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Thorns Have Roses

von

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Faustkampf

Kapitel 5: Faustkampf
 


 

Zwei Wochen waren seit dem ersten Treffen zwischen Francesco und Bens Mutter vergangen. Alles nahm seinen gewohnten Lauf, der Winter nahte und es wurde immer kälter draußen. Doch während das Wetter immer kühler würde, wärmte sich die Beziehung zwischen Ben und Franc immer mehr auf. Beide waren verliebt und ihre Beziehung triefte nur vor Liebe. Während der Schule gaben sie sich immer ein wenig distanziert, aber privat trafen sie sich oft. Jedoch wurde das langsam schwer, denn es war fast Dezember und die stressige Zeit der Arbeiten ging los. Ben paukte und tat alles, um gute Noten zu schreiben, aber dafür hatte er weniger Zeit für Franc. An einem Freitagabend verbrachte lagen die beiden zusammen auf Bens Sofa und zockten zusammen. Es war an der Zeit, dass Ben auch mal zu Franc ging und heute würde er ihn darauf ansprechen. "Sag mal, wann darf ich endlich deine Eltern kennenlernen?", fragte Ben neugierig, Franc war konzentriert aufs Spiel, "Mal sehen. Irgendwann vielleicht.", sagte er ausweichend. Ben zog eine Augenbraue hoch, "Aber wir sind seit fast einem Monat zusammen...", fing er an. "Ich weiß, aber ich will noch warten.", Franc zuckte mit den Schultern. Ben seufzte und ließ das Thema erstmal bleiben, jedoch bereitete es ihm ein mulmiges Gefühl im Magen, ein Monat war nicht viel, aber es war ihm dennoch wichtig, denn es fühlte sich wie etwas Ernstes an.
 

Am Montag schrieben sie eine Lateinarbeit und eine Physikarbeit. Alle waren total angespannt den ganzen Tag über und in den Pausen wurde nur über die Arbeiten diskutiert. Nach Schulschluss unterhielten sie sich noch im Flur der Schule. Leonhard und Hannes, sowie Michael, Johanna, Max und Franc standen mit im Kreis. "Wir haben heute Mathe geschrieben, das ist doppelt so schlimm wie Latein und Physik zusammen!", sagte Johanna und verschränkte die Arme vor der üppigen Brust. "Aber unser Stoff ist schwieriger.", Max streckte ihr die Zunge raus und sie verdrehte die grünen Augen ein bisschen genervt. Max konnte manchmal total kindisch sein. "Wir schreiben am Freitag noch eine Arbeit in Deutsch.", bemerkte Michael und die Jungs der KG 12 seufzten synchron. "Ich hab keinen Bock mehr...", Franc ließ die Schultern hängen. "Das geht noch bis Mitte Dezember so...", Ben seufzte erneut. "Wir werden sterben!", verkündete Hannes und wollte schon theatralisch auf die Knie gehen, aber Leonhard hielt ihn davon ab. Beide ermahnten sich immer gegenseitig, wenn sie zu komisch wurden. Ben blickte kurz auf sein Handy, sie hatten den Bus schon verpasst und jetzt musste er durchs halbe Dorf laufen, na toll. Aber zum Glück würden Johanna, Max, Michael und Hannes mit ihm gehen. Johanna wohnte nur ein paar Häuser weiter in einer Seitenstraße, Michael direkt bei der Kirche, welche eine Straße weiter oben war, als die von Hannes, denn er wohnte direkt am Feld und hatte jeden morgen eine wahnsinnige Aussicht auf die knorrigen Ähren im Nebel. "Komm wir gehen.", sagte Ben zu Max und Hannes und beide nickten. Er sah Franc kurz an, er lächelte und Ben lächelte zurück. Am Samstag würde Ben mit Franc zu Bezo ins Training gehen und er könnte den beiden endlich mal zuschauen. Außerdem stand ein Kampf an, Bezo und Franc sollten sich messen. Ben war schon ganz aus dem Häuschen.
 


 

Auf dem Heimweg passierte nicht viel, sie unterhielten sich über alle möglichen Themen. Johanna verabschiedete sich als erste, dann Michael und als letztes trennten sich Max und Ben. Na ja, Ben konnte Max fast in die Einfahrt spucken, so nah wohnten sie beieinander. Die Straße welche die Häuser trennte war nicht sehr breit. Seufzend schloss Ben die Tür auf und betrat das Haus. Drinnen war es ruhig, doch in der Küche konnte er seine Mutter reden hören. Miauend kam Frankenstein auf ihn zu gerannt und schmiegte sich an seine Beine, Ben lächelte und kraulte den Kater hinter den Ohren. Er setzte seinen Weg fort und betrat die Küche, dort saß seine Mutter mit seiner Tante am Tisch. Beide tranken Tee und unterhielten sich. "Hey Ben! Lange nicht gesehen, wie geht's dir?", fragte seine Tante liebevoll. "Ganz gut, Tantchen, ich lebe das volle Teenieleben", er grinste, seine Tante hatte einen coolen Humor. Außerdem war ihr Name Katrin und er mochte den Namen. "Ich geh' mal hoch, sehen uns", verabschiedete er sich und verschwand aus dem Raum. Er lief die Treppe hinauf in sein Zimmer und setzte sich direkt an den Computer. Er zockte einige Zeit und begann dann zu lernen, denn die ersten Klausuren standen an und er wollte nicht versagen. Er wollte gute Noten haben! Spät in der Nacht ging er dann endlich ins Bett.
 

Am Mittwoch saßen Ben und Franc wieder in der Schule und büffelten. Während Franc sich die Zähne weiter an Mathe ausbiss, lernte Ben ebenfalls für Mathe. Die Arbeit würde leicht werden, es ging um Wahrscheinlichkeiten, ein Kinderspiel. Doch Francesco tat sich damit sehr schwer und wollte gar nichts verstehen. "Hör mal, du musst an die bedingte Wahrscheinlichkeit denken, wenn du immer nur versuchst Bäume zu zeichnen, wird das nichts. 'A' geschnitten 'B'!", sagte Ben und sah Franc eindringlich an. "Was soll das überhaupt? Wer denkt sich sowas aus?", er seufzte und raufte sich die Haare. Es war zum Mäusemelken. Franc würde es wohl nie verstehen, aber Ben würde nicht aufgeben! "Sag mal, kann ich am Wochenende mal zu dir kommen?", Ben lächelte, Franc sah auf. Er kratzte sich am Hinterkopf, "Kannst du...", sagte er vorsichtig. "Aber du musst dich halt als ein Freund vorstellen. Nicht als mein Freund...meine Eltern haben was gegen Schwule.", Franc schluckte. "Nicht im ernst.", Ben verzog das Gesicht und lehnte sich zurück, "Ich will mich wenn dann als dein Freund vorstellen und nicht als irgendein dahergelaufener Kumpel!", Francs Mund klappte bei Benjamins Worten auf und er sog scharf Luft zwischen seinen Zähnen ein. "Du weißt nicht wie sie drauf sind! Die werden mich rausschmeißen und dich mit dem Arsch anschauen!", Franc klappte sein Matheheft zu. Ben verschränkte die Arme vor der Brust, "Du findest also, dass du ihnen deinen festen Freund verheimlichen solltest, weil du Angst vor ihrer Reaktion hast, die du vielleicht gar nicht beurteilen kannst? Na klasse!", sagte er deutlich verärgert. Francesco verdrehte die Augen, "Das ist nicht dein ernst.", sagte er wütend, "Ich hab dir das schon mehrmals erklärt!", er ballte seine Hände zu Fäusten. "Na und? Ich will, dass sie mich kennen! Sie haben ein Recht darauf, genauso wie ich. Ende der Diskussion!", Benjamin presste seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. "Natürlich wird das klappen! Sie sind auf jeden Fall wie deine Mutter...", Francescos Augenbrauen waren tief in sein Gesicht gezogen, "Aber da irrst du dich, sie sind streng katholisch aufgezogen worden und haben definitiv etwas gegen Transsexuelle oder Schwule, DAS kann ich dir sagen, weil ich es weiß!", Franc stand auf und packte seine Sachen zusammen. "Gehst du jetzt weil's dir zu blöd wird? Machst du das immer so? Na schön, ganz große Klasse! Darüber reden wir nochmal, verlass' dich drauf." Ben stand ebenfalls auf und packte seine Sachen zusammen. Wütend liefen sie zum Ausgang und sprachen kein Wort miteinander. Franc stieg auf sein Motorrad und verschwand, Ben nahm den Bus der gerade an der Schule hielt und fuhr heim.
 


 

In seiner Straße angekommen stieg er aus und klingelte bei Max. Seine Mutter öffnete die Tür und begrüßte ihn sogleich, "Hallo Ben, schön dass du da bist! Max ist in seinem Zimmer. Komm' doch rein!", natürlich hatte er sich nichts anmerken lassen, aber Max' Mutter konnte man auch nicht böse sein. Die Frau mit den ewig langen, blonden, gelockten Haaren, den vielen Sommersprossen und liebevollen Lächeln konnte man nur lieben. Noch dazu war sie DIE Mutter. Sie war eine perfekte Mutter. Morgens Pausenbrote schmieren, Kinder die verschlafen haben zur Schule fahren, Hausaufgaben mit den Kindern machen...all diese Dinge tat sie! Noch dazu machte sie den besten Kuchen in der Straße.
 


 

Ben trat in das eierschalenfarbene Haus ein und legte seinen Rucksack und die Jacke bei der Garderobe ab. Er stieg die dunkle Holztreppe, die bei jedem Schritt knarzte, hinauf und öffnete die dunkle Holztür zu Max Zimmer. "Hey Max!", rief er ins Zimmer und sah, wie er am Chatten war. "Mit wem schreibst du?", fragte Ben neugierig. Max saß mit der Seite zu ihm, das Licht des Bildschirms beleuchtete ihn, er lächelte. "Mit Hannah aus der elften!", sagte er strahlend. "Tomboy Hannah?", fragte Ben und runzelte die Stirn, er setzte sich auf Max Bett und streckte sich, "Gar nicht dein Typ, so horny?", er grinste. Max Bett war riesig, es war ein Boxspringbett, zwei auf zwei Meter und total weich. Es stand mitten im dunkelblau und grün gestrichenen Raum, wie ein Thron. An der Wand gegenüber des Bettes standen Schreibtisch und Regale. gegenüber vom Bett neben der Tür standen diverse Schränke und Kommoden. Max Zimmer war eher praktisch eingerichtet, er hatte auch nicht viele Hobbies. Er spielte Klavier (Dieses stand unten im Wohnzimmer der Webers, da alle aus der Familie Weber Klavier spielen konnten..), Handball und ging mit Freunden raus.
 


 

"Also ich dachte ich probier's mal, aber unsere Interessen gehen zu weit auseinander...vielleicht mit Johanna oder Luisa?", Max seufzte. "Schlag dir das aus dem Kopf, erstens wäre Johanna eher was für Hannes und zweitens sind die beiden vielleicht ein Paar. Auf mich wirken sie sehr verliebt.", Ben zwinkerte Max zu. "Du bist fies, machst mir alle Hoffnungen kaputt...", er drehte sich theatralisch auf seinem Sessel umher. "Was machst du eigentlich hier? Solltest du nicht Nachhilfe geben?", er grinste und wackelte mit den Augenbrauen, während er gespielt Stöhnte. "Du Idiot! Da läuft nix, wir lernen wirklich!", Ben schmiss ihm ein Kissen an den Kopf. "Wir haben uns gestritten." -"Über was?", fragte Max neugierig und lehnte sich in seinen Sessel. "Ich will unbedingt zu ihm und seine Eltern kennenlernen, doch er meint ich soll mich nur als Kumpel vorstellen und so...", Ben seufzte. "Das is' ja eklig", brachte Max raus. "Ja, verdammt!", Ben fasste sich an den Kopf. "Ihr solltet da echt nochmal drüber reden...", Max kratzte sich an der Stirn. Ben stand auf und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, "Ja, wahrscheinlich. Mal sehen, ob das was wird.", ihm wurde schon ganz mulmig wenn er an den Streit dachte. Es tat ihm Leid, aber gleichzeitig wollte er seinen eigenen Standpunkt vertreten und nicht einfach aufgeben, immerhin hatte er ja recht. Max seufzte, "Komm wir zocken noch 'ne Runde, dann kommst du erstmal auf andere Gedanken!", er lächelte und warf Benjamin das Kissen zurück an den Kopf. Ben nickte und setzte sich zu Max, welcher von PC auf Konsole umschaltete und beide begannen zu zocken.

Ben kam erst spät am Abend heim, seine Tante war schon weg und seine Mutter im Bett. Er legte sich ins Bett und schaute zum ersten Mal seit dem Streit auf sein Handy. Er hatte drei verpasste Anrufe von Frank, zwei verpasste Anrufe seiner Mutter und diverse Nachrichten. Er öffnete den Chat von seiner Mutter und las die Nachrichten.
 


 

»Habe Essen für dich in die Mikro getan, hab dich lieb! «
 


 

Eine Nachricht von Max.
 


 

»Mach dir nicht so viele Gedanken, wenn was ist, ruf' mich an«
 


 

Benjamin lächelte, Max war toll. Dann öffnete er den Chat von Francesco.
 


 

»Es tut mir Leid wegen heute, aber ich habe sie heute nochmal auf das Thema Homosexualität angesprochen und sie wurden wieder total abwertend, das tut dir nicht gut«
 


 

Benjamin musste seufzen, was hatte Franc da schon zu sagen? Es würde ihm nicht gut tun? Franc sollte ihn nicht wie ein Baby behandeln, verdammt! Genervt steckte er das Handy ans Ladekabel und schloss die Augen. Am Samstagabend würde er zu Bezo und Franc in die Boxhalle kommen und ihnen beim Kämpfen zuschauen. Und Montag würden sie einen Ausflug mit der Klasse machen. Ben seufzte und drehte sich im Bett um, er war hellwach und der Streit lag ihm wie ein schwerer Stein im Magen.
 


 

Die Tage vergingen schleppend, doch endlich war es Samstagabend. Ben sollte um 19 Uhr im Sportzentrum des Dorfes sein. Er zog sich sein schwarzes 'Larry Trotter' T-Shirt an und, die dunkelblaue, zerissene Jeans, die schwarzen Sneaker und darüber seinen geliebten blauen Mantel mit dem schwarz-grau gestreiften Schal. Er sprühte sich noch Deo auf die Achseln, schnappte seinen Schlüssel, steckte das Handy ein und ging aus dem Haus. Am Wochenende kamen nicht viele Busse, also ging er zu Fuß. Das Sportzentrum befand sich im selben Haus wie der Supermarkt und war sowohl darüber als auch darunter in den Etagen verteilt. Als er den Keller des Sportzentrums betrat, kam ihm warme, leicht nach Schweiß, Gummi und Öl riechende Luft entgegen. Dämmriges, gelbes Licht beleuchtete die Räume und als er den Hauptraum betrat, fühlte er sich wie in einem amerikanischen Boxfilm. Der Ring stand in aller Pracht mitten im Raum, darum Sitzreihen verteilt und etwas abseits hingen Boxsäcke. Es saßen noch ein paar andere Leute hier, darunter auch Bezos Schwester, der Trainer der beiden und ein paar andere bekannte Gesichter. Nach ein paar Minuten kam Francesco oberkörperfrei aus dem Umkleideraum und begrüßte Ben, dabei war er aber nicht so liebevoll wie sonst. Er wirkte etwas distanziert, aber das konnte auch an den Leuten hier liegen. "Viel Glück", flüsterte Ben und lächelte, "Danke", antwortete Franc und wollte Ben fast einen Kuss geben, aber er hielt sich zurück. Ben seufzte innerlich, ihm war es egal, ob die Leute sahen, dass sie zusammen waren. Franc hatte da noch seine Hemmungen. Bezo kam ebenfalls aus dem Umkleideraum und beide stiegen in den Ring. Der Trainer folgte ihnen und erklärte kurz die Regeln. Dann pfiff er laut und die beiden stellten sich mit erhobenen Fäusten voreinander. In dem goldgelben Licht hatte Ben die Chance Francs Körper genauer zu betrachten, denn bis jetzt hatte er leider wenig zu Gesicht bekommen. Sein Körper war leicht gebräunt von den vielen Aufenthalten in Italien, seine kurzen, dunkelbraunen Haare wie immer in Form gehalten mit Gel, seine kurze Hose lag an der Hüfte eng an und wurde an den Beinen weiter. All seine Muskeln waren angespannt und er sah konzentriert aus...und verdammt heiß. Ben grinste, Franc war wirklich heiß. Diese Muskeln, die jede Woche mehrmals trainiert wurden...was er wohl so im Bett konnte? Ben musste sich auf die Lippen beißen, solche Gedanken würden ihm noch ein Problem einbrocken. Er lehnte sich vor und sah den beiden zu. Sie grinsten und warteten nur auf den ersten Schlag. Natürlich war das hier nicht Profiboxen, es war viel entspannter. Frank hatte das Zögern scheinbar satt und zielte den ersten Schlag, Bezo wich aus und schlug zurück. Alles was Ben sah, war nur, dass sich zwei Typen auswichen und zurück boxten, aber er hatte ja auch keine Ahnung davon. Die Menge um ihn herum war gebannt und begeistert und er selbst war verwirrt, eigentlich warteten die beiden mehr, als sie sich verkloppten. Ben seufzte, wurde das auch mal spannend? Jetzt wusste er, wieso er Sport nie schaute oder machte.
 

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Danke für's Lesen! Während der Schulzeit dauert's einfach länger. :c



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