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Too Strong To Fall

Levi x Sakura
von

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drinking tea.

Schwitzige Hände, zittrige Finger, klamme Stirn und ein klopfendes Herz. Sakura musste ihr ärztliches Wissen nicht benutzen, um zu erkennen, dass dies alles Anzeichen von Nervosität waren. Von der innerlichen Ruhe, die mit ihrer Entscheidung und der Ankunft bei den Scouts einhergegangen war, war nichts mehr zu spüren. Nicht, seitdem Levi Ackerman ihr diesen kleinen Besuch abgestattet hatte.

Sakura mochte sich nie viel mit den politischen und militärischen Entwicklungen auseinandergesetzt haben, doch selbst sie hatte von dem berühmten Captain gehört. Levi Ackerman war neben Erwin Smith das Aushängeschild des Erkundungstrupps. Er galt als der Stärkste der Menschheit, obwohl Sakura sich ihn etwas größer und autoritärer vorgestellt hatte, wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war.

Allerdings nahm er kein Blatt vor den Mund, das hatte er deutlich klargemacht – und Sakura war auch noch so dumm gewesen, um ihn ihre Zweifel in ihrer Unwissenheit vor die Füße zu werfen.

Ein Seufzen schlüpfte über ihre Lippen.

Petra, die vor ihr herging, warf einen Blick über ihre Schulter. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Mach dir nichts aus Levis Worten. Er ist kein Menschenfreund. Zumindest nicht am Anfang. Er braucht etwas Zeit, um sich an neue Leute zu gewöhnen.“

„Er wusste ganz genau, wer ich bin“, entrann es Sakura, denn das war der ausschlaggebende Punkt. Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Und er hat nichts gesagt, sondern mich auf den Arm genommen. Was ist das denn für eine Begrüßung?“

Sakura holte mit Petra auf, als die rothaarige Soldatin mitten im Gang des Schlosses stehen blieb. Sie kam zum Halt und beide Frauen tauschten einen Blick aus.

„Ich sage ja nicht, dass Levi gutes Benehmen hat oder überaus freundlich ist, aber dort draußen hinter den Mauern möchtest du niemand anderen an deiner Seite haben“, erklärte Petra. „Dass er dich in sein Squad aufnimmt bedeutet eine Menge. Ich bin sicher, dass ihr euch mit der Zeit arrangieren werdet.“

Sakura nickte. Zumindest galt das, sollte sie die erste Mission irgendwie überleben. Sie wollte optimistisch sein, aber es fiel ihr schwer. Zwar hatte sie schon unzählige Zeichnungen von Titanen gesehen, aber das war nicht dasselbe als einem gegenüber zu stehen. Würde man sie wirklich bei der nächsten Expedition schon dabei haben wollen?

Levis Worte trugen mehr als nur einen Hauch von Logik in sich. Warum hatte Erwin Smith sie sonst rekrutieren sollen? Sicherlich nicht, damit sie tatenlos im Schloss herumsaß, während alle anderen hinter den Mauern ihre Leben riskieren. Sie wollte auch überhaupt nicht tatenlos herumsitzen und—

Mit einer Handgeste bedeutete Petra ihr auch den letzten Rest des Weges zu folgen. Inzwischen befanden sie sich im Ostflügel, in dem einige Soldaten herumirrten. Stimmengewirr hallte an einigen Ecken von den kalten Steinwänden wider und schwere Holztüren standen offen, die Sicht auf Schlafstätten gaben.

„Abgesehen von den Kommandanten und den Captains hat hier niemand eigene Zimmer“, fuhr Petra fort. „Du wirst also mit ein paar der anderen Sanitätsoffizieren vorliebnehmen müssen. Ich hoffe, das macht dir nichts aus.“

„Überhaupt nicht“, antwortete Sakura. „Das war damals in der Ausbildung ja auch nicht anders. Man gewöhnt sich daran.“

„Gut.“ Mit diesen Worten blieb Petra auch bereits vor der letzten Tür des Ganges stehen. Sie klopfte, aber nachdem sie keine Antwort erhielt, öffnete sie die quietschende Tür hinter dem sich ein leerer Raum verbarg. „Um die Uhrzeit sind die meisten nicht in ihren Zimmern“, erklärte Petra, als sie es betrat.

Sakura folgte ihr und ließ den Blick über die Einrichtung gleiten. Zwei Hochbetten standen links und recht, während sich ein Tisch mit Stühlen in der Mitte befand und zwei altmodische Kommoden unter dem Fenster geradezu standen. Jacken hingen über Stuhllehnen und einige halbeingegangene Topfpflanzen standen auf dem Fenstersims. Ihr Koffer lag auf einem der unteren Betten, auf dem auch neues Bettzeug und eine feinsäuberliche Uniform platziert war.

Obwohl die Gänge des Schlosses leblos und nackt wirkten, herrschte in diesen kleinen vier Wänden eine eigenartige Gemütlichkeit, die es nicht einmal in ihrem Zimmer über dem Gemischtwarenladen gegeben hatte.

„Willst du erst einmal auspacken oder soll ich dich gleich dem Rest unseres Squads vorstellen?“, fragte Petra, die noch immer nahe der Tür stand. Sie war ein Stückchen kleiner als Sakura, aber ihr Lächeln nahm dennoch das ganze Schloss ein und verlieh diesem trostlosen Ort etwas Angenehmes. Petra empfing sie mit offenen Armen, wie es nur wenige Leute vollbrachten.

Sakuras Mundwinkel zuckten in die Höhe. „Auspacken kann ich jederzeit. Ich würde mich freuen, gleich alle kennen zu lernen.“ Außerdem würde es nur schwerer werden, wenn sie es aufschob. Manche Dinge musste man sofort erledigen und die Wahrscheinlichkeit, dass die erste Begegnung mit dem restlichen Team genauso deprimierend wie die mit Levi ablaufen würde, bezweifelte Sakura. Niemand konnte so gefühlsarm sein, wie der sogenannte Stärkste der Menschheit. Oder etwa doch?

„Ich wollte eh gerade für alle Tee kochen. Du kannst mir dabei helfen“, erklärte Petra, als sie das Zimmer verließen und um die Ecke bogen, hinter der sich ein weiterer Gang auftat. „Das gemeinsame Trinken von Tee ist sozusagen eine unausgesprochene Tradition in unserem Squad.“

„Also werde ich tatsächlich ein Teil des Teams?“, fragte Sakura und konnte sich das kritische Zusammenziehen der Augenbrauen nicht verkneifen. Levi hatte ihr nicht den Eindruck vermittelt, als würde er sie mit gutem Gewissen aufnehmen wollen. Ganz besonders nicht, nachdem sie sich selbst vor ihm in so ein schlechtes Licht gerückt hatte. Allein der Gedanke, dass sie sich selbst einen Klotz am Bein genannt hatte, trieb ihr die Röte ins Gesicht. Sie sollte wirklich manchmal den Mund halten und die Selbstzweifel für sich behalten.

„Natürlich, Sakura“, antwortete Petra und warf ihr einen amüsierten Seitenblick zu. „Das hat Captain Levi doch selbst gesagt.“

Sakuras Schritte wurden langsamer, als sie die offene Küche erreichten. Levi hatte es gesagt? Er hatte sie nur wissen lassen, dass sie trainieren sollte, um eben kein Klotz am Bein zu sein. Sprach Petra davon? War das eine indirekte Zustimmung gewesen? Für Sakura hörte sich das nicht so an, andererseits kannte Petra ihn um einiges länger und verstand seine Ausdrucksweise daher wohl besser.

„Wie lange gehörst du schon zu den Scouts?“, fragte Sakura, als Petra sie zum Ofen hinüber führte. Er war genauso alt und verschlissen, wie auch alles andere in diesem Schloss.

Petra öffnete einen Hängeschrank und holte einen verbeulten Teekessel heraus, den sie mit Wasser aus dem quietschenden Hahn füllte. „Schon über ein Jahr.“ Sie stellte den Kessel auf den Herd, um das Wasser zu erwärmen, bevor sie eine Schublade aufzog, um den Tee herauszusuchen. „Holst du die Tassen? Die sind da neben dir im Schrank. Wir brauchen fünf – nein, von nun wohl eher sechs.“ Ein helles Lachen drang aus ihrer Kehle und sie zwinkerte Sakura zu, welche die Tassen herausholte und auf den breiten Tisch stellte. Sie setzte sich auf einen der Stühle, während Petra summend ein paar Teebeutel herausholte und sie hinüberbrachte, um sie in den Tassen aufzuteilen.

Von dem vorigen Stimmengewirr war nichts mehr zu hören. Es war beinahe totenstill in diesem Teil des Gemäuers, doch Petra schien es nicht wahrzunehmen. Vielleicht hatte Sakura zu lange in einer trostlosen, aber chaotischen Stadt gelebt, so dass ihr das auffiel. Oder es war Petra, die schon zu lange hier lebte, abgelegen vom Rest der übriggebliebenen Menschheit.

Der Kessel gab ein Pfeifen von sich und Petra nahm ihn vom Herd. Dieser Laut war vertraut genug, um ein paar Männer anzulocken, die mit einer angefangenen Unterhaltung in die Küche spazierten.

„Bei dem Sauwetter kommt Tee zum rechten Zeitpunkt“, murmelte einer von ihnen und warf einen säuerlichen Blick zu den verregneten Fenstern hinüber. Sein dunkles Haar war kurz und sein Gesicht markant und ernst.

Ein blonder Mann mit dem Bärtchen am Kinn stupste ihn mit dem Ellenbogen an. „Du findest doch bei jedem Wetter etwas, worüber du dich beklagen kannst, Gunther.“

„Halt den Mund, Eld.“

„Was für einen Tee hast du gekocht, Petra? Meinen Lieblingstee?“, fragte der Dritte im Bunde und zuckte vielsagend mit den Augenbrauen, als sie den Tisch erreichten und Petra heißes Wasser in die Tassen goss.

„Du weißt genau, welchen Tee ich gemacht habe, Oluo. Bestimmt nicht deinen Lieblingstee“, erwiderte Petra. „Übrigens könnt ihr gleich unser neues Teammitglied begrüßen.“ Sie machte eine Handbewegung in Sakuras Richtung, als sich die Männer gesetzt und jeweils eine Tasse zu sich herangezogen hatten. „Das ist Sakura Haruno, unsere neue Sanitätsoffizierin. Sakura, das sind Eld, Gunther und Oluo.“

„Willkommen im Team“, murmelte Eld, nachdem er sich einen Schluck Tee genehmigt hatte.

„Endlich haben wir eine eigene Ärztin. Das kann nur von Vorteil sein“, entrann es Gunther lächelnd. „Es sind schon genug Soldaten umgekommen, weil sie nicht richtig behandeln worden sind. Wenn überhaupt.“

„Vielleicht kannst du dir irgendwann mal meinen Rücken anschauen, Sakura. Ich bin irgendwie schon seit Ewigkeiten vollkommen verspannt“, begann Oluo, doch bevor er weitersprechen konnte, schlug Petra ihm bereits mit der flachen Hand gegen den Hinterkopf.

„Deinem Rücken geht es blendend, Oluo! Also tu nicht so und benimm dich ausnahmsweise mal, verstanden?“, tadelte sie ihn, sein leises Wimmern ignorierend, da er sich den heißen Tee über das Hemd geschüttet hatte.

Sakura presste die Lippen belustigt aufeinander. „Freut mich, eure Bekanntschaft zu machen“, sagte sie anschließend, musste sich jedoch erst gar keine Gesprächsthemen aus dem Ärmel schütteln, um unangenehme Stille zu vermeiden. Solch eine Stille schien es in diesem Team nicht zu geben, denn Sakura stand nicht im Rampenlicht. Ihre Anwesenheit wurde stattdessen schlicht und einfach akzeptiert und in dem Ganzen integriert.

„Gesellt sich Levi noch zu uns?“, fragte Eld und nickte in die Richtung der letzten Teetasse, die dampfend zwischen den Sitzenden auf dem Tisch stand.

„Wahrscheinlich nicht, sonst wäre er sicher schon hier. Er ist beschäftigt. Ich werde ihm einfach den Tee in sein Zimmer bringen“, sagte Petra und ihr eben noch genervter Blick hinterließ eine Sanftheit, die Sakura aus eigener Erfahrung kannte. Sie hatte diesen Ausdruck oft genug im Spiegel gesehen. Damals, als Sasuke noch nicht dermaßen unerreichbar für sie gewesen war. Sakura senkte den Blick in ihre Tasse hinein. Der Tee war hell und roch nach Minze. Es war mit Sicherheit Levis Lieblingstee.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  UrrSharrador
2018-05-07T18:56:59+00:00 07.05.2018 20:56
Petra ist echt eine gute Seele - aber allgemein ist das ein tolles Team, so wie sie Sakura sofort integrieren. Ich glaube, ich würde auch gerne mit denen Tee trinken, stell mir das ganz angenehm vor.
Mir fällt gerade auf, dass sich Oluo mit Sakura im Team wahrscheinlich wenige Sorgen um seine Zunge machen muss xD
Das Ende war irgendwie ... niedlich :) Als Sakura Petras Blick mit ihrem eigenen, sasukeinduzierten von früher vergleicht und draufkommt, dass sie Levis Lieblingstee gekocht hat.
Von:  Peacer
2016-02-22T20:32:00+00:00 22.02.2016 21:32
*schleicht herein* Hatte ich dir nich vor... Wochen einen Kommi versprochen? *hust* Lalala.
Das Kapitel ist auf jeden Fall klasse. Ich mag, wie Sakura gleichzeitig verunsichert wie auch beleidigt ist, was Levi angeht. Und Wie Petra ihr direkt mal erklärt wie sozial unfähig er ist und Sakur gleich adoptiert, hihi.
Deine Beschreibungen sind wie immer top und hauchen dem ganzen Leben ein. Das musst du mir irgendwann beibringen. :D
Der Rest des Squads ist auch knuffig, besonders Oluo, haha. Und dass du sogar ein bisschen Levi/Petra einbaust... Du bringst mein Shipper-Herz ganz durcheinander. Zuerst KakaSaku und jetzt das? Aaaargh. xD
Von:  fahnm
2016-01-10T02:29:41+00:00 10.01.2016 03:29
Tolles Kapitel
Von: Swanlady
2016-01-08T19:09:48+00:00 08.01.2016 20:09
Du verwöhnst mich in letzter Zeit ja regelrecht mit Lesestoff. *-*
Man kann es Sakura nicht verübeln, dass sie sich Levi anders vorgestellt hat, da ist sie sicher nicht die Einzige. :D‘ Petra ist so ein Herzchen, sie nimmt sogar einen toughen Soldaten wie Levi in Schutz, obwohl er es eigentlich nicht nötig hat. Ihr Umgang mit Oluo ist auch nichts Neues. Du weißt, wie sehr ich Levis Team liebe, ich habe mich total über die Szene gefreut, in der sie gemeinsam Tee trinken. <3
Du machst das mit Absicht, oder? Bescherst mir erst KakaSaku und dann auch noch Rivetra Feels. D:
Die Vorstellung von Sakura in der Uniform spricht mich btw sehr an. <3


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