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Finding Love

Sasusaku Highschool Lovestory
von

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Kompromisse

"Hi, ja alles gut!", sagte ich und lächelte ihn kurz an, um zu zeigen, dass es kein Problem gab, um das er sich kümmern musste. Machte ich mir umsonst Gedanken wegen Sasuke oder würde er sich aufregen?
 

"Du siehst aber nicht aus, als ob alles okay wäre", sagte mein Nachbar. "Vielleicht kann ich was tun? Hast du eben eine schlechte Nachricht bekommen?"
 

"Das ist wirklich nett von dir aber es ist nichts Schlimmes!", sagte ich abwehrend.
 

In dem Moment sah ich Sasukes Auto ankommen und plötzlich hatte ich das Gefühl, es wäre besser, wenn er mich nicht plaudernd mit dem Nachbarn vorfand. Es hatte ihm schonmal nicht gefallen, dass der Typ mir nachgeschaut hatte. Der Tag nervte mich immer mehr.
 

"Sorry, ich muss los", sagte ich rasch und wollte an meinem Nachbarn vorbeischlüpfen aber der hielt mich am Arm fest. "Warte doch mal! Dir geht es nicht gut, du bist ganz blass!"
 

Das war ich wahrscheinlich auch. Weil mir der Traum und der Morgen noch in den Knochen steckten und weil ich keine Lust hatte, dass vielleicht mittlerweile alle in der Schule das Foto gesehen hatten und das nun Gesprächsthema sein würde. Trotzdem wurde er langsam etwas übergriffig.
 

"Hey!", rief Sasuke und er klang wütend. Er war ausgestiegen und kam auf uns zu. Mein Nachbar bemerkte ihn jetzt erst und ließ augenblicklich meinen Arm los.
 

"Hallo Sasuke", sagte ich aber er sah mich gar nicht an.
 

"Gibt es hier ein Problem?", fragte Sasuke unnötig aggressiv.
 

Mein Nachbar sah ihn unsicher an und sagte: "Nein. Ich wollte nur wissen, ob alles in Ordnung ist, sie sah so blass aus."
 

"Und deshalb hälst du sie fest, wenn sie gehen will?", fragte Sasuke mit einer Ruhe, die seine Wut nicht wirklich unterdrücken konnte.
 

"Ihr geht es offenbar nicht gut, willst du sie nicht lieber mal fragen, was los ist, als mich hier so anzugehen?", erwiderte der Typ verärgert.
 

"Hör auf, Sasuke!", sagte ich und griff nach seinem Unterarm. Endlich sah er mich an. "Lass uns gehen!", sagte ich möglichst beschwichtigend.
 

Sasuke wandte sich wieder dem Typen zu und sagte kalt: "Halte dich in Zukunft von meiner Freundin fern. Wenn nicht, wirst du dich mit mir beschäftigen müssen und das wird schlecht für dich ausgehen."
 

Dann wandte er sich ab, griff nach meinem Handgelenk und machte einen Schritt auf sein Auto zu. Ich warf meinem Nachbarn einen entschuldigenden Blick zu und ließ mich dann von Sasuke mitziehen, weil ich froh war, dass wir endlich gingen.
 

Sasuke öffnete die Beifahrertür, wartete bis ich mich gesetzt hatte und knallte sie zu. Ich schloss kurz genervt die Augen, während er um sein Auto herum ging, um ebenfalls einzusteigen. Ich hatte echt keine Lust mich jetzt auch noch mit Sasuke streiten zu müssen.
 

Er stieg ein, schloss seine Tür ebenfalls heftiger als nötig, wandte sich mir zu und sah mich wartend an.
 

Ich blickte vorne aus dem Fenster, weil ich überlegte, was ich sagen wollte.
 

"Hast du mir was zu sagen?", fragte er. Er klang immer noch wütend.
 

Ich atmete frustriert aus und sah ihn an.
 

"Das war also 'nichts Wichtiges'? 'Mädchensachen'?, fuhr er fort, weil ich nichts sagte.
 

"Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich nicht wollte, dass du dich aufregst", sagte ich ruhig.
 

"Hast du ernsthaft geglaubt, ich würde das nicht mitbekommen?", fragte er ärgerlich.
 

"Ja", sagte ich ruhig. "Hätte klappen können."
 

"Sakura", sagte er leise und seine Stimme klang jetzt gefährlich ruhig. "Lüg mich nie wieder an."
 

Jetzt war ich allerdings auch wütend.
 

"Warum bist du jetzt eigentlich so sauer?", fuhr ich ihn an. "Willst du mich nicht lieber aufbauen oder mich fragen wie es mir damit geht?"
 

"Natürlich geht es dir nicht gut damit, da brauche ich nicht erst fragen", sagte er. "Ich will einfach nicht, dass jemand so mit dir umgeht!"
 

"Das war ein blöder Streich, da ist es ein bisschen mit jemandem durchgegangen!", sagte ich verärgert. "Du übertreibst total! Und es ist mein Problem, nicht deins!"
 

"Wenn jemand dich beleidigt, beleidigt er dadurch auch mich", sagte er kühl.
 

"Tja, nun, dein Stolz tut hier aber nichts zur Sache Sasuke, schluck es einfach runter!"
 

"Das werde ich garantiert nicht! Ich werde..."
 

Aber ich unterbrach ihn und sagte laut: "Nein! Du wirst gar nichts tun! Du wirst es einfach ignorieren und es mir überlassen! Das ist mein Problem und ich werde mich bei Zeiten darum kümmern."
 

"Du weißt also, wer das war?", fragte er sofort.
 

"Nicht sicher", sagte ich. "Und ich werde es dir bestimmt nicht sagen, so wie du dich aufführst!"
 

Er schnaubte wütend. "Was war das eben mit deinem Nachbarn?"
 

"Er hat nur gesehen, wie ich die Nachrichten in der Gruppe gelesen habe und wollte wissen, ob er helfen kann. Sonst nichts."
 

"Klar wollte er das", sagte Sasuke höhnisch. "Weil er dich ficken will."
 

Sein Tonfall und seine Worte verletzten mich und ich wandte mich ab.
 

Er schien zu merken, dass er es übertrieben hatte, denn er sagte sofort: "Tut mir leid!"
 

Ich schlang die Arme um mich und atmete aus. Ich wollte ihn nicht ansehen, aber nach Gehen war mir eigentlich auch nicht zu Mute, also blickte ich auf meine Knie und tat nichts.
 

"Es tut mir wirklich leid", sagte Sasuke und ich merkte wie er vorsichtig mein Haar berührte. Ich wich leicht zurück aber er ließ sich davon nicht abhalten und irgendwie war ich froh darüber. Ich wollte nicht, dass wir stritten. Er strich mir ein paar Haarsträhnen über die Schulter nach hinten. "Ich habe mir einfach Sorgen gemacht. Ich hasse es, wenn ich dir nicht helfen kann, wenn es dir nicht gut geht. Aber ich hätte es nicht an dir auslassen sollen."
 

"Nein, hättest du nicht", sagte ich leise. "Ich hätte es dir aber vielleicht auch einfach erzählen sollen."
 

"Ja, das wäre besser gewesen", sagte er. "Natürlich hätte ich mich aufgeregt. Aber deshalb tue ich nicht gleich etwas Schlimmes. Und das jetzt von anderen zu hören, fühlte sich scheiße an."
 

Wir schwiegen einen Moment.
 

"Du solltest nicht so eifersüchtig sein", sagte ich.
 

Er schnaubte. "Ich bin nicht eifersüchtig. Es geht mir nicht darum, dass ich diese Typen von dir fernhalten will, weil ich dir nicht vertraue. Das tue ich. Ich vertraue bloß denen nicht. Ich kriege mit, wie dich alle ansehen. Es ist mir ganz recht, wenn sie glauben, dass sie richtig Stress mit mir bekommen, wenn sie was Dummes tun."
 

"Aber du übertreibst es."
 

"Das sehe ich anders und ich werde mich in diesem Punkt nicht ändern."
 

"Dann hälst du dich aber aus der Sache mit dem Spind raus."
 

Er atmete einmal aus, als würde ich ihm etwas Schreckliches abverlangen. "Verzeihst du mir dann?"
 

"Ja", sagte ich.
 

"Okay. Versprochen. Ich halte mich so lange raus, bis du mich um Hilfe bittest."
 

Ich sah ihn an und lächelte vorsichtig, weil ich wollte, daß alles wieder gut war. Ich streckte meine Hand aus und berührte seine. Er beugte sich rüber zu mir, schlang die Arme um mich, legte eine Hand beschützend an meine Hinterkopf und drückte mich an sich. So verharrten wir einen Moment und es tat unendlich gut.
 

"Was willst du jetzt tun?", fragte er sanft und strich über mein Haar. "Sollen wir heute schwänzen?"
 

Ich zog mich los. "Nein, lass uns fahren."
 

Wir schafften es beinahe pünktlich auf dem Parkplatz aufzutauchen aber leider waren alle Plätze belegt, weil wir spät dran waren.
 

"Ernsthaft?", fragte ich lachend, als Sasuke sein Auto einfach an einer günstigen Stelle in zweiter Reihe abstellte und dabei drei weitere Autos einparkte.
 

"Scheiß drauf", sagte er. Auf dem Weg zum Schulgebäude fragte er: "Wie gehst du jetzt damit um?"
 

"Gar nicht", sagte ich. "Ich werde es einfach ignorieren. Sowas entfaltet ja nur die gewünschte Wirkung, wenn ich jetzt zugeben würde, dass es mich verletzt. Sollen die Leute denken, was sie wollen."
 

"Klingt gut!", sagte er grinsend.
 

Die Gänge waren leer, weil es gerade zum Unterrichtsbeginn geläutet hatte. Als wir vor der Tür des Klassenraums standen, waren wir nur 4 Minuten zu spät.
 

Sasuke klopfte, wartete ganz kurz auf eine Antwort und öffnete die Tür. Alle starrten uns an, als wir eintraten, Hinata, Naruto, Kiba und Shikamaru eingeschlossen. Sofort fingen einige Mitschüler an zu tuscheln, was meine Befürchtung zu bestätigen schien, dass das Bild nicht nur an Kiba geraten war.
 

"Sie sind zu spät Mr. Uchiha, Fräulein Haruno!", begrüßte uns der Lehrer streng.
 

"Tut mir leid!", sagte ich.
 

"Wird das Zuspätkommen jetzt bei Ihnen beiden zur Gewohnheit?"
 

"Es ist meine Schuld", sagte Sasuke und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. "Sie kann nichts dafür."
 

"Nun, dann hoffe ich, Sie halten Fräulein Haruno in Zukunft nicht mehr davon ab, pünktlich zu erscheinen. Machen wir weiter."
 

Hinata beugte sich zu mir rüber und flüsterte: "Alles okay?"
 

"Ja", murmelte ich. "Wir reden später."
 

Immer noch drehten sich meine Mitschüler teilweise neugierig zu mir um aber ich tat so, als würde ich es gar nicht bemerkten. Allerdings konnte ich es mir nicht verkneifen, Ino und Karin ein strahlendes Lächeln zu schenken. Sie wandten sich mit überheblichen Mienen wieder ab.
 

In der Pause nach der Doppelstunde, versicherte ich Hinata gerade erneut leise, dass alles in Ordnung war, als die Jungs zu uns rüberkamen.
 

"Kommt ihr mit raus?", fragte Shikamaru. "Ich will rauchen und diese Gentlemen hier begleiten mich freundlicherweise."
 

"Ja, gerne!", sagte ich lächelnd. Es war angenehm, dass niemand von ihnen das Thema ansprach. Offenbar hatten sie alle ihre Empörung im Chat zum Ausdruck gebracht und damit war das Thema für sie erledigt. Das nahm dem ganzen irgendwie die Bedeutung und ich war so froh, sie alle auf meiner Seite zu haben.
 

So war es mir fast egal, dass wir noch mehr Aufmerksamkeit bekamen als sonst. Offenbar wollten die Leute nicht nur sehen, wie ich damit umging, sondern auch, was Sasuke tat. Der hielt jedoch sein Versprechen und tat absolut nichts. Außer, dass er mir die ganze Zeit den Arm um die Schultern gelegt hatte. Und ich freute mich darüber, weil er damit deutlich machte, dass ihn diese Beleidigung nicht interessierte und er an meiner Seite war.
 

Natürlich ließ Neji es sich nicht nehmen, Sasuke zu provozieren. Als er in der Mittagspause mit seinen Freunden an unserem Tisch vorbei ging, rief er so laut, dass es alle hören konnten, zu uns herüber: "Was ist los Sasuke? Willst du dich gar nicht dazu äußern oder deine Freundin irgendwie in Schutz nehmen?" Alle in der Nähe sahen promt zu uns hin.
 

Sasuke zog eine Augenbraue hoch und sah Neji überheblich an. "Würde ich, wenn es nötig wäre. Aber ich habe festgestellt, dass sich meine Freundin von sowas nicht aus der Ruhe bringen lässt."
 

Kiba und Naruto lachten laut und Shikamaru grinste. Hinata sagte: "Hau einfach ab, Neji!"
 

Neji legte den Kopf schief und lächelte ziemlich fies. "Ich hätte auch nicht erwartet, dass du dich von so nem Kinderkram unterkriegen lässt, Sakura. Ich hätte, dich nur für intelligent genug gehalten, dich nicht mit Sasuke einzulassen."
 

Sasuke stand sehr schnell auf aber Naruto packte ihn sofort am Unterarm und zischte: "Lass es!"
 

Durch Sasukes aggressive Bewegung schauten nun einige Lehrer zu uns herüber und ich griff sanft nach Sasukes Hand, um ihn wieder auf seinen Stuhl zu ziehen. "Ignoriere ihn einfach", sagte ich zu Sasuke. "Das ist es doch nicht wert."
 

Sasuke warf mir einen Blick zu und setzte sich dann nach kurzem Zögern tatsächlich wieder hin.
 

Nejis Lächeln wurde breiter. "Interessant!", sagte er. "Du hörst ja auf sie!"
 

Bevor irgendjemand etwas erwidern konnte, rief einer der Lehrer: "Hey! Was ist da drüben los?"
 

Neji musterte Sasuke noch kurz ungläubig und Sasuke schaute hasserfüllt zurück. Dann ging Neji weiter und seine Freunde folgten ihm grinsend.
 

"Gut gemacht", sagte Naruto und gab Sasuke einen Schlag auf die Schulter. "Lass dich von ihm nicht so provozieren."
 

Sasuke gab ein "tss" von sich und ich drückte unter dem Tisch seine Hand und lächelte ihn an. Das schien ihn ein klein wenig zu besänftigen aber er schaute immer noch schlecht gelaunt drein.
 

Nach dem Unterricht verabschiedeten wir uns alle von einander. Sasuke machte sich auf dem Weg zum Training und schien nach wie vor mieser Stimmung zu sein, vermutlich, weil der dort wieder auf Neji treffen würde. Danach war er mit Naruto verabredet und ich nutzte die Chance, um in den Waschsalon zu gehen und die Wohnung zu putzen. Anschließend machte ich ein paar Hausaufgaben und telefonierte ein wenig mit Hinata, die mir von ihrem Bedürfnis berichtete, Naruto näher zu kommen und nicht ewig bei Freundschaft zu bleiben. Aber wir waren uns beide unsicher, wann dafür der richtige Moment gekommen wäre. Wahrscheinlich hatten sowohl Hinata, als auch Naruto Angst, ihre Freundschaft zu ruinieren, wenn sie etwas übereilten.
 

Gerade als ich gegen 20 Uhr nichts mehr zu tun hatte und ich mich langsam auch etwas müde und erschöpft fühlte, klopfte es an der Tür. Ich sah einen Moment irritiert hin, weil ich mich fragte, wer das sein könnte und ging dann zur Tür, um zu öffnen.
 

Es war mein Nachbar von heute morgen.
 

"Hi", sagte ich überrascht.
 

"Hallo Sakura!", sagte er freundlich. Ich fragte mich, wie er nochmal hieß. Wahrscheinlich hatte er sich vorgestellt aber ich hatte es einfach wieder vergessen.
 

Ich sah ihn fragend an und er sagte: "Ich habe mich gefragt, ob wir kurz mit einander reden könnten."
 

"Ähm", sagte ich etwas überrumpelt.
 

"Oder ist dein Freund da?", fragte er.
 

"Nein, ich bin alleine", sagte ich aber war mir nicht ganz sicher, was er von mir wollte.
 

"Kann ich ein paar Minuten rein kommen?"
 

"Ähm, okay", sagte ich und fühlte mich wieder überfordert. Eigentlich wollte ich das nicht. Aber er hatte ja nichts Blödes getan also gab es auch keinen Grund sich ihm gegenüber unhöflich zu verhalten.
 

Also trat ich einen Schritt zur Seite und ließ ihn ein.
 

"Du hast es dir aber hübsch eingerichtet!", sagte er freundlich.
 

"Danke", sagte ich und deutete aufs Sofa, damit er sich setzten konnte. Was zu trinken würde ich ihm aber nicht anbieten. Er sollte es sich nicht zu gemütlich machen. Ich setzte mich mit möglichst viel Abstand ebenfalls auf das Sofa und fragte: "Um was geht es denn?" Irgendwie war mir seine Anwesenheit unangenehm.
 

"Also, es tut mir leid, dass ich mich ungebetenen einmische aber ich habe mich gefragt, ob du Hilfe brauchst, wegen deinem Freund."
 

"Was?", fragte ich verwirrt.
 

Er lächelte mich behutsam an. "Naja, er wirkt etwas aggressiv und krankhaft eifersüchtig. Und wie er dich am Handgelenk gepackt hat, das sah sehr grob aus. Und ich habe gesehen, wie ihr im Auto gestritten habt."
 

"Oh!", sagte ich, weil ich endlich verstand, wovon er redete. "Ich verstehe, dass das vielleicht von außen etwas komisch aussah aber ich kann dir versichern, dass alles in Ordnung ist!"
 

"Schlägt er dich?", fragte er ernst. Offenbar hatte er mir gar nicht zugehört und steigerte sich da in irgendwas rein.
 

"Ich kann dir helfen, wenn du willst."
 

Langsam fing er wirklich an zu nerven. "Es ist echt nett, dass du dir Gedanken machst!", sagte ich. "Aber es ist vollkommen unnötig. Er ist ganz wunderbar zu mir. Er reagiert bloß manchmal etwas über."
 

Mein Nachbar machte einen ziemlich unzufriedenes Gesicht. Offenbar hatte er sich eine andere Antwort erhofft. Vermutlich hatte Sasuke recht und es ging im wirklich nicht darum, bloß nett zu sein. Scheinbar wollte er mir heldenhaft helfen, weil er Interesse an mir hatte.
 

"Bist du sicher?", fragte er und rutschte ein Stück näher. "Du kannst ruhig ehrlich zu mir sein."
 

Ich fragte mich, was ich nun tun sollte, weil ich absolut keine Lust hatte, ein schlechtes Verhältnis zu meinen Nachbarn zu bekommen.
 

Ich stand auf und sagte freundlich: "Also, nochmal vielen Dank, dass du extra her gekommen bist und du dich so aufmerksam um deine Mitmenschen kümmerst! Aber das ist einfach ein Missverständnis! Es ist wirklich alles in Ordnung zwischen meinem Freund und mir. Er würde mir nie etwas antun."
 

Ich machte einen Schritt Richtung Tür. Weil er keine Anstallten machte aufzustehen, sagte ich: "Es tut mir leid, aber ich muss dich nun bitten zu gehen, ich muss noch einige Hausaufgaben machen und möchte früh schlafen."
 

Er erhob sich langsam und ging zur Tür. Ich öffnete sie für ihn und lächelte. "Dir noch einen schönen Abend!"
 

"Wenn doch mal etwas sein sollte, kannst du jederzeit zu mir kommen!", sagte er ernst. Er berührte mich an der Schulter, sah mir in die Augen und sagte: "Egal, wie spät es ist und auch bei jedem anderen Thema, oder wenn du einfach mal Gesellschaft möchtest!"
 

"Danke!", sagte ich und trat einen Schritt zurück, um seiner Berührung zu entgehen. "Ich bin aber sicher, das wird nicht nötig sein."
 

"Überleg es dir", sagte er, weil er mich offenbar einfach nicht verstehen wollte und trat endlich nach draußen. Er wirkte etwas enttäuscht und leicht verärgert, dass er so abgefertigt wurde. "Dann bis demnächst!", sagte er.
 

Ich schloss rasch die Tür und lehnte mich mit dem Rücken dagegen. So verharrte ich kurz, um mich zu beruhigen. Ich verabscheute diese Situationen. Ständig Nettigkeiten von Männern zurückzuweisen, ob sie nun ernst gemeint oder ein Vorwand waren, war mir unglaublich unangenehm.
 

Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, setzte ich mich mit meinem Smartphone auf mein Sofa.
 

Weil ich nach der Kommunikation in der Gruppe heute morgen noch gar nichts geschrieben hatte, öffnete ich den Chat und tippte:
 

"Danke für euren Beistand! Ihr seid die besten Freunde, die man sich wünschen kann!" Und ich meinte es auch so.
 

Ich vertrieb mir ein wenig die Zeit und scrollte durch meine Social Media Accounts. Zwar teilte ich dort nie etwas, aber es machte manchmal einfach Spaß ein paar Leute zu stalken. Als ich wieder in den Chat schaute, hatte ich neue Nachrichten.
 

Kiba: "Ich weiß meine Liebe, ich finde mich auch toll!"
 

Shikamaru: "Ist doch selbstverständlich."
 

Hinata: "Na klar!"
 

Naruto: "Ich wüsste trotzdem echt gerne, wer das war."
 

Kiba: "Ist Sasuke noch bei dir Naruto?"
 

Naruto: "Nope, ist vor einer Sekunde los. Wieso?"
 

Kiba: "Okay, warte, ich ruf dich gleich an!"
 

Ich lächelte und schloss den Chat wieder.
 

Einen Moment später rief Sasuke mich an.
 

"Hey!", sagte er. "Störe ich?"
 

"Hallo!", sagte ich erfreut. "Nein, gar nicht! Wie war dein Tag?"
 

"Training war gut wie immer und bei Naruto war es auch nett! Bin gerade bei ihm raus und wollte gleich losfahren. Bei dir?"
 

"War okay, ich habe alles erledigt, was ich wollte", sagte ich und sah zu, wie die frische Wäsche auf dem Balkon leicht im Wind wehte.
 

"Soll ich nach Hause fahren oder soll ich nochmal kurz bei dir vorbeikommen?", fragte er und mein Herz machte einen kleinen erfreuten Hüpfer.
 

"Wird es dir nicht zu viel?", fragte ich vorsichtig.
 

"Nein."
 

"Dann würde ich mich sehr freuen, dich zu sehen!"
 

"Bin in 15 Minuten da." Er legte auf und ich ließ mich glücklich nach hinten auf meine Kissen fallen.
 

Sollte ich Sasuke von dem Besuch meines Nachbarn erzählen? Er würde davon wissen wollen und wenn ich es in Ruhe erzählte, würde er vielleicht auch ruhig darauf reagieren. Außerdem fühlte ich mich damit irgendwie etwas unwohl und wollte gerne mit jemandem darüber reden.
 

Sasuke klingelte tatsächlich schon nach genau 15 Minuten unten an der Tür und als ich den Knopf zum Öffnen gedrückt hatte, in meiner Wohnungstür stand und zuhörte, wie er die Treppen zu mir hoch stieg, fühlte ich mich unglaublich glücklich und gleichzeitig aufgeregt und völlig entspannt.
 

Als er oben ankam, war er kaum außer Atem. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er mich sah und mit ein paar schnellen Schritten war er bei mir. Er sagte nichts, sondern nahm mein Gesicht in beide Hände, küsste mich begierig, drängte mich dabei ein paar Schritte zurück in die Wohnung und gab der Tür mit einer Hand einen Stoß, sodass sie zu fiel. Sein Verlangen war ansteckend und so landeten wir auf dem Sofa und sprachen lange nicht.
 

Schließlich hielt er meine Handgelenke fest, sodass ich ihn nicht weiter berühren konnte.
 

"Warte", sagte er leise und ließ mich wieder los, um etwas auf Abstand zu gehen. "Ich kann mich sonst nicht mehr beherrschen."
 

Ich setzte mich ihm gegenüber aufrecht hin und sah ihn etwas schuldbewusst an. "Tut mir leid, ich bin noch nicht ganz bereit weiter zu gehen", sagte ich vorsichtig.
 

Er lächelte und strich mir über die Wange. "Ich weiß, mach dir keine Gedanken. Wir warten damit so lange wie du willst. Ich wollte darauf auch gar nicht hinaus."
 

Ich beugte mich vor und schlang glücklich die Arme um seinen Hals. "Du bist wundervoll, Sasuke", flüsterte ich.
 

"Ja, ich weiß", sagte er grinsend.
 

Ich lachte und ließ ihn wieder los. Ich setzte mich wieder ihm gegenüber hin und sagte: "Eben ist noch was passiert, was ich dir erzählen sollte."
 

Sein Blick wurde sofort ernster.
 

"Okay", sagte er und sah mich aufmerksam an.
 

"Vorhin ist mein Nachbar, der von heute morgen, rüber gekommen und wollte mit mir reden. Er wollte wissen, ob ich Hilfe brauchen würde, weil er dich für aggressiv hält und offenbar dachte, dass du mich schlecht behandelst. Ich habe ihm natürlich gesagt, dass das absolut nicht der Fall ist."
 

Sasuke betrachtete mich und schwieg einen Moment.
 

"Du weißt, wie ich das sehe, oder?", fragte er ruhig. "Ich glaube, dass dieses Hilfsangebot ein Vorwand ist, um Kontakt zu dir aufbauen zu können, weil er Interesse an dir hat."
 

Ich strich mit den Fingern über den flauschigen Stoff eines meiner Kissen. "Ja, ich glaube, da hast du wahrscheinlich recht."
 

"Okay, also wie genau muss ich mir die Situation vorstellen?", fragte Sasuke.
 

Also erzählte ich ihm alles, was passiert war, seit mein Nachbar geklopft hatte.
 

Sasuke sah beim Zuhören auf seine Hände und sein Kiefermuskel zuckte leicht.
 

"Okay", sagte Sasuke schließlich und sah mich an. "Das war eindeutig ein blöder Vorwand und er hat dich in eine unangenehme Situation gebracht, in der du dich unwohl gefühlt hast."
 

"Ja", sagte ich leise.
 

"Was willst du tun?", fragte er.
 

"Ich weiß nicht", sagte ich. "Ich würde erstmal abwarten, ob es sich damit nun erledigt hat."
 

Sasuke sah auf die Uhr. "Ich würde gerne rüber gehen und mit ihm reden."
 

"Ich weiß nicht", sagte ich unsicher.
 

"Aber du fühlst dich unwohl, so wie es jetzt ist, oder?"
 

"Naja, irgendwie schon", sagte ich leise.
 

"Mir gefällt es jedenfalls gar nicht, gleich wegzufahren und dich damit hier zu lassen." Er stand auf und streckte mir die Hand hin. "Also klären wir das jetzt."
 

Ich blickte unsicher zu ihm hoch.
 

"Ich werde ruhig bleiben und das so regeln, dass es zwischen euch keinen Streit gibt", sagte er.
 

Ich zögerte kurz, dann nahm ich seine Hand und stand ebenfalls auf.
 

Ich nahm meinen Schlüssel von der Komode und schlüpfte in meine Schuhe.
 

Sasuke griff nach meiner Hand und trat in den Flur. "Wo wohnt er?"
 

Ich deutete auf die Tür. "Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?", flüsterte ich.
 

"Ja", sagte er, ging entschlossen auf die Tür zu und klopfte.
 

Ich verstärkte meinen Griff um seine Hand und hoffte, dass das kein Fehler war.
 

Mein Nachbar öffnet schon nach Sekunden und sein Blick fiel zuerst auf mich aber seine Begeisterung verschwand sofort, als er Sasuke sah.
 

"Sorry für die späte Störung", sagte Sasuke. "Wir wollen kurz mit dir reden."
 

"Ich...", setzte der Typ an, aber Sasuke schnitt ihm das Wort ab.
 

"Hattest du ihr nicht gesagt, dass sie jederzeit zu dir kommen könnte, wenn sie reden will?", fragte Sasuke mit einem etwas fiesen Lächeln.
 

"Ich...ja, klar", sagte mein Nachbar etwas überrumpelt und hielt uns dann die Tür auf.
 

Sasuke trat ein und ich folgte ihm, während ich immer noch seine Hand fest hielt. Sasuke nahm unaufgefordert auf einem Sofa Platz und ich setzte mich neben ihn, mein Nachbar setzte sich in einen Sessel uns gegenüber und sah etwas irritiert aus.
 

"Ich möchte mich für meinen Auftritt heute morgen entschuldigen, ich war wegen etwas völlig Anderem verärgert und du hast es abbekommen", sagte Sasuke freundlich.
 

"Oh, okay", sagte der Nachbar verwirrt. "Kein Problem."
 

"Wie du ja sicher bemerkt hast", fuhr Sasuke in freundlichem Ton fort, "sieht Sakura ziemlich gut aus. Deshalb wird sie oft von Männern angesprochen. Das ist für Sakura meistens unangenehm und mir gefällt das natürlich auch nicht besonders. Aber nach dem, was sie mir erzählt hat, hast du wirklich einfach nur helfen wollen, nicht wahr?"
 

"Äh, ja!", sagte der Typ und sah nach wie vor so aus, als wüsste er nicht recht, was hier gerade passierte. "Natürlich!"
 

"Wir dachten, wir kommen einfach nochmal kurz vorbei, damit du dich überzeugen kannst, dass es keinen Grund gibt, sich um Sakura Sorgen zu machen."
 

"Überhaupt keinen!", sagte ich.
 

"Tja, okay!", sagte mein Nachbar etwas hilflos. "Also, dann bin ich natürlich beruhigt. Gut, dann wäre das ja geklärt." Er sah zur Tür hinüber. "Also danke, dass ihr vorbeigekommen seid!" Das ganze schien ihm sehr unangenehm zu sein.
 

"Fast", sagte Sasuke mit einem unheimlichen Lächeln. "Es freut mich natürlich, dass wir deine Sorgen zerstreuen konnten. Dann bleiben nur noch meine."
 

"Wie bitte?", sagte der Nachbar und rutschte auf seinem Stuhl umher.
 

"Ich möchte, dass Sakura sich hier in ihrer Wohnung völlig sicher fühlen kann. Und nun mache ich mir ein wenig Gedanken, dass du deine Hilfe nicht nur angeboten hast, weil du ein netter Mensch bist, sondern, weil du auf meine Freundin stehst."
 

Mein Nachbar sah Sasuke entsetzt an. Offenbar hatte er mit so einer direkten Konfrontation nicht gerechnet. "Ich...nein! Das war wirklich nur freundschaftlich gemeint!"
 

Sasuke drehte sich zu mir. "Sieht so aus, als hättest du recht gehabt!", sagte er. "Er ist wohl wirklich einfach nur ein netter Mensch!"
 

Sasuke stand auf und ich tat es ihm gleich und lächelte. Mein Nachbar erhob sich rasch und begleitete uns zur Tür. Er sah immer noch verwirrt aus. Wir traten hinaus auf den Flur und ich sagte: "Entschuldigung für die späte Störung!"
 

"Gar kein Problem!", sagte er und hob abwehrend die Hände. "Freut mich, dass alles in Ordnung ist!"
 

"Mich auch!", sagte Sasuke ruhig. "Es wäre wirklich ärgerlich gewesen, wenn ich hätte Stress anfangen müssen. Das wird immer so unschön."
 

"Nein, dafür gibt es wirklich keinen Grund! Gute Nacht!", sagte mein Nachbar höflich und schloss dann sehr schnell die Tür.
 

Sasuke nickte zu meine Tür hinüber und ich ging zurück zu meiner Wohnung und schloss auf. Als wir drinnen waren, musste ich kichern. "Du bist echt unheimlich!", sagte ich.
 

Sasuke schloss die Tür, legte seine Hände an meine Hüfte und sah auf mich herab. "Wieso? Ich war doch richtig freundlich!"
 

Ich schlang die Arme um seinen Hals und gab ihm einen Kuss. "Danke", hauchte ich.
 

"Reiner Eigennutz!", sagte er. "Ich wollte heute Nacht ruhig schlafen können. Fühlst du dich jetzt etwas besser?"
 

"Ja", sagte ich und ließ ihn los.
 

"Dann küss mich nochmal!", sagte er grinsend und ich tat es.
 

"Ich fahre dann mal, ich muss noch Hausaufgaben machen und brauche etwas Schlaf!", sagte er. "Ich hole dich morgen früh ab!"
 

"Okay!"
 

In dieser Nacht hatte ich keine Albträume.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
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Von:  LikeParadise
2021-06-07T14:43:48+00:00 07.06.2021 16:43
So nun zu diesem Kapitel. :)
Also Sakura ist wahnsinnig reif in vielen Situationen, was ich echt gut finde. Wie sie Konflikte löst ist echt positiv. Sasuke und sie haben eine gute Lösung für den Streit gefunden und auch super, dass Sakura sofort ehrlich war und ihm von dem Nachbarn erzählt hat. Sowas bekommen viele Erwachsene nicht hin.

Haha Sasuke und seine angedeuteten Drohungen. Der arme Nachbar. :)
Aber immerhin hat es Sasuke ziemlich nett gesagt. :D
Sakura hat Recht.. schon manchmal unheimlich aber wirkungsvoll. Bin gespannt ob der Nachbar die Sache jetzt ruhen lässt oder mit einem neuen Vorwand versucht in Sakuras Nähe zu kommen.

Ich bin echt gespannt, wann wieder das nächste Kapitel erscheint. Bei dir weiß man es nie und wird immer überrascht, wenn man plötzlich sieht, dass schon ein neues Kapitel draußen ist. :D

Bin zum nächsten Mal. !!
Antwort von:  writer
10.06.2021 11:14
Ich freue mich zu lesen, dass Sakura positiv rüber kommt! :)
Von:  Cuddlytoy
2021-06-06T20:24:29+00:00 06.06.2021 22:24
😂😂😂 oh gott der arme kerl. Aber ob er jetzt wirklich beruhigt ist nach der letzten aussage von sasuke 🤔
Na es wird sich zeigen.
Jedenfalls glaub ich irgendwie nicht, dass ino etwas mit der schmiererei auf sich hat. Das passt nur teilweise. Würde mich ja nicht wundern, wenn es jemand bisher völlig unbeteiligtes war...
Antwort von:  Rina2015
06.06.2021 22:30
Haha das gleiche habe ich mir auch gedacht 🤣 also bezüglich Ino und einem völlig unbekannten ^^
Antwort von:  writer
10.06.2021 11:12
Danke für den Kommentar und deine Gedanken zu dem Kapitel! Wie immer toll zu lesen!
Von:  Rina2015
2021-06-06T20:12:59+00:00 06.06.2021 22:12
Ich finde es so wahnsinnig wichtig und so schön, dass deine Sakura eine so enorme Größe hat! Fällt mir in so vielen Kapiteln von dieser ff auf😊 Dieser Kompromiss ist für die jeweilige Entwicklung enorm wichtig 😊 sehr schönes Kapitel!!!! Dankeschön 😊😊😊
Antwort von:  writer
10.06.2021 11:11
Wie schön, dass Sakura für so positiv rüber kommt!! :)


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