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Living on the edge of the word

von

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Underneath his skin [The GazettE: Uruha/???]

Charakter: Uruha (The GazettE)

Prompt: Ink

Surprise Saga: ja

Wortanzahl: 1.050

 

 

Deine schmalen Finger tanzen über die schwarze Tinte auf seiner nackten Haut. Verträumt folgen deine Augen der Bewegung, bevor deine Lippen diese Aufgabe übernehmen, die verschlungenen Linien nachzeichnen.

 

„Du quälst mich“, stöhnt er dunkel, zaubert dir damit ein Lächeln ins Gesicht, weil seine Stimme verlockend heiser ist und du nur zu gut weißt, wessen Schuld das ist.

 

„Ich kann nichts dafür“, stellst du kokett fest, schiebst dich über ihn und küsst ihn so lang und innig, dass sich euer Atem beschleunigt hat, als du dich wieder löst. „Du hast mich angelockt, jetzt musst du die Konsequenzen tragen.“

 

„Uruha~.“

 

Du beginnst dich rhythmisch gegen ihn zu bewegen, ignorierst seine ohnehin nicht ernst gemeinten Proteste. Du spürst, wie sehr er es erneut will, es braucht nur noch ein wenig Überzeugungskraft deinerseits. Wieder fällt dein Blick auf seine Tattoos, auf die Tigerstreifen an seinem Bein, die es dir so sehr angetan haben. Noch mehr als die Buchstaben auf seinen Fingern spiegeln sie für dich seinen Namen, sein ganzes Sein wider. Von der ersten Sekunde an, als du sie auf seiner Haut entdeckt hast, warst du ihnen hilflos verfallen. Er weiß es nicht, fragt sich vermutlich, was dich dazu getrieben hat, ausgerechnet ihn heute Nacht auszuwählen, aber du wirst dich hüten, ihm den wahren Grund zu nennen. Viel lieber lässt du dich von seinen starken Armen packen, auf den Rücken werfen, bis er endlich wieder über dir, in dir ist.

 

Dein Stöhnen ist ebenso heiser, als du ihn erneut willkommen heißt, dich mit ihm und gegen ihn bewegst. Immer schneller treibt ihr eurem gemeinsamen Höhenflug entgegen, obwohl du dir nichts sehnlicher wünscht, als dass diese Nacht nie zu Ende geht.

 

Der nächste Morgen erwartet dich nass und grau, lässt dich hoffen, noch ein paar Stunden im Bett verbringen zu können. Sein Körper ist herrlich warm, ein kräftiger Arm hält dich sicher gegen seine Seite gepresst. Doch du musst gehen, hast keine Wahl, denn deine Band verlässt heute Tokyo für eine wochenlange Tour quer durchs Land.

 

Du löst dich vorsichtig, stehst auf und siehst dich in dem nichtssagenden Zimmer um, in das es euch nach der gestrigen Party verschlagen hat. Auf dem abgenutzten Beistelltisch findest du sogar einen vergilbten Block mit dem Logo des Love-Hotels und den dazugehörigen Kugelschreiber. Wie ein scheues Reh huscht dein Blick vom Papier zu ihm und zurück. Ob du das wirklich tun sollst? Nervös knabberst du auf deiner Lippe herum, schreibst dann mit abgehakten Bewegungen deine Telefonnummer auf den Block, reißt das Papier ab.

 

Deine Kleidungsstücke sind im Zimmer verteilt und du verschwendest wertvolle Minuten damit, alles zu finden und dir überzuziehen. Erst dann setzt du dich auf die Bettkante, wunderst dich, dass er nichts bemerkt hat, weiterhin friedlich schlummert. Manchmal musst du dich daran erinnern, dass nicht jeder mit dem Schlaf so auf Kriegsfuß steht wie du.

 

Dein Lächeln ist zittrig, als du vorsichtig die Decke von seinem Bein schiebst, ein letztes Mal die Tigerstreifen betrachtest. Wie sehr du dir wünschst, sie könnten … er könnte für immer dir gehören. Deine Augen suchen sein Gesicht, zärtliche Wärme stiehlt sich in dein Herz, ein so ungewohntes Gefühl, dass du im ersten Moment nichts damit anzufangen weißt.

 

Plötzlich schnürt dir das nahende Ende dessen, was auch immer in dieser Nacht zwischen euch war, die Luft ab, Panik lässt deine Handflächen feucht werden, und bis du es dich versiehst, stehst du vor dem Hotelzimmer, den Zettel noch immer in der Hand. Lange Zeit starrst du auf die Zahlen, während sich dein fliegender Atem beruhigt. Als hätte die Angst dir deinen Kopf wieder geradegerückt, siehst du alles in einem ganz anderen Licht. Entschieden presst du die Lippen aufeinander, zerknüllst das Stückchen Papier und stopfst es in deine viel zu enge Lederhose.

 

Du weißt beim besten Willen nicht mehr, warum du es gestern für eine gute Idee gehalten hast, dich für dieses Party-Outfit zu entscheiden. Es ist unbequem und für die Jahreszeit absolut unpassend. Genauso unpassend, wie mit dem Gitarristen einer befreundeten Band zu schlafen. Du kneifst die Augen zusammen, atmest einige Male betont ruhig ein und wieder aus, bevor du gehetzten Schrittes das Hotel hinter dir lässt.

 

Zurück in deiner Wohnung redest du dir ein, nicht geflohen zu sein, während du zum unzähligsten Mal dein Gepäck überprüfst. Auch auf dem Weg zum Treffpunkt kannst du dir noch einreden, nicht wegzulaufen, die richtige, weil rationale Entscheidung getroffen zu haben. Erst im Tourbus, als Reita die unsägliche Frage stellt, wohin es dich gestern so plötzlich verschlagen hat, brechen alle Dämme. Gerade so gelingt es dir, dich in deine Koje zu stehlen, bevor die anderen die stummen Tränen bemerken, die über deine Wangen rinnen.

 

Warum bist du nur so dumm gewesen?

 

Diese Frage verfolgt dich Tag und Nacht, während dein Leben von Konzerten, Interviews und Partys mit viel zu viel Alkohol bestimmt wird. Doch auch, als sich die Tour ihrem Ende zuneigt, hast du darauf noch keine Antwort gefunden. Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, weiß du nicht einmal, wonach du fragst.

 

Du sitzt in deiner Koje, die Vorhänge zugezogen und nur das Licht deines Smartphones erhellt den winzigen Raum, der zu deinem Zufluchtsort geworden ist. Seit Minuten starrst du auf einen bestimmten Namen in deinem Telefonbuch. Du gibst dir einen Ruck, tippst ihn an und wartest, bis das Freizeichen unterbrochen wird.

 

„Hallo“, murmelst du, wartest auf die überraschte Reaktion auf der anderen Seite, bevor du weitersprichst. „Wie geht es ihm?“

 

„Und wie immer fällst du mit der Tür ins Haus.“

 

„Saga, bitte, ich hab keine Kraft für nichtssagende Begrüßungsfloskeln.“

 

„Wenigstens ändern sich manche Dinge nie.“ Saga seufzt und sogleich hast du ein Bild von ihm vor Augen, wie er sich über die Nasenwurzel reibt. „Er leidet wie ein Hund, auch wenn er sich nichts anmerken lässt.“

 

„Woher weißt du es dann?“

 

„Er hat mich letzte Woche nach deiner Nummer gefragt.“

 

„Oh.“ Du kneifst die Augen zusammen, dein Herzschlag so laut in deinen Ohren, dass du nicht weißt, ob dein langjähriger Freund weitergesprochen hat. Doch plötzlich wird alles still in dir, als dir bewusst wird, dass es nun einfach kein Zurück mehr für dich gibt. Du hast dich einfangen lassen und anders, als in dieser Nacht, in der sich alles für dich verändert hat, bist nun du es, der die Konsequenzen tragen muss.

„Gib sie ihm.“

 

„Bist du dir sicher?“

 

„Nein, aber das ist okay.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Pharao-Atemu-
2023-07-29T10:54:49+00:00 29.07.2023 12:54
Uiiii
Wer ist denn nun der Erzähler?
*fiep*
Ähh Prioritäten hab ich wieder...
Antwort von:  yamimaru
29.07.2023 15:22
Hallöchen,
wie schön, dass du auch diese kleine Story gelesen hast, auch wenn sie nicht von den Dreien handelt. ^^
Also der Erzähler ist uruha und er spricht über seine Erlebnisse mit tora. ;)
Vielen Dank fürs Lesen und für deinen Kommentar!

LG
Yami


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