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The Wedding Planner

[Zorro x Nami]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Herzlich Willkommen zu meiner neuen Story :)
Ich hoffe sie wird euch gefallen, denn ich habe wirklich Spaß beim Schreiben ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank für die Kommentare und Favo's :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen lieben Dank für die Kommentare :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank meinen Kommi-Schreibern :) Da ich leider nicht so oft on bin, antworte ich einfach hier auf eure Kommentare ;)

selena: Ich werde mir Mühe geben, dass ich einen Harry für dich finde :D
Pearce: Dankeschööön =)
abgemeldet: Steine sind der Hammer :D
Pussy1: Dankeee :)
Hupfdohle: Zorro wird vermutlich noch ordentlich auf die Fresse fallen *hihi*

Merci! Freut mich, dass Harry auch bei anderen so gut ankommt :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
OMG o.O Leute es tut mir so Leid, dass ich erst jetzt ein neues Kapi hochlade >.<
Aber in letzter Zeit hatte ich ziemlich viel um die Ohren..

Ich hoffe ihr verzeiht mir ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank an die Kommentare zum vorigen Kapitel :)
Mei2001
selena
abgemeldet
Hupfdohle
AimiMoiko
Danke euch für die Motivation :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
o.o 50 Favo's! Yey! Ihr seid die besten! =)
Dann natürlich herzlichen Dank an meine Kommischreiber :)
Pfirsichsaft
abgemeldet
abgemeldet
Pearce
badgril0811
Mei2001
DeahtAngel
AimiMoiko
abgemeldet

Ihr seid die besten! :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Bin wieder zurück aus dem warmen Süden, mit genügend Inspiration um an der Story weiterzumachen :D

abgemeldet
Pearce
Pussy1
Hupfdohle
Mei2001
AimiMoiko
abgemeldet
Danke für die Kommentare! *.* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sorry Leute o__o Ich war ewig nicht mehr online.. In letzter Zeit hatte ich einfach nicht genügend Freizeit und Nerven um an der Story weiter zu arbeiten :(
Ich hoffe ich habe dadurch nicht zu viele Leser verloren! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank für die Kommentare und die mittlerweile 70 Favo's!! *.* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank für die Kommentare *.*

Pfirsichsaft
Hupfdohle
Jess_400
abgemeldet
Mei2001
Bernsteinseele

Ihr seid so toll :) <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein letztes Mal danke an meine Kommischreiber :)

Jess_400
Miena
abgemeldet
Mei2001
Pfirsichsaft
Hupfdohle Komplett anzeigen

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Die deprimierenden Gedanken einer jungen Frau

Prolog

Die deprimierenden Gedanken einer jungen Frau...
 

„Du bist die Beste! Du bist die Einzige, die ich kenne, die eine Hochzeit so hervorragend gut planen kann, ohne jemals eine Braut gewesen zu sein!“

Nami verzog ihren Mund und verkniff sich die Antwort, die ihr gerade auf der Zunge lag.

 

Vielen Dank, dass du mich an mein schrecklich deprimierendes Leben ohne eigener Hochzeit, geschweige denn einer Beziehung mit einem männlichen Wesen erinnerst.

 

Stattdessen seufzte sie. Natürlich würde sie die Hochzeit ihrer lieben Freundin Robin planen. Es wäre ihr eine große Ehre. Vor einer Woche hatte Robin sie gefragt, ob sie ihre Trauzeugin sein würde. Auch diese Bitte hatte sie mit Freuden bejaht.

Es gab nichts Schöneres als die Liebe zweier Personen mit einer Hochzeit zu verbinden. Besonders Robin und Franky verband eine besondere Liebe. Die beiden waren seit ungefähr zehn Jahren ein Paar, hatten es aber nie bis zum Traualtar geschafft. Hauptsächlich weil Robin sich ihrer Karriere gewidmet hatte. Franky hatte geduldig gewartet, bis seine Angebetete endlich die Zeit dazu fand sich ihrem Privatleben, der Zukunft mit Franky und der Kinderplanung anzunehmen.

 

„Ich freue mich schon, die Hochzeit zu planen. Du kannst dich auf mich verlassen, es wird die beste Hochzeit deines Lebens!“, sagte sie und lächelte Robin an, die gerade einen Schluck von ihrem Kaffee genommen hatte.

„Ich hoffe doch, dass es meine einzige Hochzeit ist.“, entgegnete Robin, suchte nach ihrem Telefon, dass gerade klingelte.

Robin war Hotelbesitzerin und somit ständig beschäftigt damit Gäste und ihre Mitarbeiter zufrieden zu stellen. Leider musste sie dazu immer erreichbar sein. Aber dies würde sich nach der Hochzeit hoffentlich ändern. Robin hatte vor einen Hotelmanager anzustellen, damit sie etwas mehr Zeit für ihre Hobbies wie Bücher lesen, Tee trinken und das Beisammensein mit Franky hatte. Bis jetzt leider erfolglos.

Auch wenn Robin ein hektisches Leben hatte, war Nami unglaublich neidisch auf sie.

Robin hatte die große Liebe ihres Lebens gefunden, und das vor zehn Jahren als sie gerade mal zwanzig war!

 

Nami war nun schon 27 - war zwar sehr erfolgreich - aber die einzige Liebe, die sie erhielt, kam von ihrem Haustier: Ein Stein, der auf ihrem Balkon lag.

Für ein Richtiges Haustier hatte sie keine Zeit und außerdem mochte sie die Haare nicht überall in ihrer Wohnung haben. Also war ein Stein die beste Alternative gewesen. Es war ein sehr schweigsamer Stein, doch ein guter Zuhörer. Manchmal nannte sie ihn sogar Harry.

Und das waren nun die Gedanken einer jungen, erfolgreichen und vor allem hübschen Frau, die schrecklich frustriert über ihr Liebesleben war. Gedanken über ein Stein.

Wieder seufzte sie, stützte den Kopf mit ihren Händen und beobachtete die Leute im Café, während Robin mit einem ihrer Mitarbeiter diskutierte.

Seit fünf Jahren war Nami als Wedding Planner beschäftigt, war sogar einer der Besten in der Firma. Sie liebte es, die verlobten Paare und ihre Familie mit ihren Ideen zu überraschen. In Sachen Hochzeit hatte Nami unendlich viele Einfälle zu bieten, deswegen war ihr Terminkalender auch furchtbar voll. Sie hatte eigentlich gehofft, dass ihr eines Tages einer der Trauzeugen oder der Bruder des Bräutigams wie ein Prinz auf einem Pferd sie aus ihren trostlosen Alltag retten würde. Stattdessen wurde sie auf den meisten Hochzeiten ignoriert, da sie ja ‚nur‘ die Hochzeitsplanerin war.

 

Auf der letzten Hochzeit hatte sie einer der Trauzeugen zu einem Tanz aufgefordert, hatte ihr Komplimente gemacht wie hübsch sie war. Vor Freude wäre sie fast in Tränen ausgebrochen, hatte wie ein Teenager rumgestottert und ihr Gesicht nahm die gleiche Farbe an wie eine Tomate. Kaum zu glauben, aber dies verleitete den Kerl doch tatsächlich das Weite zu suchen.

 

Ihr Blick fiel auf die Fensterscheibe, ihr Antlitz spiegelte sich schwach darin und sie betrachtete sich selbst. Sie war doch gar nicht so übel mit ihren langen, orangen Haaren und der schlanken aber weiblichen Figur. Nicht die Größte aber auch nicht zu klein. Ihre großen, braunen Augen strahlten geheimnisvoll und ihr Lächeln war unwiderstehlich. Eigentlich doch der Traum jeder Männer, hatte ihre Mutter immer gesagt. Naja… Eigentlich.

 

Was war nur los mit der Männerwelt? Wollte denn niemand eine frustrierte Frau, die ihm jeden Wunsch erfüllen würde solange sie nur einen Heiratsantrag erhielt?

Aber die guten Männer waren entweder schon vergeben oder schwul. Jedes Mal, wenn sie einen Mann hübsch fand und sich für ihr Leben interessierte, sich stundenlang mit ihr unterhielt, war er Teil des anderen Ufers. Nami hatte wirklich wahnsinniges Glück.

 

„Tut mir Leid, Nami. Aber ich muss wohl ins Hotel zurück. Manche Leute sind einfach zu nichts zu gebrauchen.“, meinte Robin und zog sich bereits ihre Jacke an. „Vielen Dank nochmal. Du bist die Beste.“

Nami nickte, verabschiedete sich von ihrer Freundin und saß nun alleine an dem Tisch. An einem regnerischen Tag. Ohne Freunde. Das Leben war wirklich deprimierend.

 

Aber nun hatte sie wenigstens einen neuen Auftrag, der ihr wirklich sehr am Herzen lag. Für Robin und Franky würde sie ihre allerbestes geben. Nichts würde schief laufen. Keine jammernden Brautjungfern oder betrunkene Trauzeugen. Wirklich nichts.

 

Tja, hätte sie nur davor gewusst, welches Chaos sie erwarten würde…

Alltag

Kapitel eins

Der Alltag einer jungen Frau...
 

„Du musst dir noch über den Ort, wo die Zeremonie stattfinden soll, Gedanken machen. Ich kann dir einen wunderhübschen Strand in Hawaii anbieten. Zu dieser Jahreszeit perfekt!“ Nami gab ihr Bestes, um ihre Freundin von ihrer Idee zu überzeugen. Sie verschwieg allerdings, dass es immer ihr Traum gewesen war, an einem Strand in Hawaii zu heiraten. Aber da dies noch weit in der Zukunft lag, würde Robin eben Namis Traum verwirklichen.

„Meinst du wirklich? Am Strand? Franky würde das bestimmt schrecklich kitschig finden.“

Robin schmunzelte beim Gedanken daran, wie Franky seine eigene Männlichkeit in Frage stellen würde, wenn er mit einem Anzug am Strand stand während er auf seine zukünftige Frau wartete.

 

„Es ist eine Hochzeit. Alles daran muss doch kitschig sein.“

Robin blickte auf, betrachtete ihre Hochzeitsplanerin. „Du hast doch nicht im Sinn, dass Tauben aus einem Käfig fliegen, während ich auf Franky zugehe?“

Mist. Durchschaut. Dann eben keine Tauben. Sie hätte sich sowieso gewundert, wenn Robin diesem Vorschlag zugestimmt hätte. Am besten wäre vermutlich eine schlichte, elegante Hochzeit mit einfachen Blumen und simpler Tischdekoration, kein Kitsch oder Klischee.

„Na gut. Aber Hawaii! Wer bekommt schon die Chance auf Hawaii zu heiraten? Jede Frau träumt davon!“

Die zukünftige Braut dachte lange nach, betrachtete ihre hellrosa Blumen, die auf ihrem Schreibtisch standen. Es sollte einer der schönsten Tage ihres Lebens sein, also wieso nicht Hawaii?

Lächelnd blickte sie auf Nami, die wie immer aufgeregt war, wenn sie vom Thema Hochzeit sprach. „Hawaii klingt perfekt!“

„Super! Ich werde gleich bei unserem Partnerhotel anrufen. Es ist einfach perfekt! Alles wird perfekt werden!“

Robin kicherte. „Ich weiß, Nami. Übrigens findet heute unsere übliche Gartenparty statt. Eine Art Verlobungsfeier. Du solltest vorbei kommen, dich mit den Brautjungfern und Trauzeugen austauschen.“

„Gute Idee. Ich komme gern.“

 

Wie immer in Namis Leben, war es alles andere als eine ‚gute‘ Idee.

 

Später, auf der Gartenparty…

„Ihr Kleid ist so hübsch, ist es von Karl Lagerfeld?“

Nami stöhnte genervt, sie war hier wirklich am falschen Ort. Ihr Kleid war weder von Lagerfeld, Gucci oder Gaultier. Sondern von H&M! Nicht jeder hatte so viel Geld um für ein einziges Kleid mindestens tausende Dollar ausgeben zu können. Nicht mal ihr Auto hatte so viel Geld gekostet! Es war jedes Mal eine Freude, dass es überhaupt ansprang, ganz abgesehen von der schönen rostigen Farbe an ihren Kotflügeln. Andächtig dachte sie an ihr liebes Auto, das zwischen den ganzen Luxuskarossen stand und sich vermutlich fürchterlich zurückgelassen und einsam fühlte. Einfach am falschen Ort geparkt.

 

Ganz genauso fühlte sich Nami. Nervös nestelte sie an dem Saum ihres Kleider, der wirklich schon bessere Tage gesehen hatte. Aber als diese Frau vor ihr, die einen schrecklichen Sinn für Mode hatte (wer sieht denn den Unterschied zwischen H&M und Lagerfeld nicht?), mit einem Gesicht, dass drohte in Make-Up zu ertrinken, Nami mit ihren von Lippenstift befleckten Zähnen anlächelte, dachte sie, dass sie hier doch nicht so falsch sein konnte.

Sie hoffte ihr Auto würde auch noch zu dieser Einsicht kommen. Wahre Schönheit kommt eben von innen und daran kann kein Make-Up etwas ändern.

 

Nami fand ihren Weg zu den schön verzierten Kuchen und Nachspeisen, schnappte sich ein Stück von der Nusstorte und beobachtete die Leute, die schnatternd im Garten verteilt waren.

Die anderen Brautjungfern hatte sie bereits vorgestellt bekommen. Vivi und Tashigi. Zwei wirklich sehr nette junge Frauen, die gar nicht so dem Klischee der Brautjungfern entsprachen. Keine Zankereien, keine Alkoholexzesse oder schamloses Flirten mit den männlichen Gästen. Das würde ja ziemlich langweilig werden.

Robin und Franky waren wirklich sehr begehrte Menschen, wenn man die Anzahl der Gäste hier auf der Gartenparty beachtete. Sie war zwar schon lange mit den beiden befreundet, hatte aber nie das Vergnügen gehabt ihren Garten zu bewundern.

Der wirklich… überwältigend war. Die Grünfläche war größer als ihre gesamte Wohnung und an den Seiten waren große Kirschblütenbäume, deren Blüten in diesem schönen Rosa erstrahlten. Es waren mindestens drei große Tische mit Kuchen und Erfrischungen zubereitet. Eine eigene Bar inklusive Barkeeper bereicherte die Gäste mit alkoholischen Getränken.

 

Reich sein musste echt nerven.

 

„Schreckliche Party, oder?“

Nami verharrte in ihrer Stellung, ließ beinahe die Kuchengabel fallen vor Schreck. Ihr Blick fiel auf den Mann neben ihr. Ein verdammt gutaussehendes männliches Wesen. Und er hatte sich in ihre Nähe gewagt. Jetzt bloß nicht versauen, Nami!

Schweigend betrachtete sie ihn von oben bis unten. Er war mit einem dunklen Anzug bekleidet, hatte grüne Haare und hielt lässig ein Glas gefüllt mit Whiskey in seiner Hand. Seine Haltung deutete ihr, dass er etwas gelangweilt war und sein Blick strich ruhig durch die lachenden, quietschenden Gäste. Seine Brust war breit und vermutlich verbarg sich unter seinem blauen Hemd ein verdammt heißer Sixpack.

Als Nami ihm nicht antwortete, richtete er seinen Blick auf sie und die junge Frau drohte in seinen smaragdgrünen Augen zu versinken. Sie wollte nicht aufdringlich wirken, aber am liebsten wäre sie ihm jetzt und hier um den Hals gefallen.

„Gefällt Ihnen was Sie sehen, Süße?“, fragte er und wirkte eine Spur arrogant.

Außerdem hasste sie es, wenn man sie Süße nannte.

Naja, über diesen Fehltritt konnte sie ja noch hinwegsehen.

Ertappt blickte sie auf ihren Kuchen, stach sich mit der Gabel ein neues Stück ab. „Sie bilden sich nur etwas ein. Außerdem ist es keine schreckliche Party. Es gibt doch nichts Schöneres als das Glück zweier Liebenden zu feiern.“, sagte sie und sah ihn hoffnungsvoll an. Bitte sei kein Idiot. Bitte sei kein Idiot… Dies war einer ihrer Methoden zu erfahren, wie die Männer über das Thema Hochzeit dachten.

 

Lange sah er sie an, bis er anfing breit zu grinsen. „Heiraten ist doch nur etwas für Weicheier. Wer glaubt schon an wahre Liebe oder diesen Kram?“

Enttäuscht stellte sie den Teller mit dem Kuchen beiseite. Hunger hatte sie nun wirklich keinen mehr. Dieser Kerl war wirklich ein Vollidiot. Das half nicht mal sein gutes Aussehen.

„Wie erfrischend! Ein Mann, der nicht an die wahre Liebe oder die Ehe glaubt.“

„Ich falle nur nicht auf dieses scheinheilige Schauspiel rein.“

„Schön. Erzählen Sie denn auch Kindern, dass es keinen Weihnachtsmann gibt?“

„Sie vergleichen die Ehe also mit der Existenz des Weihnachtsmannes?“

 

Er grinste amüsiert. Sie knurrte angewidert.

 

„Wie kommen Sie darauf, dass es die wahre Liebe nicht gibt? Was machen Sie überhaupt auf der Gartenparty zweier Liebenden?“

„Ich bin Frankys Trauzeuge.“, sagte er gelassen und leerte sein Glas Whiskey in einem Zug.

Frankys Trauzeuge? Ein Heiratsgegner? Was hatte sich Robins Verlobter dabei gedacht? Warum tat er ihr das an? Er wusste doch ganz genau, wie sehr sie diese Art von Männer verachtete.

 

Großartig. Ausgezeichnet. Hervorragend. Unglaublich. JACKPOT.

 

Wütend stieß sie die Luft aus, versuchte ihre zitternden Hände unter Kontrolle zu halten.

„Na dann. Freut mich Sie kennenzulernen. Ich bin Nami, die Hochzeitsplanerin.“, stellte sie sich vor und reichte ihm die Hand.

Mit einem belustigenden Glitzern in den Augen musterte er sie, fasste ihre Hand mit der seinen und sie musste erschreckend feststellen, wie weich seine Haut war.

„Ich bin Zorro. Freut mich ebenfalls.“ Seine Augen betrachteten sie von oben bis unten, verweilten etwas länger an ihrer Brust. Wüstling!

„Wie kommen Sie zu der Ehre Frankys Trauzeuge zu sein?“, fragte sie, anstatt ihm eine Ohrfeige für seine ungenierten Blicke zu verpassen.

„Wir kennen uns schon lange und er hat mich gefragt. Zuerst sträubte sich alles in mir, aber mit der Aussicht auf die hübschen Brautjungfern habe ich dann doch zugestimmt.“ Wieder grinste er und Nami kam beinahe das Kotzen.

 

Tja, alle gutaussehenden Männer waren, wie gesagt, schwul oder wie dieser vor ihr, arrogante Arschlöcher, die davon überzeugt waren, jede Frau könnte sich glücklich schätzen auch nur das Bett mit ihnen teilen zu dürfen.

 

„Es freut mich immer wieder, dass mindestens einer der Trauzeugen ein arroganter Lüstling ist.“, sagte sie, bereute ihre Worte keineswegs.

Zorro lachte kurz auf, nahm zwei Gläser Prosecco von dem Tablet des Kellners, der eben zu ihnen gekommen war, und reichte eines davon Nami.

Falsch lächelnd nahm sie es an, leerte es mit einem Zug. Warum hatten alle teuren Prosecco so einen komischen Nachgeschmack?

„Es tut mir Leid, dass ich nicht ihren Wunschvorstellungen eines Traummannes, der - mal ehrlich - ganz sicher nicht existiert, gerecht werde. Aber so ist die Realität, Süße.“

Gereizt stellte sie das leere Glas wieder auf den Tisch. Warum hatte sie immer das Glück, dass ein Arschloch ihr den Tag versüßte?

„Nennen Sie mich nicht Süße! Mein Name ist Nami!“

Er lachte wieder, amüsierte sich anscheinend über ihre vor Wut geröteten Wangen. „Ich weiß, Nami die Hochzeitsplanerin mit realitätsfernen Wunschvorstellungen vom idealen Mann.“

„Sie sind widerlich!“

„Sie sind wirklich hübsch, wenn sie sich so aufregen. Das gefällt mir.“

 

Wenn Gelassenheit einen Namen hätte, wäre er eindeutig Zorro.

 

Nami knurrte frustriert. Wie war sie nur in diese Situation geraten? Eigentlich wollte sie nur einen gemütlichen Nachmittag mit ihrer Freundin Robin verbringen, sich amüsieren und mit netten Leuten sprechen. Stattdessen stand sie hier, mit ihm. Der zynische, arrogante Trauzeuge Frankys.

„Darf ich fragen, was Sie beruflich machen?“, fragte sie, in der Hoffnung das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken. Vermutlich war er Barkeeper oder Fitnesstrainer. Jedenfalls ein Job, wo ihm die Damen reihenweise in die Arme fielen.

„Ich bin Scheidungsanwalt.“

Na das war ja nun die berühmte Kirsche auf dem Sahnehäupchen. Scheidungsanwalt.

„Oh, das überrascht mich nun wirklich nicht.“

„Sie können mich gerne engagieren, wenn Sie sich von ihrem Traummann scheiden lassen. Es wird mir ein Vergnügen sein.“

Nami unterdrückte den fürchterlichsten Fluch, den sie in ihrem Kopf hatte und biss sich schmerzhaft auf die Zunge. Sie musste ein ernstes Wort mit Robin sprechen. Wahrscheinlich stand sie irgendwo und lachte sich ins Fäustchen weil sie genau wusste, was Nami gerade durch den Kopf ging.

 

„Zorro! Hier bist du, ich habe dich gesucht.“

Erfreulich, da sie nun endlich von diesem Mistkerl erlöst wurde, drehte sich Nami um und lächelte Franky an.

„Du hast Nami also schon kennengelernt. Gut. Ihr beide werdet viel Zeit damit verbringen müssen den Junggesellenabschied zu planen.“

Auf Namis Gesicht breitete sich pures Entsetzen aus. Wie bitte? Mit diesem hirnlosen, arroganten, miesen, unverschämten Mann sollte sie Zeit verbringen? Eine Party planen?

Bitte, bitte nicht…

Beschissener Tag

Kapitel zwei

Der beschissene Tag einer jungen Frau...
 

„Er ist süß, nicht wahr?“ Robin lächelte ihre Hochzeitsplanerin und gute Freundin an.

Nami schnaubte. Robin genoss es offensichtlich sie auf die Palme zu bringen. Die beiden hatten sich zu ihrem allwöchentlichen Café Besuch getroffen. Mit größten Bemühungen hatte Nami die Begegnung mit Zorro vergessen wollen. Erfolglos. Dieser arrogante Kerl brachte sie sogar in seiner Abwesenheit auf 180!

 

„Süß? Du findest ihn süß?! Sag bitte, dass das nicht dein Ernst ist!“

Kichernd und vor allem sehr amüsiert über den Wutanfall von Nami sobald sie auch nur den Namen Zorro hörte, nahm Robin das Blatt Papier in die Hand, dass vor ihr auf dem Tisch gelegen hatte. Sie hatte ihre Hochzeitsrede vorbereitet. Es war noch lückenhaft, musste noch in Form gebracht werden. Aber sie wollte wissen, was ihre Freundin und Trauzeugin von der Rede hielt.

„Könntest du dir meine Rede durchlesen? Ich bin mir noch nicht sicher…“

Gierig griff Nami nach dem Stück Papier und steckte es in ihre Handtasche. Sie würde es später lesen. Heute Abend brauchte sie sicher eine Aufmunterung. Denn heute war der Tag.

Der Tag, an dem sie Zorro wiedersehen würde. Der Tag, an dem sie alle ihre Nerven aufbrauchen würde und vermutlich lag sie heute Abend tot in der Wohnung. Bei ihrer Besucheranzahl in letzter Zeit würde man sie vermutlich erst in zwei Wochen finden, wenn sie schon beinahe verwest war.

 

Eben ein verdammt beschissener Tag!

 

 

Der Beginn eines beschissenen Tages…

„Da ist sie. Die schönste - jedoch nach unvorstellbaren Wunschträumen greifende - Hochzeitsplanerin der Welt.“

Na, das fing ja schon mal toll an.

Bereits jetzt genervt und gereizt drehte sich Nami um. „Es ist mir eine beschissene Ehre mit Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen.“

Zorro lachte laut auf. „Sie gefallen mir.“

„Schön. Denn Sie gefallen mir überhaupt nicht.“

Er kicherte, setzte sich auf den Stuhl gegenüber von Nami. Sie hatte beschlossen sich mit ihm in dem Hotel zu treffen, in dem der Junggesellenabschied stattfinden sollte. Niemals hätte sie erlaubt, dass er ihre Wohnung betreten dürfte. Und in seine Wohnung wollte sie auch nicht, aus Angst gewisse Räume á la Shades of Grey vorzufinden.

„Also. Wir feiern in einem Hotel? Echt jetzt?“, fragte er und sah sich mit großen Augen um. Er verzog seinen Mund, als er die recht kleine Bar entdeckte. Dann fiel sein Blick wieder auf Nami. „Das wird schrecklich langweilig.“

Genervt rollte sie mit den Augen. „Robin und Franky sind nicht auf eine wilde Party aus. Sie wollen gemütlich mit ihren Freunden essen und danach mit ein paar Gläsern Wein den Abend genießen.“

Nun war er an der Reihe die Augen zu verdrehen. „Was soll denn das für ein Junggesellenabschied sein? Wo sind die Stripperinnen?“

Eine ihrer Augenbraue erhob sich in die Höhe. „Kaum vorzustellen, dass Sie Anwalt sind.“

„Warum feiern die beiden zusammen? Das gehört sich doch nicht…“

„Wieso nicht? Ist es denn so verwerflich, dass man einen gemütlichen Abend mit der Liebe seines Lebens und den Freunden eher vorzieht als eine wilde Party in irgendeiner Disco und einer halbnackten Tänzerin auf dem Schoß?!“

Sofort nachdem sie den Satz ausgesprochen hatte, kannte sie seine Antwort. Natürlich würde er eine wilde Party einem gemütlichen Abend vorziehen.

Sein Grinsen sprach Bände, doch er schwieg vorerst.

Eine der Kellnerinnen stellte den beiden ein Glas Wein hin. „Ein Geschenk des Hauses.“

Nami betrachtete das Glas vor ihr. Sollte sie es wagen? Ihr Blick fiel auf Zorro.

Und wie sie es wagen sollte! Ohne mit ihrem Gegenüber anzustoßen, nahm sie den ersten Schluck. Die kalte Flüssigkeit beruhigte ihr Gemüt ein wenig.

 

„Also, warum sind wir hier, wenn sich doch gerade herausgestellt hat, dass dieser Abend vermutlich der langweiligste meines Lebens sein wird?“

„Können Sie bitte einmal an Franky und Robin denken, anstatt an ihre widerlichen Gelüste?“

„Ich werde mein Bestes geben, Miss.“

Bevor Nami ihm auch nur einen ihrer Vorschläge erläutern konnte, quasselte er wieder munter drauf los.

„Wo findet die Hochzeit eigentlich statt?“

„Auf Hawaii.“

Seine Augen wurden größer, die Augenbrauen zog er in die Höhe. Dann schloss er sie. Seine Finger massierten die Schläfen als hätte er Kopfschmerzen.

„Hawaii? Ist das Ihr Ernst? Das ist so… so ein Klischee!“

Nami schnaubte. Es war kein Klischee! Hawaii war der schönste Ort eine Hochzeit zu feiern! Ein Lüstling wie Zorro hatte davon gewiss keine Ahnung.

„Sie haben doch keine Ahnung, wo der schönste Ort für eine Hochzeit ist. Ihr idealer Platz wäre vermutlich in einem Stripschuppen.“

Er grinste sie breit an, vermutlich malte er sich gerade aus, wie es sein würde in einem Stripladen zu heiraten.

Stöhnend fasste sie sich an die Stirn. Was machte sie hier eigentlich? Am liebsten würde sie sich an der kleinen Bar aufhängen. Davor würde sie sich jedoch noch hemmungslos betrinken, damit der Schmerz, der Zorros Dummheit in ihrem Kopf auslöste, nachließ.

 

„Können wir uns jetzt wieder konzentrieren?“

„Na gut. Legen Sie los. Nähren Sie mein männliches Hirn mit Ihren schrecklichen, klischeehaften Ideen.“

Nami ignorierte seine Anspielung.

„Ich hätte mir gedacht…“, fing sie an, wurde jedoch durch das Klingeln seines Telefons unterbrochen.

Er kramte es aus seiner Tasche. „Verzeihung.“, murmelte er und war kurz darauf verschwunden.

Schwachkopf.

Nami hatte ihr Handy ausgeschaltet. Aus Respekt gegenüber ihres Gesprächspartners. Nun kam ihr dies allerdings ziemlich lächerlich vor.

Er kam zurück, wenn sie sich nicht täuschte, hatte er eine entschuldigende Miene aufgelegt.

„Ich muss los. Aber ich habe brillante Ideen was diese Junggesellenabschiedsfeier betrifft! Vertrauen Sie mir.“, sagte er, schnappte sich seine Jacke und war dann mit einem Augenzwinkern verschwunden.

 

Das war jetzt nicht sein Ernst, oder? Er ließ sie hier einfach sitzen? Sie hatten nicht mal über die Feier gesprochen, was sie eigentlich vorgehabt hatten. Stattdessen war seine oberste Priorität sie auf die Palme zu bringen. Und nun ließ er sie hier alleine sitzen. In einer Hotelbar, wo kein Mensch um diese Uhrzeit saß abgesehen vom Barkeeper.

Eiskalt abserviert. Sie erinnerte sich an die schwere Zeit in der High School zurück, als sie auch ein Junge sitzen gelassen hatte. Damals hatte sie sich ähnlich gefühlt wie heute: Beschissen.

 

In Namis Wohnung…

„Na, Harry? Wie geht es dir?“

Nami saß auf ihrem Balkon, genoss die letzten Sonnenstrahlen des Abends und trank schon das vierte Glas Rotwein. Normalerweise vertrug sie Alkohol ziemlich gut, und sie hatte schon den einen oder anderen Mann unter den Tisch gesoffen. Aber heute, mit ihrer miesen und durchaus deprimierenden Laune, wirkte der Alkohol um einiges schneller. Wie immer in diesem Zustand, sprach sie mit Harry, ihrem Stein.

 

Und wie immer erhielt sie keine Antwort. Stattdessen lag er da auf dem Boden mit seiner rauen Oberfläche, die etwas grau und stellenweise fast weiß war.

Sie nahm erneut einen Schluck, bis sie feststellte, dass das Glas wieder leer war. Grinsend füllte sie dieses wieder bis zum Rand.

Vorhin hatte sie Robins Hochzeitsrede durchgelesen. Ihr wären beinahe die Tränen gekommen und hatte ihrer Freundin mitgeteilt, dass Franky losheulen würde wie ein Schlosshund. Die zwei waren einfach perfekt… Bei Nami würde es bestimmt Jahre dauern, bis sie einen geeigneten Partner finden würde.

 

„Weißt du, Harry, Männer sind wirklich allesamt Vollidioten.“

Wieder keine Antwort. Sie knurrte etwas, da sie es hasste ignoriert zu werden.

Doch dann kam ihr wieder in den Sinn: Sie redete mit einem Stein. Was erwartete sie sich eigentlich?

Vielleicht wartete sie auch einfach auf einen Anruf eines gewissen Herrn, der sie heute sitzen gelassen hatte. Eine Entschuldigung war nun wirklich nicht zu viel verlangt, oder?

Er hatte gesagt, er hätte brillante Ideen für die Feier, sie solle ihm vertrauen. Ja, klar.

Sie hüstelte ein wenig. Ein paar Tropfen des edlen Weines verließen das Glas und landeten auf ihrem Shirt. Großartig.

Seufzend nahm sie einen großen Schluck, anstatt sich erneut über ihren beschissenen Tag aufzuregen.

Zuerst Zorro, dann wurde sie von ihm sitzen gelassen, danach ein Tropfen Rotwein auf ihrem weißen Shirt und Gespräche mit einem Stein, der ihr verflucht nochmal NICHT antwortete!

 

Kein Wunder, dass es DER Stein hieß. Harry war genauso behämmert wie all die anderen männlichen Wesen da draußen. Nami war wirklich kurz davor, das Handtuch zu werfen und sich den Nonnen in der Kirche zwei Straßen weiter anzuschließen.

Sie würde bestimmt verdammt gut in diesem Pinguin ähnlichem Outfit aussehen.

Mit so einem Gewand liefen ihr die Männer bestimmt reihenweise hinterher, in der Hoffnung sie sei eine Stripperin.

 

Plötzlich hörte sie ihren Klingelton und sie stand flott auf. Mit rudernden Armen eilte sie in ihr Wohnzimmer, wobei sie Harrys steinigen Blick ignorierte. Sollte er doch denken was er wollte. Sie wartete immerhin auf eine Entschuldigung!

Schnell griff sie nach ihrem Telefon und sah auf die Nummer: Zorro.

„Hallo?“, begrüßte sie ihn und klang vielleicht etwas zu außer Atem.

„Mein Gott, Nami. Hatten Sie gerade Sex?“

Augenrollend setzte sie sich auf ihr Sofa. Die meisten anderen Leute hätten gefragt ob sie gerade Sport gemacht hatte oder vielleicht, ob sie auf ihr Handy zugestürmt war. Aber er nicht, er fragte lieber ob sie Sex gehabt hatte.

Er wartete nicht auf ihre Antwort, das genervte Stöhnen genügte ihm vollkommen.

„Da ich mir gedacht habe, dass Sie bestimmt auf eine Entschuldigung warten, wie alle klischeehaften Frauen, erledige ich dies lieber gleich. Bevor sie noch mit zwei leeren Weinflaschen auf ihrem Sofa landen und Selbstgespräche führen.“

 

Sie blickte kurz um sich. Suchte nach einer versteckten Kamera, doch sie fand nichts. Der Kerl war wirklich gut.

Naja, abgesehen davon, dass sie auf ihrem Balkon gesessen hatte und Gespräche mit einem Stein führte. Wobei letzteres eher doch auf Selbstgespräche rauslief…

 

„Also. Es tut mir Leid. Ich hoffe, ich kam Ihrer Vorstellung einer perfekten Beziehung zwischen Mann und Frau ein wenig näher.“

„Ich habe nicht auf eine Entschuldigung gewartet.“, meldete sie sich nun doch zu Wort, gab ihr Bestes, damit er nicht merkte wie viel sie bereits getrunken hatte.

Ein Lachen war seine Antwort. „Verdammt. Ich lag mit meiner Vermutung gar nicht so falsch, was?“

Sie knurrte und schwieg.

„Ich werde sie nun alleine mit ihren deprimierenden Gedanken lassen, wobei ich hoffe, dass meine Entschuldigung Sie etwas aufgemuntert hat.“

„Keinesfalls.“

„Also haben Sie deprimierende Gedanken?“

Wieder antwortete sie nicht. Ihrer benebelten Sicht nach sollte sie besser gar nicht mehr sprechen.

Erneutes Lachen auf der anderen Seite.

„Liebe Nami. Bei Ihrem fabelhaften Aussehen und Ihrer charmanten Art wird Ihr perfekter Traummann sofort aus der Traumwelt hüpfen und all Ihre Wünsche erfüllen.“

„Sie können mich mal.“, sagte sie und mit diesem Satz legte sie auf. Sie hatte jetzt wirklich überhaupt keine Lust auf Streitereien.

Genervt stöhnend legte sie ihren Kopf auf die weichen Kissen des Sofas und starrte auf ihre Decke. Sie war kurz davor sich wieder auf den Balkon zu begeben, als ihr Handy eine SMS ankündigte. Neugierig griff sie danach.

 

Falls ihr Traummann nicht männlich genug ist, können Sie gerne von mir träumen.

 

Arroganter Arsch. Da würde sie noch lieber von Harry, dem Stein träumen!

Geplatzter Plan

Kapitel drei

Der geplatzte Plan einer jungen Frau...


 

„Die Party wird bestimmt super!“, sagte Franky und blickte erfreut in die Runde. Er war so gut wie umzingelt von Frauen. Die eine hübscher als die andere. Aber am schönsten war natürlich seine zukünftige Ehefrau, die wie immer gelassen lächelte. Gleich neben ihr saß die Hochzeitsplanerin. Irgendwie wirkte sie nervös. Ihre Hände fummelten aufgeregt an dem Strohhalm ihres Getränks herum.

Direkt gegenüber von ihm saßen Tashigi und Vivi. Die beiden waren neben Nami Robins Brautjungfern. Die beiden hatten bereits auf der Fahrt hierhin einige Gläser Sekt getrunken, sodass Franky bei dem Gekicher auf der Rückbank sich kaum auf die Straße vor ihm konzentrieren konnte.

Aber nun freute er sich auf den heutigen Abend. Er und Robin hatten beschlossen die Feier gemeinsam zu verbringen. Nicht, dass sie sich nicht vertrauen würden. Sie verbrachten nur gerne Zeit miteinander, und neben Robins stressigen Job waren diese Momente Goldwert. Er legte einen Arm um seine Verlobte und küsste sie auf die Schläfe. Ja, er war wirklich ein glücklicher Mann.

 

Nami beobachtete Franky und Robin aus den Augenwinkeln. Sie hatte ihnen versprochen es würde nichts schief gehen. Und jetzt saß sie hier, inmitten von einem überglücklichen Brautpaar und zwei Brautjungfern, die keinen Tropfen Alkohol vertrugen. Wartend auf den Trauzeugen Frankys, der mit seiner brillanten Ideen geprahlt hatte. Sie war etwas nervös, denn er hatte gemeint sie solle ihm vertrauen. Was sie natürlich nicht tat!

Alles würde im Chaos enden! Dieser Mann konnte nur auf schlechte Ideen kommen.

 

Immer wieder fiel ihr Blick auf die Eingangstür, hoffend, dass Zorro bald auftauchen würde. Ohne Stripper oder sonstigen Unfug, der in seinem Kopf herumschwirrte.

Als sich dann schließlich die Tür öffnete, setzte ihr Herz für einen Moment aus. Da stand er, ohne irgendeiner Begleitung und blickte ihr direkt in die Augen. Argwöhnisch sah sie sich in der Hotelbar um. Es war wirklich keine Spur von Strippern. Gott sei Dank!

Mit langsamen Schritten näherte er sich ihrem Tisch, grinste dabei sein gewöhnliches Lächeln, das Nami ihm am Liebsten aus dem Gesicht schlagen würde.

Zorro zwinkerte Tashigi zu, die sogleich rot anlief und beschämt auf ihre Hände blickte. Zu gern hätte Nami ihr auf der Stelle eine Gehirnwäsche verpasst. Man freute sich nicht auf ein Augenzwinkern von einem arroganten Lüstling, der noch dazu ein Heiratsgegner war!

 

Er zwängte sich auf den Platz neben Nami, der so klein war, dass sie nun beinahe auf seinem Schoß saß. Angewidert blickte sie auf ihn. „Ich denke, hier ist zu wenig Platz. Könnten Sie sich bitte neben Vivi setzen?“

Zorros Augen blitzten belustigend. „Umso enger, umso besser.“

Wie so oft, erhielt er ein genervtes Stöhnen als Antwort.

Sogleich rief sie nach dem Kellner. Hier war eindeutig zu wenig Alkohol am Tisch!

Franky und Robin hatten sich währenddessen auf einen der anderen Tische verabschiedet, um weitere Freunde zu begrüßen. Leider hatte Zorro auch dies nicht als Aufforderung aufgenommen, um seinen Platz zu wechseln.

Die Kellner servierten bereits die Suppe, von der Nami beinahe keinen Löffel abbekam, da sie ihren Arm kaum bewegen konnte! Leider verlief es mit der Hauptspeise gleich. Glücklicherweise hatte sie sowieso nicht viel Hunger, da ein gewisser jemand sich neben ihr befand.

„Warum setzen Sie sich verflucht nochmal nicht woanders hin?!“

„Ich mag es, wenn Sie fluchen.“

„Sie bringen mich nochmal um den Verstand!“

Verführerisch zwinkerte er ihr zu. „Das haben schon viele Frauen vor Ihnen gesagt. Nur, dass sie dabei meistens in meinem Bett lagen oder sich in meiner Badewanne befanden oder in anderen Räumen meiner Wohnung. Natürlich alles in meiner Anwesenheit.“

 

Kotzen. Erbrechen. Würgen. Irgendwo erhängen.

 

Dies alles würde Nami nun lieber tun, als noch eine weitere Sekunde des Abends an Zorros Seite zu verbringen.

Er sah auf seine Uhr und freute sich offensichtlich. „Nicht mehr lange…“, sagte er mit einem Augenzwinkern.

„Nicht mehr lange und was?“, entgegnete sie etwas gereizt.

Zorro lächelte geheimnisvoll. „Keine Sorge. Es läuft alles nach Plan.“

Eben dies tat es nicht! Nichts lief hier nach Plan! Irgendetwas war gewaltig schief gelaufen! Seit wann übergab sie die Kontrolle einem Mann, der nichts Weiteres im Sinn hatte, als seine Gelüste zu befriedigen?

Plötzlich kamen drei Männer, mit demselben Kostümen bekleidet auf sie zu. Der eine hielt eine Gitarre in seinen Händen, der andere ein Kontrabass und der Letzte eine Geige. Der Gitarrist stimmte mit seiner wundervollen Stimme das erste Lied an, spielte mit seinem Instrument. Die beiden anderen stimmten mit ein. Es war ein Liebeslied.

 

Erstaunt blickte sie auf Franky und Robin, die sich friedlich lächelnd über die Überraschung freuten. Gleich danach fiel ihr Blick auf Zorro, der sie anstarrte.

„Ihre Idee?“

Er nickte, starrte sie weiter an.

„Warum starren Sie so?“

„Weil Sie hübsch sind.“, war seine einfache Antwort, mit der er Nami vollkommen aus dem Konzept brachte.

Sie spürte wie die Hitze ihr ins Gesicht stieg und rang um die richtigen Worte.

„Ist das Ihr bester Anmachspruch?“

Puh. Gute Antwort.

 

Zorro grinste, strich ihr eine lose Haarsträhne hinters Ohr. Sie erschauderte leicht bei seinen Berührungen und dafür würde sie sich am liebsten in ihrem Cocktailglas ertränken.

„Sie sind wunderschön, Nami. Alles an Ihnen.“, sagte er und verabschiedete sich dann mit einem Lächeln.

Vivi und Tashigi hatten das Geschehene gebannt beobachtet und jetzt, wo Zorro weg war, fielen sie wie die Geier über Nami her.

„Verdammt. Er steht auf dich!“

„Wer ist er und vor allem: Wo bekomm ich so einen her?“

Die Hochzeitsplanerin verkniff sich, wie so oft, ihre Antwort.

 

Versuch es mal bei der Irrenanstalt zwei Straßen weiter.

 

Aber Nami beschäftigte auch etwas ganz anderes. Was war denn jetzt auf einmal geschehen? Wo waren seine zynischen Bemerkungen? Keine blöden Kommentare?

Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht!

 

Später…

Nami saß immer noch am selben Platz, beobachtete die Gäste und das glückliche Paar im Mittelpunkt. Vivi und Tashigi waren immer noch ihre Nachbarn, leerten einen Cocktail nach dem anderen. Nami hingegen hielt sich lieber an einem guten Tröpfchen Wein. Besser gesagt eine ganze Flasche, die bereits leer vor ihr stand. Vor fünf Minuten hatte sie sich eine neue Flasche bestellt, leider hatte der Kellner aber mehr Interesse an dem Frauentisch nebenan. Vermutlich Mitarbeiter von Robin. Sie schnatterten wie Gänse, kicherten wild und sahen immer wieder zu einem gewissen Mann, zogen ihn beinahe mit ihren Blicken aus.

Na wenn die mal wüssten, was für ein Idiot dieser Mann doch war!

Leider waren die Frauen da drüben alles andere als klug. Eben blondes Haar, blaue Augen und leeres Hirn.

Nicht, dass sie etwas gegen Blondinen hatte.

 

Da Nami das nervende Kichern von Tashigi und Vivi nervte, stand sie auf und ging auf die kleine Bar zu. Freundlich lächelnd begrüßte sie die Kellnerin und bestellte eine neue Flasche Wein. Nicht, dass sie noch nüchtern wurde und der schrecklichen Realität bestehend aus einem einsamen Leben und einem Kerl, der sie schier in den Wahnsinn trieb, ins Auge sehen musste.

Plötzlich setzte sich ein junger Mann neben sie. Er hatte eine Feuerwehr-Uniform an und grinste frech, als sie ihn von oben bis unten musterte. Natürlich kam es ihr überhaupt nicht komisch vor, dass auf der von ihr geplanten Junggesellenabschiedsparty ein Feuerwehrmann in voller Montur auftauchte.

Vielleicht hatte das Hotel irgendwo einen kleinen Brand gehabt, von dem sie gar nichts mitbekommen hatten.

Allerdings kam es ihr schon etwas seltsam vor, dass der Feuerwehrmann erstaunlich heiß aussah. Wie in einem dieser Klischeehaften Filme…

 

Er setzte sich neben sie, legte seinen Feuerwehrhelm auf den Tresen.

Seine Nase wurde von zahlreichen Sommersprossen umrahmt, seine stahlblauen Augen blickten ihr verführerisch entgegen. Die schwarzen Haare standen wild von seinem Kopf und wenn er stand, könnte er Nami mit Leichtigkeit auf den Kopf spucken.

Grinsend leerte er sein Glas Wodka in wenigen Zügen, dankte der Kellnerin und blickte wieder auf Nami.

„Mein Name ist Ace. Ich bin Feuerwehrmann.“, stellte er sich stolz vor.

 

Ach, wirklich? Sieht man gar nicht.

 

„Ich bin Nami und sitze hier an der Theke um mich zu betrinken.“

„Cool.“

„Total.“

Anscheinend war er etwas gelangweilt von ihr, denn er blickte sich suchend um und fand kurz darauf ein interessanteres weibliches Wesen.

Mit einem Lächeln verabschiedete er sich, ging auf die zukünftige Braut zu.

Nami beobachtete ihn heimlich. Hübscher Hintern.

 

Er unterhielt sich mit Robin, die immer wieder bei seinen Worten auflachte. Auch die Damen nebenan betrachteten ihn von oben bis unten.

Als Ace dann seine Jacke auszog, sich leicht zu der plötzlich umstimmenden Musik bewegte, wurde Nami schlagartig übel. Also wirklich kotzübel!

Sofort fiel ihr Blick auf Zorro, der lässig an der Wand lehnte und sie wissend angrinste. Dieses Arschloch!

Er hatte doch nicht wirklich einen Stripper organisiert, oder?

 

Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. NEIN!

 

Alles lief schief. Alles, was sie geplant hatte.

Wie konnte er ihr das antun?

Sie starrte ihn an, es war kaum zu übersehen, wie wütend sie gerade war.

Aber er… dieser arrogante, besserwisserische Schwachkopf, vermasselte wirklich alles!

Ace, der strippende Feuerwehrmann, tanzte verführerisch um Robin, die zwar etwas rot um die Nase wurde, aber ruhig und amüsiert lächelte. Franky daneben lachte zwar, lief aber beinahe grün an vor Eifersucht.

Mit kreisenden Hüften machte Ace Robin an. Seine Jacke hatte er vorhin im hohen Bogen in die kreischende Menge geworfen, grinste breit und setzte sich seinen Schutzhelm auf. Sein unbedeckter Oberkörper blitzte im Lampenlicht, lud zum Anfassen ein.

 

In diesem Moment wünschte sich Nami, sie würde auf ihrem Balkon sitzen, gemütlich einen über den Durst trinken und sich vergnügt mit Harry ihrem Stein unterhalten.

Aber nein. Die Realität war natürlich ganz anders.

Wieder einmal zeigte sich, dass in ihrem Leben nichts, wirklich gar nichts, nach Plan lief!

Es hätte ein gemütlicher Abend werden sollen, stattdessen tanzte ein heißer, verdammt heißer, Feuerwehrmann um die zukünftige Braut, und die herumstehenden Frauen kreischten vergnügt.

Die Männer beobachteten dies etwas argwöhnisch, vermutlich warteten sie auf die weiblichen Stripperinnen, damit sie auch etwas Spaß hatten.

 

„Na? Alles fit im Schritt?“

Nami musste sich nicht umdrehen, um zu wissen wer nun neben ihr stand. Allein seine Stimme und der vergnügte Unterton reichten ihr.

Bedächtig wandte sie ihren Kopf in seine Richtung, versuchte die lodernden Flammen in ihren Augen zu verstecken.

Sie wagte nicht, auch nur ein Wort zu sagen. Ihre Wut hatte sie nur schwer unter Kontrolle und sie hatte keine Lust, wegen Mordes im Knast zu landen.

Nami dachte kurz darüber nach. War ein Leben im Knast denn wirklich schlimmer als die permanente Anwesenheit dieses Idioten? Nein.

„Warum bist du so rot? Erregt?“

Er provozierte sie. Wusste genau, dass es keine Schamesröte sondern unglaubliche, lodernde Wut war.

Hart presste sie ihre Lippen aufeinander, wagte es nicht einmal zu atmen.

 

Wieviel bekam man für Mord? Lebenslänglich oder die Giftspritze?

 

Zorro lachte laut auf, kriegte sich beinahe nicht mehr ein. „Komm schon. Das ist doch eine gute Idee. Robin gefällt es doch.“

Nami richtete ihren Blick auf Robin, die tatsächlich amüsiert lachte. Das passte gar nicht zu ihr. Dann wanderten ihre Augen weiter zu Franky, auf dessen Schoß sich gerade eine sehr gutgebaute Blondine räkelte. Im Polizistenoutfit, wie könnte es auch anders sein? Gleich daneben tanzte eine weitere, spärlich bekleidete Frau. Die glotzenden Männer neckte sie immer mit dem Staubwedel in ihrer Hand. Na toll. Einfach spitze.

 

Gezwungen lächelte Nami, schnappte sich ihr Weinglas von der Theke und leerte es in einem Zug. Ohne auf Zorros hochgezogene Augenbraue zu achten, füllte sie ihr Glas erneut bis zum Rand. Das war definitiv nicht ihr Leben. Sie hatte sich alles ganz anders vorgestellt.

Aber das Leben war nun mal keine Wunscherfüllmaschine.

Erneut leerte sie ihr Glas, atmete tief aus bevor sie sich an Zorro wandte.

„Wissen Sie was? Ich kann Sie nicht leiden.“

„Wirklich? Ist mir gar nicht aufgefallen.“

„Sie…“, fing sie an, stöhnte aber einfach genervt, da sie nicht einmal mehr Lust dazu hatte, sich mit ihm zu streiten. Es hatte sowieso keinen Sinn.

 

Sein Lebensinhalt bestand offensichtlich darin, sie um den Verstand zu bringen.

 

Plötzlich spürte sie, wie sich ein muskulöser Körper an sie schmiegte. Süßer, männlicher Schweißgeruch stieg ihr in die Nase, und an Zorros Grinsen konnte sie erkennen, dass sie in einer ziemlich misslichen Lage war.

Zitternd blickte sie auf Ace, der sie angrinste und mit kreisenden Bewegungen seinen Körper an sie drückte.

In einer anderen Situation wäre ihr das völlig egal, vielleicht würde sie sich auch darüber freuen. Aber jetzt, mit einem amüsierten Zorro vor sich, wollte sie nur noch nach Hause. Weit weg von diesem heißen Stripper, von einer grinsenden Robin, die den Ernst der Lage offensichtlich nicht verstand und natürlich Zorro. Es war vermutlich nicht notwendig, ihn mit all ihrem Repertoire an Schimpfwörtern anzuschreien, denn es wirkte, als könnte er ihre Gedanken lesen.

Sein Grinsen reichte ihr.

 

Lorenor Zorro, du wirst nicht mehr lange unter den lachenden, grinsenden Lebenden weihen.

 

Shoppingtour

Kapitel vier

Die Shoppingtour einer jungen Frau...
 

Stöhnend, seufzend und vor allem mit einem flauen Gefühl im Magen, erhob sich Nami langsam und bedächtig aus ihrem warmen und weichen Bett. Das weiche Kissen schrie nach ihr, bettelte sie an, dass sie noch länger auf ihm liegen solle. Aber es hatte keinen Sinn. Ihr Telefon läutete jetzt bereits zum fünften Mal und langsam konnte sie es diesen schrillen Ton nicht mehr ignorieren.

Mühsam und mit extremen Kopfschmerzen schlich sie in Richtung Wohnraum, wo ihr Handy irgendwo auf dem Boden lag. Zusammen mit ihrer Jacke.

Man, gestern hatte sie es vielleicht doch etwas mit dem Wein übertrieben.

Aber wer konnte es ihr verübeln? Immerhin hatte Zorro ihre ganze Party mit einem männlichen und zwei weiblichen Strippern versaut. Ihr war es immer noch sehr peinlich, aber nach mindestens tausend Entschuldigungen hatte ihr Robin schließlich mit einem amüsierten Seufzen ergeben.

 

Sie wollte sich gerade zu ihrem Telefon runterbeugen, als ihr bewusst wurde, was dies für eine schlechte Idee war. Ihr Mageninhalt pumpte sich gefährlich weit nach oben, also unterbrach sie die Aktion und lehnte sich schwer atmend an die Rückwand ihres Sofas.

Sie hatte wirklich keine Lust dazu, sich die Getränke des letzten Abends nochmal durch den Kopf gehen zu lassen.

Aus den Augenwinkeln fiel ihr auf, dass Harry ebenfalls auf der Couch schlief. Gestern Abend hatte sie noch ein langes Gespräch mit ihm geführt, und aus Dank hatte sie ihm erlaubt, die Nacht auf ihrer Couch zu verbringen. Immerhin regnete es draußen.

Wieder ertönte der nervtötende Klang ihres Mobiltelefons und sie stöhnte frustriert. Von weitem, da sie sich ja nicht bücken wollte, konnte sie den Namen erkennen: Robin.

Sie würde rangehen müssen!

Mit einem lauten Plumpsen ließ sie sich auf ihr Hinterteil fallen und robbte sich zu ihrem Telefon. Bloß nicht nach unten sehen! Ihr war kotzübel und am liebsten hätte sie direkt auf ihr Handy übergeben, widerstand dem Drang zu würgen als sie schließlich auf den grünen Knopf drückte.

Erschöpft lehnte sie sich an die Wand und begrüßte Robin so freundlich wie möglich.

„Geht es dir gut, Nami? Du klingst so niedergeschlagen…“

Hörte man das wirklich? Sie hatte sich solch eine Mühe gegeben. Allerdings könnte Robin auch ihre Fahne durchs Telefon riechen. Die Frau hatte unglaubliche Fähigkeiten.

 

„Nein. Alles bestens.“, log sie und unterdrückte ein erneutes Würgen.

„Heute wollten wir ja die Brautjungfernkleider aussuchen…“, fing Robin an.

„Heute?!“ Das würde sie nicht überstehen. Keine Chance. Never. Niemals!

„Ja, das hast du gestern noch gesagt.“

Oh, verdammt.

„Jedenfalls kann ich leider nicht dabei sein.“

Juhuu! Sie war selten so glücklich gewesen, dies zu hören.

„Das ist schade.“, sagte sie und versuchte so niedergeschlagen wie möglich zu klingen.

„Aber Zorro wird dich begleiten.“

Robin verkündete die Nachricht so, als wäre es eine freudige, wirklich gute Nachricht. Aber für Nami war es alles andere als gut. Das war doch hoffentlich nicht ihr Ernst? Robin wusste ganz genau, was Nami von Zorro hielt!

Sie schwieg, hoffte auf ein amüsiertes Kichern mit der Entschuldigung, dass es ein Scherz gewesen sei.

Aber leider blieb die Entschuldigung aus. Ebenso wie das Kichern.

„Ich wünsche dir einen schönen Tag. Ihr zwei werdet bestimmt die schönsten Kleider aussuchen.“

 

Und mit diesem gottverdammten Satz legte Nico Robin auf. Ohne Rücksicht auf Nami, die mit Tränen in den Augen auf dem ihrem Boden saß. Umringt von einem Saustall, der auf eine betrunkene Nacht zurückzuführen war. Und eben diese Sauforgie wurde durch die Person ausgelöst, mit der sie heute erneut einen Tag verbringen musste: Lorenor Zorro.

 

Nami saß auf dem großen, gemütlichen Sofa und hoffte es würde nicht auffallen, dass sie an einem nebligen und regnerischen Tag eine Sonnenbrille trug.

Sie streckte alle viere von sich und wartete.

Wartete gefühlte Stunden.

Ihr Blick fiel auf die Uhr an der Wand gegenüber. Er war nun schon mindestens zwanzig Minuten zu spät. Die Verkäuferinnen sahen sie argwöhnisch an, dachten sich vermutlich sie wäre eine Alkoholikerin, die bei ihnen im Geschäft ein Nickerchen machen wollte.

 

Aber sie war nur ein Opfer des launischen Schicksals, dass sie immer wieder in die Hände dieses Mistkerls trieb.

 

„Wow, du siehst ja echt mies aus.“

Sie schielte zu ihrer rechten. Dort stand er.

Gekleidet in einen maßgeschneiderten Anzug, die Haare saßen perfekt von seinem Kopf und alles in einem sah er einfach zum Anbeißen aus.

Wo waren seine Augenringe? Kopfschmerzen oder Übelsein konnte sie ebenfalls nicht erkennen. Er hatte doch genauso viel getrunken wie sie, oder? Jedenfalls hatte er fast immer neben ihr gestanden und jedes Mal seinen Senf dazugegeben wenn sie nochmal bestellte.

„Danke für dein Kompliment. Leider siehst du nicht so mies aus.“

Lächelnd, da er sich offensichtlich über ihre netten Worte freute, setzte er sich neben sie.

„Also, ich bin bereit für die Modenschau.“

Sie blickte durch ihre verdunkelten Sonnenbrillengläser hindurch. Modenschau?

„Ich kann mich schlecht in die Kleider zwängen, oder? Mach schon.“, sagte er mit einem Grinsen.

Seufzend und stöhnend erhob sie sich von der weichen Couch, und sogleich kam eine der Verkäuferinnen auf sie zu. Sie sagte sie habe einiges für Nico Robin vorbereitet, die Nami nun probieren solle.

Ohne nochmal auf Zorro zu blicken, da sie sein widerliches Grinsen nicht ertragen konnte, folgte sie der molligen Verkäuferin zu den Umkleidekabinen.

 

Als erstes war ein olivgrünes Kleid dran. Es war lang geschnitten und lag eng an, betonte jede einzelne ihrer Kurven. Der riesige Ausschnitt verdeckte wirklich nur das Nötigste und Nami betrachtete sich zweifelnd im Spiegel. Ihre Augenringe waren wirklich schrecklich und sie war so blass wie eine Leiche. Allerdings fühlte sie sich auch so.

So würde sie Zorro besser nicht unter die Augen treten.

Doch Mary, die Verkäuferin, schob sie in seine Richtung.

Seine Augen glitten über ihren Körper und er grinste unverschämt. „Heiß.“, war sein Kommentar.

Dann kratzte er sich am Hinterkopf, schien zu überlegen. „Aber was ist das für eine Farbe? Kotze?“

„Olivgrün!“, schrie Mary empört. Sie war bereits etwas älter und vermutlich ziemlich entsetzt über die Wortwahl des jungen Herrn.

„Nächstes!“, erwiderte Zorro nur.

 

Mary reichte Nami ein neues Kleid, das knallpink war und eindeutig zu viele Rüschen hatte. Angewidert schüttelte sie den Kopf. Sie waren hier doch nicht bei Barbies Traumhochzeit!

Die Verkäuferin holte ein neues Kleid, kurz geschnitten und blasslila.

Nami probierte es, war dann jedoch entsetzt darüber, dass es nur knapp über ihren Po reichte. Für welche Art Hochzeit waren denn diese Kleider gedacht? Eine mit anschließender Orgie?

Mary zwang sie dazu, das Kleid dem jungen, wartenden Mann zu präsentieren. Und da Nami keine Kraft aufbringen konnte, ließ sie sich nach draußen zerren und stellte sich Zorros Blicken.

Seine Augen weiteten sich, dass man Angst hatte sie würden rausfallen. Gierig betrachtete er sie.

„Pass auf, da hängt ein wenig Sabber an deinem Kinn.“

Mit diesen Worten riss Nami Zorro aus seinen vermutlich alles anderen als jugendfreien Gedanken und er lächelte verschmitzt. „Es steht dir. Aber du solltest es besser nicht auf einer Hochzeit tragen. Aber es gibt bestimmt andere Anlässe…“

Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. Es war das erste Mal, dass sie Zorro aus der Fassung brachte und es schmeichelte ihr ungemein, dass es aufgrund ihres Aussehens passiert war.

 

Und hier war es wieder: Ihr schmerzlich vermisstes Selbstbewusstsein!

 

Nami probierte noch einige andere Kleider, schmiss sich sogar vor Zorro in Pose, bis sie ihn zum Lachen brachte. Seine Kommentare fand sie dann auch nicht mehr nervig, sondern doch ganz amüsant. Also, für den Augenblick. Nicht, dass es noch zur Gewohnheit wurde!

Am Schluss entschieden sie sich für ein schlichtes Kleid, das bis zu den Knien reichte und aus Seide in einem blassen Rosa bestand.

Die Verkäuferin versprach ihnen, dass die gewünschten Kleider bis in zwei Tagen bei Robin im Hotel eintreffen würden, damit die anderen es noch probieren konnten.

Bevor sie und Zorro dankend das Geschäft verlassen konnte, drückte Mary den beiden noch eine Tafel Schokolade in Herzform in die Hand. „Ihr beide seit wirklich ein süßes Paar.“, sagte sie lächelnd und mit einem Augenzwinkern.

 

Sofort entfernte sich Nami einige Schritte von Zorro, schmiss ihm beinahe die Schokoladentafel entgegen.

Sie sahen nicht mal im Entferntesten aus, wie ein Liebespaar!

Blöde Mary.

Zorro stattdessen, grinste nur vergnügt vor sich hin. Musste sich ein Lachen verkneifen.

„Komm schon, Süße. Wir sind doch echt ein tolles Paar.“

Er legte seinen Arm um ihre Schultern und der wundervolle Geruch seines Aftershaves stieg ihr in die Nase.

Trotzdem befreite sie sich angewidert von ihm. „NIE IM LEBEN. Davor würde ich lieber einen kalten, gefühlslosen Stein heiraten!“

„Ach, du meinst Harry?“

Geschockt, entsetzt und irritiert sah sie ihn an. Woher wusste er von Harry?

Er lachte laut. „Du hast mir gestern von ihm erzählt. Süße Sache.“

 

Ok. Sie würde nie wieder Alkohol trinken!

Buchungschaos

Kapitel fünf

Das Buchungschaos einer jungen Frau...


 

Nami saß an ihrem Schreibtisch bei der Arbeit, der vielleicht etwas in Chaos versunken war. Aber es war ein organisiertes Chaos, wie sie selbst immer sagte.

Sie war gerade dabei den Transport der Blumen und Hochzeitstorte, die sie letzte Woche mit Robin und nicht mit einem gerhinverbrannten Mistkerl ausgesucht hatte, zu organisieren. Robin hatte sich bei der Blumenwahl für Pfingstrosen und natürlich die Blume der Liebe, der Rose, entschieden. Beides in ihren Lieblingsfarben lila und rosa gehalten.

Die Torte war vierstöckig, schlicht verziert mit einem tanzenden Paar auf der Spitze. Herrlich.

 

Es klopfte an der Tür und Nami schreckte aus ihrer Arbeit. Sie rückte ihre Brille zurecht, die sie seit einem Jahr besaß, denn sie war ja schließlich nicht mehr die jüngste.

Bevor sie wieder daran dachte, wie laut ihre biologische Uhr tickte, bat sie den Gast herein.

„Nami! Schätzchen! Was machst du denn noch hier? Morgen ist doch der Tag der Abreise?“

Bon Curry, ihr Chef, kam mit wild gestikulierenden Armen in ihr Büro und verstreute somit sein intensives Parfum, das nach Erdbeeren duftete, im ganzen Raum.

Nami rümpfte unauffällig die Nase und ignorierte das Brennen in den Augen. Der Geruch war wirklich ZU intensiv.

„Stimmt. Morgen fliegen wir endlich nach Hawaii.“, sagte sie und probierte sich aufrichtig zu freuen. Hawaii war ja schön und gut, doch leider hatte ein gewisser Mann in den letzten Wochen noch nicht den Löffel abgegeben, also musste sie ihn nun die ganze Zeit ertragen!

Beim Flug, im Hotel, bei den Vorbereitungen und schließlich auf der Hochzeit mit anschließender Party.

Zu ihrem Leidwesen hatte Robin auch noch beschlossen vor der Hochzeit noch etwas Urlaub zu machen. Zusammen mit den Brautjungfern und den Trauzeugen. Franky hatte auch einen zweiten Trauzeugen, den sie bis jetzt noch nicht kennengelernt hatte. Aber er konnte wohl kaum schlimmer als der erste sein!

 

„Na dann husch husch! Du musst unbedingt packen, Mädchen!“

Ihr Chef kam hinter ihren Bürostuhl und massierte ihre Schultern. Das tat er öfters, da er wusste unter welchen Stress seine Angestellten kurz vor der Hochzeit standen.

„Du hast dir eine Pause verdient.“, meinte er und Nami schloss genießerisch die Augen. Das hatte sie sich wirklich. Die letzte Woche war ziemlich stressig gewesen.

„Außerdem musst du für die Trauzeugen hübsch und entspannt aussehen.“

Sie seufzte. Bon Curry hatte es sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht, Nami zu verkuppeln. Leider war er damit genauso erfolglos wie sie selbst. Oftmals bezeichnete er sie als hoffnungslosen Fall. Aber er wollte partout nicht aufgeben.

Er selbst war in einer glücklichen Beziehung mit einem gewissen Mr. Crocodile, der unbekannt bleiben wollte. Anscheinend arbeitete er in einer Anwaltskanzlei und stand nicht wirklich zu seiner Homosexualität.

„Ach, du weißt doch wie das ist mit den Trauzeugen.“

Aber vielleicht hatte sie ja Glück und der zweite Trauzeuge war gar nicht so übel…

 

Am nächsten Tag – Flughafen…

Nami stand am Check In und wartete auf die anderen. Also eigentlich wartete sie auf die zwei Brautjungfern, das Brautpaar und den unbekannten Trauzeugen. Auf den grünhaarigen Scheidungsanwalt konnte sie gern verzichten. Er vermasselte sicher den ganzen Urlaub…

„Hallo Nami!“

Irritiert, da sie die Stimme nicht kannte, drehte sie sich um und blickte einem winkenden jungen Mann entgegen. Er hatte ein offen stehendes Hemd und eine schwarze, bis zu den Knien reichende Hose an.

Seine Haare waren schwarz und standen wild von seinem Kopf ab… Moment mal!

Nami riss ihre Augen weit auf und wusste nicht, ob vielleicht irgendwo eine versteckte Kamera war.

Das war Ace, der strippende Feuerwehrmann! Was tat er hier und vor allem: Warum kam er mit wild rudernden Armen auf sie zugelaufen?!

 

„Gut. Ich bin nicht der Letzte.“ Breit grinsend blieb er vor ihr stehen und kratzte sich nervös am Hinterkopf. „Tut mir Leid… wegen der Stripshow.“

Die junge Frau war immer noch so perplex, dass sie nur ihren Mund öffnete aber keine Worte aussprechen konnte. Es kamen nur komische Laute heraus, was Ace dazu verleitete, seine Augenbraue in die Höhe zu ziehen. „Geht es Ihnen gut?“

Verwirrt schüttelte sie ihren Kopf, ordnete damit ihre Gedanken ein wenig. „Mir geht es gut, danke. Darf ich Sie fragen, was Sie hier machen?“

Sein Grinsen wurde breiter. Noch weiter und sein Mund würde zerreißen, dachte sich Nami.

„Ich bin der zweite Trauzeuge.“

 

What the fuck?!

 

Nami überlegte ob sie einfach in Ohnmacht fallen sollte oder doch lieber schreiend im Kreis laufen sollte und somit höchstwahrscheinlich in der Irrenanstalt landen würde. Sie entschied sich für ihren Plan C. Hinsetzen und warten bis die erste Weinflasche in Griffweite war.

Man sagt doch immer: ‚Wenn du am Boden bist, kann es nur aufwärts gehen. ‘

Aber bei ihr, der großen Ausnahme, ging es steil bergab - immer Richtung Hölle.

Sie blickte müde auf die neuen Ankömmlinge. Das Brautpaar und Zorro, der sie anzüglich anlächelte.

Ihre persönliche Hölle hieß eindeutig Hawaii.

 

Da Nami die Letzte war, die das Flugzeug betrat, gab es nur noch einen freien Platz. Und der war, wie der schöne Zufall es wollte, direkt zwischen Zorro und Ace. Yippieh!

Schwer atmend ließ sie sich auf den weichen Ledersitz fallen und würdigte die beiden keines Blickes.

Zorro musterte sie neugierig, doch sie ignorierte ihn, indem sie ein dickes Buch aus ihrem Handgepäck kramte und die erste Seite aufschlug.

Mit einem Blick auf den Buchtitel lachte Zorro laut auf. „Stolz und Vorurteil. Das war ja klar.“

Seufzend versuchte sie sich auf die Zeilen zu konzentrieren. Zorro hielt es vermutlich für ein Klischee, dass eine Frau solche Bücher las und hoffte, ihr würde auch ein Mr. Darcy begegnen. Dass er überhaupt über das Buch Bescheid wusste, wunderte sie allerdings doch.

Plötzlich hörte sie ein lautes Schnarchen neben sich und schreckte somit aus ihren Gedanken. Verwundert blickte sie auf Ace, der bereits bevor das Flugzeug überhaupt gestartet hatte, eingeschlafen war.

Bevor sie aber einen Kommentar dazu abgeben konnte, rumpelte das Flugzeug langsam los und sie erschrak sich tierisch, als Zorro plötzlich nach ihrer Hand griff.

Mit einem lauten Fluchen wollte sie sich von ihm befreien, bemerkte aber wie er nervös aus dem Fenster sah und offensichtlich ziemlich ängstlich dreinblickte.

Ach, der starke Mann hatte Flugangst?

 

Sie wollte nicht darüber lachen, da sie nur zu gut wusste, wie es war vor etwas Angst zu haben. Nami selbst hatte tierische Höhenangst, weshalb sie glücklicherweise nicht am Fenster sitzen musste.

Aufmunternd lächelte sie ihn an, verstärkte ihren Händedruck. „Keine Sorge. Nur wenige Flugzeuge stürzen wirklich ab.“

Aus den Augenwinkeln betrachtete Zorro sie. „Könnten Sie solche Bemerkungen bitte…“, fing er an wurde jedoch unterbrochen als das Flugzeug nun schneller wurde. Schwer atmend und mit geschlossenen Augen krallte er sich förmlich an Namis Hand und drückte sich in den Sitz.

Nami schmunzelte, tätschelte beruhigend seine Schulter. Irgendwie fand sie es ja süß. Sogar ein Lorenor Zorro hatte eine Schwäche.

 

Als sie dann in der Luft waren und sich Zorro langsam beruhigte, bestellte Nami ihr wohlverdientes Glas Wein.

Sie drehte sich etwas von Zorro weg, bemerkte aber wie etwas Speichel aus Aces Mundwinkel tropfte und rümpfte die Nase.

Zorro war vielleicht nicht beste Alternative, aber doch besser anzusehen als das schlafende Etwas neben ihr.

Mit einem gezwungenen Lächeln drehte sie sich zu ihrem Erzfeind und prostete ihm zu.

„Sie trinken wirklich oft Alkohol.“, meinte er und betrachtete sie kritisch.

„Tja… Seit ich Sie kenne ist mein Verlangen nach Alkohol unstillbar.“

Zorro grinste dreckig. „Vielleicht versuchen Sie ein anderes Verlangen mit Alkohol zu unterdrücken seit sie mich kennen?“

 

Ja, das Verlangen jemand bestimmtes zu erwürgen.

 

Der restliche Flug verlief meist schweigend. Abgesehen von Aces Geschnarche und Zorros ständigen Kommentaren zu ihrem Buch, die sie aber glücklicherweise sehr gut ausblenden konnte.

Bei der Landung schloss ihr Nachbar dann schließlich wieder die Augen, konzentrierte sich auf seine Atmung und griff erneut nach Namis Hand.

Mittlerweile war sie daran gewöhnt, da er bei jedem einzigen Luftloch nach dieser gegriffen hatte. Sie nahm es stillschweigend hin, obwohl es ihre Chance gewesen war, ihm alles zurückzugeben, was er ihr mit seinen Sprüchen angetan hatte.

Aber als sie ihn von der Seite betrachtete, mit seinen zusammengepressten Augen und der schwer atmende Mund, musste sie lächeln. Sie würde es niemals laut aussprechen, denn schon der Gedanke daran ließ sie an ihrem gesunden Menschenverstand zweifeln. Aber Zorro war wirklich süß.

 

Ein Taxi, oder Nami würde es Limousine nennen, holte sie vom Flughafen ab und brachte sie ins Hotel. Erneut dachte sich Nami, dass reich sein wirklich nerven musste.

Franky und Robin hielten sich die ganze Zeit an den Händen, lächelten glücklich und konnten es kaum erwarten, im Hotel einzutreffen. Zorro half Ace dabei, seinen Rücken wieder einzurenken, da er beim Flug in einer etwas komischen Stellung geschlafen hatte und sich jetzt fast nicht mehr bewegen konnte.

Die beiden machten seltsame Verrenkungen und Ace stöhnte jedes Mal auf, wenn ein Knacksen zu hören war. Er tat Nami ein bisschen Leid… Aber nur ein bisschen.

 

Das Hotel war, wie zu erwarten, ein Palast! Ein riesiger Springbrunnen, aus dem Delfinstatuen sprangen, ragte vor dem Eingang. Schwere Marmorsäulen stützten den großen Eingang, die aus einer großen Flügeltür bestand. Dauernd fuhren Limousinen vor und luden neue Gäste oder holten die alten ab. Jeder einzelne von ihnen war perfekt in Designerklamotten gekleidet und Nami fühlte sich mal wieder fehl am Platz.

Franky, Robin und Zorro passten perfekt in so ein Ambiente. Ace und sie hingegen wirkten sehr deplatziert.

 

An der Rezeption wurden sie von einer hübschen, jungen Frau begrüßt, deren Zähne so weiß waren, dass sie Nami beinahe blendeten. Die Augen der Angestellten betrachteten Ace und Zorro mit verführerischen Blick und Nami stöhnte gequält.

 

Mädchen, bist du blöd!

 

Robin nannte ihren Namen und die Frau tippte eifrig auf den Tastaturen ihres Computers herum. Sie lächelte und reichte den neuen Gästen drei Zimmerkarten.

Eine für das Hochzeitspaar, eine für Ace und seinen noch unbekannten Bruder und die andere…

Nami blickte verwirrt um sich. Für wen war diese Karte?

Ein nervöses Lächeln verließ ihren Mund als sie einen breit grinsenden Zorro sah. Dann fiel ihr Blick auf Robin, die nur entschuldigend lächelte.

„Es gab ein kleines Problem…“, fing sie an, und Franky beendete schließlich ihren Satz. „Du musst mit Zorro in ein Zimmer. Es gibt dort auch eine Couch. Also sollte es kein Problem sein, oder?“

 

Kein Problem… KEIN PROBLEM?!

 

Und wie sie ein beschissenes Problem mit dieser Situation hatte. Warum konnte sie nicht mit Ace in ein Zimmer? Der war zwar auch keine gute Alternative aber immer noch besser wie dieser… dieser Schwachkopf, der meinte jede einzelne Frau schmachtete ihn an und wollte das Bett mit ihm teilen!

Ein Knurren war das Einzige, was sie in dieser Situation zu Stande brachte. Man wollte sie wohl mit Gewalt in die Irrenanstalt bringen…

Trotzdem lächelte sie gezwungen, da es Robins Hochzeit war und sie diese nicht mit einem Amoklauf zerstören wollte.

Zorro konnte ja auf der Couch schlafen und reden musste sie auch nicht mit ihm.

Mit zitternden Händen griff sie nach der Zimmerkarte.

 

Stock 6. Raum 666.

 

Na, wenn das mal kein Zeichen war.

Trinkwette

Kapitel sechs

Die Trinkwette einer jungen Frau...
 

Nami stand im luxuriösen Badezimmer, das beinahe so groß wie ihre gesamte Wohnung zuhause war. Sie wollte gar nicht wissen, wie viel eine Nacht in diesem Hotel kostete.

Zu gerne würde sie diesen Aufenthalt hier genießen, aber das war ihr leider nicht vergönnt, da dieser Vollidiot summend im Schlafzimmer umherging. Schon vor zehn Minuten hatte sie sich ins Bad geflüchtet, mit der Ausrede, sie müsse sich zuerst die Seele aus dem Leib kotzen, bevor sie auch nur eine Nacht mit ihm in diesem Zimmer verbringen konnte.

Sie atmete tief durch und überlegte, wie sie diesen Urlaub halbwegs überleben könnte. Alkohol alleine half ihr nicht mehr. Aber sie könnte sich selbst einen Spaß daraus machen, Zorro ein wenig zu ärgern. Es war Zeit, diesen Kerl alles zurückzugeben, was er ihr bis jetzt angetan hatte.

Aber wie?

Was würde diesen Kerl am meisten aus der Fassung bringen?

Nami überlegte lange, bis ihr schließlich ein halbwegs passabler Plan einfiel. Er brauchte noch einen Feinschliff, aber vorerst konnte sie damit umgehen.

Es war Zeit, Lorenor Zorro die Hosen auszuziehen!

 

Mit wackelnden Hüften schritt sie aus dem Badezimmer, achtete gar nicht auf ihren Zimmerkameraden und packte ihren Koffer aus.

Sie hörte, wie Zorro stöhnte, als er sie von oben bis unten betrachtete.

„Nicht, das ich etwas gegen dieses Outfit hätte, aber wollen Sie mich umbringen?!“

Nami lächelte ihm keck entgegen. „Was meinen Sie?“, fragte sie unschuldig und betrachtete ihren Spitzen BH, den sie eigentlich für eine andere Person aufgehoben hatte, bis hin zu ihrem knappen Höschen, wenn man das überhaupt so nennen konnte. Es war ein Hauch von nichts!

Sie konnte förmlich spüren, wie Zorros Blut in Wallung kam. Die Farbe wich ihm aus dem Gesicht, vermutlich wurde sein gesamtes Blut Richtung Süden gepumpt.

Sein Mund klappte auf, doch mehr als undefinierbare Laute kamen nicht heraus.

Nami grinste siegessicher, als sie, mit einem Kleid in der Hand, sich wieder ins Bad zurückzog.

Endlich hatte sie ihn sprachlos gemacht, und es hatte sie unglaublich amüsiert. Allein sein Blick hatte ihr gereicht, und sie wäre am liebsten vor Freude auf und ab gesprungen.

 

Als sie dann ihr schwarzes, kurzes Kleid angezogen und ein wenig Make-Up aufgelegt hatte, kam sie wieder grinsend aus dem Bad, nur um festzustellen, dass Zorro sich seit ihrem Auftritt nicht mehr bewegt hatte.

Noch ein Sieg! Lachend zwinkerte sie ihm zu. „Sind Sie eingefroren?“

Er schluckte hart und sein Blick fiel auf seinen Schritt. Auch Nami konnte die deutliche Wölbung erkennen. „Eingefroren würde ich nicht gerade sagen…“, knurrte er.

Nami grinste dadurch nur noch breiter und versuchte krampfhaft, das Ziehen in ihrem Unterleib zu ignorieren. Sie hatte wirklich schon lange keinen guten Sex mehr gehabt, da war es nur logisch, dass Zorros Anblick so eine Wirkung auf sie hatte.

Sie warf ihm eine Kusshand zu und stolzierte dann aus der Tür. „Ihr findet mich an der Bar.“, schrie sie ihm noch entgegen.

Jetzt brauchte sie Alkohol. Robin hatte sie vor dem Einchecken gefragt, ob sie zusammen etwas trinken gehen wollen. Mit Freuden hatte Nami natürlich zugestimmt.

 

Ihre Freundin wartete bereits an der Bar auf sie. Lässig saß sie auf dem eleganten Sessel aus Stahl mit schwarzem Lederbezug und lächelte auf ihre gelassene Art. Wie gern würde Nami etwas davon besitzen. Auf manche Sachen reagierte sie einfach viel zu temperamentvoll, das musste sie zugeben.

„Du siehst glücklich aus.“, stellte Robin fest und musterte Nami von oben bis unten. „Willst du heute jemanden abschleppen?“, fragte sie wissentlich und lächelte etwas breiter. „Zorro wäre sicher nicht abgeneigt.“

Grrr… Kaum aus dem Zimmer raus und schon wieder war ER das Thema Nummer eins!

„Lass mich bloß in Ruhe mit dem!“, motzte sie und lächelte den Kellner dann zuckersüß an. „Ich hätte gerne einen Whiskey mit Eis.“

Robin starrte sie mit großen Augen an. „Whiskey? Es ist fünf Uhr nachmittags.“

„Glaub mir, wenn du mit deinem Erzfeind ein Zimmer teilen müsstest, bräuchtest du jetzt auch einen Whiskey!“

Die Braut schmunzelte und bestellte dann ein Glas Wasser für sich. „Es war wirklich ein Versehen, Nami. Ich hoffe du kannst deinen Urlaub trotzdem irgendwie genießen.“, zwinkerte sie ihr zu. „Zorro ist gar nicht so übel. Du solltest ihm eine Chance geben.“

Nami starrte Robin fassungslos an. Was hatte sie da gerade gesagt? Ihm eine Chance geben? Eine Chance für was? Sie erneut auf die Palme zu bringen? Nein, jetzt war sie an der Reihe.

„Bis zur Hochzeit würde ich euch bitten, euch nicht gegenseitig an die Gurgel zu gehen, Nami“, sagte Robin mahnend. „Ich möchte die Zeit hier genießen, und nach der Hochzeit wirst du ihn sowieso nie wieder sehen.“

Nami seufzte. „Also gut. Ich werde ihn nicht umbringen. Versprochen.“

„Ladys? Darf ich mich zu euch setzen?“

 

Zu früh versprochen…

 

„Was machen Sie denn hier?! Kennen Sie das Wort Ladysnight?!“, keifte Nami Zorro an, der grinsend neben ihr Platz genommen hatte.

„Oh ja, kenne ich. In meinem Lieblingsstripladen bekommt man dann einen Lap-Dance zum halben Preis.“, sprach er gelassen und seine Augen blitzten ihr entgegen.

„Das war ja klar. Umsonst würde sich wohl kaum eine Frau auf Ihren Schoß räkeln.“

„War das ein Angebot?“ Zorros Grinsen wurde breiter und er zwinkerte ihr zu.

„Nicht in tausend Jahren werde ich mich auf Ihren Schoß begeben!“ Mit drei großen Zügen hatte sie ihren Whiskey leer getrunken und bestellte bereits einen neuen.

Zorro bestellte sich auch Whiskey und sah sie herausfordernd an. „Wie wär‘s mit einer Wette? Wer mehr Whiskey trinken kann, gewinnt. Und wenn ich gewinne, werden Sie es sich auf meinen Schoß bequem machen.“

Nami kniff die Augen zusammen. „Was springt für mich dabei raus?“

„Dann werde ich aus dem Zimmer ausziehen.“

Ihre Augen wurden größer. Das war wirklich ein gutes Angebot. Aber was wenn sie verlieren würde? Das Risiko war wirklich verdammt hoch, wer wusste schon wieviel Zorro trinken konnte? Sie betrachtete ihn von oben bis unten um mehr Zeit zu gewinnen.

Hilfesuchend blickte sie dann auf Robin, um zu bemerken, dass diese bereits das Weite gesucht hatte. Was war sie denn nur für eine Freundin?!

Sie hatte, dank Zorro, in letzter Zeit viele Erfahrungen mit Alkohol gesammelt. Vielleicht würde sie ja doch gewinnen.

„Alles klar. Deal!“

Die beiden schlugen ein und grinsten sich gegenseitig an.

„Ich hoffe, Sie haben Ihre Kreditkarte dabei, denn die Zimmer hier sind ziemlich teuer.“

„Und ich hoffe, Sie haben noch dieses tolle Outfit von vorhin an, wenn Sie sich auf meinem Schoß bewegen.“

 

Später…

„Kellner! Nachschenken!“, schrie Nami und versuchte den Kellner ausfindig zu machen. Es war allerdings relativ schwierig, da sie bereits etwas verschwommen sah. Das musste daran liegen, dass sie keine Brille trug. Das war es! Nicht der Alkohol trübte ihren Blick.

Sie kicherte über ihre Erkenntnis und wandte sich dann wieder an Zorro, der sie amüsiert musterte.

„Du wirst sowas von verlieren.“, nuschelte sie. Die Höflichkeitsform hatte sie bereits nach ihren vierten Whiskey abgelegt.

Zorro schüttelte lachend den Kopf und exte sein Glas Whiskey. „Das denke ich nicht, Babe. Deine Augen werden jetzt schon ganz glasig.“

Sie runzelte die Stirn, versuchte ihren Blick auf ihn zu konzentrieren. Er sah wirklich verdammt gut aus, mit dem schwarzen Anzug, dessen Jackett er lässig über den Stuhl geworfen hatte und das weiße Hemd, dessen obersten Knöpfe geöffnet waren und Nami somit einen ungenierten Blick auf seine stählerne, gebräunte Brust werfen konnte. Wie heiß mussten denn seine Eltern gewesen sein, dass sie so einen Prachtkerl auf die Welt gebracht haben?

Waren seine Eltern Zeus und Aphrodite?!

 

Zorro betrachtete sie von oben bis unten und sein Blick hinterließ heißkalte Spuren auf Namis Körper. Wieder spürte sie dieses verlangende Ziehen im Unterleib.

„Bereit für noch eine Runde, Babe?“, fragte er herausfordernd und sie nickte grinsend. „Allzeit bereit.“

Der Kellner brachte eine neue Runde und besah sich das Chaos aus geöffneten Bierflaschen und leeren Whiskeygläsern auf den Tisch. Heillos überfordert schnappte er sich ein paar davon und trug sie Richtung Theke.

 

Nami fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sie konnte es nicht leugnen, ihr gefiel es, dass er sie mit Babe ansprach.

Zorro beobachtete diese Bewegung genau. „Oh ich hoffe, du hast bald genug von Alkohol. Ich kann‘s nämlich kaum erwarten.“, murmelte er und trank sein Glas wieder innerhalb von wenigen Sekunden aus.

Durch den vielen Alkohol war es Nami kaum möglich anständig zu antworten. Doch sie stimmte ihn zu. Ehrlich gesagt konnte sie es auch kaum erwarten. Verdammt, was war nur los mit ihr?

Das Einzige, was sie noch wahrnahm, war dieser Mann. Sein Geruch, sein heißer Anblick und dann die Erinnerung an die deutliche Wölbung in seiner Hose heute Mittag.

Ohne weiter darüber nachzudenken, trank sie ihr Glas leer und knallte es dann auf den Tisch. Mit wackligen Beinen stand sie auf und sah verführerisch auf ihn hinab. „Bist du bereit?“

Zorro grinste breit, schnappte sich seine Jacke und drückte Nami in Richtung Aufzüge. Seine Hand lag auf ihrem Rücken, stützte somit ihren unsicheren Gang.

Kichernd lief sie dann den Flur entlang, der zu ihrem Zimmer führte. Sie war wirklich verdammt betrunken. Zorro war zwar auch etwas angeheitert, aber Nami hatte natürlich schon im Flugzeug drei Gläser Wein und so gut wie nichts gegessen. Da war klar, dass sie nicht mehr viel vertragen würde.

 

Beschwipst ließ sie sich aufs Bett fallen und zog ihre hochhackigen Schuhe aus. Sie war wirklich verführerisch aus, mit ihrer langen Orangen Mähne, die über ihren schmalen Rücken fielen und erst dieses Kleid! Zorro seufzte. Es ließ wirklich keine Fantasien offen.

Aber er war auch ein Gentleman und würde diese Situation nicht ausnützen. Vielleicht ein bisschen…

Grinsend setzte er sich neben sie und Nami schwang sich sofort rittlings auf seinen Schoß.

Okay, sie musste zugeben, das fühlte sich wirklich gut an. Auf einen Schlag war sie gar nicht mehr so betrunken. Naja, immerhin der Drang ständig zu Kichern hörte auf und ihre Sinne schärften sich allmählich ein wenig. Trotzdem sprang sie nicht mehr von Zorros Schoß. Herausfordernd blitzten seine Augen zu ihr hoch.

Es war nur ein Spiel. Mehr nicht.

Mit diesen Gedanken, beugte sie sich ein wenig zu ihm runter, atmete seinen Duft ein. Es sollte eigentlich verboten werden, so gut zu riechen. Oder man sollte sein Duft in kleine Fläschchen abfüllen und diese dann um eine Heidenkohle verkaufen.

Zorros Hände lagen an ihren Hüften, zogen sie näher an sich heran. Nun konnte sie die Beule in seiner Hose nicht nur sehen, sondern auch deutlich spüren.

Sie seufzte zufrieden, als er dann anfing, ihren Hals zu liebkosen. Ihre Hände strichen durch sein grünes Haar, das erstaunlich weich war.

Nami drängte sich noch näher an ihn und Zorro stöhnte auf, als sich ihre Brüste an ihn drückten.

Er zog ihr Gesicht an ihren Haaren zu ihn heran und endlich legte er seine Lippen auf die ihrigen.

Wohlig seufzte sie in den Kuss hinein. Er fühlte sich so gut an. Viel zu gut ihrer Meinung nach!

Noch nie wurde sie so sanft und gleichzeitig so leidenschaftlich geküsst. Als seine Zunge zärtlich über ihre Lippen strich, öffnete sie ihren Mund und begrüßte die seine mit der ihrigen.

Sein Griff um ihre Hüften wurde fester und Nami grinste leicht, als sie langsam anfing, sich auf seinen Schoß zu bewegen. Zorro stöhnte auf und löste seine Lippen von ihr. „Verdammt, willst du mich umbringen?“

Nami lachte und hinterließ federleichte Küsse von seinem Kinn bis zu seinem Schlüsselbein. „Umbringen will ich dich seit unserer ersten Begegnung, allerdings nicht auf diese Weise.“

Zorro grinste und verschlang ihren Mund wieder mit dem seinigen. „Ich steh total drauf, wenn du so wütend bist.“

Seine Hand fuhr ihren nackten Oberschenkel entlang, zog das Kleid ein wenig nach oben.

Nami bewegte ihre Hüften ein wenig schneller und Zorro schloss seine Augen. Er musste sich daran erinnern, dass Nami zu betrunken für diese ganze Sache war.

Schwer atmend, packte er sie und setzte sie zurück auf das Bett.

Mit großen Augen musterte sie ihn. „Was ist jetzt los?“

Er seufzte und stand auf. Mit ihr in einem Bett zu sein war zu riskant. „Wir sollten das nicht machen. Also nicht jetzt. Du bist zu betrunken.“

Die junge Frau dachte kurz darüber nach und nickte dann zustimmend.

Sein Blick fiel auf ihr Höschen, das unter dem hochgeschobenen Kleid hervorblitzte. Gequält stöhnte er auf. „Ich brauch eine kalte Dusche.“ Und mit diesen Worten war er auch schon in der Tür verschwunden.

 

Als er wieder raus kaum, war Nami bereits eingeschlafen. Er konnte sehen, dass sie leicht fröstelte und deckte sie zu. Erst jetzt bemerkte er, dass ein Stein auf ihrem Nachttisch lag.

„Harry hast du wohl überall dabei.“, bemerkte er und konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen.

Zorro strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er widerstand dem Drang, sie auf die Stirn zu küssen.

Er schnappte sich die zweite Decke und machte es sich auf dem Sofa bequem. Auf keinen Fall wollte er, dass Nami in der Früh schon einen Topsuchtanfall bekam, weil er im gleichen Bett lag.

Obwohl er dies zu gern sehen würde.

Chaos

Kapitel sieben

Das Chaos einer jungen Frau...
 

Oh. Mein. Gott.

 

Nami lag starr im Bett und blickte auf die weiße Decke mit goldenen Verzierungen am Rand. Ihr Kopf schmerzte, als wäre ein LKW mit fünf Anhängern darüber gefahren und ihr Magen rebellierte gegen den ganzen Alkohol, den er immer noch zu verdauen hatte. Aber das war Namis kleinstes Problem. Sie schloss ihre Augen, musste sich konzentrieren, ansonsten würde sie sich direkt hier im Bett übergeben.

Hinter ihrem Rücken hörte sie ein lautes Schnarchen, was darauf hinwies, dass ihr größtes Problem seelenruhig schlafen konnte. Vermutlich wälzte er sich geradezu in Selbstzufriedenheit. Immerhin hatte er das geschafft, was Nami ihm immer wütend verwehrt hatte. Und wieder war nur eines in ihrem Kopf:

 

Oh. My. Fucking. God.

 

Am liebsten würde sie heulen. So richtig heulen und am besten nie wieder damit aufhören. Oder lieber gleich umbringen. Dann hätte sie nicht diese schrecklichen Bilder vor Augen.

Allerdings musste sie zugeben, dass sie sich gestern genau in diesen schrecklichen Momenten, äußerst wohl gefühlt hatte. Richtig wohl.

Trotzdem sollte sie ihm seinen Schwanz ausreisen! Was hatte er sich nur dabei gedacht? Er hatte die Situation schamlos ausgenutzt! Und wahrscheinlich würde er sie jetzt die ganze Zeit hier auf Hawaii damit belästigen.

Aber vielleicht hatte sie sogar Glück und er wusste selbst gar nichts mehr davon?

Ein leises Gefühl von Glückseligkeit schlich sich in ihr Unterbewusstsein. Das wäre wirklich wundervoll. Und genau deswegen wird es nie wahr werden! Denn der liebe Herr da oben am Himmel unternahm wirklich alles, bloß um Nami von einem Unglück ins Nächste zu stürzen.

Aber gestern hatte er eindeutig übertrieben!

Hatte sie nicht den Plan gefasst Zorro alles zurückgeben, was er ihr bis jetzt angetan hatte?

Ergeben seufzte sie. Der Plan war wohl eindeutig in die Hose gegangen.

 

Plötzlich rührte sich ihr Zimmergenosse auf der Couch und das Schnarchen hatte ebenfalls aufgehört. Nami presst die Augen zu und versuchte so leise wie möglich zu atmen. Nicht, dass er noch auf die Idee kam und sie ansprach!

„Bist du wach?“, hörte sie ihn verschlafen fragen.

Innerlich verdrehte sie die Augen. Er sollte froh sein, dass sie nicht wach war! Am liebsten würde sie ihm jetzt schon sämtliche Gliedmaßen ausreißen!

„Komm schon. Du bist schon seit einer Stunde wach“, fuhr er fort, und der amüsierte Unterton war wirklich kaum zu überhören.

Sie seufzte, doch antworten würde sie ihm nicht. Also zog sie ihr Kleid wieder zurecht, weil dieser Arsch von Anwalt es sich gestern nicht nehmen ließ, dieses über ihren Hintern zu ziehen! Wütend schälte sie sich aus der Decke und machte sich, ohne Zorro eines Blickes zu würdigen, auf den Weg ins Bad.

Nami kam nicht mal dazu, die Tür zu verschließen, denn Zorro stand bereits mitten im Bad und blickte argwöhnisch auf sie herab. Das einzige Kleidungsstück, das er trug, waren Boxershorts.

„Können wir uns bitte wie zwei Erwachsene benehmen?“

Nami riss gespielt ernst die Augen auf. „Erwachsen? Zorro…“, sie legte eine Hand auf seinen Oberarm. „Du musst dich doch meinetwegen nicht wie ein Erwachsener benehmen. Das wäre ja schrecklich! Kaum auszuhalten.“, fügte sie genervt hinzu. Schnell zog sie ihre Hand wieder von seinem Arm. Er hatte einfach zu perfekte Muskeln, die musste sie jetzt in ihrem Zustand nicht auch noch berühren.

Abwarten sah er sie an. Wartete er jetzt auf eine Entschuldigung?

Nur schwer konnte sie ein Lachen unterdrücken. Darauf konnte er lange warten!

Sie drückte sich an ihm vorbei und bat ihn darum, das Zimmer erstmal nicht zu betreten, immerhin wollte sie sich umziehen.

„Komm schon. Als hätte ich das nicht schon gesehen.“ Er zwinkerte ihr zu und sie hätte ihm am liebsten auf die Füße gekotzt. Und warum zum Teufel hatte er so wenig an?!

Es machte sie nervös, wenn er so nackt vor ihr stand! Allein schon aus Höflichkeit hätte er wenigstens ein Shirt anziehen können! Jetzt hatte sie ständig den Anblick von seiner stählernen, gebräunten und zum Anfassen einladenden Brust im Kopf!

Laut schnaufte sie aus. „Das ist mir egal! Ich möchte mich trotzdem alleine anziehen! Und zieh dir verdammt nochmal was an!“

Zorro lachte laut. „Ach, Babe. Jetzt zieh ich mir sicher nichts an.“

Drohend zeigte sie mit dem Finger auf ihn. „Hör auf mich zu reizen!“

Als Antwort schüttelte er nur den Kopf und versicherte ihr, er würde im Bad warten, bis sie angezogen war.

Wenigstens etwas!

 

Etwas später…

„Nami? Geht’s dir gut? Du bist so blass.“, stellte Robin fest und betrachtete ihre Freundin besorgt. „Oder hast du zu viel getrunken?“

Nein, sie hatte eindeutig zu wenig getrunken. Sie hätte noch ein bisschen mehr gebraucht, dann hätte sie heute wenigstens so einen Hangover, dass sie sich nicht mehr an gestern erinnern könnte.

Als Nami nicht antwortete, redete Robin munter weiter. „Ach ja, die Torte ist heute Morgen eingetroffen. Sie ist wunderschön, Nami. Du hast wirklich ein Talent um Hochzeiten zu planen!“

Innerlich freute sich Nami natürlich über das Kompliment, aber leider hatte sie immer noch die Sache von gestern Abend im Kopf. Sie musste ständig daran denken, dass es sich in diesem Moment richtig und gut angefühlt hatte, deswegen hatte sie sich auch nicht gewehrt. Verdammt, was war nur los mit ihr?

„Heeeey!! Robin!! Hallo!“, hörte sie plötzlich eine laute, kindliche Stimme vom andere Ende des Cafés. Ein Mann, etwa ein oder zwei Jahre jünger als Nami, kam auf sie zugelaufen. Sein Kopf wurde von einem Strohhut geschmückt, darunter konnte sie schwarze Haare erkennen.

Nami konnte sich nicht helfen, der Junge kam ihr irgendwie bekannt vor. Konnte es sein, dass er Aces Bruder war? Oh Gott. Hoffentlich würde er wenigstens normal sein!

Aber ihre Hoffnungen wurden schnell im Keim erstickt, denn sein breites Grinsen und der gierige Blick auf jedes Essen, das ihm auf dem Weg hierhin begegnete, sprachen für sich. Auch das Rinnsal aus Sabber an seinem Kinn, den er beim Anblick des Essens bekam, deutete nur auf eines hin:

 

Eindeutig nicht normal.

 

Als er bei ihnen angekommen war, setzte er sich auf den leeren Stuhl und schnappte sich sofort Namis Keks, den sie zu ihrem Kaffee dazubekommen hatte.

Ähm, hallo?

Perplex beobachtete sie ihn, wie er den Keks mit einem Bissen verschlang, und dann auch noch Robins aß. Natürlich ohne zu fragen! Höflichkeit wurde definitiv überbewertet…

„Hey Du! Ich bin Ruffy.“, sagte er, nachdem er geschluckt hatte, was Nami erstaunte. Sie hatte erwartet, er würde ihr die gesamten Kekskrümel ins Gesicht spucken.

Trotz seiner Unhöflichkeit legte sie ein Lächeln auf die Lippen und reichte ihm die Hand. „Nami. Freut mich dich kennenzulernen.“

Ungeduldig sah er sich um. Wartete er auf jemanden?

Inständig hoffte sie, er würde nicht auf Zorro warten. Seiner Wenigkeit wollte sie nun nicht begegnen. Sie war sich immer noch nicht sicher, was sie über den Vorfall gestern denken sollte.

„Was ist los, Ruffy?“, fragte Robin.

„Wollt ihr mit mir schwimmen gehen?“, erkundigte er sich ungeduldig und sah die beiden Frauen mit großen Augen an. „Ace wollte mit mir gehen. Aber irgendwie ist er beim Essen wieder mal eingeschlafen.“ Ruffy kratzte sich am Hinterkopf und lachte laut.

Nami runzelte die Stirn. Irgendwas war faul mit dieser Familie.

„Ja, wir möchten sowieso an den Strand spazieren, oder Nami?“

Gequält lächelte Nami. „Ja, gerne.“

„Coooool!“, schrie Ruffy und schnappte sich jeweils eine Hand von den Damen. „Auf geht’s!“

 

Am Strand…

Nami lag am Strand, sog die salzige Meeresluft durch die Nase und genoss einfach die Ruhe. Das einzige, was sie hörte, waren die Möwen und das Meeresrauschen. Wie sehr hatte sie das jetzt gebraucht?

Weit und breit kein Zorro, der ihr den Tag vermieste und auch kein strippender Feuerwehrmann, dessen Anwesenheit ihr immer noch äußerst unangenehm war.

Entspannt streckte sie alle viere von sich und schloss die Augen. Das Rauschen des Meeres wiegte sie beinahe in einen erholsamen Schlaf.

„Naaaaamiiii!!!“

Oh, Gott. Sie hatte den kindischen Bruder des strippenden Feuerwehrmannes vergessen. Wie blöd…

Sie richtete sich etwas auf und sah auf Ruffy, der ihr stolz seine Sandburg präsentierte. Allerdings erinnerte es sie mehr an ein Schlachtfeld, denn es fiel langsam alles in sich zusammen.

Trotzdem klatschte sie brav in die Hände. „Sehr gut, Ruffy. Das sieht toll aus.“, sagte sie gespielt begeistert und Ruffys Grinsen wurde nur umso breiter.

Wie alt war der Kerl nochmal?

 

Plötzlich sah sie aus den Augenwinkeln, wie ein Mann, gebaut wie ein Adonis, aus dem Wasser stieg. Hastig drehte sie ihren Kopf in die Richtung. Beinahe wie in Zeitlupe ging er durch den feinen Sand auf sie zu. Wenn sie nicht genau wissen würde, wie sein Charakter war, hätte sie doch tatsächlich gesabbert!

Als er vor ihr stand, grinste er keck auf sie herab. „Lust auf ein bisschen schwimmen, Babe?“

Ihr Blick fuhr seinen Körper entlang. Irgendwie hatte sie mehr Lust auf was anderes als auf schwimmen… Aber das würde sie niemals zugeben!

„Zorro! Gehst du mit mir schwimmen? Bitte?“, fragte Ruffy und Nami seufzte erleichtert auf. Der Knallkopf hatte sie gerade aus dieser unangenehmen Situation gerettet!

Doch Zorro machte ihr, wie immer, ein Strich durch die Rechnung. „Bau erstmal deine Burg fertig. Ich leg mich mal ein bisschen zu Nami.“

Stöhnend verdrehte sie die Augen. „Du kannst gerne mit ihm schwimmen gehen. Deine Gesellschaft ist hier nicht erwünscht.“

Ohne auf ihren Protest zu achten, ließ er sich neben sie in den Sand fallen.

„Ich hasse dich.“, sagte sie deshalb, was ihn nur ein Lachen entlockte.

„Das hat gestern aber noch anders auf mich gewirkt.“, zwinkerte er ihr zu. Seine Augen wanderten über ihren Körper und zogen sie beinahe mit den Blicken aus. Wieder musste Nami feststellen, dass ihr bei seinem Blick heiß wurde und gleichzeitig angenehme Schauer über ihren Rücken liefen. Unwillkürlich schlug sie die Beine übereinander, was Zorro mit einem weiteren Grinsen bemerkte.

Wo war Robin, wenn man sie mal brauchte? Genau wie gestern hatte sie Nami alleine gelassen! Was war sie nur für eine Freundin?

Jetzt war Nami alleine am Strand, in einem knappen Bikini gekleidet. Vor ihr saß Mr. Sexy und zog sie mit seinen Blicken aus, hinter ihr konnte sie Mr. Hirnlos hören, wie er begeistert Ritter spielte und seine Burg aus Sand beschützte.

Verzweifelt stöhnte sie. „Wo bin ich hier nur gelandet?“, fragte sie sich laut.

Zorro lachte darauf. „Im Paradies meine Schöne.“

Genervt blickte sie ihn an, plötzlich war sie unglaublich müde. „Ich kotz gleich.“ Und mit diesen Worten stand sie auf und packte ihre Sachen. Sie würde es keine Sekunde länger mit diesen zwei Idioten aushalten! Ohne auf Zorros Grinsen und Ruffys Klagen, dass sie ja noch gar nicht schwimmen waren, zu hören, machte sie sich auf den Weg zurück ins Hotel.

Und erfreulich musste sie feststellen, dass ihr kein Idiot folgte! Manchmal konnte das Leben auch gute Seiten aufweisen…

 

Am Abend…

Frisch geduscht und angezogen stand Nami in ihrem Luxuszimmer. Von Zorro war weit und breit keine Spur, was ihre Laune nur umso mehr steigerte. Endlich konnte sie die Zeit hier auf Hawaii auch mal genießen und das würde sie erstmal bei einem abendlichen Strandspaziergang austesten.

Als es dann aber an ihre Tür klopfte, seufzte sie gequält. Hoffentlich war es Robin…

Und tatsächlich stand die Braut vor ihrer Tür. Allerdings sah sie etwas bedrückt aus.

„Was ist los, Robin?“

„Das solltest du dir am besten selbst ansehen.“, lenkte Robin von der tatsächlichen, schrecklichen Wahrheit ab.

„Ist es denn was Schlimmes?“, hakte Nami nach. Sie wollte vorbereitet sein, wenn ihre gute Laune erneut in Stücke gerissen wurde.

Und da Robin nicht antwortete, konnte es ja nur was Schlimmes sein!

Gehorsam folgte sie der Braut in den unteren Stock, direkt zur Küche.

Nervös dachte Nami nach. Die Küche? Was war in der Küche? Plötzlich schoss es ihr. In der Küche wurde die Torte aufbewahrt, oder?

Hastig folgte sie Robin durch die endlosen Gänge bis zum Kühlraum. Innerlich wappnete sie sich bereits. Vielleicht war es ja doch kein Problem mit der Torte…

 

Vor dem Kühlraum wurde sie von Zorro und Franky erwartete. War ja klar, dass der Teufel auch hier sein musste. Ace stand ebenfalls daneben, aber im Gegensatz zu den anderen, lachte er schallend und kugelte sich beinahe auf den Boden.

Er wischte sich die Lachtränen weg, als er die beiden Frauen bemerkte. „Tut mir Leid, aber das ist einfach zu geil.“

Geil? Nami zog eine Augenbraue in die Höhe. Irgendwas war hier faul.

Behutsam lugte sie um die Ecke. Doch das hätte sie besser nicht gemacht.

Denn dann hätte sie sich diesen Anblick gespart. Sie versuchte, ihre Gedanken in Worte zu fassen, die sich ausschließlich um die Verschiedenen Arten des Tötens drehten.

Zorro wurde gerade von Platz eins auf ihrer Mordliste gestrichen. Statt ihm stand nun Mr. Hirnlos auf dem obersten Podest!

Denn genau dieser saß auf dem Boden des Kühlraums, um ihn herum waren einzelne Tortenreste verstreut. Um seinen Mund hatte er Schokolade und Marmelade, und in seiner Hand hielt er eine der Figuren, die auf der Spitze der Torte miteinander getanzt hatten.

Mit großen Augen blickte er auf Nami, kratzte sich dann nervös lächelnd am Hinterkopf. Sogar sein Strohhut war mit Tortenresten beschmiert!

„Sorry, Nami. Ich hatte einfach Hunger. Hab nicht daran gedacht, dass die Torte für die Hochzeit sein könnte.“

Wie konnte man das nicht erkennen? Auf der Torte war schließlich ein tanzendes Ehepaar!

Sie spürte wie Robin eine Hand auf ihre Schulter legte. Wie konnte sie nur so gelassen sein?

Nami kochte innerlich. Ihre Wangen wurden heiß und ihre Hände fingen an zu zittern.

„Ähm… Ruffy? Du solltest besser aus der Gefahrenzone gehen.“, sagte Franky und packte Ruffy am Arm. Hastig schleifte er ihn durch die Gänge, was der Strohkopf anscheinend noch lustig fand.

„Nami. Beruhig dich. Die Konditoren hier im Hotel haben bereits angeboten eine Neue zu machen.“

Innerlich freute sie sich natürlich über den Ersatz. Aber die neue Torte würde immer nur ein Ersatz für die perfekte Hochzeitstorte bleiben.

Am liebsten würde sie weinen, doch ihr Stolz hielt sie davon ab. Sie atmete einige Male tief durch.

Mr. Sexy trat neben sie und sah ihr mitleidig entgegen. Wenigstens in dieser Situation schien er mal die Klappe zu halten.

Wortlos fasste er nach ihrer Hand und zog sie von dem Tortenchaos weg. Wehrlos wurde sie von ihm durch die Gänge in die große Bar gezogen.

„Du brauchst Whiskey!“, sagte er knapp und hob sie auf den Barhocker.

Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. „Aber diesmal sagen wir früher Stopp.“

„Ich werde ihn umbringen.“

Zorro seufzte und strich beruhigend über ihren Arm. „Glaub mir, dass ist nicht das Schlimmste, was Ruffy jemals getan hat. Warte, bis du ihn wirklich kennengelernt hast.“

„Das werde ich nicht, da ich ihn davor umbringen werde!“

Zorro betrachtete sie von oben bis unten. „Wie gesagt, ich steh total drauf, wenn du so wütend bist.“ Er grinste frech und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

 

Oh. Mein. Gott.

Kribbeln

Kapitel acht

Das Kribbeln einer jungen Frau...
 

Ein Tag noch. Ein Tag und dann war endlich die Hochzeit ihrer besten Freundin. Nami war mitten in den Vorbereitung, schmückte zusammen mit dem Hotelpersonal den großen Speisesaal und organisierte mit dem Pastor die Messe, die direkt am Strand stattfinden sollte. Von dem Chaos mit der Torte hatte sie sich inzwischen erholt und die anderen mussten sie nicht mehr davon abhalten, wenn sie auf Ruffy losgehen wollte.

Von Zorro hatte sie die letzten Tage so gut wie gar nichts mitbekommen. Gott sei Dank! An dem Abend, nach dem Tortenfiasko hatten sie noch einige Drinks getrunken, aber es war nichts weiter passiert!

Er machte auch keine Bemerkungen mehr, zu ihrem Rumgemache am ersten Abend. Sie selbst dachte kaum noch daran, naja, außer er war in der Nähe. In letzter Zeit spürte sie immer das Verlangen, ihn zu berühren, wenn er bei ihr war. Deshalb ging sie ihm lieber aus dem Weg.

Was leicht war, denn er verbrachte die meiste Zeit mit Franky und den anderen Jungs. Dennoch konnte sie diese seltsamen Gefühle nicht abschalten! Was war bloß los mit ihr?

Hastig schnappte sie sich ein Glas Wein und trank es leer.

„Nami, bitte. Wir möchten den Wein probieren, und uns nicht betrinken!“, mahnte Robin, die vor ihr saß. Peinlich berührt nickte Nami. Sie hatte ganz vergessen, dass sie mit ihrer Freundin bei der Weinprobe saß. Das Hotel hatte wirklich jegliche Sorte lagernd, deshalb nahmen sie sich den ganzen Nachmittag Zeit. Robin war eine Weinkennerin und sehr kritisch. Sie selbst verstand von Wein genauso wenig wie von Astronomie. Für sie schmeckte fast jeder gleich und alle würden ihr am nächsten Tag Kopfweh bescheren.

„Warum hast du nicht Franky mitgenommen? Du weißt doch, dass ich von Wein gar nichts verstehe…“

„Franky ist mit Zorro und Ace seinen Anzug aussuchen gegangen.“

Nami öffnete erstaunt ihren Mund. „Er hat noch keinen Anzug?“

Robin schmunzelte. „Er konnte sich nicht entscheiden. Nicht weit von hier ist eine Modeboutique. Er wird schon einen finden.“

Die Hochzeitsplanerin schüttelte den Kopf. Wie konnte sie so gelassen sein? Sie hätte ihm schon längst einen Tritt in den Hintern gegeben. Immerhin war die Hochzeit morgen!

Als Nami dann plötzlich aus den Augenwinkeln bemerkte, wie ein wild mit den Händen gestikulierender Ruffy auf sie zulief, zeigte sie hastig auf ein Weinglas. „Dieser hier war für mich der Beste. Ich muss jetzt los und nachsehen ob im Speisesaal alles gut aussieht.“, entschuldigte sie sich und stand schnell auf. Mr. Hirnlos wollte sie jetzt auf keinen Fall begegnen.

 

Sie eilte zum Speisesaal und betrachtete die Dekoration, die das Hotelpersonal heute nach ihren Wünschen bereitgestellt hatte. Mit konzentriertem Blick ging sie jeden Tisch ab, kontrollierte ob ja alles richtig hin gestellt war. Es musste alles perfekt sein!

„Was machst du hier?“, hörte sie plötzlich Mr. Sexy neben sich.

Genervt stöhnte sie auf. Jetzt war sie Mr. Hirnlos entkommen und direkt in Zorros Hände gelaufen!

„Ich kontrolliere ob bei der Dekoration alles passt. Ob die Blumen alle hübsch aussehen und die Namenskarten richtig geschrieben sind. Aber davon verstehst du doch nichts…“

„Die ist doch hübsch.“, bemerkte Zorro und deutete auf eine helllila Blume.

Nami runzelte die Stirn und lachte leise. „Oh, wow. Du solltest endlich zugeben, dass du im Inneren ein großer Softie bist und dieses ganze zynische Spiel, was du aufführst, nur eine Masche ist damit du geheimnisvoll und sexy erscheinst.“

Zorro räusperte sich. „Was war das Letzte?“, hakte er grinsend nach.

Nami sah ihn verwirrt an. „Was meinst du?“

„Hast du gesagt, ich bin sexy?“

Ein nervöses Kichern entglitt Nami. „Wie bitte?“

„Du findest ich bin sexy.“, stellte er fest, und sein Grinsen wurde beinahe so breit wie Ruffys, wenn dieser Essen sah.

„Nein.“, sagte sie und beschäftigte sich wieder mit den Blumen. Nervös nestelte sie an den Blüten herum, und hoffte er würde das Thema endlich fallen lassen.

„Es ist okay, wenn du das findest.“

Sie verdrehte die Augen. „Ich finde dich nicht sexy.“, erwiderte sie, klang dabei aber nicht mehr so überzeugend. Verdammt, natürlich fand sie ihn sexy! Er konnte mit einem Müllsack bekleidet vor ihr stehen und sie würde ihn immer noch sexy finden!

Aber das musste sie ihm ja nicht auf die Nase binden.

Zorro lachte. „Ich find dich auch sexy, Nami.“, flüsterte er, ziemlich dicht an ihrem Ohr. Erschrocken und mit hochrotem Kopf entfernte sie sich einige Schritte von ihm.

Warum kam er ihr immer so Nahe?

„Wie geht’s Harry denn so? Er liegt nicht mehr auf deinem Nachttisch.“, bemerkte er, wie beiläufig.

Nami stöhnte gequält. An Harry hatte sie die letzten Tage überhaupt nicht gedacht. Warum hatte sie ihm bloß davon erzählt? Achja… Alkohol… Der war mal wieder Schuld. Vielleicht sollte sie ernsthaft darüber nachdenken, mit dem Trinken aufzuhören.

„Harry ist in meinem Koffer.“, sagte sie knapp und stellte eine Vase ein paar Zentimeter weiter nach rechts, was Zorro seufzend beobachtete

„Du hast einen leichten Perfektionszwang, nicht wahr?“

„Die Vase stand nicht in der Mitte.“, verteidigte sie sich.

„Stimmt. Diese zwei Zentimeter wären sicher jedem aufgefallen und die Hochzeit wäre im Arsch gewesen.“, sagte er ironisch.

Nami seufzte. „Warum bist du überhaupt hier?“

Zorro zuckte mit den Schultern und grinste.

Sie zog eine lila Blume aus der nächsten Vase und ersetzte sie durch eine rosa Blume. „Perfekt.“

„Genau. Davor hat es auch ziemlich scheiße ausgesehen.“, grinste er munter. Ihm gefiel das Ganze offensichtlich.

„Warum rede ich überhaupt mit dir? Es ist als würde ich mit einem Blinden über Farben sprechen!“, beklagte sie sich und rückte das Besteck zurecht.

„Ich möchte nur verstehen, warum du Hochzeiten so liebst.“, sagte er schließlich und sie drehte sich etwas perplex um.

„Warum ich sie liebe?“ Lächelnd lehnte sie sich an einen der Tische. „Ich liebe es einfach, der Braut zuzusehen, wie sie sich auf ihren großen Tag vorbereitet. Ich stehe ihr gern zur Seite. Es ist ein Privileg, ihren schönsten Tag zu organisieren. Außerdem warum sollte es einem nicht gefallen, wenn zwei Liebende sich ihre Zuneigung vor ihrer Familie und den Freunden bekennen?“, redete sie und ihre Augen strahlten förmlich dabei. „Weißt du, was der schönste Moment bei einer Hochzeit ist? Wenn die Musik einsetzt, schaut jeder zur Braut. Aber ich nicht, ich schaue auf den Bräutigam. Denn in diesem Augenblick, sagt sein Gesicht alles. Die pure Liebe…“

„Die Liebe ist langmütig und freundlich, doch ist sie des Verstandes Freund nicht.“, zitierte Zorro und bekam ein erneutes Aufstöhnen von Nami als Antwort.

„Findest du nicht, dass das ziemlich viel Trara um etwas ist, das – mal ehrlich – sowieso nur eine 50prozentige Erfolgschance hat?“

Nami seufzte. „Die Liebe ist, wie alles was Gut und Wichtig ist, nicht einfach. Aber wenn man jemanden richtig liebt, lohnt es sich darum zu kämpfen.“

Jetzt war er es, der seufzte. „Komm schon. Warum heiraten, wenn man auch so seinen Spaß haben kann?“

Augenverdrehend wandte sie sich wieder von ihm ab. „Du wirst das nie verstehen, da du nicht weißt, was wahre Liebe bedeutet.“, stellte sie fest.

 

„Zorro!! Juhuuuu!“, schrie plötzlich eine nur allzu bekannte Stimme, die Nami sofort mit weiteren Katastrophen in Verbindung brachte. Flehend sah sie zu Zorro. „Bitte erlaub ihm nicht, den Speisesaal zu betreten! Er würde ein Chaos anrichten!“

Gehorsam nickte Zorro. Immerhin jetzt war er wieder ernst. Mit großen Schritten lief er zu Ruffy und drückte ihn Richtung Ausgang.

Nami seufzte. Katastrophe abgewendet.

„Wow. Das sind aber viele Blumen.“

Entsetzt drehte sie sich um. Vor ihr stand der strippende Feuerwehrmann!

Konnte sie denn nie ungestört sein? Warum wurde sie von Vollidioten verfolgt?

„Blumen gehören auf eine Hochzeit.“, kommentierte sie knapp.

Ace spielte mit den Blüten einer Blume, die dann nach der Reihe auf den Tisch fielen. Knurrend fixierte sie seine Hände. „Wenn dir dein Leben lieb ist, solltest du dich besser auf den Weg nach draußen machen!“, drohte sie ihm und Ace erzitterte bei ihren Worten.

Er entschuldigte sich mit stotternden Worten und eilte nach draußen, folgte Zorro und seinem Bruder.

Zufrieden seufzte Nami. Endlich war sie alleine und konnte sich um die Deko kümmern. Sie tauschte die zerfetzte Blume von Ace aus und grinste selig. „Morgen wird ein schöner Tag.“, sprach sie zu sich selbst.

 

Abends…

Nami saß auf dem Bett, umhüllt mit einer leichten Decke und einem Buch in der Hand. Sie hatte beschlossen, die Zeit heute Abend zu genießen. Kein Spaziergang oder Besuch bei der Bar. Sogar für das Abendessen war sie zu müde gewesen.

Entspannt lehnte sie sich zurück, als die Zimmertür geöffnet wurde und Zorro reinkam.

Verwirrt sah er sie an. „Wo ist der Alkohol?“, fragte er.

Ihr Blick sagte tausend Worte, denn er lachte nur.

Er ließ sich neben sie ins Bett fallen und sah sie aufmerksam an. „Was liest du da?“

Nami seufzte. Dann war ihr entspannter Abend wohl vorbei. „Ich informiere mich darüber, wie man jemanden umbringen kann, ohne, dass dir jemand auf die Schliche kommt.“

Zorro schmunzelte. „Ruffy kann einen richtig leidtun.“

„Richtig. Ich habe dabei nur an Ruffy gedacht.“, sagte sie grinsend und konzentrierte sich wieder auf ihr Buch.

Ohne auf ihre Worte zu achten, verschränkte er die Hände hinter dem Kopf und schloss die Augen.

Sie gab ihn einen Schlag auf die Schulter. „Wage es nicht jetzt einzuschlafen! Das Bett gehört mir!“

Seine Augen öffneten sich einen Spalt breit und er gähnte laut. „Tut mir Leid. Ich bin schon zu müde.“, und mit diesen Worten drehte er sich um, mit den Rücken zu ihr.

Das ließ sich die Hochzeitsplanerin natürlich nicht gefallen und schlug ihm mit ihrem dicken Buch auf seinen Rücken. „Steh jetzt auf!“

Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, hatte sich Zorro über sie gelehnt und drückte ihre Handgelenke neben ihrem Kopf auf das Bett. Entsetzt sah sie ihm entgegen. Warum war er so verflucht schnell?!

Sein schwerer Körper drückte sich gegen sie und sie konnte fast jeden Muskel spüren. Zorros Atem strich heiß über ihr Gesicht und würde sie ihren Kopf nur wenige Millimeter nach oben bewegen, würden sich ihre Lippen berühren.

Die dunkelgrünen Augen fixierten sie und sie konnte nicht verhindern, dass ihr Atem stoßweise ging. Dieser Mann machte sie verrückt. Egal, ob mit seinen Worten oder mit seinem Körper!

„Ich… Ich brauche frische Luft.“, brachte sie schließlich hervor und nach wenigen Sekunden ließ Zorro ihre Hände los, damit Nami aufstehen konnte.

Ihre Hände zitterten und sie strich ihr Haar glatt. Hastig öffnete sie die Balkontür und setzte sich auf einen der Stühle. Gierig atmete sie die frische, kühle Nachtluft ein.

Was war das eben gewesen? Ihr Herz drohte aus ihrer Brust zu springen. Immer noch konnte sie das Rauschen ihres Blutes in den Ohren hören. Seit wann hatte der Mistkerl solch eine Wirkung auf sie? Es schien, als würden tausende Schmetterlinge in ihrem Bauch herumflattern. Gequält drückte sie ihre Hände auf ihren Bauch. Gar nicht gut. Das war alles andere als gut.

War sie wirklich dabei, sich in Zorro zu verlieben?

Hochzeit Teil 1

Kapitel neun

Die Hochzeit der besten Freundin einer jungen Frau...
 

„Okay. Tief durchatmen. Alles wird gut. Das ist dein Tag!“ Nami versuchte ihre Freundin mit Atemübungen die Nervosität zu nehmen, doch diese reagierte überhaupt nicht darauf.

„Nami. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich nicht nervös bin? Du bist diejenige, die die ganze Zeit auf und ab läuft wie ein aufgeschrecktes Huhn.“

Ein Schmunzeln zierte Robins Lippen. „Hat das vielleicht etwas mit Frankys Trauzeugen zu tun?“

Nami hielt in ihrer Bewegung inne. „Was?! Zorro? Niemals. Er ist ein arroganter Mistkerl und würde mich niemals nervös machen!“

Robin versteckte ihr Lachen hinter ihrer Hand.
 

Als es dann an der Tür klopfte, schreckte Nami hoch und lugte durch einen Türspalt. Franky durfte die Braut auf keinen Fall vor der Hochzeit sehen!

„Franky! Du darfst Robin nicht vor der Hochzeit sehen! Das bringt Unglück!“

„Aber ich bin so schrecklich nervös. Ein Blick auf Robin würde mir vielleicht helfen.“

Franky schmollte, versuchte Nami mit seinem Blick weich zu kochen. Aber die Hochzeitsplanerin ließ sich nicht aus dem Konzept bringen.

„Du brauchst nicht nervös zu sein. Du wirst am Altar auf Robin, deine große Liebe, warten. Und sie wird dir entgegenstrahlen weil du der einzige Mann bist, mit dem sie diesen großen Schritt jemals wagen würde.“

Franky nickte. „Ok. Sie wird es sich nicht nochmal anders überlegen, oder?“, fragte er verunsichert nach.

„Bestimmt nicht. Sie wartet auf diesen Moment mindestens genauso lange wie du.“

Der Bräutigam seufzte schwer. „Sag ihr bitte, dass ich sie liebe und wir uns am Altar sehen.“

Nami nickte lächelnd. „Bis später, Franky.“ Sie schloss die Tür und lächelte Robin zu, die alles mit angehört hatte.

„Die Männer, die so nervös sind, sind diejenige, die ihre Frauen wirklich lieben.“

Robin schmunzelte. „Das weiß ich doch. Und jetzt hilf mir bitte dabei, meine Frisur hochzeitstauglich zu machen.“

Nami strahlte. Endlich hatte sie eine Beschäftigung um sich von einem gewissen Scheidungsanwalt ablenken zu können.

 

„Okay. Vivi, du gehst als Erste. Danach Tashigi, dann ich und dann kommt Robin. Zu schade, dass wir kein Blumenmädchen haben…“

Nami atmete tief ein und aus. Warum hatte sie nicht daran gedacht? Ein süßes Blumenmädchen gehörte doch dazu!

„Nami. Mach dir keine Sorgen. Alles ist perfekt geplant.“, beruhigte Robin ihre Freundin. „Du hast das ganz fantastisch gemacht.“

„Ich könnte doch ein paar Blumen verstreuen.“, schaltete sich nun auch Vivi ein, doch Nami schüttelte nur den Kopf.

„Du bist schon zu erwachsen für ein Blumenmädchen, Vivi.“

Die Blauhaarige Schönheit zuckte mit ihren Schultern. „Na gut.“

„Okay, Leute es geht los!“, herrschte Nami die drei anderen an und lächelte Robin nochmals aufmunternd entgegen.

Die Musik fing an zu spielen und Vivi strahlte, als sie den langen Gang der Kirche entlangschreiten konnte. Wie eine Prinzessin lächelte sie die Gäste an und winkte dem einen oder anderen sogar zu.

Tashigi dagegen lief beinahe, und Nami meinte schon, sie würde sich in ihrem Kleid verheddern. Mit knallrotem Gesicht stellte sie sich dann neben Vivi und versuchte sich sogar, hinter dieser zu verstecken.

Als Nami an der Reihe war, blickte sie zuerst verlegen auf den Boden. Immerhin war sie bis jetzt immer nur im Hintergrund tätig gewesen. Noch nie hatte sie die Ehre, vor der Braut in die Kirche zu schreiten.

Sie schluckte hart und fasste den Entschluss, doch noch nach vorne zu sehen.

Sofort wurde sie von smaragdgrünen Augen gefangen gehalten. Die Gäste um sie herum nahm sie bereits nicht mehr war. Sie sah einfach nur seine Augen, und wusste wohin sie gehen musste.

Ein Lächeln zierte seine Lippen, als er ihr zunickte.

Zu schnell war dieser magische Moment vorbei, als sich Nami neben den zwei anderen Brautjungfern stellte.

Doch Zorro ließ sie weiterhin nicht aus den Augen.

Nicht einmal, als Robin ihren großen Auftritt hatte. Immer wieder schielte sie zu ihm rüber, versuchte sein Starren zu ignorieren. Robin sah großartig aus. Das cremefarbene Kleid schmiegte sich perfekt an ihren Körper und hatte nicht zu viel Spitze oder Rüschen. Wie immer lächelte sie ruhig, wirkte überhaupt nicht nervös.

Frankys Mund stand offen und ihm kullerten bereits die ersten Tränen über seine Wangen, was Nami schmunzeln ließ. Als sie sich neben ihn stellte, fasste sie seine Hand und küsste seine Tränen weg. Allein dieser Anblick war Grund genug um Namis Augen feucht werden zu lassen.

 

Der Pfarrer wartete einen Moment bis er mit seiner Rede begann: „Wir haben uns heute hier versammelt, um Franky und Robin zu vermählen. Lieben heißt einen anderen Menschen so sehen zu können, wie Gott ihn gemeint hat. Liebe hat kein Alter, denn sie wird ständig neu geboren.“, sagte er mit einem Lächeln. „Es freut mich, dass ihr beiden euch gefunden habt.“

„Wollen Sie, Franky Eisenfaust die hier anwesende Nico Robin zu Ihrer rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen, sie lieben und zu achten in guten wie in schlechten Zeiten bis das der Tod euch scheidet? So antworten Sie jetzt mit Ja.“

Franky wandte sich Robin zu und lächelte sie so zärtlich und liebevoll an, dass Nami Mühe hatte, nicht auf der Stelle vor Rührung anzufangen zu heulen, wie nicht wenige der Hochzeitsgäste.
 

Er nahm ihre Hand und wandte dann sich wieder dem Pfarrer zu. „Ja“, sagte er fest.
 

„Und wollen Sie, Nico Robin den hier anwesenden Franky Eisenfaust zu Ihrem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen, ihn lieben und achten in guten wie in schlechten Zeiten bis das der Tod euch scheidet? So antworten Sie jetzt mit Ja.“
 

Robin strahlte über das ganze Gesicht als sie sich ihrem Verlobten zuwandte. Mit einem Gesichtsausdruck, der nichts als unendliches Glück ausdrückte sagte sie ruhig:

„Ja. Tausendmal Ja.“
 

„Dann bitte ich Sie jetzt die Ringe zu tauschen.“
 

Stolz wie ein Honigkuchenpferd und von einem Ohr zum anderen grinsend trat Vivi vor und hielt den beiden das rote Samtkissen mit den Ringen hin.
 

Ohne die Augen voneinander abzuwenden nahmen sie die Ringe und steckten sie einander an. Danach hielten sie noch für einen Moment ihre Hände zwischen sich und sahen sich wieder mit diesem Ausdruck, uneingeschränkter Liebe an, als gäbe es nur sie beide auf der Welt.
 

Es war das perfekte Bild zweier Menschen, die nichts so sehr lieben als den anderen, für die es nur einander gibt und jetzt musste Nami sich wirklich zusammenreißen, um die Tränen der Rührung zurück zu halten.
 

„Dann erkläre ich sie hiermit zu Mann und Frau“, sagte der Pfarrer im Hintergrund. „Sie dürfen die Braut nun küssen.“

Franky jauchzte feierlich und packte Robin regelrecht um ihren einen Kuss aufzudrücken. Und in diesem Moment, flossen sogar bei Robin die Tränen, die Franky liebevoll trocknete.
 

Damit war die Trauung vorbei. Es wurde umarmt, gratuliert und mit Blütenblättern geworfen. Nami zog Robin in ihre Arme und drückte sie fest an sich. „Ich bin so glücklich“, flüsterte Robin ihr zu „so unendlich glücklich“. Nami löste sich von ihr und strahlte ihre beste Freundin an. Es war vermutlich das erste Mal, dass sie Tränen in Robins Augen sehen konnte.
 

„Das hoffe ich doch! Wenn der Kerl dich nicht glücklich macht, kann er was erleben! Außerdem habe ich die beste Hochzeit für dich geplant! Da kann man nur glücklich sein!“

Robin kicherte. „Du hast Recht. Ich bin die glücklichste Frau der Welt.“

Hochzeit Teil 2

Kapitel zehn

Die Hochzeit der besten Freundin einer jungen Frau Teil 2 ...
 

Mit großen Augen ging Nami die Tische entlang. Sie prüfte nochmals ob alles richtig stand und ob der Wind, der durch die offenen Fenster wehte, nichts umgestoßen hatte. Erleichtert musste sie feststellen, dass alles noch beim Alten war und lächelte, als die ersten Gäste eintrudelten.

Robin und Franky setzten sich an den Tisch, den man von allen Seiten gut sehen konnte. Direkt daneben würden die Familie und die Trauzeugen sitzen. Also musste sie Zorro wieder ertragen.

Sie setzte sich auf ihren Platz, spielte mit ihrem Namenskärtchen rum. Neben ihr würden Tashigi und Vivi sitzen. Zorros Namensschild war vier Plätze entfernt. Also musste sie sich keine wirklichen Sorgen machen, dass er ihr auf die Nerven gehen würde.

Doch als er mit einem breiten Grinsen auf sie zusteuerte, runzelte sie die Stirn. Was hatte dieser Idiot bloß vor?

Als er sich dann auch neben sie setzte, zeigte sie demonstrativ auf das Schild, auf dem definitiv nicht sein Name stand. „Hallo? Ich wusste nicht, dass du in den letzten Tagen eine Geschlechtsumwandlung durchgemacht hast und dich nun Tashigi nennst?“

Zorro grinste breit „Ich liebe es mit meinen eigenen Brüsten zu spielen“, imitierte er die quietschende Stimme einer Frau.

Nami seufzte, konnte ein Lachen jedoch nicht verkneifen. „Du bist ein verfluchter Idiot, und gehst mir auf die Nerven.“

Der Anwalt betrachtete sie eingehend. „Ich denke, ich nerve dich schon lange nicht mehr so wie am Anfang. Du findest gefallen an mir.“

Sie verdrehte die Augen. „Du bist zu sehr von dir selbst überzeugt.“

Augenzwinkert beugte er sich gefährlich nahe zu ihr rüber, wurde jedoch unterbrochen, als jemand mit einem Löffel an ein Glas stieß. Robin und Franky erhoben sich, und auch Zorro richtete seine Aufmerksamkeit nun auf das Hochzeitspaar. Erleichtert seufzte Nami. Er war ihr eindeutig zu nahe gekommen.

 

„Liebe Gäste“, fing Franky an und räusperte sich kurz, man merkte ihm an, dass er nervös war. „Ich kann es noch gar nicht richtig fassen, dass ich nun tatsächlich hier vor Euch stehe und ein Ehemann bin. Erst in dem Augenblick, als ich Dein ‚Ja - ich will‘ hörte Robin, verlor ich die Angst das Wertvollste in meinem Leben wieder zu verlieren“, er machte eine kurze Pause, kämpfte erneut mit den Tränen. „Wenn ich Dich ansehe klopft mein Herz als wolle es vor Glück zerspringen.“

Robin lächelte, eine Träne kullerte über ihre Wange und sie beugte sich zu ihrem Ehemann und küsste ihn sanft auf den Mund. „Ich liebe dich“, sagte sie so leise, dass es nur die Personen hörten, die am selben Tisch saßen.

Nami lächelte gerührt. Nur schwer konnte sie ihre Tränen zurückhalten.

Ein allgemeines Seufzen ging durch den Raum, beinahe jede Frau hatte ein Taschentuch in der Hand.

Franky fasste sich wieder. „Da ich leider nicht in der Lage bin, weiter über die Liebe meines Lebens zu sprechen ohne in ein Meer aus Tränen zu versinken, gebe ich das Wort weiter an Zorro, meinen Trauzeugen.“

Gehorsam stand Zorro auf und lächelte den Leuten entgegen. Es schien, als wäre er es gewöhnt vor so vielen Leuten zu sprechen. „Liebes Brautpaar, liebe Gäste. Ein altes Zitat besagt: ‚Denk daran, dass eine gute Ehe von zwei Dingen abhängt: erstens den richtigen Menschen zu finden und zweitens der richtige Mensch zu sein. ‘ Dieses Wort ist ein zweischneidiges Schwert, denn erstens: Wann weiß ich, dass ich den richtigen Menschen gefunden habe? Und zweitens: Wie kann ich zu einem richtigen Menschen werden, sodass dieser für den Rest meiner Tage bei mir bleibt?“

Nami hing fasziniert an Zorros Lippen. Seit wann konnte er so gut über die Liebe sprechen, ohne dabei alles ins Lächerliche zu ziehen?

 

„Nun, wer diese Frage beantwortet haben möchte, der sollte einfach euch, liebes Brautpaar, fragen. Sicherlich werdet ihr Lachen, euch in die Augen schauen und antworten: Wir wussten es einfach.“

Oh. My. Fucking. God. Was war bloß los mit ihm? Warum konnte er nicht immer so sprechen? Denn dann würde sich Nami nicht so gegen ihre Gefühle wehren. Sie würde ihm um den Hals fallen und ihm den Anzug vom Leib reißen!

 

„Die anfängliche erste Zuneigung, die wachsende Liebe, die gemeinsame Zeit und nun die Ehe - all das sind Stationen eures gemeinsamen Lebens, die ihr nur dadurch so erfolgreich am Leben hieltet, das ihr euch gefunden habt und eure Seelen sich gegenseitig ausgleichen. Man kann sich nie wirklich sicher sein, den einzig wahren Menschen an seiner Seite gefunden zu haben, ebenso wenig kann man sich selbst zu dem richtigen, perfekten Menschen machen, doch der Partner liebt und nimmt sein Ebenstück mit all seinen Stärken und Schwächen auf, und zusammen kann man versuchen, aus zwei Leben Eins zu bilden.“

Erneut lächelte er in den Raum, die Frauen warfen ihm schwärmerische Blicke zu und Nami fühlte einen Stich. Am liebsten würde sie jede einzelne von ihnen anschreien, sie solle es nicht wagen auch nur einen Finger an ihren Mann zu legen.

Schnell schüttelte sie den Kopf. Ihre Gefühle überschlugen sich, umso mehr Zorro sprach.

„Ich wünsche euch alles erdenklich Gute für die Zukunft“, sagte er und grinste dann breit. „Und wenn was schief geht – ich bin der beste Scheidungsanwalt.“ Er zwinkerte Nami zu, die genervt die Augen verdrehte.

 

BÄM! Da war er wieder! Der zynische, geheimnisvolle und sexy Anwalt.

Beinahe hätte sie ihn vermisst.

 

Die Gäste lachten natürlich alle darüber, außer Nami die ihm kopfschüttelnd entgegensah. Er setzte sich zurück auf seinen Platz, neben ihr, und schmunzelte. „Ich hoffe, die Ansprache war toll.“

„Das war sie, ehrlich“, meinte sie. „Bis auf den Schluss. Musste das sein?“

„Hey, das bin ich, Babe. Und ich weiß, dass dir das gefällt.“ Wieder ein Zwinkern und wieder ein Augenverdrehen von ihr.

„Du siehst übrigens heiß aus. Ich hatte noch keine Möglichkeit es dir zu sagen“, bemerkte er und betrachtete sie von oben bis unten.

Nami lächelte dankbar. „Vielen Dank.“

„Ich hoffe, die Dame tanzt heute mit mir?“

„Oh, mal sehen. Meine Liste ist ziemlich lang, weißt du“, grinste sie, konnte es innerlich jedoch kaum erwarten, bis sie zusammen tanzen konnten.

Er seufzte gequält. „Das heißt ich muss noch länger warten?“

Sie zwinkerte ihm zu. „Vielleicht schieb ich dich ein wenig vor.“

Das Essen kam und die beiden schwiegen erstmal. Nur Ruffy kommentierte jeden Bissen, was Nami genervt stöhnen ließ und Zorro ab und zu ein Seufzen entlockte.

 

Nach dem Essen…

Bevor die Gäste sich auf den Weg zur Tanzfläche oder zur Bar machten, bat Robin nochmals um die Aufmerksamkeit.

„Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich noch bei meiner Freundin bedanken, die sich wirklich selbst übertroffen hat. Sie hat nicht nur den Junggesellenabschied organisiert, und mir geholfen die Einladungen zu entwerfen. Sie war mit mir beim Partyservice, beim Floristen, der Hochzeitstortenbäckerei und in fünf Brautmodengeschäften, wobei sie mir half das perfekte Kleid für Franky zu finden, als ich ein Kleid nach dem anderen anprobiert hatte. Sie ist einfach die Beste. Sie hat unsere Hochzeit perfekt organisiert! Ich danke dir von Herzen, Nami!“

Die Menge um sie herum klatschte, beglückwünschte sie für ihre perfekte Organisation. Nami selbst war den Tränen nahe. Am liebsten wäre sie zu Robin gelaufen und ihr um den Hals gefallen.

„Das hast du wirklich gut gemacht, Babe“, hörte sie Zorro neben sich und er lächelte sie an.

„Seid ihr alle bereit?“, fragte Robin durch das Mikrofon und deutete auf ihren Brautstrauß. Sie bat alle unverheirateten Frauen aufzustehen und sich zu versammeln. Nami kommentierte dies mit einem lauten Seufzer.

Zorro lachte laut auf. „Viel Glück“, sagte er grinsend und ließ Nami alleine zwischen all den verrückten Frauen, die sich um den besten Platz stritten. Jedes Mal rissen sie sich um den Strauß, in der Hoffnung ihr Traummann würde sie dann endlich finden und heiraten. Bescheuerter Aberglaube, dachte Nami sich.

 

Nami konnte trotzdem nicht verhindern, dass sie gebannt auf den Strauß in Robins Händen sah.

Als diese ihn dann plötzlich über ihre Schulter warf, passierte alles wie in Zeitlupe. Die Frauen um sie herum, sprangen in die Luft, griffen nach dem Strauß, der aber noch zu hoch oben  war.

Tashigi neben ihr schnappte ihn sich aus der Luft, hatte ihn jedoch nicht fest in Griff, und somit wurde der Strauß nach rechts geworfen, direkt zu Nami, die ihn reflexartig auffing.

Alle Frauen sahen sie an, enttäuscht darüber, dass sie selbst nicht dieses Glück hatten.

„Oh… verdammt“, brachte Nami hervor und besah sich den hübschen Strauß in ihrer Hand. So viel Pech konnte wirklich nur sie haben. Jetzt wurde sie von den Rest der Frauen gehasst. Na, toll.

Zorro bahnte sich seinen Weg wieder an ihre Seite und blickte belustigend auf sie herab. „Herzlichen Glückwunsch“, zwinkerte er ihr zu. „Ich bin übrigens der beste Scheidungsanwalt.“

Nami stöhnte, konnte ein Lächeln jedoch nicht unterdrücken. „Ich werde darauf zurückkommen.“

Er sah sie lange an, so lange, bis es ihr direkt unangenehm wurde. Sie war, wie immer, nervös, wenn er in ihrer Nähe war.

„Willst du tanzen?“, fragte er schließlich.

Dankbar für die Ablenkung, sagte sie zu. Sie drückte Tashigi den Strauß in die Hand und ließ sich von Zorro Richtung Tanzfläche führen.

Ein langsames Lied wurde angestimmt und Nami seufzte dankbar. Sie war zu müde, um jetzt die Hüften kreisen zu lassen.

Zorro legte die Hände an ihre Hüften, Namis Meinung etwas zu tief, doch sie sah ausnahmsweise darüber hinweg, da sie seine Berührungen genoss. Er drückte sie an sich, damit sie sich an seine starke Brust schmiegen konnte.

„Wow, das Kätzchen kann ja richtig anschmiegsam sein“, bemerkte er amüsiert.

„Vorsicht. Die Krallen sind schnell wieder ausgefahren“, drohte sie und brachte ihn damit zum Lachen.

„Du bist so süß“, flüsterte er dicht an ihrem Ohr, was ihr wohlige Schauer über den Rücken jagte. „Und sexy.“ Sie spürte wie er ihr ein Kuss unter der Stelle an ihrem Ohr hauchte.

Auf einen Schlag war sie hellwach, drängte sich noch mehr an ihn und sah zu ihm auf. Seine Augen waren dunkler als sonst. Vor Begierde?

Ihr Mund wurde trocken, als sich sein Griff um ihre Hüften verstärkte. „Ich liebe dieses Kleid wirklich aber…“, fing er an und hauchte erneut einen Kuss auf dieselbe empfindliche Stelle. „Aber ich würde es dir nur zu gerne vom Körper reißen.“

Herausforderung blitzte in seinen Augen und er blickte abwartend auf sie herab.

Sie selbst wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Noch vor wenigen Tagen hätte sie ihm für diese Worte eine schallende Ohrfeige verpasst, doch jetzt?

Jetzt stand sie hier, unschlüssig darüber was sie fühlen sollte. Aufregung machte sich in ihrem Körper breit. Aufregung und Verlangen, das konnte sie nicht leugnen. Doch was wäre morgen?

Ihr war klar, dass Zorro nur auf Sex aus war. Und es bestand die Gefahr, dass sie sich nach dieser Nacht nicht mehr sicher sein konnte, dass sie ihn hasste.

Um ehrlich zu sein, hasste sie ihn schon eine Weile nicht mehr. Der Hass hatte umgeschlagen in Zuneigung und Verlangen. Also warum noch Nein sagen? Sie hatte ein Recht darauf, ihr Leben zu genießen. In vollen Zügen. Auch wenn das bedeutete, dass sie morgen alles bereuen würde.

Verführerisch fuhr sie mit ihrem Finger seine Lippen entlang. „Weißt du, Zorro. Ich habe dieses Monster von Kleid wirklich nur angezogen, damit es ein Trauzeuge von meinem Körper reißen kann.“

Seine Augen weiteten sich in Erstaunen. „Ich denke, wir sollten gehen.“

„Ja, das denke ich auch.“, lächelte sie und ließ sich von der Tanzfläche führen.

 

Er zog sie in den Aufzug, küsste dabei ihren Hals, was sie seufzen ließ. Mit gierigen Händen strich sie über sein Hemd, um seine starken Muskeln darunter zu fühlen. Ihr wurde unglaublich heiß, wollte nur noch aus diesem lästigen Kleid raus. Wollte ihm endlich diesen Anzug ausziehen, in dem er so unverschämt gut aussah.

Nur verschwommen bekam sie mit, wie Zorro den Knopf im Aufzug drückte, der sie zu ihrem Zimmer führte…

Begierde

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zuhause

Kapitel zwölf ...

Wieder Zuhause bei einer jungen Frau ...

Nami saß im Flugzeug, das sie endlich nach Hause brachte, und starrte müde aus dem Fenster heraus. Erfreulicherweise hatte sie den Flug umbuchen können, ansonsten wäre sie noch zwei Tage in Hawaii gewesen. Nach der Nacht mit Zorro hatte sie umgehend am Flughafen angerufen, ihre Sachen gepackt und sich bei Robin verabschiedet. Zorro hatte sie nicht mehr gesehen. Sie wollte nicht hören, wie er ihr erklären würde, dass diese Nacht nichts für ihn bedeutet hatte. Dass sie nur eine Herausforderung für ihn war und er endlich erreicht hatte, was er wollte.

Robin war zwar traurig gewesen, dass Nami schon so früh abreiste, fragte aber nicht nach den Gründen. Vermutlich wusste sie sowieso schon alles.

Der Mann neben ihr schnarchte unerträglich laut, wodurch Namis Kopfschmerzen nur noch schlimmer wurden. Seufzend massierte sie ihre Schläfen und schloss die Augen.

Hoffentlich würden sie bald landen, damit sie sich irgendwie von den Gedanken an einen gewissen Anwalt ablenken konnte.

 

Zuhause …

Das erste, was Nami auspackte war ihr Stein – Harry.

„Gott. Ich hab dich so vermisst. Tut mir schrecklich leid, dass ich dich so vernachlässigt habe“, sagte sie, als sie ihn auf seinen Platz am Balkon legte. Erschöpft ließ sie sich auf den Stuhl daneben fallen.

„Ich habe Mist gebaut. Ich bin schwach geworden, aber mal ganz ehrlich – hast du diesen Mann mal genau angesehen? Wer würde da nicht schwach werden … Auch wenn er ein mieses Arschloch ist.“

Es dauerte nicht lange und das Gefühl von Kummer und Schmerz grub sich erneut in sie hinein.

Nami blinzelte die Tränen weg. „Verflucht … Ich mag diesen Idioten wirklich. Tut mir leid, Harry. Er hat gewonnen.“

Haareraufend stand sie auf und machte sich auf den Weg zu ihrem Kühlschrank. Sie hatte zwar nur Bier auf Lager und keinen Wein, aber heute war sie nicht wählerisch.

Als sie wieder die Aussicht von ihren Balkon genoss, schloss sie die Augen und versuchte einfach abzuschalten, was leider nicht möglich war, denn ihr Telefon meldete sich mit einem lauten Klingeln vom Wohnzimmertisch.

Stöhnend stapfte sie wieder hinein, starrte auf den Namen des Anrufers. Zorro.

Was wollte der Mistkerl von ihr? Aber es war ihr egal, sie würde ganz bestimmt nicht rangehen.

Alles was sie wollte, war diesen Idioten zu vergessen …

 

Eine Woche später …

„Du siehst scheiße aus.“

Nami stöhnte. „Na vielen Dank auch, Robin. Nimm bloß kein Blatt vor den Mund …“

Natürlich sah sie scheiße aus. Sie hatte die letzte Woche kein Auge zugetan, hatte Unmengen von Eis aus dem Supermarkt gegessen. Also nicht diese kleine Kugeln Eis … sondern diese riesigen Becher mit haufenweiser Kalorien! Dazu hatte sie abnormal viel Wein getrunken, dass sie sich schon vorkam wie eine verbitterte, alte Alkoholikerin. In der Woche war Harry der einzige gewesen, der sie unterhalten hatte. Doch jetzt war Robin wieder aus ihren Flitterwochen zurück und verlangte sofort eine Erklärung von Nami.

Und jetzt saßen sie in diesem Café, genau wie vor der Hochzeit, als sie diesen Scheißkerl Zorro noch gar nicht gekannt hatte.

Sie seufzte. Das waren noch Zeiten …

 

„Nami, irgendwas beschäftigt dich doch.“

Robin saß mit einer Tasse Tee vor ihr und musterte sie interessiert. Die blauen Augen bohrten sich förmlich in die von Nami. Schnell betrachtete sie ihre eigene Tasse, da sie Robins Blick nicht standhalten konnte. „Es ist nichts …“, versuchte sie sich rauszureden.

„Es ist wegen Zorro“, bemerkte Robin und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Du hättest nicht einfach abhauen sollen, sondern die ganze Sache ausdiskutieren sollen.“

Nami seufzte. „Mit dem kann man nicht normal reden. Alles was er versteht ist Sex, Alkohol und Scheidung.“

Robin lächelte. „Hört sich so an als würde dein Herz bereits an ihm hängen.“

Entsetzt blickte sie ihre beste Freundin an. „Nein! Ich hasse ihn! Er ist der größte Mistkerl, den ich je in meinem Leben getroffen habe. Ich will ihn nie wieder sehen! Falls ich ihn sehe werde ich ihm sein schönes Gesicht mit Schlägen ruinieren! Oder noch schlimmer, seine Eier abreisen!“

Wutschnaubend nahm sie noch einen Schluck von ihrem Tee. Wenn es nicht erst zehn Uhr vormittags wäre, würde sie sich am liebsten eine Flasche Wein bestellen. Bei diesem Thema brauchte man ja Alkohol!

„Das klingt ziemlich verbittert.“ Robin musterte sie erneut und runzelte die Stirn. „Du magst ihn wirklich sehr.“

Der Hochzeitsplanerin platzte beinahe der Kragen. „Hör auf! Ich hasse ihn! Nicht mögen – Hassen!“

Robin lächelte erneut. „Schon gut. Ich sage nur die Wahrheit“, stichelte sie weiter, was Namis Wangen nun erröten ließ.

Sie wusste nicht ob vor Scham oder aus Wut. Jedenfalls konnte sie langsam nicht mehr widersprechen. Immerhin wusste sie ja schon länger, dass sie diesen Vollidioten mochte. Vielleicht sogar ein bisschen mehr als nur mögen …

Verzweifelt blickte sie Robin an. „Ich brauche Wein, wenn wir hier weiter über ihn sprechen.“

„Den sollst du haben“, entgegnete die frisch Verheiratete und winkte die Kellnerin zu sich und bestellte den Wein. Diese blickte vorerst verwirrt auf ihre Armbanduhr, doch als sie Namis verzweifeltes Gesicht und ihre zerzausten Haare bemerkte, nickte sie freundlich.

Vermutlich wusste sie nur zu gut, wie es Nami ging. Welche Frau hatte nicht schon mal Liebeskummer?

Die Kellnerin stellte eine Flasche Wein auf den Tisch, dazu zwei Glückskekse. Nami blickte verdutzt darauf. War sie jetzt in einem China Schuppen? Seit wann wurden hier diese Dinger verteilt?

„Ein guter Rat hilft in jeder Situation“, meinte die Kellnerin, bevor sie wieder in der Küche verschwand.

Nami lachte leise. „Ja, klar. Als würde so ein Keks helfen …“, sagte sie trocken, doch gleich darauf griff sie gierig nach einem davon und öffnete ihn.

 

Sie sollten mal wieder ausschlafen.

 

Das war doch hoffentlich ein schlechter Scherz, oder? Sie sollten mal wieder ausschlafen?! Wer schrieb diese Sprüche überhaupt? Diesem Kerl würde sie am liebsten mal zwischen die Beine treten.

Robin schmunzelte, als sie Namis Spruch durchlas, sagte jedoch nichts dazu. Sie wusste, dass Namis Wut nun ihren Höhepunkt erreicht hatte.

„Was steht auf deinem?“, fragte Nami und riss Robin ihren Spruch aus der Hand.

 

Das Glück ist um Sie herum.

 

Auch lahm. Aber wenigstens besser als ihr eigener!

Schnell trank sie einen großen Zug von ihrem Wein. Dies war die einzige Methode, ihre Wut und Trauer in den Griff zu bekommen. Es fühlte sich schäbig an, so viel zu trinken, aber dadurch fühlte sie sich einfach besser. Nami mochte die Leere, die sich in ihrem Kopf ausbreitete. Dadurch wurde Zorro wenigstens für einige Zeit verdrängt.

„Du solltest dich mit ihm treffen.“

Hallo? Hatte sie sich da gerade verhört? Treffen? Von Frau zu Mann? Nami und Zorro?

Nami runzelte die Stirn. „Mit wem treffen?“, fragte sie naiv nach.

Robin seufzte. „Mit Zorro. Ich könnte was organisieren.“

Die Orangehaarige überlegte kurz. Das wäre die ideale Gelegenheit um ihn umzubringen … Aber davor müsste sie auch mit ihm sprechen und darauf hatte sie wirklich keine Lust.

Deswegen schüttelte sie entschieden den Kopf. „Nein. Niemals.“

„Vielleicht würde es dir danach besser gehen.“

„Nein.“

„Also gut. Tut mir Leid, aber ich muss jetzt los. Die Arbeit ruft.“ Und mit diesen Worten stand ihre beste Freundin auf und schnappte sich ihre Tasche. Sie umarmte Nami flüchtig und blickte ihr nochmals in die Augen. „Triff dich mit ihm. Du solltest über die ganze Sache reden.“

Nami verdrehte die Augen. „Danke Robin.“

 

Einen Monat später …

Nami saß an ihrem Schreibtisch und begutachtete das Bild vor sich. Dort war sie mit ihrer Mutter Bellmere und ihrer Schwester Nojiko abgebildet. Ihre Mutter war gestorben, als sie noch Kinder waren und ihre Schwester lebte in England. Sie vermisste ihre Familie, und Nojiko war die Einzige, die davon übrig geblieben war. Schnell tippte sie auf den Tastaturen ihres Computers herum, suchte nach einem geeigneten Flug. Sie brauchte Ablenkung, und diese fand sie bestimmt bei Nojiko.

Es ging ihr natürlich besser, war nicht mehr das Wrack von vor einem Monat. Aber dennoch fühlte sie sich leer, brauchte die tröstenden Worte ihrer Familie.

Zumindest brauchte sie nur noch einmal in der Woche eine Flasche Wein um sich zu trösten. Das Eis hatte sie ganz weg gelassen. Immerhin machte sie Fortschritte!

„Nami! Schätzchen! Wie geht es dir?“

Ihr Boss, Bon Curry, platzte in ihr Büro und setzte sich kurzerhand auf ihren Schreibtisch.

Na, toll.

Sie lächelte gezwungen. „Kann ich was für dich tun?“

„Hancock ist leider krank. Das heißt ich muss die Kunden ein wenig aufteilen. Hättest du eventuell Zeit? Es geht nur um einen Beratungstermin.“

Nami hatte zwar überhaupt keine Lust auf verliebte Paare, die den Bund des Lebens schließen wollten, doch das war schlichtweg ihre Arbeit. Deswegen nickte sie und folgte ihrem Boss.

 

Im Wartezimmer saß nur eine Frau. Sie hatte pinke Haare und war seltsam geschminkt. Irgendwie erinnerte sie Nami an einen Clown. Die Frau trug einen Regenschirm bei sich und ihre Strumpfhose war schwarz, weiß gestreift. Das Kleid, das sie anhatte, war rot und mit Rüschen verziert.

Das versprach ja interessant zu werden.

Die junge Frau sprang von ihrem Stuhl auf und reichte Nami die Hand. „Ich bin Perona. Meine Begleitung holt sich gerade was zu trinken.“

Nami nickte. „Freut mich. Mein Name ist Nami. Sollen wir solange warten?“

Perona stimmte ihr zu und spielte mit ihrem Regenschirm herum.

Die Hochzeitsplanerin warf einen Blick nach draußen. Regnen tat es jedenfalls nicht. Aber es war auch nicht ein ideales Wetter für einen Sonnenschirm. Schräge Braut.

 Welcher Idiot wollte die da heiraten? Langsam bekam Nami wirklich Komplexe.

„Da bist du ja endlich!“, schrie Perona plötzlich und blickte auf die Person, die gerade hinter Nami aufgetaucht war.

Nami legte ein Lächeln auf und drehte sich um.

Schnell verschwand ihr Lächeln. Vor ihr stand diese Person, wegen der sie wochenlang Trübsal geblasen hatte. Der Mann, der Hochzeiten verachtete. Der Mann, der sich selbst immer als bester Scheidungsanwalt betitelte. Und jetzt stand er hier und wollte offensichtlich heiraten.
 

Zorro.

Gefühlschaos

Kapitel dreizehn ...

Gefühlschaos einer jungen Frau ...
 

Nami rannte beinahe aus dem Gebäude, rempelte dabei einige ihrer Arbeitskollegen an, doch es war ihr egal. Sie wollte so schnell wie möglich von hier weg. Wollte weg von ihm.

Was hatte er sich dabei gedacht? Es gab sicher hunderte Firmen für Hochzeitsorganisation und er kam ausgerechnet in diese? Wo sie arbeitete?

Wutschnaubend lief sie über die Straße. Gott sei Dank war ihre Wohnung nicht zu weit entfernt. Mit der U-Bahn wollte sie nicht fahren, sie brauchte frische Luft um ihre Gedanken wieder zu ordnen.

Wer war überhaupt diese Frau? Sie sah aus wie ein Kind! Und benahm sich auch so. Wie konnte er nur Gefallen an ihr finden?

Doch dann blieb sie abrupt stehen. Verdammt, sie hatte mit einem Mann geschlafen, der ein widerliches Arschloch war und zudem noch verlobt!

Sie hatte sich damit abgefunden, dass sie schwach geworden war aber wie sollte sie damit klar kommen, dass er mit ihr fremdgegangen war. Nami hatte sich nie auf vergebene Männer eingelassen und jetzt hatte sie mit einem geschlafen. Die kindliche Tussi mit dem Regenschirm war ihr zwar alles andere als sympathisch, aber dennoch wollte Nami ihr dies nicht antun.

Erschöpft von ihrem Gefühlschaos setzte sich Nami auf eine Bank, die am Eingang zum Park stand. Ihr Gesicht vergrub sie in ihren Händen und seufzte schwer. Wie konnte ihr Leben so aus der Bahn geraten?

Zuerst hasste sie diesen Typen.

Dann fand sie langsam Gefallen an ihm.

Ihre Gefühle hatten sich weiter entwickelt und sie schlief mit ihm.

Danach vermisste sie ihn.

Und jetzt? Jetzt wusste sie wirklich nicht mehr, was sie fühlen sollte.

Sie konnte ihn nicht hassen, dafür waren ihre Gefühle noch zu stark für ihn. Doch nun empfand sie so eine tiefe Enttäuschung.

Enttäuschung über sich selbst, dass sie auf ihn reingefallen war. Und Enttäuschung darüber, dass er nicht ehrlich sein konnte. Warum sollte er eine Verlobte verschweigen?

Und was war überhaupt mit dieser Frau los? Wie hatte diese Perona es geschafft, ihn weichzukochen?
 

Nami spürte, wie sich Tränen in ihren Augen füllten. Kräftig biss sie sich auf die Unterlippe, sie würde jetzt bestimmt nicht heulen. Schon gar nicht wegen diesem verlogenen Idioten!

Mit zittrigen Händen, strich sie sich ihre orangen Locken aus dem Gesicht und blickte in dem Himmel. Die Wolken hatten sich verdichtet, wurden dunkler. Nicht mehr lange und es würde anfangen zu regnen. Wenigstens passte das Wetter sich ihrer Stimmung an.

„Nami!“

Erschrocken blickte sie auf. Vor ihr stand er. Was wollte er von ihr? Seine Verlobte konnte sie nicht entdecken. Wollte er jetzt weiter lügen?

Gespannt sah sie ihn an. Musterte ihn genau. Warum sah er nur so gut aus? Er trug wieder einen Anzug, vermutlich kam er gerade von der Arbeit. Seine grünen Haare waren etwas durcheinander geraten, doch genauso mochte es Nami an ihm. Wie immer bohrten sich seine dunklen Augen förmlich in sie hinein, gaben ihr das Gefühl als würde er ihr tief in die Seele blicken.

Die starken Hände, die dennoch sehr gefühlvoll sein konnten, hatte er in seinen Hosentaschen vergraben und er tappte von einem Fuß auf den anderen. War er nervös?

Er seufzte, setzte sich schließlich neben sie und sah sie von der Seite an. Schlagartig verfiel Nami in eine Starre. Sie mochte nicht, dass er ihr so nahe war. Ihre Knie berührten sich und sie rückte schnell einige Zentimeter von ihm weg. Zorro quittierte dies mit einem Stöhnen und schloss den gewonnenen Abstand wieder, indem er sich wieder direkt neben sie setzte und einen Arm um sie legte, damit sie nicht wieder fliehen konnte.

„Bitte hör mir zu“, fing er an, doch Nami unterbrach ihn schnell. „Ich wüsste nicht, was es da noch zu erklären gibt, Lorenor.“

Zorro knurrte. „Es gibt sehr viel zu erklären! Du hast immerhin nur gesehen, was du sehen wolltest!“

Nami verdrehte die Augen. Genau, sie wollte ihn und seine Zukünftige sehen.

Als sie nicht antwortete, sprach er weiter: „Sie ist nicht meine Verlobte, oder Freundin …“

Die junge Frau schnaubte und stand auf. „Hör auf damit.“

Schnell ging sie in den Park, wollte nur noch weg. Weg von ihm und allen anderen Leuten, die sie seltsam ansahen, weil sie die Tränen nun nicht mehr aufhalten konnte. Und in dem Park war so gut wie kein Mensch, da es jetzt angefangen hatte zu regnen.

Zähneknirschend zog sie ihre Jacke etwas fester um sich. Eigentlich wollte sie nicht weinen. Eigentlich wollte sie nicht auf einen Kerl wie Zorro reinfallen. Eigentlich wollte sie keine Gefühle für Zorro entwickeln … Und doch hatte sie alles davon gemacht.
 

„Hör auf davon zu laufen!“, hörte sie seine Stimme hinter sich, was sie nur dazu veranlasste, noch schneller zu gehen.

„Geh zurück zu deiner Regenschirmtussi!“, schrie sie und hoffte inständig, dass er an ihrer brüchigen Stimme nicht bemerkte, dass sie weinte.

Plötzlich spürte sie seinen Griff um ihr Handgelenk, zwang sie dazu, stehen zu bleiben. Ihren Blick hatte sie auf ihre Schuhe gerichtet. Die waren verdammt teuer und jetzt stand sie in einem nassen Rasen. Das würde Flecken geben.

Zwanghaft versuchte sie sich abzulenken. Von seinen warmen Händen, die sie nun dazu bewegten, sich umzudrehen. Doch ihre Augen hatte sie immer noch auf den Boden gerichtet. Sie würde ihn nicht ansehen, würde ihm nicht zeigen, welche Gefühle er in ihr geweckt hatte.

Sie spürte seine Finger, die ihr Kinn nach oben drückten. „Sieh mich an, bitte“, flüsterte er beinahe.

Nami presste ihre Augen zusammen, war zu schwach um ihn noch zu widersprechen. Und vor allem wollte sie ihn nicht ansehen.

Lange sagte er nichts, starrte einfach auf sie herab, bis sie plötzlich seine Arme um ihren Körper spürte. Er drückte sie an sich und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. „Du bist so verflucht stur“, bemerkte er und Nami konnte das Lächeln aus seiner Stimme hören.

„Perona ist nicht meine Verlobte“, seufzte er. „Sie war mal meine Freundin, bitte lach jetzt nicht. Ich war jung und fand ihre Strümpfe scharf.“

Nami bewegte sich nicht, hörte ihm einfach nur zu. Ein Schmunzeln konnte sie dennoch nicht verkneifen.

„Sie ist die Verlobte von meinem Vater …“, murmelte er. „Er interessiert sich nicht sonderlich für Hochzeiten, deswegen hat er mich gezwungen sie zu begleiten.“

Sein Griff um ihre Taille verstärkte sich etwas. „Außerdem ist es verflucht peinlich, dass mein Vater eine Verrückte heiratet, die jünger als sein Sohn ist.“

Namis Tränen versiegten allmählich. Sie hatte ihm genau zugehört. Perona war nicht seine Verlobte. Aber was bedeutete das jetzt für sie?

Zorro entfernte sich ein wenig von ihr, damit er ihr Gesicht betrachten konnte. Nami öffnete nun auch ihre Augen, blickte ihm durch den Tränenfilm entgegen. Sie musste aussehen wie ein Waschbär. Verfluchte Wimperntusche!

Er beugte sich zu ihr runter und küsste die Tränen von ihren Wangen. Nami erstarrte, als sie seine sanften, rauen Lippen auf ihrer Haut spürte. Verdutzt sah sie ihn an, als er sich wieder von ihr löste.

Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Du siehst scheiße aus.“

Nami runzelte die Stirn. Irgendwie kam ihr dieser Satz bekannt vor. Das gleiche hatte Robin zu ihr gesagt, als sie sich Wochenlang die Augen ausgeheult hatte wegen ihm.

Wütend schlug sie seine Hände weg und wollte sich umdrehen, als er erneut nach ihr griff.

„Es tut mir Leid …“, flüsterte er, als er wieder die Arme um sie geschlungen hatte. „Aber ich bin wirklich nicht gut in diesen … romantischen Dingen. Das weißt du …“

Zustimmend nickte sie, beobachtete wie er nervös auf seiner Unterlippe kaute. „Ich hatte eigentlich nicht vor, dass ich mich in dich verliebe …“, sagte er dann plötzlich und wartete auf ihre Reaktion.

Verwirrt sah sie zu ihm auf. Was hatte er da gerade gesagt? Ihre Augen vergrößerten sich und sie hielt sich an seinen Armen fest, aus Angst sie würde in Ohnmacht fallen.
 

Was hatte er gerade gesagt?!
 

Sein Grinsen wurde breiter. „Ja, ich habe das wirklich gerade gesagt.“

Konnte er schon wieder ihre Gedanken lesen? Nami öffnete ihren Mund, doch sie wusste nicht was sie erwidern sollte. So viele Sachen schwirrten in ihrem Kopf herum.

Doch diese Gedanken wurden alle weggewischt, als sie seine Lippen auf den ihrigen spürte. Einen Moment lang, stand sie einfach nur starr da, bis sie schließlich in den Kuss hinein lächelte und ihre Arme um ihn schlang. Er drückte sie an sich, bis sie fast keine Luft mehr bekam. Doch das war ihr jetzt egal. Sie konnte immer noch nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte. War sie im falschen Film?

Als sie sich wieder voneinander lösten, blickte er schmunzelnd auf sie herab. „Das war jetzt einfacher, als ich mir vorgestellt habe“, bemerkte er und Nami zog ihre Augenbrauen nach oben.

„Soll ich es dir schwerer machen?“

Eigentlich sollte sie ihn leiden lassen, genauso wie er es mit ihr gemacht hatte. Aber als sie die Erleichterung in seinen Augen sah, wusste sie, dass er genauso gelitten hatte wie sie selbst. Also entschied sie sich dagegen.

„Bitte nicht“, flehte er und küsste sie erneut.

Nami grinste ihn an. „Aber glaub bloß nicht, dass ich solche Strümpfe für dich anziehen werde.“

Zorro knurrte angetan. „Das würde unglaublich scharf aussehen.“

Die junge Frau lachte laut. Der Regen prasselte unnachlässig auf sie herab. Ihr Make-Up verlief in alle Richtungen und ihre Schuhe waren jetzt schon unglaublich schmutzig.

Der Mann, den sie am liebsten auf den Mond schicken würde, legte seine Hände an ihre Wangen, streichelte mit den Daumen darüber. Sein Lächeln war zwar etwas anzüglich, aber sie liebte es.
 

Und sie war glücklich …

Die glücklichen Gedanken einer jungen Frau

Epilog ...

Die glücklichen Gedanken einer jungen Frau ...

 

 

2 Jahre später ...

 

„Du siehst atemberaubend aus, Nami!“, sprach Robin ehrlich und betrachtete ihre Freundin, die strahlend vor einem Spiegel stand. Die Frisörin platzierte die letzte Strähne an die richtige Stelle und Namis Hände zitterten leicht, als sie sich für die gute Arbeit bedankte.

„Danke. Ich bin tierisch aufgeregt“, bemerkte sie angespannt und ging in dem kleinen Raum nervös auf und ab.

Robin lächelte gelassen. „Du warst schon bei so vielen Hochzeiten und bist jetzt aufgeregt?“

Nami atmete tief ein und aus, schloss dabei die Augen. „Sehe ich wirklich gut aus?“, fragte sie vorsichtshalber nochmal nach.

Ihre Freundin und Trauzeugin lachte. „Du siehst perfekt aus. Ihm werden die Augen rausfallen.“

Dankbar schloss Nami Robin in die Arme. „Vielen Dank, für alles.“

„Dafür sind Trauzeugen doch da.“

Die Freundinnen lösten sich wieder voneinander. „Bist du bereit?“, fragte Robin und fasste Namis Hand. Diese nickte und lächelte glücklich. „Mehr als bereit.“

 

An diesem Tag zog sie zum ersten Mal ein weißes Kleid auf eine Hochzeit an. Sie ging zu einer Hochzeit, bei dem sie niemand darum bat, den Blumenstrauß zu halten, oder eine Platzkarte zu halten, oder das Kleid beim Pinkeln festzuhalten.

Alles war perfekt, und ihr war es egal.

Denn das einzige was in dem Moment zählte, war der Mensch, der am Altar auf sie wartete.

 

Und er sah sie genauso an, wie sie es sich immer erhofft hatte.

 

Mit langsamen Schritten ging sie auf Zorro zu, blendete alle anderen, die sie anstarrten, aus. Ihre Augen galten nur ihm, der ihr entgegenstrahlte. Die pure Liebe blitzte aus seinen dunklen Augen, die sie so sehr liebte.

Glücklich stellte sie sich vor ihn und er fasste nach ihren Händen.

„Welche Strümpfe hast du an?“, fragte er leise und grinste dabei.

Nami verdrehte die Augen und warf einen Blick auf Perona, die sich an Mihawk, Zorros Vater, angelehnt hatte und ihren dicken Babybauch streichelte. Unter ihrem rosa Kleid waren unverkennbar die schwarz weiß gestreiften Strümpfe zu erkennen.

Sie lachte leise und blickte wieder auf Zorro. „Finds doch heraus“, zwinkerte sie ihm zu und er biss sich auf die Unterlippe. „Wie lange geht dieses Theater hier nochmal?“

Nami grinste und küsste ihn kurz.

Er sah sie entgeistert an. „Man darf den Ehepartner nicht vor der Trauung küssen, das bringt Unglück. Das solltest du als Hochzeitsfanatiker doch wissen!“

Nami lachte erneut. Diesmal lauter. „Es ist mir egal. Ich liebe dich.“

Zorros Blick wurde sanft. „Ist es so, wie du es dir gewünscht hast?“

„Nein“, sagte sie gespielt traurig. Verwirrung machte sich auf seinem Gesicht breit, doch dann lächelte er, als sie ihm entgegen grinste.

 

Ihr Leben hatte sie wirklich ganz anders geplant. Aber sie war auch keine Prinzessin in irgendeinem Märchen. Dinge passierten nicht immer so, wie man sie geplant hatte.

Das hier war kein ‚Happily ever after‘. Es war so viel mehr als das.

 

„Es ist besser…“, flüsterte sie schließlich. „Es ist viel besser.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nur eine kurze Einleitung! Ich hoffe es hat euch trotzdem schonmal gefallen :)

LG Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Awww... Ich liebe die beiden einfach *.* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Harry wächst mir langsam wirklich ans Herz <3 *hihi*

Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr schreibt mir was ihr von der Story hält :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke fürs Lesen :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, Nami muss ziemlich leiden in meiner Story xD
Aber irgendwann wird ihre Zeit kommen... ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Da sieht man es mal wieder... Alkohol ist definitv nicht immer die beste Lösung, liebe Nami xD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Auf das nächste Kapi müsst ihr leider etwas länger warten, weil ich die nächsten 2,5 Wochen am Strand liege und die Sonne geniesse *grins*
Aber nach meinem Urlaub werde ich gleich weiter schreiben! :)

Bis dann *knuddl* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Leider bin ich nicht so gut im Hochzeiten zu beschreiben -.-
Der nächste Teil folgt innerhalb der nächsten Woche. Versprochen :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke fürs Lesen :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tadaaaa ~~
Man kann gespannt sein, wie das ganze weiter geht :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bad News ... Es kommt nur noch ein Kapitel/Epilog *heul*
Das Ende naht so schnell :( Aber ich will die Story nicht unnötig in die Länge ziehen ...
Zorro und Nami gehören einfach zusammen ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*heul* Es ist zu Ende :(
Sorry, dass das letzte Kap nur so kurz geworden ist. Aber ich denke der Abschluss passt perfekt zu der Story ;)

Ich arbeite natürlich schon fleißig an einer neuen Story :D Ich hoffe ein paar von euch werden diese dann auch lesen :)

PS ... Falls jemand Interesse daran hat: Ich suche für meine neue Story eine Art Beta-Leser. Wenn ihr Zeit und Lust dazu habt dann meldet euch bitte :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (113)
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Von:  Pfirsichsaft
2023-12-18T17:12:46+00:00 18.12.2023 18:12
Ich bin grad einmal im Kommentarmodus und muss dir noch sagen, dass diese Fanfic immer noch so‘n Traum ist!
Lese ich jedes Jahr beim jährlichen Mädelscamping mit OnePieceFan und unseren Freundinnen. ♥
Antwort von: Sunwings
25.12.2023 19:59
Awww~ du kannst dir gar nicht vorstellen wie geehrte ich mich gerade fühle 😍 Die Story liegt mir auch am Herzen, da sie meine erste längere FF war ♡ Ihr seid wirklich der Wahnsinn, dass ihr sie nach so vielen Jahren immer noch lest ♡
Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll 😍 DANKE!
Von:  sama-chan
2018-11-03T09:41:23+00:00 03.11.2018 10:41
Ooooh wie süß! 😍 Und was für ein schönes Ende! Eine tolle FF mit vielen Höhen und Tiefen!
Von:  sama-chan
2018-11-03T09:39:34+00:00 03.11.2018 10:39
Juhu! Meine Intuition hat mich nicht getäuscht! 😁
Na da freu ich mich doch direkt aufs nächste Kapitel!
Von:  sama-chan
2018-11-03T09:36:10+00:00 03.11.2018 10:36
Das glaub ich nicht, dass Zorro heiraten will. Er will doch nur Nami wiedersehen und die Idee mit Perona hatte doch garantiert Robin - dieses Biest. 😂
Von:  sama-chan
2018-11-03T09:32:30+00:00 03.11.2018 10:32
Irgendwie habe ich Angst vor dem nächsten Kapitel...

Es ist gerade alles so schön! Aber da hast so einen Faible dafür, direkt danach eine kleine Talfahrt anzutreten...
Von:  sama-chan
2018-11-03T09:26:46+00:00 03.11.2018 10:26
Whohoho... das ging ja auf einmal fix.
Wenn da nicht längst schon Robin und Franky den Abgang der Beiden mit einem Augenzwinkern bemerkt haben.😉
Von:  sama-chan
2018-11-03T09:20:51+00:00 03.11.2018 10:20
Wss für eine schöne Hochzeit! 😍 Franky kann ich mir zu gut als nervösen Bräutigam vorstellen. Sehr schön geschrieben! 😊
Von:  sama-chan
2018-11-03T08:13:47+00:00 03.11.2018 09:13
Na wenn er auch so verdammt sexy ist, wird die Schlussfolgerung nicht abwegig sein. Komm schon Nami - lass es zu!
Von:  sama-chan
2018-11-03T08:08:31+00:00 03.11.2018 09:08
Hey! Zorro hat also auch einen Bruchteil eines Gentlemans abbekommen! Kompliment! Hoffen wir mal, dass Nami sich auch noch an etwas erinnern kann - dann gehts wenigstens direkt “aufgewühlt“ weiter. 😁
Von:  sama-chan
2018-11-03T08:02:08+00:00 03.11.2018 09:02
Willkommen in der Hölle!!! 😈😂


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