Zum Inhalt der Seite

Nur ein Spiel

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mit Klauen und Fängen

Schlecht gelaunt und mit herunterhängenden Mundwinkeln kam Link auf dem belebten Marktplatz an und erblickte die schöne, brünette Frau, deren rubinrote Umhängetasche er in der Hand hielt. „Ähm, Miss, I’ve got your bag“, sprach er unsicher.

Schnell drehte sie sich um und strahlte den Helden an. „Wow, you really got it? Thank you, little Hero”, sagte sie. Sofort riss sie ihm die Tasche aus der Hand, kramte darin herum und lächelte schließlich noch klarer. Sie hatte ein beruhigendes Lächeln, eines einer Frau, die in ihrem Leben schlechten, kummervollen Zeiten kaum begegnet war. Dann sprach sie mehrere Worte sehr lispelnd und schnell, sodass Link diese unmöglich verstehen konnte. Er machte bloß große Augen, bis die Dame verstand.

Erstaunlicherweise redete sie dann sehr gut in seiner Sprache, etwas verwaschen, etwas stockend, aber verständlich. „Vielen, lieben Dank, das war richtig selbstlos von dir, kleiner Held. Mein Name ist Anja NiceInn. Komm‘ mit, irgendwas bekommst du natürlich als Lohn für deine Mühen. Den Dieb konntest du aber leider nicht stellen, hm?“ Sie wirkte übereifrig und packte den jungen Burschen am Arm.

„Nö, er hat die Tasche fallengelassen und ist dann wie der Blitz weggelaufen. Übrigens, Sie brauchen mir wirklich keine Belohnung…“, begann Link, wollte sich herausreden und nur wieder zurück zum Camp und über den Mann und seine dreieckigen Wunde nachdenken, vielleicht sogar Impa diesbezüglich kontaktieren.

„Du kommst jetzt mit“, unterbrach ihn die Dame schroff. „Sei’ doch nicht so bescheiden.“ Sie packte Link noch fester am Arm, der seine Augen verdrehte, und zerrte den hilflosen Burschen mit sich.
 

„Du bist also einer der Touristen von der Jugendherberge am See. Interessant“, sagte die Dame, als sie ihm einen Teller randvoll gefüllt mit irgendwelchen Delikatessen vorsetzte. Link wollte wirklich bescheiden sein, aber so gut wie das Essen aussah und duftete, konnte er nicht wiederstehen und er kostete. Es waren einige Wurstsorten, ein cremiger Käse, frisches Brot und eine kleine Schüssel mit einer Suppe. Der Duft allein verführte Link und er konnte kaum mehr höflich sein und er aß schnell weiter. Es schmeckte vorzüglich…

Er befand sich in einer gemütlichen Wohnstube eines kleinen Gasthofs. Anja NiceInn war die Besitzerin und strahlte ihn mit den Augen einer Freundin an. Link musterte die Dame nun noch intensiver, las in ihren Gesichtszügen, las in ihrem Blick. Ihre kurzen braunen Haare wurden von dem Schein des Feuers eines Kamins so beleuchtet, dass es wirkte, als tanzte es. Und auch in ihren blauen Augen sprach das Feuer und fesselte. ,Sie war bestimmt so um die fünfundzwanzig ‘, dachte Link.

Dann ging sie lächelnd aus dem Raum, um noch etwas zu holen. Der Siebzehnjährige sah interessiert umher und war nun doch noch froh, dass er eingewilligt hatte mit zu kommen. Es gefiel ihm in dem kleinen Gasthaus, ja sogar richtig gut. Das Zimmer besaß nur ein kleines Fenster, welches einen guten Blick auf den nächtlichen Marktplatz gewährte. Die Sonne war bereits untergegangen. In dem Kamin der kleinen Wohnstube loderte munter das wohlige, wärmende Feuer. Links Blick verlor sich dort, verträumt… melancholisch… alten Zeiten gedenkend…
 

Als Anja wieder hereintrat, mit einer Flasche Saft oder ähnlichem in der Hand, merkte sie, dass Link gedankenversunken in das glühende Feuer starrte.

„Wir heizen noch mit Torf. Ich hoffe, du findest das nicht ungewöhnlich“, sprach sie und konnte sich aus dem nachdenklichen Blick des Jugendlichen wohl kaum einen Reim machen.

„Was?“, Link der wieder zur Besinnung kam, meinte lediglich. „Nein, ich finde das nicht verwunderlich.“

„Wie ist eigentlich dein Name?“

„Ich bin Link Bravery.“ ,Auch wenn ich wünschte jemand anderes zu sein‘, schallte eine Stimme in seinem Kopf.

„Also, ich danke dir noch mal dafür, du weißt schon. Ich hatte schließlich alle meine Papiere in der Tasche.“

„Wirklich keine Ursache. Übrigens, das Essen ist wirklich lecker. Besser als in der Jugendherberge.“ Link rang sich zu einem Lächeln. Sein Gegenüber ebenso. Ein Lächeln, gerade das war es, was so spärlich dem jungen Helden über das Gesicht kam. Ein ehrliches, teures Lächeln, welches beruhigte, welches erfüllte. „Sag‘ mal, Anja, dieser Typ, der auf dem Schloss wohnt. Weißt du etwas über ihn?“

Sie blickte ein wenig verwundert drein und erwiderte: „Du musst ihn doch schon gesehen haben. Ihm gehört schließlich die Jugendherberge. Es ist ein älterer Herr, und er trägt meistens einen roten Mantel.“

Link verstand schlagartig und war noch faszinierter. Das war der ältere Mann aus dem Anmeldungsbüro mit der schönen Augenfarbe. Dieser Mann war Leon Johnson, über den viele seltsame Gerüchte die Runde machten.

„Warum interessiert dich das überhaupt?“

„Ach… nur so“, redete sich Link heraus. Vielleicht war es nicht nur das Gerede von Patrick van der Hohen, das seine Neugierde weckte. Link hatte eher das Gefühl, dass er es wirklich wissen musste. Er musste wissen, wer dieser Mann war mit dieser Augenfarbe, die ihn so verzauberte…

„Weißt du, Leon kommt hier öfters vorbei- er ist eben ein Liebhaber unseres Essens. Er ist ein sehr netter Mann, auch wenn einige Leute schlecht über ihn reden und die verrücktesten Geschichten über ihn erzählen. Stell’ dir vor. Einige behaupten sogar, er habe seine eigene Frau im Keller vergraben. Das ist dummes Gerede, wenn du mich fragst.“

Link nickte: „Obwohl er doch einen seltsamen Eindruck auf mich gemacht hat. Er hat sich schließlich nicht einmal vorgestellt.“

„Ach nimm’ ihm das nicht übel. Er ist nicht stolz auf seinen Namen. Den Grund dafür kennen aber nicht einmal seine engsten Bekannten.“ Anja blickte auf die Uhr. Seit einigen Minuten war ihr Blick immer wieder auf dem Ziffernblatt gelandet. Doch nun schien sie ein wenig niedergeschlagen und irgendwie besorgt.

Link bemerkte dies und meinte: „Wartest du auf jemanden?“

Die freundliche Dame war zunächst überrascht und sagte schließlich. „Du scheinst entweder Gedanken lesen zu können oder du bist ein guter Beobachter. Ja, ich warte tatsächlich auf jemanden.“

„Darf ich fragen auf wen?“ Link grinste ein bisschen und beugte sich leicht über den Tisch.

„Auf meinen…Verlobten?“

Es war für Link nicht verwunderlich, dass sie verlobt war. Immerhin war sie ausgesprochen schön und wirkte wie eines jener eher unschuldigen Mädchen vom Lande, die ein Leben nach dem Bilderbuch lebten. „Ach, der kommt sicherlich gleich. Er hat doch keinen Grund eine liebenswürdige Dame wie dich warten zu lassen“, sprach Link und fragte sich, was ihm dieses große Mundwerk bescherte. Anja aber lächelte und wirkte auf Link ein wenig fröhlicher.
 

In dem Augenblick läutete es an der Tür. Anja hetzte aufgeregt von ihrem Platz, wurde etwas rot in ihrem Gesicht und stürmte sogleich aus dem Zimmer. Als sie zusammen mit einer weiteren Person in den gemütlichen Raum trat, hatte Link seinen Teller bereits geleert.

„Hallo“, sagte der junge Mann neben der freundlichen Dame. Er besaß kurze, schwarze Haare und im Übrigen einen Haarschnitt, den Link noch nie gesehen hatte und er sich in seinen fantasievollsten Träumen nicht vorstellen konnte. Eingeschmiert mit tonnenweisem Gel standen die dunklen Strähnen in alle Richtungen. „Mein Name ist Kevin McMayor. Du hast also Anjas Tasche wiedergebracht. Danke, auch in meinem Namen. Wer hätte gedacht, dass so etwas in unserer Kleinstadt passieren kann?“

„Es ist schon eigenartig, aber zum Glück war Link Bravery da“, stimmte Anja zu und lächelte dankbar.

Link machte ein verlegenes Gesicht und nickte dann wieder. Diese Menschen durften niemals die Wahrheit über dieses Ereignis erfahren und niemals erfahren, dass etwas Übernatürliches seine Hände im Spiel hatte. Er hatte es dem Dieb versprochen und der Held hielt alle seine Versprechen…

Nachdenklich und bescheiden richtete sich der unerkannte Held auf und sprach zufrieden: „Ähm… danke für das Essen. Aber ich denke, ich sollte jetzt zum Camp zurückgehen. Es ist immerhin schon dunkel.“

Verwundert ließ Anja ihren Kopf in Richtung einer Schulterseite sinken und sprach verwundert: „Du willst doch nicht etwa zu Fuß dorthin gehen?“

Link zuckte mit den Schultern. Er wusste nicht, dass etwas dagegen sprach, war er in seiner Heimatstadt doch sehr oft spät im Dunkeln unterwegs.

„Es ist besser, wenn ich dich dorthin kutschiere. So spät noch auf den Wegen entlang zu wandeln, ist in letzter Zeit gefährlich geworden“, stimmte Kevin ein, legte seiner Verlobten eine Hand auf die zierliche rechte Schulter.

Link wunderte sich zunächst, war tief in seinen Gedanken versunken und dachte über Kevins Worte nach. Was der Irländer wohl damit meinte, dass es in letzter Zeit gefährlich war? „Schon gut, ich kann wirklich auf mich aufpassen“, meinte Link, wissend, es gab kaum eine Gefahr, die ihn mittlerweile noch überraschen konnte.

Kevin lachte erheitert auf. „Das glaube ich dir, wenn du einem Dieb hinterher jagen kannst.“ Auch Link grinste. „Trotzdem“, sprach der schwarzhaarige, junge Mann. „Ich würde dir diese Fahrgelegenheit gerne anbieten wollen. Sieh‘ es als Dankeschön, was meinst du?“ Erwartungsfroh strahlte das Paar den jungen Heroen an.

„Okay, überzeugt.“ ,Wenn die beiden schon so energisch waren, sollte er dieses Angebot doch noch annehmen‘, dachte er. Und eigentlich war es ihm lieber so spät eine Fahrgelegenheit zu haben, als den ganzen mühsamen Weg noch mal entlang zu latschen!
 

Wenig später standen Link, Anja und Kevin außerhalb des Gasthofs in der kühlen Nacht und einer angenehmen Stille, die sich wie ein sanftes Tuch über das beschauliche Dorf legte. Ein glühender, kaltes Licht aussendender Vollmond ragte über ihren Köpfen hinweg, wirkte so nah, als könnte man jenen berühren, wenn man nur eine Leiter hätte.

„Bis gleich, Darling“, meinte Kevin und genoss die kühle Nachtluft. Anja gab ihrem Liebsten noch einen kleinen Kuss auf die Wange und sagte mit einer verlockenden Geste. „Beeil’ dich aber, sonst schläfst du auf der Couch.“ Sie grinste und ging ins Haus zurück.

Link konnte sich ein Grinsen ebenfalls nicht verkneifen. „Bist du dir sicher, dass du ihr nicht hinterherlaufen willst“, meinte er spaßhaft.

„Ähähm…“ Kevin wurde ein wenig rot im Gesicht und ging schleunigst voraus. „Ich… bin früh genug wieder zurück“, setzte er verlegen hinzu. „Ich werde… sie schon nicht warten lassen.“ Der Irländer wirkte etwas nervös, als müsse er sich vor Link rechtfertigen. Und als Link bemerkte, wie arg Kevin stammelte, kratzte er sich unsicher an der Stirn. Vielleicht war er doch etwas zu weit gegangen mit seinen eher aufheiternden Provokationen. Er hatte schließlich nicht das Recht sich in irgendwelche Beziehungen einzumischen. Er fragte sich nur, warum er, seitdem er in Irland war, überhaupt über solche Dinge wie Beziehungen nachdachte. Er hatte sich nie mit so etwas auseinandergesetzt, auch nicht das Interesse an der ersten großen Liebe gehabt. Aber nun kam dieses Thema irgendwie auf. Brauchte er mittlerweile eine Freundin? ,Seine Mutter Meira wäre erleichtert, wenn er mit diesem Thema anfing‘, dachte er schmunzelnd. Er schüttelte seinen Kopf und marschierte seinem Fahrer hinterher.
 

Schließlich saßen der unerkannte Heroe und Kevin in einem kleinen, alten, hellgelben Auto, dessen Marke Link nicht kannte, so alt war es. Einige Kratzer im gelben Lack und alte Reifen machten aus dem Gefährt eine regelrechte Schrottkiste.

„Also, Anja meinte, du kommst aus einem kleinen Ort namens Schicksalshort? Mein Großvater kommt eigentlich nicht von hier, war auf der anderen Seite der Meerenge aufgewachsen und leerte mich die dortige Sprache. Auch Anja hat Vorfahren von weit weg der grünen Insel. Deshalb können Anja und ich dich so gut verstehen. Hast du dich deswegen nicht gewundert?“

Link hatte seit dem letzten halben Jahr mit vielen erschreckenden Dingen zu tun gehabt, war mit seinen Gedanken ab und an bei den Kämpfen, die er erfahren und gemeistert hatte und dachte zugegebenermaßen sehr oft an sein Schwert, als sich über viele nebensächliche Dinge noch zu wundern. „Ich habe da kaum drüber nachgedacht oder besser gesagt, es ist mir gar nicht aufgefallen.“

„Mmh. Aber andere Kleinigkeiten fallen dir auf, oder?“

„Wie soll ich das verstehen?“ Der Heroe hob eine skeptisch blonde Augenbraue.

„Nicht so wichtig…“, erwiderte der Irländer. „Wir sollten dann losfahren.“ Eine Pause entstand.
 

Kevin drehte den klappernden Zündschlüssel herum und der Wagen gab seltsame Geräusche von sich. Das störrige Knacken des Motors zerstörte die sonst so angenehme Ruhe in dem kleinen Ort. Langsam fuhr Kevin aus dem Ort heraus und die Scheinwerfer warfen ihre breiten Lichter auf die enge Straße, die ab und an von alten Steinmauern umrahmt schien, bis hin auf die weiten, moosgrünen Wiesen.

Link ließ seinen Blick schweifen, ließ sich von der Schönheit des hügeligen Gebiets verzaubern. Die nächtliche Landschaft sah unheimlich sinnlich aus, so ruhig und untrüglich, als ob Gefahr hier ein Fremdwort wäre, als ob bezaubernde Feen, pfiffige Kobolde und andere Märchengeschöpfe die Anzeichen von Gefahr und Bedrohung in alle Winde schlagen konnten. Kaum vorzustellen, dass es hier gefährlich sein sollte.

„Was hattest du vorhin mit gefährlich gemeint“, wollte der einstige Hylianer wissen, als er seine Aufmerksamkeit wieder auf den jungen Kerl neben sich richtete.

„Nun… in letzter Zeit tummeln sich hier ungewöhnliche Gestalten.“

Links Kopf neigte sich verwirrt nach rechts. „Ungewöhnliche Gestalten?“ Meinte der Irländer etwa solche Menschen wie den Dieb, der in einer besessenen Art und Weise Dinge stahl und sich dessen kaum bewusst war?

„Ja, ungewöhnliche Gestalten“, murmelte Kevin auskunftsarm, machte deutlich, dass er kein Interesse hatte darüber zu reden.

„Und das bedeutet?“, bohrte Link nach. „Was für Gestalten?“ Wenn es um Menschen ging, die von einer dunklen Energie befallen waren, siegte das Pflichtbewusstsein in Link und er würde kaum mehr Ruhe geben bis Kevin es ihm erzählt hatte.

„Na eben ungewöhnliche…“, brummte der Schwarzhaarige.

Link spielte mit, auch wenn Kevin keine Lust hatte darüber zu reden. Gleich einer inneren Stimme, die in dem Helden brodelte, nagte ein Gefühl über diese Ereignisse und seltsame Wesen Bescheid zu wissen. Link grinste verschlagen: „Ungewöhnlich… meinst du nun im Sinne von gefährlich ungewöhnlich oder doch nur einfach ungewöhnlich?“

Dann hielt Kevin plötzlich ruckartig den Wagen an.

Link stutzte: „Was ist denn, Kevin?“

„Na schön, ich erklär’ es dir.“ Kevin schaltete das schummrige Licht seiner Lampen aus und erzählte ruhig: „Etwa seit einem viertel Jahr gibt es immer wieder die haarsträubendsten Geschichten über irgendwelche Vorfälle in unserer Gegend.“

Link lauschte gespannt, während seine tiefblauen Augen selbst in der Dunkelheit leuchteten und Neugier erkennen ließen.

„Etwa vor dreizehn Wochen ist hier ein junges Mädchen verschwunden. Sie wohnte in unserem Ort, sozusagen gleich um die Ecke. Sie war etwa zehn Jahre alt und war eine typische Irin. Grüne Augen, rotblonde Haare. Ich sah sie jeden Morgen, kurz bevor ich mich auf den Weg in das Büro meines Vaters gemacht habe.“ Seine Stimme klang ziemlich traurig und verriet dennoch Standfestigkeit.

„Was arbeitet dein Vater denn, Kevin?“, meinte der Basecapeträger anteilnehmend.

„Er ist der Bürgermeister, auch ich arbeite dort und übernehme manchmal seine Vertretung… jedenfalls nimmt er seinen Job sehr ernst, ein wenig zu ernst“, schmunzelte Kevin. „Auf jeden Fall, sah ich Molly, so hieß das Mädchen, auch an einem Tag, an dem noch keiner wissen konnte, dass sie niemals mehr zurückkehren würde.“

„Sie wurde entführt?“, sprach Link und beobachtete Kevins traurige Mimik in der Düsternis.

„Nein, das konnte wohl ausgeschlossen werden… aber mit diesem Tag ihres Verschwindens sind weitere seltsame Dinge passiert…“ Kevin hatte seine Worte kaum ausgesprochen, als in den starren, kühlen Nächten der Welt, dort wo menschliche Augen nicht sehen konnten ein schrilles Pfeifen durch die Nacht zog und die Ursache, die trügerische Herkunft eines solchen abnormen Geräusches, ließ ihre ungewollten Zuhörer aufhorchen. Tiefblaue, entschlossene Augen, die selbst dann wach waren wie die Augen eines wilden Biestes, wenn es keinen Weg mehr gab, selbst wenn alles zu spät sein sollte, wanderten zu den raschelnden Wipfeln der uralten Bäume, die hier wurzelten.

„Sag’ mal, sollten wir nicht weiterfahren“, fragte Link, der irgendwie ein seltsames Gefühl im Magen verspürte. Und seine Vorahnungen in Sachen Gefahr, in Sachen bösartiges Gehabe, sollten ihn nicht belügen. Schon in Hyrule, das wusste und fühlte der einstige Hylianer als ein kleines Überbleibsel, nahm er Dämonengerüche, Stapfen und Zischen von Moblins und anderem Abschaum genauer und besser wahr als sonst jemand es konnte.

„Okay, du hast Recht.“ Kevin startete wieder den Motor- besser gesagt, er versuchte es. Mehrmals drehte er am Zündschlüssel, vernahm ein kratziges, knarrendes Geräusch und begann zu fluchen. „Auch das noch“, schnaubte der Schwarzhaarige entrüstet. Das Gebrumm eines abgesoffenen Motors und ein schrilles Pfeifen gingen abwechselnd durch die Nacht. Und in Richtung der Wälder zischte es lauter, bedrohlicher und wenn man sich auf seine Ohren verließ, so sagte eine unheilvolle Gewissheit, dass sich das beängstigende Zischen allmählich durch ein beißendes Heulen erneuerte.

Mit einer warnenden Gänsehaut, die über seinen Rücken lief, bewegte sich Link in dem unbequemem Sitz des PKWs und starrte aus der dünnen Scheibe neben sich. Etwas unbehaglich, das langsam ansetzende Adrenalin in seinem Körper spürend, sah der Kämpfer hinaus in die tiefe Dunkelheit der Nacht, sah seinen eigenen, warmen Atem an der Scheibe kleben und wischte mit der flachen Hand darüber. Der Mond am Himmel wurde allmählich von düsteren Wolken bedeckt, sein metallisches Glühen erstarb, wagte sich kaum mehr durch eine zunehmende Decke aus vorüberziehenden dunklen Schleiern. Ein weiterer kalter Schauer lief über Links Rücken, belehrte ihn und versetzte ihn in den Zustand, den er brauchte um das zu sein, was das Gute brauchte. Der Held, den diese Zeit brauchte. Der Held, den die Erde brauchte… Und dort in der Düsternis rief es heulend, eine neue Gefahr, ein kleiner Funke, den Link nicht ignorieren sollte.

„Probier’ es weiter“, fluchte Link bedrohlich wirkend, beinahe befehlend, wissend, etwas stimmte nicht in der ahnungslosen Nacht hier in Irland.

Verwundert blickte der Fahrer in das hochkonzentrierte Gesicht seines Gastes. „Hast du ein Problem?“, murmelte er, machte deutlich, dass er kaum verstand, weshalb sein Begleiter so sonderbar reagierte. Er spürte Gefahr nicht auf die auserwählte Weise wie Link. Er ahnte nicht, dass verborgen hinter den Vorhängen dieses Zeitalters alte Mächte auflebten, und etwas schier Übermächtiges, teuflisch Bösartiges, die Geschicke der Welt zu manipulieren versuchte.

„Ich bin mir noch nicht sicher…“, murmelte Link und folgte konzentriert den Bewegungen außerhalb. Er beobachtete die im Wind wippenden Laubbäume, sah das kniehohe Gras auf den Wiesen schwenken und ließ kein Detail außer Acht. Wenn sich da draußen etwas bewegte, würde er es entdecken. „Wir sollten hier schleunigst verschwinden“, sagte Link schließlich aufgeregter, atmete unruhig, atmete hetzend. „Die Dunkelheit… da draußen stimmt etwas nicht“, erklärte er.

Daraufhin klang Kevin mehr als amüsiert. „Und du wolltest zum Camp laufen, du Angsthase?“ Er lachte erheitert auf, zog den Zündschlüssel ab, um es erneut zu versuchen.

„Wie bitte? Ich? Ein Angsthase?“ Link zwinkerte, vergaß die Gefahr außerhalb auf diese Worte und fühlte sich entehrt. Das war die gemeinste Beleidigung für jemanden, der in einem Damals die ultimative Macht des Mutes in Verwahrung hatte. „Du hast absolut keine Ahnung!“, brummte er und verschränkte die Arme. „Ich bin kein Angsthase, alles, bloß das nicht.“

„Nun ja, du schlägst dich auf jeden Fall nicht sehr wacker in einer Situa…“ Kevins Stimme starb plötzlich ab. Erschrocken und mit bleicher Miene starrte er hinaus in die hinterhältige Dunkelheit, war im Kampf mit seiner eigenen Wahrnehmung und althergebrachten, gruseligen Kindergeschichten. „Sag’ mal, siehst du das?“, meinte Kevin zögerlich, und er deutete auf ein abgelegenes Stück Wald, dort, wo das hervorkriechende Licht des Mondes tanzenden Schatten ein Gesicht verlieh.

Links Augen und mit ihnen seine Instinkte wanderten hinaus in das unendliche Schwarz, suchend und erforschend. Er blickte zu den im Wind wehenden Baumkronen, zeichnete die Konturen der altehrwürdigen Baumgeschöpfe ab, spähte in alle Richtungen auf der linken Seite des Weges. Und dort in den Schatten umhüllenden, Vieh verbergenden Wäldern knisterten böse Energien flüchtig, suchend nach edlen Herzen, im Bann, den die Welt nicht verstehen wollte. Dort auf dem Landstrich befreite sich der Mond am rabenschwarzen Himmel kurz von den Klauen der zänkischen Gewitterwolken am Horizont, als der Held einige Schatten sehen konnte, die sich langsam auf den Wagen zu bewegten, schleichend, suchend, als ob sie auf der Jagd nach Beute waren, bereit zu töten und zu zerfleischen. Dann verschwand das helle Licht des Mondes wieder und Link konnte die Umrisse dessen, was auf sie beide zu kam, nicht mehr erkennen. Aber er wusste, das, was dort draußen näher schlich, wüten wollte, war kaum durch menschliche Hände aufzuhalten. Er wusste, dort draußen hauste der Feind…

„Hast du eine Ahnung, was das sein könnte?“, murmelte der Irländer verwundert. Wie hypnotisiert verfolgte er wie die an die Dutzend Schatten sich hastend in Richtung des Wagens bewegten.

„Mann, du checkst es wirklich nicht, was?“, murrte Link entrüstet. „Was immer da draußen ist, bewegt sich direkt in unsere Richtung. Und so groß wie diese Biester sind und so schnell wie diese sich vorwärts bewegen, sollten wir hier schleunigst verschwinden“, fauchte der Held schließlich. Seine Stimme wurde lauter und bedrohlicher, während er sein Kämpferblut wallen spürte und ahnte, dass der Kampf nahte.

„Du glaubst doch nicht, dass…“ Und da, als Kevin einen weiteren Blick aus seinen pechschwarzen Augen nach draußen gleiten ließ, verschwanden für wenige Sekunden die düsteren Wolken am Horizont, ließen das bleierne Mondlicht niedersinken. Erst dann schien er zu begreifen, was hier in der scheinbar unschuldigen Grafschaft von Kerry passierte.

„Bring‘ verdammt nochmal endlich den Motor in Schwung!“, brüllte Link.

„Ja… ja… ich, versuche es…“, stotterte der Irländer. Er wirkte zappelig, klapperte mit dem Zündschlüssel in seinen zitternden Händen und bewegte diesen unbeholfen in Richtung des Lenkrads. Bevor er jedoch den Versuch unternehmen konnte, sie beide von diesem gespenstischen Ort wegzubringen, ließ er vor Nervosität den Schlüssel aus seiner rechten seiner Hand fallen. Es klapperte verräterisch, als der Schlüssel irgendwo in der Nähe der Pedale fiel.

„Verdammt, kannst du nicht aufpassen?“, schrie Link. „Was musstest du den Zündschlüssel auch abziehen! Heb’ ihn wieder auf!“

„Sorry…“, murmelte der Irländer mit bleicher Miene. Er schien mit den Nerven am Ende zu sein, schob seinen Sitz zurück und bückte sich, suchte unbeholfen und ängstlich nach dem Zündschlüssel.

„Beeil’ dich.“ Kopfschüttelnd blickte der Held hinaus in die Wildnis, dort wo Wesen einer anderen Zeit beinahe lautlos über die Wiesen zogen und mit ihren barbarischen Willen nach Blut dursteten. Und während der Held die näher rückenden Geschöpfe im Visier hatte, seine tiefblauen Augen etwas wehmütig schillerten, wurde er das Gefühl nicht mehr los, endgültig vom Pech verfolgt zu sein. Erst dieser merkwürdige Mann auf dem Marktplatz mit der dreieckigen Wunde, dann diese verdammten Biester, die sich dem defekten Auto annäherten. Warum ausgerechnet heute, fragte er sich. Warum hier in Irland, wo er gehofft hatte, hier Ruhe und Antworten zu finden. Konnte das Schicksal ihm nicht endlich eine Verschnaufpause gönnen?

In seinen tiefblauen Augen spiegelte sich Entsetzen, als die Schatten immer noch näher hetzten, fordernd und auf eine brutale Weise. Und nun, da die Kreaturen nah waren, und einmal mehr das fahle Mondlicht niederknallte, konnte der Kämpfer erkennen, dass es ziemlich große Kreaturen auf vier Beinen waren, muskelbepackt, raubtierartig, kahl, einige mit zotteligem Fell. Und es waren viele…

Kevin hatte währenddessen den Schlüssel wieder gefunden, krabbelte schluchzend zurück auf den Sitz und schob den Zündschlüssel ängstlich in dessen Loch. Wieder versuchte er den Wagen zum Laufen zu bringen. Es ratterte und knarrte ohrenbetäubend und zugleich vernichtend. Noch einmal versuchte Kevin den Motor zu starten, aber wieder hatte er Pech. „Mach’ schon, du verdammte Kiste. Komm’ schon!“ Kevins Stimme ließ die Verzweiflung und Angst heraus, die in ihm wütete.

Gebannt beobachtete Link weiterhin die Szenerie, fokussierte die Kreaturen außerhalb, die auf der moosgrünen Wiese lautlos näherhetzten und er ließ die Wesen nicht mehr aus seinem Blickfeld. Dämonische Augen streiften seine tiefblauen, als er diesen Alptraum nicht länger leugnen konnte. Er würde erneut kämpfen müssen, sagte eine gewaltvolle Stimme in seinem Inneren. Er würde erneut töten müssen…

Mit einem verzweifelten Fluchen, ein fauchendes Räuspern aus seiner Kehle, entschied sich der Held für das, was auf ewig seine Bestimmung und auf ewig sein Lebenssinn sein würde. Links Fäuste ballten sich und seine linke Hand wanderte schließlich zu seiner rechten Wade, wo sich einer seiner Dolche verbarg. Kampfbereit blitzte das scharfe Messer in Links Händen auf, zeugte von Furchtlosigkeit und Kampfbereitschaft. Es klirrte fein und schneidend, und funkelte in der Nacht, bis auch der Irländer den Dolch mit geweiteten Augen erblickte.

„Schau‘ nicht so entsetzt, wenn du deinen Wagen nicht bald zum Laufen bringst, bleibt uns nichts anderes übrig als zu kämpfen. Sehr lange wird der Wagen gegen diese Höllenkreaturen nicht bestehen können“, sprach Link. Und seine Worte erklangen todesmutig, ohne Zweifel…

Kevins Gesicht wurde immer bleicher. Er zitterte am ganzen Leib bei dem Gedanken an das, was bevorstand. Wieder drehte er am Zündschlüssel, wieder und wieder…

Von weither erklang der Klagegesang des Windes, vermischte sich mit einem warnenden Heulen und Jauchzen, das in den Ohren der beiden Menschen, die spät in der Nacht in der irländischen Weite unterwegs waren, nachklang. Ein Jauchzen und Fauchen, verräterisch und bekannt…

Erneut warf Link einen Blick nach draußen, nun, da die Geschöpfe der Nacht mit rötlichfunkelnden Augen keine drei Meter vom Wagen entfernt waren. Zähnefletschend liefen die Kreaturen um den PKW herum, erforschten ihre Opfer, rochen mit feinen, nassen Nasen die Furcht in der Luft.

Auch der schwarzhaarige Fahrer Kevin McMayor fokussierte die Finsternis außerhalb, wo ein gutes Dutzend vierbeinige Kreaturen das Auto umzingelten. Er zitterte, fröstelte und begann zu schluchzen. Er winselte wie ein kleines Kind, erstarrte, den Alptraum realisierend, in dem er sich befand. Der Wagen startete nicht und unheilvolle Wesen, die kein Erbarmen kannten, Raubtiere mit Mordgier sehnten sich danach sie beide zu zerfetzen. Er wurde panisch, rüttelte an der Autotür und wollte den Wagen verlassen, diesem Schrecken entkommen.

„Kevin, verdammt, reiß’ dich zusammen!“, brüllte Link, dröhnend und schlug ihm auf die rechte Hand, mit der er die Wagentür aufreißen wollte. Der Held würde nicht überreagieren, aber er konnte es nicht gebrauchen, dass sich sein Fahrer von seiner Furcht zu unüberlegten Handlungen verleiten ließ. Er packte Kevin am Kragen, rüttelte ihn, bis jener ihn mit Tränen in den Augen anstarrte. „Du musst es weiter probieren!“

„Aber der Motor springt nicht an…“, sprach er weinerlich. „Ich weiß auch warum… hätte ich den Wagen doch bloß letzten Monat zur Durchsicht gebracht…“

„Das hilft uns jetzt nicht, probier‘ es weiter, vielleicht ist der Anlasser defekt, vielleicht aber haben wir noch Glück“, sprach Link ruhesuchend.

Kevin schluckte, nickte einsichtig und ließ sich von Link beruhigen. Erneut drehte er den Zündschlüssel herum, lauschte dem eigenwilligen Knacken im Wagen, probierte es weiter und weiter.

In dem Moment setzte eines der Raubtiere zum Sprung an und prallte kreischend gegen die Frontscheibe. Heulend knallte die Kreatur zu Boden, knurrte und stürzte sich erneut mit einem Satz auf die Motorhaube, blickte die beiden Insassen des Wagens bedrohlich an. Und da, als der Mond sich erneut vor die Wolken schob, und sein glühendes Licht niedersank, konnte Link endlich erkennen, was da draußen wütete und welchen Raubtieren sie beide entkommen mussten. Wölfe waren es, lebendig und gefährlich in der Vollmondnacht. Wölfe. Riesige, teilweise nackthäutige und teilweise langhaarige Wölfe mit scharfen Krallen, riesigen Zähnen und verderbenbringenden Kräften.

Weitere Biester stießen sich ab, prallten an die Scheibe um sie zum Splittern zu bringen. Hungriges Knurren setzte ein. Kläffen und Jaulen, das mit Kevins Verzweiflungsschreien um die Wette eiferte. Erneut setzten einige Kreaturen zum Sprung an. Doch diesmal hielten die Scheiben nicht mehr völlig stand und die ersten Risse bildeten sich. Erneut ein Heulen in der Wildnis, erneut ein Schlag gegen die Frontscheibe und erneut ein Schrei aus der Kehle des jungen Irländers.

Link kniff seine Augen zusammen, drückte die Klinge mit der flachen Seite gegen seine Brust und begann zu beten. Er richtete eine Bitte an sein eigenes Schicksal, bat darum diese Nacht zu überstehen, sich gegen Horden von Bestien zu behaupten. In einer Sekunde der Stille blendete er die Gefahr aus, verbannte die Welt aus seinen Sinnen und seine Gedanken erschufen einen Ort der Harmonie und Erinnerung, einen Ort voller Frieden. Für einen scheinbar ewigwährenden Augenblick wanderte seine Seele in eine legendäre Hoffnung, einen Strom, wo das Gute regierte. Und aus diesem Gedanken entstand eine inständige Bitte. Ein aufrichtiger Wunsch, seine Prinzessin nur noch einmal sehen zu dürfen, bevor das Böse seinen jetzigen Körper in tausend Stücke zerriss. Zeldas Name entkam seinen Lippen- leise und beschwörend, schön und sehnsüchtig- aber immer noch so deutlich, dass Kevin es verstehen konnte. Ihr Name klang wie ein vergessener, lichtspendender Zauber, reinigend und stärkend…

„Wer ist sie…“, murmelte Kevin wie in Trance. Die Kreaturen aus der finstersten Welt knallten erneut tosend gegen die Scheiben, knurrten und fauchten, aber auch der junge Irländer begann sie zu ignorieren, war verzaubert, fühlte sich befreit.

„Ein Licht“, meinte Link und öffnete endlich wieder seine tiefblauen Augen, zuckte ein wenig zusammen, als ihn die Realität wieder holte und die Bestien außerhalb brüllten. „Mein einziges Licht…“ Er lächelte erfüllend und friedvoll. „Ich kann nicht riskieren, sie zu verlieren… und muss sie unbedingt wiedersehen…“

„Dann dürfen wir nicht aufgeben“, sprach Kevin ermutigt und nickte seinem Fahrgast zu. Link nickte ebenfalls, war etwas erstaunt, dass allein der Gedanke an Zelda selbst Kevin half sich aus seiner Verzweiflung zu lösen. Der Irländer wirkte entschlossen und drehte erneut am Zündschlüssel, einmal mehr knatterte es, raschelte, jauchzte schief, kratzig… Der Bürgermeistersohn biss sich auf die Lippen, hörte das eigenwillige Rascheln und da war ein kleiner Funken, den er zunächst nicht glauben wollte. Ein kleiner Funken im Getriebe, ein Rascheln nur, aber ein Laut, der gesunder und stärker klang als vorher. Und plötzlich ratterte es, die Scheinwerfer des Wagens erleuchteten die Szenerie und die unebene Straße vor ihnen und selbst der Radio sprang an, dröhnte mit einer wilden irischen Melodie durch die Nacht.

Kevin lachte wie ein Wahnsinniger auf, schlug jubelnd auf das Lenkrad. „Ja, das ist es!“, brüllte er. Und sein zitterndes rechtes Bein trat so kräftig auf das Gaspedal wie er nur konnte. Der Wagen startete zischend, ratterte mit immer größerer Geschwindigkeit vorwärts. Mit einem elenden Jaulen zuckten die Wölfe vor dem grellen Licht der Scheinwerfer zurück, schickte die Schatten, aus denen sie entstanden waren, an ihren Entstehungsort um dort zu verenden, auf das sie niemals wiederkehren mögen.

Kevins Fuß ruhte wie ein schwerer Betonklotz auf dem Gaspedal, als der Wagen immer schneller über die dunkelgrünen Hügel der sonst so harmonischen Landschaft sauste. Er traute sich kaum sein Bein zu bewegen und fuhr, fuhr so energisch und schnell wie noch nie, holte das Maximum an Geschwindigkeit aus seinem alten PKW.

Mit einem Hauch Erleichterung, hoffend, dass sie den Alptraum überstanden hatten, blickte der junge Held mit seinen scharfen Augen zurück, konnte die Bestien der Finsternis noch immer sehen und realisierte, mit welcher Geschwindigkeit diese Biester sprinten konnten. Wenige der Bestien setzten zum Sprung an, rissen mit scharfen Klauen den gelben Lack von dem Wagen, zerstörten die Rücklichter, verbeulten den Kofferraum.

„Wir dürfen nicht langsamer werden!“, rief Link und beobachtete mit Entsetzten, dass die Kreaturen des Bösen noch immer mithalten konnten und das obwohl Kevin schon lange die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf der Landstraße überschritten hatte. Erneut knallten die Wölfe gegen die Scheibe am Kofferraum, bis mit einem zerbröselnden Geräusch das Glas klirrte und teilweise in sich zusammenfiel. Link spürte die frische Nachtluft in den Wagen ziehen, wusste, dass es noch nicht vorbei war.

Geschockt sah Link nach hinten. Ein Wolf mit zotteligem Fell, unsauber, klebrig und dreckig, einer, der größer war als die meisten anderen, sprang mit muskelbepackten Beinen knurrend in die Höhe, landete auf dem Dach des Autos, zerbeulte es, riss mit scharfen Klauen das Metall entzwei als wäre es Butter. Kevin begann panisch zu schreien, riss am Lenkrad und versuchte die Bestie auf dem Dach durch wildes Kurvenschlagen abzuschütteln. Ein weiteres Mal nahm er eine Kurve ziemlich scharf, sauste mit schier wahnsinnigem Tempo über die mit Schlaglöchern übersäte Straße, bis er die Bestie auf dem Dach mit einem weiteren Manöver abschütteln konnte. Kreischend landete die Kreatur im Straßengraben, heulte und fauchte, richtete sich schüttelnd auf und sprang erneut hinter dem Wagen her.

Erneut klirrte die Scheibe am Heck, ein rupfendes Geräusch, metallisch, als wurde Stahl gespalten, bis Link seinen Schädel nach hinten reckte und für einen Moment erstarrte. Es heulte quälend, als sich der Wolf von vorhin mit seinen Klauen auf der Hutablage festhielt. Mit einem energischen Satz hatte er sich durch die Scheibe gebohrt, bahnte sich durch das Loch in der Scheibe in das Innere des Wagens, winselte und schnitt sich an den Glassplittern, aber sein Vernichtungswille war ungeschlagen. Die Bestie blutete, spuckte violetten, funkelnden Schleim, aber versuchte sich mit aller Gewalt in den Wagen zu zwängen, seine beiden Opfer zu zerreißen.

„Scheiße!“, brüllte Link, streifte mit seinen tiefblauen Augen die rötlichfunkelnden der Kreatur. Wie Rubine leuchteten die Augen des Wolfes, barbarisch, gefüttert mit einem bösen, durchtriebenen Willen, bereit zu morden und brennende Reißzähne in menschliches Fleisch zu bohren.

Kevin sah erschrocken um sich, begann zu winseln, wurde unkonzentriert und schlitterte mit dem Wagen gegen eine Straßenmauer. Das Gestein der Mauer rieb rüttelnd an der rechten Seite des PKW, bremste, versetzte beide Insassen in erneute Panik, bis Link das Steuer in die andere Richtung riss.

„Fahr’ weiter!“, donnerte seine mutige Stimme durch die Nacht. „Ich kümmere mich um das Biest auf der Hutablage. Nur fahr‘, egal, was passiert, gefälligst weiter“, fauchte der Heroe lauter. Kevin nickte fahl, sein Mund stand vor Schreck offen, seine glasigen Augen standen so starr wie diejenigen einer Porzellanfigur, aber er trat feste auf das Gaspedal.

Mit einem Seufzer, bereit erneut Klingen zu nutzen um sein Überleben zu sichern, schob Link den Sitz zurück, drückte die Lehne soweit nach hinten wie er konnte und begann mit dem scharfen Dolch in der Hand mutig nach hinten zu klettern.

Ein Gestank, beißend und unangenehm, stieg dem Helden in die Nase, als er sich der heulenden Bestie auf der Hutablage näherte. Vorsichtig wagte er sich weiter, bewegte sich nur wenige Zentimeter, ließ das Monster, das sich zappelnd bewegte, nicht aus den Augen. Der von zotteligem Fell bedeckte Hals war mittlerweile blutig gerieben von dem Glas der Scheibe, die unsauberen Krallen der Kreatur bohrten sich kratzend in das Plastikmaterial der Hutablage und als Links Augen diejenigen der Bestie streiften, schnappte es mit dem breiten, gefräßigen Maul.

Noch ein Stückchen kroch Link näher, bewegte sich auf allen Vieren und holte schließlich kräftig aus, ließ den Dolch in seiner Hand aufblitzen und stach auf die riesigen Pfoten der Bestie ein. „Verschwinde!“, kreischte Link und ließ den Dolch niederknallen, bereit den Dämon ins Jenseits zu befördern. Das Biest brüllte, schnappte aufgebracht nach Links Gesicht, schlug wild um sich, aber ließ die Hutablage noch immer nicht los. Ein weiteres Mal stieß Link den Dolch vorwärts, verletzte das nackthäutige, grüne Gesicht des Wolfes, hörte ihn winseln, kämpfen. Er zappelte, aber der Schmerz schien ihm nichts auszumachen. Stattdessen stieß sich der Wolf vorwärts, genährt von seinem bösen Willen und einem vernichtenden Hunger nach Fleisch.

Der Held hatte die scharfen, schleimigen Zähne der Kreatur direkt vor sich. Knapp wich er den Klauen aus, ließ sich von dem Wolf nicht täuschen, nutzte allen Mut, den er in seinem Herzen spürte, als die Fahrt ins Ungewisse weiterging. Und das holprige Brettern des Wagens schleuderte den gewandten Kämpfer ungewollt zur Seite. Der Wagen ratterte über den Weg, holperte, als Kevin etwas überfuhr… Es knackte im Getriebe, metzelte die Ruhe aus der Landschaft und übertönte das Heulen der Wölfe im Hintergrund.

Aufgrund der hohen Geschwindigkeit nahm der Wagen plötzlich eine Kurve zu schnell. Schreiend riss Kevin am Lenkrad, lehnte sich so geschickt wie er konnte in die Kurve und bretterte mit hackenden Geräuschen weiter durch die Nacht… und Link wurde aufgrund der enormen Kräfte auf dem Rücksitz erbarmungslos hin und her gerissen.

Von weitem waren die Lichter des Schlosses von Leon Johnson und auch das glimmende Leuchten der Bungalows, deren Schein sich im See spiegelte, sichtbar, sodass Kevin erneute Hoffnung spürte. Ab und an sah er nach hinten, haderte mit dem Kämpfer auf dem Rücksitz, der versuchte ihre beiden Leben zu retten. Der Wolf, der sich mühsam festhielt, sein langgezogenes Raubtiergesicht durch das Loch im Glas drückte, schnappte erneut nach Link, fauchte und stieß sich außerhalb des Wagens mit seinen Hinterbeinen ab, bohrte sich weiter über die Hutablage, bis dunkler Speichel aus seinem Maul tropfte.

„Verdammte Kreatur des Bösen!“, schimpfte Link, holte wieder aus, erwischte das Tier an den Ohren und säbelte ihm ein Stück Fleisch aus der hässlichen Fratze. „Stirb!“

Weitere Stöße ließ Link dem Wolf gelten, stach gewaltvoll zu, brüllte markerschütternd und hoffte, er könnte das Raubtier endlich einschüchtern. Und schließlich mit einer weiteren Attacke, die Klauen des Wolfes verwundet, blutend, winselte er und wich zurück…

Erleichtert atmete der Siebzehnjährige auf, spürte seine Hände brennen, spürte Schwielen an der Linken, und schloss kurz die tiefblauen Augen. Doch das Geschöpf mobilisierte noch einmal seine Kräfte und drückte sich erneut mit aller Gewalt durch die Öffnung im Glas und schnappte zu in einer Sekunde, als der Held nicht sofort reagierte. Link erkannte die Situation zu spät, hatte sich in falscher Sicherheit gewogen und so sehnlich gehofft, der Alptraum dieser Nacht wäre zu ende. Er wurde überrascht, als sich der Dämon näherte, sein stinkendes Maul weit geöffnet und bereit war gelbe, scharfe Zähne in menschliches Fleisch zu bohren. Tief biss die Bestie zu, erwischte den jungen Helden an der rechten Schulter, knurrte bedrohlich und biss immer tiefer. Verzweifelt schrie der Heroe auf. Ein gleißender Laut ging durch die Nacht, ein Schrei eines Kriegers, erbarmungslos und dröhnend…

Und irgendwo weit entfernt an einem anderen Ort, wachte ein Wesen mit Schmerzen in der rechten Schulter auf. Ein glockenheller Schrei ging durch die Villa von Ines Schattener…
 

Und dort in Irland, weit weg, wo die unschuldige Welt entstellt wurde, kämpften zwei junge Menschen noch immer mit dem Alptraum dämonischer Kreaturen, deren Klauen giftig, deren Leiber bestückt mit Muskelfleisch und deren Wille tödlich waren. Auf der zerrütteten Straße krachten Zweifel nieder, krachte das Unglück nieder, das der eine Held zu seinen Gunsten verändern musste.

Fassungslos starrte der Irländer Kevin McMayor nach hinten, blickte zu seinem Beifahrer, der erbarmungslos brüllte, seine Stimme mittlerweile heiser und verbraucht. Der grünbemützte Held kämpfte in dem engen Raum mit der Bestie, die ihre stachligen Zähne in seine Schulter gebohrt hatte, er kämpfte, während die wilde Hetzjagd durch die Nacht immer weiter ging.

Panisch versuchte Link die Bestie von sich wegzudrücken, roch den verwesenden Geruch fauligen Fleisches und bohrte den Dolch in seiner linken Hand immer tiefer in den Hals des Wolfes. Er raunte, knurrte, während das Blut des Heroen niedertropfte. Aber er ließ nicht locker, hatte sich im Fleisch des Helden festgebissen, winselte, kämpfte genauso wie es sein Widersacher tat.

Mit den höllischen Schmerzen in der rechten Schulter, eine Qual so zermürbend wie damals, als Link von fünf Skelettrittern zusammengeschlagen wurde, erhob er seine Stimme, kreischte so gewaltvoll, wie er nur konnte. „Stirb“, brüllte Link, bewegte sich heftig, stach mit dem Dolch in der Linken ein weiteres Mal in den von violettem Schleim bedeckten Hals des Kreatur, und drückte mit der Rechten gegen die blutige Schnauze des Untiers, versuchte den Dämon mit aller Gewalt wegzudrücken, sich zu befreien.

„Ich bring’ dich um, du verdammtes Stück Dreck! Ich bring‘ dich um!“, kreischte er markerschütternd, kniff die Augen zusammen, und fütterte seinen Vernichtungswillen mit Gedanken an alles, was er bisher erlebt hatte. Er hatte Erfahrung gesammelt, trainiert wie ein Besessener und hatte einen Funken in sich entzündet, der ihn daran erinnerte, wer er war und wozu er geboren wurde. Er war der Held Hyrules… er konnte sich von einem dämonischen Wolf nicht besiegen lassen!

Erneut schallte Links Schrei durch die Nacht, während Kevin am Steuer winselte, ab und an zurückblickte, den Namen seines Beifahrers in die Nacht posaunte. Und es war dann, dass, als Link wie hypnotisiert in die eisigen Augen seines Gegners starrte, er in sich ein neues Gefühl der Überlegenheit und Macht spürte, er das Gefühl lebendig und erstarken ließ. In einer Sekunde der Stille, schloss er seine tiefblauen Augen, sammelte sich, sammelte seine Kräfte und die legendäre Willenskraft eines vergessenen Helden. Er konnte sie spüren, die alte Macht in seinen Adern, konnte fühlen, wie das Geheimnis in seinem Herzen pulsierte, konnte sie flüstern hören, konnte sie atmen hören. Und als diese Macht in ihm aufflackerte, wie ein glimmender Funke, der ein gigantisches Feuer der Übermacht entzünden konnte, schickte er einen warnenden Blick zu der Kreatur, die er richten würde. Noch einmal holte Link mit dem glühenden Dolch in seiner Hand aus, spürte Feuer, spürte Erbarmungslosigkeit und Macht, als er die Waffe mit voller Wucht erneut tief in das verseuchte Fleisch des Wolfes bohrte. Die Bestie heulte in einem letzten, flehenden Schrei auf, und die niederträchtige Gestalt zersprang in Tausende, rotglühende Splitter, verging wie durch Feuer verbranntes Papier, erlosch in der Gewalt, die Link entfacht hatte…

Ungläubig beobachtete der Heroe mit der blutenden Schulter wie Ascheplättchen, glimmend und niederrieselnd, sein Gesicht benetzten und schließlich in winzigen Hitzefeuern verschwanden. Es war vorbei, einmal mehr. Ein weiterer Dämon wurde von den Händen des Helden niedergestreckt und ein weiteres Puzzle zerstört…
 

Einige Minuten der Stille vergingen, selbst das Heulen der Bestien vom Weiten war nicht mehr zu vernehmen. Nur das klägliche Brummen des alten, überhitzten Motors dröhnte in der wolkenverhangenen Nacht. Noch immer hing Kevins rechter Fuß wie ein Bleiklotz auf dem Gaspedal; er traute sich kaum die Geschwindigkeit zu reduzieren aus Angst der Wagen stoppte und aus Angst, die riesigen Wölfe kämen zurück.

Link kletterte mit schmerzverzerrter Miene nach vorne, stellte sich etwas unbeholfen dabei an und schaltete das Licht auf seinem Platz ein, um die Wunde zu untersuchen. Sie blutete ganz schön stark, aber so tief, wie er geglaubt hatte, war sie nicht. Und der Schock, die Gefahr und die anstachelnden Hormone in seinem Körper ließen ihn kaum begreifen wie haarscharf die Situation ausgegangen war. „So viel zu ungewöhnlichen Gestalten oder ungewöhnlichen Kreaturen“, sagte Link erschöpft, aber er grinste. Eigentlich wünschte er sich gerade nichts sehnlicher als sein Bett…

„Beim lieben Gott im Himmel…“, seufzte Kevin stotternd. Seine Stimme verriet noch immer die panische Angst, die er vor wenigen Minuten erfahren hatte. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so gefürchtet. „Ich kann… ich verstehe das nicht… ich kann kaum glauben, dass wir das überlebt haben…“ Ungläubig musterte er seinen Beifahrer, dessen braungebranntes Gesicht trotz dieses Ereignisses Entschlossenheit und Mut verriet. „Wie…“ Kevins bekam die Worte kaum aus seinem Mund. „Wie konntest du nur so… wie schaffst du das in einer solchen Situation einen klaren Kopf zu bewahren?“

Link lachte erleichtert auf, schüttelte dann aber unsicher seinen Kopf. Mit der linken Hand fuhr er sich durch das durchgeschwitzte, blonde Haar. „Ich bin geübt darin…“, murrte er schmerzerfüllt. Mittlerweile pochte seine Schulter heftig, belehrte ihn über das Risiko ein Held zu sein, belehrte ihn darüber, was es kostete, sich Dämonen zu stellen. Eine weitere Narbe auf seiner Haut… und eine weitere Narbe in seinem Herzen…

„Du bist geübt in so etwas?“, sprach Kevin irritiert.

„Ja, das umschreibt es wohl am besten“, sprach der Held sachlich.

„Heißt das, du hast gelernt Raubtiere abzuschlachten?“, sprach der Irländer verstört.

Link grinste: „Ich habe gelernt zu kämpfen.“ Das traf es seiner Meinung nach wohl am besten.

Und da konnte er einen Funken Dankbarkeit in den dunkelgrauen Augen des Fahrers entdecken. „Zum Glück… es scheint, als gäbe es nicht nur ungewöhnliche Gestalten und gefährliche Ereignisse, sondern auch ungewöhnliche Menschen, die sich nicht beirren lassen.“

„Jep, so kann man das wohl sagen“, murmelte der junge Held marode. Link grinste ein weiteres Mal und kniff dann schmerzverzerrt ein Auge zu. Er presste seine linke Hand auf die verletzte Schulter.

„Dich hat’s aber ganz schön erwischt.“

„Ach, das ist halb so wild, ich hatte schon schlimmere Verletzungen“, endete er, riss sich den linken waldgrünen Ärmel herab und verband die Wunde provisorisch. Nur gut, dass er erst letztens eine Tetanusauffrischung bekommen hatte…

Kevin schien sich gefangen zu haben, wirkte beruhigt und zügelte die Geschwindigkeit seines PKW. Noch einmal versicherte sich der Held, dass keine Kreaturen auf den dunkelgrünen Hügeln lauerten, blickte zielsuchend nach hinten, aber nirgendwo konnte er irgendwelche Kreaturen der Finsternis ausmachen. Link atmete tief durch, lehnte sich entspannt zurück und schloss die tiefblauen Augen.

„Du bist nicht, was du vorgibst zu sein, oder“, meinte Kevin, dessen Blick von Links Gesicht zu der verletzten Schulter wanderte.

Jener schüttelte nur mit dem Kopf, hatte keine Lust seinem neuen Bekannten alles auf die Nase zu binden, ihm irgendwelche Erklärungen zu geben, für die er selbst nicht einmal Erklärungen hatte. Ihm kam der Brief an Zelda in den Sinn, seine Worte, dass es ihm gut ging, und er erinnerte sich daran, dass er eher scherzhaft gemeint hatte, dass ihn noch niemand angegriffen hatte. Was für eine Lüge…

Er konnte seinen eigenen Worten nicht einmal mehr trauen. Und egal, wie sehr er auch versuchte die einschneidende, grausame Realität wegzuschieben, egal, wie sehr er auch versuchte ein fröhliches Grinsen aufzusetzen, es änderte nichts an seinem Schicksal und dem vorbestimmten Weg. Egal, wie sehr Link versuchte wieder der sehnsüchtige, aber scheinbar gewöhnliche Jugendliche zu sein, der er vor einem halben Jahr war, er würde endlich akzeptieren müssen, dass er geboren wurde zu kämpfen. Und wenn es bestimmt war, dann wäre er der eine Held, der siegte oder fiel…

Er konnte Zelda in seinen Gedanken sehen, beobachten, wie sie in ihrem Zimmer saß, sich zu ihm drehte mit ihren schönen, himmelblauen Augen und in seinen tiefblauen las. Er konnte sie spüren, hoffend, dass es ihr wirklich gut ging und dass er sich nichts vorwerfen musste, nur, weil er nach Irland gereist war. Und er entschied, auch, weil es ihr Sorgen bereiten würde, dass er ihr von dem Angriff der Wölfe nichts erzählen würde…

Doch Link unterschätzte die Verbindung zweier lang schon miteinander verbundener Seelen, die sich ein Schicksal teilten. Er unterschätzte maßlos, wie nah Zelda seiner eigenen Seele mit Worten, mit Berührungen und eben auch mit Schmerzen kommen konnte… und er unterschätzte damit, wie viel Zelda wusste… Denn wenn der Held aus Hyrule seinen Lebenszweck erfüllte, tat dies auch die Prinzessin des Schicksals…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DeadToast
2022-01-20T21:37:19+00:00 20.01.2022 22:37
Bin seid 5 Tagen dauerhaft am lesen die Geschichte ist echt verdammt fesselnd. Nur schade dass ich erst jetzt darauf gestoßen bin.
Von:  Luxara93
2010-06-20T20:17:03+00:00 20.06.2010 22:17
Wölfe...nie besonders leichte Gegner xD


Zurück