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»Lichtkrieger 2.0«

I Die Rückkehr
von

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Klarheit

Jarred spazierte wie jeden Morgen seine Runde durch den Schlossgarten und genoss die frische noch unverbrauchte Luft. Hier und dort sah er bereits einen Gärtner, der sich auf den Tag vorbereitete. Er wünschte einen guten Morgen und schlenderte weiter. Er sah seinen Sohn, der seine morgendliche Runde zusammen mit Shinjiro lief, er lächelte: "Na, da haben sich ja zwei gefunden!”, dachte er sich. Denn auch Roland mochte es, sich am Morgen völlig zu verausgaben. Wie oft hatte Roland ihn schon dazu ermutigen wollen? Jarred hatte es auch einige Male versucht, aber er musste feststellen, dass Joggen einfach nicht sein Sport war. Und jetzt würde er auch nicht mehr damit anfangen, da zog er lieber einen schönen ausgiebigen Spaziergang vor und hielt hier und da ein Pläuschchen, oder fachsimpeln mit den Gärtnern.
 

Prinz Roland und Shinjiro liefen seit zwei Tagen gemeinsam ihre Runden und unterhielten sich. Nach ein paar Kilometern trennten sich die Beiden, um den Tag zu beginnen. Shinjiro dachte über das Gespräch mit dem Sohn seines besten Freundes nach. Roland ist sehr klug und weiß genau über seine Zukunft Bescheid, mit all der Verantwortung, die auf ihn zukommen würde. Er hatte einen klaren Weg vor sich, den er gehen musste! Nur so wurde eine Dynastie, Erblinie und Traditionen weitergeführt. Wenn man in so eine Konstellation hineingeboren wurde, ist das einfach so! Das wusste Shinjiro selbst am besten! Schon früh wusste auch er, wohin es für ihn gehen sollte, da gab es keine Wahlmöglichkeit und wenn, nur sehr begrenzt. Sein Vater bereitete ihm diesen Weg und jede gravierende Abweichung wurde von diesem sofort unterbunden. “Es ist besser eine Sache schnell und scherzhaft zu beenden!” hörte er die Worte seines Vaters und ihm blieb für einen Moment die Luft weg. Nach einigen Momenten zog er fest Luft ein und blieb vor dem Gästehaus stehen, bis sich sein Atem wieder beruhigt hatte und ging langsam in das Gebäude.
 

Saber und Colt saßen noch immer beim gemeinsamen Frühstück, das mittlerweile eher einem Brunch glich. zusammen. Der gestrige Rapport steckte den beiden immer noch in den Knochen. Plötzlich schlug Colt lauter als gewollt auf den Tisch, sodass Saber leicht zusammen zuckte und von seinem Tablet auf sah. “Ich habe es doch gesagt, das gibt noch Spaß! Und da ist er, der Spaß!” sprach er wütend. Saber griff nickend nach einem Apfel und begann, diesen aufzuschneiden: “Beruhige dich, ich versuche auch gerade, alles noch einmal zu ordnen!” Der Cowboy nahm seine Kaffeetasse in die Hand und schüttelte mit seinem Kopf: "Ja, dann ordne mal, ich kann das nicht!” achtze Colt: “Wie kann es sein, dass dieser Arrogante … “Captain.” Fast wäre Colt ein anderes Wort rausgerutscht. Er schluckte und sprach weiter: “Kommander Eagle so über den Mund fährt? Und Eagle sagt einfach mal rein gar nichts dazu? - Erklär es mir bitte, Saber!”, forderte Colt den Schotten nicht gerade auf die feine englische Art auf. Saber steckte sich einen Apfelschnitt in den Mund und lehnte sich zurück: “Es ist so, Kommander Eagle ist ein Major, und Hikari, ein 4-Sterne-Captain. Damit steht Hikari einige Ränge über Major Eagle.” begann der Schotte und Colt fiel nun auch nichts mehr ein. “Aus welchem Stall kommt bitteschön sein Hombre?”, fragte er sich. “Und zum Schluss wird er noch unser Kommander, oder wie soll ich das jetzt verstehen?” warf Colt sarkastisch ein. Saber nahm sich ein weiteres Apfelstückchen und nickte dem wütenden Cowboy zu: “Er ist es! Na ja, eigentlich.” beantwortete der Highländer sehr ruhig, Colts wohl nicht so ernstgemeinten Einwurf. Daraufhin war es mit dem Cowboy vorbei, er stand auf und verließ die Küche. Saber sah ihn fragend nach: “Wo willst du hin?” Colt rief: “Ich gehe zu Fireball! Hält man ja nicht aus hier!” Saber ließ alles stehen und liegen: “Warte, ich komme mit!”
 

Außerhalb von Jarr, in einem kleinen gemütlichen Bistro, brunchten April und ihr Vater. Sie saßen in einer ruhigen Ecke, viel los war hier unter der Woche nicht. So hatten die beiden genug Ruhe und vor allem Zeit sich zu unterhalten. Zwischen den beiden war der gestrige Rapport Thema Nummer eins. Die Blondine war sehr überrascht von den gerade erhaltenen Informationen. Ihr Vater stand also tiefer im Rang. Und ihr blieb kurz der Mund leicht offen stehen: “Warum steht das nirgends, ich meine, offiziell ist davon nichts zu finden.” Charles nickte etwas betrübt und atmete noch einmal tief ein: “Das wird es noch, wenn es soweit ist, Liebes! Nach dem ersten Outriderkrieg und deren tragischen Ende mussten komplett neue Konstellationen im Oberkommando geschaffen werden.” - “Der Kommander vor mir, Major Danwens, stand kurz vor seinem Ruhestand, es kamen zwei Nachfolger in Betracht. Darunter auch Captain Hikari, allerdings waren sich viele unsicher wegen seines Alters.” April nickte und fügte wissentlich hinzu: “Ja, er war damals gerade einmal 27 Jahre alt!” Charles nickte bestätigend und fuhr weiter fort: “Hikari bekam schnell die Zustimmung, sollte aber bis zur endgültigen Vereidigung mit Major Danwens laufen. Der zweite Mann war General Campbell, ein Schotte.” fügte Eagle noch an. April dachte nach, wo tauchte ihr Vater in dieser Geschichte auf? Also fragte sie genauer nach: “Also wären Captain Hikari und General Campbell heute die Beiden, die das Kavallerie Oberkommando leiten würden?” Charles nickte und griff nach einem Croissant: “Ja, es war geplant, das neue Grenzland, völlig unabhängig von der Erde, agieren zu lassen. Dazu benötigt man auch eine vereinte Militär Streitmacht. Auf der Erde ist es ein 5 Sterne General, der allerdings nur zu Kriegszeiten vereidigt wird. Im neuen Grenzland sollte es ein First Grad sein, der das gesamte militärische Geschehen mit einem Stab koordiniert.” holte Charles etwas geschichtlich aus, um es seiner Tochter besser erklären zu können.” April stellte ihre heiße Schokolade ab: “Aber dazu kam es nie!” sagte sie bedrückt.
 

“Richtig, Captain Hikari und General Campbell waren auf Jarr, als der erste Outriderkrieg ausbrach. Intern war damals schon alles in Sack und Tüten gewesen. Dann kam der Überfall der Outrider, Campbell starb mit seinen Leuten! Und Captain Hikari war verschollen. Ich weiß noch, wie wir stundenlang alles abgesucht haben, um wenigstens etwas von ihm zu finden.” erinnerte sich Charles und machte eine Pause. April senkte betroffen ihren Kopf, sie fühlte Trauer, für die ersten Opfer dieses Angriffes und am Blick ihres Vaters sah sie, dass auch er in diesem Moment die Bilder vor sich sieht. “Aber Daddy, Captain Hikari war so lange weg und galt mehrheitlich sogar als tot. Ist es gut, ihn dann wieder in den Dienst zu stellen?” fragte April vorsichtig nach.

Eagle verstand, worauf seine Tochter hinaus wollte und dachte nach, während er sich ein weiteres Croissant aus dem Körbchen nahm. “Rein menschlich gesehen stimme ich dir zu. Militärisch gesehen ist das ein normales Verfahren. Man gilt ab fünf Monaten als verschollen, wenn man von einem Einsatz nicht mehr zurückkommt, oder es weitere Lebenszeichen gibt. Die Länge vom Verschollen sein, bis wieder auftauchen, ist dabei irrelevant. Der verschollene Status erlischt normalerweise nach zehn Jahren und man wird als tot erklärt. Aber aufgrund dessen, dass Hikari dem Grenzland Zeit verschafft hatte, wollte man für ihn etwas tun. So entschied man vor sechs Jahren, dass dieser Status, bis auf unbestimmte Zeit, aufrechterhalten werden soll. Captain Hikari wurde also nie für tot erklärt. Damit erlosch auch nie seine Dienstbarkeit. Das ist einer der Gründe, warum er in der letzten Schlacht die Befehlsgewalt übernehmen konnte.”

April bekam große Augen: “Also ist es, als ob er nie weg gewesen war?” Charles nickte darauf bestätigend. “Er wurde direkt 12 Stunden nach seiner Rückkehr über mehrere Stunden, auf Pectos, verhört und Ärztlich durchgecheckt!” fügte Charles noch hinzu. Die Blondine sah auf: “Auf Pectos?” fragte sich nach, April wusste, dass es dort eine Hochsicherheitsbasis und einige Forschungslabors gab. “Ja, Pectos ist bereinigtes Gebiet, dort gilt nur das Militärgesetz, wäre irgendetwas auffällig an ihm gewesen, wäre er jetzt nicht hier. Und diese Verhöre und Untersuchungen sind nicht ohne. Man gilt bei diesen Untersuchungsverfahren als nicht existente Person, bis die Existenz bis ins Detail bestätigt wurde. Wer das bestätigt, bleibt im Verborgenen. Meist ist es ein Mix aus Ärzten und Militärs. Was genau er dort erzählt hat, wurde mir nicht mitgeteilt, ich bekam nur die Ärztlichen Gutachten ausgehändigt.” beendete Charles seine Erklärung. April senkte ihren Blick, dass die Einrichtungen auf Pectos keinen Kuschelkurs fuhren oder zimperlich waren, konnte sie sich gut vorstellen! Doch neugierig war sie, was Captain Hikari in den letzten 16 Jahren alles erlebt und gesehen hat. Vor allem wo war er, wie hat er überlebt? Doch das, da war sich die Blondine sicher, blieb auf Pectos und wenn überhaupt nur im Wissensstand von einigen wenigen. Resigniert atmete April tief ein und aus, sie fand die Berichte ihres Vaters sehr interessant, schade dass Saber und Colt das nicht hörten, aber sie nahm sich vor, den beiden davon zu erzählen! “Also wird es in der Zukunft einen First Grad im neuen Grenzland geben?" fragt April. Charles nickte einige Male vor sich: "Voraussichtlich ja, allerdings wird es davor einige Abstimmungen geben und Captain Hikari muss selbst auch zustimmen!” erwiderte der Kommander und nahm von seinem Kaffee. “Oh!” kam es ein wenig bedrückt von April und sie sah ihren Vater an: “Und du, Daddy, geht es dir gut damit?” fragte sie, als sie den Wehmut in seiner Stimme gehört hatte. Eagle lehnte sich entspannter zurück: “Liebes, es ist natürlich nicht so einfach. Obwohl ich wusste, dass ich den Kommandoposten im Oberkommando nicht ranglich besetzte, sollten es nur 3 bis 5 Jahre sein, deswegen hatte ich es damals notgedrungen gemacht. Leider kam alles anders, General Whitehawk stand im Begriff First Grad zu werden, doch er hatte damals abgelehnt. Somit wurden es letztendlich 16 Jahre, in denen ich mit dem Vereinten Militärstab das Oberkommando befehligte. Bis ein neuer Kandidat für den First Grad gefunden wurde. Jetzt ist Hikari zurück und ja, wir werden sehen.” sprach Charles sehr offen darüber, wie es ihm ging. Die Navigatorin verstand, doch eines war ihr nicht so ganz klar: “Also wurde tatsächlich niemand in den 16 Jahren für den Posten das First Grad gefunden? Das kann ich mir nicht vorstellen!” hakte sie nach. “Das ist sehr schwierig zu erklären. Nach dem ersten Outrider Krieg, trennte sich das königreich Jarr und wurde Autonom, somit kann das neue Grenzland nicht unabhängig werden. König Jarred hat sein Militär und das Grenzland auch. Deswegen war der erste Schritt, das Königreich wieder in das neue Grenzland einzufügen. Natürlich gab es einen Kandidaten der für den First Grad in frage kam, du verstehst das ich darüber nicht weiter sprechen darf.” April nickte verstehend. April blickte sich im Bistro um und dachte über das Gehörte nach. Nach einigen Augenblicken fasste sie sich ans Herz: “Du kamst mit Captain Hikari nicht klar, oder?” war es jetzt raus und sie blickte schon fast entschuldigend zu ihrem Vater. Eagle sah seine Tochter überrascht an: “Wie kommst du darauf, April?” Die Blondine zuckte mit den Schultern: “Es ist nur so ein Gefühl.” meinte sie darauf. Der Kommander schüttelte mit seinem Kopf: “Ich gebe zu, dass Captain Hikari kein einfacher Charakter ist! Beim Militär zählt allerdings nur die fachliche Komponente. Ob das immer so richtig ist, lassen wir mal offen. Captain Hikari hat eine sehr strenge Erziehung und Ausbildung genossen, er ist sehr intelligent, er weiß, wer er ist, unterschätze ihn nicht! Aber eines kann ich sagen, er würde nie jemanden ins offene Messer laufen lassen, nur um ein Ziel zu erreichen. Er ist gerecht, aber behält die Fäden, die er hat, in seinen Händen.” fasste es Charles kurz zusammen. April war überrascht, wie ihr Vater über den Captain sprach: “Daddy, ich weiß nicht, wie ich ihn ansprechen soll. Ich habe sogar – ich weiß nicht, ob es das richtige Wort ist etwas – “Angst” vor ihm. Er ist so schrecklich unnahbar. Colt bezeichnet ihn sogar als Arrogant.” sprach sie aus, was ihr auf der Seele lag und senkte ihren Kopf. Ihr Vater nahm ihre Hand und sprach beruhigend: “April, er ist trotzdem ein Mensch, mit ihm kann man sogar manchmal sehr viel lachen. Aber alles, was Dienstlich ist, trennt er regungslos, vom Privaten, was richtig ist! Diesen Cut habe ich leider nicht geschafft. Rede mit ihm ganz normal, du wirst sehen. Wenn du ihm eine Frage stellst, wirst du auch eine Antwort bekommen, er lässt niemanden stehen, der zu ihm kommt! Auch bedenke auch, dass er erst seit knapp 5 Tagen wieder zurück ist!” April, verstand, was ihr Vater damit sagen wollte. Sie sollte Captain Hikari wirklich Zeit geben, denn sein Sohn, den er das erste Mal nach so langer Zeit wiedergesehen hatte, liegt im Krankenhaus. Und wer weiß, wie es ihm in der Phantomzone ergangen war. April schauderte er beim letzten Gedanken. Charles merkte noch an: “Und ich vermute, er weiß schon viel mehr, als wir denken, was er weiß!”
 

Shinjiro stand in einem riesigen Einkaufszentrum. “Juhu!” dachte er sich und sah zu seiner Frau, die neben ihm schon einmal die Geschäfte überblickte. Er brauchte neue Sachen und als er das heute Morgen eher beiläufig erwähnt hatte, wusste er, dass er verloren hatte. Hier würde er so schnell nicht mehr herauskommen. Er verlor den Überblick darüber, wie viele Hosen er bereits anprobiert hatte, welche Jacke letztendlich gekauft wurde oder wie viele Schuhe er mittlerweile besaß. Ja, er benötigte eine komplett neue Garderobe, aber doch nicht alles an einem Tag! Dennoch hielt er seinen Mund. Seine Frau hatte ein Ziel, und er fügte sich. Er sah, wie viel Freude es ihr machte. Ihre Strategie hatte er jedoch durchschaut, die hieß: Erst Sachen für ihn, dann für sie! Jetzt stand er da und seine Frau war weg, einfach weg, bestimmt in irgendeiner Boutique, gut, dass alle Geschäfte hier, die gekauften Sachen auch liefern, wer sollte das alles auch bitte tragen? Er schaute sich um, für ihn ging es in die Elektronikabteilung, er wollte sich endlich einen Kommunikator zulegen, seit er wieder zurück war, bekam er alle Termine über nette kleine Zettelchen mitgeteilt. Mit einem Kommunikator, hätten diese allmorgendlichen Liebesbriefchen, die zwar nett waren, von Jarred ein Ende, grinste er und ging erst einmal zu den Notebooks.
 

Saber und Colt saßen am Bett ihres Freundes und sprachen mit ihm. Fireball machte immer wieder kleinere Bewegungen, er nahm sie also wahr! Das freute die beiden, ihrem Freund ging es schon besser! Saber und Colt besprachen den Tag, Saber würde sich an die ihm gestellte Aufgabe setzten und sich die Berichte durchlesen, das dürfte einige Tage in Anspruch nehmen. Colt gab er ebenfalls diese Aufgabe, er sollte nach Fehlern in diesen suchen! Ramrod würde nun noch bis morgen im Wartungshangar bleiben, dieser bekam heute ein komplett neues Fahrwerk, oder neue Schuhe, wie es Colt so schön sagte. So verließen Colt und Saber das Krankenhaus, sie würden morgen noch einmal nach Fireball schauen, dann sollte er noch wacher sein! Jetzt würden sie sich mit April auf Ramrod treffen, sie wollte mit den beiden reden.
 

Shinjiro, trat in die Suite und da standen sie, die Tüten, des Shopping Marathons. Sie waren schon geliefert, tja, die jetzige Adresse machte wohl einiges möglich, dachte er sich. Er stellte die Tüte, mit seinen Errungenschaften, neben das Sofa und ließ sich darauf fallen, er war erledigt. Er drehte seinen Kopf in Richtung Hitomi, die bereits dabei war, die Einkäufe auszupacken und anzuwundern. Er rollte ein wenig mit den Augen, dabei fiel sein Blick auf das Paket auf dem Sofatisch, das seit seiner Ankunft einfach da stand und darauf wartete, geöffnet zu werden. Er setzte sich auf und griff danach und kippte es, rein pragmatisch, auf dem Sofa vor sich aus. Er überflog die Gegenstände. Es war eindeutig der Inhalt seines Spindes im Hangar. Es war nichts darunter, was irgendwie wichtig erschien. Er wollte schon alles wieder in die Kiste packen, als ihm eine kleine Schachtel auffiel, an die er sich gar nicht erinnern konnte, er öffnete sie. Und zuckte etwas zusammen. Es war sein Ehering. Es ist ein ungeschriebenes Kampfpilotengesetz, der Ehering bleibt unten! Im Jet gibt es keine Ablenkung, da oben gibt es keine Familie, so hart es klingt. Er nahm ihn und steckte ihn sich an und betrachtete seine Hand, Hitomi legte ihre Hand auf seine und setzte sich neben ihn: “Nun sind es wieder zwei.” sprach sie leise. Shinjiro sah auf und umfasste ihre Hand fester und nickte leicht. Sie gab ihm einen Kuss und lächelte ihn an.

“Wie geht es dir nach dem Rapport, April?” Fragte Saber etwas besorgt. April lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und überlegte einen kleinen Augenblick, als sie Saber ansah: "Ich war gestern sehr schockiert und auch ziemlich sauer!" Colt nickte April beipflichtend zu, während er ihr zuhörte. “Heute Morgen hat mir Daddy vieles erklärt und ich bin mit meinem Verhalten, wohl auch etwas zu weit gegangen, was mir auch sehr leid tut, aber ich weiß nicht, wie ich Captain Hikari gegenübertreten soll, er löst in mir mit seiner Art eine Beklemmung aus, verstehst du?” Saber nickte. Colt zuckte mit einer schulter, er würde es zwar nie zugeben, aber auch in ihm hatte der japanische Captain gestern etwas ausgelöst, worüber er seitdem nachdachte: “Was ist ihr Ziel, Mr. Wilcox?” hallte es ihm wieder in den Ohren. Noch nie hatte er sich Gedanken über seine weitere berufliche Laufbahn gemacht, er war glücklich mit dem, was er tat, weil er das tat, was er am besten konnte. Saber unterbrach die Stille am Tisch: “Was hat dir dein Vater erzählt, April?” wollte der Schotte wissen, vielleicht würden auch seine Fragen eine Antwort finden. April nickte und ging das Gespräch mit ihrem Vater gedanklich noch einmal durch, bevor sie begann zu berichten. Saber und Colt verfolgten Aprils Erzählungen und sie hatten einige “Aha! Momente” Sogar Colt revidierte hier und da einige Vorurteile, zumal auch er das Gefühl hatte, dass Eagle und Hikari überhaupt nicht klarkamen. Jetzt, wo er sich das Gespräch noch einmal durch die Ohren gehen ließ, merkte Colt, dass Captain Hikari sie die ganze Zeit mit ihren Dienstgraden oder formell angesprochen hatte, also war es ein rein dienstliches Gespräch gewesen. Er sollte wohl genau hinhören, wie der Captain sprach. Saber verstand, jedoch kam es ihm mittlerweile so vor, dass Captain Hikari hier schon immer irgendwie Bestandteil gewesen war. “Namen sind wichtig, da weiß man, wer man ist!” schoss es Saber gleich wieder ein. Diese erste Begegnung, würde er wohl nie wieder vergessen. Hikari hatte sie nicht persönlich angegriffen beim Rapport, sondern es bezog sich alles ganz klar auf die Vorgehensweisen, die Handlungen und Entscheidungen der letzten Schlacht. Es war eine klare Linie, kein schönes Drumherum, Geplänkel und Ausreden ließ er nicht zu. Saber würde jetzt die Berichte durchgehen, von denen der Captain gesprochen hatte. Und gab Colt und April dieselbe Aufgabe, schließlich sahen sechs Augen mehr als zwei! “Und Fireball kommt mal wieder davon.” murrte der Cowboy, denn er hasste Büroarbeit. “Du brauchst nur deine eigenen lesen, um die von Fireball kümmere ich mich!” sagte Saber. April grinste den Cowboy frech an: “Du hast nur Angst, dass du dein eigenes Geschriebenes nicht lesen kannst!” Colt blickte zu April, “Angst? Ich, niemals!” Saber rollte mit seinen Augen.
 

Hitomi spazierte durch den Schlossgarten, so schön hatte sie es gar nicht mehr in Erinnerung. Seit 16 Jahren war sie nicht in Jarr gewesen, sie hatte die Befürchtung, sich hier zu sehr an die Zeit mit Shinjiro zu erinnern. Sie musste schmunzeln. Sie hatten auf Jarr immer eine tolle Zeit gehabt. Auch die letzten Monate vor dem Angriff war sie oft in den Parks in Jarr mit ihrem Sohn, der damals noch ein Baby war, unterwegs, während Shinjiro dem Gremium, das damals hier stattgefunden hatte, beiwohnte. Es waren schöne Wochen gewesen und diese Erinnerungen wollte sie nicht mit ihrer Wehmut überschatten. Die Japanerin blickte sich um, jeder Winkel in diesem Garten war in einem anderen Stil gestaltet, es gefiel ihr sehr! So vertrieb sie sich die Zeit, bis ihr Mann, der einmal aufs Militärgelände gefahren war, zurückkommen würde. Um später gemeinsam essen zu gehen, er war tatsächlich wieder da, manchmal konnte sie es noch immer nicht glauben. Dankbar war sie für diese zweite Chance! “Hitomi?” holte sie jemand auf ihren Gedanken. Hitomi drehte sich um und erkannte Marijane und lächelte ihr einen: “Guten Tag, eure Majestät.” entgegen und verbeugte sich leicht. “Oh Hitomi, ich bin es Marijane, also bitte!” Hitomi nickte etwas entschuldigend. Und die beiden Frauen setzen gemeinsam ihren Spaziergang fort: “Wie geht es dir, es muss viel los sein in deinem Kopf, ich hoffe, zwischen Shinjiro und dir ist alles in Ordnung!” fragte die Königin, die noch immer sehr neugierig war, stellte Hitomi liebevoll fest. Hitomi lächelte: “Oh ja, weißt du, es ist so neu und doch wieder so vertraut, es fühlt sich an, als ob er nie weg gewesen wäre.”
 

Saber betrat das Offizierskasino, das auf Jarr, sehr gemütlich eingerichtet war, es war zweistöckig und mit einer durchgehenden riesigen Fensterfront, so konnte man fast das ganze Geschehen auf dem Vorfeld überblicken. Warme Farben und schwere dunkle Holztische, mit gemütlichen Stühlen, boten ein gutes Ambiente, um außerhalb eines Schiffes zu arbeiten. April und Colt hatten gerade eine Diskussion und sie zogen sich ständig auf, es war ihm zu unruhig, also hatte er das Feld geräumt und entschied sich, diese Möglichkeit hier zu nutzen. Er blickte sich um, an einigen Tischen unterhielt man sich leise, an anderen wurde gearbeitet, einen Tisch davon, würde er sich jetzt aussuchen! Als er eintrat, erblickte er Captain Lorenz, der mit Captain Hikari zusammen saß, er überlegte einen Moment, ob er sich zu ihnen setzen sollte, entschied sich aber dagegen, so ging er an ihnen vorbei, grüßte jedoch kurz. Captain Lorenz schaute auf und bat den jungen Schotten sich zu setzen! Saber wollte erst ablehnen, aber warum eigentlich nicht? Captain Lorenz und Captain Hikari waren gerade ein privates Gespräch. Lorenz erzählte von seiner letzten Einkaufstour, mit seiner Familie, Hikari tippte auf seinem neuen Notebook, nickte bestätigend und antwortete etwas schelmisch: “Ja, ich besitze jetzt mehrere Hosen.” kommentierte er, die sehr bildlichen ausführungen, ohne von seinem tun aufzuschauen. Saber musste unweigerlich schmunzeln, hatte ihn seine Frau tatsächlich gleich zum Shoppen entführt, es erinnerte Saber an Fireball und April, wenn sie in einer neuen Stadt ankamen. Hikari war aber noch nicht fertig und sprach weiter. “Weißt du, warum es so viele gemütliche Bänke in solchen Zentren gibt?” Lorenz grinste und lauschte: “Auf diesen Bänken findest du zu 90 % Männer, die ihre Frauen verloren haben, oder dort abgestellt wurden und wenn sie Pech hatten, mit samt den schreienden Kindern, der Rest sind erschöpfte Frauen, die nur eine kleine Pause machen.” Lorenz und Saber mussten unweigerlich lachen. So locker hatte Saber den Captain noch nicht erlebt. Er erinnerte sich an das, was April ihm heute erzählt hatte und es schien so zu sein. Saber steckte währenddessen sein Notebook in den Anschluss, den hier jeder Tisch hatte und fuhr ihn hoch. Lorenz verabschiedete sich, er hatte vor, seine Männer jetzt in die Luft zu jagen. Eine Weile arbeiteten Saber und Captain Hikari nebeneinander, bis sich Saber dazu entschied, den Captain anzusprechen: “Mr. Hikari, ich möchte mich für die Vorkommnisse, beim Rapport entschuldigen!”, entschied sich der Saber absichtlich, für diese Anrede, der Captain schaute von seiner Arbeit auf und musterte den Schotten, der ihm gegenüber saß, eine Weile, bis er fragte: “Warum?” Saber erläuterte: “Ich möchte, dass sie wissen, dass ich diesen Ton, den mein Team angeschlagen hatte, nicht unterstütze, den beiden war auch nicht bewusst, welche Stellung sie im Oberkommando besitzen. Ich habe es mit meinem Team bereits besprochen und es wird nicht wieder vorkommen!” - “Hoffe ich!” fügte Saber in Gedanken noch hinzu. Der Captain nickte langsam und sagte: “Angenommen!” und wandte sich wieder seinem Tun am Notebook zu. Saber tat es dem Captain gleich, nach einiger Zeit stand der Hikari auf und holte sich einen Kaffee, als er sich wieder setzte, sprach er den Schotten an: “Mich würde ihre Teamstruktur interessieren, Mr. Lancelot, mir kommt es so vor, als ob jeder für sich läuft, scheuen sie die Auseinandersetzung mit ihrem Team?” Saber blickte bei dieser Frage auf: “Sir, es ist alles klar aufgeteilt, Colt, ich meine ... Mr. Wilcox ist mein erster Mann, es folgen Miss Eagle und ihr Sohn. Und ja, ich muss zugeben, es ist manchmal gar nicht leicht, alle unter einen Hut zu bekommen.” sprach er ganz offen mit dem Captain und Vater seines Piloten. Hikari nahm einen Schluck von seinem heißen Kaffee und sagte, als er seine Tasse auf dem Tisch abstellte: “Also eine Gurkentruppe!” Saber erwiderte, darauf schnell! “Sir, ich kann mich zu 100 % auf jeden einzelnen verlassen!” Hikari hob überrascht seine Augenbrauen: “Ach, ist das so?” fragte er und lehnte sich im Stuhl zurück und überschlug die Beine, er hatte Interesse an dem Captain seines Sohnes, schließlich hing an diesem das Leben der Teammitglieder. Saber biss sich etwas auf die Unterlippe: “Sir, das war vorher, noch nie vorgekommen, gab Saber zu verstehen!” Hikari nickte wissentlich und sprach: “Es wird wieder vorkommen, Mr. Lancelot! Sind sie sich sicher, dass es das erste Mal war? Bis jetzt ging wohl immer alles irgendwie gut, aber wollen sie sich auf Wahrscheinlichkeitsrechnungen verlassen? Oder wollen sie ein Team führen?” Saber, realisierte, dass der Captain sich anscheinend schon bestens über sein Team informiert hatte. “Hielt er ihn etwa für unfähig?” Saber antwortete darauf mit fester Stimme. “Natürlich ein Team führen, Sir!” Der Captain schmunzelte Saber kaum merklich entgegen, als er sich erneut einen Schluck Kaffee gönnte: “Na damit lässt sich doch arbeiten.” Saber verstand gerade nicht: “Wie meinen sie das, Mr. Hikari?” Der Captain atmete ein und sprach: “Sie sind der Captain, das scheint ihnen und ihrer Besatzung überhaupt nicht bewusst zu sein, sie ruhen sich auf ihren Lorbeeren aus und damit verlieren sie den Blick ihrer Führung. Ihr Wort sollte an Bord, das Erste und das Letzte am Tag sein! Ich verspreche ihnen, wenn sie die Führung, so beibehalten, nur um gut dazustehen, wird es gefährlich für alle, beteiligten wie wir aktuell sehen können. Sie werden bald kein Team mehr haben, wenn das so weitergeht, Mr. Lancelot!” Saber war kurz, sehr geschockt über diese klaren Worte, sagte Kommander Eagle doch immer, dass er gute Arbeit leiste? “Sir, bitte entschuldigen Sie, bis jetzt gab es an meiner Führung keine Kritik.” Hikari, der sich wieder sein Notebook zuwandte, antwortete darauf ruhig und mehr beiläufig: “Ach, und das wundert Sie nicht?” Sabers Gedanken überschlugen sich. Der Captain sprach weiter, als er merkte, dass er keine Antwort bekam, “Was lenkt sie ab Mr. Lancelot? Wovor haben sie Angst, etwa dass Mr. Wilcox Widerworte gibt, oder Miss Eagle anfängt zu weinen?” Saber fühlte sich ertappt, wie konnte der Captain, dass in so einer kurzen Zeit, so klar sehen? Saber, konnte nur nicken und notierte sich, diese fragen innerlich. Er war beeindruckt von der klaren Auffassungsgabe des Captains. Und ja, wenn man ihm eine Frage stellte, bekam man auch eine Antwort, das hatte, Kommander Eagle, April mit auf den Weg gegeben, es waren jedoch sehr klare und unverblümte Antworten, ohne etwas schönzureden! Saber nahm sich ein Herz und fragte: “Sir, was kann ich tun?” Der Captain ließ von seiner Arbeit ab, lehnte sich erneut zurück und er schaute Saber an. “Machen sie es sich bewusst, wer sie sind, dass sie ein Captain eines Kampfschiffes sind, was war ihre Intention zum Kavallerie Oberkommando zu gehen? Und vor allem, was sind ihre Ziele?” Saber nickte: “Danke, Sir!” Nun war es Saber der aufstand und einen Kaffee brauchte. Als die Maschine ihm sein schwarzes Gebräu zubereitete, blickte Saber nachdenklich vor sich und atmete einmal tief durch: “Wenn es so weitergeht, werden sie bald kein Team mehr haben!” hallte es nach, soweit sollte und würde es nicht kommen! Er ging zurück zu seinem Platz und er würde jetzt endlich anfangen, die letzten Berichte aufzuarbeiten. Kommander Eagle gesellte sich nach einiger Zeit zu Hikari und fragte: “Hast du eine Minute?” Hikari nickte stum: “Lebensberatung, Teamberatung oder benötigst du eine Einkaufsberatung, diese drei sind heute meine Steckenpferde, such dir was aus!” Saber grinste, als er die Worte vernahm und arbeitete weiter. Eagle kannte sich gerade nicht aus, antwortete aber: “Als Erstes nehme ich, die Einkaufsberatung, schickes Teil.” und zeigte dabei auf das neue Notebook des Captains, dieser grinste breit: “Ja, ich durfte mir auch was kaufen.” Eagle verstand diese Anspielung und musste lachen. Er fragte: “Mit dir hätte ich heute hier nicht gerechnet. Was machst du hier?” Hakte der Kommander mal genauer nach. Hatte er doch gedacht, dass Shinjiro die Zeit mit seiner Frau genießen würde: “Ich bin auch gar nicht hier!” Antwortete Hikari und zeigte auf den Kram vor sich: “Ich bin nur da, um diese Geräte verschlüsseln zu lassen, um damit auf alles zugreifen zu können, ich warte noch auf den IT-Techniker, er hat noch ein Gerät von mir und dann bin ich auch schon wieder weg.” Saber steckte sich seine AirPods in die Ohren und ließ damit Eagle und Hikari ihre Privatsphäre. Eagle nickt und fragte: “Hast du eine Vermutung, wer diesen Untersuchungsausschuss beantragt hat?” Hikari, der sich mittlerweile mit seinem neuen Kommunikator vertraut machte, fragte darauf nur: "Warum ist das so wichtig?” der Kommander lehnte sich zurück und sprach: “Ach, reines Interesse.”

April und Colt waren auf der Suche nach ihrem Boss, der fluchtartig das Schiff verlassen hatte, nun fanden sie ihn zu ihrer Verwunderung im Offizierskasino zusammen mit Captain Hikari an einem Tisch. Kommander Eagle verabschiedete sich, Saber bekam es mit und entfernte seine Musik aus den Ohren, er verabschiedete Eagle und ging die Berichte weiter durch. Der IT-Techniker brachte dem Captain sein Tablet mit einigen Unterlagen dazu. Der Captain packte alles in einen Rucksack und umrundete den Tisch.

Colt und April, kamen bei ihrem Boss an und begrüßten den Captain, dieser nickte den beiden zu und legte Saber eine visitenkarte mit einer Kommunikator Nummer darauf, auf den Tisch: “Schönen Tag noch, Mr. Lancelot!” sagte er und verließ das Gebäude. Colt setzte sich Saber gegenüber und blickte dem captain kurz nach: “Was war das denn?” April setzte sich neben Saber. Der Schotte schaute seine zwei neugierigen Kollegen an: “Wir haben uns unterhalten, habt ihr eure Arbeit fertig?” Colt und April sahen sich fragend an. Colt bestätigte aber, dass er fertig sei, aber nichts hätte finden können und beschloss, noch einmal zu Fireball ins Krankenhaus zu fahren. Saber musste ablehnen, er hatte schließlich noch einige Dinge zu erledigen: “Ich habe noch viel zu tun, aber bestell ihm liebe Grüße!” sagte Saber. April ging es wie den Schotten, sie musste auch nochmal in den Hangar. So trennte sich die dreier Runde wieder und Saber hoffte jetzt endlich auf Ruhe, als er sich seine AirPods wieder in die Ohren steckte.
 

Das Taxi hielt vor dem Gästehaus. In der Villa gab es mehrere Suiten, in denen König Jarred seine privaten,- und Staatsgäste einquartierte, “es hatte eher etwas von einem kleinen 5-Sterne-Hotel.” dachte sich Shinjiro und ging die Treppe, die mit weichen roten Teppich belegt war, hinauf in den ersten Stock, wo sich seine Suite befand. Er öffnete die Tür und …. Es war keiner da. Er ging ins Schlafzimmer, es war alles hergerichtet worden, wie am ersten Tag, der Zimmerservice funktionierte, wie die Heinzelmännchen. Er zog sich um, es war die perfekte Zeit seine neue Trainings-Garderobe einzuweihen. Er steckte seinen Kommunikator in die dafür vorgesehene Tasche und verschwand wieder aus der Suite.

Hitomi hatte sich noch eine ganze Weile mit Marijane unterhalten und war bereits wieder auf dem Rückweg, um sich auf den Abend vorzubereiten. Sie verlor sich in ihren Gedanken. Späte Sommer Nachmittage hatten ihre ganz eigene Stimmung, sie mochte die Schattenspiele, welche sich in diesem Park immer wieder neu zeigten, als sie von der Seite angesprochen wurde und damit aus ihren Gedanken gerissen wurde: “Hallo schöne Frau, wohin des Weges?” Hitomi blieb kurz überrascht stehen, es war Shinjiro, der Hitomi während seines Trainings entdeckt hatte. Sie erlaubte sich einen Spaß: “Ich folge, wohin meine Füße mich tragen, mein Herr.” und machte Anstalten, weiter zu gehen, Shinjiro stellte sich ihr in den Weg und grinste: “Oh, haltet ein Weib, gehen sie nicht allein, lassen sie mich ihr Begleiter sein!” Hitomi lachte auf: “Wie ich sehe, gehen sie gerade einer körperlichen Betätigung nach, ich möchte sie nicht aufhalten!” flötete sie und ging weiter. Shinjiro lief neben ihr und sprach gespielt empört: “Wer lässt es zu, dass so ein Weib von Schönheit gesegnet, allein umhergeht?” Kam es aus seinem Mund. Hitomi blieb stehen und schaute verlegen zur Seite: „Mein Gemahl, der anderweitig im Tun ist.“ Shinjiro griff nach ihrer Hand und stellte sich vor Hitomi: “So ein Lump!” grinste er. Beide lachten und setzten die letzten Meter zur Gästevilla gemeinsam durch den Park fort.
 

Colt saß neben seinem Hombre, es war gut, dass er allein mit ihm war, so konnte der Cowboy über einige Sachen, die in den letzten Tagen geschehen waren, in Ruhe nachdenken. Der Cowboy beobachtete seinen Freund und musste schmunzeln, da war dessen Vater wieder da und Fireball verschlief einfach alles. Es gefiel dem Cowboy aber auch, dass es seinem Freund wieder besser ging, er stand zwar noch unter vielen Medikamenten, aber man merkte, dass Fireball nicht mehr ganz so weit weg war, wie noch vor 24 Stunden. Er erzählte ihm, dass er Robin eingeladen hatte und sie bald einen kleinen Urlaub machen würden. Aufgrund der ruhigen Lage bekamen sie 3 Tage frei. Auch verriet er ihm ein Geheimnis, er hatte vor Robin zu fragen, ob sie ihn heiraten wolle und dass er ganz schön Muffensausen vor ihrer Reaktion hatte. Das war der Stand der Dinge. Colt fehlte es, sich mit Fireball unterhalten zu können. Auch wenn sein bester Freund so viel jünger als er selbst war, half es ihm immer. Colt hatte in Fireball einen Freund, einen Verbündeten und einen Bruder gefunden. Er war dankbar für dessen Freundschaft, auch wenn er ihn so manches Mal zu irgendeinem Mond schießen könnte, den sich Fireball auch aussuchen dürfte. Colt setzte sich seinen Hut wieder auf, verabschiedete sich: "Machs, gut Partner, bis morgen und erzähle nicht gleich alles herum!” Er stand auf und verließ das Zimmer, auch bei den Schwestern verabschiedete sich der Lockenkopf: "Ja, das wäre ein Grund mal krank zu sein,” dachte er und grinste in sich hinein.
 

Saber saß fassungslos im Offizierskasino, er hatte in den letzten Stunden so viele Berichte angesehen und bei allem lief in ihm ein Film ab, bei einigen musste er sogar schmunzeln. Sie hatten zusammen schon so viel erlebt, das wurde ihm immer und immer mehr bewusst, je länger er sich mit ihnen beschäftigte. Er beschloss, eine Pause zu machen, als er sich zurück lehnte, strich er sich über seine müden Augen und gähnte kurz herzhaft auf. Er schaute sich um, draußen dämmerte es bereits, doch saßen noch vereinzelte Teams zusammen und andere genossen bereits ihren Feierabend. Selten nutzte er die Offizierskasinos. Ungemütlich fand er es aber nicht. Man sah einfach mal etwas anderes und kam in Kontakt. Er holte sich etwas zu essen und schaute, während er es genoss, auf sein Notebook, wo noch ein Bericht angezeigt wurde. Jedes Team oder Einheit musste nach einem Einsatz Bericht verfassen, es war keine große Sache, meist waren es nur Stichpunkte, somit konnte man Handlungen nachverfolgen, falls es mal eine Untersuchung zu irgendeinem Fall geben sollte.

Nicht zu fassen, “wie konnte er nur so unachtsam gewesen sein!” mahnte er sich selbst in seinen Gedanken. Statt “Kommander Eagle” zu erwähnen, haben sie sehr oft "Aprils Vater” geschrieben und das völlig unbewusst. Das wäre ihnen irgendwann einmal zum Verhängnis geworden, wie jetzt, wo es eine Untersuchung geben wird. Captain Hikari hätte sie damit ins offene Messer laufen lassen können, sein Sohn wäre fein raus gewesen, er schrieb immer “Kommander Eagle oder Major Eagle.” Die ganze Tatsache hätte Captain Hikari egal sein können, aber das war es ihm nicht, warum? Saber atmete tief ein und schob seinen leeren Teller auf die Seite. “War es wirklich das Wort, Daddy?” Fragte sich der Schotte und musste im nächsten Atemzug zustimmen, ja er hatte sich von den familiären Konstellationen zwischen Kommander Eagle und April beeinflussen lassen! Er wollte April damit milde stimmen. Warum? Um keinen Ärger zu bekommen? Um gut dazustehen? Das durfte einem kommandierenden Offizier nicht passieren und ja es würde ihm bei einer Untersuchung garantiert auf die Füße fallen. Sein Blick fiel auf die Karte von Captain Hikari, er nahm sie in die Hand, es war die Nummer seines Kommunikators. “Wenn das so weitergeht, werden sie bald kein Team mehr haben, Mr. Lancelot!” - “Mr. Lancelot, … Richard Edward Lancelot!” flüsterte er seinen Namen, er erinnerte sich, sein Vater sprach seinen Namen immer sehr kräftig aus, “Richard!” hörte er die Stimme seines Vaters. In den letzten Jahren hatte er es gar nicht mehr gehört. Er ist ein Lancelot, schottischer Landadel, über all die Jahrhunderte hat seine Familie die Traditionen gepflegt und weitergegeben, damit nichts in Vergessenheit gerät, auch die militärischen Ränge waren in seiner Familie ebenso lange vielseitig vertreten, seine Familie stand schon immer im Dienste des Königshauses. “Namen sind wichtig, da weiß man, wer man ist!” Saber nickte dieser Aussage jetzt bestätigend zu. Das neue Grenzland ist die Vereinigung, im All der ganzen Nationen der Erde, so dienen sie auch alle unter ihrer Flagge, stehen aber unter dem Befehl des Kavallerie-Oberkommandos und dessen Bündnispartner. Saber wurde bewusst, wie wichtig so ein Name tatsächlich ist, gerade in dieser Zeit, wo sich alles nicht mehr nur auf Planet Erde beschränkte, war die Gefahr groß, dass man seine Wurzeln und Herkunft ,Traditionen und Glauben vergisst. Und das ist tatsächlich beinahe passiert. Er ist hier und würde den Namen der Lancelots im neuen Grenzland vertreten, als erste Generation seiner Familie. Da war sie! Seine Intention damals, als er von seinem Vater zum Kavallerie-Oberkommando geschickt wurde. “Vergiss nie, du bist ein echter Highlander vom Scheitel bis zum Kilt!” hörte er die Worte seines Vaters erneut. Er, Richard! Er atmete tief ein und nickte und holte seinen Kommunikator aus seiner Hosentasche und speicherte die Nummer von Captain Hikari ab. Er würde sich auch zu gegebener Zeit einmal mit der Familiengeschichte der Hikaris auseinandersetzen, denn so eine Abgeklärtheit, welche der Captain an den Tag legte, kommt nicht von sonst woher. Er packte seine Sachen zusammen und verließ das Offizierskasino.
 

Hitomi saß auf dem Bett ihres Sohnes und strich ihn behutsam, aber bestimmt über seine Arme und sprach mit ihm: “Shinji, schau, wir sind da, hörst du?” Fireball gab immer wieder mal kleinere Zeichen, dass er sie wahrnahm, er bewegte mal eine Hand oder Finger und ab und zu leicht ein Bein. Hitomi freute sich, bestätigte ihr es doch, dass es ihrem Sohn wieder besser ging. Shinjiro betrat nun das Zimmer, er hatte sich noch mit dem Arzt unterhalten und sah nun auch bestätigt, dass kleinere Bewegungen da waren, sein Sohn würde bald aufwachen. Es verlief bis jetzt lehrbuchmäßig, so die Worte des Arztes. Er beugte sich zu seinem Sohn und sprach mit ihm, er erzählte, wie sehr er sich freue, bald mit ihm sprechen zu können. Und seine Mutter bestimmt gerne mit ihm einkaufen gehen würde. Von Hitomi kam darauf nur ein, “Hey!” Da öffnete Fireball seine Augen, es war noch alles wie im Nebel und seine Augen waren schwer wie Blei. Das Bild wurde etwas klarer und er sah einen Mann vor sich, der gerade mit seiner Mutter sprach, hören konnte er es nicht, es war wie ein Hall. Shinjiro schaute zu seinem Sohn und sah, dass er ihn ansah. Fireball schloss wieder seine Augen, um sie darauf gleich wieder langsam zu öffnen, seine Mutter strich ihm über den Kopf: “Shinji, das ist dein Vater!” Fireball sah zu seinem Vater, er konnte seine Augen nicht richtig kontrollieren, sie fielen ihm immer wieder zu, ein kleines, kaum wahrnehmbares Nicken konnten Hitomi und Shinjiro erkennen. Shinjiro sprach zu ihm: “Ist ok, schlaf jetzt, wir kommen morgen wieder!” Hitomi gab ihm noch einen Kuss und sie verließen glücklich aufatmend das Zimmer.



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