Zum Inhalt der Seite

Die Königin der Alpha

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Talia Hale

Kaitlyns Herz pochte schmerzhaft in ihrer Brust. Ihre Gefühle spielten verrückt, sodass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Vor einer Stunde hatte sie ihre Wolfsgestalt angenommen und war im Wald verschwunden. Immer wenn sie tief in Gedanken war, half es ihr in den Wald zu gehen, um wichtige Entscheidung zu treffen.

Heute war das jedoch anders.

Ihre Entscheidung hatte sie schon vor geraumer Zeit getroffen.

Eine Entscheidung, die ihr alles bedeutete.

Noch immer preschte sie durch den dunklen Wald, der ihr alles andere als unbekannt war. Sie kannte diesen Wald haargenau und jedes seiner Schlupflöcher, die sie schon einmal in Anspruch genommen hatte. Damals war sie um einiges jünger gewesen und wusste demnach nicht was noch alles auf sie zukommen würde. Der dichte Nebel ihrer Erinnerungen lichtete sich und sie stoppte ihren Dauerlauf, um sich anschließend in ihrer Menschengestalt an einem Baum zu lehnen, der ein wichtiger Teil davon war. Sanft, fast schon zärtlich strich sie über die alte Baumrinde, als sei sie das wertvollste Stück auf dieser Welt. Ihr war es dabei auch völlig egal, dass sie gar nichts am Leibe trug. Eine einsame Träne mogelte sich ungeniert in ihrem rechten Augenwinkel, die wenig später auf den Waldboden zerschellte. Genau an dieser Stelle traf sie sie zum ersten Mal.
 

Wen genau sie hier traf?

Talia
 


 

***
 

Ein junges Mädchen streifte durch den Wald und sah sich neugierig um. Normal durfte sie nur mit Begleitung den Wald betreten, aber das war ihr im Moment vollkommen egal. Schon immer wollte sie diesen wunderschönen Wald erforschen und die versteckten Schönheiten entdecken, die niemand zuvor gesehen hat. Es war wie ein Drang, den sie nachgehen musste, um so ihre Neugier zu befriedigen. Schnell tapste die kleine, zierliche Blonde über einige Baumwurzeln, blieb jedoch an einer hängen und stürzte zu Boden.

Sie schrie nicht.

Sie weinte auch nicht.

Langsam erhob sie sich wieder und blickte auf ihr Knie, welches aufgeschlagen war und angefangen hatte zu bluten.

Der Geruch ihres Blutes drang zu ihr hindurch und sie lauschte den Geräuschen des Waldes. Ein Rascheln war zu vernehmen und sie biss sich nervös auf die Unterlippe. Als sie schon die Flucht ergreifen wollte, trat eine dunkelhaarige Frau hinter einem Baum hervor und sie hatte nicht mehr den Drang vor dieser Person zu fliehen.

Sie strahlte weder Gefahr, noch Hass aus.

Erleichterung machte sich in dem Mädchen breit und sie lächelte schüchtern zu der Frau, die genau vor ihr zum stehen kam.
 

Als die dunkelhaarige Frau das Mädchen schließlich entdeckte, weiteten sich ihre Augen und sie war kurz davor etwas zu tun, welches das Mädchen mit nur einer Handbewegung abtat. Die erwachsene Frau stoppte ihr Vorhaben und sah dem kleinen, blonden Mädchen in die Augen, die die Farbe des Meeres trug.

"Nicht, ich mag das nicht.", sprach das Mädchen schüchtern, und grub mit ihren Ballerinas ein kleines Loch in den Waldboden.

Ein Schmunzeln hatte sich auf die Lippen der Frau geschlichen und sie musste sich ein Auflachen verkneifen.

"Gut, dann kannst du mir doch sicher deinen Namen verraten, oder?"

Das blonde Mädchen schien nicht lange zu überlegen und schenkte der Frau ein zaghaftes Lächeln.

"Mein Name ist Kaitlyn, Kaitlyn Stone.", kam es leise über zarte Lippen, da sie einige Reaktionen schon kannte.

Kaitlyn war sich nicht ganz sicher, aber sie glaubte gesehen zu haben, dass der braunhaarige Frau für einen Moment die Gesichtszüge entglitten sind. Schnell tat sie das jedoch wieder ab und blickte der Frau neugierig in die Augen, als sie erneut zu sprechen begann.

"Und wie heißt du?"

Die Frau, die sich allmählich wieder gefangen hatte, blickte das Mädchen noch eine Weile sprachlos an, bevor auch sie das Wort ergriff.

"Talia, Talia Hale.", sagte sie, und kniete sich vor dem Kind nieder, um mehr als ihr Respekt zu zollen.
 

Genervt stieß Kaityln Sauerstoff durch die Nasenlöcher, als sie diese unterwürfige Pose sah.

"Bitte steh wieder auf, ich mag das wirklich nicht.", kam es beinahe verzweifelt von dem jungen Mädchen.

Sofort wechselte Talia in eine aufrechten Position und blickte auf das verletzte Knie des Kindes, welches langsam zu heilen begann. Talia Hale wusste ganz genau wer dieses Kind war. Allein nur der Geruch ihres Blutes hatte sie selbst in den Wald gelockt. Ihre Familie war nervös geworden, als sie diesen unwiderstehlichen Duft wahrgenommen hatten. Es hatte sie ganz schöne Überredungskust gekostet, dass sie allein gehen würde und niemand ihr heimlich folgte. Jeder der ihren Befehl missachtet, würde später die Folgen des Ungehorsams zu spüren bekommen. Obwohl Kaityln Stone noch ein Kind war, gab es genügend Gerüchte über sie, die mit Sicherheit der Wahrheit entsprachen. Lügen gab es schon immer und zu jeder Zeit, aber bei diesem Wesen wagte es niemand auch nur eine Lüge in den Mund zu nehmen.

Der Stammbaum der Stones war berüchtigt und vor allem gefürchtet.

Sie waren Werwölfe mit reinem Blut und von unsagbarer Stärke.

Sie hatten Mächte, die niemand sonst besaß.

Nur die Person selbst kannte die eigenen Fähigkeiten und behielt sie stets für sich. Natürlich gab es da auch Ausnahmen. Viele Anführer gaben aber auch das Wissen über die Welt und ihre Fähigkeiten an dessen Nachkommen weiter, damit sie die Fehler, die sie einst selbst machten, nicht noch einmal tun würden.
 

Hierbei ging es nicht um eine Lektüre, die man sich in einer Buchhandlung ausleihen konnte, um Kapitel für Kapitel nachzulesen. Es gab auch kein Buch, welches von Generation zu Generation weitergereicht wurde. Auch war es keine Aufnahme, die von einem Tonbandgerät abgespielt werden musste, um es sich endlich anzuhören. Um der nächsten Generation das eigene Wissen und die persönlichen Fähigkeiten zu überreichen, musste man die Person nur beißen, damit sie all die Erfahrungen der Sterbenden aufnehmen konnten.

Die Person, die den Biss ausführt, stirbt noch am selben Tag.

Talia Hale erkannte mit nur einem Blick, dass dieses Kind noch nicht all das Wissen besitzt, welches ihr Vater hatte. Demnach lebte Jason Stone noch und war in unmittelbarer Nähe. Nur mühsam konnte sich Talia ein nervöses Schlucken verkneifen. Sie fürchtete nicht viel, aber der Vater dieses Kindes war dafür bekannt, dass er sein kleines Mädchen vor sämtlicher Gefahr beschützen würde. Oft war es auch vorgekommen, dass selbst ein unschuldiges Wesen dabei zu Tode kam. Jason Stone war ein gerechter Mann, aber falls er in etwas eine Gefahr für seine beiden Kinder sah, wurde er zu einer tollwütigen Bestie.

Zuckerschlecken war dann etwas völlig anderes.

Schon einmal einen Werwolf mit königlichen Blut ausrasten sehen?

Nein?

Umso besser.

Eine sehr unschöne Angelegenheit.
 

Talia hielt dem blonden Mädchen eine Hand hin und lächelte freundlich.

"Auch wenn dein Knie langsam verheilt, möchte ich es mir dennoch ansehen.", sagte sie.

Kaitlyns kleine Hand fand den Platz in der von Talia und gemeinsam schlenderten sie durch den Wald in Richtung Hale-Anwesen. Einige Zeit blieb es still zwischen ihnen, wobei es keine unangenehme Stille war. Die Braunhaarige beobachtet aus dem Augenwinkel das kleine Mädchen, welches fröhlich zu hüpfen begann. Nach weiteren Minuten durchbrach Talia die Stille, blieben aber nicht stehen, sondern gingen gemütlich weiter.

"Wie alt bist du eigentlich, Kaitlyn?", fragte sie neugierig, wobei es sie wirklich interessierte. Kaitlyn neigte ihren Kopf etwas zur Seite, bevor sie ein Glucksen von sich gab. Talia zog ihre Stirn in Falten als sie dieses glückliche Geräusch vernommen hatte.

"Ich bin gestern zehn geworden.", sprach sie voller stolz, und stolzierte nun wie eine junge Dame neben ihr her.

"Oh, dann alles liebe nachträglich. Ich habe drei Kinder, zwei Mädchen und einen Sohn.", sagte sie, und musste über das Verhalten von Kaitlyn lachen. Cora, ihre jüngste Tochter war in dem Alter auch so gewesen. Sie wollte immer sehr erwachsen wirken, doch wenn Derek ihr die Puppe wegnahm, war das Geschrei groß gewesen. Ein trauriger Schatten hatte sich über ihre Augen gebildet als sie an ihren Sohn denken musste. Das Ziehen an ihren Oberteil befreite Talia aus ihrer Trance und blickte in das ebenfalls traurige Gesicht von Kaitlyn. Im ersten Moment wich sie erschrocken vor dem Kind zurück. Die Braunhaarige wusste nicht warum, aber sie ließ sich auf die Knie ziehen, damit sie mit dem Mädchen auf Augenhöhe war. Sanft legte Kaitlyn eine Hand auf ihrer Wange und begann sie vorsichtig und langsam zu streicheln.

"Egal was auch geschehen ist, es wird alles wieder gut.", sprach sie leise, aber mit solch einem Selbstverstrauen, dass es Talia buchstäblich die Sprache verschlug. Fest drückte sie die Kleine an sich und nahm sie wenig später auf dem Arm, damit sie schneller waren.

Und in diesem Augenblick wusste Talia Hale, dass Kaityln Stone etwas ganz besonderes war.
 

---------------------------------------------------------------------------

Sooo, dass war das nächste Kapitel.

Ich hoffe doch, dass euch das Kapitel gefallen hat.

Kaitlyn hat einiges mit den Hales am Hut und nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht.

Was sie im Endeffekt mir ihnen zutun hat, verrate ich noch nicht, sonst wäre die Spannung ja komplett futsch ;)))

Wäre ja schade darum.

Auf jeden Fall wird Kaitlyn noch so einige Erinnerungen haben, damit man sich in sie hineinversetzen kann, um so ihr Verhalten und ihre Art und Weise zu verstehen.

Kaitlyn Stone ist eine eher ruhige und freundliche Person, aber der fragwürdige Tod von Talia macht ihr sehr zu schaffen. Darek wird auch noch mehr vorkommen, da er ein wichtiger Bestandteil dieser Geschichte ist.

Ich würde sage bis demnächst ihr Lieben.

Ganz liebe Sommergrüße an euch :)))



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück