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Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben :)

Bevor es bei mir im Dezember wieder drunter und drüber gehen wird- hier ein neues Kapitel.
Leider konnte mein Rehchen (Mestchen) diesmal nicht Beta-Lesen. Verzeiht mir bitte die Fehler.
Habt trotzdem Spaß am Lesen.

Ganz liebe Grüße Komplett anzeigen

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Zwei Seiten einer Medaille

Hikari war unsicher, wie sie sich Takeru gegenüber verhalten sollte.

Nachdem beide festgestellt hatten das Yamato zu Hikaris engsten Freunden gehörte und Takerus Bruder war hatten die Zwei entschieden die Höflichkeitsfloskeln zu übergehen.

Im Privatleben hatte sie auch keine Probleme damit, den Blonden mit ‚Du‘ anzusprechen.

Jetzt war es eine andere Situation.

Hikari stand vor seiner Bürotür.

Takeru war ihr Vorgesetzter.

Diesen konnte sie nicht einfach duzen.

Innerlich verfluchte sie sich Takeru darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass er sie unbewusst geduzt hatte.

„Guten Morgen Hikari. Die Tür wird nicht von alleine aufgehen. Du musst schon anklopfen, damit du hereingebeten wirst.“

Erschrocken drehte sich die Braunhaarige in die Richtung, aus der sie eine Stimme vernahm.

„Obwohl, auch dann wirst du keine Antwort bekommen. Er ist nicht in seinem Büro. Yamamoto wollte ihn sprechen“, sprach Hiroaki weiter.

„Guten Morgen Herr Ishida. Danke für die Information. Ich komme später wieder.“

Sie drehte sich in die andere Richtung und wollte in ihr Büro gehen. Welches nur drei Türen entfernt von Takerus war.

„Hikari, warte.“

Die Angesprochene wendete sich wieder ihrem Gesprächspartner zu.

Fragend sah sie Hiroaki an. „Kann ich noch etwas für Sie tun?“

Der Ältere schmunzelte und sah in die braunen Augen Hikaris.

„Ja, es gibt wirklich eine Sache: Lass endlich das ‚Sie‘ weg.“

Verlegen schaute die Braunhaarige auf den Boden. „Das kann ich nicht. Sie sind der Verlagsinhaber und -“

„Ich kenne dich seit dem du ein kleines Mädchen warst. Du warst so oft bei Yamato und mir zu Besuch. Ich habe gesehen, wie aus dem Mädchen ein Teenager und schließlich eine junge Frau geworden ist.“

„Genau aus dem Grund kann ich es einfach nicht. Ich schaffe es nicht privat das ‚Sie‘ wegzulassen. Wie soll mir das im Berufsleben gelingen? Außerdem habe ich Jemanden ein Versprechen gegeben, an das ich mich halten werde.“

Hiroaki lächelte. „So kenne ich dich. Falls du deine Meinung noch ändern solltest, ich werde dir sicher keine Steine in den Weg legen.“

Nach diesen Worten ging der Verlagsinhaber seinen Weg.
 

Takeru hatte die Situation nachdenklich beobachtet.

Diese Seite kannte er von seinem Vater nicht.

An das gemeinsame Familienleben mit seinem Bruder und seinen Eltern konnte er sich nur wage erinnern. Was präsent geblieben war, war die Tatsache, dass er seine Eltern öfters streiten gehört hatte.

Yamato wollte ihn immer beruhigen und beschützen, alles böse von seinem kleinen Bruder fernhalten. Was nicht immer gelang.

Schlussendlich hatte Hiroaki die Familie auseinandergerissen, als er den Brüdern sagte, sie sollten Abschied voneinander nehmen.

Takeru konnte sich gut daran erinnern, wie er lachend in das Flugzeug nach Paris gestiegen war.

Er hatte mit seinen acht Jahren die Tragweite nicht erkannt. Der kleine Junge dachte, dass seine Mutter und er Urlaub bei seinen Großeltern machen würden. Das dieser ‚Urlaub‘ sechzehn Jahre dauern würde, war ihm zu diesem Zeitpunkt nicht in den Sinn gekommen.

Durch diese Ereignisse hatte er von seinen Vater das Bild eines Egoisten und Workaholic vor sich. Takeru hätte nicht vermutet, dass Hiroaki eine liebenswerte Art an sich haben könnte.

Gerade wurde der Blonde eines besseren belehrt.
 

Irgendwie schaffte es Hikari ihren Mitmenschen ein Licht mit auf den Weg zu geben. Das die guten Seiten eines Menschen zum Vorschein brachten.

Er selber hatte gemerkt, wie gut ihm der Nachmittag mit der Braunhaarigen getan hatte.

Ihr Lachen hatte sein Eisklumpen, das sein Herz war, wieder mit Wärme gefüllt.

Ihre verrückte Idee mit den Fotos hatte ihn nach langer Zeit endlich mal wieder frei und aufrichtig Lachen lassen.

Ihr ungläubiger Blick, als er sie nach dem Unterschied zwischen Journalistik und Journalismus gefragt hatte, lies ihn heute noch aufrichtig lächeln.

Er hatte das Gefühl als würde er aus einem Tunnel gehen und endlich wieder leben.
 

„Guten Morgen Hikari. Es tut mir leid, dass du warten musstest. Der Termin bei Yamamoto hat länger gedauert“, entschuldigte sich der Blonde.

„Guten Morgen Herr -“

Takeru unterbrach die Braunhaarige mit einem Lächeln: „Heute wieder so förmlich? Hatten wir nicht beschlossen, dass wir uns duzen? Oder habe ich mich gestern mit einer anderen Frau über japanische und französische Geschichte unterhalten?“

„Das … Nein … Ich … Ich dachte, dass gilt nur für die Freizeit“, stotterte Hikari.

„Das wäre mir zu kompliziert“, grinste Takeru sie an.

Dabei schloss der junge Mann sein Büro auf. Er trat einen kleinen Schritt zur Seite und lies Hikari als Erste eintreten.

Der Blonde schloss die Tür und deutete Hikari an sich an den Beratungstisch zu setzen.
 

Er selber ging an seinen Schreibtisch und goss sich eine Tasse Kaffee aus der Thermoskanne ein.

„Möchtest du auch einen Kaffee?“

„Nein danke. Ich trinke das Zeug nicht.“

Takeru sah sie überrascht an und lachte. „Du trinkst keinen Kaffee? Was für ein braunes Getränk ist auf meinem Sakko gelandet?“

„Ähm … Das war Kaffee… Das war nicht meiner. Ich hatte diesen für meinen Bruder geholt. Für mich war der Tee, den ich mir über meinen Oberkörper gekippt hatte“, kam es leise von seiner Gesprächspartnerin. Dabei blickte sie auf mehrere Zettel, die auf den Tisch lagen. „Darf ich mir das durch lesen?“

„Sicher, der erste Teil ist aber auf Französisch. Ich ahne, dass weder du noch dein Bruder etwas zum Trinken hattet.“

Neugierig beobachtete Takeru, wie Hikari sich die Zettel durch las.

„Da hast du Recht …“, sie deutete auf das Dokument, „Möchtest du das so veröffentlichen?“

„Das kann ich nicht. Dafür brauche ich die Freigabe von meinem Vater und die habe ich noch nicht“, erklärte der Blonde.

„Die wirst du auch nicht bekommen.“

„Wieso nicht?“

„Falls ich dein Schreibsystem durchschaut habe, hast du den Text erst auf Französisch geschrieben und dann ins japanische übersetzt.“

„Richtig. Wo ist das Problem?“

„Du hast es falsch übersetzt. So wie du das Kanji geschrieben hast, hat es eine ganz andere Bedeutung als du auf Französisch ausgedrückt hast“, erklärte die Braunhaarige ruhig.

Ein leichter Rotschimmer zierte ihre Wangen.

Der Chefredakteur musste lachen. „Ich wusste es. Du kannst besser Französisch verstehen, als du zugibst. Ich danke dir, für deine Ehrlichkeit. Mir ist der Fehler auch aufgefallen. Ich hatte noch keine Zeit diesen zu korrigieren.“

„Ich habe gesagt, dass ich es einigermaßen spreche.“

„Hikari, das was ich dort geschrieben habe ist für einen französischen Geschäftspartner. Das hat nichts mehr mit Grundkenntnissen zutun. Du hast anscheint alles verstanden, da dir der Fehler sofort aufgefallen ist. Wieso fällt es dir so schwer zuzugeben wie gut du in dieser Sprache bist?“

„Du hast mich noch nie französisch sprechen hören.“

„Naja, einigermaßen sagt schon etwas aus.“

Hikaris Gesichtsfarbe ähnelte einer überreifen Tomate.

„Du musst mir versprechen nicht zu lachen. Mir ist die ganze Sache heute noch peinlich.“ Verunsichert schaute sie Takeru in die Augen.

Dieser nickte zur Antwort.
 

„Na gut. Ich hatte immer eine glatte Eins in der Schule. Was ich zum größten Teil Matt zu verdanken hatte. Mein Bruder, seine jetzige Frau, Matt, Sora, Haru und ich machten Urlaub in Paris. Ich bin in eine Patisserie gegangen, weil ich von diesem leckeren Eiweißgebäck gehört hatte. Ich hatte das Zeug schon einmal in Deutschland gegessen und fand diese Dinger total lecker.“

Eine Pause entstand und Hikari musste schlucken.

Takeru trank einen Schluck von seinem Kaffee und hörte Hikari weiterhin zu.

„Was soll ich sagen? Ich hatte anstatt ‚meringue‘ ‚baiser‘ gesagt. So wie ich die Frage gestellt hatte war nicht die harmlos Variante gemeint.“
 

Dem Blonden entglitten die Gesichtszüge, dabei musste er aufpassen, dass er den Kaffee nicht wieder ausspuckte. Diese Aktion hatte zu folge, dass er sich verschluckte. Nach einem Hustenanfall sah er sie entgeistert an. „Du hast den Verkäufer gefragt, ob er mit dir schläft?“
 

Hikaris Gesichtsfarbe hatte sich noch einmal eine Nuance verdunkelt, wenn dies überhaupt noch ging. „Ähm … Ich … Ich hatte mich versprochen. Ich … Ich meinte wirklich das Gebäck. Ich schwöre.“

„Wie bist du auf das Wort gekommen?“

„Ich muss zu meiner Entschuldigung sagen: In Deutschland heißt dieses Gebäck wirklich ‚Baiser‘.“

Ungläubig schaute Takeru seine Gesprächspartnerin an. „Echt? Ist mir gar nicht aufgefallen, als ich dort war. Lass mich raten: Seit diesem Versprecher meidest du es französisch zu sprechen.“
 

Verlegen schaute Hikari zur Seite. „Genau. Ich brauche diese Sprache in Japan nicht.“
 

Der junge Mann musste schmunzeln. „Hikari, was meinst du wie oft ich mich verspreche? Manchmal versteht mich mein eigener Bruder nicht. Andersherum ist es zeitweise auch so. Nur weil es einen Rückschlag gibt, muss man sich nicht in ein Schneckenhaus zurückziehen.“

Die Augen der Braunhaarigen blitzen kurz auf. „Wenn es so ist: Warum hast du dich nach deinem Rückschlag zurückgezogen? Oder bist du schon immer so ein arroganter und eingebildeter Mensch gewesen, denn ich im Park kennen gelernt habe?“
 

Ertappt blickte der Blonde aus dem Fenster. „Touché. Entschuldigung, aber die Erklärung würde doch etwas zu weit gehen.“

Seine Stimme hatte einen kühlen Ton angenommen. Takeru hatte seine Arme vor seiner Brust verschränkt.

„Die gleiche Reaktion wie bei Matt, wenn er abblockt“, kommentierte Hikari ihre Beobachtung.

„Warum wolltest du mich eigentlich sprechen?“

Dankbar, dass Hikari das Thema gewechselt hatte atmete Takeru erleichtert auf.

„Ich möchte, dass du die Fotos für den japanischen Teil dieser Kampagne machst.“ Er deutete auf das Dokument, das auf den Beratungstisch lag.

„Das sollte kein Problem darstellen. Ich habe schon einige Ideen im Kopf. Was ist mit den Bildern für den französischen Teil?“

„Die sollen aus Paris kommen.“

„In Ordnung. Ich mache mich mal an die Arbeit. Zu wann brauchst du die Fotos?“

„Bis Ende dieser Woche.“

„Alles klar. Takeru?“

„Ja?“

„Kann ich dir noch einen Rat geben?“

Neugierig sah er in ihre Augen. „Kommt darauf an, was für ein Rat es ist.“

„Du solltest dich bei Matt und Sora für deinen Abgang gestern entschuldigen. Matt tut zwar immer so taff, aber gerade sein kleiner Bruder kann ihn sehr mit seinen Worten und Taten verletzten. Er macht sich bis heute Vorwürfe. Matt denkt, dass er dich alleine gelassen hat.“

„Hikari -“

„Jetzt ein Tipp von mir: Was ich eben über Matt gesagt habe, hast du nie gehört.“

Die junge Frau lächelte und verließ das Büro.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Hallostern2014
2018-12-02T20:53:23+00:00 02.12.2018 21:53
Huhu.

Man merkt, dass Kari, T.K wirklich gut tut. Er wirkt viel ausgelassener und offner. Aber bei Kari kein Wunder. Sie ist wirklich toll. Und man kann sie nur mögen wenn man es zulässt.

Und ja sie hat recht er sollte sich wirklich bei seinem Bruder entschuldigen.

Ich freue mich schon sehr auf nächste Kapitel.
Wünsche dir einen schönen restlichen 1.Advent
Ganz liebe Grüße
Antwort von: abgemeldet
03.12.2018 11:18
Hey :)

Ich danke dir. :)
Du hast recht: Kari tut TK gut. :)
Sie bringt die Menschen dazu über sich nachzudenken.

Mal sehen, ob TK Karis Rat annimmt und sich bei Matt und Sora entschuldigt.

Einen schönen Wochenstart und ganz liebe Grüße :)
Von:  Tasha88
2018-11-28T20:12:22+00:00 28.11.2018 21:12
Glitzersteinchen,
Endlich schaffe ich es zu kommentieren, dabei ist das Kapitel schon seit Tagen auf meinem Handy offen.

Soso, duzen und siezen... Das kann ich echt verstehen. Kompliziert genug. Und dann noch den Chef und den Chef Chef Chef...

Und die Geschichte von kari und dem französisch XD die arme. Und deutsch kann sie auch ;p

Freue mich auf das nächste :)
Antwort von:  Tasha88
28.11.2018 21:12
Ganz liebe Grüße <3
(da war ich zu schnell)
Antwort von: abgemeldet
03.12.2018 11:14
Hallo mein kleiner Geist :)

Das mit dem siezen und duzen hat sich für Kari und TK nun geklärt. ;)
Das Kari auch deutsch kann - ich brauchte einen Vergleich und das war der Beste, den ich finden konnte ;P

Du bist in Übrigen auf einen Knackpunkt in dieser Geschichte gestoßen. ;)

Ich wünsche dir eine wunderschöne, ruhige (die Hoffnung stibst zu letzt) und besinnliche Woche.

Ganz liebe und herzliche Grüße :*
Von:  SuperCraig
2018-11-28T14:40:21+00:00 28.11.2018 15:40
Endlich!

Beide entwickeln eine Dynamik. Sie lernen miteinander umzugehen, ein Team zu werden. Es wirkt zwar noch immer ein wenig steif, aber sie tauen beide merklich auf.

War ein sehr schönes Kapitel. Auch, dass Kari TK ein wenig über Matt aufklärt, und ihn mit diesem vergleicht. Damit wird sie den Herrn Vorgesetzten bald auch lesen wie ein Buch. :)

Freue mich bereits auf das nächste Kapitel!
Antwort von: abgemeldet
03.12.2018 11:10
Hey :)

Kari und TK sind jetzt dabei sich richtig kennenzulernen.
Wobei Kari einen kleinen Vorteil hat, wie du schon verstgestellt hast. ;)

Ich wünsche dir einen schönen Wochenstart - liebe Grüße
Von:  Maravillosa
2018-11-26T19:49:49+00:00 26.11.2018 20:49
Ich freue mich über das neue Kapitel :-)
Schön, dass du Zeit findest die Geschichte weiterzuschreiben bzw hochzuladen!

Endlich verstehen Hikari und Takeru sich! Du erschaffst eine schöne Dynamik zwischen den beiden, weiter so ;-)
Und ich lerne auch noch etwas bei den ganzen Details zur französichen und japanischen Geschichte :-D
Antwort von: abgemeldet
03.12.2018 11:06
Hallo :)

Vielen lieben Dank für deine lieben Worte :)

Ich fande, dass es endlich an der Zeit wurde, dass die Beiden sich verstehen.
Zur Geschichte von Frankreich
Ich liebe Paris und das nicht nur wegen der Geschichte. Egal an welchen Ort du in Paris bist, irgendwie wird man immer an die Geschichte dieses Landes erinnert. Und dabei strahlt diese Stadt eine solche Würde und Präsenz aus, dass es mir immer den Atem raubt.
Die japanische Geschichte ist schwieriger - zum Glück gibt es Wiki ;)

Eine wunderschöne Woche und ganz liebe Grüße


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