

„Interessanter Anblick?“

Der ehemalige Arzt drehte den Kopf zur Seite und spähte mit halbem Interesse über seine Schulter. Er antwortete nicht, sah aber eindeutig, wer ihn angesprochen hatte.

Inoichi Yamanaka war aus seinem Büro gekommen und stand nun neben ihm in dem leeren Flur der Villa. Auch er blickte durch das große Fenster das bis zum Boden reichte hinaus auf sein Dorf, die Arme hatte er hinter dem Rücken verschränkt, auf seinem Gesicht malte sich ein zufriedenes Grinsen ab.

„Sind meine Gäste soeben aus dem Haus gerauscht? Diese Jugend, schlimm, nicht wahr. Aber nun gut, so bekommt meine Tochter ihren Willen und ich meinen.“

„Sie ist nicht ihre Tochter.“, murmelte Eichi ausdruckslos und blickte auf einen ungewissen Punkt draußen im Dorf. Sie war seine Tochter! Und er hatte es erst vor wenigen Monaten erfahren….

„Mag sein, doch wen kümmert es. Ihre Tochter, meine Tochter. Ihre Tochter ist sie wohl am wenigstens. Das Mädchen ist eh uninteressant. Und auch Ihr Bengel ist uninteressant geworden.“ Inoichi zuckte mit den Schultern und eine Zeit herrschte Stille. Von besonderer Wichtigkeit konnte diese Vorladung ja nicht gewesen sein, wenn Inoichi hier draußen auf dem Gang mit ihm plauderte. Zudem erzählte er ihm nichts Neues. Schon vor eineinhalb Jahren wusste Eichi Soichiro, dass Gaaras Kapazität aufgebraucht war. Er war erforscht und halb tot gewesen, ohne Ino wäre der Junge gestorben, allein wegen dem Tumor an seinem Herzen. Doch auch der war dank Ino verschwunden. Inoichi hatte dennoch nach weiteren Ergebnissen gefragt und Eichi unter Druck gesetzt und Inos Fähigkeiten waren interessant gewesen, deswegen hatte er sie als neues Versuchskaninchen auserkoren. Aber jetzt war auch sie nicht mehr nutzbar, sie war ausgeschlossen worden um das neue Projekt voranzutreiben. Ino war unglaublich stark und hatte abnormal starke Heilfähigkeiten, doch so etwas war bereits erforscht worden.

Aber weswegen hatte Inoichi sonst nach ihm schicken lassen und ihm Ino und Gaara vor die Nase gesetzt? Wenn die beiden nicht mehr brauchbar waren….? Sollte Inoichi sie in Ruhe lassen. Und er, Eichi Soichiro, konnte sowieso nicht mehr viel für ihn tun.

„Was genau wollen Sie. Wieso haben Sie nach mir schicken lassen.“, fragte der Arzt schließlich und drehte sich soweit er konnte in Inoichis Richtung. Er hasste es nun zu allen Menschen aufsehen zu müssen, doch ihm blieb nichts anderes übrig.

„Wie ich sehe, haben Sie sich kein bisschen verändert, Soichiro. Nach so langer Zeit reagieren Sie so kalt, wenn Sie Ihre Kinder wieder sehen?“, provozierte ihn der Hokage, doch Eichi ging nicht darauf ein. Ihm war nicht nach einer Diskussion. Die Kinder die es wiederzusehen galt, hassten ihn und ihm war es gleich….

„Die beiden haben nichts damit zutun, sagen Sie mir, was Sie wollen. Dafür bin ich doch hier. Als Ihr persönlicher Sklave.“, raunte Eichi sarkastisch und kam nicht umhin finster zu lachen. Auch Inoichi stimmte in das Lachen ein, doch ohne den negativen Beigeschmack. Es amüsierte ihn tatsächlich.

„Sie waren schon immer so pessimistisch, mein Freund. Falls Sie damit auf unseren Vertrag anspielen wollen, haben Sie tatsächlich Recht. Doch leider sind Sie nicht mehr ganz so flott dabei.“ Inoichi stupste mit seinem Fuß die Reifen des Rollstuhls an. „Aber Sie haben Recht. Ich habe Sie aus einem bestimmten Grund hergeholt. Vielleicht sind Sie nicht mehr fit, aber Sie sind einer unserer besten Ärzte. Behindert oder nicht, ich will, dass Sie in mein neues Projekt eingeführt werden und es übernehmen.“

„Wieso ich? Was soll das für ein Projekt sein?“ Eichi runzelte die Stirn. Offenbar hatte Inoichi einen neuen Plan, doch dass er trotz allem dafür engagiert werden sollte, wunderte ihn. Er war ein Wrack und psychisch labiler, als er es je eingestehen würde. Dieser verfluchte Vertrag legte ihm selbst jetzt einen Strick um den Hals.

„Das ist ganz einfach. Sie haben mit der Sache bereits etwas zutun, es ist etwas Persönliches und sie sind einfach der beste Kandidat dafür.“ Mit einem Kopfnicken deutete der Hokage wieder hinaus auf die Straße, auf der Ino und Gaara vor wenigen Minuten noch gestanden hatten. Er senkte die Stimme und beugte sich zu Eichi hinüber. Ein eigenartiger Ausdruck war auf sein Gesicht gehuscht und jetzt war sich Soichiro sicher, die ganze Sache war weitaus übler, als sie wirkte. Doch was war übler, als sein eigenes Kind Jahre zu foltern? Eichi würde wohl gar nichts mehr schocken.

„Wussten Sie schon, dass Sie bald einen Schwiegersohn bekommen, oder eine Schwiegertochter. Je nachdem ob Sie Ino oder Gaara als ihr Kind ansehen?“

Ein Ruck durchfuhr den schlaffen Körper des Arztes und er hob den Kopf um Inoichis Blick zu suchen.

„Die zwei wollen heiraten.“, stellte Eichi überrascht fest und spürte, wie seine Gefühle noch mehr abstumpften und sich immer mehr abzuschalten drohten. Ino und Gaara würden heiraten, Akemi würde dort sein, er aber nicht…. Ein eigenartiger Gedanke, dass sein Herz trotz seiner offensichtlichen Gleichgültigkeit wütend und schmerzend zu gleich schlug.

Inoichi nickte heftig und warf sich mit einer würdevollen Geste die langen Haare über die Schulter. Er wirkte so schrecklich ausgelassen und zufrieden, dass der Arzt nur die Augen verdrehte und am liebsten gebrochen hätte. Er kannte den emotionalen Hokage schon so lange, dass er sich denken konnte, woran diese gute Laune lag. Wäre er ein ‚normaler’ Mann, würde Eichi ihn vermutlich darum beneiden. Doch selbst jede Bettgeschichte war für Eichi Soichiro nun Vergangenheit. Sein Ziehsohn hatte ihn dermaßen zusammengschlagen, dass mehr kaputt war als seine Beine.

„So ist es, die beiden werden eine große glückliche Familie…. Ihr Bengel ist extra hergekommen um mich um die Hand meiner Tochter zu bitten. Auf unorthodoxe Weise und mit viel Gezeter, selbstverständlich. Letztendlich haben die beiden meinen Segen bekommen, gnädig wie ich bin. Aber auch nur, weil ich diese glänzende Idee bekommen hab. Aus dem Grund sind Sie hier und ich geben Ihnen noch ein paar Monate, damit Sie sich wieder etwas mehr auf Fordermann bringen können.“

Eichi schwieg. Inoichis Hang zur Dramatik war nicht abgeklungen, er wollte es spannend machen und den Arzt neugierig stimmen, allerdings sorgte er damit nur für das Gegenteil. Es nervte Soichiro ungemein. Er seufzte ungeduldig.

„Sagen Sie es mir einfach. Ich habe zwar viel Zeit im Moment, aber ewig will ich mich hier nicht aufhalten. Was hat das alles mit der Hochzeit zutun und mit Ihrer ach so glänzenden Idee?“

„Nun gut. Im Grunde ist es ganz einfach. Ich habe kein Interesse mehr an der Erforschung eines Jinchuriki. Gaara hat uns genug Aufschlüsse gegeben, wir brauchen ihn nicht mehr. Und Ino allein ist einfach zu gewöhnlich. Aber auch das hat sich geändert.“

„Sie wollen also immer noch das Mädchen.“

„Nicht ganz.“ Der Hokage ging in die Hocke um mit Eichi auf Augenhöhe zu sein. Es demütigte den Mediziner, doch er ließ sich nichts anmerken. „Ich will nicht Ino, ich will das, was in ihr heranwächst.“ Er grinste und Eichis Augen weiteten sich ungläubig, als der Hokage weitersprach. „Oh ja, Sie werden auch Großvater, interessant nicht wahr. Ino und Gaara bekommen Nachwuchs. Und das ist es, was mich so ungemein neugierig macht und wieso ich einen Krüppel wie Sie aus dem Untergrund wieder hervorhole.“

Zwar kam Eichi nicht aus dem Untergrund, sondern aus dem Krankenhaus und seiner aussichtslosen Reha, doch das war nun nebensächlich. Diese weitere Neuigkeit war es, die ihn extrem beunruhigte und hätte er laufen können, wäre er zurückgewichen, wenn nicht sogar schon jetzt davongegangen. Und wäre er nicht an seinen Vertrag gebunden, würde er instinktiv ablehnen, was auch immer Inoichi nun hervorbringen würde. Denn der Arzt hatte eine schreckliche Vorahnung. Nicht nur, dass er vor Jahren seinen kleinen Sohn zum Wohle der Forschung geopfert hatte, er hatte sich auch Ino aneignen wollen, skrupellos wie er gewesen war.

Aber nachdem er im Krankenhaus erwacht war und gesehen hatte, wie weit er Gaara und Ino getrieben hatte, änderte er allmählich sein Weltbild. Ohne die Medizin, die er aufzugeben gedachte, hatte sein Leben eh keinen Sinn mehr und gab genug Freiraum zum Nachdenken.

Doch das, worauf Inoichi nun hinaus wollte, war so offensichtlich, dass es Eichi Soichiro mächtig erschüttere. Es würde weit darüber hinausgehen, was er bis jetzt bereits getan hatte.

Ein helles, aber gleichzeitig unheilvolles Lachen kam aus Inoichis Mund, als er den entsetzten Blick seines Untergebenen sah. Dann nickte der Hokage und strich unbekümmert über die Armlehnen des Rollstuhls.

„Genau.“, deutete er Eichis Gedanken. „Ich will das Kind.“
 


 

Ino hatte das Gefühl, als habe sie ewig geschlafen. Ihr Körper war absolut entspannt und sie fühlte eine angenehme Wärme um sich, als sie sich langsam regte.

Ein Seufzen entwich ihr und sie drehte sich zur Seite, wo sie eigentlich auf das Licht der Sonne wartete, die ihre Nase kitzeln würde. Doch stattdessen spürte sie etwas anderes an ihrer Stirn. Etwas Warmes und müde öffnete sie die Augen.

„Mh?“, brummte sie verschlafen und blinzelte. Es war Gaaras Brust, an die sie gestoßen war. Er lag neben ihr und erst jetzt bemerkte sie seinen Arm, der sich um sie geschlungen hatte. Sein Oberkörper war noch immer entblößt und ein verschmitztes Lächeln kam auf ihre Lippen. Sie reckte sich um sich noch mehr an ihn zu schmiegen. ER war die Wärme die sie gespürt hatte.

„Hallo.“, schnurrte sie leise und kniff die Augen zusammen. Gaaras Hand war in ihren Nacken gewandert und kraulte sie eben dort, während er sie sanft auf den Scheitel küsste.

„Endlich wach?“, hauchte er ihr zu.

„Hab ich denn so lange geschlafen?“ Ino machte sich nicht die Mühe, die Augen zu öffnen und aus dem Fenster zu sehen wie spät es war. Sie ahnte beinahe, dass sie lange geschlafen hatte, denn so ausgeruht wie jetzt hatte sie sich schon ewig nicht mehr gefühlt. Zudem war Gaaras Brust viel zu verlockend und seine Arme ein viel zu schönes Bett, als dass sie sich daraus befreien würde.

„Es ist mitten in der Nacht. Seid heute Mittag hast du kein Mucks mehr von dir gegeben.“ Gaara wirkte amüsiert, als er das erzählte. Ino musste schmunzeln und vergrub ihr Gesicht noch weiter in seiner Brust, die Beine zog sie an den Leib. Gott, es war wirklich bequem hier.

„Wir hatten doch genug Zeit…“, verteidigte sie sich und küsste schließlich seine Brust. „Wieso bist du eigentlich noch wach, dass sollte ich fragen.“

Gaara schwieg und Ino merkte, wie er seinen Arm bewegte. Offenbar stellte er den Fernseher aus und ein Seufzen kam tief aus seiner Kehle.

„Ich hab wie versprochen auf dich aufgepasst und ich wollte auch schlafen, aber dein toller Freund und deine Schwester kämpfen gerade mit ihren eignen Problemen. Und zwar lautstark.“

Nun richtete sich Ino doch auf und suchte Gaaras Blick. Erstaunlicher Weise war es wirklich stockdunkel draußen und das nicht bloß, weil sie sich unter den Decken versteckt hatte.

„Wie meinst du das?“, fragte Ino verwirrt und lauschte einen Moment, konnte aber nichts hören.

Auch Gaara legte den Kopf schief, ganz so, als wolle auch er lauschen, doch er schüttelte bloß den Kopf.

„Nein, jetzt nicht mehr. Es ging gegen 10 Uhr los…sie haben sich angebrüllt, davon bin ich aufgewacht. Soweit ich mitbekommen hab, hat sich dein Freund von ihr getrennt.“ Gaara konnte nicht umhin, ein hinterlistiges Lächeln huschte auf sein Gesicht. Seine Abneigung gegen Kimiko würde wohl ewig bestehen. Ino allerdings konnte darüber nicht lachen. Auch sie hatte mit Kimi noch ein Hühnchen zu rupfen, doch gönnte sie ihr die Beziehung zu Shika nicht? Heute morgen hatte sie gesehen, wie aufgelöst ihre Schwester ausgesehen hatte und Kimi hatte es ernst gemeint, als sie Ino half.

„Lach nicht darüber.“, murrte sie und schälte sich aus dem Bett. „Es ist grausam allein zu sein und von dem verlassen zu werden den man liebt! Auch wenn es um Kimi geht…“ Ino schlich auf Zehnspitzen zur Tür und öffnete diese, um auf die geschlossene Veranda zu blicken. Erneut spitze sie die Ohren, hörte aber noch immer nichts.

„Ich bitte dich Ino.“ Gaara verdrehte nur die Augen und ließ sich ins Bett fallen. Den ganzen Tag hatte er hier verbracht und doch fühlte er sich schlapp. „Deine Schwester hat es nicht anders verdient. Sie hat deinen tollen Shika doch eh von vorn bis hinten betrogen, das Miststück.“

„Hör auf ihn als meinen Shika zu bezeichnen, das ist er nicht! Und nein, Kimi hat das nicht verdient! Sie hat sich entschuldigt und uns heute morgen geholfen! Wenn Shikamaru das wirklich gemacht hat! Oh Gaara!“ Vorwurfsvoll drehte sie sich in seine Richtung. „Wieso hast du mich nicht geweckt!!“

„Wofür denn, dass du dazwischen gehst? Lass die zwei und komm wieder zu mir….“ Gaara seufzte wieder laut und hob die Arme, damit er sich die Handballen auf die Augen drücken konnte. Das Ino nun an ihre hinterlistige Schwester dachte und sich auch noch um sie sorgte war so typisch...egal wie gemein jemand zu ihr war, sie sorgte sich dennoch. „Bitte, es ist nun mitten in der Nacht, die Zwei schlafen längst, klären wir das morgen!“

Ino spähte weiter aus der Tür und tapste leise ein paar Schritte hinaus auf die Veranda, ohne sich an Gaara zu stören. Sie sah kein Licht im Haus und hörte auch nichts mehr. Zu gerne wäre sie weiter geschlichen um zu schauen, was Kimiko und Shikamaru nun taten, aber sie wollte auch nicht aufdringlich sein. Arme Kimi und armer Shika. Sie konnte beide Seiten verstehen, vor allem jetzt da Kimi nach langer Zeit wieder gute Seiten gezeigt hatte. Es fuchste sie ungemein, dass Gaara einfach so dagelegen hatte. Ein Zischen kam über ihre Lippen, dann kniff sie die Augen zusammen und huschte ins Zimmer zurück.

„Du bist unmöglich!“, fauchte sie heiser, während sie die Tür schloß. „Du bist ruhig dagelegen und hast zugehört wie sie sich gestritten haben? Wieso bist du nicht dazwischen gegangen, ich dachte du hasst Streiterein!“

Ihr Verlobter Antwortete nicht sondern sah mit erhobenem Kopf zu ihr hinüber. Die Anspielung in ihrer Frage war deutlich. Früher war er immer zwischen die Streits seiner Eltern gegangen, doch das hier war etwas völlig anderes.

„Das ging mich nichts an, Ino. Zudem denkst du sie hätten mir zugehört? Nein, ich misch mich in gar nichts mehr ein. Und jetzt komm wieder ins Bett!“, nörgelte er und strich einladend über die Decke. Grummelnd sah Ino wieder zu ihm und zögerte. Wie Gaara dort in den Decken lag, sah wirklich einladend aus und gemütlich, trotzdem war sie bestürzt über diese Neuigkeit. Sie tat erst gar nichts, sondern verschränkte die Arme und zog ein Gesicht.

„Trotzdem! Kimi bleibt meine Schwester...“ Schmollend sah sie auf den Boden und kam nicht vom Morgen des heutigen Tages los. So viel war passiert und Gaara hatte ja auch Recht. Sie sollte sich nicht so sorgen, Kimi löste ihre Probleme schon selber. Gedankenverloren setzte sie einen Fuß vor den Anderen und kam immer näher zum Bett.

„Du hast die dumme Angewohnheit denen, die dir am meisten weh tun zu schnell zu verzeihen.“, erklärte Gaara, als Ino schließlich zu ihm ins Bett hüpfte, seinen Arm beiseite schob und die Decken frei schaufelte. Es war noch Warm hier, Gaaras Körper hatte wunderbar als Wärmflasche gedient und seufzend lehnte sie sich an das Kissen.

„Ich sagte schon, sie hat bewiesen, dass sie sich ändern will, oder? Sonst wäre sie niemals heute morgen zu uns gekommen! Und sie hätte unserem Baby nicht geholfen?“, erwiderte Ino harsch und passend aufs Wort wanderte Gaaras Hand unter das Oberteil ihres Schlafanzuges und streichelte liebevoll über ihren Bauch.

„Da hast du Recht.“, flüsterte er, während er ihr einen Kuss hinters Ohr aufdrückte und sich dann an sie schmiegte. „Sie hat unserem Krümel geholfen, aber sie war auch schuld daran, das es soweit erst kam.“

„Aber...!“ Ino wurde unterbrochen, als Gaara ihr einen Finger auf die Lippen presste. Er machte ein abwertendes Schnalztgeräusch mit der Zunge und schüttelte dazu tadelnd den Kopf.

„Na, na, na, Ino! Nun hör aber auf.“, brummte er und streichelte ihre Lippen. „Können wir das Thema nicht lassen, ich habe keinen Nerv über deine Schwester zu reden. Zumindest nicht jetzt! Lass uns das auf morgen verschieben.“

„Morgen kommt aber Akemi...“

„Um so besser! Dann kannst du deiner Schwester auch gleich sagen, dass sie ihre Mutter wiedersehen wird.“, hauchte Gaara und lehnte sein Kinn auf ihre Schulter. Sein Blick verriet Ino ganz genau, dass er keine Lust auf eine Diskussion hatte und sie im Grunde auch nicht. Vielleicht war es wirklich das Beste, morgen weiter zu reden. Widerwillig nickte sie darum und biss sachte in Gaaras Finger.

„Na gut... dann eben morgen. Schlimm genug, dass wir Akemi sagen müssen, wo wir sind. Ich hoffe sie fragt nicht, warum Inoichi uns nicht bei sich wohnen lässt, wir verraten ihr einfach nichts von...dieser Sache.“ Gaara hinter ihr versteifte sich etwas und nickte.

„Damit bin ich mehr als einverstanden.“

Schließlich schwiegen die Beiden und Ino drückte sich sachte zurück an Gaaras Körper, dorthin, wo sie vorhin so fluchtartig weggerannt war. Aber leider war sie nicht mehr so müde wie heute morgen. Wenn es stimmte, was Gaara sagte, hatte sie immerhin den ganzen tag verschlafen. Und jetzt diese Sache mit Kimi ließ ihr nicht wirklich Ruhe. Sie wollte wissen, ob Shika ihre Schwester verlassen hatte oder nicht und wenn nicht, ob sie sich vielleicht ausgesprochen hatten? Das würde beiden gut tun. Ob sich Kimi wohl freute, Akemi wiederzusehen? Bisher hatte ihre große Schwester nicht ein Wort über Akemi verloren, kein Gutes jedenfalls. Wenn ihre Mama wirklich hier im Haus auftauchte, hoffte Ino nur, Kimi würde nett zu ihr sein. Akemi war so ein sensibler Mensch... und Ino kannte ja mittlerweile ihre Geschichte. Wenn ihre süße Mutter erfuhr, dass sie ihre älteste Tochter nun doch auch endlich wiedersehen durfte.... Ino schmunzelte bei dem Gedanken. Sie sah Akemi vor sich, die wie ein Huhn durchs Haus wuselte, Moby natürlich an ihren Versen, und die passenden Kleider aussuchte und sich freute wie ein Keks. Sie vermisste Akemi sehr, das wurde ihr erst jetzt bewusst. Sie verstand voll und ganz, warum Gaara so an ihr hing und war mehr als froh darüber, dass Akemi mit ihnen zusammen wohnte.

Während sie so ihren Gedanken nachging, tat Gaara dies auch, nur auf andere weise. Ino fühlte, wie seine Finger über die Decke spazierten, ihre Hüfte hinauf kamen und schließlich ihren Arm hoch krabbelten. Eine Gänsehaut überkam sie und es schüttelte sie leicht.

„Weißt du was?“, flüsterte Gaara ihr plötzlich wissend ins Ohr. Ino drehte sich halb auf die Seite um ihn ansehen zu können und wartete ab, was er zu sagen hatte.

„Mmh? Was denn?“

„Ich finde.“, begann er mit wichtiger Mine, sofern Ino das in der Dunkelheit richtig deutete, „Du solltest nackt sein.“ Abschließend nickte er und sah dann erwartungsvoll in ihre Augen.

Doch Ino war zu verblüfft über diese plötzliche so ernste Aussage, dass sie lachen musste.

„Was? Wie kommst du denn nun darauf?“ Sie lachte leise weiter und ließ ihren Kopf ins Kissen zurücksinken.

„Nun, ich denke einfach, dass es so sein sollte.“ Er zupfte an ihrem Oberteil und machte sich an ihren Knöpfen zu schaffen. Seine Lippen waren noch immer nahe an ihrem Ohr und sie fühlte, wie er ihr Ohrläppchen küsste.

„Ach, Gaara. Ich weiß nicht...“ Verlegen sah sie auf das Kissen und errötete. Nachdem Gaara sie am Morgen als Frühlingsrolle verpackt hatte, lagen sie eine lange Zeit gemeinsam in dem Bett. So lange zumindest, bis Gaara zu ihr in die Verpackung aus Decken und Daunen gekrochen kam und damit begonnen hatte sie so zärtlich zu lieben, wie sie es noch nie zuvor gespürt hatte. So sanft und geduldig war er noch niemals gewesen, es war Ino so angenehm vorgekommen, es hätte niemals enden sollen. Doch es war vorbei gewesen und sie war danach sofort eingeschlafen vor Erschöpfung. Gaara hatte sie wirklich rundum verwöhnt...

„Darum geht’s mir gar nicht, ich finde nur deine Kleider sind im weg. Du weißt wie wunderschön ich dich finde. Also lass mich dich ausziehen, ganz ohne Hintergedanken! Ich zieh mich natürlich auch aus, dann bist du nicht so alleine.“ Er grinste und Ino musste Kichern.

„Was für weine absolut uneigennützige Logik.“, pflichtete sie ihm bei und drehte sich auf den Rücken. Doch sie vertraute Gaara, darum ließ sie sich tatsächlich langsam vom ihm entkleiden und wartete, bis auch er seine Kleider losgeworden war. Als er damit fertig war, legte er sich längs auf Ino und schnurrte wohlig. Seinen Kopf bettete er auf ihre Brust und schmiegte sein Gesicht an sie. Ganz Unrecht hatte er nicht gehabt, wie Ino feststellte. Es fühlte sich sogar unglaublich schön an. Er war so unglaublich warm, Ino wurde automatisch von ihm angezogen. Sie legte darum die Arme um ihm und streichelte seinen Kopf.

„Bist du jetzt zufrieden?“, schmunzelte sie in sich hinein, als sie merkte, wie fest er sich an sie drückte und das seine rechte Hand unverbindlich auf ihrer linken Brust ruhte.

„Nicht ganz.“, murmelte ihr Verlobter schlaftrunken. „Ich hab da einen Vorschlag, den hörst du dir an, dann schläfst du.“

„Oh, ein Vorschlag? Dann raus damit.“

„Na ja... du hast den ganzen Tag geschlafen und ich musste sehr viel nachdenken.“, fing er leise an, rührte sich aber kein Stück. Aber es beruhigte Ino, dass er so gelassen und entspannt auf ihr lag, während er redet. Es konnte also nichts Schlimmes kommen.

„Mama kommt nicht nur wegen des Kleides, wie ich sie kenne, plant sie bereits die Hochzeit. Und ich wollte dir vorschlagen....du suchst dir das Ziel der Hochzeitsreise aus, egal wo es hingehen soll! Aber dafür lässt du dir was von mir zur Hochzeit schenken.“ Nun klang seine Stimme eigenartig belegt, aber Ino musste stutzen. Sie sah auf das unbändige Gestrüpp seiner Haare hinunter und nickte einmal kurz.

„Das klingt doch ganz gut....wenn das für dich ok ist, das ich einfach entscheide? Aber was für ein Opfer muss ich schon bringen? DU musst mir doch nichts schenken, du schenkst mir dich!“

„Nein. Ich will dir was anderes schenken. Und wie gesagt, dafür darfst du jedes Ziel auswählen! Und wenn es an die sonnigsten Strände unter Palmen geht, die es auf der Erde gibt.“

„Ach was.“ Ino kicherte. „Dann muss das Geschenk ja furchtbar sein, so wie du redest! Wenn du dich schon freiwillig ans Wasser begeben willst.“ Sie heilt kurz inne. „Sagst du mir auch, was du mir schenken willst? Das wäre nur fair, dann sage ich dir auch, wohin wir fahren, ich weiß es nämlich schon ganz genau!“ Inos Herz machte kurz einen Sprung, je länger sie sich diesen Vorschlag so anhörte, desto mehr gefiel er ihr. Wenn sie wirklich wählen durfte, dann würde sie wählen! Und sie wusste auch schon, wohin es gehen sollte...dorthin, wo sie schon immer hin fliegen wollte! Und sie würde dafür sorgen, dass es Gaara auch gefiel!

Doch dieser zögerte mit der Antwort.

„Das könnte ich dir sagen, wenn du das willst. Aber dann sag du mir erst, wohin du möchtest. Dann wäge ich ab, ob es sich lohnt.“

Ino quietschte kurz innerlich und kniff die Augen zusammen. Gaara hatte ja so Recht, wenn er von Stränden und Palmen sprach, aber er würde nie damit rechnen, dass sie..

„Ich würde gerne, auf die Malediven.“, flüsterte Ino und schluckte angespannt. Sie wusste, der Weg dahin war lang, es waren kleine Inseln irgendwo im Meer, eigentlich die Hölle für Gaara. „Es ist wunderschön dort, glaub mir! Und nicht nur wegen den Stränden, der Sonne und dem Meer! Für dich wäre es auch schön dort! Es gibt außergewöhnliche Pflanzen und Blumen! Ich könnte dir endlich schwimmen beibringen, wir könnten in den Korallenriffe tauchen! Oh bitte, Gaara! Können wir dort hin!“ Automatisch setzte sie sich auf. Der Gedanke gefiel ihr immer mehr, obwohl sie bisher keinen Gedanken an eine Hochzeitsreise verschwendet hatte. Immerhin stand die Hochzeit bis vor wenigen Stunden noch auf Messers Schneide. „Kimiko und Inoichi waren einmal dort, aber ich konnte nicht mit, dabei habe ich so gebettelt damals! Ich hab hier alles stellvertretend geleitet so gut ich konnte.... aber die Fotos und was Kimi erzählte! Gaara...bitte! Es gibt dort Unter- Wasser- Bungalows! Die Räume sind dann mitten im Wasser, aber keine Angst! Das Glas ist verspiegelt, man kann nicht rein sehen, aber rausschauen! Und das Glas wäre sehr dicht! Ich weiß das ist teuer, aber wir haben doch alles was wir hatten gespart! Und uns so selten irgendwas gekauft! Ok unser Baby kommt jetzt auch, aber Gaara, wir...!“

„Stop!“ Erstaunt über Inos Redeschwall hatte Gaara eine Zeit zugehört und versucht, ihr zu folgen. Er kannte den Ort von dem sie sprach nicht, aber so wie sie schwärmte und wie ihre Augen plötzlich funkelten, wünschte sie sich wirklich dorthin zu fahren. Sie erzählte wie ein kleines Kind, das so viele Infos wie möglich unterbringen wollte. Dabei schwankte sie hin und her und gestikulierte mit den Armen, so dass ihre Brüste verführerisch auf und ab hüpften. Zu dumm, dass Gaara dieser Anblick nicht erspart blieb. Denn abgesehen davon, dass es ihn erregte, kam er sich plötzlich wie ein Spielverderber vor. Das blöde an der Sache war, er hielt weder vom Fliegen, noch vom Meer etwas... doch wenn sie es sich so sehr wünschte. Im Gegenzug zu seinem ‚Geschenk‘ kam er sich plötzlich sehr schlecht vor, weil er ihre gute Laune mit einem Schlag vernichten würde. Doch wenn er jetzt zustimmte, dann wäre der Schock womöglich nicht so groß. Er tastete nach ihrer Hand und drückte sie.

„Ino, wenn du dir das wünscht, einverstanden. Sobald wir den Termin für die Hochzeit wissen, rechne ich das alles durch und kümmere mich darum. Ich verspreche dir du bekommst diese Reise.“

Bei diesen Worten wurden Inos Augen austronomisch groß und sie strahlte ihn an.

„Wirklich!“, entfuhr es ihr furchtbar laut und im nächsten Moment warf sie sich an Gaaras Brust. „Danke! Danke, ich danke dir! Gott, du bist doch verrückt! Erst gibst du mir ein Baby, dann machst du mir einen Antrag, jetzt willst du das auch noch tun!“ Sie kuschelte sich an ihn und überhäufte ihn mit küssen. Das machte es unglaublich schwer für ihn seine Gedanken klar zu behalten. Wenn sie ihn ständig küsste und ihren nackten Körper an seinen schmiegte....

„Aber gut..“ Sie versuchte sich zu zügeln, spielte aber unruhig mit seinen Händen und küsste diese immer wieder. „Dann...dann sag du mir, was du mir noch für ein Geschenk machen willst! Als wäre diese Reise nicht Geschenk genug...!“

„Oh Ino.“ Gaara seufzte. „Freu dich bitte nicht zu früh, du weißt doch gar nicht, was ich sagen wollte.“

„Dann sag es einfach! Ich glaube nicht, dass etwas meine Laune verschlechtert! Ich freu mich grade einfach so sehr! Ich wünschte, Mama wäre schon da! Ich könnte ihr alles erzählen! Oder Yue, oder auch Kimi...!“

„Ich denke nicht, dass du Mama oder Yue etwas davon erzählen möchtest.“ Bedrückt entzog Gaara ihr seine Hände und streichelte statt dessen ihr Gesicht. Es brachte nichts, es hinaus zu zögern. Er würde es eh kaputt machen und wenn, dann schon mit einem lauten Knall...

„Ino, was ich dir schenken möchte, ist weniger ein Geschenk. Es ist eine Forderung die du einhalten wirst. Das fordere ich als dein zukünftiger Mann. Wir fliegen dort hin wo du es möchtest, zu diesen Malediven.... und du bekommst die Hochzeit deiner Träume, das hab ich auch versprochen. Aber.“ Er machte eine kurze Pause. „Dafür wirst du nach der Reise und der Hochzeit einen Therapeuten aufsuchen. Hast du das verstanden? Ich will, dass du eine Therapie mit einem Psychologen machst und ich dulde diesmal keine Widerrede. Ich hab.. gesehen wie du dich hier verhältst und ich hab so viel nachgedacht. Es ist das Beste für dich...für uns, dann würde ich mich auch besser fühlen. Keiner muss davon etwas wissen und der Psychologo darf mit niemandem drüber reden! Ich zahle die Stunden, das schaff ich schon... aber das musst du machen! Du MUSST. Ich bitte dich darum und ich fordere das von dir. Im Gegenzug gebe ich dir was du möchtest. Wenn ich schon nicht bestraft werde, dann werde ich eben alles tun, um meine Schuld anders abzutragen.“

Je mehr Gaara sprach, desto mehr versteifte sich Ino und weitete ihre Augen.

„Ei...eine...Therapie?“, hauchte sie fassungslos und mit einem Schlag war ihre Vorfreude auf Flitterwochen im Paradies zunichte. „Du denkst, ich bin verrückt?“

Erschrocken über das was Gaara gesagt hatte, wusste Ino erst keine Antwort, nichts was sie noch zusätzlich hätte sagen sollen. Aber das lag daran, dass sie einfach nicht wusste, wie sie sich fühlen sollte. Im ersten Moment war sie einfach nur zutiefst verletzt über Gaaras Forderung. Dann wurde sie wütend, aber auch ängstlich. Sie brauchte keine Therapie! Sie wollte keinen Psychologen. Sie wollte das nicht!

Gedankenverloren griff sie nach der Decke und verdeckte ihren entblößten Körper. Nach kuscheln war ihr nun nicht mehr zu mute.

„Nein, du bist nicht verrückt. Aber Ino, sieh doch was hier in Konoha los war! Du hattest auf der Straße eine Panikattacke, hattest so oft Bauchschmerzen, die Polizei und all diese Dinge! Sie haben mir gezeigt, was ich angerichtet hab. Und wenn ich dich schon heirate, dann möchte ich dir wenigstens die Chance geben, dass du irgendwann einsiehst, dass ich im Grunde nicht der Richtige bin.“, flüsterte Gaara und tastete nun nach Inos Hand, doch das Mädchen ließ die Berührung nicht zu sondern rutschte entsetzt noch weiter weg.

„Was!“, zischte sie nun doch wütend. „Willst du mir einreden, du seist der Falsche! Was soll das plötzlich!? Erst planst du mit mir die Hochzeitsreise und dann soll ich zum Psychologen! Wofür! Das er mir einredet du wärst ein Mistkerl! Das ich nicht bei dir sein dürfte!“ Gaara rückte ihr zwar nach, aber Ino versuchte ihn auf Abstand zu halten. Er sollte nun ja nicht mit seinem Hundeblick ankommen! Das war eine unmögliche Geschichte, die er sich da ausdachte! Das war dreist und gemein! Es würde alles kaputt machen!

„Fass mich jetzt ja nicht an! Ich will eine Erklärung!“, drohte sie finster, als er ihrem Gesicht sehr nahe kam und wehleidig die Hände nach ihr ausstreckte. „Ich gehe nicht zum Psychologen! Nimm die Hände weg! Ich werde das nicht tun, ich bin nicht verrückt! Mir geht es gut und wir lieben uns! Das tun wir doch, wir wollen heiraten! Wir haben ein Baby! Ich bin nicht verrückt!“

„Nein, natürlich nicht.“, wisperte Gaara ruhig und im Gegensatz zu Ino, die langsam hysterisch wurde, blieb er entspannter, als er es in Inos Augen sein sollte. Dieser Vorschlag war eine Beleidigung! Das war alles andere als ein Geschenk, zudem wollte er sie gerade erpressen! Erbost knurrte Ino ihn an und schüttelte aufgebracht ihren Kopf, als Gaaras seine Hände, trotz ihren Versuchen sich zu wehren, auf ihre Wangen legte. Die Stirn presste er an ihre und sah ihr klar ins Gesicht.

„Schon gut, beruhige dich. Ich zwinge dich zu nichts! Jetzt komm runter und atme tief ein, dann erkläre ich es dir.“, versuchte er es auf die einfühlsame Art, doch Ino ließ nicht locker. Er hatte die ganze Situation zerstört. Es war so gemütlich gewesen! Der Traum vom Paradies am Strand war nun dahin!

„Da bin ich ja gespannt! Das du es überhaupt wagst, so was zu sagen! DU! Du liebst mich doch mehr als alles andere, das weiß ich! Pah! Und jetzt schickst gerade du mich zur Therapie, das ist ja fast, als würdest du mich los werden wollen.“, knurrte sie weiter und verengte die Augen. Die Bettdecke presste sie dabei an ihren Körper und wollte Gaaras Hände abschütteln.

„Wenn du nicht willst, dass ich es dir erkläre, dann sei still.“ Am liebsten hätte Ino ihn getreten, doch sie biss die Zähne aufeinander und schwieg. Hätte sie ihn mit Blicken durchbohren können, hätte sie es getan!

„Ino, ich wollte, dass du dir diesen Vorschlag anhörst und ernsthaft darüber nachdenkst und nicht sofort nein sagst. Versteh mich doch bitte. Du bist nicht verrückt, noch will ich dich los werden. Denk drüber nach, bevor du entgültigt nein sagst. Ich brauche jetzt keine Antwort, du musst nie mehr was dazu sagen, wenn du nicht willst, aber Ino...schließ bitte deine Augen.“ Er wartete solange, bis Ino es zähneknirschend getan hatte, dann sprach er weiter. Und es gefiel Ino nicht was er sagte. „Ich werde nur noch diese Sätze sagen, mich dann umdrehen und schlafen. Du kannst mich gerne anschreien, aber ich werde nicht antworten. Also lass die Augen geschlossen.. und denk drei Jahre zurück. An das Dorf, das Ferienhaus deines Vaters und an mich...an den Wald. Und daran wie ich dich durch den Wald zerrte und was ich dir angetan habe. Ich will das du dich daran erinnerst und dir eins klar wirst. Ich stand unter Drogen und war verzweifelt, aber das war ich. Ich war dazu bereit, dir das anzutun. Der Gaara damals und heute ist dieselbe Person. Ich will, dass du immer daran denkst. Ich will dich heiraten, aber ich will, dass du die Möglichkeit hast, die Dinge mit anderen Augen zu sehen. Ich möchte nicht das du mich hasst, Gott nein! Aber was kann ich sonst tun, außer dir so zu zeigen, wie es überhaupt dazu kam, dass du dich in mich verliebt hast? Bitte, verarbeite das. Ich traue dir, ich liebe dich und ich vertraue deiner Liebe zu mir und zu unserem Krümel. Du wirst mich nach der Therapie nicht hassen, aber du wirst in der Lage sein, keine Angst mehr vor anderen Männern zu haben...oder dich an mich gefesselt zu fühlen. Ich liebe dich mehr als alles andere und ich sollte das nicht sagen, eben weil ich dich nicht verlieren darf. Aber ich will, dass du frei entscheidest. Ganz frei! Nachdem du ALLE Möglichkeiten hattest, das was passiert ist zu verarbeiten. Durch die Justiz ging es nicht. Dann auf dem Weg.“ Seine Stimme versagte und war immer leiser geworden. Das, was er gesagt hatte, quälte Gaara selber, Ino hatte es heraus gehört und ihr Herz schmerzte nun schrecklich. Sie hatte die Bilder nie vergessen. Nie. Nur sie hatte sie solange verdrängt, dass es sie schockte, an damals zudenken. Sich darauf einzulassen, die Bilder aus ihrem Inneren wieder an die Oberfläche zu holen... Gaaras Gesicht, seine unglaubliche Stärke und ihre Angst...die Schmerzen.

Ino wollte das nicht sehen!

Rasch öffnete sie die Augen um den Horror von damals schnell zu entkommen und ihn wieder zu verschließen, doch es war genauso schockierend, dasselbe Gesicht vor sich zu sehen.

Sie atmete tief und zischend ein und wich von ihm zurück.

„Shukaku ist tot.“, hauchte sie automatisch und merkte, wie statisch ihre Worte vor Zorn klangen. „Der böse Gaara ist fort...es gibt ihn nicht mehr....ich liebe dich...“

Gaara lächelte kränklich.

„Ino, Shukaku hatte damit nie etwas zutun und es gab niemals einen bösen Gaara. Es gab nur mich. Ich habe so um unsere Hochzeit und um dich gekämpft. Aber sie haben alle so schreckliche Dinge zu uns gesagt. Ich möchte, dass du dir sicher sein kannst, dass es wahre Liebe ist. Keine Abhängigkeit. Kein Trauma.“, flüsterte er und ließ die Hände sinken. Er fühlte sich verloren und das Ino vor ihm zurück wich, verletzte ihn. Aber er wollte, dass Ino die Wahl hatte. Natürlich bedeutete das ein Risiko. Er könnte sie verlieren, doch er wollte sich selber sicher sein....

„Aber...wenn es keine Liebe wäre, wieso tut mein Herz so weh, wenn du solche Dinge sagst! Ich will nicht darüber reden müssen, ich will mich auf die Hochzeit freuen! Ich will mich mit dir auf unser Baby freuen! Ich will nicht, dass du aufgibst um mich zu kämpfen! Bitte, lass das sein! Du machst mich so wütend damit! Und das verletzt mich!“, rief sie laut und schluckte. „Warum hast du das jetzt gemacht. Mama kommt morgen, für mein Hochzeitskleid und du setzt mir Flöhe ins Ohr! Der Psychologe wird sagen, ich würde dich nicht lieben, er wird sagen, alles sei falsch, natürlich wird er das! Ich... ich hab Angst, er wird mir einreden, ich liebe dich nicht!“

„Ich sagte, ich möchte jetzt nicht mehr darüber reden, schlaf...“

„Nein! Du kannst nicht damit anfangen und es dann so fallen lassen! Nein! Nein, nein! Ich liebe dich, Gaara! Ich liebe dich wirklich, ich will nicht zu einem Psychologen! Ich weiß was du getan hast! Gott, ich weiß es doch... ich weiß es!“

Erneut fasste Gaara Inos Gesicht und sah traurig in ihre aufgebrachte Mine. Er hatte sie nicht so verwirren wollen, aber es durfte für sie nicht so weiter gehen. Wie sie in der Stadt gewirkt hatte. So blass und ängstlich und das nur, weil ein paar Männer ihr nachgepfiffen hatten... und alle hatten übel über sie geredet.

„Ino.“, begann er leise. „Wir wissen beide, was passiert ist, ja. Aber sieh es ein, solange wir in unserem Dorf waren, waren wir in unserer kleinen Welt. Denk über das was ich gesagt hab nach. Oder liebst du mich nicht mehr? Oder willst du mich nicht mehr heiraten? Es gibt keinen, der das was passiert ist so sehen kann wie du. Ich weiß was liebe ist und ich habe auch gelitten. Ich glaube, dass du mich aufrichtig liebst. Aber ich glaube, du hast dennoch ein Trauma.“

„Ich hab kein Trauma! Bitte, keiner versteht uns! Auch ein Psychologe nicht! Du bist viel mehr als nur mein Verlobter! Wir sind füreinander gezeugt worden, wir sind Geschwister! Ich brauche dich an meiner Seite! Und ich weiß auch, du brauchst mich viel mehr, als ich dich... ich will dich heiraten und ich lasse mir nichts einreden! Und ich werde morgen mein Kleid kaufen! Und ich gehe nicht in eine Therapie! Nicht alleine! Ich gehe wenn mit dir zusammen! Und zwar in eine Paartherapie! Denn da kann man uns nicht sagen, wir würden uns nicht lieben! Pah! Genau, dann sagst der blöde Psycho-Doc dir, du würdest mir gegenüber nur Schuldgefühle empfinden und keine Liebe, genau! Ha! Und das du dich nur verantwortlich fühlst, weil du ein Unrecht begangen hast! Und dich deshalb um mich kümmerst!“ Inos Augen glimmten voller Ehrgeiz und sie sah ihn herausfordernd an. Gaara hingegen schaute nun mehr als verwirrt und hob den Kopf.

„Paartherapie? Was redest du denn jetzt auf einmal? Das ist doch Unsinn, ich liebe dich deinetwegen und nicht weil...!“

„Ah, ah, ah! Genau! Jetzt fängst du auch an!“, unterbrach sie ihn schnell. „Du würdest dir so was auch nicht sagen lassen wollen! Du rechtfertigst dich genauso wie ich mich... da siehst du es doch. Ich liebe dich Gaara! Und das du mich zu einem Arzt schleppen willst ist gemein! Ich will auf die Malediven, das weißt du jetzt ganz genau! Du erpresst mich mit absolutem Unsinn!“

Ino schubsten ihn weg und verschränkte die Arme. Offenbar hatte sich ihre Meinung geändert. Sie wirkte nicht mehr verunsichert, sondern zutiefst beleidigt.

Sie hatte Gaara gehasst! Bei Gott, sie hatte ihn aus tiefster Seele verabscheut und es ihm so schrecklich gegönnt, von Eichi Soichiro misshandelt zu werden! Sie brauchte keinen Arzt der ihr das sagte, sie wusste es selber ganz genau. Sie wollte auch nicht, dass Gaara an ihr zweifelte oder dass die ganze Welt an ihr zweifelte. Gaara hatte etwas Schreckliches getan und war dafür bestraft worden. Ino hatte ihre Rache gehabt. Und jetzt liebte sie Gaara aufrichtig. Er hatte um sie geworben so gut er konnte und er hatte ihr Herz berührt. Vielleicht war Mitleid an ihrer Liebe schuld, aber wen kümmerte das? Liebe, war Liebe!

Nein, diese ganze Diskussion war Schwachsinnig!

Schließlich drückte Ino Gaaras Ins Bett und zog ihm die Decke über den Kopf.

„Manchmal möchte ich dich erwürgen, Gaara Soichiro, da hast du Recht. Und ich verzeihe dir niemals, was du mir angetan hast Aber ich liebe dich und jetzt hältst du deine Klappe, ich hab genug davon! Es wird geheiratet und ein Baby auf die Welt gebracht und wenn du noch einmal das Wort Trauma oder Therapeut in den Mund nimmst, dann hau ich dich grün und blau und ich scherze nicht. Dies mal nicht! Ich will jetzt schlafen!“ Sie hauchte dem verdutzten Mann einen Kuss auf den Mund und unterband so jeden Einwand, der noch von ihm kommen würde. Dann legte sie ihren Kopf auf seine Brust und kaute wütend auf ihrem Finger rum. Gaara sagte zum Glück kein Wort mehr, so sehr hatte ihn Inos Ausbruch überrascht. Der Vorschlag war nur gut gemeint gewesen, es ging um Inos Wohlbefinden! Er wollte, dass sie sich sicher war. Aber jetzt hatte er das Gegenteil erreicht und sie nahm ihm das auch noch übel. Sie brachte ihn so auf die Palme, dass er nur die Augen verdrehen konnte. Würde er noch widersprechen, würde sie ihn am Ende wirklich schlagen. Aber so war sie eben. Ihre Laune schlug langsam um, die Schwangerschaft machte sie wohl bemerkbar.

„Ok.“, flüsterte er leise. „Es wird geheiratet und das Thema bleibt vorerst auf Eis. Aber du willst auf deine Tropeninsel, oder? Denk drüber nach, es soll uns nicht schaden, sondern dir helfen....“

Er keuchte im selben Augenblick auf, da Inos Faust sich in seinen Magen gerammt hatte.

„Klappe, Gaara! Wir fahren auf die Malediven, Ende! Wenn nicht, wirst du es bereuen! Und jetzt mach die Augen zu, oder du schläfst alleine auf der Veranda!“
 

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Als Gaara am nächsten Morgen aufwachte, musste er feststellen, dass er nicht wie üblich an Ino gekuschelt aufwachte, sondern, dass er alleine war. Er fand das Bett neben sich leer vor. Verdutzt darüber, dass Ino nicht da war wo sie sein wollte, drehte er sich auf den Rücken und spähte in ihr Zimmer. Doch auch dort gab es keinerlei Anzeichen seiner Verlobten.

Mühsam rappelte er sich aus der Decke hervor und wollte gerade nach ihr rufen, da tönte aber schon das Geräusch von fließendem Wasser an sein Ohr. Ino musste sich im Badezimmer befinden, denn von dort kam auch leise ein Summen. Wie es aussah, war Ino wohl schon länger wach als er und erleichtert darüber, dass sie nach gestern Nacht nicht ganz verschwunden war legte er sich kurzerhand wieder zurück in sein Bett.

Zu blöd, dass er aus seinem Traum aufgewacht war. Die meiste Zeit über hasste er seine Träume, doch ab und an kam einer dazwischen, der ein angenehmes Gefühl in ihm auslöste. So wie an diesem Morgen....

Er hatte von Ino geträumt und es war ein anregender Traum gewesen, wie er ihn schon lange nicht hatte. Womöglich lag es daran, dass sie sich in Konoha nur einmal näher gekommen waren und zwar am gestrigen Morgen, aber wer wusste das schon. Dennoch löste der Traum eine unglaubliche körperliche Sehnsucht nach ihr aus und wüsste er nicht, dass es nach seinem Vorschlag gefährlich sein würde, Ino anzusprechen, er würde sie eiskalt ins Bett ziehen und sie erneut verführen! Aber er wollte nichts überstürzen und blieb einfach ruhig liegen, während sein Blick zu der digitalen Uhr auf dem Nachtschrank huschte. Es war bereits nach 10! Kein Wunder dass Ino schon wach war. Akemi würde heute ankommen, wann genau wussten sie nicht, aber er kannte es von Ino, dass sie fertig sein wollte.

Gerade als er überlegte, ob er doch aufstehen sollte, um sich unter eine kalte Dusche zu stellen, eilte etwas aus dem Badezimmer und wuselte zu ihren nicht ausgepackten Koffern hinüber.

„Gurten Morgen...“, nuschelte Ino. Sie hatte ihre Zahnbürste im Mund und trug nur weiße, hübsche Unterwäsche, ihr Haar hing noch zerzaust auf ihren Rücken hinunter. Sie sah zum Anbeißen aus. Am liebsten hätte Gaara ihr auch genau das gesagt, doch er erkannte an Inos Tonfall, ob nun durch die Zahnbürste eingeschränkt oder nicht, dass sie noch säuerlich war. Außerdem schaute sie ihn nicht an. Zu schade, denn so wie sie vor ihm herumspazierte, verschlimmerte sich sein morgendlicher Zustand.

Er setzte sich wieder auf und schaute zu ihr, wie sie nach ihren Kleider kramte und sich einen hübschen Rock und einen Rollkragen Pulli aussuchte.

„Morgen.... bist du schon lange wach?“, fragte er und glitt aus dem Bett.

„Im Gegensatz zu dir ja.“, antwortete sie tatsächlich schnippisch und Gaara war sich sicher, sie war noch böse. „Immerhin kommt Mama heute und ich hab viel vor. Ich will nicht wieder alles auf den letzten Drücker machen! Also hop, zieh du dich auch an, ich will vorher noch mit Kimi reden!“ Sie sah ihn nur kurz an, deutete mit ihrer Hand auf die Tür und marschierte mit erhobenem Haupt wieder ins Badezimmer. Herr je... schon so früh am morgen schon so schlecht gelaunt. Gaara sollte eine schlechtes Gewissen haben, denn immerhin war es seine Schuld, dass Ino nun so wütend war. Aber es gelang ihm nicht wirklich. Seinen Vorschlag von gestern Nacht hatte Ino in den völlig falschen Hals bekommen. Als ob er die Therapie für sie wollte, damit sie ihn nicht mehr liebte! Er brauchte sie mehr als alles andere, darum folgte er ihr gemächlich ins Bad und spähte um die Ecke um sie zu beobachten. Sein Herz wurde dabei schwer, denn auch wenn sie sichtlich böse war, sie war hinreißend. Und das steigerte sein Verlangen nach ihr.

„Du hättest mich ruhig wecken können. Ich weiß ja, dass du heute viel vor hast.“

„Dann ist ja gut! Also los, geh duschen und zieh dich an!“, befahl sie und schaute sich im Spiegel an, um ihre Haut einzucremen. Draußen war es nicht sehr wetterlich und Inos Haut wurde schnell trocken. Zudem musste sie so nicht direkt in Gaaras Gesicht schauen, doch auch das erwies sich als schwierig. Natürlich war sie noch böse auf ihn, aber eine Diskussion kam für sie nicht in Frage. Das Gaara so wenig Vertrauen in sie hatte und gleich glaubte, sie würde ein Trauma haben. Tze...

Aber wenn er die ganze Zeit hinter ihr stand und sie ihn im Spiegel sehen konnte, war es mehr als schwer, ihn nicht anzusehen. So wie sein abartiges Grinsen.

„Ja, Mam‘.“, hauchte er und trat schließlich hinter sie, um die Arme um ihre Taille zu schließen. Er begrüßte sie mit einem Kuss in den Nacken, aber Ino schüttelte ihn sofort wieder ab. Oh Nein! So was hatte er nicht verdient, also entschlüpfte sie seinem Klammergriff und duckte sie weg.

„Mach dich nicht lustig über mich.“ Sie floh ins Schlafzimmer zurück und suchte nach ihren Ohrringen. „Ich mein es ernst Gaara ich will nicht trödeln, ich weiß Kimi und Shika sind schon wach, ich hab sie gehört! Ich will wissen was da los war!“

„Ich trödel doch gar nicht, aber wenn du vom Bad ins Schlafzimmer und wieder zurück huscht, kann ich mich weder anziehen noch duschen.“, flüsterte er und Ino merkte, wie er sie beäugte. Sein Blick bekam einen gierigen Hauch und er musterte sie von oben bis unten. Misstrauisch verengte sie die Augen und zuckte mit den Schultern. Dumm war sie nicht, aber er bekam keine Belohnung, gar nichts! Also sollte er diese Gedanken schnell wieder los werden.

„Vergiss es, Gaara.“, sagte sie während sie sich umdrehte und aufs Bett krabbelte. Ihre Ohrringe lagen auf dem Nachtisch und sie waren die einzigen, die zu ihrem Outfit passten. Heute ging sie shoppen, sie wollte gut aussehen! Und bis sie fertig war würde noch einige Zeit vergehen, also sollte nicht auch ihr notgeiler Verlobter bummeln.

„Du unterstellst mir schon wieder irgendwelchen Dinge, so wie sich das anhört.“, murmelte seine Stimme hinter ihrem Rücken und unschuldig und Ino verdrehte die Augen. Gaara trat an das Bett und starrte Inos halb nackten Rücken an. Am frühen morgen sah sie immer besonders frisch aus und ihre Haut glänzte regelrecht. Zudem hockte sie in einer verführerischen Pose dort auf dem Nett, um nach ihrem Schmuck zu langen. Sie stand dort auf allen Vieren und kramte mit ihren Händen am Nachttisch herum. Sie machte es ihm wirklich nicht einfach. Nicht an diesem morgen. Ein sehnsüchtiges Seufzen entwich ihm und im nächsten Moment handelte er. Er streckte die Hände nach ihrer Hüfte aus und Ino erschrak, als sie plötzlich rücklings über das Bett gezogen wurde und mit den Armen den Halt verlor.

„Hey!“, murrte sie empört und sah hinter sich. Gaara drückte seinen Unterleib an ihren Hintern und grinste sie lauernd an. Sein Oberkörper beugte sich vor und er küsste ihre Schulter. Seine Brust lag nun genau auf ihrem Rücken.

„Könnten wir nicht doch trödeln? Nur ein kleines bisschen.. wenn du heute wirklich mit Mama in die Stadt gehst sehen wir uns den ganzen Tag nicht.“, flüsterte er charmant. Spielerisch stieß er einmal gegen ihr Hinterteil und Ino erschauerte, bei der Härte die nun eindeutig fühlte.

„Nein!“, sagte sie dennoch entschieden und setzte sich auf, um Gaara von sich zu drücken. „Kommt nicht in Frage! Ich habe keine Lust und du lässt mich in Frieden! Wenn du nicht deine Finger von mir nimmst, darfst du mich bis zur Hochzeit nicht mehr anrühren! Gar nicht! Verstanden?“ Sie krabbelte vom Bett, schubst Gaara aus dem Weg und eilte zurück ins Bad. Ihre Haare sahen noch furchtbar aus und sie war noch nicht angezogen! Das musste sich schnell ändern, bevor Gaara auf irgendwelche verrückten Ideen kam. Das er es überhaupt wagte so eine Frechheit auszusprechen, nachdem er sie so beleidigt hatte.

Ihr Verlobter blieb zum Glück im Schlafzimmer, aber Ino hörte ihn theatralisch jammern.

„Ino.“, murrte er. „Komm zu mir! Bitte.... ich könnte wiederholen, was ich gestern gemacht hab!“ Was für ein gemeiner Vorschlag, dachte Ino, als sie in ihren Rock schlüpfte und den Reisverschluß zuzog. Sie biss sich auf die Lippe und errötete, halb aus Zorn. Gestern Morgen war er umwerfend gewesen. Aber nichts desto trotz, war sie nun nicht in der Stimmung.

„Nein. Hör auf zu betteln! Ich hab dich grade gewarnt.“ Als nächstes war ihr Oberteil dran, dann ihre Ohrringe. Ihre haare waren wie jeden Morgen die letzte Hürde. So lang wie sie waren, waren sie immer irgendwie im Weg und sie vor dem Anziehen zu kämmen ging nicht. Darum kämmte sie nun durch ihre goldenen wellen und machte sich einen Pferdeschwanz. Nervige Strähne befestigte sie mit ein paar Klammern am Hinterkopf und Violá! Sie war fertig! Nun galt es mit ihrem Rotschopf fertig zu werden, der weiter moserte und leise fluchte. Um ein Grinsen kam Ino nicht herum, als sie sich ein letztes mal im Spiegel anschaute. Er war wie ein Kleinkind... kein gutes Vorbild für ihren Krümel. Liebevoll streichelte sie über ihren Bauch und faste den Entschluss, dass sie gut genug aussah für ihre Suche nach dem Perfekten Hochtzeitskleid. Der viel zu teure, weiche lila Rollkragen passte sehr gut zu dem weißen Tüllrock, auf dem ein aufwendiges Blumenmuster aufgedruckt war. Die Kleider waren ziemlich neu, Ino hatte sie kurz vor ihrer Fahrt nach Konoha gekauft. Gaara wollte das unbedingt, doch Ino kam sich darin immer wie eine teure Modepuppe vor. Einfach Over- dressed. Doch ein weiteres Mal war sie gut daran gewesen, ihren Verlobten entscheiden zu lassen. In Jeans und billigem Pulli hätte sie niemals die feinen Geschäfte mit den weißen Kleidern betreten.

Und in diesen Klamotten ging sie ins Schlafzimmer und warf Gaara nur einen zweifelnden Blick zu, der noch immer auf dem Bett saß und sie unzufrieden anstarrte.

„Das tust du doch mit Absicht!“, fauchte er im Angesicht ihres Outfits und verschränkte die Arme. Allerdings ging Ino nicht auf ihn ein. Wenn er sich nicht anzog, würde sie das für ihn übernehmen. Schweigend ging sie darum zu den Koffern und suchte ihm eine Hose und ein Shirt heraus, mit denen sie zum Bett ging.

„Arme hoch!“, ordnete sie kühl an. „Dann eben keine Duschen, selbst schuld.“

Und tatsächlich gehorchte Gaara, er hob die Arme, allerdings nur um Ino zu sich zu ziehen und sich an ihre Brust zu schmiegen.

„Du klingst richtig unausstehlich heute morgen.“, murrte er finster. „War ich denn so böse gestern? Ich meinte das wirklich nur gut.“ Sein Kinn stützte er auf ihrem Brustbein ab und schaute dann zu ihr hoch. Er lächelte sie an und zwinkerte einmal.

„Hände weg! Du bist es, der unausstehlich ist und mich die ganze Zeit bedrängst! Pfoten weg!“, bellte sie wütend, aber es gelang ihr nicht, sich aus Gaaras Griff zu befreien, der an ihrem Rücken hinunter glitt und sich in ihrem Po verfing. Genervt zischte das Mädchen und haute Gaara auf den Kopf.

„Kannst du mich nicht einmal in Ruhe lassen? Ich mein es ernst Gaara. Nicht heute morgen!“ Gaaras Finger jedoch zogen ihren Rock immer weiter höher, bis sie darunter krochen.

„Ich werde langsam böse.“, flüsterte Ino gefährlich. „Gestern sollte ich noch unbedingt daran denken, dass du derselbe Mann bist, der mit Gewalt angetan hat und jetzt gibst du dich wieder nicht mit einem Nein zufrieden und bedrängst mich!"

Es war wie Magie. Inos Worte schlugen heftiger ein als sie gedacht hatte. Gaara zog sich blitzartig von ihr zurück und sein schelmischer Gesichtsausdruck erstarb. Er starrte entsetzt zu ihr hoch und senkte dann den Blick. Dann nahm er ohne weitere Worte die Kleider aus Inos Händen und ging ins Bad um sich umzuziehen. Die Tür verschloss er hinter sich und Ino atmete durch. Na toll. Jetzt hatte sie ihn auf dem falschen Fuß erwischt. Das würde ja ein lustiger Tag werden... aber genug war genug. Wenn er beim ersten Nein nicht aufhörte, dann eben auf die harte Tour.
 

Darum war es auch recht still, als Gaara etwa 10 Minuten später aus dem Bad kam. Ino hatte seine Katzenwäsche mitbekommen und nun stand er wenigstens angezogen, dafür aber noch mit nassen Haaren vor ihr. Sie hatte auf dem Sessel gewartet und sah ihn prüfend an, er hingegen vermied den Blickkontakt und zog die Tür zum Bad hinter sich zu.

„Wir können los.“, murmelte er.

„Na sicher, damit du mir für den Rest des Tages so ein Gesicht ziehst.“, entgegnete Ino schmollend und stand auf. „Hör zu, es ist alles in Ordnung. Nimm das nicht so schwer wenn ich so was sage! Aber ich hab dir so oft gesagt, nein ist nein! Heute kommt Mama und ich kaufe mein Kleid und ich will mit Kimi reden. Das ist mir wichtig als mit dir zu schlafen und heute Zeit zu vertrödeln! Ich will eine hübsche Braut sein.“ Verlegen sah sie zur Seite und verschränkte die Arme. „Für dich, falls dir das entgangen ist! Wir haben noch genug Zeit dafür.“ Schließlich drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange und nahm seine Hand. Währe da nicht bloß sein reumütiger Blick gewesen, den Ino nicht leiden konnte. „Sei jetzt nicht wieder so, ok? Ich liebe dich, vergiss das nicht.“

„Ich hätte nichts gegen deinen Willen getan!“, ereiferte er sich und suchte ihren Blick. „Das schwöre ich dir, ich wollte bloß..!“

„An mir rumfummeln, so wie immer, ich weiß. Aber wenn ich dich nicht in deine Schranken gewiesen hätte, hättest du wieder gemeckert, Gaara. Und darauf hatte ich keine Lust. Ich hab‘s nicht so gemeint. Du würdest mir nie weh tun.“ Erneut küsste sie seine Wange und versuchte ihn davon abzubringen, sie wie ein kleiner Dackel anzusehen. Mit großen Augen und schuldbewusster denn je.

„Ich kann nichts dafür. Du sahst einfach toll aus....wieso rennst du auch in Unterwäsche herum!“

„Weil meine Sachen noch im Koffer waren? Ach Gaara! Nun lass das, gehen wir einfach. Wir schauen mal wie der Tag so läuft und ob ich später müde bin, dann darfst du mich betatschen, mehr aber auch nicht.“ Sie zwickte ihn in die Seite und nahm ihn wieder bei der Hand, um mit ihm das Zimmer zu verlassen.

Draußen auf der Veranda war es frisch, obwohl alle Türen verschlossen waren. Selbst die Sonne sah man nur matt strahlen, dennoch war der Himmel bewölkt. Tiefe dunkle Wolken schoben sich in Richtung Sonne und es war nur eine Frage der Zeit, bis diese verdunkelt war.

Ino seufzte. Für einen so wichtigen Anlass sollte das Wetter wirklich besser sein, aber man konnte sich das eben nicht aussuchen. Grübelnd schaute sie an ihrem Körper hinunter und strich ihr Oberteil glatt. Ob sie überhaupt in diese engen Kleider passte? Sie hatte nicht Kimis Modelmaße, vielleicht war sie zu fett?

Gaara liebte ihre Figur zwar bedingungslos, aber Gaara war eben Gaara. Er kannte die Normen nicht. Zudem war er grade damit beschäftigt neben ihr her zu gehen und sprach von irgendwelchen absurden Dingen, offenbar wollte er sich noch immer entschuldigen, aber Ino hörte ihm nicht zu. Er küsste auch immer wieder ihre Hände und versuchte sie in eine Umarmung zu bringen, dich sie blockte ab. Wenn sie nicht in die Kleider passte, würde man sie auslachen! Womöglich standen ihr solche Sachen überhaupt nicht, oder es würde Gaara nicht gefallen! Sie wünschte sich ein riesiges weißes Kleid, mit Schleppe, Schleier und viel Tüll! Aber das war sicherlich teuer und am Ende sogar altmodisch. Verdammt, es war gar nicht gut, wenn so viele Dinge gleichzeitig in ihrem Kopf herum flogen! Das Hochtzeitskleid, ihre Mama, das Geld, Gaaras Vorschlag von der Hochzeitsreise war paradiesisch gewesen! Und dann war da auch noch Kimi. Alles Dinge, die sie erledigt haben wollte, die sie haben wollte! Und die sie wohl leider alleine ausbaden musste, denn Gaara war ihr im Moment keine Hilfe. Er lief um sie herum, ganz wie früher und zuppelt an ihren Kleidern.

Als sie sich dem Wohnzimmer nährten, schluckte Ino. Sie hörte den Fernseher laufen und roch frischen Kaffee. Verhört hatte sie sich also nicht, als sie Kimi und Shikamaru gehört hatte nach dem aufstehen.

„Gaara, tu mir einen Gefallen, was immer auch passiert ist! Halt einfach den Mund und sei nicht gemein zu Kimi!“, flüsterte Ino, dann atmete sie tief durch und griff schließlich nach der Türklinge zum Wohnzimmer.

Was sie sah war jedoch nichts ungewöhnliches. Der Fernseher lief tatsächlich, ihre Schwester saß auf der Couch und drehte ihnen deshalb automatisch den Rücken zu. Es war heller als im Flur. Dadurch erkannte Ino, dass dort wo der Couchtisch hätte stehen müssen nur viel Schutt lag. Sie hob instinktiv den Blick und schaute zur Decke empor.

„Was zum Henker ist denn hier passiert!“, fragte sie überrascht, als sie das riesige Loch sah, das einmal ein Fenster gewesen sein musste.

Mit dem Klang ihrer Stimme zuckte Kimi ruckartig zusammen und fuhr hoch, aber auch Ino erschrak sich, als ihre Schwester in die Höhe schoß und dabei plötzlich viel Popcorn in die Luft flog.

„Um Gottes Willen, erschreck mich nicht so!“, herrschte die Stimme von Kimi genervt und Ino hörte gleichzeitig mit ihrem sägenden Unterton Gaaras Seufzen hinter sich.

„Man sollte morgens kein Popcorn essen, das macht fett.“, grinste er schnippisch und Ino haute ihm sofort auf die Finger. Das hatte sie zumindest vorgehabt, aber statt dessen traf sie seinen Arm und ihr Rotschopf fluchte leise. Leider fürchtete Ino, dass genau der Kommentar den Morgen verderben würde, sie sah schon wie Kimi sich umdrehen wollte, doch mitten in der Bewegung erstarrte sie.

Dann stellte sie die Popcorn Schüssel beiseite und wollte Richtung Küche gehen.

„Lass mich in Ruhe, du Idiot.“, knurrte sie dennoch böse. Nicht sehr schlagfertig, die Eigenschaft rostete in letzter Zeit wirklich ein. Doch sie kam nicht weit, denn in dem Moment kam auch Shikamaru aus der Küche, in den Händen hielt er zwei Becher Kaffe. Er hob erstaunt den Blick, als er Ino und Gaara an der Tür stehen sah, dann grinste er.

„OH. Ihr seid ja doch schon wach. Tut mir leid, dann muss ich noch mal Kaffe aufsetzten, wenn ihr wollt. Nimm das.“ Mit den letzten zwei Worten drückte er Kimi die Tassen in die Hand und einen Kuss auf die Wange, ehe er sich schon wieder auf in die Küche machen wollte.

„Nein, nein. Das ist schon ok, wirklich. Wir ähm.. ich denke wir frühstücken außerhalb. Wir bekommen Besuch, aber das erzähl ich später.“, erklärte Ino und musterte das Verhalten von Shikamaru und Kimiko. Hatte Gaara sich getäuscht? Die beiden wirkten nicht so, als hätten sie Schluß gemacht, im Gegenteil. Shikamaru hatte auf Inos Antwort nur die Achseln gezuckt und Kimi eine Tasse wieder abgenommen, dann hatte er sie erneut geküsst. Eigentlich erwartete sie auch, dass sich Kimi mit zu ihnen setzte, als Shika die Couch ansteuerte, doch sie blieb wie angewurzelt mit dem Becher stehen und rührte sich kein Stück. Es wirkte harmonisch, aber auch seltsam.

„Ach so, ihr esst auswärts? Na ja, ihr bekommt zumindest ein besseres Frühstück als Popcorn. Aber ich hatte nichts anderes im Haus, ich hab vergessen einzukaufen. Das war mir gestern zu anstrengend.“ Er wedelte mit der Hand und lehnte sich ins Sofa. „Setzt euch, wenn ihr noch Zeit habt. Wies aussieht habt ihr euch wieder beruhigt, wenn ihr sogar schon Besuch bekommt.“

Gaara ließ sich nicht zwei mal bitten und nahm im Sessel platzt, während Ino zögernd zu Kimi schaute, die sich noch immer nicht bewegte.

„Äh, doch.“, meinte sie langsam und ging ein paar Schritte. Nah genug, dass Gaara sie auf seinen Schoß ziehen konnte und gleichzeitig vom Popcorn auf dem Tisch naschte. „Es ist alles wieder in Ordnung, keine Sorge und bitte keine Fragen. Aber ist bei euch alles klar?“ Sie sah Shika in die Augen und legte den Kopf schief. Da dieser erst nicht verstand und es Gaara offenbar völlig egal war, deutete sie schließlich auf ihre Schwester. Es war ungewöhnlich, dass sie so still war und es war noch viel seltsamer, dass sie einfach so dastand und nichts sagte.

„Ach, du meinst Kimi?“ Shikamaru folgte ihrem Blick und Ino war überrascht, wie sanft sein Gesichtsausdruck wurde. So entspannt hatte er die ganze Zeit nicht gewirkt, seit sie wieder hier war. „Doch , ihr geht’s gut. Wir hatten nur eine lange, anstrengende Nacht und sie schämt sich.“

„Was?“ Gaara lachte sarkastisch und erntete erneut einen Hieb von Inos Ellenbogen in die Brust. Er ließ sich aber nicht davon abbringen weiter zu reden. „Sie schämt sich? Weswegen denn? Das ihr Plan schief gelaufen ist?“

„Gaara!“, murrte Ino tadelnd und sah bedrückt in Shikas Richtung. „Lass ihn reden, ich sagte bereits, alles ist jetzt in Ordnung! Kimi...wirklich, ich bin nicht mehr so böse wie gestern. Alles hat sich zum Guten gewendet! Und ihr beide habt euch auch nicht gestritten oder? Gaara meinte nämlich...“

Kimi gab einen abwertenden Laut von sich und schüttelte den Kopf.

„Dieser Schwachkopf soll bloß die Klappe halten. Von wegen alles ist gut...es geht ihn nichts an, was zwischen uns war!“, murrte Kimi, doch dieses Mal klang sie nicht so verletzend wie sie wollte. Es wunderte Ino aber noch immer, das Kimi ihr den Rücken zudrehte und sie bekam eine böse Vorahnung. Sie weitete die Augen etwas und starrte Shikamaru an.

„Ihr habt sehr wohl gestritten! Was ist passiert?! Wieso schaut Kimi uns nicht an? Kimiko, was soll das!“ Ihr Blick wanderte wütend auf ihren alten Freund hinunter. „Hast du sie etwas geschlagen! Das ihr Gesicht so verschandelt aussieht und sie uns nicht anschauen will! Wehe das hast du getan, Shikamaru Nara!“

Erstaunt über ihren Ausbruch blinzelte Shikamaru sie jedoch nur an und lachte dann plötzlich beschwichtigend.

„Nein, keine Sorge. Wir hatten einen Disput, sagen wir es so, aber auch bei uns ist alles OK. Ich sagte doch sie schämt sich. Komm Kimi. Du solltest deine Schwester beruhigen.“ Er streckte eine Hand nach ihr aus, auch wenn sie das nicht sah, denn Inos ältere Schwester hatte ihnen immer mehr den Rücken zugedreht. Trotzdem sah Ino, wie sehr sich ihre Schwester verkrampft hielt. Irgendwas stimmte hier doch nicht. Fragend sah sie zu Gaara hinunter, der nur mit den Schultern zuckte und die kleine Show offenbar genoß. Kimi schüttelte darauf hin wieder den Kopf.

„Nein!“, zischte sie, aber ihre Stimme bröckelte erneut. „Das war nicht der Deal. Inos Idiot soll verschwinden!“

„Ach was, gibt’s da was zu sehen, was Ino sehen darf ich aber nicht?“ Gaara schien noch immer amüsiert, machte sich aber einen finsteren Spaß aus Kimis Verhalten.

„Nein!“, fauchte sie erneut und langsam begann sich Ino wirklich zu sorgen.

„Also hat er dir doch weh getan?“, murmelte sie und stand auf um langsam auf Kimi zuzugehen.

„Das ist nicht sehr fair, mir die ganze Schuld zuzuschieben! Ino ich hab ihr nichts getan, keine Sorge. Hey!“ Auch Shika stand auf und richtete das Wort an Gaara. „Ich warne dich, ein blödes Wort und ihr beide fliegt aus meinem Haus!“ Dann ging er zu seiner Freundin hinüber und legte eine Hand auf ihre Schulter. Er flüsterte ihr etwas zu, aber Ino konnte nicht hören, was es war. Sie sah nur, dass sich Kimi erst dagegen wehrte und den Kopf schüttelte, aber schließlich drehte Shikamaru sie doch noch um, so das sich die Schwestern von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden.

Erst tat Ino gar nichts, dann atmete sie zischend aus. Gott, war das lange her!

Wie lange hatte sie ihre Schwester schon nicht mehr ohne Schminke gesehen? Es mussten Jahre sein, etliche Jahre und es erstaunte sie immer wieder. Ohne ihr Make-up war Kimi nicht mehr die klassische Schönheit, auf die alle Welt so abfuhr, aber sie blieb dennoch Kimi, ihre hübsche Schwester. Früher hatte Ino sie oft so gesehen, doch je älter Kimi wurde, desto mehr Schminke hatte sie benutzt. Nun gut, ihre Schwester kannte sich ja auch mit Kosmetik aus und hatte dank ihrem Vater Stylisten, aber dieser Anblick... ihre runden Glubschaugen und das schmale Gesicht, diese viel zu blasse Haut, jap, das war eindeutig ihre Schwester in schlechteren Tagen. Ein Grinsen huschte darum auf Inos Gesicht. Er war ein kleiner Schock, aber irgendwo auch ein Stück Erinnerung an frühere Zeiten. Erleichterte atmete Ino aus und legte eine Hand auf ihre Brust.

„Ach du meine Güte... Du hast MIR einen Schreck eingejagt mit deinem Verhalten. Ich hab schon weiß Gott was Gedacht.“, flüsterte sie und kam näher. Es wäre nicht Kimi gewesen, wenn diese nicht versucht hätte ihr Gesicht schnell wieder abzuwenden, doch das störte Ino nicht. „Ich hatte ganz vergessen, wie du darunter aussiehst. Mit dem ganzen Schminkzeugs siehst du Inoichi ähnlicher, aber so... Gaara was meinst du? Eher wie ich oder eher wie Mama?“ Ino schaut sich über die Schulter und nutzte die Gelegenheit. Sie kannte ihren Verlobten nur zu gut und im Grunde war ein fieser Kommentar von ihm schon längst überfällig. Deswegen wollte sie mit ihrem Blick gleichzeitig die Botschaft senden, dass er sie ja in Frieden lassen sollte. Warum auch immer, Kimi hasste ihre Augen und ihr Gesicht. Trotz ihrer umwerfenden Figur. Doch leider war Ino zu spät, denn Gaara hatte bereits angefangen zu sprechen.

„Ich finde eher, sie sieht wie ein Fisch aus. Wie ein Piranja, findest du nicht?“ Und er hatte Erfolg, zumindest aus seiner Sicht. Kimi sah ihn wutentbrannt an und ihr komplettes Gesicht wurde Feuerrot, dass selbst Gaara stutze. Dann biss sie sich auf die Lippe, drehte sich um und lief in die Küche.

„Vielen Dank.“, seufzte Shikamaru kurz darauf und folgte Kimi in die Küche, allerdings blieb er nicht der einzige, der wütend war über Gaaras Spruch. Auch Ino sah zornig zu Gaara kam auf ihn zu und hätte ihn am liebsten Geohrfeigt.

„Du gemeiner Kerl.“, flucht sie mit leiser Stimme und sah sich schnell über die Schulter. „Das hätte nicht sein müssen, ich hab dich doch gebeten, solche Sprüche zu lassen! Kimi findet ihr Gesicht häßlich und das sie sich so zeigte heißt, dass es sie viel Überwindung gekostet hat! Zudem sagt man so was nicht zu einer Frau!“ Was sie erntete war ein verächtliches Schnauben.

„Ist das mein Problem? Ich kann dieses Weib nicht leiden. Wieso sollte ich lügen, damit sie sich besser fühlt? Hätte sie lieber die Schminke drauf gelassen. Mir ist es im Grunde egal wie sie aussieht. Aber Wahrheit ist Wahrheit. Und du hattest wegen ihr Komplexe?“

„Jetzt red nicht so, als wäre sie häßlich wie die Nacht! Entschuldige dich bei ihr! Kimi zeigt sich niemals ohne Schminke, nicht mal vor mir!“

„Einen Dreck werde ich tun, Ino. Das Biest ist nicht häßlich, nein, aber sie ist häßlicher als vorher, sieh es so. Also lass diesen Unsinn, vorhin hattest du es noch so eilig. Immerhin kommt Mama gleich an, schau auf die Uhr.“

Erneut juckte es Ino unter den Fingern und sie wünschte sich nichts sehnlicher, ihn für sein vorlautes Mundwerk zu ohrfeigen! Er hatte laut genug gesprochen, dass Kimi gehört hatte, das Akemi nun kam. Dabei wollte Ino es ihr ruhig sagen. Es war das erste Mal seit Jahren, dass die beide sich wieder sehen würden!

„WAS!“, schrie darum jemand aus der Küche und im selben Moment fuhr Kimi um die Ecke zurück ins Wohnzimmer. „Was hast du da gesagt? Wer kommt her?“ gehetzt starrte sie von Ino zu Gaara und wieder zurück. Ino stöhnte leise.

„Ja, das wollte ich dir eigentlich sagen. Der Besuch ist ... meine Mama. Unsere Mutter, Kimi. Sie will unbedingt mit mir shoppen. Für die Hochzeit. Sie kommt heute an ich hab ihr Shikamarus Adresse gegeben.“ Inos Blick wanderte zu der Uhr. „Sie müsste bald ankommen und sie weiß von dir....also, dass du hier wohl sein wirst. Ich habs ihr gesagt.“

Kimiko antwortete nicht. Sie sah Ino nur mit ihren großen Augen an, was etwas skurriles an sich hatte, dann blinzelte sie und schaute zu Boden. Erst als Shikamaru den Mund aufmachte, regte sie sich wieder.

„Das ist doch eine gute Nachricht, oder? Wenn ihr Mädels shoppen geht, dann kann ich mit Gaara die Hochzeit planen, ich bin gut in solchen Sachen.“, machte der Ninja das Friedensangebot und spähte vorsichtig in Gaaras Richtung. Dieser wirkte zuerst gar nicht begeistert, sah aber, dass keine böse Absicht dahinter steckte. Im Grunde konnten sie wirklich jede Hilfe gebrauchen, selbst wenn der Termin noch nicht stand. Es miesfiel ihm allerdings, dass Ino mit Akemi und auch noch mit Kimiko losmarschieren sollte. Diese verdammte Eifersucht ließ sich nicht abschütteln, aber Ino hatte ihn gewarnt. Jetzt vor der Hochzeit würde es oft Situationen geben, in denen er nicht dabei sein würde. Die Hochzeit war der Tag der Braut, er war nur der Bräutigam, er war absolut unwichtig. Sich an den Gedanken zu gewöhnen fiel ihm schwer, aber Ino zu Liebe nickte er schließlich. Er wusste, damit würde er ihr eine Freude machen und sie gütig stimmen. Den Morgen hatte er ja schon mehrfach versaut.

„Einverstanden.“

„Aber...“ Kimi nahm wieder das Wort und alle drehten ihr die Köpfe zu. Sie wirkte verunsichert, dann straffte sie die Schultern und verschränkte schließlich die Arme. Ob Schminke oder nicht, sie hatte ihre arrogante Art nicht abgelegt.

„Wieso sollte ich mit euch shoppen gehen? Das ist doch deine Hochzeit, ich hab damit nichts zutun. Und diese Frau? Na und.. ich hab sie noch nie gesehen, wer sagt, dass ich das will? Am Ende mag sie mich nicht und ich sie nicht.“

Ino runzelte die Stirn.

„Nur weil du bei Papa aufgewachsen bist, heißt das nicht, dass sie dich nicht mag Kimi.“, erklärte Ino ernst. Sie hatte es satt, dass sich alle gegenseitig nieder machten. „Inoichi hat Akemi verboten uns zu besuchen und ihr sogar gedroht! Er hat sie auf die Straße geworfen und sie wollte uns so oft sehen! Du hast keine Ahnung, was für ein lieber Mensch sie ist! Und wenn du ihr weh tust oder sie beleidigst, werden Gaara und ich dich fertig machen! Mama ist sehr sensibel, aber unglaublich liebevoll. Und sie freut sich auf dich, sie ist schon ganz nervös. Das ich heirate, ein Baby bekomme und das sie dich wiedersehen darf.. ich fürchte sie baut einen Unfall auf dem Herweg.“ Besorgt schaute sie zu Gaara, der nickte und aus dem Fenster schaute. Er liebte Akemi abgöttisch, das wusste Ino. Und bei ihr war es nicht anders. Akemi war ihr ans Herz gewachsen. Sie war eine richtige Mutter und sie würde nicht zulassen, dass Kimi diesen Tag versaute.

„Mama und ich wollten nach Hochtzeitskleidern schauen... Ich würde mich freuen, wenn meine Schwester mitkäme. Du hast von den ganzen Geschäften und von Mode mehr Ahnung. Du wolltest mir doch helfen, das hast du zumindest gesagt, nachdem ich angekommen bin.“ Es war zwar ungewohnt für Ino, da sie normaler Weise nur bei Gaara ihren Hundeblick einsetzte, aber er hatte wohl auch auf Kimi Wirkung. Denn diese verzog bei Inos Augen nur das Gesicht, schaute auf die Uhr und rauschte dann an Shikamaru die Treppe nach oben.

„Ich mach mich fertig! Shika komm her, du musst mir helfen, Kleider auszusuchen beweg dich endlich!!“, rief sie und ihre Stimme wurde immer leiser, da sie offenbar in ihrem Kleiderschrank verschwunden war. Ihr Freund grinste Ino zu und folgte ihr auch ergeben, denn sonst gab es sehr bald ein Donnerwetter. Und darüber musste selbst Ino lachen.

Sie atmete tief aus, nachdem auch Shika nach oben verschwunden war und nahm auf Gaaras Schoß platzt.

„Das wird ja ein lustiger Tag.“, hauchte sie, musste aber trotzdem schmunzeln. Ob sich Akemi und Kimiko wohl verstanden? Die beiden hatten sich ewig nicht gesehen. 20 Jahre lang...es erschien Ino wie eine Ewigkeit.

„Du hast deine Schwester eingeladen, nicht ich. Ich schlage mich mit deinem Freund herum.“, zog Gaara sie auf und legte die Arme um ihre Taille, um ihren Bauch zu streicheln. „Aber wehe du stresst dich, Ino! Denk an ...!“

„Ja, ja. Ich denk an das Baby. Du bist schlimmer als jeder Arzt, ich pass schon auf.“

„Das will ich auch hoffen. Darum zieh nichts zu enges ein, wehe du zerquetscht den Kleinen!“

„Gaara.“, murrte Ino und zog den Namen in die Länge. Er konnte so nervtötend sein, wenn er wollte.

Keine fünfzehn Minuten später klingelte es an der Tür....
 


 


 

~~~~~~~

Anm.: Ich weiß, in der Naruto- Welt, gibt es die Malediven nicht. Aber über andere Urlaubsorte die diesen Inslen gleich kommen wird nichts erwähnt. Ich fand das passte trotzdem gut zu Ino und Gaara.

Wer darüber mehr wissen möchte sucht einfach im Netz mal nach Malediven und Sun Island (meine Schwester war dort in den Flitterwochen daher die Idee xD)

Kapitel 72 ~ Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und....

Kapitel 72 ~ Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und....
 


 

„Oh Gott.... oh Gott.“ Kimi fluchte nur so, während sie ihre Tasche durchsuchte und die Kleider durchwühlte, die sie in Shikamarus Schränken verstaut hielt.

Was sollte sie nur anziehen? Sie konnte sich einfach nicht entscheiden. Welche Kleider würden ihrer Mutter gefallen? Welche Frisur? Sie musste einen guten Eindruck machen, sie wollte das ihre Mutter sie mochte! Genauso wie sie Ino und Gaara mochte, mehr sogar!

„Das darf doch nicht wahr sein, wieso hab ich das nur gemacht!“, zischte sie aufgebracht weiter und kramte ihre Schminktasche hervor. So konnte sie ihrer Mutter nicht unter die Augen treten, doch was sollte sie zuerst machen? Sich schminken? Sich anziehen? Und die Frage war, was sollte sie sich anziehen?

Verwirrt und gehetzt starrte Kimi in den Spiegel und schrie innerlich auf. Hätte Shikamaru nur nicht verlangt, dass sie sich so geben sollte! Sie sah häßlich ohne Ende aus, ihre Mutter würde weglaufen! Es war alles nur seine Schuld.

„Was mach ich nur...“, stöhnte sie weiter und presste die Lippen aufeinander. Und Die Haare? Ihre Mutter mochte Ino und die war das süße kleine Unschuldslamm. Ihrer Mutter würde so ein braver Look bestimmt gefallen. Schnell suchte sie zwei Haarbänder, versuchte ihre Haare zu bändigen und zwei Zöpfe zu flechten, mit denen sie naiver wirkte.

Hinter ihr lachte jemand, als sie sich mit zwei Ratenschwänzen im Spiegel betrachtete und drehte sich fast zeitgleich um.

„Was lachst du so blöd?“, murrte sie, denn Shikamaru saß auf dem Bett und beobachtete sie amüsiert, ehe er sich erhob und auf sie zu schwebte.

„Wieso machst du das? Seit wann trägst du so eine Kinderfrisur? Willst du meine Mutter unbedingt beeindrucken? Wenn das der Fall ist, tu dir selber einen Gefallen und verstell dich nicht wieder.“ Schmunzelnd streifte er die Haarbänder wieder aus ihren Strähnen, bis Kimis Haar wieder auf ihren Rücken hinunter fiel. „Sei einfach du selbst und versuch zu Abwechslung nett zu sein. Lass nicht die Coole raushängen, ich schätze, das kommt nicht so gut bei ihr an.“

Kimi biss sich auf die Lippen und betrachtete sich wieder im Spiegel.

„Und was mach ich, wenn ich ihr nicht gefalle?“, flüsterte sie und ballte die Fäuste. Ino war ihr kleiner Engel und Gaara ihr ein und alles. Sie, Kimi, gehörte nicht dazu. Ihr Platz war bei Inoichi, den alle allmählich hassten....

Fragend hob sie den Kopf. Ihr Freund lächelte nur beschwichtigend und schüttelte den Kopf.

„Beruhige dich, sie ist deine Mutter. Ich glaube dem was Ino sagt. Denk logisch! Wieso sollte sie dich hassen?“

„Pah! Logisch denken, komm mir nicht mit dem Scheiß! Sag mir lieber was ich anziehen soll! Was ich machen soll!“

„Dich beruhigen, das sagte ich doch schon. Sei du selber, zieh das an wo du dich wohl drin fühlst, ende. Du bist doch noch immer Kimiko Yamanaka. Spiel ihr nichts vor. Klamotten hast du genug hier rumliegen, da wird schon was passendes dabei sein.“

Gerade als Kimi darauf etwas erwidern wollte, ertönte von Unten die Türklingel und Kimi versteifte sich.

„Mist! Sie ist schon da! Halt sie auf! Irgendwie, ich bin noch nicht fertig, so geht das nicht!“, hauchte sie entsetzt und stürzte dann zu ihrem Schrank, packte irgendwelche Klamotten, um sich dann, mit Schminktasche, im Bad einzuschließen. Shikamaru blieb nichts anderes übrig, als die Vorhut zu bilden und zutun, was Kimi verlangte. Ablenkung? Wohl kaum, Akemi und Ino wollten shoppen, vielmehr musste sie die beiden hinhalten, damit sie Kimi auch wirklich mitnahmen.
 


 

Sie sah wunderschön aus.

Es waren nur wenige Tagen und doch kam es Ino so vor, als habe sie ihre Mutter eine Ewigkeit nicht gesehen. Doch als Akemi jetzt in der Tür stand, klopfte Inos Herz vor Erleichterung und Freude. Sie trug einen langen braunen Mantel, zur Abwechslung blaue Jeans, die in halbhohen Stiefeln verschwanden. Dazu kam ein rosa Pulli, der Ino verdächtig bekannt vorkam. Die Haare hatte sie offen, so wie fast immer und sie sah wirklich schön aus. Viel jünger als sie eigentlich war und doch strahlte sie diese natürliche mütterliche Ruhe aus.

„Mama!“, stieß Ino aus und umarmte die Frau noch bevor sie einen Fuß über die Türschwelle hatte setzten können. „Ich bin so froh das du endlich da bist! Ich hab dich vermisst! Hast du auch den Weg gut gefunden?“

Ino zuppelte an dem Mantel, den ihre Mutter trug und betrachtete sie ihm Ganzen. Sie war offenbar unverletzt, das war ein gutes Zeichen. Akemi jedoch schnaubte erschrocken aus, dann lachte sie über die stürmische Begrüßung und erwiderte die Umarmung. Das durch ihre Beine hindurch einfach frech ein weißer Hund ins Haus stürmte und leise bellte, beachteten beide Frauen nicht, denn Ino war zu sehr damit beschäftigt, sich zu freuen.

„Huch, Ino-chan! Es war also doch das richtige Haus. Meine Güte und gleich so ein Großes...“ Sie lächelte sanft und es war wie Medizin. Ja, Akemis Lächeln und ihr bloßer Anblick brachten Ino Ruhe nach allem was in den letzten Tagen vorgefallen war. Sie verstand immer mehr, wieso Gaara alles getan hätte, um diese Frau zu retten. Ihr Leben zu retten um jeden Preis... Ino wusste, mittlerweile würde sie das auch tun. Akemi war ein Goldstück und obwohl sie die Tochter war, hatte sie ganz wie Gaara einen Beschützerinstinkt für Akemi entwickelt. Und kam da sie über ihn nachgedacht hatte, trat ihr Verlobter ebenfalls aus dem Wohnzimmer um die eben Eingetroffene zu begrüßen. Auf dem Arm trug er seinen Hund, der instinktiv Gaaras Anwesenheit bemerkt hatte und zu ihm gerannt war. Das Wiedersehen zwischen Herrchen und Hündchen lief einnehmend und Ino musste grinsen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Akemi Moby, Gaaras Hund, mitbringen würde, doch der Anblick war einmalig. Das weiße Wollknäul in Gaaras Armen zappelte und jaulte und leckte Gaara quer über das Gesicht.

„Da bist du ja endlich!“, murrte Gaara aber, nachdem er Akemi entdeckt hatte, ließ Moby hinunter und auch er umarmte seine Mutter, wenn auch kürzer und nicht so herzlich wie Ino. „Gott sei dank bist du endlich da. Wenn du wüsstest, wie unausstehlich deine Tochter heute morgen wegen dir war! Pah!“ Er verschränkte die Arme, während Ino ihm nur einen erbosten Stoß in die Seite gab.

„Sei still!“, knurrte sie und seufzte kurz darauf wieder.

Irgendwie war es genau wie früher, so wie es immer war, wenn sie drei zusammen waren. Ein Stück des gewohnten normalen Alltags, denn sie sich so sehr verdient hatten. Selbst Akemi schien dies zu bemerken, denn sie lachte über das Bild, dass sich bereits nach so wenigen Minuten vor ihr auftat und drückte Inos und auch Gaaras Hand.

„Wie ich sehe lebt ihr noch, seid wohl auf und ihr könnt sogar streiten! Und das obwohl ich erst zwei Minuten da bin!“ Sie kicherte und reckte sich. „Ich möchte auch nicht unhöflich sein, aber darf ich rein kommen? Dann könnt ihr mir erzählen, was alles passiert ist und wieso ihr euch so lange nicht gemeldet habt!“ Die Augen ihrer Mutter glitten an Ino und Gaara vorbei und sie suchte Vorsichtig den Flur des Gebäudes ab. Ino blinzelte und erst jetzt fiel ihr die Ungeduld und die Nervosität auf, die ihre Mutter an den Tag legte. Oh, natürlich freute sie sich, dass sah man eindeutig! Aber man merkte auch, sie erwartete wohl noch jemanden.

Schließlich suchte ihr Blick den ihrer Tochter und sie biss die Zähne verlegen aufeinander.

„Du sagtest, das hier ist das Haus eines Freundes. Ich möchte nicht ungebeten hereinplatzen. Ist der Hausherr denn nicht da? Ich würde gerne...!“

„Doch! Ich bin da!“

Alle drei zuckten zusammen und drehten sich um, als die Stimme plötzlich ertönte. Es war Shikamaru, der die Treppen hinunter kam und etwas mitgenommen aussah. Er warf Ino nur einen vielsagenden Blick zu und grinste, ehe er sich zu Akemi umwandte.

„Sie sind also Inos Mutter? Freut mich, ich bin Shikamaru Nara. Und ja, dass ist mein Haus. Entschuldigung für die rüde Begrüßung, aber ich hatte etwas zutun. Kommen sie doch rein!“ Shika warf einen Blick auf die kleine Tasche, die zu Akemis Füßen stand und beäugte Moby mit gerunzelte Stirn. Der Hund hatte angefangen zu bellen wie verrückt, als er den Fremden Shikamaru entdeckt hatte und machte einen Aufstand, wie man es von ihm kannte.

„Ja, die bin ich! Akemi Hamada ist mein Name. Vielen Dank, dass sie meine Kindern geholfen haben. Und Verzeichen sie meine aufdringliche Art! Es ist unhöflich sich einfach zu einzuquartieren. Und der Hund! Entschuldigung, aber ich konnte ihn nicht Zuhause lassen! Er wird ganz ruhig sein...hoffe ich!“

„Ssscht jetzt!“, schimpfte Ino leise zu Moby und schüttelte den Kopf. „Gaara! Shikamaru hat recht! Nimm Mamas Tasche und lass uns reingehen! Hier ist es ungemütlich!“

„Nein, keine Umstände, ich kann das selber tragen, geht nur voran, ich komme nach!“,
 

Gesagt, getan.

Akemi hatte ihre Tasche im Flur abgestellt, den Mantel an der Gadrobe verstaut und saß sehr bald auf der Couch ins Shikamarus Wohnzimmer. Dieser brachte ihr schnell einen Kaffe, während Akemi weiterhin erwartungsvoll das Haus begutachtete. Ino wusste auch wieso. Sie suchte nach Kimiko und Ino fragte sich selber, warum sie nicht mit Shikamaru zusammen hinunter gekommen war. Ansprechen wollte sie das jedoch nicht, noch nicht, denn es kam ihr unhöflich vor. Am Ende enttäuschte sie Akemi und Kimi war abgehauen.

Gaara saß neben ihr, Moby lag zu seinen Füßen und ließ sich kraulen.

„Du bist also gut angekommen?“, fragte er besorgt nach und Akemi nickte beruhigend.

„Ja doch, dass seht ihr doch! Ich musste nur schnell Urlaub bekommen für ein oder zwei Tage! Immerhin bin ich nicht aus Spaß hier.“ Sie zwinkerte Ino einmal zu. „Und Gaara-kun, es tut mir so leid. Ich weiß ja, ihr wolltet schnell wieder Heim, aber du musst deine Verlobte verstehen! Das Kleid ist so wichtig wir dürfen keine Zeit verlieren! Und überhaupt, ihr habt euch gar nicht bei mir gemeldet, ich weiß gar nichts! Ihr müsst mir erzählen was alles passiert ist! Wie ihr Inoichi dazu gebracht habt, dass er sein Einverständnis gibt und vor allem, wieso dieser undankbare Kerl euch nicht bei sich wohnen lässt!“ Keifen konnte Akemi noch immer gut. Erstaunlicher Weise erinnerte sie Ino an Kimiko dabei, das war ihr vorher nie aufgefallen. Allerdings fiel es Shikamaru auf, der den Kaffe gerade hereinbrachte und Akemi lachend einen Becher reichte.

„Das hört sich so an, als haben diese beiden Sie hier im unklarem gelassen? Wie gemein von ihnen, doch wenn Sie heute wirklich shoppen gehen, hat Ino ja noch genug Zeit Ihnen alles zu erklären.“ Er ließ sich neben Ino auf der anderen Couch nieder, so dass er die Treppe direkt im Blickwinkel hatte. Fragend schaute Ino ihn an. Sie wollte wissen wo um Himmels Willen Kimiko blieb. Eine Antwort bekam sie jedoch nicht, denn ihr Freund zuckte nur seufzend mit den Schultern. Vermutlich traute Kimi sich gar nicht! Sie war doch so ein Feigling!

Den drein blieb nichts anderes übrig, als Smaltalk zu betreiben, dabei wussten alle Anwesend, dass eine Person noch fehlte, ohne die das Puzzle nicht vollständig war.

Erst als Moby plötzlich von Gaaras Schoß hüpfte und aus dem Wohnzimmer rauschte, kam Bewegung in die unangenehme Situation. Denn so sehr sich Ino und Gaara auch freuten und sich mit Akemi unterhielten, so wurde immer deutlicher, wie sehr Akemi es erwartete, ihre andere Tochter zu sehen. Und dieser Wunsch erfüllte sich, als Moby durch die Öffnung ins Wohnzimmer eilte und zu bellen anfing. Den just in dem Moment da der Hund verrückt spielte, wie Ino und Gaara es ja gewohnt waren, da ertönte auch ein erschrockener Schrei und ein gewisser jemand stolperte um die Ecke – es erweckte den Eindruck, als hätte diese Person schon einige Minuten dort gestanden und gelauscht, doch wer wusste das schon.

„Um Gottes Willen, was ist den hier los! Wo kommt diese Töle her! Nehmt sie weg, sie will mich beißen!“, stieß Kimiko hervor und drehte sich etliche Male um sich selbst, in einem Versuch dem Hund zu bekommen, doch Moby hüpfte immer wieder an ihr empor und bellte sich die Lungen aus dem Leib.

„Moby! Komm her!“, befahl Gaara aber so gleich, da das Getöse von dem Hund und gleichzeitig Kimis Geschrei nur Chaos ins Zimmer brachten. „Aus! Lass das, Moby komm zu mir! Das ist keine Töle, das ist mein Hund! Und er ist ein ausgezeichneter Wachhund, wie du bemerkt hast! Er beißt schon nicht, Moby, bei Fuß!“

„Ach ja!?“ Mit hochrotem, wütendem Gesicht fuhr Kimi ruckartig herum und starrte in Gaaras Augen, der seinen Hund eingefangen hatte und wieder auf dem Arm trug. „Nimm das Vieh an die Leine, der ist gemeingefährlich!“ Ihre Stimme glich einem aufgebrachten Zischen und sie atmete erschrocken aus, während Shikamaru nur auflachte.

„Kimi, das ist nur ein kleiner Hund, beruhige dich. Ich denke weniger, dass du dich um das Wollknäul kümmern solltest, du siehst ja, wir haben Besuch bekommen.“

Stille kehrte ein und Ino warf Gaara blitzschnell einen Blick zu, ihre Hand krallte sich in sein Hosenbein. Nun war der Moment gekommen, da Akemi Kimiko nach all den Jahren wieder Angesicht zu Angesicht gegenüber stand. Ino hoffte so sehr, dass Kimi nichts Falsches machte, immerhin freute sich Akemi so sehr. Dabei wusste sie auch genau, dass Gaara ganz anders dachte. Vermutlich würde er auch auf Kimi eifersüchtig, so wie damals auf sie. Bei Akemi kannte er einfach nichts. Sie war ihm schrecklich wichtig.

Schweigend beobachtete sie, wie ihre ältere Schwester und ihre Mutter sich ansahen und es war erstaunlich, wie verunsichert Kimi wirkte und das sie keinen Ton von sich gab. Ihre vorlaute Klappe war ja ihr Markenzeichen, doch davon war nichts zu sehen. Statt dessen schaute sie zu Akemi, als hätte sie einen Geist erblickt.

„Verdammt....du bist ja wahnsinnig hübsch!“, rief sie überwältigt aus und zog ein langes Gesicht. Es wirkte so, als dächte sie einen Moment mehr als Intensiv nach, denn sie verengte die Augen und scannte ihre Mutter regelrecht. „Du kommst mir so bekannt vor...“

Ino seufzte und rollte mit den Augen. Was besseres fiel Kimi wohl nicht ein als das. Dass sie Akemi damit in Verlegenheit brachte, kümmerte sie wohl gar nicht. Doch diese regte sich überhaupt nicht. Das war Ino vorhin schon aufgefallen. Sie saß nur da und schaute zu Kimi. Denn als Akemi Kimiko erblickte, verstummte sie augenblicklich und erstarrte in ihren Bewegungen. Wie ein Eisblock saß sie da, schrecklich blass. Sie antwortete nicht mal auf Kimis Ausruf sondern sah sie nur an.

Ino und auch Gaara merkten, wie sich die Atmosphäre mit Spannung füllte, denn Akemis Schweigen brachte eine unangenehme Stille hervor. Kimi schluckte und warf Shikamaru einen Blick zu, doch auch der wusste nicht, was los was. Nun gut, richtig vorgestellt hatte Kimi sich nicht, vielleicht lag es daran?! Sie durfte den ersten Auftritt nicht verpatzten! Darum suchte sie ein perfektes verlegenes Lächeln und blinzelte in das Gesicht der Frau, die wohl ihre Mutter war.

„Ähm...ich...ich bin Kimiko Yamanaka. Äh... Freut mich! Also...!“, doch auch der zweite Anlauf war versaut. Langsam wurde sie nervös, bis dann endlich dich eine Reaktion kam.

Sehr vorsichtig, fast bedächtig erhob sich Akemi vom Sofa und streckte geistesabwesend eine Hand aus.

„Kimiko...“, hauchte sie ungläubig, aber auch verzweifelt. Dann stand sie plötzlich kerzengerade da und bewegte sich einen Augenblick darauf unglaublich schnell. Sie hastete um den Tisch herum, sprang förmlich über das Sofa bis sie bei ihrer Tochter angelangt war und sie in ihre Arme zerren konnte.

„Kimiko!“, rief sie so laut, dass alle anwesenden zusammenzuckten. „Kimiko! Meine Süße....oh Kimiko! Endlich hab ich dich auch wieder, ich hab dich so vermisst! So schrecklich vermisst! 20 Jahre! Verzeih mir.. ich durfte nicht zu dir, ich durfte einfach nicht! Dein Vater! Oh Gott, was musst du nur denken!“

Überhäuft von hunderten von Küssen und etlichen Streicheleinheiten stand Kimi da und wusste nicht, was sie sagen sollte. Ino hatte gesagt, ihre Mutter wäre scheu und sehr liebevoll, eher zurückhaltend, doch das hier war alles andere als scheu! Im Gegenteil, es schüchterte Kimi beinahe ein, mit wieviel Hingabe sie geherzt und umarmt wurde.

„Was musst du nur denken!“, wiederholte Akemi dann. „Gaara-kun ist bei mir, Ino-chan ist bei mir nur du nicht! Ich hab dich so vernachlässigt! Dabei war‘s bei dir nicht anders, du musst mir glauben! All die Jahre wollte ich auch zu dir, Ino-chan weiß es! Sie weiß das! Ich war immer in der Nähe, ich hab euch beobachtet!“

Als sich Akemi von ihr löste, stellte Kimi, die im Moment sehr überfordert war, fest, dass ihre Mutter tatsächlich weinte. Liebevoll legte sie eine Hand auf ihre Wange und verhaspelte sich in ihren Versuchen, sich zu entschuldigen und zu erklären.

DAS war also ihre Mutter. Diese bildhübsche Frau? Sie wirkte noch so jung.... und sie war so klein. Sie war ja kleiner als sie selbst!

Schüchtern blickte sie zu Ino, dann sah sie in das Gesicht ihrer Mutter und musterte ihre Gesichtszüge. Ja, doch. Sie kannte dieses Gesicht und sie kannte auch diese Stimme, wenn jetzt auch aufgebracht. Ganz verschwommen erinnerte sie sich an sie und musste schlucken.

„Das.. ähm. Schon ok. Beruhig dich!“ Kimi räusperte sich und versuchte sich zu fassen. Das alles war ein bisschen viel. Nicht jeden Tag fiel ihr ihre Mutter um den Hals... Ihre Mama.

„Ach, gar nichts ist ok.“ Die Frau vor ihr schluchzte und streichelte mit ihren Händen Kimis Arme. „Du bist so groß geworden und so hübsch. Du warst immer hübsch.... ich hab schon so viel von dir gehört. Ich hab dich oft gesehen in Zeitschriften und im Fernsehen!“ Akemi musste blinzeln, denn ihre Augen waren von Tränen geflutet. Ihr musternder Blick glitt über Kimis Körper und mit einemmal fühlte sich Kimi schrecklich unwohl. Zeitschriften? Fernseher? Was hatte sie gehört! Oh Gott....!

Erschrocken entzog sie sich ihrem Griff und stellte sich zu Shikamaru.

„Ist schon ok. Nicht alles auf einmal. Ich freut mich auch...ähm...!“ Kimi war ihr Name entfallen und sie starrte zu Ino, doch die reagierte nicht, also musste Kimi so damit klar kommen. „Ino sagte, ihr geht auf Brautkleidjagt. Sie sagte ich darf mit und da haben wir noch genug Zeit über alles zu reden, also keine Panik jetzt.“ Versuchte sie lässig zu klingeln und lächelte nervös zu Akemi hinüber, die sich die Tränen aus dem Gesicht wischte. Sie traute sich kaum, in das Gesicht ihrer Mutter zu blicken, sie fühlte sich nicht gut. Nicht neben Ino und Gaara, die dort saßen und so ruhig wirkten. Sie lächelten sogar! Bestimmt waren sie es von ihrer Mutter gewöhnt und lachten sie jetzt aus!

„Oh.... tut mir leid, ich war zu überschwenglich, aber ich hab dich so lang nicht gesehen! Ich wollte nicht unhöflich erscheinen!“, jetzt wirkte sie doch verlegen und Kimi runzelte die Stirn im Angesicht dieser Veränderung. „Also. Mein Name ist Akemi Hamada. Ich bin deine Mutter, ja! Es freut mich auch! Ich bin so froh dich zu sehen, mit dir zu sprechen!“

Kimi nickte nur erneut und ersparte es sich, sich erneut vorzustellen, das hatte sie ja bereits getan.

Sie stellte sich lieber zu Shikamaru und versuchte sich zu ordnen. Zudem woltle sie sich ja keine Blöße geben. All die Fragen, die Akemi angesprochen hatte, waren ihr bis heute noch nie in den Sinn gekommen. Ihr Vater hatte niemals von ihrer Mutter gesprochen und Kimi hatte irgendwann aufgehört an sie zu denken. Wieso auch? Inoichi hatte sie eingenommen, voll und Ganz, sie hatte nie eine Mutter gebraucht. Oder doch....?

Es war einfach das Beste nicht zu sehr darüber nachzudenken. Stumm beobachtete sie daher, wie Ino und auch Gaara zu Akemi gingen und sie beruhigten. Ihr wurde ein Taschentuch gereicht, sie wurde umarmt und gestreichelt. Es war... ein seltsames Bild und Kimi weitete erstaunt die Augen. Ihr Herz klopfte eigenartig schnell bei dem Bild. Gaara und Ino, wie sie sich um ihre Mutter kümmerten, sie sahen wie eine Familie aus. Nur das Ino und Gaara die Elternrolle einnahmen und ein weinendes Kind beruhigten. Ein seltsamer Anblick, dabei war es eindeutig Akemi die diese mütterliche Aura versprühte. Lächelnde Blicke wurden ausgetauscht, Akemis Gesicht sah ganz verschämt aus, Ino grinste beschwichtigend, während Gaaras Akemis Kopf tätschelte. Es war eine tiefe Verbundenheit zwischen diesen dreien, Kimi konnte sie beinahe mit bloßem Auge sehen.

Darum schluckte sie und drückte Shikas Hand. Sie würde viel dafür geben, auch zu diesem Bild zu gehören. Denn erst jetzt wurde ihr klar, dass nicht nur Ino ihre Schwester war. Durch Akemi wurde Gaara nicht nur ihr Schwager, er war ihr Bruder... Ihr Adoptivbruder. Sie war wie der abgestoßene Teil dieser Einheit. Betrübt senke sie den Kopf und seufzte leise aus. Niemals würde sie sich da hineinzwängen wollen. Sie passte da auch gar nicht rein. Auch wenn Akemi sie unbedingt kennen lernen wollte, Kimi hatte Shikamaru. Mehr wollte sie gar nicht. Und genau dieser drückte ihre Hand und beugte sich zu ihr hinab.

„Kopf hoch.“, hauchte er und zog sie langsam Schritt für Schritt näher zu Ino, Gaara und Akemi. „Ich weiß genau was du denkst, aber vergiss das. Gib ihnen eine Chance, Kimi. Versuch es.“

Mehr als nicken konnte Kimi aber noch immer nicht. Sie rang mit sich eine spitze Bemerkung von sich zu geben, aber dadurch würde sie alles zerstören. Erst als Inos Stimme laut wurde, hob auch Kimi wieder den Kopf und hörte aufmerksamer zu.

„Naja, ich weiß eigentlich hatten wir drei ausgemacht, zusammen zu frühstücken.“ Ino deutete auf ihren Verlobte und ihre Mutter, sie blieb jedoch bei Gaara hängen. „Aber vielleicht wäre es ganz gut, wenn Mama, Kimi und ich zusammen essen? Ist das ok, Gaara. Mama möchte sicher mit Kimi Zeit verbringen und das Kleid zu kaufen dauert sicher! Je eher wir aufbrechen desto besser.“

Gaara runzelte die Stirn, der Gedanke passte ihm offensichtlich nicht und man erkannte Eifersucht in seinem Gesicht, doch er nickte.

„Ja.“, meinte er langsam.“ Vielleicht wäre das gut. Das.. ist dein Tag. Frauenkram wieder, mh?“ Gaara warf Kimi einen Blick angefüllt mit üblen Verwünschungen zu, dann sackten seine Schultern zusammen. Er küsste Inos Wange und nickte beharrlicher. „Ja. In Ordnung. Geht ihr und lasst euch Zeit. Aber passt auf euch auf. Dein Handy hast du ja an. Such dir einfach ein Kleid aus, dass die gefällt. Lasst euch Zeit...aber wie gesagt, melde dich ab und an mal.“

„Was, wir drei? Jetzt sofort?“, rief Kimi aber aus und sah hilfesuchend zu Shika, der grinste und die Schultern hochzog.

„Nun... ich dachte, so wie Gaara-kun sagte, je eher desto besser. Aber du.. ähm.. kannst nachkommen, wenn du willst. Du musst auch nicht mit.“, stammelte darauf Akemi und Kimi musste sich auf die Lippen beißen. Akemi kratzte sich verlegen am Kopf und suchte voller Neugierde und Hoffnung ihren Blick. Wie sie da so stand konnte Kimi ihr keinen Wunsch abschlagen. Auch wenn das nun schneller ging, als sie gedacht hatte.

„Nein, nein! Ich war nur überrascht. Das geht, natürlich! Ich kann uns auch eine Limousine bestellen! Dauert nicht lange!“, versuchte Kimi sich raus zu reden und schenke ihrer Mutter ein erstes vorsichtiges Lächeln. Akemi antwortete mit einem Strahlendem Gesicht.

„Unsinn! Ich bin mit meinem Auto hier. Ich fahre natürlich! Ich freue mich, ich und meine beiden Mädels!“ Sie kniff kurz die Augen zusammen und drehte sich dann zu Gaara. „Sei du nicht traurig. Ich bin ja noch etwas länger hier, wir haben noch Zeit. Und Shikamaru-san sagte, er würde dir mit der Planung helfen, dann bist du auch nicht alleine.“

„Ich sagte schon, das ist ok. Solange ihr aufeinander acht gebt. Vor allem auf Ino! Ich lass euch ungern alleine.“ Er senkte den Kopf und legte Akemi eine Hand auf die Schultern. Sein mürrischer Ausdruck blieb, doch er war besorgter denn je. „Versprochen?“

„Ja, versprochen. Ich melde mich und wir passen aus. Du bist doch mein Verlobter, nicht mein Vater. Du führst dich auf! Das ist ein Ausflug für Frauen. Meine Mama muss dabei sein... und Kimi kennt die Mode und die Geschäfte. Sie soll auch dabei sein!“, mischte sich Ino ein und lachte kurz auf. Sie drückte Gaara einen Kuss auf die Wange und deutete dann in den Flur. „Dann wollen wir mal, oder?“
 

Schweren Herzens sah Gaara zu, wie Kimi, Ino und Akemi davon gingen. Er schluckte und blieb lange am Fenster stehen, bis sie die Straße runter verschwunden waren zu Akemis Auto. Wohl war ihm nicht bei dem Gedanken sie einfach so ziehen zu lassen, aber es war dieses Mutter- Tochter Ding vor der Hochzeit und er hatte eben einfach nichts zu sagen. Ino diese Freude zu verderben traute er sich nicht, also nahm er es lieber schweigend hin und behielt seine Gedanken für sich. Zumindest verbal, denn er war nicht der einzige zurückgelassene Mann in dem Haus.

Shikamaru folgte Gaara gemächlich vom Flur ins Wohnzimmer, die Hände hatte er in den Taschen versenkt und er beobachtete Gaara mit gerunzelter Stirn. Den jungen Mann mit den roten Haaren zu lesen war für ihn eine Kleinigkeit, ob er es aussprach oder nicht, Shikamaru konnte ihn durchschauen.

„Mmh.“, räusperte er sich darum. Gaara sah ihn aber nicht an, also sprach Shika unbeirrt weiter. „Du sorgst dich ziemlich um sie, dafür dass sie nur einkaufen geht.“, stellte er letztendlich fest und wartete auf Gaaras Reaktion ab.

Dieser drehte ihm den Kopf halb zu, doch sein Blick ruhte noch immer draußen auf der Straße.

„Ich weiß, dass sie nur einkaufen geht, aber man kann nicht vorsichtig genug sein. Ino wurde schon mal von einem Verkäufer belästigt.... ich lasse sie hier in Konoha nicht gerne aus den Augen.“, kam eine knappe Antwort.

„Kimiko und ihre Mutter sind bei ihr. Und auch deine Mutter ist erwachsen, bei ihr hast du dich genauso benommen.“, hakte Shika weiter nach und endlich bekam er eine Reaktion. Gaara drehte sich zu ihm um und für einen Moment bekam Shikamaru eine Gänsehaut. Sein gegenüber blieb zwar ruhig und schaute ihn verwirrt an, doch Shika wurde sich in dem Moment wieder gewahr, wer Gaara war. Was er, auch wegen ihm selbst, in Konoha durchlebt hatte und was Shikamaru ihm vorgeworfen hatte. Es war kein angenehmes Gefühl, darum versuchte er es zu ignorieren. Neugierde war ein Fluch und nachdem was er alles von Gaara wusste, konnte er das nicht abstellen. Er war interessant, selbst wenn ein Verbrecher in ihm schlummerte.

„Sie sind alle drei erwachsen, aber meine Mutter und Ino sind naiver als du glaubst. Ich hab meine Gründe mich zu sorgen.“ In Gedanken an Eichi, der dort draußen lauern konnte, kratzte sich Gaara an seinem linken Arm und seufzte bedächtig. „Ino hat bei unserem letzten Stadtbesuch nicht gut reagiert, sie hat eine Panikattacke. Und ich will nicht, dass sie noch mal von jemandem angesprochen wird!“

„Als sie dieser Verkäufer belästigte, war das zu der Zeit, als sie noch deine Geisel war und du sie geschlagen hast?“ Shika kam einfach nicht drum herum einen spitzen Kommentar von sich zu geben. Er hatte versprochen mit Gaara alles durchzugehen, das würde er auch einhalten, aber er wollte diese Person, die Ino so wichtig war, besser kennenlernen. Wissen, wie er wirklich war. Und wenn er ihn richtig einschätze, würde er in den nächsten Sekunde so ausrasten, wie in dem Zelt vor ein paar Tagen. Allerdings täuschte er sich. Gaara sah erneut zu ihm, doch dieses Mal war seine Haltung zurückhaltender, beinahe wirkte er verletzlich. Und auch sein Blick ließ Shikamaru frösteln. Gaara war nicht nur verletzt, er schämte sich und das offen vor ihm...

Ein kränkliches Lächeln huschte für ein paar Sekunden auf Gaaras Gesicht, dann atmete er laut aus und ging zum Tisch hinüber.

„Ich weiß, dass du mich nicht magst.“, setzte er an und streckte eine Hand aus. Mit den Fingerspitzen berührte er den Rand des Glases, aus dem Ino getrunken hatte und fuhr diesen entlang. „Aber das macht nichts, denn ich mag dich auch nicht. Ich bin hier, weil Ino es so will. Und ich möchte keine Vorwürfe hören. Was ich Ino angetan habe wissen hier alle und ihr bildet euch euer Urteil, von mir aus. Aber dennoch...ich liebe dieses Mädchen mehr als alles andere. Ich brauche sie.“ Er hob den Kopf und fixierte Shikamaru. „Kennst du das nicht? Das Gefühl jemandem den du liebst leid zugefügt zu haben und es zu bereuen? Egal wie sehr ich bereue, ich kann es nie wieder ändern. Und ich kann nicht ändern, dass ich Ino so sehr brauche. Ich möchte meinen Fehler gut machen, egal wie. Durch Liebe, durch alles was ich ihr bieten kann. Ich dachte gerade du kennst dich mit komplizierten Beziehungen aus.“

Gaara setzte sich gegenüber von Shikamaru und lehnte sich zurück. „Kimiko und du. Da fragt sich wer besser dran ist. Du mit diesem Biest, einer Hure. Oder Ino mit mir...“

Stille herrschte und Shikamaru war erstaunt über Gaaras ebenso provokante Antwort. Das er so ruhig geblieben war, verblüffte Shikamaru. Die Frage war, was er nun erwidern sollte. Er musste mit Gaara auf kurz oder lang klar kommen. Egal wie sehr er ihn verabscheute, er konnte nicht umhin Neugierde zu zeigen.

„Mh. Du hast einen Punkt. Dasselbe hätte ich mich bis gestern auch gefragt, aber die Dinge ändern sich. Ich fürchte, bis du mich davon überzeugt hast kein einfacher Verbrecher zu sein, wird noch etwas Zeit vergehen.“

„Es ist mir scheiß egal, was du von mir denkst. Oder was bei dir und Kimiko läuft. Das interessiert mich nicht. Ich bin kein Verbrecher, ich bin kein schlechter Mensch!“ Gaara grinste plötzlich. „Allerdings frage ich mich, worauf wir hinaus wollen. Du sagtest, du hilfst mir bei der Planung. Willst du das nun tun, oder mich ausfragen, wieso ich so ein Monster bin und Ino so was angetan habe? Ino sagte du hättest einen besonders hohen IQ. Höher als meiner? Hoch genug, dass ich dennoch dein seltsames Spielchen durchschaut habe?“

„Touché.“ Shikamaru war erstaunt, aber er musste lachen. War er doch tatsächlich ertappt worden. Natürlich waren seine Gründe gewesen, Ino zu beruhigen, dass sie und Kimi locker Shoppen gehen und ihre Mutter kennenlernen konnten. Deswegen hatte er Gaara das Angebot gemacht. Im Hinterkopf war er auf keine Diskussion ausgewesen. Eigenartig, dass sie automatisch zustande gekommen war. Und erstaunlicher war es, dass er, den er für eiskalt gehalten hatte, intelligenter und weniger brutal wirkte, als angenommen. Shikamaru fand Gefallen, an dieser Konversation.

„Ich denke, selbst wenn ich es wollen würde, würdest du mich nicht davon überzeugen können. Ich respektiere eure Beziehung, aber ich verstehe sie nicht. Weder wieso du ihr so was angetan hast und sie nun heiraten willst, noch wie sie dir verzeihen kann und dein Kind austrägt.“ Wenn schon denn schon. Shikamaru entspannte sich und versuchte ebenfalls eine ruhige Aura zu schaffen. Er war neugierig, Gaara hatte es durchschaut. Wieso sollte er also nicht hinterfragen? Sie mussten sich nicht streiten und sie hatten massig Zeit. Was würde dieser potentielle Vergewaltiger antworten? Wie würde er sich selbst rechtfertigen?

„Wer hat eigentlich behauptet, dass Ino mir verziehen hat?“ Shikamaru hob den Kopf, riß sich aus seinem Gedankengang und erwiderte Gaaras verwirrten Blick.

„Hat sie nicht?“

„Ino hasst mich.“

Shika stand der Mund offen, als er das hörte. War das sein ernst gewesen?

„Ino hat mir nicht verziehen, was passiert ist. Das wissen wir beide. Erst hatte sie Angst, dann hat sie sich eingeredet, sie MÜSSTE bei mir sein, hat es verdrängt, dann war sie wütend. Sie hat sich zwei Gaaras erschaffen, das Ich, dass ihr das angetan hat, nannte sie den ‚bösen Gaara‘. Sie hat die Schuld auf den Bijuu geschoben, der in mir steckte, auf die Drogen und meinen Zustand. Irgendwann hat sie sich wohl wirklich in mich verliebt, das behauptet sie zumindest, aber ich weiß, dass ihre Angst und ihr Trauma tief in ihrem Kopf sind. Ich bin nicht dumm, Shikamaru. Ino akzeptiert, was geschehen ist und versucht es zu vergessen. Mehr kann sie nicht tun und mehr kann ich nicht tun. Ich gebe ihr was ich nur kann, ich will es nur noch ungeschehen machen. Aber Absolution erhält man nicht so einfach und kann man sich nicht erkaufen. Ich muss mit dieser Schuld leben indem ich sie jeden Tag sehe. Gepaart mit diesen starken Gefühlen zu ihr. Denk nicht, ich mach‘s mir leicht, so stellst du es nämlich hin! Ich ertrage den Gedanken nicht ihr weh getan zu haben. Aber noch weniger kann ich sie loslasse. Sie gehen lassen. Lieber lebe ich bei ihr, unserem Kind und mit dieser Schuld, als wegzulaufen!“ Mittlerweile hatte Gaara die Augen geschlossen und den Kopf in den Nacken gelegt. Seine Stirn war in ernste Falten gelegt und Shika stellte fest, dass er ihm gebannt zuhörte. Bisher hatte er nur Inos Versionen gehört. Er wollte niemals Gaaras Version hören, oder in Erwägung ziehen, ihn zu verstehen. Aber jetzt während er sprach, sah Shikamaru sich und Kimi vor seinem inneren Auge.

„Oh Gott.“, murrte er kläglich und wischte sich über die Stirn, die er knetete. „Das ich das sage, ist grauenhaft, aber ich kann das nachvollziehen. Wer hätte das gedacht. Mit Kimiko ist es ähnlich. Nur da sich ihr nie weh getan hab. Ich kenne aber das Gefühl zwischen zwei Stühlen zu sitzen. Ich habe immer unter ihrem Verhalten gelitten, es hat mich umgebracht. Die Eifersucht auf das was sie mit all den Männern getrieben hat, wie sie mich vernachlässigte. Ich war sogar auf dich und Ino eifersüchtig. Vielleicht mag ich dich deshalb nicht besonders. Ich hab sie dafür gehasst. Und ich hab mich gehasst, dass ich sie geliebt habe. Ich konnte mich nicht von ihr trennen. Selbst in dem Moment nicht, wo ich mir zu hundert Prozent sicher war! Es ging nicht, mich von ihr zu lösen.... das ging einfach nicht. Ich brauche meine Kimi auch. Ich liebe dieses Weibsbild, doch ich weiß, vor uns liegt ein langer Weg und ich verabscheue Anstrengung. Aber den will ich nicht missen. Ich hab mich auch für das Übel entschieden. Lieber leide ich weiter und versuche etwas zu ändern, als sie nicht bei mir zu haben... in den Armen eines anderen zu sehen!“

„Da haben wir wohl Gemeinsamkeiten.“, murmelte Gaara skeptisch und beäugte Shikamaru, der gedankenverloren ins Nichts starrte und lange schwieg.

Irgendwann räusperte er sich wieder und setzte sich aufrecht hin.

„Nun.. genug davon. Ich sagte ich helfe dir, aber wir haben noch sehr lange Zeit. Frauen und einkaufen vertragen sich zu gut. Also....reden wir über deine Pläne, aber...“ Shikamaru zögerte. „Was hältst du von Shogi?“

Misstrausich musterte Gaara seinen Gegenüber blieb ihm eine kurze Zeit eine Antwort schuldig, dann glitt ein verschmitztes Grinsen auf seine Lippen.

„Ich bevorzuge Kreuzworträtsel und Denkaufgaben. Aber ich kann es mal versuchen.“
 


 

* * *
 

Akemi, Kimi und Ino waren bereits in dem Laden angekommen.

Sie hatten sich darauf geeinigt, erst nach ihrer Tour etwas essen zu gehen. Ino ahnte, wo der Grund dafür lag. Kimi und Akemi waren zu aufgeregt um etwas essen zu können, aber wer würde ihnen das verübeln. Sie selber hatte zwar noch nichts gegessen, aber sie konnte warten. Außerdem bekam sie gleich ein schlechtes Gewissen, wenn sie ans Essen dachte. Bei all den schönen Kleidern, die um sie herum hingen wurde ihr fast Übel. Die meisten sahen schrecklich klein aus und wenn sie auf die Preise schielte, fiel sie fast um. Akemi könnte das doch niemals bezahlen! Kimis Bemerkung darauf war abfällig wie gewohnt gewesen. Ino kenne sich eben einfach nicht aus und hier ginge es nicht bloß um Unterwäsche. Und in Reizwäsche für die Hochzeitsnacht würde sie Ino auch noch stecken, aber alles zur rechten Zeit....

Typisch Kimi, vermutlich war das der teuerste Laden von allen. Ino hatte ihrer Schwester die Auswahl überlassen, denn immerhin kannte sich Kimi aus was Mode betraf und sie lebte in Konoha. Selbstverständlich hatte sie die beiden direkt zu einem Brautmodengeschäft geführt, das zur Extraklasse gehörte. Ein Kleid war schöner als das andere und der Service haute sie um. Allein der Empfang war Ino zu viel gewesen. Kimi schien alle Menschen der Modebranche zu kennen, denn der Besitzer des Ladens hatte sie sogleich umarmt. Und als es hieß, Ino sei die Braut tummelten sich gleich 4 Verkäuferinnen um sie und gratulieren. Und, es bewies sich, dass Kimi und Akemi wohl doch Mutter und Tochter waren, denn als Akemi verkündete, Ino bekäme auch noch ein Baby, war der Teufel los.

Seitdem waren nun drei Stunden vergangen und Ino schaute sich noch immer unschlüssig in dem Laden um. Die ganze Aufmerksamkeit machte sie verlegen aber auch glücklich. Man zeigte ihr ein Kleid nach dem anderen, versuchte auf ihre Wünsche einzugehen und es war kaum zu glauben! Selbst Kimiko zeigte sich von ihrer besten Seite.... als Schwester. Denn sie stand mit Rat zur Seite und meinte es diesmal ernst. An dem besorgten Blick den ihre Schwester immer unauffällig Inos Bauch zuwarf, konnte Ino erkennen, dass sie ihre Lektion vom letzten Mal nicht vergessen hatte.

Zudem war etwas weiteres niedlich. Akemis und Kimis vorsichtige Annäherungsversuche zueinander. Wie Kimi hinter Akemi her schlich, wenn diese hinter den unzähligen Kleiderständern verschwand. Die Blicke die Akemi ihrer Ältesten zuwarf, wenn diese skeptisch die Kleider begutachtete. Die bedächtigen Gespräche, die sie immer wieder anfingen und darin auch aufgingen. Sie ähnelten sich doch sehr und es entlockte Ino ein Lächeln. Es hätte immer so sein können... sie zusammen mit Kimi und Akemi beim shoppen.
 

Nun saßen Kimi und auch Akemi jedoch vor Inos Kabine, beide in weißen geflochten Strohstühlen, die mit weisem Polster gefüttert waren.

Ino trug nun das zehnte Kleid, doch bisher hatten sie ihr einfach nicht zugesagt. Es war ein Wunder gewesen, doch zwei waren ihr in der Tat zu groß gewesen.

Sie wie das, was sie nun trug.

Es hatte keine Ärmel und war weit ausgeschnitten, zu weit wie Ino fand und sie sah beschämt an sich herunter. Das die Verkäuferinnen ihr beim Anziehen halfen war ihr schon peinlich genug und jetzt musste sie dieses Zelt auch noch vorführen.

„Ich weiß nicht...“, murmelte sie und zog den Vorhang zur Seite. „Das hier... das ist naja... schon sehr groß...“

Kimi musterte sie und nickte sofort, sprang auf und zuppelte an ihr herum.

„Kein Wunder, du kannst dich ja nicht mal richtig anziehen. Das muss so sitzen!“ Sie zog am oberen Teil des Kleides herum und tatsächlich saß es besser, doch es war Ino noch immer zu offenherzig. „Erst rennst du zu den Oma- Kleidern aus der Vorzeit und dann nicht mal richtig anziehen können. Ich denke aber du hast recht...das passt nicht zu dir. Oder?“ Kimi drehte sich zu Akemi, die ebenfalls nickte.

„Zudem wäre es zu teuer.“, sagte Ino schnell und wollte schon wieder in die Kabine verschwinden. Das ganze war ihr so unangenehm. Der Ausschnitt des Kleides war so geschnitten, dass es ihre Brüste wie in einem Bikini verdeckte und dann in einer Spitze hinunter zum Bauch führte. Darüber war durchsichtiger Tüll.

„Der Preis spielt keine Rolle Ino-chan, das sagte ich schon.“, meinte Akemi und hinderte Ino auch daran, zurück in die Kabine zu flüchten. „Ich bezahle dir und auch Kimi-chan das Kleid....“, grübelte sie und fuhr einen Augenblick später zusammen. „Verzeihung!“, sagte sie erschrocken zu Kimiko. „Ich meine Kimi. Kimiko!“

Verdutzt sah Ino zu ihrer Schwester, die erst gar nicht reagierte, darum versuchte sie die Situation zu retten.

„Wieso? Kimi- chan klingt doch eh viel süßer.“

„Themawechsel!“ Kimi räusperte sich und deutete wieder auf Ino. „Nenn mich wie du willst. Sag Kimi- chan...dafür sage ich Mama....ok? Also Mama. Das ist auch nicht das Richtige.“

Akemi strahlte wieder, als ihre Tochter das sagte und pflichtete ihr hastig bei. Sie berührte kurz sanft Kimis Arm, dann streichelte sie Inos Wange.

„Deine Schwester ist ein kluges Mädchen und sie weiß was sie sagt. So wie du, Ino-chan. Nein, das Kleid passt nicht. Es wäre einfacher wenn du doch nur eine Vorstellung hättest!“

„Die hab ich ja!“, brummte Ino, schubste beide achte von sich und verschanzte sich rasch wieder hinter dem Vorhang um aus diesem Kleid zu fliehen. „Ich möchte etwas Traditionelles. Mit Schleier! Aber nicht Trägerlos. Und es soll ein breites Kleid seid, mit viel Tüll und Seide. Vielleicht etwas Spitze....das hat Gaara gefallen, das weiß ich.“

Ino hörte Kimi seufzten, während diese sich an eine Verkäuferin wand, die stets am Tande wartete.

„Haben sie so was hier?“, fragte sie und diese nickte.

„Selbstverständlich, Kimiko-sama! Ich denke, ich weiß was Ihrer Schwester gefallen könnte. Ich glaube Sie möchten es nicht zu reizvoll oder?“ Ino fühlte sich angesprochen und bejahte deshalb.

„Seht gut. Ich habe ein paar Kleider und werde die Stange sofort holen!“ Mit den Worten rauschte die schicke Verkäuferin davon.

Akemi und Kimi setzten sich wieder und Ino kämpfte mit dem eigenartigen Hochzeitskleid. Es hatte an der Stange wirklich besser ausgesehen als an ihr.

„Was ist eigentlich mit.. na ja.“, Ino schaute sich über die Schulter, auch wenn sie nur den Vorhang sah. „Das Baby... ich denke vor zwei Monaten heiraten wir nicht. Aber Mein Bauch wird immer dicker werden. Kann man solche Kleider auch ändern?“

„Ino! Du hast auch gar keine Ahnung.“, murrte Kimi. „Natürlich kann man das! Du bestellst das Kleid, sie liefern es dir in deiner Größe ein paar Wochen vor der Hochzeit, damit man im Notfall etwas ändern kann. Aber ich würde sagen in deinem fall bestell es eine oder zwei Nummern größer. Diese Kleider fallen alle sehr klein aus, wenn man Pech hat!“

„Oh...ok.“ Ino kam sich blöd vor und schluckte. Sie hatte davon nun mal wenig Ahnung. Am besten sagte sie nichts mehr und wartete auf die Verkäuferin. Ihren Oberkörper bedeckte sie mit den Händen, da in einigen Kleidern der BH störte. Auch das war nicht gerade angenehm. Dich bestimmte Fragen waren jetzt wichtig. Der Termin... sie hatten darüber gar nicht groß gesprochen. Dabei plante Gaara ja schon mit Shikamaru. Ob die beiden sich verstanden? Ino hoffte es sehr, aber dennoch wollte sie nicht als dicke, fette Hochschwangere heiraten. Das heißt die Hochzeit würde eher bevorstehen als gedacht.

Während sie so vor sich hin grübelte, wartete auch Kimiko und Akemi vor der Kabine und hüllten sich in ein unangenehmes Schweigen. Zumindest bis Akemi es unterbrach.

„Woher weißt du eigentlich so viel über Hochtzeitskleider? Allgemein über Mode?“ Interessiert beugte sie sich zu Kimi, die blinzelte.

„Nun ja. Ab und an model ich für einige Designer. Mein Gesicht ist viel wert, viele wollen, dass ich mit ihren Kleidern Werbung mache. Ich hatte schon ein paar Mal Hochtzeitskleider an. Und mit Mode und Kosmetik kenn ich mich eben auch.“ Kimi bemerkte, dass sie plötzlich lächelte und es auch ernst meinte, was sie sagte. „Es macht mir Spaß, schöne Kleider rauszusuchen. Auch für andere. Und mit Schminke zu experimentieren... ich kann das wirklich gut!“

„Verstehe. Denkst du, du willst da vielleicht in der Zukunft etwas aufbauen?“, hakte Akemi weiter nach.

„Aufbauen?“

„Ja, Ich meine...als Absicherung für die Zukunft eben. Du bist zwar ein Medi- Nin, doch das ist nicht deine Welt. So was ist deine Welt, hab ich recht, Kimi-chan?“ Akemi schaute sich um und demonstrierte Kimi so, was sie meinte. „Oder hast du andere Pläne?“

Bei den Worten musste Kimi allerdings schlucken und sie wich dem Blick ihrer Mutter aus. Wenn sie nun etwas Falsches sagte, war sie ganz schnell abgeschrieben!

„Bisher... war ich eben das It- Girl von Konoha. Sagte ich ja. Ich model gerne, bin viel auf Partys oder Bankettes. Damit hab ich mein Geld verdient. Aber was ich wirklich gerne möchte...ist auch heiraten und ein Baby bekommen... mit Shikamaru.“, murrte Kimi und merkte, dass sie immer leiser wurde und verlegener schaute.

„Was!“

Kimi zuckte zusammen, denn das kam nicht bloß von ihrer Mutter, auch Inos Kopf tauchte wieder auf.

„Du willst Shikamaru heiraten?!“ Inos Mund stand nur so offen. Sie hatte wohl einiges verpasst! Seid wann stand das fest? Akemi interessiert da s jedoch nicht. Sie lachte und drückte Kimi, als wäre es ganz normal.

„Ah! Ich freue mich für dich, wenn du deinen Freund heiraten willst! Er ist auch so ein schicker Mann!“

„Beruhigt euch doch mal! Das steht noch gar nicht fest... Shikamaru sagte, wenn ich den Brautstrauß an deiner Hochzeit fange, dann heiratet er mich...“

Unkoordiniert wanderten Kimis Augen im Raum umher, dann fixierte sie ihre kleine Schwester die sie lange und eindringlich musterte. Ino wirkte geschockt, nichts anderes hatte Kimi erwartet. Doch mit ihrem plötzlichen Grinsen und dem Nicken hatte Kimiko nicht gerechnet.

„Ich muss zielen üben...“, flüsterte Ino nur noch und verschwand wieder hinter dem Vorhang.

Kaum zu glauben, sie hätte das ihrer großen Schwester niemals zugetraut. Sie musste Shikamaru doch sehr lieben, womöglich hatten sie sich tatsächlich ausgesprochen? Der Streit von dem Gaara gesprochen hatte war wohl gut ausgegangen. Und trotz ihrer Vorgeschichte freute sich Ino irgendwie für ihre Schwester, sie konnte nicht anders. Ihr Glück würde sie ihr nie mißgönnen. Selbst wenn ihr herrischer Tonfall sie nervte, seid sie das Gebäude betreten hatten.

Akemi indes drückte Kimis Hand, als diese noch verwirrt zu Inos Kabine schaute. Es freute die Mutter, dass ihre beiden Töchter doch ihr Glück gefunden hatten. Vor allem das sie und Kimi sich wenigsten etwas verstanden. Kimi war gar nicht scheu, ganz anders als Ino. Das Mädchen wusste was sie wollte und wenn man energisch war, konnte das einem nur zu Gute kommen! Sie lächelte zu ihrer Tochter und ließ ihre Hand nicht los, sie beugte sich noch näher zu ihr, um ihr ins Ohr zu flüstern.

„Ich sorge dafür, dass du den Strauß fängst! Versprochen. Und dann gehen wir auch Hochzeitskleider einkaufen! Du kannst auch mit deinem Vater gehen, selbstverständlich, aber versprich mir, auch einen Tag mit mir zu gehen, ja?“

„Ich möchte eh nicht mit ihm einkaufen gehen.“ Kimi versteifte sich unwillkürlich bei diesen Worten. Inoichi hatte sie wohl auch abgeschrieben. Und Hochzeitskleider kaufen war wirklich ein Mutter- Tochter Ding. Kimis Herz schlug schnell bei der Vorstellung. Es würde sie... glücklich machen. Wirklich glücklich. „Ich versprechs dir. Mama.“

Schließlich rollte die Verkäuferin wieder an. Vor sich her schob sie eine große Kleiderstange mit etwa vier Kleidern. Sie waren alle mit Ärmeln und Trägern, einige waren länger, andere kürzer, in unterschiedlichen Farbtönen. Aber Kimi gefiel keines davon wirklich, doch das war ein gutes Zeichen. Denn sie und Ino mochten immer genau das Gegenteil.

„Sehr gut, vielen Dank! Ino-chan, magst du mal schauen. Hier sind wirklich einige Schöne dabei.“ Akemi stand wieder auf und begutachtete die Kleidungsstücke.

„Äh.. ja...ich komme sofort.“ Ino hatte das Gespräch von Akemi und Kimi nicht wirklich mit angehört, lugte nun aber um die Ecke des Vorhangs. Vorsichtig spähte sie hervor um zu schauen, ob die Verkäuferinnen noch da war. Leider war sie es, aber Ino würde sich diesmal zu wehren wissen, bevor diese sich wieder inbrünstig auf sie stürzte. „Schiebt sie mal näher an die Kabine, bitte. Ich möchte nicht gerne halb nackt hervorkommen.“ Nervös kicherte sie, während Kimi die Augen verdrehte.

„Stell dich nicht so an, du bist unmöglich!“ Trotzdem schob Kimi die Kleider näher.
 

Und da war es.

Ino sah es nur von der Seite, aber es fiel ihr sofort ins Auge. Ihr Blick blieb regelrecht daran hängen, als sie jedes einzelne der Kleider kurz musterte. Es hing ganz außen, es war das Hellste und das Längste der kleinen Auswahl. Ohne ein Wort streckte Ino instinktiv die Hand danach aus und zog es zu sich.

„Das da! Das will ich anziehen!“, meinte sie plötzlich energisch und drückte den Stoff an sich. Es fühlte sich weich an und es raschelte, als Ino es vorsichtig in die Kabine zog.

Und es war wirklich perfekt.

Es war schneeweiß und hatte alles, was Ino sich gewünscht hatte.

Der obere Teil war aus Spitze. Es waren Blumenmuster, die in feiner Arbeit gefertigt worden waren. Die Ärmel liefen zu Trompetenärmeln aus und der Ausschnitt war rechteckig. An der Taille lief es ebenfalls Spitz auf das Kleid zu. Die Blumenspitze schlängelte sich an den Wellen des Rockes hinunter und umrahmten den gesamten Saum.

Womöglich war es schlicht. Aber es gefiel Ino, es passte zu ihr und es saß auch sehr gut.

Und sie war auch von alleine hinein gekommen! Das musste ein gutes Zeichen sein.

„Das nehm ich!“

Verblüfft wechselten Kimi und Akemi einen Blick, als Ino mit den Worten aus der Kabine kam und einen Ausdruck im Gesicht hatte, der keinen Widerspruch mehr zuließ.

„Das oder keins! Es ist wunderschön! Schaut mal, es raschelt beim Bewegen und es sind Blumen drauf. Gaara mag Blumen, das ist unser Symbol!“ Sie fuhr bedächtig mit den Fingern über den Tüll des Rockes und schluckte.

Sie fühlte sich schön. Das war es. Wenn sie sich mit dem Kleid in den ganzen Spiegeln in dem Laden sah, fühlte sie sich schön! Und anders durfte sie sich nicht fühlen.

„Wenn du dir da so sicher bist, Ino-chan...dann gehört es dir. Oder willst du noch wo anders schauen?“, fragte Akemi und umkreiste ihre Tochter. Kritisch betrachtete sie das Gewand und musste feststellen, dass es erstaunlich gut zu Ino passte.

„Nein, ich möchte das! Ich hasse es ewig rumzurennen, ich kenne mich! Ich würde tausend andere Kleider anziehen, aber das würde ich eh am ende kaufen! Nein! Ich will das!“

Ino drehte sich wieder zu dem Spiegel und betrachtete die Wellen des Rockes, die hin und her schwenkten, wenn sie auf und ab ging. Die Schleppe lief dabei sachte über den Boden hinter ihr her.

„Nun, sie will das.“, flüstere Akemi erneut und zwinkerte Kimi zu, die kichern musste.

„Ich glaube, wenn sie das Kleid so liebt, wird es das wohl sein. Dann bist du fast fertig Ino.“

So schwer es ihr fiel, als Kimi sie ansprach, drehte sich Ino vom Spiegel weg und legte den Kopf schief.

„Wieso fast? Den Schleier kann man hier doch sicher auch kaufen und einen Reifrock? Dann fällt das Kleid bestimmt besser!“

„Ja, das können sie auch hier kaufen. Sie müssen nur in eine andere Abteilung.“, schaltete sich die Verkäuferin ein und ermutigte Ino so zum Kauf. Doch diese hatte sich eh schon entschieden und nickte nur.

„Ja, sicher.“ Kimi ging zu Ino und führte sie weg vom Spiegel. „Aber das meinte ich nicht, hab ich recht Mama. Für eine Hochzeit braucht man mehr, als das Kleid. Ich sagte schon, Unterwäsche kaufen wir auch noch!“ Unheilvoll grinste Kimi und Ino musste schlucken. Sie bekam ein merkwürdiges Gefühl als Akemi in Kimis Grinsen einfiel.

„Und wie sie Recht hat. Du brauchst etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues!“

„Ah! Natürlich, das hatte ich fast vergessen!“ Ino erinnerte sich und ihre Augen weiteten sich vor Erleichterung. Das stimmte ja. Diesen alten Brauch wollte sie auch beibehalten. Sie sah an sich hinab. „Das Kleid ist neu....“

„Und ich habe ein schönes Collier von meiner Mutter noch, es würde dir sicher gut stehen, dann hast du etwas Altes.“ , überlegte Akemi und musterte Inos schlanken Hals und ihr Dekolleté, das durch den rechteckigen Ausschnitt gut zur Geltung kam.

„Von mir bekommst du ein blaues Strumpfband UND blaue Unterwäsche, keine Widerrede!“, auch Kimiko schaltete sich ein und schloß würdevoll die Augen, als sie Ino den Vorschlag unterbreitete. Es war noch immer eigenartig, dass Kimi sich offenbar Mühe gab, doch es freute Ino auch.

„Und Yue wollte mir ihre Ohrringe leihen!“ Erinnerte sie sich und blinzelte verwirrt. Das ging ja recht schnell, jetzt musste ihr dieses Collier von Akemi nur noch gefallen und die Sammlung wäre perfekt. Auch wenn ihr die Sache mit dem Strumpfband und der Unterwäsche noch immer peinlich war.

„Wie’s aussieht, bist dann bestens gerüstet für die Hochzeit. Jetzt müssen wir nur noch deinen Verlobten auf Vordermann bringen, Ino-chan!“
 


 

~~~~~

Entschuldigt die lange Wartezeit^^' Das war das Halbfinale, ich hoffe es hat euch gefallen.

Das letzte Kapitel wird bald folgen mit einer Preview auf meine Fortsetzung (für Fans).
 

Ps: So sieht Inos Hochtzeitskleid aus: http://200172314.h005.59cn.cn/acwed/AC011.jpg

Kapitel 73 ~ „Ich will....“

Kapitel 73 ~ „Ich will....“
 

3 Monate Später
 


 

Das Aufgebot war riesig.

Zumindest in Gaaras Augen. Wäre es nach ihm gegangen, dann wäre die Hochzeit ganz ruhig und klein verlaufen, nur mit ihren Freunden, Alten und Neuen wohl bemerkt.

Doch wie oft hatte er das Thema schon durchgekaut? Er war nur der Bräutigam, er hatte nichts zu sagen. Er durfte planen und seine Meinung abgeben, damit diese dann vollkommen ignoriert werden konnte. Also hatte er Ino den Spaß gelassen und alles ihr anvertraut, immerhin war es ihr Tag.

Folglich war es kein Wunder, dass in ihrem kleinem Städtchen die Hölle los war, als der große Tag endlich angebrochen war.
 

Ino hatte darauf bestanden, zum Glück für Gaara, dass sie in ihrem Städtchen und nicht in Konoha heiraten würden und zwar so schnell wie möglich. Ino wollte nicht wie eine fette Kuh in ihrem Kleid aussehen, das war ihr Wortlaut gewesen, denn ihr Bäuchlein nahm stetig zu. Langsam konnte man die Rundung schon sehen, sie war immerhin im vierten Monat. Der Anblick war zuckersüß, aber der Preis für Inos Wunsch war reine Hektik.

Eine Hochzeit in so kurzer Zeit zu organisieren mit allem drum und dran war Gaaras Aufgabe gewesen, zusammen mit Shikamaru. In dem Ninja hatte Gaara fast etwas wie einen ebenbürtigen Freund gefunden. Ohne Shikamarus Talent zum planen hätte er das alles niemals alleine geschafft. Die Ausgaben zusammenzurechnen und richtig einzusetzen, geschweige den die Hochzeitsreise zu planen...! Er würde gewiss nur einmal in einem Leben heiraten und dann nie wieder! Das war eine Tortour und zum ersten Mal in seinem Leben bereute es Gaara, dass er so wenig verdiente.

Selbstverständlich teilten sich Ino und Gaara die Ausgaben und auch Akemi so wie Kimi und Shika unterstützten sie, aber Gaara hoffte auf kleine Geldgeschenke zu der Hochzeit, denn ohne würde sie sich zu viele Schulden aufhalsen. Und Schulden dort zu haben, wenn ein Baby im Anmarsch war gefiel ihm noch weniger. Er wollte seinem Baby alles geben was er hatte und am liebsten hätte er Ino weg von dem Stress der Hochzeit gezerrt, denn er wusste das Stress für sein Baby und für Ino pures Gift waren. Doch Ino hatte sich die Freude nicht verderben lassen. Hatte fleißig mit Akemi die Kirche aufgesucht und alles geregelt, einen Saal gefunden, wo sie später feiern würden, die Dekoration und Einladungskarten ausgesucht, das Essen bestellt und und und. Er durfte, wie gesagt, seine Meinung abgeben, nicken, das Hochzeitsessen auch mit probieren, aber letztendlich überließ er es doch lieber Ino und brütete über den Kosten. Das Thema ging nur ihn etwas an und er holte sich höchsten Hilfe von Shikamaru, denn der Mann verstand es mit Geld umzugehen und kannte auch Tricks um zu sparen.

Das Geld war zwar seine größte Sorge, aber es hatte auch einen kleinen Streit gegeben, als es um die Gästeliste ging. Natürlich blieb sie sehr klein. Gaara und Ino hatten nur ein paar Bekannte. Yue und Akito, selbstverständlich, Gaaras Chef Arima-san und seinen Kollegen aus dem Blumenladen, ein paar von Inos Kolleginnen aus der Praxis im Ärztehaus und selbst verständlich Kimi und Shikamaru. Akemi stand so oder so außen vor und war fest mit eingeplant. Probleme gab es bei dem Rest der möglichen Gäste. Ino wollte auch Inoichi einladen, aus reiner Höflichkeit, da er ihnen die Erlaubnis gegeben hatte. Und sie überlegte auch, den Kazekage einzuladen, Gaaras leiblichen Vater. Beide Vorschläge missfielen Gaara zutiefst. Inoichi einzuladen war eine Sache und fast konnte er es verstehen. Aber den Kazekage wollte er dort nicht sehen! Auf keinen Fall. Andererseits sorgte das vielleicht auch für ihre zukünftige Sicherheit. Ino hatte Gaara an Inoichis und Rens Pläne erinnert. Immerhin waren sie beide nur gezeugt worden, damit sich die beiden Kage näher kommen konnten. Und wenn Ino und Gaara jetzt heiraten, wäre ihr Plan doch noch aufgegangen. Aber nur dann, wenn Ren Gaara offiziell als seinen Sohn anerkannte.

Erst etliche Tage nach diesem Streit hatte Gaara Inos Raffinesse dahinter gesehen. Sie wollte den Kazekage nur einladen um ihm genau das zu zeigen und ihn dadurch zu demütigen. Das gefiel Gaara wiederum sehr, allerdings, ob nun der Hokage oder der Kazekage oder gar beide...würden sie erscheinen, gäbe es nur noch mehr Trubel, denn wenn Inoichi verlauten ließ seine Tochter heiratete, dann würde sicherlich auch die Presse auftauchen und Menschenmengen, die er an diesem Tag nicht da haben wollte. Presse machte ihn nervös. Sie würden sich fragen, wer der Mann an Inos Seite wohl war und am Ende ständen sie vor einer Katastrophe.

Für Ino musste das ein jedoch Traum sein. Es war die Aufmerksamkeit, die sie sich schon immer so sehnlichst gewünscht hatte und dann auch noch an dem Tag, wo sie die Braut war.

Es tat zu sehr weh, ihr diesen Traum ausreden zu wollen, also schickte er die Einladungen an den Kazekage und den Hokage ab und gab damit seine Hoffnung auf einen kleinen ruhigen Kreis auf.
 

Doch all der Stress, die Streits und die Sorge lagen nun hinter ihm und alles war getan.

Denn heute war besagter, langersehnter Tag.

Ihre Hochzeit.

Und es würde eine ganz besondere Hochzeit werden. Es war immerhin Dezember und draußen war alles weiß. Es schneite sogar dicken Flocken vom Himmel, als Gaara an diesem Morgen aus dem Fenster spähte.

Er war allein, nur Moby war bei ihm. Ino und Akemi waren vor 4 Tagen zu Yue und Akito gezogen, Ino wollte es spannender machen. Ob diese kurzzeitige Trennung etwas zu Spannung betrug konnte Gaara nicht sagen, es wurmte ihn allerdings. Ino nicht neben sich liegen zu haben, obwohl sie nur drei Häuser weiter, auf der anderen Straßenseite war sorgte dafür, dass seine Laune in den Keller sackte.

Nun gut, ganz alleine war er nicht, zumindest nicht mehr seit gestern abend, als Kimiko und Shikamaru angekommen waren. Kimiko war direkt zu Inos Versteck stolziert und hatte ihren vermeidlichen Verlobten in Späh zum Bräutigam geschickt. Das war kein sonderlicher Trost, aber es war besser als alleine der Nervosität ins Auge zu sehen.

Sein Anzug, der an seinem Schrank hing wie ein unheilvoller Schatten, starrte ihn an und Gaara wurde es nur noch mulmiger.

Solange hatte er auf diesen Tag gewartet und nun war er da und es lief irgendwie nichts nach Plan. In gewisser Weise machte es das ganze sehr interessant, natürlich, aber er sorgte sich auch. Es war so ungewohnt alles ohne Ino tun zu müssen. Wie gerne würde er diesen Morgen mit ihr gemeinsam überstehen. Aber was nicht ging, ging eben nicht. Sogar mit ihr zu telefonieren hatte man ihm verboten.

Ihm blieb also nichts anderes übrig, als ungeduldig und nervös in seinem Zimmer eine Weil auf und ab zu gehen und vor sich hin zu murmeln.

Wie er es befürchtet hatte, würde nämlich ein kleines Drama aus der Hochzeit gemacht und vor so vielen Menschen zu sprechen missfiel ihm. Dabei waren seine Worte eh nur für Ino bestimmt.

Apopros Worte...

Gaara schielte zu seinem Nachttisch, auf dem ein Haufen von zerknüllten Papieren lag. Es waren die Versuche seines Gelübdes gewesen...seine lächerlichen Versuche. Letztendlich hatte er etwas zusammen gekramt, doch es war alles andere als ein Eheversprechen. Es waren nur hirnlos aneinandergereihte Worte, auszudrücken wie er wirklich fühlte gelang ihm einfach nicht. Er liebte Ino mehr als alles andere und er würde alles für sie tun. Musste er denn unbedingt noch mehr sagen als das? Und wenn wirklich die Presse dort auftauchte machte er sich zum Affen. Diese Zeremonie erschien ihm nun wie ein kleiner Horrortrip mit nur einem Lichtblick. Er gönnte es Ino wirklich, doch im nachhinein wünschte er sich, das alles schnell über die Bühne war, er wollte doch bloß mit ihr verheiratet sein, sie im Hochzeitskleid sehen, ihr den Ring anstecken und ihr Ja hören. Alles andere war ihm egal.

Sogar der Junggesellenabschied war im egal gewesen. Es war noch nicht mal was großartiges gewesen nur er zusammen mit Akito und Shikamaru. Ein netter Abend, doch er hatte die ganze Zeit an den heutigen Tag denken müssen und an Ino.

Er konnte es kaum erwarten sie endlich zu sehen und er wurde Stunde um Stunde nervöser. Beim Frühstück mit Shikamaru bekam er keinen einzigen Bissen runter, worüber sich sein neu gewonnener ‚Freund‘ köstlich amüsierte. Nun gut, Freunde waren sie vielleicht nicht, aber Gaara war insgeheim sehr froh, Shika an seiner Seite zu haben. Alleine hätte er niemals die Zeit vor der Hochzeit überstanden.
 

Aber Ino ging es nicht anders. Auch sie hatte die Nacht über nicht geschlafen. Einerseits waren daran die Frauen schuld die sie umringten, andererseits war es die Sehnsucht.

Ihr Kleid hing schon seid gestern an dem großen Schrank von Yue, so dass Ino es die ganze Zeit über betrachten konnte. Am liebsten wäre sie auch die ganze Zeit damit herum gelaufen, denn das Kleid war ein Traum. Sie hatte sich so sehr in das Kleidungsstück verliebt und hoffte darauf, damit auch Gaaras Geschmack getroffen zu haben. Aber Akemi und auch Yue beruhigten sie. Sie betonten mehrmals, dass es dem Bräutigam am Ende so oder so nicht interessieren würde, wie das Kleid aussah. Es war eine fiese Unterstellung, aber Ino hatte auch lachen müssen.

Sie schmunzelte selbst dann noch, als sie am Morgen in ihrem Bett lag und die Decke des Raumes anstarrte. Ihre kleine Kugel streichelte sie dabei behutsam. Heute würde der schönste Tag ihres Lebens werden. SIE würde heiraten. Vor Kimi, sie würde der Star des Tages sein und sogar Fotografen und die Zeitung würden kommen. Das hatte ihr ein Vögelchen gezwitschert, als die Zusage von Inoichi eintrudelte, dass er zu der Hochzeit kommen würde.

Nun gut, nun war doch ihr Vater bei der Hochzeit anwesend, aber Ino würde alleine auf den Altar zugehen. Sie würde alleine zu Gaara gehen, so wie sie die restlichen Jahre auch alleine ihren Weg gegangen war. Sie brauchte niemandem mehr an ihrer Seite außer Gaara. Und Ino musste eben deswegen schmunzeln, weil sie wusste, dass auch Gaara nicht geschlafen hatte. Er schlief so oder so nicht sehr gut wenn sie nicht bei ihm war. Und sie konnte ihn vor sich sehen wie er fluchend im Haus umher ging, aufgeregt und nervös.

Ganz so wie die Frauen unten im Haus, Ino hörte wie ihre Mutter, Schwester und Freundin umher wuselten und alles am liebsten jetzt schon fertig haben würden. Aber Ino ließ sich Zeit, auch wenn ihr Körper kribbelte vor Anspannung. Sie würde einfach so lange im Bett liegen bleiben und vor sich hin träumen, bis sie wirklich aufstehen musste und zur Kirche im Dorf gefahren wurde.

Und nach der Trauung ging es zu der Feier, von der sie in ihrem Haus die Hochzeitsnacht verbringen würden. Und am Morgen darauf flogen sie in die Flitterwochen... und Gaara hatte auch hier ihrem Wunsch nachgegeben. Konnte es perfekter sein? Eine schneeweiße Hochzeit mit anschließendem Trip in die Sonne und ans Meer.
 

* * *
 

Doch das träumen endete sehr bald, denn schon wenigen Stunden danach saß Ino aufgebrezelt und fertig mit den Nerven m Ende im Auto auf dem Weg zur Kirche. Es war erstaunlich Laut in dem Dorf geworden und die kleine Kirche war voll. Auch ein paar Einheimische wollten wissen, was dort vor sich ging. Ino und Gaara waren in dem Dorf bekannt, weil jeder jeden kannte, aber auffällig waren sie nie gewesen. Und jetzt so eine große Hochzeit. Ino verstand langsam, wieso sich Gaara anfangs mit der Vorstellung nicht anfreunden wollte.

Doch irgendwie ging das alles an ihr vorbei. Sie ließ sich durch eine kleine Menge von gratulierenden Menschen führen um dann in der Kirche in einem hinteren Zimmer auf ihr Stichwort zu warten.

Überwältigt war sie vermutlich. Irgendwo tief in ihr drin, doch sie konnte sich darauf nicht konzentrieren. Ihre Gedanken hingen an ihrem Bräutigam, der vermutlich schon in der Kirche wartete. Nur wenige Meter von ihm entfernt und saß sie hier. Wie er wohl aussah?

Und wie sah sie aus?

Sie hatte ihr Gesicht heute schon so lange im Spiegel betrachtet und dank Kimis erstaunlichen Händen sah sie umwerfend schön aus. Ihre Haare waren hochgesteckt und einige Strähnen hingen, zu Locken gedreht, um ihren Kopf herum. Ein weißer Schleier steckte in ihren Haaren und verdeckte noch ihr hübsches Gesicht. Fast war es ihr peinlich wie sehr sie geschminkt worden war. Aber, zugegeben, Ino fand sich unglaublich hübsch, sie würde es heute mit jedem aufnehmen. Wenn sie Gaara damit nicht vom Hocker haute, dann wusste sie nicht, wo der Fehler lag.

Erneut tastete sie nach ihrem Bauch und atmete tief ein. Das Kleid passte wenigstens noch, es mussten nur kleine Änderungen vorgenommen werden, doch die störten nicht weiter.

Nur noch wenige Minuten und sie und Gaara wären eine Familie, zusammen mit ihrem Krümel.
 

Aus der Kirche hörte sie Gemurmel und ihre Beine schwankten leicht. Ab und an kamen Akemi oder Kimi noch mal ins Hinterzimmer geschlüpft um ihr zu sagen, dass die Kirche nicht wirklich voll war, aber doch mehr Leute die Trauung sehen wollten, als dass sie geladen waren. Aber Ino war das alles egal, sie hörte nur mit einem Ohr zu und das stand auf Durchzug. Sollte die Kirche voll sein, sollte sonst wer dort auf den Bänken sitzen! Sollte doch Konohas Presse vorort sein, es war ihr egal.

Ihr Herz flatterte vor Freude und Ungeduld und fast war ihr, als teile ihr kleiner Krümel ihre Gedanken.

Und schließlich kam ihr Zeichen.

Ino zuckte zusammen, als sie hörte, wie das Gemurmel verstummte und gleichzeitig der Hochzeitsmarsch ertönte. Sie musste schlucken und stand ein paar Sekunden wie angewurzelt stehen wo sie war.

Oh Gott...es war so weit.

Etwas wie Angst machte sich in ihr Breit, doch sie riss sich zusammen. Ihr Blick landete auf dem Wunderschönen Blumenstrauß in ihrer Hand. Gaara hatte ihn wirklich selbst gebunden.. und er war so schön, dass Ino wieder lächeln musste. Die weißen Blumen die den Rosen als Kranz dienten und die Verzierungen. Er verstand sein Handwerk, ganz egal was man sagte.

Dann machte sie vorsichtig die ersten paar Schritte hinaus in den Flur, neben dem sich ihr Raum befanden hatte und betrat den Eingang der Kirche

Vor ihr lag der Kirchensaal und ihr wurde heiß. Der ganz vor ihr war geschmückt mit weißen Girlanden und auch auf dem Boden lagen Blütenblätter, die ihr Kleid vermutlich zur Seite schieben würde. Und all die Menschen, da waren Gesichter die sie wirklich nicht kannte! Von irgendwo begannen Blitze aufzuleuchten. Irgendwo wusste Ino, dass es die Fotografen waren, aber es war wie den Rest des Tages: sie blendete alles aus, was um die herum ging, selbst die Musik hörte sie nicht mehr, als sie langsam den Gang hinunter schritt, im Takt zur Musik, so hatte sie es gelernt, doch das war unwichtig. Absolut alles war unwichtig denn Inos Aufmerksamkeit war ganz nach vorne gelenkt. Auf den Altar. Auf Gaara.

Er stand dort vorne und er sah so gut aus, dass es Ino verblüffte.

Zusammen mit Shikamaru stand er am Altar und wartete sehnsüchtig, sein Blick ruhte erwartungsvoll auf ihr und sie musste schlucken.

Er trug einen schwarzen Anzug und er hatte versucht sein Haar zu bändigen, es sah seltsam aus, aber verlieh ihm auch Charakter. Mit diesem Anblick legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen, dass den Rest des Tages nicht mehr weichen würde.

Mutig fasste sie sich darum, drückte ihren Strauß an sich und fühlte sich plötzlich noch anmutiger, als sie Gaaras Blick auf sich spürte. Den Blick ihres Verlobten, der in nur wenigen Minuten ihr Mann sein würde.

Ihr Mann in Spe dachte aber genau dasselbe wie Ino, als diese endlich auf den Gang hinaustrat.

Er selbst stand schon so lange in der Kirche, es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, solange hatte er schon gewartet.

Die Menschen hatten ihn endlos nervös gemacht, er hatte es vermieden in die Kameras zu schauen, oder die Gäste anzusehen. Inoichi und auch der Kazekage waren tatsächlich erschienen. Sie saßen ganz vorne, aber jetzt störte sich Gaara nicht mehr daran.

Er konnte nur seine Braut anschauen, die in einem endlos langen Kleid auf ihn zu geschwebt kam und mehr denn je wie ein Engel aussah.

Wundervoll war sie, ihr Gesicht unter einem hinterhältigem Schleier versteckt. Bei dem Anblick stieg eine Hitze in ihm auf, die seine Ohren glühen ließ vor Wärme.

Intuitiv streckte er ihr seine Hand entgegen, als sie endlich an den Stufen zum Altar angekommen war um ihr zu helfen. Unbewusst drückte er ihre Hand. Sein begeistertes Gesicht verriet, was er dachte und wie er Ino fand. Sie überwältigte ihn und dieser Gesichtsausdruck schmeichelte Ino.

Sie schaffte es ohne zu stolpern oder sich von den Gästen ablenken zu lassen zu Gaara zu gehen. Sie hatte vielleicht keinen Vater an ihrer Seite, obwohl Inoichi im Publikum saß, doch das war egal. Als sie ihre Hand in Gaaras legte, waren sie nur noch zu zweit. Weder Shikamaru noch der Priester der nun näher an sie herantrat zählten noch.

Es war wirklich so, als wären nur sie beide zusammen in diesem Saal zusammen mit der Musik.

„Hallo.“, hauchte er ihr zu und himmelte sie leicht an, während er nur matt erkannte, dass Ino verlegen ihre Lieder senkte und ebenfalls hallo mit den Lippen formte. Ihre Lippen waren so rot, dass Gaara sie dennoch unter dem Schleier eindeutig sehen könnte. Und wie gerne würde er diese umwerfende Gestalt vor sich nun küssen....aber er würde warten müssen. Warten, bis sein Stichwort kam.

Und mit diesem Gedanken ertönt tatsächlich die Stimme des Priesters, die in der Kirche widerhallte und wirklich jedes Gemurmel zum verstummen brachte. Ino und Gaara waren aus ihrer kurzen Traumwelt wieder in der Realität.

„Liebe Versammelten. Wir haben uns heute hier aus einem wichtigen Grund versammelt.

Wir wollen heute diese beiden Menschen Ino Yamanaka und Gaara Hamda in den Stand der Ehe führen und sie hier und heute vermählen.“, erklärte er feierlich und blickte in die Runde, eher zu dem typischem traditionellen Gerede anfing.

„Die Ehe ist nicht um sonst ein heiliges Bündnis, sie verbindet zwei sich liebende Menschen und baut auf Vertrauen, Zuneigung, Respekt und dem Wichtigsten: der Liebe auf.

Ihr zwei habt euch entschieden eurer Leben miteinander zu verbringen und wollt das durch diese Hochzeit auf ewig schwören.“

Ino musste bei diesem Gerede wirklich die Augen verdrehen. Gaara tat es heimlich genausi, aber so hatten sie es ja gewollt. Keine dummen Aufführungen, Vorlesungen von Freunden oder Verwandten. Eine normale schnelle aber doch traditionelle Hochzeit war der Plan gewesen. Wie sehr Ino das bereute. Sie hoffte es fiel nicht auf, aber unter ihrem Rock trat sie von einem Bein aufs Nächste. Der Priester schien unendlich lange zu Reden, ein Lied wurde Gesungen, gute Eigenschaften von Gaara wurden aufgezählt und auch von ihr, aber Ino sah die ganze Zeit nur Gaara an. Und er schaute nur in ihr Gesicht. Alles wirkte so richtig. So perfekt. So hatte sie es sich immer gewünscht.

Die Stimme des Priesters wurde wieder lauter in Inos Wahrnehmung und das nur, weil das Gelaber ein Ende finden sollte. Nach all dem Unwichtigen Wörter würde nun das folgen, was sie auf dem herzen hatte. Was sie immer sagen wollte und was über das JA, ich will. Hinausging.

„Ihr zwei habt lange genug gewartet und nun wollt ihr eure Liebe verinnerlichen und ich könnte euch die wichtigste aller Fragen stellen, dennoch, wie ich sagte, hat jede Ehe Grundbausteine und die solltet ihr ehren wie euren Partner! Um eurem Gegenüber eure Liebe zu schwören habt ihr euch entschieden ein Gelübde abzulegen und eure Liebe zu beweisen... und bevor ich euch diese Frage stelle, sollten wir das hören. Und wir wollen dir, liebe Ino, den vortritt lassen? schließlich ist das der wichtigste Tag im leben einer Frau...“

Getuschel um sie herum wurde lauter und Ino schluckte. Sie blickte zu Gaara hoch der sie die ganze Zeit so erwartungsvoll anhimmelte und nun den Kopf schief legte. Fast sah er niedlich aus, doch seine ganze Erscheinung am heutigen Tag ließ diese Bezeichnung nicht zu. Er sah umwerfend charmant aus, edel würde Ino am liebsten sagen.

Sie biss sich auf die Lippe und drückte erneut Gaaras Hand. Die Angst vorhin war gewichen doch nun kam sie wieder. All diese Menschen würden hören, was sie zu sagen hatte. Sie würden ihre Gefühle lesen können, als wäre sie ein Buch. Doch war das so wichtig? Sie wollte da nur Gaara das hörte und ja, wenn es nach ihr ging sollte es die ganze Welt wissen! So dumm es auch klingeln würde.

Sie holte tief Luft um auszuatmen und zu nicken.

„Ok.“, flüsterte sie und hob wieder den Kopf. Sie zögerte, dann aber löste sie ihre Hand von Gaaras und sie packte ihren Schleier, um ihn vom ihrem Gesicht zu nehmen.

Wieder flüsterten einige, denn eigentlich nahm man den Schleier erst beim Kuss ab, doch Ino wollte Gaara richtig sehen und nicht so verschwommen, darum trotze sie diesem einen Brauch und blinzelte hinauf zu Gaara. In der Hoffnung nicht komisch unter all der Schminke auszusehen starrte sie ihn eine Weile an, ehe sie seine Hand wieder nahm und sie streichelte. Seine Haut war ganz Warm und er bebte ein bisschen. Zum Glück konnte sie Gaara lesen, denn seine geweiteten Augen verrieten, er fand sie schön und auch das gab ihr Mut.

„Der Pfarrer...hat gerade gesagt, dass ist der wichtigste Tag im leben einer Frau...die Hochzeit.. ein weißes Kleid und all.. naja.. all das hier.“ Begann sie, hielt aber einen Moment inne. „Aber eigentlich...ich kann leider nicht sagen dass dieser Tag so wichtig für mich ist, egal was ich bis heute dachte...als kleines Mädchen hab ich nie über solche dinge nachgedacht, nur geschwärmt und geträumt.. ich hab von so was keine Ahnung. Ich hab das Meiste erst in den letzten tagen erfahren und nun steh ich hier...vor dir. Vor meinem Gaara...meinem Traumprinzen und du siehst so gut aus in dem Anzug.“ Sie grinste, musste aber gleichzeitig seufzen.

„Du bist so ein toller Mann und trotzdem sind dir so viele schlimme Dinge passiert, das hast du nicht verdient. Und obwohl die Art und Weise wie ....wir uns kennengelernt haben ziemlich... naja... außergewöhnlich war um es mal nett auszudrücken...du warst von Anfang an wie eine Droge für mich. Der erste Mensch auf der Welt der mich respektiert hat wie ich bin und mir immer wieder gesagt hat wie toll ich bin...schau was du aus mir gemacht hast.“ Ino senkte die Stimme und sie musste schlucken, als sie ihrer Stimme lauschte. Nicht nur Gaara hatte es aufgegeben sich etwas zu notieren, sie sprach das aus, was ihr gerade einfiel, ob es ein Gelübde im richtigen Sinne war wusste sie nicht, aber sie merkte, wie nahe ihr ihre eignen Worte plötzlich gingen. Ihre Brust zog sich leicht zusammen.

„Vor nicht all zu langer Zeit hatte ich zerfetzte Jeans und Rollkragenpullis an... splissige Haare und nie den Mut auch nur irgendwas zu tun oder zu sagen um mich zu verteidigen oder meine Meinung darzulegen...aber jetzt! Sieh mich an! Ich trag ein Kleid.. ein großes weißes Kleid wie eine Prinzessin.. und seid du da bist bin ich einfach glücklich. So glücklich wie noch nie in meinem ganzen Leben! Anfangs war ich nur abhängig von dir, aber nach einer Zeit...wurde es mehr...mein Herz hat viel schneller geschlagen wenn du mich berührt hast und ich wollte immer in deiner Nähe sein... und jetzt erwarte ich ein Kind von dir und will den Rest meines Lebens mit dir verbringen.“ Sie schluckte und merkte, das ihre Augen nass wurden. Entsetzt hielt sie Inne und hob eine Hand. Die Schminke sollte nicht verlaufen! Sie wollte doch schön aussehen, aber wirklich verbergen konnte sie das nicht. Sie schniefte kurz und lachte leise auf. „Ich will nicht weinen! Das hab ich mir vorgenommen...du hast gesagt du willst mich heiraten. Immer wieder hast du mir das gesagt und jetzt ist es soweit.. ich will lächeln und schön aussehen.. nur für dich.“ Sachte streichelte sie über seine Wange und senkte die Stimme das nur er sie hören konnte.

„Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt und ich vertrau dir...nur dir...du bist nicht so wie mein leiblicher Vater der mich gefoltert hat oder mein Vater bei dem ich leben durfte, aber doch keine Familie hatte...und auch nicht wie meine Schwester, die mir von Anfang an alles weggenommen hat, du bist auch kein Freund der mich für Geld verlässt oder eine Mutter die sich von anderen sagen lässt ob sie ihr Kind sehen darf oder nicht!

Du bist bei mir geblieben...du hast mich noch nicht einmal geliebt...ich war gar nichts für dich und trotzdem warst du von Anfang an da.

Was auch war oder passiert, du bist und bleibst der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich will nur dich an meiner Seite. Du bist alles was ich zum leben brauche und würdest du sterben würde ich mit dir sterben, weil ohne dich hat mein Leben keinen Sinn mehr. Du bist einfach ...du! Und du bist perfekt für mich...es ist mir egal was alle anderen von dir denken, wenn dich jemand Monster nennt hat er keine Ahnung, denn welches Monster würde eine Frau wie mich so sehr lieben? Welches Monster würde für seine Mutter alles riskieren? Und welches Monster würde für seine Freundin ein halbes Dorf platt machen?

Ich liebe dich...und ich liebe dich auch wenn du Fehler machst. Du hast oft ein viel zu schlechtes Bild von dir, aber ich liebe dich, ich liebe nur dich!

Ich könnte keinen Menschen so lieben wie dich und ich will die perfekte Ehefrau für dich sein

Du bist mein Prinz... der Vater meines Kindes und der Grund warum ich lebe.“ Ein letztes Mal holte sie Luft und schloß die Augen, während sie weiter sprach und langsam hibbelig wurde. Sie hätte ewig so weiter machen können, aber es brächte sie nicht voran.

„Ich vertrau dir und ich liebe dich mein Leben lang, das verspreche ich dir...für immer und ewig!“

Langsam hob Ino wieder den Kopf du suchte Gaaras Blick. Vorsichtig blinzelte sie und versuchte zu erkennen, ob das was sie gesagt hatte nun gut war oder nicht. Sie selber merkte wie sehr sie sich freute und das ihr doch die Tränen gekommen waren. Er wusste das, alle wussten das bereits was sie gesagt hatte. Aber das war ihr Schwur gewesen, mehr konnte sie nicht sagen. Mehr wollte sie ihm nicht sagen als das.

In der Kirche war es toten still, Ino hörte Akemi allerdings leise wimmern und ein Schmunzeln kam auf ihren Mund, doch sie drehte sich nicht um. Sie sah in Gaaras Gesicht und wartete. Auf seine Reaktion, angespannt auf das, was er ihr versprechen würde.

Doch Gaara lächelte nur.

Er sah direkt in ihre Augen und lächelte nur sanft. So etwas Liebes hatte noch nie jemand zu ihm gesagt. Er hatte es aus Inos Stimme gehört, die Art wie sie dabei geschaut hatte, jede Mimik und Gestig hatte er aufgenommen. Sie meinte es ernst, sie liebte ihn und nichts machte ihn glücklicher als dieser selbst verfasste Schwur.

Darum schwieg er sehr lange und sah sie nur an, er sagte so lange nichts, das Ino langsam unruhig wurde und auch die Gäste etwas zu murmeln begannen. Hatte sie etwas falsches gesagt? Oder ihm wirklich die Sprache verschlagen?

Zum Glück war es keins von beiden, denn nach einer viel zu langen Zeit regte sich Gaara wieder und nickte kaum merklich. Seine Stimme war so leise, das Ino selbst Probleme hatte ihn zu verstehen, aber das zeigte ihr, alles was nun folgen würde war allein für ihre Ohren bestimmt, also lauschte sie aufmerksam, mit eine pochendem Herzen.

„Ich...“, begann er. „... Bin so ein Arschloch.“, endete er und entrüstet zuckte Ino ein bisschen mit dem Kopf zurück. Gaara sprach aber unbeirrt weiter und hob auch die Stimme nicht.

„Du brauchst nichts schön zu reden. Tatsache ist nun mal, dass ich dich, nur weil ich egoistisch bin, mißhandelt habe, um meine Mutter zu retten. Auf deine Kosten und ich hab dich niedergemacht, dabei war ich so froh nicht alleine zu sein.“ Er betrachtete ihre Hand genau, die die ganze Zeit über in seiner ruhte.

„Du hast mal gesagt, du hättest damals gesehen dass ich konzentriert war und das stimmt.

Ich hatte noch nie einem Menschen so weh getan und es hat mich verletzt das zutun, aber ich wollte mein Ziel erreichen. Es tut mir so leid.

Ich war immer alleine, bis ich dich traf. Ich hatte meine Mutter, aber ich war alleine und auch zerfressen von Angst, aber du hast dich um mich gekümmert und dich für mich interessiert, du hast mich geheilt und dich um mich gesorgt wenns mir schlecht ging und du bist einfach nur das wundervollste Geschöpft das ich kenne. So lieb, rein und zerbrechlich... Unter allem was ich kannte warst du etwas ganz Neues, Bezauberndes für mich.“ Auch er hielt inne und unterbrach sich selbst. „Tut mir leid.. aber ich bin so froh dich damals entführt zu haben, denn ich bin dir verfallen! Und das du solche Sachen sagst....ich wusste so lange nicht mal, dass das was ich für dich empfand Liebe war. Du weißt mein größter Wunsch ist meine eigene Familie.. dich und unseren Krümel. Das ich dich für mich habe und ich bin so froh das du hier stehst! Du sagst ich seh toll aus?“ Er schnaubte plötzlich laut aus und lachte. „Dann denke ich, hast du heute kein mal in den Spiegel geschaut oder?“ Er grinste dieses verschmitztes Lächeln, dass Ino so sehr liebte und ihre Beine wurden schwach.

„Natürlich würde ich für dich ein Dorf platt machen oder jeden umbringen der dir weh tut! Ich hab angst dich zu verlieren....du sagst zwar du liebst mich und möchtest meine Frau werden und das du mir vertraust...“ Er wurde plötzlich nervös, auch wenn er noch lächelte. Er streckte sich etwas uns sein Blick huschte zu den Fotografen.

„Ich habe was furchtbar Schlimmes getan.. schlimmer als alles andere auf der Welt.... aber du sollst dir gut überlegen ob du mich trotzdem heiraten willst...denn was ich getan habe war unverzeihlich. Ich hab, zugegeben, große Angst und bin so wütend auf mich. Aber ich freu mich auch so sehr. Ich bin etwas durcheinander.“, erklärte er langsam und verwirrt und fuhr sich über den Kopf. „Ich liebe dich. Ich hab Angst, dass du gehst. Große Angst...denn es war ein Fehler. Du bist so lieb und süß und ich hab dir so weh getan und werde es wieder tun.. aber ich wünsche mir diese Hochzeit so sehr wie nichts anderes! Ich bin nur dank dir nicht irre geworden. Darum: Bitte bleib bei auf ewig mir, Ino! Ich schwöre, ich werde dich beschützen, dir treu sein und für dich und das Baby da sein! Ich tue alles für dich, ich lege dir die Welt zu Füßen, wenn du mir die Chance gibst! Ich beweise mich dir! Auch wenn ich schwierig bin.“ Er atmete ein und suchte ihren Blick. Schon wieder starrte er sie in einer langen Pause an und Ino war sich nicht sicher, ob dieses so aufrichtige schöne Gelübde vorbei war. Sie hoffte nicht, denn er sollte ihr weiter schmeicheln! Und Gott sei dank tat er es.

„...Erwähnte ich, dass dein Anblick mir einfach die Sprache verschlägt? Tut mir leid.... mehr kann ich nicht sagen, nur, dass ich dich für immer lieben werde! Keine andere ist so wie du! Du bist mein verschmustes, wildes, sexy Püppchen. Mein Engel....“

Es war ganz ruhig um sie herum und Ino blinzelte zu Gaara hoch.

Was er da gesagt hatte, hatte ihre Worte übertroffen. Es war so lieb von ihm, dass zu ihr zu sagen und dabei so offen zu bleiben. Auch wenn er leise gewesen war, so hatten bestimmt viele gehört was er von sich gegeben hatte. Dieses Eingeständnis...er war unglaublich.

Schnell presste sie die Augen zusammen um zu verhindern, dass Tränen ihre Schminke noch mehr verwischten. Doch sie konnte sich kaum zusammenreißen.

Sprachlos schüttelte sie darum erst mit dem Kopf und biss sich verlegen auf ihre Unterlippe. Ihr Herz hüpfte nur so in ihrer Brust. Schließlich nickte sie und erwiderte Gaaras Blick. Sie würde ihm so gerne sagen, was das für sie bedeutete. Wieviel er ihr damit gegeben hatte. Auch wenn es wirklich nichts Neues war, all das in seinen Schwur einzubauen, damit hatte sie nicht gerechnet. Doch auch ein einfaches ‚Ich liebe dich auf ewig‘ hätte ihr gereicht. Dumm, wenn sie darüber nachdachte. Gaara würde ihr den Mond vom Himmel holen wenn sie es nur so wollte. Und sie würde es auch für ihn tun. Und dass sie das nun voneinander wussten, es sich gegenseitig versprochen hatte ließ Ino warm ums Herz werden.

Gaara lächelte sie an, als er das bemerkte und sie wusste, er kannte ihre Gedanken.

Langsam drehte Ino dem Priester den Kopf zu, der geduldig und gerührt darauf wartete, dass die Gelübde vorüber waren. Doch es war wohl nicht nur der Priester, der gerührt war. Viele in der Kirche waren über diese Versprechen gerührt, vorne weg natürlich Akemi.
 

Schließlich folgte der Ringtausch, den Ino und auch Gaara wie in Trance über sich ergehen ließen. So sehr sie sich auf die Hochzeit gefreut hatten, um so mehr wollten sie, dass die Zeremonie vorbei war. Sie störte vor allem Gaara, der sich die ganze Zeit zunehmend am Riemen reißen musste.

Er trat so oft von einem Bein aufs Nächste, als Kimiko die Ringe auf einem Kissen nach vorne brachte und sie beide die Frage des Pfarrers beantworteten.

Er steckte Ino den Ring auf, sie ihm seinen und als er ihr:

„Ja, ich will!“ hörte, hielt ihn nichts auf der Welt mehr. Er zog seine wunderschöne Braut fest in seine Arme und wartete nicht mehr auf die Anweisungen des Priesters.

Er drückte seine Lippen sanft aber bestimmt auf Inos und diese weitete erschrocken die Augen. Es war unglaublich, wie intensiv dieser Kuss plötzlich war, Ino wollte nach Luft schlappen und amüsiert auflachen über Gaaras Reaktion, doch sie konnte nicht. Gaara hinderte sie daran. Auch das Publikum schmunzelte über diese Reaktion, doch keiner von ihnen konnte nachempfinden, wie sehr Ino sich darüber freute.

Von weit weg hörte sie, wie der Priester sie lachend zu Mann und Frau erklärte und das Publikum zu klatschen begann.

Das alles passierte binnen so kurzer Zeit, doch Ino kam es wie Stunden vor, da Gaara sich nicht von ihr lösten wollte. Er küsste ihre Wangen ihre Stirn und wider ihre Lippen.

„Jetzt gehörst du wirklich mir. Jetzt bist du wirklich meine Ino.“, fauchte er über die plötzlich aufkommende Lautstärke hinweg in ihr Ohr und es schüttelte die junge Ehefrau.

Sie drückte ihn und seinen warmen Körper etwas von sich und grinste zu ihm hoch. Er wirkte so unendlich süß, wie er das sagte sein Blick war genauso wie ganz früher. Er strahlte sie an mit seinen Augen, als wäre sie einfach der Mittelpunkt der Erde. Sachte tippte sie seine Nase an.

„Ja, das bin ich. Jetzt hast du deinen Wunsch erfüllt und ich meinen....“ Sie legte Gaaras Hand auf ihren Bauch und lächelte glücklich zu ihm hinauf. „Du hast deine Familie und ich hatte.. nein, ich habe meine Traumhochzeit mit dem an der Seite, der mich wirklich liebt. Nur mich.“

„Naja.“, Gaara streichelte ihren Bauch sanft und nickte. „Nicht nur mich. Sieh in die Kirche, da warten alle anderen auch auf dich. Mama, Kimiko und Shikamaru und unsere anderen Freunde sind auch an deiner Seite.“ Er deutete mit dem Kopf auf den gang der Kirche, wo die Menschen eine Reihe gebildet hatten und darauf warteten, dass Braut und Bräutigam hinaus schritten, Hand in Hand. Die Fotografen schossen wieder Fotos und die Menge war offensichtlich gerührt und in bester Laune. Die meisten zumindest....

Ino seufzte und zuckte mit den Schultern. Ja, die anderen war auch da. Es war ein komisches Gefühl sie nun dort alle stehen zu sehen, Menschen mit denen sie womöglich nie etwas zutun gehabt hätte. Jene, die jetzt ihr neues leben bestimmten.

„Die Feier noch.“, hauchte sie, mit festem Blick auf die Gäste. „Dann fliegen wir in die Flitterwochen und es gibt nur uns...“

„Augen zu und durch, mh?“

Ino lachte leise.

„Ja, so hast du es mir ja beigebracht. Lassen wir die anderen nicht warten. Zudem entscheidet sich noch etwas Wichtiges heute!“ Ino drückte ihren bezaubernden Blumenstrauß an ihre Brust und suchte Kimi in der Menge, die wie ein Schönheitskönigin neben Shikamaru stand und ihrem kurzen, eleganten Abendkleid unglaublich wirkte.

„Einverstanden.“ Gaara stimmte ihr zu und halt ihr dann die Stufen des Altars hinunter, wo alle anderen bereits auf sie warteten.
 

Er ließ jedoch Ino den Vorrang. Denn als sie aus der Kirche gegangen waren, folgten ihnen alle anderen ebenso.

Sie wurden mit guten Wünschen überhäuft und mit etlichen Gratulationen. Sogar Inoichi gratulierte ihnen knapp. Der Kazekage tat es auf seine Weise und blieb im Abseits, nickte den beiden nur im Vorbeigehen zu. Das reichte Gaara, er wollte mit keinem dieser Männer etwas besprechen. Die ganzen anderen Menschen waren ihm schon zu viel. Tatsächlich tauchte sogar ein frecher Reporter auf, der sie mitten drin mit Fragen häufte, die aber weder Ino noch Gaara beantworten wollten. Zumindest nicht jetzt.

Es genügte ihm voll und ganz zu sehen, wie Ino von allen Frauen gedrückt, umarmt und geherzt wurde. Sie wirkte so zufrieden, dass es Gaara automatisch gut ging und er ließ sich liebend gerne von ihrer guten Laune anstecken.

Er überließ sie der menge, die sich eh hauptsächlich für Ino interessierte und die neben Akemi und Kimi in guten Händen zu sein schien. Immerhin wollte er dem Priester schnell seinen Dank aussprechen und einen Augenblick der Ruhe genießen, als er zurück in die nun leere Kirche flüchtete. Allerdings hatte er Pech, denn der Pfarrer war nicht mehr im Inneren. Vermutlich war er auch schon nach draußen gegangen.

Gaara seufzte und rückte den Anzug zurecht. Ino sah zwar wunderschön aus, aber er fand diese Kleidung schrecklich unbequem. Und schick fand er sich darin auch nicht. Aber er tat es für seine Braut, zu der er auch zurückkehren wollte. Rasch fasste er sich und schloß die Augen. Vielleicht würde die Feier doch sehr angenehm, sie hatten noch viel zutun und in ihm kam tatsächlich Hunger auf. Vor Nervosität hatte er nichts gegessen und das Essen auf der Feier kam wie gerufen!

Er grinste knapp und ging wieder zurück zum Tor der Kirche. Doch in dem Moment da er sich umdrehte, erstarrte er auch sogleich wieder und blieb an Ort und Stelle stehen.

Rechts von ihm, ganz hinten, noch hinter den Sitzbänken hatte er ein mattes Geräusch gehört und den Kopf in die Richtung gedreht. Und was er gesehen hatte, hatte ihn im ersten Moment mächtig erschüttert.

Das Geräusch war von einem Rollstuhl gekommen, der ganz hinten in der Kirche gestanden hatte. Doch es war weniger das Gefährt, dass ihn o beunruhigte als vielmehr der Mann, der darin saß und auf ihn zu rollte.

„Letztendlich hast du wohl bekommen was du wolltest.“, hörte er die vertrauteste und verhassteste von allen Stimmen die er kannte. „Wirklich rührend deine Rede...“

Vielleicht war es ein schlechter Scherz, doch dafür war es zu real. Eichi Soichiro, sein Vater... er stand, beziehungs Weise saß tatsächlich vor ihm und schaute zu ihm hinauf.

Gaara musste schlucken und wusste im ersten Moment nicht, was er davon halten sollte.

Sie waren ganz alleine in der Kirche, nur draußen hörte man die Gäste der Hochzeit. Es war fast unheimlich für Gaara. Das letzte mal als sie sich Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden hatten, das war Jahre her. Und beinahe hatte Gaara ihn getötet. Die Spuren dieses Kampfes waren deutlich am Körper seines Vaters zu erkennen. Auch wenn er gewusst hatte, dass Eichi noch lebte, so hatte er niemals hier mit ihm gerechnet. Besorgte huschte sein Blick hinaus zu Ino, die seine Abwesenheit wohl nicht registriert hatte. Sie durfte nicht erfahren das er hier war! Was auch immer das bedeutete, es war nichts gutes. Doch Eichi Soichiro durfte nicht in die Nähe seines Babys! Und auch nicht in die Nähe von Ino!

Gerade als Gaara ungläubig den Mund öffnete und einen Schritt zurückwich schüttelte sein Vater den Kopf und hob die Hand um ihn zur Ruhe aufzufordern.

„Nein. Sag nichts. Ich weiß schon. Ich bin hier, weil ich hier zu sein habe. Als Vater der Braut und des Bräutigams, mehr auch nicht. Ich wollte nur dabei sein. “ Er verzog das Gesicht und auch sein Blick glitt zu Ino. Lange schwieg der ehemalige Arzt und senkte den Kopf, ehe er sich abwandte und mit dem Stuhl wendete.

„Alles Gute.“, sagte er monoton. „Genießt eure Zeit. Aber ein Rat, Gaara. Achte gut auf sie. Und auf das, was in ihr wächst. Das meine ich ernst, du hast es immerhin gerade versprochen. Und jetzt dreh dich um und geh hinaus.“

Schweigens stand Gaara da und starrte einfach nur auf seinen Vater. Er konnte nicht so wirklich glauben, was da gerade vor sich ging, aber im Grunde wollte er auch nicht darüber nachdenken.

Er ballte die Fäuste und öffnete wieder den Mund, doch dann hielt er inne.

Nein. Er ließ sich das nicht zwei Mal sagen und tat, was Eichi verlangte. Nichts war in diesem Moment besser als einfach zu gehen und so zutun, als wäre diese eigenartige Unterhaltung nie passiert.

Niemand musste ihm sagen, wie er sich um seine Familie kümmern musste! Er wusste, was er versprochen hatte und er würde Ino mit seinem Leben beschützen. Und das Eichi da war änderte nichts! Eigenartig das er überhaupt dagewesen war. So skurril war dieses Ereignis nun gewesen, dass Gaara gar nicht mehr wusste, ob er sich da nicht nur eingebildet hatte, als er hinaus ins Tageslicht trat. Zurück in die Hochzeitsgesellschaft.

Wieso sollte Eichi hier auftauchen? Weil er da sein wollte, wenn er und Ino heirateten? Das wäre zu schön um wahr zu sein... Doch grübeln half nichts. Es durfte nur nichts mehr passieren, solange war Gaara alles egal.

„da bist du ja endlich!“

Gaara zuckte zusammen, als Ino auf einmal neben ihm auftauchte und ihr hübsches Gesicht ungeduldig verzog.

„Ich hab mich schon gewundert! Nun komm endlich, alle warte auf uns, wir wollen doch zur Feier, oder nicht?“ Ino drückte Gaaras Arm und betrachtete ihn verwirrt. Er wirkte beinahe so, als habe er soeben einen Geist erblickt, doch Ino sah niemand ungewöhnlichen. Also zuckte sie mit den Schultern.

„Ah, ja die Feier. Natürlich. Tut mir leid. Brechen wir auf!“ Verlegen grinste Gaara und Ino verdrehte die Augen.

„Kaum bist du mein Mann, wirst du wunderlich! Lass es nicht zur Gewohnheit werden! Aber nun komm, vorher muss ich es noch tun!“ Ino grinste ihn selbst an und zog ihn eiligst durch die Leute hinüber zum Hochzeitsauto, dass mit weißen Bändern und Sträußen verziert worden war. Alles Blumen aus Arima-sans Laden. Selbst der wagen sah toll aus.

„Tun? Was willst du denn tun?“, fragte Gaara und ließ sich von der verschwörerisch lächelnden Ino bis zum Auto ziehen.

Zu seiner Verwunderung standen dort ein paar Frauen, die auf Ino warteten. Akemi, Kimiko und ein paar von Inos Kolleginnen. Gaara ging ein Licht auf.

„Ah! Natürlich, der Brautstrauß, aber willst du das nicht nach der Feier machen?“

„Ja, eigentlich macht man das erst dann, doch Kimiko nervt mich schon die ganze zeit, also werfe ich ihn jetzt! Du weißt ja!“ Ino stieß Gaara in die Seite und deutete Zu Shikamaru. Der Stand an der Seite, Händen in den Taschen und cool wie immer. Kimi hingegen stand stocksteif da und starrte Ino mit so einer Konzentration an, als plane sie, Ino allein durch ihre Gedanken umzubringen.

Verblüfft prustete Gaara aus.

„Schon klar, ich verstehe, dann ziel aber gut!“ Immerhin ging es um Kimis Zukunft.

Shikamaru hatte ihr versprochen sie zu heiraten, wenn sie den Brautstrauß fangen würde. Deswegen war Kimi den ganzen Morgen unerträglich gewesen und wieso, lag auf der Hand.

Shikamaru erwartete offensichtlich nicht zu viel, dass ließ er dadurch erkennen, dass er nur kurz mit den Schultern zuckte.

„Ich geb mein Bestes! Also Mädels! Aufgepasst!“, rief Ino und drehte sich um. Ein letztes Mal drückte sie Gaaras umwerfenden Strauß an ihre Brust und betete, dass ihre Schwester den Strauß fangen möge.

Dann warf sie ihn über ihren Kopf in die Luft und presste die Augen zusammen. Sie hörte kurz Auflachen und wie die übrigen Gäste klatschten.

Hoffnungsvoll drehte sie sich um und suchte nach dem Strauß. Der allerdings in die Hände von Inos Arbeitskollegin gefallen war.

Entrüstet atmete Ino zischend aus und Hob eine Hand hoch.

„Oh Mist!“

Offensichtlich hatte Kimiko den Strauß nur um Zentimeter verfehlt, denn sie stand genau neben Inos Kollegin. Enttäuschung war in ihr Gesicht geschrieben, während sich die anderen Frauen etwas verteilten und sich ebenfalls zur Feier aufmachen wollten.

Ino allerdings lief zu Kimi und legte eine Hand auf ihre Schulter.

„Kimi! Das tut mir so leid, verdammt! Ich hätte besser zielen müssen!“, entschuldigte sich und ihr herz zog sich zusammen.

Kimi sah noch immer der anderen Frau nach, während sich ihre Fäuste immer mehr ballten.

„Ach was soll‘s.“, meinte sie schnippisch wie immer und zuckte mit den Schultern, dann grinste sie Ino an, doch die glaubte es ihr nicht. „Ich heirate ihn schon, auch ohne deinen Strauß, glaub mir! Gehen wir zu eurer Party! Los, auf!“ Allerdings schluckte sie schwer nach diesen Worten und sah böse auf ihre Schuhe. Hinter ihr seufzte Shikamaru, der zusammen mit Gaara näher gekommen war. Er verdrehte die Augen.

„Das war so klar.“, meinte er und schüttelte den Kopf.

Kimi sah ihn jedoch nicht an, sondern machte nur eine Abfällige Geste. Ino hingegen sah betrübt zu Gaara hinauf. Es wäre zu schön gewesen, wenn auch das heute geklappt hätte. Aber was nicht sein sollte, sollte nun mal nicht sein. Langsam verstand sie, was sie damals wohl mit ihrer eignen Bedingung in Gaara ausgelöst hatte...

Während Akemi Kimi auch tröstet und mit ihr zu einem der andere Auto gehen wollte, blieb Shika jedoch stehen und schaute seiner Freundin lange nach. So traurig hatte er Kimi lange nicht gesehen....

Erst als Ino und Gaara sich auch aufmachen wollten, regte sich Shikamaru und fasste Ino an der Hand und flüsterte ihr ins Ohr:

„Ino, tu mir schnell einen Gefallen!“ Verblüfft nickte Ino und beobachtete, wie Shika zum Hochzeitsauto lief und einen der Sträuße klaute.

„Hier!“, wisperte er weiter. „Wirf den direkt in Kimis Arme!“

Ino blinzelte erst verwirrt, als ihr der kleine Strauß in die Hände gedrückt wurde, dann aber ging ihr ein Licht auf und sie hob Ruckartig den Kopf.

„AH!“, strahlte sie begeistert und nickte Shikamaru gerührt zu. Das war wirklich so lieb von ihm. Eiligst drehte sie sich wieder um. „Kimiko! Schau mal!“, rief sie darum laut und wartete, bis Kimi sich umgedreht hatte und schon ansetzte, genervt eine Bemerkung abzugeben.

Doch in dem Moment warf Ino ihr den kleinen Strauß in die Hände und grinste sie breit an.

„Fang!“

„He... was soll das?“, Fragte Kimi jedoch nur erschrocken und musterte verwirrt die Blumen in ihrer Hand. Dann sah sie zu ihrer Schwester. Allerdings war es Shikamaru, der als erster das Wort an sich nahm und auf Kimiko zuging.

„Oh mein Gott!“, sagte er laut und gespielt verblüfft. „Kimi sieh nur! Du hast den Brautstrauß gefangen!“ Scheinheilig nahm er ihre Hand und drückte diese fest, seiner Freundin zuzwinkernd. „Du weißt doch, was ich dir versprochen hatte, oder?“

Es brauchte seine Zeit, bis Kimi verstand, was Shika meinte, als er ihre Hand nahm und sie anlächelte. Unsicher und fast böse sah sie ihn an, dann lockerte sich ihr Gesicht jedoch und sie weitete die Augen.

„Du...du meinst?!“, hauchte sie und Shika nickte.

„Ja. So wie ich es dir versprochen hab. Fängst du den Brautstrauß, dann heirate ich dich. Ino hat den Strauß geworfen, also...“ Er zwinkerte erneut und wurde im nächsten Moment von einer hysterisch kreischenden Kimi umarmt. Ihre schlechte, trübselige Laune war wir weggeblasen und sie erdrückte ihn fast.

Als Ino das sah, lachte sie leise und schüttelte den Kopf. Das Bild tat ihr irgendwie gut. Sie hätte es nicht anders von Shikamaru erwarten sollen. Damit hatte er ihre Schwester so glücklich gemacht....etwas besseres hätte er nicht tun können. Sie seufzte aus.

„Meine Güte...Shikamaru ist wirklich ein bisschen verrückt.“, flüsterte sie zu Gaara, der noch immer hinter ihr stand.

„Verrückt ist das passende Wort.“, murmelte er und Ino spürte, wie er die Arme um sie legte. Seine Hände verkreuzte er vor ihrem Bauch, so dass sie sich an seinen Rücken lehnen konnte. Entspannt tat sie dies und beobachtete mit halb geöffneten Augen, wie Kimiko um Shika herumtänzelte und sich wie ein Keks freute.

„Damit hat er sich sie fürs Leben aufgebürdet.“

„Hey! Sei nicht so frech! Er liebt sie, sonst hätte er das nicht gemacht! Du hast mich doch auch geheiratet!“ Sie kicherte frech und schmiegte sich an Gaaras Brust.

„Natürlich hab ich das getan. Aber du bist ja auch nicht deine Schwester. Du bist tausend Mal besser als sie.“, hauchte er in ihr Ohr und küsste dann ihre Schläfe.

Inos Herz hüpfte noch immer und sie schloß die Augen ganz, sie voll und ganz in Gaaras Arme lehnend. Es tat so gut, wenn er das sagte. Das hatte es immer.

„Danke... aber ich bin anders als meine Schwester. Aber besser ist sie nicht, auf keinen Fall. Dafür bist du der beste von uns allen.“

„Ha, ha!“ Gaara schnaubte und drehte sich dann langsam mit Ino zum Auto. „Du hast doch keine Ahnung was du da sagst. Aber genug, wir sollten zum fest, die anderen warten schon auf uns. Wenigstens ist das jetzt vorbei.“ Er öffnete Ino schließlich die Tür, damit sie in den Wagen einsteigen konnte, der sie beide wegbrachte.

„Vorbei?“ Ino lachte und hob ihr Kleid an, damit sie einsteigen konnte. Sie wusste, er hatte die langatmige Hochzeitszeremonie gemeint, doch Ino konnte es sich nicht verkneifen. „Wir sind gerade mal zwanzig Minuten verheiratet. Wer weiß was noch vor uns liegt.“
 


 

Ende
 


 


 


 


 

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Danke an all meine Leser, die mir treu geblieben sind und bis jetzt Hated but Loved gelesen haben! Ohne Leser ist eine Geschichte nichts!

Es war ein langer steiniger Weg, dennoch danke ich euch allen für eure Geduld. Die Geschichte ist nicht perfekt und auch etwas unausgereift gewesen zu mancher Zeit, dennoch ward ihr tapfer!

Besonderer Dank gilt meinen Kommentarschreibern, ihr seid meine antreibende Kritik!
 

Ich hoffe Inos und Gaaras Geschichte hat euch gefallen!
 

Es wird eine (im Vergleich zu dieser FF) sehr viel kürzere Fortsetzung haben, die ich unter dem Namen Desire hochladen werden. Ich verschicke dann zum Anfang dieser neuen FF ein letztes Mal die gesammelten Ensen, dannach belästigige ich keinen mehr, es sei denn es ist euer Wunsch ;)

Hier ein kleiner Vorgeschmack, denn ich aus Langeweile zusammengeschnitten habe:

http://www.youtube.com/watch?v=8S65HozsuUE
 


 

Eure

Gaara-sama



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Von:  Jennif
2014-12-02T20:15:43+00:00 02.12.2014 21:15
Hey, Tolles Kapitel ist dir echt gelungen. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie liebe ich es einfach wenn Gaara und Ino sich streiten, am besten wenn Gaara auf Ino sauer ist.



LG: Jennif ♡
Von:  Jennif
2014-12-01T20:07:34+00:00 01.12.2014 21:07
Ein tolles Kapitel, manchmal hat mir Gaara leid getan.Endlich wird Kimiko langsam langsam vernünftig. Hoffentlich fahren sie glücklich nachhause ohne Probleme..

Ps: Ich weis der Kommentar kommt jetzt seh sehr spät ..
Von:  Jennif
2014-11-26T20:12:31+00:00 26.11.2014 21:12
Hey, Wie immer ein tolles Kapitel. Kimi regt mich manchmal
Voll auf.. Ich liebe es einfach wenn Gaara eifersüchtig ist ♡
Von: abgemeldet
2011-04-19T20:50:58+00:00 19.04.2011 22:50
hoi ^-^

also die geschichte is endsgeil :D
aber bitte tu mir einen gefallen und lass bei zukünftigen ff's jemanden korrektur lesen x.x
weil die rechtschreib- und grammatikfehler irritieren einen beim lesen :D

vom schreibstil her ist es sehr sauber und übersichtlich geschrieben...
man kann der handlung gut folgen :)
alles in allem ne saugeile ff :'D

liebe grüße, Vivi
Von:  ichfressemenschen
2010-08-23T18:46:13+00:00 23.08.2010 20:46
Omg, ich hab richtig angst bekommen wie in nem horrorfilm!
Du beschreibst das Geschehen echt fantastisch man kann sich 1a in alles hineinversetzen nirgendwo sind unstimmigkeiten die einen aus der Geschichte rausbringen! (also ich mein so stellen wo zB die ganze zeit die gegend beschrieben wird und der leser irgendwann nurnoch überfliegt weils langweilig geworden ist)! :D
Ich lieeeebe deine story, wenn sie ein buch wär würd ichs mir sofort kaufen!
Groooooßes Lob ♥

(Nur so für dein ego ich hab mich hier NUR registriert um nen kommi bei dir zu schreiben obwohl ich sonst auch eher schwarzleser bin ;) Hated but Loved hat mich echt beeindruckt vorallem weil es so tiefgründig ist! Sowas findet man echt selten!)
Von:  Dayce
2010-03-14T09:08:22+00:00 14.03.2010 10:08
Sorry mein "h" auf der Tastatur hängt.
Von:  Dayce
2010-03-14T09:06:58+00:00 14.03.2010 10:06
So jetzt komm ich auc mal zum schreiben. Ich habe ehrlich gesagt das Kapi mehrmals gelesen, den ich fand es voll schön.
Endlich haben sich die beiden nun ganz für sich, vorerst halt. Das schönste was mir aber am besten gefallen hat, war das Shika mit Ino schnell den Plan gemacht hat mit dem zweiten Strauß. Den Kimi war ja wirklich ganz schön geknickt. Sie liebt ihn halt wirklich. Ich hoffe das sie nun auch alles andere ändert, und so bleibt wie sie momentan ist.Ich hoffe von der Hochzeit hören wir auch mal was :)
Ic glaube auf die Glückwünsche von Gaaras Vater hätte der gern verzichten können. Den ich persönlich traue der Sache überhaupt nicht, niemand ändert sich von heute auf morgen und Menschen schon gar nicht. Also ich meine da ist für die beiden Vorsicht geboten.
Das was die beiden gesgat haben fand ich mehr als treffend, aber er soll es endlich verstehen das Ino nur ihn will.
Ich bin nun wirklich gespannt wie es weiter geht.
Deine Story ist eine der wenigen die ich komplett gelesen habe vom Anfang bis jetzt und ich kann die jetzt schon sagen das ich es gerne in Anspruch nehmen würde, bei jedem neuen Kapi ne ENS zu kriegen.
Der Stil ist fantastisch. Es gibt alles was man will- Liebe, Intrigen, Action und Spannung und alles wunderbar geschrieben. Man will immer wissen wie es weiter geht, und das macht eine gute Geschichte aus.
Also ich freue mich wenn es weiter geht und bis dahin lese ich deine Story einfach nochmal.
Ich hoffe wir lesen uns wieder!
Tschaui Dayce

Von:  pink-Hase94
2010-03-04T16:06:20+00:00 04.03.2010 17:06
hay (forerst das letzte mal^^)
wie die anderen es schon gesagt haben wunderschönes kapitel,
ebenso wie der trailer,
ich freu mich auch auf die fortsetzung und es wäre wirklich super toll wenn du mir ne ENS schreiben würdest wenn es los geht :)
lg dein (eine der vielen) größter fan pinky94

Von:  Temari-nee-chan
2010-03-03T16:10:29+00:00 03.03.2010 17:10
*Hach da hat die Tanja ein zwei Tränchen im Auge gehabt. Es war so ein schönes Kapitel und ein perfektes Ende. Das Gelübte von Gaara. Oh mei da wurd mir ganz warm ums Herz. So schön.

Hast du gut gemacht. ne wunderbare STory:)

LG Tanja
Von: abgemeldet
2010-03-03T15:34:13+00:00 03.03.2010 16:34
echt hammergeiles ende!!!
freu mich schon auf die fortsetzung

der trailer war auch richtig klasse


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