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Die Geister der Unterwelt

Wichtelgeschichte für Futuhiro
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe komplett vergessen, die Geschichte weiter hochzuladen. Ups. Komplett anzeigen

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In den Schoß der Welt

So wie Olga mit der Uni Recht behalten hatte, sollte auch Vanya Recht bekommen: Vaska und ihr Pendel führten sie zum Eingang der Ubahn-Station und genau dorthin. Einmal am Rand der Treppe angekommen hing die Münze wie ein Stein einfach vom Pendel hinab.

„Was ist da los?“, murmelte Vaska und besah sich die Münze.

„Ich würde behaupten, der Zauber sollte uns hierher führen“, erwiderte Olga, bevor sie sich zurückhalten konnte.

„Und jetzt?“, fragte Vaska.

Vanya zuckte mit den Schultern und trat auf die Treppe. „Wir gehen runter.“

„Ich glaube aber kaum, dass wir in der Station was finden“, erwiderte Vaska und nahm erneut Kir auf den Arm, damit dieser nicht die Treppe laufen musste.

Olga hoffte nur, dass es bald einen neuen Hinweis gab. Auch weil sie wenig Lust hatte ausgerechnet hier an der Station herumzustehen. Zumindest eine Sache war jedoch dankbar: Als sie die Rolltreppe in die Tiefe hinabfuhren, schlug ihnen die warme, wenngleich stickige Luft der U-Bahnschächte entgegen, die im Vergleich zum eisigen Winterwetter nahezu saunenhaft wirkte. Sie zog sich die Mütze vom Kopf und steckte sie gemeinsam mit ihren Handschuhen in die Taschen ihres Mantels.

Es war nicht voll an der U-Bahnstation. Jedenfalls nicht wenn man es mit einem üblichen Tag während der Vorlesungszeit verglich. Allerdings war heute erstaunlich viel Sicherheit unterwegs, wie sie feststellen musste. Gleich zwei Polizisten kamen ihnen entgegen, als sie den recht edlen Bahnsteig entlang gingen. Irgendwann hatte man mal viel Geld in die Stationen der Universität gesteckt.

Sie liefen beide Bahnsteige auf und ab, wobei Vanya erneut ihr Pendel herausholte. Sie hatte nun Kir neben sich abgesetzt, so dass der Kater neben ihr hertapperte, mit der Situation jedoch nicht zufrieden wirkte.

Sie liefen beide Bahnsteige ab und die Gänge und Treppen drumherum, ernteten mehr und mehr misstrauische Blicke. Waren Eulen überhaupt hier unten erlaubt? War Olga wirklich so selten mit ihrem Bruder und Nika gemeinsam unterwegs gewesen, dass sie das nicht wusste? Yefim zumindest konnte, wenn jemand nicht genau hinsah, mit seinem eher bräunlichen Fell als Hund durchgehen. Er blieb direkt neben ihr, schaute ab und zu mit aufgestellten Ohre zu ihr hinauf, blieb aber ruhig, unauffällig.

Egal wie weit sie liefen, das Pendel tat nichts mehr.

„Und jetzt?“, fragte Vaska mit einem Seufzen.

„Ich nehme an das ist Teil der Aufgabe.“ Vanya seufzte mürrisch und sah sich um. Sein Blick fiel auf einem der U-Bahn-Pläne, die an diversen Stellen an den Wänden hingen. Mit kyrillischen und römischen Buchstaben beschriftet. Er hielt inne, ging dann hinüber.

„Was ist?“ Vaska trat neben ihm.

Ihr Cousin antwortete nicht sofort. Er hatte die Lippen geschürzt und schien zu überlegen. „Schau mal“, meinte er und zeigte auf die Station, an der sie waren.

Vaska schaute, zuckte aber mit den Schultern. „Was meinst du?“

„Ich habe dir doch gesagt: Die Aura der Münze war Grün und Violett.“

Zumindest Olga erkannte nun, was er meinte: An der Universität verliefen die Linie 2 und 7. Die eine grüngelb, die andere und violett eingezeichnet.

„Hinab und wieder hinauf“, murmelte Vanya. Seine Augen wanderten über den Plan. „Was ist, wenn wir in eine U-Bahn sollen?“

Vaska holte ihr Notizbuch wieder heraus. Sie runzelte die Stirn. „Wäre das nicht zu einfach?“

„Olga war einfach im Wald und hat Kräuter gesammelt.“

Dazu murrte Olga nur. So leicht war es auch nicht gewesen.

„Hmm.“ Vaskas Blick flog über die Zeilen. „Aber 'Erringe den Einlass aus göttlicher Hand' kommt vor 'Hinab und wieder hinauf'“, warf sie dann ein. „Wenn wir von hier aus die U-Bahn nehmen sollen, dann sollte es doch anders herum sein, oder?“

„Was weiß ich.“ Ein wenig zu aggressiv zuckte Vanya mit den Schultern. „War ja nur ein Gedanke.“

„Vielleicht ist es ja auch eine … göttliche U-Bahn?“, murmelte Vaska.

„Göttliche U-Bahn?“

„Ich überlege nur.“ Sie seufzte.

Konnte Olga es wagen einen Hinweis zu geben? Sie sah zu Yefim, der von ihren Gedanken wahrscheinlich nichts wusste. Er hatte sich auf den gekachelten Boden gesetzt und kratzte sich gerade hinter dem Ohr, während Kir ihn angespannt beobachtete.

Ach, sie versuchte es einfach. „Glaubt ihr denn, dass das hier schon der 'Schoß der Welt' ist?

Die beiden tauschten einen Blick.

„Wie sollte es denn noch tiefer gehen?“, fragte Vanya und hielt inne. „Es sei denn es wäre wirklich …“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Das wäre schon spannend.“

„Was?“ Vaska stieß ihn an.

„Die Metro-2. Die Metro unter der Metro.“

Er hatte ja vorhin schon davon gesprochen.

„Dieses Ding das Stalin abgeblich gebaut hat?“

„Ja.“ Er sah sie an, nun mit einer gewissen Begeisterung in den Augen. „Das soll irgendwie noch mal tiefer liegen. Das wäre doch ein Schoß der Welt, oder?“

„Meinst du?“

„Absolut.“ Er streckte die Hand aus. „Gib mir mal die Münze.“

„Wieso?“

„Mach einfach!“

Vaska zuckte mit den Schultern und fischte die Münze aus ihrem Beutel, um sie ihm samt Band zu geben.

Er löste das Band und musterte die Münze, drehte sie zwischen den Fingern. „Das könnte sogar ein Hinweis sein. Die wurde geprägt, als die Pläne für die Metro-2 beschlossen wurden.“

Auch wenn Vaska nicht überzeugt wirkte, zuckte sie mit den Schultern. „Und wie finden wir dahin? Ich nehme nicht an, du weißt, wie man dahinfindet?“

Wieder schürzte Vanya die Lippen, während er nachdachte.

„Nun, wenn die Münze uns hierher geführt hat und es wirklich die Aufgabe sein soll, dann sollte es hier unten einen Zugang geben, oder?“, warf Olga vorsichtig ein. Immerhin lief ihnen die Zeit davon.

Die beiden sahen sie an.

„Wie wäre es mit einem Aufspürzauber?“, meinte Vaska.

„Und was wollen wir aufspüren?“, fragte Vanya.

„Sag du es mir.“

„Es war deine Idee.“

„Aber deine mit diesem Metro-Ding.“

„Der Metro-2.“ Vanya schwieg. Er verzog das Gesicht. Gedankenverloren spielten seine Finger mit den Amuletten an seinem Armband. Er wusste nicht genau, was er machen wollte, ahnte aber sicher, dass er etwas machen sollte, was ihm nicht lag. Oder eher: Etwas, das ihm lag und was ihm nicht gefiel.

Schließlich seufzte er schwer. „Ich brauche mal ein Klo. Und ein paar Minuten.“ Er klang geschlagen. Auch wenn sein Talent in der Weissagung lag, so wusste Olga doch genau, dass er Kampf- oder Elementarmagie deutlich bevorzugt hätte. Vielleicht war es besser, dass er diese nicht hatte. Immerhin war er rebellisch genug, als dass er mit einem entsprechenden Talent ihnen noch einige Probleme bereitet hätte.

Mit hängenden Schultern marschierte er zum nächsten öffentlichen Klo und verschwand darein.

Vaska blieb unschlüssig neben Olga stehen, wippte auf ihren Füßen vor und zurück. „Glaubst du wirklich, er hat einen Plan?“

Das konnte Olga nur offen. Sie zuckte dennoch mit den Schultern. „Hoffen wir mal. Du kennst ihn besser als ich.“

„Dann vielleicht …“ Vaska seufzte schwer. „Glaubst du, wir sind auf der richtigen Spur?“

„Ich weiß es nicht.“ Olga zuckte mit den Schultern. „Ich habe weder die Aura gesehen, noch das Gedicht auswendig gelernt. Und selbst wenn dürfte ich euch nicht helfen, oder?“

„Wohl wahr.“

Wieder machte sich Schweigen breit und Vaska ging zu einer marmornen Bank hinüber, die gegenüber den Toiletten lag. Kir sprang auf ihren Schoß, mauzte und presste den Kopf gegen Vaskas Brust.

Nach kurzem Zögern ging Olga zu ihr hinüber, setzte sich neben sie.

„Wenn wir die Prüfung bestehen, bist du Meisterin, nicht?“, fragte Vaska, als würde sie es nicht genau wissen.

Olga nickte. Sie schaute zu Yefim, der sich zu ihren Füßen unter die Bank verkrochen hatte.

„Und, was hast du vor zu machen, wenn du fertig bist?“

Olga zuckte mit den Schultern. „Erst einmal weiter studieren.“ Es war nicht die beste Idee, dem Mädchen von ihren unausgereiften Plänen, sich den Vory v Zarkone anzuschließen, zu erzählen. „Danach mal sehen. Vielleicht ins Ausland.“

„Mmhmm.“ Vaska brummte eine Bestätigung und nickte.

„Und du? Ich meine, was willst du später mal machen?“ Olga hatte mit ihrer Cousine bisher selten gesprochen. Kein Wunder, hütete Pjetre sie doch meist wie seinen Augapfel.

Vaska zuckte mit den Schultern. „Mutter sagt, ich habe ein Talent für Feuermagie. Das heißt Kampfzauber und sowas.“

Ja, soviel hatte Olga schon mitbekommen. Wahrscheinlich hätten die beiden ihre Talente gerne getauscht. „Also wirst du Kampfmagierin? Vielleicht auf Söldnerbasis?“

„Ich weiß nicht.“ Vaska seufzte. Gedankenverloren strich sie sich eine Strähne ihres aschblonden Haares, die sich aus dem geflochtenen Kranz gelöst hatte, hinter das Ohr. „Ich würde hauptsächlich gerne aus der Stadt raus, weißt du?“

„Und wohin?“

„Keine Ahnung. Irgendwo in den Wald. So etwas?“ Sie streichelte Kirs Kopf. „Oder die Welt sehen.“

„Nun, wenn du einmal Erwachsen bist, wird dich niemand aufhalten“, meinte Olga aufmunternd.

„Ja.“ Ganz überzeugt klang Vaska nicht.

Olga lächelte ihr zu, ehe Yefim den Kopf hob.

Die Tür öffnete sich und Vanya kam heraus. Er hielt ein eigenes Pendel in der Hand und kam zu ihnen hinüber. Er wirkte frustriert, während Nika sich auf seiner Schulter aufgeplustert hatte. „Ich habe vielleicht eine Ahnung, wo wir hin müssen“, murrte er.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: Futuhiro
2021-03-20T19:01:39+00:00 20.03.2021 20:01
Yeay, ich komme auch endlich zum weiterlesen und -kommentieren! \(^u^)/
Sorry, als du mit Hochladen wieder angefangen hast, stak ich gerade mitten im Schreiben für´s diesjährige Winterwichteln, nebst einigen privaten Angelegenheiten.

Ich hätte ja zu gern gewusst, was Vanya mit der Münze auf dem Klo gemacht hat. :D Wenn er mit einem Pendel wieder raus kam, und wohl vermutlich Wasser dafür brauchte ... hat er da eine Wasserschüssel ausgependelt, um etwas zu erfahren? Oder wollte er einfach nur seine Ruhe und keine neugierigen Blicke und hat sich deshalb in einer Klokabine eingeschlossen?

Ich bin immer noch neidisch auf den schwarzen Kater. >.<
Ich will auch nen schwarzen Kater, mit dem ich draußen rumlaufen kann. Ich finde es mega toll, dass du auch den Tieren ein paar Eigenschaften und Empfindungen mitgegeben hast, zB. dass Kir stellenweise unzufrieden aussah. ^^
Von:  Taroru
2021-01-08T16:03:20+00:00 08.01.2021 17:03
es geht vorwärts :-D
wurde aber auch mal zeit! so was von zeit!
ich musste noch mal nen blick zurück werfen, weil ich nicht mehr genau wusste wo ich war XD
bin gespannt, wie die prüfung noch verlaufen wird :-)
Antwort von:  Alaiya
08.01.2021 17:04
Ich habe es wirklich total verpennt, die Geschichte weiter hochzuladen ^^"
Antwort von:  Taroru
08.01.2021 17:06
passiert :-)
um so mehr freue ich mich, das es nicht komplett unter den tisch gefallen ist :-D


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