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Aus vielem Holz geschnitzt

Aus dem Leben des Zauberstabmachers
von

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Ein Fest und eine Überraschung

Immer wieder klingelte es an der Tür. Immer wieder rauschte es im Kamin.

Es waren eigentlich gar nicht so viele Leute eingeladen, aber doch kamen die einzelnen Familienmitglieder teilweise über verschiedene Wege. So auch die letzten drei Gäste. Während zwei Familienmitglieder über den Kamin angekommen waren, waren die anderen drei appariert. Auch wenn der Vater, trotz all der Erfahrung im Apparieren, leicht grünlich und gequält wirkte. Aber das war nichts, was ein guter Magenbitter nicht wieder hinbekam.

Schmunzelnd ließ er die Drei ins Manor, der junge Mann stellte seine Tochter auf den Boden und die Hauselfen nahmen den Gästen ihre Mäntel ab.
 

“Mr. Potter und Anhang. Na dann ist die Familie ja nun komplett. Schön Sie wieder einmal hier begrüßen zu dürfen.” Und Ollivander meinte die Freude ernst. Auch wenn der Schwarzhaarige vor ihm, nicht ihn und die gesamte Welt gerettet hätte, war er doch ein höflicher Mann mit guten Manieren, einem wachen Geist und einem erfrischenden Humor.

“Ollivander, ich freue mich auch Sie wieder zu sehen. Aber Sie sollen mich doch - Lily, nicht die Hauselfe ärgern -, entschuldigen Sie bitte kurz.” Damit lächelte der Held das typische schiefe Lächeln, wand sich leise an seinen mittleren Sohn und dieser schnappte sich das kleine Mädchen und verschwand, nach einer Begrüßung des Hausherren, in Richtung Saal.

“Entschuldigen Sie, die Kleine ist im Moment reichlich …”

“Neugierig?”, half der Ältere mit einem Zwinkern aus und der Jüngere nickte dankbar.

“Lassen Sie uns doch zu den Anderen gehen. Ich bin sicher, ihre Familie wartet schon auf Sie. Ach und Mr. Potter, nennen Sie mich doch bitte Garrick. Dafür kennen wir uns einfach schon viel zu lange, finden Sie nicht auch?”

Ein leises Lachen erklang, während sie sich gemächlich auf den Weg in Richtung Saal aufmachten.

“Genau dasselbe, wollte ich auch gerade sagen”, meinte der Jüngere und blieb stehen.

“Garrick.”

“Harry.” Damit schüttelten sich beide Parteien die Hände und gingen schließlich zu den anderen Gästen.
 

“Meine lieben Gäste.” Durch einen Sonorus für alle hörbar, stand der alte Garrick kurze Zeit später vor dieser Traube Menschen. Also, so viele, hatte er eigentlich nicht eingeladen! Garantiert hatte Mary da an der Gästeliste herumgespielt, ohne es mit ihm abzusprechen.

Nun ja, jetzt waren diese Menschen - die er teilweise kaum oder gar nicht, kannte - alle hier und wollten bedient werden. Ob ihm diese Überraschung nun recht war oder nicht, er war ganz Gastgeber alter Schule und ließ sich nichts anmerken.

Vor allem, weil die von ihm eingeladenen Gäste vollzählig waren.

Luna und Neville Longbottom. Die Familie Weasley - in all ihrer Vielzahl und unverkennbar durch die roten Haare. Das Ehepaar Malfoy - Zabini, denn der junge Malfoy Erbe hatte, so gut es ging, Essen und Trinken an sie weitergeleitet damals.

“Ich freue mich, Euch alle hier begrüßen zu dürfen. Bitte, nehmt Platz und genießt Speis und Trank. Bei Beschwerden richtet euch doch bitte an meine reizende Enkelin Mary. Mir war es leider vergönnt den Saal bis zu diesem Moment zu betreten.” Leises Lachen erklang von allen Seiten und spätestens als die kleineren Kinder zu ihrer eigenen Tafel rannten, war das Eis gebrochen und alle begaben sich zu den ihnen ausgewiesenen Plätzen.
 

“Großvater, ich würde sagen, die Party ist ein voller Erfolg gewesen.” Freudestrahlend trat Mary an ihm heran.

“Ja, mir ist auch nur Positives zugetragen worden. Das hast du sehr gut gemacht, meine Kleine”, gab der Ältere mit einem Lächeln zurück und küsste das Mädchen auf die Stirn.

“Lass uns zu unseren Gästen gehen”, meinte er und ließ sich von der jungen Frau vom Balkon in den kleineren - privaten - Salon führen.

Inzwischen war der Großteil der Gäste nach Hause gereist und nur zwei Familien waren noch hier. Luna Longbottom mit einem ihrer Kinder, sowie die Familie Potter - Snape.

So lange er den ganzen Abend auch dagegen angekämpft hatte, merkte er jetzt doch, dass die Medizin mehr und mehr ihre Wirkung verlor. Selbst die neue Ladung, die er sich von Knubbli heimlich hatte bringen lassen. Das war gar nicht gut! Nicht, wenn er den Abend doch einfach nur noch gemütlich mit netten Menschen ausklingen lassen wollte.

Ein trockner Hustenanfall überfiel ihn und brachte ihm ungewollt die gesamte Aufmerksamkeit ein. Sofort verstummten alle Gespräche.
 

“Bitte, redet doch weiter. Lasst euch von einem alten Mann nicht stören”, kommentierte der alte Mann und ließ sich langsam in seinem Lieblingssessel nieder.

“Großvater … geht es dir gut?”

“Aber ja, meine Kleine. Der Abend war nur anstrengender als gedacht. Bring mir doch bitte ein Glas Whiskey”, antwortete er seiner besorgten Enkelin. Spürte nur zu gut, wie sie ihn skeptisch und ein wenig missbilligend fixierte. Beruhigend drückte er ihre Hand und blickte sie liebevoll an. “Bitte, tu mir doch diesen Gefallen, Kleines.”

Nur widerstrebend entfernte sich das Mädchen.
 

“Garrick, du siehst wirklich nicht gut aus.” Es war Luna, welche sich auf einem Sessel neben ihm niederließ.

“Nun, alt werden ist nun mal mit einigen Schwierigkeiten behaftet, meine Liebe”, gab der Ollivander sanft zurück, ehe er sich der blonden Frau zuwandte.

“Wie ist es dir in letzter Zeit ergangen, Luna? Machen die Jungs Schwierigkeiten? Was macht die Forschung?” Im Gegensatz zu Harry, war er mit Luna sehr schnell zum ‘Du’ übergegangen.

Aufmerksam lauschte er der aufgeweckten Frau, welche aus ihrem Leben berichtete. Wieder einmal feststellend, dass das Äußere oftmals täuschen konnte. Diese Frau besaß mehr Rückgrat, Treue, Frohsinn und Stärke, als man auf dem ersten Blick denken mochte. Eine Frau, die nichts auf all das Gerede gab und ihrem Weg folgte.
 

Nicht sehr viel später, waren es nur noch die Potter-Snapes, sowie Garrick und Mary. Wobei das jüngste Mitglied der Gastfamilie, ruhig und bewacht von einer Hauselfe, in einem der Zimmer schlief. Albus Severus hatte sich mit einer Menge Bücher aus Ollivanders Privatbesitz eingedeckt und nur das Kratzen von Feder auf Pergament, sowie das Umblättern der Buchseiten, war aus seiner Richtung zu vernehmen.

Der erstgeborene Harrys - der noch aus der unglücklichen Verbindung mit Ginny Weasley stammte - lümmelte mit seiner Enkelin auf der Couch und die beiden schienen in einem anregenden Gespräch zu stecken. Schmunzelnd nahm er dies zur Kenntnis, denn er kannte Marys Schwärmerei für den Pottersproß. Er konnte es sich jetzt schon ausmalen, wie sie morgen allerlei Dinge verherrlichen und ‘in allen Farben des Regenbogens’ beschreiben würde. Eigentlich hatte ja ein Anderer um ihre Hand angehalten, doch Mary zierte sich. Wollte sich Zeit lassen und nicht im kommenden Sommer heiraten. Oder vielleicht nur einen gewissen Anderen?
 

“Garrick?” Es war Harry, der ihn aus den Gedanken holte.

“Hmmm?” Der raue Hals hielt ihn von mehr ab und so nahm einen kräftigen Schluck vom Whiskey.

“Entschuldige, wenn ich dass jetzt so sage … aber, du wirkst gerade nicht sehr gesund.”

Beruhigend lächelte Ollivander dem Jüngeren zu.

“Das Alter, Harry. Nur das Alter. Komm du mal in mein Alter, Junge. Dann weißt du wovon ich rede.” Kurz zwinkerte er dem Anderen zu, ehe er wieder ernst wurde und von seinen ‘Problemchen’ ablenkte. “Was kann ich für dich tun, Harry?”

“Nun … ich habe dir etwas mitgebracht. Du erinnerst dich, dass wir vor einiger Zeit über den Elderstab sprachen?”

Kaum fiel dieses Wort, tauchten wieder die Bilder aus der Vergangenheit vor seinem inneren Auge auf. Stumm und gespannt nickte er bloß.

“Nun … wie du weißt, war er in meinem Besitz, nach Voldemorts Tod und ich habe ihn versteckt. Habe mir einen komplett neuen Zauberstab besorgt.”

“Natürlich, ich habe ihn dir angefertigt.”

“Stimmt”, ein beschämtes Lachen erklang kurz vom Jüngeren.

“Naja, jeden Falls habe ich dir etwas mitgebracht. Severus?”

Damit trat Harrys Mann an sie heran und zog eine der typischen Zauberstabschachteln aus dem Umhang.
 

Ohne etwas dagegen zu tun, riss Ollivander die Augen auf und sein Atem ging schneller. War dies etwa …

“Du sagtest, du würdest ihn gerne einmal im Leben unter die Lupe nehmen … nun … hier.” Damit öffnete der Schwarzhaarige die Schachtel und hielt sie dem Zauberstabmacher entgegen.

“Was … wie …” Ein Husten erschütterte den alten Magier erneut, doch nicht eine Sekunde nahm er den Blick von dem eleganten Stück Holz.

“Es tut mir leid, dass ich ihn dir jetzt erst gebe. Aber … naja … also …”

Abwesend hielt der Weißhaarige die Hand hoch und wisperte ehrfurchtsvoll “Darf ich?”

Und schon wanderte der Stab, welcher ihn immer fasziniert hatte, in seine Hände.

“Ich danke dir, Harry. Du glaubst mir gar nicht, wie sehr.”

“Kein Problem, Garrick. Allerdings … ähm …”

“Was mein Mann gerade versucht zu sagen”, fiel der Tränkemeister in das Gespräch ein und ließ sich auf der Lehne von Harrys Sessel nieder. “Ist, dass auf dem Stab gewisse Banne liegen. Bitte lösen Sie diese nicht. Der Stab war nicht umsonst versteckt und hört vor allem rein auf Harry. Bitte, passen Sie auf.”

“Selbst mit diesen durchaus mächtigen Bannen, spüre ich die Kraft und auch die Verlockung, welche von dem Elderstab ausgeht.” Und dadurch konnte er endlich auch einen Teil seines Grams gegenüber Gregorowitsch ad acta legen. Allgemein konnte er jeden verstehen, der jemals im Besitz dieses Stabes war - oder war der Stab im Besitz des Menschen? - und ihn nicht hergeben wollte. Dieses Gefühl, allein durch das Halten dieses Stück Holzes, war unglaublich! Unbeschreiblich! Unvergleichlich!

Leises, aber eindringliches Flüstern holte den Ollivander aus den Gedanken.
 

“Ja, ich weiß es doch … und doch …”

“Harry …”

“Nein, Severus, lass es.”

Garrick wusste nicht, worum es ging, aber er sah wie der Jüngere sanft den Kopf schüttelte und sich schließlich erhob.

“Ich danke dir für den schönen Abend, Garrick, aber ich … ich werde nun besser gehen. Lily sollte auch in ihr eigenes Bett. Pass auf ihn auf!”

Noch ehe der Ollivander irgendwas erwidern konnte, war der junge Mann geradezu geflohen.

Den über den Büchern eingeschlafenen Albus Severus über der Schulter, entschwand er durch die Tür und alles was noch zu hören war, war der Ruf nach den Hauselfen.
 

Schweigen trat zwischen den verbliebenen Männern ein.

Erst jetzt merkte der Hausherr, dass sich Mary mit ihrem Gast auch aus dem Staub gemacht hatte. Nun die Gespräche alter Menschen war wirklich nichts für solche Jungspunde und beiden traute er genug Verantwortungsbewusstsein zu, keinen ‘Mist’ zu bauen.

Schwer seufzend ließ sich der ehemalige Hogwartslehrer in dem frei gewordenen Sessel nieder. Ganz guter Gastgeber erschien auch vor diesem ein Glas guten Whiskeys.
 

“Haben Sie dank, Mr. Ollivander.” Gedankenverloren nippte der Schwarzhaarige Mann an dem Getränk.

“Severus, habe ich etwas verkehrt gemacht? Ich gebe gerne zu, dass mich diese … Flucht, verwirrt. Können Sie mir dies zufällig erklären? Der Junge sah doch recht gequält aus. Sollten Sie nicht vielleicht auch nach Hause reisen?

Kurz erschien ein leicht bitterer Zug um die blassen Lippen, doch nach einem weiteren großzügigen Schluck der bernsteinfarbenen Flüssigkeit, erhob der Snape erneut die Stimme.

“Garrick, ich kann Sie beruhigen. Sie haben nichts verkehrt gemacht.” Kurz schien der Gast nach den richtigen Worten zu suchen. “Was ich Ihnen nun erzähle, muss auf jeden Fall unter uns bleiben. Ich habe die Hoffnung, dass Sie vielleicht eine Antwort für mich haben.”

Neugierig geworden nickte der alte Zauberstabmacher, zog seinen Stab und legte einen Abhörschutzzauber über den Raum. Weder die Elfen, noch die hier irgendwo herumstromernden Kinder konnten so etwas mitbekommen.

“Vielen Dank.” Eines der seltenen öffentlichen Lächeln erschien auf den Snapschen Lippen. Was der Situation eine ganz neue Art von Ernsthaftigkeit gab.
 

Und so erfuhr Ollivander die besondere Geschichte zwischen Harry James Potter und dem sagenumwobenem Elderstab. Es war eine wirklich merkwürdige Verbindung zwischen diesen Beiden! Nie zuvor hatte er von solch einem starken Band zwischen Stab und Besitzer gehört. Eine ganz Zeit lang später lag erschöpft im Bett und ließ sich einige der Worte Severus nochmals durch den Kopf gehen.
 

Es war, wie die Öffentlichkeit glaubte, so gewesen, dass Harry den Stab in mehrere Teile zerbrochen hatte und noch auf der Hogwartsbrücke begonnen hatte diese von sich zu werfen. Doch dabei hatte der Junge es nicht gelassen, nein. Über die Jahre hatte er immer mehr Teile auf der ganzen Welt verteilt. Selbst zum Mariengraben war der Junge gereist, so tief getaucht wie möglich und eines der Stückchen darin versinken lassen.

Immer der festen Überzeugung, dass es so besser war.

Doch dann geschah, was bisher niemand wusste: Die Einzelteile des Stabes kehrten auf unerklärliche Weise zu dem Jungen zurück. Es wurde quasi zu einem Spiel zwischen Potter und Stab: Zerbrechen und verstecken nur um dann wieder zurückzukehren und sich alleine zusammen zu setzten.

Ein Spiel, welches der Jüngere wohl eine ganze Zeit lang vor Severus verheimlicht hatte und in einem riesigen Streit ende. Der Potter wollte einfach nicht einsehen, dass er eine Verbindung mit dem Elderstab hatte. Dass er in Severus Augen von diesem ausgesucht worden war als einziger Herr und Gebieter. Ollivander selbst würde es sogar eher als ‘Freund’ bezeichnen.

Wirklich, wann lief auch nur irgendwas normal bei dem Jungen-der-lebt? Doch Ollivander hatte dem Snape nicht nur Verschwiegenheit, sondern auch eine Erforschung hinsichtlich der Verbindung, versprochen. Deutlich die Warnung des schwarzhaarigen Mannes in den Ohren, dass der Elderstab in den Händen Anderer nicht umsonst Stab des Todes heißen und ein Eigenleben entwickeln konnte. Nur mit Harry zusammen zeigten Stab und der Junge ihr Potential und dies nicht nur in Angriffszaubern. Etwas was auch die Reaktion des Jüngeren vorhin erklärte. Es musste sein, als wenn er ein Teil sich selbst abgegeben hatte.

Faszinieren, wirklich faszinierend!



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