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Unmasked

Kunikida/Dazai
von

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Es ist 22 Uhr, die Sterne am Himmel glitzern wie funkelnde Diamanten und lassen mich zur Ruhe kommen. Eine wunderschöne, ruhige Nacht, wenn nur mein Kollege Dazai Osamu nicht wäre. Ich habe eine Nachricht an unsere volljährige Mitglieder geschrieben und die Situation erläutert. Yosano hat abgesagt. Keine Lust durch einen Wald mitten in der Nacht zu wandern. Naomi hat für ihren „Bruder“ abgesagt. Nun, ich verüble es ihnen nicht, schließlich ist es spät in der Nacht und Kinder sollten um diese Zeit schlafen. Tanizaki mag volljährig sein, aber ich persönlich denke, dass er tief in seinem Inneren noch ein Kind ist. Somit bleiben nur noch Fukuzawa und Ranpo. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es Zeit ist, aufzubrechen. In meinem Rucksack befinden sich Medikamente, ein Erste-Hilfe Set, Wasser, Nahrung, eine Karte des Waldes, ein Handy, ein Kompass und eine Taschenlampe. Ich fühle mich wie der Protagonist in einem schlechten Horrorfilm.

 

 

Habe ich erwähnt, dass ich Horrorfilme nicht leiden kann? Auch Geister und all dieser überirdische Unsinn jagen mir Schauer über den Rücken. Angeblich spuckt es in Aokigahara. Woher kommt dieser plötzliche Schüttelfrost? Wäre es nicht besser, die Polizei und Bergwache zu benachrichtigen und den Profis diese Aufgabe zu überlassen? Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter und hebe den Blick. Fukuzawa steht vor mir.

 

 

„Man kommt nicht jeden Tag dazu, einen Wald zu besuchen. Nutzen wir diese Gelegenheit, um neue Einblicke zu gewinnen und unseren Geist zu stärken“, sagt er mit ernster Miene.

 

 

„Aber ist es mitten in der Nacht, Fukuzawa! Ich hoffe für dich, dass meine Belohnung üppig ausfällt!“, grummelt Ranpo, der scheinbar mit Süßigkeiten bestochen wurde, um das Team zu verstärken.

 

 

Kenji wäre sicherlich eine gute Ergänzung für unser Team und die Suche nach Dazai, aber als verantwortungsvoller Erwachsener ist es meine Pflicht, darauf zu achten, dass Kinder zu festen Zeiten ins Bett kommen. 21 Uhr ist die perfekte Bettzeit. Ein vierzehnjähriger Junge sollte um diese Zeit schon längst schlafen und am nächsten Morgen voller Elan erwachen.

 

 

Ich verneige mich leicht vor dem Präsidenten und bedanke mich mehrmals bei Ranpo. Mit seiner Auffassungsgabe wird es ein Leichtes sein, Dazai zu finden. Es ist fast Mitternacht als wir mit der Schnellstraße auf dem Parkplatz von Aokigahara antreffen. Die Bergwache wartet bereits auf uns und erklärt, dass niemand nachts nach Vermissten sucht, da das Gebiet aufgrund des Boden und des Waldesinneren zu gefährlich sei, es in der Dunkelheit zu durchforsten. Man versichert uns, dass, sobald die Sonne aufgeht, ein weiterer Suchtrupp antreffen wird.

 

 

Der Boden des Waldes ist dicht und üppig mit Farnen und Moos überwuchert, jeder Schritt ist gedämpft und es ist leicht, einander aus den Augen zu verlieren. Fukuzawas Gesichtsausdruck ist unverändert, mit seinen scharfen Blick scheint er die Umgebung abzusuchen und ich höre, dass Ranpo genervt stöhnt. Das Waldesinnere hat ein urwaldhaftes Aussehen und die Geräusche von Tieren, sowie das Rascheln von herabfallenden Blättern lassen mich jedes Mal aufschrecken.

 

 

Jedes Jahr werden in diesen Wäldern Leichen gefunden. Menschen, die so verzweifelt gewesen sind, dass sie Selbstmord als einzige und letzte Option gewählt haben. Die genauen Zahlen an Opfern ist nicht einmal bekannt, denn das dichte Unterholz des Waldgrundes macht es fast unmöglich, sich hier zu bewegen. Da der Waldboden zudem äußerst uneben, porös und durchzogen von Höhlungen und Spalten ist, besteht auch ein gewisses Risiko zu verunglücken.

 

 

„Uuuuuh~“

 

 

Ich schrecke auf, mein ganzer Körper versteift sich und eine Gänsehaut bildet sich an meinem ganzen Körper. Für einen Moment bin ich wie eingefroren. Die Umgebung ist still, nichts bewegt sich und selbst das Rascheln der Bäume scheint verstummt. Meinen ganzen Mut fassend, umklammere ich die Taschenlampe in meiner Hand noch fester, drehe mich um meine eigene Achse und versuche in dem dunklen Gestrüpp die Ursache des Geräusches aus zu machen. Es ist nichts zu sehen. Das Licht meiner Taschenlampe reicht nicht tief genug ins Dickicht, ich erkenne lediglich die Silhouetten der Bäume. Woher ist das Geräusch gekommen? Es muss eine logische Erklärung dafür geben.

 

 

„UUUUUH!“

 

 

Lauter, fordernder ist die geisterhafte Stimme nun. Geisterhaft? Unsinn! Geister gibt es nicht! Erneut drehe ich mich um meine eigene Achse und dieses Mal landet der Lichtstrahl direkt in Fukuzawas Augen, sodass dieser die Augen zusammekneift und mich perplex ansieht.

 

 

„Stimmt etwas nicht, Kunikida? Brauchst du eine Pause?“, fragt mich mein Boss und sieht mich eindringlich ein. Ein klares Kopfschütteln. Hat er dieses Geräusch nicht gehört? Bin ich der einzige, der diese gar unweltlichen Geräusche wahrgenommen hat? Ein Geist? Vielleicht ein Yūrei, der nach seinem Tod nach Frieden sucht und zwischen den Welten wandert? Meine Atmung ist stoßartig und ich versuche mich von diesem Gedanken, der sich langsam in meinem Gehirn ausbreitet und meinen Geist verklärt, zu lösen, doch wie so oft, dringt dieser Gedanke immer wieder durch. Alles nur Einbildung. Doch was, wenn nicht … ?

 

 

„UhUhhUU“, höre ich die Stimme und vernehme einen leichten Windzug an meinem Ohr. Es fröstelt mich am ganzen Körper. Es spricht also direkt zu mir. Mein gesunder Menschenverstand schaltet sich nun ab, allein mein Überlebensinstinkt bleibt übrig. Irgendetwas ist hinter mir und ohne weiter nachzudenken, packe ich dieses Etwas und werfe es vor mich. Als Kampfkünstler weiß ich mich zu verteidigen und werde die Bedrohung nun ausschalten. Verwundert reiße ich meine Augen auf.

 

 

Mit dem Hintern in die Höhe ragend, sehe ich lediglich Ranpo am Boden liegen, der schimpft und sich nur langsam aufrichtet.

 

 

„Man, du verstehst echt keinen Spaß! Du Spießer!“, sagt er und zeigt beschuldigend mit dem Finger auf mich. Verwirrt blinzele ich, meine Brille rutscht mir von der Nase und ich betrachte meinen Gegenüber mit weit aufgerissenen Mund.

 

 

„Ranpo-san“, hauche ich, doch mein gesunder Menschenverstand macht immer noch Urlaub.

 

 

„Ranpo!“, keift Fukuzawa und stampft direkt vor den Schwarzhaarigen, der eingeschüchtert zusammenzuckt.

 

 

„Dazai ist in Gefahr und wir sind hier um ihm zu helfen! Wir haben nun wirklich keine Zeit für deine kindischen Streiche! Konzentriere dich auf unsere Mission!“, kommt es autoritär von ihm und erst jetzt macht es so richtig Klick in meinem Kopf. Ich nicke mir selbst zu, ziehe mein Notizbuch hervor.

 

 

𝓔𝓼 𝓰𝓲𝓫𝓽 𝓴𝓮𝓲𝓷𝓮 𝓖𝓮𝓲𝓼𝓽𝓮𝓻. 𝓢𝓪̈𝓶𝓽𝓵𝓲𝓬𝓱𝓮 𝓢𝓹𝓾𝓴𝓰𝓮𝓼𝓬𝓱𝓲𝓬𝓱𝓽𝓮𝓷 𝓼𝓲𝓷𝓭 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽𝓼 𝔀𝓮𝓲𝓽𝓮𝓻 𝓪𝓵𝓼 𝓮𝓻𝓯𝓾𝓷𝓭𝓮𝓷𝓮 𝓢𝓬𝓱𝓪𝓾𝓮𝓻𝓶𝓪̈𝓻𝓬𝓱𝓮𝓷, 𝓾𝓶 𝓜𝓮𝓷𝓼𝓬𝓱𝓮𝓷 𝔃𝓾 𝓮𝓻𝓼𝓬𝓱𝓻𝓮𝓬𝓴𝓮𝓷. 𝓔𝓼 𝓰𝓲𝓫𝓽 𝓴𝓮𝓲𝓷𝓮 𝓖𝓮𝓲𝓼𝓽𝓮𝓻. 𝓔𝓼 𝓰𝓲𝓫𝓽 𝓼𝓲𝓮 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽. 𝓛𝓪𝓼𝓼 𝓭𝓲𝓬𝓱 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽 𝓿𝓸𝓷 𝓼𝓸 𝓮𝓽𝔀𝓪𝓼 𝓑𝓪𝓷𝓪𝓵𝓮𝓶 𝓿𝓸𝓷 𝓭𝓮𝓲𝓷𝓮𝓻 𝓜𝓲𝓼𝓼𝓲𝓸𝓷 𝓪𝓫𝓵𝓮𝓷𝓴𝓮𝓷!

 

 

„Es ist schon in Ordnung, Shachou. Ranpo-san, ich muss mich, sobald wir hier raus sind und Dazai in Sicherheit ist, bei dir revanchieren. Ganz egal, was du haben möchtest, ich werde dir jeden Wunsch erfüllen.“

 

 

Ranpos Augen glitzern und im nächsten Moment erscheint ein schmieriges Grinsen auf seinem Gesicht, das mir etwas Sorge bereitet. Nicht weiter darüber nachdenken. Unsere Mission ist es jetzt, Dazai in diesem schaurigen Wald zu finden. In der Ferne kann ich herumfliegende Lichter wahrnehmen. Der Gedanke, dass es sich um etwas Übersinnliches handeln könnte, kommt mir überhaupt nicht in den Sinn. Wäre ja lächerlich! Als wir den Lichtern näherkommen, stellen sie sich als kleine Glühwürmchen heraus. Ich bin verzückt von diesem Anblick. Ihre goldenen Lichter haben etwas Magisches an sich, gerne würde ich länger bleiben und diese Erfahrung mit jeder Faser meines Körpers genießen, doch irgendwo da draußen steckt Dazai in Gefahr.

 

 

„Das Buch, das Dazai immer bei sich trägt“, bricht Fukuzawa die Stille und wirkt nachdenklich.

 

 

Complete Suicide Manual von Tsurumi Wataru“, kommt es vergnügt von Ranpo, der sich neugierig umsieht und mit seiner Taschenlampe hin und herflackert. Wir können froh sein, dass er mit seinem Gefuchtel noch keine wilden Tiere aufgeschreckt hat. Nun, sowohl Fukuzawa als auch ich sind Kämpfer und zur Not kann ich mit meinem Notizbuch eine Waffe hervorbringen, die einen angreifenden Bären oder einen tollwütigen Fuchs sanft zur Ruhe bringen kann. Keine einzige Waffe in meinem Ideal besitzt die Fähigkeit zu töten.

 

 

„Was ist damit?“, frage ich nun nach und bemerke, dass wir uns dem verbotenen Teil des Waldes nähern. Eine Polizeiabsperrung und ein Schild warnen Besucher davor, diesen Weg zu betreten. Kein gesunder Mensch würde auf die Idee kommen, all diese Warnungen zu ignorieren. Doch jemand, der keinen Sinn in seinem Leben mehr sieht, würde sich davon nicht abschrecken lassen. Wir betreten den abgesperrten Bereich und sofort wird klar, dass der vorherige Teil des Waldes ein Spaziergang war. Nicht nur ist der Boden hier feucht und uneben, was das Vorankommen ungemein erschwert, sondern wachsen wilde Pflanzen und Brennesseln an allen Ecken und Enden. Das Surren von Insekten dringt zu mir. Mücken.

 

 

Ich zücke mein Notizbuch hervor und schreibe einen Satz, der mir irgendwann in der Zukunft nützlich sein wird:

 

 

𝓜𝓮𝓶𝓸 𝓪𝓷 𝓶𝓲𝓬𝓱 𝓼𝓮𝓵𝓫𝓼𝓽: 𝓘𝓷𝓼𝓮𝓴𝓽𝓮𝓷𝓼𝓬𝓱𝓾𝓽𝔃 𝓶𝓲𝓽𝓷𝓮𝓱𝓶𝓮𝓷, 𝔀𝓮𝓷𝓷 𝓲𝓬𝓱 𝔀𝓪̈𝓱𝓻𝓮𝓷𝓭 𝓮𝓲𝓷𝓮𝓻 𝓜𝓲𝓼𝓼𝓲𝓸𝓷 𝓲𝓷 𝓭𝓲𝓮 𝓝𝓪𝓽𝓾𝓻 𝓸𝓭𝓮𝓻 𝓦𝓪𝓵𝓭𝓰𝓮𝓫𝓲𝓮𝓽𝓮 𝓶𝓾𝓼𝓼.

 

 

Es ist ärgerlich, dass ich an so etwas Banales nicht zuvor gedacht habe. Dieser verdammte Taugenichts bringt meinen gesamten Tagesplan durcheinander und macht es mir unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Wenn er nicht wäre, hätte ich niemals vergessen, Mückenspray mitzunehmen. Ich stoppe bei diesem Gedanken abrupt. Wenn Dazai nicht wäre, würde ich nicht um 2 Uhr nachts durch einen verfluchten Selbstmörderwald umherwandern. Dieser Kerl lebt auch nur, um anderen Ärger zu machen!

 

 

Meine Zähne knirschen und ich trampele vor Wut auf und ab, um meinen Ärger irgendwie Luft zu machen, denn wie sonst, soll ich all diesen Dampf ablassen? Ich befürchte, dass ich aufgrund meines idiotischen Partners meine Haltung verliere und mein Temperament nicht mehr unter Kontrolle habe. Selbst mein kleiner Zopf, den ich adrett zusammenbinde und ordentlich kämme, verwandelt sich einen zerzausten Blitz. So weit ist es wegen ihm schon gekommen! Was kommt als Nächstes? Mutiere ich zu einem Drachen?

 

 

Meinen Gedanken folgend, bemerke ich etwas, das im Licht meiner Taschenlampe aufleuchtet.

 

 

„Hey, was ist das?“, fragt Ranpo und legt den Kopf schief. Vermutlich weiß er es schon, will aber sehen, welche Schlüsse wir ziehen, nur um uns auszulachen, wenn wir falsch liegen. Manchmal ist Ranpo wie ein kleines Kind.

 

 

„Sieht nach einem Verband aus“, meint Fukuzawa und nimmt das Stück Stoff, das an einem Ast festhängt, ab.

 

 

„Das sehe ich selbst“, grummelt Ranpo und zieht die Augenbraue in die Höhe.

 

 

„Ich meine das da“, sagt er dann und zeigt mit seinem Zeigefinger durch das Gestrüpp.

 

 

„Moment, das sieht aus wie eine Rettungsleine“, kombiniere ich.

 

 

Jemand hat mit seinem Verbänden einen Weg markiert. Eine lange Verbandsrolle wurde ausgerollt und an einigen Ästen, Sträuchern und Bäumen befestigt, um einen Weg zu markieren. Sofort kommt mir das grinsende Gesicht meines verschollenen Kollegen in den Sinn.

 

 

„Das machen unentschlossene Suizidgefährdete häufiger, wenn sie sich nicht vollkommen sicher sind, ob sie bereit sind, alles zu beenden“, erklärt Fukuzawa und erleuchtet den Weg und wirft einen genauen Blick in den Wald.

 

 

„Wenn wir dieser Spur folgen, finden wir vielleicht Dazai.“

 

 

„Es ist einen Versuch wert.“

 

 

Wir laufen seit mehreren Minuten wortlos der Spur hinterher. Jeder von uns folgt seinen eigenen Gedanken und ich lasse gedanklich das Gespräch von zuvor Revue passieren. Mir wird klar, dass ich Fukuzawas Frage nicht beantwortet habe und versuche das Thema erneut anzusprechen.

 

 

„Shachou, wegen dem Buch, das Dazai immer bei sich trägt“, beginne ich und hoffe, dass ich diese Situation nicht unnötig unangenehm mache.

 

 

Complete Suicide Manual ist eine Anleitung für verschiedene Selbstmordmethoden. Meines Wissens nach, erwähnt der Autor des Buches diesen Wald als perfekten Ort für ein friedliches Ableben.“

 

 

„Das ist doch absurd.“

 

 

„Nun, ich kann nicht verleugnen, dass dieser Wald eine beruhigende Wirkung hat. So fern von der Moderne und dem Druck unserer Gesellschaft.“

 

 

„Shachou, wollen Sie etwa sagen, dass Sie Dazais Entschluss, sich umbringen zu wollen, gutheißen?“

 

 

„Nein, aber ich kann verstehen, warum er diesen Ort auswählen würde. Es ist schön hier.“

 

 

„Unsinn, hier ist rein gar nichts friedlich oder schön. Der Wald ist einfach nur creepy. Ich bin mir sicher, dass früher oder später ein Oni uns anspringt und unsere Seelen frisst.“

 

 

Bei dem Gedanken schüttelt es mich. Ranpo grinst zufrieden.

 

 

„Lasst uns diesen Idioten finden und von hier abhauen“, bringe ich über meine Lippen.

 

 

Alte Zweige knacken bei jedem Schritt, den wir tiefer in den Wald vordringen. Überall abgestorbene Blätter und der Sternenhimmel, der bis vor einigen Minuten noch auf uns herab geblickt hat, beginnt sich hinter einer dunklen Wolkendecke zu verstecken, während ein leichter Nebel uns die Sicht erschwert. Unsere Taschenlampen weisen uns nicht mehr den Weg. Fukuzawa bleibt stehen und berührt vorsichtig einen halb umgekippten Baum, streicht mit seiner Hand über das morsche Holz und gibt uns zu verstehen, für den Moment innezuhalten. Ich hinterfrage seine Handlung nicht, sondern hole meinen Kompass hervor. Ich beleuchte diesen mit dem fahlen Licht der Taschenlampe und observiere das Gerät in meinen Händen genau. Die Kompassnadel dreht sich wild im Kreis und kommt nicht zu Stehen. Vorsichtig tippe ich gegen das Glas, sodass die Nadel ein Mal kurz stehen bleibt, ehe sie sich weiter pausenlos dreht.

 

 

Meine Gedanken werden unterbrochen von Ranpos lautem Gähnen, der mit dem Zeigefinger an dem Verband rumzupft. Er zieht an dem Stoff und lässt diesen zurückschnellen, sichtbar enttäuscht darüber, dass der Baumwollstoff kein merkbar lautes Geräusch verursacht, wie es ein Gummiband würde. Sein Grummeln bringt mich zum Schmunzeln. Ich werfe einen weiteren Blick auf den Kompass.

 

 

„Irgendetwas stimmt nicht“, höre ich Fukuzawa sagen, der sich zu uns dreht und uns wie immer ernst ansieht, in seinen Augen brennt ein Feuer und ich nickte ihm bestätigend zu.

 

 

„Der Kompass spinnt, der plötzliche Nebel ist verdächtig und ich glaube, dass wir im Kreis laufen“, erkläre ich und ernte einen verdutzten Blick von Ranpo. Ranpo gehört zu der Sorte der Mensch, die sich auf dem Weg zum Kühlschrank in den Dachboden verirren, deshalb erwarte ich auch von ihm nicht, diese Absonderlichkeit bemerkt zu haben. Doch Fukuzawa nickt mir zu, überkreuzt seine Arme und senkt seinen Blick.

 

 

„Ich habe diesen Baum vor wenigen Minuten markiert, dort ein Zeichen eingeritzt. Obwohl wir dem Verband folgen, sind wir an diesem exakten Baum nun schon zum zweiten Mal vorbei gekommen.“

 

 

„Vielleicht führt der Verband nur im Kreis herum?“, kommt es von Ranpo, der sich nun nachdenklich das Kinn reibt und dann seinen Kopf schief legt.

 

 

Ich gehe auf die Knie, lasse meine Hände über den Boden wandern und verfolge die Fußabtritte, die wir hinterlassen haben. Sie führen weder vor noch zurück. Sie befinden sich lediglich in zwei Metern Radius um uns herum, was bedeuten würde, dass wir diese Stelle noch nicht verlassen haben. Doch das kann nicht sein. Könnte es ein Fluch eines verirrten Geistes sein? Unsinn!

 

 

Fieberhaft denke ich nach und suche nach einer Antwort. In Wäldern wie diesen gibt es garantiert giftige Pflanzen, die Wahnvorstellungen hervorrufen. Ist es möglich, dass wir die Sporen eines Pilzes eingeatmet haben und das Gift unsere Sinne nun täuscht? Diesen Gedanken verwerfe ich schnell wieder, denn die Wahrscheinlichkeit, dass drei Personen rein zufällig ein und dieselbe Illusion erleben, erscheint mir zu gering, als dass ich sie überhaupt in Erwägung ziehen wollen würde.

 

 

Rasch setze ich meinen Rucksack ab und ziehe die Karte des Waldes hervor. Es sind lediglich die Wege eingetragen, die von Touristen benutzt werden und da wir uns im Sperrgebiet befinden, müssen wir uns anhand der Fluss- und Bergketten orientieren.

 

 

„Wir sind ungefähr dort reingekommen“, sagt Fukuzawa und zeigt mit dem Finger auf die Stelle.

 

 

„Wir laufen seit ungefähr 20 Minuten im durchschnittlichen Schritttempo geradeaus, also müssten wir demnach hier sein“, meine ich und klemme nun meine Taschenlampe zwischen meine Wange und die Schulter, um so meine Hände frei zu haben und die Karte weiter ausklappen zu können.

 

 

„In ungefähr 300 Meter ist ein Fluss“, kombiniert Fukuzawa.

 

 

„Sagt bloß nicht, wir haben uns verlaufen?!“, meckert Ranpo und stöhnt laut.

 

 

Suchend lasse ich meinen Blick umherschweifen, schenke meinem motzenden Kollegen kein Gehör. Das Gebiet ist dicht mit Bäumen umwachsen und das Blätterwerk lässt kaum bis gar kein Licht zum Waldboden hindurch, nicht, dass ich bei diesem plötzlichen Nebel etwas Anderes erwartet hätte, doch diese gar unnatürliche Stille inmitten des Waldes macht mich unruhig. Mit jedem Schritt, den wir tiefer eindringen, desto ruhiger wird es. Es ist totenstill hier. Nicht einmal die Waldtiere geben Laute von sich, was in meinem Unterbewusstsein erneut den Gedanken aufkeimen lässt, dass Ranpo mit seiner Mutmaßung, dass wir von Oni gefressen werden könnten, durchaus Recht haben könnte. Natürlich akzeptiere ich diesen Gedanken nicht. Ich? Und an Geister glauben? Ich bin Detektiv, es ist mein Job das Gegenteil dieser paranormalen Dinge darzulegen und auch ein volkstümlicher Aberglaube wird meine Überzeugung nicht erschüttern.

 

 

Wir gehen weiter, folgen dem Verband und fassen den Entschluss, einen anderen Weg einzuschlagen, sollten wir erneut bei diesem Baum, den Fukuzawa markiert hat, landen. Der Weg vor uns ist mühselig, wir gehen hintereinander her und achten darauf, einander nicht aus den Augen zu verlieren. Der Nebel tut sein Übriges und stellt mir ein wenig die Nackenhaare auf, denn durch den vernebelten Schein der Taschenlampe erscheint das kleinste Gestrüpp wie eine Monstrosität einer anderen Dimension. Gerade als ich mich einigermaßen gefasst habe und gedanklich über diesen Ärger fluche, bewegt sich etwas hinter dem Baum. Rasch richte ich meine Taschenlampe in diese Richtung. Ein menschenähnliches Wesen, das uns direkt anstarrt und dann verschwindet.

 

 

Eiskalter Schweiß läuft mir über die Stirn.

 

 

„Habt ihr das auch gesehen?“, frage ich meinen Boss und tippe an dessen Schulter. Dieser zieht fragend die Augenbraue in die Höhe, während sich Ranpo über mich lustig macht. Was habe ich dort im Dickicht gesehen? War es nur ein Streich meines Unterbewusstseins, das mir unbedingt einreden möchte, dass der Wald verflucht ist? Den Gedanken muss ich endlich begraben. Plötzlich laufe ich gegen Fukuzawa, der stehengeblieben ist und den halb umgefallenen Baum begutachtet.

 

 

„Schon wieder hier?!“, murrt Ranpo und schimpft weiter, doch ich habe gelernt, sein ewiges Gemecker zu filtern und nehme ihn nur flüchtig wahr.

 

 

„Das ist derselbe Baum und meine Schnitzerei ist auch hier, aber“, murmelt Fukuzawa.

 

 

Vorsichtig trete ich näher. In der Baumrinde steht etwas geschrieben:

 

 

Du musst nicht alleine leiden.

 

 

Ich spüre jegliche Farbe aus meinem Gesicht entweichen.

 

 

Die riesigen Wurzeln der Bäume macht es uns unsagbar schwer voranzukommen und Ranpo setzt sich einfach hin und schimpft, er will nicht weiter laufen und meint, dass wir bis zum Morgengrauen warten sollen. Wenn ich nicht wüsste, dass Dazai in Gefahr ist, würde ich ihm sofort zustimmen, denn das Vorankommen ist beinahe unmöglich. Die Bäume des Waldes wachsen so dicht aneinander, dass das Wurzelwerk am Boden sich bereits ineinander verkeilt. Hier und da ist der Boden so weich, dass ich fürchte, wir könnten bei jedem falschen Schritt in die Hölle stürzen. Die scheinbare Endlosigkeit der Natur erschwert mein Gemüt, es fühlt sich so an, als wäre ich weit, weit weg von der Welt, in der ich sonst lebe.

 

 

„Dazai ist zwischendurch an sein Handy gegangen, nicht wahr?“, erklärt Fukuzawa und zieht nun sein eigenes Handy hervor. Das Display leuchtet und wischt mehrmals über die Oberfläche, ehe er mir den Bildschirm zeigt. Kein Empfang. Plötzlich hinterfrage ich Dazais Nachrichten. Ist er wirklich in Aokigahara? Hat sich unser Neuling vielleicht nur einen schlechten Scherz erlaubt? Tausende Gedanken gehen mir durch den Kopf. Ist das ein grotesker Witz, ein weiterer Versuch mich erneut reinzulegen? Ich sehe Dazai vor meinem geistigen Auge, der bequem auf seiner Coach sitzt und sich amüsiert ins Fäustchen lacht, weil er genau weiß, dass ich nach ihm suchen werde. Bei dem Gedanken steigt mir die Zornesröte hoch und ich bin kurz davor, zu explodieren.

 

 

„Du hast mit ihm gesprochen, ja?“

 

 

„Er hat um Hilfe gebeten, aber es gab keinerlei Geräusche.“

 

 

Nachdenklich senke ich meinen Blick. Ranpo sitzt auf einer der hohen Wurzeln und starrt gelangweilt auf den Boden.

 

 

„Ranpo-san, wie schätzt du die Situation ein?“

 

 

„Es war nie die Rede davon, dass ich arbeiten muss, nur dass ich mitkommen soll.“

 

 

„Ranpo, ich bitte dich“, kommt es von Fukuzawa, er lächelt leicht und kommt dem Schwarzhaarigen etwas näher, beugt sich zu ihm und sieht ihm mir ernster Miene an, bevor er zögerlich weiter spricht, „nur du kannst uns bei diesem Fall helfen! Ohne dich, da sind wir doch total aufgeschmissen. Bitte, Meisterdetektiv Ranpo Edogawa, lass uns Zeuge deines Könnens werden.“

 

 

Ich glaube, dass Fukuzawa, auch wenn er es nicht offen nach außen zeigt, innerlich gerade vor Scham im Boden versinkt. Trotz der Dunkelheit des Waldes sehe ich das Aufblitzen in Ranpos Augen und auch wenn ich es nicht erkennen kann, bin ich überzeugt davon, dass sich ein kleiner Rotschimmer rund um die Nase des Detektivs ausbreitet, während er von einem Ohr zum nächsten grinst.Verlegen reibt dieser sich die Wange und springt urplötzlich von der Wurzel, sein Cape flattert verheißungsvoll und es fühlt sich für einen Moment an, als würde die Welt stehenbleiben. Ranpo zieht grinsend seine schwarz gerahmte Brille aus seiner Brusttasche hervor und setzt sie mit einer eleganten Bewegung auf, schiebt sich mit dem Mittelfinger in die korrekte Position. Ich spüre eine unglaubliche Wärme in mir aufkeimen.

 

 

„Ich fasse zusammen, wir befinden uns inmitten eines endlosen Waldes, wir sind orientierungslos und hilflos. Dazai hat sich seit Freitag Abend nicht mehr gemeldet, seine letzte abgeschickte Nachricht am Freitag war ein zwinkernder Kusssmiley. Dazai schaut normalerweise täglich in unseren Gruppenchat, doch am Samstag und am Sonntag blieben sämtliche Nachrichten ungelesen.“

 

 

Ich senke meinen Blick und lasse diese Worte noch einmal auf mich wirken. Normalerweise nervt Dazai mich jeden Tag mit dummen Nachrichten oder Fotos von Dingen, die er zufällig sieht. Ein ganzer Ordner auf meinem Handy ist allein den stupiden Bildern meines Kollegen gewidmet, der mir ungefragt Fotos von sich und irgendwelchen Etablissements schickt, um mich neidisch von seiner wilden Lebensweise zu machen. Natürlich bin ich nicht neidisch. Doch Dazai scheint in seiner jugendlichen Naivität zu denken, dass ich ihn um seine „Freiheiten“ beneiden würde. Mir doch egal, wenn er in eine Bar oder eine Disco geht und mit hübschen Frauen spricht! Was juckt mich das? Ranpo stößt laut hörbar seinen Atem aus seiner Nase aus und ein breites Grinsen ziert sein Gesicht.

 

 

„Ich kombiniere: Dazai war seit Freitag Nacht nicht mehr zu erreichen. Der Kerl hat zig Feinde in ganz Yokohama und hat immer wieder Frauen und Männer, die ihm auflauern und ihn ernsthaft verletzen wollen“, meint Ranpo und stemmt seine Hände in die Hüften.

 

 

„Kein Wunder, wenn er verzweifelten Frauen Hoffnungen macht und sie dann fallen lässt“, zische ich und kann mir ein leichtes Kopfschütteln nicht verkneifen.

 

 

„Dazai nimmt seine Verbände niemals ab, warum würde jemand wie er, der so erpicht darauf ist, sich umzubringen, sich einen Rückweg zurück offen lassen? Zumal die Verbände, die wir gefunden haben, offenbar getragen worden waren.“

 

 

„Du meinst, dass er nicht hier war, um sich umzubringen?“

 

 

„Unwahrscheinlich, ich glaube, dass er verfolgt worden ist oder selbstständig gegen jemanden ermittelt hat. Du weißt ja, wie er ist. Er meint ja, er müsse immer alles allein hinkriegen. Tatsächlich ist Aokigahara ein perfekter Ort, um Ballast loszuwerden. Kein normaler Mensch würde die Absperrungen ignorieren und niemand würde auf die Idee kommen, dass hier ein Mord geschehen würde.“

 

 

„Das würde ja bedeuten, dass Dazai verfolgt worden ist.“

 

 

„Ich gehe davon aus, dass Dazai verletzt worden ist und der Täter ihn hier zum Sterben zurücklassen wollte. Man hat ihn hier bewusstlos im Wald ausgesetzt, der Täter hat sich verkrümelt und Dazai ist inmitten des Waldes orientierungslos aufgewacht.“

 

 

„Das erklärt jedoch nicht, warum er zwischendurch Nachrichten verschicken konnte. Es gibt hier kein Netz“, erklärt Fukuzawa und weist noch mal auf sein Handy hin.

 

 

„Ist das nicht offensichtlich? Je nachdem, wie nah man an der Straße ist, desto besser wird die Funkverbindung. Dazai muss lange im Wald umhergeirrt sein und ist an einigen Stellen gekommen, wo er Netz hatte, deshalb hat er auch nicht direkt geschrieben, wo er sich befindet, weil sein Signal nicht stark genug war. Ich bin mir sicher, dass wenn wir ihn finden, wir zig nicht gesendete Nachrichten finden werden.“

 

 

„Der plötzliche Nebel, diese Nachricht an dem Baumstamm und der Verband – könnte es sein, dass ein Befähigter dahinter steckt und uns an der Nase herumführt?“

 

 

„Ich dachte, Kunikida wüsste das?!“

 

 

Plötzlich erinnere ich mich daran, dass ich nur wenige Augenblicke zuvor ein menschliches Wesen im Nebel gesehen habe. Plötzlich wächst der Zorn in mir, denn obwohl die Antwort so sichtbar vor mir geschrieben steht, habe ich den unsinnigen Gedanken, dass ein Geist uns verfolgen könnte, für einen Moment zugelassen. Wahnwitziger Aberglaube. Es ist kein Geist, der sich mit uns amüsiert, sondern ein Befähigter, der sich hinter seiner Fähigkeit versteckt und uns im Kreis herumführt.

 

 

„Pah, das heißt, dass uns jemand verfolgt und dafür sorgt, dass wir hier im Kreis laufen. Wenn wir den Befähigten erwischen, wird sich auch der Nebel lichten.“

 

 

„Jupp, aber ich dachte, dass Fukuzawa und Kunikida das schon längst wüssten, wo es doch sonst gar keine logische Erklärung für den plötzlichen Nebel gibt. Da müsste man ja echt blöd sein, das nicht zu hinterfragen, hahaha!“

 

 

Ich versuche mich an einem fröhlichen Lächeln, das eher krampfhaft rüber kommt und jede Faser in meinem Gesicht schmerzen lässt. Für nur einen Moment habe ich vergessen, dass Ranpo viel intelligenter und aufmerksamer ist als wir und seine Worte sind im Nachhinein so schlüssig, dass ich mich fast schäme, nicht von selbst darauf gekommen zu sein. Vielleicht bin ich wirklich blöd. Grummelnd ziehe ich mein Notizbuch hervor und notiere mir weitere Zeilen:

 

 

• 𝓚𝓮𝓲𝓷 𝓖𝓮𝓲𝓼𝓽 𝓿𝓮𝓻𝓯𝓸𝓵𝓰𝓽 𝓾𝓷𝓼, 𝓼𝓸𝓷𝓭𝓮𝓻𝓷 𝓮𝓲𝓷 𝓑𝓮𝓯𝓪̈𝓱𝓲𝓰𝓽𝓮𝓻

• 𝓢𝓮𝓲𝓷𝓮 𝓕𝓪̈𝓱𝓲𝓰𝓴𝓮𝓲𝓽 𝓿𝓮𝓻𝔃𝓮𝓻𝓻𝓽 𝓭𝓲𝓮 𝓡𝓮𝓪𝓵𝓲𝓽𝓪̈𝓽, 𝓿𝓮𝓻𝓾𝓻𝓼𝓪𝓬𝓱𝓽 𝓘𝓵𝓵𝓾𝓼𝓲𝓸𝓷𝓮𝓷

• (𝓿𝓮𝓻𝓶𝓾𝓽𝓵𝓲𝓬𝓱) 𝓲𝓷𝓷𝓮𝓻𝓱𝓪𝓵𝓫 𝓮𝓲𝓷𝓮𝓼 𝓫𝓮𝓼𝓽𝓲𝓶𝓶𝓽𝓮𝓷 𝓡𝓪𝓭𝓲𝓾𝓼

 

 

𝓦𝓲𝓻 𝓶𝓾̈𝓼𝓼𝓮𝓷 𝓭𝓮𝓷 𝓑𝓮𝓯𝓪̈𝓱𝓲𝓰𝓽𝓮𝓷 𝓪𝓾𝓼𝓼𝓬𝓱𝓪𝓵𝓽𝓮𝓷 𝓾𝓷𝓭 𝓼𝓮𝓲𝓷𝓮 𝓜𝓸𝓽𝓲𝓿𝓪𝓽𝓲𝓸𝓷 𝓮𝓻𝓯𝓪𝓱𝓻𝓮𝓷, 𝓭𝓪𝓶𝓲𝓽 𝓮𝓻 𝓿𝓸𝓷 𝓭𝓮𝓶 𝓖𝓮𝓼𝓮𝓽𝔃 𝓫𝓮𝓼𝓽𝓻𝓪𝓯𝓽 𝔀𝓮𝓻𝓭𝓮𝓷 𝓴𝓪𝓷𝓷. 𝓘𝓬𝓱 𝓶𝓪𝓬𝓱𝓮 𝓶𝓲𝓻 𝓢𝓸𝓻𝓰𝓮𝓷 𝓾𝓶 𝓓𝓪𝔃𝓪𝓲, 𝓭𝓸𝓬𝓱 𝔃𝓾𝓷𝓪̈𝓬𝓱𝓼𝓽 𝓶𝓾̈𝓼𝓼𝓮𝓷 𝔀𝓲𝓻 𝓾𝓷𝓼 𝓼𝓮𝓵𝓫𝓼𝓽 𝓱𝓮𝓵𝓯𝓮𝓷! 𝓖𝓮𝓲𝓼𝓽𝓮𝓻 𝓰𝓲𝓫𝓽 𝓮𝓼 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽.

 

 

Ich verharre für den Moment und überlege. Zügig schreibe ich die Zeichen für „Wärmekamera“ auf, nur wenige Sekunden später leuchtet mein Notizbuch, ich reiße das Blatt heraus und das Blatt transformiert sich in den Gegenstand, den ich niedergeschrieben habe.

 

 

Wer auch immer uns hier verfolgt, muss in der Nähe sein und auch wenn der Nebel und die Dunkelheit mein Umfeld verzerren, so kann er der modernen Technik nichts entgegen wirken. Ich schalte das Gerät an und ich scanne die Umgebung. Je mehr Wärme ein Wesen ausstrahlt, desto dunkler und röter werden die Farben, die es aussendet. Fukuzawa und Ranpo befinden sich im roten Farbbereich, da sie Wärme abgeben, sieht es durch das Gerät so aus, als würden sie eine Aura ausstrahlen.

 

 

Meinen Blick umherschweifend, suche ich nach eine Veränderung des Bildes und in der Ferne, ungefähr 10-15 Meter von mir entfernt, sehe ich ein warmes Licht, das die Kälte des Waldes und das Farbschema durchbricht. Jemand ist in unserer Nähe und will uns nicht gehen lassen. Schnell werfe ich eine Blick auf meine Uhr, grummelnd stelle ich fest, dass es bereits nach 3 Uhr nachts ist. In nur wenigen Stunden wird die Sonne wieder aufgehen. Das bedeutet, dass ein weiterer Suchtrupp eintreffen wird. Wer ist dieser Mann? Oder ist es vielleicht eine Frau?

 

 

Erneut ziehe ich mein Ideal hervor, blättere darin und schreibe das Wort „Taser“ nieder, welcher sich nur wenige Augenblicke später in meiner Hand manifestiert. Fukuzawa hat seine Hand bereits auf dem Griff seines Katana ruhen und starrt wie ein hungriger Wolf in den nebelverhangenen Wald hinein, sein Körper ist angespannt und seine Haltung zeigt deutlich, dass er für einen Kampf vorbereitet ist. Mit einer raschen Handbewegung verstaue ich die Wärmekamera und nicke meinem Chef zu, laufe allein und ohne Rückendeckung in die Finsternis des Waldes. Fukuzawa wird auf Ranpo aufpassen.



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