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Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz

Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins"
von

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Ein Leben für ein Leben

Kapitel 6 – Ein Leben für ein Leben

 

Froschlippes lange spitze Ohren färbten sich rot. „Was soll ich?“

„Legt Euch dazu, mein Prinz. Spendet ihr Wärme. Von alleine schafft es ihr Körper nicht und wir könnten sie verlieren, es ist ernst“, erklärte Tambelina.

Es war zu viel. Alles war einfach zu viel. Froschlippe war erst vierzehn Jahre alt und nun wurde viel von ihm erwartet. Was hatte er sich nur eingebrockt? Wäre er doch dem Plan die Bergwerke zu überfluten nachgegangen, dann hätte er nun nicht solche monströsen Probleme. In einer Nacht hatte er den Sonnenkönig und die Bergleute gegen sich aufgebracht, hat die Sonnenprinzessin entführt für die er nun verantwortlich ist, ebenso seinem Volk, das nun, zurecht viele Sorgen hatte und Sicherheit verlangte. Er musste den Sonnenkönig besänftigen und gleichzeitig wichtige Zugeständnisse abverlangen, seine Zukünftige musste an seiner Seite bleiben, denn würde sie sterben könnte ihm niemand mehr nur einen Funken Gnade seitens des Sonnenkönigs garantieren und das gefährdete nicht nur ihn sondern sein Volk. Den Stein den er zum Rollen gebracht hatte war gewachsen, aus ihm ist ein riesiger Brocken geworden und er rollte immer weiter. Er wusste nicht was, aber irgendetwas hatte sich verändert. Als die Wassermassen ihn und die Prinzessin umspült hatten, er sich an sie gedrückt und ihr Luft, die er kurz zuvor selbst gierig in deine Lungen gesogen und in ihren Mund gepustet hatte. Etwas hatte sich in diesem Augenblick geändert. Den langen Weg nach Hause, völlig erschöpft, die Sinne jedoch gleichzeitig geschärft. Da hatte er viel nachdenken können, überdachte seine Handlungen. Es ging nicht nur darum König der Sonnenmenschen zu werden, dieser Plan war zu groß. Wer könnte ihm denn garantieren das der Sonnenkönig seine Tochter nicht opfern würde, wo er doch neue Kinder zeugen konnte. Sie zu heiraten brachte ihm nicht automatisch die Erfüllung aller seine Träume. Was wollte er wirklich? Was würde er wirklich wollen? Weiter Krieg gegen die Menschen zu führen könnte mehr kaputt machen als nur zwei Völker. Er war es leid das Kobolde sich hier unten im Dreck verstecken müssen, das sie verachtet und verstoßen wurden, niemals die Sonne sahen und keinenWind auf ihrer Haut spüren durften. Es stimmte, Kobolde waren rau, wilder und härter, nicht nur körperlich. Doch wenn er an seinen Vater dachte, musste er sich eingestehen das auch Kobolde sensibel sein oder krank werden konnten. Seine Mutter führte ein hartes Regiment, sein Vater tolerierte es. Als er noch klein war, erinnerte er sich, war sein Vater nicht so verschnupft und vergesslich gewesen. Er wurde alt und die Zeiten änderten sich. Wenn Froschlippe etwas für sein Volk erreichen wollte, dann ging es nur mit Aline an seiner Seite. Zudem hatte er festgestellt das sich ihre Lippen nicht so ekelerregend anfühlten, wie er es sich vorgestellt hatte. Natürlich hatte er all seine Sinne im Kampf fürs Überleben benötigt und konnte sich nicht auf das Gefühl einlassen. Doch im Nachhinein ekelte es ihn auf jeden Fall nicht. Und als er Aline auszog während sie ohnmächtig gewesen war, hatte er sie nicht als hässlich empfunden. Ungewohnt und anders, Besorgnis hatte ihn geplagt, das er sie zu hart anpacken könnte, aber abstoßend fand er sie nicht.

„Mein Prinz?“, holte ihn Tambelina aus seinen Gedanken.

Er nickte, griff sich an seinen Hals, löste die Totenkopfbrosche und ließ sein Umhang zu Boden gleiten.

„Ihr dürft sie nicht mit Eurem Gewicht zerquetschen. Ich hebe sie kurz hoch und dann legen wir sie auf Euch drauf. Ja, so ist es gut. Vorsicht ihr Kopf. Genau, in Eurer Halsbeuge liegt er gut. Mit dem Bauch auf Euch gelegt kommt mehr Wärme bei ihr an. Nun lege ich das Fell über euch. So, nun können wir nichts weiter als warten.“

Sie fühlt sich so leicht und weich an, dachte sich Froschlippe. Wie waren Sonnenmenschen nur in der Lage zu überleben, so zart wie sie gebaut waren. Er spürte ihre Atmung an seinem Hals und das sanfte Pochen ihres Herzens. Ob sie wieder versucht hatte sich das Leben zu nehmen? Oder hatte es ihr jemand angetan. Pucca sollte dafür sorgen das sie sich waschen kann. Er wusste das sie eine große Abneigung gegen Menschen hatte, wie alle anderen eben auch, doch würde sie Aline quälen, wohl wissentlich das er sie heiraten würde?

Um etwas die Position zu verändern legte er seine Hände auf ihren Rücken. Ihr Haar war so weich und lang, er mochte es. Vor allem diese braunrote Farbe. Ihr Duft war angenehm, ganz anders als er erwartet hatte. Vielleicht war es ja doch möglich es mit ihr auszuhalten. Und sei es auch nur eine Zweckehe. Denn lieben so dachte er, könnte er einen Menschen nie. Was täte er auch seinen Kindern antun. Missgestaltete, verweichlichte Menschenkobolde kämen da heraus. Ob er eine zweite Frau haben sollte um mit ihr Kinder zu zeugen? Aline könnte für das Öffentliche Leben seine Frau sein, doch ob sie das mitmachen würde? Bestimmt, ihm war völlig bewusst das er für sie kein Traumprinz war. So sinnierte er eine ganze Weile vor sich hin während er dieses weiche Bündel in seinen Armen hielt.

„Ihre Atmung ist schon tiefer geworden“, stellte Tambelina nach ein paar Stunden fest und holte Froschlippe aus seinen Gedanken.

„Ja, ihr Herz schlägt auch schon kräftiger“, entgegnete er.

„Sehr gut, dann hat sie es geschafft. Wenn Ihr möchtet könnt ihr sie vorsichtig von Euch gleiten lassen. Ja, sehr schön, genau so. Ihre Haare sind schon fast trocken, das ist gut.“

Froschlippe stand vom Bett auf und beobachtete wie Tambelina Aline in dem braunen Fell einpackte als wäre sie ein kleiner Säugling.

Kaum hatte Tambelina das Fell unter die Füße geschlagen, öffneten sich flatternd die blauen Augen von Aline.

„Prinzessin“, sagten Tambelina und Froschlippe erstaunt, wie aus einem Mund.

Diese blickte kurz in beide Richtungen, schien aber noch keinen so recht zu erkennen, da sie noch immer angestrengt blinzelte und versuchte zu fokussieren.

„Aline“, sagte Froschlippe, trat an ihrer Seite und stellte mit roten Wangen sogleich fest das er sie nun das erste Mal beim Namen genannt hatte. „Was ist passiert, du warst kalt und nass wie ein Eiszapfen.“

Angst kroch in den Blick von Aline und ihr Blick entglitt ihm sogleich. Sie wollte ihn nicht ansehen. „Ich hab mich gewaschen und hab mich wohl nicht gründlich abgetrocknet“, nuschelte sie.

Was war mit ihr geschehen? Sie war doch sonst so mutig und unerschrocken.

Ihm mochte eine lieblose Ehe mit diesem Menschen bevorstehen und er wusste beim besten Willen nicht wie es funktionieren sollte, doch konnte er zwei Dinge nicht akzeptieren. Erstens. Lieblos oder nicht, als König und Königin mussten sie beide ihre Rollen inne haben und mussten sich vertrauen und am selben Strang ziehen. Zweitens. Mochte sie im allgemeinen als hässlich und weich angesehen werden und es wird kein Vergnügen sein eine kränkliche Königin zu haben, aber dennoch hatte sie den höchsten Rang und musste akzeptiert werden. Wenn jemand seinen Spaß mit ihr trieb, bedeutete es nicht nur Respektlosigkeit ihr gegenüber, sondern auch ihm. Und so etwas duldete er nicht.

Unbändige Wut stieg in ihm auf, er presste seine Fäuste zusammen, bis die Knöchel weiß hervortraten.

„WACHE! Bringt mir Pucca hierher“, brüllte er wutentbrannt.

Aline und Tambelina zuckten vor Schrecken zusammen, doch das kümmerte ihn in dem Augenblick wenig.

Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor bis Pucca vor ihn trat. Glücklicherweise hatte sie keine steinernen Schuhe an, da sie ihre an Tambelina abgegeben hatte nachdem diese hierher beordert worden war.

„Zu Euren Diensten mein Prinz“, sagte sie höfisch und deutete eine leichte Verbeugung an.

Froschlippe schenkte ihr nicht einen Blick und betrachtete Aline. Diese zog die Decke noch höher und ihre Augen weiteten sich vor Angst. Mehr musste Froschlippe nicht wissen.

Als er seine Augen auf Pucca richtete konnte er gerade noch den missbilligenden Blick auf Aline erhaschen, ehe sie ihren Blick wieder senkte.

„Pucca“, sagte er in einem süßlichen Tonfall. „Was genau hat die Prinzessin von dir verlangt?“

„Ngh... was meint Ihr?“

„Bat sie nach eiskaltem Wasser?“

„Mein Prinz, ich verstehe nicht.“

In einem Sekundenbruchteil veränderte sich sein gleichgültiges Gesicht in einer angsteinflößenden, verärgerten Fratze und trat mit seinem rechten Fuß auf ihren Linken. Ihr gellender Schrei hallte durch die Höhle und ließ die übrigen Anwesenden erzittern.

„AAAAHHHHHH, BITTE NICHT, ICH HABE NICHTS GETAN!“, brüllte Pucca vor Schmerzen, krümmte sich am Boden und hielt ihren Fuß.

„Versuchen wir es noch mal“, sagte Froschlippe amüsiert und stampfte noch ein weiteres Mal, nun jedoch auf den anderen Fuß.

AAAAAAAHHHHHHH, NEIN, MAJÄSTÄT, ICH BITTE EUCH....“

„Um was bittest du mich“, knurrte Froschlippe und trat noch einmal auf den Linken. „Sprich Pucca, was hast du ihr getan.“

„Ich habe ihr kaltes Wasser über den Kopf geschüttet und ihr ein neues Kleid gegeben“, gestand Pucca unter Tränen.

„Du hast sie fast in den Tod geschickt. Du warst Respektlos, ungehorsam und hast sie gedemütigt. Geht man so mit seiner Königin um?“, fragte er in eisigem Ton, das die Wände gefrieren ließ.

„Sie ist nicht Eure Königin“, fauchte Pucca und sah ihm mit einem mal mit feuriger Wut entgegen.

„Noch nicht.“

„Wie könnt Ihr nur? Ich wäre eine viel bessere Königin gewesen. Wir haben immer zusammen gespielt. Mein Vater hat viel für den Euren getan. Ich bin nicht so weich wie sie.“

„Wir waren Freunde in Kindertagen, jedoch nie mehr“, rief Froschlippe wütend aus.

Der entsetzte, verletzte Blick in Puccas Gesicht sprach Bände und selbst Aline spürte einen Anflug von Mitleid für sie.

„Warum sagst du das?“, wechselte sie nun in einem vertraulichen Ton.

„Du hast recht, wir waren Freunde als wir klein waren. Doch ich bin ein Prinz....“

„Ja aber ich war gut genug für deine Triebe. Deine Finger konntest du noch vor 'nem halben Jahr nicht von mir lassen. Hast dich an mich gedrängt und mich befummelt“, rief sie feixend aus und blickte ihm mit gerecktem Kinn entgegen. Jedoch wurde ihr Redefluss von einem Schlag ins Gesicht unterbrochen und sie flog zwei Meter nach hinten.

„WIE KANNST DU ES WAGEN?“

„Ja komm nur, prügel mich weiter. Nun bin ich nicht mehr gut genug nachdem du deine schwächliche Prinzessin geholt hast.“

Blind in seiner Wut wollte Froschlippe zu ihr, doch plötzlich trat ein roter Schopf in seinem Sichtfeld und warme kleine Hände stemmten sich gegen seine Brust.

„Nein, bitte, tu das nicht“, sagte Aline und blickte mit feuchten Augen zu ihm auf. „Ich danke dir, doch prügle sie nicht weiter.“

Ehe es Froschlippe sich versehen konnte war er völlig aus dem Konzept gebracht. Er war froh das es Aline besser ging und im gleichen Augenblick spürte Wut in sich aufkeimen weil sie sich einmischte.

„Geh sofort ins Bett und misch dich nicht ein“, knurrte er, packte sie und schubste sie in Tambelinas Arme. „Und du, verschwinde aus meinen Augen, du wirst nie mehr in die königlichen Räume einen Fuß setzen“, versetzte er Pucca einen Tritt und scheuchte sie hinaus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Natsumi_Ann_
2020-08-13T09:47:19+00:00 13.08.2020 11:47
LOL ich hab erst jetzt gecheckt dass sie erst 12 ist ^^"""" Ach dann dauert das noch bis sie älter sind xD
die Szene in älteren Jahren wäre natürlich noch besser *hust* <3
Ich bin gespannt^^


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