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Daxakon

Stargate Atlantis
von

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Es dauerte gar nicht so lange, bis Colonel Sheppard wieder aus dem Stollen trat. Rodney McKay, der neben ihm förmlich aus dem Eingang herausfiel, schnappte nach Atem. „Luft! Licht! Platz!“, keuchte er, als er der engen Höhle endlich entkam.

„Nun übertreib nicht.“

Zelenka gesellte sich zu ihnen. Er hatte die Arme eng um den Körper geschlungen, weil er langsam erbärmlich fror. „Was gefunden?“, wollte er bibbernd wissen.

Sheppard schüttelte den Kopf. „Nein. In der Miene ist niemand. Ich wüsste echt gern, wo die alle hin sind.“

Der Wissenschaftler deutete mit dem Kopf in die Ferne. „Dort. Wir haben Fußspuren gefunden. Der Schnee hat sie schon fast zugedeckt, darum waren sie schwer zu entdecken. Aber es sind viele. Scheint so, als wären die Leute geschlossen hier abgerückt.“

„Na schön!?“, überlegte Sheppard stirnrunzelnd, während er in die gewiesene Richtung schaute. Da war nichts auszumachen, außer weitere, schroffe, unwirtliche Berge und Eis. „Sehen wir uns das an. Zelenka, McKay, Sie bleiben hier und erforschen weiter das Dorf. Ronon und Teyla kommen mit mir.“

„Kommt gar nicht in Frage!“, begehrte Rodney sofort empört auf. „Wir sind Wissenschaftler, keine Soldaten. Und wir wissen nicht, was die Leute von hier vertrieben hat!“

„Wahrscheinlich machen die nur Ferien“, schlug Sheppard vor. „Jemand muss nun mal hierbleiben und auf den Jumper aufpassen.“

„Sollen wir etwa alleine und schutzlos hier zurückbleiben?“

Der Colonel seufzte hinnehmend. „Schon gut. Ronon bleibt hier. Zelenka, Sie kommen dafür mit. Das ist vielleicht auch nicht verkehrt. Sie können die Spuren der Arbeiter verfolgen.“

„Da wird Ronon aber begeistert sein ...“, murmelte Radek. „Shit, ist das kalt!“, meinte er dann, blies in seine Hände und rieb sie wärmend aneinander.

„Mach dir warme Gedanken!“, schlug Rodney vor.

„Ja-ja, hab ruhig die große Klappe. DU kannst dich ja in den Jumper setzen und die Heizung aufdrehen.“
 

„Wie weit sind wir schon gelaufen?“, seufzte Teyla.

Zelenka wischte auf seinem Tablet herum und checkte die Entfernung. „Etwas über 5 Meilen. Ich hab keine Lust mehr.“

„Ich mach mir eher Sorgen, ob wir es vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück schaffen“, kommentierte Sheppard mit Blick in den grauen, von Schneewolken verhangenen Himmel. Bei diesem Wetter konnte man kaum sagen, welche Tageszeit gerade in Mode war.

Zelenka blieb unvermittelt stehen und schaute ungläubig von seinem Bildschirm hoch, als wolle er das, was das Gerät ihm vorgaukelte, mit eigenen Augen überprüfen. „Ich denke, wir sind da“, meinte er nur.

Sie hatten eine Hochebene erklommen und schauten über die weite Fläche. Es war so verschneit und trostlos wie alles auf diesem Mond, aber es wirkte irgendwie aufgeräumt, als wäre hier ein Winterdienst am Werk, der den Schnee aus dem Weg geschippt hatte. Vor ihnen lag ein großer, massiver Gebäudekomplex aus soliden Ziegeln. Ganz anders als die kleinen, primitiven Naturstein-Hütten drüben am Bergbau. Der Komplex hatte ein gewaltiges, mehrstöckiges Haupthaus mit Seitenflügeln, die ihrerseits wieder zahlreiche Anbauten aufwiesen. Daneben gab es einen Landeplatz für Luftschiffe. Dieser war momentan allerdings leer.

„Was ist das?“, hauchte Zelenka beeindruckt. Abgesehen von Atlantis hatte er in dieser Galaxie nur selten so fortschrittliche Bauwerke gesehen. Für ein Wohnhaus war es entschieden zu groß. Vielleicht ein Verwaltungsgebäude oder eine große Forschungseinrichtung.

„Entweder neue Freunde oder neue Feinde. Lasst es uns rausfinden. Ich will aus dieser Kälte raus“, entschied Colonel Sheppard, rückte sein Gewehr vor dem Bauch zurecht und marschierte entschlossen voran. Teyla protestierte nicht. Und das hätte sie sicher getan, wenn sie Wraith in der Nähe gespürt hätte.

Wie es die Sitte der Menschen war, klopfte Sheppard einfach am Haupteingang an und wartete, dass ihm jemand öffnete. Eine Zeit lang tat sich nichts. Allerdings war das hier auch ein verdammt großes Haus. Nach einer Weile öffnete sich die Tür aber doch noch und gab den Blick auf einen wütenden, älteren Herrn frei. Er war klein, dick und trug kunterbunte Kleidung. Er wirkte auf schwer zu beschreibende Weise reich. Seine Wurstfinger hielten die Türklinke umklammert, um die Tür sofort wieder ins Schloss werfen zu können. „Nicht noch mehr von euch ... oh!“ Seine schlechte Laune wich einem erschrockenen Ausdruck. Er musterte die Truppe von Kopf bis Fuß. „Moment, ihr seid doch keine von meinen Leuten“, entschied er.

„Nein, Sir.“

„Wir sind nur Freunde auf der Durchreise“, mischte sich Teyla ins Gespräch ein, in dem Bestreben, dass hier nichts Falsches gesagt wurde.

„Freunde, was?“ Er deutete vielsagend auf Teylas Waffe. „Wollt ihr eure Lieferung?“

„Äh ... nein!?“

„Seid ihr in Schwierigkeiten geraten?“

„Nein.“

„Was wollt ihr dann?“, pflaumte der Kerl sie an.

„Eigentlich wollen wir nur wissen, wo wir hier sind“, übernahm Sheppard selbst wieder das Ruder.

Der Hausbewohner scannte sie noch einen Moment lang skeptisch mit seinem Blick, dann gab er ein ‚hmpf‘ von sich, als er spürbar zu einem Entschluss kam, und machte Platz in der Tür. „Kommt rein, kommt rein.“

Er stapfte durch einen langen Flur, der durch seine spärliche Beleuchtung sehr urig und gemütlich anmutete. Ein paar schwere Eisengeräte standen dekorativ darin herum, wie Ausstellungsstücke in einem Museum. Sheppard und sein Team folgten ihm fast automatisch. Was sollten sie auch sonst tun? Nach einigen Metern zeigte der Dicke auf eine Tür. „Macht es euch schon mal da drin bequem. Sicher seid ihr halb erfroren. Ich bin gleich wieder bei euch.“ Mit diesen Worten verschwand er.
 

Bei dem zugewiesenen Raum schien es sich um eine Art Esszimmer oder Besprechungsraum zu handeln. Jedenfalls stand ein langer Tisch mit etlichen Stühlen darin. Im Kamin knisterte Feuer und auf einem Platz lagen noch ein paar Dokumente ausgebreitet, die aber keiner von ihnen lesen konnte. Also setzten sie sich und warteten. Etwa 10 Minuten später tauchte der Kerl mit deutlich besserer Laune als zuvor und einem Serviertablett voller Tonkrüge wieder auf und stellte jedem von ihnen ein heißes Getränk vor die Nase. Es duftete fruchtig, aber auch nach Gewürzen, erweckte also ein wenig den Eindruck von Glühwein.

„Also, nochmal von vorn. Entschuldigt meine rüde Begrüßung von vorhin. Ich hatte jemand anderen erwartet.“ Er griff sich ebenfalls einen Becher von dem heißen Zeug und breitete in einer herzlichen Geste die Arme aus. „Willkommen auf Daxakon, meine Freunde. Ich bin Roor. Erzählt mir doch, was euch herführt.“

„Daxakon? Ist das der Name dieses Anwesens hier?“, fragte Zelenka nach.

„Nein, Daxakon ist der Mond, auf dem wir uns hier gerade befinden. Einer der vier Monde von Kelder, dem Gasriesen da draußen am Himmel. ... Ihr kommt nicht aus diesem Teil des Sonnensystems, was?“

„Nein, wir sind durch das Stargate gekommen und erkunden die Gegend.“

„Stargate ...“, wiederholte Roor nachdenklich.

„Der Ring der Vorfahren“, erklärte Teyla.

Roors Gesicht hellte sich auf. Mit dieser Bezeichnung konnte er was anfangen. „Der, der da draußen auf einer Umlaufbahn um den Planeten fliegt, ja?“

„Genau“, pflichtete Sheppard ihm bei. „Wir wählen irgendwelche Adressen an und schauen, ob wir nicht irgendwo Freunde oder Handelspartner finden. Wir sind friedlich. Wir haben die Bergarbeiter-Siedlung 3 Stunden entfernt von hier gefunden, aber sie war verlassen. Und da wollten wir mal schauen, wo alle hin sind.“

Roor seufzte unglücklich und nahm einen Zug aus seinem Tonkrug. „Ja, diese Bergarbeiter-Siedlung macht mir Probleme. Falls ihr die Arbeiter sucht, die hocken alle im linken Flügel meines Hauses und weigern sich, zu arbeiten. Sie sagen, in dem Stollen würde ein Geist umgehen. Irgendwas dort macht diesen abergläubischen Narren wohl Angst.“

„Ronon und McKay“, flüsterte Zelenka erschrocken, wohl wissend, dass die beiden noch dort waren.

„Keine Sorge. Die können auf sich aufpassen“, raunte Teyla zurück.

„Sie sind wohl der Besitzer dieses Stollens?“, wollte Sheppard wissen.

„Ja. Ich leite auf Daxakon mehrere Mienen und betreibe Handel. Der Mond ist reich an Rohstoffen. Aber dass meine Leute nicht arbeiten, bringt mich immens in Lieferprobleme. Vorhin dachte ich, ihr wärt einer dieser penetranten Kunden, die auf ihre Waren warten.“

Zelenka schluckte schwer. Man merkte ihm an, dass er die Unvorhersehbarkeit von Außeneinsätzen nicht gewöhnt war. „Was ... was ist denn in dem Stollen passiert, dass die Arbeiter gleich an Geister glauben?“, wollte er wissen.

Roor zuckte brummend mit den Schultern, klaubte eine Nuss von einem Teller auf dem Tisch und schnippte sie sich mit einer flotten Bewegung in den Mund. „Etwas hat sie angegriffen, sagen sie.“

„Das Dorf war ja auch vollkommen ungeschützt“, bemerkte Teyla. „Wieso hat man kein Wehr gebaut?“

„Weil das keine Soldaten sind, die da arbeiten.“ Der Dicke schaute zum Fenster. „Die Tage hier sind kurz. Und Sie sind spät dran. Es wird schon dunkel. Seien Sie doch heute meine Gäste. Zum Dorf schaffen Sie es heute nicht mehr zurück.“



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