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Nefertari - Tochter des Himmels

Eine kleine Göttin bahnt sich ihren Weg durch Ägypten
von

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Wüstenliebe

Nihaoooooooo ihr Animexxler! XD Ihr begrüße eusch zum dritten Part von "Nefertari - Tochter des Himmels"! *korkenknall* *konfetti werf* XD Es hat lang gedauert bis ich endlich diesen part zu Ende hatte, aber nun ist er fertig! Sorry wegen der langen Wartezeit, aber ihr wisst ja, Weihnachten, die letzten Mathearbeiten vor den Ferien -.- und außerdem hab ich ja jetzt noch eine FF am laufen. Nämlich Chibi no Ai! (Lest Chibi no Ai! Eine der wenigen [oder die einzige lol] MokubaxSeto FF bei Animexx! XD *schleichwerbung*)

Alsoo ich wünsche euch viel Spaß beim dritten Part! ^.~ (der übrigens der längste der bisherigen ist *g*)
 

Eure NataKali
 

Part 3 - Wüstenliebe
 

Diese Nacht lag Nefertari unruhig im Sand, wälzte sich immer wieder hin und her.

Sie konnte einfach nicht einschlafen, es ging nicht. Grummelnd stand sie auf und ging zum Wasser. Was sah sie dort? Ein braungebranntes Mädchen, goldblonde Haare, saphirblaue Augen.. sie seufzte. Sie fühlte sich wirklich nicht gut. Irgendwie war das alles zu verwirrend für sie, als dass sie es so schnell verarbeiten könnte. Seufzend setzte sie sich in den Sand, betrachtete den sich spiegelnden Mond im klaren Wasser der Oase. Was für ein wunderschöner Mond.. schon wieder.. ihr Kopf tat so fürchterlich weh. Einfach nur der Gedanke daran, dass sie noch nie in ihrem Leben den Mond gesehen hatte. Noch nie in ihrem Leben hatte sie ihn so sehen können. Der Gedanke daran, dass Seth sie eingesperrt hatte.. damals.. und dass sie es einem Wildfremden zu verdanken hatte, dass sie endlich den kalten Wüstenwind im Gesicht spüren konnte. Einem Wildfremden.. noch dazu einem Dieb. Einem Dieb, der es gewagt hatte, sie zu küssen. Nun tat ihr Kopf noch mehr weh. Am liebsten hätte sie sich selbst geohrfeigt, denn der Gedanke, dass Bakura sich um sie sorgte, gefiel ihr anscheinend etwas. Wütend auf sich selbst ging sie zurück zu der Palme, an der sie gelehnt war und setzte sich. Nein - sie hasste diesen Wüstenräuber!
 

Sie schloss die Augen, versuchte, einzuschlafen.
 

"Unsere erste Unterrichtsstunde hat begonnen.. ich würde dir raten lieber aufzupassen."

Seth sah sie grinsend an. Klein Nefertari saß auf dem Boden, auf dem ein großer Teppich ausgebreitet war, sah zu ihrem Meister herauf. Mistkerl. Er suchte etwas in einem Regal zusammen, sah so aus als würden es Papyrusrollen sein. Schließlich drehte er sich um, tatsächlich, Papyrus. Was sollte sie damit? Er legte die Rollen auf den Tisch im Raum, stellte daneben die Tinte hin und legte eine Feder bereit. Nun drehte er sich erneut um.

"Schreib das ab. Wenn das in einer Stunde nicht abgeschrieben ist.. kriegst du kein Essen."

Er deutete auf einige Rollen Papyrus, die leer und einige die beschriftet waren. Nefertari sprang auf. Was bitte!?

"Was bitte!? Das Ganze da?"

"Nana - wer hat dir hier erlaubt zu sprechen? Wenn du weiter so frech bist, bekommst du gar keins und dazu noch Prügel."

Nefertari schwieg, angesichts dieses Unmenschen war es besser, nichts zu sagen. Lachend ging Seth hinaus, knallte die Tür zu. Selbst auf dem Gang konnte man ihn lachen hören. Nefertari seufzte. Was für ein.. ach egal.. sie musste fertig werden.. mit dem Ganzen.. und das war ziemlich viel. Sie setzte sich also, nahm die Feder, tunkte sie in die Tinte und fing an einen ihr völlig unverständlichen Text auf alt-idiotisch abzuschreiben. Was stand da? Der erste Pharao.. hieß.. wie hieß der? Ach egal, Hauptsache sie hatte es. Mit jedem Schriftzeigen wurden ihre Finger immer schwärzer von der Tinte, mit jedem ihr unbekannten Buchstaben wurde sie immer dreckiger und draußen wurde es immer dunkler. Endlich.. sie besah noch ein Mal alles. Kein einziger Fehler.. endlich.. sie war fertig. Überglücklich rollte sie die mittlerweile getrockneten Papyrusrollen zusammen und ging zur Tür. Mittagessen. Sie hatte schon einen wahnsinns Hunger. Sie ging zur Tür und wollte sie aufmachen, hinausgehen, doch was war das? Sie zerrte und drückte, doch die Tür ging nicht auf. Was sollte das? Sie drückte erneut, klemmte die Tür etwa? Nein.. das tat sie nicht. Nefertari stand wie angewurzelt da, von draußen war ein lautes Lachen zu hören. Seth? Eine seiner Wachen? Eine einsame Träne kullerte Nefertaris Wange herunter. Das war.. nicht.. gerecht. Sie sank zu Boden. Sie hatte sich so beeilt, ihre Hände waren schwarz, die Papyrusrollen beschriftet.. das war.. nicht gerecht. Das war gemein. Kurz schluchzte die Kleine, doch dann erhob sie sich und setzte sich wieder auf den Stuhl vor dem Tisch, legte ihre Arme auf den Tisch und vergrub ihr Gesicht darin. Sie hatte sich so beeilt.. und hatte trotzdem kein Essen bekommen. Wie unfair.. Seth war ein gemeiner Mensch, dabei wusste sie schon jetzt, dass seine wahre Bosheit noch im Dunkeln verborgen lag..
 

"Hey.. Kleine.."

Nefertari zuckte zusammen, riss erschrocken die Augen auf. Wer.. was.. wo.. wie?

Bakura saß vor ihr, legte prüfend die Hand auf ihre Stirn, ließ sie kurz dort liegen und zuckte schließlich mit den Schultern, stand auf.

"Ich dachte schon du hättest einen Anfall.. so wie du dich rumgewälzt hast und geächzt hast. Na ja, scheint noch alles da zu sein wo es hingehört."

Gerade wollte Nefertari aufstehen und kreischend und schreiend etwas einwenden, da merkte sie, dass etwas Weiches und Warmes, so etwas wie eine Decke auf ihr lag. Hm?

Es war ein Umhang. Ein warmer, weicher Umhang.. Ein warmer, weicher Umhang, den sonst eigentlich immer ein gewisser Grabräuber anhatte. Blitzschnell sah sie auf.
 

Bakura saß im Sand vor ihr und trank das Wasser, dass er eben aus der Oase geschöpft hatte. Nefertaris Wangen färbten sich sofort tomatenrot bei diesem Anblick.

Da lag er, Bakura, mit nur einem Tuch um seine Hüften, im Sand.. direkt vor ihr.. die Sonne, die direkt auf ihn schien, die paar Wassertropfen, die er sich nun von den Lippen leckte.. Energisch schüttelte sie den Kopf, als würde damit auch dieser absurde Gedanke verschwindet, doch das tat er nicht. Zum Glück jedoch bemerkte Bakura nichts davon, trank lieber Mal die Flasche aus.
 

Bakura saß nun wieder neben ihr, hatte sich seinen Umhang umgeworfen und erzählte ihr von Städten in denen er schon war - große, kleine, solche die es gar nicht mehr gab.

"Ich sage dir, Kleine, Edfu ist eine tolle Stadt, aber Theben, dass ist noch viel, viel viel besser.. Weist du, Kleine, in Theben, da gibt es jeden Tag einen riesigen Markt auf dem sich Händler aus aller Welt versammeln und ihre Waren anbieten. Es ist einfach genial. So viel verschiedenes Zeug hast du in deinem Leben sicher noch nie gesehen. Sklavenhändler gibt's dort auch, die verkaufen junge Mädchen wie dich an reiche, nichtsnutzige Geldsäcke.."

"Ach und dahin willst du mich schleppen? Wie viel die wohl für mich bezahlen würden..?"

Bakura grinste.

"Ohh.. du hast mich durchschaut! Was soll ich denn jetzt nur machen?"

Auf Nefertaris Gesicht bildete sich ebenfalls ein breites Grinsen.

"Theben ist so was wie meine zweite Heimatstadt geworden.. mein Lager liegt ja auch schließlich dort. Weist du, Kleine, in diesem Lager habe ich so viel Beute.. Gold, Edelsteine, Schmuck.."

Ein leiser, gefühlvoller Seufzer entwich Bakura, Nefertari musste schmunzeln.

"Wenn du willst.. schenke ich dir eine hübsche Halskette.. hab genug davon.. und stehen würde sie dir bestimmt auch."
 

Meinte der Kerl das jetzt ernst? Anscheinend, denn ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, seine Augen waren freundlich, nichts machte den Anschein, dass Bakura sich über sie lustig machte.
 

"Uuund wenn wir erst in Theben sind, dann kaufen dir gleich mal ein paar schöne, neue Kleider, wie wär's?"

Nefertari sah Bakura an und wurde ganz rot vor Verlegenheit.

"Aber.. Bakura.. ist doch nicht nötig.", stotterte sie und sah zu Boden.

"Doch doch.. in den Fummeln, in denen du rumläufst, siehst du nämlich aus wie eine Vogelscheuche."
 

Nefertaris Auge fing an zu zucken. Sie - eine Vogelscheuche?
 

"Du hast genau.. zehn Sekunden.. um dich vor mir zu retten.. SONST WIRST DU ENDEN WIE DIESE KOBRA, DIE WIR LETZTENS GEGESSEN HABEN!"
 

Nach einer Weile hatten sich die Beiden wieder beruhigt und lagen wie jedes Mal nach einer Verfolgungsjagd atemlos im Sand. Bakura setzte sich auf und blickte zu dem Göttervieh neben ihm.

"Also wenn wir so weitermachen werden wir nie in Theben ankommen.", raunzte er.
 

Ihr zwölfter Geburtstag war das reinste Desaster gewesen, hatte sie ihr Vater doch tatsächlich fortgeschickt. Fort von all ihren Freunden, Geschwistern und all dem, was sie ihr Leben nennen konnte. Seufzend stand sie nun da, im Garten des Palastes, sah den Lilien und Lotusblumen dabei zu, wie sie sanft auf dem Wasser des Brunnens schaukelten und wartete darauf, dass man sie endlich abholte. Ihr Vater hatte sie in die Lehre geschickt. Was das bedeutete, hatte man ihr bereits erklärt.. und sie mochte die Bedeutung nicht. In die Lehre zu gehen bedeutete bei einem Priester im Tempel zu leben und den ganzen Tag irgendwelchen Unfug über Magie und Religion, sowie Geschichte, Sprache und Mathematik zu lernen. Sicherlich noch irgendwelchen anderen Kram, den man ihr vorenthalten hatte, damit sie sich nicht die Kehle durchschnitt. Es klang zwar wie die Schule, in welche die Sterblichen üblicherweise gingen, doch in die Lehre zu gehen bedeutete, keine Freizeit zu haben, den größten Teil des Tages zu lernen und seine übriggebliebene Zeit in seiner Kammer zu verbringen und zu lernen. Das wusste sie, das hatte man ihr erzählt. Erneut seufzte sie, steckte ihren Finger ins kühle Nass, wuselte im Wasser herum, langweilte sich. Dieser bekloppte Beauftragte, den ihr Vater mit ihr geschickt hatte, war nun schon seit Mittag im Palast. Sie fragte sich, was er nur den halben Tag dort machte. Entweder er schwafelte den Pharao in den Boden oder er ließ sich von hübschen Bediensteten verwöhnen, was wohl eher der Fall war, so wie es aussah. Und so wie aussah, würde sie hier noch eine ganze Weile stehen, dabei war es doch schon so kalt und sie fror, ihr Gewand hielt sie nicht besonders warm und die goldenen Amulette, die sie haufenweise an ihrem Körper hatte, schon gar nicht. Die glänzten nur toll - mehr aber auch nicht.
 

"Seid Ihr das Mädchen, von dem der Botschafter des Horus geredet hat?"
 

Sie blickte auf. Ein Junge, etwas älter als sie, so etwa um die sechzehn Jahre alt stand im Garten, sah sie an. Seine Augen waren hell und voller Glanz, man konnte direkt in ihnen versinken, so herrlich war dieser Anblick. Doch sie ließ sich nicht beirren, sah den Jungen mit festem Blick an, so dass er vor der Eiseskälte IHRES Blickes zusammenzuckte.
 

"Ja bin ich.", fragte sie in unhöflichem Ton. Der Junge jedoch reagierte nicht darauf.

"Ihr sollt mitkommen, mein Vater lässt nach Euch rufen."

Doch sie blieb stehen, rührte sich nicht.

"Ach und wer bitte ist dein Vater?"

"Der Pharao..", sagte er in kühnem Ton.
 

Sie zuckte zusammen; das war der Sohn des Pharaos? Yami? Oder besser gesagt..
 

Atemu, wie sein eigentlicher Name war, stand leiblich vor ihr und sie hatte ihn nicht erkannt? Gut, seine Robe war der eines zukünftigen Pharaos würdig, da konnte man nicht widersprechen. Ein langes Gewand, Gold, wohin man nur sah, teueraussehende Sandalen und Gewebe, dass wohl aus Leinen gefertigt war, jedoch nicht den Anscheinend machte, Atemu auch nur im Geringsten zu wärmen.
 

Atemu.. Er stand tatsächlich vor ihr, der Sohn des Pharaos, und sie hatte sich so frech verhalten, seine Worte in Frage gestellt, sicher würde er ihr das nachtragen.

"Verzeiht ich habe nicht gewusst.. dass Ihr Atemu seid..", sagte sie und verbeugte sich schnell und sehr tief vor ihrem zukünftigen Pharao, der nur schmunzelnd zu ihr ging und eine Hand auf ihren Kopf legte.
 

"Ihr braucht dich nicht verbeugen.. Nefertari.. Götter verbeugen sich nicht."

Mit diesen Worten legte er sanft eine Hand an ihr Kinn und hob ihr Gesicht etwas an, so dass er in ihre Augen sehen konnte, die ihm so gefielen. Er lächelte freundlich und voller Güte, so wie nur ein Pharao es konnte. Dann nahm er seine Hand weg und Nefertari erhob sich, sah ihn verwundert an. Sie blinzelte, er war kaum größer als sie selbst, seine Gesichtszüge jedoch so erwachsen..
 

"Nennt mich Yami.. Alle meine Freunde nennen mich so."
 

Freunde? Nefertaris Augen weiteten sich, ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Freunde.. sie hatte kaum Freunde gehabt, die einzigen, die sie mochte waren die Göttin Isis, ihre (noch wie ein junges Ding aussehende ^.~) Großmutter, und ein paar ihrer eigenen Geschwister, deren Mütter ihr genauso unbekannt waren wie ihre eigene, die, als Nefertari nicht ein mal bis drei Zählen konnte, gestorben war. Sie lief Yami nach, lief neben ihm, lächelte ihn an, jedoch er nahm keine Notiz von ihr.
 

"Tut mir leid, dass wir Euch haben so lange warten lassen."

"Ihr könnt mich ruhig duzen Yami."

"Ihr duzt mich doch auch nicht."

"Darf ich?"

"Natürlich."

"Danke Yami.. nett von dir. Also.. duz mich bitte."

"Werde ich machen."
 

Yami lief auf die Terrasse zu einer großen Tür, vor der schillernde, weiße Vorhänge wehte, ging hindurch und wartete dann auf seine Begleitung, die kurz nach ihm hineinkam und sich verwundert umsah. Yami führte Nefertari also zum Thronsaal.. ohne dabei auch nur ein Wort mit seiner neuen "Freundin" zu sprechen. Nefertari staunte nicht schlecht, von außen sah der Palast ja schon gewaltig aus, aber das hier..

Säulen, so hoch, dass man nicht ihr Ende nicht sehen konnte, Wände, die weiß waren wie Alabaster, die glänzten, Wände, verziert mit Malereien, überall Gänge, Gänge, aus denen Bedienstete, hübsche Frauen und Kinder kamen, in die sie gingen. Von einem Mal wechselte die Farbe der Räume in ein sanftes Honiggelb, immer mehr Gold schien an den Wänden. Vor allem aber die Bilder faszinierten Nefertari. Bilder von Skarabäussen, Bilder von hübschen Frauen und Männern und allerlei Anderem.. so etwas gab es bei ihr Zuhause nicht. Nun - es gab natürliche Wandmalerei, aber nicht solch schöne. Viele der Menschen hier im Palast sahen Nefertari erstaunt nacht, und langsam fragte sie sich doch, warum, als sie auch noch anfingen sich vor ihr zu verbeugen, nach dem sie sich vor Yami verbeugt hatten.
 

"Sag, Yami, warum sehen mir die Leute nach, warum verbeugen sie sich?"

"Weil du die Tochter des Horus bist, Nefertari."

Nefertari verstand nicht, verschränkte die Arme vor der Brust.

"Woher können die wissen, wer ich bin?"

Yami bleib stehen und sah sie erstaunt an, als hätte sie gerade etwas gesagt, was man selbstverständlich wissen sollte. Nefertari sah ihn an, verstand nicht, dann deutete Yami auf ihren Arm.
 

"Weist du etwa nicht, was das auf deinem Arm ist?"
 

Nefertari verneinte nur, Yami sah sie kurz an, packte sich am Kopf und lachte auf. SO was war ihm ja noch nie über den Weg gelaufen.. da war man eine Gottheit und wusste noch nicht ein Mal, was das eigentlich war.
 

"Das Zeichen auf deinem Arm.. ist das Zeichen des Gottes Horus."

"Ja und?"

Yami schmunzelte merklich amüsiert.

"Nun ja - Horus ist ein sehr mächtiger Himmelsgott, den die Leute verehren.."

"Waaas? Wirklich?"

Yami kicherte und nickte nur. Am liebsten hätte er erneut aufgelacht, so verblüfft sah dieses Mädchen ihn an. Sehr amüsant das Ganze.. doch schließlich wurde seine Miene wieder ernst und er sah Nefertari direkt an - jetzt hieß es Augen zu und durch.
 

"Wir sind da.."
 

Die riesigen Tore zum Thronsaal öffneten sich und Nefertari musste sich den Arm vor die Augen halten um nicht vom Licht geblendet zu werden, dass auf in den Korridor mit einem Mal hereingebrochen war. Sie hörte Schritte, anscheinend bewegte sich Yami vorwärts, so senkte sie ihren Arm und ging, immer noch geblendet, hinter ihm. Doch er schlug eine andere Richtung ein, entfernte sich von ihr. Verwirrt versuchte Nefertari sich zu orientieren.
 

"Tretet näher.. Tochter des Horus.."
 

Die Stimme des Pharaos war nicht so warm wie Yamis, hatte sie etwas kaltes und erhabenes in sich, etwas, was einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ.
 

Langsam gewöhnten sich ihre Augen an das gleißende Licht, Nefertari trat näher. Endlich erkannte sie alles, erkannte auch, was sie so geblendet hatte... Gold.

Der Raum war aus purem Gold, der Boden war aus Gold, die Decke aus Gold, die Wände, die Säulen, ja sogar der Thron des Pharaos war aus Gold gebaut. Sie sah, dass Yami nun neben seinem Vater stand, sie nicht mehr so freundlich sondern sehr ernst ansah. Nefertari kniete nieder, so wie es sich gehörte, kniete nieder vor ihrem Pharao.
 

"Erhebt Euch."
 

Nefertari stand auf, sah den Pharao an, der alt und grau war und doch so.. ehrwürdig und ehrfurchtsvoll..
 

"Nefertari, Tochter des Horus, Ihr wurdet zu mir geschickt damit ich Euch einem meiner Priester zuweise, bei dem Ihr in die Lehre eingehen könnt. Nun - ich habe mich ausreichend mit dem Botschafter Eures Vaters unterhalten und festgestellt, dass Ihr kein wohlerzogenes Kind seid, so wie es sich gehört."
 

Nefertaris Auge fing an leicht zu zucken - was bitte? Hat diese dumme Kuh, der sie Nägel in die Sandalen getan hatte etwa gepetzt? Also bitte, dabei war das bloß Rache für dieses zerrissene Kleid.. na egal.. aber.. nicht wohlerzogen? Bitte? Wegen diesen kleinen Streichen hin und wieder?
 

"Ich habe gehört, Ihr hättet eurer eigenen Schwester übel mitgespielt. Das ist nicht recht so, ich bin sehr enttäuscht, von einer Göttertochter hätte ich wirklich etwas Anderes erwartet."

Die Miene des Pharaos verfinsterte sich, Yami sah zu seinem Vater, fragend.

"Euer Vater erwartet von mir, dass ich Euch mit Manieren zurückschicke. So werde ich dies auch tun, denn ich habe jemanden, der euch erziehen kann, jemand, dem jedes Mittel dafür recht sein wird. Den perfekten Lehrer für euch.. Ich bitte Euch, zeigt Euch, ich weiß, dass Ihr schon seit der Ankunft des Botschafters hier seid.. Priester Seth."
 

Yami zuckte erschrocken zusammen, sah zu seinem Vater hoch.

"A..aber Vater! Ist das nicht ein wenig zu.. streng?"
 

Der Vater antwortete nicht auf die Frage seines Sohnes, sondern drehte seinen Kopf nach links wartete ab. Nefertari wusste nicht, was es mit diesem Priester auf sich hatte, so sah sie auch dort hin. Sicher war dieser Seth irgendein alter, vertrottelter Kerl, den sie nach einiger Zeit mit seinen eignen, dummen Zaubertricks vom Feld räumen konnte. Oft traf das auch zu, Priester waren meistens alte Gelehrte, die man eigentlich vor Jahren hätte einmumifizieren und unter der Erde hätte begraben sollen, doch diesmal sollte die kleine Göttin unrecht haben..
 

Ein Schatten bäumte sich neben einer der unzähligen Säulen auf und schließlich trat auch die dazugehörige Gestallt in das gleißende Licht des goldenen Thronsaals.

Nefertaris Augen wurden größer, sie blinzelte heftig.
 

Ein Junge um die sechzehn Jahre alt kam auf den Pharao zugeschritten, er war um einiges größer als sie, sogar größer als Yami, schien sehr gut gebaut zu sein. Sein Körper war braungebrannt, von einem dunklen Gewand über seinen Schultern, bedeckt, darunter ein violettes Gewand aus einem undefinierbaren Stoff. Der Körper dieses Wesens war mit allerlei Gold verziert, dass noch mehr schimmerte als der gesamte Raum. Doch viel interessanter war der Stab in der Rechten Hand Seths, komplett aus Gold, mit dem Auge des Horus darauf, ein Stab, wie Nefertari ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Hatte ihr Vater nicht einst erzählt.. von solch einem Stab..? Sie wusste es nicht. Wieder war ihr Blick auf den Priester gerichtet, der langsam näher kam.

Er strich sich einige Strähnen seines hellbraunen Haares aus dem Gesicht, verneigte sich vor dem Pharao, blickte zu Yami und grinste ihn kurz an, richtete sich dann auf und widmete seinen Blick Nefertari, die einfach nicht glauben konnte, dass dies ihr Lehrer und Meister sein sollte. Seth musterte Nefertari kurz, ebenso sie ihn, und beide blieben an den Augen des jeweiligen hängen. Eisblaue.. Augen..
 

"Seth.. dies ist Eure neue Schülerin. Ich hoffe, Ihr werdet Ihr das beibringen, in dem man sie versäumt hat zu unterrichten.. und natürlich das Übliche, Ihr versteht."

Seth nickte. Yami sah entgeistert zu ihm, dann zu seinem Vater.

"Aber Vater.. Ihr könnt Ihr so was doch nicht antun. Sie wird umkommen. Nein, Vater.. ich bin dagegen. Das geht nicht. Sie wird es nicht überstehen.."

"Das ist nicht dann nicht mehr mein Problem, Atemu. Seth wird sein bestes geben, das weißt du, er wird sie weder verletzen noch wird er sie schlagen. Er wird sie nur lehren.. lehren wir man sich als eine Gottheit benimmt."
 

Ein Funkeln war in den Augen des Pharaos zu erkennen. Ein Funkeln.. das tiefe Abneigung gegenüber der Person vor ihm ausdrückte. Nefertari stand da - verstand nicht. Ihr Blick glitt abermals zu Seth, ihrem neuen Meister. Er sah sie nicht an, würdigte sie einfach keines Blickes. Was sollte sie von solch einem Menschen halten..

Was war er..? Wer war er? Vielleicht.. ein Feind?
 

"NEIN! ICH WILL NICHT!"

Doch sie wurde nicht erhört. Die Wachen schleppten sie in ihre Kammer, tief im Inneren des Tempels. Seth sah zu, grinste in sich hinein, erfreute sich der Qualen seiner neuen Schülerin, die schrie und strampelte wie eine Wilde. Der würde er noch Manieren beibringen.. noch viel mehr als nur das. Seth ging gemächlich zu ihr, hob ihr Kinn leicht an, so dass sie ihn ansehen musste, grinste ihr entgegen.

"Ich werde dir mehr als nur Benehmen beibringen, ich werde aus dir einen Gott machen."

Doch Nefertari hörte ihm nicht zu, sie zog es vor, ihrem neuen Lehrer fest in die Hand zu beißen, so dass der ihr sofort wütend eine knallte.

"Miststück.. bringt sie weg.", knurrte Seth, drehte sich um und stampfte davon. Nefertari sah ihm wütend nach. Arrogantes Arschloch! (Also ganz unser Seto XD *seto knuddel*)
 

Nun saß sie auf dem Boden, in dieser Kammer voller Fackeln, alleine, ganz alleine und geknickt. Sie seufzte. Erneut seufzte sie. Und weil's solchen Spaß machte, gleich noch ein mal. Die Wachen hatten abgesperrt, hatten sie hier einfach eingesperrt. Sie hatte schon versucht, die Tür aufzukriegen.. vergeblich.. Nefertari sah sich hoffnungsvoll um, doch hier gab es noch nicht ein Mal ein Fenster.. nur ein unbequemaussehendes, altes, hässliches Bett, einen ebenso alten und schrecklich aussehenden Schrank, einen morschen Tisch mit Stuhl daran und noch ein Bad im anderen Zimmer, dass sie sich schon angesehen hatte und das nicht so nach ihrem Geschmack war. Toll. Wie im Gefängnis.. genau wie dort. Nefertari zog die Knie an, seufzte nun zum hundertsechsundzwanzigsten Mal und fing an langsam hin und her zuschaukeln, etwas zu wippen, nach vorne, zurück, während schillernde Tränchen aus ihren Augen flossen. Sie hatte so was nicht verdient! Gut - sie war manchmal nicht gerade nett zu ihren Geschwistern... aber.. sie deswegen in eine Kammer einzusperren.. deswegen.. sie wollte doch wie ein ganz normales Mädchen leben.. nicht hier.. bei diesem Seth..
 

Die Sonne ging unter, die Sonne ging wieder auf, sie liefen durch den heißen Sand, liefen ohne Ziel, so wie es aussah. Nefertaris Beine schienen sie kaum mehr zu tragen, die Sonne brannte ihr jeden Tag immer mehr auf den Rücken, ihre Kleidung hielt sie weder warm noch war sie kühl, immer wieder mussten sie eine Pause einlegen, damit Nefertari sich etwas erholen konnte. Schon wieder saß sie da, im Sand, durstig und erschöpft. Bakura stand neben ihr und sah kopfschüttelnd auf sie herab, doch er sagte nichts, stattdessen holte er die Wasserflasche unter seinem Gewand hervor und gab seiner Gefährtin zu trinken. Nefertari schluckte das Wasser begierig runter, doch schon zog Bakura sie wieder zurück und schüttelte erneut den Kopf. Mit glasigen Augen sah Nefertari ihn an. Sie waren in der Wüste.. kein Wasser, nur gelegentlich Oasen, an denen sie immer wieder hielten, falls sie eine fanden. So weh es auch tat, das Mädchen so zu sehen, das Wasser brauchte Bakura ja noch. Am Horizont ging die Sonne bereits wieder unter. Verdammt. Sie hatten es nicht geschafft, für heute einen Unterschlupf zu finden.

Gestern hatten sie nur knapp vor dem Anbruch der Dunkelheit eine kleine Höhle gefunden, die nun weit zurücklag, dort, wo die Wüste voller Felsen war. Es war nicht gut über Nacht einfach so in der Wüste rumzuliegen.. es gab schließlich noch andere Räuber, außer Bakura, und genau das machte ihm Sorgen. Keine Oase in der Nähe, nichts.. Nefertari schien schon am Ende zu sein, dass konnte er ihr ansehen, sie war es schließlich nicht gewöhnt tagelange Fußmärsche durch hohe Sanddünen und steinige Felsumgebungen hinter sich zu bringen. Was sollten sie tun? Noch ein Mal sah Bakura sich um und erblickte nicht weit eine sehr hohe Sanddüne, die ihnen gut als Schutz dienen könnte.
 

"Mmh.. Bakura.."

"Komm.. wir müssen weiter."

"Aber ich kann nicht mehr."

Verzweifelt versuchte Nefertari ihm klarzumachen, dass sie für heute am Ende ihrer Kräfte war, doch er hörte ja nicht auf sie. Sie war einfach zu müde, am liebsten hätte sie sich hier hingelegt und wäre sofort eingeschlafen. Langsam drehte er den Kopf zu ihr, sah sie an. Kleines, winselndes Ding.. war dies die Person, die ihm so viel Angst eingejagt hatte..? Egal.. mit einem Mal hob er sie hoch, in seine Arme, noch bevor sie widersprechen konnte.
 

"Bakura..?"

"Shh.. gleich wirst du schlafen.. tief und fest."
 

Nefertari sah ihn an, mit ihren großen Augen, lächelte leicht und kuschelte sich an ihn. Bakura trug sie zu der Sanddüne und wollte sie gerade ablegen, als er bemerkte, dass sie in seinen Armen eingeschlafen war und sich an ihn geklammert hatte. Er blinzelte.

Das Mädchen sah ja eigentlich.. nun ja.. recht hübsch aus.. wenn es schlief. Gar nicht wie dieser Wildfang, diese kleine Irre, die er kennen gelernt hatte. Vorsichtig löste er ihre Finger von seinem Gewand, legte sie sanft in den Sand, deckte sie mit seinem Umhang zu. Zwar fror er sehr, doch war es ihm lieber als das... er legte sich in den Sand und sah zum Himmel. Verliebt, Bakura? Wer konnte das schon wissen, nur dass sie die einzige Person war, der er auch nur halbwegs Respekt entgegenbrachte, einfach nur aus dem einen Grund, weil er wusste, was sie draufhatte. Tempelwächter - pah. In diesem Mädel schlummerte doch viel mehr. Diese blauen Augen. Immer wieder fielen sie auf, als hätten sie irgendeine Bedeutung.. eine kleine Gottheit.. direkt neben ihm. Er seufzte. Es war kalt.. so kalt.. doch irgendwie auch anders als sonst. Es war seltsam.. jemanden bei sich zu haben. Seltsam.. genau wie dieses Mädchen. Mit einem Mal schreckte Bakura auf. Was war das..? Er konnte etwas dumpfes im Sand hören, etwas, dass sich anhörte, als wären es schwere, schnelle Schritte.. und plötzlich musste er grinsen. Vielleicht.. ja vielleicht würden sie ja noch früher in Theben ankommen, als erhofft, sollte seine Vermutung richtig sein. Mit nur einer Handbewegung zog den Dolch heraus, den er an seinem Gurt befestigt hatte, hielt ihn hoch. Endlich.. es war wieder soweit..

Bakura war nicht nur ein einfacher Dieb.. oh nein..
 

Langsam und zögernd machte Nefertari die Augen auf, es schien immer noch Nacht zu sein, doch irgendetwas hatte sich verändert. Sie konnte den Boden unter ihren Füßen nicht mehr spüren. Was..?
 

"Na.. endlich aufgewacht?", lachte da jemand hinter ihr. Erschrocken fuhr sie herum und wurde sofort an jemanden gedrückt, damit sie nicht herunterfiel.

"Noch müde, was?"

Bakura lächelte sie von oben herab an, Nefertari blinzelte jedoch nur und versuchte sich wieder aufzusetzen, wobei sie allerdings wieder fast abstürzte.

"Bleib doch mal so sitzen.."

Bakura drehte sie so um, dass sie direkt nach vorne sah und nun erkannte sie auch, auf was sie da saß und es verschlug ihr den Atem. Sie saß tatsächlich auf einem Pferd. Einem braunen Pferd mit schwarzer Mähne... sie war noch nie auf einem Pferd gesessen, ängstlich drückte sie sich deshalb an Bakura, der nur auflachte. Jetzt erst bemerkte sie, dass seine Kleidung voller Blut war, ebenfalls seine Hände. Seine Arme hatte er um sie geschlungen, um die Zügel halten zu können. Nefertari sah auf. Er war überhaupt von oben bis unten mit Blut verschmiert, selbst sein Mund, was ihr einen kleinen Schauer über den Rücken laufen ließ. Seine weißen Haare wehten leicht im kühlen Nachtwind, der auch sie mitnahm und ihren Rock aufschwirren ließ wie eine Feder. Ein breites, zufriedenes Grinsen war auf Bakuras Gesicht, und sie kannte dieses Grinsen. Als sie sich das erste Mal begegnet waren, hatte er genauso siegessicher gestrahlt. Irgendwie.. sah es gar nicht ein Mal so schlecht aus.
 

"Woher kommt das ganze Blut Bakura..?", fragte sie.

"Eh? Was..? Blut? Ach das.."

Sein Grinsen wurde immer breiter.

"Ein paar Räuber sind in der Nähe herumgeschlichen.. na ja.. du verstehst.."

Er deutete auf einen neuen, goldenen Ring an einem seiner blutigen Finger. Irgendwie war Nefertari richtig froh, so tief geschlafen zu haben. Doch das Pferd machte ihr Angst, sie war wirklich noch nie in ihrem Leben auf diese Art gereist.. was wenn sie runterfiel? Immer mehr drückte sie sich an Bakura, dass es schon fast nach Bedrängnis aussah. Bakura grinste nur und sagte dazu nichts, nahm die Zügel nun in eine Hand und legte einen Arm um seine Begleitung. Das Pferd wieherte laut, was Nefertari ängstlich zusammenzucken ließ. Wimmernd klammerte sie sich an Bakura.

"Ba..bakura.. ich hab Angst.. lass uns laufen.. bitte.."

Doch er schüttelte nur den Kopf und sah sie an, er lächelte.

"Etwa noch nie auf einem Pferd geritten?"

Sie schüttelte den Kopf. Bakura lachte auf und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

Nefertari blinzelte nur. Was war der denn so gut gelaunt..? Seltsam. So kannte sie ihn gar nicht. Und dass er ohne Pause lächelte.. merkwürdig dieser Kerl.

Sie konnte ja nicht ahnen, wie viel Freude es ihrem Miststreiter bereitete, andere Leute um einen Kopf kürzer zu machen.. wie gesagt.. merkwürdiger Kerl. (oda einfach: Psycho)

Sie ritten lange und alles tat ihr bereits weh, so entschied sich Nefertari dann doch, sich einfach an Bakura zu kuscheln und die Augen zuzumachen. Sie wollte versuchen, noch ein wenig zu schlafen. Bakura sah verwundert zu ihr, wie sie sich an ihn schmiegte.

Irgendwie fühlte es sich seltsam an, jemanden in seinen Armen liegen zu haben.

Es war.. ungewohnt.. das letzte mal, dass er den Körper eines anderen Menschen an seinem gespürt hatte.. nun.. das musste sehr lange zurückliegen, denn Bakura konnte sich tatsächlich nicht daran erinnern. Eine Freundin hatte er nie gehabt.. diese Kletten konnte er nicht ab, und seinem Beruf nachzugehen war ihm eh wichtiger.

Wie ihr Haar wohl roch? Nach Sand wahrscheinlich, oder nach dem vermoderten alten Tempel, so wie seines. Seltsame Fragen, die er sich da stellte. Aber verrückt war es schon.. da hatte er eigentlich nur einen Tempel ausrauben wollen und nun hatte er so ein kleines, quirliges Götterding am Hals, dass er eigentlich gar nicht mal so übel fand.
 

Mit einem Mal hielt er an, fing an zu strahlen. Endlich! Endlich! Bakura stupste Nefertari leicht an, diese jedoch wollte einfach nicht aufwachen, doch Bakura ließ nicht locker.

"Hey.. hey Kleine.. aufwachen.. wir sind da.. wir sind in Theben!"
 

Nun standen sie da, direkt vor den Stadtmauern. Endlich, nach solch einer langen Reise waren sie in Theben angekommen. Und auch wenn sie wussten, dass dies nur der Anfang war, so waren sie trotzdem froh. Beide. Bevor sie allerdings in die Stadt hineingingen, musste Bakura sich das Blut abwaschen. Sie gingen zu einer Seite der Stadtmauer, wo sie keiner sah, das Pferd trabte brav hinter ihnen her.
 

"Hier - nimm das mal."

Bakura zog seinen Umhang aus und gab ihn Nefertari, die sofort rot um die Nase wurde, als sie den halbnackten Grabräuber vor sich erblickte. Verlegen sah sie zur Seite und diesmal bemerkte Bakura dies. Er lächelte nur und sagte nichts. Was sollte man auch groß sagen? Nun - er hätte sie verspotten können, doch dazu hatte er keine Lust mehr, mittlerweile hatte er sie einfach zu gerne. Aber.. ein kleines Bisschen musste er wohl..

"Bin ich so hässlich oder wieso siehst du mich nicht an?", grinste er. Nefertari sah auf, wurde noch roter.

"Nein.. d-das ist es nicht.. ich meine.. also.."

Bakura lachte auf. Zu komisch.. eine stotternde Halbgöttin. Er nahm eine Wasserflasche und zog den Korken heraus.

"Hey.. du willst doch nicht etwa unser ganzes Wasser verschwenden!?", empörte sich Nefertari, doch Bakura sah sie nur verwirrt an.

"In Theben gibt es doch Wasser in Massen.. warum sollte ich also sparsam sein?"

Okay - das war einleuchtend. Trotzdem seufzte Nefertari und sah missmutig dabei zu, wie Bakura das Wasser über sich schüttete und sich das Blut abwusch. Der Mantel war zum Glück nicht mit Blut besudelt, da er ihn ja in der Nacht nicht anhatte. Bakura wringte gerade dass Nasse "Tuch" oder was auch immer es war, das er um seine Hüften hatte, aus, da zuckte er plötzlich zusammen und drehte sich erschrocken um. Nefertari stand hinter ihm, die Hand immer noch ausgestreckt.
 

"Was ist das für eine Wunde?", fragte sie ihn. Bakura grummelte. Er hatte tatsächlich eine Wunde, eine lange Narbe an der Seite, zwischen Brust und Rücken, die er sich mal zugezogen hatte. Er hatte viele Narben, die auf seinem Gesicht war nicht die einzige. Jetzt erst bemerkte Nefertari, dass Bakuras ganzer Körper mit Narben übersäht war.

"Was..."

"Tja - ich bin eben nicht nur ein Grabräuber.. ich bin auch Auftragskiller.. und die Narben stammen aus meinen Gefechten.. Gott reg dich nicht so auf Mädel.. und fass mich ja nicht wieder an!"
 

Er sah sie wütend an. Nicht dass es so schlimm wäre, es tat nur höllisch weh, denn die Narbe hatte er sich knapp vor ein paar Wochen zugezogen und sie war noch nicht richtig verheilt. Gerade gestern war sie wieder aufgegangen.
 

"Aber das muss man doch behandeln!"

"Muss man überhaupt nicht - kümmer' dich um dich selbst, Mädchen. Es geht dich schlichtweg nichts an, wenn ich irgendwo irgendwelche Wunden habe, ist das klar?"

Nefertari erstarrte - da war er wieder, der Bakura, den sie kennen gelernt hatte..

"Hey - ich mache mir Sorgen um dich, verdammt! Von wegen es geht mich nichts an!"

Mit einem Mal erstarrte sie und knallte sich die Hand vor den Mund. Was hatte sie da.. was hatte sie da gesagt? Bakura erstarrte ebenfalls. Hatte sie das.. ernst gemeint..?

Er fing an zu grinsen.

"Ahh.. verstehe.. du stehst auf mich, stimmt's?"

"G-gar nicht wahr!"
 

Lachend ging Bakura auf Nefertari zu, drehte sie an den Schultern um und drückte sie an die Mauer. Er sah sie schelmisch an, das Schrie gerade danach, sie zu ärgern.

"Weist du.. ich stehe leider nicht auf so kleine Götterviecher wie dich.. tut mir leid..", hauchte er beinahe verführerisch in ihr Ohr und ließ sie schließlich lachend los, als Nefertari erneut zu einer Tomate mutierte. Blödmann, Mistkerl.. was auch immer.
 

Endlich. Nun gingen sie auf - endlich. Langsam öffneten sich die quietschenden Stadttore vor ihnen, endlich konnten sie hinein, in die Stadt Theben. Gemächlich trabte das Pferd aus der Wüste in die Zivilisation. Die Wachen sahen sie nur kurz an, ließen die zwei Reisenden passieren, die eng umschlungen auf dem Pferd saßen.
 

Nefertari ließ ihre Beine herunterbaumeln, lehnte sich mit dem Rücken an Bakura und sah sich erstaunt um. Überall Menschen, überall Häuser.. so viel Lärm.. so viel Getümmel.. Wahnsinn! So was hatte sie in ihrem Leben noch nicht gesehen. Menschen, große, kleine, arme, reiche.. überall.. Kinder, die auf den Straßen tobten, Frauen, mit Krügen auf dem Kopf, Männer, die sich unterhielten, Menschen, in schwarze Tücher verborgen, die mit kleinen Kindern eine art Spiel spielten, bei dem sie einen schwarzen Stein unter einem von drei Schalen verschwinden ließen und die Kinder dann raten ließen, unter welcher Schalen nun der Stein war, nach dem sie diese verschoben hatten. Alte Großmütterchen, die aus den Fenstern der Häuser sahen und irgendwem irgendetwas zuriefen. es war einfach.. unbeschreiblich.. Nefertaris Augen waren groß, voller Erstaunen - so wie ein kleines Kind.. dass das erste Mal auf den Rummel kam. Genau so. Alles hier war so merkwürdig, so neu. Bakura musterte seine Gefährtin schmunzelnd.

"Das ist noch gar nichts.. wenn wir erst beim Markt angekommen sind!", lachte er. Sie sah zu ihm hoch. In ihren Augen war noch mehr Verwunderung zu erkennen.

"Sind da etwa noch mehr Menschen?", fragte sie ihn und er nickte lachend. Bakura ließ das Pferd langsam durch die Stadt reiten, damit sich Nefertari alles ansehen konnte.
 

"Bakura.. Bakura.. schau mal.. da.. da.. schau mal!"

Aufgeregt zupfte sie an seinem Gewand rum, damit er aufmerksam auf sie wurde. Er sah zu ihr herunter und dann zu dem, auf das sie zeigte. Es war einer dieser schwarzgekleideten Männer mit den Schalen. Er lachte auf.

"Das sind bloß Betrüger die kleinen Kindern gerne ihre Habseligkeiten abspielen."

"Kann ich.. kann ich auch mal versuchen? Ich wette ich gewinne bei diesem Spiel!"

"Da kann man nicht gewinnen.."

Nefertari setzte den süßesten, bezauberndsten und niedlichsten Blick auf. Schon wieder lachte Bakura, hielt jedoch an und stieg ab. Er half seiner Begleiterin abzusteigen und ging mit ihr zu solch einem kleinen Stand. Einfach nur süß, schoss ihm dabei die ganze Zeit durch den Kopf und er musste unweigerlich grinsen.
 

Eine Weile sah Nefertari zu, sah überrascht zu, wie ein Kind nach dem anderen verlor. Ob Bakura wohl recht hatte? Der Mann im schwarzen Gewand sah zu ihr auf.

"Ahh - junges Fräulein, wollen sie es auch mal versuchen? Es ist nicht schwer.. sehen sie diesen schwarzen Stein? Ich lege ihn jetzt unter eine dieser Schalen. Ganz einfach. Jetzt verschiebe ich die Schüsseln. Wo ist jetzt der Stein?"

Nefertari überlegte kurz und zeigte dann auf die äußere Schüssel rechts. Der Mann hob diese Schüssel und tatsächlich.. der schwarze Stein verbarg sich darunter. Der Mann gratulierte ihr. Sofort kamen neue Kunden zu ihm, die es auch versuchen wollten.

Nefertari war höchst erstaunt und sah zu Bakura.

"Schau doch Bakura! Das ist kein Betrug..! Das ist ganz einfach! Los versuch du's auch mal, ist wirklich nicht schwer."

Bakura verdrehte nur genervt die Augen, doch Nefertari überredete ihn schließlich.

"Nun - was ist ihr Einsatz? Nichts ist umsonst mein Herr!", sagte der Mann in schwarz.

"War mir schon klar..", knurrte Bakura und überlegte, was er denn hergeben könnte. Schließlich entschied er sich für ein paar "wertlose" Goldstücke. Warum machte er da eigentlich mit..? Der Mann legte den schwarzen Stein unter eine Schale und verschob die Schalen dann. Entnervt zeigte Bakura auf eine der Schüsseln, ohne genau hinzusehen. Der Mann hob sie hoch - kein Stein darunter.

"Tut mir leid mein Herr.. sie haben leider verloren."

Nefertari sah Bakura an, der sich ihr wutschnaubend den Rücken zugekehrt hatte.

"Aber Bakura.. schau mal.. da ist doch der Stein - hast du etwa nicht aufgepasst?"

"Nein junge Dame - nein.. lassen sie das!"

"Was.. da ist er nicht? Aber dann da, oder?"
 

Bakura war schon fast wieder beim Pferd, doch das laute Getöse machte ihn dann doch neugierig und er sah zurück. Mit einem Mal fing er wieder an zu lachen, Tränen schossen ihm in die Augen. Dieses Mädchen war grandios! Einfach alle Schalen umzudrehen, wo alle Leute dass doch sahen. Nun war Nefertari es, die wutschnaubend jemandem den Rücken zukehrte - nämlich dem Mann in schwarz. Das Gold hatte sie sich zurückgeholt und stampfte nun zu Bakura, der immer noch kichern musste.

"So ein Gauner!"

"Ich hab's dir doch gesagt.."

Dazu sagte Nefertari nichts, sondern ließ sich aufs Pferd aufhelfen. Nicht zu fassen.
 

Es war noch etwas weit bis zu Bakuras Lager und Theben war sehr groß, so hielten sie bei jeder Kleinigkeit an, denn Nefertari wollte ja alles sehen, was es hier gibt. Langsam ging das Bakura auf die Nerven. Schließlich schritten sie am Markt vorbei..

"Bakuraaaa! Schau maaal! Was ist das was ist das was ist das?", fragte Nefertari aufgeregt und zupfte schon wieder an seinem Gewand. Bakura sah dorthin, wohin sie zeigte und seufzte.
 

"Das ist.. der Markt."

"Gehen wir da hin?" - wieder sah sie ihn mit diesem bezaubernden Blick an, dem der Grabräuber einfach nicht widerstehen konnte. Er seufzte erneut.

"Muss das sein..? So kommen wir ja nie an.."

Nefertari sah traurig zu Boden; dabei wollte sie unbedingt den Markt sehen, von dem ihr Bakura doch sooo viel erzählt hatte. Bakura hielt an, eine Idee kam ihm da.

"Du kannst doch alleine gehen.. ich hole dich dann ab, wenn es dunkel wird. Okay?"

Freudig fiel ihm die kleine Ägypterin um den Hals und sprang dann vom Pferd.

"Wir sehen uns!", lachte sie und rannte davon. Zurück blieb nur eine Tomate auf einem Pferd, das fröhlich vor sich hin wieherte.
 

Hier gab es noch viel, viel mehr zu sehen und die Augen der kleinen Halbgöttin glitzerten und strahlten, mehr als je zuvor. Da waren Stände mit Obst, mit Gemüse, Stände mit herrlichen Kleidern, die sie nur zu gerne ihr Eigen genannt hätte; Schmuck, Vasen, geflochtene Körbe, kleine, niedliche Kaninchen, die in ihren Käfigen herumhüpften, einfach alles, was man sich vorstellen konnte.
 

Nefertari vergas ganz die Zeit, sah sich dies und jenes an, ließ sich einfach treiben. So kam es, dass sie am Ende nicht mehr wusste, wo genau sie war. Die Sonne ging langsam unter und die Händler packten bereits zusammen. In diesen Straßen, durch die sie ging, war es düster und dunkel. Wo war sie hier? Diese Gegend ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen, vor allem diese dunklem Gassen, an denen sie dauernd vorbeilief..
 

"Na wenn das nicht die junge Dame ist.. die mir mein ganzes Geschäft ruiniert hat!"

Erschrocken drehte sich Nefertari um und erblickte einen in schwarze Tücher gehüllten Mann, genau in solch einer Gasse. War das nicht der von heute Mittag, dieser Betrüger, den sie enttarnt hatte? Sie ging vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Der Mann bemerkte dass und ging nun ein paar Schritte auf sie zu, wieder wich sie zurück. Die Schritte des Mannes waren groß und schnell, er kam ihr immer näher.

"Du wirst schon noch sehen, was es heißt.. sich mit mir anzulegen!", lachte er. So schnell sie konnte rannte Nefertari in eine Richtung davon, doch der Mann war schnell, holte sie ein. Mit einem Mal hatte er ihre Arme auf ihren Rücken und sie an eine Wand gedrückt.

Was wollte er..? Sie hatte zu viel Angst, um zu schreien. Wer würde sie.. denn auch hören können? Es erinnerte sie stark an die Wachen im Tempel des Seth.. doch diesmal war kein Seth da, der sie hören könnte.. nur ein leises quieken entrann ihrer Kehle.

Der Mann drückte sie an sich, berührte mit seinen Lippen ihren Hals; nun schrie sie auf. Sie schrie wie eine Verrückte, der Mann wich zurück vor Schreck und Erstaunen; Nefertari schrie und schrie. Schließlich hielt der Mann es nicht mehr aus und schlug sie mit dem Kopf gegen die Wand, so dass sie verstummte und zu Boden fuhr. Bewusstlos.
 

Ihr Kopf tat furchtbar weh, als sie aufwachte. Mit leicht zusammengekniffenen Augen sah sie sich um. Wo.. war sie? Erschrocken setzte sie sich auf. Sie saß in einem Käfig!

Wie der Hase, den sie heute gesessen hatte, saß sie nun in einem Käfig! Es war bereits tiefste Nacht, die Sterne schienen auf sie herab, der Mond erhellte den Platz, sowie hunderte von Fackeln. Es schien ein großer Platz zu sein, sie erkannte viele Menschen - Menschen in dunkle Gewänder gekleidet. Wo war sie nur? Sie sah neben sich noch einige andere Käfige, doch alle waren sie leer. Was sollte das? Waren das vielleicht.. Kannibalen.. oder so?
 

Es war recht kühl, sie zitterte, zog ihre Beine an. Moment.. was war das? Nefertari sah an sich herunter und stockte. Was hatte sie da an? Man hatte sie umgezogen, denn nun hatte sie nicht mehr ihren kurzen Sandfarbenen Rock, sondern ein samtenes, langes, weißes Kleid an, hatte überall Schmuck am Körper, aus purem Gold, mit Edelsteinen verziert. Man hatte sie.. was hatten sie mit ihr angestellt? Angst kroch in ihr hoch.

Was wollte man von ihr? Was sollte das Ganze? Würde sie.. sterben? Wo war nur.. Bakura? Wo war er? Wieso war er nicht da..? Sie biss sich auf die Unterlippe - nein, sie durfte nicht weinen, sie hatte es versprochen. Sie schloss die Augen, versuchte, an etwas Anderes zu denken, doch es gelang ihr einfach nicht. Nicht weinen, nicht weinen.. sie hatte es versprochen! Sie hatte es Bakura versprochen, sie durfte es nicht..!
 

Plötzlich rüttelte es um sie herum, der Käfig wurde hochgehoben. Nefertari fing an vor Angst zu Kreischen und rumzuzappeln. Mit einem Mal wurde der Käfig fallen gelassen.

"Sei ruhig du Mistgöre! Dumme Furie! Oder willst du etwa sterben!?", schrie sie jemand an. Nefertari sagte nichts mehr, schluchzte nur kurz. Der Käfig wurde erneut angehoben. Sie wusste nicht wohin sie getragen wurde, und gerne hätte sie auf dieses Wissen verzichtet, doch schon bald hörte sie viele aufgeregte Stimmen; Menschen? Der Käfig wurde fallen gelassen, sie hörte ein Klicken. Mit Wucht wurde sie herausgezerrt, zwei Männer hielten sie an den Armen fest, ihr Kopf war gesenkt, ihr war schwindelig. Es dauerte eine Weile, bis sie den Kopf anhab und die Augen aufmachte.
 

Erst war alles verschwommen, sie konnte nicht genau erkennen, was da vor ihr war, doch nach und nach wurde es immer klarer vor ihre Augen. Da erkannte sie es..

Vor ihr stand eine tobende Menschenmenge, Männer, überall Männer, sie winkten mit Goldstücken, brüllten, kreischten. Wo war sie? Das war doch.. nein.. das durfte nicht war sein! Nefertari war.. tatsächlich auf dem Sklavenmarkt gelandet!
 

Ein Mann trat vor, ebenfalls in schwarz gekleidet, packte ihr Kinn und drehte es leicht zu sich, er grinste breit.
 

"Dieses wunderschöne Geschöpf, braungebrannte Haut, goldblondes Haar.. und strahlend blaue Augen. Wer wollte nicht schon immer SO ein herrliches Wesen besitzen?"

Bei dem Wort "besitzen" wurde Nefertari mächtig wütend und biss dem Mann in die Hand, mit ihren scharfen "Vampirzähnchen". Der Mann lachte nur laut auf.

"Eine wilde Wüstenblume.. eine Seltenheit.. eine echte Rarität!"

Die Menge brüllte auf, begeistert von dem, was sie da sah. Nefertari sträubte sich, doch die Männer, die sie festhielten, waren einfach zu stark.

"Ich biete 20 Goldstücke!", rief jemand aus der Menge heraus.

"20 Goldstücke.. wer bietet mehr.. wer bietet mehr?"

"30 Goldstücke!", schrie ein alter Mann mit langem Bart.

"50 Goldstücke!", ein anderer, glatzköpfiger, hässlicher Mann.

Verzweifelt sah Nefertari hin und her. Sie wollte nicht.. sie wollte zu Keinem von ihnen. Sie wollte nicht. Wieder biss sie sich auf die Unterlippe, Tränen stiegen in ihren Augen auf. Was.. was würde sie jetzt noch retten können?
 

Ein Mann trat vor, in ein dunkles Gewand gekleidet, das Gesicht verborgen, in seiner Hand hielt er etwas, dass aussah wie ein Stab.. mit dem Zeichen des Horus darauf.

"Ich biete den Stab aus purem Gold!"
 

Der Mann neben Nefertari, sah verblüfft zu dem, der den Stab hochhielt.

"Ein Stab aus purem Gold? Kommt her, lasst sehen!"

Nefertaris Augen weiteten sich, dieser Stab.. dieser Stab.. das war.. IHR Stab!

Der Mann in schwarz kam herauf auf den Podest, auf dem sie standen. Der andere betrachte den Stab äußerst neugierig und grinste dann, drehte sich zur Menge um.

"Verkauft an den Mann mit dem goldenen Stab!", verkündete er laut. Nefertari schluckte, sah ihren neuen Besitzer ängstlich an. Ein ihr bekanntes Grinsen war auf dem Gesicht dieses Mannes zu erkennen, Nefertari blinzelte. Das war doch nicht.. aber dann..

"Könnte ich sie um etwas bitten..?", fragte der Mann im schwarzen Gewand, den Sklavenhändler, der ihn fragend ansah.

"Ich würde zu gerne diese.. ach wie habt Ihr sie doch gleich genannt.. "Wüstenblume" nur ein Mal mit meinem Stab in den Händen sehen..

Der Verkäufer grinste.

"Natürlich.. warum nicht."

Nefertari wurde losgelassen, der Stab wurde ihr in die Hände gedrückt. Sie sah auf, blickte in wunderschöne, feuerrote Augen, die sie nun deutlich erkennen konnte, feuerrote Augen, wie nur einer sie hatte.. und grinste. Mit einem Mal schwang sie den Stab hoch, richtete ihn auf den Sklavenhändler.
 

Ein helles Licht erstrahlte diese Nacht in der Stadt Theben, die Bewohner rannten verwirrt aus ihren Häusern, fragten sich, was das sollte. Doch so schnell er erschienen war, so schnell verlöschte der Lichtstrahl auch wieder. Manche glaubten, das Licht käme aus Richtung Sklavenmarkt.
 

"Schnell.. spring auf!"

Bakura riss sich das Gewand herunter, sprang auf das eben angekommen Pferd, packte Nefertaris Hand und zerrte sie zu sich herauf, noch bevor die anderen Sklavenhändler etwas machen konnten, denn alle waren sie geblendet vom Licht. Nefertari landete direkt auf ihm, in seinen Armen, drückte sich an ihn, während Bakuras Pferd einen großen Sprung vom Podest machte und direkt auf dem Boden landete. Die Menschen schrieen ihm nach, die Sklaventreiber sprangen ebenfalls auf ihre Pferd und verfolgten sie, doch sie konnten sie nicht mehr einholen. Der braune Hengst wieherte laut und galoppierte schneller, als es die anderen Pferde in ihren Träumen je gewagt hätten. Immer mehr klammerte sich Nefertari an Bakura, der immer wieder zurück sah und das Pferd anwies, noch schneller zu reiten. Kalter Wind blies durch ihre Haare, drückte sie näher an einander, Bakura und Nefertari, doch schließlich verlangsamten sie und hielten an.
 

Nun machte Nefertari ihre Augen auf, die sie bisher geschlossen hatte und sah ihren Retter an, der sie jedoch keines Blickes würdigte. Er stieg vom Pferd ab und half ihr noch nicht ein Mal. Er schien wütend - sehr wütend. Mit großer Mühe stieg Nefertari vom Pferd ab, dass dann von alleine in seinen Stall trabte. Bakura sagte nichts, blieb stehen.

"Bakura..?", fragte Nefertar, ging ein paar Schritte auf ihn zu, blieb hinter ihm stehen.

"Ba.."

Mit einem Mal drehte sich Bakura um und gab ihr eine saftige Ohrfeige, so dass sie zurückstolperte und auf den Boden plumpste. Zitternd hielt sie eine Hand an ihre Wange.

"Ich hab mir Sorgen gemacht du verdammtes Miststück! Es war pures Glück dass ich dich gerettet habe! Verstehst du? Durch Zufall habe ich erfahren, dass dich dieser Kerl mitgeschleppt hat! DURCH ZUFALL! Wenn so was noch mal passiert, werde ich dich ganz sicher nicht retten!", schrie er sie wütend an.

Nefertari sah ihn an, sprachlos. Nun konnte sie nicht mehr - sie konnte ihre Tränen nicht mehr aufhalten. Es tat ihr so leid. Es tat ihr alles so leid. Bakura stockte.

"Es.. es tut mir leid.. Bakura.. ich wollte.. nicht.. dass.. du dir.. sorgen.. machst."

Sie schluchzte laut auf und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Bakura seufzte, was hatte er da nur wieder angerichtet. Kur zögerte er, dann ging er zu ihr, nahm sie in den Arm, drückte sie sanft an sich. Er hatte sie doch nicht zum Weinen bringen wollen..

"Ist schon gut..", hauchte er leise in ihr Ohr und strich ihr durchs feine, blonde Haar..

"Ist schon.. gut.."



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Uke_Sora
2004-08-04T18:19:37+00:00 04.08.2004 20:19
Ui! Geile FF! Schreib bitte ganz schnell weiter!
Von: abgemeldet
2004-07-05T11:43:44+00:00 05.07.2004 13:43
muss umbedingt weter schreiben ist hammer geil
Von:  Tony
2004-06-20T05:36:29+00:00 20.06.2004 07:36
super =D
kura ist so sweeeet *schmelz*
mach bitte schnell weiter >-<
das göttervieh XD ist so quirlig und knuffig und süß haaach *schwärm*
na diese ff ist einfach klasse ^-^ *auf favo-liste hab*
Von:  Yoru_Kurayami
2004-05-07T06:33:05+00:00 07.05.2004 08:33
WAAAAAAAAAAAAAAAAIIIIIIIIIDDDDDDDDDDDDEEEEEEEEEEEEEEEEEAAA!!! bitte^^
Von: abgemeldet
2004-05-03T16:37:11+00:00 03.05.2004 18:37
wow respekt die story ist echt klasse!
Wann geht das weita????
MERIT-ISIS
Von: abgemeldet
2004-04-29T12:33:32+00:00 29.04.2004 14:33
WOW!!!!!!!!
Geilo!!!!
Weiter so, das Fic ist Megastark, ich war so Happy als ich das Gelesen habe, hach...*an Bakura denk...*
Ameisten die Charas und Bakura erst...

Bakura, zumindestens der Grabräuber ist mein Absoluter Liebeling, ist der beste und coolste, bestaussehenste Kerl mit einen affengeilen Körper und einen absolut geilen Chara. *BAkura schnapp und abknuddeln*
Von: abgemeldet
2004-02-12T21:56:14+00:00 12.02.2004 22:56
Wow.. also... die FF ist echt toll! Das lässt sich gar nicht in Worte fassen :D gibts noch ein viertes Kapitel?? wenn das geplant ist dann aber schnell weiiiiiterrrr!! *ganz hibbelig ist und's gar nicht erwarten kann*
Von:  Sanny
2004-02-05T20:07:13+00:00 05.02.2004 21:07
ja, bitte schnell weiter schreiben.
Von:  Umi
2004-01-12T13:38:08+00:00 12.01.2004 14:38
Ooooh, Bakura ist ja süß XD *Herzen mit einem >plopp< neben Kopf erscheint*

Schreib bitte weiter, mich zerreißts bald vor Spannung. Will wissen, was aus Yami geworden ist und wie viel Zeit eigentlich seit Seths Tod vergangen ist und und und...


WEITER!
Von:  decima
2004-01-10T21:45:27+00:00 10.01.2004 22:45
O.O ...das nennt man liebe auf den ersten Blick...
ich bin in dieses Fic verliiiiebt...*schwärm*
weiterschreibenweiterschreiben!!!!
PS: Bakura gehört mir, mir alleine *grummel* aba für so ein FFc leih ich ihn gerne ma aus^^


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