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Cold Winds

Der Tag, an dem eine Legende real wurde...
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Musiktipp zum Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=QR28G204z5k Komplett anzeigen

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Eine Legende wird Wirklichkeit

Am Morgen in der Schule war ich fröhlicher als sonst, und ich konnte mir ausmalen, woran das lag, oder viel mehr an wem, und selbst der für diese Jahreszeit ungewöhnlich kalte Wind, der heute über die Felder zog, vermochte nicht, meine Laune zu trüben. „Morgen, ihr zwei!“, begrüßte ich Natalie und Kathrin, die sich gerade unterhielten. Abwertend starrte Kathrin mich an, Natalie beachtete mich erst gar nicht. „Was habt ihr? Habe ich irgendetwas Falsches gemacht?“, fragte ich und war schockiert, dass sie auf einmal so sauer auf mich zu sein schienen.

In meinen Gedanken suchte ich nach einem vermeintlichen Grund, fand aber keinen. „Sag mal, hast du echt gestern mit diesem Freak abgehangen?“, fragte mich Kathrin völlig verständnislos, als sei das das Schrecklichste, was man sich vorstellen könnte.

Das fand ich nun überhaupt nicht in Ordnung von ihnen. Es war doch meine Angelegenheit, mit wem ich meine Zeit verbrachte und mit wem nicht. Hatte der „Nerd-Virus“ sie auch schon infiziert?

„Du meinst mit Kokari? Ja, habe ich. Stört dich da etwas dran?“, giftete ich sogleich zurück. „Was soll das denn? Seit wann gibst du dich mit solchen Typen ab?“, fragte mich Natalie und sah mich an, als hätte ich mich bei ihr dafür zu entschuldigen.

„Der sieht ja ganz nett aus und so, aber - hallo, der ist Japaner!“

„Seit wann schreibt ihr mir denn vor, mit wem ich meine Zeit verbringen darf?“, erwiderte ich.

„Seitdem du es für nötig hältst, dich unter Freaks zu mischen! Du warst ja immer schon ein wenig anders, aber das du sowas machst, hätte ich echt nicht von dir gedacht. Dieser Typ tickt doch nicht mehr ganz sauber.“, meinte Kathrin beleidigt.

„Ihr wisst aber schon, dass ihr zwei euch gerade ziemlich kindisch anstellt, oder?“, fragte ich sie. Das war ganz und gar nicht ihre Art. Ich nannte mich nicht gerade eine Person, die beurteilen konnte, ob ein Mensch nun gut aussah oder nicht, aber Kokari brauchte sich nicht gerade zu verstecken. Und "den hübschen Jungs" hatten die beiden es noch immer verziehen, wenn sie etwas abseits wirkten. Nein, die beiden hatten kein Problem mit Kokari, sondern mit mir. Wahrscheinlich passte es ihnen nicht, dass ich nicht mehr das stille, einsame Ding war, das mit ihnen die Gruppenarbeiten erledigte.

„Ach, geh‘ doch zu deinem Freak und lass uns in Ruhe.“, entgegnete Kathrin daraufhin und wechselte mit Nathalie vielsagende Blicke. Ich wusste, dass Natalie mich für den Rest des Tages ignorieren würde und ich von Kathrin nur Abfälligkeiten über Kokari zu erwarten hatte. Abwertend sah ich von einer zur anderen.

„Gut, dass ihr mir das vorschlagt. Auf soetwas wie euch kann ich nämlich getrost verzichten.“, sagte ich, das „euch“ betonend, und verzog mich etwas niedergeschlagen zu Kokaris noch immer leeren Platz. Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Selten hatte ich mit jemandem Streit, aber dann auch noch wegen solchen Nichtigkeiten… Es war schade, dass man sich im Leben immer zwischen etwas entscheiden musste, aber ich wusste intuitiv, dass ich mich gerade für das Richtige entschieden hatte.
 

Keine Sekunde später erschien er auch schon in der Tür, fröhlich wie immer.

„Guten Morgen!“, rief er mir schon von weitem durch die Klasse zu, als er mich sah, und grinste freudestrahlend. Seine Heiterkeit steckte mich an und ich musste auch lächeln. Ich bemerkte, wie Natalie ihn abwertend anstarrte, und warf ihr daraufhin einen Blick zu, der ihr die Pest an den Hals wünschte. Wenn Blicke töten könnten…

Wenn sie es wagte, seine gute Laune auch nur durch den kleinsten Wortschnipsel zu zerstören, dann war sie des Todes. Und ich hoffte für sie, dass sie das wusste.
 

„Also, ganz ehrlich, die Arbeit von Nintendo war bisher immer sehr sorgfältig, aber diese Steuerung, die sich die Leute für „Twilight Princess“ ausgedacht haben, ist mehr Finger verkrüppelnd als Spaß bringend,“, sagte Kokari verbittert, als wir wieder bei mir zuhause saßen und Zelda spielten, und sah vorwurfsvoll auf die Fernbedienung, als sei es ihre Schuld. Ich musste schmunzeln.

„Wie hättest du die Steuerung denn gemacht?“, fragte ich und war auf seine Lösung gespannt. „Anstatt solche Plastikschwerter hier als Zusatz zu verkaufen, hätte ich sie dem Spiel beigelegt,“, antwortete er, „Vielleicht auch noch eine Art Bogen.“

„Und mit einem Plastikbogen hättest du besser umgehen können?“, fragte ich stichelnd.

„Wenn er einem echten Bogen nachempfunden wäre, vielleicht.“, schmunzelte Kokari und zog an einer imaginären Sehne.

„Du kannst Bogenschießen?“, fragte ich beeindruckt.

Er schien für einen Moment aus dem Konzept gebracht, bevor er antwortete.

„Nun, es ist so, ich war früher in einem Bogenschützenverein. Ich weiß, es ist peinlich, naja, mein Vater, der ist…“, entschuldigte er sich verlegend lächelnd.

Ich sah nur still von meinem Banknachbarn ab und richtete meinen Blick auf den Bildschirm, wo ich grinsend den Kopf schüttelte. Da sollte mich noch einmal einer für verrückt erklären…

„In Ordnung, das war zu viel des Guten,“, sagte Kokari, ebenfalls grinsend, mit einem Blick auf den Game Over Bildschirm. „Lass uns lieber fernsehen.“

„Oh, so spät ist es schon?“, meinte ich entsetzt mit einem Blick auf die Uhr.

„Du musst hungrig sein, warte, ich mach was zu essen…“

„Hey, ist nicht so wichtig, für mich brauchst du nichts zu machen!“, warf Kokari mit einem Lächeln ein. „Jaja, ich weiß, wie höflich Japaner sind…“, sagte ich schmunzelnd und hörte, wie sein Magen knurrte. Er blickte seinen Bauch vorwurfsvoll an.

„Vielleicht ist Essen doch keine schlechte Idee.", stimmte er dann mit einem Grinsen ein.
 

Nicht lange, da kehrte ich mit einer heißen Salamipizza zurück. „Ich hab uns eine Kleinigkeit zu essen gemacht, wenn du noch was willst, ich hab noch eine im Ofen…“, flötete ich und schwenkte präsentierend den Teller herein. „Man, das sieht echt lecker aus!“, sagte er und blickte hungrig auf das Essen. „…unterbrechen wir das Programm für eine wichtige Mitteilung!“, tönte es aus den Lautsprechern des Fernsehers.

Ein schlaksiger Mann mit Brille saß vor dem Tagesschauhintergrund und blätterte aufgeregt mit seinen Textblättern. Er zitterte vor Spannung. Wie gebannt starrten Kokari und ich auf den Bildschirm.

„Soeben hat der amerikanische US-Präsident Barrack Obama aus bislang unbekannten Gründen den Notstand der vereinigten Staten ausgerufen. Zu näheren Gründen dafür wollte er sich aber nicht äußern, ‚Man wolle die Bevölkerung nicht in Panik versetzen,‘, waren seine Worte. Die Bevölkerung solle sich aber auf alles gefasst machen. Sobald wir nähere Informationen zu diesem seltsamen Thema erhalten, werden wir sie informieren. Danke für ihre Aufmerksamkeit. Wir fahren nun mit dem Tagesprogramm fort.“ Eine Werbung für einen Müsliriegel flatterte über den Bildschirm. Da ist Böses im Busch, schossen mir Meerjungfraumanns Worte durch den Kopf. Aus irgendeinem Grund fiel mir nun ein Spruch einer Cartonnebenfigur von Spongebob ein, doch seltsam fand ich das nicht, denn besser hätte man die Vermutung nicht in Worte fassen können. „Hast du das gehört?“, fragte ich Kokari überflüssigerweise, da er nochimmer ausdruckslos auf den Fernseher starrte. Sein Gesicht weitete sich langsam und fast völlig unmerkbar zu einem Ausdruck des Entsetzens.

„Da muss etwas Schlimmes passiert sein.“, sagte er.

„Ich... würde jetzt lieber nach Hause gehen, ich mache mir ein wenig Sorgen… Sei mir nicht böse.“, meinte er und sah mich jetzt wieder leicht beschämt lächelnd an.

„Natürlich, ich verstehe das.“, sagte ich nur. „Mag sein, dass es in Amerika war, aber es beunruhigt mich auch ein wenig.“, meinte ich leise und warf dem Fernseher einen zweifelnden Blick zu, während ich Kokari zur Tür brachte.

„Wäre es in Ordnung, wenn ich dich noch nach Hause bringe?“

„Nein, das musst du nicht tun. Es wäre mir lieber, wenn du auch hierbleibst.“, sagte er und sah sich leise um. Er schien sogar noch beunruhigter zu sein als ich. Was hatte er nur?

„In Ordnung, dann bis morgen!“, sagte ich ihm noch und er verabschiedete sich noch mit einem Nicken von mir. Als er fort war, schloss ich schnell die Tür, weil eine kalte Windböe durch die Tür gezogen war, die einige lose Blattstapel von meiner Treppe wehte. Beunruhigt folgte mein Blick dem Papier, das langsam auf den Dielen landete. Eine ungute Vorahnung breitete sich in mir aus, denn ich deutete den Wind als unheilvolles Zeichen. Kurz darauf setzte ich mich zügig an den Computer und versuchte im Internet herauszufinden, was es mit dieser seltsamen Sache auf sich hatte. Vielleicht hätte ich mir nie so viele Gedanken darum gemacht, wenn ich nicht gesehen hätte, wie besorgt Kokari danach ausgesehen hatte und nun den Wunsch verspürte, ihn ein wenig beruhigen zu können.

Jetzt aber fiel mir auf, dass mich das Ganze eigentlich auch in anderen Ausmaßen beunruhigte, als ich mir ernsthaft Gedanken darüber machte.

Im Internet erwies es sich als ziemlich hilfreich, Englischkenntnisse zu besitzen. Ich war anscheinend nicht die einzige, die sich Gedanken darum machte. Sehr viele verschiedene Gerüchte gingen auf den verschiedenen Blogs um, auf denen ich surfte. Eine Webseite behauptete, es sei erneut ein Flugzeug in ein hohes Gebäude von New York gestürzt. Das wäre schlimm, aber dafür rief man doch nicht gleich den Notstand aus, sagte ich mir. Ich tat es als Unsinn ab und suchte weiter.

Ein paar mehr vertraten die Meinung, die Apokalypse würde bevorstehen.

So theatralisch wollte ich es nun auch nicht gleich haben, dachte ich, obwohl mir ein wenig flau im Magen wurde. Ich suchte weiter.

Die meisten jedoch, die glaubten, etwas darüber zu wissen, sagten, man habe in einer entlegenen Region der vereinigten Staaten, die knapp an Kanada grenzte, lebende Außerirdische gefunden und wolle sie nun untersuchen. Außerirdische?

Auch wenn es deutlich mehr waren, die das behaupteten, fiel es mir doch leichter die Geschichte mit dem Weltuntergang zu glauben. Was hatte den Präsidenten nur dazu bewegt, so plötzlich und ohne jeden ersichtlichen Grund einen Notstand auszurufen? Wie passierte denn sowas?
 

Schon am nächsten Tag sollte ich seine Gründe erfahren. Ich war wie immer mit dem Bus gefahren, der mir, nicht wie sonst, ruhig und eingeschüchtert wirkte.

Den ganzen Tag hatte man gestern nichts anderes als diese Meldung im Fernsehen ausmachen können, die Radios quollen nur so über von Gerüchten, die sich bis zu ihnen durchgesetzt hatten, und die Gesprächsthemen der Leute drehten sich um nichts anderes. Als ich mich kurze Zeit später neben Kokari setzte, wirkte er immer noch so abwesend und entgeistert, wie er mich am vorherigen Tag verlassen hatte.

„Hey, hast du was rausgefunden?“, fragte ich ihn. „Da soll man angeblich Außerirdische gefunden haben.“, meinte er leise, „Außerdem habe ich gehört, es soll der Weltuntergang nahen, aus welchen Gründen auch immer.“ „Na, das sind ja mal beruhigende Nachrichten,“, flüsterte ich ironisch.

Es war mir schon mulmig. Was war da nur passiert?

Nichts deutete auf eine Art kriegerisches Attentat wie vom 11. September hin, aber was war es dann? In der Schule kam man auch nicht über das bereits Gehörte hinaus, sodass der Tag ohne besondere Zwischenfälle verlief. Aber am Nachmittag, als ich noch einmal gründlich recherchiert hatte, stand auf einmal Kokari vor der Tür. „Hey, ich hatte gar nicht mit dir gerechnet.“, meinte ich überrascht.

„Oh, entschuldige, wenn ich störe, ich…“, wollte er sich direkt entschuldigen, aber ich schob ihn rein.

„Nein, du störst nicht, im Gegenteil, ich hatte dich nur nicht erwartet. Du weißt doch, es freut mich, wenn du kommst. Gibt's was Neues?“

„Nein, aber… Nun, unser Fernseher ist kaputt, und mich interessiert halt einfach, ob… Nun, ich dachte, du würdest vielleicht mit mir die Nachrichten sehen…“

„Im Internet steht auch nichts Neues.“, antwortete ich.

„Du hast nachgesehen?“, fragte er überrascht.

„Ich möchte doch nur auch gerne wissen, was da passiert. Es scheint dort so verschwörerisch zu zugehen.“

„Ja, da hast du Recht. Man erfährt einfach nichts über die Wirklichkeit.“, meinte er tonlos. Die - Wirklichkeit? Ich sah ihn nichts sagend an. Wusste er vielleicht mehr darüber? Oder meinte er, dass nichts von diesen Gerüchten bestätigt war…?

Wenig später saßen wir vor dem Fernseher und warteten ungeduldig darauf, den Gong der Tagesschau zu hören, die vermutlich als erste Neuigkeiten bringen würde, die uns beruhigten. Doch bevor wir sie erwartet hatten, wurde das laufende Programm unterbrochen.
 

Wieder sahen wir den Mann mit Brille vor uns sitzen, offensichtlich ein wenig gefasster. „Soeben erreichten uns die Bilder aus einem abgelegenen Gebiet in Nordasien, die vermutlich auf den kürzlich ausgerufenen Notstand des US-Präsidenten hindeuten. Dort soll man bislang unerforschte, trollähnliche Geschöpfe gefunden haben, die seit kurzem die Menschen in den Siedlungen terrorisieren. Eine enorme Stärke zeichnet sie aus und angeblich soll es sich dabei um Wesen eines anderen Planeten handeln. Sie sind mit keulenartigen Waffen ausgestattet und scheuen sich auch nicht, diese gegen Menschen zu benutzen. Versuche, eines der Wesen zu stellen oder gefangen zu nehmen, schlugen bislang fehl. An der Zahl schätzte man sie zu Anfang an die zwanzig, doch nun tauchen sie massenhaft aus anscheinend Materie verschlingenden Löchern aus der Luft auf, die vermehrt über dem Kontinent verteilt auftreten. Gerüchten zufolge könnte dies auch der Grund für Amerikas kürzlich ausgerufenen Notstand sein. Bei näheren Informationen werden wir sie informieren.“

Daraufhin schlug ich vor Entsetzen die Hand vor den Mund, denn nun folgten die Bilder, die bislang vorenthalten worden waren.

Man sah, wie violette, schmächtige Kobolde mit schneeweißem Strohhaar, vielleicht auch Trolle, Bewohner einer wohl ärmlichen Gegend inmitten von dichten Riesenbäumen aus ihren hüttenartigen Häusern verscheuchten. Sie hatten ungefähr die Statur und Größe eines Menschen, auch wenn man es durch ihre gekrümmte Haltung nicht gut erkennen konnte. Ohne jegliche Furcht griffen sie mit ihren dicken Holzknüppeln jede Sorte von Mensch an, Arme, Schwache, Alte, Kranke, Kinder… Und sie schienen nicht einmal mit Kleinkindern Mitleid zu haben. Schreiend türmten die Leute vor ihnen, einige wenige, die ein motorisiertes Fahrzeug besaßen, hasteten mit kleinen Reisetaschen beladen zu ihm. Die meisten aber flüchteten in den Wald, in den Armen alles, was ihnen kostbar war.

„Sie kommen nicht weit.“, meinte Kokari mit leerem Blick auf den Fernseher, „Sie sind zu schnell.“

Leider behielt er Recht, denn keine Sekunde, nachdem die letzten verschwunden waren, setzten ihnen die Monster mit einer beunruhigenden Geschwindigkeit nach. Das Chaos war schrecklich. Schließlich ließ sogar der Kameramann die Kamera fallen, als einer der Trolle zähnefletschend auf ihn zugehastet kam, und das Letzte, was man sehen konnte, war das Standbild der harten, schwarzen Augen unter der faltigen Stirn. Es schien keine näheren Informationen zu diesen Wesen zu geben, aber Kokari und ich starrten erneut wie gebannt auf den Bildschirm, und diesmal nicht ohne Grund, erkannten wir in diesen Trollen doch kleine Gegner aus „The Legend of Zelda“ wieder. Sie sahen eindeutig aus wie Bokblins.
 

Wie erstarrt sah ich auf diese Wesen. Mochte sein, dass ich diese Monster nur deshalb identifizieren konnte, weil ich zu viel Zelda gespielt hatte, aber es waren genau dieselben, wenn die Bilder diesmal auch detailreicher waren, da war ich mir absolut sicher. Wo kamen die her? Etwas entsetzt sah ich zu Kokari rüber. Er starrte ebenso entgeistert auf den Fernseher wie ich.

„Glaubst du auch, dass das…?“, fing ich an, doch er nickte nur still. „Aber wie…“, fing ich an und sah fragend auf den Fernseher. Eine Art dunkle Scheibe erschien wie aus dem Nichts in der Höhe und ließ zahlreiche weitere Monster fallen. Portale; wie in der Geschichte vom Zwielicht. „Wir werden nicht die einzigen sein, die diese Monster erkannt haben. Sicher wird man da bald auf gewisse Ähnlichkeiten hinweisen.“, sagte Kokari leise. „Das gibt’s doch nicht…“, murmelte ich nur entgeistert. „Du siehst es ja…“, antwortete er, „Dann scheint die Legende jetzt Wirklichkeit zu werden.“
 

Am nächsten Morgen gab es sogar noch weniger Tumult als sonst. Alle schienen beunruhigt aufgrund der schlechten Nachrichten am gestrigen Tag. Und auch Kokari schien völlig neben sich zu sein. Er sah richtig krank aus. „Machst du dir Sorgen?“, fragte ich ihn. „Nicht direkt wegen dieser Monster.“, sagte Kokari einfach. „Aber…“

„Noch ist ja niemandem etwas passiert, also mach dir mal keine Sorgen,“, versuchte ich ihn aufzumuntern.

„Ja, noch nicht…“, meinte Kokari leise.

„Man wird sie sicher dingfest machen können,“, meinte ich, klang aber unsicher.

Wenn sogar die Amerikaner und die Chinesen, zwei der größten Nationen überhaupt, nicht mit diesen Wesen zurecht kamen, wie sollte man sie stoppen können? Wie kamen eigentlich Monster, die völlig denen aus einem Videospiel glichen, in unsere Welt? Und wenn es tatsächlich genau dieselben waren, wie fand man eine Möglichkeit, sie unschädlich zu machen? Fragen über Fragen…
 

Am diesem Nachmittag kam Kokari erneut zu mir und wir spielten eine Runde Monopoly, um uns von den nervenaufreibenden Gedanken abzulenken, die in unseren Köpfen herumflatterten, während wir auf die nächste Nachrichtensendung warteten. Wieder ein Gong, wieder ein unterbrochenes Programm. Kokari ließ seine Ereigniskarte fallen.

„In der Sache mit den Monstern scheint sich eine Information bis zu uns durchgesetzt zu haben.“, sagte der Mann und wischte sich mit einem dreckigen Papiertaschentuch die Schweißperlen vom Gesicht. „Diese Monster scheinen Abbilder zu virtuellen Figuren aus der populären Action-Adventure-Reihe ‚The Legend of Zelda‘ vom japanischen Spielkonsolenkonzern Nintendo zu sein. In dem Spiel handelt es sich dabei um sogenannte ‚Bokblins‘, trollartige Zwischengegner. Weitere Informationen zu den Monstern und den Vergleichen im Spiel lesen sie auf unserer Homepage.“

„Dann haben wir also die Bestätigung: Wir haben uns nicht geirrt, weil wir zuviel gespielt haben.“, sagte ich etwas zufriedener, wurde dann aber wieder unruhig, als der Mann fortfuhr.

„Experten sprechen bereits von einer weltweiten Invasion.“



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