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Anfang aller Feindschaft

aus den Schatten der Vergangenheit
von

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Dunkle Mächte

Gefrustet von meiner Arbeit hat mich gestern eine wahre Schreibwut überfallen und so ist prompt ein weiteres Kapitel fertig geworden. Ich konnte mit dem Schreiben gar nicht mehr aufhören. (Konnte wohl meinen ganzen Frust angenehm in dem beschriebenen fight abreagieren, *grins*) Meine erste Fanfic hat von dieser Produktivität auch profitiert, allerdings gefällt mir da das Entstandene noch nicht so recht. Fans der ,unzertrennlichen Brüder' müssen sich also noch etwas mit der Fortsetzung gedulden, insbesondere, da ich ein paar Tage wegfahre. Vielleicht kann ich euch ja hiermit ein wenig darüber hinweg trösten...

Also weiter mit Kapitel 2: Während Koga im Wald unterwegs ist, um herauszufinden, wer einige Wölfe seines Rudels getötet hat, legt sich Sesshomaru mit einer attraktiven Wolfsdämonin an, die ein Menschendorf überfallen hat. Ein heißer Kampf auf Leben oder Tod entbrennt...

Enjoy reading!
 


 

Mit einem schrillen Schrei stürzte sich Fuyuko ohne weiter zu zögern auf Sesshomaru. Ihr hell glänzendes Schwert traf klirrend auf die Klinge des Hundedämonen. Sesshomaru parierte den Schlag und stieß die Dämonin heftig zurück. Doch diese fing sich sofort, wich geschickt einem weiteren Hieb aus und sprang seitlich in die Höhe. Sie vollführte einen eleganten, flinken Überschlag und drang von oben wieder auf ihren Gegner ein.

Der Hundedämon konnte gerade noch ausweichen und den Angriff abfangen. Die Kontrahenten sprangen auseinander, musterten sich gegenseitig kühl berechnend und fielen erneut blitzschnell übereinander her. Wieder klirrten die Schwerter hart zusammen und versprühten Funken.
 

Atemlos sah Yoshio dem Kampf zu. Er hatte schon viele derartiger Auseinandersetzungen gesehen und wusste sofort, dass es für keinen der beiden Gegner leicht werden würde. Und beide meinten es bitterernst.

Es gab kein vorsichtiges Abtasten, kein Bemühen den Gegner zunächst behutsam auszutesten und keine Worte wurden mehr gewechselt. Das Duell steigerte sich stattdessen sofort in tödliche Brillianz .

Mittlerweile kam Myoga wieder zu sich und verfolgte mit zunehmenden Entsetzen das Gefecht. Hektisch sprang er auf und ab und rief irgendetwas, doch niemand hörte ihn.
 

Immer hitziger und schneller wurden die Schwerthiebe.

Sesshomaru gelang es, seine Gegnerin mit einer genialen Finte zu verwirren und von hinten zu überraschen. Seine Klinge fuhr der Wolfsdämonin tief in den Oberschenkel.

Fuyuko taumelte und keuchte kurz auf. Stöhnend presste sie ihre linke Hand auf die kräftig blutende Wunde. Dann sprang sie jedoch wendig mit dem unverletzten Bein beiseite, drehte sich, schoss wieder auf Sesshomaru zu und sauste knapp an ihm vorbei.

Der Hundedämon wehrte ihren Schwertschlag ab und spürte im selben Moment einen scharf stechenden Schmerz. Er schnellte zurück, fasste sich an die Seite und sah an sich herab. Ein faustgroßer, stacheliger Wurfstern hatte sich durch seine Kleidung und, da er keine schützende Rüstung trug, fest in seine Haut gebohrt. Unbemerkt hatte Fuyuko das Geschoss auf ihn werfen können, als er von ihrem Angriff abgelenkt worden war. Nun steckte der perfekt gezielte, eherne Stern eisern zwischen seinen Rippen, stach schmerzhaft tief bis in seine Lunge, erschwerte seine Atmung und lähmte seinen Schwertarm.

Matt erwiderte Sesshomaru einen erneuten Angriff der Wolfsdämonin und wurde von einem weiteren Wurfgeschoss getroffen, diesmal von einer kleinen, stählernen, dolchartigen Klinge, die in seinen rechten Arm stach und den bereits betäubten Arm zusätzlich marterte. Sesshomaru biss gequält die Zähne zusammen und verlor sein Schwert.

Sofort nutzte Fuyuko die vermeintliche Schwäche ihres Kontrahenten und sprang ihn triumphierend aufschreiend an. Doch Sesshomaru fasste sich und startete einen Gegenangriff. Mit bloßen Händen preschte er auf Fuyuko zu, tauchte unter ihrem Schwert weg und schlug ihr seine Krallen in die rechte Schulter. Gleichzeitig verpasste er ihr einen starken Schlag ins Gesicht und kratzte mit seinen scharfen Nägeln hinab bis in ihren Hals.

Aufjaulend stürzte Fuyuko zurück zu Boden und richtete sich mühsam mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf.

Sesshomaru nutzte den Moment, um sich die beiden behindernden Wurfgeschosse herauszuziehen. Die mit Widerhaken versehenen Waffen rissen tiefe Wunden in seine Seite und seinen Arm. Nur unter großen Schwierigkeiten konnte der Hundedämon einen Schmerzenslaut unterdrücken. Er versuchte die Geschosse wütend zurück auf ihre Besitzerin zu schleudern, traf sie jedoch nicht, denn Fuyoko wich ihnen rechtzeitig aus. Immerhin konnte er mit diesem ablenkenden Manöver zurück an sein Schwert gelangen. Rasch packte er den Stahl und kämpfte, da sein rechter Arm nicht mehr zu gebrauchen war, mit links weiter.

Auch Fuyuko hatte ihren Schmerz überwunden und warf sich mit neuer Erbitterung ins Gefecht. Die Klingen der unversöhnlichen Gegner blitzten in der Sonne auf und fuhren metallisch kreischend wieder aufeinander.
 

Obwohl niemand auf ihn hörte, hatte Myoga unaufhörlich weiter geschrieen. Nun versagte ihm die Stimme. Heiser röchelnd wandte er sich an den erstarrt zuschauenden Hundedämonen neben sich.

"Yoshio-sama..., bitte..., so tut doch etwas..."

"Was soll ich schon tun?", gab der Angesprochene zurück, "ich kann die beiden doch nicht aufhalten. Sollte ich das versuchen, bringen die mich in ihrer Raserei glatt um!"

Hilflos starrten beide wieder auf das Duell.

Gelähmt, aber gleichermaßen fasziniert und mit einem undeutbaren Glitzern in seinen tiefblauen Augen beobachtete Yoshio, wie es der Wolfsdämonin nach einigen, blitzschnellen Schwertschlägen glückte hinter Sesshomaru zu springen und ihm einen kraftvollen Hieb auf den Rücken zu verpassen. Die langgezogene Schnittwunde färbte Sesshomaru Kleidung und einen Teil seiner weißen Haare rot. Zornig fuhr er herum, griff ebenfalls an und erwischte Fuyuko an ihrem linken Arm.
 

Yoshio wurde bewusst, dass der Kampf wohl nicht mehr lange dauern würde. Beide Gegner waren geschwächt und fügten einander immer mehr Verletzungen zu. Die dämonische Aura um die verbissen Kämpfenden nahm zu, wurde dunkler und begann zu brodeln. Es war eindeutig, dass beide ihre letzten Energiereserven aktivierten und mit all ihren verborgenen Mächten aufeinander los gehen würden. Nun kam es nun noch darauf an, wer als erstes seine Achtsamkeit und Kraft verlieren würde.
 

Sesshomaru spürte in sich ein heißblütiges Brennen. Seine dämonischen Kräfte in ihm vibrierten und begannen ihre Macht zu entfalten. Immer, wenn er in die Enge getrieben wurde, wenn Wut oder Schmerz überhand nahmen, fand er zu seiner vollen Stärke. Doch noch war er nicht in der Lage und geübt genug seine Macht zu kontrollieren und effektvoll zu nutzen. Und es war gefährlich. Oft genug hatte seine in ihm wachsende Macht sich gegen ihn selbst gewandt, wenn er sie nicht beherrschen konnte.

Fluchend wehrte Sesshomaru einen neuen Angriff Fuyukos mit dem Schwert ab. Er hätte nicht gedacht, dass ihn diese Wolfsdämonin in solche Schwierigkeiten bringen würde. War er denn immer noch nicht stark genug?

Das Brodeln und Beben in ihm wurde energischer. Sesshomaru spürte, dass er nicht genügend vorbereitet für den Einsatz seiner dämonischen Kräfte war, doch wenn er sich jetzt nichts einfallen ließ, könnte es dem Weibstück tatsächlich noch gelingen ihn zu töten. Er entschloss sich das Risiko einzugehen und gab dem Drängen seines diabolischen Blutes nach.
 

Als Fuyuko auf den Hundedämonen zustürmte, sammelte dieser seine Energie in seiner Hand und warf diese den Arm ausstreckend gegen die heranpreschende Gegnerin. Ein brennendes Zischen erfüllte die Luft und ein länglicher, hell aufleuchtender Energiestrahl peitschte der Wolfsdämonin ins Gesicht. Fuyuko wurde zurück geschleudert, verlor ihr Schwert und landete heftig aufprallend inmitten ihrer Wölfe, die aufjaulend von ihr weg sprangen.

Etwas Ätzendes brannte auf Fuyukos Haut, sie wimmerte kurz leise und sah auf. Gerade rechtzeitig, denn wieder schoss die Energiepeitsche auf sie zu. Hastig sprang die Wolfsdämonin auf, wich dem Angriff aus und suchte hektisch nach ihrem Schwert, konnte ihre Waffe jedoch nicht finden.
 

Währenddessen sammelte Sesshomaru erneut dämonische Kraft in seiner Hand, um einen weiteren Angriff damit zu starten. Ein schwindelerregendes Würgen erfasste ihn. Mein Gift..., dachte er.

Das ätzende Gift in ihm war eine besondere und ungewöhnliche dämonische Kraft, die sonst kein Hundedämon und auch kaum ein anderer ihm bekannter Dämon besaß. Leider hatte ihm daher auch keiner sagen können wie er diese Waffe gezielt einsetzen könnte. Bisher überfiel ihn das Gift meist zufällig als Begleiterscheinung, wenn er irgendeine Art von Dämonenenergie einsetzte und ließ sich nicht steuern. Unglücklicherweise beeinträchtigte ihn diese ungelenkte, giftige Wirkung dann selbst und bereitete ihm allerschlimmsten Schwindel und Übelkeit. Doch das war Sesshomaru im Moment egal, Hauptsache es half ihm sich irgendwie zu verteidigen.

Mühsam konzentrierte er sich wieder auf seine Energie und seine Gegnerin.
 

Auch Fuyuko machte sich bereit dämonische Kraft einzusetzen und fasste den Entschluss sich in ihre wahre Dämonengestalt zu verwandeln. Sie hatte bemerkt, dass ihr Gegner furchterregende, wahrscheinlich ihr überlegene Macht besaß, aber offensichtlich noch Probleme damit hatte diese Macht zu nutzen. Wenn sie schell genug war und es geschickt anstellte, würde sie ihn vernichten können.

Beide Widersacher wussten, dies würde der letzte Angriffsversuch sein, der letzte Schlagabtausch. Und der Verlierer würde sterben.
 

Die gegnerischen Dämonen ballten die Mächte in ihrem Inneren zusammen und stürmten aufeinander zu.

Doch gerade als Sesshomaru seine Energie loslassen wollte und Fuyuko ihre Gestalt zu verändern begann, drängte sich eine gewaltige Kraft zwischen beide und warf sie zurück. Sesshomaru stürzte betäubt gegen einen Baum, Fuyuko wurde wieder zu ihren Wölfen geschleudert und blieb halb bewusstlos zwischen den Tieren liegen. Ihre Verwandlung stoppte und machte sich rückgängig.
 

Auch Yoshio wurde von einem stürmischen Luftzug von den Füßen gerissen und landete unsanft auf seinem Hinterteil.

Myoga flog durch den plötzlichen Wind einige Meter davon und segelte dann unbeholfen zu Boden. Sein geringes Gewicht ersparte ihm eine ungemütliche Landung und so war er auch als erstes wieder auf den Beinen.

Verblüfft von dem Ereignis sah er hoch und blickte dann erleichtert auf die Stelle, an der vorher noch Sesshomaru mit der Wolfsdämonin gekämpft hatte. Überglücklich wirkend hüpfte er auf die Stelle zu.

"Inu Taisho-sama", rief Myoga entzückt, "welch ein Glück, dass ihr hier seid!"
 

Yoshio richtete sich schwerfällig auf und sah nun vor sich auf dem Kampfplatz die hochaufragende, stolze Gestalt eines riesigen, weißen Hundes stehen. Erstarrt blickte er in die blutroten, glühenden Augen des gewaltigen Tieres und wollte etwas sagen, doch er brachte keinen Ton heraus.

Die Luft erzitterte, ein sanftes Leuchten umhüllte den prachtvollen Hund und ließ ihn mit einem Mal leicht zusammen schrumpfen. Im nächsten Moment wurde Yoshio von einem grellen Licht geblendet und schloss kurz die Augen.

Als er die Augen wieder öffnete, stand vor ihm ein Mann in schneeweißen Kleidern und einem aufwendigen Brustharnisch. Sein seidiges, zu einem Zopf zusammengebundenes Haar war hüftlang und ebenso weiß wie sein Gewand unter der Rüstung. Mit ausdruckslosem Gesicht sah er Yoshio entgegen, nur seine dunkelgoldenen Augen funkelten in einem rötlichen Schimmer.

"Lord Inu Taisho..." hauchte Yoshio und wiederholte dann fast mechanisch Myogas Worte : "wie gut, dass Ihr hier seid."
 

Inu Taisho, der Fürst aller Hundedämonen und Herrscher der westlichen Lande, wandte sich wortlos ab und näherte sich Fuyuko, die ihre Benommenheit abgeschüttelt hatte und sich unter Schmerzen bemühte auf die Beine zu kommen.

Der Dämonenfürst ging auf die Wolfsdämonin zu und reichte ihr schweigend eine Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Wütend schlug Fuyuko die ihr dargebotene Hand von sich weg.

"Ich brauche Eure Hilfe nicht, Hund aller Hunde. Und Eure Einmischung brauch ich schon gar nicht!"

"Das ist mein Land", antwortete der Fürst ruhig, "alles, was hier geschieht, geht mich etwas an, ob es dir gefällt oder nicht."

Fuyuko schnaubte abfällig und rappelte sich mühselig auf.

"Du bist schwer verletzt", stellte Inu Taisho sachlich fest, "mein Heiler wird deine Wunden verbinden."

"Ich sagte, ich brauche Eure Hilfe nicht", raunzte die Wolfsdämonin, "besser gesagt, ich will sie auch nicht. Am allerwenigsten von dem Mörder meines Vaters!"

"Deine Erbitterung ist unangebracht", betonte Inu Taisho scharf, "die Blutfehde zwischen den Wölfen des Nordens und den Hunden des Westens ist seit dem Tod deines Vaters beendet. Es ist lange genug Blut vergossen worden und ich werde keinen neuen Streit mit dir beginnen. Du solltest die Vergangenheit ruhen lassen."

Stolz richtete sich Fuyuko auf.

"Ich werde nichts dergleichen tun. So leicht vergesse ich nicht. Ich habe geschworen meinen Vater zu rächen."
 

Inu Taisho musterte die Wolfsdämonin eine Zeitlang schweigend, dann seufzte er kaum hörbar.

"Wenn du dich unbedingt rächen willst, steht es dir frei mich herauszufordern, sobald du glaubst stark genug dafür zu sein. Es gibt dir allerdings kein Recht ein unschuldiges Menschendorf in meinem Reich auszulöschen oder einen Kampf gegen meinen Sohn auszufechten. Weder die Menschen noch Sesshomaru haben mit deiner Rachsucht etwas zu tun."

"Der Angriff auf das Dorf war gerechtfertigt", platzte Fuyuko wutentbrannt heraus, "ich habe mich nur für einen Angriff von eurer Seite aus gerächt. Ihr Hunde habt mehrere Wölfe meines Rudels getötet und seid selbst schuld. Ihr habt angefangen!"

"Von einem Angriff auf Tiere deines Rudels ist mir nichts bekannt", erwiderte Inu Taisho besänftigend, "ich würde dergleichen auch nicht billigen. Sollte dir oder den deinen durch einen Hundedämon Unrecht geschehen sein, kannst zu das jederzeit bei mir einklagen. Sofern Berechtigung zu deinen Klagen besteht, wirst du von mir entschädigt werden. Kein Grund für einen privaten Rachefeldzug."

Die Wolfsdämonin schnaubte wieder verächtlich.

"Wer kann euch Hunden schon trauen? Entschädigung, pah, davon werden meine Wölfe nicht wieder lebendig. Wir werden uns wiedersehen, Hundefürst, und dann werde ich den Kampf gegen Euch und Euren Sohn beenden."
 

Mit einem leisen Pfiff versammelte Fuyuko ihre Wölfe um sich und wandte sich ab. Sie fand ihr zu Boden gefallenes Schwert, hob es auf und verließ langsam und etwas schwerfällig hinkend den Ort.

"Sei gewarnt," sagte Inu Taisho bedrohlich leise hinter ihr her, "Ich will keinen Krieg, doch ich werde keine weiteren Aggressionen deiner Wolfsdämonen hinnehmen. Fordere mich nicht unüberlegt heraus!"

Fuyuko reagierte nicht und ging wortlos weiter, doch sie hatte jedes einzelne Wort gehört. Mit gesenkten Kopf und geballten Fäusten verschwand sie mit ihren Wölfen in den Wäldern.
 

Inu Taisho sah der Wolfsdämonin mit undurchdringlichem Blick nach.

Aus dem Menschendorf kam nun ein weiterer Dämon in menschlicher Gestalt und ging auf den Hundefürsten zu. Er trug lange, wallende Gewänder und hatte bis zu seinen Knöcheln herabfallendes, silbergraufarbendes Haar. In seiner rechten Hand hielt er einen langen, verschlungenen Holzstab und in seinem linken Arm trug er ein junges, vielleicht zehnjähriges und ohnmächtiges Menschenmädchen mit tiefen Schürfwunden an Armen und Beinen.
 

Yoshio sah den Neuankömmling ein wenig unbehaglich an. Obwohl er diesen Dämon fast genauso lange kannte wie Inu Taisho und Sesshomaru, war er ihm immer noch unheimlich. Sein Name war Ieyasu und er war ein Heiler mit beachtlichen magischen Kräften, der Inu Taisho schon lange diente. Seine Gedanken waren unergründlich. Er half jedem, der seine Hilfe benötigte, gleichgültig, ob Freund oder Feind, gleichgültig ob Tier, Mensch oder Dämon. Inu Taisho vertraute Ieyasu mehr als jedem anderen seiner Diener. Irgendetwas verband die beiden, doch Yoshio hatte niemals herausfinden können, was.
 

Der Heiler kam zu Inu Taisho, verneigte sich knapp und zeigte ihm das Menschenmädchen in seinen Armen.

"Sie ist die einzige Überlebende, die ich finden konnte."

Der Fürst betrachtete das ohnmächtige Mädchen kurz.

"Offensichtlich stammt sie nicht aus dem Dorf. Sie ist zu kostbar gekleidet."

"Ja", bestätigte Ieyasu, "ich habe eine Sänfte im Dorf gesehen. Und eine Eskorte. Bewaffnete, reich gekleidete Männer, die versucht haben gegen die Wölfe zu kämpfen. Doch auch sie sind getötet worden. Wahrscheinlich war die Kleine auf der Durchreise und ihre Gruppe hat in dem Dorf Rast gemacht."

"Wir werden sie mitnehmen und herausfinden, wohin sie gehört."

"Wie Ihr wünscht, mein Herr."

Ieyasu verneigte sich, legte das Mädchen behutsam am Boden ab und ging nun zu Sesshomaru, der weiterhin bewusstlos neben dem Baum lag, gegen den er geschleudert worden war. Geübt untersuchte der Heiler seine Verletzungen und weckte den Hundedämonen mit seinen vorsichtigen Berührungen aus dem Dämmerzustand.

Sesshomaru schüttelte leicht seinen Kopf, schob den Heiler unwirsch von sich weg und stand auf. Zornig versuchte er seine Benommenheit abzuschütteln und unterdrückte ein Stöhnen. Dann blickte er auf und sah seinem Vater in die Augen. Blitzartig versteinerte er.
 

Inu Taisho sah seinen Sohn ebenfalls regungslos an. Myoga kam zum Dämonenfürsten gesprungen und hüpfte etwas ängstlich auf seine Schulter.

"Verzeiht, Inu Taisho-sama", plapperte der Flohgeist drauf los, "also wirklich, ich wollte schon längst zu Euch kommen und ich wollte selbstverständlich auch verhindern, dass so was hier geschieht, aber ich bin eben nur ein kleiner, einfacher Floh..."

Ein scharfer Blick aus dunkelgoldenen Augen brachte Myoga zum Schweigen. Er duckte sich und versteckte sich dann zaghaft unter der Rüstung des Dämonenfürsten. Inu Taisho wandte seine Aufmerksamkeit vom Flohdämonen wieder auf Sesshomaru.

"Du wirst mir ins Schloss folgen", sagte er knapp, "wir haben ein Wörtchen miteinander zu reden."

Der Hundefürst drehte sich um und nahm das von Ieyasu am Boden abgelegte Mädchen in den Arm. Ohne sich noch einmal umzusehen, sprang Inu Taisho in die Höhe und verschwand in den Lüften.
 

Seufzend näherte Ieyasu sich Sesshomaru.

"Bitte", sagte er sanft, "lasst mich Eure Wunden versorgen. Ihr seid schwer verletzt."

Sesshomaru schüttelte den Heiler energisch von sich ab und schubste auch Yoshio, der ihm ebenfalls helfen wollte, heftig von sich weg. Mühselig und mit leicht schmerverzerrtem Gesicht stützte er sich am Boden ab und sammelte seine verbliebende Kraft zusammen.

"Ihr solltet Euch nicht zu sehr anstrengen", bat Ieyasu, "ich bitte Euch, lasst mich Euch helfen."

Als Antwort stieß sich Sesshomaru vom Boden ab und erhob sich in die Luft, wo er, wie sein Vater zuvor, schließlich verschwand.
 

Erneut seufzte Ieyasu auf.

"Ein Hund sturer als der andere. Komm, Yoshio, lass uns ebenfalls gehen. Zumindest das kleine Menschenmädchen wird meine Hilfe benötigen."

Yoshio wich dem freundlichen Blick des Heiler aus und schüttelte den Kopf.

"Geht alleine. Ich, ähm..., ich habe noch etwas zu erledigen."

"Wie du willst."

Ieyasu schloss die Augen und umfasste seinen Stab. Ein schimmerndes Licht leuchte auf und umhüllte ihn. Bedächtig begann der Schimmer den Heiler zu umkreisen und schien seine Gestalt aufzulösen. Das Licht wurde heller und verlöschte dann plötzlich wieder. Ieyasu war zusammen mit dem erloschenen Licht verschwunden.
 

Der zurückgebliebene Hundedämon wartete eine Weile und konzentrierte sich aufmerksam lauschend und witternd. Als er sich sicher war völlig alleine zu sein und auch keine dämonische Aura mehr in der Nähe zu spüren war, machte er sich auf den Weg.

Er durchquerte das überfallene Dorf, ohne die bedauernswerten Menschenleichen auf irgendeine Weise zu beachten, und wanderte den hinter der Siedlung gelegenen Höhenrücken hinauf.

Oben angekommen blieb er kurz stehen und betrachtete ruhig das sich vor ihm ausbreitende, weit nach Osten reichende Land. Das Reich der Drachen.

Mit einem undefinierbaren Lächeln überschritt Yoshio die unsichtbare Grenze von Inu Taishos Herrschaftsgebiet und ging weiter ostwärts. Er aktivierte seine dämonischen Energien und verschwamm mit der Umgebung, so dass er nur noch einem davonhuschenden, kaum erkennbaren, formlosen Schatten glich. Gleichzeitig verflüchtigte sich sein Geruch und verhallte jegliches Geräusch, das er machen konnte. Jede mögliche verräterische Spur von ihm verschwand wie Spuren im Sand, die das Wasser hinfort spült.

Yoshio lächelte. Niemand wusste von seiner Fähigkeit spurlos wie der davontreibende Wind zu verschwinden, niemand würde je davon erfahren. Und niemand würde wissen, wer er wirklich war.
 


 

Soweit das zweite Kapitel.

War der Kampf okay? Vielleicht war Sesshomarus ,Schwäche' ein wenig verwunderlich, aber er ist hier eben noch jünger und hat auch noch nicht ganz zu all seinen Kräften gefunden (vgl. Charabeschreibung). Inu Taisho kam hoffentlich nicht zu unsympathisch rüber. Doch von jemand hat Sesshomaru schließlich seine kalte Schale geerbt. ;)

Würde mich sehr über weitere Anregungen, Lob und Kritik freuen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2005-06-08T21:22:54+00:00 08.06.2005 23:22
Was für ein Kampf! Einfach irre! Ich war kurz davor mir ne Tüte Popcorn zu schnappen.
Dieser Wolfsdämonin wird Sesshomaru wohl nicht nur einmal begegnen, oder? Könnte mir jedenfalls gut vorstellen, daß sie noch einiges an Ärger mit sich zieht.
Ich finde, Du hast Inu no Taishou ganz gut beschrieben, ist ja eigentlich klar, daß er sauer auf seinen Sohnemann ist und dann so reagiert. Aber Sesshomaru kann man auch verstehen, in dem Alter ist man halt ungestüm und hat nur Blödsinn in der Rübe (spreche aus Erfahrung *grins*, das heißt natürlich nicht, daß ich um die Häuser gezogen bin und mein Schwert hab sprechen lassen, ne, ne).
Und dann diese mysteriöse Sache, die den Freund (?) von Sesshomaru umgibt, das macht natürlich noch mehr Lust aufs Weiterlesen.

*Knuddel*
Mariko
Von: abgemeldet
2005-06-04T15:25:50+00:00 04.06.2005 17:25
Der Kampf war mehr als gut beschrieben!!! Er war klasse!!! Ich kenne nur ein paar Schreiber, die es besser machen, aber sie sind wirklich kaum einzuholen. Und du bist schon sehr, sehr nahe an ihrem Niveau. Wirklich!!!!
Das, was Sesshomaru da gezeigt hast nennst du Schwache?? *lach* Nun, wir reden eben uber Youkai. *schulterzuck* Und es ist ja logisch, wie Hotnepeith schon gesat hat.

Dieser Yoshio (oder wie er heisst, hab ein fatales Namensgedachnis) ist wirklich mysterios. Bin schon gespannt, was es mit ihm auf sich hat.
Und Inutaisho wurde als ein sehr, sehr gerechter und guter Herrscher beschrieben. Und gleichzeitig scheint er ein guter Vater zu sein.
Ich freue mich schon sehr aufs nachste Kapi und entschuldige bitte, dass ich fur dieses Kommi so lange gebraucht habe. *verbeug*

Bye
Von: abgemeldet
2005-05-31T15:31:00+00:00 31.05.2005 17:31
Sry das ich erst jetzt mein Kommi dazu gebe und danke das du mir bescheid gegeben hast das es weiter geht!!!
Und nun zur FF der Kampf war wirklich gut beschrieben und echt ziemlich heftig. Das sich Inu Taishou dann eingemischt hat war auch eine Wirklich gute Idee^^
Ach ja und jetzt bin ich mal gespannt wer dieser Wolfshund Dämon wirklich ist, schreib mir bitte wieder ne Ens wenn es weiter geht, danke schon mal im vorraus

Gruß
Engelchendiemaus
Von: abgemeldet
2005-05-27T14:53:09+00:00 27.05.2005 16:53
Also das Kapitel war echt super.
Der Kampf war beschrieben, als wärest du dabei gewesen.
Ich konnte die Kämpfenden schon fast sehen.
Sesshoumaru's VAter kam keineswegs zu unsympathisch vor.
Wie du ja schon sagtest von irgendwem muss Sesshoumaru seine kalte Schale haben^^
Schreib ganz schnell weiter, bin supergespannt auf das nächste Kapitel

Cu
Saiyama
Von:  Hrafna
2005-05-27T09:20:49+00:00 27.05.2005 11:20
Hi!^^
Bin kürzlich auf deine Fanfic gestoßen und äußere mich jetzt dementsprechend auch mal dazu...^^
Sehr interessant, wie du diese Dinge alle so in einen Kontext gebracht hast (Wölfe, Hunde, und nach deinen Angaben kommen ja auch noch die Drachen und Paradiesvögel!)...
Zu diesem Kapitel:
Diese Wölfin (hat ihr Name eine Bedeutung?) drängt Sesshoumaru ja ganz schön zurück und Herr seiner Kräfte ist er auch noch nicht, was verständlich ist, er ist ja noch um Einiges jünger... allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass Inu No Taishou so mit ihm redet... ich denke eigentlich, dass sie ein recht gutes Verhältnis hatten (wenn ich daran denke, wie Sesshoumaru immer "Chichi-ue" sagt...).

Nyan, bis zum nächsten Chap,
bless,
Hrafna
Von:  Sesshoumaru-sama
2005-05-26T19:54:00+00:00 26.05.2005 21:54
Ja, die wilde Jugendzeit. Da hat einem das Kämpfen noch einen ganz andere Thrill abverlangt. Und das Eltern einfach nur seltsam sind ist auch bekannte *fg*.

Was hat es wohl mit dem Mädchen auf sich?? Ist schon interessant... mal gespannt was da noch kommt ;)...

Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands
GVD
Von:  Hotepneith
2005-05-26T15:18:26+00:00 26.05.2005 17:18
Du hast den Kampf super beschreiben. Die Tatsache, dass Sesshouamru mit einigen seiner Fähigkeiten noch Probleme hat, dürfte logisch sein. Kinder/ Jugendliche müssen eben noch was dazu lernen.
Die Blutrache mit den Wölfen dürfte noch immer nicht ausgestadnen sein, bei soviel Einsicht.
Aber wer ist der Knabe, der wie der Wind verschwinden kann?In jedem Fall irendwie etwas anderes, asl die anderen meinen, oder?

ich bin mal gespannt, wie es weiter geht.

bye

hotep


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