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Finding Love

Sasusaku Highschool Lovestory
von

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Entschuldigung

Die nächsten Tage verliefen angenehm ereignislos. Sasuke holte mich an jedem Morgen zur Schule ab und ich genoss die kurze Zeit mit ihm alleine. In seiner Gegenwart fühlte ich mich so sicher, glücklich und entspannt, wie ich es mir nie mit jemandem hatte vorstellen können. Unsere Mitschüler schenkten uns mittlerweile nicht mehr so viel Beachtung, weil es scheinbar langsam nicht mehr so neu und interessant war, dass Sasuke und ich ein Paar waren. Es folgten auch keine komischen Aktionen mehr, sodass ich nicht damit rechnete, dass ich nochmal so etwas wie die Schmiererei auf dem Spind zu erwarten hatte. Ich hatte im Treppenhaus zweimal meinen Nachbarn getroffen, aber offenbar hatte der beschlossen, dass er lieber auf Abstand bleiben würde. Wir grüßten einander immer höflich, aber er verschwand jedes mal schnell und versuchte nicht mehr, mich in Gespräche zu verwickeln. Vermutlich hatte Sasuke ihm sein Interesse an mir tatsächlich erfolgreich verdorben. Nach wie vor fühlte ich mich nicht super wohl bei dem Gedanken, das Problem nicht alleine gelöst zu haben aber wenn ich absolut ehrlich zu mir selbst war, war ich Sasuke dankbar, dass er sich darum gekümmert hatte. Nur mochte ich die Vorstellung nicht, dass ich mich hinter meinem Freund versteckte und mich von ihm beschützen ließ. Das widersprach meinem Wunsch unabhängig und selbstbestimmt zu sein. Dennoch war es unleugbar angenehm, dass ich mich nun nicht mehr mit meinem Nachbarn beschäftigen musste und ich verdrängte meine Gedanken jedes Mal, wenn sie in diese Richtung wanderten.
 

Am Mittwoch blieb ich mit Hinata nach dem Unterricht lange in der Bibliothek und arbeitete mir ihr an einer gemeinsam Hausarbeit und am Donnerstag Nachmittag ging ich mit Hinata, Naruto und Shikamaru nach der Schule in der Stadt was essen. Kiba war anderweitig beschäftigt und Sasuke war bei seinem Vater in der Firma. Ich überlegte Shikamaru zu fragen, ob er sich vorstellen könnte, dass Ino die Beleidigung an meine Spind Tür geschrieben hatte. Immerhin hatte er sich schon öfter mal mit ihr unterhalten und kannte sie ein wenig besser, als ich. Aber dann fand ich, dass ich ihn bloß in eine unangenehme Lage bringen würde und meine Neugier kein Grund war, ihn darauf anzusprechen.
 

So verbrachte ich nicht viel Zeit mit Sasuke, abgesehen von den paar Minuten morgens im Auto. In der Schule verhielten wir uns, abgesehen von kleinen Berührungen, eher wie Freunde, weil wir immer in Gesellschaft der anderen waren. Kiba, Shikamaru und Naruto machten mittlerweile Scherze darüber, dass ich gut für Sasuke wäre, da er nun viel freundlicher sei. Tatsächlich war mir das auch schon aufgefallen. Er hatte mehr Interesse daran, sich mit den anderen zu unterhalten und seine Antworten waren nicht mehr so einsilbig, überhaupt war er nicht mehr ganz so kalt und unnahbar. Jedes Mal, wenn das scherzhaft Thema wurde, tat er so, als würde es ihn nerven aber ich hatte den Eindruck, dass er eigentlich ganz zufrieden war.
 

Am Freitag Abend sollte es in der Schule eine Party geben, die die Schülervertretung organisiert hatte und zu der wir alle beschlossen hatten hinzugehen. Nach dem Unterricht fuhr Sasuke wie jeden Freitag ins Training und ich blieb noch mit Hinata in der Bibliothek, weil wir beide keine Lust hatten, zuhause alleine Hausaufgaben zu machen und wir unsere gemeinsame Hausarbeit abschließen wollten, um sie Montag abzugeben. Shikamaru leistete uns Gesellschaft, da er meinte, er sei schon wieder zu faul gewesen, um mit einer Arbeit anzufangen, die er bald abgeben müsste und er fand, dass er eher dran bleiben würde, wenn er uns zwei Streber vor der Nase hätte. Obwohl wir hauptsächlich arbeiteten, war der Nachmittag mit den beiden trotzdem ziemlich lustig.
 

Als ich schließlich zu Hause war, ging ich Joggen, da ich das Gefühl hatte, etwas Bewegung zu brauchen und ich ausnutzen wollte, dass es gerade mal nicht regnete. Als ich zurück war und am Briefkasten vorbei ging, sah ich, dass ich Post vom Jugendamt hatte und dass nächste Woche wieder meine Betreuerin vorbeikommen würde, um zu sehen, wie ich zurecht kam. Aber ich schob den Gedanken beiseite und war eigentlich ganz optimistisch, dass es keine Probleme geben würde.
 

Nachdem ich geduscht hatte, lag ich eine Weile auf meinem Sofa und ging im Kopf alle möglichen Outfits für den Abend durch. Ich entschied mich wieder für mein kurzes schwarzes Kleid, eine dunkle Strumpfhose und hohe Schuhe. Viel laufen würde ich nicht müssen. Den Lippenstift würde ich aber weglassen, damit es nicht zu sexy wurde. Meine Gedanken schweiften zu Sasuke und ich freute mich extrem darauf ihn zu sehen. Ob wir vielleicht am Wochenende etwas Zeit zusammen würden verbringen können?

Bisher waren diese Vorschläge ja immer von ihm ausgegangen aber er hatte noch nichts gesagt. Sollte ich ihn einfach fragen? Irgendwie wirkte er ständig so selbstbewusst, dass ich mich fast daran gewöhnte, dass er immer alles organisierte und die Ansagen machte. Und wenn er es dann nicht tat, fragte ich mich direkt, ob das bedeutete, dass er kein Interesse hatte oder keine Zeit. Oder aber er wartete, bis ich ihn fragte, um mich nicht zu sehr einzuengen. Oder, weil er sehen wollte, dass ich auch von mir aus Zeit mit ihm verbringen wollte. Oder aber er dachte einfach gar nicht über sowas nach.
 

Ich drückte frustriert mein Gesicht in ein Kissen und stöhnte theatralisch. Ich stellte mich total an, ich hatte ihn schließlich erst heute morgen im Auto gesehen. Aber trotzdem kam es mir unendlich lange her vor, dass wir Zeit miteinander gehabt hatten, ohne, dass klar war, dass diese Zeit begrenzt war oder andere Leute in unserer Nähe waren. Auch wenn das eigentlich ja erst letzten Sonntag der Fall gewesen war. Aber da hatten wir für Mathe lernen müssen. Schließlich entschied ich mich mutig zu sein und ihn anzurufen. Es dauerte nur eine Sekunde, bis er ran ging.
 

"Hey!", begrüßte er mich ruhig und seine Stimme hatte etwas Tiefes und Liebevolles, das mich zum Lächeln brachte.
 

"Hi!", sagte ich, glücklich ihn einfach anrufen zu können, wenn mir danach war. "Störe ich dich gerade bei etwas?"
 

"Du störst nie. Moment!" Er schwieg kurz und ich hörte Schritte und dann eine Tür zufallen.
 

"So, jetzt."
 

"Was tust du?", fragte ich neugierig. "Bist du in der Firma?"
 

"Nein, ich bin zu Hause aber sitze gerade bei meinem Vater im Arbeitszimmer und höre mir seine Erläuterungen zu einem Auftrag an."
 

"Oh, dann will ich nicht lange stören!", sagte ich eilig. "Er hält mich ja ohnehin für eine Ablenkung. Ich fahre nachher mit Hinata zur Schule, ihre Mutter fährt sie hin uns sie nehmen mich netterweise mit. Wir sehen uns doch nachher dort auf der Party, oder?"
 

Er lachte leise: "Hast du mich etwa vermisst?"
 

Ich merkte, wie meine Wangen warm wurden und war froh, dass er mich nicht sehen konnte. Wieso war seine Stimme nur so anziehend?
 

"Ich...naja...vielleicht ein bisschen", sagte ich leise, während ich mit meinen Haarsträhnen spielte.
 

"Sehr schön", sagte er und ich hörte an seiner Stimme, dass er wahrscheinlich selbstgefällig grinste. "Ich komme etwas später, weil das hier noch dauert aber wir sehen uns auf jeden Fall. Ich würde dich am liebsten nach der Party wieder mit zu mir nehmen. Ich stehe drauf einzuschlafen, wenn ich dich sicher in meinem Bett weiß. Und wir könnten den Samstag zusammen verbringen."
 

Ich war mir sicher, dass sich meine Wangen nun noch wärmer anfühlten. Ich ignorierte, dass er wieder die Vorgaben gemacht hatte und war einfach froh, dass er Zeit mit mir verbringen wollte. Ich schob die kritische Stimme in mir beiseite, die mir sagte, dass ich mich wie eine total verliebte Dreizehnjährige verhielt.
 

"Das wäre schön!", sagte ich fast flüsternd. Ich wünschte, ich wäre jetzt sofort bei ihm. Dann fiel mir etwas ein. "Aber, sind deine Eltern da?"
 

"Ja. Stört dich das?"
 

"Ich weiß nur nicht, ob sie das so gut finden würden", sagte ich vorsichtig.
 

"Das braucht dich nicht zu beschäftigen", sagte er. "Darum kümmere ich mich schon."
 

Ich hörte eine Tür aufgehen und dann Fugaku Uchihas kalte und befehlsgewohnte Stimme sagen: "Du strapazierst meine Geduld Sasuke, mit der jungen Dame kannst du dich später beschäftigen."
 

"Ich habe es gehört!", sagte ich rasch. "Dann bis später!"
 

"Bis später, Prinzessin!", sagte er entspannt. Ich legte auf und drückte wieder mein Gesicht in ein Kissen. Wie hatte ich mich nur so hoffnungslos in ihn verlieben können?
 

Nachdem ich noch 5 Minuten herumgeschmachtet hatte, hatte ich mich schließlich zurecht gemacht und war gerade fertig geworden, als Hinata und ihre Mutter aufgetaucht waren.
 

Nachdem wir ein paar Höflichkeiten ausgetauscht hatten und auf halbem Weg zur Schule waren, sagte Hinatas Mutter: "Meine Tochter hat erzählt, dass du nun mit dem Uchiha Erben zusammen bist. Da hast du ja einen guten Fang gemacht! Aber so traumhaft wie du aussiehst, war das wahrscheinlich nicht schwer!"
 

"Mama!", sagte Hinata peinlich berührt. "Erstens ging das von Sasuke aus und zweitens schätzt er bestimmt noch mehr an Sakura, als ihr gutes Aussehen!" Sie wandte sich um und warf mir einen entschuldigenden Blick zu. Ich grinste.
 

"Ja, natürlich!", sagte Hinatas Mutter abwesend.
 

"Meine Eltern hätten es am liebsten, wenn ich in die Uchiha Familie einheiraten würde!", seufzte Hinata halb scherzend, halb ernst.
 

"Hinata!", wies ihre Mutter sie empört und tadelnd zurecht und Hinata lachte.
 

"Na, das wäre lustig mit Sasuke und Neji zusammen am Frühstückstisch!", sagte ich belustigt und Hinata lachte gleich weiter, während ihre Mutter über so viel jugendlichen Unverstand den Kopf schüttelte.
 

"Neji sollte sich wirklich bemühen, sich mit Sasuke Uchiha besser zu verstehen. Wenn sein Bruder tatsächlich nicht mehr auftaucht, wird Sasuke alles bekommen. Und da du das ja nicht willst Hinata, wird Neji unserer Familie und dem Unternehmen vorstehen. Es wäre nicht gut, wenn dieser kindische Zwist dann für Probleme sorgen würde!"
 

"Ich kann da nichts machen!", sagte Hinata genervt. "Neji hört kein bisschen auf das, was ich sage!"
 

Ich rang derweil mit mir, weil ich Hinatas Mutter am liebsten fragen wollte, was sie über Sasukes Bruder wusste aber schaffte es dann doch meine Neugier zu unterdrücken. Wahrscheinlich wusste sie nicht viel mehr als ich und ich sollte wohl warten, bis Sasuke mir selbst davon erzählte.
 

Als Hinatas Mutter uns auf dem Parkplatz abgesetzt hatte, trafen wir direkt auf Kiba und Shikamaru, die uns freudig begrüßten und uns charmant versicherten, dass wir umwerfend aussahen.
 

"Seid ihr zusammen hergekommen?", fragte ich neugierig.
 

"Jep", antwortete Shikamaru. "Ich war vorher noch bei Kiba. Naruto war beim Handball Training und müsste auch gleich da sein, deswegen stehen wir hier und warten."
 

"Das freut dich doch, weil du in Ruhe rauchen kannst!", sagte Kiba grinsend.
 

"Gute Idee!", sagte Shikamaru und fing an, in seiner Tasche nach Zigaretten zu wühlen.
 

"Heeey!", rief Naruto gut gelaunt, schlug die Tür eines Autos zu, aus dem er gerade ausgestiegen war und kam mit ausgebreiteten Armen auf uns zu. Er war offenbar von seinem Vater hergefahren worden. Der winkte uns aus dem Auto kurz zu, wendete dann und fuhr davon.
 

Naruto tauschte mit Kiba und Shikamaru einen Handschlag aus.
 

"Pass auf, Mann!", sagte Shikamaru verärgert, weil dabei fast seine Zigarette runtergefallen wäre. Kiba lachte.
 

"Hallo, ihr bezaubernden Wesen!", sagte Naruto charmant zu Hinata und mir und umarmte uns.
 

"Rauch mal schneller!", sagte Naruto zu Shikamaru. "Hinata friert."
 

Ich sah wie Hinata verlegen und erfreut zugleich drein blickte.
 

"Damit hab ich nur angefangen, weil wir ewig auf dich gewartet haben!", brummte Shikamaru.
 

"Komm, wir gehen schonmal rein!", sagte Naruto, ignorierte Shikamaru und legte Hinata den Arm im die Schultern. "Das kann ich nicht mit ansehen."
 

Ich hätte trotz der Dunkelheit schwören können, dass Hinata etwas rosa angelaufen war. Naruto schob sie sanft in Richtung Eingang und wir anderen setzten uns ebenfalls in Bewegung, um ihnen zu folgen.
 

"Was ist mit Sasuke?", fragte Shikamaru.
 

"Er meinte, er würde etwas später kommen", sagte ich.
 

"Dann genieß deine Freiheit!", sagte Kiba lachend und legte mir kumpelhaft den Arm um die Schultern. "Wenn er da ist, wirst du wieder bewacht!"
 

"Ist in ihrem Fall vielleicht auch besser so", murmelte Shikamaru und zog an seiner Zigarette.
 

"Ich kann ganz gut selbst auf mich aufpassen, danke!", sagte ich amüsiert. "Offenbar glaubt mir das bloß nie jemand."
 

Kiba ließ mich promt wieder los und sagte grinsend: "Oha, dann sollte ich besser nichts riskieren!"
 

Das brachte mich zum Lachen und Shikamaru schnaubte amüsiert. Er drückte seine Zigarette an einem Mülleimer aus, an dem er gerade vorbeikam und ließ sie hineinfallen.
 

Während wir die große steinerne Treppe zu den Eingangstüren hinaufstiegen und hier und da ein paar unserer Mitschüler begrüßten, fiel mir wieder auf, wie hübsch und sogar romantisch die Schule aussehen konnte, wenn es dunkel war und überall Lichter brannten.
 

Naruto und Hinata waren schon in der Eingangshalle angekommen und gaben bei einer provisorisch aufgebauten Gaderobe ihre Jacken beim Hausmeister ab, der ihnen dafür ein Märkchen reichte. Shikamaru, Kiba und ich gesellten uns zu ihnen.
 

"Na los, gehen wir erstmal was zu trinken besorgen!", sagte Kiba, nachdem wir alle unsere Jacken los waren und gab Naruto einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter.
 

"Wir bringen euch was mit!", sagte Naruto gut gelaunt und machte sich mit Kiba auf den Weg zu einer improvisierten Bar.
 

"Ich bin gleich wieder da!", sagte Hinata. "Ich gehe kurz in meinem Spind nachsehen, ob ich mein Ladekabel fürs Smartphone da vergessen habe. Ich habe es nämlich vorhin vergeblich gesucht."
 

"Oh, soll ich mitkommen?", fragte ich.
 

"Nein, nein! Ich bin sofort zurück!", sagte sie lächelnd und weg war sie.
 

Ich wandte mich Shikamaru zu und der sagte: "Och nee!"
 

Ich folgte seinem Blick und sah Neji und Shino auf uns zukommen, die scheinbar gerade angekommen waren und ihre Jacken abgegeben hatten.
 

"Hallo, meine Schöne!", sagte Neji mit einem Lächeln zu mir und ignorierte Shikamaru vollkommen. "Heute so alleine?"
 

Shino grinste und Shikamaru sagte verärgert: "Ich bin für dich also nur Luft oder was?"
 

Neji warf Shikamaru einen überheblichen Blick zu, antwortete nicht und betrachtete mich dann wieder.
 

"Was willst du, Neji?", fragte ich genervt.
 

"Nichts. Wollte nur mal hallo sagen", grinste er.
 

"Das hast du ja erfolgreich getan, wie wäre es, wenn ihr jetzt wieder verschwindet?", erwiderte ich kühl.
 

Neji machte einen Schritt auf mich zu, sodass er mir nun zu nah war. Er senkte seinen Kopf zu meinem Ohr und sagte leise und etwas anzüglich: "Wieso, fühlst du dich etwa unwohl in meiner Nähe? Oder machst du dir Sorgen, dass Sasuke wieder handgreiflich wird, wenn er uns so sieht?"
 

"Hör auf damit!", sagte Shikamaru unfreundlich zu Neji. Shino betrachtete die Szene immer noch amüsiert.
 

"Darum geht es nicht!", sagte ich entschieden. "Du nervst ganz einfach, Neji."
 

Neji grinste. "Mutig!", sagte er und trat wieder einen Schritt zurück, während er mich anerkennend musterte. Ich blickte zurück, entschlossen, mich von ihm nicht verunsichern zu lassen. Schließlich sagte Neji: "Wir gehen, Shino!"
 

Damit wandte er sich ab und Shino folgte ihm mit einem höhnischen Blick auf uns.
 

"Was für ein Arsch!", sagte Shikamaru verärgert.
 

"Ja", sagte ich. "Was haben Sasuke und er eigentlich für ein Problem miteinander?"
 

"Keine Ahnung!", sagte Shikamaru, kratzte sich lässig am Hinterkopf und gähnte. "Ich glaube, da gibt es tatsächlich keinen Grund für, die konnten sich einfach noch nie leiden und betrachten sich als Konkurrenten oder so. Beide stinkreich und aus einflussreichen Familien. Beide offenbar richtig gut im Kampfsport, in der Schule und ähnlich beliebt bei den Damen. Und sie sind es beide gewohnt, dass sie immer alles kriegen, was sie wollen. Sowas halt." Er zuckte mit den Schultern.
 

"Hm", sagte ich nachdenklich.
 

"Was wollte Neji?", fragte Naruto, der gerade wieder bei uns aufgetaucht war.
 

Kiba drückte Shikamaru und mir ein Bier in die Hand.
 

"Blöde Kommentare machen", sagte ich. "Danke für das Bier!" Ich lächelte sie an und Kiba sagte charmant im Spaß: "Na, für dieses wunderschöne Lächeln hat sich die Investition gelohnt!"
 

Ich lachte. "Ich gleiche es bei Gelegenheit wieder aus!"
 

"Nicht nötig!", sagte Kiba und hielt mir seine Flasche zum anstoßen hin.
 

"Wo ist Hinata?", fragte Naruto.
 

"Da!", sagte ich und deutete auf sie, weil sie gerade wieder die Treppe runter kam und etwas in ihre Tasche stopfte.
 

"Hast du es?", fragte ich und sie bejahte das zufrieden und nahm von Naruto lächelnd ein Bier entgegen.
 

Wir schlenderten durch die Eingangshalle und die Aula, die sich in eine Tanzfläche verwandelt hatte und Naruto und Kiba sagten hier und da ein paar Leuten hallo, die sie begrüßten. Ich hatte den Eindruck, dass ziemlich viele Leute den Weg hier her gefunden hatten, die eigentlich gar nicht auf unserer Schule waren.
 

Ino, Tenten und Karin entdeckten uns nach einer Weile und kamen herüber, um uns zu begrüßen. Zur meiner Überraschung umarmten sie mich ebenfalls und ließen mich nicht wie sonst aus. Aber ich hatte den Eindruck, dass die mir dabei absichtlich mit den Blicken auswichen.
 

Ich beobachtete, wie Shikamaru etwas zu Ino sagte, was ich durch die Entfernung und die laute Musik nicht verstehen konnte. Sie lächelte auf eine Art, die viel sympathischer und ehrlicher wirkte, als ihr übliches aufgesetztes Lächeln. Ich wandte rasch den Blick ab, damit sie sich nicht beobachtet vorkamen. Kiba unterhielt sich mit Tenten, Naruto und Hinata. Karin musterte mich einen Moment abschätzig und fragte: "Heute ohne Sasuke unterwegs?"
 

"Der kommt später noch", sagte ich und beschränkte mich dabei absichtlich auf eine reine Information, um mich nicht provozieren zu lassen. Ich war auch gar nicht sicher, ob sie das vorgehabt hatte.
 

"Läuft es gut bei euch?", fragte sie.
 

"Ja, denke schon, wieso fragst du?", erwiderte ich mit einem leichten Stirnrunzeln.
 

Sie zuckte mit den Schultern. "Eigentlich habe ich immer geglaubt, dass er absolut beziehungsunfähig wäre."
 

"Verstehe", sagte ich. "Wir werden sehen."
 

Sie nickte und sagte: "Ja, das werden wir wohl." Aber es klang nicht so feindlich gesinnt, wie das, was ich bisher von ihr gehört hatte.
 

Damit war unsere Unterhaltung eingeschlafen und ich nahm den letzten Schluck von meinem Bier und sah mich um, weil ich nicht unbedingt darauf aus war, ein neues Gesprächsthema mit ihr anzufangen.
 

Es war schon ziemlich voll geworden und mittlerweile war ich mir sicher, dass mindestens die Hälfte der Leute hier nicht Schüler waren. Zumindest hatte ich viele noch nie gesehen.
 

"Holen wir noch was zu trinken?", fragte Hinata schließlich und nahm meine Hand, um mich mitzuziehen. Ich sah überrascht auf, weil ich gerade auf mein Smartphone geschaut hatte, um nicht blöd in der Gegend herumzustehen und auch keinen Smalltalk mit Karin machen zu müssen.
 

"Klar!", sagte ich erfreut.
 

"Ich dachte, ich rette dich mal!", flüsterte Hinata lächelnd, während wir zu den Tischen gingen, hinter denen Getränke verkauft wurden.
 

"Danke, du bist echt ein Schatz!", sagte ich und lachte. "Fandest du auch, dass Karin und Ino heute verhältnismäßig nett waren?", fragte ich sie.
 

"Hab ich mir auch gedacht!"
 

"Wie läuft es mit Naruto? Er ist ja heute besonders charmant."
 

Sie kicherte. "Ja, nicht wahr?" Sie überlegte einen Moment, dann fragte sie leise: "Meinst du es wäre blöd, wenn Naruto und ich uns heute auf der Party küssen würden? Ist hier dafür der richtige Ort? Und ist das eine gute Idee, wenn man leicht angetrunken ist?"
 

Ich grinste. "Du scheinst dem Gedanken jedenfalls nicht abgeneigt zu sein! Und ich glaube er wäre es auch nicht. Vielleicht schafft ihr es nachher ein bisschen Zeit alleine zu verbringen und dann mal sehen, was so passiert, oder? Ist jedenfalls irgendwie romantisch hier in diesem hübsch beleuchteten alten Gebäude mit den vielen ruhigen Ecken und leeren Räumen. Und solange ihr nicht total betrunken sondern nur etwas angeheitert seid, wird das vielleicht eher helfen als schaden!"
 

"Jaa, danke für den Zuspruch, das dachte ich auch!", sagte sie und wirkte etwas aufgekratzt.
 

Wir besorgten noch ein paar Getränke für uns, Kiba, Naruto und Shikamaru und gingen dann zurück zu den anderen. Ino, Karin und Tenten hatten sich scheinbar gerade auf die Tanzfläche bewegt.
 

"Hier!", sagte ich und drückte Kiba ein neues Bier in die Hand. "Ich hätte gerne auch ein wunderschönes Lächeln, damit sich die Investition gelohnt hat!" Das brachte ihn zum Lachen und ich sagte: "Okay, das geht durch!"
 

Wir standen eine Weile da und unterhielten uns, erst zu fünft und dann mit ein paar Klassenkameraden, die sich zu uns gesellten. Schließlich begab ich mich mit Hinata ebenfalls auf die Tanzfläche und wir hatten so viel Spaß, dass wir erst nach einer ganzen Weile wieder nach den anderen Ausschau hielten. Wir entdeckten Naruto und Shikamaru, die beisammen standen, die Köpfe zusammengesteckt hatten und sich unterhielten. Kiba stand etwas entfernt und unterhielt sich wieder mit Tenten.
 

"Ich komme gleich zurück, geh du zu Naruto und Shikamaru, ja?", flüsterte ich Hinata zu, da ich gerade einen Plan gefasst hatte.
 

Sie sah mich verwirrt an und ich lächelte, um ihr zu signalisieren, dass alles in Ordnung war. "Ich erkläre es dir gleich!"
 

Dann wandte ich mich ab und ging auf eine der Treppen zu den oberen Stockwerken zu. Eben hatte ich Karin und Ino nach oben gehen sehen und da alle Gäste sich in der Aula und Eingangshalle aufhielten, würde ich oben vielleicht die Gelegenheit haben, sie beide in Ruhe zu sprechen.
 

Oben an der Treppe angekommen, sah ich, wie sie gerade die Tür zu einer Damentoilette öffneten. "Siehst du, ich habe doch gesagt, hier ist niemand!", sagte Ino zufrieden und sie verschwanden durch die Tür nach drinnen.
 

Ich ging ebenfalls auf die Tür zu und öffnete sie. Ino und Karin standen beide vor den Spiegeln und waren dabei, ihr Make-Up zu überprüfen. Als sie die Tür hörten, blickten sie zu mir herüber und als sie mich erkannten, sahen sie alles andere als erfreut aus.
 

"Hi!", sagte ich, vermutlich ein wenig mutiger, als ich es ohne den Alkohol gewesen wäre. Aber ich wollte die Sache klären und das war nun die perfekte Gelegenheit. Ich verschränkte die Arme und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand neben der Tür. "Kann ich kurz mit euch reden?"
 

"Ich wüsste nicht worüber!", sagte Karin unfreundlich aber Ino atmete einmal resigniert aus und sagte dann: "Ich hab dir doch gesagt, sie weiß es, Karin."
 

"Ihr wart es also tatsächlich?", fragte ich, ein wenig überrascht, dass Ino es gerade quasi einfach so zugegeben hatte.
 

"Ja", sagte Ino. "Karin war es. Aber ich habe daneben gestanden und es war mein Lippenstift."
 

Karin warf Ino einen ärgerlichen Blick zu und verschränkte die Arme. Dann sah sie mich an und sagte etwas zickig: "Es tut uns leid, okay?"
 

Jetzt war ich etwas verwirrt. Ich hätte damit gerechnet, dass sie es abstreiten würden.
 

"Und...wieso?", fragte ich.
 

Ino zuckte mit den Schultern und sah tatsächlich ehrlich betreten aus. Karin wirkte ebenfalls, als hätte sie ein schlechtes Gewissen, aber sie schien nicht so resigniert wie Ino.
 

"Das ist einfach blöd gelaufen!", sagte Karin ärgerlich.
 

"Blöd gelaufen?", fragte ich ungläubig. "Wie kann denn sowas blöd laufen?"
 

"Wir waren einfach sauer auf dich, okay?", sagte Karin. "Wir standen ja alle irgendwie auf Sasuke aber Ino...", sie brach ab und warf Ino einen Blick von der Seite zu. Ino betrachtete konzentriert ihren Nagelack. "Sasuke war Ino eben immer wirklich ernsthaft wichtig!", sagte Karin. "Und dann kommst einfach du daher, weißt gar nichts über uns alle und schnappst dir ausgerechnet ihn. Einfach so, als wäre es kein Problem und total einfach. Und Ino hat so lange so gelitten und er hat sie immer schlecht behandelt! Das war einfach unfair. Und wir standen halt zufällig vor deinem Spind, als wir darüber geredet haben und Ino war richtig fertig deswegen und dann hab ich ihr einfach den Lippenstift aus der Hand genommen und deine Tür beschmiert. Ja, war scheiße von mir aber ich war so sauer diesem Moment." Sie blickte mich mit einer Mischung aus schlechtem Gewissen und Aggressivität an.
 

Ino sah immer noch auf ihre Nägel und sagte: "Wir wollten es eigentlich gleich wieder abwischen. Aber dann kamen Leute um die Ecke und ... naja ... wir wollten nicht erwischt werden, also sind wir abgehauen." Sie hob den Kopf und sah mich an. "Tut uns leid, wir hätten es wirklich abwischen sollen."
 

"Tja, wäre besser gewesen", sagte Karin bitter. "Jetzt gibt es erst richtig Ärger."
 

"Ich habe nicht vor euch anzuschwärzen oder das überall herumzuerzählen", sagte ich. "Ich kann eure Sicht ja irgendwie verstehen aber für mich hat sich das ziemlich blöd angefühlt. Und außerdem habe ich mir Sasuke nicht "geschnappt". Ich kam hier her, kannte niemanden und war einfach froh mich mit Hinata, Naruto und den anderen anfreunden zu können. Und Sasuke ist auf mich zu gegangen."
 

"Das war ja gerade so frustrierend. Uns hat er jahrelang alle abgewiesen und dann tauchst du auf und plötzlich bemüht er sich total um dich und will sogar ne Beziehung", sagte Ino und lachte bitter.
 

"Trotzdem kann ich da auch nichts zu!", erwiderte ich.
 

"Ich weiß!", sagte sie frustriert.
 

"Tut mir wirklich leid", sagte Karin und es klang ehrlich.
 

"Schon gut, wie gesagt, ich verstehe es irgendwie." Ich stieß mich von der Wand ab und löste meine verschränkten Arme. "Dann kannst du ja den Lippenstift jetzt wieder tragen Ino, der steht dir ziemlich gut!", sagte ich grinsend.
 

Sie lächelte mich vorsichtig an.
 

"Okay, ich gehe mal wieder runter", sagte ich ein wenig verlegen. "Bis dann!"
 

"Bis dann!", sagte Karin kleinlaut und ich verließ die Damentoilette mit einem letzten freundlichen Blick auf die beiden und dem Gefühl, dass Ino und Karin vielleicht doch gar nicht so schlimm waren.
 

Hier oben waren keine Lichter an und niemand war da. Ich lief den dunklen Gang entlang, um zurück zur Treppe zu gelangen. Von unten kamen mir Lichtschein und Stimmengewirr entgegen.
 

Ich schob mich durch die Menge, um zu den anderen zurückzufinden und machte dabei einen Bogen um Neji und seine Freunde. Als ich zurück zu der Stelle kam, an der ich mich von Hinata getrennt hatte, sah ich, dass sie noch da waren, Kiba hatte sich ebenfalls wieder zu ihnen gesellt. Dann bemerkte ich, dass Sasuke bei ihnen stand und mit Naruto sprach. Das löste ein angenehm nervöses Gefühl in meinem Bauch aus und ich musste lächeln. Er hatte noch seine Jacke an und war scheinbar gerade erst gekommen. Seine Schultern und Haare glänzten leicht, vermutlich regnete es draußen wieder. Ein paar Mädchen in der Nähe, die ich nicht kannte, beobachten ihn interessiert.
 

Als ich näher kam und Naruto mich bemerkte, brach er sein Gespräch mit Sasuke ab und deutete zu mir herüber. Sasuke drehte sich um und ein kaum merkliches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als seine Augen mich fanden. Anstatt abzuwarten, bis ich bei ihnen war, kam er mir entgegen.
 

"Hi!", sagte ich strahlend, als er bei mir ankam aber er antwortete nicht und blieb auch nicht stehen, sondern legte seine Hand in meinen Nacken, zog mich zu sich und küsste mich verlangend. Kurz ließ ich mich von ihm mitreißen und das kribbelnde Gefühl in meinem Bauch verstärkte sich aber dann fiel mir wieder ein, dass wir halb auf der Tanzfläche standen und alle uns sehen konnten. Darum nahm ich mich zusammen und zog mich los.
 

"Hallo", sagte er leise und ein wenig verführerisch und legte seine Stirn an meine, während er mich immer noch festhielt. Seine leicht feuchten Haare kitzelten mich und fühlten sich angenehm kühl an. Mit seiner anderen Hand strich er sanft über meinen Arm.
 

Ich griff nach seiner Hand, um ihn aufzuhalten und lächelte verlegen. "Es schauen uns schon wieder alle an."
 

"Ich weiß", sagte er grinsend und schien das eher gut als schlecht zu finden.
 

Ich schnaubte amüsiert und entzog mich seinem Griff. "Bist du etwa bis eben noch bei deinem Vater gewesen?"
 

"Ja. Abzüglich der Zeit, die ich zum Essen, Duschen und Herfahren brauchte."
 

"Fleißig!" Ich lächelte ihn an und sah mich dann etwas unsicher um, weil ich mich beobachtet fühlte.
 

"Wie war es hier bisher?", fragte er und schien alle außer mir gar nicht wahrzunehmen.
 

"Ganz gut", sagte ich, griff nach seiner Hand und verschränkte leicht seine Finger mit meinen, weil ich mich nach ihm sehnte und mir diese Berührung am unverfänglichsten vor kam. "Mit den anderen war es sehr lustig aber Neji hat natürlich wieder ein paar blöde Kommentare gemacht."
 

"Etwas worüber ich bescheid wissen müsste?", fragte er mit hoch gezogenen Augenbrauen.
 

"Nein, nein", sagte ich. "Das Übliche. Aber meinst du nicht, dass ihr euch nicht einfach irgendwie ... vertragen könnt?"
 

"Ich kann ihn nicht leiden", sagte Sasuke schlicht. "Und er mich auch nicht. So ist es eben."
 

"Wie du meinst", sagte ich und nahm mir fest vor, das Thema bei passender Gelegenheit nochmal anzusprechen. Ich gab ihm kurz einen Kuss, weil er unzufrieden aussah, seit ich Neji erwähnt hatte und das schien ihn wieder zu besänftigen.
 

"Ich gebe meine Jacke ab und hole mir was alkoholfreies zu trinken, ich bin mit dem Auto hier. Soll ich dir auch irgendwas mitbringen?", fragte er und strich mir eine Haarsträhne nach hinten über die Schulter.
 

"Ein Wasser!", sagte ich lächelnd. "Danke!" Ich hatte keine Lust total angetrunken zu sein, wenn er nüchtern war.
 

"Gut, bis gleich!" Er gab mir noch einen kurzen Kuss und ging dann ohne sich umzusehen in Richtung Eingangshalle davon. Ich stand einen Moment da und sah ihm nach. Ich war nicht die Einzige. Dann meldete sich wieder die Stimme in meinem Kopf, die mir sagte, dass ich mich wie eine total verliebte Dreizehnjährige verhielt und ich wandte mich rasch ab und ging zu den anderen zurück.
 

"Ihr zwei seid echt herzallerliebst!", begrüßte Kiba mich gespielt schmachtend. Und Naruto und Shikamaru lachten.
 

"Ja, richtig sweet!", sagte Naruto. "Und ich hätte nie gedacht, dass ich Sasuke mal mit so einem Ausdruck in Verbindung bringen würde."
 

"Man könnte fast neidisch werden", grinste Shikamaru.
 

Ich sah verlegen lächelnd auf meine Hände und Hinata kam mir zu Hilfe, indem sie fragte: "Wo warst du denn eben Sakura?"
 

"Ja, verschwinde bitte nicht einfach so, wir mussten gerade Sasukes Unmut ertragen, als er auftauchte und wir ihm nicht sagen konnten, wo du bist. Das hat ihm gar nicht gefallen!", sagte Naruto halb ernst, halb scherzend.
 

"Tja, das tut mir leid für euch!", sagte ich zufrieden. "Aber das ist nicht mein Problem. Außerdem hatte ich einen guten Grund. Ich habe mich mit Ino und Karin ausgesprochen."
 

"Was?", fragte Hinata sofort. "Also waren sie es wirklich? Haben sie es etwa zugegeben?"
 

"Das mit dem Spind?", fragte Kiba neugierig. Shikamaru seufzte.
 

"Ja", sagte ich und machte einen Schritt zur Seite, weil Sasuke gerade wieder zurück kam und ich ihm Platz machen wollte, damit er sich zu uns stellen konnte. Seine Jacke war er los und er hatte zwei kleine Glasflaschen mit Wasser zwischen die Finger einer Hand geklemmt. Er hielt mir seine Hand hin und ich nahm vorsichtig eine der Flaschen.
 

"Danke!", sagte ich und lächelte ihn an.
 

"Alter, wie schnell hast du denn jetzt deine Jacke abgegeben und Getränke geholt?", fragte Kiba verwirrt.
 

"Hab mich vorgedrängelt", sagte Sasuke völlig ohne einen Anflug von schlechtem Gewissen. "Um was geht's hier gerade? Ihr guckt so betreten."
 

"Sakura hat rausgefunden, dass das mit dem Spind Karin und Ino waren", sagte Naruto und runzelte nachdenklich die Stirn.
 

Sasuke warf mir einen fragenden Blick zu.
 

"Ja, aber ich wollte gerade erzählen, dass jetzt alles okay ist, sie haben sich entschuldigt."
 

"Oh gut!", sagte Hinata erfreut. "Aber es wäre netter gewesen, wenn sie es getan hätten, ohne, dass du sie erst darauf ansprechen musstest."
 

"Es war ihnen wirklich unangenehm und ich glaube es tat ihnen ehrlich leid. Es war wohl eine spontane Aktion von Karin und sie konnten es nicht wieder entfernen, bevor Leute kamen."
 

"Jaa klar, das würde ich jetzt auch behaupten!", sagte Kiba verächtlich.
 

Ich zuckte mit den Schultern. "Ich glaube, sie waren ehrlich, ihr habt sie nicht gesehen. Tut mir bitte den Gefallen und behaltet das möglichst für euch. Muss ja nicht jeder wissen. Ich hab gesagt, ich würde es nicht überall herumerzählen."
 

"Verdient hätten sie es", sagte Sasuke kühl.
 

Ich lachte und sagte: "Keine moralischen Beurteilungen von dem Typen, der sich gerade vorgedrängelt hat, bloß um nicht anstehen zu müssen."
 

Kiba, Naruto und Hinata brachen in Lachen aus und Sasuke sagte ärgerlich und amüsiert zugleich: "Das ist ja wohl was anderes!"
 

Shikamaru lachte nicht und hatte leicht die Stirn gerunzelt. Vielleicht ärgerte er sich über Ino.
 

"Jedenfalls glaube ich, dass ich mich mit Ino und Karin jetzt vielleicht besser verstehe. Ich glaube Ino ist eigentlich ganz nett."
 

Shikamaru warf mir einen Blick zu und ich merkte, dass er genau durchschaute, warum ich das gerade gesagt hatte. Trotzdem schien er dankbar zu sein und schaute nun etwas weniger nachdenklich drein.
 

"Sie haben jedenfalls beide Glück, dass ich versprochen habe, mich da rauszuhalten", sagte Sasuke. "Ganz schön nett von dir, es nun einfach dabei zu belassen."
 

Naruto grinste. "Wie hat sie dich eigentlich dazu gebracht, das zu versprechen? Ich an deiner Stelle wäre ausgerastet. Zumal das ja irgendwie deinetwegen passiert ist."
 

"Hab mich blöd verhalten und musste es wieder gut machen", sagte Sasuke mit einem Seitenblick auf mich. "Da hab ich mich leider zu diesem Versprechen hinreißen lassen."
 

"Hey, so schlimm ist das jetzt auch nicht!", sagte ich lächelnd.
 

Kiba lachte. "Also ich finde es super, dass es endlich mal jemanden gibt, der dich ein bisschen im Griff hat! Das tut dir nur gut."
 

"Übertreib es nicht", knurrte Sasuke aber es klang nicht besonders ernst und wir lachten alle.
 

Wir unterhielten uns eine Weile und irgendwann rempelte jemand im vorbeigehen Hinata an und verschüttete etwas von seinem Getränk über ihre Hand.
 

"Hey!", sagte Naruto wütend.
 

"Ey sorry! War echt keine Absicht!", sagte der Typ und verzog sich ziemlich schnell, was in seinem offenbar stark alkoholisierten Zustand erstaunlich war.
 

"Klebrig!", kommentierte Hinata die Flüssigkeit auf ihrer Hand. "Ich gehe mir wohl besser die Hände waschen."
 

Mir kam eine Idee und ich sagte rasch: "Nimm die Damentoilette oben, da ist niemand und du musst nicht warten. Allerdings ist es ziemlich dunkel und gruselig da oben mit den ganzen leeren Räumen."
 

"Dann komme ich besser mit!", sagte Naruto sofort und ich war erfreut, dass das so leicht funktioniert hatte.
 

"Geschickt", sagte Sasuke grinsend, als sie außer Hörweite waren. Kiba sah verwirrt drein und Shikamaru lachte leise.
 

Gerade als Kiba fragen wollte, was er verpasst hätte, kamen Tenten und Karin an und Tenten griff nach Kibas Arm und sagte: "Wir gehen tanzen, kommst du mit?"
 

"Warum nicht?", erwiderte er lässig und weg war er.
 

"Ich könnte eigentlich mal wieder eine Rauchen!", sagte Shikamaru. "Kommt ihr mit raus?"
 

"Es regnet", sagte Sasuke.
 

"Wir könnten zu dem Säulengang gehen, der zur Bibliothek führt", schlug ich vor.
 

"Gute Idee!", sagte Shikamaru erfreut.
 

"Dann los!" Ich macht ein paar Schritte und drehte mich dann um, um zu sehen, ob sie mir folgten. Das taten sie.
 

Wir überquerten die Tanzfläche, gingen auf der anderen Seite durch eine Tür, durchquerten einen weiteren Gang und öffneten die Tür zum Säulengang. Kühle Luft strömte uns entgegen und es regnet tatsächlich. Aber da wir im Trockenen standen und noch Wärme aus der offenen Tür hinter uns strömte, war es irgendwie fast schon behaglich.
 

"Willst du eine?", fragte Shikamaru Sasuke aber er schüttelte den Kopf. "Danke, heute nicht."
 

Shikamaru klemmte sich die Zigarette zwischen die Lippen und zündete sie an. "An deine neue Freundlichkeit könnte ich mich fast gewöhnen."
 

"Ich mich auch", sagte Sasuke mit einem leichten Lächeln.
 

An mich gerichtet fügte er hinzu: "Komm her, dir ist kalt."
 

Er zog mich vor sich und legte von hinten die Arme um mich. Mir wurde augenblicklich wärmer. "Besser?"
 

"Ja, viel besser!", sagte ich zufrieden.
 

Shikamaru grinste und stieß eine Rauchwolke aus.
 

In diesem Moment kam jemand hinter uns durch die Tür. Wir sahen alle hin. Es war Ino.
 

"Oh!", sagte sie überrascht, als sie uns erblickte.
 

Sie warf Sasuke und mir einen unsicheren Blick zu.
 

"Hallo Ino!", sagte ich.
 

"Sorry, ich wusste nicht, dass jemand hier ist!", sagte sie und blickte unsicher zu Sasuke, der sie kühl musterte.
 

Wolltest du auch rauchen?", fragte ich freundlich und deutete auf das Feuerzeug in ihrer Hand.
 

Sie warf mir einen unsicheren Blick zu aber Shikamaru hielt ihr eine Zigarette hin und nach kurzem Zögern nahm sie sie und ließ sie sich von ihm anzünden. "Danke!", murmelte sie.
 

"Ich glaube mir ist doch zu kalt!", sagte ich und löste mich aus Sasukes Umarmung. Ich nahm seine Hand, machte einen Schritt in Richtung Tür und zog leicht, damit Sasuke sich bewegte.
 

"Sehen wir uns gleich drinnen?", sagte ich an Shikamaru gewandt.
 

"Jep!", antwortete der und warf mir einen dankbaren Blick zu.
 

"Super, bis gleich!", sagte ich, zog Sasuke an der Hand mit nach drinnen und gab der Tür einen Stoß, damit sie zu fiel.
 

Als die Tür geschlossen war, lachte Sasuke leise. "Du bist echt gut."
 

"Wäre doch nicht schlecht, wenn sie zusammenfinden oder?", sagte ich lächelnd, während wir nebeneinander den dunklen Gang entlang gingen.
 

Sasuke blieb plötzlich stehen und verstärkte seinen Griff um meine Hand, sodass ich ebenfalls gezwungen war, stehen zu bleiben.
 

Ich legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. Er zog mich mit einem Ruck zu sich zurück und weil ich nicht damit gerechnet hatte stolperte ich gegen ihn. Er ließ schnell meine Hand los, legte seinen Arm um meine Hüfte und hielt mich, damit ich nicht hinfiel.
 

"Vorsicht!", sagte er grinsend, als wäre das meine Schuld gewesen.
 

Weil mir nicht viel an Bewegungsfreiheit blieb, legte ich die Hände an seine Arme und sah zu ihm hoch.
 

"Und nun?", fragte ich lächelnd.
 

"Ich dachte eben, dass es ganz schön dumm von mir wäre, mich wieder mit dir unter die Leute zu mischen, wo ich dich doch gerade für mich habe."
 

"Ist das so?", fragte ich und hauchte ihm einen ganz leichten Kuss auf die Lippen. "Aber was wenn Ino und Shikamaru gleich hier rein kommen?"
 

Er ließ mich los, ging zielstrebig auf eines der leeren Klassenzimmer zu und stieß die Tür auf. Mondlicht fiel auf den Gang. Er blieb in der Tür stehen und sah mich auffordernd an. Ich schenkte ihm ein verführerisches Lächeln und schlenderte langsam an ihm vorbei in den Raum. Hier war ich noch nie gewesen aber das Klassenzimmer sah aus wie jedes andere auch. Durch eine Festerreihe fiel Mondlicht in den sonst dunklen Raum. Wegen den Regenwolken war es nicht besonders hell. Ich hörte, wie Sasuke hinter mir die Tür schloss. Aber ich beachtete ihn nicht und ging zu einem der Fenster hinüber. Man konnte auf einige Büsche und Bäume blicken, die es hinter dem Schulgebäude gab. Die meisten Blätter waren schon heruntergefallen und die dunklen Silhouetten der knorrigen Äste ragten vor dem nachtblauen Himmel empor.
 

"Unheimlich", sagte ich und stützte die Hände auf die Fensterbank.
 

Sasuke stellte sich neben mich und sah hinaus. "Ich mag den Herbst", sagte er. "Der Regen und der Nebel haben etwas Ruhiges an sich. Die ganze Welt erscheint mir dann ... leiser zu sein."
 

Ich musterte ihn. Er blickte nachdenklich nach draußen. Ich streckte die Hand aus und berührte seine Haare. Es faszinierte mich nach wie vor, wie weich und tief schwarz sie waren. Er sah mich an. Ich drehte mich um, zog mich an der Fensterbank hoch und setzte mich darauf.
 

Sasuke legte seine Hand an meinen Hüfte, zog mich zu sich rüber und stellte sich direkt vor mich. Ich hauchte ihm noch einen Kuss auf die Lippen und strich ein paar Mal liebevoll durch seine Haare.
 

Eine Weile blickten wir uns nur an. Es war wundervoll einfach mit ihm zusammen hier zu sein. Ich wünschte mir in diesem Moment sehr, dass wir beide zusammen gehörten und in Zukunft alle Herausforderungen, die auf uns zukommen würden, gemeinsam lösen könnten.
 

"Sollen wir fahren?", fragte er nach einiger Zeit leise.
 

"Ja!"
 

Er hob mich von der Fensterbank. An der Tür spähten wir kurz in den Gang und sahen, dass Ino und Shikamaru hereingekommen waren, vermutlich, weil es ihnen draußen zu kalt geworden war. Sie standen weit von uns entfernt in der Dunkelheit, direkt vor der Tür zum Säulengang und unterhielten sich aber sie waren zu weit weg, als dass wir sie hätten verstehen können.
 

Ich nickte mit dem Kopf in Richtung Aula und wir gingen so leise wie möglich durch den Gang. Als wir am andere Ende die Tür öffneten und Lärm und Licht in den Gang fluteten, mussten sie uns bemerkt haben aber weder Sasuke noch ich sahen uns um, um sie nicht zu stören.
 

"Meinst du, sie werden sich näher kommen?", fragte ich Sasuke.
 

"Möglich! Aber ich schätze für heute Abend haben Naruto und Hinata bessere Chancen!"
 

"Ja", sagte ich grinsend und griff nach seiner Hand, während wir auf die Eingangshalle zugingen, um unsere Jacken zu holen. Weder Hinata noch Naruto oder Kiba waren irgendwo zu sehen.
 

Auf dem Weg trafen wir Neji aber er blickte Sasuke nur kühl an und sagte nichts.
 

"Oh, mal kein blöder Kommentar!", sagte ich überrascht.
 

"Er sieht mir an, dass ich nüchtern bin und er hat getrunken. Darum weiß er, dass er es gerade im Falle eines Kampfes nicht mit mir aufnehmen könnte", sagte Sasuke und grinste. Ich schnaubte.
 

Während Sasuke unsere Jacken holte, schrieb ich eine Nachricht in der Gruppe, dass wir nun gingen, damit keiner vergeblich nach uns suchen würde. Auch wenn ich glaubte, dass ohnehin alle anderweitig beschäftigt waren.
 

Draußen regnete es immer noch. "Ich hab nicht weit weg vom Eingang gepackt", informierte mich Sasuke mit einem skeptischen Blick in die regnerische Nacht. Er nahm meine Hand: "Bereit?"
 

Wir wurden trotzdem ziemlich nass, bis wir beim Auto ankamen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Rina2015
2021-06-11T05:18:11+00:00 11.06.2021 07:18
Guten Morgen, es war mal wieder sehr schön das Kapitel zu lesen 😁 ja ich glaube, da sie so positiv und authentisch dargestellt wird, ist es auch irgendwie glaubwürdiger, dass sasuke so glücklich mit ihr ist.....sie sind halt auf einer Art sehr ähnlich und doch sehr unterschiedlich 😉Ich hoffe du verstehst was ich sagen möchte 😊😁 Ich wünsche dir einen schönen freitag 😊
Antwort von:  writer
13.06.2021 17:48
Ja, verstehe! Danke wieder für deine tolle Beurteilung und dir einen schönen Sonntag! :)
Von:  Cuddlytoy
2021-06-10T11:56:06+00:00 10.06.2021 13:56
Oh also doch ino (und karin ja), hab das irgendwie gar nicht so erwartet 😅
Irgendwie kommt mir immer der vergleich, sasuke und kampfhund in den sinn 😂
Und saku is die einzige die den bissigen und unter kontrolle hält 🤫
Antwort von:  writer
13.06.2021 17:47
Haha an dem Vergleich ist was dran! :D
Von:  LikeParadise
2021-06-10T10:28:28+00:00 10.06.2021 12:28
Und wieder ein neues Kapitel. Wie immer großartig. Ich komme mir etwas blöd vor mich irgendwie ständig zu wiederholen, aber wenn es gut ist, ist es gut. :)
Mal sehen was im nächsten Kapitel bei Sasuke zu Hause passiert ;)
So wie ich dich kenne, werde ich nicht lange warten müssen.
Wir lesen uns beim nächsten Mal!
Antwort von:  writer
13.06.2021 17:47
Aww ich freue mich, dass es dir nicht langweilig wird, obwohl ich eigentlich nur Alltagssituationen beschreibe. :)


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