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Der Schwarze Schatten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich begrüße euch recht herzlich zu diesem neuen Kapitel. Inzwischen sind es schon über 30 Kapitel die meine Story umfasst und geplant sind noch ungefähr neun weitere + Epilog. Das die Geschichte überhaupt soweit gekommen ist, verdanke ich den fleißigen und treuen Lesern, welche "Der Schwarze Schatten" insgesamt 27 mal favorisiert haben. Ich bin darauf wirklich sehr stolz und auch die regelmäßigen Reviews lassen mich immer weiter schreiben, weil ich dadurch weiß, es gibt Leute da draußen gibt, die diese Geschichte wirklich gerne lesen und sich auf neue Kapitel davon freuen.
Also bitte sehr, hier ist das neue Kapitel und diesmal entscheidet sich die Situation zwischen Gin und Sherry auf dem Dach von Professor Agasa. Ich glaube der Titel ist dabei recht vielversprechend gewählt.

Viel Spaß
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Hilfe kommt selten allein

Kapitel 31: Hilfe kommt selten allein
 

Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 31: Hilfe kommt selten allein
 

Auch Gin bemerkte den irritiert wirkenden Ausdruck des kleinen Mädchens, welche Sherry verdammt ähnlich sah.

Der langhaarige Blonde begann sich an eine entscheidende Passage aus dem Notizbuch zu erinnern, welches er an sich genommen hatte. Es war die Erwähnung einer möglichen Nebenwirkung des APTX-4869, dem Schrumpfen der Person, welche das Gift eingenommen hatte.

Ohne dass er es selbst mitzubekommen schien, senkte Gin seine Waffe, während er seine nun schon entsetzt wirkenden Augen nicht von Haibara abwenden konnte. Er zog das Gesicht zusammen und seine Nasenflügel weiteten sich.

„Das kann nicht… das ist doch… Soll das ein schlechter Witz sein? Wo ist Sherry? WO IST SIE?“, schrie Gin wutentbrannt, dabei wusste er inzwischen ganz genau, dass die Frau, welche er solange gesucht hatte, direkt vor ihm stand, doch wollte er es nicht wahrhaben.

„Das kann doch nicht sein… es ist völlig unmöglich.“

Obwohl Professor Agasa sie daran hindern wollte, trat Ai nun einen Schritt nach vorne. Sie konnte es selbst noch nicht so recht glauben. Sie ging fest davon aus, dass jeder aus der Organisation, vor allem Gin, über sie Bescheid wusste. Doch nun stellte sich heraus, dass das genaue Gegenteil der Fall war und so langsam ahnte Haibara auch, warum dies so war.

„Er hat es dir nie gesagt oder?“, sprach sie nun zögerlich und so leise, dass Gin es fast nicht gehört hätte.

„Wovon redest du dummes Gör?“, fuhr sie der Mann in Schwarz aufgebracht an.

Ai gewann etwas an Mut, welchen sie sofort in ihre nächsten Worte legte.

„Ich rede von Cognac. Er hat dir die Wahrheit verschwiegen.“

Gin war völlig durch den Wind. Dieses Mädchen sah aus wie Sherry und klang auch wie sie und sie wusste sogar den Codenamen vom Schwarzen Schatten. Sie musste es sein, sie war tatsächlich Sherry. Nur sie konnte das alles wissen.

„Du bist es also wirklich.“, brach Gin nun die Stille die eine Weile zwischen ihnen herrschte, in der man nichts anderes als das Rascheln der Bäume um sie herum gehört hatte.

Nun schwenkte er seine Waffe hinunter auf Ai.

„So bist du also damals entkommen. Du bist geschrumpft und konntest dich somit befreien und fliehen.“ Was in einer ruhigen Stimmlage begann bauschte sich nun mehr und mehr auf.

„Dieser elende Mistkerl hat mir was vorgemacht. Er wollte mich wohl für dumm verkaufen und damit zum Narren halten. Das werde ich ihm doppelt und dreifach heimzahlen, doch vorerst beende ich das, wofür ich gekommen bin.“

Haibara trat wieder einen Schritt zurück, doch Gin setzte dafür zwei nach vorne.

„Geschrumpft hin oder her, spielt keine Rolle, du bist es, eine kleine miese Verräterin, welche sich lange genug vor uns versteckt hat. Ich werde das jetzt beenden.“

Professor Agasa stellte sich schützend vor Ai, doch Gin schien das nicht sonderlich zu beeindrucken.

„Ja komm, versuche ruhig sie zu beschützen, weshalb auch immer. So macht ihr es mir leichter.“

Gin bäumte sich entschlossen vor ihnen auf.

„Ich beseitige euch gerne beide auf einen Streich, gar kein Problem. Euer Leben zu beenden kostet mich gerade mal ein müdes Lächeln und eine Patrone von 72 Yen.“

Haibara wollte den Professor zu Seite schieben, doch dieser machte keine Anstalten sich zu bewegen.

„Es tut mir leid, aber ich werde nirgendwo hingehen Shiho.“, untermauerte er seinen Widerstand.

Ai kämpfte mit den Tränen, sie wollte nicht, dass das alles so endet, dass wollte sie nie. Genau davor hat sie sich immer gefürchtet. Andere würden sterben nur um sie zu beschützen und es wäre letztendlich ein sinnloser Tod.
 

„Noch ein paar letzte Worte meine kleine Sherry?“, grinste Gin, als er anfing den Druck am Abzug zu verstärken.

„Das würde ich an ihrer Stelle lieber schön bleiben lassen.“, ließ, eine Stimme aus dem nichts, ihn zögern und hektisch um sich schauen.

Ais Augen weiteten sich, als sie die Stimme erkannte. Eine Stimme, welche ihr Herz schneller schlagen ließ. Es war die Stimme von Shinichi, doch nicht seine kindliche, sondern seine leibhaftige Stimme als Oberschülerdetektiv.

„Zeig dich gefälligst oder die Beiden sind mausetot.“, wetterte Gin, immer noch auf der Suche nach dem Ursprung der Stimme. Doch Shinichi hatte nicht die Absicht sich zu verstecken und trat hinter Professor Agasa und Ai aus seiner Deckung hervor. Ein kleiner Junge mit Brille und einer roten Fliege in der Hand, welche er sich vor dem Mund hielt.

Wie er da nur hingekommen ist und wieso er überhaupt hier war, waren die ersten Fragen die Haibara durch den Kopf geisterten, während sie ihren Freund verdattert anstarrte. Dieser grinste nur schelmisch, als er an ihnen vorbei auf Gin zusteuerte. Dieser änderte das Ziel seiner Beretta erneut, mit dem Lauf nun auf Shinichi zeigend.

„Wie gesagt, ich rate ihnen besser nichts Voreiliges zu unternehmen.“, wiederholte sich der Geschrumpfte, nun jedoch mit seiner kindlichen Stimme.

Gin schien die ganze Situation langsam aber sicher über den Kopf zu steigen.

„Wer zum Teufel bist du Knirps?“, war alles was der verblüffte Mann in Schwarz von sich geben konnte. Shinichi senkte seinen Kopf und nahm die Brille von seiner Nase.

„Mein Name ist Shinichi Kudo, Oberschülerdetektiv.“

Bei diesem Namen klingelte es in Gins Unterbewusstsein. Diesen Namen kannte er von irgendwo her, hatte Wodka ihn das ein oder andere Mal erwähnt. Der langhaarige Blonde überlegte angestrengt und erinnerte sich. Die Liste der Opfer des Apoptoxin, auch sein Name stand darauf, doch hieß es er sei Tod, wie alle anderen.

Ein kurzer Blickwechsel zwischen Shinichi und Shiho ließ ihn aber schnell schlussfolgern, was sein eigentliches Schicksal betraf.

„Ich erinnere mich an dich. Du bist also damals auch geschrumpft, statt wie geplant das Zeitliche zu segnen.“, kam die gleichgültig klingende Erkenntnis von Gin.

„Du bist also nicht einmal fähig ein funktionierendes Gift herzustellen Sherry. Wird Zeit endlich den langersehnten Schlussstrich zu ziehen.“
 

Er zielte wieder auf Ai, als ein Laserpointer über seinen Arm wanderte und auf seinem Handrücken zum Stehen kam. Bevor Gin aber abdrücken konnte, sauste, kaum hörbar, die Kugel eines größeren Kalibers durch die Nacht.

Sie schoss ihm, mit eiskalter Präzision und ohne ihn zu verletzten, die Beretta aus der Hand. Dabei löste sich zwar dennoch ein Schuss, verfehlte dieser jedoch jedmögliches Ziel.

Überrascht über das, was gerade passiert ist, zog Gin seinen Arm an seinen Oberkörper heran und versuchte, mit eingezogenem Kopf, den Schützen ausfindig zu machen, konnte aber niemanden auf den nahegelegenen Dächern sehen. Die Präzision des Scharfschützen und die Tatsache, dass er ihn nicht einfach getötet hat, ließ für Gin jedoch niemand anderen als Shuichi Akai dahinter vermuten. Das FBI ist also ebenfalls wegen Sherry hier, schlussfolgerte der lange Blonde daraus.

„Ich sagte doch, sie sollten es lieber lassen, Gin.“, entgegnete Shinichi ruhig.

Wodka, welcher den Schuss gehört hat, lief aus der Haustür heraus und sah hinauf auf das Dach.

„Alles in Ordnung Aniki?“, rief er zur der Gruppe hinauf, konnte er schließlich aus seiner Position niemanden, der oben befindlichen Personen sehen.

Gin starrte mit kalten Augen auf den geschrumpften Detektiv, welcher seinem Blick mutig standhielt. Gleichzeitig ruhte der Laserpointer nun an der Stelle, an der man Gins Herz, wenn er eins hat, vermuten würde.

„Es geht mir gut.“, erwiderte er die Frage seines besorgten Kollegen, während er Shinichi weiterhin ansah, ohne auch nur einmal zu blinzeln.

„Wir sollten hier lieber verschwinden, wir kriegen bestimmt gleich Besuch.“, gab Wodka unruhig zurück.

Gin fing merkwürdiger Weise an zu Lächeln, welches jedoch alles andere als herzerwärmend war.

„Nimm schon mal den Wagen und warte auf mein Zeichen.“, lautete sein Befehl.

Der Korpulente zögerte kurz, ging dann aber doch schnellen Schrittes zum Porsche und fuhr mit diesem davon. Langsam hob Gin die Hände und begann sich hinzuknien.

„Sieht so aus, als habt ihr mich Schachmatt gesetzt oder?“, sagte er trocken.

Shinichi wusste nicht genau, was sein Gegenüber vorhatte und genau das machte ihm Sorgen. Er nahm seine Armbanduhr und klappte das Narkosechronometer auf, um mit dem Visier auf Gin zu zielen.

„Es ist vorbei, sobald das FBI hier ist werden sie…“, fing der Geschrumpfte an, als Gin in lautes Gelächter ausbrach.

„Ihr denkt doch nicht wirklich, dass das so einfach werden wird oder?“

Blitzschnell griff er an sein Fußgelenk und zog eine kleinere Pistole hervor. Der Junge mit der Uhr schoss auf Gin, doch der Blonde warf sich zur Seite, bevor dieser selbst seine Waffe benutzte. Gerade noch im letzten Moment, konnte Shinichi seinen Gürtel aktivieren und blies, im Bruchteil einer Sekunde, einen Fußball auf. Dieser war aber genauso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht ist, durch den direkten Treffer der Kugel.

Zum Glück gelang es dem Geschrumpften dadurch, wie durch ein Wunder, die Bedrohung vorerst zu neutralisieren. Abgebremst steckte das Projektil nun in seiner Gürtelschnalle.

Gin war für den Moment abgelenkt und so nutzte Shinichi die Gelegenheit sich Haibara zu schnappen und, zusammen mit dem Professor, zur Spitze des Daches zu eilen. Dort konnte Ai bereits sehen, wie der Schwarzhaarige es geschafft hat, sich hinter ihnen aufs Dach zu schleichen. Er hatte seine elastischen Hosenträger an einer Stelle eingehackt und sich anschließend von außen die Wand hinaufziehen lassen.
 

Gins kurzer Moment der Verwunderung über Shinichis Trickkiste war inzwischen jedoch vorbei, doch gelang es ihm nicht erneut auf ihn zu schießen, da er von dem, aus sicherer Entfernung liegenden Subaru, erneut ins Visier genommen wurde.

Schnell rollte sich der langhaarige Blonde weiter zur Seite ab, wodurch eine zweite Kugel ihn nur knapp verfehlte. Er lief zum Rand des Daches und ließ sich gekonnt auf die Balustrade des Obergeschosses hinunter. Nun war er vorerst außerhalb der Schusslinie von Akai.

Zur gleichen Zeit wickelte Shinichi die Träger um sich, Ai und den Professor.

„Mo…Moment mal Shinichi was hast du denn vor?“, wollte ein verwirrtes rotblondes Mädchen wissen, doch sollte sich ihre Frage gleich von selbst beantworten.

Ohne jede Vorwarnung sprang der Schwarzhaarige, mit ihnen im Schlepptau, vom Haus hinunter. Haibara und Agasa schrien, von einem panischen Schrecken gepackt, auf, als sie sich dem Boden näherten. Doch sie bremsten kurz vor dem befürchteten Aufprall unvermindert ab. Shinichi hatte den richtigen Moment abgewartet und die Träger strammgezogen, wodurch sie sanft, die letzten Zentimeter überbrücken und wohlbehalten auf ihren Füßen landen konnten.

Seine unfreiwilligen Passagiere atmeten erleichtert auf, doch hatten sich nicht die Zeit lange zu verschnaufen oder sich bei ihm zu beschweren.

„Wir müssen weiter, kommt.“, sagte der Geschrumpfte etwas außer Atem und nahm Ai an die Hand.
 

Sie liefen auf die Straße, als erneut ein Schuss fiel und Shinichi ein plötzliches Brennen an seinem Bein verspürte. Er verlor den Halt und landete unsanft auf dem Asphalt.

„KUDO.“ Haibara kniete sich zu ihm herunter. Er schien zum Glück nur einen Streifschuss abbekommen zu haben, was bei ihr für eine ungemeine Erleichterung sorgte. Sie legte seinen Arm um ihre Schulter, um ihm aufzuhelfen und zu stützen.

Während Shinichi ein leichtes Stöhnen nicht unterdrücken konnte, richtete Ai ihren Blick zur Haustür in dessen Eingangsschwelle der blonde Teufel stand, welcher auf ihren Freund geschossen hatte und sie nun erneut konfrontierte.

„Jetzt versteh ich.“, gab Gin gehässig von sich.

„ER ist also dein Playboy, welcher dir auch auf dem Dach vom Haido City Hotel zur Hilfe geeilt ist und nun willst du mir schon zum zweiten Mal die Tour vermiesen.“

Gin trat aus der Tür heraus. „Merk dir eins Kleiner, sie gehört mir verstanden.“

Noch einmal setzte Gin zum Schuss an und dieses Mal, würde er nicht danebenschießen, soviel war sicher.
 

Auf einmal näherte sich ein weißer Mercedes mit rasender Geschwindigkeit. Seine Scheinwerfer tauchten, die drei auf der Straße Stehenden, in gleißendes Licht, bevor der Wagen bremste und direkt zwischen ihnen und Gin zum Stehen kam.

Agent Starling und Agent Camel stiegen aus und positionierten sich hinter ihrem Fahrzeug, bereit das Feuer zu erwidern. Gin knurrte aufgebracht, da es erneut jemand wagte, sich zwischen ihm und Sherry zu stellen.

„Die Hände sofort dahin wo ich sie sehen kann Gin und lass die Waffe fallen.“, rief Jodie auffordernd.

Geprägt von unvorstellbarer Wut streckte der Blonde erneut die Hände nach oben und warf seine Pistole dabei in Richtung der FBI-Agenten.

„Schätze ich habe keine andere Wahl.“, murrte er leise.

„Nun die Hände hinter den Kopf und zwar schön langsam.“, gab Jodie die nächste Anweisung, welche Gin trotzig befolgte.

Ohne dass sie es mitbekamen, drückte er dabei einen Knopf, welchen er im Inneren seines Ärmels verbarg. Erneut erkannte Shinichi dieses stumpfe Lächeln auf dem Gesicht seines Erzfeindes.

„Es ist noch nicht vorbei, hörst du mich Sherry. Du kannst dich nun nicht mehr verstecken und dein Romeo dich auch nicht mehr länger beschützen. Du wirst mir gehören und das erhalten was dir zusteht.“

Noch einmal funkelten seine Augen sie unheilvoll an.

Kurz darauf stürmte er los und verschwand hinter der Villa des Professors. Dies geschah so schnell, dass weder Jodie noch André darauf reagieren konnten.

Agent Starling setzte sofort zur Verfolgung an, während Camel bei Shinichi und Co. blieb. Man vernahm einige Warnrufe, sowie einen Schuss und kurz darauf ein anfahrendes Fahrzeug, was lautstark abbremste und sofort wieder aufs Gaspedal trat.

Wenige Sekunden später kreuzte ein schwarzer Porsche, eine Querstraße weiter, die Fahrbahn, auf der sie standen, bevor er weiter Richtung Tokioter Innenstadt brauste und der Klang seines Motors allmählich in der Ferne verebbte.
 

Nach einer Weile kam Jodie zurück zu der wartenden Gruppe und steckte, mit gesenktem Kopf, ihre Waffe zurück in ihren Halter.

„Wodka hat ihn abgepasst und sie haben sich anschließend aus dem Staub gemacht. Geht es euch dreien gut?“, sie sah besorgt zu Shinichi, Ai und Professor Agasa, welche alle einen völlig erledigten Eindruck machten, allein wenn man bedenkt, dass der Professor die ganze Zeit über nichts weiter als seine Schlafsachen am Leibe trug.

„Sie kamen im letzten Moment Jodie.“, keuchte der Schwarzhaarige, während seine Freundin ihm immer noch fürsorglich unter die Arme griff.

„Es tut mir so leid, dass das passiert ist, trotz aller Annahmen des Gegenteils. Wir waren, durch unsere Quellen, der festen Überzeugung Cognac würde so etwas Riskantes nicht wagen. Anscheinend haben wir uns geirrt.“

„Das sehe ich anders.“, meldete sich nun Ai zu Wort.

Agent Starling runzelte die Stirn. „Wie meinst du das Sherr… ich meine Shiho.“

„Ganz einfach. Gin schien bis heute Abend nichts von meiner oder Shinichis derzeitigen Erscheinung gewusst zu haben. Cognac hat ihn, was das angeht, bewusst im Dunkeln gelassen und daher vermute ich, ist davon auszugehen, dass diese ganze Aktion ohne das Wissen von Cognac über die Bühne gegangen ist.“

Interessiert beugte sich die blonde FBI-Agentin zu ihnen hinunter.

„Das klingt wirklich interessant. Das heißt, es gibt Unstimmigkeiten innerhalb der Organisation, was für uns von Nutzen sein könnte. Jedenfalls wird so ein eigenmächtiges Handeln, nachdem was wir von Wermut über Cognac erfahren haben, nicht ungesühnt bleiben.“

Sie richtete sich wieder auf und stemmte ihre Arme gegen die Hüfte.

„Das Wichtigste ist jedoch, dass es euch gut geht, mehr oder weniger.“ Sie lächelte Shinichi entschuldigend an, der sich den unangenehmen Streifschuss hielt.

„Nur gut, dass unser bester Agent stets ein Auge auf dich behalten hat Shiho. Er hat für die nötige Ablenkung gesorgt, Shinichi und mich informiert und euch auf dem Dach Feuerschutz gegeben. Ohne ihn wäre die Sache sicherlich nicht so glimpfig ausgegangen.“, versicherte Starling einer überraschten Haibara.

„Ich dachte sie hatten alle Agenten abgezogen?“, fragte sie nach.

„Nun ja, er sah es als seine persönliche Pflicht an, dennoch zu bleiben. Er nimmt seinen Job sehr ernst musst du wissen.“, argumentierte Jodie mit einer kleinen Notlüge, wollte sie Akai schließlich nicht verraten.

Ai lächelte überraschend freundlich.

„Nun, dann richten sie ihm bitte aus, dass ich ihm zu Dank verpflichtet bin.“

Jodie schmunzelte. „Ich bin sicher, er wird sich sehr darüber freuen.“
 

In der Ferne ertönten nun Polizeisirenen, welche sich schnell näherten.

„Wir sollten lieber aufbrechen und die Drei sicherheitshalber erst einmal mitnehmen, bis die Sache hier sich wieder etwas beruhigt hat. Die Polizei wird sicherlich die ganze Nachbarschaft wegen der Schüsse auf den Kopf stellen.“, schlug Agent Camel vor.

Jodie nickte zustimmend. „Für die restliche Nacht seid ihr herzlich dazu eingeladen in unserem Hauptquartier unterzukommen, dem sichersten Fleckchen hier in Tokyo.“

Shinichi war sich bei dieser Aussage nicht sicher, ob sie überhaupt noch irgendwo wirklich sicher wären, wollte er seine Bedenken aber keinesfalls vor Ai äußern und außerdem, wo sollten sie um diese Uhrzeit sonst hin. Er war froh, dass er rechtzeitig da war, dank Akai. Wäre ihr etwas zugestoßen, hätte er sich das niemals verzeihen können. Ihm graute es nur, sein nächtliches Verschwinden Ran zu erklären, die sicherlich fuchsteufelswild sein dürfte. Jodie versprach allerdings sich darum zu kümmern.

„Lass das mal meine Sorge sein.“, zwinkerte sie dem Geschrumpften zu, wodurch Shinichi letztendlich ihr Angebot annahm und sie alle gemeinsam zum geheimen Hauptquartier des FBIs aufbrachen.

Zurück blieb ein innerlich erleichterter Subaru, welcher das Zweibein seiner Arctic Warfare zusammenklappte, während er zusah, wie der Mercedes an dem Haus vorbeifuhr, auf dem er stand.

Für einen kurzen Augenblick, der sich anfühlte, als würde die Zeit plötzlich langsamer laufen, traf sein Blick auf den des kleinen Detektivs, welcher zusammen mit Ai auf der Rückbank des Wagens saß. Er hielt ihre Hand, als er Akai dankend zunickte.

Shuichi sah ihnen noch einen kurzen Augenblick nach, bevor Jodies Auto hinter einer Reihe von Wohnhäusern verschwand und er sich schließlich abwandte.

„Das war heute eine knappe Angelegenheit, doch ist es noch keineswegs überstanden.“, sprach der FBI-Agent zu sich selbst. Er lauschte den Sirenen, dessen Schall weit durch die Nacht getragen wurde.

Am Ende atmeten sie wenigstens noch alle und das konnte, nach all ihren Strapazen in letzter Zeit, für sie nur auf einen guten Tag hindeuten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Noch eine kleine Info zum Schluss. Nach diesem Kapitel wird es einen Zeitsprung geben. Wie lange dieser Sprung letztlich sein wird, erfahrt ihr gleich zu Anfang des nächsten Kapitels. Ich denke aber viele werden sich denken können, zu welchen Punkt ich springen werde.

Bis zum nächsten Mal
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2018-08-02T13:50:21+00:00 02.08.2018 15:50
Guten Tag.
Spannend bis zum Schluss!
Die Fassungslosigkeit und der Unglaube auf Gins Gesicht, als dieser Shiho in ihrer jetzigen Gestalt vorfand, konnte man sich hier bildlich vorstellen.
Das Duell zwischen Shinichi und den Fiesling war auch super beschrieben. Shinichi hat da wirklich alles gegeben, um Gin festzusetzen, plus der Hilfe von Akai. Ärgerlich nur, dass Gin einen Trick nach den anderen aus den Ärmel schüttelte und letztenendes doch noch die Kurve kratzen konnte.
Nun gut, dann auf bald mal wieder!
Antwort von:  Cognac
02.08.2018 19:28
Guten Abend.
Ich würde einfach im Manga so gerne erleben, wie Gin reagiert, wenn er einestages mal wirklich Shihos tatsächliches Schicksal herausfindet. Kann doch eigentlich nicht sein, dass so ein Profi wie er bisher immer noch nicht dahinter gekommen ist.
Das er aber dennoch ein Profi ist, sieht man halt daran, dass er sich nicht so einfach gefangen nehmen lässt.

Bis zum nächsten Mal.
Cognac


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