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Dunkler als schwarz

Shinichi x Ran
von

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Kapitel 52: Ophelia

Kapitel 52: Ophelia
 

Ran wusste nicht, wie lange sie gefahren waren. Sie stand immer noch teilweise unter Schock, hatte sich aber mittlerweile wieder soweit gefasst, um ihren Kampfeswillen wieder zu finden. Die Fahrt im Van war um einiges angenehmer als die im Porsche gewesen, was an und für sich wohl der Gipfel der Absurdität war.
 

Tja, Porsche fahren stellt sich wohl auch jeder etwas anders vor…
 

Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie wohl zynisch gelächelt, als sie mit traurigem Blick die filigrane Pailettenstickerei auf ihrem Kleid studierte.
 

Fakt war: man hatte sie mit dieser Wolke von einem Kleid wohl einfach nicht mehr in den Kofferraum falten können, schätzte sie. In einem Wagen mit Fenstern hätte man sie leichter erkannt, ein zu großes Risiko – wahrscheinlich fahndete schon die ganze Stadt nach ihr. Also saß sie hier, auf dem Boden des Lieferwagens mit gefesselten Händen und einem sorgfältig zwischen die korallrot geschminkten Lippen geschobenen Knebel um ihren Lippenstift nicht zu sehr zu ruinieren – noch so eine himmelschreiende Absurdität, dachte Ran – und harrte der Dinge, die da kommen würden. Ihr gegenüber saß Chianti, sah sie gelangweilt an. Offenbar waren ihr die guten Sprüche ausgegangen, oder aber sie hatte die Freude an ihrem neuen Spielzeugpüppchen bereits verloren.

Ran streckte den Rücken durch, stöhnte leise auf, versuchte ihre Handgelenke in den Kabelbindern halbwegs bequem zu drehen.

Sie schätzte, dass zwischen ihrem unfreiwilligen Make-over und dem jetzigen Zeitpunkt eine knappe Stunde vergangen war.

Sie waren nicht besonders lange gefahren; seit einigen Minuten standen sie nun.

Offenbar warteten sie.

Sie wusste nur nicht, auf was.
 

Ihr Rücken schmerzte, und sie hatte das Gefühl in ihren Fingerspitzen verloren, was sie ein klein wenig beunruhigte. Immerhin war es nicht mehr so heiß; nur ihre von der vorhergehenden Fahrt im Porsche schweißnassen Haare kitzelten sie noch im Nacken. Zum Glück fiel ihr das Atmen zunehmend leichter – der Kofferraum des A365 war nicht eben groß gewesen, und sie hatte mehr oder weniger klein zusammengeknüllt und eingequetscht in völliger Dunkelheit gelegen. Sie hatte das Gefühl gehabt, sich selber langsam den Sauerstoff wegzuatmen und der Gestank dieser widerlichen Zigaretten hing auch hier wohl schon seit Jahrzehnten in den Textilien, hatte ihr fast die Sinne geraubt. Das Dröhnen des Motors war ihr in sämtliche Knochen gefahren, hatte sie schmerzen und kribbeln lassen. Sie wand die Finger, krümmte ihre Zehen.
 

Fühlen sich immer noch etwas taub an. Wahrscheinlich aber ist das dein kleinstes Problem.
 

Und sie kam nicht umhin, sich zu fragen, wie viele Menschen in diesem Kofferraum wohl schon gelegen hatten.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten sie angehalten – gerade als ihr benebelter Geist sie ins Land der Träume hatte schicken wollen.
 

Der Motor verstummte, Türen wurden geöffnet und wieder zugeschlagen – und dann ging die Heckklappe auf. Ran blinzelte; vor Müdigkeit und Erschöpfung, nicht etwa, weil ihre Umgebung sie geblendet hätte. Sie fühlte, wie sie unter der Achsel am Oberarm gepackt und in die Höhe gezerrt wurde, ehe zwei Arme sie hochhoben.

Der Geruch von kaltem Rauch blies ihre Müdigkeit mit einem Mal weg.

Da sie an Händen und Füßen gefesselt war, konnte sie nicht selber laufen; und so musste sie erdulden, von Gin getragen zu werden. Sie versuchte, ihre Arme so nahe wie möglich am Körper zu halten, was kaum möglich war, waren sie ihr doch am Rücken gefesselt worden, versuchte, so wenig wie möglich Körperkontakt zu ihm zu haben, spannte jeden Muskel an, der ihr zur Verfügung stand. Als sie wortlos durch die kühle, dunkle Garage gingen – denn dort schienen sie angekommen zu sein – sah sie sich aufmerksam um. Leider bot keines der Fenster einen ungehinderten Blick nach draußen – sie waren größtenteils mit Vorhängen versehen. Dennoch sah es irgendwie nach einer recht netten Wohngegend aus.
 

Wie seltsam.
 

Sie gingen durch eine Tür, erreichten eine Art Halle. Chianti, die vorausgegangen war, betätigte den Lichtschalter, erhellte, was Ran in diesem Raum erwartete.
 

Weißgrauer Betonboden, weiße Wände, Fenster, die mit Papier zugeklebt waren, größtenteils. Die weißgelben Papierbögen filterten das Sonnenlicht, tauchten den Ort in mystisches Zwielicht, bis auf die kleinen Flecke, wo das Papier schon eingerissen war.

Dort sammelte sich das Sonnenlicht, blendete einen fast.
 

Ihre Schritte hallten durch den Raum.
 

In der Mitte stand eine Art Hocker, ein Haufen weißer Stoff auf dem Boden lag daneben. Außerdem ein Tisch, auf dem eine Dose Haarspray und ein kleines Täschchen standen, wie man sie zum Reisen mitnahm, um dort drin seine Hygieneartikel aufzubewahren.
 

Und Ran erstarrte, verkrampfte noch mehr, als sie es ohnehin schon war.
 

Sie ahnte, was es mit dem weißen Haufen Textilien auf sich hatte. Sie schluckte, ihre Augen waren vor Angst geweitet – und dennoch versuchte sie immer noch, ruhig zu bleiben. Rational.

Sie half ihm nicht, wenn sie hier durchdrehte, hysterisch oder panisch wurde, oder durch provozierende Äußerungen ihren Entführer zur Weißglut und damit zu unüberlegten Aktionen brachte.
 

>Wobei, Letzteres, Ran… mach dich nicht lächerlich.

Dafür bist du nicht der Typ…<
 

Sie schluckte, ließ sich auf den Hocker setzen wie eine Puppe, und nichts anderes schien sie zu sein in ihren Augen. Sie fühlte, wie man ihr die Fesseln aufschnitt. Chianti war es, und sie nahm ihr auch den Knebel aus dem Mund. Gin stand vor ihr, nachdem er den Raum abgesperrt hatte, hielt ihr die Pistole vor die Brust.
 

Er sparte sich, ihr zu erklären, was hier nun vor sich gehen würde – und er wusste, genauso wie Ran selbst, das war nicht nötig.

Sie wusste auch so, dass sie jetzt aus ihr das letzte Opfer machten.

Und so stand sie auf einen Wink Gins auf, blieb starr stehen wie eine Schaufensterpuppe, schaute blicklos geradeaus und versuchte einfach nicht da zu sein.

Geistig nicht hier zu sein, bei ihm zu sein, bei Shinchi, der gerade wohl umkam vor Schuld, Sorge, Angst… weil genau das eingetreten war, was er befürchtet hatte, und er wieder nicht da gewesen war, um ihr beizustehen.
 

>Dabei war das doch gar nicht deine Schuld, Shinichi…<
 

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als es an ihr zog und zerrte. Es ekelte sie an, wie sie mit ihr umgingen – sie versuchte, auszublenden, wer sie anfasste, und wer sie ansah, als Chianti anfing, ihr ihre Kleider auszuziehen.

Sie hörte den Reißverschluss zurren, die Druckknöpfe aufklicken und hielt still, als man ihr die Jacke auszog.

Die Strickweste, die Bluse, das Unterhemd, ohne sich die Mühe zu machen, darauf zu achten, dass nichts kaputtging.

Sie würde die Sachen ohnehin nicht wieder anziehen.

Nie wieder.

Ran verzichtete darauf, sich die Hände fröstelnd um den Oberkörper zu schlingen, merkte sie doch, wie ihr eine Gänsehaut über die Arme kroch, und war nur froh, dass man ihr die Unterwäsche anließ.

Sie versuchte, neben sich zu stehen, sich irgendwie auszuklinken, auszublenden, was man ihr hier antat, als ihr Rock zu Boden glitt. Sie taumelte nach vorne, als ihr die Frau einen Schubs von hinten zwischen die Schulterblätter gab, um sich selber besser auf den Stuhl stellen zu können – dann hörte sie es rascheln, und kurz war alles weich, eng und weiß um sie herum.

Rund um sie herum begann Chianti den Stoff zu ziehen und zu zerren und fluchte – Ran ließ es über sich ergehen, schloss die Augen, versuchte, nicht loszuheulen.
 

>Gott, was ist das hier…

Was für eine Farce…

Man macht mich hier hübsch für unseren Tod.
 

Shinichi…

Wo steckst du nur?

Du wirst mich doch finden, oder?
 

Sicher findest du mich…

Sicher…
 

Du bist schließlich Sherlock Holmes…<
 

Ein kurzes Lächeln huschte ihr über die Lippen, nur ein Anflug, genauso schnell gegangen wie gekommen, eine vage Ahnung.
 

>Nein.

Du bist du…

Du bist Shinichi Kudô.<
 

Dann wurde es wieder hell über ihr und sie stand wie in eine Zwangsjacke gepfercht in dem Kleid eingesperrt mitten im Raum. Chianti zog die Corsage auf ihre Hüften hinab, damit sie ihre Hände aus ihrem Gefängnis ziehen konnte, schob und zog sie unsanft durch die kleinen Ärmelchen des Kleides, zerrte das Oberteil wieder in Position und zurecht und schloss mit einem solchen Ruck den Reißverschluss im Rücken, dass Ran keuchend ausatmete, kurz ins Wanken geriet.
 

>Das Kleid sitzt gut eng…!<
 

Ran schluckte, zitterte immer noch – und konnte nicht verhindern, nun doch einen Blick auf das zu werfen, was man ihr gerade angezogen hatte.
 

Das Kleid war ein absoluter Traum.
 

Weiße und perlmuttfarbene Pailletten und Perlen glitzerten über den zarten Stoffdrapagen, formten filligrane Blütenranken rund um Spitzenbesätze, um sich in einem Regen von funkelten Sternen aufzulösen. Während das Oberteil eng anlag, entfaltete sich der Rock in einer Wolke aus mehreren Lagen Tüll, der die Seide darüber fast schwerelos wirken ließ und hinten in einer Schleppe endete. Sie merkte, wie Chianti immer noch hinter ihr am Schaffen war – und sie ahnte, was sie tat.

Sie knöpfte eine schier endlos wirkende Reihe kleiner Perlenknöpfe zu, die den Reißverschluss verdeckte.
 

Ran konnte kaum mehr stehen, als die Erkenntnis sie wie ein Schlag ins Gesicht traf.
 

Sie fühlte, wie ihr zunehmend die Luft zum Atmen wegblieb, als sie an sich herabsah, fühlte, wie sich ihr Hals langsam zuschnürte, als ihr klar wurde, was sie hier trug.
 

>Du hast ein Brautkleid an, Ran.
 

Nicht irgendein weißes Kleid.

Das ist ein Brautkleid.<
 

Tränen stiegen ihr in die Augen, ihr ganzer Körper begann zu beben und zu zittern, als sich das volle Ausmaß dieser Situation vor ihr ausbreitete.
 

Er sollte sie in einem Brautkleid finden.
 

>Shinichi…<
 

Völlig lautlos begann sie zu weinen.
 

Chianti ging um sie herum, schaute sie spöttisch lächelnd an.

„Hör auf zu flennen.“
 

Sie griff nach dem Lippenstift, der auf dem Tisch stand, zog die Kappe ab und drehte ihn heraus.

„Du willst doch dein Makeup nicht ruinieren.“
 


 

Und nun saß sie hier, nachdem man sie frisiert und geschminkt hatte – und trotz der Situation war Ran nicht umhingekommen, sich zu fragen, woher Chianti das Know-how nahm, sie zu schminken. Tatsächlich schien sie aber ganz genau zu wissen, worauf’s ankam; ihre Handgriffe waren ruiniert gewesen, jeder Strich, jeder Tupfer, jede Strähne saß, wo sie sollte. Sie hatte sich gesehen, kurz, in der glänzend schwarzen Lackierung des Vans, in diesem zauberhaften Kleid, frisiert, geschminkt, herausgeputzt.

Der Anblick des Kranzes aus Vergissmeinnicht, die die exakt gleiche Farbe ihrer Augen hatten, hatte ihr die Luft abgeschnürt, ihr Herz mit eiskalten Fingern umklammert, so fest, dass es sich anfühlte, als wolle es hier und jetzt einfach stehen bleiben.
 

Der Anblick hatte sie fast um den Verstand gebracht, hatte gewütet und gewühlt in ihr, all ihre Wünsche und Träume ans Tageslicht gezerrt und sie wie einen Zigarettenstummel unter der Sohle von dreckigen Stiefeln zertreten, in den Asphalt gerieben.

Es tat so weh.
 

Wäre der Ort und der Anlass ein anderer…
 

Dann, Shinichi…
 

Erst jetzt kam sie dazu, sich zu fragen, wie all diese Leute eigentlich ihren Weg in die Organisation gefunden hatten. Wer war Chianti vorher gewesen? Wie hieß sie eigentlich?

Was hatte sie dazu bewogen, ihr Leben aufzugeben und sich dem Verbrechen hinzugeben… Erpressung, Entführung, Mord?

Wie und wann war Gin eingestiegen?

Wer war ihr Boss gewesen – gab es ihn noch? Steckte er hinter all dem? Oder trieb Gin nur sein unbändiger Hass und sein nicht tot zu kriegendes Streben nach Rache an?

Was bewog Chianti, ihm immer noch zu helfen?

Gewohnheit?

Der gleiche Hass?

Angst vor Gin?
 

Von allem etwas?
 

Sie beobachte die Frau ihr gegenüber unverhohlen, die sich gerade eine weitere Zigarette ansteckte und damit die Luft im Inneren des Vans noch mehr verpestete, als sie es ohnehin schon war.

„Ah. Schau mich nicht so an, Schätzchen. Freu dich, immerhin wirst du zauberhaft aussehen, wenn er dich findet. Und letzten Endes werdet ihr endlich zusammen sein, wenn auch… anders als ihr wohl geplant habt. Aber hey – ich war schon immer dafür: das Ziel ist das Ziel. Der Weg dahin ist doch Nebensache.“
 

Rauch quoll aus ihrem Mund, während sie sprach, in feinen blaugrauen Schwaden. Nun nahm sie einen weiteren Zug, lachte leise in sich hinein.

„Ich muss gestehen… auf eine gewissen Weise freue ich mich sogar, ihn wieder zu sehen. Nicht, dass er je mein Typ gewesen wäre, aber selbst ich muss zugeben - er hatte was. Er war anders, als die anderen. Und sein… Glaube an sich und an die Wahrheit, seine Prinzipientreue ist bemerkenswert. Die Art, wie er sich ausdrückte, argumentierte, wie er agierte, seine Schlussfolgerungen zog, präzise seinen Plan durchzog, furchtlos, kompromisslos - ja, sieh mich nicht so an-“

Sie war aufgestanden, schlich durch den engen Raum des Vans wie eine Raubkatze in einem zu kleinen Käfig, die Muskeln gespannt und bereit, den nächsten mit ihren scharfen Krallen zu zerreißen, der den Fehler machte, ihr in die Quere zu kommen.
 

Nun war sie vor Ran stehen geblieben, nahm einen weiteren Zug von ihrer Zigarette, lächelte zynisch.
 

„- selbst so eine verdorbene Seele wie ich erkennt doch einen Ausnahmecharakter, wenn er vor einem steht. Shinichi Kudô ist nicht wie jeder andere Schnüffler da draußen, den wir schon umgelegt haben. Nichtsdestotrotz - er läuft schon viel zu lange ungestraft herum.“ Sie pustete Ran den restlichen Rauch langsam ins Gesicht. Ran schloss die Augen und verzog es angewidert, hielt die Luft an.

„Weißt du, er und wir, wir sind uns nicht so unähnlich. Wir streben alle nach Vergeltung… nur definieren wir diesen Begriff ein wenig anders.“
 

Sie lachte, trat einen Schritt zurück, bedachte Ran, die gerade wieder die Augen öffnete und vorsichtig einatmete, mit einem abschätzenden Blick.

„Weißt du, was das Erste war, was der Boss sagte, als wir ihn bei uns hatten?“

Ran sparte sich, den Kopf zu schütteln.
 

„Wie schade es wäre… dass Kudô schon so verloren war an dieses lachhafte Konstrukt von Gerechtigkeit, dem er anhing. Er wäre groß geworden in unserer Organisation, wäre er zumindest noch ein wenig formbar gewesen. Größer als ich. Größer wahrscheinlich sogar als Gin…“

Ein böses Lächeln zierte ihre Lippen.

„Vielleicht sogar größer als Anokata selbst, eines Tages.“
 

„Du faselst zu viel, Chianti.“
 

Unmerklich war die Tür aufgegangen, und Gin trat ein, bedachte seine Komplizin mit einem eiskalten Blick. Hinter sich schloss er die Tür, ohne sich dafür umzudrehen.
 

Dann wandte er sich um, zog ein paar Uniformen aus einem Karton, warf eine davon Chianti zu.

„Es wird Zeit.“
 


 

Shinichi telefonierte. Neben ihm lenkte Heiji den Wagen durch die einsetzende Londoner Rushhour und versuchte, nicht lauthals zu fluchen. Ihm wäre im Moment gerade lieber, wenn Shinichi fahren würde; der allerdings telefonierte gerade mit Jenna, und sie war in etwa die dritte oder vierte Person, die er anrief, neben, wer hätte das Gedacht – Mrs Hudson, Montgomery und James Black.

Er warf ihm einen genervten Blick zu, als es ihn in die Gurte drückte, weil Heiji eine Vollbremsung hinlegte.
 

„Verdammt, Hattori, wir haben in Japan doch auch Linksverkehr, wo zum Henker ist dein Problem…“

„Wir haben aber nicht solche Irre auf der Straße!!“
 

Shinichi wollte etwas erwidern, als eine Stimme aus seinem Telefon ihn daran erinnerte, dass er noch ein Gespräch führte.
 

„Sir? Are you still there?”
 

“Hi, Jenna, yes. And stop calling me “Sir”. Yes, I do know we’re back on duty, and I’m technically your superior, but I don’t care. Back to business.”

Er verdrehte die Augen.

“We’re on our way there, should be at our destination in a couple of minutes. Listen, Jenna, I only want you in there, no one else. Got me? NO ONE ELSE. Try to change your appearance before going in there, please. By no means must they find out who you are. All is lost, if they do. And tell Montgomery to stay outside.”

Heiji seufzte lautlos. Seine Finger waren kalt geworden, umklammerten das Lenkrad. Er warf einen Blick in den Rückspiegel, sah Akai im Auto hinter ihnen; er war mit Jodie und Kogorô unterwegs. Hinter ihnen saß Yusaku, sein Blick war nicht zu deuten. Seine Frau war mit Shiho, Kazuha und Sonoko in Shinichis Wohnung zurückgeblieben. Widerwillig zwar, aber die vier hatten erkannt, dass es besser so war.
 

Den Blick, den Frau Kudô ihrem Sohn zugeworfen hatte, als er aus der Wohnung ging, würde er nie vergessen.

Es war klar, was sie fürchtete.

Und insgeheim, fürchteten sie das wohl alle.
 

Kudô… wie wird das enden…

Wirst du sie retten können?

Wirst du… zu retten sein?
 

Sie hatten nicht viel Zeit verloren; Shinichi hatte die Klamotten gewechselt und in den nächsten zehn Minuten hatten sie ihren Schlachtplan entworfen.

Er würde, und davon ließ er sich nicht abbringen, alleine in die Vorstellung gehen; einzig Jenna sollte separat noch eine Karte erwerben, um in das Gebäude zu gelangen; sie fiel von ihnen allen als waschechte Londonerin am wenigsten auf.
 

Er, Shuichi, Herr Kudô und Kogorô würden in der Nähe bleiben, um gegenbenfalls einschreiten zu können, und um Ran in Sicherheit zu bringen, sobald sie sie gefunden hatten – und die Polizei daran zu hindern, es zu früh zu tun. Sie hatten einen Evakuierungsplan angedacht, und würden zusammen mit Montgomery zur Geschäftsleitung des Theaters gehen, um ihn von der Sache zu informieren, sollte sich abzeichnen, dass es nötig wurde.
 

Sie hofften, dass dem nicht so sein würde.

Dennoch - das Theater würde voll sein. Sie wollten nicht riskieren, Unschuldige zu verletzen.
 

„Das wird er nicht tun.“

Er fing sich Shinichis Blick ein, der gerade sein Gespräch beendet hatte, und sich unbewusst am Handgelenk kratzte, sofort aufhörte, als er sah, wie Heijis Augen dorthin huschten, verdrehte die Augen, lächelte bitter.
 

„Eigentlich juckt es schon lange nicht mehr. Aber die Übersprungshandlung hat sich eingeschliffen, anscheinend. Ich dachte, ich hätte mir das abtrainiert.“

„Was macht dich so sicher?“, warf Heiji ein, ohne auf Shinichis Kommentar einzugehen.

„Dass Gin es nicht öffentlich machen wird? Dass er nicht einfach reinmarschiert, auf mich zielt und abdrückt?“

Shinichi hob eine Augenbraue, grinste schief.

„Ja. Am Flughafen schien‘s ihm reichlich egal zu sein.“

„Am Flughafen wollte er Chaos stiften, um jemanden zu entführen. Ich denke, es hätte ihm sicher gefallen, Shiho an der Stelle endlich töten zu können, aber sein Primärziel war ein anderes.“

Shinichi zog gedankenverloren die Unterlippe zwischen die Zähne.
 

„Ich denke, er wird mich wissen lassen, wohin ich kommen soll. Er weiß genau, dass ich ihm in großen Menschenmengen entkommen könnte, und er hat diesmal nur Chianti an seiner Seite, keine Organisation. Ich schätze viel eher, dass Ran publik auftauchen wird. Ich könnte mir vorstellen…“

Er schluckte.

„Hm…?“

„Ich könnte mir vorstellen, dass er mich zu sich bestellt, um mir zu sagen, wo sie ist. Und ich will euch dann abrufbereit haben, damit ihr sie retten könnt.“

„Und du?“

„Tja.“

Shinichi ließ sich zurücksinken, starrte aus der Windschutzscheibe des Autos nach draußen.

„Das sehen wir wohl, wenn es soweit ist.“
 

Er blickte kurz in den Rückspiegel, fing sich den ernsten Blick seines Vaters ein und seufzte.

„Ich geb mein Bestes, nicht draufzugehen, ich versprech‘s.“
 

Yusaku Kudô zog die Augenbrauen hoch.
 

„Du weißt…“

„Es wird schon werden.“

Shinichi drehte sich um.

„Ich bin kein kleines Kind mehr. Seitdem sind fünf Jahre vergangen, Vater. Ich hab mit diesem Bastard noch eine Rechnung offen, und ich lass nicht zu, dass er mich darauf sitzen lässt. Ich will, verdammt nochmal, dass er bezahlt.“

Seine Stimme war gefährlich leise geworden. Er drehte sich wieder um, wortlos, seufzte.

„Da vorne rechts. Dann sind wir da.“

Heiji zog die Augenbrauen zusammen.

„Den Rest geh‘n wir wohl zu Fuß?“

„Natürlich. Was dachtest du? Und bevor ihr mir folgt, geht ihr euch auch ein bisschen Verkleidung kaufen.“

Er deutete auf ein Bekleidungsgeschäft weiter unten in der Straße.

„Ihr wisst, wie ihr hinkommt?“

Yusaku nickte.

„Gut.“

Shinichi schluckte, vergewisserte sich, die Eintrittskarte in seinem Sakko zu haben, schaute dann auf, zuerst zu seinem Vater, dann zu Heiji.
 

„Also gut. Vermasselt’s nicht.“

„Sagt der Richtige.“

Heiji schluckte, konnte seine Nervosität kaum verbergen.

Shinichi verdrehte die Augen.

„Ihr wolltet dabei sein, diesmal. Nun seid ihrs – wenn…“

„Kudô.“

Heiji unterbrach ihn.

„Du bist mein bester Freund. Ich will nur, dass es gut ausgeht, diesmal. Nich‘ nur Ran will dich wieder in Japan seh‘n. Nich‘ nur sie will, dassde lebst.“

Er verdrehte die Augen.

„Pass auf dich auf. Und ruf um Hilfe, wenn du se brauchst.“

Shinichi starrte ihn an, kniff die Lippen zusammen.

„Schaut auf eure Telefone. Ich lass euch wissen, wenn ich was weiß.“

Er atmete tief durch.
 

„Also gehen wir es an.“
 

Damit stieg er aus, warf die Tür hinter sich ins Schloss und begann, die Straße hinabzugehen, geradewegs zu auf das große, runde, reetgedeckte Gebäude.
 

Das Globe Theatre.
 

Und hinter ihm gluckste das Wasser der Themse, als es an die Kaimauer schwappte.

Ein eiskaltes Kribbeln rann ihm die Wirbelsäule entlang den Rücken hinunter, stellte aufreizend langsam jedes Härchen einzeln auf. Kurz schloss er die Augen, als ihm sein Bewusstsein pflichtbewusst und wie auf Kommando diesen Alptraum in seinem Kopfkino abspielen wollte – dann schüttelte er ihn vehement, vertrieb die Bilder.
 

Öffnete die Augen und richtete sie gerade aus auf das Gebäude, das vor ihm lag.
 

Nein.

Soweit lasse ich es nicht kommen.

Das lass ich nicht zu.
 

Ran!
 

Akai, der ebenfalls ausgestiegen war, trat neben Heijis Fenster. Heiji kurbelte es herunter, blickte auf.
 

Auf den Lippen des FBI-Agenten war ein Lächeln geschlichen.
 

„Ich denke, jetzt heißt es sein, oder nicht sein, nicht wahr...?“
 


 

Man hatte ihr die Fesseln abgenommen, auch den Knebel. Vor ihr ging Chianti, hinter ihr Gin, und der hielt sie mit einer Hand am Handgelenk fest mit einem Griff, der versprach, ihr selbiges zu brechen, sollte sie einen Mucks machen. Sie wusste, unter seiner Jacke, griffbereit, steckte seine Waffe.

Ein Fluchtversuch wäre dumm; sie würde damit nicht nur sich, sondern auch alle anderen hier gefährden. Ihr blieb nichts anderes übrig, als mitzuspielen und zu hoffen, dass Shinichi einen Schritt schneller war, als seine Verfolger hier.

Beide hatten Uniformen der Mitarbeiter des Globe-Theatres an und führten sie nun durch ein Gewirr von Gängen. Sie waren unbehelligt durch den Lieferanteneingang hineingekommen; in den Augen der anderen Mitarbeiter sah Ran wohl einfach aus wie eine Schauspielerin. Es ging zu wie in einem Wespennest; wie sie aus Gesprächsfetzen erfuhr, war dies hier die Uraufführung von „Hamlet“, und entsprechend aufgeregt war jeder und alles hier. Und wären die Umstände nicht die gewesen, die sie eben waren, dann hätte sie die Gelegenheit, hier Mäuschen spielen zu können, sicher genossen. Überall rannten Leute von der Technik herum, Maskenbildner legten letzte Hand and, Schauspieler in Kostümen probten noch einmal ihren Text oder suchten noch dieses oder jenes Accessoire.

Es war aufregend.
 

Sie hatte dafür keinen Sinn.
 

Sie waren hinabgestiegen in den Bauch dieses Ungeheuers, das das Globe Theatre darstellte; und je weiter sie eindrangen in dessen Gedärme, desto weniger Leute wuselten herum, bis sie fast allein waren.

Ran schluckte.
 

Dann schienen sie angekommen zu sein, wo sie eigentlich hinwollten – in den Raum, der direkt unter der Hauptbühne lag. Neben einer schier unermesslichen Menge an Requisiten und Kostüme wurden hier auch ganz offenbar spezielle Bühnenteile aufbewahrt, um durch eine komplexe Hebemechanik ausgetauscht werden zu können
 

Unter anderem eine Art längliche, geschwungene, flache, Wanne.

Gerade eben lief Wasser in ebendiese Wanne ein, ließ die Blüten, die ein Mitarbeiter einstreute, Schwimmen. Ran schluckte.
 

Was führen die hier heute gleich nochmal auf?

Hamlet…?
 

Und ihr fiel es wie Schuppen von den Augen.
 

Ophelia war Hamlets Liebe, bevor er Dänemark verließ. Sie liebte ihn innig bis an ihr Ende. Sie verzweifelte über die Ereignisse, die am Hofe vorfielen, über seine Veränderung… und verlor ihren Verstand.

Sie ertränkte sich.
 

Ein Zittern durchlief ihren Körper. Das hier war die Nachbildung des Baches, in dem Ophelia sich in Shakespeares Stück ertränkte.
 

Deswegen die Blumen. Es waren Ophelias Blumen…

Wie lange haben die das hier geplant?!
 

Dann bemerkte der Mitarbeiter ihre Anwesenheit, schenkte ihnen einen überraschen Blick.

„Hey? Watcha doin‘ down ´ere? `ts not time already, is it?”

Ran schrie grell auf, als der Mann vor ihren Augen zusammensackte. Aus einem Loch auf seiner Stirn quoll dunkles Blut. Sie hatte nicht mitbekommen, wie Gin seine Waffe zog – unfassbar schnell, unfassbar leise war es geschehen; der Schalldämpfer hatte seine Sache exzellent gemacht. Der Mann hatte nicht den Hauch einer Chance gehabt.

Ran starrte auf die Leiche, die nun vor ihren Füßen auf dem Boden lag, spürte, wie ihr der kalte Schweiß ausgebrochen war, Übelkeit in ihr hochstieg. Scharf stach der Geruch des Pulvers in ihre Nase.

Nur mit Mühe wandte sie sich ab.

Nur mit noch mehr Mühe schaffte sie es, den Brechreiz niederzuringen.
 

Gin steckte seine Waffe weg, seine Miene unbewegt, nickte in Richtung der am Boden liegenden Leiche. Sein Griff um ihren Arm verstärkte sich, als er sie zur Seite zerrte.

„Chianti.“

Die Angesprochene warf ihm einen angewiderten Blick zu, beugte sich aber seiner unartikulierten Aufforderung, den leblosen Körper beiseite zu schaffen und begann den armen Kerl hin eine dunkle Ecke hinter ein paar Kartons zu ziehen. Eine Weile war nur das Einlaufen des Wassers sowie das scharrende Geräusch eines Körpers, den man über rauen Boden schleifte und Chiantis Schnauben und ächzen zu hören.
 

Ran stand wie fest gefroren auf der Stelle, starrte auf die tanzenden Wellen im Becken, schluckte.
 

Ihr schwante Übles bei dem Anblick.
 

„Schön, nicht…?“

Gin lachte, lehnte seinen Kopf über ihre Schulter, kam mit seinem Gesicht dicht an ihr Ohr.

„Weißt du, Ran…“, flüsterte er leise mit seiner rauen Stimme. Ran erstarrte, hielt die Luft an.
 

„Weißt du, ich denke, einmal erstochen zu werden reicht. Diesmal gehen wir auf Nummer sicher bei dir. Und ich kann mir kaum ein besseres Bild für dein Ende vorstellen als das der Ophelia, die sich aus Kummer über ihren Hamlet ersäuft. Ich finde, das hat er verdient, dein Held… das noch zu erleben, bevor ich ihn dir hinterherschicke.“
 

Er ließ seine Hand über die Stelle auf ihrem Bauch wandern, wo er sie verletzt hatte, raubte ihr damit den Atem. Sie stolperte zurück, gegen ihn, wollte weg, wollte sich wehren und kam doch nicht vom Fleck; er hielt sie zu fest. Eine Hand hatte er um ihren Bauch geschlungen, mit der anderen hielt er immer noch ihren Arm fest, verdrehte ihn leicht, zwang sie zum Stillhalten. Dann drückte er ihr einen Kuss auf den Hals, der sie vor Ekel und Abscheu erschaudern ließ. Der Stoß, den er ihr daraufhin in den Rücken versetzte, ließ sie fast zu Boden gehen. Sie stolperte zum Beckenrand, konnte sich gerade noch abfangen, starrte auf die Wellen, sah ihr eigenes, angsterfülltes Gesicht. Dann warf sie einen Blick nach oben, schluckte. Das Becken würde, so sah es aus, hochgefahren werden, und dort fertig vollaufen. Über ihr war eine Tür konstruiert; diese würde man dann wohl kurz vor der Szene, in der Ophelia sich ertränkte, entfernen, um den kleinen Fluss offen zu legen, in den sie steigen würde.
 

Nur, dass da dann schon jemand drin liegen würde.
 

Sie bemerkte Chianti, die aus einer dunklen Ecke wiederauftauchte und nach einem der Eimer griff, in denen die Blüten lagen, begann, sie unzeremoniell in die Wannenkonstruktion zu schütten. Gin wartete, eine Hand wieder an Rans Oberarm, hielt sie eisern fest.
 

„Stell dir das Bild vor, Ran. Wenn er kommt, und merkt, dass alles zu spät ist… dass er dich wieder nicht retten konnte… Ich denke fast, er wird seinen Tod willkommen heißen. Nein, ich weiß es sicher…“
 

Gins Stimme klang kalt an ihr Ohr, der Gestank von kaltem Rauch in seinem Atem ließ sie fast würgen.
 

„Weißt du, woher ich das weiß…?“
 

Ran zwang sich, die Zähne zusammenzubeißen und das Zittern zu unterdrücken, dass sie ergriffen hatte und ihren ganzen Körper schüttelte. Er antwortete ihr auch ohne eine Reaktion seinerseits.
 

„Weil ich den gleichen Wunsch, nämlich diese stumme, verzweifelte Bitte, ihn dir doch gleich hinterherzuschicken, schon das letzte Mal in seinen Augen sehen durfte… wusstest du das? Er lebt, weil ich ihn leben ließ. Ich wollte, dass er leidet, zugrunde geht an dieser Schuld… und das klappte gut, bis zu dem Moment, als herauskam, dass du überlebt hattest.“

Gins Stimme war hart geworden, sein Griff schmerzte zusehends.
 

„Ich denke, dieses Mal bin ich der Spielchen Leid. Er sicher auch.“
 

Ran biss sich auf die Lippen, schmeckte den Lippenstift, den ihr Chianti aufgetragen hatte, schauderte.
 

Shinichi.
 

Dann klingelte ein Handy, zerriss die Stille.

Gin zog es mit einer Hand aus seiner Jackentasche und hob ab.

„Ah. Also ist er pünktlich eingetroffen. Sehr gut. Danke, Bourbon…“

Er legte auf, lachte leise.

„Unser Ehrengast ist eingetroffen, Chianti…“

Chianti kippte den letzten Eimer Blüten in den Container, dann drehte sie sich um, lachte.

„Ich kann’s kaum erwarten…“, grinste sie.
 

Dann trat sie auf Ran zu.

„Nun, Ran. Damit du nicht die ganze Stimmung durch unnötiges Geschrei zerstörst und die Schauspieler in ihrem Stück störst… setzen wir dich jetzt erst mal schachmatt. Sieh’s positiv! Vielleicht bekommst du gar nicht mit, wie du ersäufst.“
 

Damit zog sie ein kleines Etui aus der Tasche, klappte es auf und nahm mit spitzen Fingern die Injektion heraus, zog die Kappe von der Nadel, ließ ein paar Tropfen herausquellen.
 

Ran starrte die Nadel an, einen Moment, sog scharf die Luft ein – im nächsten kehrte das Leben in ihre Glieder zurück.

„Nein!“

Sie schrie, begann sich zu winden, wollte sich aus Gins Griff befreien, hatte aber nicht mit seiner Reaktionsschnelligkeit gerechnet. Sie trat ihm auf die Füße, versuchte, ihn noch ganz woanders hin zu treten, aber sie war erstens: barfuß und er zweitens: ihr körperlich weit überlegen. Er drehte ihr den Arm auf den Rücken und verrenkte ihn, zwang sie, sich zu fügen, und legte ihr gleichzeitig den anderen Arm um den Hals und drückte zu.
 

Ran, die sich auf einmal mit der Tatsache konfrontiert sah, keine Luft mehr zu bekommen, keuchte auf, versuchte mit ihrer freien Hand, Gins Arm zu lockern, kniff und kratzte um ihr Leben.

Nicht lange, allerdings.
 

Chianti griff nach ihrer Hand, hielt sie mit nur einem Arm erstaunlich ruhig, setzte die Spritze in ihren Oberarm und drückte zu.

Blitzschnell.
 

Ran starrte die Frau an, japste nach Luft. Angst hatte sie gepackt.

Und sie konnte sich zu gut vorstellen, wie es ihm damals gegangen war. Mit Sicherheit hatte er sich auch gewehrt. Sich widersetzt.

Und war wohl ähnlich machtlos gewesen.
 

Chianti ließ die Spritze fallen, nahm ihre Sonnenbrille ab, lächelte.
 

„Ran, meine Süße- es war mir eine Freude. Nun leb wohl…“
 

Sie zwinkerte. Ran starrte in ihr Gesicht, sah dieses Auge, sah den Schmetterling. Beobachtete, wie er mit den Flügeln schlug, genau einmal.
 

Der Schmetterling…
 

Dann verdunkelte sich ihre Sicht, das Gefühl verließ ihre Beine und sie sackte zusammen.
 

„Immer noch die gleiche Dramaqueen, Chianti? Denselben kitschigen Sinn für’s Theatralische…?“

Gin justierte seinen Griff, als Ran in seinen Armen schwer wurde, lächelte spöttisch.

„Wird dir das nicht mal langweilig?“
 

Chianti grinste nur, schob sich die Sonnenbrille wieder auf die Nase.
 

„Ja, und nein. Abgesehen davon SIND wir in einem Theater, also, was juckt es dich, Gin. Mich interessiert vielmehr – was ist, wenn sie tatsächlich nochmal wach wird?“
 

Chianti sah zu Gin, der Ran hatte zu Boden gleiten lassen.

„Das soll sie sogar.“
 

Gin lächelte.

„Das Anästhetikum war nur so stark dosiert, dass sie nicht gleich die Vorstellung stört. Sie wird wach werden, sobald das Wasser hoch genug steht, um sie zu ertränken, wenn es in ihre Nase läuft und sie zum Husten bringt. Und dann wird es zu spät sein.“
 

Er ließ seine Hand über die Konstruktion streifen.

„Die Wanne ist gerade einmal so hoch, dass ein Mensch flach in ihr liegen kann – alles andere wäre unnötiger Balast. Sie wird genau dann vollgelaufen sein, wenn die Szene dran ist. Es wäre zwar schneller gegangen, wenn das Wasser schon weiter eingelaufen wäre, aber dann hätte unser Plan nicht funktionert. Deshalb haben wir ja auch die Ablaufpläne gefälscht, das weißt du doch.“
 

Er lachte leise. Dann drehte er sich um, hob die bewusstlose Ran auf, ließ sie in die Wanne gleiten. Das Wasser reichte ihr in etwa bis zu den Ohren. Um sie herum begannen die kleinen Blüten auf den Wellen auf und ab zu tanzen, der Kleid des Rocks bauschte sich, schwebte gesterhaft im Wasser, dort, wo er sich mit dem kühlen Nass vollgesogen hatte.
 

„War schön mit dir, Angel.“
 

Gin gab der Wange einen Klaps, drehte sich um und ließ die Wanne mit einem Knopfdruck nach oben fahren, wo sie an ihrer Abdeckung andockte.
 

„Zeit, uns auf unseren Auftritt vorzubereiten, Chianti.“
 


 

Shinichi musste sich eingestehen, dass von seiner anfänglichen Gefasstheit langsam nichts mehr übrig war. Er blickte um sich – aufgeregte Gesichter, wohin er auch blickte. Das Publikum bestand aus Touristen, vorwiegend, aber auch eingefleischte Londoner Shakespeare-Fans drängten sich in den Rängen. Die Sonne brach durch die Öffnung im Dach auf die Spielfläche vor ihm. Um ihn herum drängten sich die Menschen; Kinder weinten, Erwachsene schrien und lachten, Mitarbeiter brüllten sich heiser bei dem Versuch, Getränke, Snacks und Programmhefte an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Unter seinen Füßen knirschte der Sand, die Luft war bereits jetzt stickig und sein Hemd begann ihm am Rücken festzukleben.
 

Die Angst um Ran raubte ihm fast den Verstand.
 

Seine Karte war eine sogenannte „Groundling“-Karte gewesen; ein Stehplatz in den vorderen Reihen, die man verkaufte, um dem Publikum ein authentisch nachempfundenes Theatergefühl zu vermitteln. Diese Plätze hatte man früher den Leuten, die sich einen teureren Platz unter den überdachten Rängen nicht leisten konnten, für einen Penny verkauft. Immerhin war das Theater damit eine Sache des gesamten Volks gewesen, nicht nur ein exklusiver Genuss für die reichere Bevölkerung.

Ihn brachte dieses Detailwissen über englischen Theatertraditionen an der Stelle allerdings kaum weiter.
 

Shinichi fröstelte, trotz der Tatsache, dass die Sonne für Londoner Verhältnisse unbarmherzig auf sie herniederbrannte.

Er sah sich um und erschrak fast zu Tode, als er eine Stimme direkt an seinem Ohr hörte.
 

„And? Any idea as to where they’ve put her, Sir?”

Shinichi hatte die Augen aufgerissen, merkte, wie sein Puls in die Höhe geschossen war, beruhigte sich nur langsam wieder.
 

„For heaven’s sake, Jenna.“
 

Er wandte sich nicht um, als er sprach, versuchte generell, die Lippen so wenig wie möglich zu bewegen. Aus den Augenwinkeln wurde er einer weiblichen Gestalt gewahr, der die schwarzbraunen Haare lang über die Schultern fielen. Sie trug ein gepunktetes Wickelkleid, darüber eine Jeansjacke und Stiefel, auf ihrem Kopf eine Kappe, um ihre Schulter war eine mittelgroße, geblümte Tasche geschlungen.
 

„Not bad – not bad at all, Jenna. That’s an A for perfect disguise.”
 

“Thanks, Sir.”

“And didn’t we…”

Er merkte, wie sie ein wenig zusammenzuckte, und nun doch ins Stottern geriet.

„Sorry. No, but it’s kind of hard to get accustomed to call you Shinichi, Sir. Ah. Shinichi.”

Sie warf ihm einen Blick über ihre Sonnenbrille zu.
 

„And?“

„No.“

Shinichi seufzte.

„I wonder if there’s some way to hide someone or something on that stage. But we can’t see up there, and I bet that’s not a coincidence. Why didn’t you go for a seat up the ranks?”
 

“I tried. But no chance there - the house is sold out.”, Jenna moaned.

“All I got was this. But you’re right. The view would’ve been much better. But it’s a premiere today, and every seat is sold.”
 

Sie blickte die zwei Ränge hoch, ließ ihre Augen über die zahlreichen Besucher schweifen. Aufgeregtes Gelächter drang an ihre Ohren, die Sprachen vieler Herren Länder lagen in der Luft.
 

„What do you think, where could they be? Where will they hide?”
 

Er schüttelte kaum merklich den Kopf, bedeutete ihr so, dass er es bevorzugte, ab jetzt leise zu sein. Sie wollten nicht auffallen, und zwei sich eigentlich unbekannte Menschen, die die ganze Zeit miteinander tuschelten, zogen Aufmerksamkeit auf sich. Shinichi schluckte, schloss die Augen, merkte, wie sein Herz ihm bis zum Hals schlug, sein ganzer Körper zum Zerreißen gespannt war wie die Sehne eines Bogens.
 

Er wusste, sie war in Gefahr.
 

Jetzt, in diesem Moment.
 

Und es kostete ihn alles, was er an Willenskraft aufbieten konnte, einfach stehen zu bleiben und zu warten.
 

Jenna starrte ihn an, kniff die Lippen aufeinander, trat dann nach vorne, um wie er in der ersten Reihe zu stehen.

Hoffte, allein ihre Anwesenheit und das Wissen, dass sie alle da waren und alles taten, um sie zu retten, half ihm.
 

Dann hob sie den Kopf, genauso wie Shinichi neben ihr, als das Stück begann.
 

Chianti schob sich die Sonnenbrille auf die Nase, zog ihre Kappe zurecht. In ihrem Arm trug sie ein Bündel Programmhefte, händigte gerade lächelnd eines an einen jungen Mann aus, nahm das Geld dafür und stopfte es in einen Beutel, der um ihren Bauch hing. Sie hasste diesen lächerlichen Aufzug.
 

Dafür hatte sie ihn endlich entdeckt. Er stand ganz vorne, beobachtete das Geschehen auf der Bühne, nicht ahnend, dass er seiner Ran so nah war.

Und doch unerreichbar fern.

Sie versuchte zu schätzen, wie viel Wasser bereits in dem Tank war, ob es schon ihre Nase erreicht hatte…
 

Minuten um Minuten vergingen, als sich das Schauspiel auf der Bühne entwickelte – die Geschichte des danischen Prinzen Hamlet, der nach Hause zurückkehrte um zu erfahren, dass sein Vater ermordet worden war und sein Onkel seine Mutter geheiratet hatte. Den die Situation so überrannte, das Netz von Intrigen und Lügen am Hofe selbst so zersetzte, dass er selber anfing, einen Fehler nach dem anderen zu machen, sich selbst als Held zunehmen demontierte.

Verzweiflung und Angst fraßen ihn auf.
 

There is something rotten…
 

Chianti lächelte, als sie diesen Satz hörte, den der Schauspieler so wohlintoniert von sich gab.
 

Oh yes, there is. Something very rotten, indeed…
 

Dann läutete es zur ersten kurzen Spielpause – die Hitze hatte die Organisatoren zu dieser Entscheidung bewogen, um allen genügend Zeit und Gelegenheit zu geben, genügend zu trinken und eben diese Flüssigkeit auch wieder loszuwerden.
 

Das war ihr Zeichen.
 

Shinichis Haare stellten sich auf, als er sie roch. Dieses Parfum, gemischt mit dem Geruch dieser Zigaretten, die sie wohl alle Kette rauchten.

Er roch es tatsächlich zuerst, als dass er sie sah, versteifte sich unwillkürlich. Aus den Augenwinkeln beobachtete er die Frau, wie sie neben ihn trat, mit einem Lächeln auf den Lippen.

Kurz, ganz kurz, schob sie mit ihrer Hand ihre Brille ein wenig tiefer, zwinkterte ihm zu – als ober nicht ohnehin schon wusste, wer da neben ihm stand.
 

Chianti.
 

Er hoffte inständig, Jenna hielt still und drehte sich jetzt nicht um. Sie spielte gerade mit ihrem Handy, schien Fotos durchzugehen, die sie vom Stück gemacht hatte. Er ahnte, sie beobachtete ihn in der Spiegelung ihres Telefons. Ganz sicher hatte sie die Ohren gespitzt und lauschte.

Anerkennend nahm er zur Kenntnis, dass man nichts bemerkte. Sie hatte wirklich gut aufgepasst.
 

Good girl, Jenna.
 


 

„A program, Sir? A drink, maybe?“
 

Shinichi drehte sich nun um, schaute sie an, musterte dann das Programmheft, das sie ihm vor die Nase hielt.

„Sure, why not.“

Ohne den Blick von ihr zu wenden, griff er in seine Jackentasche, wo er immer ein paar Pfundmünzen hatte, gab sie ihr – er ahnte, ihr war vollkommen egal, wie viel er für das Heft bezahlte. Sie drückte es ihm ihn die Hand.

„Thankyou, Sir. I hope you enjoy the show.“

Damit wandte sie sich um und ging. Er atmete tief durch, fing sich Jennas Blick ein, sah sie nicht an, tat so, als würde er das Programmheft durchblättern.
 

„Yes. And you stay here, Jenna. I warn you.”

“But…”

“No.” Er atmete gepresst aus.

„Not only that what‘ll happen now for sure will be very dangerous and I want to keep you out of it – I still don’t know where Ran is. If she’s up here, I’ll need you here. Right here.”

Er schluckte, merkte erst jetzt, wie trocken seine Kehle geworden war, räusperte sich.
 

“No discussion. You. Stay. Here.”
 

Er wandte sich ihr nicht zu.
 

„That’s an order, Detective Sergeant Watson. Don’t you dare following me.”
 

Er bemerkte, wie sie schluckte, ihre Widerworte für sich behielt, sich stattdessen räusperte.
 

„Take care and good luck, Sir.”
 

Shinichi nickte, dann begann er sich durch die Menge zu wühlen, Chianti hinterher, in gebührendem Abstand.
 

Jenna begann zu zittern, schluckte hart. Griff nach ihrem Handy und begann zu schreiben.
 


 

Heiji schreckte auf, ließ seine Cola fallen, als sein Handy vibrierte.
 

Las nur die Nachricht.
 

It’s starting. They’ve come and fetched him.
 

Heiji rempelte Kogorô an, der neben ihm stand; Shuichi und Jodie hatten sich in umliegende Gebäude verzogen, um von dort die Szene beobachten zu können – und eventuell einzugreifen.
 

Yusaku, der etwas abseits gewartet hatte, bemerkte Heijis Bewegung, kam ebenfalls näher.
 

„‘s fängt an.“
 

Er begann zurückzuschreiben.

Jenna zog die Augenbrauen hoch, las die Nachricht.
 

>Who?<
 

>A woman. Couldn’t see much. Sunglasses. Wore a GT uniform.<
 

>Likely Chianti. Where’s he?<
 

>Followed her. She sold him a programme, he went after her. I don’t know where exactly. Inside, presumably.<
 

>And you?<
 

>Stay put, by his order. If Ran is here, he said, he’ll need me here.<
 

>That’s right. So we don’t know…?<
 

>Not yet. :(<
 

Eine kurze Pause entstand. Dann ging eine neue Nachricht von Jenna auf seinem Handy ein.
 

The play is starting again. I assume, whatever it is, that’s going to happen, it will happen now – it’s noisy, they won’t hear anything…
 

Heiji biss sich auf die Unterlippe.
 

I assume you’re right, Jenna.
 

Er fuhr sich durch die Haare, brachte damit noch mehr Unordnung in seine ohnehin schon zerzausten Haare. Er konnte sich vorstellen, wie Jenna sich gerade fühlte – er wusste selber nur zu gut, in welche Gefahr, Shinichi sich gerade begab.
 

Keep your eyes open, Watson.
 

Er wartete keine fünf Sekunden auf die Antwort.
 

I will.
 

Damit steckte er sein Smartphone weg, blickte mit einem unguten Gefühl im Bauch auf den Bau vor sich. Er bemerkte, wie Shinichis Vater neben ihm sich mit beiden Händen übers Gesicht fuhr.
 

Jenna hingegen zuckte zusammen, als ihr Telefon zu klingeln begann. Als sie den Namen auf dem Display las, erstarrte sie, hob ab, hielt das Telefon ans Ohr.
 

Sherlock
 

Sie hörte nur Rascheln und Schritte.

Atemgeräusche.
 

Bis die ersten Gesprächsfetzen zu vernehmen waren, dauerte es eine Weile.

Und ihr Herz setzte drei volle Schläge aus, als es begann.

Sie ahnte, was er getan hatte; er hatte ihr Handy blind angewählt, um sie auf dem Laufenden zu halten.

Um eventuell zu hören, wann es besser wäre, abzuhauen.

Oder die anderen zu holen.
 

Oder Ran zu retten.
 


 


 

Shinichi stellte sicher, dass er die Tastatursperre eingeschaltet hatte, damit das Telefon nicht von selbst ausging. Mittlerweile hatte er zu Chianti aufgeschlossen. Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu, deponierte ihre Programmhefte und die Bauchtasche bei nächster Gelegenheit auf einem Stuhl.
 

„Braver Junge.“

Er warf ihr einen wütenden Blick zu.

„Als ob ihr nicht wüsstet – wo ist sie?“

„Das wirst du gleich erfahren, Kudô.“
 

Sie schritt neben ihm aus, führte ihn Backstage und zu einer Treppe, die nach unten führte. Wie selbstverständlich sperrte sie die Türen auf, die vor ihnen auftauchten, fing sich seinen fragenden Blick ein.
 

„Komm, du weißt, wir sind keine Anfänger. Sich hier einzuschleichen und an Schlüssel zu kommen, ist unser kleinstes Problem gewesen.“
 

Damit stieß sie die letzte Tür zu, sperrte hinter sich ab – und warf den Schlüssel irgendwo in die Dunkelheit. Shinichi erstarrte, schaute sich um.

Über sich hörte er gedämpft Stimmen und Schritte. Der Raum war riesig, und nur in der Mitte spärlich beleuchtet; am Rand standen diverse Requisieten und Maschinen, lagen Bündel von verschiedenen Stoffen, lagerten Traversen und Bühnenbeleuchtungen. Von den Decken hingen hie und da Ketten und Seile. Und wenn ihn nicht alles täuschte, sah er hinten im Schatten ein paar Beine unter einer Plane.
 

Er schluckte hart.
 

„Wie schön, dass du unsere Einladung angenommen hast, Kudô.“
 

Gin!
 

Shinichi merkte, wie in ihm kurzzeitig alles scheinbar zu Eis erstarrte.

Er blickte sich um, hektischer als er es wollte, sah ihn jedoch nirgends. Sein Puls war innerhalb von Sekundenbruchteilen in die Höhe geschossen.
 

Langsam gewöhnten sich seine Augen an das Dämmerlich – und langsam ahnte er, wo er war.
 

„Wir sind unter der Hauptbühne.“, stellte er mehr für sich fest, als für jemand anderen.

Eine Antwort erhielt er dennoch.

„Richtig.“
 

Shinichi drehte sich um seine eigene Achse, ließ seine Augen durch die Dunkelheit gleiten, tastete jeden Schatten ab – und dann sah er ihn.
 

„Um auf die Einladung zurückzukommen – ihr habt ja lange genug auf euch warten lassen…“
 

Gin lachte, trat in den fahlen Lichtkreis, der von einer kleinen Deckenlampe erzeugt wurde.
 

„Sein oder nicht sein, Kudô.“
 

Silbern blitzte das Katana im Dämmerlicht.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo, verehrte Leserschaft :)

Damit ihr seht, dass ich es diesmal wirklich ernst meine mit dem Abschließen dieser Geschichte, poste ich brav das nächste Kapitel. Es ist wohl nicht ganz so spannend wie das letzte, aber stellt den Auftakt zum Grande Finale dar - freut euch also auf nächste Woche!

Ein ganz, ganz herzliches Dankeschön möchte ich auch für die Kommentare aussprechen - ich freu mich irre, dass nach so langer Zeit noch jemand diese Geschichte liest (sogar weiterliest, nach so langer Pause), und hoffe, ihr habt nicht umsonst gewartet. Meine Bosstheorie ist nun eine andere als die, die Gosho uns bringt (das kommt davon, wenn man seine Story jahrelang nicht updatet...), aber nichtsdestotrotz spannend, hoffe ich.

Alles Liebe,
bis nächste Woche!

Eure Leira :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Black_Taipan
2019-08-04T21:50:54+00:00 04.08.2019 23:50
Hi Leira

Dieses Kapitel musste ich auch gleich verschlingen. Die Personen sind in Position und das Stück beginnt...

Ich fand es schön, dass man Rans Sichtweise in der Geschichte nun auch kennenlernen konnte. Ihre Angst. Ihre Gedankengänge. Es gibt der Geschichte Tiefe und einige Dinge - wie z.B. das mit dem Brautkleid - erfuhr man durch ihre Perspektive. Bei weissem Kleid sollte man eigentlich früher auf Brautkleid kommen, aber mir wurde es erst bei Erwähnung der Perlen bewusst! Das fand ich ziemlich heftig, dass sie sie auch noch in ein Brautkleid stecken! Immer wenn man denkt, es geht nicht noch härter, dann öffnet sich eine weitere Tür mit einem Detail.
Da wurde von langer Hand minutiös geplant, wie man Shinichi quälen könnte und das ist echt schockierend. Uff!

Mir fiel in diesem Kapitel auch plötzlich auf, wie stark Gerüche vorkommen. Man sieht zwar die Leute der Organisation häufig mit einer Zigarette im Mundwinkel, aber das diese auch einen Geruch zur Folge haben, der den Leuten und ihren Gegenständen anhaftet, gibt der Geschichte auch eine spannende weitere Dimension.

Ausserdem hatte in diesem Kapitel Chianti eine wichtige Position mit ihrem Schmetterling-Tattoo und auch ihre Art, ihre Fähigkeiten etc. werden beschrieben Das fand ich interessant zu lesen und spannend, dass ein anderer Charakter etwas ins Rampenlicht gerückt wird.

Und jetzt wird es spannend. Ich kann kaum hinsehen! :0

LG
Von:  Sunah
2019-06-02T20:37:29+00:00 02.06.2019 22:37
Das nenn ich mal ein Cliffhänger😫😫😫😫😫😫😫😫
Jede Szene mit Gin ist astrein beschrieben, man kann alles nachempfinden: die Angst, die Beklemmung und die Abscheu.

Finde allerdings die Ruhe um Vermouth verdächtig, hab kurz Herzrasen bekommen als Gin sich mit "Angel" von Ran verabschiedet hat, so wie ich es im Kopf hab, war das Sharons Spitzname für sie. Was planst du?🤔🤔
Warte wie immer sehnsüchtig auf den nächsten Kapitel!
Lg Sunah
Von:  Desiree92
2019-06-02T16:44:20+00:00 02.06.2019 18:44
Oh mein Gott ... eine mega geiles Kapitel. Es war so verdammt spannend ... am liebsten möchte ich weiter lesen. 😫

Das dein Schreibstil einfach der Wahnsinn ist, weißt du sicherlich, dass muss ich glaube ich nicht immer erwähnen, du nimmst einen emotional einfach sowas von mit.

Ich hoffe das nächste Kapitel kommt genauso schnell online wie dieses hier, glaube sonst sterbe ich vor Ungeduld 🙈🙈
Von:  Goetheraserei
2019-06-02T16:18:41+00:00 02.06.2019 18:18
Hey, Leira!

Hier hau ich auch mal eine Antwort raus, weil ich gerade die Zeit dazu habe und nicht weiß, ob ich nächste Woche dazu komme hier was rein zu setzen.
Los geht's!

Ich habe gerade den Part gelesen, wo Ran zum Ort des Geschehens transportiert wird und muss sagen, dass ich den Part richtig widerwertig finde. Ran wird zunächst irgendwo hin gebracht, aber der Weg dahin ist schon beschwerlich für den Leser zu verdauen, denn es wird darüber geschrieben, wie Ran sich in der Gefangenschaft fühlt. Es geht dann sogar noch weiter und sie wird zurecht geschminkt für ihren letzten Auftritt, wenn man es denn so nennen will. 'It's show time' bekommt hier eine widerliche Bedeutung.
Ran versucht stark zu bleiben, doch drängt sich gleich die Frage: Warum eigentlich? Ob sie sich nun die Blöße gibt oder nicht ist egal, wenn man bedenkt, dass es bis zu diesem Zeitpunkt so wirkt, als sei es ihr Ende. Cry or don't cry... she shouldn't care about that anymore.
Dann wird sie auch noch ausgezogen und naja... was daran nicht so schön ist, brauche ich glaube ich nicht zu erwähnen. Auch das mit dem Brautkleid... erspare ich mir mal lieber.
Die Handlung hast du auf jeden Fall echt gut beschrieben und zeugt auf jedenfall von Kunst, denn ich empfinde momentan nichts als Verachtung für Gin und Chianti. Und diese Gefühle will ich eben spüren, wenn ich über so eine Gräueltat lese. Das hast du also wirklich sehr gut gemacht! Top!

Danach geht ja die Jagd von Shinichi auf die Schwarze Organisation los, doch hatte ich zum Zeitpunkt, wo sie sich im Auto so miteinander unterhielten das Gefühl, dass Shinichi zu spät kommen würde.

Nun bin ich bei der Stelle angekommen, wo Gin sich mit Ran unterhält, ihr Angst einjagt und ihr jegliche Hoffnung nimmt und ehrlich gesagt... schaudert es mir gerade so richtig. Man kann leider wirklich gut nachempfinden, wie es Ran gehen muss. Das, was hier gerade passiert, wünsche ich den wenigsten Leuten. Pfui!

Die ganze Zeit war ich nun gebannt am lesen gewesen, weil ich unbedingt wissen wollte, ob Shinichi es noch schafft Ran zu retten. Und am Ende... kam es noch nicht mal raus! Verdammt!
Ich werde hier einfach hängen gelassen und muss nun bis zur nächsten Woche warten! xD

Ich hoffe nur nicht, dass sowohl Shinichi, als auch Ran am Ende einfach von der Landkarte gepustet werden, aber das werde ich wohl in den kommenden Wochen erfahren.

Ich freue mich schon drauf!

Zusatzteil:
Achso und eine weitere Sache habe ich noch vergessen zu erwähnen. Du hast gute Kenntnisse über Shakespeares Geschichte, aber auch die anderen Fälle hast du gut einbetten können. Diese ganzen Bezüge gefallen mir gut.

Liebe Grüße

Goetheraserei


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