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Living on the edge of the word

von

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Burning like the sun [SCREW: Byo/Kazuki]

Charakter: Byo (SCREW)

Prompt: Aloe Vera

Surprise Saga: ja

Wortanzahl: 1.047

 

 

„Eines muss man der PSC lassen, sie wissen, wie man Urlaub macht.“ Manabu neben mir gähnt und streckt sich ausgiebig.

 

„Das war auch das Mindeste, was sie nach all dem Stress für uns tun konnten.“ Grimmig presst du deine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und belagerst eine der Strandliegen. Obwohl du recht hast, knuffe ich dir kurz in die Seite, meine grinsend, dass so ein miesepetriges Gesicht nur Falten machen würde. Du seufzt, nickst abgehakt und legst dich schließlich hin.

„Hast ja recht, Kazu. Ich sollte nicht so nachtragend sein und unsere freien Tage genießen.“

 

„So sieht‘s aus!“, trällert Rui, schnappt sich die Hand unseres Schlagzeugers und zerrt ihn mit sich ins Meer. Ich höre noch Jins klägliche Proteste, bevor er mit einem lauten Platschen in den Wellen versinkt.

 

„Kann er schwimmen?“ Manabu wirkt alarmiert, du wühlst wortlos in deiner Strandtasche und ich zucke die Schultern.

 

„Keine Ahnung“, lasse ich mich schließlich zu einem Kommentar hinreißen und lege mich auf die Liege neben deiner. „Rui ist doch bei ihm, der wird ihn schon nicht absaufen lassen.“

 

„Schlagzeuger gibt es wie Sand am Meer.“

 

„Byo!“, zischt Manabu irritiert.

 

„Das war ein Scherz.“ Dein Augenrollen verschwindet hinter der Sonnenbrille, die du in deiner Tasche gefunden hast, bevor du dich auf den Bauch rollst und unverkennbar signalisierst, dass du deine Ruhe haben willst. Ich seufze unhörbar, bevor ich meinen Blick von dir lösen kann und Manabu ein warmes Lächeln schenke.

 

„Jin schreit schon, wenn er Hilfe braucht.“

 

„Wollen wir’s hoffen.“ Mein Gitarristenkollege presst für einen Moment die Lippen aufeinander, bevor ein sichtbarer Ruck durch ihn geht und auch er es sich auf einer der Liegen bequem macht.

 

Wir müssen schon ein eigenartiges Bild abgeben, so in einer Reihe wie wir hier am Nirai Beach liegen und uns von der Sonne braten lassen. Zugegebenermaßen bist du der Einzige von uns, der seinen schützenden Sonnenschirm nicht aufgespannt hat, aber auf meine besorgte Nachfrage hin hast du nur gemeint, dass du wie ein toter Fisch aussehen würdest und dringend Farbe bräuchtest. In meinen Augen beinhaltet deine Aussage zwar einige Fehler, aber nun ist nicht die Zeit für Grundsatzdebatten. Daher schlucke ich einen Kommentar herunter und zwinge mich, deinen Rücken nicht weiter anzustarren.

 

Starren, ja, das tue ich in letzter Zeit sehr oft. Es ist ein Wunder, dass dir das noch nicht aufgefallen ist, so unvorsichtig wie ich bin. Sogar Jin, der meist in seiner eigenen Welt lebt, hat bereits etwas bemerkt. Schon eigenartig … und dann auch wieder nicht. Gerade dich hatten die Bosse in den letzten Monaten vollkommen in Beschlag genommen. Zeitweise befürchtete ich schon, du würdest krank werden, als du immer blasser und müder wurdest.

 

Für einen langen Atemzug schließe ich die Augen, verbanne jeden Gedanken an dich aus meinem Kopf und konzentriere mich auf die Geräusche um mich herum. Vorrangig höre ich das Rauschen des Meeres, gleichmäßig, beruhigend, unterlegt von dem bunten Stimmengewirr der anderen Strandgäste.

 

Der Vorteil, bei einer so großen Firma wie der PSC unter Vertrag zu stehen, liegt auf der Hand – einem kleineren Label wäre es nie möglich gewesen, Betriebsferien auf Okinawa zu finanzieren. Der Nachteil zeigt sich jedoch ebenso offensichtlich – die Zahl unserer mitreisenden Kollegen übersteigt die Einhundert; und alle sind sie hier.

 

Trotz des Geräuschpegels gelingt es mir irgendwann, mich in mein mitgebrachtes Buch zu vertiefen. Erst, als ich meinen Namen höre, sehe ich auf und nehme dankbar die Cola an, die Rui mir hinhält. Du jedoch reagierst nicht, also erliege ich meinem Laster und beobachte dich, während ich einen großen Schluck der kühlen Brause trinke. Ich kann nicht anders, strecke die Hand nach deinem Rücken aus und presse die Lippen zusammen, als sich die gerötete Haut genauso heiß anfühlt, wie sie aussieht. Wie lange liegst du schon in der Sonne? Ich sehe auf die Uhr, kann mich aber nicht erinnern, wann wir uns auf den Weg hierher gemacht haben. Um zehn? Oder war es schon mittags gewesen? So oder so war es definitiv zu lange und ich verfluche mich innerlich, dass ich nicht besser auf dich aufgepasst habe.

 

„Byo“, murmle ich, rüttle dich leicht an der Schulter, bis du endlich ein Lebenszeichen von dir gibst.

 

„Was’n?“

 

„Du musst dringend in den Schatten, dein Rücken ist knallrot.“

 

„Echt?“ Du versuchst, gleichzeitig über deine Schulter zu sehen und dich aufzurichten. Keines von beidem gelingt dir, sodass du unsanft zur Seite wegkippst. „Aua“, jammerst du, noch immer nicht ganz wach und rappelst dich ungelenk zum Sitzen hoch. „Bin ich eingeschlafen?“

 

„Ja.“ Ich senke beschämt den Blick. „Tut mir leid, ich hätte dich viel früher wecken sollen.“

 

„Mann, Kazuki, ich bin kein kleines Kind.“ Du reibst dir übers Gesicht, dann über die rechte Schulter, lässt das jedoch sofort wieder und verziehst den Mund. „Verdammt, das war wirklich zu lang.“

 

„Ich bring dich aufs Zimmer.“

 

„Quatsch, das schaffe ich allein.“ Mürrisch ziehst du ein weißes Hemd aus der Tasche, wirfst es dir über und willst davongehen. Keine drei Schritte schaffst du, bevor deine Knie nachgeben. Nur meiner Reaktionsfähigkeit ist es zu verdanken, dass du nicht auf der Nase landest.

 

„Mit einem Sonnenstich ist nicht zu spaßen, also sei nicht so stur und lass dir helfen“, zische ich, während ich vorsichtig einen Arm um deinen unteren Rücken lege und dich stütze.

 

„Schafft ihr es allein?“ Ich nicke Jin kurz zu und runzle die Stirn, als er mir seinen Zimmerschlüssel hinhält. „Im Bad steht eine Tube Aloe vera Gel. Ist das beste Mittel gegen Sonnenbrand.“

 

„Du denkst echt an alles.“

 

Jin grinst nur, während ich dich stützend langsam zum Hotel zurückgehe. Gerade, als ich denke, wir wären den neugierigen Blicken und Kommentaren der anderen entkommen, ruft eine mir bekannte Stimme unsere Namen. Ich hebe den Blick und erkenne niemand anderen als Tora, der mit Saga die Strandbar belagert, einen Cocktail lässig in der Rechten.

 

„Na, habt ihr zu tief ins Glas geschaut?“ Saga prostet uns grinsend zu, „falls nicht, hier gibts noch genug.“

 

„Sag ja“, höre ich dich murmeln und speise die beiden mit einigen Sätzen ab, bevor ich mich wieder in Bewegung setze. „Danke“, flüsterst du und lehnst dich noch stärker gegen mich. „Die hätten mich wegen dieser Sonnenbrandsache sicher auf ewig verarscht.“

 

Ich lache und lehne meinen Kopf für einen kurzen Moment gegen den deinen.

‚Ach, Byo, wenn sich nur alles mit ein bisschen Small Talk lösen ließe.‘



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